"100 Jahre Frauen in der Politik"

Am 07. Mai 2008 hatte die FDP im Deutschen gemeinsam mit der Stiftung Archiv der Deutschen Frauenbewegung aus Kassel zu einem Empfang in die Deutsche Parlamen- tarische Gesellschaft mit dem Titel: "100 Jahre Frauen in der Politik" eingeladen. Anlass war ein 100jähriges Jubiläum: am 15. Mai 1908 war ein neues Reichsvereinsgesetz in Kraft ge- treten, welches Frauen erstmals erlaubte, Mitglied einer politischen Partei zu werden - eine für die politische Landschaft wichtige Gesetzesänderung. Nach der Begrüßung durch die justizpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion Mechthild Dyckmans, beleuchtete Dr. Kerstin Wolff von der Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung in ihrem Vortrag "1908 - eine Selbstverständlichkeit?" die Hintergründe zur Veränderung des Vereinsrechts und zeigte auf, welche Rolle die Frauenbewegungen dabei spielten. Im Anschluß stellte Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, MdB, Bundesministerin a.D. in ihrer Festrede die Frage: "Sind Frauen in der Politik endlich auf dem Vormarsch?" (S. 5)

1908 – eine Selbstverständlichkeit? © Dr. Kerstin Wolff, Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

Das Problem mit der Geschichte ist, dass sich die gesellschaftlichen und politischen Entwick- lungen in der Nachsicht so selbstverständlich ausnehmen. Die Kämpfe und Diskussionen, Wege und Abzweigungen, Irrungen und Wirrungen sind häufig nur Expertinnen und Experten bekannt und verschwinden somit leicht aus dem kollektiven Gedächtnis. Was übrig bleibt, ist lediglich das Ergebnis. So auch bei dem Ereignis, welchem wir heute nachgehen wollen. Das Geschehen ist in dürren Worten kurz erzählt: Vor 100 Jahren, also im Mai 1908 wurde ein reichseinheitliches Vereinsgesetz erlassen. Eine Gesetzesanpassung, die schon lange über- fällig war, denn das deutsche Kaiserreich bestand schon seit 1871. Was aber könnte an ei- ner Vereinsgesetzesänderung so spannend sein, dass wir uns heute, 100 Jahre später, noch daran erinnern? Die Antwort ist ebenfalls recht einfach. Das neue Reichsvereinsgesetz von 1908 stellte das Vereinsrecht auf eine neue, moderne Basis und regelte in §1: "Alle Reichsangehörigen ha- ben das Recht (...) Vereine zu bilden und sich zu versammeln." Die Revolution, die in diesem einfachen Gesetzessatz steckt, erschließt sich allerdings erst, wenn man den Text des alten Vereinsgesetzes von 1850 daneben legt. Hier steht nämlich noch: "Für Vereine, welche be- zwecken, politische Gegenstände in Versammlungen zu erörtern, gelten (...) nachstehende Beschränkungen: a) sie dürfen keine Frauenspersonen (...) als Mitglieder aufnehmen." Die Neuerung steckte also in der Formulierung: Alle Reichangehörigen haben das Recht.... wo- bei diesmal explizit die Frauen mitgemeint waren, was damals nicht selbstverständlich war. Erst ab diesem Zeitpunkt also durften Frauen Mitglied in einem politischen Verein oder in einer politischen Partei werden und waren in der Lage, sich öffentlich über politische Themen austauschen. Ist diese Entwicklung eine Selbstverständlichkeit gewesen? Wer hatte dafür gesorgt, dass ein neues Vereinsgesetz erlassen wurde? Wer hatte gesellschaftlichen Einfluss genommen,

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um diese frauenfeindliche Regelung zu verändern? Und wer hat über ein Jahrzehnt das Thema immer wieder auf die politische Agenda gesetzt? Man könnte es schon fast als Ironie der Geschichte bezeichnen, dass genau die Gruppe, gegen die sich die Regelung von 1850 richtete, auch diejenige Gruppe war, der es 1908 ge- lang, die Sonderbestimmungen gegen Frauen aus dem Weg zu räumen. Hatte man 1850 nämlich versucht, die erstarkende Frauenbewegung abzubremsen, war es 1908 genau diese Gruppe, die es durchsetzen konnte, dass der Zugang von Frauen zu politischen Parteien endlich geöffnet wurde. Und wie haben die Frauen von damals diese Veränderung ge- schafft? Der Kampf für eine freie politische Betätigung von Frauen, stellte einen zentralen Teil des Rechtskampfes der Frauenbewegung dar, denn ohne dieses Recht, war an die Erlangung des Frauenwahlrechtes überhaupt nicht zu denken. Alle Richtungen und Flügel der Frauen- bewegung beteiligten sich am Kampf für ein neues Vereinsrecht, eines der wenigen Themen übrigens, bei denen sich alle einig waren. 1894 begann sich im deutschen Kaiserreich eine breit angelegte Protestwelle zu formieren, die mit Hilfe von Leitartikeln in Zeitungen, Petitio- nen an den Reichstag und öffentlichen Versammlungen versuchte, gesellschaftlichen Druck aufzubauen. Die Gesamtsituation für die Frauenproteste waren alles andere als günstig, vor allem für die proletarische Frauenbewegung. Diese stand ab den 1890er Jahren wieder zu- nehmend unter polizeilichem Druck, der sich immer weiter verschärfte. Sogar an Leseaben- den oder Tanzvergnügen durften die Proletarierinnen nicht mehr teilnehmen, wenn diese von einem politischen Verein ausgerichtet worden waren. (Man kann sich auch heute noch vor- stellen, dass ein Tanzvergnügen ohne Frauen nicht sehr lustig war!) Diese polizeiliche Praxis richtete sich vor allem gegen die SPD, die nach dem Fall der Sozia- listengesetze weiterhin polizeilich kontrolliert werden sollte. Als in der Mitte der 1890er Jahre Initativen auftauchten, die die Vereinsgesetze noch einmal verschärfen wollten und in denen Frauen auf die Stufe von Minderjährigen gedrückt werden sollten, begann dann aber auch die bürgerliche Frauenbewegung dieses Thema massiv zu bearbeiten. Mit Petitionen, Unter- schriftenlisten und Protestversammlungen versuchten die bürgerlichen Frauen, die Regie- rung zu einem modernen Vereinsrecht zu bewegen. Der Ruf nach einem einheitlichen Recht blieb in den nächsten Jahren politikbestimmend, nicht nur in den Reihen der Frauenbewe- gung. Viele Politiker und vor allem die liberale Presse unterstützten die Forderung der Frau- en – zuerst allerdings ohne Erfolg. Oder eher andersrum: Der Druck nahm weiter zu und der gesellschaftliche Skandal nahm immer groteskere Züge an. Im Jahr 1900 durften Frauen nicht dem neu gegründeten Goethe-Bund beitreten, ein Bund der es sich zur Aufgabe ge- macht hatte, für Presse- und Kunstfreiheit einzustehen. Und auch die Gesellschaft für soziale Reform, die sich aus Sozialpolitikern zusammen setzte, die eine Gesetzesinitiative zuguns- ten des Arbeiterstandes anstrebten, nahmen Frauen – aus Vorsicht - lieber nicht auf. Beide Verbände befürchteten, sofort geschlossen zu werden, würden sie Frauen aufnehmen, schließlich verfolgten sie politische Zwecke. Diese Repressionen führten dazu, dass das Mobilisierungspotential innerhalb der Frauen- bewegung deutlich anstieg. 1902 wurde vom großen bürgerlichen Bund Deutscher Frauen- vereine (BDF) eine Petition verfasst und auch die Gesellschaft für soziale Reform verab- schiedete eine eigene Petition zu diesem Thema. Obwohl die gesellschaftliche Stimmung langsam aber sicher zugunsten der Frauen zu kippen begann, konnten sich die meisten Poli- tiker eine Gleichberechtigung der Geschlechter in der Parteipolitik immer noch nicht vorstel-

