EntArteOpera Festival Violinkonzerte und Doppelkonzertvarianten

SACD I

Ethel Smyth (1858–1944) Concerto for Violin, Horn and Orchestra (1926) Concerto für Violine, Horn und Orchester (1926) 1 I Allegro moderato 10:01 2 II Elegy (In Memoriam) 5:54 3 III Finale: Allegro 10:46

Vítězslava Kaprálová (1915–1940) Concertino for Violin, Clarinet and Orchestra, Op. 21 (1939) Concertino für Violine, Klarinette und Orchester op. 21 (1939) completed by / fertiggestellt von Miloš Štědroň, Leoš Faltus 4 I Andante ma non troppo 5:32 5 II (without tempo marking) 5:23 6 III (without tempo marking) 3:22

Thomas Albertus Irnberger violin/Violine Milena Viotti horn/Horn (1-3) Reinhard Wieser clarinet/Klarinette (4-6) Wiener Concert-Verein Doron Salomon conductor/Dirigent

2 SACD II

Karl Amadeus Hartmann (1905–1963) “Concerto funebre” for Violin and Strings (1939; revised in 1959) „Concerto funebre“ für Violine und Streichorchester (1939; revidiert 1959) 1 I Introduction (Largo) 1:33 2 II Adagio 7:21 3 III Allegro di molto 8:17 4 IV Choral (Langsamer Marsch) 3:49

Thomas Albertus Irnberger violin/Violine Chamber Orchestra Martin Sieghart conductor/Dirigent

Bohuslav Martinů (1890–1959) Concerto for Violin, Piano and Orchestra, H 342 (1953) Konzert für Violine, Klavier und Orchester H 342 (1953) 5 I Poco Allegro 9:10 6 II Adagio 8:24 7 III Allegro 9:41

Thomas Albertus Irnberger violin/Violine Michael Korstick piano/Klavier Georgisches Kammerorchester Ingolstadt Martin Sieghart conductor/Dirigent

3 Präludium

EntArteOpera widmet sich in seinem Festival der In Zeiten von Rechtspopulismus und im unreflektiertem sogenannten „entarteten“ Musik der lebendigen Gebrauch nationalsozialistischer Diktionen, Ikonogra- Erinnerungskultur. phie und eines solchen Geschichtsverständnisses In der Auseinandersetzung mit dem umfangreichen stellt eine exemplarische Auseinandersetzung gerade Meisterwerk vergessener, verfemter, durch den im Bereich der Kunst eine wichtige Aufklärung dar Nationalsozialismus verfolgter, ins Exil getriebener und bietet die Möglichkeit, gegenwärtige Konflikte oder gar ermordeter Musikschaffender wird deren unter einem anderen Blickwinkel zu verstehen. Lebensstimme, die zum Teil auch nach dem zweiten Weltkrieg aus dem historischen Gedächtnis gelöscht Unter dem Titel „Verfemte und Vergessene Komponis- blieb, wiederbelebt und hörbar gemacht. tinnen“ setzte EntArteOpera 2016 seine erfolgreiche Programmserie fort, nach Themenschwerpunkten Unter dem Begriff „Entartete Musik“ diffamierte der Vorjahre zum Werk Franz Schrekers und Walter das NS-Regime Musik, die nicht seiner Ideolo- Braunfels’ sowie zur Musik in Theresienstadt 1941-45. gie entsprach: Musik der damaligen Moderne, In der Ausstellung „Marsch der Frauen – Ungehörige atonale Musik, Jazzmusik und vor allem Musik Komponistinnen zwischen Aufbruch, Bruch & Exil“ von Musikschaffenden jüdischer Herkunft. Die und den dazugehörigen Konzerten porträtierte nationalsozialistische Bewegung, die auch kulturell EntArteOpera 2016 exemplarisch sieben sehr unter- ihre Ideologie durchzusetzen suchte, definierte ein schiedliche Komponistinnen, die ihre schöpferische eigenes Kunst- und Schönheitsideal und diffamierte Kreativität dem Frauenbild, im Besonderen jenem sogenannte „artfremde Verfallskunst“. Die fatale der NS-Zeit entgegensetzten. Im Spiegel ihrer Zeit Reglementierung des Musiklebens der NS-Zeit wurden sie doppelt ausgegrenzt. Das NS-Regime hat viele Leben von Musikern und Musikerinnen diffamierte sie wegen ihrer jüdischen Herkunft, ihrer zerstört, die Musikgeschichte nachhaltig verändert sexuellen Orientierung, ihrer poltischen Einstellung und wirkt bis heute im musikalischen Gedächtnis. oder weil sie für die Rechte der Frauen kämpften, Das philosophische Vermächtnis im Werk der Musi- als Verfemte und grenzte sie als unangepasste kerinnen und Musiker wird im Festival EntArteOpera schaffende Frauen aus. Trotz gesellschaftlicher in Ausstellungen, Konzerten und Opernaufführungen Widerstände suchten sie beharrlich als selbstbewuss- lebendig. Die Aktualität ihrer Themen und deren te, aufmüpfige Persönlichkeiten ihre künstlerische Reflexion auf ihre Zeit bilden eine emotionale Brü- Identität in der Musik. cke in die Gegenwart, ihre Musik eine Resonanz Im Orchesterkonzert des EntArteOpera Festivals auf ihr Leben. 2016 kehrte die englische Komponistin Ethel Smyth mit ihrem Concerto für Violine, Horn und Orchester

4 (1927) in den Wiener Musikverein zurück, wo ihre einen Platz sowohl in den Konzertsälen als auch in großen Orchesterwerke 1912 unter Bruno Walter und der Musikgeschichte. dem damaligen Concertverein erfolgreich aufgeführt EntArteOpera wird sich auch in Zukunft für die worden waren. Die unangepasste und beeindruckende Wiederbelebung der Werke sogenannter „entarteter“ Komponistin war 1911 durch ihr Engagement als Musiker und Musikerinnen einsetzten. Suffragette in der Frauenbewegung und mit ihrem March of the Women berühmt geworden. Susanne Thomasberger Vítězslava Kaprálová, eine der größten Bega- Leitung EntArteOpera bungen ihrer Zeit, schuf in ihrem kurzen Leben ein www.entarteopera.com beeindruckendes Werk. Das unvollendete Con- certino für Violine, Klarinette und Orchester (1939) entstand unter dem Eindruck der Annexion ihrer tschechischen Heimat durch die Nationalsozialisten. Zu diesem Zeitpunkt lebte sie im Pariser Exil als Schülerin und Geliebte von Bohuslav Martinů und sollte den Einmarsch der Deutschen in Frankreich nur um wenige Tage überleben. Bohuslav Martinůs Konzert für Violine, Klavier und Orchester (1953) ist ein virtuoses Musikstück, das der vielseitige Komponist nach dem Tod seiner Geliebten „Vitulka“ Kaprálová, seinem schmerzlichen Abschied von Paris und der abenteuerlichen Flucht vor den Nazis im Exil in Amerika komponiert hat.

Auch der Münchner Komponist Karl Amadeus Hart- mann hatte seine bekannte Komposition Concerto funebre (1939) unter dem Eindruck der Okkupation der tschechischen Gebiete der Tschechoslowakei Herzlichen Dank an das Schlossmuseum Linz für die durch die Nationalsozialisten geschrieben. Zur-Verfügung-Stellung des Barocksaals.

Diese außergewöhnlichen Kompositionen verdienen Besonderen Dank an die Firma Bösendorfer für die Beachtung und öffentliche Wahrnehmung, ihre Musik Überlassung des Flügels.

5 Zwei Damen im Männerrevier Violin- und Doppelkonzerte des 20. Jahrhunderts

Anders als heute war es in früheren Zeiten nicht innerfamiliären Widerstand gegen ihre Bestrebun- unbedingt selbstverständlich, dass Frauen ihr Leben gen überwinden, so wurde sie schließlich doch ab dem Komponieren widmen konnten, wenn sie das 1877 in Leipzig professionell ausgebildet und lernte wollten. Teilweise gab es eklatante, dem sozialen währenddessen weite Kreise des tonangebenden Status entsprechende Benachteiligungen, die heute Musiklebens kennen, darunter die „Grande Dame“ in einer aufgeklärten Gesellschaft zum Glück keine Clara Schumann ebenso wie , Rolle mehr spielen sollten. Nichtsdestotrotz wird man die Familien Röntgen und Herzogenberg, Edvard weiterhin auf die Leistungen einzelner Komponistinnen Grieg, Anton Rubinstein, Peter Iljitsch Tschaikowsky, vergangener Jahrhunderte gezielt hinweisen, um Antonín Dvořak und viele andere. Wie sehr sie den den Weg zur Gleichberechtigung zu dokumentie- – berechtigten – Anspruch stellte, als eine unter ren. Gab es auch schon in früheren Zeiten einige Gleichen neben ihre männlichen Kollegen gestellt wenige Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts in zu werden, zeigt ihr Œuvre, in dem sich auch große musikalisch-schöpferischer Funktion, so erweiterte Bühnen- und Orchesterwerke finden. Als bekann- sich dieser Kreis ab dem 19. Jahrhundert mit der teste ihrer sechs Opern wird „The Wreckers“ (Die Verbürgerlichung der Gesellschaft deutlich. Waren Strandräuber, 1902–1904) nach einem Libretto von es im deutschsprachigen Raum beispielsweise Alma Strettell bis heute gelegentlich aufgeführt, so Clara Schumann und Fanny Hensel, die über die während der letzten Jahre in England, Deutschland Grenzen hinausragten, so wurden an der Wende zum und den USA. In ihren Werken erkennt man, wie 20. Jahrhundert in den USA Amy Beach (1867–1944) sehr Smyth ganz in der spätromantischen Tradition und in noch höherem Maß in Großbritannien Ethel der deutschen bzw. englischen Schule steht. Dies Smyth (1858–1944) zu Ikonen der musikalischen gilt auch für das Concerto für Violine, Horn und Frauenbewegung. Wie im Vorwort festgehalten, Orchester, das aufgrund seiner ebenso ungewöhn- zählte sie zu den Suffragetten und errang einige lichen wie reizvollen Besetzung vergleichsweise Aufmerksamkeit mit ihrem „March of the Women“ weite Verbreitung fand. In klassisch-romantischer (Frauenmarsch) von 1910, der zu einem klingenden Konzerttradition dreisätzig angelegt, entstand es Symbol dieser Bewegung wurde, während seine 1926 für den britischen Hornisten Aubrey Brain, der Komponistin mit ihren Mitstreiterinnen für einige Zeit es mit der ungarischen Geigerin Jelly d’Arányi unter sogar inhaftiert war (sie erhielt eine zweimonatige der Leitung von Henry Wood 1927 in der Londoner Gefängnisstrafe, da sie 1912 Fensterscheiben des Queen’s Hall zur Uraufführung brachte. Mehr als britischen Kolonialsekretariats eingeworfen hatte). einmal vermeint man im Concerto Brahms oder sein Musste Smyth in ihrer Jugend zunächst einigen britisches „Pendant“, den in London zu Smyths Zeiten

