AARBEITSRBEITS

BBERICHTERICHT 19941994--9898 ARBEITS

BERICHT 1994-98

3 4 IN H A LT S Ü B E R S I C H T

08 Bericht des Vo r s i t z e n d e n solidarität - Neue Arbeitsplätze durch mehr Flexibi- 1 2 Vo rw o rt zum Arbeitsbericht lität - Flexibilität sozialrechtlich begleiten 1 4 O rg a n i s a t i o n s s t ru k t u r - Stärkung der Altersteilzeit - Jugendarbeitsschutzgesetz gemäß EU- 1 8 M a r k t w i rtschaft stärken – Recht reformiert Beschäftigung sichern - Durchbruch bei der Vermögensbildung - Reform der Sozialhilfe - Start in die Selbständigkeit – - Asylbewerberleistungsgesetz Mittelstand stärken - Gesundheitlicher Fortschritt für alle - Wirtschaftsrecht/Rechtspflege - Dritte Stufe der Gesundheitsreform - Standortqualität - Transplantationsgesetz - Antworten auf die Globalisierung - Sicherheit und Klarheit bei psychothera- - Aufbau Ost peutischen Leistungen - Energiepolitik – Mehr Wettbewerb und Rückführung von Subventionen - Telekommunikation 39 Rechtsstaat schützt Ehe, Familie und Kinder 24 Wettbewerbsfähiges - Kindschaftsrecht Steuersystem zur Schaffung - Erbrechtsgleichstellungsgesetz von Arbeitsplätzen - Beistandschaftsgesetz - Kindesunterhaltsgesetz - Von Reformstau keine Rede - Sexualstrafrecht - Steuerreform: Auf dem richtigen Weg - Vergewaltigung in der Ehe - Abschaffung der substanzverzehrenden Steuern - Senkung Solidaritätszuschlag 42 Modernisierung der öffentlichen - Neuregelung der Wohneigentums- Verwaltung als Faktor für förderung den Standort Deutschland - Sachverständigenrat „Schlanker Staat“ - Offensive für den Standort - Flexibilisierung des öffentlichen Dienst- - Maßnahmen gegen unlauteren Steuer- rechts wettbewerb - Effektivere Verwendung öffentlicher - Umweltgerechte Umgestaltung der Kraft- Mittel fahrzeugsteuer - Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren 2 8 K o n s o l i d i e rung zur Förd e rung - Effektive Rechtspflege als Beitrag zum von Investitionen, Wa c h s t u m „Schlanken Staat“ und Beschäftigung - Pr i v a t i s i e r ung auf allen staatlichen Ebenen - Erfolgreiche Haushaltspolitik - Qualitätsverbesserung durch ein - Ausgaben konsequent begrenzt einheitliches Umweltgesetzbuch - Grenzen der Haushaltspolitik - Innovation durch private Eigenverant- wortung – Prinzip der Auditierung 31 Wirtschaftliche Leistungs- - Beschluß der Bundesregierung über die fähigkeit und soziale Sicherheit – nächsten Schritte zur Verschlankung zwei Seiten einer Medaille - Enteignungen 1945-1949 - Arbeitsförderungsreform: Brücken in den - Beamtenversorgung über das Jahr 2000 ersten Arbeitsmarkt gesichert - Rentenrefrom sichert die Generationen-

5 48 Bildung und Forschung förde r n – schaftliche Umweltpolitik neue Beschäftigungsfelder - Weichenstellung für eine leistungs- er ö ff n e n or i e n t i e r te umweltverträgliche Land- - Strukturreform der Hochschulen wi rt s c h a f t - Hochschulbau - Tierschutz beim Tra n s p o r t - Bundesausbildungsförderung - Meister-BAföG 69 Entwicklung in den neuen Bun- - Ausbildungsplätze de s l ä n d e r n - Forschung - Innovationsoffensive Ost - Multimedia - Steuerrechtliche Wirtschaftsförderung - Bio- und Gentechnik - Große Steuerreform - Neuorientierung der deutschen For- - Aktive Arbeitsmarktpolitik schungslandschaft - Aufarbeitung der DDR-Geschichte - Internationale Raumfahrt 80 Politik für Familie, Senioren, 53 Ausländische Wohnbevölkerung Frauen und Jugend integrieren, Verfolgten helfen, - Vom Familienlastenausgleich zum Fami- kriminelle Ausländer ausweisen lienleistungsausgleich - Besserer Schutz des ungeborenen - Asylrecht ist verfassungskonform Lebens - Maßnahmen gegen kriminelle Ausländer - Umsetzung des Rechtsanspruchs auf 55 Verbrechen wirkungsvoll einen Kindergartenplatz bekämpfen - Schutz von Kindern vor sexueller Gewalt verbessert - Kriminelle Strukturen aufdecken - Einbeziehung der Kurzzeitpflege in den - Strafrahmen wird harmonisiert Schutzbereich des Heimgesetzes - Opfer- und Zeugenschutz - Zweiter Altenbericht „Wohnen im Alter“ - Korruption bekämpfen - Konsequente Fortsetzung der Gleichbe- - Europäische Polizeibehörde rechtigungspolitik 58 Bauinvestitionen gestärkt – Ver- - Verbesserung des Jugendschutzes in kehrsinfrastruktur fortent- den Neuen Medien wickelt 84 Kunst, Kultur und Sport – Unver- - Positive Reformbilanz zi c h t b a r e Teile unseres gesell- - Neue Akzente in der Eigentums- schaftlichen Lebens förderung - Kulturpolitik - Bauinvestitionen stärken - Nationales Spitzensportkonzept - Kosten- und flächensparendes Bauen - Sportwissenschaftliche Forschung - Verkehrsprojekte Deutsche Einheit - Sport im vereinten Deutschland - Telematik nutzen - Doping - Erfolgreiche Bahnreform - Beitragszahlungen an die Verwaltungs- 63 Umwelt schützen – Wet t b e - berufsgenossenschaft we r b s fähigkeit der Landwirt- - Finanzierung von Großstadien schaft verbessern 8 7 Politik für eine stabile - Ökologie und Marktwirtschaft F r i e d e n s o rdnung in Europa - Marktwirtschaftliche Instrumente im und in der We l t Umweltschutz - Voraussetzung für die Erweiterung der - Ordnungsrahmen für eine marktwirt- Europäischen Union 6 - Den Aufbau der europäischen Friedens- ordnung vorangebracht - Politik für und mit der Dritten Welt – Zusammenarbeit, Menschenrechte und gezielte Armutsbekämpfung

9 4 Die Bundeswehr im Licht neuer H e r a u s f o rd e ru n g e n - Stärkung und Weiterentwicklung der allgemeinen Wehrpflicht - Die Bundeswehr im internationalen Frie- denseinsatz in Bosnien - Die Bundeswehr im nationalen Katastro- pheneinsatz an der Oder

9 6 Soziologische Gru p p e n - Gruppe der Frauen - Arbeitsgemeinschaft Kommunalpolitik - Arbeitnehmergruppe - Parlamentskreis Mittelstand - Gruppe der Vertriebenen und Flüchtlinge - Junge Gruppe

1 0 3 U n t e r s u c h u n g s a u s s c h ü s s e - 1. Untersuchungsausschuß „Plutonium“ - 2. Untersuchungsausschuß „DDR-Ver- mögen“

1 0 7 E n q u ê t e - K o m m i s s i o n e n - „Demographischer Wandel“ - „Überwindung der Folgen der SED-Dikta- tur im Prozeß der Deutschen Einheit“ - „Schutz des Menschen und der Umwelt“ - „Sog. Sekten und Psychogruppen“ - „Zukunft der Medien in Wirtschaft und Gesellschaft – Deutschlands Weg in die Infogesellschaft“

7 4 Bericht des Vo r s i t z e n d e n

spielhafte politische und soziale Stabilität und nicht erade noch vier Monate trennen uns von der zuletzt: Wir liegen mitten in Europa, dem GBundestagswahl. Deutschland steht vor der Ent- nachfragestärksten Markt der Welt, ganz nahe an scheidung: Kurs halten, den eingeschlagenen Weg den künftigen Wachstumsmärkten Osteuropas und der Ern e u e rung fortsetzen und unseren ausländi- der ehemaligen Sowjetunion, was natürlich ganz schen Partnern ein berechenbarer Partner bleiben besonders für die neuen Bundesländer gilt. oder Rückschritt, Reformen verweigern und in der Der Globalisierun g s p r ozeß zwingt zur Suche nach Außenpolitik die Unberechenbarkeit zum Prinzip neuen Lösungen, darin liegt das Faszinierende e rheben. Mit Anstrengungen bergauf oder mit dieses Vo rgangs: nicht das Bedrohliche in diesen Wunschdenken den vermeintlich bequemeren Weg Ve r ä n d e ru n g s p rozessen zu sehen, sondern die bergab – darum geht es am 27. September 1998. Chancen zu erkennen, die sich für unsere Wirt s c h a f t daraus ergeben. Wenn wir Ve rt e i l u n g s g e re c h t i g- keit erreichen wollen, dann definiert sich das im ie Welt ist in Bewegung, und mitunter hat man globalen Wettbewerb von heute vor allem danach, Dden Eindruck, sie bewege sich schneller, als wir ob wir imstande sind, die Bedingungen für Wachs- ihr mit unseren Anpassungen zu folgen vermögen. tum, Beschäftigung und hohe Einkommen so zu Die Beendigung des Ost-West-Konflikts hebt die gestalten, daß unser Land im weltweiten We t t b e- s c h m e rzhaften Grenzen der Ve rgangenheit auf, werb um die Ver teilung von Investitionskapital und stellt uns aber vor neue Probleme bei der Krimina- Arbeitsplätzen genügend Attraktivität besitzt. Und litätsbekämpfung und konfro n t i e rt uns mit neuen das gibt es nicht zum Nulltarif, das geht immer nur Ko n k u r renten im weltweiten Wettbewerb um Inve- mit Anstrengung. Wer Ve r a n t w o rtung für die stitionen und Arbeitsplätze. Die Welt rückt enger Zukunft unseres Landes übernehmen will, der muß zusammen. Und verglichen mit dem Ausmaß der Antworten auf diese Herausforderungen haben. Ver ä n d e r ungen aus drei Jahr- zehnten, etwa zwischen 1960 U n s e re Antwort auf die und 1990, erscheinen die Ver - w i rtschaftspolitischen und ä n d e rungen der verg a n g e- a r b e i t s m a r k t p o l i t i s c h e n nen acht Jahre geradezu Ve r ä n d e rungen haben wir re v o l u t i o n ä r. Kaum etwas n i e d e rgelegt in dem Pro- scheint noch zu bleiben, wie gramm für mehr Wa c h s t u m es einmal war. Das veru n s i- und Beschäftigung im April ch e r t viele Menschen, und sie 1996, dessen Teile wir, soweit wollen wissen, ob das sie nicht auf die Zustimmung E rre i c h t e b e w a h rt werd e n des Bundesrates angewiesen kann und was die Zukunft sind, inzwischen vollständig ihnen bringt. umgesetzt haben. Wir haben eine Fülle von Ve r ä n d e ru n- Die Ver ä n d e r ungen um uns gen auf den Weg gebracht h e rum bergen nicht nur und zahlreiche We i c h e n Be d r ohliches in sich, sondern gestellt, deren Erg e b n i s s e vor allem auch große Chan- heute schon deutlich erkenn- cen, gerade für unser Land. bar sind. Eine zusammenwachsende We l t w i rtschaft, ein dichter Wir haben Deutschlands w e rdendes Netz weltweiter Wettbewerbsfähigkeit im glo- Kommunikation und Information, ein härter wer- balen Wettbewerb um Investitionen und Arbeits- dender Wettbewerb – für eine leistungsfähige Vol k s - plätze nachhaltig stärken können. Durch die Neu- w i rtschaft ergeben sich daraus erheblich mehr regelung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall Chancen und Vo rteile als Risiken und Nachteile. haben wir die Eigenverantwortung auf Denn trotz aller Handikaps verfügt unser Land Seiten der Ta r i f p a rteien gestärkt. Ergebnis: Die immer noch über eine Reihe von Vo rteilen im in- Betriebe konnten mittelbar um zweistellige Milliar- t e rnationalen Standortwettbewerb - von unsere m denbeträge entlastet werden, und der Krankenstand beruflichen Bildungssystem, das weltweit als Vor- ist mittlerweile so niedrig wie nie zuvor, niedriger bild dient, über eine hochmoderne Verkehrsinfra- als in den meisten europäischen Ländern. Das st r uktur mit besten Bedingungen für Tra n s p o r t und Ar b e i t s r echt haben wir durch g r eifend moderni s i e rt , Logistik, ein hervorragendes Kommunikationsnetz indem wir Einstellungshemmnisse beseitigt und den und der Tatsache, daß wir mit den USA und Japan f l e x i b l e ren Einsatz von Arbeitskräften erm ö g l i c h t zu den mit Abstand wichtigsten Te c h n o- haben – nicht um die Leute zu ärge r n, sondern auch logieproduzenten gehören und die internationalen und vor allem um Existenzgründungen zu erleich- Patentstatistiken anführen. Wir haben eine bei- tern. Auch haben wir die Schwelle für den Kündi-

8 gungsschutz von fünf auf zehn Mitarbeiter ange- des Standorts Deutschland zu begegnen. Von Still- hoben und die Möglichkeiten befristeter Arbeits- stand kann keine Rede sein. Wer unvoreingenom- verhältnisse verbessert – nicht um langjährige Mit- men unser Land betrachtet, erkennt, daß mehr in arbeiter zu benachteiligen, die bleiben ohnehin aus- Bewegung geraten ist, als viele sich noch vor ein genommen, sondern um Einstellungen zu paar Jahren vorstellen konnten. Und unsere Maß- e rmöglichen. Lieber befristet Arbeit als dauerh a f t nahmen zeigen Wirkung: Die Kostenbelastung der arbeitslos. Die Ve r l ä n g e rung der Laden- Arbeitsplätze geht zurück. Deutschland ist unter öffnungszeiten hat schon nach kurzer Zeit positive den großen Industrieländern das einzige Land, in Wirkung auf die Beschäftigung entfaltet, die Zahl dem 1998 die Lohnstückkosten sinken und dies zum der Beschäftigten hat zugenommen. Wenn wir das dritten Mal in Folge, was uns unter unseren Wett- P roblem der Arbeitslosigkeit in den Griff bekom- be w e r b e r n eine Ausnahmeposition verschafft. Und men wollen, dann müssen Dienstleistungen einen daß dies alles die Wettbewerbsfähigkeit des Stand- h ö h e ren Stellenwert in unserer Gesellschaft ein- or ts Deutschland stärkt, ist nicht zuletzt daran ables- nehmen – und dazu müssen wir die mentalen, sozi- ba r , daß unsere Exporte nach 1997 auch 1998 deut- alstaatlichen und regulierenden Fesseln lösen, die lich stärker zunehmen werden als der Welthandel mehr Dienstleistungen entgegenstehen. Und dafür – wir gewinnen wieder an Wettbewerbsfähigkeit. brauchen wir auch und vor allem Existenz- gründungen, denn der weit überwiegende Te i l Mit der Liberalisierung der Märkte für Post, Tel e - davon findet im Dienstleistungsbereich statt. kommunikation und Energie haben wir die We i- chen für mehr Vielfalt im Angebot und eine gün- Das Ziel „Arbeit für alle“ bleibt erreichbar, wenn s t i g e re Ve r s o rgung von Unternehmen und Haus- wir Schritt für Schritt weiter vorangehen – kreativ, halten gestellt. Die Privatisierung der Post und der u n v o reingenommen und mit Maß und Ziel. Zwei Börsengang der Deutschen Telekom waren ein Millionen Arbeitslose sind Langzeitarbeitslose. Des- gr oßer Erfolg. Wir haben den Finanzplatz Deutsch- wegen förd e rn wir mit einer Reihe zielgerichteter land für ausländische Investoren ein ganzes Stück Maßnahmen vor allem die Wi e d e re i n g l i e d e ru n g attraktiver gemacht. Die Aktienkultur in unsere m Langzeitarbeitsloser in das Erwerbsleben. Auch Lande haben wir kräftig gestärkt. Die Bere i t s t e l- haben wir die Zumutbarkeitskriterien für die Auf- lung von Risikokapital für junge wachstumsstarke nahme einer Beschäftigung verschärft, damit frei- Un t e r nehmen haben wir erleichtert, denn der Struk - werdende Stellen auch tatsächlich besetzt werden t u rwandel wird uns nur gelingen, wenn wir mög- können. Die Sozialhilfe haben wir reformiert, weil lichst viele junge Unternehmen haben, die Markt- es auf Dauer nicht verkraftbar ist, daß arbeitsfähi- nischen entdecken oder ganz neue Märkte über- ge Sozialhilfeempfänger von den Sozialämtern nur haupt erst schaffen. mehr verwaltet werden, statt ihnen zumindest ge- meinnützige Arbeit zu geben. Denn die Gemein- Mehr Eigenverantwortung für Beruf und Arbeit, schaft sollte nicht das an sich ziehen, was der Ein- mit Schaff e n s f reude und Selbstbewußtsein in die zelne selbst besorgen kann – dies ist das Subsidiari- eigene Zukunft starten - das macht die Faszination tätsprinzip. Es ist für das Motivationsgefüge einer b e ruflicher Selbständigkeit aus, die wir förd e rn Gesellschaft gefährlich, wenn Sozialhilfe oder wollen. Deswegen hat die Fraktion Anfang 1998 Arbeitslosenhilfe auf Dauer ohne jede Gegenleistung einen großen Existenzgründungskongreß in Han- ge w ä h r t werden. Die Kommunen müssen das neue nover abgehalten, der zugleich Startschuß für eine Sozialhilferecht aber auch anwenden. Vielzahl von Veranstaltungen im Wa h l k reis jedes Abgeordneten war. Damit der Leistungsaustausch funktioniert, müs- sen die Lohnnebenkosten sinken – mit einer bloßen Um die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts U m f i n a n z i e rung von Sozialabgaben zu Steuern zu verbessern, haben wir die arbeitsplatzfeindlichen ä n d e rt sich am Kostenauftrieb nichts. Deswegen Su b s t a n z s t e u e r n beseitigt, die Ver mögensteuer zum haben wir die Gesundheitsre f o rm durc h g e f ü h rt – 01 . Ja n u a r 1997 und die Gewerbekapitalsteuer ein erstmals gehen die Ausgaben absolut zurück und Jahr später abgeschafft – beides gegen den jahre- die Beiträge müssen nicht weiter steigen – und die langen Widerstand der SPD im Bundesrat. Unter Rentenstrukturreform beschlossen, die als Antwort dem Gesichtspunkt der Wettbewerbsfähigkeit im auf unsere demographische Schieflage künftig einen globalen Wettbewerb war beides unverm e i d l i c h . l a n g s a m e ren Rentenanstieg vorsieht. Wer Lohn- Wir können in Deutschland nicht Steuern fordern, nebenkosten senken will, darf Elemente der Eigen- die es bei unseren We t t b e w e r b e rn nicht gibt. Wi r v e r a n t w o rtung und Selbstbeteiligung nicht ver- können auch nicht höhere Steuersätze fordern als weigern. a n d e re Länder in Europa. Deswegen bleibt die R e f o rm unseres Steuersystems auf der Ta g e s o rd- So haben wir in den vergangenen zwei Jahre n nung. Steuersätze senken, Ausnahmen beseitigen, alle großen sozialen Sicherungssysteme einen das Steuerrecht vereinfachen und eine Nettoentla- Schritt weit angepaßt, um den Herausforderungen stung von 30 Mrd. DM – das war, das ist und das

9 bleibt Ziel des Petersberger Modells der Koalition, tungsinterviews zur Kriminalitätsbekämpfung aus; das wir am 30. Juni 1997 im bereits ver- seit der Wahl in Hamburg herrscht dort wieder abschiedet hatten, das aber durch die Bundesrats- Funkstille, und der Bundesinnenminister muß den blockade der SPD nicht in Kraft treten konnte. Bundesgrenzschutz mobilisieren, um mehr Polizei auf die Straße zu bekommen. Vieles haben wir auf den Weg gebracht – von Still- stand kann selbst in der Steuerpolitik keine Rede Das gleiche gilt beim Kampf gegen die Org a n i- sein. Wer das Gegenteil behauptet, muß nur lesen, si e r te Kriminalität: erst jahrelanges War ten auf SPD- was die SPD in ihrem Regieru n g s p rogramm alles i n t e rne Diskussionsprozesse, dann endlich ein rückgängig machen will. Wenn sich aber nichts Kompromiß über die Zulassung der von der Polizei bewegt hat, dann wäre auch nichts rückgängig zu seit langem dringend benötigten neuen technischen machen. Tatsächlich ist das dort gesammelte Mittel, dann ein Rückzieher, Nachverhandlungen, Sammelsurium marktwirtschaftlicher Floskeln des Ve rw ä s s e rung des Ve re i n b a rten. Die in Deutsch- SPD-Kanzlerkandidaten nichts mehr als Te l l e r- land operierenden Kartelle aller Nationalitäten wer- garnitur – hübsch anzusehen, aber in hohem Maße den es zu schätzen wissen, daß ihnen jetzt der Staat u n v e rdaulich. Denn es schlägt sich in keiner eine Auflistung in das Gesetz schreibt, in wessen einzigen konkreten politischen Ford e rung nieder, Begleitung sie auch in Zukunft unbehelligt ihre stattdessen neue Ausgabenprogramme, Aufhebung dunklen Geschäfte abwickeln können. Die Lehre fast sämtlicher Reformen, neue Steuern. Von Netto- aus 4 Jahren: Auf die SPD ist in der Inneren Sicher- entlastung bei Steuern und Abgaben ist nirge n d w o heit kein Verlaß. die Rede – vorwärts Genossen, es geht rückwärts! In der Außen- und Europapolitik sind wir in den Für den Standort Deutschland wäre eine solche vergangenen vier Jahren ein gutes Stück vorange- Politik verhe e r end. In einer Zeit, in der fast alle unse- kommen. Die Welt um uns verändert sich drama- re europäischen Part n e r, auch sozialdemokratisch tisch. Gerade in solchen Zeiten des Umbruchs ist es regierte Länder, ihre Wirtschaftsstrukturen konse- notwendig, den Wandel erf o l g reich zu gestalten. quent modernisieren und erneuern, geriete ausge- Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat dazu ihren rechnet Deutschland hoffnungslos ins Hintertre ff e n . Beitrag geleistet, damit Sicherheit und Stabilität in Die Zukunft fände ohne uns statt. ganz Europa greifen. Auf der Grundlage unsere r Überzeugung, daß sich jetzt für Europa die histori- Eine zentrale Herausforderung für unseren Staat sche Chance ergibt, auch politisch eins zu werden, sind zweifellos auch die Gewährleistung der Inne- haben wir uns nachdrücklich für die Erw e i t e ru n g ren Sicherheit und die Ve r b re c h e n s b e k ä m p f u n g . der Europäischen Union um die Reformstaaten aus Die Bürger erwarten hier – zu Recht – den effekti- Ostmittel- und Südosteuropa eingesetzt. Der ven, den durc h g reifenden Rechtsstaat. Wenn der Eu r opäische Rat in Luxemburg hat die Weichen für Staat hier Schwäche zeigt, haben vor allem die die Erwe i t e r ung gestellt, und am 31. März 1998 sind Schwachen darunter zu leiden. Wer Liberalität aus- in London die Beitrittsverhandlungen eröffnet ge r echnet im Angesicht des Ver b r echens beweisen worden. will, spielt leichtfertig mit der Legitimität unsere s freiheitlich-demokratischen Staates. Die Währungsunion wird pünktlich zum 1. Ja n u a r 1999 kommen. Mit einer Defizitquote von 2,7 % Die Herausford e rung, der wir uns gegenüber- haben wir das Maastricht-Kriterium von 3% deut- sehen, ist dabei eine doppelte: Auf der einen Seite lich unterschritten - das stellt der sparsamen Haus- der Angriff der Organisierten Kriminalität, die sich haltspolitik Theo Waigels ein hervo r ragendes Zeug- mit schmutzigem Geld und High Tech in die Struk- nis aus. Die Währungsunion ist der Schlußstein des turen von Wirtschaft und Verwaltung einzuschlei- Binnenmarktes. Wir erleben gegenwärtig überall chen sucht und dem Rechtsstaat mit Unterwande- auf der Welt, daß neue wirtschaftliche Zusammen- rung und technischer Überflügelung droht. Auf der schlüsse zum Abbau von Handelshemmnissen an d e r en Seite der Ver fall des Rechtsbewußtseins im f ü h ren. Deshalb ist die Vollendung des Binnen- Kleinen, die für den Bürger besonders bedrohliche markts durch die Einführung einer stabilen Gemein- alltägliche Erfahrung von Massenkriminalität und sc h a f t s w ä h r ung der richtige Weg in die europ ä i s c h e Unsicherheit im öffentlichen Raum. Zukunft. Die CDU hat sich nachdrücklich für eine stabile Gemeinschaftswährung eingesetzt, mit dem Gegen beides sind wir angegangen. Beide Male Stabilitätspakt haben wir nicht unwesentlich dazu haben wir aber auch die Erf a h rung machen müs- beigetragen, daß der Euro als stabiler Euro kommt sen, daß beim Thema Innere Sicherheit von der SPD und die erf o rderliche Haushaltsdisziplin der Te i l- nur große Worte in Wahlkämpfen, nicht aber Ver- nehmerländer auch nach dem Eintritt in die Wi rt- läßlichkeit bei der Umsetzung im Parlament zu schafts- und Währungsunion gesichert ist. e rw a rten sind. Norddeutsche SPD-Landeschefs ließen sich 1997 noch medienwirksam in Zei-

1 0 Das Zustandekommen der Währungsunion ist ein Vision für Deutschland, eine Vorstellung, welcher gr oßer Erfolg, von dem ein wichtiger Impuls für den Weg für die Menschen in unserem Land in eine gute w e i t e ren Weg der europäischen Integration aus- Zukunft führt. Und wir haben eine Vo r s t e l l u n g geht. Doch wir dürfen in unseren Anstre n g u n g e n davon, wie wir in der Welt von morgen für Arbeit nicht nachlassen. Mit den bestehenden Instrumen- und Sicherheit sorgen. Damit treten wir an am ten und Institutionen wird eine erfolgreiche Erwei- 27. September 1998, konzentriert und geschlossen terung nicht gelingen. Die CDU/CSU-Fraktion hat und mit den besseren Argumenten – ein Politik- sich deshalb nachdrücklich dafür eingesetzt, durch entwurf, für den es sich zu kämpfen lohnt. w e i t e rgehende Reformen die Handlungsfähigkeit der größer werdenden Union zu sichern. In Amster- Dr . Wolfgang Schäuble dam, mit dem Abschluß der Regierungskonferenz, Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist dies noch nicht hinreichend gelungen. Trot z d e m haben wir unsere parlamentarische Zustimmung zur Ratifikation gegeben, weil unperfekte Lösungen besser sind als Stillstand.

Politische Stabilität ist ohne militärische Sicher- heit nicht zu haben. Diese Erkenntnis hat die poli- tische Arbeit der CDU/CSU-Bundestagsfraktion in der vergangenen Legislaturperiode maßgeblich bestimmt. Wir haben uns für den Wandel der Nordatlantischen Allianz zu einer neuen Nato ein- gesetzt und auf diese Weise unseren Beitrag zur Anpassung des Bündnisses an das neue sicher- heitspolitische Umfeld geleistet. Mit der Madrider Gipfelentscheidung vom Juli 1997, pünktlich zum 50. Jahrestag, Ungarn, Tschechien und Polen in die Nato aufzunehmen, mit der Begleitstrategie für die Baltischen Staaten, mit der Verabschiedung der Grundakte zwischen der Nordatlantischen Allianz und Rußland vom 27. Mai 1997, mit der der Nato- Rußland-Rat ins Leben gerufen wurde, und mit der S t ru k t u rre f o rm der Nordatlantischen Allianz sind wir auf dem Weg zu einer Sicherh e i t s a rc h i t e k t u r ein gutes Stück weitergekommen: eine Sicher- he i t s a rc h i t e k t u r , in der die Europäer einen sichtba- rer en Beitrag zu ihrer eigenen Sicherheit leisten und in der Rußland als Teil eingebunden ist.

In Bosnien leisten unsere Soldaten der Bundes- wehr Seite an Seite mit amerikanischen und russi- schen Soldaten ihren Beitrag zur militärischen Durchführung des Abkommens von Dayton, damit S i c h e rheit und Stabilität auf den Balkan zurück- kehren. Und in den Vereinten Nationen bemühen wir uns darum, in immer mehr Fragen zu einer gemeinsamen europäischen Position zu gelangen. Wir Europäer sind Ve r a n t w o rtungs- und Schick- salsgemeinschaft. Das Beste, was wir für eine gute Zukunft der Menschen in Sicherheit und Woh l s t a n d leisten können, ist deshalb der Ausbau des europ ä i - schen Hauses, Erw e i t e rung und Ve rtiefung der Europäischen Union.

Die Bilanz des Erreichten kann sich sehen lassen. Wir haben aber keinen Grund, uns auf Lorbeeren a u s z u ruhen. Erfolge sind keine Ruhekissen. Wi r haben allen Grund, uns auf der Basis der erreich- ten Erfolge weiter anzustrengen. Wir haben eine

1 1 V O RW O RT ZUM ARBEITSBERICHT

nicht alles, was im Laufe einer Wa h l p e r i o d e m Ende dieses Jahrhunderts haben wir die geschieht, vorhergesehen werden kann. „AChance, die Zukunft in Frieden, Freiheit und Freundschaft mit all unseren Nachbarn zu gestal- Das Arbeitsprogramm der Koalition war und ist ten. Die Koalition der Mitte ist bereit, die Verant- anspruchvoll: w o rtung für unser Land auch in Zukunft zu tra- gen. Aus unseren Überzeugungen, Erf a h ru n g e n • es gilt den Standort Deutschland wirtschafts- und und Leistungen der vergangenen 12 Jahre leitet finanzpolitisch weiter zu festigen, sich unser Anspruch ab, die Zukunft weiterhin erfo l - greich zu gestalten. Wir wollten die Gelegenheit • es gilt durch maßvolle, aber wirksame Reformen nutzen, die vielfältigen und tiefgreifenden Ve r ä n- die persönliche Eigenverantwortung stärker ein- de r ungen der jüngsten Zeit, die ganz Deutschland zufordern, um auch für die Zukunft die sozialen b e t re ffen, für eine grundlegende Ern e u e rung zu Si c h e r ungssysteme leistungsfähig und bezahlbar nutzen. Politisch bewährte Rezepte der Ve rg a n- zu gestalten, genheit werden den vor uns liegenden Herausfor- de r ungen nicht mehr gerecht. Wir müssen mit Fan- • es gilt den Gefährdungen der inneren Sicherheit tasie und Mut neue Wege gehen. Viele gewohnte d u rch org a n i s i e rte Kriminalität wirksam entge- Ve rf a h rensweisen, Normen und Stru k t u ren sind genzutreten, heute nicht mehr tragfähig, um unser gemein- schaftliches Leben zu gestalten. Deshalb ist ein • es gilt den erf o l g reichen Aufbau in den neuen Umbau unseres Gemeinwesens geboten.“ Mit Bundesländern unbeirrt fortzusetzen, diesen Sätzen beginnt die Koalitionsverei n b a ru n g von CDU/CSU und F.D . P . für die 13. Wah l p e r i o d e • es gilt den europäischen Einigungsprozeß ziel- des Deutschen Bundesta- st r ebig fortzusetzen, weil dies ges. Dieser Arbeitsbericht im ureigensten Intere s s e belegt, daß sich die Unions- unsere Volkes liegt und fraktion erfo l g r eich der Auf- gabe gestellt hat, ihren Bei- • es gilt im intern a t i o n a l e n trag zum Umbau unsere s Rahmen unseren Beitrag zur Gemeinwesens zu leisten, F r i e d e n s s i c h e rung, zur Ve r- um die Zukunft unsere s b e s s e rung des Um- Landes erf o l g reich zu ge- weltschutzes und zur Förde- stalten. rung auch der armen Länder in der Welt zu leisten.

iele trauten damals der er damalige SPD Part e i - VKoalition nicht zu, daß sie Dund Fraktionsvorsitzende Entscheidendes voranbrächte hat sich, was die Entschlos- oder gar die volle Wa h l- senheit und Leistungsfähig- periode zusammenhalten keit der Koalition anbetriff t , w e rde. Es war ja nicht zu gründlich getäuscht, er hat leugnen, daß die Koalition mit nicht nur sein Parteiamt ver- 341 Abgeordneten gegenü- loren, sondern die SPD-Bun- ber 331 Abgeordneten von destagsfraktion wurde in der SPD, Bündnis ’90/Die Grünen politischen Auseinanderset- und PDS nur 10 Stimmen zung auf eine Statistenro l l e Vor s p r ung hatte. So kündigte denn auch der dama- red u z i e r t. In der Folgezeit erwiesen sich die Sozial- lige SPD Partei- und Fraktionsvorsitzende an, man demokraten, sei es im Bundestag, sei es im Bun- w e rde die Koalition vor sich hert reiben und sie desrat, in allen wichtigen Fragen als gesprächs- und werde das Ende der Wahlperiode nicht erreichen. entscheidungsunfähig. Ob es um die Umsetzung des Programmes für mehr Wachstum und Be- uzugeben ist auch, daß eine Koalition keine schäftigung ging, die Abschaffung der Substanzbe- ZLiebesbeziehung ist, sondern ein nüchtern e s st e u e r ung, die Gesundheitsref o r m, die Rentenref o r m Zweckbündnis, zu dem sich ansonsten konkurrie- oder die große Steuerref o r m, die Sozialdemokraten rende Parteien für die Dauer einer Wahlperiode ver- wa r en untereinander uneinig, hatten kein Konzept, ei n b a r en, um gemeinsam definierte politische Ziele wa r en nicht in der Lage Altenativen anzubieten und und Prioritäten festzulegen und durchzusetzen. Daß beschränkten sich dann im wesentlichen darauf, es dabei zu Meinungsverschiedenheiten und öffe n t - sich vernünftigen Lösungen zu verwe i g e r n. Dies ist lichem Streit kommen kann, liegt in der Natur der im übrigen noch immer der Zustand der Sozialde- Sache und ist auch darin begründet, daß ohnehin mokraten, denn ein zukunftsweisendes Konzept für

1 2 die künftige Entwicklung und Gestaltung der Bun- de s r epublik Deutschland haben sie nicht vorge l e g t und werden sie nicht vorlegen können.

ei den im Laufe dieser Wahlperiode notwen- Bdigen Entscheidungen hatte die CDU/CSU- Bundestagsfraktion, die das gesamte Spektrum der Vo l k s p a rteien CDU und CSU widerspiegelt, die Hauptlast zu tragen. Wenn die bestens Wege zur E rreichung der gesteckten Ziele erört e rt wurd e n , w u rden ganz selbstverständlich die Belange der A r b e i t n e h m e r, des Mittelstandes, der Frauen, der jungen Generation, der Wir tschaft und vieler ande- rer in unserer Gesellschaft gegeneinander abge- wogen. Die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in den neuen Bundesländern war bei allen Ent- scheidungen ein zentrales Thema. Die Abgeord- neten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion waren und sind sich der besonderen Ve r a n t w o rtung bewußt, die sie für das Ganze zu tragen haben. Dieser Ver- an t w o r tung sind sie auch gerecht geworden, selbst wenn man in einzelnen Fällen gerne etwas anders, noch besser oder noch klarer im Sinne der Union ausgestaltet hätte. Es muß immer berücksichtigt we r den, daß die Union alleine die Mehrheit im Bun- destag nicht hat. Alles in allem ist dennoch deut- lich geworden, daß die Union die gestaltende Kraft in unserem Land ist, daß sie die Herausford e ru n- gen, die sich uns stellen, annimmt, nicht indem sie ängstlich Risiken beschreibt, sondern indem sie die sich hieraus ergebenden Chancen wahrnimmt, um mit Mut, Zuversicht und Entschlossenheit die Zukunft unseres Volkes in Freiheit, Frieden und sozialer Gerechtigkeit auch in der kommenden Wahlperiode zu gestalten.

Joachim Hörster Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion

1 3 O R G A N I S ATIONSSTRUKTUR DER FRAKTION – FRAKTIONSVORSTA N D

Vo r s i t z e n d e r : D r. Wolfgang Schäuble

Erster Stv. Vorsitzender und Vorsitzender der CSU-Landesgru p p e :

S t e l l v e rt retende Vorsitzende Erster Parlamentarischer Geschäftsführe r : mit den Arbeitsbere i c h e n : Joachim Hörster Recht, Petitionen, Geschäftsordnung, Inneres, Sport , Ve rtriebene und Flüchtlinge, Kommunalpolitik P rof. Dr. S t v. des Ersten Parlamentarischen G e s c h ä f t s f ü h rers und Parlamentarischer A u s w ä rtiges, Ve rteidigung, Wi rtschaftliche G e s c h ä f t s f ü h rer der CSU-Landesgru p p e : Zusammenarbeit, Europäische Union D r.

Finanzen, Haushalt, Wi rtschaft, Fremdenverkehr und Tourismus, Parlamentskreis Mittelstand Parlamentarische Geschäftsführe r : Hans-Peter Repnik E rn ä h rung, Landwirtschaft und Forsten, Ve r k e h r, Clemens Schwalbe R a u m o rdnung, Bauwesen und Städtebau A n d reas Schmidt H a n n e l o re Rönsch

Arbeit und Soziales, Arbeitnehmer, Familie, Seniore n , Frauen und Jugend, Gesundheit J u s t i t i a re : D r. Heiner Geißler Joachim Gre s

Umwelt, Bildung, Wissenschaft, Forschung, Te c h n o- G e rh a rd Scheu logie, Post und Te l e k o m m u n i k a t i o n D r. Gerh a rd Friedrich

Aufbau Ost E h re n v o r s i t z e n d e r : D r. Paul Krüger D r. Alfred Dre g g e r

B u n d e s t a g s p r ä s i d e n t i n : P rof. Dr. Rita Süssmuth

B u n d e s t a g s v i z e p r ä s i d e n t i n : Michaela Geiger

1 4 DIE VORSITZENDEN (SPRECHER) DER ARBEITSGRUPPEN, DEREN STELLVERTRETER (OBLEUTE) UND DIE BEAUFTRAGTEN

Recht, Petition und Geschäftsordnung E u ro p a (einschl. Wahlprüfung und Immunität) Vo r s i t z e n d e r : D r. Gero Pfennig Vorsitzender: N o r b e rt Geis S t e l l v e rt re t e r : Michael Stübgen S t e l l v e rt reter: P rof. Dr. Wolfgang F re i h e rr von Stetten Wi rtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung I n n e res und Sport Vo r s i t z e n d e r : P rof. Dr. Winfried Pinger Vorsitzender: E rwin Marschewski S t e l l v e rt re t e r : Michael Wo n n e b e rg e r S t e l l v e rt reter: Wolfgang Zeitlmann S p o rtpolitischer Spre c h e r : Klaus Riegert Bildung, Wissenschaft, Forschung, Te c h n o l o g i e S t e l l v e rt reter: Peter Letzgus und Te c h n i k f o l g e n a b s c h ä t z u n g K u l t u r b e a u f t r a g t e : Vo r s i t z e n d e r : M e d i e n b e a u f t r a g t e r : Hans-Otto Wi l h e l m S t e l l v e rt re t e r : D r.-Ing. Rainer Jork Beauftragte für Aussiedlerf r a g e n : Eva-Maria Kors Umwelt, Naturschutz und Wi rt s c h a f t R e a k t o r s i c h e rh e i t Vo r s i t z e n d e r : Vorsitzender: D r. Klaus W. Lippold S t e l l v e rt re t e r : Dagmar Wöhrl S t e l l v e rt reter: D r. Peter Paziore k E rn ä h rung, Landwirtschaft und Forsten Familie, Senioren, Frauen und Jugend Vorsitzender: Egon Susset Vorsitzende: Maria Eichhorn S t e l l v e rt re t e r : Meinolf Michels S t e l l v e rt reterin: Beauftragte für Sektenfragen: O rt run Schätzle Ve r k e h r Vorsitzender: Dirk Fischer ( H a m b u rg ) F remdenverkehr und To u r i s m u s S t e l l v e rt reter: G e o rg Bru n n h u b e r Vo r s i t z e n d e r : D r. Rolf Oldero g S t e l l v e rt re t e r : Klaus Brähmig Post und Te l e k o m m u n i k a t i o n Vorsitzender: Elmar Müller ( K i rc h h e i m ) G ruppe der Frauen S t e l l v e rt reter: P rof. Vo r s i t z e n d e : Bärbel Sothmann S t e l l v e rt re t e r i n : O rt run Schätzle R a u m o rdnung, Bauwesen und Städtebau Vorsitzender: D r. Dietmar Kansy Arbeitsgemeinschaft Kommunalpolitik S t e l l v e rt re t e r : Josef Hollerith Vo r s i t z e n d e r : P rof. Dr. Joseph-Theodor Blank S t e l l v e rt re t e r : A l b e rt Deß F i n a n z e n Vorsitzende: G e rda Hasselfeldt A r b e i t n e h m e rg ru p p e S t e l l v e rt reter: Vo r s i t z e n d e r : Wolfgang Vogt ( D ü re n ) S t e l l v e rt re t e r : Peter Keller H a u s h a l t Vo r s i t z e n d e r : Adolf Roth ( G i e ß e n ) P a r l a m e n t s k reis Mittelstand S t e l l v e rt re t e r : Dietrich Austerm a n n Vo r s i t z e n d e r : H a n s j ü rgen Doss S t e l l v e rt re t e r : E rnst Hinsken Arbeit und Soziales Vo r s i t z e n d e r : Julius Louven G ruppe der Ve rtriebenen und Flüchtlinge S t e l l v e rt re t e r : Karl-Josef Laumann Vo r s i t z e n d e r : H a rtmut Koschyk S t e l l v e rt re t e r i n : Erika Steinbach, G e s u n d h e i t Angelika Peiff e r Vo r s i t z e n d e r : Wolfgang Lohmann S t e l l v e rt re t e r : Wolfgang Zöller Junge Gru p p e Vo r s i t z e n d e r : H e rmann Gröhe A u s w ä rt i g e s S t e l l v e rt re t e r / i n : Helmut Jawure k , Vo r s i t z e n d e r : Kersten We t z e l S t e l l v e rt re t e r : R e i n h a rd Fre i h e rr von Schorlemer A r b e i t s g ruppe 1. Untersuchungsausschuß Ve rt e i d i g u n g Vo r s i t z e n d e r : A n d reas Schmidt ( M ü l h e i m ) Vo r s i t z e n d e r : Paul Bre u e r S t e l l v e rt re t e r : Thomas Kossendey A r b e i t s g ruppe 2. Untersuchungsausschuß Vo r s i t z e n d e r : Joachim Gre s

1 5 FRAKTION, LANDESGRUPPEN, AUSSCHÜSSE UND GREMIEN

Beisitzer im Fraktionsvorstand: S t e l l v e rt retende Ausschußvorsitzende: A l b e rt Deß Ausschuß für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsord n u n g D r. Bertold M. Reinart z D r. Renate Hellwig Innenausschuß H a rtmut Büttner Siegfried Horn u n g Finanzausschuß Peter Harald Rauen H e i n z - J ü rgen Kro n b e rg Haushaltsausschuß B a rtholomäus Kalb D r. Michael Luther Ausschuß für Arbeit Peter Harald Rauen und Sozialordnung Heinz Schemken Christa Reichard Ausschuß für Familie, Senioren, O rt run Schätzle Frauen und Jugend D r. Gerh a rd Stoltenberg Ausschuß für Gesundheit Angelika Sabine Pfeiff e r D r. Susanne Ti e m a n n Ausschuß für Post und Telekommunikation D r. Hermann Pohler Alois Graf von Wa l d b u rg - Z e i l Ausschuß für Fremdenverkehr D r. Jürgen Wa rn k e und Tourismus D r. Gerd Müller Ausschuß für die Angelegenheiten L a n d e s g ru p p e n v o r s i t z e n d e : der Europäischen Union Michael Stübgen B a d e n - W ü rt t e m b e rg : Otto Hauser Berlin: D r. Gero Pfennig Vorsitzende und Obleute des Unter- B r a n d e n b u rg: Michael Wo n n e b e rg e r suchungsausschusses und weiterer Gremien: B remen: B e rnd Neumann 1. Untersuchungsausschuß H a m b u rg: Dirk Fischer ( H a m b u rg ) Vorsitzender: D r. Gerh a rd Friedrich Hessen: D r. Klaus W. Lippold Obmann: A n d reas Schmidt (Mühlheim) M e c k l e n b u rg - Vo r p o m m e rn: 2 . U n t e r s u c h u n g s a u s s c h u ß Niedersachsen: Erich Maaß Obmann: Joachim Gre s N o rd rh e i n - Westfalen: D r. S t e l l v e rt retender Vorsitzender: D r. Bertold Reinart z Rheinland-Pfalz und Saarland: Joachim Hörster Sachsen: D r. Joachim Schmidt ( H a l s b r ü c k e ) Enquête-Kommission „Demographischer Wa n d e l “ Sachsen-Anhalt: H a rtmut Büttner Vorsitzender: Walter Link Schleswig-Holstein: Dietrich Austerm a n n Obmann: Peter Keller Thüringen: N o r b e rt Otto Enquête-Kommission „Überwindung der Folgen Ausschußvorsitzende und der SED-Diktatur im Prozeß der deutschen Einheit“ s t e l l v e rt retende Ausschußvorsitzende Vorsitzender: Rainer Eppelmann Obmann: H a rtmut Koschyk A u s s c h u ß v o r s i t z e n d e : Enquête-Kommission „Schutz der Menschen und der A u s w ä rtiger Ausschuß P rof. Karl-Heinz Horn h u e s Umwelt – Ziele und Rahmenbedingungen einer S p o rtausschuß E n g e l b e rt Nelle nachhaltig zukunftsverträglichen Entwicklung“ R e c h t s a u s s c h u ß Vorsitzender: Erich Fritz Ausschuß für Wi rt s c h a f t Friedhelm Ost Obmann: P rof. Dr. Norbert Rieder Ausschuß für Ern ä h rung, Landwirtschaft und Forsten Enquête-Kommission „Sogenannte Sekten und P s y c h o g ru p p e n “ Ve rteidigungsausschuß K u rt J. Rossmanith Vorsitzende: O rt run Schätzle Ausschuß für Verkehr D r. Dionys Jobst Obmann: Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Hans Peter Schmitz Enquête-Kommission „Zukunft der Medien in Wi rt- Ausschuß für Raumordnung, Bauwesen schaft und Gesellschaft – Deutschlands Weg in die und Städtebau We rner Dörf l i n g e r I n f o rm a t i o n s g e s e l l s c h a f t “ Ausschuß für wirtschaftliche S t e l l v e rt retender Vorsitzender: D r. Zusammenarbeit D r. Manfred Lischewski Obmann: D r. Martin Mayer ( S i e g e rt s b ru n n )

1 6 STERBEFÄLLE DER FRAKTION

Wir trauern um unsere Kollegen

Rainer Haungs, verstorben am 18. Januar 1996

Heinz-Adolf Hörsken, verstorben am 23. Februar 1996

Hans Klein, verstorben am 26. November 1996

Karl-Heinz Fell, verstorben am 5. Dezember 1996

Wir werden Ihnen ein ehrendes Angedenken b e w a h re n .