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len. Nach wie vor gab es Vorurteile gegen die Frauen die in der Frauenbewegung aktiv wa- ren und vor allem auch gegen Frauen, die dafür kämpften, auf der politischer Bühne agieren zu dürfen. Das Bild der verhärmten alten Frau, die nichts anderes im Leben hat, außer dem Kampf um Gleichberechtigung machte die Runde und noch 1902 äußerte ein preußischer Minister in einer Rede zum Vereinsgesetz: "Ich will nicht, dass die Frauen in politischen Ver- sammlungen mitreden. Ich glaube, es sähe traurig aus um unseren preußischen Staat, wenn die leichte Erregsamkeit der Frauen gerade in öffentlichen Versammlungen das Volk bewe- gen sollte. Davor müssen wir uns hüten, es soll der Polizei immer die Befugnis bleiben und sie soll scharf eintreten, sobald die Frauen versuchen, auch politisch tätig zu sein." Um den Frauen aber etwas entgegen zu kommen, schuf das preußische Abgeordnetenhaus in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts eine Verordnung, die vorsah, dass Frauen zwar an politischen Versammlungen teilnehmen durften, dass sie sich aber im sog. Segment auf- halten mussten. Dieses Segment war ein, durch eine Absperrung kenntlich gemachter Be- reich innerhalb der Versammlung, in dem die Frauen ohne Rederecht zu sitzen hatten. Diese preußische Besonderheit wurde vor allem in der ausländischen Presse genüsslich durch den Kakao gezogen. Trotz der Bemühungen von liberalen, fortschrittlichen und der Frauenbewe- gung wohlgesinnten Kräften, dauerte es noch bis 1908, bis das reichseinheitliche Vereinsge- setz endlich durchgesetzt werden konnte. Dann war es aber da und Helene Lange, eine der wichtigen Protagonistinnen der gemäßigten bürgerlichen Frauenbewegung erinnerte sich in ihren Lebenserinnerungen: "Ich ging am Tage des Inkrafttretens des Reichsvereinsgesetzes in die Versammlung eines liberalen Berliner Lokalvereins in dem freudigen Gefühl, eine neue Welt zu betreten." So wie Helene Lange erging es vielen Frauen. Das Gefühl, endlich dem Zipfel der politischen Macht etwas näher gerückt zu sein, spürten wohl fast alle. Vor allem die Sozialdemokratin- nen waren froh, endlich auch ganz offiziell für ihre Partei eintreten zu können. Allerdings, der Euphorie am Beginn folgte auch schon bald ein gewisser Katzenjammer. Die politischen Par- teien empfingen die Frauen nicht so, wie diese sich dies gewünscht hätten. Viele Frauen verließen enttäuscht wieder die Parteien und richteten ihre Kraft lieber auf das nächste Ziel, nämlich das Frauenwahlrecht. Davor aber gingen sie heftig mit den Parteimännern ins Ge- richt. So schrieb zum Beispiel die radikale bürgerliche Frauenrechtlerin Lida Gustava Hey- mann über ihre Erfahrungen mit politischen Parteien. (Ich zitiere aus einem Text aus dem Jahre 1911) "Eine weitere Erfahrung der gemeinsamen Arbeit mit den Männern ging dahin, dass – von Ausnahmen abgesehen - die Männer faul sind. Sie wurden gefügig, sobald man ihnen Arbeit und Verantwortung abnahm." Das Resümee von Heymann lautete dann auch, dass die Mitarbeit in den politischen Parteien lediglich dazu führte (Zitat) "das politische Urteil gegen alles andere als den beschworenen Parteistandpunkt abzustumpfen und die Arbeits- kraft der Frauen für männliche Parteiinteressen auszunutzen, ohne dass dabei der Sache des Frauenstimmrechts oder den Frauen selbst irgend ein Gewinn erwüchse." Soweit Lida Gustava Heymann, die nach wenigen Jahren Mitarbeit in der Deutschen Freisinnigen Volks- partei diese wieder verlies und sich wieder verstärkt der Frauenbewegung zuwandte. Um auf meine Ausgangsfrage nach der Selbstverständlichkeit zurückzukommen: Sie sehen an dieser kurzen Geschichte des Reichsvereinsgesetzes, was sich hinter den Selbstver- ständlichkeiten in der Geschichte verbergen kann. Ohne den massiven Druck der Frauen- bewegung könnten wir heute nicht auf 100 Jahre Frauen in der Parteipolitik zurückschauen. Diese Episode macht meiner Meinung nach aber auch noch etwas anderes deutlich: Es lohnt sich - ja, es ist sogar dringend notwendig, dass die Geschichte der Frauenbewegungen in

