Z 8398 C NbrmatkxisdJenst der Christlich Demokratischen Union Deutschlands Union in Deutschland Bonn, den 15. November 1979

• BUNDESTAGS- Politik für FRAKTION Arbeitsplanung: Vier Schwerpunkte Seite 5 die 80er Jahre n einer programmatischen Rede vor den Wichtigeltige Initiativen deder Union Seite 7 Vorsitzenden und Geschäftsführern der Randes-, Bezirks- und Kreisverbände der KOALITION pDU Deutschlands umriß Franz Josef Strauß Die Existenzkrise der |^i Bonner Konrad-Adenauer-Haus am NRW-FDP Seite 9 • November 1979 unter starkem Beifall die • NDR Unionspolitik für die achtziger Jahre. Kiel und Hannover werden neuen ^elmut Kohl hatte den Kanzlerkandidaten herz- Staatsvertrag schließen Seite 11 lcr < begrüßt und an die Partei appelliert: Das Erbe • INLANDBEGRIFF ^serer Union verpflichtet uns — gerade zu Be- |r Einigungsformel wahrt 9 >n dieses schwierigen Jahrzehnts der 80er Jah- unsere Rechte Seite 14 re — in einer ganz besonderen Weise das Men- Scr>enmögliche zu tun, damit die Wende der deut- • RÜSTUNGS- s.Crien Politik erreicht wird. Mit unserer kämpfe- KONTROLLE ls chen Bereitschaft, mit unserer sachlich über- Zustimmung, wenn die Daten senden Argumentation, mit unserer Bereit- stimmen Seite 15 chaft, ein Beispiel auch gemeinsam gelebter Soli- dität zu geben, müssen wir unsere Bürger so • KAMBODSCHA Erzeugen und mitreißen, daß der Wahlsieg un- Wo bleiben die Demonstranten? S6rwird. Seite 15 lr werden die Wende der deutschen Politik • DOKUMENTATION Wichen, sagte Franz Josef Strauß, wenn wir Lokale Parteiarbeit: J6' Dinge glaubwürdig und glaubhaft unseren Agieren statt reagieren ^gern vermitteln. Erstens, daß wir die Probleme grüner Teil 6r 80er Jahre kennen, von Energie und Kern- • CDU-EXTRA /!ergie über Rohstoffe, finanzielle Stabilität, Fa- Franz Josef Strauß: >lie Renten bis zu den Problemen der NATO- 6 Die Unionspolitik für die ' rteidi gung. (Weiter auf Seite 2) 80er Jahre gelber Teil UiD 39 • 15. November 1979 • Seite 2

geltenden Beamtenrecht an Streikt INFORMATION oder streikähnlichen Maßnahmen betei lige, habe Disziplinarverfahren zu er warten. Der Niedersächsische Philolo genverband müsse, wenn er zu rechtsi Lehrerstreik verstößt widrigen Aktionen aufrufe, ebenfalls mi gegen Beamtenrecht Gegenmaßnahmen rechnen. Remmers hierzu weiter (im ZDF): In den Streit zwischen der niedersäch- Wir sind der Auffassung, daß es keir sischen CDU-Landesregierung und den Recht gibt für den Beamten zu strei zu Arbeitskampfmaßnahmen entschlos- ken. Und die Lehrer legen Wert darauf senen Lehrern hat 24 Stunden vor dem daß sie Beamte sind. Wir haben uns für den 13. November vorgesehenen bisher redlich bemüht, alle Lehrer aucf zweistündigen Warnstreik Kultusmini- als Beamte einzustellen. Aber wenr ster Remmers sieben Lehrer, darunter Lehrer Beamte sind, dann müssen sie den Vorsitzenden der Lehrergewerk- sich auch gefallen lassen, daß sie nacf schaft GEW, Galas, vom Dienst suspen- den rechtlichen Vorschriften behandelt diert. Lehrern, die sich an den streik- werden. Ein Streik, wie er jetzt vorgese- ähnlichen Maßnahmen beteiligen, dro- hen ist, ist nicht erlaubt und rechtswid' hen ebenfalls Disziplinarverfahren. rig. Die sieben Beamten erhalten zwar ihre Frage: Aber handelt es sich nicht ifl vollen Bezüge weiter, wurden aber mit diesem Fall um eine Aktion gegen <& einem Hausverbot für ihre Schulen be- Gewerkschaft? legt. Die theoretisch möglichen Diszipli- Remmers: Nun ... Ich kann ja nich! narstrafen reichen von einem Verweis gegen irgend jemand sonst vorgehen über eine Gehaltskürzung bis hin zur sondern diese Gewerkschaft, um die es Entfernung aus dem Dienst. hier geht, um deren Vorstand es nitf Remmers betonte in einer Erklärung, geht, hat zum Streik aufgerufen und \\i jeder Lehrer, der sich entgegen dem die entsprechenden Vorbereitungen ge- troffen. Ich kann nur gegen diese Ge werkschaft, das heißt, gegen diejeni gen, die im Vorstand ganz speziell af (Fortsetzung von Seite 1) der Vorbereitung dieses Streiks tätty Zweitens, daß wir die einzige Partei gewesen sind, vorgehen, die kann \& sind, die ohne ideologische Ablenkung belangen. und ohne Besessenheit durch aber- Das Hamburger Verwaltungsgericht ha' gläubische Vorstellungen in der Lage zur gleichen Zeit die Auffassung des ist, dem Bürger die Wahrheit über diese SPD-Senats der Hansestadt bestätig1 Probleme zu sagen. Und drittens, daß und den Warnstreik der Lehrer unter wir die moralische Kraft und Entschlos- sagt. Das Gericht wies einen Einspruch senheit haben, diese Probleme zu lö- der GEW gegen eine einstweilige An- sen, d. h. unser Land und die Menschen Ordnung zurück, die damit rechtskräftig sicher in die und über die ßOer Jahre geworden ist. Der GEW, die den Warn- hinwegzuführen. streik per Urabstimmung beschlösse* Wortlautauszüge der Rede in CDU- hatte, wurden die Kosten des Verfall" Extra dieser Ausgabe. rens auferlegt. UiD 39 • 15. November 1979 • Seite 3