1 7 Ma r k t w i r tschaft stärken – Beschäftigung sichern

ie Schaffung von Arbeitsplätzen war und bleibt men (einschließlich Freier Berufe) zu stärken. Dies Dunser vorrangiges Ziel. Mit unserer Wi rt s c h a f t s - hilft, Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaff e n und Mittelstandspolitik schaffen wir ein gesamt- und zu sichern. wirtschaftliches Umfeld für unternehmerische und selbständige Betätigung – die Grundlage für Weil neugegründete Unternehmen Arbeitsplätze Arbeitsplätze, allgemeinen Wohlstand und soziale s c h a ffen, müssen wir die sich entwickelnde Si c h e r heit. Wir haben viel für den Standort Deutsch- Gründerkultur weiter förde r n. Diesem Zweck dien- land erreicht. Dies zeigt sich daran, daß Unter- te der Existenzgründungskongreß der CDU/CSU- nehmen ihre Produktion wieder nach Deutschland Fraktion im Januar diesen Jahres in Hannover. Dort z u r ü c k v e r l a g e rn. Der Mittelstand spielt als Rück- konnten sich Gründer mit Politikern und Geldge- grat unserer Wi rtschaft eine besondere Rolle bei bern austauschen. Die Resonanz war äußerst posi- der zukunftsorientierten We i t e rentwicklung unse- t i v. Nach vielen im Frühjahr dezentralen Ve r a n- rer Wi rt s c h a f t s p o l i t i k . staltungen wird im Juni ein Abschlußkongreß in B a y e rn stattfinden. Die Ergebnisse werden in die Pr ojekte der nächsten Legislaturperiode einfließen.

S t a rt in die Selbständigkeit – Viele der Reformen der 13. Legislaturperiode wir- Mittelstand stärken ken konkret für Mittelstand und Existenzgründer: Mehr Flexibilität im Arbeitsrec h t : Das Kündigungs- n Deutschland gibt es mehr als 3,1 Millionen mi t - schutzgesetz gilt erst ab 10 Arbeitnehmern (vorher Itelständische Betriebe. M i t t l e rweile arbeiten z w e i 5). Das Entgeltfortzahlungsgesetz ermöglicht eine von drei Arbeitnehmern in der mittelständischen Wir t- Absenkung der gesetzlichen Entgeltfortzahlung auf schaft, 80% der Lehrlinge werden dort ausgebildet. 80% ohne Eingriffe in bestehende Ta r i f v e rt r ä g e . Zwischen 1987 und 1996 sind in mittelständischen Un - Das Beschäftigungsförderungsgesetz läßt befriste- te r nehmen 2 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffe n te Arbeitsverträge bis zu 24 Monaten zu. wo r den. Gro ß u n t e r- nehmen haben in Weniger Büro k r a- diesem Zeitraum t i e : Das Gesetze- 500.000 Arbeits- spaket zur Ve re i n- plätze abgebaut. fachung und Be- Allein im verg a n- schleunigung von genen Jahr wurde n Ge n e h m i g u n g s v e r - in ganz Deutsch- fa h r en und die Ein- land über eine fü h r ung des „B ü r o- halbe Million neue kratie-TÜV“ sind U n t e rnehmen ge- wichtige Schritte fü r gr ü n det. Diese Zah- die schnelle und len belegen die u n b ü ro k r a t i s c h e wachsende Bedeu- Umsetzung von In- tung des Mittel- ve s t i t i o n s v o rh a b e n . standes. Mi t t e l s t a n d s f ö rd e - Ziel unserer Poli- ru n g : Der Mittel- tik ist es, kreativen stand wird mit jähr- und risikobere i t e n lich knapp 6 Mrd . Menschen den Start DM (ohne Regio- in die Selbständig- n a l f ö rd e rung) von keit zu erleichtern Bund und Ländern sowie kleine und g e f ö rd e rt, davon m i t t l e re Untern e h- mehr als 3 Mrd. DM

1 8 zugunsten des Mittelstandes in den neuen Ländern. Stärkung des Wettbewerbs im We rt p a p i e rh a n d e l , Das Eigenkapitalhilfeprogramm wurde 1997 in die die teilweisen Haftungsfreistellungen für Betei- ERP-Programme integriert und so auch die Grün- ligungsgesellschaften, die Ver b e s s e r ung des Eigen- d u n g s f ö rd e rung auf eine dauerhafte Gru n d l a g e k a p i t a l h i l f e p rogramms, das Programm zur Förd e- gestellt. Seit 1997 ist eine zentrale F ö rderbank im rung des Beteiligungskapitals für technologieori- I n t e rnet eingerichtet. Bereits 1995 wu r de die För- e n t i e rte, junge Unternehmen (BTU), die Öff n u n g de r möglichkeit für kleine und mittlere Un t e rn e h m e n des KfW-Mittelstandsprogramms für die Betriebs- im 24. Rahmenplan um die Förd e rung von nicht- m i t t e l f i n a n z i e rung und das ERP-Innovationspro- investiven Unternehmensaktivitäten ergänzt (z.B. gramm zur Erleichterung der Finanzierung von in den Bereichen Beratung, Schulung, Humanka- marktnaher Forschung und der Entwicklung neuer pitalbildung und angewandte Forschung und Ent- Pro d u k t e . wicklung). In Regionalförd e rgebieten können Zuschüsse im Rahmen des Förd e r i n s t ruments der F ö rd e rung von Humankapital: Lebenslanges Gemeinschaftsaufgabe „Ve r b e s s e rung der re g i o- L e rnen wird immer wichtiger und trägt zur nalen Wi rt s c h a f t s s t ruktur“ gewährt werden. Klei- Verbesserung des Standorts Deutschland bei. Das ne und mittlere Unternehmen erhalten nunmehr M e i s t e r-BAföG hat bereits 1996 eine solide eine Förderpräferenz von bis zu 15%-Punkten der Perspektive für die Finanzierung beruflicher Fort- fö rd e r fähigen Investitionskosten. Die Förd e r s ä t z e bildung aufgezeigt. Qualifizierung verbessert die für kleine und mittlere Unternehmen betragen in B e rufschancen der jungen Menschen. Um den s t rukturschwachen Regionen der neuen Länder U n t e rnehmen Anreize zum Ausbilden zu geben, damit bis zu 50 % der förd e rfähigen Investitions- haben wir Ausbildungshemmnisse beseitigt: durch kosten (für große Unternehmen bis zu 35 %). die Änderung des Jugendarbeitsschutzgesetzes, d u rch Flexibilisierung der Ausbildere i g n u n g s v e r- B e s s e rer Zugang zu Wa g n i s k a p i t a l : Die Chancen or dnungen der gewerblichen Wir tschaft und durch kleinerer und mittlerer Unternehmer und Gründer b e t r i e b s f re u n d l i c h e re Organisation des Beru f s- we r den durch leichteren Zugang zu Wag n i s k a p i t a l schulunterrichts in einigen Bundesländern. Kleine b e s s e r. Maßnahmen zur Erleichterung der Finan- und mittlere Unternehmen der gewerblichen Wirt- zierungsmöglichkeiten in diesem Bereich sind die schaft sowie Angehörige Freier Berufe können

Der stellvert retende Fraktionsvorsitzende Hans-Peter Repnk MdB (3.v.li.)mit den Arbeitsgruppenvorsitzenden aus seinem Zu- s t ä n d i g k e i t s b e reich (v.li.): Adolf Roth MdB (Haushalt), Dr. Rolf Olderog MdB (Fremdenverkehr und Tourismus), MdB (Finanzen), Hansjürgen Doss MdB (Vorsitzender des Parlamentskreises Mittelstand) und Gunnar Uldall MdB (WIrt s c h a f t ) .

1 9 zinsgünstige und langlaufende Darlehen im Rah- n e n n b e t r a g s f reie sogenannte Stück-Aktie. D a s men des ERP-Programms zur Schaffung zusätzlicher Gesetz über Kontrolle und Transparenz im Unterneh- Ausbildungsplätze erhalten, wenn sie die Schaffu n g m e n s b e reich erw e i t e rt mit verschiedenen Ansatz- zusätzlicher Ausbildungsplätze nachweisen. punkten die interne Untern e h m e n s k o n t ro l l e . I n s b e- s o n d e re wurde die Tätigkeit des Aufsichtsrates No v e l l i e r ung der Handwerksordn u n g : Das Handwerk d u rch verbesserte Inform a t i o n s rechte eff e k t i v i e rt . hat für die CDU/CSU-Bundestagsfraktion zentrale Kr editinstitute, die Kleinaktionäre durch Vol l m a c h t Bedeutung. Wir halten an dem Großen Befähi- v e rt reten, müssen eventuelle Intere s s e n k o n f l i k t e gungsnachweis bzw. der Meisterprüfung fest, die of fenlegen und können nicht eigene Stimmen und zur Leistungsfähigkeit des Handwerks entschei- Stimmrechtsvollmachten kumulieren. dend beitragen. Die Novellierung der Handwerks- o rdnung von 1993 sowie der Überarbeitung der Dienstleistungspotential To u r i s m u s : Der To u r i s- Anlage A (Liste der Handwerksberufe) Anfang 1998 mus ist weltweit die Wachstumsbranche Nr. 1. Auch v e r b e s s e rn die Zukunftschancen des Deutschen die Deutschen haben Jahr für Jahr mehr Geld für Handwerks. Sie passen Ausbildung und die Beruf s - Urlaub und Reisen, für Erholung und Freizeit aus- bilder des Handwerks an neue Herausforde ru n g e n gegeben. 2 Millionen Arbeitsplätze, 80.000 Aus- und Wettbewerbsbedingungen eines immer stär- bildungsplätze, jährlich 200 Milliarden DM Umsatz keren europäischen Marktes an. Gleichzeitig wer- und 6 % der We rtschöpfung bietet der To u r i s m u s den Handwerkern mehr Angebote aus einer Hand in Deutschland bereits heute. Zur besseren Aus- e rmöglicht, um die Kundenorientierung und die schöpfung dieses Potentials für mehr Arbeitsplät- eigene Konkurrenzfähigkeit gegenüber Mitbewer- ze haben Bund und Länder sowie die Fre m d e n- b e rn auch aus anderen Ländern zu verbessern. v e r k e h r s w i rtschaft auf unsere Initative hin die Existenzgründung und Ausbildung im Handwerk Deutschland Tourismus Marketing GmbH (DTM) werden auch in Zukunft attraktiv bleiben. gegründet. Die DTM hat 1997 erstmals zentral für das Reise- und Urlaubsland Deutschland in Novelle des Gesetzes gegen We t t b e w e r b s- Deutschland geworben. Ebenfalls getragen von b e s c h r ä n k u n g e n : Dieser zentrale Bereich der Bund und Ländern hat das zentrale Inform a t i o n s - Wi rtschaftspolitik wird zur Zeit re f o rm i e rt. Die und Reserv i e rungssystem (DIRG) seine Arbeit auf- 6. Novelle des Gesetzes gegen We t t b e w e r b s- genommen und große Fortschritte erreicht. Die beschränkungen (GWB) wird das Gesetz gru n d- Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT), die zentral legend überprüfen und überarbeiten und das deut- von Frankfurt aus im Ausland für Reisen und Urlaub sche Recht mit dem Kartellrecht der Europäischen in Deutschland wirbt, erhielt eine neue Konzeption Union harm o n i s i e ren. Dabei werden allerd i n g s und eine neue Organisation. Zur weiteren Ve r- bewährte deutsche Regeln, wie etwa die differen- b e s s e rung haben wir eine Initiative zur bessere n z i e rte re c h t l i c h e K o o rdination aller Behandlung hori- werbenden Akti- zontaler und verti- vitäten deutscher kaler Wet t b e w e r b s - Institutionen im b e s c h r ä n k u n g e n , Ausland erg r i ff e n . nicht aufgegeben.

S t a n d o rt - Wi rt s c h a f t s- q u a l i t ä t re c h t / R e c h t s- p f l e g e ohe Exportü b e r -

schüsse und die H m Bereich des g roße Wi rt s c h a f t s- IA k t i e n rechts wur- kraft Deutschlands den Erleichterun g e n sind Beleg dafür, für die Untern e h- daß der Wirt s c h a f t s - men für den Über- s t a n d o rt Deutsch- tritt in das System land für nationale des Euro geschaf- und intern a t i o n a l e fen. So erübrigt I n v e s t o ren weiter- sich bei der Wäh- hin attraktiv ist. Die ru n g s u m s t e l l u n g Vo rteile des Wi rt- eine Umre c h n u n g s c h a f t s s t a n d o rt e s des Nennbetrags Deutschland kom- in Euro durch eine men in der öff e n t-

2 0 lichen Diskussion und bei Investoren in ihren Überle- ist auf den internationalen Handel angewiesen. Di e gungen oftmals zu kurz. Dabei gibt es zahlreiche Ent- richtige Antwort auf die Globalisierung besteht nicht scheidungskriterien, die den Ausschlag für Investi- zuletzt in mehr Existenzgründungen, guten Rahmen- tionen in Deutschland statt in anderen Ländern bedingungen für mittelständische Unternehmen und geben können. Diese Faktoren sind für den Erfolg mehr privatem Risiko- und Beteiligungskapital. einer Investition oft mindestens ebenso wichtig wie die Frage der steuerlichen Belastungen oder der Höhe der Lohn- und Lohnnebenkosten. Zu diesen Aufbau Ost positiven Faktoren gehören: Stabile politische Ordn u n g ; ma r k t w i r tschaftliche Rahmenbedingungen; hohe Kauf- und Wi rtschaftskraft; stabile Währung und niedrige n den knapp acht Jahren seit der deutschen Wie- Zinsen; zentrale Lage innerhalb der EU; leichter Zugang Id e rv e reinigung haben die neuen Länder gro ß e zu den Märkten Mittel- und Osteuropas; engmaschi- Fo r tschritte gemacht. Beim Aufbau eines moderne n ge Infrastruktur; hohes Ausbildungsniveau der Arbeits- Kapitalstocks und einer leistungsfähigen Infra- kräfte. st r uktur haben sie durch die Förde r maßnahmen und Investitionen des Bundes erhebliche Fort s c h r i t t e Zu viele ausländische Investoren haben sich den- e rzielt. Die Probleme der Anfangszeit wie Te l e- noch in den vergangenen Jahren für Standort e kommunikation, Eigentumsfragen, Ve rf ü g b a r k e i t a u ß e rhalb Deutschlands – auch in Europa – ent- von Gewerbeflächen oder fehlendes Planungsrec h t schieden. Ursache dafür sind zum einen bestehende sind kein Hindernis mehr für die weitere wirt- St a n d o r tnachteile, allen voran das Ausbleiben einer schaftliche Entwicklung. Dennoch bleiben gro ß e S t e u e rre f o rm, die von den Sozialdemokraten im Aufgaben zu lösen, insbesondere bei der Ansiede- Bundesrat blockiert wurde. Nachdem wir in dieser lung und Gründung von Unternehmen und der Legislaturperiode Starrheiten im Arbeitsrecht besei- Schaffung neuer Arbeitsplätze. tigt, die Rentenref o r m und die Gesundheitsref o r m ver- abschiedet haben, liegt bei der Blockade der Steuer- Die Bundesregierung hat am 21. März 1997 über re f o rm das entsprechende Hindernis für mehr Arbeits- das Mittelfristige Förderkonzept ab 1999 für die plätze. Der Wähler wird hierüber zu entscheiden haben. neuen Länder entschieden, das zwischenzeitlich als Gesetz zu Fortsetzung der wirtschaftlichen Förde- Für den Standort Deutschland sind die werbenden rung verabschiedet wurde. Damit gibt es bis 2004 Aktivitäten zu verstärken. Die Außendarstellung des P l a n u n g s s i c h e rheit für Investoren in den neuen S t a n d o rtes Deutschland muß übersichtlicher und Ländern. kl a r er werden. Dazu gehört insbesondere die Grün- dung einer Agentur “Invest in Germany”. D u rch Konzentration der Förd e rung auf die In- dustrie wird die Investitions- und Innovations- fähigkeit derjenigen Unternehmen gestärkt, die mit A n t w o rten auf die Globalisieru n g i h ren Produkten im internationalen Wettbewerb stehen. Für den Wegfall der Sonderabschrei b u n g e n w e rden die direkt wirkenden Investitions- amit unsere Wir tschaft in einem immer schärfe - zulagensätze deutlich erhöht. Dies kommt insbe- Dren internationalen Wettbewerb bestehen kann, sondere vergleichsweise ertragsschwachen Unter- muß die Belastung der Arbeitsplätze mit Steuern nehmen in Ostdeutschland zugute. und Abgaben verm i n d e rt werden. Der Anteil des Staates am Wi rtschaftsgeschehen muß zurück- Neben der steuerlichen Investititionsförd e ru n g g e f ü h rt werden, damit ausreichend Spielraum für sind gezielte Hilfen des Bundes notwendig, damit wirtschaftliche Dynamik und private Initiative frei die ostdeutsche Wi rtschaft aufholt. Der 1996 ein- wird. gerichtete Beteiligungsfonds Ost wird weiterge f ü h rt . Ebenso sollen die effizienten Maßnahmen zur Exi- Die stark gestiegene internationale Verflechtung stenzgründung und Mittelstandsförd e rung fort- auf den Märkten führt zu Herausforde r ungen, denen gesetzt werden. Mit der Eigenkapitalhilfe und den wir uns stellen. Die Globalisierung schafft neue E R P - K rediten kann die Eigenkapitalausstattung Arbeitsplätze, aber nicht in allen Regionen, nicht mittelständischer Unternehmen verbessert werde n . für alle Sektoren und nicht für alle Branchen. Dies v e r s c h ä rft den Stru k t u rwandel ebenso wie neue Der Aufbau Ost kann aber nicht alleinige Auf- We t t b e w e r b e r, Technologien und Tr a n s p o rt w e g e . gabe des Staates sein. Alle Beteiligten, auch Wirt- Die Zahl der am weltweiten Wettbewerb beteilig- schaft und Gewerkschaften, müssen ihren Beitrag ten Länder ist gestiegen. Deutschland hat gute Vor - dazu leisten. Ein positives Signal hierfür ist die aussetzungen, von der Globalisierung besonders zu „Gemeinsame Initiative für mehr Arbeitsplätze in pro f i t i e r en. Die notwendigen Rahmenbedingungen Ostdeutschland”, die von Bundesre g i e rung, Wi rt- wi r d die Koalition auch weiter sichern. Deutschland schaft und Gewerkschaften am 22. Mai 1997 in

2 1 Berlin verabschiedet wurde. Wichtig ist die Selbst- n e u e r, moderner Kernkraftwerke, damit die deut- verpflichtung der Tarifpartner, die Tarifabschlüsse s c h e Industrie wettbewerbsfähig bleibt. an Beschäftigungsaufbau und Leistungskraft der ostdeutschen Betriebe zu orientieren. Zugleich Der Deutsche Bundestag hat 1997 beschlossen, haben sich Industrie und Handel verbindliche Vor- die Steinkohlehilfen bis zum Jahr 2005 deutlich gaben gesetzt, um mehr Leistungen aus den neuen z u r ü c k z u f ü h ren. Die Absatzhilfen des Bundes für Lä n d e r n zu beziehen und ihre Investitionen dort zu Ve r s t romungs- und Kokskohle werden von 8,05 steigern. Diese Initiative ist beispielhaft. Sie zeigt, M rd. DM in 1997 auf 3,8 Mrd. DM im Jahr 2005 daß die notwendige Bereitschaft zum konstruk t i v e n z u r ü c k g e f ü h rt und dürfen künftig auch zur Miteinander in wichtigen nationalen Fragen vor- Deckung von Stillegungslasten verwendet wer- handen ist. den. Die Leistungen des Bundes belaufen sich bis 2005 auf insgesamt rund 58,6 Mrd. DM. Der Kohle- absatz und notwendige Anpassungen erfolgen in E n e rgiepolitik – Mehr Wettbewerb und eigener unternehmerischer Ve r a n t w o rtung des R ü c k f ü h rung von Subventionen B e rg b a u s .

n der 13. Wahlperiode haben wir wichtige energi e - Ipolitische Vorhaben durchgesetzt. Beim Wettbe- Te l e k o m m u n i k a t i o n werb auf den Strom- und Gasmärkten konnte ein Du rc h b r uch erzielt werden. Auf europäischer Ebene ie CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat die kon- trat nach fünfjährigen, schwierigen Verh a n d l u n g e n Dsequente Privatisierungspolitik der Bundesre- die Binnenmarkt-Richtlinie Strom im Februar 1997 gierung voll unterstützt. Neben der Privatisierung in Kraft. Die Richtlinie zur Schaffung eines Binnen- der Lufthansa AG, der Autobahn-Tank- und Rast- marktes für Gas soll noch 1998 beschlossen werde n . AG stand diese Legislaturperiode ganz im Zeichen einer umfassenden Privatisierung und Liberalisie- Die nationale Reform des Energ i e w i rt s c h a f t s- rung des Post- und Te l e k o m m u n i k a t i o n s m a r k t e s . rechts, mit der zugleich die europäischen Richt- Nach der umfangreichsten Umwandlung einer Be - linien in deutsches h ö rde in selbstän- Recht umgesetzt dige Wirt s c h a f t s un - w e rden, ist von ternehmen gelang Bundestag und mit dem Börsen- Bundesrat verab- gang der Deut- schiedet und wird schen Telekom AG Mitte 1998 in Kraft die bisher in der t reten. Mit der Ab- Bu n d e s r epublik er- s c h a ffung der bis- fo l g r eichste Börsen- herigen Monopole e i n f ü h rung. Der im Strom- und Gas- Börsengang von sektor werden die Postbank AG und

E n e rg i e p reise für Post AG stehen in alle Kunden sinken Vorbereitung. und damit die Wet t - b e w e r b s f ä h i g k e i t Mit dem Te l e- der deutschen Wir t- k o m m u n i k a t i o n s- schaft gestärkt. gesetz (TKG) und dem Postgesetz

Die ebenfalls ver- (PostG) wurd e n abschiedete No- die Rahmenbedin- velle des Atomge- gungen für die setzes sichert den Li b e r a l i s i e r ung des Betrieb von Kern- Te l e k o m m u n i k a- kraftwerken und tions- und des Post- regelt die Entsor- marktes geschaf- gung neu. Ein fen. Beide Gesetze

s t a n d o rt u n a b h ä n- haben Vor b i l d c h a - giges Genehmi- rakter innerh a l b g u n g sv e rf a h re n der Euro p ä i s c h e n er l e i c h t e r t den Bau Union (EU).

2 2 Auf der Grundlage des im Sommer 1996 verab- be s s e r n. Durch zunehmenden Wettbewerb rec h n e n schiedeten TKG konnte die vollständige Liberali- wir mit sinkenden Preisen für Privatkunden, ins- s i e rung des Telekommunikationsmarktes zum b e s o n d e re aber für Geschäftskunden. Zurückge- 01. Januar 1998 rechtlich abgeschlossen werd e n . henden Arbeitsplätzen bei der Deutschen Post AG Das Ministerium für Post und Telekommunikation stehen schon heute rund 100.000 Arbeitsplätze bei konnte aufgelöst und die schwierige Aufgabe, für Ku r i e r -, Fracht- und Expressdiensten gegenüber. f a i ren Wettbewerb in den heutigen Noch-Mo- nopolmärkten zu sorgen, der Regulierun g s b e h ö rd e Gleichzeitig sichert das PostG zusammen mit der für Telekommunikation und Post (RegTP) über- noch zu erlassenden Universaldienstvero rd n u n g tragen werden. Die Arbeit der RegTP hat vor allem eine qualitativ gute Ve r s o rgung der Bürger mit be r eits die Anerkennung der EU gefunden, die aus- postalischen Dienstleistungen. drücklich hervo r hebt, daß bisher allein Deutschland und zwei weitere EU-Staaten wettbewerbsgerec h t e Noch in dieser Legislaturperiode soll mit der Uni- Interconnection-Preise festgesetzt haben. ve r s a l d i e n s t v e ro r dnung auf der Grundlage des Post- gesetzes alles erfo r derliche hierzu geregelt werde n . Die Preise für Telefongespräche sanken seit 1994 In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dank zunehmenden Wettbewerbs um etwa 20 % . daß trotz deutlich gestiegener Personalkosten beim Für Geschäftskunden lagen die Preissenkungen z.T. Filialnetz der Post bisher an den seit 1981 gültigen noch deutlich darüber. Regelungen festgehalten wird, wonach eine Post- filiale erst dann geschlossen werden darf, wenn eine Der erwa r tete weitere Rückgang der Tel e k o m m u n i k a - a n d e re Filiale innerhalb von 2000 Metern für die t i o n s p reise ist die wichtigste Voraussetzung für den B ü rger erreichbar ist, oder aber ihre Arbeitsaus- Weg unseres Landes in die Informationsgesellschaft. lastung unter 5,5 Stunden in der Woche absinkt. Als Die vehement wachsende Globalisierung und die zuneh- Ausgleich für diese Fälle hat die Deutsche Post AG mende Nutzung von Internet und Datenhighways wird i h re Dienstleistungsqualität durch die Einführu n g für unseren Wirtschaftsstandort eine entscheidende des „Mobilen Postservice“, der gegenüber dem Rolle spielen. Dank sinkender Kosten und steigen- f r ü h e ren Landzusteller eine erw e i t e rte Dienst- der Übertragungsraten dürfte Deutschland in kur- leistungspalette anbieten kann, deutlich verbessert. zer Zeit vom Mittelfeld den Anschluß an die führen - den nord e u ropäischen Länder, insbesondere aber Von diesem Haustürservice, der z. B. Paketab- die USA, finden. Keine andere Technologie wie die holung und Postbankdienstleistungen mit umfaßt, des Internet wird unsere gesamte Gesellschaft p ro f i t i e ren vor allem ältere und mobilitätseinge- be r eits in den nächsten Jahren so grundlegend ver- schränkte Menschen. ändern. Mit dem neuen Postgesetz ist der Grundstein für Mit dem 1997 verabschiedeten Informations- und einen offenen und fairen Wettbewerb gelegt. Mit Kommunikationsdienstegesetz wurde die notwen- der Exklusivlizenz für Briefe mit einem Gewicht bis dige Rechtssicherheit auch für den Inhalt der 200 g und Infopost bis 50 g trägt das Gesetz den D a t e n ü b e rmittlung und damit für die Einführu n g noch bestehenden besonderen Belastungen der des elektronischen Geschäftsverkehrs geschaffen. Deutschen Post AG Rechnung. Be r eits bis zum Jahr 2001 gehen Institute von einem Volumen von 25 bis 60 Mrd. DM für den Internet- bz w . elektronischen Handelsmarkt aus. Unsere Auf- gabe wird es hier in Zukunft sein, konsequent alle Möglichkeiten einer schnellen Einführung neuer I n f o rmationstechnologien zu nutzen, um neue, zukunftsfähige Arbeitsplätze zu schaffen. Die heute noch bestehenden rechtlichen Trennungen von Rundfunk- und Mediendiensten werden schon bald völlig überholt sein und neue, an den technischen Möglichkeiten und gesellschaftlichen Anforderun- gen angepaßte Regelungen, erforderlich machen.

Auch am Postmarkt konnte mit der Privatisierung und zunehmenden Marktliberalisierung die Grundlage für Kosten- und Preissenkungen gelegt werden. Mit In- vestitionen von über 8 Mrd. DM für Automatisierun g sowohl bei der Brief- als auch der Paketverte i l u n g konnte die Post ihre Produktivität erheblich ver-

2 3 Wettbewerbsfähiges Steuersystem zur Schaffung von Arbeitsplätzen

nser vorrangiges Ziel ist die Gestaltung eines B e m e s s u n g s g rundlage und Ve reinfachung des Uwachstums- und beschäftigungsfre u n d l i c h e n S t e u e rrechts. Kernpunkt auf der Basis der Peters- Steuersystems. Durch die Ve r b e s s e rung der steu- b e rger Steuervorschläge ist die Senkung der Ein- erlichen Rahmenbedingungen wird die Leistungs- ko m m e n s t e u e r s ä t z e im Eingangsbereich von bisher und Investitionsbereitschaft von Bürge r n und Unter- 25,9 % auf 15 % und im Sp i t z e n s a t z b e re i c h von bis- nehmen gestärkt. Auf diese Weise können zukunfts- her 53 % auf 3 9% . Der Kö r p e r s c h a f t s t e u e r s a t z un d fähige Arbeitsplätze entstehen und erhalten wer- der Sp i t z e n s t e u e r s a t z bei der Einkommensteuer für den. Viele Maßnahmen haben wir in der 13. Legis- gewerbliche Einkünfte sollen von 45% bzw. 47 % au f laturperiode durc h g e f ü h rt – von Reformstau kann 35 % red u z i e r t werden. Mit einer vorgezogenen Tar i f - keine Rede sein. Die Steuerre f o rm auf Basis der senkung für gewerbliche Einkünfte sollten berei t s Pe t e r s b e r ger Beschlüsse wird nach unserem Wah l - 1998 die Bedingungen für Investitionen und Arbeits- sieg im Herbst unser Programm für mehr Wa c h s- plätze verbessert werden. Die Streichung vieler Aus- tum und Beschäftigung abru n d e n . na h m e r egelungen hätte das Steuerrecht zudem wie- der gerechter und für Bürge r , Wir tschaft und Ver wa l - tung durchschaubar gemacht. Die Regierun g s k o a l i t i o n Von Reformstau keine Rede hat am 30. Juni 1997 das Petersberger Modell im Bun- destag verabschiedet. Das Gesetz konnte allerdings nicht in Kraft treten, da die SPD hat über ein Jahr lang n keiner Legislaturperiode sind so umfangreiche ih r e Mehrheit im Bundesrat mißbraucht hat und selbst Isteuerliche Reformgesetze vom Deutschen Bun- erste Teilschritte hin zu einer umfassenden Steuerre- destag verabschiedet worden wie in dieser. Mit dem f o rm blockiert hat. Nach der gewonnenen Bundes- Ja h re s s t e u e r gesetz 1996 wurde der Weg für umfang- tagswahl 1998 werden wir unsere Vorschläge erneut reiche Steuersenkungen zum 1. Januar 1996 fre i , als Gesetzentwürfe einbringen. die vor allem Steuerzahlern mit unteren und mitt- l e ren Einkommen sowie Familien zugute gekom- Die steuerlichen Rahmenbedingungen für Investi- men sind. Schwerpunkte bildeten die steuerliche tionen in Deutschland müssen so schnell wie möglich Fr eistellung des Existenzminimums und die Wei t e r - v e r b e s s e rt werden, um bestehende Arbeitsplätze zu entwicklung des Familienlastenausgleichs zu einem s i c h e rn und neue zu schaffen. Unser Steuerre f o rm- F a m i l i e n l e i s t u n g s a u s g l e i c h . konzept kann sich sehen lassen. Wissenschaft und Wir tschaft sind sich einig: Unsere Steuerref o r m wird Die von der Koalition angestrebte steuerliche Ent- hohe Signalwirkung und große Beschäftigungs- lastung von rund 22,5 Mrd. DM wurde im Zuge des wirkung entfalten. Nur der von uns eingeschlagene K o m p romisses durch die von der SPD geford e rt e n Weg einer Stärkung der Investitionsanreize wird G e g e n f i n a n z i e rungsmaßnahmen auf rund 19 Mrd . positive Erfolge auf den Arbeitsmarkt haben. Der DM re d u z i e rt. Die Steuerf reistellung des Existenz- von der SPD bevorzugten Idee der Stärkung der minimums entlastete die Steuerpflichtigen ab dem Massenkaufkraft haben die Experten eine klare Jahr 1996 mit rund 15,5 Mrd. DM. Die We i t e re n t- Absage erteilt. Wir sind auf dem richtigen Weg. wicklung des Familienlastenausgleichs verbesser- te die finanzielle Situation der Familien seit 1996 um rund 7 Mrd. DM und seit 1997 um weitere rund A b s c h a ffung 4 Mrd. DM. Darüber hinaus entfällt seit 1996 der s u b s t a n z v e rz e h render Steuern Kohlepfennig, der die Bürger mit jährlich rund 8 Mrd. DM belastet hat. ie ursprünglich schon im Jahre s s t e u e rg e s e t z D1996 geplante dritte Stufe der Untern e h m e n s- S t e u e rre f o rm: Auf dem richtigen We g st e u e r ref o r m, die mehrmals am Widerstand der SPD im Bundesrat gescheitert war, konnte im Jahr 1997 – nach schwierigen Ve rhandlungen im SPD-domi- nser Land braucht eine Steuerre f o rm mit um- n i e rten Ve rmittlungsausschuß – v e rwirklicht Ufassender Tarifsenkung, Ve r b re i t e rung der w e rden. Die substanzverz e h rende Gewerbekapital-

2 4 steuer wurde zum Januar 1998 bundesweit abge- Die Abschaffung der Gewerbekapitalsteuer und s c h a ff t . der Wegfall der Ver mögensteuer befreien die Unter- nehmen von zwei substanzverz e h renden und Als Ersatz für das Aufkommen aus der Gewerbe- wachstumsschädlichen Steuern, die gerade junge kapitalsteuer wurden die Gemeinden am Umsatz- U n t e rnehmen mit geringen Gewinnen schwer be- steueraufkommen beteiligt. Damit wurde ein wich- lasteten. Im Rahmen der Reform der Erbschaft- und tiger Beitrag zu einer dauerhaften Sicherung der Schenkungsteuer ist die Einordnung von Betriebs- G e m e i n d e f i n a n z i e rung geleistet. Die Gemeinden ü b e rn e h m e rn in die günstige Steuerklasse I ein erhielten auch eine Bestandsgarantie im Grundge- w e i t e rer Baustein für mehr Arbeitsplätze. Er setz für eine ihnen zustehende wirtschaftskraftbe- gewährleistet Fortbestand und Sicherung von zogene und mit Hebesatzrecht ausgestattete Steuer- Arbeitsplätzen. Dies ist auch für den Mittelstand quelle. sehr bedeutsam. Die private Ve rmögensteuer ist mit der Erbschaftsteuer zusammengefaßt word e n . Mit dem Jahressteuergesetz 1997, dem steuerpoli- Die Länder haben darüber hinaus im Ve rm i t t- tischen Teil des Programms für mehr Wachstum und lu n g s v e rf a h r en für den Wegfall der Verm ö g e n s t e u e r Beschäftigung haben wir das Bewert u n g s recht ein- eine höhere Kompensation geforde r t. Die Koalition schließlich der Erbschaft- und Schenkungssteuer ab ist ihnen bei der Erbschaft- und Schenkungsteuer 1. Januar 1997 neu geordnet: ein weiterer wichtiger d u rch Ve r b re i t e rung der Bemessungsgru n d l a g e Schritt zur Sicherung des Standortes Deutschland entgegengekommen. Als weitere Kompensation und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze. Um das für den Wegfall der Ve rmögensteuer hat sich der Potential für sozialversicherungspflichtige Arbeits- Ve rmittlungsausschuß noch auf eine Erhöhung der plätze in Privathaushalten zu nutzen, haben wir den G ru n d e rwerbsteuer von 2 % auf 3,5 % verständigt. Sonderausgabenabzug von bisher 12.000 DM auf 18.000 DM erwe i t e r t und mit dem Haushaltsscheck- Um die Selbständigkeits- und Innovationskultur Verf a h r en die Handhabung für den Arbeitgeber ver- zu stärken, sind darüber hinaus im Jahre s s t e u e r- einfacht. gesetz 1997 wirksame steuerliche Entlastungen für Existenzgründer vorgesehen worden. Untern e h m e n s-

Bundeskanzler Dr. im Gespräch mit dem Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Wolfgang Schäuble MdB.

2 5 neugründungen werden attraktiver, weil die Eigen- O ffensive für den Standort kapitalbildung in den Anfangsjahren durch verbes- se r te Ansparabschreibungen geförde r t und damit das ie Existenzgründerkultur wird auch durch die Insolvenzrisiko verr i n g e rt wird . De r l e i c h t e rte Bereitstellung von Risikokapital ge f ö rd e r t. Mit dem Dritten Finanzmarktförde ru n g s - gesetz, das zum 1. April 1998 in Kraft getreten ist, Senkung Solidaritätszuschlag w i rd der Finanzplatz Deutschland gestärkt. Vi e l e Gedanken der Kommission „Standorto f fensive“ der CDU/CSU-Bundestagsfraktion unter der Leitung ie Absenkung des Solidaritätszuschlages um des stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Hans- D2 %-Punkte ab 1998 konnte ohne die Zustim- Peter Repnik finden sich in diesem Gesetz wieder. mung des SPD-dominierten Bundesrat durch g e s e t z t Kernstück ist die Novellierung des Börsen- und Wert- werden und deshalb zeitgerecht wirksam werden. p a p i e rh a n d e l s rechts mit leichtem Zugang für We rt- Die Bürger werden in diesem Jahr dadurch um ca. pa p i e r emittenten zum Kapitalmarkt und zur Börse. Di e 7 Mrd. DM entlastet. Dies ist ein kleiner, aber wichti- Ve r k ü rzung der Ve r j ä h rungsfrist für Pro s p e k t- ger Schritt hin zu einer Senkung der hohen Steuer- haftung, für fehlerhafte Anlageberatung bei Wert- und Abgabenbelastung in Deutschland. p a p i e ren und die verbesserte Rechtsstellung des Anlegers werden die Anlage in Beteiligungskapi- tal intensivieren. Die Novellierung des Gesetzes N e u regelung der über Unternehmensbeteiligungsgesellschaften wird Wo h n e i g e n t u m s f ö rd e ru n g mehr Risikokapital für mittelständische junge inno- vative Wa c h s t u m s u n t e rnehmen mobilisieren und die Unternehmensbeteiligungsgesellschaft für iner der größten steuerpolitischen Erfolge die- potentielle Initiatoren attraktiver machen. Die Eser Legislaturperiode ist die Neuregelung der Novellierung des Gesetzes über Kapitalanlagege- steuerlichen Woh n e i g e n t u m s f ö rd e r ung ab 1996. Wir sellschaften und des Auslandsinvestmentgesetzes haben den komplizierten progressionsabhängigen wird die Kapitalanlagegesellschaften international § 10 e Einkommensteuergesetz abgeschafft und ihn wettbewerbsfähiger machen und die Investment- d u rch eine einheitliche Eigenheimzulage ersetzt. idee fortentwickeln. Mit dem neu geschaff e n e n So wird Haushalten mit geringerem Einkommen I n s t rument des Altersvorsorg e - S o n d e rv e rm ö g e n s der Zugang zum Kauf oder Erwerb eigenen Wohn- werden die Möglichkeiten zur privaten Altersvor- eigentums erleichtert. Vor allem in den neuen Län- s o rge verbessert. Es verbindet die flexiblen An- d e rn führt die Umstellung auf das Zulagensystem lagemöglichkeiten am Kapitalmarkt und die Er- zu einer wirksameren Förd e rung. Gleichzeitig wi r tschaftung höherer Erträge mit der langfristigen haben wir die steuerliche Förd e rung des Bauspa- Ausrichtung auf die Altersvorsorge. Das neue Instru- rens wesentlich verbessert. Die Einkommensgren- ment gibt darüber hinaus zusätzliche Impulse für zen für die Gewährung der 10prozentigen Wo h- die Aktien- sowie sonstigen Risikokapitalmärkte nungsbauprämie wurden von 27.000 DM/54.000 und hat insofern investitions- und beschäftigungs- DM auf 50.000 DM/100.000 DM (Alleinstehen- fördernde Wirkung. de/Verheiratete) fast verdoppelt. So wird der Kreis der Prämienberechtigten auch auf mittlere Ein- In der nächsten Legislaturperiode soll ein weite- kommensschichten ausgedehnt. Die Anreize zur rer Ausbau kapitalgedeckter Alterssicheru n g s- Bildung von Wohnungseigentum haben gewirkt und zu systeme erfolgen. Dabei spielen Pensionsfonds einem deutlichen Anstieg des Einfamilienhausbaus in anglo-amerikanischer Prägung als weitere Säule Deutschland beigetragen: Die Trendumkehr beim der betrieblichen Altersvorsorge eine wesentliche Einfamilienhausbau setzte im März 1996 mit der Rolle. Ihre Einführung soll im Rahmen eines Ne u r egelung der Woh n e i g e n t u m s f ö rd e r ung ein. Die Gesamtkonzepts erfolgen, das private und betrieb- Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser nahmen liche Altersvorsorge aufeinander abstimmt. Dabei 1997 um ca. 10 % zu. Da sie für den übrigen Woh- ist auch der Zusammenhang zur privaten Ve r- nungsbau im Ve rgleich zum Vo r j a h reszeitraum um mögensbildung sowie der geplanten großen Steuer- rund 14,5 % abgenommen haben, sichert die ver- reform zu beachten. stärkte Eigenheimbautätigkeit Arbeitsplätze im Bau- b e reich, der derzeit ohnehin in einer schwierigen Einen weiteren Beitrag zur Stärkung des Finanz- Lage ist. platzes Deutschland leistet die Harmo n i s i e r ung von Ba n k r echt und Wer tpapieraufsicht. Damit wird seit Beginn des Jahres vor allem der Anlegerschutz in Deutschland weiter ausgebaut. Große Bereiche des sogenannten Grauen Kapitalmarktes werden unter eine staatliche Aufsicht gestellt und der Ve r-

2 6 braucherschutz bei den Finanzdienstleistungen ver- bessert.

Darüber hinaus erhalten Wert p a p i e ru n t e rn e h m e n erleichterten Zugang zu den Märkten der übrigen EU-Mitgliedstaaten. Dies verbessert die We t t b e- werbsposition deutscher Kreditinstitute und stärkt den Finanzplatz Deutschland.

Gegen unlauteren Steuerw e t t b e w e r b

ew i n n v e r l a g e r ungen ins Ausland führen bei uns Gzu Steuerausfällen. Am 1. Dezember 1997 hat der Ecofin-Rat auf den deutschen Vorschlag hin einen Ver haltenskodex zur Eindämmung des unlau- teren Wettbewerbs bei der Unternehmensbesteue- rung beschlossen. Darin erklären die EU-Staaten ihre Bereitschaft, die Grundsätze des fairen Wettbewerbs zu beachten und steuerliche Maßnahmen mit schäd- licher Wirkung für andere Staaten nicht zu ergreifen. Dabei geht es nicht nur darum, Steuerdumping für die Zukunft zu vermeiden. Bereits bestehende S t e u e roasen müssen so schnell wie möglich aus- getrocknet werden.

U m w e l t g e rechte Umgestaltung der K r a f t f a h rz e u g s t e u e r

eit Juli 1997 wird die Kraftfahrzeugsteuer auch Snach Schadstoffemissionen bemessen und nicht mehr nur nach der Motorgröße. Die Kraftfahrz e u g- steuer wird für emissionsarme und verbrauchsgünstige Pkw gesenkt und für Fahrzeuge mit Dre i w e g e- katalysator oder solchen, die bei Ozonalarm fahre n dü r fen, unverändert gelassen. Der neueste technische Stand wird dabei berücksichtigt. Pkw mit einem hö h e r en Schadstoffausstoß werden wesentlich stär- ker belastet. Diese umweltgerechte Umgestaltung s c h a fft einen Anreiz für die Herstellung und den E rwerb möglichst emissionsarmer Fahrzeuge. Sie stärkt umweltpolitische Elemente in unsere m Steuersystem.

2 7 Ko n s o l i d i e r ung zur Förde r ung von Investitionen, Wachstum und Be s c h ä f t i g u n g

ie Finanzpolitik kann nur durch Ausgabenbe- an (Höchststand 1993: 14, 5 %). Die um 3,4%- P u n k t e Dgr enzung, Defizitrückführung und einer Senkung ge r i n g e r e Inanspruchnahme des Brut t o i n l a n d s p r o- der Steuer- und Abgabenbelastung dauerhaft Inve- dukts durch den Bundeshaushalt 1998 (gegenüber stitionen, Wachstum und Beschäftigung förd e rn . 1982) bedeutet eine Ve rm i n d e rung der Bundes- Dieser Leitgedanke unserer Konsolidierungspolitik ausgaben um (jährlich) 130 Mrd. DM. Dies ist ein findet sich in der Zielsetzung, die Staatsquote mit- au ß e ro r dentlicher Erfolg der Haushalts- und Finanz- telfristig wieder auf das Niveau vor der Wiederver- politik unserer Bundesregierung, bedenkt man die einigung zu senken. Diesem Ziel sind wir in dieser He r a u s f o rd e r ungen durch Ver einigung und Globa- Legislaturperiode näher gekommen. lisierung.

Die konsequente Minderung der Ausgaben hat E rf o l g reiche Haushaltspolitik – geholfen, die großenteils unplanmäßige Minderun g Ausgaben konsequent begre n z t der Steuereinnahmen (Stichwort: Erosion der Steu- erbasis) im Bundeshaushalt ohne extreme Auswei- tung der Defizite aufzufangen. 1998 wird die Net- ie Ausgaben des Bundes sind in der 13. Legis- t o k reditaufnahme mit 56,4 M rd. DM etwa 1,5 % Dlaturperiode – bei konjunkturellen Schwankun- des Bruttoinlandsprodukts betragen und damit die gen im einzelnen – leicht gesunken. Sie beliefen Summe der Investitionen (Ver s c h u l d u n g s g r enze des sich 1994 auf 471,2 M rd. DM und werden 1998 A rtikels 115 Grundgesetz) wieder deutlich unter- voraussichtlich 456,8 M rd. DM betragen. Gleich- schreiten. Selbst die höchsten Quoten für die Net- zeitig ist das Bru t t o i n l a n d s p rodukt (BIP) um ru n d to k r editaufnahme nach der Wie d e rv e r einigung mit 50 0 Mr d. DM (etwa 15 %) auf rund 3.800 Mr d. DM 2,1 % 1993 und mit 2,2 % 1996 blieben noch unter angestiegen. Dementsprechend liegt der Anteil der der des Jahres 1982 von 2,3 % des BIP, ohne daß die Bundesausgaben am BIP 1998 bei nur noch rund 12% seinerzeit SPD-geführte Bundesregierung sich auf (1994: 14,2 %). die außero rdentlichen Kosten der Wi e d e rv e re i n i- gung hätte berufen können. Zum Ve rg l e i c h : 1982, im letzten Entwicklung der Staatsquote und der Abgabenquote Die Nettotrans- Jahr der von der (von Hundert) fers aus dem Bun- SPD geführt e n deshaushalt zu- Bu n d e s re g i e ru n g , Jahr Staatquote 1) Abgabenquote2) Steuerquote3) gunsten der neuen b e t rug der Anteil 1970 39,1 36,6 24,0 Länder belaufen der Bundesausga- sich z. Zt. auf über ben am Bru t t o- 1982 50,1 42,8 24,9 90 Mr d. DM jähr- i n l a n d s p ro d u k t 1989 45,8 42,4 25,2 lich. Außer dem noch 15,4%; 1989, 1991 48,9 42,1 24,2 Bund leisten nur dem letzten Haus- noch die Renten- haltsjahr vor der 1992 49,5 42,8 24,5 versicherung und Wi e d e rv e re i n i- 1993 50,6 43,3 24,4 die Bundesanstalt gung, lag er bei für Arbeit einen 1994 50,1 43,6 24,4 13, 0 %, u.a. infolge e rheblichen Bei- der von Gerh a rd 1995 50,7 43,7 24,2 trag zum Aufbau St o l t e n b e r g durch - 1996 50,0 43,1 23,2 Ost. Der (Brutto-) g e f ü h rten dre i- Beitrag des Bun- 1997 49,0 42,5 22,5 stufigen Steuerre- des ist etwa dre i- fo r m. Danach stieg 1998 48,0 42,0 22,0 mal so hoch wie er wegen der ver- der (Bru t t o - ) B e i- 1) Ausgaben des Staates (Gebietskörperschaften und Sozialversichrung) in vH des BIP ei n i g u n g s b e d i n g - 2) Steuern und Sozialversicherungsbeiträge in vH des BIP (VGR-Abgrenzung) trag der Ver s i c h e - ten Belastungen 3) Steuern in vH des BIP (VGR-Abgrenzung) ru n g s t r ä g e r. So ku r zfristig wieder kann keine Rede

2 8 davon sein, daß der Bund die Finanzierung der lichen Gesamtverschuldung ist aber nicht nur wegen Integration der neuen Länder auf die Sozialver- der Europäischen Wir tschafts- und Währun g s u n i o n s i c h e rung abgeschoben habe. Die Zins- und Ti l- erf o r derlich. Staatsverschuldung behindert Wac h s - gungsleistungen von langfristig über 25 Mrd. DM tum und Beschäftigung. Wir müssen die Staatsver- jährlich für die im Erblastentilgungsfonds zusam- schuldung wieder red u z i e r en. Die nach dem Wah l - mengefaßten Schulden der ehemaligen DDR sind sieg 1994 beschlossene R ü c k f ü h rung des Staatsan- in den Transferleistungen des Bundes nicht berück- teils von seinerzeit 50,6% Staatsanteil auf maximal sichtigt. 46 % im Jahr 2000, also auf den Wer t vor der Wie d e rv e r - einigung, wird aus heutiger Sicht erreicht werde n ; ei n e we i t e r e Rückführung des Staatsanteils (bis auf etwa Die Erfolge sind sichtbar 4 0 % des Bru t t o i n l a n d s p rodukts) ist mittelfristig e rf o rderlich, um die Attraktivität des Wi rt s c h a f t s- standorts Deutschland zu erhalten. eutschland unterschreitet das Defizit-Kriterium Ddes Maastrichter Ve rtrages bereits im Refe- renzjahr 1997. Eine weitere Rückführung des Defi- G renzen der Haushaltspolitik zits ist vorgesehen, um den „Sicherh e i t s a b s t a n d “ zur 3-Prozent-Grenze zu vergrößern. Dies ist auch nötig, um möglichst rasch das zweite Maastricht- m diese Zielvorstellungen verwirklichen zu kön- Kriterium zu erreichen, daß die Schulden aller Unen, sind in den nächsten Jahren t i e f g re i f e n d e ö ffentlichen Haushalte maximal 60 % des Bru t t o- st ru k t u r elle Ver ä n d e r ungen sowohl im Steuerrecht als in l a n d s p r odukts betragen dürfen. Gegenwärtig liegt auch im Bereich der Tr a n s f e r l e i s t u n g e n z w i n g e n d es bei nur etwa 61,5%. Bei konsequenter Fortset- erforderlich. Wie in einem Brennglas bündeln sich zung der Konsolidierungspolitik können wir die im Bundeshaushalt die Entwicklungen aller Poli- 60 %-Marke mittelfristig unterschreiten. ti k b e r eiche. Fehlentwicklungen, wie sie aufgrund der Blockadepolitik der SPD zu beklagen sind, können Die deutliche Rückführung der jährlichen Defi- allein mit Mitteln der Haushaltspolitik aber keines- zite und die nachhaltige Begrenzung der öff e n t-

Bundesfinanzminister Dr. im Gespräch mit dem stellvert retenden Fraktionsvorsitzenden und Vorsitzenden der CSU-Lan- de s g r uppe Michael Glos MdB, sowie dem Parlamentarischen Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Dr. Peter Ramsauer MdB (v. li.).