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die Geschichtsschreibung mit einbezogen wird. Denn ohne die gesellschaftlichen Kämpfe dieser Gruppe, wäre manches heute scheinbar Selbstverständliche, noch immer nicht er- kämpft. Um aber Forschen und erklären zu können, benötigt man Grundlagen. Und eben diese Grundlagen in Form von Zeitschriften, Publikationen, Bilder, Graue Literatur und Aktenmate- rial zur Verfügung zu stellen, ist die Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung angetre- ten. Seit annähernd 25 Jahren sammelt, archiviert, dokumentiert und präsentiert die Stiftung Materialien zur Geschichte der Frauenbewegungen zwischen 1800 und 1967. Unser Schwerpunkt ist also die alte Frauenbewegung. Mit diesem Zuschnitt ist die Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung in Kassel einmalig in Deutschland und wurde 2006 am 8. März – dem Internationalen Frauentag – als Ort im Land der Ideen vom Bundespräsident ausgezeichnet. An keinem anderen Ort in Deutschland wird die alte Frauenbewegung so umfangreich und vollständig gesammelt. Über 25.000 Bücher, 1.000 Zeitschriftentitel, knapp 500 laufende Meter Aktenmaterial, Presseordner zu über 1.800 Personen und fast 3.000 Abbildungen stel- len den stetig wachsenden Bestand der Stiftung dar. In diesem Bestand gibt es auch einige Highlights, wie zum Beispiel der Nachlass von Elisa- beth Selbert, der "Mutter des Grundgesetzes", den kompletten Archiv- und Bibliotheksbe- stand des Deutschen Evangelischen Frauenbundes oder eine Erstausgabe der Schrift von Hedwig Dohm: Die Antifeministen von 1902. Mit diesen Materialien, wollen wir an die wechselvolle Geschichte der Frauenbewegungen in Deutschland erinnern und damit dieses Erinnern überhaupt erst ermöglichen. Dazu geben wir zwei Mal im Jahr eine Zeitschrift heraus (die Ariadne), bieten Stadtrundgänge und Stadt- rundfahrten an, führen durch unsere Bestände, arbeiten mit Bildungsträgern zusammen und haben im Jahr 2003 die Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung gegründet. Diese Stiftung soll uns helfen, die neuen Aufgaben, die auf das Archiv, die Bibliothek und das Stu- dienzentrum zur Erforschung der Frauenbewegungen zukommen, besser bewältigen zu können. Denn eines ist klar: Erinnern ist immer ein massiv politischer Akt. Wer sich an was wie erin- nert, wird immer wieder von uns Lebenden neu diskutiert und bestimmt. Es hat sich ein Ka- non von festen Erinnerungspunkten herauskristallisiert, die wir scheinbar nur übernehmen. Dieser Eindruck täuscht aber. Auch Feiertage und Erinnerungspunkte werden hergestellt. Wir wollen mit unserer Arbeit unseren Anteil dazu leisten, dass sich an die Errungenschaften der Frauenbewegungen erinnert werden kann. Denn verdient haben es die alten Damen, die sich sicher gefreut hätten, wenn Sie geahnt hätten, dass wir uns heute hier, 100 Jahre spä- ter, an ihre Kämpfe erinnern.

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Sind Frauen in der Politik endlich auf dem Vormarsch? © Sabine Leutheusser-Schnarrenberger MdB

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ja, verdient haben es die kämpferischen alten Damen der damaligen Jahre um die Jahrhun- dertwende, dass wir uns heute an ihre Erfolge erinnern. Denn ohne sie, ohne das Reichs- vereinigungsgesetz und das 10 Jahre später erkämpfte Frauenwahlrecht, sähe es für uns ziemlich düster aus. Sind aber die Frauen, 100 Jahre nach Inkrafttreten des Reichsvereinigungsgesetzes, in der Politik wirklich endlich auf dem Vormarsch? Wenn Vormarsch bedeutet, dass Frauen höchste Ämter in Parteien, im Kabinett und Bun- destag bekleiden, dann ist ein deutliches "ja, aber" die Antwort. Hier, im ehemaligen Reichstagspräsidentenpalais gegenüber dem Reichstag, sind wir nicht nur mittendrin im politischen Berlin, sondern auch nur kurz entfernt vom Bundeskanzleramt, dem bekanntlich endlich auch eine Frau vorsteht. Seit bald drei Jahren gibt es nicht nur erstmals eine deutsche Bundeskanzlerin. Auch in den Vereinigten Staaten gibt es eine ernsthafte weibliche Aspirantin für die Kandidatur für das Präsidentenamt. In Deutschland sind Frauen ganz selbstverständlich im Kabinett auch in den klassischen Ressorts vertreten. Und die ehemalige Bundesverfassungsgerichtspräsidentin Jutta Lim- bach, die erste Frau in diesem nach meiner Einschätzung wichtigstem Amt, wurde in der Öffentlichkeit besonders wegen ihrer pointierten Einlassungen zu den gefährdeten Grund- und Freiheitsrechten wahrgenommen – stärker als ihre männlichen Vorgänger. Das ist auch heute alles andere als selbstverständlich. Selbstverständlich: Politische Macht von Frauen galt lange – trotz Kaiserin Maria Theresia, Königin Victoria, Königin Katharina di Medici von Frankreich, Katharina die Große – als Aus- nahme. Rita Süssmuth hat es zur Verabschiedung von Jutta Limbach, der Präsidentin des Bundes- verfassungsgerichts, folgendermaßen formuliert: "Macht gehörte Jahrhunderte lang nicht in Frauenhand. Macht galt als unweiblich und Frau- en unfähig zur Macht. Regiert und gestaltet wurde allein von Männern.". Jahrhundertelang waren es Männer, die hauptsächlich das politische Zusammenleben ges- talteten. Politik wurde damit aus männlicher Sicht geprägt. Blickt Frau zurück, nimmt sie die Folgen bis heute wahr. Der Status des Bürgers wurde trotz zaghaft einsetzender Liberalisierung und späterer De- mokratisierung lange an das Mannsein gebunden. Bekanntlich war der frühere Bürger im zaghaft liberalisierten Obrigkeitsstaat ausschließlich männlich definiert. Die Staatsbürger- rechte, die mit den ersten Repräsentativverfassungen und Grundrechtsgewährleistungen im frühen 19. Jahrhundert entstanden, galten nur für Männer. 1 Auch in der staatsrechtlichen Literatur des 19. Jahrhunderts wurde der Staat geradezu als männliches Wesen definiert. Dynamisch und männlich, das waren die Attribute für den Staat.

