UID 1979 Nr. 15, Union in Deutschland

UID 1979 Nr. 15, Union in Deutschland

Z 8398 CX Informationsdienst der Christlich Demokratischen Union Deutschlands Union in Deutschland Bonn, den 11. April 1979 • WIRTSCHAFT Wählertäuschung - Aufflackern der Inflation schon im Keim ersticken Seite 5 Wählerverachtung • ENERGIE Sicherheitskonzept für Die Jungsozialisten — die SPD der 80er Atomreaktoren überprüfen Seite 6 Jahre, wie sie sich seit langem nennen — haben vor Jahren einen Begriff geprägt, der • BUNDESWEHR Vorschläge zur besseren ihren ideologischen Standort und ihre Ausbildung der Unteroffiziere politischen Absichten in ein grelles Licht Seite 7 taucht: den Begriff „Doppelstrategie". • KOALITION Beispiel für die Zusammenarbeit Unter „Doppelstrategie", so stellte Helmut Kohl in von SPD und Komnrunisten Bonn fest, verstehen die Jungsozialisten ein Polit- Seite 9 manöver, das ihnen im innerparteilichen Macht- • GESUNDHEIT kampf den endgültigen Sieg eintragen soll. Die Union legt umfassendes Konzept Losung des radikalen SPD-Nachwuchses lautet: für die Krebsbekämpfung vor Pragmatische Mitarbeit in der Mutterpartei — Seite 11 aber gleichzeitig ideologische Arbeit an der Basis, • FAMILIE um die SPD nach und nach in eine neomarxisti- Beispiele für die Doppel- sche Klassenpartei umzuwandeln. Wer den politi- züngigkeit der Frau Minister Huber Seite 13 schen und ideologischen Weg der SPD in den letzten Jahren aufmerksam verfolgt hat, weiß, wie • ZUR SACHE erfolgreich die „Doppelstrategie" der Jungsoziali- Was soll aus unserer Jugend sten gewesen ist; die ungezählten Parteiaustritte werden? Seite 15 langjähriger SPD-Mitglieder sprechen eine deutli- • DOKUMENTATION che Sprache. Hilfe bei Existenzgründungen grüner Teil ..Doppelstrategie" ist Wählertäuschung — ja: Wählerverachtung. Wenn es noch eines Beweises • EUROPA Wahlplattform der Europäischen bedurft hätte, daß der SPD-Nachwuchs den Bür- Volkspartei (EVP) blauer Teil ger für unbegrenzt manipulierbar hält, so hat ihn der alte und neue Jusovorsitzende am vergange- • REGISTER Von 1/2/1979 bis 14/1979 (Weiter auf Seite 2) gelber Teil UiD 15 • 11. April 1979 • Seite 2 (Fortsetzung von Seite 1) sovorsitzende, als Journalisten von ihm wissen wollten, warum er in seinem nen Wochenende erbracht. Auf dem mündlich vorgetragenen Rechen- Bundeskongreß seiner Organisation schaftsbericht auf die scharfe Kritik an ließ er einen „politischen Rechen- Kanzler und Regierung verzichtet habe. schaftsbericht" verteilen, in dem fol- Auf die Frage, was denn nun eigentlich gendes zu lesen war: gelte: der verteilte oder der verlesene — Die „moralische Integrität" der SPD Text, antwortete der Jusovorsitzende sei „durch Korruptionsskandale in freilich, es gelte „natürlich der ausge- Zweifel geraten"; die Folgen dieses schriebene Text". Denn sonst hätte er „Verlustes an moralischer Integrität" lä- auf dem Manuskript ausdrücklich ver- gen „auf der Hand". merken lassen, daß nur das gesproche- — Unter der Regierung Schmidt sei es ne Wort gültig sei. Bedarf es hier noch zu einer „Liquidierung der Reformpoli- eines Kommentars? tik" gekommen; das habe „die soziale Der sozialdemokratische Bundeskanz- Basis der SPD abbröckeln" lassen. ler hat es mithin schriftlich, was der — Die Ostpolitik