6 ungemein populären Iren Charles Stanford zu hören. die meisten in der Folge auch in guten Notenaus- Die Kraft des Stücks liegt sicher nicht darin, etwas gaben erschienen und zum Teil bereits auch auf CD zu den verschiedenen modernen Strömungen der veröffentlicht wurden. Einen großen Anteil an allen 1920er-Jahre beitragen zu wollen, sondern in seiner diesen Bemühungen hat die erst 1998 gegründete souveränen Gestaltung, die das ausgeprägte Gefühl kanadische Kaprálová Society, die sich des Schaffens der Komponistin für eine stimmige formale Anlage der Komponistin annimmt. Anders als Smyth kam nach bestehenden Vorbildern, reizvolle harmonische die 1915 in Brünn geborenen Vítězslava Kaprálová Wendungen und eine plastische Instrumentierung aus einer musikalischen Familie, sodass sie bereits spiegelt; nicht zu vergessen, ihre Begabung für ab 1930 zunächst ans Brünner, ab 1935 dann ans gesangliche melodische Einfälle. Kein großes Pathos Prager Konservatorium kam, wo sie jeweils eine oder erschütternder Weltschmerz, sondern Intimität, Ausbildung bei einigen herausragenden Musikern ja, fast kammermusikalisch ausgeprägtes Mitein- ihrer Zeit, wie dem Janáček-Schüler Vilém Petrželka ander im Zuwerfen der Gedanken stehen hier im und Vítězslav Novák (Komposition) sowie Zdeněk Vordergrund und verlangen von den Ausführenden Chalabala und Václav Talich (Dirigieren) erhielt. Ein nicht nur technische Virtuosität, sondern auch ein Stipendium brachte sie 1937 nach Paris, wo sie bei Höchstmaß eines sich aufeinander Einlassens. Charles Munch ihr Dirigierstudium fortsetzte und Pri- Ganz vom englischen Stil geprägt mag man die an vatschülerin von Bohuslav Martinů wurde, mit dem sie zweiter Stelle stehende Elegie empfinden, reizvolle nicht nur eine besonders enge Künstlerfreundschaft Motorik und manche unerwartete Wendung prägen entwickelte, sondern nach vielen Berichten auch ein schließlich das Finale, das dem Horn auch typische Liebesverhältnis hatte. Wie Martinů (der dann 1941 Jagdmotive überantwortet, diese in Dialog mit der in die USA emigrieren sollte) blieb auch Kaprálová Sologeige stellt und das Concerto schwungvoll nach der Besetzung Tschechiens durch deutsche ausklingen lässt. Truppen 1939 in der französischen Hauptstadt, um In Vítězslava Kaprálová (1915–1940) begegnet außerhalb des faschistischen Einflussbereichs zu uns eine Persönlichkeit, deren Entwicklung durch sein. Nach einigen vielversprechenden Erfolgen als ihren Tod frühzeitig abgeschnitten wurde und kaum Dirigentin und mit eigenen Werken verstarb sie – nur erahnen lässt, welchen hohen Stellenwert in der Musik zwei Monate nach der Hochzeit mit dem Schriftsteller des 20. Jahrhunderts sie möglicherweise bekommen Jiří Mucha – im Alter von nur 25 Jahren am 16. Juni hätte können. Lange Zeit kaum beachtet, begann 1940 in Montpellier vermutlich an Typhus. in den letzten Jahren ein starkes Interesse an ihren Besonders interessant an Kaprálovás vielseitigem Werken einzusetzen, von denen glücklicherweise Œuvre ist, dass es keineswegs hauptsächlich unter

7 dem Einfluss des französischen Musiklebens und ihrer stimmig publiziert. Die Musik wird leiser und verklingt dortigen Zeitgenossen entstand. Viel eher blieb sie schließli ch … einem tonal zentrierten Expressionismus zugewandt, darin teils ihren unmittelbaren tschechischen und So romantisch es begann, so wenig friedvoll sah der österreichischen Landsmännern verwandt, die sich weitere Verlauf des Lebens von Bohuslav Martinů nicht der Dodekaphonie des Schönberg-Kreises (1890–1959) aus. Am 8. Dezember 1890 als Sohn bedienten, also etwa Erich Wolfgang Korngold, des dortigen Brandwächters in der Türmerstube Franz Schreker, Alexander Zemlinsky oder der aus der Kirche St. Jakob in der malerischen osttsche- dem mährischen Olmütz stammende (damals sehr chischen Kleinstadt Polička geboren, verbrachte populäre, heute beinahe vergessene) Egon Kornauth. er seine Kindheitsjahre in diesem Refugium, von Das knapp eine Viertelstunde dauernde Concertino dem aus er sowohl in den böhmischen als auch in für Violine, Klarinette und Orchester op. 21 (1939) den mährischen Landesteil seiner Heimat blicken ist zweifellos eines ihrer avanciertesten Werke, in konnte. Sein Instrument wurde – vielleicht auch den denen sich auch deutlich ein sehr persönlicher begrenzten räumlichen Möglichkeiten geschuldet – Weg innerhalb der verschiedensten Stilrichtungen die Geige, die er zunächst beim örtlichen Schneider der 1920er- und 1930er-Jahre abzeichnet. Ähnlich erlernte. Von seinem überdurchschnittlichen Talent wie im Concerto von Ethel Smyth unterstreicht beeindruckt, beschlossen die Bürger von Polička das Orchester in Kaprálovás Concertino eher die die Finanzierung seines Studiums in Prag, wo er ab Soloinstrumente, als dass es in einen Wettstreit mit 1906 Violine bei Dvořáks Schwiegersohn Josef Suk ihnen träte. Dieser scheint sich hingegen durchaus studierte. In der Folge kamen Orgel und Komposition im Konzertieren zwischen Klarinette und Geige zu hinzu, doch wurde er 1910 wegen „unverbesserlicher ereignen. In lockerem Spiel werden einander die Nachlässigkeit“ vom Konservatorium ausgeschlos- Motive zugespielt und verarbeitet, abwechselnd nimmt sen. Der Militärdienst während des von 1914 bis einmal das Streich-, einmal das Blasinstrument die 1918 wütenden Ersten Weltkriegs blieb ihm wegen Führung auf und gibt den weiteren Verlauf vor. Auch Untauglichkeit erspart. Prägend wurden die 1920er- im tänzerischen dritten Satz wird das Geschehen Jahre, übersiedelte er doch nach vorübergehendem nach kurzer Orchestereinleitung von den Solisten weiteren Unterricht bei Suk 1923 nach Paris, um übernommen. Hier nähert sich die Komponistin Studien bei Albert Roussel nachzugehen. Ganz den in der Melodiebildung und Harmonik vielleicht am aktuellen Trends entsprechend wurde er dort mit deutlichsten ihrem Lehrer und Freund Martinů an. den Werken Igor Strawinskys und der französischen Da die Komponistin den dritten Satz nicht mehr Zeitgenossen wie Roussel und den Mitgliedern der völlig beenden konnte, blieb dieser unvollendet, Groupe des Six (vor allem Poulencs, Milhauds und er wurde aber von Miloš Štědroň und Leoš Faltus Honeggers) konfrontiert, die große Wirkung auf sein in einer zur Aufführung geeigneten Fertigstellung künftiges Schaffen hatten. 1931 heiratete er die aus

8 Vieux-Moulin stammende Schneiderin Charlotte könnte man es durchaus als eine Zusammen- Quennehen, und gemeinsam blieb das Ehepaar bis fassung des zuvor in seinen sechs Symphonien 1940 in der französischen Hauptstadt. (1941–1953) Erreichten sehen: ein Komponist im Da Martinůs Musik im Einflussbereich des Dritten Zenit seiner künstlerischen Schaffenskraft. Auch Reichs von der nationalsozialistischen Kulturpolitik wenn jedes Werk des reifen Martinů so sehr in infolge der Komposition der patriotischen „Polnímše“ seinem unverkennbaren Personalstil gehalten ist, („Feldmesse“, 1939) verboten wurde, zog er sich dass außermusikalische Gedanken nicht überbe- vor dem Einmarsch der Wehrmacht in Paris nach wertet werden sollten, sieht man dieses Konzert Südfrankreich zurück, ehe er 1941 über Lissabon in in der Regel in Zusammenhang mit einer im Jahr die USA emigrierte. Wie etwa Béla Bartók, Manuel davor bestehenden Krise. Umgekehrt bleibt sich der de Falla, Paul Hindemith, Ernst Krenek, Sergej Komponist so sehr in seinen Stilmitteln treu, dass Rachmaninow, Robert Stolz und Igor Strawinsky man gerade in den emotionaleren Teilen auch an viele gehörte er somit zu jenen großen Komponisten- vor einem ganz anderen Hintergrund entstandene persönlichkeiten, die Europa zu jener Zeit nicht wie Werke erinnert wird. So spiegelt etwa der ruhige so viele andere als rassisch Verfolgte, sondern aus zweiten Satz (Adagio) deutlich die Klangwelt der Abscheu gegenüber dem Faschismus und Krieg späten Symphonien, aber auch der in ganz ande- sowie der Furcht vor politischer Verfolgung verlie- rem Umfeld entstandenen „Griechische Passion“ ßen. Dank der Hilfe von Freunden, insbesondere (1954–1959). Im Finale zeigt sich Martinů fast des Diplomaten und seines späteren Biographen durchgehend von seiner effektvollsten Seite, lässt Miloš Šafránek, konnte Martinů sich vergleichsweise aber auch „Überraschungen“ wie kurze Anklänge an rasch in den Vereinigten Staaten etablieren. Er erhielt eine Art instrumentalen Belcanto und an Smetana die Möglichkeit, als geachteter Gast aus Europa in oder Dvořák gemahnende tschechische Hymnen Tanglewood und Princeton zu unterrichten, was er zu. Mit seiner durchgehenden Virtuosität stellt der bis 1953 beibehielt, ehe er nach Europa zurück- Satz jedenfalls die allerhöchsten Ansprüche an die kehrte und seine letzten Lebensjahre nicht in der ausführenden Solisten. kommunistischen ČSSR, sondern in Frankreich, Nur bedingt als „Fremdkörper“ scheint der deutsche Italien und der Schweiz verbrachte, wo er am 28. Komponist Karl Amadeus Hartmann an den Bogen August 1959 verstarb. von Smyth über Kaprálová zu Martinů anzuknüpfen. Das Konzert für Violine, Klavier und Orchester (1953) Tatsächlich liegt der Zusammenhang aber näher, entstand exakt an dieser letzten biographischen als man zunächst denken mag. Auch Hartmann Schnittstelle, als der Komponist seine neue Heimat war durch die 1933 im deutschen Reich erfolgte zugunsten der Nähe zur alten verließ. In seiner Machtergreifung der Nationalsozialisten unmittelbar Klangwelt und den darin vorkommenden typisch in seinem weiteren Lebensweg betroffen. Zudem Martinů’schen Rhythmen und Melodiebildungen entstand sein Violinkonzert „Concerto funebre“ (1939)