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Die symbolische Verknüpfung von Staatsbürgerschaft, Militärdienst und Mannsein stand ei- nem Frauenwahlrecht entgegen. In dem Parlament der Paulskirche und dem Deutschen Reichstag konnten Frauen deshalb nicht vertreten sein. Wie wir gerade spannend vor Augen geführt bekommen haben: Erst mit der Einführung des Vereins- und Versammlungsrechts 1908 erhielten Frauen in Deutschland Zugang zu politischen Vereinen und Parteien. Zehn Jahre später, am 12. November 1918, bekamen deutsche Frauen durch den Rat der Volks- beauftragten das aktive und passive Wahlrecht. In dem "Aufruf des Rates der Volksbeauf- tragten an das deutsche Volk" vom 12. November 1918 heißt es: "Alle Wahlen zu öffentli- chen Körperschaften sind fortan nach dem gleichen, geheimen, direkten, allgemeinen Wahl- recht auf Grund des proportionalen Wahlsystems für alle mindestens 20 Jahre alten männli- chen und weiblichen Personen zu vollziehen. Auch für die Konstituierende Versammlung, über die nähere Bestimmung noch erfolgen wird, gilt dieses Wahlrecht." 2 Das aktive und passive Frauenwahlrecht wurde in Art. 22 Abs. 1 der Verfassung des Deut- schen Reiches vom 11. August 1919 verankert; der Grundsatz der staatsbürgerlichen Gleich- berechtigung von Mann und Frau fand sich in Art. 109 Abs. 2. 3 Nach den Wahlen am 19. Ja- nuar 1919 waren von den insgesamt 421 Abgeordneten 37 Frauen. Damit lag Deutschland im internationalen Vergleich an erster Stelle. Mit Gertrud Bäumer und Marie Baum für die DDP, Marie Juchacz und Louise Schröder für die SPD, Hedwig Dransfeld und Christine Teusch für das Zentrum befanden sich unter den Parlamentarierinnen einige der bekanntes- ten Frauenpolitikerinnen Deutschlands. 4 Bei der letzten nicht mehr freien Reichtstagswahl wurde die Mehrheit der sogenannten "nati- onalen Koalition" aus NSDAP und DNVP zwar kräftig von Frauen gefördert, wie eine Unter- suchung von Joachim Hofmann-Götting zeigt. Ausschlaggebend für den Erfolg der NSDAP war das Wahlverhalten der Frauen allerdings nicht. Das mag angesichts des nationsozialistischen Frauenbildes nicht verwundern. Adolf Hitler wiederholte oft genug, dass das Wort von der Frauenemanzipation nur ein vom jüdischen Intellekt erfundenes Wort sei. Deswegen enthalte – so Hitler – das nationalsozialistische Pro- gramm nur einen Punkt und das sei "das Kind". Bis auf die rühmliche Ausnahme von Sozialdemokratinnen, die in Verfolgung, Emigration und Ächtung Schlimmes durchmachten und einige wenige liberale Frauen, nahmen die Frauen im nationalsozialistischen Deutschland ihre politische und gesellschaftliche Degradierung klaglos hin. In der Kriegszeit begann die politische Bewusstseinsbildung einer der angesehensten Politi- kerinnen der Nachkriegszeit, Dr. Hildegard Hamm-Brücher und die ungezählter anderer Frauen. In dieser Zeit schlug "die Stunde der Frauen". Nach diesen furchtbaren Kriegsjahren, die von Männern verschuldet waren und von Frauen ertragen werden musste, war den engagierten Frauen klar: So etwas darf nie wieder passie- ren. Deshalb dürfen sich Frauen nie wieder mit dem passiven Hinnehmen grundsätzlicher staatsbürgerlicher Gleichberechtigung begnügen. In der Bevölkerung waren Frauen in der Mehrzahl, leider blieben sie es im Parlamentari- schen Rat trotz Drängen der Amerikaner auch. Vier Frauen standen 65 plus 5 Berliner Mitgliedern im Parlamentarischen Rat gegenüber. Von einem repräsentativen Verhältnis kann keine Rede sein. Sie können sich lebhaft vorstel- len, dass die Kontroversen um die grundgesetzlich verankerte Gleichstellung von Frau und Mann nicht aus blieb.

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Die geistige Mutter und eigentliche Kämpferin des Art. 3 Abs. 2 des Grundgesetz wurde Dr. Elisabeth Selbert, Rechtsanwältin und Notarin aus Kassel. Sie war es, die entscheidend da- zu beitrug, dass uneingeschränkte Gleichberechtigung durchgesetzt wurde. Elisabeth Sel- bert gelang es, jede juristische Spitzfindigkeit oder weltanschauliche Argumentation zu parie- ren und die männlichen Kollegen zu überzeugen. Es gelang ihr, die an die Weimarer Reichsverfassung angelehnte Formulierung "Alle Männer und Frauen haben dieselben staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten." zu ersetzen durch "Männer und Frauen sind gleichberechtigt." 5 Diese Bestimmung war Grundlage für spätere Reformen wie etwa die Anpassung des Ehe- und Familienrechts durch das sog. Gleichbe- rechtigungsgesetz von 1957, die Reform des Nichtehelichenrechts Ende der 1960er Jahre und die Reform des Ehe- und Familienrechts durch das Eherechtsreformgesetz von 1977, das die FDP prägte. 6 Nachdem die Gleichberechtigung 1949 im Grundgesetz verankert war, machten sich überall sachkundige Frauen an die Arbeit. Leider gab es einen Mangel an Juristinnen, nachdem im nationalsozialistischen Deutschland Richterinnen und Rechtsanwältinnen nicht zugelassen werden durften. So gab es 1949 zum Beispiel nur zwei amtierende Richterinnen in Bayern! Leider sah es nicht viel besser aus im ersten gewählten Deutschen Bundestag. Nach der ersten Bundestagswahl saßen am 7. September 1949 nur 31 Frauen neben 378 Männern im Bundestag. Keine Frau wurde ins Präsidium des Bundestages gewählt, von ei- nem weiblichen Kabinettsmitglied ganz zu schweigen. Immerhin gelang es 1953 und 1957, dass eine weibliche Alterspräsidentin die Sitzung des jeweils neu gewählten Bundestags leitete: Marie Elisabeth-Lüders, die bereits 1920 der Nati- onalversammlung angehörte und von 1920 bis 1930 im Reichstag saß. Es waren solche Po- litikerinnen wie Marie Elisabeth-Lüders, die uns nach 1945 wieder an die Demokratie heran- führten. Es dauerte bis 1965, bis mit eine Frau in das Bundestagspräsidium gewählt wurde. Immerhin gelang es der FDP 1969, mit Liselotte Funke eine bekannte Streiterin für Frauenrechte zur stellvertretenden Bundestagspräsidentin zu wählen. Frau Funke hat die Debatte um die Reform des Paragrafen 218 geprägt. Leider stand sie wegen ihres Einsatzes für die Fristenregelung zeitweise sogar unter Polizeischutz. Erst mit dem gesellschaftlichen Aufbruch und der ersten sozial-liberalen Koalition unter verbesserten sich die Chancen von Frauen substantiell in allen Bereichen. Die Ver- wirklichung des Art. 3 Abs. 2 GG führte dazu, dass Frauen als Ministerinnen, Bürgermeiste- rinnen und auf allen gesellschaftlichen Ebenen zeigen konnten: Wir machen es mindestens genau so gut. Aber erst 1972 rückte eine Frau an die Spitze eines der höchsten Staatsämter - 23 Jahre nach Gründung der Bundesrepublik. Nachdem die SPD nach der Bundestagswahl 1972 erstmals die stärkste Fraktion stellte, wurde am 13. Dezember 1972 als erste Frau in das Amt des Präsidenten des Deutschen Bundestages gewählt. Übrigens war sie damit die erste Frau an der Spitze eines frei gewählten Parlaments in der Welt. Dazu sagte Annemarie Renger später: "Ich ha- be mich in der Fraktion selber für das Amt des Bundestagspräsidenten vorgeschlagen. Glauben Sie, man hätte mich sonst genommen?"

