Z 8398 CX Informationsdienst der Christlich Demokratischen Union Deutschlands Union in Deutschland , den 11. April 1979

• WIRTSCHAFT Wählertäuschung - Aufflackern der Inflation schon im Keim ersticken Seite 5 Wählerverachtung • ENERGIE Sicherheitskonzept für Die Jungsozialisten — die SPD der 80er Atomreaktoren überprüfen Seite 6 Jahre, wie sie sich seit langem nennen — haben vor Jahren einen Begriff geprägt, der • BUNDESWEHR Vorschläge zur besseren ihren ideologischen Standort und ihre Ausbildung der Unteroffiziere politischen Absichten in ein grelles Licht Seite 7 taucht: den Begriff „Doppelstrategie". • KOALITION Beispiel für die Zusammenarbeit Unter „Doppelstrategie", so stellte in von SPD und Komnrunisten Bonn fest, verstehen die Jungsozialisten ein Polit- Seite 9 manöver, das ihnen im innerparteilichen Macht- • GESUNDHEIT kampf den endgültigen Sieg eintragen soll. Die Union legt umfassendes Konzept Losung des radikalen SPD-Nachwuchses lautet: für die Krebsbekämpfung vor Pragmatische Mitarbeit in der Mutterpartei — Seite 11 aber gleichzeitig ideologische Arbeit an der Basis, • FAMILIE um die SPD nach und nach in eine neomarxisti- Beispiele für die Doppel- sche Klassenpartei umzuwandeln. Wer den politi- züngigkeit der Frau Minister Huber Seite 13 schen und ideologischen Weg der SPD in den letzten Jahren aufmerksam verfolgt hat, weiß, wie • ZUR SACHE erfolgreich die „Doppelstrategie" der Jungsoziali- Was soll aus unserer Jugend sten gewesen ist; die ungezählten Parteiaustritte werden? Seite 15 langjähriger SPD-Mitglieder sprechen eine deutli- • DOKUMENTATION che Sprache. Hilfe bei Existenzgründungen grüner Teil ..Doppelstrategie" ist Wählertäuschung — ja: Wählerverachtung. Wenn es noch eines Beweises • EUROPA Wahlplattform der Europäischen bedurft hätte, daß der SPD-Nachwuchs den Bür- Volkspartei (EVP) blauer Teil ger für unbegrenzt manipulierbar hält, so hat ihn der alte und neue Jusovorsitzende am vergange- • REGISTER Von 1/2/1979 bis 14/1979 (Weiter auf Seite 2) gelber Teil UiD 15 • 11. April 1979 • Seite 2

(Fortsetzung von Seite 1) sovorsitzende, als Journalisten von ihm wissen wollten, warum er in seinem nen Wochenende erbracht. Auf dem mündlich vorgetragenen Rechen- Bundeskongreß seiner Organisation schaftsbericht auf die scharfe Kritik an ließ er einen „politischen Rechen- Kanzler und Regierung verzichtet habe. schaftsbericht" verteilen, in dem fol- Auf die Frage, was denn nun eigentlich gendes zu lesen war: gelte: der verteilte oder der verlesene — Die „moralische Integrität" der SPD Text, antwortete der Jusovorsitzende sei „durch Korruptionsskandale in freilich, es gelte „natürlich der ausge- Zweifel geraten"; die Folgen dieses schriebene Text". Denn sonst hätte er „Verlustes an moralischer Integrität" lä- auf dem Manuskript ausdrücklich ver- gen „auf der Hand". merken lassen, daß nur das gesproche- — Unter der Regierung Schmidt sei es ne Wort gültig sei. Bedarf es hier noch zu einer „Liquidierung der Reformpoli- eines Kommentars? tik" gekommen; das habe „die soziale Der sozialdemokratische Bundeskanz- Basis der SPD abbröckeln" lassen. ler hat es mithin schriftlich, was der — Die Ostpolitik sei „unter dem Einfluß Nachwuchs seiner eigenen Partei von konservativer Bürokraten, angeführt ihm und seiner Politik hält: nichts. von dem jetzigen Außenminister, zur Wenn der alte und neue Vorsitzende reinen Sicherheitspolitik verkommen". der Jungsozialisten großmütig davon absah, seine Abrechnung mit dem Par- — Es sei „ein Skandal, daß Partei und teifreund Schmidt auch noch mündlich Regierung sich damit abzufinden schei- vorzutragen — dann nur deshalb, weil nen, daß es eine Sockelarbeitslosigkeit die „Doppelstrategen" in der SPD den an der Millionengrenze gibt". gegenwärtigen Bundeskanzler für 1980 Dies alles war in der Rede des Juso- noch brauchen: als bürgerliches Aus- vorsitzenden deutlich zu lesen; zu hängeschild — als Gallionsfigur auf hören war es später nicht. Er habe einem Schiff, dessen sozialistischer „etwas kürzen müssen", sagte der Ju- Kurs längst vorprogrammiert ist.