9 als Reaktion auf die Okkupation des tschechischen chen, zeitweise betont avantgardistischen Schaffen Staatsgebietes der damaligen Tschechoslowakei, auseinandersetzt. jenes Landes also, in das Kaprálová und Martinů Das „Concerto funebre“ entstand wie erwähnt als unter dem Eindruck des politischen Geschehens direkte Reaktion auf die politischen Ereignisse, nicht mehr zurückkehrten. wenngleich zunächst natürlich keinerlei Programmatik Karl Amadeus Hartmann verbrachte nahezu sein bekannt wurde. Auffällig ist seine Viersätzigkeit, die gesamtes Leben in München, wo er 1905 geboren zeigt, dass hier auch ein symphonisches Muster wurde und 1963 verstarb. Seine künstlerische Ausbil- zumindest hinsichtlich des formalen Gesamtaufbaus dung erhielt er in Posaune und Komposition (Joseph besteht. Sind die beiden ersten Sätze – Introduktion Haas) an der Staatlichen Akademie der Tonkunst. (Largo) und Adagio – getragen und langsam gehalten, Früh erzielte er Interesse mit seinen zunächst tonal so dass sich die Musik stellenweise dem Ersterben erweiterten, dann immer expressionistischeren, zu nähern scheint, so steht an dritter Stelle der auch verschiedenste aktuelle Mittel wie den Jazz einzige rasche Satz des Werkes. Er nimmt damit aufgreifenden Werken. Zu den besonders prägenden im Gesamtbogen die Position eines Scherzos ein, Persönlichkeiten gehörte für ihn der Dirigent Her- ist aber natürlich der Stimmung nach alles andere mann Scherchen, der Deutschland 1933 aufgrund als verspielt und heiter. Vielmehr mag man dabei an seiner Ablehnung des NS-Staates verlassen hatte. die unerbittliche Motorik in den mit den Eindrücken Hartmann selbst bemühte sich in jenen Jahren um der Kriegszeit verbundenen Symphonien Dmitri einen vor seinem Gewissen vertretbaren Mittelweg, Schostakowitschs denken. Besonders eindruck- indem er einerseits in seiner Heimat blieb und u. svoll ist der lyrisch-elegische Schlusssatz – Choral a. Mitglied der Reichsmusikkammer wurde, an- (Langsamer Marsch) –, der auf dem russischen Lied dererseits eine Art innerer Emigration wählte und „Unsterbliche Opfer“ basiert, das Hartmann durch sich vor allem in Kempfenhausen am Starnberger Scherchen kennengelernt hatte, und noch einmal See abseits aller kulturellen Schaltstellen aufhielt. ganz deutlich macht, dass es sich bei diesem Vio- Bis zum Ende des Gewaltregimes 1945 kam es linkonzert durchgehend um eine „Musik der Trauer“ de facto kaum zu Aufführungen seiner Musik, was handelt. War diese Bezeichnung ursprünglich sogar ihn aber nicht davon abhielt, Neues zu komponie- als Gesamttitel des Werkes vorgesehen, so unterzog ren – wenngleich die damit zum Teil verbundenen Hartmann das Werk 1959 einer Revision, in deren regimekritischen Gedanken naturgemäß erst nach Verlauf er auch den Titel wählte, unter dem es seither Kriegsende publik wurden. In der Folge wurde er zu bekannt ist. Das Concerto ist bis heute Hartmanns einer der zentralen Persönlichkeiten im Bereich der bekannteste Komposition und hält seinen Namen Neuen Musik in der BRD. So rief er die bis heute auch unter den jüngeren Generationen ausübender existierende Konzertreihe „musica viva“ ins Leben, Musiker und Musikfreunde wach. die sich schwerpunktmäßig mit dem zeitgenössis- Christian Heindl 10 Vítězslava Kaprálová Karl Amadeus Hartmann

Bohuslav Martinů Ethel Smyth

11 Prelude

EntArteOpera devotes itself in its festival to so- understanding of history, the example of such an called “degenerate” music as part of a living culture examination, particularly in the area of art, represents of memory. an important educational contribution and offers the Examining the extensive range of masterworks possibility of understanding current conflicts from by forgotten, ostracised composers who were a different perspective. persecuted, driven into exile or even murdered by National Socialism brings their voice, which to a Under the title “Ostracised and Forgotten Compos- certain extent remained expunged from the histori- ers” in 2016 EntArteOpera continued its successful cal memory even after the Second World War, alive program series after focussing in previous years on again and makes it audible. the work of Franz Schreker and Walter Braunfels, and on music in Theresienstadt 1941-45. Under the term “degenerate music” the Nazi regime In the exhibition “Marsch der Frauen – Ungehörige defamed music that did not suit its ideology: the Komponistinnen zwischen Aufbruch, Bruch & Exil” music of modernism at the time, atonal music, jazz (March of Women – Rebellious Female Composers and, above all, music by composers of Jewish origin. between Awakening, Fracture and Exile”) and the The national socialist movement, which attempted concerts associated with it, in 2016 EntArteOpera to use culture to establish its ideology, defined its portrayed seven very different women composers own ideals of art and beauty and defamed what it who used their creativity to oppose the common- called “alien, decadent art”. The fatal regimentation place image of women, in particular the image that of musical life in the Nazi period destroyed the lives prevailed in the Nazi era. During their lifetime they of many musicians, lastingly changed music history were doubly excluded: The Nazi regime defamed and, up to the present day, has had an impact on them on account of their Jewish origins, their sexual the general memory of music. orientation, and their political opinions or because In the festival EntArteOpera the philosophical legacy they fought for the rights of women as ostracised of the work of these musicians is brought to life again persons and excluded them as rebellious, creative by exhibitions, concerts and opera performances. women. Despite resistance from society, as self- The topicality of their themes and their reflections confident rebellious personalities these compos- on their times builds an emotional bridge to the ers persistently struggled to establish their artistic present, their music creates a resonance to their lives. identity in music. In the orchestral concert of the EntArteOpera In times of right-wing populism and the unreflective Festival 2016 with her Concerto for Violin, Horn use of national socialist diction, iconography and und Orchestra (1926) the English composer Ethel

12 Smyth returned to the Musikverein in Vienna, where EntArteOpera will continue in the future to invest her great orchestral works had been successfully its energy in the revival of the works of so-called performed in 1912 under Bruno Walter and the “degenerate” musicians. Concertverein of the time. This impressive, rebellious composer had become famous in 1911 through Susanne Thomasberger her commitment to the women’s movement as a Head of EntArteOpera suffragette and through her March of the Women. www.entarteopera.com Vítězslava Kaprálová, one of the greatest talents of her time, composed an impressive work during translated by James Roderick O’Donovan her short life. The uncompleted Concertino for Violin, Clarinet and Orchestra (1939) was written under the influence of the feelings aroused by the Nazi annexation of her Czech native land. At that time she was living in exile in Paris as a student and the lover of Bohuslav Martinů and she died only a few days after the invasion of France by the Germans. Bohuslav Martinů’s Concerto for Violin, Piano and Orchestra (1953) is a virtuoso piece of music written by the composer after the death of his lover “Vitulka” Kaprálová, his painful departure from Paris and his flight from the Nazis into exile in the USA.

The Munich composer Karl Amadeus Hartmann also wrote his well-known composition Concerto funebre (1939) under the impression made by the occupation of the Czech part of Czechoslovakia by the National Socialists. Many thanks to the Schlossmuseum Linz for the These exceptional compositions are deserving of recording possibility in the Barocksaal. recognition and an anchoring in the public aware- ness, their music is worthy of a place in both the Special graditude goes to Bösendorfer for the concert halls and the history of music. friendly loan of the concert grand.

13 Two Women in a Male Domain Violin and Double Concertos of the 20th Century

Unlike the situation today, it was formerly not taken 1877 she was finally able to receive professional for granted that women should be able to devote training in Leipzig and while there met many im- their lives to composing music, if that was what portant members of the city’s music life, including they wanted to do. Women’s social position was the “grande dame” Clara Schumann as well as marked by a number of blatant disadvantages, Johannes Brahms, the Röntgen and Herzogenberg which in today’s more enlightened society thankfully families, Edvard Grieg, Anton Rubinstein, Pyotr Ilyich no longer play any role. Nevertheless, the achieve- Tchaikovsky, Antonín Dvořák, and many others. The ments of a number of individual women composers extent to which she – justifiably – expected to be in past centuries are still referred to today as way treated as the equal of her male colleagues is shown of documenting the path towards equal rights. by her œuvre, which includes large orchestral works While in earlier times only few representatives of and pieces for the stage. The best known of her six the female sex played a creative role in the world operas “The Wreckers” (1902–1904) after a libretto of music, with the growth of the bourgeoisie in the by Alma Strettell is still occasionally performed, in 19th century this circle expanded considerably. In recent years particularly in England, Germany and the German-speaking world it was, for instance, the USA. In her works we recognise the extent to Clara Schumann and Fanny Hensel who ventured which Smyth belongs to the late romantic tradition beyond the accepted boundaries while at the end of the German or English schools. This is true also of of the 19th century Amy Beach (1867–1944) in the the Concerto for Violin, Horn and Orchestra which USA and, to an even greater extent, Ethel Smyth spread relatively widely on account of its unusual and (1858–1944) in Great Britain became icons of the delightful scoring. Consisting of three movements women’s movement in music. As mentioned in the in the classical romantic concerto tradition, it was introduction Smyth was numbered among the suf- written in 1926 for the British horn player Aubrey fragettes and attracted attention with her “March of Brain, who in 1927 gave the world premiere of the the Women” from 1910, which became a symbol of piece in the Queen’s Hall in London together with this movement in sound, while the composer, along the Hungarian violinist Jelly d’Arányi and Henry with a number of her fellow campaigners, was even Wood as conductor. One could, at times, easily imprisoned for a period (she was given a two-month image one is listening to a concerto by Brahms or prison sentence for breaking a window in the house his British “counterpart”, the Irish composer Charles of the Secretary of State for the Colonies in 1912) Stanford who was unbelievably popular in London While in her youth Smyth had to overcome stern during Smyth’s time. The strength of the work cer- opposite to her aims on the part of her family, from tainly does not lie in any efforts to contribute to the

14 various modern tendencies of the 1920s but in the composer’s creative work, has played a major role. self-assured nature of composition, which reflects Unlike Smyth Vítězslava Kaprálová, who was born in the composer’s strong sensitivity for a harmonious Brno in 1915, came from a musical family and from formal structure in accordance with existing models, 1930 attended the conservatory in Brno and from the delightful changes of harmony and the plastic 1935 Prague Conservatory, where she was trained instrumentation; nor should her talent for vocal melodic by some of the most exceptional musicians of her invention be forgotten. The main focus here is not time such as the Janáček pupils Vilém Petrželka and on any great pathos or harrowing Weltschmerz, but Vítězslav Novák (composition) as wel l as Zdeněk on intimacy, indeed an almost chamber music-like Chalabala and Václav Talich (conducting). In 1937 a togetherness in passing thoughts back and forth, scholarship took her to Paris where she continued which calls on the players not only to demonstrate her studies of conducting under Charles Munch and technical virtuosity but also to engage each other became a private pupil of Bohuslav Martinů, with to the greatest possible extent. The elegy of the whom she developed a particularly close artistic second movement is shaped completely by the friendship, many reports suggest they were also English style, while the finale is marked by a delightful lovers. Like Martinů (who was to emigrate to the energy and a number of unexpected turns, with the USA in 1941) after the occupation of the Czech horn being given a number of typical hunting motifs part of Czechoslovakia by German troops in 1939 that are placed in dialogue with the solo violin and Kaprálová remained in the French capital in order allow the concerto to end energetically. to be outside the fascist area of influence. After a number of promising successes as a conductor In Vítězslava Kaprálová (1915–1940) we encounter and several performances of her own works, only a personality whose development was brought to two months after marrying the writer Jiří Mucha an abrupt end by her early death so that we can she died at the age of just 25 on 16 June1940 in only speculate about the important role she might Montpellier, probably from typhoid. have played in the music of the 20th century. For a A particular interesting aspect of Kaprálová’s varied long time barely noticed, in recent years a strong œuvre is that it was not influenced primarily by interest has developed in her work, most of which, French musical life or by her contemporaries in fortunately, has appeared in good editions and has, that country. Instead she remained focussed on a in part, already been released on CD. In all these tonally centred expressionism, and in this regard efforts the Canadian Kaprálová Society, which related more to those of her immediate Czech was founded only in 1998 and is devoted to the and Austrian countrymen who did not employ the