2 9 f a l l s korrigiert, sondern bestenfalls kurzfristig aufge- fangen werden.

Vor diesem Hintergr und machten es insbesondere die anhaltend hohen Steuerausfälle zwingend er- f o rderlich, die im Bundeshaushalt ursprünglich v o rgesehenen Tilgungsleistungen für den Erb- lastentilgungsfonds zeitlich zu strecken und v o r ü b e rgehend auf jährlich durchschnittlich ru n d 1 , 3 % der Bruttoanfangsschuld zu begrenzen. In i h ren gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen und mit Blick auf das Maastrichter Defizit-Kriterium ist diese Maßnahme neutral. Sie ist zeitlich begre n z t und berührt nicht das Ziel, die im Erblasten- tilgungsfonds zusammengefaßten Schulden der ehe- maligen DDR innerhalb einer Generation zu tilgen.

Diese Beschlüsse machen allerdings deutlich, daß die Haushaltspolitik zunehmend an Grenzen stößt: Weder die offenkundige Erosion der Steuerbasis noch die sich aufgrund der Explosion der Sozial- ausgaben – die Ausgaben für Sozialhilfe, die 1991 noch rund 7 Mrd. DM betragen, haben sich auf run d 28 Mrd. DM verv i e rfacht, die Aufwendungen für die gesetzliche Rentenversicherung sind mit ru n d 90 Mrd. DM fast doppelt so hoch wie 1991 (rund 52 Mrd. DM) – verschärfenden Ungleichgewichte auf der Ausgabenseite des Bundeshaushalts können allein mit dem Instrumentarium der Haushaltspolitik dauerhaft bewältigt werden. Grundlegende struktu- relle Ve r ä n d e rungen sind sowohl im Steuerrecht als auch bei den Sozial- und Transferleistungen unerläßlich, um neue staatliche Handlungsspielräume zu eröffn e n .

3 0 Wir tschaftliche Leistungsfähigkeit und soziale Sicherheit – zwei Seiten einer Medaille

ie Koalitionsfraktionen haben in dieser Wa h l- zu den Arbeitsämtern vor Ort verlagert. Mehr Dyna- Dperiode eine Vielzahl von Maßnahmen zur umfas- mik, mehr Effizienz und mehr Sparsamkeit in der senden Moderni s i e r ung unseres Landes und damit Ar b e i t s l o s e n v e r s i c h e r ung und der Arbeitsmarktpolitik u n s e rer Sozialsysteme durchgesetzt. Die im Pro- – das sind die Ziele dieser Reform. Dazu wurde das gramm für mehr Wachstum und Beschäftigung vom A r b e i t s f ö rd e rungsgesetz, das durch zahlreiche No- April 1996 beschlossenen Reformp r ojekte und Maß- vellen und punktuelle Ver ä n d e r ungen seit dem Inkraft- nahmen sind mittlerweile weitgehend umgesetzt. t reten 1969 unübersichtlich und kaum noch lesbar Die Union hat damit klar herausgestellt, daß es ihr geworden war, völlig neu geschrieben. d a rum geht, angesichts großer Herausford e ru n g e n eine neue Balance von sozialer Sicherheit und wirt- schaftlicher Leistungsfähigkeit zu schaffen. Die Vo rrangig sind zu nennen: Betriebe müssen jetzt die neuen Möglichkeiten un- s e res Programmes für mehr Wachstum und Be- schäftigung nutzen und neue Arbeitsplätze schaffe n . • Einstellungszuschüsse bei Untern e h m e n s - Uns geht es nicht darum, das Soziale auf ein Mini- Neugründungen für die Einstellung von mum zu reduzieren, sondern die Fundamente des arbeitslosen Arbeitnehmern in den ersten bei- Sozialstaates zu sichern. den Jahren der Aufnahme der selbständigen Tätigkeit für bis zu zwei Arbeitnehmer gleich- zeitig. n dieser Wahlperiode hat die Pflegeversicherung Iih r e Arbeit aufgenommen. Sie bietet rund 1,7 Mil- • E i n g l i e d e ru n g s v e rtrag für Langzeitarbeits- lionen pflegebedürftigen Personen in Deutschland lose mit Übernahme der Kosten des Arbeit- und denjenigen, die als Pflegekräfte in stationären gebers für Entgeltfortzahlung durch das und ambulanten Einrichtungen oder als Angehörige Arbeitsamt. zuhause oft unter großen Opfern und unvorstellbar s c h w e ren Belastungen sich um die pflegebedürf- • F ö rd e rung der Teilnahme an Tr a i n i n g s m a ß- tigen Menschen kümmern, eine große Entlastung. nahmen zur Ve r b e s s e rung der Eingliede- D rei Jahre nach dem Start arbeitet die Pflegever- rungsaussichten von Arbeitslosen oder zur sicherung erfolgreich, bietet verläßliche Hilfe, ent- Überprüfung der Arbeitsbereitschaft und Ar- lastet die Sozialhilfe zwischen zehn und elf beitsfähigkeit. Milliarden DM im Jahr, hat die Pflegeinfrastruktur verbessert und hat rund 75.000 neue Arbeitsplätze • Freie Förderung der Arbeitsämter über einen geschaffen. Sie steht auf einem sicheren finanziel- „Innovationstopf“ mit bis zu 10 Prozent der len Fundament. Mit der Einführung der Pflege- zur Ve rfügung stehenden Mittel für Erm e s- ve r s i c h e r ung wurde der Nachweis erbracht, daß un- sensleistungen der aktiven Arbeitsförde ru n g . sere soziale Sicherung auch in schwierigen Zeiten reformfähig ist und angesichts neuer Herausforde- • Zuschüsse zu beschäftigungswirksamen rungen neue Prioritäten setzen kann. Sozialplanmaßnahmen

Du r ch eine weitgehende Dezentralisierung erha l - A r b e i t s f ö rd e ru n g s re f o rm: ten die Arbeitsämter mehr Gestaltungsspielräume Brücken in den ersten Arbeitsmarkt und mehr Verantwortung. Jedes Arbeitsamt erhält einen „Eingliederungshaushalt“. Es kann künftig etwa über den Einsatz der ihm zugewiesenen Mit- ir haben in dieser Wahlperiode das Arbeitsför- tel frei bestimmen und Ausgabereste von einem Wd e ru n g s recht moderni s i e r t. Die Instrumente der Haushaltsjahr in das nächste übertragen werd e n . A r b e i t s f ö rd e rung sind nun stärker auf eine gestalte- Eine umfassende Org a n i s a t i o n s re f o rm in der rische, aktive Arbeitsvermittlung hin orientiert . Um A r b e i t s v e rwaltung – wie die grundsätzliche Ve r- Effizienz und Kreativität zu steigern, wurden Ent- l a g e rung der Aufgaben auf die örtlichen Arbeits- scheidungskompetenz und Ver a n t w o r tung verstärkt ä m t e r, darausfolgend eine Umstru k t u r i e rung der

3 1 zehn Landesarbeitsämter in sechs Direktionen und Die Rentenre f o rm hat die Aufgabe, eine erf re u- Au f g a b e n re d u z i e r ung bei der Hauptstelle in Nürn- liche Entwicklung, nämlich die höhere Lebenser- b e rg sowie die Abschaffung der Ve rt retung der wartung, in Einklang zu bringen mit der Belastung ö ffentlichen Körperschaften in den Ve rw a l t u n g s- der künftigen Beitragszahler, vor allem der jungen ausschüssen – konnte aufgrund des Widerstands des Generationen. 1960 betrug die durc h s c h n i t t l i c h e SP D - g e f ü h r ten Bundesrates nicht rea l i s i e r t werde n . Rentenbezugszeit 10,1 Jahre, 1996 bereits 15,9 J a h re. Hätten wir noch die Rentenbezugszeit der B e s o n d e re Impulse sieht das neue Arbeitsförd e- 60er Jahre, würden die Rentenbeiträge bei 12 % rungsrecht für den Mittelstand vor: In Betrieben bis liegen und niemand würde über die Rentenversi- zu 10 Arbeitnehmern können zwei zusätzliche Per- c h e rung streiten. Steigende Bezugszeiten können sonaleinstellungen geförd e rt werden, in größere n aber nicht allein von den Jungen bezahlt werden. Betrieben auch mehr Personaleinstellungen, aber Deshalb wird in die Berechnung ein demographi- höchstens 10 Prozent des Personalbestands und scher Faktor eingebaut.Die finanziellen Folgen höchstens 10 Arbeitnehmer, wenn der Personal- hö h e r er Lebenserwa r tung werden gleichgewichtig bestand in den sechs Monaten vor und während der auf die jüngere Generation, die die Beiträge zahlt, Förderung nicht verringert wird. und die ältere Generation durch einen ver- langsamten Rentenanstieg verteilt werden. D a m i t E r l e i c h t e rt haben wir den Kampf gegen Lei- wi r d langfristig das Rentenniveau in Abhängigkeit von stungsmißbrauch sowie illegale Beschäftigung: der steigenden Lebenserw a rtung von derzeit etwa D u rch eine möglichst reibungslose Zusammenar- 70% auf 64% abgesenkt. Dies führt nicht zu Renten- beit der Behörden in Bund und Ländern, durch einen k ü rzungen. Eine Nettorente von 2.000 DM im Jahre bis zu 5 mal höheren Rahmen für Bußgelder bei ille- 1999 würde sich bei jährlich 3% Lohnsteigerung bis galer Beschäftigung der Schwarzarbeit. Außerdem zum Jahre 2030 ohne eine Abschwächung der Renten- we r den die Möglichkeiten der Datenerhebung und anpassungen auf 4.544 DM entwickeln. Mit der jetzt Ü b e rmittlung zur Bekämpfung von Leistungs- vo r gesehenen abgeflachten Anpassung, bedingt durch mißbrauch illegaler Beschäftigungen erwe i t e r t. Zum den Einbau des demographischen Faktors, entwickelt s t ä r k e ren Schutz der Bauwirtschaft gegen Billig- sie sich auf 4.310 DM. Es wird auch in Zukunft lohnkonkurrenz aus den EU-Ländern sind Neure- Rentenanpassungen geben, allerdings wird der gelungen in das Arbeitnehmer-Entsendegesetz ein- Anstieg der Renten leicht hinter dem der Nettolöhne geflossen, die eine eff i z i e n t e re Kontrolle der Ein- zurückbleiben. haltung der Mindestlöhne erlauben. Auch die Zeit der Lebensarbeit wird verlängert. Vom Jahre 2012 an können vorzeitig nur noch Ver- R e n t e n re f o rm sichert s i c h e rte in Rente gehen, die mindestens 35 Jahre die Generationensolidarität ren t e n r echtliche Zeiten haben, und zwar frühestens ab dem 62. Lebensjahr. Dabei ist aber auch vorge- sehen, den mit dem Wachstums- und Beschäfti- ie Rente ist wie kein anderes soziales Siche- gu n g s f ö rd e r ungsgesetz im Zusammenhang mit der Drungssystem auf Verläßlichkeit angewiesen. Die Anhebung der Altersgrenzen für Arbeitslose, lang- CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat sich deshalb für jährig Ve r s i c h e rte und Frauen geschaffenen Ve r- die Wei t e r entwicklung und nicht für eine vollständi- trauensschutz zu erw e i t e rn und zwar auf alle Ge- ge Umgestaltung b u rt s j a h rg ä n g e des bestehenden vor 1942, die min- R e n t e n s y s t e m s Wesentliche Aufgabenblöcke Arbeitsmarkt destens 45 Ve r s i- a u s g e s p ro c h e n . – Mrd DM – ch e ru n g s j a h r e auf- Die Rentenre f o rm 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 weisen können. 1999 basiert auf Ist Ist Ist Ist Ist Ist Ist Ist Ist Soll Diese Ve r s i c h e r- zwei Aspekten, ten sollen weiter- Zuschuß an die BA 2,1 0,5 1,0 8,9 24,4 10,2 6,9 13,8 9,6 14,0 U m s t ru k t u r i e ru n g hin die vorz e i t i- und Umfinanzie- Arbeitlosenhilfe 2,1 0,5 1,0 8,9 24,4 10,2 6,9 13,8 9,6 14,0 gen Altersre n t e n rung. Dadurch wer- nach den bis 1996 Produktive Arbeits- den die Renten marktförderung 2,1 0,5 1,0 8,9 24,4 10,2 6,9 13,8 9,6 14,0 geltenden Alters- gesichert, die Bei- gr enzen ohne Ab- tragszahler entla- Arbeitsmarkt- schläge erhalten. politische stet und den Inter- Sonderprogramme 2,1 0,5 1,0 8,9 24,4 10,2 6,9 13,8 9,6 14,0 essen der Genera- Auch eine Neu- tionen gere c h t Gesamt 2,1 0,5 1,0 8,9 24,4 10,2 6,9 13,8 9,6 14,0 or dnung der Ren- vertreten. ten wegen vermi n - derter Erwerbs-

3 2 fähigkeit ist unumgänglich. Ab dem Jahre 2000 sind 2 1 %. Durch den Bundeszuschuß wird damit jetzt daher die Risiken der verminderten Erwerbsfähig- die Finanzierung aller Leistungen sichergestellt, die keit und der Arbeitslosigkeit voneinander zu tren- immer wieder als „versicherungsfremd“ diskutiert nen. Bei der Beurteilung der Minderung der werden. E rwerbsfähigkeit von Ve r s i c h e rten soll ab diesem Zeitpunkt nur noch der Gesundheitszustand des Die betriebliche Altersversorgung stagniert und Ver s i c h e r ten berücksichtigt werden, um eine sach- ist zum Teil rückläufig. Um sie attraktiver zu machen, gerechte Zuordnung der von den einzelnen Zwei- sind Änderungen der arbeitsrechtlichen Rahmenbe- gen der Sozialversicherung zu tragenden Risiken dingungen erf o rd e r l i c h . Mit der Rentenre f o rm wer- zu erreichen. Das derzeitige System der Erw e r b s- den die Anpassungsverpflichtungen für die Arbeit- unfähigkeits- und Beru f s u n f ä h i g k e i t s renten soll geber besser kalkulierbar. So gilt bei künftigen Neu- dabei durch ein einheitliches System einer zwei- zusagen die Verpflichtung zur Anpassung als erfü l l t , stufigen Erwerbsminderungsrente ersetzt werden. wenn der Arbeitgeber zusagt, die Betriebsre n t e n Auch die Altersgrenze für Schwerbehinderte soll jährlich um ein Prozent anzupassen. Wir d eine ent- ab dem Jahr 2000 stufenweise vom 60. auf das 63. s p rechend der Preisentwicklung vorz u n e h m e n d e Lebensjahr angehoben werden. Für Schwerbe- Anpassung wegen der wirtschaftlichen Lage des h i n d e rte, die das 55. Lebensjahr bereits vollendet U n t e rnehmens künftig unterlassen, braucht diese haben, gilt ein Vertrauensschutz. bei einer wirtschaftlichen Erholung des Unterne h - mens nicht mehr nachgeholt werden. Dies schaff t Kindererziehung ist eine Tätigkeit, die im Inter- An r eize, daß Arbeitgeber wieder verme h r t Zusagen esse aller liegt. Sie zu unterstützen, ist Aufgabe der auf betriebliche Altersversorgung geben. gesamten Gesellschaft. Kinder sind auch ent- scheidend für unsere Alterssicherung, die auf der Solidarität der Generationen beruht. Mit dem Renten- Neue Arbeitsplätze ref o r mgesetz werden daher Zeiten der Kindererz i e h u n g d u rch mehr Flexibilität stärker als bisher berücksichtigt. Schon ab Juli 1998 w e rden sie also zusätzlich zu vorhandenen zeit- gleichen Beitragszahlungen berücksichtigt werde n . ir haben in der 13.Legislaturperiode das Gleichzeitig werden sie höher angerechnet, näm- WA r b e i t s recht flexibler gemacht. Um Neu- lich von derzeit 75% des Durchschnittsverdienstes einstellungen zu erleichtern, ist der Schwellenwert, ab dem 1. Juli 1998 zunächst mit 85 %, ab 1. Juli bis zu dem das Kündigungsschutzgesetz gilt, von 1999 mit 95 % und ab Juli 2000 mit 100%. fünf auf zehn Mitarbeiter angehoben worden. So können die Betriebe neue Leute einstellen, statt Über weitere Stärkung der Familie in der Renten- Überstunden zu fahren, ohne daß sie Furcht vor v e r s i c h e rung soll in einer 2. Stufe entschieden langen Arbeitsgerichtsprozessen bei nachlassender werden. Hier wird auch über das System der Hin- Nachfrage haben müssen. Diesem Ziel dient auch te r b l i e b e n e n v e r s o r gung in der Rentenversicherun g die Präzisierung und Eingrenzung der Kriterien der zu diskutieren sein. Den Ve r ä n d e rungen in der Sozialauswahl sowie der Erleichterung des Arbeitswelt sowie der materiellen Situation von Abschlusses befristeter Arbeitsverhältnisse. Die M ä n n e rn und Frauen sollte stärker Rechnung ge- Betriebe müssen nun diese Chancen nutzen. tragen werden. Da die entsprechenden Unter- suchungen erst in der zweiten Jahreshälfte 1998 vorliegen werden, werden erst dann die notwen- Flexibilität sozialrechtlich begleiten digen Schlußfolgerungen zu ziehen sein.

Die Struk t u r ref o r m kann sich erst mittel- und lang- m Bündnis für Arbeit und Standort s i c h e ru n g fristig auf die Beitragsentwicklung auswirken. D a Iwurde zugesagt, die gesetzlichen Rahmenbedin- Entlastungen bei den Lohnzusatzkosten aber dringend gungen für die Vere i n b a r ung von Arbeitszeitkonten und schnell erfo r derlich sind, ist bei der Rentenref o r m zu überprüfen und gegebenenfalls entstehende auch vorgesehen, daß der Bund an die Rentenver- rechtliche Hindernisse auszuräumen. Mit dem si c h e r ung jährlich einen zusätzlichen Zuschuß leistet, Gesetz zur sozialrechtlichen Absicherung flexibler der es ermöglicht, den Beitragssatz kurzfristig niedri- Ar b e i t s z e i t r egelungen haben wir diese Zusage ein- ger als nach bisherigem Recht festzusetzen. D a m i t gehalten. Es schafft Regelungen für die unter- wi r d gesichert, daß die Rentenversicherung berei t s schiedlichen Ansätze der Modelle, die derzeit zur ab 1998 einen zusätzlichen Bundeszuschuß erhält, Fl e x i b i l i s i e r ung der Arbeitszeit entwickelt werde n . der über die Anhebung der Mehrw e rtsteuer von Auch Unterbrechungen im Arbeitsleben, z. B. durch 15 auf 16 % zum 1. April 1998 finanziert wird. Dies ein Sabbat-Jahr werden möglich, ohne den Sozial- v e rh i n d e rt auch den ansonsten unausweichlichen versicherungsschutz der beteiligten Arbeitnehmer Beitragssatzanstieg in der Rentenversicherung auf zu beseitigen.

3 3 Stärkung der Altersteilzeit w e rden. Die Gleichbehandlung von jugendlichen und erwachsenen Auszubildenden war aber nicht ir wollen die Regelung zur Altersteilzeit noch ge re c h t f e r tigt. Jetzt ist eine stärkere Integration voll- Wpraxisnaher ausgestalten: die Möglichkeit der jähriger Auszubildender nach dem Beru f s s c h u l u n t e r- Betriebe, Altersteilzeitmodelle ohne tarifvert r a g- richt sowie in Blockunterrichtswochen in den Betrie- liche Grundlage zu vere i n b a ren, wird erw e i t e rt . ben möglich und damit ein von der Praxis lange kriti- Künftig ist ein Ver teilzeitraum für Anspar- und Frei - siertes Ausbildungshemmnis beseitigt. stellungsphase von bis zu drei Jahren möglich. Die Tar i f v e rt r a g s p a r teien können einen Vert e i l z e i t r a u m von bis zu zehn Jahren vere i n b a ren. Die Höchst- D u rc h b ruch bei der Ve rm ö g e n s b i l d u n g förderdauer durch die Bundesanstalt für Arbeit bei Wiederbesetzung bleibt allerdings auf fünf Jahre beschränkt. Wenn die Tarifpartner eine Öffnungs- ach jahrelangem Anlauf ist es nun gelungen ein klausel für Betriebsvere i n b a rungen vere i n b a re n , NKonzept zur Beteiligung der Arbeitnehmer am w e rden tarifgebundene und nicht tarifgebundene P ro d u k t i v v e rmögen auf den Weg zu bringen. D e r Betriebe gleichbehandelt. Damit können auch in Entwurf des Gesetzes zur Förderung der Beteiligung nicht tarifgebundenen Unternehmen im Rahmen der Arbeitnehmer am Prod u k t i v v e r mögen und anderer der Öffnungsklausel Betriebsverei n b a r ungen getrof - Fo r men der Ver mögensbildung der Arbeitnehmer sieht fen werden. In bestimmten Bereichen, z.B. bei frei- v o r, die Einkommensgrenzen von 27.000/54.000 DM en Berufen und leitenden Angestellten, in denen für Alleinstehende/Ve rheiratete auf 35.000/70.000 t a r i f v e rtragliche Regelungen zur Ve rteilung der DM des zu versteuernden Einkommens anzuheben. Arbeitszeit nicht getroffen sind oder üblicherweise Damit wird die Förderung des Bausparens und die nicht getroffen werden, sind künftig Betriebs- oder F ö rd e rung für den Erwerb von Beteiligungen am Individualvereinbarungen über die Aufteilung der P ro d u k t i v v e rmögen durch Arbeitnehmer verbes- Altersteilzeit bis zu zehn Jahre zugelassen. Bei der s e rt. Sie können betrieblicher oder außerbetrieb- Wiederbesetzung einer durch Altersteilzeit fre i- licher Natur sein gleich ob die Beteiligung auf indivi- w e rdenden Stelle zählt bei Kleinunternehmen bis dueller Basis, auf einzelvertraglichen, betrieblichen zu 20 Arbeitnehmern künftig auch die Einstellung oder tarifvertraglichen Vere i n b a r ungen beruht. Die von Lehrlingen. Das Gesetz zur sozialre c h t l i c h e n Arbeitnehmer haben volle Wah l f r eiheit hinsichtlich Ab s i c h e r ung flexibler Arbeitszeitregelungen bringt der möglichen Beteiligungsformen und des Bauspa- wichtige Fortschritte. rens. Beteiligungen am Produktivkapital werd e n künftig besonders geförde r t. Der geförde r te Höchst- betrag für Beteiligungen soll 800 DM jährlich betra- Jugendarbeitsschutzgesetz re f o rm i e rt gen, für Bürger in den neuen Ländern 1.000 DM (befristet bis 2004). Der Fördersatz wird von heute 10% auf künftig 20% angehoben. Außerdem wird as neue Jugendarbeitsschutzgesetz dehnt die der Katalog der geförde r ten Anlageformen um neue DVe r b o t s g renze der Kinderarbeit von bisher 14 Formen der Produktivkapitalbeteiligung erweitert Jahren nunmehr auf Personen bis zur Vollendung (gemischte Wertpapier- und Grundstücks-Sonder- des 15. Lebensjahres aus. Außerdem sind neben v e rmögen sowie Investmentfondsanteil-Sonder- Tätigkeiten in der Landwirtschaft sowie Zeitungs- vermögen). austragen und Handreichungen beim Sport auch übliche und gesellschaftlich anerkannte Tätigkeiten wie z.B. Babysitten, Botengänge, Nachhilfeunterri c h t R e f o rm der Sozialhilfe und Betreuungsleistungen für ältere oder kranke Menschen zulässig, wenn sie von jungen Menschen ausgeübt werden. Für Kinder verboten werden hin- m 1. August 1996 trat die Reform der Sozialhilfe gegen gewerbliche Tätigkeiten wie Reinigungs- Ain Kraft, die deren bewährte Grundprinzipien, und Aufräumarbeiten, Pflegedienste in Kranken- wie Nachrang der Sozialhilfe, Bedarfsdeckung und häusern und Altenheimen, Anstreichen und Tape- Einzelfallgerechtigkeit, fortentwickelt. zi e r en, Servi e r tätigkeiten in Gaststätten oder Hilfs- arbeiten, wie Materialtransport auf Baustellen. Wesentlich waren folgende Neure g e l u n g e n : Du r ch Zuschüsse an den Arbeitgeber sowie andere Wir haben ausbildungshemmende Vo r s c h r i f t e n geeignete Maßnahmen können die Sozialhilfeträger k o rr i g i e rt. So unterw a rf das alte Jugendarbeits- nunmehr besser darauf hinwirken, daß Hilfe- schutzgesetz volljährige Berufsschüler den gleichen empfänger Arbeit finden. Ve rw e i g e rt ein arbeits- Restriktionen wie minderjährige. Auch Auszubil- fähiger Sozialhilfeempfänger zumutbare Arbeit sind dende im Erwachsenenalter durften an Unter- die Sozialämter zukünftig gesetzlich verpflichtet, richtstagen nur noch begrenzt im Betrieb eingesetzt die Sozialhilfe um mindestens 25% zu kürzen. Der

3 4 Anstieg der Regelsätze wurde für die nächsten Jahre quent anwenden. Die Länder sollen die Aufgaben- begrenzt, 1997 und 1998 entsprechend der Netto- und Finanzverantwortung bei den krei s a n g e h ö r i g e n lohnentwicklung. Ab 1999 gilt ein „Statistikmodell“, Städten zusammenführen. Die Arbeitsämter wer- das die Entwicklung von Nettoeinkommen, Ve r- den aufgeford e rt, verstärkt Arbeitslosenhilfeemp- b r a u c h e rv e rhalten und Lebenshaltungskosten fänger über Dritte zu vermitteln. Bundesreg i e ru n g , berücksichtigt. Bundesanstalt für Arbeit, Länder und Kommunen sollen über Maßnahmen zur Qualifizierung und D u rch die Entlastungswirkung der Sozialhilfe- Arbeit für Schulabgänger beraten. Die Bundesre- re f o rm und der Pflegeversicherung gelang es im gierung soll darüber hinaus prüfen, ob die Sozial- Jahr 1996 erstmals seit Einführung des Bundes- hilfe für Arbeitslose und die Arbeitslosenhilfe rec h t - sozialhilfegesetzes im Jahr 1962, die Sozialhilfe- lich angeglichen werden können. In einem zweiten ausgaben zurückzuführen. Schritt soll geprüft werden, ob eine orga n i s a t o r i s c h e Vereinheitlichung zu erfolgen hat, wobei der Auf- gabe auch die notwendigen Finanzmittel folgen Arbeit für alle sollen.

m 18. November 1997 veranstaltete die A s y l b e w e r b e r l e i s t u n g s g e s e t z ACDU/CSU-Bundestagsfraktion unter diesem Titel einen Kongreß in Berlin. Aufbauend auf den Stellungnahmen der dort anwesenden Experten Trotz monatelanger Verz ö g e r ung durch den SPD- beschloß der Deutsche Bundestag auf Initiative der d o m i n i e rten Bundesrat konnte im April 1997 das Koalitionsfraktionen im Februar 1998: Die Kommu- Asylbewerberleistungsgesetz geändert werden. Nun nen sollen die Rahmen der Sozialhilfere f o rm verbes- e rhalten Asylbewerber, geduldete Ausländer und s e rten Kürzungsvorschriften bei der Ablehnung von Flüchtlinge in den ersten drei Jahren ihres Aufent- Arbeit durch arbeitsfähige Sozialhilfeempfänger konse- halts in der Bundesrepublik Deutschland eine

Dr . Heiner Geißler MdB, stellvertr etender Fraktionsvorsitzender (4. v. re.), mit dem Vorsitzenden der Arbeitnehmergr uppe, Wolfgang Vog t MdB (2. v. re.), und dem Vorsitzenden der Arbeitsgruppe Arbeit und Soziales, Julius Louven MdB, der Vorsitzenden der Arbeitsgru p p e Familien, Senioren, Frauen und Jugend, Maria Eichhorn MdB, dem Vorsitzenden der Arbeitsgruppe Gesundheit, Wolfgang Lohmann MdB, und der stellvert retenden Vorsitzenden der Arbeitsgruppe Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Ilse Falk MdB (v. re . )

3 5 gegenüber der Sozialhilfe um 20 bis 25 % abge- Ländern um insgesamt 600. Mio DM, die Gesamt- senkte Sozialleistung, die in erster Linie als Sach- v e rgütungen für die Ve rt r a g s ä rzte in den neuen leistung gewährt wird. Im Bereich des Asylbewer- L ä n d e rn um rund 240. Mio DM angehoben. Die berleistungsgesetzes betrugen die Aufwendungen Rechtsgrundlage für die Einführung einer Positiv- im Jahr 1996 5,6 Mrd. DM und lagen damit um ca. liste haben wir abgeschafft. 1996 wurde ein Stand- 2 % höher als 1995. Die Novellierung des Asylbe- o rtnachteil der pharmazeutischen Industrie in werberleistungsgesetzes wird, eine gleichbleibende Deutschland dadurch beseitigt, daß zukünftig keine Anzahl von Bedürftigen vorausgesetzt, jährliche Festbeträge mehr für patentgeschützte Arzn e i m i t t e l Einsparungen von ca. 1,4 Mrd. DM für die Länder festgesetzt werden. Außerdem wurde eine Privile- bzw. Kommunen mit sich bringen. g i e rung für re i m p o rt i e rte Arzneimittel beseitigt. Schließlich ist ebenfalls seit 1996 vorgesehen, daß die Patienten, die keine Amalgamfüllung akzeptie- Gesundheitlicher Fortschritt für alle ren wollen, jetzt von den Krankenkassen einen Zuschuß für Alternativmaterialien erhalten.

nser Gesundheitswesen ist international eines der Uleistungsfähigsten und soll es auch bleiben. Schutz Dritte Stufe der Gesundheitsre f o rm vor den großen Risiken und Teilhabe am medizinischen F o rtschritt muß allen Ve r s i c h e rten der gesetzlichen Krankenversicherung zugute kommen, ohne einseitig um 1. Juli 1997 ist die Dritte Stufe der Gesund- die Arbeitskosten zu belasten. Zh e i t s re f o rm durch das 1. und 2. GKV- N e u- +o r dnungsgesetz in Kraft getreten. Die wichtigsten Neuregelungen sind:

S t a b i l i s i e rung • Anhebung bestehender Zuzahlungen um 5 DM der Krankenhausausgaben bzw. 5 Prozentpunkte • A u ß e ro rdentliches Kündigungsrecht der Ve r- ir haben mit dem Gesetz zur Stabilisierung der s i c h e rten bei Beitragssatzerhöhungen und WKrankenhausausgaben 1996 sichergestellt, daß Satzungsänderungen die Ausgaben im größten Ausgabenblock der gesetzlichen Krankenversicherung, der stationären • Ve r b e s s e rung der Härt e f a l l regelung, insbeson- Krankenhausbehandlung, 1996 nicht stärker ge- d e re für chronisch Kranke (Ve rr i n g e rung der stiegen sind als die linearen Tarifabschlüsse im Höchstbelastung durch Zuzahlungen zu Arzn e i - , Öffentlichen Dienst. Verband- und Heilmitteln sowie Fahrkosten von 2 % auf 1 % des Bruttoeinkommens)

B e i t r a g s e n t l a s t u n g • Partnerschaftsmodell bei Heilmitteln, häuslicher Krankenpflege, Kuren und Rehabilitation: Die Ver - bände der Leistungserbringer werden an der eil des Programms für mehr Wachstum und Erarbeitung von Therapierichtlinien durch Ärzte TBeschäftigung war das Gesetz zur Entlastung der und Krankenkassen beteiligt. Beiträge in der gesetzlichen Krankenversicherun g , da s am 1. Januar 1997 in Kraft getreten ist. Es kon- • Ve r s i c h e rt e n f i n a n z i e rte Satzungsleistungen der z e n t r i e rt die Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenkassen Krankenversicherung in zentralen Bereichen auf das medizinisch Notwendige und das sozialpolitisch • Gestaltungsmöglichkeiten der Krankenkasse E rf o rderliche. Es stärkt die Eigenverantwortung des d u rch Beitragsrückerstattung, Selbstbehalt und Ver s i c h e r ten und schöpft Wirt s c h a f t l i c h k e i t s re s e rv e n Zuzahlungen im System der Krankenversicherung aus. • Verbesserte Informationsrechte und Möglichkeit der Kostenerstattung für alle Versicherten SGB V- N o v e l l e n • Erweiterung von Modellvorhaben und zukunfts- orientierte Vertragsgestaltung ier zustimmungsfreie Einzelgesetze regeln Tei l - Vb e reiche im Vo rfeld der Gesundheitsre f o rm . • Neuregelung der vertragsärztlichen Vergütung Rückwirkend für das Jahr 1995 haben wir die Ver- gütung für der Hausärzte in den alten und neuen

3 6 • Ablösung der Arznei- und Heilmittelbudgets gültige, nicht behebbare Ausfall der Gesamtfunk- durch Richtgrößen tion des Gro ß h i rns, des Kleinhirns und des Hirn- stamms ärztlich festgestellt ist. Der zu Lebzeiten • Kassenzuschüsse bei Hospizleistungen erklärte Wille für oder gegen eine Organspende ist strikt zu beachten. Hatte der Verstorbene zu Leb- • Festzuschüsse bei Zahnersatz ab 03.01.1998 zeiten keine Erklärung zur Organspende abge- geben, sind die nächsten Angehörigen zu einer • mehr Leistungen zur Zahnprophylaxe. Entscheidung über eine mögliche Org a n s p e n d e be r ufen. Eine Organentnahme ist dann nur zulässig, Es zeichnet sich ab, daß das Gesetz seinen Zweck wenn ein Arzt die nächsten Angehörigen über eine voll erfüllt. Mußten die Krankenkassen 1996 noch in Frage kommende Organentnahme unterr i c h t e t ein Milliarden-Defizit verzeichnen, erw a rten Ex- hat und die Angehörigen ihr zugestimmt haben. Sie perten für 1997 in den alten Bundesländern sogar haben bei ihrer Entscheidung einen mutmaßlichen einen leichten Überschuß, während für die neuen Willen des Verstorbenen zu beachten. Bundesländer ein leichtes Defizit pro g n o s t i z i e rt w i rd. Angesichts dieser dank der beiden Neuord- nungsgesetze herv o rragenden Ausgangsposition, S i c h e rheit und Klarheit haben alle größeren Krankenkassen und Kassenarte n bei psychotherapeutischen Leistungen noch im Jahr 1997 erklärt, ihre Beiträge in den alten Bundesländern bis Ende 1998 stabil zu halten. ach fast 20jähriger kontroversen Diskussion Die besondere Situation in den neuen Bundes- Ns c h a fft das Gesetz über die Berufe des Psycho- l ä n d e rn, die in der noch höheren Arbeitslosigkeit logischen Psychotherapeuten und des Kinder- und begründet ist, hat den Gesetzgeber veranlaßt, mit Ju g e n d l i c h e n p s y c h o t h e r a p e u t e n Kl a r heit und Sicher- dem Gesetz zur Stärkung der Finanzgrundlage der heit für Patienten sowie Therapeuten. Es gewähr- gesetzlichen Krankenversicherung in den neuen leistet die Qualität psychotherapeutischer Leistun- Ländern (GKV-Finanzstärkungsgesetz) die Voraus- gen. In Analogie zur Stärkung der Eigenverant- setzungen dafür zu schaffen, daß in den neuen Bun- wo r tung in der gesetzlichen Krankenkasse ist auch desländern die Beiträge im Jahr 1998 nicht weiter hier eine sozialverträgliche Eigenbeteiligung in angehoben werden müssen. Dies wird erre i c h t Höhe von 10 DM pro Sitzung vorgesehen (mit du r ch ein abgestuftes Maßnahmenbündel aus einer Härtefallregelung). I n t e n s i v i e rung der Sparbemühungen, aus Selbst- hilfe in Form von Unterstützungsleistungen von den Wesentliche Inhalte des Gesetzes sind: Westkrankenkasen zugunsten ihrer ostdeutschen P a rtnerkassen und der Einführung eines ge- • Nach dem Studium der Psychologie oder bei samtdeutschen Risikostrukturausgleichs zum Ki n d e r - und Jugendlichenpsychotherapeuten auch 1. Januar 1999. der Pädagogik oder Sozialpädagogik führt eine dreijährige Ausbildung, die mit einer staatlichen Prüfung abschließt, zur Erteilung der Approb a t i o n . Tr a n s p l a n t a t i o n s g e s e t z • Die Bezeichnung „Psychotherapeut“ dürfen nur Psychologische Psychotherapeuten, Kinder- und m 1. Dezember 1997 ist das Tr a n s p l a n t a t i o n s- Jugendlichenpsychotherapeuten und Ärz t e Agesetz in Kraft getreten. Das Gesetz enthält klare führen. R e c h t s g rundlagen für die Spende, Entnahme und Ver mittlung von Organen und für ihre Übertr a g u n g • Für Personen, die bereits vor Inkrafttreten des in qualifizierten Transplantationszentren sowie ein Gesetzes psychotherapeutisch tätig waren, sind st r a f b e w e h r tes Verbot des Organhandels. Unrec h t - Ü b e rgangsbestimmungen zur Erlangung der mäßiges Handeln bei Organentnahme und -über- Approbation vorgesehen. tragung stellt das Gesetz unter Strafe. • Die Ve r s i c h e rten können künftig ohne vorh e r- Eine Organentnahme darf – abgesehen von der gehende Konsultation eines Arztes zugelassene nur unter sehr engen Grenzen zulässigen Lebend- Psychotherapeuten direkt in Anspruch nehmen. spende – erst dann erfolgen, wenn der Tod des O rganspenders eindeutig und zweifelsfrei nach Regeln, die dem Stand der medizinischen Wissen- schaft entsprechen, ärztlich festgestellt ist. Die Ent- nahme von Organen ist unzulässig, wenn nicht vor der Entnahme bei dem Organspender der end-

3 7 Ve r b e s s e rung der Sicherheit bei Blut und Blutpro d u k t e n

irksame finanzielle Hilfe für durch Blutprod u k t e WHI V- I n f i z i e r te oder an Aids erkrankte P e r s o- nen ist durch das Gesetz über die humanitäre Hilfe für durch Blutprodukte HIV- i n f i z i e rte Personen ( H I V-Hilfegesetz) geschaffen worden. Mit diesen am 31. Juli 1995 in Kraft getretenen Gesetz werde n insgesamt 250 Mio. DM für Betrof fene berei t g e s t e l l t . Mit dem Gesetz zur Regelung des Tr a n s f u s i o n s- wesens soll in den kommenden Wochen die Ent- nahme und Übertragung von Blut und seinen Bestandteilen auf eine gesetzliche Grundlage ge- stellt wird. Im Kern geht es um folgende Regelun- g e n : Vo rgaben für die Blut- und Plasmaspende, Dokumentation bei der Anwendung von Blutpro- dukten, Aufklärung der Bevölkerung über Blut- und Plasmaspende.

3 8 Rechtsstaat schützt Ehe, Familie und Kinder

ie für die Rechtspolitik gesteckten Ziele in der schaft des betrof fenen Elternteils. Geschieden wer- D13. Wahlperiode wurden in fast allen Gebieten den die Ehepartner und Eltern, nicht Elternteile von e rreicht. Eine Reihe von Vo rhaben steht kurz vor ihren Kindern. dem Abschluß. Die verbleibenden Sitzungswochen des Bundestages erfo rd e r n nochmals konzentrierte Im Gegensatz zum bisherigen Recht wird deshalb Arbeit. eine Sorge r echtsentscheidung durch das Familien- gericht nur noch auf Antrag eines Elternteils getrof - Ein Schwerpunkt der gesetzgeberischen Arbeit war fen. Dies entspricht etwa der Regelung bezüglich der gesamte Bereich des Kindschaftsrechts. Er allein Un t e r halt oder Zugewinnausgleich. Wir d ein Antrag umfaßte vier verschiedene Gesetzesvorhaben. nicht gestellt, bleibt es bei einem modifiziert e n gemeinsamen Sorg e recht. Grundsätzliche Ent- scheidungen in der Entwicklung des Kindes blei- ben Gegenstand der gemeinsamen Sorge. K i n d s c h a f t s re c h t Bei nichtehelichen Kindern genügt im Falle des E i n v e rnehmens der Eltern für die gemeinsame ach Umfang und Bedeutung war das Kind- S o rge künftig eine übereinstimmende und öff e n t- Ns c h a f t s re c h t s re f o rmgesetz der umfassendste lich beurkundete Erklärung beider Eltern t e i l e E n t w u rf, der von der Bundesre g i e rung vorg e l e g t gegenüber dem Jugendamt. Kommt eine solche wurde. Die Unionsfraktion hat sich dabei von dem Er k l ä r ung nicht zustande, werden jedoch das nicht- Gedanken leiten lassen, daß es nicht Aufgabe des eheliche Kind und der nichteheliche Vater hin- Gesetzgebers ist, Gesellschaftspolitik „von oben“ sichtlich des Umgangsrechts dem Recht für eheliche zu machen. Aufgabe des Gesetzgebers ist es aber, Kinder gleichgestellt. Der nichteheliche Vater soll gesellschaftliche Entwicklungen, die eine gewisse au ß e r dem im Falle des tatsächlichen oder rec h t l i c h e n Stetigkeit erlangt haben, zu begleiten, damit Unge- Ausfalls der Kindesmutter als Sorg e re c h t s t r äg e r i n rechtigkeiten und Verwerfungen in der Rechtsord- die Möglichkeit erhalten, das Sorg e recht übert r a- nung vermieden werden. Leitmotiv des Kindschafts- gen zu bekommen. rechtsreformgesetzes war die Sicherung des Kindes- wohls beim ehelichen Kind nach Trennung und Im Umgangsrecht wurde eine Änderung insoweit vor- Scheidung seiner Eltern und des nichtehelichen Kindes genommen, als das Umgangsrecht als ein Recht des in n e r halb oder außerhalb einer nichtehelichen Lebens- Kindes und als Pflicht und Recht der Eltern definiert g e m e i n s c h a f t . Auch infolge verschiedener Ent- w i rd . Das Gesetz hält künftig außerdem fest, daß scheidungen des Bundesverfassungsgerichts war der Umgang mit beiden Elternteilen grundsätzlich hier gesetzgeberisches Handeln geboten. der Entwicklung des Kindes dient. Davon unberührt bleiben allerdings die Vorschriften über die Folgen Den Schwerpunkt des erarbeiteten Gesetzent- einer Gefährdung des Kindeswohls. wu r fs bildeten die Regelungen zur elterlichen Sorge und zum wechselseitigen Umgangsrecht zwischen Im Abstammungsrecht wurde die bisher absolute beiden Elternteilen und dem Kind. Dabei spielte Vermutung ehelicher Vaterschaft gelockert. Wenn nicht so sehr der eheliche oder nichteheliche Status bei Geburt eines Kindes bereits ein Scheidungs- der Eltern eine Rolle, sondern der Gesichtspunkt ve rf a h r en betrieben wird, greift die Ver mutung der des Kindeswohls. Ehelichkeit des Kindes dann nicht, wenn ein Drit- ter die Vaterschaft anerkennt und die anderen Betei- Die fast regelmäßige Zuweisung der elterlichen ligten dem zustimmen. Sorge an einen Elternteil nach Scheidung und der in dieser Zuweisung korre s p o n d i e rende Sorg e- rechts-Entzug beim anderen Elternteil entspricht nach gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen in dieser Zwanghaftigkeit weder dem Kindeswohl noch der Bedeutung der bisherigen Eltern e i g e n-

3 9 E r b re c h t s g l e i c h s t e l l u n g s g e s e t z auch die Vo r s o rgevollmacht und die Rolle der Angehörigen des Betreuten gestärkt. ach bisherigem Recht hatten gemäß dem nicht- Nehelichen Gesetz von 1970 die ab dem 01.07. 1949 – also bei Inkrafttreten des Gesetzes Vo l l- S e x u a l s t r a f re c h t jährigen – nichtehelichen Kinder einen wertmäßig gleichen Erbanspruch wie eheliche Kinder, der in wichtiges politisches Signal zur Ve r b e s s e ru n g jedoch nur auf die Zahlung einer Geldsumme Edes Schutzes unserer Kinder und zur Ver b e s s e ru n g gerichtet war, einen sogenannten Erbersatz- der Sicherheit für Bürgerinnen und Bürger haben wir a n s p ruch. Dieser Unterschied zu den ehelichen mit der 6. Strafre c h t s re f o rm (Strafrahmenharm o n i- K i n d e rn ist entfallen. Dies bedeutet, daß künftig sierung) und dem Gesetz zur Bekämpfung der Sexual- eheliche und nichteheliche Kinder gleiches Erb- straftäter gesetzt. Diese beiden Gesetzesvorhaben recht haben. Nichteheliche Kinder sind Teil der waren einer der Schwerpunkte unserer Rechtspo- Erbengemeinschaft und haben dementspre c h e n d litik. Die Bekämpfung von Sexualdelikten umfaßt die gleichen Rechte. nach der neuen Regelung im wesentlichen folgen- de Maßnahmen:

B e i s t a n d s c h a f t s g e s e t z Der schwere sexuelle Mißbrauch von Kindern wird vom Ve rgehen zum Ve r b rechen aufgestuft; der Strafrahmen reicht von mindestens einem Jahr bis urch das Beistandschaftsgesetz werden die bis- zu 15 Jahren (bisher bis zu 10 Jahren) Fre i h e i t s- Dherigen Regelungen zur Amtspflegschaft über strafe. Einen solchen schweren Mißbrauch begeht nichteheliche Kinder ersetzt werden. Anstelle des z.B. wer mit einem Kind den Beischlaf vollzieht oder T ä t i g w e rdens des Jugendamtes für das nichtehe- wenn die Tat von mehre ren gemeinschaftlich liche Kind von Amts wegen tritt das Angebot an die begangen wird. Für Fälle, die im Verhältnis zu an- Mutter des nichtehelichen Kindes, bei der Va t e r- de r en Taten nicht so schwerwiegend sind, bleibt es schaftsfeststellung und bei der Geltenmachung von beim Vergehen, d.h. bei Strafen von 6 Monaten bis Un t e r haltsansprüchen für das Kind tätig zu werde n . 10 Jahren. Wi rd ein solches Ve rgehen vom Täter Auf diese Leistung besteht jedoch ein Anspruch. zum zweiten Mal begangen, so ist das dann ein Ver - b rechen mit einer Mindeststrafe von einem Jahr Gefängnis. Mit Freiheitsstrafe nicht unter 5 Jahren K i n d e s u n t e rh a l t s g e s e t z bis zu 15 Jahre (bisher 1 bis 10 Jahre) wird bestraft, wer das Kind bei der Tat körperlich schwer mißhan- delt oder durch die Tat in die Gefahr des To d e s as Kindesunterhaltsgesetz bildete den Schluß- bringt. Ve rursacht der Täter durch den sexuellen Dstein der Gesetzgebung zum Kindschaftsrecht. Mißbrauch wenigstens leichtfertig den Tod des Durch dieses Gesetz werden in den Kernbereichen Kindes, so ist die Strafe lebenslange Frei h e i t s s t r a f e des materiellen und prozessualen Unterhaltsrechts oder Freiheitsstrafe nicht unter 10 Jahren (bisher die Unterschiede zwischen ehelichen und nicht- 5 bis 15 Jahre). Wer ein Kind in der Absicht ehelichen Kindern beseitigt. Diese werden künftig mißbraucht, um die Tat in einer pornographischen gl e i c h e r maßen die Möglichkeit erhalten, den Unter- Schrift zu veröffentlichen, erhält eine Frei h e i t s s t r a - halt in einem vereinfachten Ve rf a h ren geltend zu fe von mindestens 2 bis zu 15 Jahren. Ebenso wird machen. Dabei kann Unterhalt nach den Sätzen der der Strafrahmen für die Verbreitung pornographi- Re g e l b e t r a g s - Ve ro r dnung geltend gemacht werde n scher Schriften selbst, die den sexuellen Mißbrauch und, bei entsprechender Leistungsfähigkeit, bis zum von Kindern zum Gegenstand haben, von bisher 1,5-fachen dieser Beträge geford e rt werden. Der 6 Monaten bis zu 5 Jahren auf Freiheitsstrafe bis zu aufwendige Weg einer Abänderungsklage kann 10 Jahren erweitert. dadurch in vielen Fällen vermieden werden. Für einschlägig rückfällige Sexualstraftäter ist eine Das Betre u u n g s recht, seit 1992 in Kraft, wurd e e r l e i c h t e rte Unterbringung in der Sicheru n g s v e r- nach einigen Jahren seiner Anwendung den Erfor- wa h r ung vorgesehen; gegen solche Sexualstraftäter d e rnissen der Praxis entsprechend angepaßt. Be- wi r d künftig schon nach dem ersten Rückfall Siche- sonders schwierig war die Regelung der Verg ü t u n g rungsverwahrung verhängt werden können. für die Berufsbetreuer. Die in den Ländern geübte Praxis hatte zu großen Unterschieden geführt. Des- Voraussetzung für die Aussetzung einer Strafe zur wegen hatten auch diese ein Interesse an einer B e w ä h rung ist nunmehr, daß vom Gericht zu bundeseinheitlichen Regelung. Daneben wurd e n prüfen ist, ob „dies unter Berücksichtigung des einige bürokratische und auch kostenintensive Ver - S i c h e rh e i t s i n t e resses der Allgemeinheit verant- f a h re n s regelungen gestrafft, andererseits jedoch wo r tet werden kann“. Beim Sicherun g s v e rw a h rt e n

4 0 gelten aber noch höhere Anforderungen: Maßgeb- lich für die vorzeitige Entlassung des Sexual- straftäters zur Bewährung wird sein, daß „zu er- w a rten ist, daß er künftig keine Straftaten mehr begehen wird“. Desweiteren muß ein Gericht, wenn es erwägt, die Vollstreckung des Restes einer zeiti- gen Freiheitsstrafe von mehr als zwei Jahren bei Ver b re c h e r n oder Sexualstraftätern auszusetzen und „nicht auszuschließen ist, daß Gründe der öff e n t- lichen Sicherheit einer vorzeitigen Entlassung des Ve ru rteilten entgegenstehen“, auf der Gru n d l a g e eines Sachverständigengutachtens entscheiden. Im Zuge der Entscheidung über die Strafaussetzung oder Strafrestaussetzung zur Bewährung werd e n die Gerichte künftig auch ohne Einwilligung des B e t ro ffenen anordnen können, daß sich der Ve r- urteilte bestimmten Therapien zu unterziehen hat.