Kanzler der Bundesrepublik Deutsch- INFORMATION land hat er in schwieriger Zeit die Ge- schichte unseres Landes und unserer Partei gestaltet. Von 1954 bis 1958 er- Glückwünsche für lebte die deutsche Öffentlichkeit Kiesin- ger als brillanten außenpolitischen Sprecher der CDU, der in temperament- Die Christlich Demokratische Union vollen Redeschlachten auch seinem po- Deutschlands gratuliert ihrem Ehren- litischen Gegner Respekt und Bewun- vorsitzenden Kurt Georg Kiesinger zu derung abzwang. Aus den Erfahrungen seinem 75. Geburtstag. Kurt Georg Kie- dieser Zeit wird er noch heute bei unse- singer gehört zu den hervorragenden ren Freunden im Ausland als ebenso Persönlichkeiten der deutschen Nach- leidenschaftlicher wie glänzender Ver- kriegszeit. Als Vorsitzender der Christ- fechter des deutsch-amerikanischen lich Demokratischen Union und als Bündnisses und Mitbegründer der UiD 15 • 11. April 1979 • Seite 3 deutsch-französischen Freundschaft Gradl gehört zu den Mitbegründern der geschätzt. CDU Berlin und der CDU der so- Kurt Georg Kiesinger ist ein Politiker wjetischen Besatzungszone. Zusammen mit Charme und großer Ausstrahlungs- mit Andreas Hermes, und kraft, der die Probleme der Bürger aus führte er die CDU in der vielfältigen Lebenssituationen heraus schwierigen Zeit der ersten Nach- genau kannte und sich für sie als ihr kriegsjahre. Er ist einer jener Männer Abgeordneter, Ministerpräsident und und Frauen, die auch unter der drük- Bundeskanzler mit überzeugender Kraft kenden Last der sowjetischen Besat- einsetzte. Er verdient Dank für seine zungsmacht Überzeugungstreue und hervorragenden Dienste an unserem Standfestigkeit bewiesen haben und sich niemals scheuten, sich auch in Land und unserer Partei. persönlicher Gefährdung zur Freiheit Kein Fortschritt in Richtung und zur Selbstbestimmung der Deut- schen zu bekennen. Jobann Baptist Menschlichkeit Gradl gestaltete als Abgeordneter im »Ein Staat, der die Minimalia der Huma- Deutschen , als Ausschuß- nität mißachtet, kann nicht die Achtung vorsitzender und als Bundesminister für der Welt beanspruchen", erklärte der Vertriebene wie als Bundesminister für Vorsitzende der Sozialausschüsse, Nor- gesamtdeutsche Fragen die Politik der bert Blüm, zu den jüngsten Hinrichtun- Bundesrepublik mit und erwies sich da- gen in Persien. „Ich gehörte nicht zu bei als ein ebenso besonnener wie hart- den Bewunderern des Schahs, aber näckiger Verfechter der deutschen Ein- was seine Nachfolger machen, ist nicht heit. ein Fortschritt in Richtung Menschlich- keit. Auch im Namen einer Religion CDU besteht auf Familiengeld vorgenommene Verbrechen bleiben Zu Presseberichten, die CDU habe ih- Verbrechen. Die Schnellverfahren Per- ren im Bundestag eingebrachten Antrag siens sind ein Verstoß gegen Men- für die Einführung eines Familiengeldes schenrechte. Der Ayatollah sollte sich zurückgestellt, erklärt die stellvertreten- überlegen, ob das Blut, das in Persien de Vorsitzende der CDU/CSU-Bundes- vergossen wird, nicht nur den Namen tagsfraktion, MdB Helga Wex: Diese Mel- seines Staates, sondern auch seine Re- dung ist unzutreffend. Die CDU tritt ligion besudelt. Die zivilisierte Welt muß konsequent für die parlamentarische Grausamkeit mit Verachtung strafen, Weiterberatung ihres familienpoliti- gleich in welchem Erdteil sie begangen schen Gesetzentwurfs ein. Sie hat z. B. und mit welchen Vorwänden sie be- beantragt, daß der zuständige Bundes- gründetwird." tagsausschuß dazu ein Hearing veran- staltet. Dank an Der im Ausschuß für Jugend, Familie Zum 75. Geburtstag von MdB Johann und Gesundheit eingebrachte Abände- Baptjst Gradl schickte Helmut Kohl fol- rungsantrag der CDU/CSU bezog sich genden Glückwunsch: Die Christlich auf die konkrete Vorlage der Bundesre- Demokratische Union Deutschlands be- gierung zur Ausdehnung des Mutter- glückwünscht Johann Baptist Gradl zu schaftsgeldes. Er beabsichtigte, die seinem 75. Geburtstag am 25. März 1979. Schwachstellen des Entwurfs der Bun- UiD 15 • 11. April 1979 • Seite 4 desregierung auszugleichen. Die Tatsa- DDR-Blatt kritisiert che, daß die Koalition diesen Abände- westliche Atomgegner rungsantrag ablehnt, beweist, daß es ihr nicht um Finanzierungsprobleme Die Ost-Berliner Zeitschrift „Freie Welt" geht, sondern daß sie die Gleichstel- hat den Gegnern der Kernenergie im lung der erwerbstätigen Mütter und Westen vorgeworfen, sie ließen sich ah- der nicht erwerbstätigen Mütter nicht nungslos „in den Konkurrenzkampf je- will. (vgl. UiD 14/79) ner Monopole einspannen, die verschie- dene Energieträger erzeugen". Insbe- 60 Ostagenten wurden sondere sei es eine falsche Vorstellung, zurückgerufen daß die beim Betrieb von Kernkraft- werken entstehenden radioaktiven Ab- Heribert Hellenbroich, Chef der Spiona- fälle ein „unabwendbares Unheil" sei- geabwehr beim Bundesamt für Verfas- en. Die wichtigsten Fragen des Schut- sungsschutz, kennzeichnete das vor zes der Menschen und der Umwelt vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf an- schädlichen Einwirkungen des Atom- geklagte Ehepaar Lutze und deren mülls seien in wissenschaftlich-techni- Freund Wiegel als „hochrangige Agen- scher Hinsicht vollständig gelöst. ten", die weit aus der Masse der Ost- spione herausragten und mit Günter Kleine Anfrage zum Thema Guillaume, Alfred Frenzel und Wilhelm Kinderbetreuungsbetrag Felfe auf einer Ebene stünden. Dies gelte sowohl für den Verratsumfang wie Die „steuerliche Mißgeburt" des Kin- auch die politischen Auswirkungen des derbetreuungsbetrages, der im Rahmen Spionagefalles. Nach der Festnahme des Kompromisses über das letzte von Lutze und Wiegel sind rund 60 Steuerpaket zustande kam und vom 1. Agenten aus der Bundesrepublik aus Januar 1980 an gelten wird, sollte nach Sicherheitsgründen abgezogen worden, Ansicht der CDU/CSU in der Verwal- da der Verfassungsschutz die Ein- tungspraxis großzügig gehandhabt wer- schleuswege und -methoden erkannte. den. Die Union hat deshalb eine Kleine Anfrage eingebracht, um diverse Ausle- gungs- und Sachfragen von der Bun- Sonderdruck zum desregierung klären zu lassen. Denn „Jahr des Kindes" Millionen von Steuerzahlern würden schon Ende dieses Jahres diesen Ein Sonderdruck der Kommunalpoli- tischen Blätter zum „Jahr des Kin- Betrag von 600 DM je Kind, Elternteil des" ist im Kommunal-Verlag Reck- und Jahr bei den Lohnsteuerermäßi- linghausen erschienen. Dieser Son- gungsanträgen geltend machen. Der derdruck umfaßt 24 Seiten und ist CDU-Finanzpolitiker Hansjörg Häfele eine ausgezeichnete Fundgrube für erklärte zusätzlich, wer den Kinderbe- Fraktionsinitiativen. Der Preis be- treuungsbetrag so handhaben wolle, trägt 1 — DM. Bestellungen sind zu wie es die Bundesregierung beabsichti- richten an den Kommunal-Verlag ge, dürfe künftig den Begriff Steuerver- GmbH, Postfach 7 80, 4350 Reckling- einfachung nicht mehr im Munde füh- hausen. ren. Uld 15-11. April 1979 • Seite 5