Expertengespräch mit DGB dieser Bedrohung und damit an "der Notwendigkeit des Schutzes ändert das Zu einem ihrer regelmäßigen Experten- Schicksal der SALT-Vereinbarungen gespräche trafen am Donnerstag, den nichts. Gleichgültig, wie man zu den 8. November 1979, die leitenden Mitar- SALT-Vereinbarungen steht: Niemand beiter der CDU-Bundesgeschäftsstelle in der Bundesrepublik Deutschland mit den Vorstandssekretären und Abtei- denkt daran, die Atlantische Allianz zu lungsleitern beim DGB-Bundesvorstand verlassen oder weniger Vertrauen in sie im Konrad-Adenauer-Haus in Bonn zu- zu setzen, wenn SALT II im amerikani- sammen. Im Mittelpunkt des Gesprächs schen Senat nicht ratifiziert werden der beiden Delegationen, die vom Lei- sollte. Die NATO kann und wird mit und tenden Vorstandssekretär des DGB, ohne SALT II leben und ihre Aufgabe Willi Zimmermann, und vom Bundesge- erfüllen müssen. schäftsführer der CDU, Ulf Fink, geführt wurden, stand die Erläuterung des Ent- wurfs des DGB-Grundsatzprogrammes CDU/CSU-Politiker sprachen unter besonderer Berücksichtigung der mit Schülerpresse Entwicklung der Programmatik des Die aktuelle Diskussion um die Gesamt- DGB seit 1949. Das Gespräch soll fort- schule, das Bild der Parteien bei der gesetzt werden. Jugend, die zukünftige Energieversor- gung und die neuen Medien waren zen- Mit oder ohne SALT II: trale Themen beim Treffen von rund Wir stehen zur Allianz hundert Schülerzeitungs-Redakteuren Zur Ratifikationsdebatte um die SALT aus dem gesamten Bundesgebiet, die Il-Vereinbarungen in den Vereinigten auf Einladung der CDU/CSU-Bundes- Staaten von Amerika erklärt der sicher- tagsfraktion zwei Tage in Bonn weilten. heitspolitische Sprecher der Unions- Am ersten Tag stand drei Fraktion Manfred Wörner: Stunden Rede und Antwort. Auskünfte Wir sind der Auffassung, daß es Sache zu jugend- und bildungspolitischen des amerikanischen Senats bleiben Fragen gaben die CDU-MdB Gerd muß, ohne Einmischung von außen sei- Langguth und Heinz-Jürgen Prangen- ne Entscheidung zu treffen. In jüngster berg. Am zweiten Tag stellten sich der Zeit allerdings werden innerhalb und Vizepräsident des Deutschen Bundesta- außerhalb der Vereinigten Staaten in ges, Richard von Weizsäcker, der Vor- der Ratifizierungsdebatte Argumente sitzende des Bundesfachausschusses verwandt, die so gefährlich und falsch Jugendpolitik der CDU, Hermann Kroll- sind, daß man dazu nicht schweigen Schlüter, und die Bundestagsabgeord- kann. So heißt es, die NATO müsse neten und Matthias Wiss- Schaden nehmen oder gar auseinan- mann der Diskussion. Organisation und derbrechen, wenn der SALT Il-Vertrag Diskussionsleitung der Tagung lag bei nicht ratifiziert werde. Eine solche Be- MdB Hugo Hammans. hauptung ist weder logisch noch poli- tisch haltbar. Sozialfonds der EG für 1980 Die Atlantische Allianz ist ein Verteidi- Eine Wiederaufstockung der Mittel des gungsbündnis zur Abwehr der Bedro- Sozialfonds '80 zur Bekämpfung der hung durch den Warschauer Pakt. An Frauenarbeitslosigkeit auf die bisher UiD 39 • 15. November 1979 • Seite 4

bestehende Höhe hat die EVP-Fraktion chael Jungblut (Die Zeit) sowie Profes- im Europäischen Parlament in Straß- sor Ernst-Joachim Mestmäcker vom burg gefordert. Die EVP-Fraktion wand- Max-Planck-Institut für ausländisches te sich damit gegen den Vorschlag des und internationales Privatrecht in Ham- EG-Rates, diese Mittel um die Hälfte zu burg ausgezeichnet worden. Der Preis kürzen. war 1975 von Professor Erhard gestiftet worden, ist mit je 10 000 DM dotiert und Arbeitsmarkt am Wendepunkt wird für Arbeiten zu Themen der Wirt- schaft, der Wirtschaftsordnung und der Zu dem saisonal bedingten Anstieg der Wirtschaftspolitik verliehen. Die Preise Arbeitslosenzahlen im Oktober gegen- werden am 1. Februar 1980 in Bonn über dem Vormonat von 24 900 auf überreicht. 761 700 erklärte der Vorsitzende des Arbeitskreises Sozial- und Gesell- schaftspolitik der CDU/CSU-Bundes- Koalition und THW tagsfraktion, Heinz Franke, zahlreiche Im Haushaltsausschuß hat die Indizien deuteten darauf hin, daß sich SPD/FDP den Antrag der CDU/CSU auf die Entwicklung des Arbeitsmarktes eine Erhöhung der Mittelzuweisung an jetzt unabhängig von diesen saisonalen Einflüssen an einem Wendepunkt befin- das Technische Hilfswerk abgelehnt. de. Wir würden uns zukünftig wieder Johannes Gerster bezeichnete dieses auf einen dauerhaft negativen Gesamt- Verhalten der Koalition als skandalös, trend einzustellen haben, für den so- da es nicht einmal um Verbesserungen, wohl binnenwirtschaftliche als auch sondern nur um die Aufrechterhaltung außenwirtschaftliche Gründe maßge- des jetzigen Volumens geht. Dem THW bend seien. sollten sieben Millionen DM für die Un- Die jüngsten kreditpolitischen Entschei- terkünfte der Ortsverbände, 500 000 DM dungen der Deutschen Bundesbank für Ausrüstungsgegenstände sowie und die in wenigen Wochen zu befürch- 400 000 DM für Dienstkleidung der Hel- tenden nochmaligen Preisanhebungen fer zur Verfügung gestellt werden. Im der OPEC-Länder für Erdöl werden THW werden junge Menschen freiwillig maßgeblich dazu beitragen, daß wir für den zivilen Katastrophenschutz aus- selbst bei optimistischer Betrachtung gebildet. höchstens ein Wirtschaftswachstum von real drei Prozent erwarten können. Die Arbeitslosenzahlen würden mit Sicher- Sitzverteilung im heit wieder gegen die Millionengrenze Stadtrat Leverkusen hin tendieren. CDU und FDP hatten bei der Kommu- nalwahl am 3. September nicht, wie es Ludwig-Erhard-Preis vergeben im UiD vom 25. Oktober 1979, Seite 2, Mit dem Ludwig-Erhard-Preis für Wirt- irrtümlich hieß, nur einen Sitz im Stadt- schaftspublizistik sind in diesem Jahr rat mehr erhalten als die SPD, sondern wieder zwei Journalisten und ein Wirt- deren vier. Die Sitzverteilung im Rat der schaftswissenschaftler, Herbert Götz Stadt Leverkusen lautet: CDU 26, SPD (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Mi- 26, FDP 4, AGL3. UiD 39 • 75. November 1979 • Seite 5