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Zumindest für das Erreichen bisher von Männern dominierter Ressorts markiert das Jahr 1976 eine Zäsur. 1976 wurde (SPD) als Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit berufen. Und im selben Jahr wurde Hildegard Hamm-Brücher Staatsminis- terin im Auswärtigen Amt. Nachdem die Union bei der Bundestagswahl 1976 wieder die stärkste Fraktion im Deutschen Bundestag stellte, wurde Annemarie Renger Bundestagsvizepräsidentin, was sie bis zu ih- rem Ausscheiden 1990 blieb. Seit 1988 gab es damit zwei Frauen an der Spitze des Bundestages. Die Bundestagspräsi- dentinnen Renger und Süssmuth waren Repräsentanten der Legislative, die "symbolische und offizielle Personifizierung des Parlaments", wie es das Bundesverfassungsgericht einmal umschrieb, wie wir sie seitdem nicht mehr kennen gelernt haben. Für zehn Jahre, zwischen 1988 und 1998 prägte Rita Süssmuth als Bundestagspräsidentin die politische Agenda mit Themen, die bis dato eher stiefmütterlich behandelt wurde. Das war mehr als überfällig, hatten sich doch u.a. die gesellschaftlichen Familienstrukturen seit den Siebzigern stetig verändert. Das Verständnis von Familie entwickelte sich von der Ehe mit Kindern weiter zu der Gemeinschaft des nichtehelichen Kindes mit seiner Mutter oder des nichtehelichen Kindes mit seinem Vater, die als Familie anzusehen sind. Die Ehe wurde und wird immer häufiger nicht mehr als die für das ganze Leben eingegangene Verantwor- tungsgemeinschaft angesehen, sondern die Zahl der Trennungen und Scheidungen stieg an. Der Beschluss des Bundesverfassungsgerichts zum Sorgerechtsverlust der Mutter bei Ehe- licherklärung des Kindes vom 7. Mai 1991 war der letzte entscheidende Anstoß für die Erar- beitung eines Gesetzentwurfs, der auch nicht verheirateten Eltern generell die Möglichkeit einer gemeinsamen Sorge für die Kinder einräumt. Dieser Beschluss wurde von der Bundes- verfassungsrichterin Helga Seibert geprägt, der starken Frau im ersten Senat. Helga Seibert hätte gern diese Entscheidung nicht getroffen, sondern sie lieber dem Gesetzgeber überlas- sen. Aber die längst überkommenen Sichtweisen, die wenig mit der gesellschaftlichen Reali- tät zu tun hatten, waren bei den Organen der Legislative noch so stark, dass es dieser bes- seren Erkenntnisse seitens des Bundesverfassungsgerichts bedurfte, um den Gesetzgeber auf die Sprünge zu helfen. Helga Seibert hat nicht nur die Persönlichkeit des einzelnen mit ihren Beschlüssen zum Fa- milienrecht gestärkt, sondern auch der Gleichberechtigung in einem wesentlichen Bereich entscheidend zum Durchbruch verholfen. Ihr erster großer Fall war der Beschluss vom 5. März 1991 zur Bestimmung des Familiennamens bei Eheschließung. Dem in langer Tradition gewachsenen Privileg des Mannes, den Familiennamen zu bestim- men, hat Helga Seibert die Rechtsgrundlage entzogen. Dem ersten Schritt zur Feststellung des Rechts der Frau, ihren Mädchennamen beizubehalten, folgten dann vom Gesetzgeber die logischen notwendigen weiteren Schritte, wie den Doppelnamen als Familiennamen zu- zulassen, das Recht eines jeden Ehepartners zur Beibehaltung seines Namens und eine deutlich weitergehende Freiheit bei der Gestaltung des Familiennamens. In diese Zeit 1994 fällt auch die Verfassungsreform des Grundgesetzes. Im Rahmen der Gemeinsamen Verfassungskommission gelang es, den "alten" Art. 3 Abs. 2 GG durch den Satz zu ergänzen: "Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin."

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Frauen sind, was die tatsächliche Gleichberechtigung im politischen Leben angeht, ein gutes Stück des Weges vorangekommen. Von 1949 bis 1980 betrug der Anteil der Frauen im Deutschen Bundestag zwischen sechs und neun Prozent und verblieb damit auf dem Niveau der Zwischenkriegszeit. 7 Heute liegt Deutschland mit einem Frauenanteil von jetzt 31,6 % im Deutschen Bundestag über dem europäischen Durchschnitt von 23 %. 8 Beim Frauenanteil in den höchsten Regie- rungsämtern erreicht Deutschland mit der Kanzlerin und fünf Ministerinnen (38 %) EU-weit den vierten Platz. Nur in Finnland (60 %), Schweden (45 %) und Spanien (41 %) sind pro- zentual mehr Frauen in den höchsten Regierungsämtern. Im Europäischen Parlament lag der Frauenanteil bereits 1979 bei 15 % und stieg weiter an. 9 Das EU-Parlament weist heute einen Frauenanteil von 31 % auf. In der Europäischen Kom- mission stehen acht Frauen 19 Männern gegenüber (30 %). 10 Diese Zahlen belegen, dass die Frauen hierzulande auf dem Vormarsch sind. Meine Bewer- tung wird Sie nicht verwundern: All dies reicht nicht aus. Heute sind Frauen immer noch Traditionen, Regeln und Strukturen unterworfen, die wir an- ders gestaltet hätten, wenn wir früher das entsprechende Mitspracherecht besessen hätten. Um zu verdeutlichen, was ich meine, lassen Sie mich Marianne Weber, die in der Frauen- rechtsbewegung der Weimarer Republik eine wichtige Rolle spielte und die mit dem Soziolo- gen Max Weber verheiratet war, zitieren. Marianne Weber war eine von 13 weiblichen der insgesamt 150 Mitglieder der Badischen Verfassungsgebenden Versammlung: "Es war ein seltsames und etwas banges Gefühl, als sich die Augen sämtlicher männlicher Kollegen auf den Neuankömmling, die erste und leider bisher einzige Frau dieser Fraktion richteten, denn es ist etwas anderes etwa auf einem erhöhten Podium am Rednerpult in an- gemessener Distanz von der Hörerschaft viele Augen auf sich gerichtet zu fühlen oder aber als ganz ungewohnte Neuerscheinung den prüfenden Blicken eines geschlossenen Kreises von Arbeitsgenossen ausgesetzt zu sein." 11 Dem "geschlossenen Kreis" von männlichen Kollegen gegenüberzutreten, das war damals für Frauen in der Politik ein Problem. Und ist es heute zum Teil noch. Hildegard Hamm-Brücher hat dieses Phänomen in anderen Worten zum Ausdruck gebracht: "Zweifellos war es und ist es für eine Frau ziemlich schwer, sich im herkömmlichen politi- schen Geflecht männlicher Macht- und Interessenkämpfe zu orientieren. Noch schwerer ist es, dieses Geflecht nicht als gottgegeben hinzunehmen, sondern immer von neuem zu ver- suchen, sich darin zu behaupten, ohne die eigenen Vorstellungen und Überzeugungen preiszugeben oder sich mit stiller Anpassung und männlicher Gnade zu begnügen." 12 Bei gleichem "Know-How" als Frau eine bisher von Männern vorbehaltene Position auszu- üben, das heißt eben nicht "ihren Mann", sondern "ihre Frau" zu stehen, also durchaus ande- re Formen der Entscheidungsfindung und ihrer Exekutierung, des Umgangs, der Konfliktlö- sung und Beurteilung zu entwickeln. Sicherlich brauche ich nicht zu betonen, dass diese Einschätzung auch von mehrjähriger Erfahrung in Regierungsämtern geprägt ist. Meine nüchterne Erkenntnis ist, dass sich in Be- reichen, in denen das einseitig männliche Hierarchieprinzip hält, kreative Kräfte zur Verände- rung und Erneuerung sich kaum entfalten können. Beharrungsvermögen ist sehr ausgeprägt, Selbstbewusstsein ausschließlich kraft Amtes führt leicht zur Arroganz.