WIRTSCHAFTSGUTACHTEN Auflodern der Inflation schon im Keime ersticken

Das Frühjahrsgutachten der Deshalb müssen die Risiken für die wirtschaftswissenschaftlichen Preisstabilität energisch bekämpft wer- Forschungsinstitute zeigt, daß die den. Die Bundesregierung muß vor al- Bundesregierung jetzt handeln muß, lem die Überschüsse aus den Steuer- um das erneute Auflodern der einnahmen zur zügigen Haushaltskon- Inflation bereits im Keim zu er- solidierung verwenden und der Versu- sticken, erklärte MdB , chung widerstehen, mit ihnen neue Vorsitzender des Bundesfachaus- Wahlgeschenke zu finanzieren. Damit schusses „Wirtschaftspolitik". entlastet sie den Kapitalmarkt und ver- mindert den Druck auf die Zinsen. Vordringlich ist weiterhin, daß die Daneben ist eine stärkere Selbstbe- Bundesregierung eine klare ener- schränkung bei der Erhöhung admini- giepolitische Konzeption entwickelt und strativer Preise notwendig. Preiserhö- durchsetzt, damit die Risiken der Ener- hungen um fünf Prozent, wie bei der giepreisentwicklung und der Energie- Lufthansa, sind bei der derzeitigen kon- versorgung in den nächsten Jahren so junkturellen Situation eindeutig zu gering wie möglich gehalten werden hoch. können und die ohnehin unsichere Kon- junkturentwicklung nicht zusätzlich be- In der Energiepolitik muß die Bundesre- lasten. gierung der Unsicherheit vor allem ent- gegentreten, indem sie die Weichen für Die Chancen für eine positive Konjunk- die mittelfristige Verringerung unserer turentwicklung und eine Beschleuni- Abhängigkeit vom Erdöl stellt. Sie muß gung des Wirtschaftswachstums sind möglichst bald mehr die Vielfalt im nur kurzfristig gut. Schon für 1980 be- Energieangebot fördern und herbeifüh- fürchten die Institute wieder Ermü- dungstendenzen in wichtigen Branchen. ren. Diese Entwicklung ist besonders ge- Dabei ist nicht zu übersehen, daß ange- fährlich, wenn auf die maßvollen Tarif- sichts der schwierigen internationalen abschlüsse dieses Jahres nun allge- Lage und der Versäumnisse der Bun- meine Preissteigerungen von mehr als desregierung auf dem Energiesektor vier Prozent folgen sollten, wie es im mit erheblichen Gefahren für das wirt- Gutachten vorausgesagt wird. Denn für schaftliche Wachstum und damit auch diesen Fall wird es im nächsten Jahr für die Beschäftigung gerechnet wer- sehr schwer sein, höhere Lohnab- den muß, stellte der Vorsitzende des schlüsse zu vermeiden, die die Kon- wirtschaftspolitischen Arbeitskreises junktur entscheidend schwächen wür- der Bundestagsfraktion, Werner Dol- den. linger, in einer ersten Erklärung fest. UiD 15-11. April 1979 • Seite 6

ständige, die an seiner bisherigen Ent- ENERGIE wicklung nicht mitgewirkt haben. Nach Abschluß ihrer Arbeiten können Verän- derungen im Sicherheitskonzept und unter Umständen sogar energiepoliti- Sicherheitskonzept sche Maßnahmen notwendig werden. für Atomreaktoren Ein Faktor wird bei dieser Überprüfung von besonderer Bedeutung sein, näm- Die inzwischen abgewendeten, aber lich der der Zeit. Der Störfall von Har- denkbaren Folgen eines Reaktor- risburg überrascht nämlich die deut- unfalles in Harrisburg stellen die sche Energiepolitik in einer Phase, in Regierung aller Länder, in denen der sie nach mehrjähriger Lustlosigkeit Kernenergie genutzt wird, vor in Grundsatzfragen in doppelter Hin- schwere Entscheidungen. Sie sicht mit dem Rücken an der Wand müssen die Konzepte ihrer Reaktor- kämpft. sicherheit und damit unter Um- ständen auch ihre Reaktorstrategien Infolge der Verschleppung des Aus- gründlich überprüfen. Die ihnen baues der Kernenergie durch die Koali- damit obliegende Verantwortung tion steht uns in den 80er Jahren eine ist offenkundig. Stromlücke ins Haus. Gleichzeitig hat uns die Entwicklung in Nahost den Nach den bisher vorliegenden Er- Zwang auferlegt, die Politik des Weg- kenntnissen sind drastische Sofort- vom-ÖI mit großen Anstrengungen zu maßnahmen in der Bundesrepublik betreiben. Für die Auflösung dieses Deutschland nicht erforderlich, stellte Zeitdilemmas hat der Gesichtspunkt MdB Karl-Heinz Narjes fest. Die in zwei der Reaktorsicherheit Vorrang. Auf der Jahrzehnten entwickelten strengen anderen Seite gebietet es der energie- Grundsätze der deutschen Reaktorsi- politische Zeitdruck aber auch, die cherheit lassen einen Störfall, wie er sorgsame Überprüfung der Reaktorsi- sich anscheinend in Harrisburg auf- cherheitskonzepte so schnell wie ver- grund menschlichen Versagens ab- tretbar zu betreiben. spielt, nicht zu. Insoweit haben sich die hohen Anforderungen an die Sicherheit Unbestreitbar hat Harrisburg dem Be- unserer Reaktoren, über deren Kosten mühen um die Akzeptanz der Kernener- oft gestöhnt worden ist, bewährt. gie einen Rückschlag versetzt. Der tiefe Vertrauenseinbruch kann nur durch Ob und welche Konsequenzen mittel- eine rückhaltlose offene Informations- und langfristig zu ziehen sind, läßt sich politik überwunden werden, die sich heute noch nicht beurteilen. Dazu ist auch der vorhandenen Maßnahmen ge- eine präzise Analyse der Ursachen, des gen Störfälle annimmt, über die in Har- Herganges und der Folgen des Störfal- risburg schon mangels klarer Kompe- les in Harrisburg eine absolute Voraus- tenzen eine mehrtägige Konfusion ge- setzung. herrscht zu haben scheint. Wenn sie vorliegt, müssen wir unser Die Informations- und Führungsaufga- Reaktorsicherheitskonzept überprüfen, ben erfordern das persönliche Engage- und zwar auch durch neutrale Sachver- ment des Bundeskanzlers. UiD 15 - 11. April 1979 - Seite 7