15 twelve tone system, for example Erich Wolfgang Czechoslovakia, he spent the years of his childhood Korngold, Franz Schreker, Alexander Zemlinsky in that refuge from which he had a view across both or Egon Kornauth, who came from Olomouc in the Bohemian and Moravian provinces of his native Moravia and was extremely popular at the time but land. His instrument was the violin – perhaps partly since has been almost forgotten. The Concertino because of the limited amount of space available – for Violin, Clarinet and Orchestra op. 21 (1939) is which he was first taught to play by the local tailor. without doubt one her most advanced works in Impressed by his exceptional talent, the citizens which she takes a highly personal path among the of Polička agreed to finance his studies in Prague, very different stylistic tendencies of the 1920s and where from 1906 he studied violin under Dvořák’s 1930s. Similar to the concerto by Ethel Smyth, in son-in-law Josef Suk. Subsequently he also studied Kaprálová’s concertino the orchestra underlines the organ and composition but in 1910 he was expelled solo instruments rather than engaging in competi- from the conservatory on account of “incorrigible tion with them. Such exchanges take place more negligence”. He was deemed unfit for military service in the interplay between the clarinet and the violin. during the First World War that raged from 1914 to In a relaxed way motifs are passed between the 1918. The 1920s exerted an influence on Martinů, instruments and developed, the string instrument after studying further for a time under Suk he moved and then the woodwind instrument alternate in to Paris in 1923 in order to study with Albert Rous- taking the lead and indicating the direction to be sel. In accordance with the current trends he was followed. In the dance-like third movement, follow- confronted there with the works of Igor Stravinsky ing a short orchestral introduction the soloists take and of French contemporaries such as Roussel over the action. Here, in the formation of melody and the members of the Groupe des Six (above all and harmony the composer perhaps most clearly Poulenc, Milhaud and Honegger), who exerted a draws on the work of her teacher and friend Martinů. great influence on his later creative work. In 1931 he As Kaprálová was unable to complete the third married the seamstress Charlotte Quennehen who movement it was published in a form suitable for came from Vieux-Moulin and the couple remained performance by Miloš Štědroň and Leoš Faltus. together in the French capital until 1940. The music grows softer and finally fades away … As Martinů’s music was banned in regions under the influence of the Third Reich, after composing Although it began romantically the course sub- the patriotic “Polnímše” (“Field Mass”, 1939) before sequently taken by the life of Bohuslav Martinů the Wehrmacht entered Paris he withdrew to the (1890–1959) was not so peaceful. Born on 8 De- south of France and in 1941 emigrated to the USA cember 1890 as the son of the local fire guard via Lisbon. Like Béla Bartók, Manuel de Falla, Paul who lived in the tower of the church of St Jakob Hindemith, Ernst Krenek, Serge Rachmaninov, in the picturesque small town of Polička in eastern Robert Stolz and Igor Stravinsky he belonged to those great composer personalities who left Europe very different circumstances. In the finale Martinů at that time not because of racial persecution but shows himself almost completely from his most due to their hatred of fascism and war and their fear effective side, but also allows “surprises”, such as of political persecution. Thanks to the help of friends, short references to a kind of instrumental bel canto in particular the diplomat and his later biographer and to Czech anthems reminiscent of Smetana Miloš Šafránek, Martinů was able to establish himself or Dvořák. Through its unceasing virtuosity the in the United States comparatively quickly. He was movement certainly makes the greatest imaginable given the opportunity to teach at Tanglewood and demands on soloists who perform it. Princeton as a much acclaimed visitor and retained this appointment until 1953 when he returned to German composer Karl Amadeus Hartmann Europe where he spent the last years of his life, not can be linked to the series extending from Smyth in the communist ČSSR, but in France, Italy and to Kaprálová to Martinů only as a kind of “foreign Switzerland, where he died on 28 August 1959. body”. In fact the relationship is somewhat closer The Concerto for Violin, Piano and Orchestra (1953) than one might initially think, as Hartmann was also was written precisely during this last part of his life, directly affected by the National Socialists’ seizure when the composer left his new home to return to of power in Germany in 1933. In addition his violin his old one. Through its world of sound and Martinů’s concerto “Concerto funebre” (1939) was written typical rhythms and melodic inventions this piece as a reaction to the occupation of the Czech part could be seen as a summary of what he had previ- of what was then Czechoslovakia, i.e. the country ously achieved in his six symphonies (1941–1953): to which Kaprálová and Martinů did not return on a composer at the peak of his artistic powers. account of the political situation. Although every work by the mature Martinů is so Karl Amadeus Hartmann spent almost his entire life clearly written in his unmistakeable personal style in Munich, where he was born in 1905 and died in that we should not ascribe too much importance 1963. He received his artistic training in trumpet and to any extra-musical ideas, this concerto is gener- composition (Joseph Haas) at the State Academy of ally seen in connection with a crisis that occurred Music. He attracted interest early on with his works a year earlier. Conversely, the composer remained which were initially tonally expanded, then became so faithful to his stylistic means that precisely the increasingly expressionist and made use of a wide more emotional sections remind one of many of variety of the musical idioms of the time like Jazz. his works that were made against a very different Among the personalities who particularly influenced background. For example the calm second move- him was the conductor Hermann Scherchen, who ment (adagio) clearly reflects the world of sound had left Germany in 1933 as he rejected the Nazi of the late symphonies, but also recalls the “Greek state. At that time Hartmann himself endeavoured to Passion” (1954–1959), which was written under take a middle path that he could reconcile with his conscience, he remained in his native country and at times the music seems about to die away, the became a member of the Reichsmusikkammer but third movement is the only fast movement in the on the other hand chose a kind of inner emigration work. It therefore occupies the place of a scherzo, and spent his time mostly in Kempfenhausen on but of course the mood is anything but playful or the Lake Starnberg, far removed from all centres cheerful. One is much more reminded of the merci- of cultural life. Until the end of the violent regime in less drive in the symphonies of Dmitri Shostakovich 1945 his music was de facto hardly performed at that are connected with impressions of the war all, which did not prevent him from composing new period. The lyrical, elegiac final movement – Chorale works – although the ideas critical of the regime (slow march) – is particularly impressive and based that were partly associated with these works only on the Russian song “Immortal Victims”, which became known after the end of the war. Hartmann Hartmann had learned about from Scherchen and subsequently became one of the central personalities which again makes clear that this violin concerto in the area of new music in West Germany. He set is indisputably “music of mourning”. Whereas the up the concert series “musica viva”, which is still in original intention was to use this term (in German existence and which concentrated on contemporary, “Musik der Trauer”) as the overall title of the work, in at times emphatically avant-garde creativity. the course of revising the piece in 1959 Hartmann As already mentioned the “Concerto funebre” chose the title under which it has been known since was written as a direct reaction to political events, that time. Up to the present day this concerto has although initially the program of the piece was remained Hartmann’s best known work and it keeps not made known. The four movement character his name alive among the younger generation of is striking and indicates a symphonic pattern at musicians and friends of music. least as regards the overall formal construction. Whereas the two first movements – Introduction Christian Heindl (Largo) and Adagio – are slow and solemn so that translated by James Roderick O’Donovan

18 Thomas Albertus Irnberger, 1985 in Salzburg „differenzierten Klangfarben“ und sein „sicheres geboren, gehört zu den führenden österreichischen Stilgefühl“ hervorgehoben wurden. Geigern. Die deutsche Fachpresse urteilte: „Wie kaum Im Jahr 2004 unterzeichnete er dann einen Exklu- ein anderer junger Künstler seines Faches, hat sich sivvertrag bei dem Wiener Traditionslabel Gramola Irnberger in den letzten Jahren einen Spitzenplatz und baute eine beachtliche und hochdekorierte Dis- unter der Violinistenelite Europas erobert“. kographie auf, die bereits über 40 CD-Einspielungen 15-jährig feierte er sein aufsehenerregendes Debüt umfasst. Seine Aufnahmen wurden regelmäßig mit im Palais des Beaux Arts in Brüssel als Solist des Schallplattenpreisen bzw. hervorragenden Wertun- Violinkonzerts von Tschaikowsky. gen von der internationalen Presse aufgenommen: Seither konzertierte Thomas Albertus Irnberger als Supersonic Award – Luxembourg, Opus d’or – Paris, Solist und Kammermusiker in bedeutenden Sälen mehrfach Top-Einspielung (10 Sterne) bei Klassik Europas, Israels und in Asien, wie dem Herkulessaal heute – Deutschland, 5 Sterne im Ensemble Maga- in München, im Konzerthaus Berlin, in der Beetho- zin – Deutschland, mehrfache Empfehlungen des venhalle in Bonn, in der „Glocke“ in Bremen, in der Crescendo-Magazins – Deutschland, Nominierung Laeiszhalle, Hamburg, in der Meistersingerhalle, zum Amadeus Classic Award 2006, Strad Selection – Nürnberg, in der Liederhalle, Stuttgart, der Fairfield London, Gramophone-Empfehlung – London, Oe1-CD Hall, London, dem Museum of Art, , dem des Tages bzw. des Monats, Oe1 Pasticcio-Preis, Henry Crown Auditorium, , dem Rebecca CD des Tages plus bei Radio Stephansdom (Radio Crown Auditorium, Jerusalem, dem Heichal HaTarbut, Klassik), Radio-Bremen Empfehlung, Grand prix du Rishon LeZion, dem Théatre des Champs-Elysées, disque – Ehrendiplom 2012, ION Arts Paris, Casals Hall, Tokyo und im Wiener Musikverein. Washington „10 world’s best classic CDs 2011“, Weiters ist er Gast bei renommierten internationalen Fanfare Magazine Recommendations – New York, Festivals wie z. B. den „Festivals internationales American Record Review – Empfehlungen, The de Violon – Signé Ivry Gitlis“ in Frankreich, dem Record Geijutsu – Tokyo etc … Mahler-Festival Toblach/Dobbiaco, den Weilbur- Zu seinen regelmäßigen Kammermusikpartnern ger Schlosskonzerten, Menuhin Festival Blonay, zählen Musikgrößen wie Paul Badura-Skoda, Schleswig Holstein Festival, Karel Halír Festival Jörg Demus, Michael Korstick, David Geringas, Prag, Bruckner Fest Linz etc. Barbara Moser, Pavel Kašpar und Edoardo Tor- Im Alter von 17 Jahren erschien seine Debüt- bianelli. Thomas Albertus Irnberger widmet sich Doppel-CD mit Werken von Hindemith, Debussy, seit 2008 der Erforschung und Wiederentdeckung Enescu, Paganini und Kreisler, die von der Fach- „verfemter Komponisten“ und spielte in Israel die presse ausgezeichnete Kritiken erhielt, in denen sein Erstaufführung des Violinkonzerts von „Hans Gál“. „brillantes technisches Können, verbunden mit reifer Die enthusiastische Kritik schrieb „Musik, die eine Gestaltungskraft und tonlicher Raffinesse“, seine Offenbarung darstellt“. Einen weiteren Schwerpunkt