BUNDESTAGSFRAKTION Arbeitsplanung: 4 Schwerpunkte

Die Personalisierung und die damit sitzung der Fraktion Ende November; von SPD und FDP („FDP statt beauftragt: Ministerpräsident Dr. Stol- Strauß") gezielt herbeigeführte tenberg, Minister Streibl, Dr. Häfele. Polarisierung der politischen Aus- einandersetzung beinhaltet die Im Oktober Novellierung des Steuerta- Gefahr, daß die Sacharbeit ins- rifs (Abbau der heimlichen Steuererhö- besondere auch der Bundestags- hungen) in Absprache mit Ländern im fraktion in den Hintergrund gedrängt Bundesrat eingebracht. wird und öffentlich nicht aus- 2. Rentenpolitik reichend zur Geltung kommt, erklärte Helmut Kohl in der Erarbeitung eines rentenpolitischen Fraktionssitzung am 13. November Konzeptes, Diskussion am 27. Novem- 1979. ber in der Fraktion. Es ist deshalb wichtig, die Schwer- Koordination: Generalsekretär Heiner punkte unserer Arbeit immer wieder Geißler in Zusammenarbeit mit CSU ins öffentliche Bewußtsein zu bringen. und Bundestagsfnaktion. Im Blick auf die Bundestagswahl haben Erste Abstimmungssitzung in der letz- wir auf unserer ersten Fraktionssitzung ten Woche erfolgt. nach der Sommerpause in Berlin vier inhaltliche Schwerpunkte beschlossen: 3. Wirtschaftspolitik 1. Wirtschafts-, Finanz- 6. September 1979 Bundesparteiaus- und Sozialpolitik schuß der CDU: Verabschiedung „Wirt- 2. Energiepolitik schaftspolitisches Programm der 3. Familienpolitik CDU". 4. Friedens- und Sicherheitspolitik 9. Oktober: Ausführliche Diskussion des Was ist dazu geschehen bzw. in Vorbe- Programms in einer Sondersitzung der reitung? Ich will mich auf die wesent- Fraktion. lichsten Projekte beschränken. Erarbeitung konkreter Initiativen erfolgt I, Wirtschafts-, Finanz- und bzw. in Vorbereitung (Gesetzentwurf Sozialpolitik Vermögenspolitik, Selbständigkeitspoli- tik: Antrag zur Förderung des Existenz- 1. Steuerpolitik sparens; Große Anfrage Subventions- September: Gesetzentwurf zur Pau- politik; Innovationspolitik; Wettbe- schalierung des Kinderbetreuungsfrei- werbspolitik). betrages eingebracht. Erarbeitung der steuerpolitischen Leitli- 4. Umweltschutz nien für die kommenden Jahre, Sonder- 3. Dezember 1979: 2. Lesung des Um- UiD 39 • 15. November 1979 • Seite 6 weltschutzprogramms im CDU-Bundes- milienpolitik, insbesondere über 3. Fa- vorstand; Kommission: Ministerpräsi- milienbericht der Bundesregierung. dent Dr. Albrecht, Prof. Dr. Biedenkopf, In Vorbereitung Große Anfrage zur La- Dr. Riesenhuber, Dr. von Weizsäcker, ge der Kinder in der Bundesrepublik Prof. Dr. Zeitel. Deutschland. Bundestagsfraktion bereitet Antrag zum Umweltschutz für das Frühjahr vor. IV. Friedens- und Sicherheits- politik II. Energiepolitik Erste Auseinandersetzung anläßlich der 26. September: Erarbeitung eines ener- Haushaltsdebatte im September. giepolitischen Konzeptes der Bundes- 15. November: Große Deutschlandpoliti- tagsfraktion gemeinsam mit CDU/CSU- sche Debatte im Bundestag über Men- geführten Ländern und erfolgreiche schenrechte in der DDR (zwei Große Durchsetzung gegenüber der Bundes- Anfragen der CDU/CSU-Fraktion). regierung (29. September: Einigung der Ministerpräsidenten mit dem Bundes- Nächste Debatte über Sicherheitspolitik kanzler). nach der NATO-Rats-Entscheidung im Dezember anläßlich der 2. und 3. Le- 27. November: Debatte in der Bundes- sung des Bundestagshaushalts. tagsfraktion zum Thema Energiepolitik. Große Anfrage zur Afrikapolitik; Debat- 29. November: Große Debatte im Bun- te im Frühjahr. destag (im Vorfeld des SPD-Bundespar- teitages) über Antrag: Beitrag der Kern- Parallel dazu sind weitere wichtige In- energie zur Sicherung der Energiever- itiativen erfolgt bzw. in Vorbereitung. sorgung. O Große Anfrage Medienpolitik. 0 Antrag betr. Rauschgiftbekämpfung III. Familienpolitik (Verabschiedung: 13. November 1979) Große Anfrage zum Thema Bevölke- und Gesetzentwurf zur Verschärfung rungsentwicklung eingebracht. der Strafbedingungen für Rauschgift- 8. November: Große bildungspolitische tote. Debatte im Bundestag zum Thema Ge- 0 3. Dezember 1979: 2. Lesung der samtschule. Entbürokratisierungsprogramme 13. November: Vorbereitung eines Ge- CDU-Bundesvorstand. setzentwurfes über die Einführung Parallel dazu Arbeitsgruppe der Frak- eines Familiengeldes. tion unter Leitung von Dr. Althammer 27. November: Vorlage des familienpoli- Im Januar Diskussion der Ergebnisse in tischen Gesamtprogramms und Diskus- der Bundestagsfraktion. sion in der Bundestagsfraktion. O Arbeitsgruppe für Flüchtlingspro- Erarbeitung eines Programms zum bleme im asiatischen Raum unter Vor- Schutz des ungeborenen Lebens durch sitz von Dr. Czaja zur Vorbereitung kon- Arbeitsgruppe der Bundestagsfraktion. kreter Initiativen: 13. November Verab- Januar 1980: Große Debatte im Bundes- schiedung des Gesetzentwurfs zur Ver- tag als Auftakt zum Wahljahr über Fa- besserung des Asylrechts. UiD 39 • 15. November 1979 • Seite 7