BUNDESWEHR Vorschläge zu besserer Ausbildung der Unteroffiziere und Feldwebel

Vorschläge der Union zur Ver- — praxisbezogener gestaltet werden besserung der Unteroffizieraus- (Gefechtsausbildung), bildung haben der Vorsitzende des — zugunsten einer Konzentration auf Bundesfachausschusses Sicher- die wesentlichen Aufgaben als Führer heitspolitik, MdB Manfred Wörner, und Ausbilder stofflich entlastet wer- und der Bundestagsabgeordnete den, Markus Berger auf einer Presse- — auf praktische Bewährung als Vor- konferenz in Bonn vorgestellt. gesetzter abzielen. 0 Wehrpflichtige Soldaten, die zum In einer Mängelanalyse kommen die Unteroffizier der Reserve ausgebildet Politiker zu dem Schluß, daß ein vor- werden, sollen ihre Qualifikation im zeitiger Beginn der besonderen Ausbil- Rahmen eines besonderen Lehrgangs dung zum Unteroffizier, Lücken im Kön- während des letzten Quartals der Voll- nen und Fachwissen nach sich ziehe; ausbildung in der Truppe erwerben. Sie — keine Ausbildung zur Menschenfüh- werden am Ende ihres Grundwehrdien- rung die Unteroffiziere vor der Truppe stes befördert. überfordere; © Konzentration in der militärischen — zuviel Theorie und stoffliche Über- Ausbildung zum Feldwebel frachtung, Mängel in der Befehlsge- auf die Ausbildungsziele bung bringe: — Menschenführung und Ausbildung, — Führer einer Teileinheit im Einsatz Unsere Vorschläge lauten: und im Frieden, O Die Ausbildung zum Unteroffizier — Gehilfe der militärischen Führung. beginnt erst nach 12 bis 15 Monaten (bisher 9). Der Unteroffizieranwärter 0 Überprüfung des Konzepts der so- durchläuft also die nahezu vollständige genannten fachlichen Fort- und Weiter- oder vollständige Ausbildung zum Sol- bildung (Stufe A). daten, ehe er mit seiner Unteroffizier- Sobald die ersten Absolventen dieser ausbildung beginnt. Ausbildungsgänge in die Zivilberufe überwechseln, muß geklärt werden, wie © Der Unteroffiziergrundlehrgang wird weit die beiden Ziele der Ausbildung auf vier bis sechs Monate verlängert — Befähigung zum militärischen Füh- (bisher drei Monate). rer einer Teileinheit auf die Ebene des Der Lehrgang muß Zugführers bzw. entsprechender Funk- — eine truppenpädagogische Grund- tion und ausbildung vermitteln, — zivilberufliche Förderung mit dem UID 15 • 11. April 1979 • Seite 8

Ziel eines Abschlusses auf der Meister- ebene tatsächlich erreicht werden. Da- Mahnungen der CDU bei müssen die Erfahrungen der Fach- wurden ausbildungskompanien, der Personal- bearbeiter und der dann aus dem ernst genommen Dienst ausscheidenden Soldaten ver- wertet werden. Das kann frühestens Die CDU/CSU-Fraktion begrüßt die 1981/82 geschehen. Bis zu diesem Zeit- rechtzeitige Vorlage des Jahres- punkt bleibt es bei der unterschiedli- chen Regelung in Heer, Luftwaffe und berichts 1978 durch den Wehr- Marine. beauftragten des Deutschen Bundestages, erklärte der stell- 0 Der Schüleretat muß erhöht wer- den. Nur so können die Verbände die vertretende Obmann der Arbeits- infolge der langen fachlichen Ausbil- gruppe Verteidigung, Leo Ernesti. dung entstehenden Personallücken schließen. Damit ist die Voraussetzung Ohne den Beratungen im Verteidi- geschaffen, daß die fachliche Ausbil- gungsausschuß vorzugreifen, ist dung nicht zu Lasten der Truppenaus- schon jetzt festzustellen, daß der Wehr- bildung geht. beauftragte endlich Probleme aufgreift, auf deren Lösung die CDU/CSU seit O Die fachliche Ausbildungsstufe B Jahren drängt: entfällt für Unteroffiziere. Diese Ausbildung ist Teil der Ausbil- • Die Bürokratisierung der Truppe, dung der Offiziere des militärfachlichen die die Untergebenen „letztlich zum Un- Dienstes und ist für Zeit- oder Berufs- gehorsam" erzieht und damit innere unteroffiziere überflüssig. Die in diesem Führung verhindert. Bereich geschaffenen Überkapazitäten • Mit Sorge stellt er fest, daß die sollten abgebaut werden. Grundrechtsverletzungen „aufhorchen" © Vor der Weiterverpflichtung auf lassen: Eingaben über Verstöße gegen acht Jahre bzw. länger und vor Beginn den Gleichheitsgrundsatz stiegen ge- der Ausbildung zum Feldwebel sollten genüber 1977 um etwa 45 Prozent, Ein- die Unteroffiziere prüfen und frei ent- gaben über Verstöße gegen die Mei- scheiden können, ob die ihrer Ausbil- nungsfreiheit um über 30 Prozent an. dungsreihe zugeordnete fachliche und/ oder allgemeinbildende Fort- und Wei- • Die Mängel in der Ausbildung der terbildung ihrer eigenen Lebensplanung Unteroffiziere sind geblieben, obwohl entspricht. Ein aktenkundig zu machen- gerade dieses Problem dem Bundesmi- der Verzicht auf dieses Angebot sollte nister der Verteidigung schon im letzten allerdings im Rahmen vorhandener Ka- Jahr ins Stammbuch geschrieben wur- pazitäten widerrufen werden können. de. O Die methodische und didaktische Eine erste Bilanz: Der Wehrbeauftragte Aufbereitung des Stoffes der allgemei- hat unsere Mahnungen vom letzten Jahr nen Ausbildungsgebiete für die Unterof- ernst genommen. Die Fehler und Ver- fizierlehrgänge und die entsprechenden säumnisse, die die CDU/CSU seit Jah- Leistungsbewertungen sollten im Pilot- ren aufzeigt, schlagen sich nun auch in dienst zentral erarbeitet werden. seinem Bericht nieder. UiD 15-11. April 1979 • Seite 9