Außerdem wird die Möglichkeit der sozialthera- peutischen Behandlung geeigneter Sexualstraftäter im Strafvollzug verstärkt. Die Täterbehandlung ist als präventive Maßnahme ein wichtiger Beitrag zu einem wirksamen Opferschutz.

D u rch diese Änderung im strafrechtlichen Sank- tionensystem und im Strafvollzugsrecht werden den Gerichten neue verbesserte und flexiblere Möglich- keiten eröffnet, um den Schutz der Allgemeinheit ins- b e s o n d e re vor gefährlichen Sexualstraftätern zu ge- währleisten.

Ve rgewaltigung in der Ehe

ie 20jährige Diskussion wurde im Juli 1998 be- Dendet und die Vergewaltigung in der Ehe straf- rechtlich verschärft sanktioniert. Es wurde ein ein- heitlicher Straftatbestand für Vergewaltigung und sexuelle Nötigung geschaffen. Mit mindestens einem Jahr Gefängnis, d.h. als Ver b r echen, wird die sexuelle Nötigung, und mit Haft von zwei bis zu 15 Jahren wird die Vergewaltigung bestraft.

4 1 Mo d e rn i s i e r ung der öffe n t l i c h e n Ver waltung als Faktor für den Standort Deutschland

ie Modernisierung der öffentlichen Verwaltung F l e x i b i l i s i e rung des Dund die Verschlankung der Staatstätigkeit stellt ö ffentlichen Dienstre c h t s einen wesentlichen Baustein in der Gesamtaufgabe, den Standort Deutschland zu verbessern. Die Tätig- ie Struk t u r en der öffentlichen Ver waltung stehen keit des Staates im normativen, administrativen Dbei der Staatsverschlankung insgesamt auf dem und gerichtlichen Bereich auf das notwendige Maß Prüfstand. Sie müssen sich in den neuen Rahmenbe- zu beschränken, bedeutet zugleich einen Zuwachs dingungen bewähren, die sich aus der Vol l e n d u n g an Freiheit und Eigenverantwortung für den Bürger. der Einheit Deutschlands, dem Zusammenwachsen Zu diesem Zweck sind raschere und eff i z i e n t e re in Europa, neuen wirtschaftlichen Gegebenheiten, Genehmigungs- und Planungsverfa h r en sowie dienst- der Entwicklung der Kommunikationstechnik und rechtliche Maßnahmen zur Modern i s i e rung des gesellschaftlichen Ve r ä n d e rungen ergeben. Vo n Ve rwaltungshandelns bereits gesetzgeberisch ab- be s o n d e r er Bedeutung ist hier das öffentliche Dienst- geschlossen worden. Darüber hinaus sind Gesetz- recht; dieses wird nun ref o rm i e r t – ohne allerdi n g s en t w ü r fe für eine flexiblere Ver wendung öffe n t l i c h e r das Berufsbeamtentum als das Rückgrat des öffe n t - Finanzmittel, Maßnahmen zur Entlastung der Justiz lichen Dienstes in Frage zu stellen. und für die Modernisierung der Verwaltung auf den Weg gebracht worden. Nach den im Vermittlungsverfahren gefundenen Ko m p r omissen sind in der Dienstrec h t s re f o r m ne u e Regelungen im Bezahlungssystem mit mehr Flexibi- lität und mehr Leistungsbezug enthalten. S t ä r k e re Sachverständigenrat „Schlanker Staat“ E i g e n v e r a n t w o rtung und stärkeres Engagement d e r Mitarbeiter müssen sich in der Bezahlung wieder- nter Leitung des stellvertr etenden Vor s i t z e n d e n finden, es geht um die konsequente Anwendung Uder CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Prof. Dr. des Leistungsgrundsatzes. Bei der Modernisierung R u p e rt Scholz, wurde ferner eine unabhängige des Bezahlungssystems wird dem begrenzten finan- E x p e rtenkommission eingesetzt. Dieser Sachver- ziellen Spielraum der öffentlichen Hand Rechnung ständigenrat „Schlanker Staat“ hat alle legislativen getragen. Deshalb müssen die erf o rderlichen und administrativen (Bundes-)Bestrebungen zur Mittel für die neuen leistungsbezogenen Be- Reduzierung der staatlichen Tätigkeit fachlich und za h l u n g s i n s t r umente aus den zur Ver fügung stehen- politisch begleitet sowie mit zusätzlichen Impulsen den Mitteln erw i rtschaftet werden, Leistungs- versehen. Für die Arbeit des Sachverständigenrates prämien und Leistungszulagen sollen nicht zu wu r den Experten aus Politik und Wissenschaft, aus K o s t e n s t e i g e rungen führen. Durch die Umwand- den Bundesländern und den Kommunen, aus der lung des Ortszuschlages in einen Familienzuschlag Wir tschaft und den Gewerkschaften gewonnen um w i rd in diesem Zusammenhang die soziale Aus- Vorschläge zu erarbeiten, insbesondere aber auch richtung dieses Bezahlungsbestandteiles herv o r- um konkrete Umsetzungsergebnisse vorlegen zu gehoben. können. Das Arbeitsprogramm des Sachverständi- genrates umfaßte die Themenfelder Aufgabenkritik, Ebenso wird die Flexibilisierung der Arbeitszeit im R a t i o n a l i s i e rung der Gesetzgebung, Beschleu- ö ffentlichen Dienst g e f ö rd e rt, um auf diese We i s e nigung von Verw a l t u n g s v e rf a h r en, Flexibilisierun g eine Offensive für Teilzeitarbeit in allen Bereichen des Haushaltsrechts, Privatisieru n g s m a ß n a h m e n , des Arbeitslebens einzuleiten. Es geht dabei insbe- Straffung der Behördenorganisation, Reduzierung sondere um ein wichtiges Element unserer Politik von Statistiken, Abbau von Standards, Qualitäts- für Familien und Frauen: Familien- und Erwe r b s l e b e n management in der öffentlichen Ve rw a l t u n g , müssen besser miteinander verbunden werden, die E ff i z i e n z s t e i g e rung durch moderne Inform a t i o n s- Rückkehr in den Beruf muß geförd e rt werd e n . technik, Personalmanagement, (weitere) Reforme n Gerade auch im öffentlichen Dienst wollen wir die des öffentlichen Dienstrechts sowie Justizentlastung. Teilzeitbeschäftigung ausbauen. Deswegen ist mit Der Sachverständigenrat hat im September 1997 der Einführung der voraussetzungslosen Antrags- dem Bundeskanzler seinen Abschlußbericht über- teilzeit eine grundlegende Ve r b e s s e rung des be- geben. a m t e n rechtlichen Instrumentariums vorg e s e h e n ,

4 2 um die Akzeptanz von Teilzeitbeschäftigung zu kann. Durch Änderung des Haushaltsgru n d- e rhöhen. Familienpolitische Te i l z e i t b e s c h ä f t i g u n g sätzegesetzes und der Bundeshaushaltsord n u n g soll zukünftig auch mit weniger als der Hälfte der wi r d die Möglichkeit geschaffen, den Dienststellen regelmäßigen Arbeitszeit möglich sein. bei der Bewirtschaftung von Haushaltsmitteln mehr Flexibilität einzuräumen, wenn dies zu Ersparni s s e n Bei dem beschlossenen Gesetz handelt es sich um für die öffentliche Hand führt, ohne daß das parla- das umfassendste Reformv o r haben für das öffe n t l i c h e mentarische Budgetrecht beeinträchtigt wird . D i e n s t recht in der Geschichte der Bundesre p u b l i k Wesentliche Elemente sind: Deutschland. Wir brauchen eine funktionstüchtige ö ffentliche Ve rwaltung, die auch in Zeiten knapper • die Übertragbarkeit von Ausgaben über die Ressourcen die erforderlichen öffentlichen Aufgaben Jahresgrenze hinaus wird erweitert (Flexibilisie- zuverlässig, aber auch effektiv erfüllt. rung des Jährlichkeitsprinzips),

• die Zwecke, für die Haushaltsmittel verw e n d e t E ff e k t i v e re Ve rwendung w e rden können, werden erw e i t e rt (Ausweitung ö ffentlicher Mittel der Deckungsfähigkeit), • zur Erzielung von Mehreinnahmen werden ver- ufgrund der Beschlüsse des Sachverständigen- stärkte Anreize geboten (Lockerung des Grund- Arats „Schlanker Staat“ zur Ve r b e s s e rung des satzes der Gesamtdeckung). Haushaltswesens hat die Bundesre g i e rung ein Gesetz zur „Fortentwicklung des Haushaltsre c h t s Gleichzeitig werden die Voraussetzungen für eine von Bund und Ländern“ in den Bundestag einge- am Ergebnis orientierte Verwaltung durch die Ein- bracht, das inzwischen in Kraft getreten ist. Damit f ü h rung einer Kosten- und Leistungsrechnung in w e rden die rechtlichen Rahmenbedingungen der geeigneten Bereichen, die Verpflichtung zu Wi rt- öffentlichen Finanzwirtschaft so geändert, daß die schaftlichkeitsuntersuchungen bei allen finanz- öffentliche Verwaltung künftig effizienter arbeiten wirksamen Maßnahmen gestärkt.

Der stellvertr etende Fraktionsvorsitzende Prof. Dr. Rupert Scholz MdB (unten) zusammen mit dem sportpolitischen Sprecher der Frak- tion, Klaus Riegert MdB, dem Vorsitzenden der Arbeitsgruppe Recht, MdB, dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Kommunalpolitik, Prof. Dr. Joseph-Theodor Blank MdB und dem Vorsitzenden der Arbeitsgruppe Inneres, MdB (v. un t e n ) .

4 3 Beschleunigung von Planungs- und Das Sechste Gesetz zur Änderung der Ve r- G e n e h m i g u n g s v e rf a h re n w a l t u n g s g e r i c h t s o rdnung ergänzt und verv o l l- ständigt die beabsichtigte Beschleunigung von ufbauend auf Empfehlungen der sog. „Schlichter- G e n e h m i g u n g s v e rf a h ren. Mit der Einführung der AKommission“ und des Beschlusses des Sachver- allgemeinen Zulassungsberufung wird das gericht- ständigenrates „Beschleunigung der Planungs- und liche Ve rf a h ren gestrafft; die Möglichkeiten, for- Ge n e h m i g u n g s v e rf a h r en“ sind das Genehmigungs- melle Fehler im Genehmigungsverf a h ren noch verfahrensbeschleunigungsgesetz, das Gesetz z u r w ä h rend des gerichtlichen Ve rf a h rens zu heilen, Beschleunigung immissionsschutzrechtlicher Geneh- wurden erweitert. Die aufschiebende Wirkung von migungen und das Sechste Gesetz zur Änderu n g Klagen und Widersprüchen Dritter gegen in- der Ve rw a l t u n g s g e r i c h t s o rdnung in Kraft gesetzt ve s t i t i o n s r elevante Vor haben wurde eingeschränkt. w o rden. Diese Initiative stellt das wichtigste und Schließlich wurde für das Norme n k o n t ro l l v e rf a h re n umfassendste Vo rhaben in der Beschleunigungs- die Antragsbefugnis enger gefaßt und das Antrags- gesetzgebung der letzten Jahre da r . Das jetzt verab- recht befristet. schiedete Beschleunigungspaket ist eine umfassende und bere i c h s ü b e rg reifende Maßnahme. So über- nimmt das Genehmigungsverf a h re n s b e s c h l e u n i- E ffektive Rechtspflege als Beitrag zum gungsgesetz zahlreiche Beschleunigungsmaßnah- „Schlanken Staat“ men aus dem Fachplanungsrecht in das bere i c h s- ü b e rg reifende Ve rw a l t u n g s v e rf a h rensgesetz und no rm i e r t eine Reihe von verfa h re n s b e s c h l e u n i g e n - in spezieller Aspekt der Verw a l t u n g s m o d e rn i s i e - den Modellen für investitionsrelevante Genehmi- Erung ist der Bereich Justizentlastung. Aufgabe gu n g s v e rf a h r en. Darüber hinaus werden die Folgen der Rechtspflege ist es, den Rechtsfrieden und die von Verstößen gegen Ve rf a h rens- oder Form v o r- Re c h t s s i c h e r heit im Interesse der Allgemeinheit und schriften, die bisher oft zu erheblichen Zeitverzö g e - jedes einzelnen Bürgers zu gewährleisten. Gleich- rungen geführt haben, erheblich eingeschränkt. zeitig ist sie ein wesentlicher Faktor des Wi rt- s c h a f t s s t a n d o rts Deutschland. Die Vorschläge des Lange Planungs- und Genehmigungsverf a h ren Sachverständigenrats reichen von der Ver ä n d e ru n g können notwendige Investitionen verz ö g e rn. Ve r- des Gebührensystems über die Verschlankung und f a h re n s regelungen, die eine Straffung und Be- Ve r b e s s e rung der Organisation der Justiz bis hin schleunigung des Verfahrens bewirken und die auch zur Ausbildung. Kurzfristige Möglichkeiten erge b e n den Industriebetrei b e r n mehr Eigenverantwortung ein- sich z.B. durch die Ve r l a g e rung von Zuständig- räumen, sind daher dringend erforderlich. Gleichzei- keiten, insbesondere durch die Förd e rung der tig werden durch die verabschiedeten Regelungen au ß e r gerichtlichen Streitbeilegung. Justizentlastung die materiellen Umweltstandards nicht abgesenkt. bedeutet aber auch, daß die Ver waltung bei Rechts- Es handelt sich um Verfahrensregelungen, die das streitigkeiten mit Bürgern verstärkt den Grundsatz relativ starre immissionsschutzrechtliche Antrags- der Wi rtschaftlichkeit beachten muß („Schnelles ve rf a h r en auflockern und besser an die Bedürfn i s s e Recht ist gutes Recht“). Dementsprechend sollte der davon Betroffenen anpassen: ihre Bereitschaft, Vergleiche abzuschließen, geför- dert werden. • Beschleunigter Errichtungsbeginn bei neuen Anlagen und bei Anlagenänderungen, Nach der Maßgabe des Beschlusses des Sachver- ständigenrates hat die Bundesre g i e rung die Ü b e r- • erleichterte Änderung von Anlagen, tragung des Handelsregisters auf die Industrie- und H a n d e l s k a m m e rn d u rch einen Gesetzentwurf vom • gestrecktes Genehmigungsverfahren, Juli 1997 in Form eines Modellversuches gestartet. Du r ch Experimentier- und Öffnungsklauseln soll in • e r l e i c h t e rte Vorschriften für Mehrzweck- oder B a d e n - W ü rt t e m b e rg erprobt werden, inwieweit Vielstoffanlagen, diese Übertragung entlastende Wirkung für die Justiz besitzt und zugleich eine funktionsfähige • Genehmigungsverfahren und Öko-Audit, Re g i s t e rf ü h r ung gewährleistet. Die Einsetzung von Schiedsleuten zur weitergehenden außerg e r i c h t- • verstärkter Einsatz von Gutachtern, lichen Streitbeilegung sowie eine allgemeine Ver- • Ver k ü r zungen und Kontrolle der Einhaltung durch einfachung des Schiedsverfa h r ens stehen bevor. Zur Projektmanager, Ver einfachung von Bußgeldsachen wird ein Gesetz erarbeitet, mit dem eine höhere Ve rf a h re n s ö k o- • europäisch einheitlichere Abfallbegriff im Kreis- nomie, insbesondere eine Beschleunigung des laufwirtschafts- und Abfallgesetz sowie im Bun- Hauptsacheverfahrens, erreicht wird. des-Immissionsschutzgesetz.

4 4 P r i v a t i s i e rung auf Ver einfachung und Beschleunigung von Planungs- allen staatlichen Ebenen und Genehmigungsverfahren geleistet.

ei der Privatisierung handelt es sich um eine Im Herbst 1997 hat das Bundesumweltministeri- Bo rdnungspolitisch gebotene We i c h e n s t e l l u n g . um einen Gesetzentwurf für das Erste Buch eines Der Staat soll dann zurücktreten, wenn private einheitlichen Umweltgesetzbuches (UGB) vorg e- U n t e rnehmen Leistungen ebenso gut oder besser legt, in dem neben der Umsetzung zweier EU-Richt- erstellen als öffentliche Unternehmen. Die Privati- linien insbesondere das Projekt der integrierten Vor - si e r ung öffentlicher Unternehmen stärkt Wac h s t u m habengenehmigung mit einer einheitlichen umwelt- und Beschäftigung. Sie leistet einen wichtigen rechtlichen Zulassung von Vor haben verankert wird. Beitrag zur Konsolidierung der öffentlichen Haus- halte und gibt Spielräume für Zukunftsinvestitionen. D u rch Privatisierung werden bisher öffentlich wahr- Innovation durch private Eigenverant- genommene Aufgaben meist kundenfreundlicher und w o rtung – Prinzip der Auditieru n g ef fizienter erfüllt. Das größte Privatisierun g s p o t e n t i a l liegt mittlerweile bei den Ländern und Kommunen. D e m e n t s p rechend müssen alle Gebietskörper- as neue Bewußtsein für mehr kooperative Ver- schaften zur Suche nach privatwirt s c h a f t l i c h e n Da n t w o rtung von Ve rwaltung und Bürg e r, von Lösungen bei der Wa h rnehmung ihrer Aufgaben öf fentlichem und privatem Sachverstand, von admi- verpflichtet werden. Diese Verpflichtung muß in nistrativer und Vo r s o rge und Kontrolle einerseits allen Landes- und Kommunalhaushaltsordnungen sowie privater Eigenverantwortung andere r s e i t s verankert werden. wi r d im Öko-Audit-Verf a h r en praktiziert. Hierna c h kann ein Privatmann über die eigene (berufsrecht- Die Bundesre g i e rung hat eine konsequente liche) Qualifikation oder über bestimmte allgemeine P r i v a t i s i e rungspolitik betrieben: Mit der Börsen- Vo r s o rgemaßnahmen den Nachweis für die Ein- e i n f ü h rung der Deutschen Telekom AG ist dem haltung ökologischer Standards erbringen, so daß Bund eine nachdrückliche Aufwertung der Anlage- zusätzliche Kontrollen durch die Verwaltung über- f o rm Aktie in Deutschland und eine breite Ve r- flüssig werden. In diesem Sinne könnte das Audit- mö g e n s s t r euung gelungen; die vollständige Privati- Verfahren nach Ansicht des Sachverständigenrats s i e rung der Lufthansa AG, die Ve r ä u ß e rung der auch in anderen Rechtsbereichen wie dem Baurec h t , Postbank AG und der Autobahn-Tank- und Rast- dem Arbeitsschutzrecht, dem Gewerbeaufsichts- AG werden bald abgeschlossen. Zur Ve r s t ä r k u n g recht und in bestimmten Gebieten des Ord- o rdnungspolitischer Erwägungen zählt auch die nungsrechts genutzt werden. pr i v a t r echtliche Auslagerung von Servi c e b e re i c h e n innerhalb der Bundesverwaltung, wo eine Vielzahl von Modellprojekten begonnen worden sind. Neben Beschluß der Bundesre g i e rung über die w e i t e ren Aktivitäten zur Überf ü h rung von öff e n t- nächsten Schritte zur Ve r s c h l a n k u n g lichen Aufgaben in privatrechtliche Orga n i s a t i o n e n sind insbesondere auch Betreibermodelle (Vorbild B u n d e s f e rnstraßenbau), Leasingmodelle (Vo r b i l d er Abschlußbericht des „Sachverständigenrates Hochschulbauförderungsgesetz) und Contracting- DSchlanker Staat“ hat die Bundesregierung ver- out-Modelle (Beispiel Energi e e i n s p a r ung in öffe n t - anlaßt, im März 1998 durch den Kabinettsbeschluß lichen Gebäuden) Gegenstand der Privatisierung. „Schlanker Staat: Die nächsten Schritte“ weitere Eckpunkte für den Prozeß der Staats- und Verwal- tu n g s m o d e rn i s i e r ung zu beschließen. Kerne l e m e n t e Q u a l i t ä t s v e r b e s s e rung durch hierbei sind insbesondere: ein einheitliches Umweltgesetzbuch • Beseitigung von Investitionshemmnissen mit dem as historisch gewachsene deutsche Umweltrec h t zentralen Anknüpfungspunkt der Planungs- und Dist mit 3542 Paragraphen vollzugsunfreundlich Genehmigungsverfahren und bedarf auch im Hinblick auf die euro p ä i s c h e No r mgebung einer Harmo n i s i e r ung. Daher hat der • R e d u z i e rung der Normenflut durch konsequen- Sachverständigenrat ein Umweltgesetzbuch mit t e re Prüfung der Notwendigkeit von Gesetzent- dem Kernstück der einheitlichen Vorhabengeneh- würfen migung in Form einer Zusammenfassung aller U m w e l t a n f o rd e rungen sowie Zulassungs- und • Öffnung von Märkten mit der Reform des natio- Genehmigungstypen in einem Genehmigungstat- nalen Ordnungsrahmens für Strom und Gas bestand geforde r t. Damit würde auch ein Schritt zur

4 5 • Übertragung des Audit-Systems auch auf andere Bundesrat – grundsätzlich nicht zum Gegenstand Ve rw a l t u n g s b e reiche anstelle neuer staatlicher der Beratungen. Aufsichtsinstanzen • Konsequente Privatisierungspolitik zur Er- Der Arbeitskreis hat seine Arbeit im Oktober 1997 schließung neuer Betätigungs- und Beschäfti- aufgenommen. Am 24. Oktober 1997 hat er zum gungsfelder erstenmal Betro ffene angehört und sich ein Bild von den gegenwärtigen Probleme verschafft. Am • Gesetzesfolgenabschätzung, die neben dem Auf- 12. Februar 1998 hat der Arbeitskreis einen wand der öffentlichen Hand auch den gesamten Zwischenbericht vorgelegt. Vollzugsaufwand beinhaltet Danach konnten wesentliche Ver b e s s e r ungen für • Abbau von Bürokratie zur Erzeugung neuer wirt- f r ü h e re Eigentümer im Rahmen der geltenden schaftlicher Dynamik und Innovationsfähigkeit Rechtslage erreicht werden. Hierd u rch werd e n Erwerbsrechte der landwirtschaftlichen Unterneh- • M o d e rn i s i e rung der Bundesverwaltung durc h men in den neuen Ländern um keinen einzigen Re o r ganisation und Straffung der öffentlichen Ver - Hektar eingeschränkt. Sie können nach wie vor die waltung von ihnen gepachteten Flächen in den vom EALG v o rgesehenen Umfang erwerben. Viele der Ve r- • Öffnungsklauseln zur Anpassung von Standards b e s s e rungen, die erreicht werden konnten, kom- men nicht nur den Alteigentümern, sondern im • Senkung der Staatsausgaben durch Rückführun g selben Umfang auch ostdeutschen Pächtern und der Staatsquote als Folge der Reduzierung der Walderwerbern zugute. Staatsaufgaben Die Ve r b e s s e rungen betre ffen die Erw e r b s v o r- • Erneuerung der sozialen Sicherungssysteme und aussetzungen (Ortsansässigkeit der Pächter, Schaffung dauerhafter sicherer Fundamente Er werbsmöglichkeit von enteigneten Pächtern, vor- weggenommene Erbfolge, Berechtigung eines • R e d u z i e rung der Normenflut und Entbüro k r a t i- Erben mehre rer Enteigneter, Kettenübert r a g u n g , sierung auch auf europäischer Ebene K o n k u rrenzen bei 1000-ha-Wa l d e rwerb, begün- stigter Erwerb unter 10 ha Forst, Nutzungsersatz Der von der Bundesregierung eingesetzte „Len- beim Rücktritt vom Vertrag), das Erwerbsvolumen kungsausschuß Verw a l t u n g s o r ganisation“ wird die ( Wa l d e rwerb, Berechtigung von Miteigentümern Umsetzung dieser Eckpunkte in den nächsten nach Bruchteilen und Mitgliedern von Erben- Monaten weiterbetreiben. gemeinschaften, Anwendung der Degression), die F i n a n z i e rung (Stundung des Kaufpreises, Kre d i t- f i n a n z i e rung), Fragen der Anwendung der Härt e- Enteignungen 1945 bis 1949 fallklausel bei der 20-jährigen Zweckbindung sowie die grundsätzliche Aussetzung von Verkäufen an Nichtberechtigte. Darüber hinaus wurden die Län- er geschäftsführende Fraktionsvorstand der d e r, die das AusglLeistG ausführen, aufgeford e rt , DCDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag für ein zügiges Verfahren zur Erteilung der EALG- hat im Jahre 1997 die Einsetzung eines Arbeits- Bescheide zu sorgen. k reises beschlossen, der sich mit Problemen bei der Umsetzung des Entschädigungs- und Aus- B e a m t e n v e r s o rgung über das Jahr 2000 g l e i c h s -Leistungsgesetzes (EALG), insbesondere hinaus gesichert der Flächenerwerbsmöglichkeiten befassen sollte.

Ziel des Arbeitskreises ist in erster Linie, Er- ür die Ve r s o rgungssysteme des öffentlichen s c h w e rnisse und Probleme faktischer Art, die bei FDienstes hat die Bundesregierung mit dem Ver- der Durchführung des EALG und der darauf beru- so r gungsbericht die Grundlage für die notwendigen henden Flächenerw e r b s v e ro rdnung entstanden Anpassungen angesichts der steigenden Belastun- sind, zu beheben. So sollen der Ablauf der Verwal- gen erarbeitet. Die Alterssicherungssysteme tungsentscheidungen der betreffenden Ämter und weisen in Deutschland ebenso wie in anderen In- Stellen effektiviert und beschleunigt werden. d u s t r i e l ä n d e rn aufgrund der demographischen Entwicklung und der Veränderung sonstiger Rah- G e s e t z e s ä n d e rungen, die Grundlage für eine menbedingungen erheblichen Anpassungsbedarf E rhöhung der Entschädigung oder Ve rg r ö ß e ru n g auf. Die Entwicklung der Ve r s o rgungskosten im der erw e r b b a ren Flächen wären, gehören – auch öf fentlichen Dienst unterscheidet sich insoweit nicht im Hinblick auf die Mehrh e i t s v e rhältnisse im g rundlegend von der Problematik aller Ve r s o r-

4 6 gungssysteme. Sie wird jedoch zusätzlich durch den Beamtenpensionen aufzufangen, sollen Beamte und e rheblichen Personalzuwachs geprägt, der in der Pe n s i o n ä r e künftig selbst einen Beitrag leisten. Mit Vergangenheit den gestiegenen gesellschaftlichen der Einbehaltung eines Teils der Bezügeanpassun- A n f o rd e rungen an den Staat Rechnung trug. M i t gen in den Jahren 1999 bis 2013 und der Zuführun g dem Ve r s o rgungsbericht der Bundesre g i e rung liegt dieser Mittel zu entsprechenden Sondervermögen nunmehr eine verläßliche Grundlage für die länger- des Bundes und der Länder wird eine Ve r s o r- fristige Prognose der künftigen Entwicklung der Ver- gungsrücklage in Höhe von ca. 62 Mrd. DM ent- s o rgungskosten vor. Der Bericht weist einen deut- stehen, die die öffentlichen Kassen entlastet. Durch lichen Anstieg der Kosten sowohl der Versorgung die Ve rr i n g e rung der Einkommenszuwächse wird der Beamten, Richter und Berufssoldaten als auch zugleich eine allmähliche Absenkung des Besol- in der Zusatzversorgung der Angestellten und dungs- und Ve r s o rgungsniveaus um etwa 3 % Arbeiter aus. e rreicht, die zu dauerhaften Einsparungen in den öffentlichen Kassen führt. Es sind jedoch noch wei- Zwar kann von einer Kostenexplosion nicht die te r e Maßnahmen zur Umsetzung des Ver s o rg u n g s - Rede sein. Jedoch gilt es, die künftige Entwick- berichts vorgesehen, um eine niedrige Ve r s o r- lung der Ver s o r gungskosten durch Korrek t u r en im, gungsquote zu halten. Dazu gehören u.a.: nicht am Ve r s o rgungssystem angemessen zu b e g renzen, um die Belastungen der öff e n t l i c h e n • N e u o rdnung und Straffung des Zulagenwesens Haushalte erträglich zu halten. Kostendämpfende (Einfrieren der dynamischen Stellenzulagen und Maßnahmen sind zwingend erf o rderlich, um die Wegfall der Ruhegehaltsfähigkeit), Ve r s o rgung im öffentlichen Dienst in ihren Stru k- t u ren grundsätzlich erhalten zu können. Bei der • Anhebung der besonderen Altersgrenzen im Vol l - Vorstellung des Ve r s o rgungsberichts sind im politi- zugs- und Soldatenbereich. Diese erfolgt nicht, schen Fazit daher umfangreiche Vorschläge für Ände- wenn der Vollzugsbeamte 30 Jahre und davon die rungen in der Beamtenversorgung und der Zusatz- letzten 15 Jahre vor der Pensionierung Schicht- v e r s o rgung vorgelegt worden, mit denen der Kosten- dienst geleistet hat, anstieg wirksam begrenzt werden kann. D a r ü b e r hinaus wird der Aufbau einer Ve r s o rg u n g s r ü c k l a- • Ve r l ä n g e rung der Wa rtefrist für die Ve r s o rg u n g ge/-rückstellung vorgeschlagen, die durch Ein- aus einem Beförderungsamt, ko m m e n s v e r zicht der aktiven Mitarbeiter und Ver - s o rg u n g s b e rechtigten zur Stärkung der Finan- • Verschärfung der Hinzuverdienstregelungen bei z i e ru n g s g rundlage im Zeitraum der höchsten einer fünfjährigen Übergangsregelung, relativen Belastung gebildet wird. Dies führt zusätzlich zur Senkung sowohl des Besoldungs- • Einschränkungen bei politischen Beamten, als auch des Ve r s o rg u n g s n i v e a u s . • Einführung einer Altersteildienstzeit, Ein erheblicher Teil der Vorschläge ist bereits mit dem Dienstre c h t s re f o rmgesetz vom 24. F e b ru a r • Absenkung der Anwärterbezüge und 1997 zeitnah umgesetzt worden. Mit den Maßnah- men des Reformgesetzes und der geringen Besol- • Ne u r egelung der Ver s o r gung bei Dienstunfähig- dungs- und Ver s o r gungsanpassung 1996/1997 wird keit – Anpassung an ren t e n r echtliche Regelungen, – bezogen auf den Maßnahmenkatalog des Ver s o r - gungsberichts – bereits mehr als die Hälfte (ru n d • Schließung der Ver s o r gungslücke bei Empfängern 3,6 Mrd. DM) der für das Jahr 2008 angestre b t e n der Mindestversorgung im Beitrittsgebiet. Versorgungskostenersparnis realisiert. Dazu kom- men noch Einsparungen in der Besoldung. Diese Vorschläge dienen dazu, das System der Besol- dung und Ve r s o rgung im öffentlichen Dienst gerade Zur weiteren Umsetzung des Ver s o rg u n g s b e r i c h t s auch im Interesse der Beamten und Ve r s o rg u n g s- dient das Ve r s o rg u n g s re f o rmgesetz, das am empfänger für die Zukunft zu sichern. 3.4.1998 vom Bundestag verabschiedet wurde. Ziel ist es, das eigenständige Alterssicheru n g s s y s t e m der Beamtenversorgung langfristig zukunftssicher zu machen.

Zugleich werden im Hinblick auf die Neuregelungen bei der gesetzlichen Rentenversicherung wirkungs- gleiche Änderungen im Beamtenbereich sicherge s t e l l t . Um die in den Jahren 2020 bis 2022 erw a rt e t e n g e s a m t w i rtschaftlichen Spitzenbelastungen durc h

4 7 Bildung und Forschung förde r n – neue Beschäftigungsfelder eröffn e n

ukunft möglich machen“ lautet die Heraus- und Ländern einen erheblich erwe i t e r ten Frei r a u m „Zfo rd e r ung im Bereich Bildung und Forschung. ein. Die Novelle ist geprägt vom Prinzip „Leistung Wissen und Innovation sind für Gesellschaft und auf Gegenseitigkeit“: Wir tschaft heute mehr denn je zentrale Grun d l a g e n der Zukunftsgestaltung. Sie sind Motor für Arbeits- • Die Hochschulen werden verpflichtet, ihre plätze und Wohlstand. Wissen ist der Rohstoff an Studienberatung zu verbessern, eine „Fre i- der Schwelle zum nächsten Jahrhundert. Eine her- schußregelung“ in allen geeigneten Studiengän- vorragende Bildung sowie die Fähigkeit und Bereit- gen anzubieten, international anerkannte Studi- schaft, sich weiterzubilden, sind die entscheiden- enabschlüsse (Bachelor und Master) einzuführen den Voraussetzungen, diese Herausford e rung er- und ein Leistungspunktesystem zum Transfer von folgreich zu meistern. Studien-und Prüfungsleistungen aufzubauen.

• Den Studierenden wird im Gegenzug die Able- gung von Zwischenprüfungen abverlangt. S t ru k t u rre f o rm der Hochschulen Die Finanzierung der Hochschulen wird künftig direk t ie 4. Novelle des Hochschulrahmengesetzes von den Leistungen in Lehre und Forschung abhän- D(HRG-Novelle) stellt die Weichen zu mehr Wet t - gen. Regelmäßige Evaluierungen dieser Leistungen bewerb, Autonomie und Leistung in der deutschen w e rden den Wettbewerb der Hochschulen u n t e r- Hochschullandschaft. Sie räumt den Hochschulen einander stärken und gemeinsam mit dem geford e rt e n

Der stellvert retende Fraktionsvorsitzende Dr. Gerh a rd Friedrich MdB (2. v. re.) mit der Vorsitzenden der Gruppe der Frauen, Bärbel Sothmann MdB, und dem Vorsitzenden der Arbeitsgruppe Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Dr. Klaus Lippold MdB, dem Vorsitzenden der Arbeitsgruppe Post und Telekommunikation, Elmar Müller MdB, sowie dem Vorsitzenden der Arbeitsgruppe Bildung, Wissenschaft, Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung, Christian Lenzer MdB (v. li.)

4 8 Nachweis der pädagogischen Eignung bei der Be- neu eingeführten Optionsleasing kann kurz f r i s t i g rufung von Pro f e s s o ren die Lehre nachhaltig ver- ein zusätzliches Baupotential von bis zu b e s s e rn . 2,5 Mrd. DM erschlossen werden.

Die Hochschulen für ausländische Studiere n d e attraktiver zu machen ist daher angesichts der B u n d e s a u s b i l d u n g s f ö rd e rung (BAföG) G l o b a l i s i e rung ein wichtiges Anliegen. Die HRG- Novelle und eine entsprechende Änderung in der Handhabung des Ausländerrechts förde r n gemein- it der 19. BAföG-Novelle werden zum 1. Juli sam die internationale Attraktivität des Hoch- M1998 die Eltern f reibeträge um 6 % und die s c h u l s t a n d o rtes Deutschland. Die Hochschulfor- Be d a r fssätze der Studierenden um 2 % angehoben. schung stellt ein großes Innovationspotential dar, Damit sind in dieser Legislaturperiode die Eltern- das noch besser genutzt werden muß. Ausgrün- fr eibeträge um insgesamt 12 % und die Bedarfs s ä t z e dungen von Unternehmen aus den Hochschulen um 6% gestiegen. Einschließlich des Kindergeldes und den Forschungseinrichtungen müssen daher e rgibt sich für das 1. und 2. Kind bei Maximal- forciert werden. Es ist ein erfreulicher Anstieg von f ö rd e rung nunmehr ein Förderbetrag von jeweils Ausgründungen und Kooperationen seit 1996 zu 1.230 DM monatlich. Zur Zeit arbeiten wir an einem verzeichnen, was darauf hinweist, daß die verbes- G e s e t z e n t w u rf, der eine Reform der Studienför- serten Rahmen- und Arbeitsbedingungen greifen. de r ung beinhaltet. Künftig sollen Kindergeld sowie K i n d e r- und Ausbildungsfreibeträge für alle Stu- Die HRG-Novelle trägt außerdem zur bundes- di e r enden an Leistungskriterien gebunden werde n . weiten Gleichstellung der Abschlüsse von dualen Die einkommensabhängige Ausbildungsförde ru n g Sonderausbildungen im terti ä r en Bereich bei. Absol- w i rd beibehalten. Es ist beabsichtigt, das Gesetz venten von Berufsakademien erhalten nach Jahren zum 1. Januar 1999 in Kraft treten zu lassen. der Unsicherheit die Bestätigung der vollen beruf- lichen und akademischen Ve rw e rtbarkeit ihre r Abschlüsse. Der Gesetzentwurf soll – trotz der Ver- A u f s t i e g s f o rt b i l d u n g s f ö rd e rung zögerungstaktik der SPD-Mehrheit im Bundesrat- ( M e i s t e r- B A f ö G ) noch vor der Som- merpause in Kraft treten. ie Herstellung Dder Gleichwer- tigkeit von allge- H o c h s c h u l b a u meiner und beru f- licher Bildung ist ein erklärtes Ziel tetig steigende der Unionsfraktion. SS t u d e n t e n z a h- Mit dem Meister- len lassen die BAföG, dem einzi-

Hochschulen aus gen neuen L e i- den Nähten plat- st u n g s ge s e t z di e s e r zen. Lehr- und Ver - L e g i s l a t u r p e r i o d e , w a l t u n g s g e b ä u d e w u rde ein ent- sind überlastet. scheidender Schritt Bund und Länder zur Reform der teilen sich je zur A u s b i l d u n g s f ö rd e- Hälfte die Finan- rung getan. z i e rung des Hoch- schulbaus von zur Das Meister- Zeit 3,6 Millionen BAföG hat sich in-

DM pro Jahr. D u rc h zwischen zu einer die Novelle des echten Erf o l g s s t o ry H o c h s c h u l b a u f ö r- entwickelt. Seit d e ru n g s g e s e t z e s Sommer 1996 wur- w u rden neue Finan- den von ru n d z i e ru n g s s p i e l r ä u m e 85.000 Anträgen und -instrumente für mehr als 62.000 be- den Hochschulbau willigt. Insgesamt e r ö ff n e t . Mit dem w u rden vom Bund

4 9 und den Ländern über 520 Mio. DM eingesetzt. F o r s c h u n g Nach einigen Anlaufschwierigkeiten in den Län- d e rn liegt die durchschnittliche Bearbeitungszeit er Übergang ins neue Jahrhu n d e rt / J a h rt a u s e n d für Neuanträge bei nur noch 4 – 8 Wochen. Die För- Dist durch zwei revolutionierende Technologien d e rung angehender Meister und Techniker wird geprägt: die Mikro e l e k t ronik und die Bio-/Gen- 1998 genau wie bei den Studenten um 2% erhöht. technik. Die Mikroelektronik bildet die technische Damit erhalten die Meisterschüler künftig einkom- G rundlage für die Informations- und Wi s s e n s- mensabhängig bis zu 1.065 DM monatlich Zuschuß gesellschaft der kommenden Jahre. Sie macht und Darlehen. Multimedia möglich.

Die Bio-/Gentechnik entschlüsselt die Geheim- A u s b i l d u n g s p l ä t z e nisse des Lebens. Sie eröffnet u.a. neue Chancen zur Besiegung von bis jetzt unheilbaren Krankheiten. Sie stößt aber auch an die Grenzen von Ethik und ie Bereitstellung eines ausreichenden Lehr- M o r a l . Dstellenangebotes durch die Wi rtschaft ist Auf- gabe und Verpflichtung für alle. Der Eintritt J u g e n dlicher in die Arbeitswelt darf nicht zu einem M u l t i m e d i a Fe h l s t a r t werden. Auch 1997 konnte der Lehrstellen- markt allen Unkenrufen zum Trotz ausgeglichen we r den. Angesichts der weiter steigenden Lehrstel- er Deutsche Bundestag hat die gesetzlichen Rah- lennachfrage bleibt es aber eine stete Herausfor- Dmenbedingungen in dem Tel e k o m m u n i k a t i o n s - d e rung, das Lehrstellenangebot zu steigern. Die und Informationsdienstegesetz – (IuKDG) kurz CDU/CSU-Bundestagsfraktion unterstützt daher „M u l t i m e d i a g e s e t z “– im Juni 1997 festgelegt. Damit nachdrücklich das „Reform p rojekt Berufliche Bil- steht das Signal auf grün für die Fahrt auf der Info- dung – Flexible Struk t u r en für moderne Berufe“ der bahn in die Wissensgesellschaft. Das Gesetz leistet Bu n d e s re g i e r ung, mit dem eine grundlegende Flexi- einen Beitrag zur Deregulierung. Es verzichtet be- b i l i s i e rung in der beruflichen Aus- und We i t e r- wußt auf Kataloge von Detailregelungen, sondern bildung eingeleitet wird. Im Zusammenhang mit beschränkt sich vielmehr auf grundlegende Festle- dem Reformp ro j e k t gungen, so daß für hat die CDU/CSU- künftige technische Fraktion einen Maß- E n t w i c k l u n g e n n a h m e n k a t a l o g e n t s p re c h e n d e r v o rgelegt, der die G e s t a l t u n g s r a u m k o n k reten Vo r- verbleibt: mit dem schläge und die Te l e d i e n s t e g e s e t z , jeweils verantwort- dem Te l e d i e n s t e- lichen Handelnden d a t e n s c h u t z g e s e t z benennt. Desweite- und dem Gesetz ren wurde ein An- über digitale Signa- trag eingebracht, turen. der weitere Maß- nahmen zur Ve r- Das Multimedia- be s s e r ung des Lehr- gesetz macht den s t e l l e n a n g e b o t e s Wirt s c h a f t s s t a n d o r t aufzeigt. Zwangs- Deutschland für die maßnahmen, wie neuen Dienste die von der SPD a t t r a k t i v. Es gilt v o rg e s c h l a g e n e nun, die Chancen, U m l a g e f i n a n z i e- die dieser gesetz- rung, werden strikt liche Rahmen für abgelehnt. Sie sind die Wi rtschaft er- nicht dazu geeig- ö ffnet, zu nutzen net, das Lehr- und auch in neue stellenangebot zu Arbeitsplätze in steigern. Deutschland umzu- setzen. Das Multi- mediagesetz ist ze i t gleich mit d e m

5 0 Mediendienst des Staatsvertrags am 1. August 1997 tive Produkte für Zukunftsmärkte werden benötigt, in Kraft getreten. sonst entstehen keine zukunftssicheren Arbeits- plätze. Innovation braucht mehr Flexibilität und Wettbewerb besonders auch im Personalbere i c h . Bio- und Gentechnik St a r re Stellenpläne sowie Beschränkungen bei Zeit- a r b e i t s v e rträgen müssen und können künftig flexibler gehandhabt werden. m Ende der 12. Legislaturperiode wurde das AGentechnikgesetz novelliert. Dies löste einen Auf Antrag der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Innovations- und Gründungsschub aus, der bis w u rde im März 1997 eine Anhörung zum Thema heute anhält. Die Zahl der B i o t e c h n o l o g i e u n t e r- „Neuorientierung der deutschen Forschungsland- nehmen hat sich von 75 im Jahr 1995 auf 300 Ende schaft“ durch den Bildungs- und Forschungsaus- 1997 verv i e rfacht. Viele Gro ß u n t e rnehmen holen schuß durc h g e f ü h rt. Gegenstand waren die Leit- ihre Forschungsabteilungen wieder aus dem Aus- linien der Bundesregierung zur strategischen Neu- land zurück. Und der B i o R e g i o - We t t b e w e r b hat zu orientierung der deutschen Forschungslandschaft. einer Trendwende im Bereich der Forschung und Der neue Kurs fand bei den Vertretern aus Wissen- Umsetzung innovativer Biotechnologien geführt . schaft und Wirtschaft große Zustimmung. Dies gilt Der Wettbewerb führte zur Bündelung vorh a n d e- i n s b e s o n d e re auch für die Einführung von Leit- ner Potentiale. Es entstanden 17 regionale Zentren , projekten sowie die Einführung von mehr Wettbe- in denen biotechnologische Forschung und Pro- werb in der deutschen Forschungslandschaft. Letz- duktion Hand in Hand gehen. t e res trifft sowohl für die Gro ß f o r s c h u n g s e i n r i c h- tungen des Bundes insgesamt, als auch für einzelne Es herrscht Aufbruchstimmung in Deutschland. Pro- Forschungsbereiche zu. gnosen sagen voraus, daß in den kommenden Jahren die Bio- und Gentechnologie bis zu 10 % der Ge- s a m t w i rtschaft ausmachen wird. Es geht um I n t e rnationale Raumfahrt 9 Mio. Arbeitsplätze auf dem europäischen Arbeits- markt. Der Standort Deutschland ist auf dem besten Weg, diese Chancen zu nutzen. it der Unterzeichnung des Regieru n g s ü b e r- Meinkommens über den Bau und Betrieb der i n t e rn a t i o n a l e n Raumstation am 29. N e u- o r i e n t i e ru n g Januar 1998 hat Deutschland den der deutschen vö l k e r rechtlich ver- F o r s c h u n g s- bindlichen Schritt l a n d s c h a f t zur Teilnahme an

diesem weltweit größten Te c h n o l o-

o r s c h u n g s p o l i - g i e p rojekt, das die Ftik muß heute Menschheit je be- mehr sein als nur gonnen hat, getan. F o r s c h u n g s f ö rd e- Die Vision einer rung im traditionel- Raumstation, in der len Sinn. Sie muß Menschen aus unter- das gesamte Inno- schiedlichen Län- vationssystem im d e rn für friedliche Blick haben, damit Zwecke gemeinsam aus Forschungser- forschen und ar be i - gebnissen schneller ten, kann damit i n neue Produkte, Ver - den nächsten Jah- fahren und Dienst- ren re a l isi e r t w e r- leistungen entste- den. Grun d lage für hen. Es genügt nicht das Regieru n g s- mehr wie bislang, ü b e re i n k o m m e n beste Technik auf zur inte rn a t i o n a l e n e t a b l i e rten Märk- Raumstation ist ten anzubieten. das Konzept einer Neue und innova-

5 1 g l e i c h b e rechtigten Partnerschaft aller beteiligten Parteien.