BUNDESTAG Wichtige Initiativen der Union

im Deutschen Bundestag wurden Vereine mit der einen Hand bezuschußt in der vergangenen Woche einige und mit der anderen besteuert, stellte wichtige Themen diskutiert, wie MdB Wolfgang Schäuble fest. z. B. das Vereinsbesteuerungsgesetz, Wir begrüßen die Zielsetzung des Bun- die Forderung nach bundesein- desratsentwurfs, die Besteuerung wirt- heitlichen Richtlinien für den Techni- schaftlicher Aktivitäten der gemeinnüt- schen Überwachungsdienst (TÜV) zigen Vereine zu erleichtern, soweit die sowie der Vorschlag der Unions- Erträge uneingeschränkt den gemein- Fraktion, einen Deutschen Rat nützigen Vereinszwecken dienen. Aller- zur Krebsbekämpfung einzurichten. dings nehmen wir auch die Bedenken, Nachfolgend unsere grundsätz- insbesondere aus den Reihen des ga- liche Haltung: stronomischen Gewerbes, wegen etwai- ger Wettbewerbsverzerrungen ernst, Vereine steuerlich entlasten und wir werden deshalb gerade diesen Gesichtspunkt in den Ausschußberatun- Die CDU/CSU-Fraktion begrüßt den gen sorgfältig prüfen. Wir suchen einen vom Bundesrat vorgelegten Entwurf Weg, der den Vereinen hilft, ohne für eines Vereinsbesteuerungsgesetzes. Er andere ungerechtfertigte Benachteili- liegt auf der Linie unserer jahrelangen gungen zu schaffen. Bemühungen, die gemeinnützigen Ver- eine steuerlich zu entlasten, und er Ebenso begrüßen wir, daß auch kultu- deckt sich mit dem Antrag der CDU/ relle Vereine in Zukunft die Möglichkeit CSU-Fraktion vom 15. März 1979. bekommen sollen, die gesamten Ver- einskosten von den Veranstaltungsein- Unzählige ehrenamtliche Mitarbeiter nahmen abzusetzen. leisten in den Vereinen uneigennützig Dienst zum Wohl der Mitbürger und der Im Rahmen eines Vereinsbesteuerungs- Allgemeinheit. Im Sinne des Subsidiari- gesetzes muß nach Auffassung der tätsprinzips nehmen sie der staatlichen CDU/CSU das Problem der Besteue- Verwaltung viele Aufgaben ab, die sie rung von Aufwandsentschädigungen für in eigener Verantwortung besser erfül- ehrenamtliche Übungs-, Organisations- len können. und Jugendleiter gelöst werden. Die CDU/CSU hat einen Freibetrag von Deshalb verdienen gemeinnützige Ver- 3 600 DM jährlich hierfür beantragt. Wir eine auch öffentliche Förderung. Dazu sind bereit, mit den Koalitionsfraktionen gehören steuerliche Erleichterungen, eine gemeinsame Lösung zu suchen. die den Vereinen für ihre Tätigkeit Frei- Die im Referentenentwurf des Bun- räume schaffen sollen. Es ist ein Un- desfinanzministeriums vorgeschlagenen ding, wenn der Staat gemeinnützige 1 200 DM indessen sind unzureichend. UiD 39 • 15. November 1979 • Seite 8

TÜV: Union fordert bundes- Krebsbekämpfung: einheitliche Richtlinien Für Sachverständigenrat Etwa 100 000 Fahrschüler und Kraftfah- Am 11. Juni 1976 hat der Deutsche rer müssen sich jährlich auf Anordnung Bundestag die Große Anfrage zur der Straßenverkehrsbehörde beim TÜV Krebsforschung diskutiert. Diese Debat- einer sogenannten medizinisch-psycho- te hatte zwei wichtige Beschlüsse er- logischen Untersuchung (MPU) unter- bracht: ziehen. Die Praxis dieses MPU-Tests — die Vorlage eines nationalen Krebs- weist schwerwiegende Mängel auf, die berichts durch die Bundesregierung bis der CDU/CSU-Antrag beseitigen will. zum 31. Dezember 1978 sowie So gehen die Straßenverkehrsbehörden immer mehr dazu über, den MPU-Test — die Errichtung einer institutionali- sierten Kooperationsebene für Krebs- als Ersatzinstrument für ihre eigene forschung und Krebsbekämpfung. Entscheidung einzusetzen. Die Kosten der Untersuchung hat der betroffene Die Bundesregierung war nicht im- Kraftfahrer selbst zu tragen. stande: Die Untersuchungsverfahren, die den — termingerecht bis Ende 1978 den Kraftfahrer beim MPU-Test erwarten, nationalen Krebsbericht vorzulegen, sind von TÜV zu TÜV unterschiedlich — die institutionalisierte Kooperations- und haben eher den Charakter eines ebene von Bund, Ländern und den ein- Lotteriespiels. Der CDU/CSU-Antrag schlägigen Institutionen zu errichten, fordert bundeseinheitliche Richtlinien und Testmethoden. Dabei soll es auch — in nunmehr drei Jahren dem Auftrag möglich sein, den medizinischen und des Deutschen Bundestages über alle psychologischen Test zu trennen, wenn Fraktionen hinweg zu folgen. beispielsweise zur Beurteilung der Das ist ein schlechter Umgang mit dem Fahrtauglichkeit eine medizinische Un- Deutschen Bundestag, das ist 'aber vor tersuchung oder gar das Gutachten allem ein schlechter Umgang mit einem eines Arztes ganz offenkundig ausrei- bitteren Problem, erklärte MdB Heinz chen würde. Riesenhuber. Für ein ganz besonderes Ärgernis hält Wir wissen alle, daß Krebsforschung zu die CDU/CSU die von den meisten den schwierigsten Bereichen medizini- TÜVs beim MPU-Test verwendeten Fra- scher Forschung gehört. Trotz großer gebögen, die teilweise geradezu skan- Anstrengung sind die Häufigkeits- und dalös in die Intimsphäre des Betroffe- Todesraten nicht gesunken. nen eindringen. Die Abschaffung dieser Fragebögen ist auch deshalb vordring- Die Union hat vorgeschlagen, den Deut- lich, weil es bis heute keine Vorschrif- schen Rat zur Krebsbekämpfung, einen ten oder Regelungen gibt, die sicher- Sachverständigenrat auf hohem Niveau, stellen, daß angesichts solcher Frage- einzurichten. Wir haben in unserem An- stellungen die Persönlichkeitsrechte trag dargestellt, wie er aufgebaut wer- des Bürgers beim TÜV selbst oder bei den soll. Wir haben begründet, wo wir der Weitergabe der Ergebnisse an die die Funktion dieses Rates sehen. Das Straßenverkehrsbehörde zu wahren Unheil Krebs ist eine der schlimmsten sind. Bedrohungen unseres Lebens. UiD 39 • 15. November 1979 • Seite 9