Kommunisten. Das wurde zuletzt 1977 KOALITION besonders deutlich, als die VVN sich scharf dagegen wandte — ganz im Sinne Moskaus —, die Nachfolgekonfe- renz von Helsinki in Belgrad durch Zusammenarbeit von Menschenrechtsdiskussionen „zu stö- ren". Diejenigen, die sich für die Ver- SPD mit Kommunisten wirklichung der Menschenrechte auch in den Staaten Osteuroas einsetzten, Nachgewiesen wurden und werden als „kalte Krie- an einem Einzelbeispiel ger" beschimpft. Beim Thema „Frei- heit im kommunistischen System" legt Im Februar dieses Jahres heißt es im die VVN ideologische Scheuklappen an. Nachrichtendienst der schleswig-hol- Aus diesen Gründen war es für die SPD steinischen Jungsozialisten: Der außer- früher völlig klar, daß eine Zusammen- ordentliche Kreisparteitag der SPD Lü- arbeit mit der VVN nicht in Frage beck fordert den Parteirat der SPD auf, kommt. „seinen Beschluß hinsichtlich der Un- Noch im Jahr 1967 erneuerte die SPD einen Beschluß des SPD-Parteitages vereinbarkeit der Mitgliedschaft in der SPD mit der Mitgliedschaft in der aus dem Jahr 1948, der lautete: Vereinigung der Verfolgten des Nazi- „Die Mitgliedschaft in der VVN ist Regimes/Bund der Anti-Faschisten unvereinbar mit der Mitgliedschaft in (VVN) zu überprüfen". der SPD." In der Ausgabe des „Vorwärts" vom 9. Diese entschiedene Haltung gegen die Juni 1977 hieß es noch in der Über- VVN soll jetzt von Teilen der SPD über schrift zu einem Artikel über die VVN: Bord geworfen werden. In einem zwei- ten Antrag zum SPD-Parteitag Ende des „Getarnt auf Bauernfang, die VVN be- Jahres in Berlin will der SPD-Bundes- sorgt die Geschäfte der DKP." tagsabgeordnete Udo Fiebig für den Soll diese Aussage nicht mehr wahr Unterbezirk Unna einen gleichlauten- sein? Was verbirgt sich hinter diesem den Antrag wie die Lübecker SPD ein- Meinungswandel der SPD? bringen. Um sich mit diesen widersprechenden In einem Artikel des „Vorwärts" heißt Beschlüssen kritisch auseinanderzuset- es als Begründung für diesen Sinnes- zen, muß man wissen, was hinter der wandel: yVN steckt. Die Begründung der SPD für die Unvereinbarkeit der Mitglied- „Zwischen Umarmungsstrategie der schaft in der SPD mit der Mitgliedschaft DKP und anti-kommunistischer Hy- 'n der VVN war stets die gleiche: Die sterie sollte ein genügend weites VVN werde von der KPD bzw. der DKP Feld für sinnvolle Betätigung sein, die beherrscht und betreibe die Politik der bewußt an das freiheitliche Ver- Sowjetunion bzw. der DDR unter dem mächtnis des Widerstandskampfes Deckmantel des Kampfes gegen den der Arbeiterbewegung anknüpft." Paschismus. Hier wird ganz offen für eine punktuelle Die VVN ist im Jahr 1946 von Kommuni- Zusammenarbeit von Kommunisten und sten ins Leben gerufen worden als be- Sozialdemokraten geworben in dem of- sondere Voreinigung ehemaliger politi- fiziellen Parteiorgan der SPD, dem scher Häftlinge mit dem Ziel, für ein „Vorwärts". Der Klassenkampfgedanke sozialistisch-kommunistisches Deutsch- wird aus der Versenkung geholt. land zu kämpfen. Von Anfang an ver- Die SPD-Politiker machen sich zum stand sich die VVN als Handlanger der Steigbügelhalter der Kommunisten. UID 15 - 11. April 1979 • Seite 10