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In der Wissenschaft gibt es dagegen Untersuchungen mit dem Ergebnis, dass die Unter- schiede zwischen den Parteien die Differenzen zwischen den Geschlechtern eher überla- gern. Der geringe Anteil von Frauen in der Politik wird auf die Unterrepräsentanz der Frauen in Parteigremien, Verbänden und qualifizierten Berufsgruppen zurückgeführt. 13 In einer Stu- die vom Ende der 1990er Jahre wird ausgeführt, dass Politikerinnen denselben Rekrutie- rungsmechanismen, Politikregeln und -strukturen unterlägen wie ihre männlichen Kollegen. Die Geschlechterdimension erweise sich allerdings für das Karrierevorfeld als sozialrelevant; danach würden Mütter ihren Einstieg in ein intensives politisches Leben im Vergleich zu Männern und kinderlosen Frauen später vollziehen. 14 Ergänzend wird in der Literatur auf den berufs- und karrieresoziologischen Ansatz verwie- sen. Im Gegensatz zu Bereichen wie Medizin, Wissenschaft, Verwaltung und Recht existier- ten in der Politik keine formalen Zugangsvoraussetzungen, Aufstiegskriterien und Bewer- tungsverfahren, die etwa einen leistungsbezogenen Aufstieg förderten. Bei geringer Stan- dardisierung und Formalisierung von Rekrutierungskriterien würden soziale Aushandlungen und Deutungen mehr Raum einnehmen als die Leistung einer Person. In der Wissenschaft wird auch die These diskutiert, dass die Politik den Frauen trotz der formalen Gleichheit kul- turell fremd ist. 15 In diesem Zusammenhang wird immer wieder die Frage aufgeworfen, ob die Frauenbewe- gung und die verstärkte politische Partizipation von Frauen zur emanzipatorischen Verände- rung der politischen Kultur beigetragen haben. Es gibt sogar die Behauptung, Frauen seien politisch inaktiver und weniger an Politik interessiert. Politik von Frauen finde an anderen Orten und mit anderen Mitteln statt. 16 Es wird Sie nicht verwundern: Auch eine solche Deutung teile ich nicht, gibt es doch hierfür keine empirischen Anhaltspunkte. Die Frau ist genauso wenig oder genauso ausgeprägt politisch wie der Mann. Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sind aber beim Start in die politische Karriere nicht sonderlich hilfreich für Frauen, die Familie/Beruf und Politik ver- einbaren müssen. Bei der Wahlbeteiligung gibt es nahezu keine geschlechtsspezifischen Unterschiede. Auffäl- lig ist, dass bei den jüngeren Altersgruppen die Wahlbeteiligung von Frauen über der von Männern liegt. 17 Das Interesse von jungen Frauen allgemein an politischen Fragen im Alter von 18 bis 29 Jahren ist mit 14,5 % allerdings sehr gering. 18 Dass jüngere Frauen bei der Übernahme politischer Ämter eher zurückhaltend sind, liegt sicherlich auch daran, dass die Familienphase eine Rolle spielt. Und wie verhält es sich mit dem Politikverständnis von Frauen? Das ist in einem starken Maß von einem politischen Stil geprägt, der Nähe zur Alltagssituati- on aufweist. Er ist praxis- und personenbezogen sowie besonders an Fragen orientiert, wie Menschen in konkreten Fällen leben und wie speziellen Personengruppen in bestimmten Problemlagen geholfen werden kann. Politikerinnen thematisierten Fragen der Lebenspraxis und aus dem privaten Bereich. Themen wie weibliche Erwerbstätigkeit, Mutterschutz, Erzie- hungsurlaub, Abtreibung, Scheidungsrecht, Fragen der sexuellen Selbstbestimmung und körperlichen Integrität, soziale Sicherung, Umwelt- und Naturschutz, Verbraucherschutz. 19 Einige der interfraktionellen Initiativen der ersten Legislaturperioden des Deutschen Bundes- tages betrafen denn auch tatsächlich die Untersagung der Herstellung von Kriegsspielzeug