und gilt in den Kabinetten Kühn und • KOALITION Riemer seit seinem Dienstantritt im Mai 1975 als „Trouble-Shooter" der Sonder- klasse. Die Liste der Hirschen-Peinlich- Die Existenzkrise keiten begann mit öffentlicher Journali- stenbeschimpfung während der kommu- der NRW-FDP nalen Neuordnung, setzte sich beim Volksbegehren, das ihm den Namen pie Vorgänge der letzten Woche „Behinderungs-Minister" eintrug, fort n ' der nordrhein-westfälischen FDP und kulminierte in jenem denkwürdigen £°kumentieren mit aller Deutlich- Vorgang, als Hirsch 1978 harmlose Ge- st, wie es um die zur reinen nehmigungsakten für ein Kernkraftwerk "ehrheitsbeschaffer-Parteidegene- zu einem „Sicherheitsskandal" hochsti- le rten früheren „Liberalen" be- lisieren wollte. eilt ist. t: Frau Liselotte Funcke, der niemand die Mn vergleichsweise harmloser Vorfall persönliche Integrität abspricht, wird in ^ FDP-Landesvorsitzender Horst-Lud- Düsseldorf als Wirtschaftsministerin mit '9 Riemer plauderte bei einem Bier- einer Materie konfrontiert werden, die I bend mit Journalisten einige Personal- sie von ihrem bisherigensachpolitischen sterna aus — führte zu einer in der Werdegang nur schwerlich wird mei- latschen Parteiengeschichte beispiel- stern können. Wie sie, die bisher ledig- Se v° n „Hinrichtung" (FAZ) eines stell- lich als „Expertin für einige wenige ^retenden Ministerpräsidenten. In Teilaspekte der Steuerpolitik" (Köppler) J °'itbüro-Manier" (Heinrich Köppler) hervortrat, die schweren Strukturproble- .^vierte das oberste Gremium der me des größten Bundeslandes — insbe- ^W-FDP, von der Bonner FDP-Spitze sondere an der Ruhr — bewältigen will, °mestiziert, seinen Spitzenkandidaten wird wohl stets das Geheimnis des Bon- ur die Landtagswahl 1980 ab . . . ner-FDP-Krisenzirkels bleiben . . . P br Positionsführer Heinrich Köppler fand Der Dritte im neuen Führungsbunde, %t'te Zustimmun9- als er konstatierte, der frühere Referent beim linksradika- JJ das Düsseldorfer Tollhaus-Stück len „Verband Deutscher Studenten- jsirte Krise einer Person, sondern eine schaften" Wolfgang Heinz als neuer ^ ntitätskrise der FDP" signalisiere: Fraktionsvorsitzender, ist in der eige- ^ 9ebe im Grunde auch keine rationale Rundung. Klar sei nur: „Die FDP ist nen Partei weithin unbekannt. Schlag- *Un vor Angst." zeilen machte er während seiner Land- tagsjahre nur einmal — als es ihm im as neue Spitzen-Trio der „Liberalen" iti Vorjahr in seinem eigenen Kölner Be- 9e Seldorf verma9 selbst die weni- n zirk gegen einen ebenso namenlosen liti verbliebenen enthusiastischen Koa- De Anhänger kaum zu überzeugen. Mitbewerber nicht einmal gelang, das BUr, designierte Landesvorsitzende Amt des Vorsitzenden zu ergattern. ht\ .rd Hirsch' dem nun zwar die Heinz erfüllt statt dessen eine andere WlfÜhmng übergeben wird, dem „wichtige" Voraussetzung: Er ist wie d aber nicht zutraut als Hirsch ein bedingungsloser Anhänger 'd2tat - Spitzenkan- wählerwirksam zu arbeiten, galt der Macht-Ehe mit der SPD. UiD 39 ' 15. November 1979 • Seite 10

Koalition errichtet Hürden für zwingend geboten halten, setzt der gegen Kinderbetreuungs- SPD-Vorsitzende Brandt ein kräftiges Fragezeichen dahinter: „Die NATO muß betrag prüfen .... ob wirklich etwas nachzurü- Die Bundesregierung will auf dem Ver- sten ist." Der SPD-Vorsitzende setzt al- ordnungsweg erreichen, daß der zum so fort, was der starke linke Flügel 1. Januar 1980 gesetzlich vorgesehene seiner Partei seit langem systematisch Kinderbetreuungsbetrag mit jährlich betreibt: die psychologische Untermi- 1 200 DM pro Kind und Elternpaar nur nierung einer Politik, mit der die Ab- unter möglichst erschwerten Umstän- schreckungskraft der Allianz wieder den genutzt werden kann. Jede Ausga- glaubwürdig und der Friede sicherer be soll mit Belegen nachgewiesen oder gemacht werden soll. zumindest glaubhaft gemacht werden. Außerdem sollen nur wenige Be- Gegen eigene Fraktion treuungskosten anerkannt werden. Ko- SPD-Oberbürgermeister Andreas Ur- sten für die Aus- und Fortbildung (z. B. schlechter wird im Nürnberger Stadtrat Sprachkurse, Sport- und Musikunter- erstmals mit CSU und FDP gegen die richt usw.) werden nicht begünstigt. eigene Fraktion stimmen. Der Rathaus- Hierzu erklärte der finanzpolitische chef kündigte an, gegen den Willen Sprecher der Unionsfraktion, Abgeord- der SPD-Fraktion für eine Senkung der neter Hansjörg Häfele: In selbstherrli- Gewerbesteuer zu votieren. Seine Stim- cher Weise hat die Regierung alle Ver- me gibt den Ausschlag, da es zu einer besserungsvorschläge der Unionslän- Pattsituation gekommen war. Nürnberg der vom Tisch gefegt. Spätestens seit verlöre dadurch jährlich 20 Millionen dem Kabinettsbeschluß zum Kinderbe- Mark. Der Stadtrat in München dagegen treuungsbetrag weiß nunmehr jeder weigert sich, trotz Drängens von Franz Steuerzahler, was er von den Lippenbe- Josef Strauß, den Hebesatz zu senken. kenntnissen der Bundesregierung zur Vereinfachung und gegen Bürokratisie- Nicht mehr widerspruchslos rung zu halten hat. hinnehmen Wie Kraut und Rüben ... Mit aller Entschiedenheit müsse sich die FDP gegen einen modischen Links- Vier Wochen vor den geplanten NATO- trend in den eigenen Reihen wehren. Beschlüssen zur Modernisierung der Das Bild der Liberalen dürfe nicht be- westlichen Nuklearwaffen gehen die stimmt werden durch eine lautstarke Auffassungen darüber in der Bonner und zutiefst illiberale Minderheit. Dazu Koalition immer noch wie Kraut und rief der Vorsitzende der Liberalen Ge- Rüben durcheinander. Der Vorsitzende sellschaft, der frühere Berliner Justiz- der Arbeitsgruppe Verteidigung der senator Oxfort, in Bonn auf. In zahlrei- CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Willi chen Sachfragen der Innen- und Außen- Weiskirch, erklärte hierzu: politik befinde sich die Koalition auf Während Kanzler Schmidt und Gen- einem gefährlichen Weg. „Wir können scher die vorgesehene Nachrüstung als dies alles nicht mehr widerspruchslos Abwehr gegen die wachsende Waffen- hinnehmen", betonte Hermann Oxfort überlegenheit des Warschauer Paktes vor Bonner FDP-Mitgliedern. UiD 39 • 75. November 1979 • Seite 11