Pawelczyk als Wehners scher Führung, der uns allen noch schwer zu schaffen machen wird. Die militärpolitischer Sprecher CDU/CSU-Fraktion wird darauf beste- Zu der Feststellung des SPD-Abgeord- hen, daß der Bundeskanzler in der neten Pawelczyk, die Bundesrepublik nächsten Sitzung des Deutschen Bun- habe im westlichen Bündnis eine „be- destages in der Frage der Kernenergie sondere Anregerfunktion", erklärte persönlich umfassend Stellung bezieht. MdB Alois Mertes (Gerolstein), Spre- cher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Gewerkschaftler kritisiert für Fragen der Abrüstung und Rü- „Vorwärts"-Karikatur stungskontrolle: Die deutsche „Anre- gerfunktion" im westlichen Bündnis wie Helmut Schirrmacher, Vorsitzender der die SPD-Linke sie verstehe, ziele darauf Gewerkschaft der Polizei im DGB, be- ab, gegenüber der deutschen Öffent- schwerte sich in einem Leserbrief an lichkeit, den westeuropäischen Part- das SPD-Zentralorgan „Vorwärts" über nern und den USA die politischen Ziele eine Agit-Prop-Karikatur zur Gorleben- und die militärischen Offensivpotentiale Demonstration in der Ausgabe vom 22. Moskaus als defensiv zu erläutern und Februar d. J.: „Einmal mehr beweist der um stärkeres Verständnis für die vom .Vorwärts' mit der Auswahl seiner Kari- Bündnis bisher abgelehnten sowjeti- katur, daß die SPD immer noch ein schen Vorschläge zu aktuellen Themen gestörtes Verhältnis zur Polizei hat... der Rüstungskontrolle und Entspan- wenn der niedersächsische Justizmini- nung zu werben. Das große öffentliche ster einige Zellen bereithält, dann ist er Lob, das Wehner und seine Anhänger in eben nicht so blauäugig zu glauben, Moskau und bei dessen Verbündeten daß es neben den vielen Demonstran- finden, zeige deutlich, wie sehr der östli- ten nicht auch noch einige Leute nach che Bündnisgegner diese Art von deut- Gorleben zieht,, denen es nicht um eine scher Anregerfunktion zu schätzen wis- Demonstration, sondern um nackte Ge- se. waltanwendung geht."' Schmidt soll FDP-Kandidat Farbe bekennen half dem KBW Es ist selbstverständlich Pflicht des Der FDP-Landtagskandidat im Wahlkreis Bundeskanzlers, sich auch Gegner der 15 Neumünster Nord, Hans-Peter Franz- Kernenergie anzuhören. Warum aber, ke, hat die Kandidatenliste des Kommu- so fragt MdB , Parla- nistischen Bundes Westdeutschland mentarischer Geschäftsführer der CDU/ (KBW) unterschrieben. Volker Koop, CSU-Bundestagsfraktion, geschieht Pressesprecher der CDU in Schleswig- dies heimlich und unter Ausschluß der Holstein, forderte die FDP auf, den Bür- Öffentlichkeit? Der Bundeskanzler pro- gern zu sagen, „wie weit sie bei der voziert damit offenbar bewußt Spekula- Unterstützung von Kommunisten zu ge- tionen und Vermutungen, die die Verun- hen bereit ist". Es häuften sich die sicherung der Bevölkerung nur verstär- Fälle, in denen FDP-Politiker oder Ver- ken kann. Dies um so mehr, als der treter der FDP-Nachwuchsorganisation Kanzler im übrigen schweigt und er Jungdemokraten „gewollt oder unge- eine klare und glaubwürdige Aussage wollt den Kommunisten in die Hände über die Konsequenzen aus Harrisburg spielen". Erst vor wenigen Tagen habe offenbar nicht für notwendig erachtet. der Judo-Landesvorsitzende ein Gruß- Mit dieser Haltung liefert der Kanzler wort an die Delegierten der als DKP- ein weiteres Beispiel für Mangel an nah eingestuften Sozialistischen Deut- aufrechter und entschlossener politi- schen Arbeiterjugend gerichtet. UiD 15 • 11. April 1979 • Seite 11

GESUNDHEITSPOLITIK Union legt umfassendes Konzept zur Krebsbekämpfung vor

Bereits in der Debatte im Deutschen dieses Konzepts ist ein „Deutscher Rat Bundestag vom 23. Juni 1976 hat zur Krebsbekämpfung". die Union einen umfassenden An- Hierzu erklären die Abgeordneten Rie- satz zur Krebsbekämpfung in senhuber, Becker und Frhr. Spies von Deutschland gefordert. Der Bundes- Büllesheim: Im Rahmen eines umfas- tag hatte von der Bundesregierung senden Konzepts zur Krebsforschung und Krebsbekämpfung in Deutschland in Zusammenarbeit mit den Ländern sollen insbesondere folgende Bereiche die Vorlage eines „nationalen geordnet werden: Krebsberichtes" verlangt, aus dem O Die Grundlagenforschung ist langfri- insbesondere hervorgeht, welche stig finanziell und organisatorisch abzu- weiteren Maßnahmen zur Koordi- sichern und mit der klinischen For- nation der Forschungsaktivitäten schung und der praktischen Krebsbe- in der Bundesrepublik Deutschland kämpfung weiter zu verzahnen. und dem internationalen Verbund © Die organisatorischen und (soweit eingeleitet wurden. nicht ohnehin vorhandenen) finanziellen Voraussetzungen für Früherkennung Die Bundesregierung wurde im ein- zelnen zu Maßnahmen aufgefor- und Vorsorge sind zu fördern und die Beteiligung der Bürger an diesen Maß- dert, die in neun Punkten formuliert nahmen zu steigern. waren. Alle Punkte dieser Entschlie- ßung sind bislang nur unzureichend in 0 Die heutigen Möglichkeiten der Angriff genommen worden und im we- Therapie sind allgemein zugänglich zu sentlichen wegen Kompetenzwirrwarr machen, und die Erfolge alternativer und -streit innerhalb der Bundesregie- Therapien sind langfristig zu kontrollie- rung teilweise auf der Strecke geblie- ren und zu vergleichen. ben. Die Bundesregierung hat außer O Die Nachsorge unter Einschaltung nicht sachgerecht und wirksam koordi- vom Tumorzentren, Kliniken, praktizie- nierten Einzelaktivitäten weder ein um- render Ärzte und Sozialstationen ist fassendes Konzept noch den bis zum auszubauen. Dezember 1978 fälligen „nationalen © Konzepte zur gesundheitlichen und Krebsbericht" vorgelegt. sozialen Rehabilitation Krebskranker Deshalb hat die CDU/CSU-Fraktion sind auszubauen und allgemein durch- einen Antrag „zur Krebsforschung und zuführen. Krebsbekämpfung in Deutschland" ein- 0 Der organisatorische Rahmen für 9ebracht. Ein wesentliches Instrument international vergleichbare, repräsenta- UiD 15 • 11. April 1979 • Seite 12 tive und nach allen diskutierten Frage- den letzten Stand von Krebsdiagnosen stellungen detaillierte Datenerfassung und Krebstherapien in ihrer praktischen ist durch regionale Krebsregister zu Arbeit zu unterstützen. schaffen. © Es ist ein umfassender Gedanken- O Es sind epidemiologische Langzeit- austausch und Erfahrungsvergleich zu studien an hinreichend großen Bevölke- organisieren unter internationaler Ab- rungsgruppen zu organisieren, die spe- stimmung von Kenndaten, Erfahrungen zielle Angaben über Entstehung und und Forschungsergebnissen bis zur Vermeidung von Krebs zusätzlich ver- Einbeziehung der praktizierenden Ärzte mitteln; hierzu gehören detaillierte Stu- auch in die klinische Forschung. dien der Arbeits- und Umweltbedingun- Es darf nicht erwartet werden, daß gen der persönlichen Schicksale und durch dieses Konzept kurzfristig umfas- sozialen Zuordnung der Test- und Kon- sende Erfolge erzwungen werden kön- trollgruppen. nen. Das Konzept eröffnet jedoch lang- © Bei der Ausbildung der Ärzte und fristig bessere Chancen für die Be- der ärztlichen Hilfskräfte (etwa für das kämpfung von Krebsursachen und für Berufsbild des Zytologie-Assistenten) Therapie. sind die speziellen Bereiche von Krebs- Insgesamt ergibt sich, daß seit der diagnose und Krebstherapie mit ange- Krebsdebatte im Jahre 1976 weder im messenem Gewicht einzubeziehen. Konzept noch in der Organisation von O Die frei-praktizierenden Ärzte wie Forschung und Krebsbekämpfung in auch die Ärzte an Kliniken sind durch Deutschland ein Durchbruch erreicht regelmäßige Fortbildungsangebote über wurde.