Die wesentlichen europäischen und deutschen Anliegen kommen im Übereinkommen voll zum Tragen: die Trägerrakte ARIANE V ist als Bestand- teil eines integrierten Tra n s p o r tkonzeptes zur Raum- station festgeschrieben worden. Die euro p ä i s c h e Seite kann ihren Anteil an den gemeinsamen Betriebskosten durch Sachleistungen, insbesondere Transportflüge mit ARIANE V, erbringen.

Mit der 1998 verabschiedeten Novelle des Raum- f a h rt a u f g a b e n ü b e rtragungsgesetzes wurde die rechtliche Grundlage für die Zusammenlegung der Deutschen Agentur für Raumfahrta n g e l e g e n h e i t e n (DARA) und der Deutschen Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DLR) geschaffen. Damit wurde das Raumfahrtmanagement auf nationaler Ebene deutlich verschlankt.

5 2 Ausländische Woh n b e v ö l k e r ung in t e g r i e r en, Ver folgten helfen, kriminelle Ausländer ausweisen

ie Ausländerpolitik der CDU/CSU-Fraktion des desamt innerhalb von zwei Tagen den Asylantrag DDeutschen Bundestages ist von zwei Gru n d- als offensichtlich unbegründet ablehnen kann. Hin- überzeugungen geprägt: t e rg rund dieser Regelung ist, daß die Prüfung des A s y l b e g e h rens auf dem Flughafen, also vor der 1. Wir stehen in der Verantwortung insbesondere E i n reise, eine umgehende Rückführung in den für die schon lange legal bei uns lebenden Auslän- Herkunftsstaat bei Ablehnung des Antrags erm ö g- der und ihre Familien, denen wir verläßliche gesetz- licht. Die Flughafen-Regelung stellt damit eines liche Rahmenbedingungen für ihre dauerhafte Inte- der wirksamsten Instrumentarien zur Ve rh i n d e- gration in Gesellschaft, Staat, Arbeitsleben und Kul- rung mißbräuchlicher Asylanträge dar, weil die tur gewährleisten müssen. Anträge schnell entschieden werden und im Falle der Ablehnung die unverzügliche Rückführu n g 2 . Die Ausländerf reundlichkeit der Bundesre p u- des Bewerbers in den Herkunftsstaat erf o l g e n blik Deutschland kann nur bewahrt werden, wenn k a n n . die Grenzen ihrer Integrationsfähigkeit nicht über- schritten werden. Ein unbegrenzter Zuzug von Aus- Am 14. Mai 1996 hat das Bundesverf a s s u n g s g e- l ä n d e rn darf nicht stattfinden. Integration und richt durch drei Urteile entschieden, daß diese Vor - Zuzugsbegrenzung gehören zusammen. schriften des neuen Asylrechts verfa s s u n g s k o n f o r m sind. Es hat damit die Position der CDU/CSU-Frak- tion bestätigt.

A s y l recht ist verf a s s u n g s k o n f o rm Auch das im vergangenen Jahr in Kraft getre t e n e Gesetz zur Änderung ausländer- und asylverf a h re n s- rechtlicher Vorschriften folgt den eingangs genannten amit der Zuzug nach Deutschland nicht völlig Ma x i m e n . Es beinhaltet weitere Ver b e s s e r ungen für Dun k o n t r ollierbar wird, hatten wir 1993 das Asyl- junge Ausländer, behinderte Ausländer, ältere Aus- recht geändert. Der herausragende Eckpfeiler der länder und Frauen bei Auflösung der ehelichen Neuregelung ist die Drittstaatenregelung. Danach Lebensgemeinschaft vor. können Asylsuchende, die aus einem sog. sicheren Drittstaatenland einreisen, sich nicht mehr auf Asyl Mit dem Gesetz werden zudem die Aufgaben der Aus- be r ufen. Sie können an der Grenze zurückgewiesen länderbeauftragten erstmals gesetzlich fixiert. oder in den Drittstaat rücküberstellt werden. Dort wi r d dann ihr Ersuchen auf die Gewährung von Asyl geprüft. Hinzu kommt die Regelung über die siche- Maßnahmen gegen ren Herkunftsstaaten, nach der vermutet wird, daß kriminelle Ausländer ein Ausländer aus einem solchen Staat nicht ver- folgt wird. Angesichts der Tatsache, daß auch nach der Asylrechtsnovelle jährlich noch über 100.000 as Gesetz regelt schließlich Maßnahmen gegen Verf a h r en in Deutschland eingeleitet werden, waren Dkriminelle Ausländer. Diese sind zwingend aus- solche Regelungen zwingend, um eine ebenso effi - zuweisen wenn sie zu mehr als drei Jahren Fre i- ziente wie sachgerechte Bearbeitung von Asylan- heitsstrafe verurteilt worden sind, wenn sie wegen trägen vornehmen zu können. Wie genau wir auf schweren Landfriedensbruch (§ 125 a StGB) sowie die Änderung der Lage in den Herkunftsstaaten wegen Landfriedensbruch bei einer verbotenen Ver - rea g i e r en, zeigt die Streichung von Gambia aus der sammlung (§ 125 StGB) rechtskräftig veru rteilt Liste der sicheren Herkunftsstaten auf unsere Initia- w o rden sind. Sie sind schließlich regelmäßig aus- tive vom 18. Januar 1995. zuweisen, wenn sie als Täter oder Teilnehmer ein- fachen Landfriedensbruch begangen haben und die Für Asylsuchende aus sicheren Herkunftsstaa- Versammlung verboten oder aufgelöst war. ten sowie für ausweislose Asylsuchende wird das A s y l v e rf a h ren prinzipiell vor der Einreise auf dem Ausländerpolitische Ford e rungen der Opposi- Flughafen durch g e f ü h r t, wenn das zuständige Bun- tionsfraktionen, die eine vermehrte Zuwanderung

5 3 ermöglicht hätten, konnten bei den Gesetzesbera- i n t e g r a t i v. Unter dieser Zielsetzung ist die Zulas- tungen zurückgewiesen werden. sung einer generellen doppelten Staatsbürge r s c h a f t jedoch kontraprod u k t i v , weil damit keine definitive Die Fraktion hat sich schließlich gegen Entwürfe Entscheidung für unseren Staat mehr verlangt wird. für ein Einwanderungsgesetz ausgesprochen. Sie hält die Gesetzentwürfe von Bündnis 90/DIE Wer auf Dauer in Deutschland bleiben will, sollte GRÜNEN für ein Einwanderungsgesetz für eine seine Integrationsbereitschaft dadurch dokumentie- o ffenkunkundige Ve rw e i g e rung, die in Deutsch- ren, daß er sich für eine Staatsangehörigkeit ent- land bestehende Realität zur Kenntnis zu nehmen. scheidet. Die Realität ist: Wir haben 4,8 Millionen Arbeits- lose, davon allein ungefähr 600.000 arbeitslose Aus- länder. Das entspricht einem Anteil von ca. 22,4 %. Noch höher ist der Ausländeranteil bei den Sozial- hi l f e e m p f ä n g e r n, die (dauernde) Hilfe zum Lebens- unterhalt beziehen. Mit 644.000 Personen liegt der Ausländeranteil hier bei fast 25 %. In dieser Situa- tion, die zudem durch immer knapper werd e n d e Haushaltsmittel gekennzeichnet ist, ist die Schaf- fung erweiterter Zuwanderungsmöglichkeiten un- v e rt re t b a r. Schließlich boten die Gesetzentwürf e keine Handhabe für eine konstruktive Gestaltung der Zuwanderung. Gerade in den Bereichen der Z u w a n d e rung aus humanitären Gründen, der Z u w a n d e rung wegen politischer Ve rfolgung und dem Familiennachzug wird keinerlei Auswahl der Z u w a n d e rer vorgesehen. Solange dies nicht ge- schieht, findet aber eine konstrukutive Lenkung der Migrationsprozesse nicht statt.

Schließlich hat die Fraktion der E i n f ü h rung der Visumpflicht für Kinder zugestimmt. Mit der Eil-Ver- o rdnung vom Januar 1997 entfiel die bisherige Be f r eiung von der Aufenthaltsgenehmigungspflicht für Jugendliche unter 16 Jahren aus den früheren Anwerbestaaten (Jugoslawien, Marokko, Türkei und Tunesien). Dieser Personenkreis wurde der all- gemeinen Visums- und Aufenthaltspflicht unter- w o rfen, um der zunehmenden Zahl an illegalen Z u w a n d e rungen von unbegleiteten Minderjähri- gen aus den ehemaligen Anwerbestaaten entge- genzuwirken. Die Regelung war notwendig, nach- dem die Zahl der alleinreisenden, Einreise begeh- renden Minderjährigen unter 16 Jahren sich von 1994 auf 1995 verv i e rfachte und sich bis Oktober 1996 noch einmal fast verdoppelte. Dabei hatte sich in einer ganzen Reihe von Fällen der Ver dacht erge - ben, daß hier organisierte Schleusungen durchge- führt wurden.

E n t g e g e n g e t reten ist die Fraktion schließlich Anträgen, die die generelle Zulassung der doppel- ten Staatsangehörigkeit beinhalten. Wir wollen zwar das über 80 Jahre alte Staatsangehörigkeitsre c h t gr undlegend neu struk t u r i e r en. Dabei soll auch den in Deutschland lebenden Ausländern der Schritt in die deutsche Staatsangehörigkeit erleichtert werd e n . Denn die Anbindung an den deutschen Staat för- d e rt die Identifikation mit Deutschland und der deutschen Gesellschaft und wirkt somit eindeutig

5 4 Ver b r echen wirkungsvoll be k ä m p f e n

er eits in der vergangenen Legislaturperiode hatte u m w e l t g e f ä h rdenden Abfallbeseitigung, des Ein- Bdie Koalition namentlich mit dem Verbrechens- schleusens von Ausländern und der Verleitung zur bekämpfungsgesetz eine vielfältige Zahl von Maß- mißbräuchlichen Asylantragsstellung. Die strafpro- nahmen zur Stärkung der Inneren Sicherheit auf den zessualen Möglichkeiten zur Sicherstellung von Weg gebracht. Indes konnten wir dabei nicht stehen „Ve r fall, Einziehung und Gewinnabschöpfung“und bleiben; weitere gesetzgeberische Initiativen waren zur Sicherstellung von „bemakeltem“ Ve rm ö g e n vonnöten. Die Zahlen der in 1996 re g i s t r i e rten we r den erleichtert. Die Vorschriften zur Einziehung Kriminalität bewegen sich trotz eines leichten Rück- und Ver fall werden mit dem Ziel der Vere i n f a c h u n g gangs mit nahezu 6,7 Millionen Straftaten auf einem und Effe k t i v i e r ung ref o rm i e r t. Ferner wird die Geld- we i t e r hin hohen Ausgangsniveau. Die negative Ten - wäsche in den Katalog der Straftaten, bei denen denz im Bereich der Gewaltkriminalität, der Rausch- eine Te l e f o n ü b e rwachung möglich ist, aufgenom- giftkriminalität, der Jugendkriminalität, aber auch men. Unser Gesetzentwurf zur Ve r b e s s e rung der der moderneren Verbrechensformen wie der Com- Geldwäschebekämpfung ist aufgegangen im Ent- puterkriminalität verdeutlichen, daß auch in Zeiten wu r f eines Gesetzes zur Ver b e s s e r ung der Bekämpfung knapper finanzieller Ressourcen bei den Anstre n- der Orga n i s i e r ten Kriminalität, in dem zugleich auch die gungen im Kampf gegen das Ver b r echen nicht nach- Woh n r a u m ü b e r wachung zur Beweismittelgewinnung, gelassen werden darf. Die konsequente Stärkung der sog. „Große Lauschangriff“ geregelt ist. der Inneren Sicherheit bleibt eine der zentralen Auf- gaben der Innen- und Rechtspolitik. Im Kern geht es darum, die akustische Über- wachung von Wohnungen im Bereich der Schwer- kriminalität zur Strafverfolgung zu ermöglichen. Die Kriminelle Stru k t u ren aufdecken bestehende Rechtslücke wurde von Kriminellen, i n s b e s o n d e re Schwerkriminellen im Bereich der Org a n i s i e r ten Kriminalität schnell entdeckt und als ie Bekämpfung der Org a n i s i e rten Kriminalität Schutzraum zur Ver a b r edung von Ver b r echen aus- Dbildet weiterhin einen, wenn nicht den Schwer- genutzt. punkt der Maßnahmen auf dem Gebiet der Inneren Sicherheit. 1996 waren in Deutschland 845 Ermitt- Leider konnten wir unsere Vorstellungen zur lungsverfahren aus dem Bereich der Organisierten Wo h n r a u m ü b e rwachung gegen ein Linksbündnis Kriminalität anhängig. Schwerpunkt der Verf a h re n von SPD bis PDS nicht durchsetzen. Die optische bildeten Delikte aus dem Bereich der Rauschgift- Ü b e rwachung von Wohnraum (Foto, Video) zum kriminalität. Für 1996 wurde ein durch Organisier- Zweck der Strafverfolgung bleibt gänzlich unmög- te Kriminalität verursachter Schaden von ca. 2,7 Mil- lich. Die ursprünglich im Konsens mit der SPD vor- l i a rden DM ermittelt. Der zusätzlich geschätzte geschlagene Regelung für die akustische Überwa- Gewinn lag bei 1,3 M i l l i a rden DM. We s e n t l i c h e s chung wurde durch Beweiserhebungsverbote so Element der Bekämpfung der Orga n i s i e r ten Krimi- e n t w e rtet, daß sie weitgehend wirkungslos sein nalität ist deshalb – neben dem Aufdecken der kri- w i rd. Dennoch bleibt hier der Erfolg, die notwen- minellen Stru k t u ren – die Abschöpfung kriminell dige Grun d g e s e t z ä n d e r ung durchgesetzt zu haben. erlangter Gewinne und das Verhindern von deren Sie ermöglicht bei einer Änderung der Mehrheits- Einbringung in den legalen Geldkreislauf. Das hier- v e rhältnisse die Verabschiedung einer wirkungs- zu vorhandene Instrumentarium muß ungeachtet volleren Regelung. der erzielten Fortschritte weiter ausgebaut werde n . Au f g r und von Hinweisen auf mögliche Geldwäsche- sa c h v e r halte wurden 1996 bundesweit 3079 staats- Strafrahmen wird harm o n i s i e rt anwaltliche Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Der Ve r b e s s e rung der Bekämpfung der Geld- as im November 1997 verabschiedete Gesetz wäsche dient die Erwe i t e r ung des Straftatbestandes Dder Koalitionsfraktionen zur Strafrahmen- der Geldwäsche u. a. um die Delikte des Men- h a rm o n i s i e rung führt die Reform des besondere n schenhandels, der Zuhälterei, des Glückspiels, der Teils des Strafgesetzbuches mit dem Ziel fort, Straf-

5 5 rahmen zu harm o n i s i e ren, Strafvorschriften zu Darstellung und Ve rmarktung seiner Tat erw i r b t , ä n d e rn, zu ergänzen und neu zu fassen, um den werden für die Opfer der Straftat gesichert. Strafschutz zu verbessern und die Rechtsanwen- dung zu erleichtern, sowie nicht mehr zeitgemäße Wir haben den Zeugen- und Opferschutz im Straf- oder entbehrliche Strafvorschriften aufzuheben. verfahren entscheidend verbessert. Dazu gehören Schwerpunkt war das Anliegen, höchstpersönlichen Zeugenbeistand, Opferanwalt und Vi d e o v e rn e h- R e c h t s g ü t e rn wie Leben, körperliche Unversehrt- mung. Grundlegend beibehalten wurde das von den heit, Freiheit und sexueller Selbstbestimmung Koalitionsfraktionen vorgeschlagene Konzept des gegenüber materiellen Rechtsgütern wie Eigentum, Zeugenbeistandes. Es handelt sich um anwaltliche Ve rmögen und Sicherheit des Rechtsverkehrs ein Hilfe für Zeugen, die ihre Interessen und Rechte g r ö ß e res Gewicht und verstärkten Schutz zu ver- nicht selbst wahrnehmen können, die also schutz- leihen. Neu eingeführt wurde eine Strafvorschrift bedürftig sind. gegen Kinderhandel, und bei der Brandstiftung wird die Gefährdung von Menschen für die Bestrafung Die CDU/CSU-Fraktion setzt sich für die Einrich- stärker in den Vordergrund gestellt. tung einer Datenbank für „genetische Fingerab- drücke“ von Straftätern noch in dieser Legislatur- Der Praxis in der Rechtsprechung, auf geringe Straf- periode ein. Eine DNA-Analyse-Datenbank dient rahmen auszuweichen, soll ein Riegel vorg e s c h o b e n sowohl der Ve r b rechensvorbeugung, als auch der w e rden. So wurde u.a. die Vorschrift zum schwere n Ve r b re c h e n s a u f k l ä rung. Modernste Te c h n o l o g i e Raub (§ 250 StGB) geändert. Bisher wurden alle Fälle d a rf nicht nur den Straftätern überlassen bleiben, des schweren Raubes, zum Beispiel mit Waff e n , wo z u sondern muß auch vom Staat zum Schutz der Bür- auch die Scheinwaffe wie z.B. eine täuschend echte ger eingesetzt werden. Moderne kriminaltechni- Spielzeugpistole zählt, mit Freiheitstrafe von 5 bis sche Untersuchungsmethoden gewinnen bei der 15 Jahren geahndet. In dieser zentralen Frage haben Au f k l ä r ung von Ver b r echen immer größere Bedeu- wir uns darauf verständigt, beim schweren Raub tung. Es kommt darauf an, die 1996 verabschiedete zwei Strafrahmen – je nach Fallgestaltung – einzu- gesetzliche Regelung des „genetischen Fingeab- f ü h ren. 3 bis 15 Jahre Gefängnis erhält, wer eine d rucks“ (DNA-Analyse) für die praktische Arbeit Wa ffe oder sonst gefährliches Werkzeug bei dem der Strafverfo l g u n g s b e h ö r den und der Polizei bes- Raub mit sich führt oder eine Scheinwaffe ser und effektiver nutzbar zu machen. Die künftig v e rwendet; 5 bis 15 Jahre erhält, wer besondere in größerer Zahl anfallenden „genetischen Finger- G e f a h renlagen schafft, das heißt, wer eine Wa ff e abdrücke“ sind in einer Datenbank zu speichern , oder sonst gefährliches Werkzeug verwendet, als damit gefährliche Wie d e r holungs- und Serientäter Mitglied einer bewaffneten Bande den Raub begeht schnell und sicher dingfest gemacht werden können. oder eine andere Person durch die Tat in die Gefahr des Todes bringt. In den Fällen, in denen bisher auf Ein friedliches Zusammenleben in einer freiheit- einen Strafrahmen für minder schwere Fälle ( 1 - 5 lich-demokratischen Gesellschaft setzt die Gewähr- J a h re) ausgewichen wurde, wird in Zukunft der leistung der inneren Sicherheit voraus. Ihr drohen- Regelstrafrahmen von 3 bis 15 Jahre heranzuziehen de Gefahren muß der Staat und damit auch die sein. In der Praxis der Gerichte wird daher die Ab- Justiz konsequent und effektiv bekämpfen. Die urteilung von schweren Raubtaten künftig vielfach Strafjustiz ist durch die Vielzahl der Strafprozesse auf der Grundlage eines schärf e ren Strafrahmens und die überlange Dauer sogenannter Gro ß v e r- als bislang erfolgen. Diese Systematik haben wir fahren stark beansprucht, sie arbeitet zunehmend auch bei der Straftat der Vergewaltigung neu ein- am Rand der Belastbarkeit. Die Beschleunigung und ge f ü h r t, so daß auch hier künftig wesentlich härte r e S t r a ffung der Strafverf a h ren ist deshalb ein drän- Strafen zu erwarten sind. gendes Problem.

O p f e r- und Zeugenschutz K o rruption bekämpfen

s wurde in den letzten Jahren viel für die Ve r- e rtrauen der Bürger in die Integrität des Staa- Eb e s s e rung der Stellung der Opfer im Strafver- Vtes und seiner Beamten ist wesentliche Voraus- fa h r en erreicht. Erst vor einigen Wochen wurde das setzung und wesentlicher Eckpfeiler unseres poli- zi v i l r echtliche Opferentschädigungsgesetz im Bun- tischen Gemeinwesens. Korruption könnte dieses destag abschließend beraten. Mit diesem Gesetz ist Ver trauen erschüttern. Auf Korruption muß der Staat es gelungen, den Schutz der Opfer von Straftaten in angemessener Weise mit verschiedenen Gegen- auf dem Gebiet des Zivilrechts deutlich zu verbes- maßnahmen re a g i e ren. Wir müssen alle Anstre n- se r n; Ansprüche, die ein Straftäter durch öffe n t l i c h e gungen unternehmen, um Korruption in jeder Form v o rzubeugen und Korruptionsfälle wirksam zu be-

5 6 kämpfen. Vor diesem Hinterg rund hat die CDU/ Voraussetzung für die erf o l g reiche intern a t i o n a l e CSU-Fraktion mit dem Koalitionspartner den Ent- Ve r b rechensbekämpfung ist die Einrichtung der wurf eines Gesetzes zur Bekämpfung der Korrup- E u ropäischen Polizeibehörde EUROPOL. Das tion eingebracht. Das 1997 in Kraft getretene Gesetz E U R O P O L - R a t i f i z i e rungsgesetz hat der Deutsche enthält Regelungen vor allem im Bereich des Straf- Bundestag ebenso wie das Auslegungspro t o k o l l- rechts, mit denen eine wirksamere Bekämpfung der gesetz beschlossen. Dem EUROPOL-Immunitäten- Ko r ruption erreicht werden soll. Insbesondere wer- pr otokollgesetz hat der Bundestag am 27. März 1998 den die Tatbestände über Vo rteilsannahme, Vo r- zugestimmt. Spätestens der Wegfall der politischen t e i l s g e w ä h rung, Bestechlichkeit und Bestechung Zweiteilung Europas und die damit einherg e h e n- erw e i t e r t und in den Strafdrohungen verschärft. Der de Öffnung der Grenzen zu Mittel- und Osteuropa, Deutsche Bundestag hat zur Ve rr i n g e rung der aber auch der Wegfall der Binnengrenzen inner- Gefahr der Korrum p i e r ung von Beamten außerde m halb der Europäischen Union haben die Notwen- ein Gesetz zur Beschränkung von Nebentätigkeiten digkeit einer gemeinsamen Politik europäischer Ver - verabschiedet. b rechensbekämpfung zunehmend bewußter gemacht. EUROPOL wird aufgebaut als eine euro- Ebenfalls verabschiedet wurde das von uns ein- päische Zentralstelle für den Austausch und die zen- gebrachte Gesetz über das Bundeskriminalamt. Es tr a l e Au s w e r tung polizeilicher Erkenntnisse. Die insti- u m s c h reibt im einzelnen die originären Strafver- tutionellen Arbeiten am Auf- und Ausbau von EURO- folgungszuständigkeiten des Bundeskriminalamtes; POL sind auf gutem Wege. Bereits seit 1994 besteht gegenüber der geltenden Rechtslage werden sie in eine Vorläuferinstitution, die sog. EUROPOL- begrenztem Umfang bei bestimmten, international D rogenstelle (EDS). Die EDS wird von den Mit- organisierten Straftaten und Auslandstaten erwei- gliedstaaten in zunehmendem Maße angenommen, te r t. Die polizeiliche Informationsverarbeitung wird sie kann bereits beachtliche Erfolge aufweisen. auf klare Rechtsgrundlagen gestellt. Schließlich wer- Diese Vorläuferinstitution von EUROPOL leistet den auch die Kompetenzen der Länder zu interna- b e reits einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung tionalen Polizeikontakten mit Nachbarstaaten und der internationalen Orga n i s i e r ten Kriminalität. Auf Mitgliedstaaten der Europäischen Union erwe i t e rt , nationaler und europäischer Ebene müssen nun mit um den Erfo rd e r nissen nach effektiver Zusammen- N a c h d ruck die Voraussetzungen für die Tätig- arbeit mit ausländischen Polizeibehörden und keitsaufnahme von EUROPOL selbst geschaff e n schnellsten Reaktionsmöglichkeiten im zusam- werden. Wir brauchen EUROPOL, weil die grenz- menwachsenden Europa gerecht zu werden. üb e r s c h r eitende Orga n i s i e r te Kriminalität allein mit nationalstaatlichen Mitteln nicht länger wirksam Der raschen und effektiven Bekämpfung der klei- bekämpft werden kann. Wir dürfen andere r s e i t s n e ren und mittleren Kriminalität dient die Ein- aber auch nicht bei dem im EUROPOL-Abkommen f ü h rung der Hauptverhandlungshaft. Sie soll die Erreichten stehenbleiben. Wir streben einen dyna- Nutzung des von uns 1994 neu gestalteten beschleu- mischen Ausbau von EUROPOL an. Ein erster nigten Ve rf a h rens förd e rn und vor allem sicher- Schritt ist durch den Amsterdamer Ver trag zur Revi- stellen, daß der Beschuldigte einem beschleunig- sion des Ve rtrages über die Europäische Union ten Verf a h r en auch tatsächlich zur Ver fügung steht. (EUV) getan. In Art. 30 Abs. 2 EUV werden die Kom- Der Gesetzentwurf, den wir gemeinsam mit der petenzen von EUROPOL konkretisiert. EUROPOL F.D.P. eingebracht haben, konnte jetzt endlich ver- e rhält nach entsprechenden deutschen Vo r s c h l ä- abschiedet werden. Damit ist der Weg für die Haupt- gen operative Befugnisse. Langfristig wird kein Weg verhandlungshaft frei. Sie wird die Effektivität der daran vorbeiführen, EUROPOL auch hoheitliche Strafjustiz und das Ve rtrauen der Bevölkerung in Aufgaben mit exekutiven Befugnissen zu geben. das Funktionieren des Rechtsstaats erhöhen. Am Ende der Entwicklung soll eine Art euro p ä i- sches FBI stehen; das setzt schwierige Vorarbeiten E n t k r i m i n a l i s i e rung- wie von Bündnis90/die voraus, namentlich und insbesondere eine Te i l - Grünen geforde r t – ist der falsche Weg. Sogenannte Harmonisierung des europäischen Strafrechts und Bagatelldelikte, d.h. kleinere Straftaten dürfen nicht des europäischen Strafprozeßrechts. zu Ordnungswidrigkeiten herabgestuft werden.

E u ropäische Polizeibehörd e

riminalitätsbekämpfung kann sich heute aber Knicht auf den nationalen Bereich beschränken. Ge f o rd e r t und geboten sind internationale Anstren - gungen, internationale Kooperation. Eine wichtige

5 7 Bauinvestitionen gestärkt – Ver k e h r s i n f r a s t r uktur forte n t w i c k e l t

eformbilanzen, die sich sehen lassen können: Auch die R e f o rm b i l a n z kann sich sehenlassen. RIm Bereich der Wohnungs- und Städtebaupolitik Neue Akzente haben wir in der Förd e rung der wu r den eine Vielzahl neuer Akzente gesetzt und die Wohneigentumsbildung sowie im Bau- und bau- und raumord n u n g s rechtlichen Gestaltungs- Raumordnungsrecht gesetzt. Die Reform des Woh- möglichkeiten wesentlich verbessert. n u n g s b a u rechts, namentlich die Schaffung eines Wohnungsgesetzbuches wurde Ende 1997 von der Im Bereich Verkehr wurde das Ziel dieser Legis- B u n d e s re g i e rung im Bundestag eingebracht. Der laturperiode, die Schaffung einer zukunftsgere c h- g rundlegende Reform b e d a rf im sozialen Wo h- ten Ve r k e h r s i n f r a s t ruktur so gut wie vollständig nungsbau genauso wie viele Zielsetzungen und erreicht. Lösungsansätze dieses Gesetzentwurfs sind bei Sachverständigen und Verbänden auf große Zustim- mung gestoßen. Weniger sachliche Einwände als die Blockade der SPD-Bundesrats-Mehrheit ließ die Positive Reform b i l a n z Verabschiedung des Gesetzes im Bundestag zum Zeitpunkt der Ausschußberatung im Frühjahr 1998 ungewiß erscheinen. Die Reform des sozialen Woh - emäß dem Motto „Nur schlechte Nachrichten nungsbaus bleibt aber ebenso auf der Ta g e s o rd- Gsind gute Nachrichten“ ist die Wohnungs- und nung einer sozialen Wo h n u n g s m a r k t w i rt s c h a f t s- Städtebaupolitik weitgehend aus den Schlagzeilen politik wie die Novellierung des Wohngeldes und geraten. Die Opposition weicht der unbestre i t b a r die Vereinfachung des Mietrechts, ebenfalls inner- e rf o l g reichen Politik durch Kassandra-Ausblicke halb der Koalition intensiv anberaten. Hinzu kommt auf eine fern e re Zukunft aus. Wa ren Sc h l a g w o rt e eine Neujustierung steuerlicher Rahmenbeding- wie „neue Wohnungsnot“ und „Mietene x p l o s i o n “ ungen für den fre i f i n a n z i e rten Mietwohnungsbau in der vorangegangenen Wahlperiode an der im Zusammenhang mit einer Großen Steuerref o rm . Ta g e s o rdnung, so hat die auf eine deutliche E rhöhung des Wohnungsangebots ausgerichtete Wohnungspolitik der CDU/CSU seit Mitte der Neue Akzente 13. Wahlperiode zu einer nachhaltigen Entspannung in der Eigentumsförd e ru n g auf den Wohnungsmärkten geführt.

Den Weg vom Vermietermarkt zum Mietermarkt e reits zur Mitte dieser Legislaturperiode hin ma r k i e r en rund 2,2 Millionen zusätzliche Woh n u n g e n Bkonnte ein zentrales Reformanliegen – nicht nur allein in den letzten vier Jahren, nach einem Ange- der Wohnungspolitik, sondern auch im Sinne der botsschub von fast 1,8 Millionen Fert i g s t e l l u n g e n politischen Ziele der Unionsfraktion – in die Ta t in der vorangegangenen vierjährigen Bauboom- umgesetzt werden. Die Reform der Wo h n e i g e n- Phase. Die wesentlichen Trends in der Wohnungs- tumsförderung kommt vor allem Familien mit Kin- bautätigkeit lassen für 1997 und 1998 ein deutliches de r n zugute, die bisher an der Schwelle zum Eigen- Überschreiten der 500.000er Marke an Wohnungs- t u m s e rwerb standen. Eine E i g e n h e i m z u l a g e von fe r tigstellungen erwa r ten - nach dem „Rekord“ von jährlich 5.000 DM über einen Zeitraum von acht 603.000 Wohnungen in 1995 ein beachtlicher Grad J a h ren – bis zu den Einkommensgrenzen von der Normalisierung und Verstetigung. Eine Bilanz 120.000 DM/240.000 DM – ersetzte den alten § 10e der Wohnungspolitik in den neuen Ländern muß – EStG. Gleichzeitig wurde das Baukindergeld von neben der Fertigstellung von etwa 580.000 Wo h- 1.000 DM auf 1.500 DM je Kind erhöht und die nungen zwischen 1995 und 1998 – auch die Instand- Ba u s p a rf ö rd e r ung verbessert. Insgesamt erhält eine setzung und Modernisierung berücksichtigen. Ins- Familie mit zwei Kindern über acht Jahre vert e i l t besondere mit Hilfe des KfW-Modernisierungspro- 64.000 DM vom Staat – eine wirksame Hilfe. Auf- gramms konnten mehr als die Hälfte des gr und der neuen Woh n e i g e n t u m s f ö rd e r ung wagen ostdeutschen Wohnungsbestandes, im älteren Woh - seither mehr Familien den Schritt zur Eigentums- nungsbestand sogar mehr als zwei Drittel, moder- bildung. So wurde 1996 bei den Genehmigungen nisiert werden. von Wohnungen in Einfamilienhäusern ein Zuwachs

5 8 von 10,5 % und 1997 noch einmal ein Plus von g u n g s p rozeß zwischen Naturschutz und Land- 1 1 % erreicht. Der Eigenheimbau wurde zur ent- schaftspflege einerseits sowie sinnvolle Nutzung scheidenden Stütze der Baunachfrage. Diese stabi- einer zukunftsweisenden Energietechnologie ande- lisierenden Impulse – zu denen günstige Finanzie- rerseits. Die Unionsfraktion setzte einen Gesetzge- rungsbedingungen und erste Erfolge beim kosten- bungsbeschluß durch, der den Bau von Anlagen zur sparenden Bauen hinzutreten – gehen maßgeblich Gewinnung von Wind- und Wa s s e re n e rgie im auf die Eigenheimzulage zurück. Au ß e n b e r eich ab 01.01.1997 erleichtert, flankieren d aber Möglichkeiten einer planerischen Steuerung auf der Ebene der Kommunen bzw. der Landespla- Bauinvestitionen stärken nung stärkt.

Die im internationalen Ver gleich hohen Bau- und ach mehrjähriger Vo r b e reitung durch Wi s s e n- Bodenkosten erschweren die Woh n u n g s v e r s o rg u n g Nschaft und Ve rwaltung und einem konzen- b reiter Bevölkerungsschichten. Die Wo h n u n g s p o- t r i e rten parlamentarischen Beratungsverf a h re n litiker der CDU/CSU-Bundestagsfraktion haben sich konnten 1998 neue bau- und raumord n u n g s- deshalb in dieser Legislaturperiode intensiv um rechtliche, mit Blick auf den Standort Deutschland Handlungsmöglichkeiten und Anstöße gekümmert, im neuen Jahrh u n d e rt verbesserte Gestaltungs- um dem Ziel des kosten- und flächensparenden möglichkeiten in Kraft treten. Mit dieser Reform Bauens näher zu kommen. Hierzu gehören das mit konnte die CDU/CSU-Bundestagsfraktion ihre eige- der Novellierung der Handwerksordnung eröffne- nen Zielsetzungen vollauf verwirklichen. Nachhal- te breitere Angebot von Bauleistungen „aus einer tige Siedlungsentwicklung, Verzahnung von Bau- Hand“, die mit der Neuregelung des Energiewirt- leitplanung und Naturschutz, Ver einfachung zugun- s c h a f t s rechts vorgesehene Absenkung der über- sten von Bürg e rn und Bauherren, Stärkung der höhten Kosten für Hausanschlüsse, die Weiterent- kommunalen Selbstverwaltung wie deren Zusam- wicklung der VOB und die Entwicklung eines menarbeit mit privaten Investoren, Stärkung der Gebäudepasses sowie die Diskussion von Kosten- Regionen sind die Leitgedanken des Bau- und o b e rg renzen und -kontrollen beim sozialen Wo h- Raumordnungsgesetzes 1998. nungsbau.

Im Städtebaurecht sind ab 01. Januar 1998 zahl- Gleichzeitig kann über das Bauen auch ein wich- reiche Sonderregelungen in den neuen Ländern tiges Signal für Energ i e e i n s p a rung und C O2 - M i n- entfallen. Befristete Regelungen wie zum städte- de ru n g gegeben werden. Erstmals für das Jahr 1996 baulichen Ve rtrag und zum Vo rhaben- und hat die Bundesregierung ein Zinsverbilligungspro- Erschließungsplan, die sich in der Erprob u n g s p h a s e gramm zur Ve r b e s s e rung des Wärmeschutzes an b e w ä h rt haben, wurden in das Dauerrecht über- Gebäuden in den alten Bundesländern aufgelegt, nommen. das bereits zu einer Energ i e e i n s p a rung in über 160.000 Wohnungen genutzt wurde. Eine weitere Die städtebaulichen Bestimmungen der natur- C O2-Reduktion wird mit der Fort s c h reibung der s c h u t z rechtlichen Eingriff s regelung sind vom Bun- W ä rm e s c h u t z v e ro rdnung zu einer E n e rg i e s p a r- desnaturschutzgesetz in das Baugesetzbuch über- v e ro rd n u n g möglich, die gegen Ende der Legis- gegangen. Dabei wurde der Ausgleich im gesam- laturperiode vorbereitet wurde. ten Gemeindegebiet erleichtert und auch die Ausgleichs-Option im Vo rg r i ff auf spätere Bauge- biete zugelassen. Auf Initiative der CDU/CSU-Bun- B e s o n d e res Blickfeld: Neue Länder destagsfraktion hin wurden die finanzierungs- und f ö rd e ru n g s rechtlichen Bestimmungen des S t ä d t e- b a u f ö rd e ru n g s g e s e t z e s übersichtlich im neuen Bau- ie wohnungs- und städtebaupolitische Arbeit gesetzbuch zusammengefaßt und auf Förd e r- Dder Unionsfraktion für die neuen Länder mar- schwerpunkte konzentriert. Um dem Stru k t u r- k i e ren im Zeitraum 1994 bis 1998 drei Gesetze in wandel in der Landwirtschaft Rechnung zu tragen, besonderem Maße. ist dabei die Frist zwischen Aufgabe landwirt- schaftlicher Nutzung und zweckmäßiger Neuver- Das Al t s c h u l d e n h i l f e g e s e t z hat sich in den über vier wendung auf 7 Jahre erhöht worden; die Länder J a h ren seit Inkrafttreten bewährt und ist seinen können diese Frist sogar bis Ende 2004 völlig Hauptaufgaben – zum einen die Stärkung der suspendieren. Wo h n u n g s w i rtschaft in ihrer untern e h m e r i s c h e n Substanz und Investitionsfähigkeit, zum andere n Langwierige parlamentarische Beratungen über die Förd e rung der Wohneigentumsbildung – voll- die Behandlung von Wi n d e n e rg i e als privilegiert e auf gerecht geworden. Etwa drei Viertel der insge- B a u v o rhaben stehen für einen intensiven Abwä- samt bis zum Jahr 2003 zu privatisierenden Wo h-

5 9 nungen dürften inzwischen privatisiert worden sein, das von der Bundesreg i e r ung angestoßene Konzept ca. 100.000 Mieter sind auf diesem Wege Eigentü- für die A n s c h l u ß f ö rd e rung Ost umgesetzt, das die mer ihrer Wohnung geworden. Inzwischen lebt jeder neue Investitionszulage nach dem Ende 1998 plan- dritte Bürger in den neuen Bundesländern in den mäßig auslaufenden Förde r gebietsgesetzes einführt, eigenen vier Wänden, vor der Wiedervereinigung und zwar schwerpunktmäßig im Wohnungsbaube- war es gerade mal jeder fünfte. Mit der am reich für die Förd e rung der Bestandsmodern i s i e- 01.01.1997 in Kraft getretenen Änderung des Alt- rung und selbstgenutzter Wohnungen sowie von schuldenhilfegesetzes hat die Unionsfraktion an neuen Mietwohngebäuden in Innenstädten. ih r er Grun d a u f fassung festgehalten, über eine zeit- liche Abstufung von ökonomischen Anreizen eine zügige Privatisierung zu erreichen; die Erlösab- Ve r k e h r s p rojekte Deutsche Einheit: f ü h ru n g s s t a ffelung wurde jedoch deutlich abge- senkt und damit den Unternehmen zusätzliche ie dichte und moderne Ver k e h r s i n f r a s t r uktur ist Liquidität belassen. Die Unionsfraktion hat um die Deine Stärke des Standorts Deutschland, ihr Aus- Ja h r eswende 1997/1998 auch Anstöße gegeben, um bau in den neuen Ländern ein entscheidender Bei- über das Altschuldenhilfegesetz positive Antworte n trag zum Aufbau Ost. Seit 1990 bis Ende 1997 sind auf Fragen nach der Abwicklung der Privatisierun g s - rund 76 Mrd. DM in die Verkehrsinfrastruktur der pflichten in struk turschwachen Räumen wie in klei- neuen Bundesländer investiert worden, davon n e ren Wo h n u n g s- 40 Mrd. DM im unternehmen und – Sc h i e n e n b e re i c h , g e n o s s e n s c h a f t e n 21 Mrd. DM für zu geben. B u n d e s f e rnst r a s - sen, über 1 Mrd. Mit dem M i e t e n- DM für Bundes- ü b e r l e i t u n g s g e s e t z w a s s e rs t r a ß e n , vom Juni 1995 haben w e i t e re 14 Mrd . wir die Grun d lage für DM erhielten die eine langfristige Be- L ä n d er für In- wi r tschaftung der ost- v estitionen im deutschen Wo h n u n- Ö P N V und im gen geschaffen. Die k o m m u n a l e n dafür notwendigen Straßenbau. In M i e t a n p a s s u n g e n die 17 Ve r k e h r s- w u rden durch e i n e p rojekte Deut- So n d e r regelung be i m sche Einheit wur- Wo h n g e l d sozial ab- den allein rund g e f e d e rt, zuletzt in 25 Mrd. DM inve- Verbindung mit einer s t i e rt, davon 2/3 97er Novelle. Das Aus- in die Schiene. laufen des Mieten- Sie sind alle im üb e r le i t u n g s g e s e t z e s Bau, fünf der zum Jahre s a n f a n g n e u n S c h i e n e n- hat erwa rt u n g s g e m ä ß p rojekte sind zu keinen gravieren - schon in Betrieb. den Mietsprüngen Etwa 5.300 Kilo- ge fü h r t. Mit dem Woh n - meter Schienen- r a u m m o d e rn i s i e - wege und ru n d ru n g ss i c h e ru n g s g e- 11.500 Kilometer se t z wu r de 1997 ein Straßen wurd e n In v e s t i t i o n s h e m m n i s be r eits neu-, aus- beseitigt; danach wur- oder umgebaut. den auch Modern i- Diese ungeheure Schiene: 1: Ausbau Lübeck/Hagenow Land-Rostock-Stralsund, 2: Ausbau Hamburg-Büchen-Berlin, si e ru n g s m a ß n a h m e n 3: Ausbau/Lückenschluß Uelzen-Salzwedel-Stendal, 4: Aus- und Neubau Hannover-Stendal-Berlin, Leistung ist bis- in re s t i t u t i o n s b e- 5: Ausbau Helmstedt-Magdeburg-Berlin, 6: Ausbau Eichenberg-Halle, 7: Ausbau Bebra-Erfu r t, 8: Aus- lang einmalig. In lasteten Wo h n u n g s- und Neubau Nürnberg-Erfurt-Halle/Leipzig-Berlin, 9: Ausbau Leipzig-Dresden 1998 erhalten die Straße: 10: Neubau A 20 Lübeck-Stettin, 11: Erw e i t e rung A 2 Hannover-Berlin und A 10 Berlin Süd- beständen möglich. und Ostring, 12: Erw e i t e rung A 9 Berlin-Nürn b e rg, 13: Neubau A 38 Göttingen-Halle und A 1 4 3 neuen Länder mit Wes t u m f a h r ung Halle, 14: Neubau A 14 Magdeburg-Halle, 15: Neubau A 44 Kassel-Eisenach und Er- rund 9 Mrd. DM we i t e r ung/Neubau A 4 Eisenach-Görlitz, 16: Neubau A 71 Erfu rt - S c h w e i n f u r t und A 73 Suhl-Lichten- Die Unionsfrak- fels w i e d e rum über tion hat schließlich Wasserstraße: 17: Ausbau Hannover-Magdeburg-Berlin 4 0 % aller Ve r-

6 0 k e h r s i n f r a s t ru k t u r i n v e s t i t i o n e n de s Bundes; damit brachte Einnahmen in Höhe von insgesamt rund wird die bisherige Pr i o r i t ä t e n s e t z u n g fortgesetzt. 4,7 Mrd. DM. Mit der erfolgreichen Plazierung der DLH-Aktien am Markt wird diese Politik des Bun- Neue Modelle: Für den Ausbau und Erhalt der Ver - des bestätigt. Wei t e r e erfo l g r eiche Privatisierun g e n kehrsinfrastruktur werden auch in Zukunft erheb- im Laufe der 13. Legislaturperiode waren die Privati- liche Mittel erforderlich sein. Deshalb müssen wir si e r ung der Rhein-Main-Donau AG, der Neckar AG rechtzeitig neue Finanzierungsmodelle entwickeln und der Münchener Tunnel GmbH. Für 1998 steht und erproben. Mit der privaten Vo rf i n a n z i e ru n g die Privatisierung der Autobahn Tank & Rast AG nach dem Konzessionsmodell und der Privatfinan- sowie des Fernmeldenetzes an den Bundesauto- z i e rung nach dem Betre i b e rmodell wird verstärkt bahnen an. Wei t e r e 9 Gesellschaften im Geschäfts- privates Kapital einbezogen. Das ermöglicht die b e reich des Bundesministers für Ve r k e h r, insbe- R e a l i s i e rung von zwölf Straßen- und einem sondere Beteiligungen an Flughäfen, werden der- Sc h i e n e n p r ojekt mit einem Investitionsvolumen von zeit überprüft. insgesamt rund 8,5 Mrd. DM sowie die zügige Umsetzung von Bauvorhaben auf der Gru n d l a g e des Fernstraßenbauprivatfinanzierungsgesetzes. E rf o l g reiche Bahnre f o rm:

Mit der Einführung einer stre c k e n b e z o g e n e n ie Bahnre f o rm erweist sich nur mehr als Erf o l g : Lkw-Gebühr als Ersatz für die zur Zeit erh o b e n e Dausgeglichene Geschäftsergebnisse, steigende zeitbezogene Vignette wird sich zu Beginn des Umsätze, höhere Produktivität und steigendes Auf- neuen Jahrhunderts eine neue Perspektive bieten, kommen im Personen- und inzwischen auch im Güter- Wegekosten verur s a c h u n g s g e r echt zu erheben und verkehr. Die DB AG hat Ende 1997 eine Ne u s t ru k - diese Gebühren dann auch zur Refinanzierung pri- tu r i e r ung des Konzerns beschlossen. Zum 01 . 0 1 . 1 9 9 9 vater Straßenbauinvestitionen heranzuziehen. we r den die 5 Geschäftsbereiche Personenf e rn v e r- ke h r , Personennahverkehr, Güterve r k e h r , Personen- bahnhöfe und Netz in eigenständige Aktienge- Telematik nutzen: sellschaften unter dem Dach einer gemeinsamen Holding ausgegliedert. Dies ist der nächste wichtige m moderne Informations- und Kommunika- Schritt der Reform. Er wird 1998 im Unternehmen Utionstechnologien auf breiter Front im Ve r- v o r b e reitet. Zum 01.01.1996 wurde die Regionali- kehrsmarkt einzuführen, wurde Ende 1995 das Wir t- si e r ung des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) s c h a f t s f o rum Verkehrstelematik als hochrangiger umgesetzt, die Verantwortung für den SPNV ging E n t s c h e i d u n g s k reis aus Wi rtschaft und Politik ins auf die Länder über. Sie erhalten hierfür derzeit ins- Leben gerufen. Seitdem hat die Einführung von gesamt rund 15,4 Mrd. DM Mittel nach dem Telematik im Markt deutlich an Dynamik gewon- R e g i o n a l i s i e rungsgesetz und dem Gemeindever- nen. Der Telematik-Weltkongreß im Oktober 1997 k e h r s f i n a n z i e rungsgesetz. Dies hat die Vo r a u s- in Berlin hat gezeigt, daß die Möglichkeiten erkannt setzungen für eine bessere Gestaltung der Fahrpl ä - sind und zunehmend genutzt werden. Die Industrie ne, des rollenden Materials und damit des gesamten erw a r tet allein für Europa bis 2010 ein Umsatzvolu- Angebots im ÖPNV deutlich verbessert. men für Verkehrstelematik von bis zu 200 Mrd. DM. H a rm o n i s i e ru n g : Die Harm o n i s i e rung im Zusam- Transrapid: 1996 wurden mit Beschluß der Trans- menhang mit der Liberalisierung des Ver k e h r s m a r k - rapidgesetze alle rechtlichen Grundlagen für das tes innerhalb der EU und der Öffnung nach Mittel- Pr ojekt geschaffen. Im Frühjahr 1997 haben sich der und Osteuropa ist und bleibt ein wichtiges Thema der Bund, die beteiligte Industrie und die DB AG auf Verkehrspolitik. Mit den Aktionsprogrammen für den eine neue Finanzierungs- und Managementstruk- Güterkraftverkehr und für die Binnenschiffa h r t, die tur geeinigt. Es ist davon auszugehen, daß noch gemeinsam mit den Verbänden erarbeitet und zwi- 1998 der erste Spatenstich zum Bau der Tr a n s r a- schenzeitlich auch schon fortgeschrieben wurd e n , pidverbindung Hamburg – Berlin erfolgen kann. haben wir bereits nennenswerte Fortschritte bei der Das Scheitern des Brandenburger Volksbegehrens H a rm o n i s i e rung der Wettbewerbsbedingungen im ist ein ermutigendes Signal für den Transrapid. fiskalischen, sozialen und technischen Bereich erzi e l t . Dennoch besteht aber immer noch Harmo n i s i e ru n g s - An der konsequenten Fortsetzung der Privatisie- be d a r f, so z.B. bei Gebühren und Abgaben im Straßen- rungspolitik des Bundes ist auch der Verkehrsbereich v e r k e h r, bei der Interoperabilität der Eisenbahnen, maßgeblich beteiligt. Mit der Veräußerung der letz- bei den Beihilfen und den Sozialvorschriften in der ten Beteiligungen an der Deutschen Lufthansa AG Lu f t f a h r t und der Beseitigung der Tour de Rôle-Syste- in Höhe von knapp 36 % ist im Oktober 1997 die me in der Binnenschiff a h rt. Hier hat der Deutsche Vo l l p r i v a t i s i e rung des Unternehmens abgeschlos- Bundestag auf Initiative der Koalitionsfraktionen die sen worden. Die Ve r ä u ß e rung der Aktienpakete EU-Kommission zur dringenden Abhilfe aufgeforde rt .