NORDDEUTSCHER RUNDFUNK Kiel und Hannover werden neuen Staatsvertrag schließen

Die CDU bedauert das Scheitern Auf einer Pressekonferenz in Kiel er- der Verhandlungen über eine klärte Ministerpräsident Gerhard Stol- zeit- und aufgabengemäße Neu- tenberg am Donnerstag, den 8. Novem- gestaltung des NDR-Staats- ber 1979, u. a. folgendes: vertrages. Dies gilt um so mehr, als sich noch im Sommer ein Wir bedauern das Scheitern der Ver- tragfähiger Kompromiß ab- handlungen über einen neuen Staats- gezeichnet hatte, der dann vom vertrag für den NDR. Nach den ersten Hamburger Bürgermeister Klose drei Gesprächen vor der Sommerpause einseitig verworfen wurde. haben die Regierungschefs am 6. Juli einvernehmlich erklärt, sie rechneten Das Scheitern dieser Verhandlungen damit, daß im Herbst ein neuer Staats- macht eine Neuordnung der Medien- vertrag unterzeichnet werden könne. In landschaft erforderlich. Dies muß kei- ihren Gesprächen waren auf dem Hin- neswegs dazu führen, daß die ARD und tergrund der bekannten medienpoliti- damit das Gemeinschaftsprogramm der schen Gegensätze konkrete Lösungen pundfunkanstalten der Länder aufgege- erarbeitet, die eine tragfähige Grundla- ben werden muß. Im Gegenteil, die Pro- ge für eine abschließende Neuregelung grammstruktur kann durch eine solche bilden konnten. Zäsur nur besser werden, da jetzt alle Betroffenen zum Nachdenken aufgefor- Der Hamburger Senat sah sich in den dert sind. Verhandlungen der letzten Tage jedoch nicht in der Lage, diesem Konzept zu- in Bonn erklärte Helmut Kohl: Es ist zustimmen. In den Mittelpunkt der neu nicht Sache der Rundfunkanstalten, entbrannten Kontroverse rückte überra- über ihre Organisationsstruktur selbst schend der Plan einer regionalen nie- zu befinden, dies bleibt Aufgabe der dersächsischen Rundfunkanstalt mit politisch legitimierten Gremien des genau beschriebenen und begrenzten Bundes und der Länder. Die CDU wird Zuständigkeiten. Diese Forderung Nie- jedoch alles tun, die Arbeitsplätze der dersachsens hatte der Hamburger Se- festen und freien Mitarbeiter des NDR nat als wesentliches Element eines Z0 sichern und die Rundfunkversorgung Kompromisses am 3. Juli 1979 aus- ZU gewährleisten. Gleichzeitig gilt es, drücklich akzeptiert. In Ziffer 6 seines das Informationsangebot auszuweiten. damaligen Beschlusses hieß es: „Im Die Behauptung der SPD, daß dies nur neuen Staatsvertrag ist vorzusehen, daß möglich ist durch das Monopol des öf- die innere Struktur von Regionalanstal- fentlich-rechtlichen Rundfunksystems, ten der Struktur des NDR weitgehend jst mehr als kurzsichtig. entspricht." UiD 39 • 15. November 1979 • Seite 12

Schleswig-Holstein hat versucht, den waltungsrat als „verfassungswidrig" be- neuentstandenen Konflikt am 6. No- zeichnet. vember durch einen Vermittlungsvor- In die gleiche Richtung zielen die über- schlag zu überbrücken, der Hamburg raschenden Attacken des Hamburgej weit entgegenkam, denn hier wurde die Fraktionsvorsitzenden Hartmann au langfristige institutionelle Verbindung Bürgermeister Klose in einem Interview der niedersächsischen Anstalt mit dem der ,,Bild-Zeitung" vom 5. November NDR, eine umfassende Gemeinsamkeit 1979, also dem Tag des Beginns d0f im Programm und damit eine weitge- letzten entscheidenden Verhandlung^ hende Einschränkung der Aufgaben der runde. Hartmann erklärte hier unter af niedersächsischen Anstalt angeboten. derem: „Kloses Fehler war es, daß e 1 Außerdem haben wir die Bereitschaft alles allein machen wollte. Anstatt m ausgesprochen, auf die zunächst vorge- seinem Staatsrat als Beistand ist er de sehene Kündigungsmöglichkeit einer beiden Ministerpräsidenten einer Part* weiteren Rundfunkwelle zugunsten Nie- — der CDU — allein, also unter sec^ dersachsens zu verzichten, wenn in den Augen gegenübergetreten. Erst J^ anderen Punkten Einvernehmen erzielt Tremsbüttel, dann in Bonn. Das muß werden sollte. Dieser letzte Verständi- ja zu Mißdeutungen Anlaß geben." gungsvorschlag hätte eine langfristige Diese beiden Vorgänge zeigen deutlich Sicherung des NDR in seinem neuen daß es namhaften Politikern der SP weitumfassenden Aufgabenbereich be- darum ging, die Verhandlungsmöglic,v wirkt. keiten ihres Parteifreundes Klose ernf 1 Die überraschende Veränderung der findlich einzuschränken und seif Hamburger Position und die Ablehnung Autorität zu erschüttern. Ich will nie des letzten Vermittlungsvorschlages ist unerwähnt lassen, daß Hartmanns B nach meiner Einschätzung auf die poli- ,schuldigungen auch sachlich fals^j tischen Einwirkungen der SPD Nord- sind. Sowohl in Tremsbüttel wie Bonn sind nach informellen Vorgesp' deutschlands zurückzuführen. Dies wird d durch die Tatsache unterstrichen, daß chen der drei Regierungschefs eigentlichen Verhandlungen in Ge9e. der Hamburger Senat in letzter Zeit in 1 ungewöhnlicher Weise von sozialdemo- wart der Staatssekretäre und der Ab kratischen Politikern kritisiert wird. Da- lungsleiter geführt worden. M zu trugen die medienpolitischen Diffe- Wir müssen heute vom Scheitern ü renzen ebenso bei wie die heftigen Aus- Staatsvertragsverhandlungen über ein einandersetzungen in Verbindung mit neuen Dreiländervertrag ausgehen. u anderen Affären. sere Rechtsposition in dem vor * p So hat der SPD-Landtagsabgeordnete zem von Hamburg angestrengten : Börnsen bereits am 20. September im zeß ist eindeutig. Es handelt sich schleswig-holsteinischen Landtag den der Kündigung zweifellos nach den ren Bestimmungen des StaatsvertraQ von allen drei Regierungschefs vor der s Sommerpause vertretenen Kompromiß und der Rechtsprechung der höch ^ unter dem Beifall seiner Fraktion heftig Gerichte um eine Auflösungskündig^ angegriffen und dabei das zwischen und dies ist übrigens vom Sommer ^ den Regierungschefs in Aussicht ge- bis zum Frühsommer 1979 auch . a nommene Wahlverfahren für den Ver- Ansicht des Hamburger Senats in UiD 39 • 15. November 1979 • Seite 13