CDU hat dem Lärm in den Städten den Kampf angesagt

Die CDU hat dem Lärm in den Städten Lärms an der Quelle, also am Fahr- den Kampf angesagt. Der Vorsitzende zeug". Wenn die Kraftfahrzeugindustrie des CDU-Bundesfachausschusses für rechtzeitig Orientierungsdaten an die Strukturpolitik, der Bundestagsabge- Hand bekomme, würden die technologi- ordnete , sprach sich da- schen Probleme entschieden leichter für aus, alle Möglichkeiten der Ver- lösbar sein. kehrs- und Lärmberuhigung „umfas- Im übrigen könnten und müßten auch send zu nutzen" und stellte fest, daß die Straßenverkehrsbehörden ihren Bei- das geplante Verkehrslärmschutzgesetz trag zur Lärmberuhigung leisten. Ampel- mit seinem „lediglich passiven Lärm- schaltungen, Vorfahrtsregelungen und schutz" durch Schallschutzwände und Höchstgeschwindigkeiten in städtischen -fenster nicht ausreiche. Regionen könnten so geregelt werden, Vordringlich sei die Aufstellung eines daß ein Optimum an Verkehrsfluß er- „Stufenplans zur Verringerung des reicht werde, erklärte Schulte. UiD 15 • 11. April 1979 • Seite 13

FAMILIENPOLITIK Beispiele für die Doppelzüngigkeit der Frau Minister Huber

In immer offensichtlicherer Art und Frauen durch ihre Ehemänner gibt; die Weise leistet sich Frau Minister Zahl von vier Millionen Mißhandlungs- Huber Fehleinschätzungen und fällen beruhe auf Schätzungen, da die Diffamierungen gegenüber der Ursachenforschung über Gewaltanwen- Familie. Dies gilt einerseits für die dung in Familien in den Anfängen grundsätzliche Bewertung der stecke. Familie, ihrer Aufgabe und Bedeu- In den Broschüren und auch Medien tung in Staat und Gesellschaft, läßt sich Frau Huber oberflächlich in andererseits aber auch für die lobenden Worten über die Familie aus. unsachlichen Daten, mit denen die Hier aber zeigt sich eine Doppelzüngig- Familie selbst ins schlechte Licht keit der Bundesregierung bei der Ein- gerückt wird, erklärte MdB Hermann schätzung der hohen Aufgabe und Ver- Kroll-Schlüter. antwortung der Familien. Beispiele hierfür sind Angaben über In amtlichen Mitteilungen und in den die Zahl und Gründe von Abtreibun- Begründungen zu Gesetzesvorhaben gen im Ausland, Angaben über die An- der Bundesregierung wird die Familie zahl von Kindesmißhandlungen in den als Patient der Gesellschaft dargestellt, Familien, Bewertungen über Therapie- mit der Forderung, daß der Staat Ju- bedürftigkeit von Kindern und Jugendli- gendliche und ihre Eltern therapieren chen und unsachliche Darstellungen müsse. über die Zahl der Frauenmißhandlun- Mit der Reform des elterlichen Sorge- gen. rechts sollte der erste Anlauf in dieser •m Pressedienst ihres Ministeriums vom Richtung genommen werden; ein 12. Februar 1979 teilte Frau Huber mit, zweiter Anlauf der Bundesregierung ist daß in der Bundesrepublik Deutschland die Reform des Jugendhilferechts, mit •.pro Jahr vier Millionen Frauen von dem umfassenden Katalog der Eingriff- ihren Ehemännern körperlich mißhan- klausel und Behandlungsnormen von delt werden und die Kinder fast immer Jugendlichen und ihren Eltern. dabei sind"; Mit ständigen Wiederholungen, Angrif- — in der Fragestunde des Deutschen fen, Konflikttheorien und falschen Bundestages vom 7. März 1979 mußte Sachdarstellungen soll der Weg in eine der Parlamentarische Staatssekretär neue Zukunft gelegt werden, wie ihn Zander zugestehen, daß es in der Bun- der Orientierungsrahmen der SPD vor- desrepublik keine amtlich abgesicher- zeichnet. Noch kürzlich hieß es, daß ten Angaben über die Gesamtzahl der der zukünftige Weg der Familienpolitik Fälle körperlicher Mißhandlungen von „weiter links" liege. UiD 15-11. April 1979 • Seite 14