19 seiner Arbeit zusammen mit Barbara Moser bildet Michael Korstick, 1955 in Köln geboren, studierte das weite Feld der Musik von Komponistinnen, u. a. bei Hans Leygraf in Hannover und Tatiana das zu Unrecht noch immer nicht den Stellenwert Nikolaieva in Moskau, bevor er seine Ausbildung genießt, das ihr zustehen würde. mit einem siebenjährigen Studienaufenthalt an der New Yorker bei Sascha Gorodnitzki www.thomas-albertus-irnberger.com abschloss. Er ist Preisträger bedeutender internati- onaler Klavierwettbewerbe und konzertiert weltweit mit einem Repertoire von 130 Klavierkonzerten und Solowerken aus allen Epochen. Darüber hinaus hat er sich mit zahlreichen, inzwischen mehr als 50, preisgekrönten CD-Einspielungen einen Namen als einer der führenden deutschen Pianisten erworben. Neben seinen zyklischen Aufführungen sämtlicher Klavierkonzerte von Bartók, Beethoven, Brahms, Prokofieff und Rachmaninoff hat Korstick sich bis heute immer wieder auch für selten gespielte Werke eingesetzt. Einen besonderen Schwerpunkt seines Repertoires bildet die Auseinandersetzung mit dem Zyklus der 32 Klaviersonaten von , den Korstick mehrfach öffentlich gespielt und für das Label Oehms Classics auf CD aufgenommen hat. Die Kritik bescheinigt ihm, mit seinen Einspielungen „neue interpretatorische Maßstäbe“ (Stereoplay) zu setzen, und nennt ihn einen „der bedeutendsten Beethoven-Interpreten unserer Zeit“ (Fono Forum). Unter seinen weiteren CD-Veröffentlichungen, ausgezeichnet mit dem Echo Klassik, dem Cannes Classical Award und mehr- fach dem „Preis der deutschen Schallplattenkritik“ befinden sich Gesamtaufnahmen des Klavierwerks von und , sowie ein repräsentativer Querschnitt der Klavierwerke von Franz Liszt, Bartholdy, Charles Thomas Albertus Irnberger (Photo: Marion Koell) Koechlin und Dmitry Kabalevsky. Seit Oktober 2014

20 lebt und arbeitet Michael Korstick in Linz, Öster- Reinhard Wieser oftmals als Solist auf. Dies insbe- reich, wo er eine Professur an der Anton Bruckner sondere mit den Wiener Symphonikern und dem Privatuniversität innehat. Wiener Concert-Verein unter den Maestri Georges Prêtre, Rafael Frühbeck de Burgos, Claus Peter Flor, Leopold Hager, Yakov Kreizberg, Johannes Wildner Milena Viotti wurde in Lausanne geboren, erhielt sowie Fabio Luisi, dem derzeitigen Chefdirigenten ihren ersten Hornunterricht mit 9 Jahren und setzte der Wiener Symphoniker. Außerdem ist er Mitglied die Ausbildung am Conservatoire du Luxembourg der Wiener Kammermusiker und des Johann bei Marc Bouchard fort. Sie studierte am Con- Strauß Ensembles der Wiener Symphoniker. Mit servatoire Nationale Régionale de Lyon bei Joël diesen und anderen Ensembles erfolgen zahlreiche Nicod und an der Musikhochschule Stuttgart bei Plattenaufnahmen und Tourneen, unter anderem Christian Lampert und Erich Penzel sowie an der nach , Italien, Polen, Spanien, Schweden, Musikakademie Basel. Sie war Hornistin beim Finnland, Belgien, Deutschland und in die Schweiz. Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Seit 1996 leitet Reinhard Wieser eine Klasse an der Mitglied der Jungen Deutschen Philharmonie Konservatorium Wien Privatuniversität. Zusätzlich hält und des Schweizer Jugend-Sinfonie-Orchesters. er Meisterkurse in Österreich, Deutschland, Spanien, Milena Viotti war Mitglied der Orchesterakademie Japan, Venezuela und den USA und ist regelmäßig des Bayerischen Staatsorchesters und ist seit der als Jurymitglied bei Klarinettenwettbewerben tätig. Spielzeit 2010/11 dort als Hornistin fest engagiert. Sie hat mehrere Wettbewerbe gewonnen und ist u. a. Mitglied der Camerata München.

Reinhard Wieser hat an der Wiener Musikhoch- schule bei Prof. Alfred Prinz (Wiener Philharmoniker) studiert. Im Alter von nur neunzehn Jahren wurde er als Soloklarinettist zu den Wiener Symphonikern engagiert, diese Position hat er seit nunmehr 25 Jahren inne. Er absolvierte 1988 die Diplomprüfung an der Wiener Musikhochschule mit Auszeichnung, weiters wurde er 1991 Magister der Künste. Zusätzlich zu seiner Tätigkeit im Orchester (unter den Chefdirigenten Georges Prêtre, Vladimir Fedoseyev, Rafael Frühbeck de Burgos und Fabio Luisi) und vielen Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen tritt Reinhard Wieser (Photo: Marion Koell)

21 Der Wiener Concert-Verein (WCV) ist ein Kam- Bestehen hat das Ensemble bereits mehr als 80 merorchester internationalen Formats, das den Werke zeitgenössischer österreichischer Kompo- ursprünglichen Namen der Wiener Symphoniker nistInnen mit großem Erfolg aus der Taufe gehoben. trägt und 1987 von jungen Mitgliedern dieses welt- Der Wiener Concert-Verein sieht sein Engagement berühmten Orchesters gegründet wurde. für die Musik unserer Zeit als eine logische und zukunftsweisende Weiterführung im Sinne der Das Orchester engagiert sich intensiv für einen „klassischen“ Musiktradition. Brückenschlag zwischen der klassischen Musik In diesem Zusammenhang ist die österreichweit im herkömmlichen Sinn und der zeitgenössischen einzigartige Kooperation zwischen Komponisten und Musik. Der WCV versteht sich als Botschafter und Orchester unter dem Titel „Composer in residence“ Mittler zwischen musikalischen Horizonten, die keine zu verstehen. In mehreren Konzerten werden Werke Gegensätze, sondern wertvolle Ergänzung und zeitgenössischer Komponisten dem Publikum als Tradition darstellen. Dabei trägt er österreichische zentrales Thema vorgestellt. Kultur sehr erfolgreich weit über die Landesgrenzen hinaus. Bestätigt wird dies durch Konzertreisen Wertvolle künstlerische Impulse erhält das Orchester nach Asien und Nordamerika, sowie durch das durch die Zusammenarbeit mit international aner- Konzertieren an bedeutenden Musikstätten Euro- kannten künstlerischen Persönlichkeiten wie etwa pas, wie beispielsweise der Berliner Philharmonie, Vladimir Fedosejev, Claus Peter Flor, Leopold Hager, dem Wiener Konzerthaus, dem Concertgebouw James Judd, Fabio Luisi, Andres Orozco-Estrada, Amsterdam, Festspielhaus Baden-Baden und dem Krzysztof Penderecki und Ulf Schirmer. Unter Philippe Tschaikowskij Konservatorium in Moskau. Entremont feierte der WCV 2014 sein USA-Debut. Weiters wirkte der WCV bei bedeutenden Festivals mit. Hier sind die Bregenzer Festspiele, der Carin- Das Orchester wird von der Stadt Wien, vom thische Sommer, das Menuhin Festival in Gstaad, Bundeskanzleramt und der AM subventioniert. Dubrovnik Festival, Festival Mozart@Augsburg, die 2011 wurde der Wiener Concert Verein zum vierten Festspiele Europäische Wochen Passau, die Haydn Mal mit einem Förderpreis der Ernst von Siemens Festspiele Eisenstadt und die Wiener Festwochen Musikstiftung ausgezeichnet. zu nennen. Zudem unterhält das Orchester in seiner Heimatstadt seit 1993 einen eigenen Konzert-Zyklus „ ... ein Ereignis höchsten musikalischen Könnens, für die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. das man keinesfalls missen möchte ...“. (Ralph Malachowski, Out in Jersey, New Brunswick, Das Repertoire des Wiener Concert-Vereins umfasst 7. Februar 2014) Werke der klassischen Wiener Orchesterliteratur bis hin zur zeitgenössischen Musik. Seit seinem www.wiener-concertverein.at

22 Seit seiner Übersiedelung nach Deutschland 1990 2015 der Armenier Ruben Gazarian als Chefdirigent hat das Georgische Kammerorchester seinen am Pult der Georgier. Sitz in Ingolstadt. Inzwischen hat sich das ehemalige Namhafte Gastdirigenten und eine Phalanx heraus- Exil-Orchester mit Unterstützung der Stadt Ingolstadt, ragender internationaler Künstlerpersönlichkeiten der Audi AG und der Sparkasse Ingolstadt zu einem wie David Oistrach, Barbara Hendricks, Svjatoslav festen Bestandteil des regionalen und überregio- Richter oder Daniil Shafran sind genauso mit dem nalen Kulturlebens entwickelt. Die in Ingolstadt seit Orchester aufgetreten, wie in jüngerer Vergangenheit 2001 durchgeführte Konzertreihe des Ensembles Heinrich Schiff, Tabea Zimmermann, Juan Diego verzeichnet beständig hohe Abonnentenzahlen. Flórez, Gidon Kremer, Edita Gruberova, Giora Feidman, Elisso Wirsaladse, Lynn Harrell, Rudolf Das Ensemble wurde 1964 in Tbilisi/Georgien als Buchbinder, Christian Zacharias, Lisa Batiashvili, Georgisches Staatskammerorchester gegründet und François Leleux, Natalia Gutman, Sharon Kam, Diana feierte 2014 sein 50-jähriges Bestehen. Nachdem das Damrau, Zoltán Kocsis, Alfredo Perl, das Ensemble Orchester seinen Sitz die ersten 26 Jahre in Tbilisi, Kolsimcha, Gilles Apap, Maxim Vengerov, Nikolai der Hauptstadt von Georgien, hatte, siedelte es über Tokarev und Khatia Buniatishvili. nach Ingolstadt, wo es nun seit 25 Jahren seine Das Georgische Kammerorchester Ingolstadt zweite Heimat gefunden hat. Aber das neue Leben versteht sich als Ensemble, das sich nicht nur für in Bayern ist nichts anderes als eine Fortsetzung des ein denkbar breites Repertoire verantwortlich fühlt, alten unter anderen Bedingungen. Denn Kontinuität sondern als kultureller Botschafter der Stadt Ingolstadt ist Prinzip dieses sehr osteuropäischen Orchesters, auch Aktivitäten außerhalb der Abonnementreihen das immer, auch im Exil, seinen Charakter bewahren entfaltet. Rund neunzig Konzerte im Jahr führen das konnte. Noch immer spielen fast nur Musiker aus Orchester auch regelmäßig zu Musikfestivals, wie Georgien, der ehemaligen Sowjetunion, oder aus dem Internationalen Musikfest Kreuth, den Oettinger Osteuropa in dem Ingolstädter Ensemble. Residenzkonzerten oder dem Festlichen Sommer in Künstlerisch maßgeblich geprägt wurde das Orchester der Wies sowie zu Konzerten ins Ausland, darunter durch seine langjährige Leiterin, die Geigerin Liana nach Spanien, Frankreich, Georgien, Österreich und Issakadze, sowie Dirigentenpersönlichkeiten wie in die Schweiz. Bei den Sommerkonzerten, einer Lord Yehudi Menuhin und Kurt Masur. Von 2000 Veranstaltungsreihe der Audi AG, ist das Ensemble bis 2006 leitete Markus Poschner das Ensemble. seit Jahren fester Bestandteil. Ihm folgte bis 2011 Ariel Zuckermann. Anschließend Seit 2010 wird das Ensemble als nicht-staatliches übernahm Lavard Skou Larsen die Position des Kulturorchester vom Freistaat Bayern gefördert. Chefdirigenten. Während 2014 der in Los Angeles geborene Dirigent Benjamin Shwartz die künstlerische Leitung des Kammerorchesters inne hatte, steht ab http://georgischeskammerorchester.de