^röffentlichten Stellungnahmen gewe- einen befristeten Überleitungsvertrag aufgeschlossen zu erörtern. eshalb müssen die erforderlichen anritte fur die Rechtsgrundlagen der NDR und Rundfunkanstalt ^nftigen Rundfunkanstalt in Nord- Niedersachsen eutschland eingeleitet werden. Wir Vorzusehen ist eine langfristige (minde- qj• ' Um die Verantwortlichkeiten stens 10- bis 15jährige), institutionelle «12 klarzustellen, Hamburg und Nie- Verbindung des NDR und der Rund- rsachsen noch einmal formell die funkanstalt Niedensachsen, die die Zu- 'tsatze für einen neuen Staatsvertrag sammenarbeit im Bereich des regiona- r drei Länder auf der Grundlage der len Programms im 1. Fernsehprogramm Sprache der drei Regierungschefs (regionale Fenster) und des 3. Fernseh- v J der Einbeziehung unseres letzten programms — unter Beachtung der rmittlungsvorschlages zur abschlie- Verantwortung der NDR-Funkhäuser ßen Stellungnahme übersenden. er Kiel und Hamburg für ihre eigenen Re- u es ist unwahrscheinlich, daß der gionalprogramme—sichert. ,. mburger Senat angesichts der öffent- Diese Verbindung umfaßt u. a. °en Stellungnahmen der SPD zustim- 6n D kann. O die Verpflichtung, über eine gemein- ^halb werden wir unverzüglich die same Tochtergesellschaft (NWF) die Prache mit Fernsehwerbung für den gesamten Sen- C Niedersachsen über debereich durchzuführen, ^en neuen Staatsvertrag beider Län- 0 die Verpflichtung, das allgemeine l aufnehmen. Dabei ist eine dezentra- e Rahmenprogramm im „regionalen Fen- j' oclerative Lösung erforderlich, die ster", das die regionalen Informations- * Belangen und der regionalen sendungen ergänzt, gemeinsam zu ge- Hj nart beider Länder gerecht wird. stalten und auszustrahlen, "lit !!"d bereit- auf dieser Grundlage .Niedersachsen auch die Rechts- 0 die Verpflichtung, in den regiona- len Informationssendungen des 1. Fern- Volge des NDR zu übernehmen und li^n Hamburger Stadtsender vertrag- sehprogramms sowie im 3. Fernsehpro- $ auszugliedern. Dies würde insbe- gramm (in der Zeit von 20.15 bis 22.00 Uhr) Gemeinschaftssendungen für den "Ss K,re den Belan9er> der Mitarbeiter am besten gesamten norddeutschen Raum durch- % K entsprechen und zuführen. ä^ntinuität der Rundfunkversorgung W|rksamsten gewährleisten. Mit einer solchen Festlegung im Staats- vertrag bzw. in ergänzenden Vereinba- ^ vertragliche Zusammenarbeit mit rungen der drei Länder wird klarge- 3, neuen Hamburger Sender sollte stellt, daß sr Semeinsame überregionale Bericht- ng in O der neue Aufgabenbereich des C Norddeutschland, die ge- NDR langfristig gesichert ist, me Trä er W5 9 schaft einiger hervor- 0 die Gründung einer Rundfunkanstalt \ naer kultureller Institutionen und Niedersachsen nicht zu einer Gefähr- Satzung technischer Einrichtungen dung der Gemeinschaftsprogramme für ! glichen. Um dies zu erreichen, ist S den norddeutschen Raum führt und Wrings erforderlich, daß Hamburg 0 verbesserte Grundlagen für die Re- I ichst bereit ist, derartige Regelun- u gelung der Gebührenanteile erreicht nd in Verbindung damit auch werden können. UiD 39 • 15. November 1979 • Seite 14

die rechtliche Fortexistenz des Deut- INLANDBEGRIFF schen Reiches, — in bezug auf den völkerrechtliche11 Friedensvertragsvorbehalt, Einigungsformel — in bezug auf den sich daraus erg^ wahrt unsere Rechte benden Rechtsvorbehalt hinsichtlic der endgültigen Regelung der Grenze Bundestag und Bundesrat haben Deutschlands. nach einem dritten Vermittlungs- verfahren nunmehr eine Einigkeit in 3. Dies bedeutet insbesondere: Die & dem umstrittenen Inlandbegriff setzesänderung berührt nicht die 9* im neuen Umsatzsteuerrecht erzielt biets- und personalrechtliche l&^ und das Gesetz nunmehr ver- Deutschlands und der Deutschen, p' abschiedet. Der beschlossene Text Gebiete östlich von Oder und Nei^ hat folgenden Wortlaut: sind aus der rechtlichen Zugehörig^ zu Deutschland nicht entlassen Jjj1 „Unter Erhebungsgebiet im Sinne die- ü ses Gesetzes ist der Geltungsbereich fremder Souveränität nicht endg des Gesetzes mit Ausnahme der Zoll- unterstellt. Mitteldeutschland ist füH ausschlüsse und der Zollfreigebiete zu Bundesrepublik Deutschland nicht A^ verstehen. Außengebiet im Sinne dieses land. Deutschland besteht rechtlich ^ Gesetzes ist das Gebiet, das weder zum seinen völkerrechtlich noch gült"9 Erhebungsgebiet noch zum Gebiet der Grenzen fort. Deutschen Demokratischen Republik und von Berlin (Ost) gehört." In den Ostverträgen wird die deuts Frage offengehalten. In ihnen ist Zu der Einigungsformel gibt der bayeri- volle Weitergeltung des Deutschia sche Finanzminister Max Streibl folgen- Vertrages anerkannt und sind der f* de Erläuterung: densvertragsvorbehalt und die Bec 1. Mit der Neufassung des § 1 Abs. 2 e und Verantwortlichkeiten der Alli' 1 UStG ist die Begriffssprache dieses e Gesetzes für seine steuerrechtlichen für Deutschland als Ganzes und ß Zwecke auf steuertechnische Begriffe bestätigt. umgestellt worden. Diese Änderung er- Der Deutschlandvertrag verbietet o folgte aus steuertechnischen Erwägun- frei vereinbarte friedensvertragliche gen. Die Ostverträge enthalten keine gelung eine endgültige Grenzrege^ Verpflichtungen zu innerstaatlichen für Deutschland. Das Grundgesetz ^ Rechtsänderungen der Bundesrepublik pflichtet alle Verfassungsorgane, . Deutschland. Einn nationale und staatliche 0 2. Diese Gesetzesänderung berührt Deutschlands zu wahren und die ^ nicht den Staats- und völkerrechtlichen heit in Freiheit zu vollenden. Ein Deutschlandbegriff. Sie bedeutet in kei- rechter Ausgleich in der deutsi. ner Weise eine Änderung Frage setzt die freie Selbstbestimrn — des Rechtsstandpunktes der Bun- des ganzen deutschen Volkes v° desrepublik Deutschland in bezug auf UiD 39 • 15. November 1979 • Seite 15