6 1 Tra n s p o rt s re c h t s re f o rm : Die Wet t b e w e r b s f ä h i g k e i t l e i s t u n g s b e reich. Mit dem neuen schiff a h rt s p o l i- des deutschen Güterverkehrsgewerbes stärken wir tischen Konzept, das steuerliche Maßnahmen eben- mit der Reform des Transportrechts und der Reform so enthält wie Regelungen zur Neuordnung der des Güterkraftverkehrsrechts. Sie treten rechtzeitig S c h i ffsbesetzung und zur Angleichung deutscher vor der völligen Freigabe der Kabotage im Vorschriften im Bereich der Schiff s s i c h e rheit an S t r a ß e n g ü t e rverkehr zum 01.07.1998 in Kraft und i n t e rnationale Standards – mit dem Ziel der Ve r- s c h a ffen die nötigen Freiräume für weitere Eff i z i- einfachung, Flexibilisierung und Entbüro k r a t i s i e- enzverbesserungen. rung, – und das von der Bundesre g i e rung im Juli 1997 beschlossen wurde, soll der Schiffahrtsstand- Zusätzlich zu diesen Schwerpunkten sind eine ort Deutschland gestärkt und so attraktiv gemacht Reihe weiterer Ziele verfolgt und rea l i s i e r t worde n : w e rden, daß auch in Zukunft gute Vo r a u s s e t z u n- gen für eine leistungsfähige deutsche Seeschiffa h r t • die Umsetzung eines Luftverkehrssicher- mit Arbeits- und Ausbildungsplätzen für deutsche heitskonzeptes und die Maßnahmen zur Seeleute gegeben sind. Ve r b e s s e rung der Luftverkehrssicherh e i t in n e r halb der EU, insbesondere die Vor b e re i - tungen für eine gemeinsame Luftverkehrs- sicherheitsbehörde,

• die Maßnahmen für mehr Sicherheit auf Fähr- gastschiffen,

• die Gründung der Küstenwache am 01.07.1995 zum koord i n i e rten Einsatz der Kontrollen in Nord- und Ostsee,

• die Umsetzung der Strategie „From road to sea“ für eine verstärkte Nutzung der moder- nen See- und Küstenschiffa h r t zur Entlastung der Straßeninfrastruktur,

• das Luftverkehrsabkommen mit den USA, das die Grundlagen für einen einheitlichen trans- atlantischen, wettbewerbsorientierten Luft- verkehrsmarkt mit Nordamerika und Europa als den tragenden Säulen schafft,

• die neue Regelung für eine emissionsbezogen ausgestaltete Kfz-Steuer für Pkw, die deutli- che Anreize zur schnelleren Erneuerung der F a h rzeugflotte gibt und wichtige positive Impulse für die Automobilkonjunktur in den kommenden Jahren setzt,

• die Umsetzung der EU-Führer s c h e i n r i c h t l i n i e in nationales Recht sowie Maßnahmen zur Ve r b e s s e rung der Sicherheit im Straßenver- kehr wie die Ahndung für das Fahren unter Dr ogen, die Einführung einer Bußgeld bewer- teten 0,5-Prom i l l e - G r enze, zusätzlicher Schutz für Kinder in Schul- und Linienbussen an besonders gefährlichen Haltestellen, die Aus- rüstung von Reisebussen mit Sicherheitsgur- ten und die Ver b e s s e r ung der passiven Sicher- heit von Pkw.

S e e s c h i ff a h rt : Deutschland verfügt mit der See- s c h i ff a h rt über einen leistungsfähigen, wachs- tu m s o r i e n t i e r ten und investitionsintensiven Dienst-

6 2 Umwelt schützen – Wettbewerbsfähigkeit der La n d w i r tschaft verbessern

mwelt und Naturschutz, aber auch gleichzeitig nutzt, durch Dere g u l i e rung den Gesetzesvollzug Udie Nutzung des Bodens und der natürlichen zu erleichtern und Verfahren zu beschleunigen. Ro h s t o f fe durch die Land- und Forstwirtschaft stan- den in dieser Legislaturperiode im Mittelpunkt. Bei der Fortentwicklung des Umweltrechts setzen wir nicht mehr ausschließlich auf die klassischen Ge- und Verbote des Ordnungsrechts. Ökologie und Marktwirt s c h a f t Vor allem im Bereich der Vo r s o rge wenden wir zunehmend flexible marktwirtschaftliche Instru- ie Umweltpolitik der CDU/CSU-Bundestags- mente an wie Dfraktion an der Schwelle zum Jahr 2000 geht davon aus, daß es uns gelungen ist, in vielen Berei - • das Öko-Audit, chen die Schadstoffbelastung der Luft und unserer Gewässer deutlich zu re d u z i e ren. Es ist deshalb • Selbstverpflichtungen, nicht mehr erf o rderlich, alle Gre n z w e rte kontinu- ierlich zu verschärfen. • Rücknahmeverpflichtungen im Abfallrecht,

Häufig schreiben unsere Umweltgesetze ohnehin • finanzielle Anreize und die Anwendung des „Standes der Technik“ vor, so daß Behörden bei ihren Entscheidungen neue und • Umweltabgaben. bessere technologische Lösungen berücksichtigen müssen. M a r k t w i rtschaftliche Instrumente Wir konzentrieren uns deshalb darauf, im Umweltschutz • Lücken im Regelwerk zu schließen (z. B. Boden- schutz), ie erste Folgekonferenz zur Klimakonvention in DBerlin wurde genutzt, um den Schutz von Klima • positive, aber noch nicht voll befriedigende Ent- und Erda t m o s p h ä r e voranzutreiben. Das bereits ver- wicklungen zu beschleunigen (z. B. Stickoxidbe- abschiedete nationale CO2-Konzept zur Reduzie- lastung durch den Straßenverkehr) und rung von Kohlendioxid wurde weiter forte n t w i c k e l t und schrittweise umgesetzt. • Defizite zu beseitigen (z. B. in den Bere i c h e n Naturschutz und Klimaschutz). Rechtzeitig zur Vertragsstaatenkonferenz hat die Bundesregierung ein Förderprogramm zur CO2-Min- Dabei wird uns zunehmend bewußt, daß sich die d e rung im Gebäudebestand beschlossen. In diesem g roßen Umweltprobleme nur global lösen lassen. P rogramm werden zinsgünstige Kredite für Wär- Als große Industrienation sind wir bereit und ver- meschutzmaßnahmen an bestehenden Gebäuden pflichtet, immer wieder eine Vor rei t e r rolle zu über- und den Einbau von besonders effizienten Heiz- nehmen. Dabei muß aber auch berücksichtigt wer- kesseln bereitgestellt. den, daß überzogene nationale Alleingänge die Umwelt global gesehen sogar zusätzlich belasten, Bei einer Zinsverbilligung von bis zu 3% und weil sie nur zur Verlagerung von Produktionsanla- einer Eigenfinanzierung von 30% wird damit bei gen ins Ausland führen. fünfjähriger Laufzeit ein Investitionsvolumen von rd. 10 Milliarden DM ausgelöst. Dies ist ein über- Beim produktbezogenen Umweltschutz setzt uns aus effizienter Weg zur Reduzierung der CO2- das EU-Recht Grenzen. Akzeptanz für eine punk- Emissionen, da die CO2- M i n d e ru n g s m ö g l i c h- tuelle Ve r s c h ä rfung von Umweltstandards setzt keiten im Gebäudebestand zwischen 40 % und angesichts des härte r en internationalen Wet b e w e r b s 6 0 % liegen. voraus, daß die Umweltpolitik alle Möglichkeiten

6 3 Mit Selbstverpflichtungen der Industrie zur Reduk- Die Novelle zur Ve r p a c k u n g s v e ro rdnung hatte tion der CO2-Emissionen wurde ein weiterer wirk- bereits im Dezember 1996 den Bundestag passiert. samer Beitrag zum Klimaschutz geleistet. So hat die Nachdem der Bundesrat im April 1997 die Zustim- Industrie zugesagt, den CO2-Ausstoß bis zum Jahr mung mit knapper Mehrheit versagt hat, legte die 2005 um 20%, gemessen am Stand von 1990, zu Bu n d e s re g i e r ung einen überarbeiteten Entwurf vor. senken. Eine entsprechende Zusage der Automobil- Wir haben versucht, noch stärker auf die Interes s e n industrie liegt ebenfalls vor. Darin verpflichtet sich von Ländern Rücksicht zu nehmen, ohne unsere die Automobilindustrie zu einer Reduzierung des Konzeption zu ändern. du r chschnittlichen Kraftstoffverbrauchs der von ihr hergestellten und in der Bundesrepublik Deutsch- Das Inkrafttreten der Novelle, die zur Zeit wieder land abgesetzten PKW/Kombi bis zum Jahr 2005 im Bundesrat beraten wird, ist unverz i c h t b a r, um um 20 % gemessen am Stand von 1990. Diese Zu- DSD auf Dauer finanziell abzusichern. sage wird noch vor dem Jahr 2000 fortgeschrieben. Ziel ist dabei ein Reduktionspotential von mehr als einem Drittel. O rdnungsrahmen für eine m a r k t w i rtschaftliche Umweltpolitik Zu den marktwirtschaftlichen Instrumenten gehört auch die Einführung betrieblicher Umweltmanage- me n t v e rf a h r en – das Ök o - A u d i t . Wir haben dafür die iel der CDU/CSU-Bundestagesfraktion ist es, e rf o rderlichen rechtlichen Rahmenbedingungen Zden umweltrechtlichen Ordnungsrahmen fort- du r ch das Umweltauditgesetz geschaffen. Nach dem zuentwickeln, um Defizite im Bereich der Gefah- Gesetz werden für den Vollzug der EU-Umweltau- renabwehr und der Vo r s o rge abzubauen. Gleich- d i t - Ve ro rdnung unabhängige und fachkundige zeitig haben wir bestehende Vorschriften mit dem Umweltgutachter und Umweltgutachtero rg a n i s a- Ziel der Dereg u l i e r ung auf ihre Notwendigkeit und tionen zugelassen und einer wirksamen Aufsicht Zweckmäßigkeit geprüft. u n t e rw o rfen. Wir setzen dabei auf die Eigenver- antwortung der Wirtschaft. Die Novelle zum Bundes-Immissionsschutzgesetz, das sogenannte B e s c h l e u n i g u n g s g e s e t z, hat die Die Teilnahme am Umweltauditverf a h ren ist für um w e l t r echtlichen Planungs- und Genehmigungs- die Unternehmen freiwillig. Wir leiten hier einen v e rf a h ren gestrafft, Ve rf a h ren verkürzt und damit dynamischen Prozeß ein und verbinden damit die die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie H o ffnung, daß die Vo rteile der beteiligten Unter- verbessert, ohne die materiellen Umweltstandards nehmen bei der Werbung für ihre Produkte dazu abzusenken. führen, daß immer mehr Betriebe selbst Initiativen entfalten, um Umweltbelastungen zu senken. Zur Um akute Belastungen der Bevölkerung auch Zeit arbeiten wir an Vorschlägen, auditierte Betriebe durch kurzzeitige Ozonspitzenkonzentrationen zu von behördlichen Kontrollen teilweise zu befrei e n . vermindern, haben wir die Initiative ergriffen und den Entwurf eines „ O z o n g e s e t z e s “ im Deutschen Zur Umsetzung der Ziele des Kre i s l a u f w i rt- Bundestag eingebracht und im Juni 1995 verab- schaftsgesetzes wurden Vero r dnungen erlassen, die schiedet. Das Gesetz sieht ein Fahrverbot für Fahr- die Pro d u k t v e r a n t w o r tung der Wirt s c h a f t , insbesondere zeuge ohne geregelten Katalysator bei einer Ozon- für B a t t e r i e n und A l t a u t o s, durchsetzen. Insbeson- konzentration von 240 µg/m3 vor.Dabei bleibt die de r e die Lösung für Altautos – eine Kombination vo n langfristige und nachhaltige Ve rm i n d e rung der freiwilliger Selbstverpflichtung und Verordnung – Ozon-Vorläufersubstanzen nach wie vor wichtiges hat das Konzept der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Ziel der Politik zur Bekämpfung erhöhter Ozon- Selbstverpflichtungen Vo rrang einzuräumen, be- konzentrationen. stätigt. Die Wi rtschaft ist jetzt geford e rt, bei der Umsetzung ihres Konzeptes zu belegen, daß öko- Das Was s e rh a u s h a l t s g e s e t z wu r de novelliert, damit logische Fortschritte auch ohne Detailre g e l u n g e n bei der Nachrüstung von Kläranlagen der Grund- des Gesetzgebers erreichbar sind. satz der Ver hältnismäßigkeit stärker berücksichtigt werden kann. Neben der Verbesserung des Hoch- Die Ver p a c k u n g s v e ro rd n u n g wi r d novelliert, um die wasserschutzes und der ökologischen Gewässer- schon bisher erzielten Vermeidungs- und Verwer- funktionen läßt die Novelle bei der Abwassere n t- tungserfolge zu sichern und auszubauen. Wir wol- so r gung ausdrücklich dezentrale Konzepte und pri- len den Wettbewerb in der Entsorgungswirtschaft vate Organisationsmodelle zu. Das neue Recht trägt f ö rd e rn, die Tr i t t b re t t f a h rer bekämpfen und den darüber hinaus auch zur Ve reinfachung und A n w e n d u n g s b e reich der Ve ro rdnung der neuen Beschleunigung von Verwaltungsverfahren bei. EU-Verpackungsrichtlinie anpassen.

6 4 Mit dem Erlaß eines Bundesbodenschutzgesetzes g e m e i n s c h a f t s rechtlicher Vorschriften und zur schließen wir eine Lücke im Umweltschutz. Neben Anpassung anderer Rechtsvorschriften“ vorgelegt. den Vorschriften zum Schutz von Wasser und Luft Der Bundestag hat diesen Gesetzesentwurf mit eini- gibt es jetzt auch ein umfassendes Gesetz zur Vor- gen Änderungen am 5. Juni 1997 verabschiedet. sorge gegen künftige Belastungen des Bodens und Der Bundesrat hat die Novelle am 4.7.1997 abge- für die Beseitigung und Sanierung bereits einge- lehnt. Die Bundesregierung hat den Vermittlungs- t retener Schäden und Altlasten. Wir haben damit ausschuß angerufen. Planungssicherheit für Investitionen der Wirtschaft ge s c h a f fen, ohne neue bürokratische Struk t u r en zu Die ursprünglich vorgesehene umfassende Novel- er richten und neue Kosten zu verursachen. Die bis- li e r ung sollte das Bundesnaturschutzgesetz aus dem her unterschiedlichen Vorschriften zur Bewertung Jahr 1976 den aktuellen und künftigen Anford e- und Sanierung von Bodenbelastungen werden har- rungen des Naturschutzes unter Berücksichtigung m o n i s i e rt. Die Anford e rungen an die Sanieru n g des neuen Staatszieles „Umweltschutz“ anpassen. hochbelasteter Grundstücke orientieren sich an der Sie sollte bindende EG-rechtliche Vor gaben umset- v o rgesehenen künftigen Nutzung. Überz o g e n e zen, insbesondere die EU-Richtlinie zur Erhaltung Sa n i e r ungsziele haben bisher oft dazu geführt, daß der natürlichen Lebensräume sowie der wildle- alte Industriegebiete mit hoher Belastung einfach benden Ti e re und Pflanzen (Fauna-Flora-Habitat- ungenutzt liegen blieben und Investoren auf die oder kurz: FFH-Richtlinie). Diese verpflichtet die grüne Wiese auswichen. Wir rechnen damit, daß Mitgliedstaaten, ein zusammenhängendes euro- das Bodenschutzgesetz mit seinen re a l i s t i s c h e n päisches Netz besonderer Schutzgebiete, genannt An f o rd e r ungen an das „Recycling“ belasteter Böden „Natura 2000“, zu errichten. gerade in alten Industrieregionen Flächen mobili- si e r t und damit den Verbrauch von Natur und Land- Dieses Gesetz ist im Ve rmittlungsausschuß des schaft eindämmt. Bundesrates gescheitert, weil SPD und Grüne keine volle Entschädigung für Landwirte akzeptieren. Wir Im August 1996 hat die Bundesre g i e rung den hatten im Bundestag beschlossen, alle Ertragsein- schon seit langem angekündigten „Entwurf eines bußen auszugleichen, wenn die Nutzung eines land- Gesetzes zur N e u regelung des Rechts des Natur- w i rtschaftlichen Grundstückes aus Gründen des sc h u t z e s und der Landschaftspflege zur Umsetzung Naturschutzes beschränkt wird. Daraufhin hat die

Mitglieder der Landesgruppen Mecklenburg - Vo r p o m m e rn und Niedersachsen während der Sitzung der CDU/CSU-Bundestags- f r a k t i o n .

6 5 A r b e i t s g ruppe des Ve rmittlungsausschusses eine Die Agrarreform hat dazu geführt, die Produktions- „kleine Novelle“ zum Bundesnaturschutzgesetz überschüsse insbesondere bei Getreide, Ölsaaten und erarbeitet, die nur die FFH-Richtlinie der EU Eiweißpflanzen sowie bei Rindfleisch abzubauen und umsetzt. Da die Fraktion beschlossen hat, nochmals d a d u rch die Märkte spürbar zu entlasten, die Ein- den Versuch zu machen, ein neues Entschädi- kommen zu stabilisieren, teilweise zu verbessern, mit gu n g s r echt für Landwirte durchzusetzen, sind diese den flankierenden Maßnahmen zur Agrarre f o rm die Regelungen noch nicht in Kraft getreten. umwelt-verträgliche Landwirtschaft zu stärken sowie positive Umweltwirkungen zu erzielen und die Markt- Mit der Novellierung des At o m g e s e t z e s haben wir or dnungsausgaben für die Verw e r tung der Überschüsse die Grundlagen für mehr Rechtssicherheit für die deutlich zu senken und ab 1996 die Haushaltsaus- Nachrüstung von Kernkraftwerken in Deutschland gaben zu stabilisieren. g e s c h a ffen. Mit einem standort u n a b h ä n g i g e n Ge n e h m i g u n g s v e rf a h r en, z.B. für den Europ ä i s c h e n Die im Gegenzug für niedrige Stützpre i s e Druckwasserreaktor (EPR), haben wir gleichzeitig beschlossenen Prämien und Ausgleichszahlungen die Option für die weitere Nutzung der Kernener- sind fester Bestandteil der EU-Agrarref o r m von 1992 gie eröffnet. Wir wollen den Fadenriß im Bere i c h und sind damit auch auf internationaler Ebene durch dieser Technologie verh i n d e rn, da sie auch in das GAT T-Abkommen von 1993 abgesichert. Die Zukunft einen wesentlichen Beitrag zu einer klima- Prämien im Rindfleischsektor haben sich in den verträglichen Energiepolitik leisten muß. Ri n d e r mastbetrieben, die Ausgleichszahlungen bei G e t reide, Eiweißfrüchten und Ölsaaten in den Ackerbaubetrieben zu einem wesentlichen Ein- Weichenstellung für eine kommenselement entwickelt und müssen auch in l e i s t u n g s o r i e n t i e rte und Zukunft den Landwirten zukommen. u m w e l t v e rträgliche Landwirt s c h a f t Mit den flankierenden Maßnahmen zur Agrarre- fo r m 1992 wurde EU-weit der Einstieg in die geziel- ie Herausford e rungen an die Landwirt s c h a f t te Entlohnung besonderer Umwelt- und Land- Dnehmen an der Schwelle des 21. Jahrh u n d e rt s schaftpflegeleistungen geschaffen. Die entspre- weltweit zu. Es gilt, die Sicherung der Lebens- chenden Programme haben gerade in Deutschland g rundlage einer wachsenden We l t b e v ö l k e rung zu eine sehr hohe Akzeptanz gewonnen, und zwar gewährleisten. Im Jahre 2025 werden über 8 Mrd . sowohl bei den Landwirten, als auch in der Bevöl- Menschen auf der Erde leben. Sollen sie alle aus- k e rung insgesamt. Ein Konzept für den weitere n reichend ernä h r t werden, muß die Nahrun g s m i t t e l - Ausbau dieser Maßnahmen ist notwendig. e rzeugung entsprechend den Angaben der FA O um 75 % gesteigert werd e n . Die 1992 begonnene Reform muß weiterentwickelt und entsprechend den Erfordernissen angepaßt wer- Anderseits steigt die Produktion von Nahru n g s- den. Der erhebliche Verwaltungs- und Kontrollauf- mitteln in den Industrieländern schneller als die wand muß soweit wie möglich zurückgeführt wer- Nachfrage. Daher mußten in der Euro p ä i s c h e n den. Vorleistungen im Hinblick auf die 1999 begin- Union Maßnahmen zur Begrenzung der Pro d u k- nende WTO-Ve rhandlungen und die nach der tion erg r i ffen werd e n . J a h rtausendwende geplante EU-Osterw e i t e ru n g sind weder sach- noch intere s s e n g e recht. Für die Diese Situation ist zu bewältigen, wenn die Er- nächste WTO-Runde sind vielmehr jetzt die aus träge weltmarktorientiert gesteigert werden, die eu r opäischer Sicht erfo r derlichen Eckpunkte zu defi- P roduktionen an die jeweiligen Standort b e d i n- nieren. Gleichwohl müssen sich die Landwirte auf gungen angepaßt und die Pro d u k t i o n s m e t h o d e n diese Herausford e rungen einstellen und die Lei- auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit aus- stungsfähigkeit der Betriebe kontinuierlich verbes- gerichtet werden. Dies sind bereits heute wesent- sern. liche Leistungsmerkmale der deutschen und e u ropäischen Landwirt s c h a f t . Bei Milch gehen die Prognosen von einer welt- weit steigenden Nachfrage und einer günstigen Die EU-Agrarre f o rm von 1992 hat die Landwirt- Marktentwicklung aus. Eine Preisdruckpolitik ver- schaft stärker auf den Markt ausgerichtet und die s c h a fft keine Investitionsanreize. Mit ihr läßt sich P reispolitik von der Einkommenssicherung teil- die dringend notwendige Ve r b e s s e rung der Pro- weise abgekoppelt. Zum Ausgleich für die schritt- duktionsstrukturen nicht erreichen. weise Senkung der Stützpreise und für die Stillegung von Flächen erhalten die Landwirte flächen- A u f g rund eingehender Beratungen und nach b e z ogene Direktzahlungen bzw. eine Rindfleisch- einem schwierigen Abwägungsprozeß hat die p r ä m i e . CDU/CSU im Grundsatz für die Fortsetzung der

6 6 M i l c h q u o t e n regelung über das Jahr 2000 hinaus t e re durc h g reifende Maßnahmen zur Wi e d e rh e r- votiert. Die Kommission hat in ihrem Diskussions- stellung geordneter Marktverhältnisse. Ziel muß es papier „Agenda 2000“ eine Ver l ä n g e r ung der Quo- sein, mit gleichen Marktchancen und weniger Ver - te n r egelung bis zum Jahre 2006 in Aussicht gestellt. waltung den deutschen Rinderm ä s t e rn wieder Eine konsequent angewandte Milchquotenre g e- Zukunftsperspektiven zu eröffnen. lung erweist sich in der Abwägung gegenüber ande- ren Modellen zur Lösung der Milchmarktprobleme Im Getrei d e b e r eich konnten die Interve n t i o n s b e - eindeutig als bessere Alternative und am ehesten stände nach der Agrarre f o rm 1992 um 30 Mio. t geeignet, die Erze u g e r einkommen sowie die Markt- z u r ü c k g e f ü h rt werden. Nach Jahren des Einkom- o rdnungskosten zu stabilisieren und die Milch- m e n s d rucks haben sich die Erz e u g e re i n k o m m e n erzeugung auf schwierigen Standorten zu sichern. seither stabilisiert. Wichtigstes Instrument zur flexi- blen Anpassung der Produktion an die Marktlage Neben der Brüsseler Unterstützung in der Markt- ist heute die für die meisten Ackerbauern quasi- verwaltung müssen Initiativen in der Produktions- verpflichtende Teilnahme an der Flächenstillegung. und Vermarktungsstruktur ergriffen werden. Das öffentliche Interesse für Wald- und Forst- Im Rahmen der Fort f ü h rung der Garantiemen- w i rtschaft hat sich in den letzten Jahren fast aus- g e n regelung muß auf nationaler Ebene den akti- schließlich auf den Aspekt der Wa l d s c h ä d e n ven Bewirt s c h a f t e rn der Zugang zu Milchquoten beschränkt, ebenso die politische Diskussion. Somit er l e i c h t e r t und dadurch ihre Wet t b e w e r b s f ä h i g k e i t werden die vielfältigen, wichtigen Funktionen des gestärkt werden. Zu diesem Zweck sollen die Quo- Waldes vollkommen unterschlagen. Die CDU/CSU- t e n i n h a b e r, die keine Milch erzeugen, innerh a l b Bundestagsfraktion hat deshalb 1993 im Deutschen einer Übergangszeit nach dem 1. April 2000 zu Bundestag durchgesetzt, daß die Bundesregierung Abgabe der Milchquoten an die aktiven Milch- einmal in jeder Legislaturperiode umfassend über erzeuger verpflichtet werden. den Wald in seiner ganzen Bedeutung berichtet.

Die Probleme im Rindfleischbereich sind eben- Im August 1997 hat nun die Bundesreg i e r ung den falls immer wieder erört e rt worden. Die BSE-Rin- ersten Waldbericht vorgelegt. Er inform i e rt aus- derseuche in Großbritannien hat im Jahre 1996 zu führlich über die Nutz-, Erholungs- und Schutz- einer stark rückläufigen Nachfrage nach Rindfleisch funktion des Waldes. und zum Verfall der Rindfleischpreise geführt. Vor diesem Hintergrund hat die Arbeitsgruppe schnell B e reits 1993 stand aufgrund einer Initiative des wirkende Gegenmaßnahmen gefordert. Die in der Landes Baden-Württ e m b e r g eine Novellierung des Folge auf europäischer Ebene beschlossenen und Tierschutzgesetzes an. Die Bundesre g i e rung war du rc h g e f ü h r ten Maßnahmen zur Markt- und Ein- damals ebenfalls bereit, das Tierschutzgesetz fort- kommensstützung sowie zur Vertrauensförderung zuentwickeln. Das Gesetzgebungsverfa h r en schei- haben die Probleme entschärft. Der umfangreiche terte aber 1994 – vor allem wegen der vorgesehe- staatliche Aufkauf von Rindfleisch sowie die volle nen Erleichterungen für die medizinische Forschung Nutzung der Exportmöglichkeiten durch die EU seit – am Votum des Bundesrates, der nicht einmal den Beginn der BSE-Krise im Frühjahr 1996 haben zur Vermittlungsausschuß anrief. Entlastung des Rindfleischmarktes geführt. Die BSE- bedingten Einbußen der Rinderhalter konnten durch A u f g rund der Notwendigkeit, EG-re c h t l i c h e Einkommenshilfen abgemildert werden. Mit Hilfe Bestimmungen umzusetzen, hat die Bundesre g i e- des von den Regierungsfraktionen eingebrachten rung 1996 ihrerseits einen Entwurf zur Än d e r ung des Ri n d f l e i s c h e t i k e t t i e ru n g s g e s e t z e s konnte für den Ver - Tie r s c h u t z g e s e t z e s vo r gelegt. Er enthält eine maßvol- braucher mehr Tr a n s p a renz und Sicherh e i t e rre i c h t le Fortentwicklung der Ti e r s c h u t z v o r s c h r i f t e n , w e rden. Es ist überaus wichtig, daß Rindfleisch gleichzeitig Vorschläge zur Entbüro k r a t i s i e ru n g . nachweisbar bis zum Erzeuger zurück verfolgt wer- Der Bundesrat hat weitergehende Ford e ru n g e n den kann. Nur dadurch wird es möglich, die Ve r- e rhoben und deshalb den Ve rm i t t l u n g s a u s s c h u ß braucher über die Herkunft von Rindfleisch zuver- angerufen. lässig zu informi e r en und „schwarzen Schafen“ der Fleischbranche das Handwerk zu legen. Nach dem Gesetz muß Rindfleisch etikettiert werden, wenn Tierschutz beim Tr a n s p o rt der Handel gegenüber dem Verbraucher freiwillig Angaben über die Herkunft oder anderer Eigen- schaften machen will. ur Umsetzung der EG-Richtlinie über den Schutz Zvon Tie r en beim Tra n s p o r t wurde 1997 die na t i o - Die anhaltende Marktkrise bei Rindfleisch infol- nale Tie r s c h u t z t r a n s p o rt v e ro rd n u n g umgesetzt. Du rc h ge der britischen Rinderseuche erfo rd e r t jedoch wei- die Begrenzung der Ti e rt r a n s p o rte auf max. 8 Stun-

6 7 den geht sie weiter als die EG-Richtlinie. Auf mehr- fache Auff o rd e rung von Bundesminister Borc h e rt hin hat der Agrarrat im Dezember 1997 beschlossen, Exporterstattungen für Rinder davon abhängig zu machen, daß während des gesamten Tra n s p o r ts die ti e r s c h u t z r echtlichen Normen der Gemeinschaft ein- gehalten worden sind.

Mit der Tie r s c h u t z - S c h l a c h t v e ro r dnung vom April 1997 wurden die Anforde r ungen für den Tie r s c h u t z beim Schlachten wesentlich erhöht.

Für die Zukunft der landwirtschaftlichen Betriebe geht es wesentlich darum, deren Wettbewerbsfähig- keit zu verbessern . Vo rrangig ist dabei der Abbau von Wettbewerbsnachteilen der deutschen Land- und Ern ä h ru n g s w i rtschaft im europäischen Bin- nenmarkt. Insbesondere wird die Einführung der gemeinsamen Währung Euro die We t t b e w e r b s s i- tuation verbessern. Mit der Währungsunion entfal- len die wechselkursbedingten Nachteile, die in der Vergangenheit immer wieder zu Einkommensein- bußen der deutschen Landwirte geführt hat.

Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion wird sich wei- ter mit aller Kraft für die Stärkung der landwirt- schaftlichen Betriebe und des ländlichen Raumes insgesamt einsetzen. Die in der Agenda 2000 vor- gesehenen tiefgreifenden Änderungen der Gemein- samen Agrarpolitik bieten hierzu keine akzeptable Basis. Die Vorstellungen der Kommission hätten deutliche Einkommenseinbußen der landwirt- schaftlichen Betriebe zur Folge, die bei größter natio- naler Anstrengung nicht ausgeglichen werd e n könnten. Übergeordnetes agrarpolitisches Ziel bei den Ve rhandlungen in Brüssel ist eine eigenstän- dige europäische Landwirtschaft mit einem ausrei- chenden Stützungsniveau innerhalb der EU und wirksamen Außenschutz gegenüber dem We l t- markt. Dies ist Voraussetzung, damit die deutschen La n d w i r te ihre vielfältigen gesellschaftspolitischen Aufgaben, nicht zuletzt die Pflege und Erhalt der Kulturlandschaft, erfüllen und ein angemessenes Einkommen erwirtschaften können.

6 8 Entwicklung in den neuen Bundes- lä n d e r n

it 66 Mitgliedern ist die Gruppe der ostdeut- I n n o v a t i o n s o ffensive Ost Mschen CDU-Bundestagsabgeordneten eine der zahlenmäßig stärksten Grup p i e r ungen im Deutschen n Fortf ü h r ung der Modellversuche „Tec h n o l o g i e - Bundestag und in allen wichtigen parlamentarischen Ior i e n t i e r te Unternehmensgründungen (TOU)“ und G remien präsent. Gemäß der Arbeitsordnung der „Forschungskooperation“ wurden die Programme Fraktion wird die inhaltliche Arbeit über die 23 FUTOUR (Förderung und Unterstützung von tech- Berichterstatter „Aufbau Ost“ koord i n i e rt, welche no l o g i e o r i e n t i e r ten Unternehmensgründungen) und in fünf Arbeitskreisen zusammenarbeiten. Wesent- FUEGO (Förde r ung von Forschungs- und Entwick- liche Eckpunkte dieser inhaltlichen Arbeit wurd e n l u n g s g e m e i n s c h a f t s v o rhaben Ost) eingerichtet. in den Klausurtagungen der Gruppe fixiert. Beide Programme sind darauf gerichtet, vor allem den ostdeutschen Mittelstand bei innovativen Exi- Die Gruppe der ostdeutschen CDU-Bundestags- stenzgründungen zu unterstützen, bei der Ent- a b g e o rdneten setzt dabei auf die Fort f ü h rung der wicklung von Te c h n o l o g i e g ü t e rn zu helfen, For- v e rtrauensvollen Zusammenarbeit in der Bonner schungskooperation zu unterstützen und Wa g n i s- Regierungskoalition, auf die enge Abstimmung der kapital zur Verfügung zu stellen. Wa h rnehmung ostdeutscher Interessen mit den C D U - g e f ü h rten ostdeutschen Landesre g i e ru n g e n Eine regional ausgewogene Ve rteilung von For- und den CDU-Landtagsfraktionen sowie auf den kon- schungs- und Entwicklungskapazitäten ist eine der tinuierlichen Meinungsaustausch mit wichtigen ost- G rundvoraussetzungen für eine gleichmäßige wirt- deutschen Entscheidungsträgern auch im nicht- schaftliche Entwicklung in Deutschland und damit für staatlichen Bereich. das Entstehen einer ausreichenden Anzahl von Arbeits- plätzen in Ostdeutschland. In den neuen Bundes- Inhaltlich war die besondere Förd e rung von l ä n d e rn besteht auf diesem Sektor noch gro ß e r zukunftsfähigen Arbeitsplätzen wichtigstes Ziel der Na c h h o l b e d a r f. Die bewährten Forschungsförde r p r o- Aktivitäten der Gruppe. gramme, die zum Teil an Personalkosten ansetzen, sollen daher gemäß dem mittelfristigen Förde r k o n - zept der Bundesre g i e rung für die wirt s c h a f t l i c h e Entwicklung in den neuen Ländern nach 1998 auf Aktive Arbeitsmarktpolitk dem gegenwärtigen Niveau fortgesetzt werden. Die v o rgesehene Einführung einer Innovationszulage in wichtiger Durchbruch war in 1997 die grund- auf Forschungs- und Entwicklungspersonal ist Elegende Neugestaltung der steuerlichen Investi- darüber hinaus geeignet, entscheidende Beiträge t i o n s f ö rd e rung für die neuen Länder durch Kon- zur Aufarbeitung der in der ostdeutschen Industrie- zentration der Förde r ung auf den produktiven Sek- forschung entstandenen Defizite zu leisten. Einzel- tor einschließlich produktionsnaher Dienstleistungen heiten werden derzeit durch eine Bund-Länder- auf die wirtschaftlich unmittelbar in Ostdeutschland Arbeitsgruppe ausgearbeitet. Aktiven, auf den Mittelstand und auf die Sanierun g von Wohnraum. Eine bedeutsame Wei c h e n s t e l l u n g Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Überprüfung konnte auch im Bereich der aktiven Arbeitsmarkt- der steuerlichen Rahmenbedingungen zur Ver s t ä r - politik vorgenommen werden. Kern ist dabei der kung des Engagements von Wa g n i s k a p i t a l g e s e l l- Einsatz neuer arbeitsmarktpolitischer Instrumente, schaften bei der Akquisition von Kapital für junge welche den betro ffenen Arbeitnehmer nicht nur Unternehmer. materielle Absicherung geben sollen, sondern ihm vor allem auch neue Brücken in den re g u l ä re n Arbeitsmarkt bauen sollen. Steuerliche Wi rt s c h a f t s f ö rd e ru n g

Zum Ende der Legislaturperiode ist folgender Stand unserer Aktivitäten festzuhalten: ie im Juli 1997 erfolgte parlamentarische DBeschlußfassung über die Einzelheiten des neuen Konzepts zur steuerlichen Wi rt s c h a f t s f ö r-

6 9 derung ab 1999 ist ein Signal für Investitionen und Das Förderkonzept ist zugleich das Kernstück des damit die Schaffung von Arbeitsplätzen in Ost- Bündnisses für mehr Arbeitsplätze in den neuen deutschland. Investoren erhalten mit dem neuen L ä n d e rn. Damit wird der ostdeutschen Wi rt s c h a f t Konzept eine langfristige, bis Ende des Jahres 20 0 4 ein wichtiger Impuls für mehr Wachstum gegeben. reichende Sicherheit über den mit einem Rechts- an s p r uch versehenen Kernb e r eich der Wirt s c h a f t s - Die Umstellung auf die neue Konzeption wurd e förderung für die neuen Länder. Durch die Umstel- b e reits 1995 durch das sogenannte Jahre s- lung auf Investitionszulagen wird zugleich die För- steuergesetz 1996 vorbereitet, welches die Verlän- de r ung auf die in Ostdeutschland selbst unmittelbar g e rung der steuerlichen Ost-Förd e rung bis Ende w i rtschaftlich Aktiven konzentriert und für diese 1998 regelt. Z i e l g ruppe erheblich verbessert. Nach der neuen Regelung ist die Förd e rung außerdem nicht mehr Gerade vor dem Hintergrund der noch bestehen- von der Einkommens- und Gewinnsituation der den Defizite und der jetzt zu gestaltenden Umbrüche Ge f ö rd e r ten abhängig und wirkt unmittelbar eigen- im Rahmen des Zweiten Stru k t u rwandels ist ein kapitalverstärkend. enges Zusammenwirken aller Beteiligten notwen- diger denn je. Die ostdeutschen CDU-Bundes- Schwerpunkte der Förderung sind das verarbei- ta g s a b g e o r dneten treten daher für eine Forts e t z u n g tende Gewerbe und die produktionsnahen Dienst- und Intensivierung des Bündnisses für mehr Arbeit leistungen als moderne Zukunftsbereiche. Dabei in Ostdeutschland ein. wird der Mittelstand durch eine Verdoppelung der Zulagen besonders gefördert. We i t e re wirtschaftspolitische Im Baubereich wird sich die Förd e rung auf die S c h w e r p u n k t e M o d e rn i s i e rung und Sanierung von Wo h n u n g e n , auf den Wohnungsbau in Innenstädten und auf die Schaffung von Wohneigentum konzentrieren. om 1991 bis 1997 haben Bund und ostdeutsche VLänder im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Dr. Paul Krüger MdB (mittlere Reihe, 4. v. li.) und der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Clemens Schwalbe MdB (untere Reihe, 3. v. li.) mit einigen Mitgliedern der Runde Berichterstatter Aufbau Ost (untere Reihe, v. li.): MdB, Gerhard Schulz MdB, Angelika Pfeiffer MdB, MdB, Dr . Hermann Pohler MdB. (Mittlere Reihe v. li.): Dr. Gerha r d Päselt MdB, Rolf Rau MdB, Hans-Dirk Bierling MdB, Hartmut Büttner MdB. (O b e r e Reihe, v. li.): Dr. Michael Luther MdB, Manfred Kolbe MdB, Dr. Rainer Jork MdB.

