Jahresbericht 2015 Jahresbericht
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Jahresbericht 2015 Jahresbericht Stiftung niedersächsische Gedenkstätten Stiftung niedersächsische Gedenkstätten Jahresbericht 2015 Schwerpunktthema: Flucht, Migration, Exil Gedenken Bewahren Forschen Vermitteln Die Stiftung soll dazu beitragen, dass das Wissen über das historische Ge- schehen in den Jahren 1933 bis 1945, insbesondere über die Geschichte von Verfolgung und Widerstand auf dem Gebiet des Landes Niedersachsen, im Bewusstsein der Menschen wach ge- halten und weiter getragen wird. Gesetz über die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, § 2, Abs. 1 Die Stiftung niedersächsische Gedenk- Die Stiftung niedersächsische Gedenk- stätten erhält und gestaltet die Gedenk- stätten unterstützt die auf das historische stätten Bergen-Belsen und Wolfenbüttel Geschehen in den Jahren 1933 bis 1945 als Orte der Erinnerung an die Leiden und dessen Folgen bezogene Forschung. der Opfer des Nationalsozialismus und Sie unterhält zu diesem Zweck eine zent- der Opfer der Justizverbrechen sowie rale Dokumentationsstelle zur NS-Zeit in als Orte des Lernens für künftige Niedersachsen. Generationen. Die Stiftung niedersächsische Gedenk- Die Stiftung niedersächsische Gedenk- stätten verwirklicht ihren Stiftungszweck stätten fördert Gedenkstätten und darüber hinaus durch Erinnerungsinitiativen in nichtstaatlicher • Zeitzeugengespräche, Film- und Trägerschaft durch Zuwendungen, Be- Theateraufführungen und Lesungen; ratung und wissenschaftliche Dienst- • Sonderausstellungen, wissenschaft- leistungen. liche Tagungen und Netzwerktreffen; • Projekte im Bereich Forschung, Vermittlung und Bildung; • Fortbildungen für Gedenkstätten- mitarbeiter, Lehrkräfte und Multi- plikatoren; • Publikationen und Informations- materialien. Inhalt EDITORIAL ...................................................................................... 2 Kalendarium ................................................................................ 78 Forschung und Dokumentation ................................................ 86 SCHWERPUNKTTHEMA FLUCHT, MIGRATION, EXIL .............. 4 Archiv und Sammlung ................................................................ 88 13 Millionen Sklaven. Zwangsarbeit und Zwangsmigration Lebensgeschichtliche Interviews .............................................. 90 im Nationalsozialismus ................................................................. 4 Namensverzeichnis der Häftlinge des Polnische und jüdische Displaced Persons im Konzentrationslagers Bergen-Belsen ....................................... 93 DP-Camp Bergen-Belsen ............................................................ 10 Neuerwerb: Dokumente zum jüdischen Die „Auswandererkartei“ des Zentralkomitees der befreiten DP-Camp Bergen-Belsen ............................................................ 94 Juden in der britischen Zone ..................................................... 18 Neue Fotosammlungen aus dem Privatbesitz „Die Exodus 1947“ – Ein Planspiel zur Migration von Befreiern ................................................................................ 96 von Displaced Persons nach dem Zweiten Weltkrieg ............ 24 Bildung und Begegnung .......................................................... 100 „Wir sprachen also darüber, wohin wir ohne Beruf, Einblicke in die Bildungs- und Vermittlungsarbeit .................102 1 ohne Möglichkeiten fahren könnten…“ Mein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Ein Studientag zum Thema Displaced Persons ....................... 28 Gedenkstätte Bergen-Belsen ................................................... 106 Neu-Hohne, das größte Flüchtlingslager „Zukunft der Erinnerung“ ..........................................................107 im Landkreis Celle ...................................................................... 32 Die französischen Internierungslager – GEDENKSTÄTTE IN DER JVA WOLFENBÜTTEL .................... 108 Spiegel einer europäischen Erinnerung (1938–1946).............. 40 Neugestaltung ............................................................................ 108 Veranstaltungen ..........................................................................114 STIFTUNG .................................................................................... 48 Bildungsprojekte .........................................................................118 Bericht des Geschäftsführers .................................................... 48 Publikationen der Stiftung .......................................................... 52 ANMERKUNGEN ZUM ERINNERUNGS- UND Veröffentlichungen und Vorträge von Beschäftigten GEDENKJAHR 2015 ....................................................................120 der Stiftung ................................................................................... 