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und die Neufassung des Lebensmittelrechts; beim Thema Mutterschutz bestand ebenfalls kein Dissens. 20 In den Legislaturperioden seit 1990 waren es immer nur die Frauen, die interfraktionelle par- lamentarische Anstöße gegen die männliche Mehrheit im Bundestag unternahmen. Abtrei- bungsrechtsreform, Vergewaltigung in der Ehe sind zwei erfolgreiche Beispiele, wie Frauen mit Power und guten Argumenten die Mehrheit bekamen - gegen den ursprünglichen Dis- sens. Es waren übrigens mehrheitlich Frauen, die bei wichtigen Abstimmungen im Bundestag wie beim großen Lauschangriff dagegen votierten. Wenn wir uns manche Beratung der letzten Jahre anschauen, wäre vielleicht einiges anders entschieden worden, wenn Frauen die Mehrheit im Bundestag gehabt hätten. Die Verpflich- tung des Staates zur Bereitstellung einer ausreichenden Anzahl von Kindergartenplätzen wäre früher gekommen. Wahrscheinlich hätten wir bei der Gegenfinanzierung für kostenin- tensive sozialpolitische Maßnahmen bei manchen gigantischen Projekten aus anderen Be- reichen gemeinsam angesetzt. Auch der späte Konsens, dass Kinderkrippen notwendig sind und immens viel Geld kosten, wäre früher erreichbar gewesen. Dass es meist die Frau ist, die sich in die Teilzeit verabschiedet, liegt sehr stark am deut- schen Steuer- und Sozialsystem. Das Ehegattensplitting, die kostenlose Mitversicherung des nicht berufstätigen Partners in der gesetzlichen Krankenversicherung sowie die hohen Lohn- neben- und Kinderbetreuungskosten machen es attraktiv, mit der Geburt des ersten Kindes auf ein Gehalt zu verzichten. Arbeiten beide Partner weiter, deckt das zusätzliche Nettogehalt oft nicht einmal die Kosten für die Kinderbetreuung. Und wenn auf ein Einkommen verzichtet wird, dann auf das niedri- gere – und das trifft meist die Frau. Deswegen ist trotz der späten Einsicht der Konservativen, dass eine andere Infrarstruktur an Kinderbetreuung notwendig ist, erst ein Anfang für den Wandel gemacht. Krippenplatzaus- bau oder Kinderbetreuungsmöglichkeiten sind wichtige Mosaiksteine in einem modernisier- ten Land, das die Potentiale von Frauen ganz anders nutzt als bisher. Das Problem ist, dass in Deutschland nur 60 Prozent aller Frauen arbeiten – im Gegensatz zu 70 Prozent aller Männer. Der bekannte Blick auf Frauen in Spitzenpositionen fällt bekanntlich auch sehr ernüchternd aus: In den 50 größten börsenorientierten Unternehmen gibt es einen Frauenanteil von nur 12 Prozent. Mein kursorischer historischer Rückblick hat ja gezeigt, dass der Frauenanteil in der Politik trotz schwieriger Umstände und zahlreicher Stolpersteine heute erfreulich hoch ist. Und wenn Frauen einen direkten Zugang zu den Problemen der Menschen haben, wie ich gerade selbstverständlich nicht ohne Verweis auf die Literatur, ausgeführt habe ist, dann vielleicht meine Fragestellung sogar falsch? Sie ist es nicht. Viele Frauen erklären heute zwar, dass sie in der Politik nicht benachteiligt sind. Dabei sind es die Fallstricke, die ich exemplarisch anhand von Marianne Weber und Hildegard Hamm- Brücher zitiert habe, die oft kaum sichtbar politische Initiativen von Frauen behindern. Und um diese Fallstricke verschwinden zu lassen, brauchen wir eine "weibliche" Politik. Sie ist nicht "besser" als eine männliche, sondern anders. Frauen bringen aufgrund ihrer Er-

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fahrungen andere Maßstäbe und Lösungen ein - näher an der Realität und den Bedürfnissen der Menschen. Heute definieren sich Frauen autonomer und unabhängiger von männlicher Wertschätzung als noch vor ein oder zwei Generationen. Sie beanspruchen mit größerem Selbstbewusst- sein, aber noch keineswegs selbstverständlich, ihren Platz in der Politik. Frauen werden dort sichtbarer und wollen dies nicht nur vorübergehend bleiben. Dies bedeutet allerdings, dass sie mit anderen, neuen Widerständen und subtileren Abwehrstrategien von Seiten männli- cher Kollegen rechnen müssen. Heute definieren sich Frauen autonomer und unabhängiger von männlicher Wertschätzung als noch vor ein oder zwei Generationen. Sie beanspruchen mit größerem Selbstbewusst- sein, aber noch keineswegs selbstverständlich, ihren Platz in der Politik. Frauen werden dort sichtbarer und wollen dies nicht nur vorübergehend bleiben. Dies bedeutet allerdings, dass sie mit anderen, neuen Widerständen und subtileren Abwehrstrategien von Seiten männli- cher Kollegen rechnen müssen. Trotz des heute höheren Frauenanteils in den Parlamenten ist die reale Macht immer noch zu Lasten der Frauen verteilt. Wenn Macht als etwas "Unweibliches", negatives dargestellt, auch von Frauen, dann nur weil Macht mit Machtmissbrauch verwechselt wird. Ich bin sicher, dass Frauen noch besser lernen können, Macht anzunehmen und Macht aus- üben zu wollen. Wer politische Gestaltung will, muss dafür bereit sein, Verantwortung zu übernehmen. Ich empfehle aber im Gegensatz zu radikalen Feministinnen ein partnerschaftliches Zusam- menwirken und ein wechselseitiges Fair-Play. Das ist alles andere als ein Schmusekurs und erspart auch keine gelegentlich harten Konfrontationen. 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts ist das traditionelle Geschlechterverhältnis in der Politik in Bewegung geraten, dennoch bleibt noch einiges zu tun. Bundeskanzlerin Merkel hat 1992, als damalige Frauenministerin, gefordert, jetzt müssten die alten Vorurteile überwunden werden. Das gilt 16 Jahre später fast genauso. Fest steht, dass Frauen, die in Parlamenten aktiv sind, immer noch ein hohes Maß an Idea- lismus mitbringen müssen. Sie sind vielfach geprägt vom Kampf um ihre politische Anerken- nung bei den männlichen Kollegen sowie von der immer noch notwendigen Anstrengung, gegen überholte Rollenbilder angehen zu müssen. Frauen gehören heute ebenso wenig an den Herd wie Männer. Sie müssen fester und repräsentativer Bestandteil an den politischen Willensbildungs- und Entscheidungsprozessen sein, um Begriffe wie Kultur, Pluralität, Frei- heit und schließlich Demokratie mit Leben zu füllen und diese ernsthaft erscheinen zu las- sen." 21 Frauenpolitik ist etwas völlig anderes als die Frage von Familienpolitik oder Kinderförderung. Sie lässt sich nicht auf diese Themen reduzieren. Es bleibt viel zu tun, um auch im politischen Bereich Gleichberechtigung zu weiter voranzu- treiben. Lassen Sie mich zum Schluss Liselotte Funcke aus dem Jahre 1978 zitieren: "Es gehörte zu den Grundanliegen der Liberalen, den Menschen um seiner selbst willen ohne Ansehen der Person, der Rasse, der Religion, des Geschlechts und des Herkommens gleich zu achten und mit gleichen Rechten auszustatten. Liberale haben den Bildungs- und Be-