sei „unter dem Einfluß Nachwuchs seiner eigenen Partei von konservativer Bürokraten, angeführt ihm und seiner Politik hält: nichts. von dem jetzigen Außenminister, zur Wenn der alte und neue Vorsitzende reinen Sicherheitspolitik verkommen". der Jungsozialisten großmütig davon absah, seine Abrechnung mit dem Par- — Es sei „ein Skandal, daß Partei und teifreund Schmidt auch noch mündlich Regierung sich damit abzufinden schei- vorzutragen — dann nur deshalb, weil nen, daß es eine Sockelarbeitslosigkeit die „Doppelstrategen" in der SPD den an der Millionengrenze gibt". gegenwärtigen Bundeskanzler für 1980 Dies alles war in der Rede des Juso- noch brauchen: als bürgerliches Aus- vorsitzenden deutlich zu lesen; zu hängeschild — als Gallionsfigur auf hören war es später nicht. Er habe einem Schiff, dessen sozialistischer „etwas kürzen müssen", sagte der Ju- Kurs längst vorprogrammiert ist. Kanzler der Bundesrepublik Deutsch- INFORMATION land hat er in schwieriger Zeit die Ge- schichte unseres Landes und unserer Partei gestaltet. Von 1954 bis 1958 er- Glückwünsche für lebte die deutsche Öffentlichkeit Kiesin- Kurt Georg Kiesinger ger als brillanten außenpolitischen Sprecher der CDU, der in temperament- Die Christlich Demokratische Union vollen Redeschlachten auch seinem po- Deutschlands gratuliert ihrem Ehren- litischen Gegner Respekt und Bewun- vorsitzenden Kurt Georg Kiesinger zu derung abzwang. Aus den Erfahrungen seinem 75. Geburtstag. Kurt Georg Kie- dieser Zeit wird er noch heute bei unse- singer gehört zu den hervorragenden ren Freunden im Ausland als ebenso Persönlichkeiten der deutschen Nach- leidenschaftlicher wie glänzender Ver- kriegszeit. Als Vorsitzender der Christ- fechter des deutsch-amerikanischen lich Demokratischen Union und als Bündnisses und Mitbegründer der UiD 15 • 11. April 1979 • Seite 3 deutsch-französischen Freundschaft Gradl gehört zu den Mitbegründern der geschätzt. CDU Berlin und der CDU der so- Kurt Georg Kiesinger ist ein Politiker wjetischen Besatzungszone. Zusammen mit Charme und großer Ausstrahlungs- mit Andreas Hermes, Jakob Kaiser und kraft, der die Probleme der Bürger aus Ernst Lemmer führte er die CDU in der vielfältigen Lebenssituationen heraus schwierigen Zeit der ersten Nach- genau kannte und sich für sie als ihr kriegsjahre. Er ist einer jener Männer Abgeordneter, Ministerpräsident und und Frauen, die auch unter der drük- Bundeskanzler mit überzeugender Kraft kenden Last der sowjetischen Besat- einsetzte. Er verdient Dank für seine zungsmacht Überzeugungstreue und hervorragenden Dienste an unserem Standfestigkeit bewiesen haben und sich niemals scheuten, sich auch in Land und unserer Partei. persönlicher Gefährdung zur Freiheit Kein Fortschritt in Richtung und zur Selbstbestimmung der Deut- schen zu bekennen. Jobann Baptist Menschlichkeit Gradl gestaltete als Abgeordneter im »Ein Staat, der die Minimalia der Huma- Deutschen Bundestag, als Ausschuß- nität mißachtet, kann nicht die Achtung vorsitzender und als Bundesminister für der Welt beanspruchen", erklärte der Vertriebene wie als Bundesminister für Vorsitzende der Sozialausschüsse, Nor- gesamtdeutsche Fragen die Politik der bert Blüm, zu den jüngsten Hinrichtun- Bundesrepublik mit und erwies sich da- gen