Projektangebote der Museen Böttcherstraße für Sekundarstufe I und II

Sehr geehrte Lehrerinnen und Lehrer, wir freuen uns sehr gerade in diesen herausfordernden Zeiten über das wertvolle Angebot seitens der Bremer Schuloffensive, Projekte der Kunstvermittlung in unserem Museum zu unterstützen. Gerne möchten wir Ihnen unsere Vorschläge für das Schuljahr 2020/2021 vorstellen. Die verschiedenen Themenvorschläge können zur besseren Integration in den Unterricht individuell kombiniert oder vertieft werden. In diesem Projektzeitraum gelten besondere Bedingungen, die mit der aktuellen Situation aufgrund der Eindämmung des Corona-Virus verbunden sind.

Die Projekte können immer nur vor der regulären Öffnungszeit des Museums stattfinden. Dies bedeutet konkret dienstags bis freitags von 9-11 Uhr und es sind nur Miniprojekte buchbar, die insgesamt für Teilgruppen ausschließlich 3 x 120 Minuten umfassen. Die gesamte Schulklasse kommt zu einem Termin vor Ort und wird dann hier in zwei Gruppen aufgeteilt, die in verschiedenen Räumen des Museums arbeiten werden. Für jede Teilgruppe von maximal 15 Schülerinnen und Schülern steht jeweils eine Kunstvermittlerin zur Verfügung.

Der Museumsbesuch im Rahmen der Schuloffensive bietet für Sie und Ihre Schulklasse viele Möglichkeiten Neues zu entdecken, Anregungen für den Unterricht zu erhalten und einen neuen Lernort in kennen zu lernen. Für Ihre thematischen Vorschläge sind wir ebenso offen.

Bitte beachten Sie, dass wir pro Schüler oder Schülerin eine Projektpauschale von 2,50 € erheben, die zu Beginn des Projekts gezahlt wird.

Was ist Kunst und was hat das mit mir zu tun? Angebote für Sekundarstufen I und II

Die Museen Böttcherstraße bieten Jugendlichen die Möglichkeit sich auf vielen unterschiedlichen Wegen mit Kunst und Architektur auseinanderzusetzen. Kreativität ist ein individueller Ausdruck der Persönlichkeit und hat gerade so auch für Heranwachsende eine wichtige Funktion. Welche Verbindungen Kunstwerke zu Geschichte, Politik und Gesellschaft aufzeigen, wird in Besuchen vor Ort im Museum besonders nachvollziehbar. Was ist das Besondere an der Architektur der Böttcherstraße und warum ist Paula Modersohn-Becker 1927 die erste Malerin nach der ein eigenes Museum benannt wurde? In praktischen Aktionen erproben wir verschiedene Techniken, Materialien und auch performative Methoden. Angelehnt an die thematischen Fragestellungen in den Ausstellungen, können die Schülerinnen und Schüler eigene künstlerische Ausdrucksweisen finden. In

Museen Böttcherstraße Stiftungs-GmbH Böttcherstraße 6 - 28195 Bremen - www.museen-boettcherstrasse.de Ansprechpartnerin Kunstvermittlung: Anne Beel, T +49 (0)421 33 882-42 – [email protected] - [email protected]

Gruppendiskussionen werden immer wieder Querverbindungen zu Literatur, Gesellschaft, Geschichte und Politik hergestellt. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten in den Projekten auf ein konkretes, gemeinsam vereinbartes Ziel hin. Sie können z.B. eine eigene Museumsführung, eine selbst kuratierte Ausstellung der entstandenen künstlerischen Arbeiten oder eine Zusammenstellung von Texten, die während oder nach dem Museumsbesuch entstanden sind.

Fragen zu den untenstehenden Projektvorschlägen in den Museen Böttcherstraße beantworten wir Ihnen gerne!

Sonderausstellung Berührend. Annäherung an ein wesentliches Bedürfnis 19. September 2020 bis 24. Januar 2021