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rufsanspruch der Frauen im vorherigen Jahrhundert verfochten und haben sich für das Wahl- recht der Frauen eingesetzt. Wenn es nun heute mit Schwerpunkt um die faktische Chan- cengleichheit geht, sollten, so meinen wir, die modernen Liberalen, nicht hinter den Leistungen und dem Kampf der Vorväter, – hier möchte ich ergänzen –: Mütter, zurückstehen." Diesem Grundanliegen wollen sich die Liberalen wieder stärker verschreiben. Die FDP-Bundestagsfraktion lädt regelmäßig zu einem Ladies Lunch ein. Bei dem Ladies Lunch handelt es sich um ein zwangloses Treffen mitten im Leben stehender, innovativer, interessanter Frauen; der Ladies Lunch bietet eine Gelegenheit zum Networking und der Kontaktaufnahme mit anderen Frauen aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Der nächste Ladies Lunch wird übrigens am 6. Juni 2008 stattfinden; für diese Veranstaltung soll die österreichi- sche Außenministerin Ursula Plassnik eingeladen werden. Mit dem Bürgerinnenpreis "Liberta" würdigt die FDP Frauen, die eine außergewöhnliche Leistung mit Vorbildcharakter für die Bürgergesellschaft erbringen. Am 24. Oktober 2007 wurde im Eugen-Gutmann-Haus der Dresdner Bank am Pariser Platz in Berlin erstmals dieser von der stellvertretenden FDP-Bundesvorsitzenden Cornelia Pieper, MdB ins Leben gerufene Preis verliehen. Von den drei Nominierten, Charlotte Feindt aus Köln, Isabell Krone aus Hildesheim und Gisela Wild aus Hamburg, erhielt schließlich die Ver- fassungsrichterin Wild, die mit ihrer Verfassungsbeschwerde das informationelle Selbstbe- stimmungsrecht, also den grundrechtlichen Datenschutz, erstritten hat, den Preis. Das war mehr als verdient. Es ist an der Zeit, die Aufforderung des Grundgesetzes in Art. 3 Abs. 2 ernster zu nehmen. Ich sehe eine der wichtigsten Aufgaben in einer Reform des Rentenrechts, die auch den wechselvollen und unterbrochenen Berufsbiographien von Frauen gerecht wird. Altersarmut darf nicht weiblich sein. Dazu muss der Rechtsgrundsatz "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" auch Realität werden. Dafür könnte eine interfraktionelle Parlamentsinitiative eine wichtige Diskussion geben. Aber leider erstickt die ¾ Mehrheit der CDU/CSU, SPD solche Ansätze im Keim. Deshalb mein nächstes Ziel: Andere, jedenfalls knappe Mehrheiten und mehr Frauen im Bundestag. Und endlich wieder einmal eine Frau als Ministerpräsident in einem Bundesland.

Anmerkungen 1 Wobbe, Theresa, in: Thüringer Landtag (Hrsg.), "Jetzt endlich können die Frauen Abgeordnete werden!" Thü- ringer Parlamentarierinnen und ihre Politik, 2003, S. 9, 15 m.w.N. 2 Deutscher Bundestag (Hrsg.), Parlamentarierinnen in Deutschen Parlamenten 1919-1983, 1983, S. 1. 3 "Männer und Frauen haben grundsätzlich dieselben staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten.", zitiert nach Deutscher Bundestag (Hrsg.), Parlamentarierinnen in Deutschen Parlamenten 1919-1983, 1983, S. 1. 4 Wobbe, Theresa, in: Thüringer Landtag (Hrsg.), "Jetzt endlich können die Frauen Abgeordnete werden!" Thü- ringer Parlamentarierinnen und ihre Politik, 2003, S. 9, 10 m.w.N. 5 Drummer, Heike, Zwilling, Jutta, in: Hessische Landesregierung (Hrsg.), Ein Glücksfall für die Demokratie, Elisabeth Selbert (1896-1986). Die große Anwältin der Gleichberechtigung, 1999, S. 93 f. m.w.N. 6 Hochreuther, Ina, Frauen im Parlament, Südwestdeutsche Abgeordnete seit 1919, 1992, S. 13. 7 Wobbe, Theresa, in: Thüringer Landtag (Hrsg.), "Jetzt endlich können die Frauen Abgeordnete werden!" Thü- ringer Parlamentarierinnen und ihre Politik, 2003, S. 9, 40 m.w.N. 8 Der Frauenanteil bei der SPD liegt bei 36 %, bei der Fraktion CDU/CSU bei 19,9 %, bei der FDP bei 24,6 %, bei der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen bei 56,9 %, und bei der Fraktion Die Linke bei 46,3 %. 9 Wobbe, Theresa, in: Thüringer Landtag (Hrsg.), "Jetzt endlich können die Frauen Abgeordnete werden!" Thüringer Parlamentarierinnen und ihre Politik, 2003, S. 9, 40 m.w.N. 10 Pressemeldung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vom 31.1.2008.

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11 Wobbe, Theresa, in: Thüringer Landtag (Hrsg.), "Jetzt endlich können die Frauen Abgeordnete werden!" Thüringer Parlamentarierinnen und ihre Politik, 2003, S. 9, 21 m.w.N. 12 Hamm-Brücher, Hildegard, in: Funcke, Liselotte (Hrsg.), Frei sein, um andere frei zu machen, 1984, S. 22. 13 Fülles, Mechthild, Frauen in Partei und Parlament, zitiert nach Wobbe, Theresa, in: Thüringer Landtag (Hrsg.), "Jetzt endlich können die Frauen Abgeordnete werden!" Thüringer Parlamentarierinnen und ihre Politik, 2003, S. 9, 10 m.w.N. 14 Bernhardt, Meike, Politik als (Frauen-)Beruf. Zur Logik und Typologie der Karriere von weiblichen Abgeordne- ten, 2000, S. 225, zitiert nach: Wobbe, Theresa, in: Thüringer Landtag, "Jetzt endlich können die Frauen Ab- geordnete werden!" Thüringer Parlamentarierinnen und ihre Politik, 2003, S. 9, 45 m.w.N.; vgl. auch Hoecker, Beate, in: Holtz-Bacha/König-Reiling (Hrsg.), Warum nicht gleich?, S. 52, 61. 15 Schöler-Macher, Bärbel, Die Fremdheit der Frauen in der Politik. Erfahrungen von Frauen in Parteien und Parlamenten, 1994, S. 67 ff., zitiert nach Wobbe, Theresa, in: Thüringer Landtag, "Jetzt endlich können die Frauen Abgeordnete werden!" Thüringer Parlamentarierinnen und ihre Politik, 2003, S. 9, 10 m.w.N. 16 Sauer, Birgit, in: Zentrum für interdisziplinäre Frauenforschung, der Humboldt-Universität zu Berlin (Hrsg.), Politische Kultur - Demokratie - Geschlechterverhältnis, Ringvorlesung 1994/1995, S. 59. 17 Abbildung 6.5. des Gender Datenreports des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. 18 Tabelle 6.13 des Gender Datenreports des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. 19 Meyer, Birgit, Frauen im Männerbund, Politikerinnen in Führungspositionen von der Nachkriegszeit bis heute, 1997, S. 358 m.w.N. 20 Marquardt, Regine, Das Ja zur Politik, Frauen im Deutschen Bundestag (1949-1961), 1999, S. 35 m.w.N. 21 Hochreuther, Ina, Frauen im Parlament, Südwestdeutsche Abgeordnete seit 1919,1992, S. 13.

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