23 Das Israel Chamber Orchestra (ICO), Künstle- Penderecki, Christoph Eschenbach, Nicholas Krea- rischer Leiter: , wurde 1965 von Gary mer, Yoel Levi, Jean-Pierre Rampal, Paul Tortelier, Bertini gegründet. Neben dem Israel Philharmonic Heinrich Schiff, Heinz Holliger, Sergiu Comissiona, Orchestra (unter ) ist das Israel Chamber Claude Frank, Frieder Bernius, Michel Corboz, David Orchestra das renommierteste und bedeutendste Shallon, Tabea Zimmerman, Tamás Vásáry, Salva- Orchester Israels. Sitz des Orchesters und Veran- tore Accardo, Armin Jordan und Gerhard Oppitz. staltungsort der Abonnementkonzerte ist Tel Aviv. CD-Aufnahmen erschienen bei den Labels Chandos, Gründer Gary Bertini war zehn Jahre lang künst- Musicmasters, Koch und Teldec. lerischer Leiter des Orchesters; ihm folgten u. a. Luciano Berio, , Uri Segal, Yoav Talmi, www.ico.co.il Shlomo Mintz und Philippe Entremont (Chefdirigent 1995–1998, später Ehrendirigent) sowie Salvador Mas Conde (1998–2001), (2002–2005), Doron Salomon wurde in Israel geboren. Schon Gil Shohat (2005–2008) und Roberto Paternostro in frühen Jahren begann er dort seine musikalische (2009–2013). Im Februar 2013 wurde wiederum Ausbildung an Klavier, Horn und Gitarre. Yoav Talmi zum musikalischen Leiter des Orchesters 1974 wurde ihm von der American-Israeli Cultural ernannt, ihm folgte im Jahr 2015 Ariel Zuckermann. Foundation ein Stipendium für Auslandsstudien Das Repertoire des Orchesters reicht von barocker zuerkannt. In der Folge studierte er am Londoner bis zu zeitgenössischer Musik. Werke der Wiener Royal College of Music und spezialisierte sich auf Klassik finden sich ebenso regelmäßig in den Dirigieren, Komposition und klassische Gitarre. Die Programmen des ICO wie Uraufführungen von Dirigentenausbildung schloss er mit Auszeichnung ab Werken israelischer Komponisten. Konzerttourneen und errang sowohl den Sir Adrian Boult Conducting führten das Israel Chamber Orchester in mehrere Prize als auch den Sir Theodor Stier Prize. In seiner mitteleuropäische Länder, nach Nord- und Süd- Studienzeit nahm er überdies an Meisterklassen bei amerika und in den Fernen Osten. Regelmäßige den Maestri Franco Ferrara in Siena und Leonard Auftritte in den bedeutendsten Konzertsälen wie Bernstein in Jerusalem teil. der Carnegie Hall und bei den größten Festivals Im Sommer 1979 gewann Doron Salomon den (Salzburg u. a.) brachten dem Kammerorchester 1. Preis beim vom Jerusalem Symphony Orchestra den Ruf, eines der besten seiner Art zu sein. ausgerichteten Dirigierwettbewerb. Zwei Wochen Das Israel Chamber Orchestra konzertierte mit zahl- danach siegte er auch beim internationalen Dirigier- reichen namhaften Solisten und Dirigenten, darunter: wettbewerb in Besançon, Frankreich. Diese Erfolge Mstislav Rostropowitsch, Vladimir Ashkenazy, Isaac führten zu Einladungen von allen israelischen Or- Stern, Itzhak Perlman, Pinchas Zukerman, Shlomo chestern inklusive dem Israel Philharmonic Orchestra Mintz, Yefim Bronfman, Luciano Berio, Krzysztof und dem Israel Chamber Orchestra.

24 In Frankreich dirigierte er die Orchester National de und musikalischer Leiter der deutschen Vogtland Pays de Loire, Philharmonique de Radio France, Philharmonie. Unter seiner Stabführung eröffnete National de l’Île de France, Symphonique et lyrique dieses Orchester das Prager Frühlingsfestival 1996 de Nancy, National de France, Philharmonique de mit einer äußerst positiv aufgenommenen Wiedergabe Lorraine und das Orchestre Régional de Cannes von Bruckners 3. Symphonie, und es begab sich Provence Alpes Côte d’Azur. auf ausgedehnte Konzertreisen durch China und Im September 1980 wurde Doron Salomon in letzter Spanien. Darüber hinaus begleitete er den großen Minute gebeten, bei den berühmten Berliner Festwo- Geiger Ruggiero Ricci auf seiner Tournee durch chen für Robert Craft einzuspringen. Dieses Konzert Deutschland – zur Feier von dessen 80. Geburtstag. war ein großer Erfolg und führte zu Einladungen Mit der Vogtland Philharmonie und der Pianistin von Orchestern wie dem der RAI Milano, der Oper Elena Margolina nahm er das Gesamtwerk Clara Palermo, Baskische Symphonie, Südwestfälische Schumanns für Klavier und Orchester auf – und mit Philharmonie, Asturias Symphonieorchester, Helsinki dem international sehr bekannten Hornquartett des Philharmonic, Shealland Symphony, Orchester der Gewandhausorchesters Leipzig Robert Schumanns Stockholmer Oper und der New Israeli Opera, Konzertstück für 4 Hörner und Orchester. Scottish Chamber Orchestra, BBC Symphony Or- Von 2003 bis 2005 war Doron Salomon musikalischer chestra, City Sinfonia of London, Northern Sinfonia Leiter und Erster Dirigent des Musica Nova Consort of England, Kammerorchester Florenz, Rundfunk- und von 2003 bis 2008 künstlerischer Leiter des Sinfonieorchester Berlin, Brazilian Symphony, Bogotá „Musica sacra“ Festivals in Nazareth. Im Mai 2005 Philharmonic, Symphonieorchester der Universität wurde er zum Musikdirektor und Ersten Dirigenten Concepción (Chile), Petrobras Symphonieorchester der Israel Sinfonietta Be’er-Sheva ernannt. Rio de Janeiro, Montevideo Philharmonic, Camerata Für seine Verdienste um die klassische Musik Strumentale di Milano, Bamberger Symphoniker, wurde Doron Salomon 2012 mit dem Landau-Preis Berliner Kammerorchester, Trondheim Symphony, ausgezeichnet. Orchester der Stuttgarter Oper, Göteborger Sym- phoniker, Orquestra Sinfônica Brasileira, Bogotá Philharmonic, Presidential Symphony Orchestra Ankara, Milano Classica, New Zealand Symphony … Von 1984 bis 1990 war Doron Salomon musikalischer Leiter und Erster Dirigent des schwedischen Gävleborg Sinfonie-Orchesters, 1993 bis 1999 musikalischer Leiter des Israel Kibbutz Chamber Orchestra, 1994 bis 1996 überdies Erster Dirigent der Mazedonischen Philharmonie und 1995 bis 2003 Erster Dirigent Doron Salomon

25 Martin Sieghart zählt zu den vielseitigsten öster- „Concentus Musicus“ mit Nikolaus Harnoncourt. reichischen Künstlern. Als Dirigent weltweit gefragt, 1985 wechselte er vom Cellisten zum Assistenten als Pädagoge Lehrer und Mentor vieler international des Chefdirigenten Gennadi Roschdestwenski. erfolgreicher Studentinnen und Studenten, als Gründer Nach einem Einspringen beim Stuttgarter Kammer- und Intendant mehrerer Festspiele, als jahrelanger orchester ernannte ihn dieses älteste Kammeror- Solocellist der Wiener Symphoniker, als Organist, chester Deutschlands zum Chefdirigenten und damit Korrepetitor und Moderator eigener Opern- und Or- Nachfolger des legendären Karl Münchinger. 1992 chester-Aufführungen, die er vom Klavier aus gestaltet. übernahm er zudem die Stelle des Chefdirigenten Zu den Orchestern, die Sieghart dirigierte, zählen u. des Linzer Bruckner-Orchesters und der Linzer Oper. a.: Philharmonia Orchestra London, NHK Symphony Mit beiden Orchestern spielte er zahlreiche CDs ein. Orchestra Tokyo, Het Rotterdams Philharmonisch Eine besondere Liebe Siegharts gilt der Musik der Orkest, Tschaikowsky Symphonie-Orchester Moskau, Strauß-Familie. Vier Jahre hindurch leitete er das Jo- die Radio Symphonie Orchester von Berlin, Stuttgart, hann Strauß Orchester auf dessen Neujahrs-Tournee Köln und Hannover, Het Residentie Orkest Den Haag. in Japan; mit den Wiener Symphonikern, dem Phil- In Österreich die Wiener Symphoniker, das Radio Sym- harmonia Orchestra London und seinem Arnhem Phil- phonieorchester, das Mozarteum Orchester Salzburg, harmonic Orchestra (Het Gelders Orkest) widmete er das Tonkünstler Orchester Niederösterreich, das Wie- Konzertprogramme diesen Komponisten. An der Leip- ner Kammerorchester und der Wiener Concertverein. ziger Oper leitete er eine Premiere der „Fledermaus“. Darüber hinaus dirigierte Sieghart die Symphonieor- Nach dem Ende seiner Tätigkeiten in Stuttgart und chester von Malaysia, Macao, Sao Paulo, Santiago Linz übernahm er die Professur an der Kunstuniversität de Chile, Tokyo Symphony, Japan Philharmonic, in Graz. 2003 wurde er Chefdirigent des Arnhem Japan Century Orchestra, Orchesta Filarmonica di Philharmonic Orchestra und gründete sein eigenes Gran Canaria, Orchestra della Toscana, Orchestra open-air Festival „Mozart in Reinsberg“. Sinfonica Siciliana, die Philharmonischen Orchester Eine besondere Aufgabe war die Chefposition des von Ljubljana, Zagreb und Belgrad, u. v. a. Kammerorchesters „Spirit of Europe“, das seine Sieghart studierte in Wien Dirigieren, Violoncello, Mitglieder aus über 10 Nationen rekrutierte. 2012 Klavier und Orgel, sammelte als Solocellist der gründete er zusammen mit Susanne Thomasberger Wiener Symphoniker wertvolle musikalische Er- und Philipp Harnoncourt das Festival „EntArteOpe- fahrungen. In diese Zeit fällt auch seine intensive ra“, das es sich zur Aufgabe machte, Werke jener Beschäftigung mit der Kirchenmusik. Er war Re- Komponisten ins Gedächtnis zurück zu führen, die gens Chori an der berühmten Universitätskirche im Dritten Reich als entartet diffamiert wurden. Als in Wien. Als Kammermusiker musizierte er bei Orchester wurde das Israel Chamber Orchestra den „Wiener Kammermusikern“, „Wiener Instru- eingeladen, dessen erster Gastdirigent Sieghart in mentalsolisten“, im „Eurasia-Quartett“ und dem diesen Jahren war.