7 0 zur Förd e rung der regionalen Wi rt s c h a f t s s t ru k t u r Das Bürg s c h a f t s p rogramm der Deutschen Aus- (GA) Mittel in Höhe von insgesamt rund 60 M rd . gleichsbank für die neuen Länder wird bis Ende DM bereitgestellt. Davon wurden rund 36 Mrd . DM 2001 fort g e f ü h rt. Bei einem Bürg s c h a f t s v o l u m e n für Investitionsprojekte der gewerblichen Wirt s c h a f t von rund 1 Mrd. DM können so zusätzliche Inve- bewilligt. Mit diesen Förde r mitteln wurde bzw. wird stitionen von rund 3 Mrd. DM ausgelöst werden. ein Investitionsvolumen von über 180 Mrd . DM un- Im DtA-Bürgs c h a f t s p r ogramm werden – unterstützt te rstützt. Rund 24 Mrd . DM wurden für wirts c h a f t s- mit anteiliger Rückbürgschaft von Bund und Län- nahe Infrastruk t u r p r ojekte zur Ver fügung gestellt. d e rn – Bürgschaften für langfristige Investitions- kredite übernommen. Zum 1. Januar 1996 wurden die Konditionen der Gemeinschaftsaufgabe (GA) insbesondere für klei- Der Konsolidierungsfonds für die neuen Länder ne und mittlere Unternehmen entscheidend ver- in Höhe von 1 Mrd. DM soll aus Mitteln der Deut- be s s e r t. Nichtinvestive Elemente wurden in die För- schen Ausgleichsbank um 250 Mio. DM aufgestockt d e rung integriert. Das betrifft z. B. die finanzielle w e rden. Dadurch können zusätzlich rund 5.000 Unterstützung von Beratungen, Schulungen, die Arbeitsplätze geschaffen oder gesichert werd e n . Ver b e s s e r ung der Personalstruktur kleiner und mitt- Aus dem Konsolidierungsfonds werden privatisier- l e rer Unternehmen sowie angewandte Forschung ten und re p r i v a t i s i e rten mittelständischen sanie- und Entwicklung. Zudem wurde die Förde r ung der rungsfähigen Unternehmen mit akutem Finanzbe- w i rtschaftsnahen kommunalen Infrastruktur ver- d a rf Mittel für Konsolidierung und Wachstum in b e s s e rt und Fremdenverkehrsbetriebe in die För- F o rm von Darlehen oder stillen Beteiligungen zur de r ung der gewerblichen Wir tschaft aufgenommen. Verfügung gestellt. Die Sonderkonditionen für Ostdeutschland wurde n auch im 1997 verabschiedeten Rahmenplan der Die Mitfinanzierung der Investitionen im ERP- Gemeinschaftsaufgabe für den Zeitraum 1997 bis E x i s t e n z g r ü n d u n g s p rogramm wird in den neuen 2000 fortgeschrieben. Ländern von 50% auf maximal 75% ausgeweitet. Damit werden pro Jahr zusätzliche Investitionen Dazu wurde der Barmittelansatz für die Gemein- von 500 Mi o . DM angeschoben. Das ERP-Existenz- schaftsaufgabe in 1998 um 200 M i o . DM erh ö h t , gr ü n d u n g s p r ogramm ist elementarer Baustein jeder und die Ver p f l i c h t u n g s e r mächtigungen für die Jahre G r ü n d u n g s f i n a n z i e rung. Geboten werden zins- 1999 bis 2001 um insgesamt weitere 309 Mi o . DM . günstige Darlehen mit langer Laufzeit und langer t i l g u n g s f reier Zeit, die über Hausbanken ausge- Das Eigenkapitalhilfeprogramm wurde durch die reicht werden. Umschichtung aus dem Bundeshaushalt in das ERP- Vermögen auf eine langfristige Basis gestellt. Über Bei der Novellierung des Energi e w i rt s c h a f t s re c h t s dieses Programm können bis zu 40 % der Investi- konnte durchgesetzt werden, daß die Investitionen tionskosten von ostdeutschen Existenzgründern der ostdeutschen Energi e v e r s o r gung in den Einsatz ohne Sicherheiten finanziert werden. Seit 1990 der heimischen Braunkohle sowie der kommunalen wu r den insgesamt über 17 Mrd . DM an Eigenkapi- Versorger in ihre Fernwärmenetze angemessenen talhilfe für die Existenzgründungs- und Existenz- Schutz erhalten. Zugleich hat sich die VEAG zu f e s t i g u n g s f ö rd e rung aus dem Eigenkapitalhilfe- deutlichen Stro m p reiskonzessionen insbesondere programm in Ostdeutschland mit einem angescho- gegenüber mittelständischen Ve r b r a u c h e rn ver- benen Investitionsvolumen von insgesamt 176 Mrd . pflichtet. DM vergeben. Mit der Novellierung des Bergrechts gelten glei- Zur Förd e rung von immateriellen Investitionen che Rechtsverhältnisse in Ost wie West für die und zur Bewältigung kurzfristiger Liquiditäts- Gewinnung von Bodenschätzen. Damit wurde im engpässe wurde Ende 1995 nur für die neuen Bun- Ve rgleich zum bisherigen Recht insbesondere die desländer ein Eigenkapitalhilfeerg ä n z u n g s p ro- Stellung der ostdeutschen Grundeigentümer und gramm aufgelegt, dessen Konzeption sich an dem der ostdeutschen Kommunen verbessert. E i g e n k a p i t a l h i l f e p rogramm der Deutschen Aus- gleichsbank orientiert. Zu günstigen Konditionen Zur Sicherung von Arbeitsplätzen in der mariti- und ohne Sicherhe i t s g e w ä h r ung können branchen- men Wir tschaft wurde die Wer ftenhilfe aufgestockt. übliche Markterschließungskosten, Kundenauf- träge, vorhabensbezogene Schulungsmaßnahmen, Das Investitionsvorranggesetz wurde bis zum Pr oduktentwicklungs- und Markteinführun g s k o s t e n 31.12.1999 verlängert. etc. zu 60 % über die Deutsche Ausgleichsbank finanziert werden. Die Präfere n z regelungen für Unternehmen aus den neuen Ländern werden in Form des sog. Zube- nennungserlasses fortgesetzt. Das heißt, die Auf-

7 1 traggeber der öffentlichen Hand sind verpflichtet, steuer ein angemessener Teil der Mehreinnahmen bei allen beschränkten Ausschreibungen und zur beschleunigten Realisierung baureifer Infra- f reihändigen Ve rgaben geeignete Ost-Untern e h- strukturprojekte in den neuen Ländern eingesetzt men, die jeweils durch die Auftragsberatungsstellen wird. Darüber hinaus sind auch die Möglichkeiten der neuen Länder zu benennen sind, zur Abgabe a l t e rnativer Finanzierungen, z. B. über Konzessi- von Angeboten aufzufordern. ons- oder Betrei b e r modelle, auszuschöpfen, um die R e a l i s i e rung weiterer Ve r k e h r s i n f r a s t ru k t u rv o r- Ein insbesondere für Mittelständler bedeutsames haben soweit als möglich zeitlich vorzuziehen. Pr oblem ist die verschlechterte Zahlungsmoral. Des- halb wird ein Programm zur Stärkung der Zah- Eine wichtige Voraussetzung für die zügige Rea- lungssicherheit für den Mittelstand erarbeitet. l i s i e rung von Investitionen in die Ve r k e h r s- i n f r a s t ruktur wurde auch durch die Ve r l ä n g e ru n g Die Große Steuerreform und die Gewerbesteuer- des Ve r k e h r s w e g e p l a n u n g s b e s c h l e u n i g u n g s g e- reform sind unerläßliche Bestandteile einer Politik setzes geschaffen. zur Stärkung der Eigenkapitalbasis von Unterneh- men gerade in den mit besonderen wirts c h a f t l i c h e n P roblemen konfro n t i e rten neuen Ländern. Eine Bau- und Raumord n u n g s p o l i t i k möglichst rasche Durchsetzung der notwendigen Reformen ist deshalb gerade für die neuen Länder besonders wichtig. ie umfangreichen wohnungs- und städtebau- Dlichen Förde r maßnahmen der Bundesreg i e ru n g Die Einführung der Gewerbekapitalsteuer in den haben die Lebensbedingungen in den neuen neuen Bundesländern konnte verh i n d e rt werd e n . L ä n d e rn deutlich verbessert sowie zahlre i c h e Zugleich konnte eine dauerhafte Kompensation Arbeitsplätze in Ostdeutschland gesichert. Seit 1990 d u rch die erstmalige Beteiligung der Kommunen sind in den neuen Ländern rund 520.000 neue an den Umsatzsteuereinnahmen erreicht werd e n . Wohnungen fertiggestellt worden, davon ru n d A u ß e rdem geben die Aufstockung des KfW- K o m- 1 0 6 . 0 0 0 Wohnungen in Einfamilienhäusern und m u n a l i n f r a s t ru k t u r p rogramms um 1 M rd . D M rund 60.000 Eigentumswohnungen. Die durc h- Kr editvolumen bei Zinsverbilligung um 2 Pro z e n t - schnittliche Wohnfläche je Einwohner ist in der Punkte, sowie die Aussetzung der Gewerbesteuer- gleichen Zeit von knapp 27 Q u a d r a t m e t e rn auf zulage 1997/98 mit einem Gesamtvolumen von gut knapp 35 Qu a d r a t m e t e r , die Woh n e i g e n t u m s q u o t e 600 Mio. DM, den ostdeutschen Kommunen einen von 22 auf 33 Prozent gestiegen. Im Jahr 1997 galt gewissen finanziellen Ausgleich. es, die bisher erreichten Erfolge für die Zukunft zu sichern und weiter zu entwickeln.

Ve r k e h r s p o l i t i k D u rch die Umstellung der steuerlichen Wo h n- e i g e n t u m s f ö rd e rung auf von Einkommen unab- hängige Zulagen verbessert sich die Förderung für inen besonders großen Nachholbedarf haben die Familien mit kleinen oder mittleren Einkommen Eneuen Länder auch nach sieben Jahren nach- deutlich. Dies kommt gerade ostdeutschen Familien haltiger Investitionsanstrengungen im Bereich der zugute und leistet einen wichtigen Beitrag zur Ve r k e h r s i n f r a s t ru k t u r. Dies ist bislang eines der Stabilisierung der Baukonjunktur. wichtigsten Hindernisse für die Ansiedlung neuer Arbeitsplätze. Die ostdeutschen Bundestagsabge- Insgesamt ist die Neuregelung der Wo h n e i g e n- ordneten begrüßen es deshalb, daß die Bundesre- tumsförderung mit 17,3 Mrd. DM untersetzt. Das gi e r ung auch in haushaltspolitisch schwierigen Zei- F ö rd e rvolumen für die neuen Bundesländer ver- ten an der Priorität der Verkehrsprojekte Deutsche be s s e r t sich gegenüber der alten Regelung um run d Einheit festhält. Die Ve r k e h r s p rojekte Deutsche 7 0 0 M i o . DM auf über 4 M rd . DM pro Förd e r- Einheit (VDE) genießen weiterhin Priorität. Bis 1997 jahrgang. sind für die VDE-Projekte insgesamt rund 23 Mrd. DM investiert worden, davon rund 16 Mrd . DM in E rgänzt wird die steuerliche Wo h n e i g e n t u m s- Schienenprojekte, rund 6,5 Mrd. DM für Bundes- f ö rd e rung durch das Gesetz zur Fort f ü h rung der f e rnstraßen und rund 0,3 M rd . DM in Wa s s e r- wirtschaftlichen Förderung in den neuen Bundes- straßen. lä n d e r n. Es sieht die Umstellung der Förde r ung von So n d e r a b s c h r eibungen auf Investitionszulagen vor. Um möglichst zügig eine Annäherung an die Infra- Der Vor rang der Moderni s i e r ungs- und Sanierun g s - s t ruktur des Westens zu schaffen, treten die ost- maßnahmen gegenüber Neubauten wird weiterhi n deutschen CDU-Bundestagsabgeordneten dafür ein, gewährleistet. Für Sanierungs- und Modern i s i e- daß bei einer möglichen Erhöhung der Mineralöl- rungsmaßnahmen sowohl im Bereich der Miet-

7 2 wohnungen als auch des selbstgenutzten Wo h n- Ein wichtiger Baustein zur Aufarbeitung des eigentums ist eine Investitionszulage von 15% (ab Sanierungsbedarfs ist ferner die Beibehaltung der 2002 von 10 %) vorgesehen. Eine Stärkung der Städtebauförderung auf dem Niveau der Vorjahre, Innenstädte soll durch Investitionszulagen erreicht auf dem hohen Niveau von 600 Mi o . DM (520 Mi o . werden. DM Ost, 80 Mio. DM West). Die Bundesfinanzhil- fen für die Städtebauförde r ung teilen sich dabei auf Eine weitere wichtige Maßnahme zur Absiche- die Prog r a m m b e r eiche Städtebauliche Sanierun g s - rung von Investitionen in die Modernisierung von und Entwicklungsmaßnahmen, Städtebaulicher Wohnraum in den neuen Ländern ist nach wie vor Denkmalschutz und Städtebauliche We i t e re n t- das KfW- Wo h n r a u m - M o d e rn i s i e ru n g s p ro g r a m m . wicklung großer Neubaugebiete auf. Um zusätz- Obwohl mit Hilfe dieses Bundesprogramms berei t s liche baureife Investitionen in Ostdeutschland vor- 2 , 9 Millionen Wohnungen modern i s i e rt werd e n ziehen zu können, stockt der Bund seinen Finan- konnten, ist es ein wichtiger Erfolg, daß das KfW- zierungsanteil 1998 um 40 Mio. DM auf. Mit den in Woh n r a u m - M o d e rn i s i e ru n g s p r ogramm für das Jahr 1998 zur Ver fügung stehenden Bundesfinanzhilfen 1998 nochmals um 10 Mrd. DM zu den alten Kon- können bauwirksame Investitionen in einer Größen- ditionen aufgestockt werden konnten und die För- o rdnung von somit mehr als 5 Mrd. DM (Kom- derkonditionen zusätzlich verbessert wurden. Aus p l e m e n t ä rmittel von Ländern, Kommunen, sowie diesem Programm werden mit zinsverbilligten privaten Initiativen) ausgelöst werden. Darlehen die Instandsetzung und Modernisierung von Wohnraum in den neuen Ländern gefördert. In Bei der Mietenüberleitung konnte eine ausge- Ostdeutschland konnten allein mittels der KfW- wogene Regelung gefunden werden, die sowohl die Darlehen mit einem Förderjahrgang ohne Berück- sozialen Belange der Mieter angemessen wahrt als sichtigung von Eigenkapitalhilfen und Zusatzdar- auch eine Blockierung der dringend notwendigen lehen direkt im Wohnungsbau 73.200 Arbeitsplät- Investitionen vermeidet. Zur moderaten Mietpreis- ze gesichert werden. Unter Berücksichtigung der entwicklung in den neuen Ländern hat auch die mi t t e l b a r en Effekte für die Industrie wurden insge- Wohnungsbaupolitik des Bundes erheblich beige- samt 220.000 Arbeitsplätze gesichert. tragen. Das Sonderwohngeld-Ost wurde 1996 noch einmal um 2 Jahre verlängert. So konnten zusätz-

Mitglieder der Landesgruppen Thüringen und Sachsen in der Sitzung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

7 3 liche Belastungen, die laut Mietenüberleitungsge- g ruppen und Einzelforscher der bisherige Mitte- setz bis zu 5% Mietsteigerung bedeuten konnten, lansatz von 100 Mi o . DM auf 200 Mi o . DM erhö h t abgefedert werden. we r den konnte, wobei der Bund und die neuen Län- der jeweils die Hälfte übernehmen. Außerd e m D u rch die Abflachung der Erlösabführu n g s- wu r de durchgesetzt, daß die „WIPianer“ an anderen s t a ffelung im Altschuldenhilfe-Gesetz, beginnend So n d e r maßnahmen des HSP III teilnehmen können. für das Jahr 1997 von 60% nach derzeitiger Rechts- lage auf 45 %, erhält die Wo h n u n g s p r i v a t i s i e ru n g auch in der Zukunft eine faire Chance. Mit dem jetzt B e rufliche Bildung, Lehrstellen vorliegenden Gesetz erhalten die Wohnungsunter- nehmen größere Liquiditätsspielräume. Mit der ntgegen mancher düsterer Prognose ist dank des Abflachung der Erlösabführung wird Verzögerun- EEinsatzes aller Beteiligten auch in diesem Jahr gen, die von den Unternehmen nicht zu verant- zumindest ein rechnerischer Ausgleich auf dem worten sind, Rechnung getragen. Lehrstellenmarkt erreicht worden. Auf Initiative der ostdeutschen CDU-Abgeordneten wurden durc h Für das Jahr 1998 stehen aus ostdeutscher Sicht die Bundesregierung noch frühzeitiger als im Vor- zwei wichtige Themen, die Anschlußlösung des jahr erhebliche Leistungen angeboten und die Initia- Wohngeldüberleitungsgesetzes ab 1. Ja n u a r 19 9 9 tive für ein gemeinsames Bund-Länder-Programm und die flexiblere Anwendung des Altschuldenhil- e rg r i ffen. Das gemeinsam im Mai 1997 verabschie- fegesetzes, an. Beide Themen werden wir aktiv dete Programm stellt 15.000 zusätzliche betriebliche begleiten und vorantreiben. Ausbildungsplätze zur Ver fügung; allein der Bund wen- det hierfür bis zum Jahr 2000 rund 200 Mi o . DM auf.

Te l e k o m m u n i k a t i o n Hierbei haben die Vorschläge im Ergebnis einer A n h ö rung der ostdeutschen CDU-Bundestagsab- g e o rdneten im Mai 1996 in Berlin wegweisend ls einen der wichtigsten Beiträge zum Aufbau gewirkt. Ein Maßnahmepapier der CDU/CSU- AOst kann der Ausbau der Te l e k o m m u n i k a t i o n A r b e i t s g ruppe Bildung und Forschung von Juni d u rch die Deutsche Telekom AG in den neuen 1997 hat die Vorschläge aufgegriffen und fort g e- L ä n d e rn gewertet werden. Mit einem Festakt am führt. 1 0 . D e z e m b e r 1997 in Neubrandenburg konnte 3 J a h re vor dem ursprünglich angestrebten Ziel- Auch in den nächsten Jahren werden besondere datum symbolisch eines der modernsten Kom- A n s t rengungen angesichts der schwierigen wirt- munikationsnetze der Welt in Betrieb genommen schaftlichen Situation in den neuen Bundesländern w e rden. Die in diesem Bereich investierten rund weiterhin nötig sein. 5 0 M rd . DM bedeuten nicht nur eine Ve r b e s s e- rung der Lebensqualität für die Menschen, sondern auch eine gute Chance, bei der Ansiedlung von Aktive Arbeitsmarktpolitik Arbeitsplätzen im Bereich innovativer Dienst- leistungen einen Spitzenplatz einzunehmen. ntscheidend für die Einstellungschancen der EBeschäftigungssuchenden in den neuen Ländern H o c h s c h u l e n bleibt die Entwicklung der privaten Wir tschaft. Mit- telfristig sind die Wachstumsperspektiven vor allem im produzierenden Gewerbe und bei den produk- ür das am Jahresende 1996 ausgelaufene Hoch- tionsnahen, innovativen Dienstleistungen beträcht- Fschulerneuerungsprogramm für die neuen Län- lich. Ergänzend dazu bleibt die Flankierung durch der konnte mit dem Hochschulsonderpro g r a m m eine kurzfristig wirksame aktive Arbeitsmarktpolitik HS P III eine tragfähige Fortsetzung gefunden wer- unerläßlich. den. Als besonders erfolgreich hat sich der erstmals ein- Für die Abgeordneten aus den neuen Bundes- g e f ü h rte besondere Lohnkostenzuschuß für die ost- ländern war es dabei besonders wichtig, für die im deutschen Unternehmen erwiesen. Allein dank dieses Rahmen des Wis s e n s c h a f t l e r i n t e g r a t i o n s p ro g r a m m s I n s t ruments ist für 1998 mit rund 150.000 zusätz- (WIP) beschäftigten Wissenschaftler neue Perspek- lichen Beschäftigungsverhältnissen in der Wirtschaft tiven zu schaffen. zu rechnen.

Ein bemerkenswerter Erfolg ist dabei die Ta t- A u ß e rdem wurden Lohnkostenzuschüsse nach sache, daß für die im WIP bisher tätigen Forscher- § 249 h AFG bei Ve rgabe auf neue Felder er-

7 4 w e i t e rt: Zusätzlich zu den bereits bestehenden Mit diesem Bündel an Maßnahmen können wirksame B e reichen soziale Dienste, Ve r b e s s e rung der Beiträge dazu geleistet werden, daß erheblich mehr Umwelt, vorbereitende Denkmalpflege, Jugend- Arbeitssuchende in Beschäftigungsverhältnisse kom- hilfe, Brei t e n s p o r t und freie Kulturarbeit sind künf- men, welche sowohl für die Betrof fenen persönlich als tig auch die Bereiche städtebauliche Ern e u e ru n g , auch für die Volkswirtschaft insgesamt Sinn machen. Wohnumfeldgestaltung und Durc h f ü h rung denk- U n v e rm i n d e rte Anstrengungen bleiben aber auch in malpflegerischer Maßnahmen mitumfaßt. Zukunft notwendig.

Nicht annähernd ausgeschöpft ist dagegen das Potential an sogenannten Ve rgabe-ABM, also an Ve rm ö g e n s b i l d u n g Maßnahmen, bei welchen der ABM-Bere c h t i g t e nicht bei einem öffentlichen Träger eingestellt wird, as niedrige Niveau des Privatvermögens ost- so n d e r n bei einem privaten Unternehmen, welches Ddeutscher Bundesbürger gehört zu den Hin- seinerseits einen Auftrag der öffentlichen Hand terlassenschaften des Sozialismus. Heute schränkt bearbeitet. Hier müssen von allen in Betracht kom- dies nicht nur die Möglichkeiten privaten Konsums menden öffentlichen Institutionen die Initiativen ein, sondern hemmt auch die aktive wirts c h a f t l i c h e verstärkt werden. Betätigung. Eine verbesserte Ver mögensbildung ist deshalb in den neuen Ländern besonders vordr i n g - Als einen weiteren Anreiz hat die Bundesre- lich. In dem Koalitionsentwurf zur Förd e rung der gierung in einem mit 600 Mio. DM ausgestatteten Beteiligung von Arbeitnehmern am Pro d u k t i v- S o n d e r p rogramm die Möglichkeit geschaffen, für vermögen, welcher im Bundestag zur Zeit beraten bis zu 300 Mio. DM in den neuen Ländern Sach- wird, ist deshalb eine spezifische Ost-Komponente kostenzuschüsse zu ABM zu finanzieren. Damit aufgenommen worden. können im Bereich Ve rgabe-ABM bis zu 800 DM pr o Beschäftigten pro Monat zusätzliche Sachkosten Inhaltlich werden zwei Richtungswirkungen er- vom Arbeitsamt finanziert werden. reicht: Für die betrof fenen Firmen würde die betrieb- liche Ver mögensbildung unmittelbar eigenkapital- A u f g rund der auch für die nächsten Jahre pro- verstärkend wirken. Sie könnten dann Markt- und g n o s t i z i e rten angespannten Arbeitsmarktlage in Wachstumschancen besser nutzen und Arbeitsplätze den neuen Bundesländern bleibt die Regie-ABM sichern bzw. neue schaffen. Für den Arbeitnehmer für Arbeitssuchende unverzichtbar, deren Vermitt- wi r d eine lukrative Anlagemöglichkeit eröffnet, mit lungschancen auf dem freien Arbeitsmarkt beson- der er am wirtschaftlichen Erfolg seines Arbeitge- ders stark beeinträchtigt sind. Das gleiche gilt in bers unmittelbar teilhaben kann. Be r eichen, die nicht ausreichend wirksam von Privat- betrieben wahrgenommen werden oder werd e n können, insbesondere für Maßnahmen mit sozial- R e n t e n p o l i t i k pädagogischem, betreuendem Charakter. Für solche P e r s o n e n g ruppen bzw. Aufgabenbereiche ist die Option der Regie-ABM daher generell zu öff n e n . ie Umstellung der Rentenanpassungen in den Um schneller helfen zu können, wurde eine Straf- Dneuen Ländern auf die tatsächliche Lohn- fung des Ve rf a h rens zur Feststellung, daß der in entwicklung hat sich als richtig erwiesen. Damit Frage kommende Wir tschaftszweig selbst kein Inter- besteht für die Rentner in den neuen Ländern die esse an der Durc h f ü h rung der betre ffenden Maß- Chance, ihre Nettoalterseinkommen schrittweise nahme hat, eingeführt. weiter an das Westniveau anzugleichen.

Auf besondere Initiative wurden Sonderregelun- Bei der Überleitung von Rentenansprüchen aus gen zur Erbringung des Eigenanteils von ABS- der ehemaligen DDR in die gesetzliche Rentenver- Gesellschaften in den neuen Ländern werden um sicherung haben sich bei Ansprüchen aus ehema- zwei Jahre verlängert. Hinzu kommt, daß auch für ligen Zusatz- und Sonderve r s o r gungssystemen der Regie-ABM Sachkosten in Höhe von 500 DM pro DDR ungere c h t f e rtigte Ungleichbehandlungen Beschäftigten und Monat zusätzlich im Jahr 1998 er geben. Hier konnten bestehende Mängel der gel- finanziert werden. tenden Gesetzeslage beseitigt werden.

Eine weitere wichtige Brücke in den re g u l ä re n Arbeitsmarkt bleibt auch die Fortbildung und Ve reinheitlichung im Sozialre c h t Umschulung. Auch hierzu wurde der Zugang zu den Maßnahmen vereinfacht, um die vorhandenen Spielräume wirksam ausschöpfen zu können. m Zuge der Ve reinheitlichung des Sozialre c h t s Ikonnte eine Einführung der seit jeher in den alten

7 5 L ä n d e rn zur Anwendung kommenden Mehrbe- aufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des d a rfszuschläge für Senioren und Behinderte auch Küstenschutzes“ eine wichtige Rolle. Überbetriebli- für die neuen Länder zum 4. Quartal 1996 durch- che Maßnahmen wie Flurbereinigung, Dorf e r- gesetzt werden. n e u e rung und ländlicher Wegebau ergänzen die auf die Entwicklung des Einzelbetriebes ausge- richteten Vorhaben und tragen dem großen Nach- G e s u n d h e i t s p o l i t i k ho l b e d a r f in den ländlichen Räumen der neuen Län- der Rechnung. ngesichts des im Ver gleich zu den alten Ländern Age r i n g e r en Lohnniveaus sowie höherer Arbeits- Das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zu den losenzahlen verfügen die ostdeutschen Kranken- l a n d w i rtschaftlichen Altschulden bestätigt die kassen über entsprechend geringere Einnahmen. R e c h t s a u ffassung des Bundes. Die ostdeutschen Die ostdeutschen CDU-Bundestagsabgeord n e t e n Un i o n s a b g e o r dneten setzen sich dafür ein, daß ähn- halten deshalb einen Ausgleich dieser stru k t u re l l lich wie bei den kommunalen Altschulden ein Aus- bedingten Nachteile für notwendig. Sie haben des- gleich gefunden wird, der in der Form eines Kom- halb darauf gedrängt, daß die Koalition einen p romisses das wirtschaftliche Überleben der Be- G e s e t z e n t w u rf für ein „GKV- F i n a n z s t ä r k u n g s g e- triebe auch über das Auslaufen der derz e i t i g e n setz“ erarbeitet. Damit wird die bisherige Tren n u n g Regelungen zur bilanziellen Entlastung gewährlei- des Risikostrukturausgleichs zwischen den alten stet. und neuen Ländern weitgehend aufgehoben, um so die Unterschiede im Niveau der beitragspflich- Die Enteignungen zwischen 1945 und 1949 waren tigen Einnahmen auszugleichen. Unrecht. Die Gruppe der ostdeutschen CDU-Bun- d e s t a g s a b g e o rdneten teilt den Standpunkt der De s w e i t e r en sieht das Gesetz Sofortm a ß n a h m e n B u n d e s re g i e rung, daß eine Aufweichung der im vo r , die unverzüglich bereits im Laufe des Gesetzge- Ei n i g u n g s v e r trag und in den Folgegesetzen gefun- bu n g s v e rf a h r ens eingeleitet werden und auf die kurz- denen Regelungen zu dieser Problematik nicht er- fristige Ve rmeidung von Beitragssatzerhöhungen folgen darf. zielen. Vor gesehen sind ferner Selbsthilfemaßnahmen der Kassen und Kassenarten unterei n a n d e r . In der europäischen Agrarpolitik konnten im Jahr 1997 wichtige agrarpolitische Rahmenbedingungen i n s b e s o n d e re für die ostdeutschen Länder in der EU B e t re u u n g s re c h t bewahrt und auch durchgesetzt werden.

Im Rahmen der Diskussion der Agenda 2000 set- as 1992 eingeführte Betre u u n g s recht hat sich zen sich die ostdeutschen Abgeordneten auch wei- Dim Grundsatz bewährt. Allerdings ist eine Über- terhin dafür ein, gesetzliche Rahmenbedingungen arbeitung hinsichtlich der Kostensätze in Ve r b i n- nur so zu verändern, daß sie zu keinen spezifischen dung mit Qualifizierungsvoraussetzungen für Nachteilen für die landwirtschaftlichen Unterneh- Betreuung notwendig geworden. Weil oftmals die men in den neuen Ländern führen. Insbesondere fo r malen Qualifizierungsnachweise, die für Betreu - sind die historisch gewachsenen Flächenstruk t u re n ungen nutzbar sind, bei Betreuern aus den neuen zu berücksichtigen. Bundesländern nicht in ausreichendem Maße vor- handen sind, obwohl sich Menschen mit gro ß e m Engagement dieser Aufgabe gewidmet haben, sol- U m w e l t p o l i t i k len diese Betreuer durch Anerkennung von Beruf- sjahren in Kombination mit der Teilnahme an qua- li f i z i e r enden Maßnahmen mit qualifizierten Beruf s - ie notwendigen Sanierungsarbeiten zur Besei- betreuern gleichgestellt werden. Dtigung ökologischer Altlasten sind noch längst nicht beendet. Dies gilt vor allem für die Sanierung ehemaliger Braunkohle-Bergbaugebiete. Die ost- L a n d w i rt s c h a f t s p o l i t i k deutschen Unionsabgeordneten haben sich deshalb nachdrücklich dafür eingesetzt, daß ein tragfähiger Finanzrahmen für die notwendigen Sanieru n g s- ür die Entwicklung des ländlichen Raumes und maßnahmen zwischen Bund und Ländern zustande Fden Erhalt der dort vorhandenen Arbeitsplätze kam. spielt auch in Zukunft die agrarstrukturelle Förde- rung, vor allem mit einzelbetrieblichen und über- betrieblichen Maßnahmen der Gemeinschafts-

7 6 E u ro p a p o l i t i k Ve r s o rgung ehemaliger Polizisten, Feuerwehrleute, Soldaten ine Förd e rung auf hohem Niveau werden die und Justizvollzugsbeamte Eneuen Länder noch für viele Jahre benötigen. Diese Auffassung haben die ostdeutschen CDU- B u n d e s t a g s a b g e o rdneten in einem Memorandum in wichtiges Anliegen ist die Schließung der u n t e rm a u e rt und in persönlichen Gesprächen mit Esogenannten „Ver s o r gungslücke“ für Polizisten, Mitgliedern der EU-Kommission und Europaparla- Fe u e r wehrleute, Soldaten und Justizvollzugsbeamte mentariern dargelegt. in den neuen Ländern.

Besonders begrüßen die ostdeutschen CDU-Abge- Die „Ver s o r gungslücke“ war aufgetreten, weil es ordneten die Auffassung maßgeblicher Kommissions- teilweise erhebliche Zeitunterschiede zwischen der mitglieder, daß die neuen Länder auch über das Jahr Versetzung in den Ruhestand nach den beamten- 2000 hinaus Ziel I-Gebiet im Sinne der EU-Förderung rechtlichen Vorschriften und dem Beginn der Alters- bleiben sollen. Hierd u rch bleibt eine hohe Förd e r- v e r s o rgung gibt. So müssen beispielsweise Vo l l- intensität und eine einzelbetriebliche Förd e rung für zugsdienstbeamte mit 60 Ja h r en aus dem Dienst aus- die neuen Länder möglich. scheiden, erhalten ihre Altersversorgung aus der gesetzlichen Rentenversicherung aber erst mit 6 5 J a h ren. Hierzu soll § 14a des Beamtenversor- I n n e re Sicherh e i t gungsgesetzes, der für die Zeit vom Ausscheiden aus dem Dienst bis zum Eintreten in das Rentenalter eine vo r ü b e r gehende Erhöhung des Ruhegeldsatzes vor- en Handlungsbedarf zur Ver b e s s e r ung der Inne- sieht, auf die Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes Dren Sicherheit haben die ostdeutschen CDU- aus den neuen Ländern in Anwendung kommen. Bu n d e s t a g s a b g e o r dneten am 8. De z e m b e r 1997 in Berlin im Rahmen einer öffentlichen Anhöru n g analysiert. Dabei wurden insbesondere die folgen- K u l t u r p o l i t i k den Punkte betont:

1. G e n e relle Anwendung des Erw a c h s e n e n s t r a f- it dem Bundeshaushalt 1996 wurde auf Initia- rechts auf Heranwachsende, wobei bei Heran- Mtive der Gruppe der ostdeutschen CDU- wachsenden eine Strafmilderung vorzusehen ist. Bundestagsabgeordneten ein neues Bund-Länder- Pr ogramm „Dach und Fach“ zur Substanzsicherun g 2. Anwendung der beschleunigten Ve rf a h ren in von Schlössern und Kirchen aufgelegt. geeigneten Fällen im Zusammenwirken mit der neu geschaffenen Hauptverhandlungshaft. S p o rt f ö rd e ru n g 3. Konsequentes Vor gehen gegen Kinderkrimina- lität, z. B. durch verstärkte Anwendung des Prin- zips „Eltern haften für ihre Kinder“ bis hin zu ei der Neuregelung der Sportf ö rd e r ung des Bun- einer geschlossenen Heimunterbringung, in Bdes werden die guten Leistungen ostdeutscher Ausnahmefällen bei straffällig, aber strafun- Sportler und das hervorragende Nachwuchspoten- mündigen jedoch schwer erziehbaren Kindern. tial berücksichtigt.

4. Beschleunigung der Jugendstrafverfahren B e h ö rd e n a n s i e d l u n g 5. Fü r s o r ge- und Erziehungspflicht der Eltern förde r n

6. E n t k r i m i n a l i s i e ru n g s b e s t rebungen entgegen- ie im Zusammenhang mit dem Berlin-Beschluß wirken Deingesetzte unabhängige Föderalismuskom- mission des Bundes und der Länder hat im Mai 19 9 2 7. Ve r b e s s e rung der kriminaltechnischen Infor- erste Ve r l a g e rungsentscheidungen getro ffen und mation d a r ü b e rhinaus den folgenden Gru n d s a t z b e s c h l u ß gefaßt: „Neue Bundeseinrichtungen und -institu- Vor gesehen ist, die Ergebnisse der Anhörung über tionen sind bis zu einer ausgewogenen Verteilung die CDU/CSU-Bundestagsfraktion als parlamen- über alle Länder grundsätzlich in den neuen tarische Initiative in den Bundestag einzubringen. Ländern anzusiedeln.“

7 7 Dieser Beschluß ist nach wie vor Grundlage der und andere gesetzliche Regelungen geschaff e n . Arbeit der Gruppe der ostdeutschen CDU-Bundes- Auch die Nutzungsentgeltveror dnung versucht den tagsabgeordneten. Wir begrüßen es, daß die Bun- Weg der Rechtsvereinheitlichung sozialverträglich de s re g i e r ung in ihrer Kabinettsitzung am 09.12.1997 zu begleiten. Beim Umgang mit diesen Gesetzen in ihren Willen, in Vollzug und Ergänzung dieser Be- den neuen Bundesländern sind Erfa h r ungen gesam- schlüsse für eine angemessene Präsenz von Bun- melt worden, die nunmehr Verbesserung, Klarstel- deseinrichtungen in den neuen Bundesländern zu lung und Erleichterung ford e rn. Wichtige Schritte sorgen, noch einmal ausdrücklich bekräftigt hat. h i e rzu sind bereits im Rahmen des Wo h n r a u m- modernisierungssicherungsgesetzes sowie im Ent- w u rf für die Novellierung der Nutzungsentgelt- Aufarbeitung der DDR-Geschichte verordnung erfolgt. Damit wurde die Rechtssicher- heit für Investoren und Nutzer verbessert. as geltende gesetzliche Instrumentarium für den DUmgang mit den Unterlagen des ehemaligen Die nach einem langwierigen Diskussionsprozeß MfS/Stasi hat sich bewährt. Dementsprechend ist zu Beginn des Jahres gefundene Lösung für die der von führenden Oppositionspolitikern zu Beginn kommunalen Altschulden entspricht exakt der schon der Legislaturperiode geford e rte „Schlußstrich“ seit Jahren von den ostdeutschen CDU-Bundes- heute zu recht völlig aus der Diskussion. ta g s a b g e o r dneten verfochtenen Linie. Mit der Über- nahme der Altschulden in den Erblastentilgungs- D u rch eine Novellierung des Stasi-Unterlagen- fonds bei hälftiger Lastenverteilung zwischen Bund gesetzes wurden in diesem Sinne Regelungen für und Ländern wurde endlich Rechtsklarheit für alle eine praxisgerechte und partiell erw e i t e rte Aus- Beteiligten geschaffen und eine gerechte Lasten- kunftserteilung beschlossen. verteilung ermöglicht.

Auf Initiative der ostdeutschen Unionsabgeordn e t e n w u rde außerdem ein Gesetzentwurf zur Besserstel- Ve rt e i d i g u n g lung vor allem bedürftiger SED-Opfer verabschiedet. Damit werden politisch Verfolgte in Ostdeutschland, die sich noch heute infolge beruflicher oder ander- m Zuge der notwendig gewordenen weiteren weitiger Beeinträchtigungen in der persönlichen Ent- IPe r s o n a l re d u z i e r ung der Bundeswehr auf 340.000 wicklung in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation Soldaten konnten die damit verbundenen weiteren befinden, bessergestellt. S t a n d o rtschließungen in den neuen Ländern b e g renzt und die bauliche Sanierung der verblie- Auch die Ver l ä n g e r ung der Ver j ä h r ungsfristen für benen Standorte abgesichert werden. Dies ist ein SED-Unrecht stellt einen Erfolg für die Arbeit der w e i t e rer Schritt in Richtung auf eine gleiche Ve r- ostdeutschen Unionsabgeordneten in Bund und in teilung der Standorte zwischen Ost und West sowie den ostdeutschen Landtagen dar. Die Ver l ä n g e ru n g der weiteren Anpassung der Unterbringungs- der Verjährungsfristen betrifft Straftaten sog. „mit- standards in den neuen Ländern. Im Haushalt des t e l s c h w e rer Kriminalität“, deren Ve r j ä h rung zum B u n d e s v e rteidigungsministeriums sind auch wei- 31.12.1997 drohte. Mit dem neuen Gesetz wurden te r hin Mittel für Infrastruk t u r maßnahmen im Osten die Ver j ä h r ungsfristen nun bis zum 2. Ok t o b e r 20 0 0 enthalten, z. B. Heeresschule Dresden und Bun- verlängert. deswehrkrankenhaus Leipzig. Die weitere Ver b e s - se r ung des Zugangs ostdeutscher Unternehmen zu Über die Enquete-Kommission „Deutsche Einheit“ Aufträgen der Bundeswehr bleibt auch künftig eine konnte ferner erreicht werden, daß das Ve rw a l- wichtige Aufgabe. tungsrechtliche Rehabilitierungsgesetz durch eine „moralische Rehabilitierung“ ergänzt wurde. Des- we i t e r en konnte die geplante Auflösung von Außen- A u s b l i c k stellen der Gauckbehörde verh i n d e rt werd e n . Schließlich konnte eine verbesserte Ausstattung der Stiftung für Politische Häftlinge erreicht werden. ie intensiven Sonderförderungsprogramme des DBundes haben in den neuen Ländern einen Wir t- Der Einigungsvertrag hat dem Gesetzgeber die schaftsaufschwung eingeleitet und gleichzeitig zu Aufgabe der Angleichung der spezifisch re c h t- einer vollständigen Umstru k t u r i e rung aller Wi rt- statsächlichen Situation, vor allem verm ö g e n s- s c h a f t s b e reiche geführt. Hoffnungsvolle Einzel- rechtlicher Fragen, an das gesamtdeutsche Recht signale für den Standort Ostdeutschland sind In- gegeben. Seit 1990 hat der Deutsche Bundestag das vestitionen in Mikro e l e k t ronik in Dresden, in Sachenrechtsbereinigungs- und das Schuldrechts- m o d e rnste Kraftfahrzeugtechnologie in Eisenach än d e r ungsgesetz, das Verm ö g e n s z u o rd n u n g s g e s e t z und Zwickau, in chemische Technologien in Buna

7 8 und Leuna oder in zukunftsweisende maritime Tec h - nologien an der Ostseeküste. Dennoch zeigt die w i rtschaftliche Entwicklung in Deutschland, daß eine selbsttragende Wi rtschaft in den neuen Län- dern noch nicht erreicht ist. Um den Aufholprozeß zur Herstellung von gleichen wirtschaftlichen Ver- hältnissen in Ost und West weiter voranzutreiben, sind noch viele Jahre der Solidarität der Menschen aus den alten Ländern und unverminderte Eigen- a n s t rengungen der Menschen in den neuen Län- d e rn notwendig. Darauf werden die ostdeutschen A b g e o rdneten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion auch weiterhin den Schwerpunkt ihrer Arbeit setzen.

7 9 Politik für Familie, Se n i o r en, Frauen und Jugend

ie Ve r b e s s e rung der wirtschaftlichen Fami- Vom Familienlastenausgleich Dlienförderung, die Qualitätssicherung wichtiger zum Familienleistungsausgleich Hilfeangebote für pflegebedürftige Menschen, Fort- schritte bei der Ve rwirklichung der Gleichbere c h- iel der CDU/CSU-Fraktion ist und bleibt es, tigung von Frauen und Männern sowie die Verbes- ZFamilien zu förd e rn und Nachteile gegenüber se r ung des Schutzes von Kindern und Jugendlichen Personen ohne Kinder auszugleichen. Mit den Neu- sind die wichtigsten Erfolge unserer Arbeit im Deut- regelungen des Familienleistungsausgleichs, die zum schen Bundestag für Familie, Senioren, Frauen und 1. Januar 1996 in Kraft getreten sind, werden ins- Jugend. Die Neuregelungen des Kindergeldrechts, b e s o n d e re Familien mit geringem Einkommen deut- die Verabschiedung des Schwangeren- und Familien- licher entlastet. Gleichzeitig ist gesetzlich fest- h i l f e ä n d e rungsgesetzes, die Kindschaftsre c h t s- geschrieben, daß entsprechend der verf a s s u n g s- re f o rm, die Maßnahmen zum Schutz von Kindern rechtlichen Vo rgabe das Existenzminimum aller vor sexueller Gewalt, die Umsetzung gezielter Frauen- Kinder steuerlich freigestellt wird. Das Kindergeld f ö rd e rmaßnahmen sowie die Ve r b e s s e rung des wurde zum 1. Januar 1996 für das erste und zwei- Jugendschutzes in den Neuen Medien sind ein- te Kind auf 200 DM, für das dritte Kind auf 300 DM d rucksvolle Beispiele für die erf o l g reiche Gesetz- und ab dem vierten Kind auf 350 DM pro Monat gebungsarbeit der CDU/CSU-Fraktion in den letzten angehoben. Der Kinderfreibetrag wurde auf 6.264 vier Jahren. DM pro Jahr erhöht.

Mitglieder der Landesgruppen Hamburg, Thüringen und Sachsen während der Sitzung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

8 0 B e reits zum 1. Januar 1997 haben wir das Kin- Schutzkonzept durch zusätzliche Strafbestimmun- d e rgeld für erste und zweite Kinder auf 220 DM, gen gegenüber dem Arzt und dem familiäre n den Kinderfreibetrag auf 6.912 DM und die Alters- Umfeld. Um der vom Bundesverfassungsgericht vor- grenze für das Kindergeld vom 16. auf das 18. Le- gegebenen staatlichen Beobachtungspflicht über bensjahr angehoben. Bei einer Ausbildung kann es die Wirksamkeit der Neuregelungen Rechnung zu unter bestimmten Voraussetzungen bis zum voll- tragen, ist die Bundesstatistik über die Zahl der endeten 27. Lebensjahr weitergezahlt werd e n . Schwangerschaftsabbrüche im Jahr 1996 umgestellt Beträgt das Einkommen des Kindes über 12.000 DM wo r den. Eine Bewertung des Schutzkonzeptes kann im Jahr (ab 1998: 12.360 DM), entfällt der Anspruc h dann vorgenommen werden, wenn aussagekräftige auf diese Leistung. Die Familien erhalten das Ve rgleichszahlen vorliegen. Die CDU/CSU-Frak- K i n d e rgeld vom Arbeitgeber oder von der Fami- tion begrüßt die Entscheidung der Bischofskon- lienkassen. fe r enz, nach Wegen zu suchen, um die Schwanger- schaftskonfliktberatung fortzusetzen. Der Kinderfreibetrag wird nicht mehr kumulativ gewährt. Er kommt nur dann in Betracht, wenn bei der nachträglichen Steuerveranlagung festgestellt Umsetzung des Rechtsanspruchs auf wird, daß der steuerliche Kinderfreibetrag zu einer einen Kinderg a rt e n p l a t z h ö h e ren Entlastung als das Kindergeld führt. Die Ne u r egelungen entlasten Familien im Jahr 1996 um zusätzlich 7 Mrd. DM, im Jahr 1997 um zusätzlich ines unserer wichtisgten Ziele war, den Rechts- rund 11 Mrd. DM. Insgesamt betrugen die staat- Ea n s p ruch auf einen Kinderg a rtenplatz für Kin- lichen Leistungen für Kindergeld und Kinderf re i- der ab dem dritten Lebensjahr zum 1. Januar 1996 betrag im Jahr 1997 ca. 50 Mrd. DM. umzusetzen. Trotz erheblicher Investitionen konn- ten ihrer schwierigen Finanzlage wegen viele Bun- desländer die erforderlichen Rahmenbedingungen B e s s e rer Schutz nicht rechtzeitig schaffen. Deshalb mußte Ende 1995 des ungeborenen Lebens dieser im Kinder- und Jugendhilfegesetz bereits 1992 festgeschriebene Anspruch modifiziert werde n . Fü r eine Übergangszeit bis Ende 1998 werden die Stich- ür die CDU/CSU-Fraktion war es zu Beginn der tage gestaffelt. Wenn ein Land den Rechtsanspruc h FWahlperiode ein vordringliches Ziel, einen bes- in 1998 nicht vollständig erfüllen kann, muß es min- s e ren Schutz des ungeborenen Lebens gesetzlich destens drei Stichtage geben. Um besondere zu verankern und in diesem sensiblen Bere i c h B e t reuungslücken aufzufangen, wurde den Län- Rechtssicherheit zu schaffen. Nach intensiven Ver- de r n ermöglicht, statt eines Kinderga r tenplatzes ein handlungen, aber auch kontrovers geführten Dis- anderes Förderungsangebot als Ersatz anzubieten. kussionen innerhalb der eigenen Fraktion konnte am 29. Juni 1995 ein Gesetzentwurf der Fraktionen der CDU/CSU, der SPD und der F.D . P . mehrhe i t l i c h Ve r b e s s e rungen verabschiedet werden. Die Regelungen setzen die im Mutterschutzgesetz Vorschläge des Bundesverfassungsgerichts in seiner Ur teilsbegründung vom 28. Mai 1993 um. Aufgrun d der Überlegung, daß der Schutz ungebore n e n m Rahmen der Änderungen des Mutterschutzge- Lebens nur mit der Mutter und nicht gegen sie zu Isetzes wurde auf Initiative der CDU/CSU-Frak- gewährleisten ist, steht das staatliche Beratungs- tion gesetzlich geregelt, daß schwangere Angestellte konzept im Mittelpunkt der gesetzlichen Vor s c h r i f - im Privathaushalt mit anderen schwangeren Ar- ten. Die Beratung muß darauf ausgerichtet sein, die beitnehmerinnen beim Kündigungsschutz gleich- Schwangere zur Fortsetzung der Schwangerschaft gestellt werden und an Sonntagen oder Feiertagen zu ermutigen und ihr ein Leben mit dem Kind zu beschäftigt werden können, wenn sie dafür einen eröffnen. Sie soll der Frau helfen, eine verantwort- freien Wochentag als Ausgleich erhalten. liche Entscheidung zu tre ffen. Ein Schwanger- s c h a f t s a b b ruch bleibt grundsätzlich re c h t s w i d r i g . In den ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft Schutz von Kindern wird er straffrei gestellt, wenn die Schwangere ein vor sexueller Gewalt verbessert Beratungsgespräch geführt hat, dies von der Bera- tungsstelle bescheinigt wurde und die Abtreibung frühestens drei Tage nach der Beratung erf o l g t . ie Stärkung der Rechte von Kindern, die auch Rechtmäßig ist der Abbruch nur dann, wenn die Dals Forde r ung in der UN-Kinderkonvention ver- Voraussetzungen einer medizinischen oder krimi- a n k e rt ist, war ein zentrales Anliegen im Zusam- nologischen Indikation vorliegen. Flankiert wird das

8 1 menhang mit den Maßnahmen zum besseren Schutz geangebote in eigenständigen Einrichtungen, in von Kindern vor sexueller Gewalt. r ä u m l i c h - o rganisatorisch an Pflegeheimen ange- gl i e d e r ten Bereichen oder in saisonal beschränkten Wichtige neue Schutzvorschriften im Bereich des Einrichtungen angeboten werden. Mit dem Gesetz S t r a f rechts und Strafvollzugsrechts konnten im w u rde gleichzeitig die Eigenverantwortung der Deutschen Bundestag bereits Ende 1997 verab- Heimträger gestärkt und der Verwaltungsaufwand schiedet werden. Zusätzlich war es ein besonderes be g r enzt. Ebenso wurden die öffe n t l i c h - re c h t l i c h e n familienpolitisches Anliegen der CDU/CSU-Frak- und freigemeinnützigen mit den privatgewerbli- tion, die Bedeutung der Präventionsmaßnahmen als chen Tr ä g e rn im Hinblick auf die Errichtung und wesentlichen Bestandteil wirksamer Hilfen heraus- F ü h rung einer Einrichtung gleichgestellt. Damit zustellen, auch, weil die Mehrzahl der sexuellen e rhalten auch private Anbieter, die gerade in den Gewalthandlungen von Tätern aus dem engen Markt verstärkt einsteigen, eine Chance, hier kon- sozialen Umfeld des Opfers begangen und nur ca. kurrenzfähig zu sein. 10 % zur Anzeige gebracht werden.