in Persien. „Ich gehörte nicht zu bei als ein ebenso besonnener wie hart- den Bewunderern des Schahs, aber näckiger Verfechter der deutschen Ein- was seine Nachfolger machen, ist nicht heit. ein Fortschritt in Richtung Menschlich- keit. Auch im Namen einer Religion CDU besteht auf Familiengeld vorgenommene Verbrechen bleiben Zu Presseberichten, die CDU habe ih- Verbrechen. Die Schnellverfahren Per- ren im Bundestag eingebrachten Antrag siens sind ein Verstoß gegen Men- für die Einführung eines Familiengeldes schenrechte. Der Ayatollah sollte sich zurückgestellt, erklärt die stellvertreten- überlegen, ob das Blut, das in Persien de Vorsitzende der CDU/CSU-Bundes- vergossen wird, nicht nur den Namen tagsfraktion, MdB Helga Wex: Diese Mel- seines Staates, sondern auch seine Re- dung ist unzutreffend. Die CDU tritt ligion besudelt. Die zivilisierte Welt muß konsequent für die parlamentarische Grausamkeit mit Verachtung strafen, Weiterberatung ihres familienpoliti- gleich in welchem Erdteil sie begangen schen Gesetzentwurfs ein. Sie hat z. B. und mit welchen Vorwänden sie be- beantragt, daß der zuständige Bundes- gründetwird." tagsausschuß dazu ein Hearing veran- staltet. Dank an Johann Baptist Gradl Der im Ausschuß für Jugend, Familie Zum 75. Geburtstag von MdB Johann und Gesundheit eingebrachte Abände- Baptjst Gradl schickte Helmut Kohl fol- rungsantrag der CDU/CSU bezog sich genden Glückwunsch: Die Christlich auf die konkrete Vorlage der Bundesre- Demokratische Union Deutschlands be- gierung zur Ausdehnung des Mutter- glückwünscht Johann Baptist Gradl zu schaftsgeldes. Er beabsichtigte, die seinem 75. Geburtstag am 25. März 1979. Schwachstellen des Entwurfs der Bun- UiD 15 • 11. April 1979 • Seite 4 desregierung auszugleichen. Die Tatsa- DDR-Blatt kritisiert che, daß die Koalition diesen Abände- westliche Atomgegner rungsantrag ablehnt, beweist, daß es ihr nicht um Finanzierungsprobleme Die Ost-Berliner Zeitschrift „Freie Welt" geht, sondern daß sie die Gleichstel- hat den Gegnern der Kernenergie im lung der erwerbstätigen Mütter und Westen vorgeworfen, sie ließen sich ah- der nicht erwerbstätigen Mütter nicht nungslos „in den Konkurrenzkampf je- will. (vgl. UiD 14/79) ner Monopole einspannen, die verschie- dene Energieträger erzeugen". Insbe- 60 Ostagenten wurden sondere sei es eine falsche Vorstellung, zurückgerufen daß die beim Betrieb von Kernkraft- werken entstehenden radioaktiven Ab- Heribert Hellenbroich, Chef der Spiona- fälle ein „unabwendbares Unheil" sei- geabwehr beim Bundesamt für Verfas- en. Die wichtigsten Fragen des Schut- sungsschutz, kennzeichnete das vor zes der Menschen und der Umwelt vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf an- schädlichen Einwirkungen des Atom- geklagte Ehepaar Lutze und deren mülls seien in wissenschaftlich-techni- Freund Wiegel als „hochrangige Agen- scher Hinsicht vollständig gelöst. ten", die weit aus der Masse der Ost- spione herausragten und mit Günter Kleine Anfrage zum Thema Guillaume, Alfred Frenzel und Wilhelm Kinderbetreuungsbetrag Felfe auf einer Ebene stünden. Dies gelte sowohl für den Verratsumfang wie Die „steuerliche Mißgeburt" des Kin- auch die politischen Auswirkungen

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