26 Die Saison 2015/2016 war zugleich seine letzte Thomas Albertus Irnberger, who was born in an der Universität. Ab Herbst 2016 widmete sich Salzburg in 1985, is among Austria’s leading violin- Sieghart wieder ganz dem Dirigieren. Derzeit ist ists. The German specialist press wrote: “like hardly sein erstes Buch ist im Entstehen. Dieses versteht any other young artist in his field, in recent years sich als eine Art „Quodlibet“ für junge Dirigenten. Irnberger has secured himself a leading position In Anlehnung an Paul Watzlawick wird es den Titel amongst Europe’s violinist elite.” „Anleitung zum Unglücklichsein eines Dirigenten“ At the age of 15 in the Palais des Beaux Arts in tragen und sich humorvoll mit den universellen Brussels he celebrated a debut that attracted Problemen des Dirigierens, und wie man diese am widespread attention as the soloist in Tchaikovsky’s besten meistert, beschäftigen. Violin Concerto. Since then Thomas Albertus Irnberger has performed www.martin-sieghart.com as a soloist and chamber musician in major concert halls in Europe, Israel and in Asia, for instance in the Herkulessaal in Munich, the Konzerthaus Berlin, the Beethovenhalle in Bonn, the “Glocke” in Bremen, the Laeiszhalle Hamburg, the Meistersingerhalle Nuremberg, the Liederhalle Stuttgart, the Fairfield Hall London, the Museum of Art, Tel Aviv, the Henry Crown Auditorium, Jerusalem, the Rebecca Crown Auditorium, Jerusalem, the Heichal HaTarbut, Rishon LeZion, the Théatre des Champs-Elysées, Paris, the Casals Hall, Tokyo and in the Musikverein in Vienna. He has been a guest at renowned international festivals such as for example, the “Festivals interna- tionales de Violon – Signé Ivry Gitlis” in France, the Mahler-Festival Toblach/Dobbiaco, the Weilburger Schlosskonzerte, the Menuhin Festival Blonay, the Schleswig Holstein Festival, the Karel Halír Festival Prague, the Bruckner Fest Linz etc. At the age of 17 his debut double CDs featuring works by Hindemith, Debussy, Enescu, Paganini and Kreisler was released and received excellent critiques in the specialist press in which his “brilliant Martin Sieghart technical ability combined with a mature creative

27 power and sophisticated sound”, his “differentiated Barbara Moser is the wide field of music by female tone colours”, and his “assured feeling for style” composers which, unjustly, does not yet enjoy the were singled out for praise. status it deserves. In 2004 he signed an exclusive contract with the established Vienna label Gramola and built up a www.thomas-albertus-irnberger.com notable and much acclaimed discography. In 2017 this artist presented his 40th CD recording. His recordings have regularly been the recipients of prizes and top rankings from the international press: Supersonic Award – Luxembourg, Opus d’or – Paris, top recording on several occasions (10 stars) at Klassik heute – Germany, 5 stars in Ensemble Magazin – Germany, several recommendations by Crescendo magazine – Germany, nomination for the Amadeus Classic Award 2006, Strad Selection – London, Gramophone recommendation – London, Oe1-CD of the Day and of the Month, Oe1 Pasticcio Prize, CD des Tages plus at Radio Stephansdom (Radio Klassik), Radio-Bremen recommendation, Grand prix du disque – honorary diploma Franz Liszt 2012, ION Arts Washington “10 world’s best classic CDs 2011”, Fanfare Magazine recommendations – New York, American Record Review – recommendations, The Record Geijutsu – Tokyo etc … His regular chamber music partners include such noted figures as Paul Badura-Skoda, Jörg Demus, Michael Korstick, David Geringas, Barbara Moser, Pavel Kašpar and Edoardo Torbianelli. Since 2008 Thomas Albertus Michael Korstick (Photo: Jochen Berger) Irnberger has devoted himself to research into and the rediscovery of “ostracised composers” and in Michael Korstick, born in Cologne in 1955, studied Israel he played the first performance of the violin with teachers including Hans Leygraf in Hannover concerto by Hans Gál. Enthusiastic critics wrote and Tatiana Nikolaieva in Moscow before completing in this regard: “Music that represents a revelation”. his studies with seven years at the Juilliard School A further focal point of his work together with in New York, where he studied with Sascha Goro-

28 dnitzki. He is a prizewinner of major international training with Marc Bouchard at the Conservatoire piano competitions and performs worldwide with a du Luxembourg. She studied with Joël Nicod at the repertoire of 130 piano concertos and solo works Conservatoire Nationale Régionale de Lyon as well from all eras. In addition, he has made a name for as the State University of Music and Performing Arts himself as one of the leading German pianists with Stuttgart with Christian Lampert and Erich Penzel, more than 50 CD recordings, numerous among and finally at the City of Basel Music Academy. She them having received awards. In addition to his played the horn for the Bavarian Radio Symphony performances of cycles of the complete piano Orchestra and was a member of the Junge Deutsche concertos of Bartók, Beethoven, Brahms, Prokofiev Philharmonie and the Schweizer Jugend-Sinfonie- and Rachmaninov, Korstick continues to champion Orchester (Swiss Youth Symphony Orchestra). Milena lesser-known works. His work on the cycle of 32 Viotti was a member of the Orchestra Academy of piano by Ludwig van Beethoven, which the Bayerisches Staatsorchester (Bavarian State Korstick has played several times in public and Orchestra) and since the 2010–2011 season recorded on CD for the Oehms Classics label, has had a fixed contract with this orchestra. She forms a special focus of his repertoire. Critics attest won several competitions and is a member of the to his having set “new interpretive benchmarks” Camerata München (Munich) and other ensembles. (Stereoplay) with his recordings and call him “one of the most important Beethoven interpreters of our time” (Fono Forum). Among his additional CD recordings, which have won the Echo Klassik Award, the Cannes Classical Award, and several German Record Critics Awards, are complete recordings of the piano works of Claude Debussy and Alberto Ginastera, as well as a representative cross-section of piano works by Franz Liszt, Felix Mendelssohn Bartholdy, and Dmitry Kabalevsky. Michael Korstick has worked in Linz, Austria since October 2014, where he holds a professorship at the Anton Bruckner Private University for Music, Drama and Dance.

Milena Viotti was born in Lausanne, received horn lessons at the age of 9 and continued her Milena Viotti

29 Reinhard Wieser studied with Prof. Alfred Prinz The Wiener Concert-Verein, WCV, is an orchestra (Vienna Philharmonic) at the University of Music of international stature, which bears the original and Performing Arts, Vienna. At the age of 19, he name of the Vienna Symphony Orchestra. Members became solo clarinetist for the Vienna Symphony, a of the Vienna Symphony Orchestra founded the position he has held for over 25 years. He graduated WCV in 1987. Its repertoire ranges from orchestral from the University of Music and Performing Arts works of the Viennese classical composers to with distinction in 1988 and in 1991 was awarded contemporary music. Since its inception the WCV the Magister of Arts degree. has given successful world premiere performances In addition to his orchestral activities (under principle of over eighteen works by contemporary Austrian conductors Georges Prêtre, Vladimir Fedoseyev, composers. Rafael Frühbeck de Burgos and Fabio Luisi) and many The WCV made its successful debut in 1987. Since radio and commercial recordings, Reinhard Wieser then the orchestra has toured in Asia, Canada and often appears as soloist. He has been soloist with the USA and is a welcome guest at music festivals and Vienna Symphony and the Wiener Concert-Verein concert halls in Europe such as the Wiener Fest- under maestros Georges Prêtre, Rafael Frühbeck wochen, the Bregenz Festival, the Menuhin Festival de Burgos, Claus Peter Flor, Leopold Hager, Yakov Gstaad, the Dubrovnik Festival, the Mozart Festival Kreizberg, Johannes Wildner, as well as Fabio Würzburg, the Oldenburger Promenade Concerts, Luisi, the former principle conductor of the Vienna the Festival Mozart@Augsburg, the Prague Autumn, Symphony. In addition, he is a member of Wiener the Ljubljana Festival, the Vienna Klangbogen, the Kammermusiker (Viennese Chamber Musicians) Haydn Festival Eisenstadt, International Santorin and the Johann Strauss Ensemble of the Vienna Music Festival, the Festival of European Weeks Symphony. He regularly records and tours with Passau, the Festival Hall Baden-Baden, the Cologne these and other ensembles; his tours have taken Philharmonic Hall, the Concertgebouw Amsterdam, him to Japan, Italy, Poland, Spain, Sweden, Finland, the Lisinski Hall Zagreb, the Tchaikovsky Conserva- Belgium, Germany and Switzerland. Reinhard Wieser tory Moscow and the Berlin Philharmonic. has taught at the Music and Arts University of the The orchestra’s collaboration with contemporary City of Vienna since 1996. In addition, he conducts composers is unique in Austria. It has been presenting masterclasses in Austria, Germany, Spain, Japan, the works of contemporary Austrian composers in a Venezuela and the USA and is a regular jury member high profile concert series in the Vienna Musikverein, at clarinet competitions. which has been running since 1993. In the past years the WCV has worked with inter- nationally acclaimed conductors and soloists such as Christian Arming, Philippe Entremont, Vladimir Fedoseyev, Claus Peter Flor, Leopold Hager, James

30 Judd, Fabio Luisi, Andres Orozco-Estrada, Krzysztof locally and further afield. The ensemble’s concert Penderecki, Ildikó Raimondi, Ulf Schirmer, Martin series, which have taken place in Ingolstadt since Sieghart, Alison Balsom, Giuliano Carmignola, 2001, enjoy consistently high subscription rates. Mischa Maisky, Julian Rachlin, Radovan Vlatković. The ensemble was founded in 1964 in Tbilisi/Georgia, Thomas Rösner, Benjamin Schmid, Vadim Repin, as the Georgian State Chamber Orchestra; in 2014 Philippe Entremont conducted the orchestra’s it celebrated its fiftieth anniversary. After twenty-six debut in the USA. years based in Tbilisi, the capital of Georgia, the The WCV’s CD releases are a tangible result of this orchestra moved to Ingolstadt, where it has made its duality in the orchestra’s programming, highlighting second home for the last twenty-five years. Its new the connections between classical and contem- life in Bavaria is nothing other than a continuation porary music. In 2005 the WCV’s Michael Haydn of the old, under different conditions. Continuity is recording was nominated for the Amadeus Classic a principle of this very Eastern European orchestra, Award, category “Orchestra and Large Ensemble”, which always – including in exile – stayed true to its competing with recordings by the Vienna and Berlin character. Even today the orchestra in Ingolstadt Philharmonic Orchestras. This CD features music still consists almost exclusively of musicians from by Michael Haydn, Leopold Mozart, Reinhard Süss Georgia, the former Soviet Union, and Eastern Europe. and Jean Françaix. The orchestra has been strongly artistically influ- The WCV is subsidized by the City of Vienna, the enced by its director of many years, the violinist Office of the Federal Chancellor of Austria, the Liana Issakadze, as well as by conductors such OESTIG and the AKM. In 2001, 2002, 2006 and as Lord Yehudi Menuhin and Kurt Masur. Between 2011 the WCV was awarded prizes by the Ernst 2000 and 2006, Markus Poschner headed the von Siemens Music Foundation. ensemble, followed by Ariel Zuckermann until 2011. „ ... an event of the highest musicianship, not to Lavard Skou Larsen then became chief conductor. be missed ...“ – Ralph Malachowski, Out in Jersey, In 2014 the Los Angeles-born conductor Benjamin New Brunswick, February 7, 2014. Shwartz was Artistic Director, and now in 2015 the Armenian Ruben Gazarian leads from the podium www.wiener-concertverein.at of the Georgians. Distinguished guest conductors and a phalanx of exceptional international artistic personalities have Since its move to Germany in 1990, the Georgian also appeared with the orchestra, for example David Chamber Orchestra has been based in Ingolstadt. Oistrakh, Barbara Hendricks, Sviatoslav Richter The former orchestra-in-exile, with the support and Daniil Shafran. In more recent times Heinrich of the City of Ingolstadt, Audi and the Ingolstadt Schiff, Tabea Zimmermann, Juan Diego Florez, Sparkasse, has become a fixture in cultural life both Gidon Kremer, Edita Gruberova, Giora Feidman,