Zukunft der Demokratie — Zukunft der Jugend — Fritz Brickwedde BONNÜAKTUELL Jugendarbeitslosigkeit richtig sehen! HERAUSGEGEBEN VON ALOIS RUMMEL — Jugend auf der Flucht? — Hermann BONNER TEXTE Kroll-Schlüter H.GEBSIER/M.WBSMANN(HRS(L) Familienpolitik als Zukunftsinvesti- tion — Georg Gölter Forschung — Lebensversicherung Zukunfts- der Industriegesellschaft — chancen Berufsbildung und Arbeitsmarkt — Paul Schnitker der Hat die Hauptschule noch eine Zu- kunft? — Werner Scherer Jugend Schulbücher als Bildungsschranke? — Werner Remmers Die Schule zwischen Anspruch und Wirklichkeit — Christian Wulff Qualifikation sichert Berufschancen — VERLAG BONN AKTUELL GMBH • STUTTGART Massenproduktion — Das Schicksal der Hochschule — Über dieses Thema haben General- Die Freiheit des Studiums durchset- sekretär Geißler und der Vorsitzende zen — Anmerkungen zur Notwendig- der Jungen Union, Matthias Wiss- keit einer Studienreform an den mann, dieses Taschenbuch heraus- Hochschulen — Günther Heckel- gegeben, das überall im Buchhandel mann erhältlich ist. Es enthält folgende Chancengleichheit auch für Auslän- Beiträge: derkinder — Albrecht Hasinger Wir sind der Jugend im Wort — Die Politik braucht den Dialog mit Helmut Kohl der Jugend — Heinrich Köppler Generationenkonflikt — Neue Di- mension gesellschaftlicher Ausein- Dokumentation / Perspektiven zur andersetzung? — Heiner Geißler Sicherung der „Zukunftschancen der jungen Generation" Rezepte gegen die Resignation — „Der Weg in eine gesicherte Zu- kunft" — Programm zur Sicherung Zahlen, Daten, Fakten — Ulf Fink der Zukunftschancen der Jugend. UID 15-11. April 1979 • Seite 15 Zur Sache: Was soll aus unserer Jugend werden? • Wir wollen eine jugendfreundliche Umwelt, die jungen Menschen in Kultur und Bildung, in Sport und Spiel vielfältige Entfaltungschancen bietet. Das ist die Das sind handfeste Punkte. Das ist kein ideolo- gisches Geschwafel. Denn die CDU weiß, was wichtig ist für die junge Generation und damit für die Zukunft unseres Landes. Politik der CDU Helmut Kohl sagt es so: „Die CDU will der jungen Generation zeigen, • daß sie gebraucht wird, ob hier in Europa oder in den Ländern der Dritten Welt; für die Jugend: • daß es für sie weder Anlaß zur Resignation noch zur • Wir wollen eine Schule, die jungen Menschen radikalen Rebellion gibt; Orientierung und Werte vermittelt und sie auf das • daß wir, die CDU, mit ihr solidarisch sind und Leben vorbereitet. • daß unsere Politik für die junge Generation über- • Wir wollen eine Berufsausbildung von hoher fach- zeugende Wege bereithält." licher Qualität, praxisnah und unbürokratisch. • Wir wollen ein Studium, das in kürzerer Zeit zum Abschluß führt und das gute Berufsaussichten eröffnet. • Wir wollen eine Arbeitswelt, die allen Jugendlichen CDU- Lebensunterhalt und Zufriedenheit ermöglicht. • Wir wollen die jungen Menschen vor Geschäfte- machern schützen, die sie skrupellos ausbeuten wollen: Vor Dealern, religiösen Scharlatanen und Partner der Demagogen. • Wir-wollen Solidarität in Gesellschaft und Staat, um denen helfen zu können, die Unterstützung und Fürsorge brauchen. Jugend CDU sicher sozial

Herausgeber CDU-BundesgeschaHs: undfrei UiD 15 • 11. April 1979 • Seite 16

UNION BETRIEBS GMBH 5300 BONN ARGELANDERSTRASSE 173 POSTVERTRIEBSSTOCK Z 8398 CX GEBOHR BEZAHLT

CDU-Abgeordneten von der Heydt ver- langt sie, daß der Staat künftig auf die ZITAT Steuern verzichtet, die den Verbrauch von Zucker, Salz, Leuchtmitteln, Zünd- waren, Spielkarten und Essigsäure be- Sechs Steuern lasten. Der Einnahmeausfall ist allenfalls auf weniger? jährlich 120 Millionen Mark zu veran- schlagen. Das ist ein günstiger Preis Auf steuerpolitischem Gebiet ist die dafür, daß wenigstens das Randge- Union der SPD/FDP-Regierungskoali- strüpp des Steuerdickichts gerodet tion noch allemal zuvorgekommen. wird. Man darf gespannt sein, wie SPD Auch wenn es darum geht, zum Zwecke und FDP reagieren. Wenn sie ihre eige- der Steuervereinfachung sogenannte nen Ankündigungen nicht Lügen strafen Bagatellsteuern abzuschaffen, läuft sie wollen, müssen sie die Anregung der der Koalition spielend den Rang ab. Union in irgendeiner Form aufgreifen. Schon vor gut zwei Monaten hatte der Die Regierung, sollte sich nicht hinter sozialdemokratische Finanzminister den Herstellern der Verbrauchsgüter Matthöfer behauptet, er sei „fest ent- verschanzen, von denen einige den Är- schlossen", noch in der laufenden Le- ger mit Bagatellsteuern gern in Kauf gislaturperiode einigen dieser Steuern, nehmen, weil er sie in der Obhut des die dem Staat wenig Gewinn, aber viel Staates beläßt, indem die ausländische Verwaltungsaufwand bringen, das Le- Konkurrenz unter Kontrolle gehalten benslicht auszublasen. Auch die Fi- wird. Mehr Wettbewerb tut jedem Wirt- nanzexpertin der FDP, Liselotte Funcke, schaftszweig gut. bekundete ihren guten Willen. Sechs Steuern weniger — das wäre gar Solchen Absichtserklärungen sind aber keine Bagatelle, sondern für die Bürger noch keine Taten gefolgt. Statt dessen ein Lichtblick im trüben Steueralltag. hat jetzt die Opposition die Initiative ergriffen. Gemäß dem Vorschlag des Rheinische Post, 4. April 1979

Union in Deutschland — Informationsdienst der Christlich Demo- kratischen Union Deutschlands. Für den Inhalt verantwortlich: Heinz Winkler, 5300 Bonn, Konrad-Adenauer-Haus, Telefon (0 22 21) 54 41. Verlag: Union Betriebs GmbH, 5300 Bonn, Arge- landerstraße 173, Telefon (0 22 21) 22 10 81. Verlagsleitung: Peter Müllenbach. Bankverbindung: Sparkasse Bonn, Konto-Nr. 7 504152. BLZ 380 500 00, Postscheckkonto Köln, Nr. 2214 31-502, BLZ 370100 50. Abonnementspreis jährlich 40,— DM. Einzelpreis 1,— UiD DM. Druck: WA-Druck, Düsseldorf.