* ABRÜSTUNG KAMBODSCHA •ft Grundsatz dafür - Wo bleiben die Wenn Daten stimmen Demonstranten? Jber den neuen deutschen MBFR- Die Zahlen der vom Hungertod 'Orschlag für ein Zwischen- bedrohten Menschen in Kam- ^kommen in Wien hat die Bundes- e bodscha schwanken zwischen einer gierung vor seiner Einbringung und drei Millionen. Was sich hier Jen die Opposition unterrichtet, abspielt, ist in der jüngeren |le>lt MdB Alois Mertes, Geschichte nur noch mit der JPrecher der Bundestagsfraktion Ur organisierten Vernichtung von , Abrüstung und Rüstungs- sechs Millionen Juden durch die kontrolle, fest. Nationalsozialisten zu vergleichen, [j iese Initiative zur Überwindung des erklärte Helmut Kohl. toten Punktes bei den Wiener Trup- e Kl ach den Massenmorden der Roten F nabbau-Verhandlungen trägt den 0rderungen der CDU/CSU Rechnung, • * Khmer, denen zwischen 1975 und 1978 zwei bis drei Millionen Menschen .keine Reduzierungen ohne Einigung zum Opfer gefallen sind, droht nun die Qr die Daten, die vermindert werden s völlige Ausrottung eines alten Kulturvol- °llen, kes. (Beibehaltung des Ziels echter Pari- Besondere Verantwortung kommt der Sowjetunion zu, deren Hilfe an Hanoi d kein östliches Mitspracherecht über erst die fortwährende Aggression Viet- n w Umfang der Bundeswehr durch nams im Nachbarland ermöglicht. Die vit .Wässerung des Prinzips der Kollekti- gleichen Kommunisten, die nicht müde yJJt. das — außer bei den Amerikanern werden, sich selber als 'anti-imperialisti- a „ den Sowjets — die Vereinbarung sche Befreier zu preisen, nehmen den "onaler Höchststärken ausschließt. Tod von Millionen Menschen in Kauf, 9®n eine Vorwegnahme des Abzugs um ihre Machtpolitik durchzusetzen. \ M 'Jetischer und amerikanischer Sol- Ich frage mich, wo angesichts dieser %n aus dem Reduz'erungsraum ist Tragödie die Proteste jener bleiben, die n ej nichts einzuwenden, wenn dem sonst jede Menschenrechtsverletzung „ Einigung über die sowjetischen in Afrika oder Südamerika zum Anlaß 5 amerikanischen Gesamtdaten vor- von Demonstrationen nehmen. Ich frage ^9eht. Mit diesem Vorschlag erfährt mich, warum sie angesichts des Elends v schnews Ankündigung des Abzugs in Kambodscha so beflissen und ver- \ ls zu 20 00° sowjetischen Soldaten räterisch schweigen. 1 W °°0 Panzern eine konstruktive Die CDU ruft die Regierung auf, ge- 0rt ohne die R \ ' ahmenbedingungen meinsam mit den im Deutschen Bun- MBFR Gesamta Vh ' bkommens zu destag vertretenen Parteien und unse- brechen und onne die 'es u Sicherheit ren Verbündeten ein Hilfsprogramm für bestens zu mindern. Kambodscha zu beschließen. U/D 39 • 15. November 1979 • Seite 16

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Jetzt droht dem kleineren Bonner Koali' ZITATE tionspartner durch die EntmachtunS des nordrhein-westfälischen Landesvo'' sitzenden Horst-Ludwig Riemer ein neu' FDP in Nöten er Gesichtsverlust. Die FDP in der Bun- deshauptstadt wird durch den Weggab Die FDP exekutierte ihren ersten Mann in Nordrhein-Westfalen binnen einer ihrer Steuer- und Finanzexpertin LisV knappen Stunde, ohne Rede und Wider- lotte Funcke sehr geschwächt. Partei- rede, ohne daß er sich hätte verteidigen Chef Hans-Dietrich Genscher gerät '" können oder auch nur am Krankenbett regelrechte Personalnot, die kurz v°l angehört worden wäre. Riemer war zwei wichtigen Wahlen in NRW und W noch nicht ,,guillotiniert", da waren die Bund gefährlich werden kann. Neuen schon ausgerufen, die die Macht der Regierung Rau bei der Landtags- Das finanzpolitische Vermögen der S& wahl im Mai sichern sollen, damit die 1961 in Bonn arbeitenden Frau FuncW der Regierung Schmidt ein halbes Jahr ist nicht so groß, daß dagegen a& später in Bonn nicht wanke. Nachfolger der Hagener Fabrikanten e So steht es um die nordrhein-westfäli- tochter total verblassen müßten. Ab sche FDP: Wählerschwund, Mitglieder- Frau Funcke erledigte in der Bunde' schwund, personelle Auszehrung, dazu tagsfraktion die wichtigste Aufgabe $ ein Wahlprogrammentwurf, der mit Aus- FDP seit 1969 überhaupt: die SPD nahme des Energiekapitels über weite den finanzpolitischen Entscheidung1 Strecken aus der Feder der CDU-Poli- zu „bremsen" und auch in der eige tiker Köppler und Biedenkopf stammen Partei gesellschaftsverändernde BesV* könnte. bungen abzublocken. Frankfurter Allgemeine Zeitung 12. November 1979 Kölnische Rundschau, 12. November 1fl*

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