31 Eliso Virsaladze, Lynn Harrell, Rudolf Buchbinder, ate), Salvador Mas Conde (1998-2001), Noam Christian Zacharias, Lisa Batiashvili, François Leleux, Sheriff (2002-2005), Gil Shohat (2005-2008) and Natalia Gutman, Sharon Kam, Diana Damrau, Zoltán Roberto Paternostro (2009-2013). On February Kocsis, Alfredo Perl, the Kolsimcha ensemble, Gilles 2013 Yoav Talmi again was named Music Director Apap, Maxim Vengerov, Nikolai Tokarev and Khatia of the ICO, followed in 2015 by Ariel Zuckermann. Buniatishvili have provided further artistic impulses. The orchestra’s repertoire ranges from baroque to contemporary music. Pieces from the Viennese The Georgian Chamber Orchestra Ingolstadt con- Classical period are also regularly in the programs siders itself an ensemble not only responsible for a of the ICO as well as premieres of works by con- significantly broad repertoire, but also as a cultural temporary Israeli composers.Concert tours have ambassador for the City of Ingolstadt. This involves led the Israel Chamber Orchestra to several Central activities beyond the subscription concerts. The European countries, the USA, Canada, South orchestra gives about ninety concerts a year at America and the Far East. Regular performances music festivals, such as the Kreuth International in the most prestigious halls like the Carnegie Hall Music Festival or the Oettinger Residenz Concerts. and at festivals such as Salzburg, gave the ICO one It also performs abroad, for example in Spain, of the most remarkable reputations in its field.The France, Georgia, Austria and Switzerland. It has ICO performs plenty of concerts with renowned also been a fixture in the Audi Summer Concert soloists and conductors, including Mstislav Ros- Series for many years. tropovich, Vladimir Ashkenazy, Isaac Stern, Itzhak Since 2010, the ensemble has been supported by Perlman, Pinchas Zukerman, Shlomo Mintz, Yefim the Free State of Bavaria as a non-state orchestra. Bronfman, Luciano Berio, Krzysztof Penderecki, Christoph Eschenbach, Nicholas Kraemer, Yoel http://georgischeskammerorchester.de Levi, Jean Pierre Rampal, Paul Tortelier, Heinrich Schiff, Heinz Holliger, Sergiu Comissiona, Claude Frank, Frieder Bernius, Michel Corboz, David The Israel Chamber Orchestra (ICO), artis- Shallon, Tabea Zimmermann, Tamás Vásáry, Sal- tic director: Yoav Talmi, was founded in 1965 vatore Accardo, Armin Jordan and Gerhard Oppitz. by Gary Bertini and is one of the most im- The ICO recorded with famous recording labels, portant Israeli orchestras, resident in Tel Aviv. such as Chandos, Musicmasters, Koch and Teldec. Bertini served as the ICO’s Artistic Director and conductor for 10 years; subsequent Artistic Di- www.ico.co.il/En rectors were Luciano Berio, Rudolph Barshai, Uri Segal, Yoav Talmi, Shlomo Mintz, Philippe Entremont (1995-1998, now conductor laure-

32 Doron Salomon was born in Israel, where he of Asturias, the Helsinki Philharmonic, the Shealland began his musical education on the piano, French Symphony, the Stockholm Opera, the New Israeli horn and guitar at an early age. In 1974, he was Opera, the Scottish Chamber Orchestra, the BBC awarded a scholarship by the American-Israeli Cultural City Sinfonia of London, the Northern Sinfonia of Foundation for studies overseas. He studied at the England, the Chamber Orchestra of Florence, the Royal College of Music in London, specializing in Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (Radio Symphony conducting, composition and classical guitar. He of Berlin), the Brazilian Symphony, the Symphony completed the course in conducting at the Royal Orchestra of Concepción University, Chile, the Bogota College with distinction, having won the Sir Adrian Philharmonic, the Petrobras Symphony Orchestra Boult Conducting Prize as well as the Sir Theodor Rio de Janeiro, the Montevideo Philharmonic, the Stier Prize. Camerata Strumentale di Milano, the Bamberger During that time, he also participated in master Symphoniker (Bamberg Symphony), the Berliner classes in conducting held by maestro Franco Fer- Kammerorchester (Berlin Chamber Orchestra), rara in Siena, Italy and maestro the Trondheim Symphony, the Stuttgart Opera, the in Jerusalem. Gothenburg Symphony, the Orquestra Sinfônica In the summer of 1979, Mr. Salomon won the first Brasileira, the Bogotá Philharmonic, the Presidential prize in the conducting competition held by the Symphony Orchestra in Ankara, the Milano Classica, Jerusalem Symphony Orchestra. Two weeks later, he the New Zealand Symphony and others. also won the first prize in the prestigious international Between 1984 and 1990, Mr. Salomon was Musical conducting competition in Besançon, France. These Director and Principal Conductor of the Gavleborgs successes led to invitations from all the orchestras Symphony Orchestra in Sweden. in Israel, including the Israel Philharmonic Orchestra From 1993 to 1999, Doron Salomon was the Musical and the Israel Chamber Orchestra. Director of the Israel Kibbutz Chamber Orchestra. In France, he conducted orchestras such as those In addition, Mr. Salomon was the Principal Conductor in the Pays de Loire, the Philharmonique de Radio of the Macedonia Philharmonic Orchestra between France, the Île de France, Nancy, the Orchestre 1994 and 1996. Between 1995 and 2003, Mr. National de France, the Philharmonique de Lorraine Salomon was the Principal Conductor and Musical and the Côte d’Azur Orchestra. Director of the Vogtland Philharmonie in Germany. In September 1980, Doron Salomon received a last- With that orchestra he opened the Spring Festival in minute call to replace Robert Craft at the famous Prague in 1996 with a highly acclaimed performance Berlin Festival. The concert was a great success and of Bruckner’s 3rd Symphony and toured China and led to invitations from such orchestras as the RAI of Spain extensively. He also accompanied the great Milan, the Palermo Opera, the Basque Symphony, violin virtuoso Ruggiero Ricci in a German tour to the Südwestfälische Philharmonie, the Symphony celebrate the latter’s 80th birthday.

33 With the Vogtland Philharmonie, Doron Salomon Orchestra, Tonkünstlerorchester Niederösterreich, recorded all the music for piano and orchestra by Wiener Kammerorchester, Wiener Concertverein. Clara Schumann with the pianist Elena Margolina Further collaborations have led him to symphony and the Concert Piece for 4 Horns and Orchestra by orchestras from Malaysia, Macao, Sao Paulo, with the internationally established Santiago de Chile, to the Tokyo Symphony, Japan horn quartet of the Gewandhaus Orchestra in Leipzig. Philharmonic, Japan Century Orchestra, Orchestra Between 2003 and 2005, Mr. Salomon was the Musi- Filarmonica de Gran Canaria, Orchestra della Tos- cal Director and Principal Conductor of the Musica cana, Orchestra Sinfonica Siciliano, Philharmonic Nova Consort, and between 2003 and 2008 Artistic Orchestras from Ljubljana, Zagreb, Beograd etc. Director of the ‘Musica Sacra’ festival in Nazareth. In Vienna, Sieghart studied conducting, cello, piano As of May 2005, he was appointed Musical Director and organ. After his studies he collected valuable and Principal Conductor of the Israel Sinfonietta experience as principal cellist of the Vienna Sym- Be’er-Sheva. phony Orchestra. During this period he was intensely Doron Salomon is the 2012 Landau prize-winner involved in church music. Furthermore, he has for his achievements in classical music. performed as a chamber musician with the ‘Wiener Instrumentalsolisten’, the ‘Eurasia-Quartett’ and the ‘Concentus Musicus’ with Nikolaus Harnoncourt. Martin Sieghart is one of the most versatile In 1985 he switched roles from cellist to become musicians of his country. He is a conductor of assistant conductor of Gennady Rozhdestvensky. worldwide demand, a teacher of many successful After stepping in as a conductor for the Stuttgart international students, the founder and director of Chamber Orchestra, the oldest chamber orchestra in several festivals, a former longstanding principal Germany, they appointed him the successor of their cellist of the Vienna Symphony Orchestra, organist, legendary chief conductor Karl Münchinger. In 1992 repetiteur and has acted as a moderator on the he was also appointed the Chief Conductor of the piano for his own Opera and Orchestral projects. Bruckner Orchestra Linz and the Linz Opera House. Sieghart has conducted numerous orchestras, He has recorded numerous CDs with both orchestras. including: Philharmonia Orchestra London, NHK Sieghart has an exceptional love for the music of Symphony Orchestra Tokyo, Rotterdams Phi- the Strauss family. He directed the Johann Strauss harmonisch Orkest, Tchaikovsky Symphony Or- Orchestra during its tour of Japan over four years. chestra Moscow, the radio symphony orchestras He has dedicated concert programmes to these of Berlin, Stuttgart, Cologne and Hanover, the composers with the Vienna Symphony Orchestra, the Museum Orchestra Frankfurt and the Residentie London Philharmonia and his Arnhem Philharmonic Orkest Den Haag. In Austria: Vienna Symphony, Orchestra (Het Gelders Orkest). At the Leipzig Opera Vienna Radio Symphony, Salzburg Mozarteum house he directed a premiere of “Die Fledermaus”.

34 At the end of his activities in Stuttgart and Linz he grafiken, Aquarelle und Zeichnungen befinden sich was appointed Professor at the University of Music heute unter anderem im Besitz großer deutscher und and Performing Arts, Graz. In 2003 he became chief österreichischer Museen. 1938 emigrierte Robert conductor of the Arnhem Philharmonic Orchestra Kohl nach Paris. Drei große Kisten mit Ölbildern, and founded his own open air festival, “Mozart in Aquarellen und Zeichnungen, die ihm seine Frau zu Reinsberg”. There was also the special task of being Ausstellungszwecken nach Paris sandte, gingen director of the international chamber orchestra ‘Spirit bei Ausbruch des Krieges verloren. Kurz vor seiner of Europe’, which recruited members from over ten weiteren Emigration in die USA wurde Robert Kohl nations. In 2012, Sieghart founded the “EntArteOpera” von Gefolgsleuten der Vichy-Regierung 1944 an die festival together with Susanne Thomasberger and Gestapo ausgeliefert und dann ins KZ Blechhammer Philipp Harnoncourt. The purpose of this festival überstellt, von wo er nicht zurückkehrte. was to restore works which had been vilified during the Third Reich as degenerate. The Israel Chamber Orchestra was invited as the festival orchestra which The painter, graphic artist and illustrator Robert Kohl Sieghart was also the principal guest conductor of was born in Vienna in 1891. From 1912 to 1913, he during those years. studied at the Academy of Fine Arts in Prague. At The Season 2015/16 was the last at the university. the beginning of the 1920s, his artistic work con- From autumn 2016 onwards Sieghart returned once sisted of still lifes, landscapes, figure paintings and more entirely to conducting. Also, his first book is in portraits that were exhibited within the Hagenbund development. It should be understood as a kind of and in the Vienna Künstlerhaus. Major German and ‘Quodlibet’ for young conductors. Following Paul Austrian museums are now in possession of his Watzlawick, it will be titled “Anleitung zum Unglück- graphic prints, watercolors and drawings. Robert lichsein eines Dirigenten”. It will deal humorously Kohl emigrated to Paris in 1938. Three large crates with the universal problems of conducting and how with oil paintings, watercolors and drawings, which best to master them. his wife sent to Paris for exhibitions, got lost when www.martin-sieghart.com the war broke. In 1944, shortly before his further emigration to the USA, Robert Kohl was extradited to the Gestapo by henchmen of the Vichy regime Der Maler, Grafiker und Illustrator Robert Kohl wurde and subsequently handed over to the Blechhammer 1891 in Wien geboren. Von 1912 bis 1913 studierte concentration camp, from which he never returned. er an der Prager Kunstakademie. Zu Beginn der 1920er-Jahre entstanden Stillleben, Landschaften, Figurenbilder und Porträts, die im Hagenbund und im Wiener Künstlerhaus ausgestellt wurden. Druck-

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Schlossmuseum Linz, Barocksaal