Über die Berührung als Motiv in der Kunst lassen sich zahlreiche, wenn nicht fast alle Themen des menschlichen Lebens darstellen. Durch Berührung kommen Liebe, Treue, Fürsorge aber auch Verletzung und Schmerz zum Ausdruck. Doch gerade Berührung war und ist in den aktuellen Zeiten mit Abstandsgeboten und Distanzregeln, die zur Eindämmung des Corona-Virus aufgestellt wurden, ganz neu in den Fokus gerückt. So vereint die Ausstellung Werke aus der eigenen Sammlung u.a. von Paula Modersohn-Becker, Lucas Cranach d. Ä. und mit Leihgaben verschiedener vor allem auch zeitgenössischer Künstler und Künstlerinnen wie Käthe Kollwitz, Robert Mapplethorpe oder Vivian Greven. In sechs Themenräumen wird die Berührung aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und vermittelt erhellende Erkenntnisse über dieses essentielle Bedürfnis in Leben und Kunst. Zusätzlich zu den Kunstwerken, kommen in Filmen, Zitaten und Texten Menschen aus verschiedenen Berufsgruppen zu Wort, die die Bedeutung von Berührung in Michael Wolf, tokyo Compression # 75, 2010 den jeweiligen Bereichen erläutern. Umfassend kann das © Estate of Michael Wolf, courtesy Galerie schier unendliche Thema der Berührung in der Ausstellung Wouter van Leeuwen, Amsterdam nicht behandelt werden, aber sie zeigt wie entscheidend Berührung für uns Menschen ist und welche Rolle sie in Kunstwerken aus verschiedenen Epochen einnimmt.

Themenvorschläge für Ihre Schuloffensive-Projekte:

Sonderausstellung sowie Sammlung Museum und Paula Modersohn-Becker Museum

Berührung in der Kunst Die verschiedenen Facetten der Berührung Berührende Bilder können körperliche Berührung zeigen, aber uns auch direkt emotional oder geistig berühren. Welche Kunstwerke der vielfältigen „Berührend“-Ausstellung beeindrucken die Kinder und Jugendlichen am meisten? Wie können sie selbst Berührendes zum Ausdruck bringen? In Texten, Zeichnungen oder szenischen Elementen wird diesem Wunsch nach berührender Kunst nachgegangen. Am Ende dieses Projekts haben die Schülerinnen und Schüler nicht nur berührende Kunst kennengelernt und analysiert, sondern auch ganz viel über den Aspekt von Berührung im Allgemeinen erfahren. Auch eine Reflexion welche Dimension der Berührungsverzicht in Zeiten von Corona mit sich bringt, kann stattfinden.

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Von Deutschland nach Paris Bernhard Hoetger und Paula Modersohn-Becker Die beiden begegneten sich das erste Mal in Paris, wo sie die zahlreichen Anregungen der Kunstmetropole zu Anfang des 20. Jahrhunderts aufsogen. Ihre Freundschaft hinterließ in Leben und Werk jeweils tiefe Spuren. Paula Modersohn-Becker porträtierte z.B. mehrfach Lee Hoetger, die Frau Bernhard Hoetgers, Bernhard Hoetger zog angeregt durch Paula Modersohn-Becker zeitweilig nach Worpswede, er brachte Ludwig Roselius die Kunst dieser Pionierin der Moderne näher und zeichnete sich dann verantwortlich für die Gestalt ihres Museums in Bremen. In diesem Projekt begeben wir uns auf die Spuren dieser beiden Künstler und lernen die Kunstmetropole Paris der Jahrhundertwende kennen.

Die große Einfachheit der Form Wie wurde Paula Modersohn-Becker zur Wegbereiterin der Moderne? In ihren Bildern konzentrierte sich die Künstlerin neben Selbstporträts auch immer wieder auf bestimmte Themen wie Landschaften, Stillleben, Menschen und besonders Kinder in und aus Worpswede, die sie in einfachen Formen und ausgewählten Farbkompositionen auf den Punkt brachte. So schuf sie einzigartige Kunstwerke und ging in die

Kunstgeschichte als Wegbereiterin der modernen Malerei ein. Die Jugendlichen lernen diese wichtige Künstlerin und ihren ungewöhnlichen Weg kennen und empfinden ihre Farb- und Formensprache in praktischen Übungen nach.

Der Sammler Ludwig Roselius Der Unternehmer und Kunstmäzen Ludwig Roselius hat sich in der Böttcherstraße 6, dem ältesten Haus der Straße, ein besonderes Museum eingerichtet. Es ist wie eine Schatzkammer aufgebaut, zeigt Möbel, Skulpturen und Kunstwerke vergangener Jahrhunderte. Hier findet man einen gotischen Raum, einen barocken Festsaal und ein Zimmer mit Porträts des Reformators und seiner Frau Katharina von Bora. Gemeinsam ist all diesen Dingen ihr nordischer Ursprung, der für den nationalistisch geprägten Ludwig Roselius wichtig war. In diesem Projekt setzen sich die Jugendlichen kritisch mit diesen nationalistischen Vorstellungen auseinander, lernen die ambivalente Persönlichkeit des Sammlers kennen und begeben sich durch sein Museum auf eine Zeitreise.

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