52 Projekt „Entrechtung als Lebenserfahrung“ (EaL) – GEDENKSTÄTTENFÖRDERUNG NIEDERSACHSEN ...............124 Netzwerk für Menschenrechtsbildung ..................................... 58 Dokumentationsstelle ................................................................128 Projekt „Menschen achten – Rechte verstehen“ (MaRve) ..... 62 Friedhöfe und Mahnmale als Gedenk- und Lernorte Projekt „Kompetent gegen Antiziganismus/Antiromaismus sowie Forschungsobjekte ..........................................................130 (KogA) in Geschichte und Gegenwart ...................................... 64 Bildungsarbeit .............................................................................131 Vermittlung, Bildung und Pädagogik in der Arbeit Förderung der Gedenkstättenarbeit und der Stiftung ................................................................................... 66 Erinnerungskultur durch finanzielle Zuwendungen ...............132 GEDENKSTÄTTE BERGEN-BELSEN ......................................... 68 GEFÖRDERTE GEDENKSTÄTTEN .............................................136 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Gedenkstätte Augustaschacht ..................................................136 Bergen-Belsen ............................................................................. 70 Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte ..................... 140 Besuch des britischen Königspaares in der Gedenkstätte Gedenkstätte Esterwegen ........................................................ 144 Bergen-Belsen ............................................................................. 72 Dokumentationsstelle Pulverfabrik Liebenau e.V. ................ 148 Zwischen Harz und Heide. Todesmärsche und Räumungs- KZ-Gedenkstätte Moringen .......................................................152 transporte im April 1945 – Eine Wanderausstellung der Dokumentations- und Gedenkstätte Lager Sandbostel ........156 Stiftung niedersächsische Gedenkstätten und der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora .................... 76 Impressum .................................................................................. 160 Editorial 2 Für die niedersächsischen Gedenk- denkstätte Bergen-Belsen im Juni. Auch Flüchtlingskrise. Nach Angaben des UN- stätten war 2015 ein bewegtes und be- für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Flüchtlingshilfswerkes UNHCR waren wegendes Jahr. 70 Jahre nach ihrer Be- der Stiftung war das etwas ganz beson- 2015 weltweit fast 60 Millionen Menschen freiung aus Lagern und anderen Haft- deres. Doch angesichts solcher High- auf der Flucht, vor Kriegen und Bürger- stätten kehrten weit über 100 meist lights droht die ganz grundständige, all- kriegen, Terror, politischer Verfolgung hochbetagte Überlebende des NS- tägliche Arbeit in den Gedenkstätten in und sozialer Ausgrenzung. Knapp zwei Terrors an die Orte ihres Leidens zurück, der öffentlichen Wahrnehmung manch- Prozent der Flüchtlinge kamen 2015 nach um gemeinsam mit zahlreichen Gästen mal zu verblassen. Die pädagogische Deutschland, in ein Land, das weitrei- aus dem In- und Ausland an die Befrei- Betreuung Tausender Besuchergruppen, chende historische Erfahrungen mit dem ung vor 70 Jahren zu erinnern und zu- das Sammeln und Erfassen historischer Thema Flucht, Migration und Exil hat: gleich derjenigen zu gedenken, die Dokumente, die konzeptionelle Arbeit an Hunderttausende Juden und politische nicht überlebt haben. Ausstellungen und neuen Bildungsfor- Gegner der Nationalsozialisten flüchte- Gedenken braucht Wissen und Ver- maten sind eben auf den ersten Blick ten in den 1930er Jahren aus Deutsch- mittlung. Die Gedenkstätten in Nieder- nicht so spektakulär, von Verwaltungs- land, und es wären noch deutlich mehr sachsen haben deshalb zum 70. Jahrestag tätigkeiten, der Bauunterhaltung und der gewesen, wenn die Einwanderungspoli- der Lagerbefreiungen ein breites inhalt- Grünflächenpflege ganz zu schweigen. tik in den Zielländern liberaler gewesen liches Programm zusammengestellt, das Doch genau damit beschäftigen sich die wäre. Nach Beginn des Zweiten Welt- neben den Gedenkveranstaltungen auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ge- krieges brachten die deutschen Besatzer Lesungen, Filmvorführungen, Tagungen, denkstätten mit großem Engagement je- Millionen Menschen als Zwangsarbeiter Ausstellungseröffnungen, Internet-Blogs den Tag und stellen damit sicher, dass in das Deutsche Reich, die nach dem und andere Formate umfasste mit dem an den historischen Orten würdig an die Krieg wie die KZ-Überlebenden zu Ziel einer nachhaltigen und kritischen Opfer der NS-Verbrechen erinnert wird „Displaced Persons“ wurden – oder hei- Auseinandersetzung mit der Geschichte. und zugleich eine nachhaltige Bildungs- matlosen Ausländern, wie sie die Deut-