Die Enttabuisierung des Themas, eine intensivere Zweiter Altenbericht Aufklärung und Beratung von Eltern und Kindern, „ Wohnen im Alter“ die Qualifizierung von Fachpersonal in Kindergär- ten, Jugendämtern, von Lehrerinnen und Lehrern, eine deutlichere Einbeziehung der Problematik in ie CDU/CSU-Bundestagsfraktion setzt sich die Aus- und Fortbildung für Pädagogen, Ärzte, Dintensiv mit Wohnkonzepten für ältere Men- Juristen und Polizei sowie eine stärkere Vern e t z u n g schen auseinander. Auf ihre Initiative beauftragte der verschiedenen Hilfeangebote sind wesentliche Bundesministerin Nolte 1995 eine unabhängige F o rd e rungen eines Antrages der CDU/CSU-Frak- Kommission mit der Erstellung des Zweiten Alten- tion, der vom Deutschen Bundestag beschlossen berichts zum Thema „Wohnen im Alter“. Dieser wurde. Bericht wurde im Januar 1998 vorgelegt und im April 1998 im Deutschen Bundestag beraten. Er ent- hält zentrale Aussagen über die zu erw a rt e n d e n E h re n a m t Veränderungen in der Wohn- und Siedlungsstruk- tur in Deutschland. Inhaltliche Schwerpunkte sind die Wohnsituation, Woh n b e d ü r fnisse, Woh n u m f e l d , ine Gesellschaft kann nur dann zukunftsfähig wohnungsbezogene Dienste, Siedlungsstrukturen, Esein, wenn sie ihre Fähigkeit zu solidarischem Verkehrsfragen und materielle Bedingungen. Es Handeln bewahrt. Die CDU/CSU-Bundestagsfrak- we r den generationsübergr eifende Perspektiven auf- tion hat mit ihrer Initiative zur Stärkung des gezeigt und Vorschläge unterbreitet, wie gute Eh r enamtes ein entsprechendes Signal gesetzt. Der Wohnbedingungen erhalten und verbessert werde n im Deutschen Bundestag beschlossene Antrag der können. Koalition „Bedeutung ehrenamtlicher Tätigkeit für un s e r e Gesellschaft“ stellt deutlich heraus, daß Mit- wirkungs- und Verantwortungsbereitschaft unver- Konsequente Fortsetzung z i c h t b a re Elemente unseres demokratischen Ge- der Gleichbere c h t i g u n g s p o l i t i k meinwesens sind.

achdem in der letzten Wahlperiode Artikel 3 des Einbeziehung der Kurzzeitpflege NG rundgesetzes geändert wurde und das in den Schutzbereich des Heimgesetzes 2. Gleichberechtigungsgesetz verabschiedet wer- den konnte, kam es jetzt darauf an, durch gesetz- liche Einzelregelungen dazu beizutragen, die rec h t - s ist wichtig, für die älteren Menschen, die zeit- lichen Maßstäbe zur Verwirklichung der Chancen- Eweise auf außerhäusliche Pflege angewiesen gleichheit von Frauen und Männern weiter zu sind, ein geeignetes Angebot an Betreuung bereit- v e r b e s s e rn. Herv o rzuheben sind gezielte Förd e r- zustellen. Die Koalition hat deshalb einen Gesetz- i n s t rumente für Frauen im Arbeitsförd e ru n g s- en t w u r f zur Einbeziehung der Kurzzeitpflege in den re f o rmgesetz sowie im Gesetz zur Änderung des Schutzbereich des Heimgesetzes eingebracht, der Hochschulrahmengesetzes. Trotz der umfassenden im November 1996 vom Deutschen Bundestag be- Re g e l u n g s b e r eiche zeigt die Praxis aber auch immer schlossen wurde. Durch die Ve r b e s s e rung der w i e d e r, daß Fortschritte zur Herstellung der B e t re u u n g s s t a n d a rds sowie die Festlegung not- tatsächlichen Gleichberechtigung nur langsam wendiger Qualitätsanford e rungen wird sicher- er zielt werden. In dem Abschlußdokument der Vie r - gestellt, daß qualifizierte stationäre Kurz z e i t p f l e- ten We l t f r a u e n k o n f e renz, die im September 1995

8 2 in Peking stattfand, wurden alle Regierungen auf- tionsdienste erzielt, das zum 1. August 1997 in Kraft gefordert, bis Ende 1996 nationale Strategien oder g e t reten ist. Im Rahmen einer parlamentarischen Aktionspläne zur Umsetzung der Aktionsplattform Initiative soll weitergehender Handlungsbedarf und der Schlußerklärung von Peking zu entwickeln. geprüft werden. Dieser bezieht sich z. B. auf poli- Die CDU/CSU-Fraktion hat im Rahmen einer par- zeiliche Maßnahmen zur Bekämpfung krimineller lamentarischen Initiative aufgezeigt, daß von den Handlungen in den neuen Informations- und Kom- auf der We l t k o n f e renz behandelten Schwerpunk- munikationsdiensten, auf die Einbeziehung von ten für Deutschland die Themenbereiche „Frauen e l e k t ronischen Spielen in den Regelungsbere i c h und Menschenrechte, Gewalt gegen Frauen, Frauen des Gesetzes über den Schutz der Jugend in der in der Wirtschaft, Frauen in Macht- und Entschei- Öffentlichkeit, auf die Stärkung der Medienpäda- dungspositionen“ den frauenpolitischen Hand- gogik sowie auf die Umsetzung europäischer Maß- lungsrahmen für die kommenden Jahre bestimmen. nahmen gegen illegale und schädigende Informa- Dabei stand angesichts der hohen Arbeitslosigkeit tionsinhalte. die Ver b e s s e r ung der Situation von Frauen auf dem Arbeitsmarkt im Vo rd e rg rund. Neben den Maß- nahmen zur Schaffung neuer Arbeitsplätze können Stärkung des deutsch-tschechischen Frauen unter anderem von den frauenspezifischen J u g e n d a u s t a u s c h e s Maßnahmen nach dem Arbeitsförd e ru n g s re f o rm- gesetz, von den besonderen Anreizen zur Schaf- fung neuer sozialversicherungspflichtiger Be- ie CDU/CSU-Fraktion hat die Ver b e s s e r ung des s c h ä f t i g u n g s v e rhältnisse in Privathaushalten und Ddeutsch-tschechischen Jugendaustausches als der Ve r b e s s e rung der Rahmenbedingungen für wichtiges jugendpolitisches Ziel unterstützt. Für die Existenzgründungen profitieren. Jugendlichen beider Länder wurden neue Mög- lichkeiten zum Kennenlernen geschaffen, um auf diese Weise ihren Beitrag zur Verständigung zwi- Ä n d e rung der Finanzierung schen den beiden Völkern leisten zu können. Die von Leistungen der Jugendhilfe CDU/CSU-Fraktion hat sich im Rahmen einer par- lamentarischen Initiative für die Errichtung einer Ko o rd i n i e r ungsstelle für den deutsch-tschechischen und, Länder und Gemeinden gaben im Jahr Jugendaustausch eingesetzt, die ihre Arbeit im April B1995 für Zwecke der öffentlichen Jugendhilfe 1997 in Regensburg aufgenommen hat. insgesamt 33,3 Mrd DM aus. Es ist verständlich, daß in Zeiten knapper Kassen auch in diesem Bereich nach geeigneten Instrumenten zur Begrenzung der Kosten gesucht wird. Die Finanzierung der Jugend- hilfe ist im Rahmen der Reform des Sozialhilfe- gesetzes 1996 geändert worden. Auf Initiative der Bundesländer wurde eine Deckelung von Jugend- hilfeleistungen eingeführt, die bis Ende 1998 be- fristet ist. Mit den von der CDU/CSU-Fraktion ein- gebrachten Gesetzesänderungen, die im April 1998 vom Deutschen Bundestag beschlossen wurden und zum 1.Januar 1999 in Kraft treten werden, wird die Fi n a n z i e r ung teilstationärer und stationärer Leistun- gen in der Jugendhilfe auf eine neue Rechtsgrund- lage gestellt. Ziel ist es, eine Dämpfung der Kosten- entwicklung zu erreichen, eine stärkere Tra n s p a re n z von Kosten und Leistungen zu schaffen und die Effi - zienz der eingesetzten Mittel zu verbessern.

Ve r b e s s e rung des Jugendschutzes in den Neuen Medien

ine deutliche Ver b e s s e r ung des Jugendschutzes Ein den Neuen Medien haben wir mit der Verab- schiedung der Bestimmungen zum Jugendschutz im Gesetz über die Informations- und Kommunika-

8 3 Kunst, Kultur und Sport – Un v e rz i c h t b a r e Teile un s e r es gesellschaftlichen Lebens

• für die Rettung vom Ver fall bedrohter Denkmäler eutschland ist eine lebendige Sport- und Kultur- in den neuen Ländern und im Ostteil Berlins nation. Deshalb sind Kunst, Kultur und Sport D zusätzlich 50 Mio. DM aus dem rechtsstaatswid- wichtige Faktoren für die Attraktivität des Stand- rig erlangten Ver mögen der SED für den Zeitraum o rtes Deutschland. Sie haben im Rahmen des 1997 - 2004 bereitgestellt. E i n i g u n g s p rozesses zur deutsch/deutschen Ve r- ständigung einen herausragenden Beitrag geleistet. Nach wie vor setzen wir uns entschieden für die Rü c k f ü h ru n g der aus Deutschland nach dem 2. Wel t - ie CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat auf allen krieg nach Rußland verbrachten Kunst- und Kultur- DGebieten staatlicher Kulturfö rd e r ung Initiativen g ü t e r ein. Wir werden auf Einhaltung des Völker- ergriffen, um rechts, der Bestimmungen der Haager Landkriegs- o rdnung und beschlossener bilateraler Ve rt r ä g e • kulturelles Erbe zu bewahren und zu pflegen, bestehen.

• k u l t u relles Leben in seiner Vielfalt und Vi e l- Fe r ner war und ist es uns ein wichtiges Anliegen, seitigkeit zu sichern und die Rahmenbedingungen für private Investore n f ü r Kunst und Kultur zu verbessern. Mit dem Stiftungs- • die Voraussetzungen und Bedingungen für die und Kulturförderungsgesetz haben wir begünstig- Wei t e r entwicklung künstlerischen und kulturel l e n te Möglichkeiten für private Förderungen geschaf- Schaffens zu verbessern. fen. Die geplante Verbesserung der Anhebung der Höchstgrenze für die Bildung freier Rücklagen auf Dabei mißt sie dem D e n k m a l s c h u t z als Gegen- ein Drittel der Überschüsse, die vorg e s e h e n e wa r ts- und Zukunftsaufgabe eine besondere Bedeu- Ab s c h a f fung des Durch l a u f s p e n d e n v e rf a h r ens und tung zu. Kulturdenkmäler sind Zeugnisse unsere r der mögliche Wegfall der Besteuerung der stillen Geschichte und bezeugen unsere kulturelle Iden- Re s e r ven bei Aufgabe eines steuerpflichtigen wirt- tität. Durch die Wiedervereinigung ist uns im Hin- schaftlichen Geschäftsbetriebes oder Teilbetriebes blick auf den Umfang und das Ausmaß des Verf a l l s werden privates Engagement stärken. von bedeutsamen Baudenkmälern eine besondere Ve r a n t w o rtung zugefallen. Wir müssen die bishe- Durch die Fortgeltung des ermäßigten Mehrwer t- rigen Bemühungen, bedrohte Baudenkmäler vor s t e u e r s a t z e s für Kunstgegenstände und Sammler- dem Verfall zu bewahren, fortführen und ggf. ver- stücke bleibt eine wesentliche Säule staatlicher Kul- stärken. turförderung erhalten.

Wir haben die Bedingungen für ein K u l t u r- S p o n- So haben wir die Mittel soring nachhaltig verbessert.

Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion setzt sich für • für die Erhaltung national bedeutsamer Baudenk- eine zügige Novellierung des K ü n s t l e r s o z i a l v e r- mä l e r in den vergangenen Jahren von 15 Mio. DM si c h e ru n g s g e s e t z e s ein, die die Erfa h r ungen aus der in 1996 auf 28 Mio. DM in 1997 und 31 Mio. DM Praxis berücksichtigt und mehr Sicherheit für die in 1998 erhöht; Künstler bringt. Wir prüfen, ob durch die Zahlung einer Ausstellungsvergütung bildenden Künstl e rn – • für die Erhaltung regional bedeutsamer Bau- vor allem jungen und unbekannten – geholfen we r - denkmäler in den neuen Ländern im D e n k m a l- den kann. Dies darf aber nicht dazu führen, Künst- s c h u t z s o n d e r p rogramm „Dach und Fach“ von lern den Zugang zu Ausstellungen zu erschweren. 5 Mio. DM in 1996 auf 7 Mio. DM in 1997 und 15 Mio. DM in 1998 erhöht, so daß insgesamt Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat die Initia- (Bund, Land, Kommune) ein Volumen von rd. tive für die Fort s c h reibung und Erw e i t e rung der 45 Mio. DM an Investitionen bewegt wird und Gedenkstättenkonzeption des Bundes erg r i f fen. Sie f o rd e rt u.a. nachdrücklich, das bestehende Ve r-

8 4 triebenendenkmal in Berlin als zentralen Geden- Die Ver gabe von Förde r mitteln des Bundes für die k o rt der deutschen Heimatvertriebenen in das Sp i t z e n s p o r tverbände ist im Fö r derkonzept 2000 an Nationale Gedenkstättenprogramm aufzunehmen. objektive, überprüfbare Leistungskriterien ge- Die Ve rtriebenen haben entschiedenen Anteil am bunden. Dabei ist sichergestellt, daß dem gezielten Wiederaufbau Deutschlands und an der Annähe- Leistungsaufbau von Nachwuchskadern eine be- rung mit unseren ost- und mitteleuropäischen Nach- sondere Förderung zuteil wird. barn. Die Arbeit der Tr a i n e r k o n z e n t r i e rt sich gru n d- Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion setzt sich für sätzlich stärker auf den Athleten und das tägliche die Errichtung einer Nationalen Kulturstiftung e i n , Training. Trainer erhalten zukünftig Zeitvert r ä g e für die der Bund den Grundstock legen soll, um, ohne Rechtsanspruch auf einen Anschlußvert r a g . darauf aufbauend, privates Engagement in die Kul- D a d u rch wird eine höhere Flexibilität und lei- tu rf ö rd e r ung verstärkt einzubeziehen. s t u n g s o r i e n t i e rte Arbeit erreicht. Ein besondere r Schwerpunkt der Arbeit für jeden Trainer besteht Ziel einer zukunftsorientierten Kulturpolitik muß in der Heranführung des Nachwuchses an die sein, Bürgerinnen und Bürger stärker in die Mit- Spitze. Fort- und Weiterbildung sind für Trainer ver- ve r a n t w o r tung für kulturelle Einrichtungen und Vor - pflichtend. haben einzubeziehen. Der Staat allein kann und soll dies auf Dauer nicht leisten. Mehr bürge r s c h a f t l i c h e U n a b d i n g b a re Voraussetzung für dauerh a f t e Gesinnung und mehr Engagement des einzelnen i n t e rnationale Spitzenleistungen ist eine gezielte für gesellschaftliche Aufgaben werden wir aber nur Na c h w u c h s f ö rd e ru n g . Schule, Training und pädago- erreichen, wenn wir über eine Große Steuerreform gische Betreuung müssen früher und stärker koope- die Staatsquote erheblich absenken. r i e ren und koord i n i e ren. Dabei ist die Err i c h t u n g von mehr sportbetonten Schulen oder Sport i n t e r- naten eine Forderung an die Länder, damit Talen- S p o rtpolitik te an Standorten mit optimalen Tr a i n i n g s b e d i n- gungen und gut ausgebildeten Tr a i n e rn pädago- gisch, sozial und leistungsorientiert betreut werde n ie gro ß a rtigen Erfolge deutscher Athleten bei und trainieren können. Dden olympischen Winterspielen in Nagano haben die Stellung des deutschen Sports in der Wel t - spitze eindrucksvoll gefestigt. Dies darf nicht dar- II. Spitzensport von Menschen über hinwegtäuschen, daß auf Dauer diese Stellung mit Behinderu n g e n bei einer immer dichter zusammendrängenden Weltspitze nur gehalten werden kann, wenn die Kräfte im deutschen Sport konzentriert und ge- ie CDU/CSU-Bundestagsfraktion setzt sich für bündelt werden. Deine verstärkte Kooperation des Spitzensport s von Menschen mit Behinderungen mit dem all- gemeinen Spitzensportbereich ein. Spitzensportler I. Nationales Spitzensportkonzept mit Behinderungen müssen an den Olympiastütz- punkten und den Bundesleistungszentren trainie- ren und deren medizinische, wissenschaftliche und uf Initiative der CDU/CSU-Bundestagsfraktion soziale Dienste in Anspruch nehmen können. Wi r Ahat der Deutsche Sportbund in Zusammenar- erwarten ein Konzept des Deutschen Behinderten- beit mit den Spitzensportverbänden ein N a t i o n a l e s sp o r tverbandes in Abstimmung mit dem Deutschen S p i t z e n s p o rt k o n z e p t erstellt, das die einzelnen Sportbund, das dies sicherstellt. Maßnahmen im Spitzensport b e reich bündelt und k o n z e n t r i e rt und in den Zielvorgaben Leistungs- Die erf o l g reichen Bemühungen der Bundesre- kriterien, Leistungsnachweise und Te i l v e r a n t w o rt- g i e rung bei der Ansiedlung des Intern a t i o n a l e n lichkeiten beschreibt und begründet. Paralympischen Komitees in Bonn sind herv o rz u- heben. Dies ist ein Verdienst des Bundesministers Du r ch die Zuordnung der Bundesleistungszentren des Innern und des Sportausschusses des Deutschen zu den Olympiastützpunkten wird das erforderliche Bundestages. Dies bedeutet eine internationale Auf- täglicheTraining der Spitzensportler gesichert und we r tung des deutschen Behinderte n s p o r ts und eine die sportliche, sportmedizinische, physiothera- Anerkennung seiner geleisteten Arbeit. peutische und trainingswissenschaftliche Betre u- ung optimiert – auch für den Nachwuchs.

8 5 III. Sportwissenschaftliche Das Verbot bezieht sich auf das Inverkehrbringen, Forschung und das Ve r s c h reiben und das Anwenden von Arz n e i- mitteln zu Dopingzwecken im Sport und sieht s p o rtwissenschaftliche Einrichtungen h ö h e re Strafandrohungen vor.

ie Qualität der sportwissenschaftlichen For- Dschung und ihrer Einrichtungen sind unver- VI. Beitragszahlungen an die zichtbare Voraussetzungen für den Spitzensport. Ve rw a l t u n g s b e rufsgenossenschaft Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat den Erha l t der ehemaligen DDR-Einrichtungen – das I n s t i t u t ir haben uns erfolgreich für eine größere Bei- für Angewandte Trainingswissenschaften (IAT ) in Wtragsgerechtigkeit und mehr Transparenz bei Leipzig und das Institut für Forschung und Entwick- der Einstufung der Sport v e reine in die Gefahre n- lung von Sportgeräten (FES) in Berlin – gesichert . tarife der Verw a l t u n g s b e r ufsgenossenschaft einge- Beide Einrichtungen kooperieren mit dem Bundes- setzt. Der Breiten- und Amateursport sollte nicht institut für Sportwissenschaften in Köln und stellen durch Kosten des Profisports belastet werden. Die dem Spitzensport die neuesten Ergebnisse im sport- jetzt getroffene Unterteilung in drei Gruppen führt lichen, sportmedizinischen und trainingswissen- zu einer kostengerechten Beitragsleistung und ent- schaftlichen Bereich sowie optimales Sportgerät zur lastet Vereine des Breiten- und Amateursports. Verfügung.

VII. Finanzierung von Großstadien I V. Sport im vereinten Deutschland

ie CDU/CSU-Bundestagsfraktion unterstützt die ie Zusammenführung des Sports im vere i n t e n DBewerbung des DFB um die Austragung der DDeutschland war ein vordringliches Anliegen Fußballweltmeisterschaft 2006. Dabei muß sicher- un s e r er Sportpolitik. Es galt, das zentralistisch aus- gestellt werden, daß Spiele in Berlin und den neuen gerichtete Sportsystem der ehemaligen DDR mit der Ländern durchgeführt werden können. B e v o rzugung medaillenträchtiger Sport a rten bei gleichzeitiger Ve rnachlässigung vieler Bre i t e n- Die Einigung zwischen dem Bund und dem Land sp o rt b e r eiche in ein freiheitliches, föderales System Berlin, die Sanierung und Moderni s i e r ung des Ber- zu überfü h r en. Dieser Einigungsprozeß ist im Sport liner Olympiastadions und des Reichssport f e l d e s erfolgreich vollzogen. privaten Investoren zu übertragen, ist zu begrüßen und sollte Auswirkungen auf zukünftige Maßnah- Seit 1990 sind rd. 670 Mio. DM in die Sportförde- men für Großstadien haben. rung der neuen Länder geflossen. Neue Olympia- stützpunkte, Bundesleistungszentren und re p r ä- sentative Gro ß s p o rthallen wurden errichtet, die sp o r twissenschaftlichen Einrichtungen erhalten und w e i t e rentwickelt und die Infrastruktur des Sport s gestärkt.

V. Doping

ie CDU/CSU-Bundestagsfraktion unterstützt den Ddeutschen Sport nachhaltig in seinem Kampf gegen Doping. Es bleibt Aufgabe des Sports, seine erf o l g r eichen Anstrengungen im nationalen Berei c h f o rtzusetzen und dafür Sorge zu tragen, daß auch im internationalen Bereich der Kampf gegen Doping in t e n s i v i e r t wird. Nur sauberer und manipulations- freier Sport wird weiterhin unterstützt.

Wir haben zur Änderung des Arz n e i m i t t e l g e- setzes eine Initiative erg r i ffen, die die unentgelt- liche Abgabe von Arzneimitteln an Dritte verbietet.

8 6 Politik für eine stabile Friedens- or dnung in Europa und in der Wel t

ir haben in den letzten vier Jahren den Aufbau anstößen und Anregungen begleitet. Zentrale Anlie- Weiner stabilen europäischen Friedens- und Frei - gen dabei waren die Steigerung der Handlungs- heitsordnung deutlich vorangebracht. Die Europäi- fähigkeit der EU, größere Bürg e rnähe und die sche Union wurde weiter gestärkt, die Öffnung von D e m o k r a t i s i e rung der Institutionen. U n s e re Vo r- N ATO und Europäischer Union für unsere mittel-, schläge zur Ve r b e s s e rung der Akzeptanz der EU bei ost- und südosteuropäischen Partner verei n b a r t und den Bürgern und zur Schaffung der Voraussetzungen die Partnerschaft mit Rußland gefestigt. Das Bünd- für die anstehende Erweiterung sind nicht nur in die nis mit Amerika hat entscheidend dazu beigetragen, Ver handlungen der Bundesreg i e r ung, sondern in wich- daß wir heute in der längsten Friedensperiode der tigen Teilen auch in den neuen EU-Ver trag eingeflossen. deutschen Geschichte leben. Mit der We i t e re n t- wicklung des europäischen Einigungswerks verbin- Ein entscheidender Erfolg bei den institutionel- den sich für Deutschland größte Chancen. We n n len Reformen war die Stärkung des Europäischen sich Europa noch enger zusammenschließt, wird es Parlamentes. Seine Rolle wird durch den neuen EU- im globalen Wettbewerb bestehen und die großen Vertrag deutlich aufgewertet. Ministerrat und Par- Aufgaben unserer Zeit bewältigen können: die Wah - lament sind zukünftig im Gesetzgebungsverf a h re n rung von Frieden in Freiheit, die weltweite Durc h- gleichgestellt, der Anwendungsbereich für die Mit- setzung und Sicherung von Demokratie und Men- entscheidung ist erwe i t e r t worden. Wir haben diese s c h e n rechten, die Bekämpfung der intern a t i o n a l Entwicklung nachhaltig unterstützt, denn sie bedeu- o rg a n i s i e rten Kriminalität, die Förd e rung von Ent- tet einen Zuwachs an Demokratie für die euro- wicklung und die Bewahrung der Schöpfung. päischen Institutionen, auf die der Deutsche Bun- destag seit jeher besonderen Wert gelegt hat.

Voraussetzungen für die Erw e i t e ru n g Auch bei der Reform der EU-Kommission sind wir in der Europäischen Union geschaff e n Amsterdam deutlich vorangekommen: Der Kommis- sionspräsident hat zukünftig die Richtlinienkom- petenz gegenüber den Kommissaren. Die Anzahl ie Politik der Ve rtiefung und Erw e i t e rung der der Kommissare soll bei künftigen Erweiterungen DE u ropäischen Union haben wir konsequent nicht automatisch weiterwachsen; einstweilen wird w e i t e rg e f ü h rt. Sie dient dem Ziel einer stabilen aber jeder Mitgliedstaat – und das ist ein Kern- Friedensordnung in Europa auf der Grundlage von anliegen der kleineren – über mindestens einen Sitz Freiheit, Demokratie und sozialer Marktwirtschaft. in der Kommission verfügen. Eine Steigerung der Im Verlauf der Legislaturperiode konnten markan- Handlungsfähigkeit soll schließlich durch größere te Fortschritte erzielt werden: durch den erf o l g- Flexibilität erreicht werden. Danach sind eine ver- reichen Abschluß der Konferenz zur Überprüfung stärkte Zusammenarbeit und Integrationsforts c h r i t t e des Maastrichter Vertrages auf dem Europäischen i n n e rhalb des EU-Rahmens auch dann möglich, Rat in Amsterdam am 18. Juni 1997, durch die Ent- wenn sich nicht alle Mitgliedstaaten beteiligen. scheidungen zur Wirtschafts- und Währungsunion sowie durch den Beginn des Erwe i t e ru n g s p ro z e s s e s . Die Justiz- und Innenpolitik der EU ist mit dem Der Deutsche Bundestag hat dem Amsterdamer Ver - Ziel ref o rm i e r t worden, der Kriminalität, dem Ter ro- trag Anfang März 1998 zugestimmt. Sein Votum zur rismus und der illegalen Einwanderung durch E i n f ü h rung des Euros unter Teilnahme Deutsch- g re n z ü b e r s c h reitende Rechtsanwendung besser lands erfolgte Ende April 1998. Die Verh a n d l u n g e n begegnen zu können. Künftig finden daher ver- zur Erweiterung der Union sind am 31. März 1998 m e h rt Gemeinschaftsverf a h ren Anwendung (ein- durch die Außenminister der EU und der zehn mit- heitliche Rechtsauslegung durch den Europ ä i s c h e n tel- und osteuropäischen Bewerberstaaten sowie Gerichtshof, stärkere Einbeziehung von Kommis- Zyperns begonnen worden. sion und EP, Nutzung des Gemeinschaftshaushalts), die Zusammenarbeit unter den Behörden der Mit- Die CDU/CSU-Fraktion hat die im März 1996 gliedstaaten wird vereinfacht, Europol schrittweise e r ö ffnete Regieru n g s k o n f e renz zur Überprüfung zu einem europäischen Polizeiamt mit operativen des Ve rtrags von Maastricht mit wichtigen Denk- Fähigkeiten entwickelt, die Zusammenarbeit der

8 7 Schengen-Staaten in den institutionellen Rahmen Auch in der Gemeinsamen Außen- und Sicherheits- der EU überführt. Amsterdam hat die Vergemein- politik sind wir in Amsterdam vorangekommen – die schaftung der Asyl-, Visa- und Einwanderu n g s- institutionellen Voraussetzungen, daß Europa künftig politik vollzogen, vorläufig allerdings noch unter mit einer Stimme sprechen kann und diese auch in der dem Vorzeichen der Einstimmigkeit. Dies lag auch Welt gehört wird, wurden weiter verbessert. Konkret im nationalen, deutschen Interesse. hat die Konferenz den Einstieg in die Beschlußfas- sung mit Mehrheitsvotum gebracht, Grun d s a t z e n t - Die Bürgernähe der Union ist für die CDU/CSU- scheidungen bedürfen jedoch auch künftig des Kon- Fraktion stets ein besonders wichtiges Anliegen ge- senses. Die Entscheidungsfindung wird gestärkt w esen; die Amsterd a m - K o n f e renz hat auch hier d u rch eine neue Rolle des Generals e k retärs des Fo r tschritte erzielt. So erhält der Grun d re c h t e s c h u t z R a t e s , die Unterstützung durch eine sogena n n t e auf EU-Ebene künftig einen neuen Stellenwert , Strategieplanungs- und Frühw a rn e i nheit und die indem die Europäische Menschenrec h t s k o n v e n t i o n en g e r e Einbindung von Kommission und WEU. Im zum Prüfungsmaßstab auch für den EuGH ge m a c h t B e reich der Sicherheitspolitik wird die Union zu n e h - wo r den ist. Ferner sieht der Ver trag eine ko n s e q u e n - mend Aufgaben der Friedenssicherung, Friedens- te r e Anwendung des sogen. S u b s i d i a r i t ä t s p r i n z i p s sc h a f fung und der humanitären Hilfe übernehmen. Die v o r. Darüber hinaus ist die Handlungsfähigkeit in rüstungspolitische Zusammenarbeit soll intensiviert b ü rg e rnahen Politikbereichen wie z. B. Ve r- werden. br echensbekämpfung, Beschäftigung, Soziales, Um- welt, Verbraucherschutz und Gesundheit verstärkt Der neue EU-Vertrag hat zwar nicht alle Erwar- w o rden. So werden für das Thema Beschäftigung tungen erfüllt, er ist dennoch ein Beweis dafür, daß in einem neuen Titel des EG-Vertrages die Vor a u s - die Europäische Union auch in schwierigen Zeiten setzungen für eine intensivere Koordi n i e r ung der mit- Kurs hält. Weitere institutionelle Reformen müssen gliedstaatlichen Politiken geschaff e n . B e s c h ä f t i- folgen, vor allem auch in Anbetracht der bevor- gungsfördernde Maßnahmen sind als Pilotprojekte stehenden Erweiterung. v o rgesehen, die Hauptverantwortung für den Arbeitsmarkt verbleibt jedoch bei den Mitglied- Ein Schlüsselprojekt für den weiteren Fortgang des staaten, es gibt keine Verlagerung von nationalen eu r opäischen Einigungsprozesses ist die Wi rt s c h a f t s - Kompetenzen auf die Unionsebene und auch keine und Währu n g s u n i o n . Sie entscheidet über die Zu- zusätzlichen Mittel für die Union. kunftsfähigkeit Europas und seiner Mitgliedstaate n .

Der stellvertr etende Fraktionsvorsitzende Rudolf Seiters MdB (2. v. li.) mit den Arbeitsgruppenvorsitzenden (v. li.): Karl Lamers MdB ( A u s w ä rtiges), Dr. Gero Pfennig MdB (Europa) und Prof. Dr. Winfried Pinger (Wi rtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung).

8 8 Der EURO ist eine wichtige und notwendige Ergä n - dem Jahr 2000 vor dem Hinterg rund einer erw e i- zung des Binnenmarktes. Mit der Einführung des te r ten Union dargestellt werden. Für die CDU/CSU- EURO zeigt die Europäische Union Handlungsfähigkeit Bundestagsfraktion kommt es dabei darauf an, den in einem Zentralbereich staatlichen Handelns. G rundsätzen von Solidarität und fairer Lastentei- lung künftig besser gerecht zu werden. Die Ober- Die CDU/ CSU-Bundestagsfraktion hat die Dis- grenze für die EU-Eigenmittel von 1,27% des EU- kussion über den EURO zu keiner Zeit auf die wirt- Bruttosozialprodukts sollte auf absehbare Zeit bei- schaftlichen Vorteile verengt, sondern immer auch behalten, nach Möglichkeit jedoch deutlich die politische Bedeutung der gemeinsamen unterschritten werden, um finanzielle Spielräume W ä h rung bewußt gemacht. Wi rtschaftliche We t t- für die Erweiterung zu schaffen. bewerbsfähigkeit und europäische Einigung gehören zusammen. Der EURO ist auch ein Symbol Im Hinblick auf die EU-Erw e i t e rung und die für den Frieden, für Stabilität und Solidarität in anstehenden WTO-Ve rhandlungen sollte die Eu r opa. Mit dem europäischen Integrationsprozeß ver- Gemeinsame Agrarpolitik so ref o rm i e r t werden, daß bunden ist auch die längste Friedensperiode in unserer in Deutschland gesunde ländliche Stru k t u ren er- Geschichte. Daß dies unumkehrbar bleibt und die Staa- halten bleiben, die angemessene Lebenshaltung ten Europas noch weiter zusammenrücken, ist auch der ländlichen Bevölkerung gesichert ist, die Ver- in der Wirtschafts- und Währungsunion angelegt. Der braucher zu vernünftigen Preisen mit Lebensmit- EURO dient einem weiteren Ziel: einem starken Euro- teln versorgt werden – zugleich aber auch den Erfo r - pa, welches auf der Weltbühne an Stimme und Einfluß de r nissen eines sich weiter öffnenden Wel t m a r k t e s gewinnen wird. Wir wünschen uns ein Europa, wel- Rechnung getragen wird. ches sich im globalen Wettbewerb behaupten und seine politischen Interessen wahrnehmen kann. Mit Bei der Stru k t u r- und Kohäsionspolitik müssen der Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank R e f o rmen zu größerer Konzentration auf die ärm- und dem europäischen Stabilitätspakt sind die Vor - sten Regionen und zu gesteigerter Effizienz der ei n - aussetzungen für einen starken und stabilen EURO gesetzten Instrumente führen. Im Zusammenhang geschaffen. mit der Erw e i t e- rung sind weitere I n n e rhalb wie institutionelle Refor- au ß e r halb der Euro- men, insbesondere päischen Union voll- der Ausweitung der zieht sich ein B e s c h l u ß f a s s u n g rascher Wandel, der mit q u a l i f i z i e rt e r von Europa Anpas- M e h rheit im Rat, sungen, We i t e re n t- verbunden mit der wicklungen und Re- e n t s p re c h e n d e n f o rmen verlangt. Ausweitung des Um diesen Heraus- Mi t e n t s c h e i d u n g s - f o rd e rungen ge- rechts des EP not- recht zu werd e n , wendig. Erw e i t e- hat die Europ ä i s c h e rung und Ve rt i e-

Kommission im fung bedingen sich Juli 1997 die soge- dabei gegenseitig. nannte „Agenda 2000“ vorlegt, in Mit einem inter- der die bre i t e re n nationalen Kon-

Perspektiven für g reß unter dem die Entwicklung Thema „ E u ro p a s der Euro p ä i s c h e n Chancen im Zeital- Union und ihre r ter der Globalisie- Politik nach der ru n g “, an dem der

J a h rt a u s e n d w e n- Bundeskanzler und de, die Fragen des als ausländische Beitritts der mittel- Gäste der luxem- und osteuro- bu r gische Minister- p ä i s c h e n St a a t e n präsident Jean- sowie Zy p e r ns und Claude Juncker, der künftige Fi- aus Schweden der nanzrahmen nach Vorsitzende der

8 9 Moderaten und der IDU, Carl Bildt, und der Prager päische Orientierung nehmen. Die Türkei hat eine E rzbischof Misloslav Kardinal Vlk teilgenommen Perspektive auf EU-Mitgliedschaft. Ihr Beitritts- hatten, haben wir im Januar 1998 unsere Ent- wunsch ist nach den gleichen Standards und Krite- schlossenheit zum Ausdruck gebracht, den Prozeß rien zu beurteilen, wie der anderer beitrittswilliger der europäischen Einigung unumkehrbar zu machen, Staaten. Derzeit erfüllt die Türkei die Vor a u s s e t - für einen dauerhaft stabilen Euro zu sorgen und die zungen für die Aufnahme von Beitrittsverhandlun- Atlantische Allianz zu vertiefen sowie weiter auf gen nicht. Es liegt im Interesse Europas, auf Refor- i h re neuen Aufgaben auszurichten, damit Euro p a men in der Türkei zu drängen, die das Land auf den auch künftig im globalen Wettbewerb bestehen und Weg bringen, der eine Erfüllung der politischen und Deutschland seine Interessen wahrnehmen kann. wi r tschaftlichen Beitrittsvoraussetzungen erm ö g l i c h t . Dies gilt vor allem für die Ve r b e s s e rung der Menschenrechtslage in der Türkei, die Lösung des F o rtschritte beim Aufbau K u rd e n p roblemes, die Ve r b e s s e rung des Ve r- der europäischen Friedensord n u n g hältnisses zu Griechenland und eine konstru k t i v e Haltung in der Zypernfrage. Der Deutsche Bun- destag hat die Türkei aufgefordert, grundlegende ie europäische Einigung sichert dauerhaft Frie- Re f o r men für mehr Demokratie voranzutreiben, die Dden, Freiheit und Wohlstand für die Menschen M e i n u n g s f reiheit und Einhaltung der Menschen- in ganz Europa. Die Einigung war von Beginn an rechte zu sichern und im Hinblick auf den Kurden- auf ein größeres Europa angelegt. Das Ende des konflikt nicht auf militärische Maßnahmen zu set- Kalten Krieges und die Überwindung der Spaltung zen, sondern eine politische Lösung anzustre b e n . unseres Kontinents bieten die historische Chance, Die Europäische Union ist vor allem eine Wertege- das europäische Einigungswerk weiter voranzu- meinschaft. Wenn die Türkei eine europäische Ent- t reiben. Die Aufnahme der Staaten Mittel- und Ost- wicklung nimmt, steht ihr die Tür nach Europa offe n . e u ropas, mit denen die EU durch Euro p a a b k o m m e n Um die Türkei stärker an die EU heranzuführe n , verbunden ist, und von Zypern in die Europäische Union sollten die Beziehungen zwischen ihr und der ist eine friedens- und sicherheitspolitische Notwen- Europäischen Union ausgebaut werden. digkeit, an der die Bundesrepublik Deutschland auf- gr und ihrer geographischen Lage und ihrer Geschichte Die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit ein besonderes Interesse hat. Die Erweiterung wird den USA wird auch in Zukunft einer der Hauptpfeiler darüber hinaus die politische Zusammenarbeit der deutschen Außenpolitik sein. Damit kommt vertiefen, zur Förderung des Wohlstandes und zur Deutschland eine tragende Rolle im euro p ä i s c h - Stärkung der Stellung Europas in der sich globa- amerikanischen Ve rhältnis zu. Ein Standort p a p i e r li s i e r enden Welt beitragen. Die Einbindung der bei- der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zur transatlanti- t retenden Staaten in den europäischen Integra- schen P a rt n e r s c h a f t fo rd e r t auf der Grundlage der ti o n s p r ozeß entspricht unserem ureigenen Interes s e t r a n s a tla n tischen We rtegemeinschaft eine gleich- an Stabilität. Wir wollen den Reform p rozeß in den b e re c h t i g t e P a rtnerschaft zwischen Europa und Staaten Mittel- und Osteuropas unumkehrbar machen Amerika als Grundlage der Zusammenarbeit bei und Frieden, Freiheit, Demokratie, Menschen- und Min- der Bewältigung der globalen Herausforderungen. d e rh e i t e n rechte sowie wirtschaftliche Stabilität in Um das Interesse der USA und Kanadas an der ganz Europa sichern. Konkrete Beitrittsverhandlun- transatlantischen Verteidigungsgemeinschaft dau- gen haben bereits begonnen mit denjenigen Staa- er haft zu sichern, müssen die Europäer größere Ver - ten, in denen die Reformen am weitestens fort g e- a n t w o rtung in der Allianz übernehmen. Erfo rd e r - schritten sind, das sind Ungarn, Polen, die Ts c h e- lich ist eine Stärkung des transatlantischen Bünd- chische Republik, Estland, Slowenien und Zypern. nisses, die Festigung des europäischen Pfeilers und Auch mit denjenigen Kandidaten, die zunächst noch der Ausbau einer umfassenden transatlantischen nicht die Voraussetzungen zur Aufnahme indivi- Bindung. Die NATO behält ihre Aufgabe als Instru- dueller Beitrittsverhandlungen erfüllten, die aber ment kollektiver Ver teidigung. Zugleich wächst ihre rasche Reformschritte machen, können Beitrittsver- Bedeutung als politisches Bündnis, das Euro p ä e r handlungen im Laufe des Erw e i t e ru n g s p ro z e s s e s und Amerikaner auf der Grundlage gemeinsamer aufgenommen und zügig abgeschlossen werden. We rte und gemeinsamer In t e r essen verbindet u n d zu gemeinsamem Handeln in die Lage versetzt. Deutschland ist an einer guten politischen und wirtschaftlichen Entwicklung in der Türkei und an Die Öffnung der NATO trägt wie die angestre b t e f reundschaftlichen und spannungsfreien Be- E rw e i t e rung der Europäischen Union zur Stärkung von ziehungen intere s s i e rt – nicht zuletzt aus innen- S i c h e rheit und Stabilität im euro-atlantischen Raum politischen Gründen. Für das weitere Ver hältnis der bei. Der NATO-Gipfel in Madrid vom 8./9.7.97 hat Türkei zu Europa ist entscheidend, daß ihre innere den Weg für eine neue europäische Sicherh e i t s- Entwicklung und ihre Außenpolitik eine euro- architektur im 21. Jahrhundert gewiesen. Die Inte-

9 0 gration Polens, der Tschechischen Republik und tät dient. Rußland ist in die europäische Sicherhe i t s - Un g a r ns wird mit der Kooperation mit Rußland und der ar chitektur einbezogen. Es hat einen festen Platz im O ffenheit für die Mitgliedschaft weiterer mittel- und eu r opäischen Haus. osteuropäischer Staaten verbunden. Die CDU/CSU- Bundestagsfraktion hatte sich schon früh für eine Wir wollen eine unabhängige, souveräne, demo- Teilnahme der Staaten Mittel- und Osteuropas an kratische Ukraine und eine enge Zusammenarbeit mit der im Westen durch die europäische und transat- diesem Staat. Diesem Ziel dient auch das am lantische Integration erreichten Stabilität, Pro s p e- 01.03.1998 in Kraft getretene Partnerschafts- und rität und Sicherheit ausgesprochen. Am 26. März Kooperationsabkommen zwischen der EU und der 1998 hat der Deutsche Bundestag den Beitritten Ukraine. Es soll jetzt zügig genutzt werden und Part- Polens, der Tschechischen Republik und Ungarn s nerschaft und Zusammenarbeit zwischen EU und der zur NATO zugestimmt. Ukraine deutlich hervo rt r eten lassen. Entsprec h e n d e s gilt für die Charta für eine Partnerschaft der NATO Der Beitritt dieser Länder ist Etappe eines Proz e s - mit der Ukraine. Sie ist ein wichtiger Baustein in der ses der Öffnung. Diejenigen Staaten, die um eine neuen europäischen Sicherhe i t s a rc h i t e k t u r . NA TO-Mitgliedschaft ersucht haben, aber in der ersten Runde noch nicht beitreten konnten, werden durch Auch die Ausgestaltung der Beziehungen der EU kontinuierlichen Dialog, eine gestärkte Partn e r s c h a f t zu ihren Nachbarn im Süden und Osten des Mittel- für den Frieden und den Euro-Atlantischen Partn e r - me e r raums ist für die CDU/CSU-Bundestagsfraktion schaftsrat näher an das Bündnis herangeführt. Die eine wichtige Aufgabe. Der Unterstützung des Friedens- S i c h e rheit in der europäisch-atlantischen Gemein- pr ozesses im Nahen Osten und den besonderen Bezie- schaft ist unteilbar. Die NATO unterstützt freie Völker, hungen zu Israel kommen dabei eine zentrale Rolle zu, die die Wer te der Allianz teilen. Dazu gehören auch die Fraktion unterstützt hier die Empfehlung der Euro- die Beitrittskandidaten der EU einschließlich der bal- päischen Kommission für eine stärkere politische Rolle tischen Staaten. E u ropas. Mit der Euro p a - M i t t e l m e e r k o n f e renz von Ba r celona 1995 wurde die Partnerschaft Europ a - M i t - Jetzt besteht die Chance, eine umfassende Friedens- telmeer zu Förde r ung der politischen, wirts c h a f t l i c h e n und Frei h e i t s o r dnung für ganz Europa mit Rußland als und sozialen Stabilität in der Region begründet. de r en festen Bestandteil und als engem Partner zu ge s t a l - t e n . Die Gru n dakte über die gegenseitigen Bezie- In den letzten 10 Jahren haben wir einen Prozeß der hungen, Zusam- Abrüstung erlebt, m e narbeit und wie es ihn in der Si c h e r heit zwischen Geschichte nie der NATO und der zuvor gegeben hat.

Russischen Föde- Eine dramatische Re- ration ist das Fun- du z i e r ung des Strei t - dament für eine kräfte- und Wa ff e n- st r a t e g i s c h e Si c h e r - potentials hat den h e i t s p a rt n e r s c h a f t Frieden sicherer ge- zwischen der NATO macht. Die CDU/ und Rußland. M i t C S U - B u n d e s t a g s- der Ratifikation des fraktion hat durc h

Partnerschafts- und Initiativen, Erklä- K o o p e r a t i o n s a b- rungen und Anträ- kommens zwischen ge aktiv auf diesen der Euro p ä i s c h e n A b r ü s t u n g s p ro z e ß

Union und Rußland eingewirkt. Beson- ist die Gru n d l a g e ders hervo rz u h e b e n gelegt für den Auf- sind die in dieser bau einer um- L e g i s l a t u r p e r i o d e fassenden und aus- e rreichten Fort- gewogenen Partn e r - schritte bei der Äc h - schaft zwischen der tung von Anti-Perso-

EU und Rußland, die ne n - M i n e n . Als erste der euro p ä i s c h e n Bu n d e s t a g s f r a k t i o n

Sicherheit, der wirt- hatte die CDU/CSU schaftlichen Zusam- 1995 ein weltweites menarbeit und der Verbot von Anti- politischen Stabili- P e r s o n e n - M i n e n

9 1 g e f o rd e rt. Durch den Ve rzicht auf Anti-Personen- • Beteiligung der Bevölkerung an politischen Ent- Minen hat Deutschland darauf hin international eine scheidungen Vor rei t e r rolle eingenommen. Heute ist die Welt dem Ziel der Abschaffung dieser heimtückischen Wa ff e n • Rechtsstaatlichkeit und Gewährleistung von du r ch das umfassende Verbotsabkommen von Otta- Rechtssicherheit wa vom Dezember 1997, das Deutschland bere i t s ratifiziert hat, ein wesentliches Stück näher gekom- • S c h a ffung einer marktwirtschaftlich und sozial men. Abrüstung ist für die CDU/CSU trotz ihre s orientierten Wirtschaftsordnung hohen politischen Stellenwertes kein Selbstzweck. Sie dient der Sicherheit und ist ein Instrument der • E n t w i c k l u n g s o r i e n t i e rung staatlichen Handelns Sicherheitspolitik. (z. B. Angemessenheit der Rüstungsausgaben)

Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat in ihre r Politik für und mit der Dritten Welt – parlamentarischen Arbeit seit 1994 zahlreiche In- Zusammenarbeit, Menschenrechte und itiativen in der Entwicklungspolitik ergr i f fen, unter anderem auch zum Thema Verschuldung der Ent- gezielte Arm u t s b e k ä m p f u n g w i c k l u n g s l ä n d e r. Dabei geben wir der einzelfall- gerechten Entschuldungsstrategie den Vorzug vor ie CDU/CSU-Bundestagsfraktion sieht das pa u schalen Schuldenerlassen. Die Erfa h r ung hat ge- DE i n t reten für die weltweite Geltung der Men- zeigt, daß wirtschaftliche Fortschritte in Entw i c k- s c h e n rechte als unabdingbaren Bestandteil deut- l u n g s l ä n d e rn nur durch grundlegende Reform e n scher Außenpolitik. Die Ver folgung von Wirt s c h a f t s - vor allem in der Wirtschafts- und Finanzpolitik die- in t e r essen und das Eintreten von Menschenrec h t e n ser Länder erreicht werden können. Deshalb unter- schließen einander nicht aus. Der Schutz und die stützt die CDU/CSU-Bundestagsfraktion das Be- weltweite Förd e rung der Menschenrechte dienen mühen der Bundesregierung, Entwicklungsländer, der Entwicklung, der Stabilität und dem Frieden in die einen solchen Kurs eingeschlagen haben, durch der Welt. Im Laufe der Legislaturperiode haben die großzügige Schuldenregelungen zu stabilisieren. Koalitionsfraktionen Menschenrec h t s v e r l e t z u n g e n in zahlreichen Ländern konkret angesprochen und Zur Stärkung der schöpferischen und pro d u k t i- nachdrücklich kritisiert. Die Achtung der Men- ven Kräfte der Armen und Ärmsten hat die Bun- schenrechte bleibt ein wesentliches Kriterium für die destagsfraktion im Deutschen Bundestag einen Vergabe von Entwicklungshilfegeldern. Sie ist Grund- Antrag „Selbsthilfeorientierte Armutsbekämpfung voraussetzung für eine humane und wirtschaftlich er- in der Entwicklungszusammenarbeit“ vorg e l e g t . folgreiche Entwicklung. Das Ziel ist es, den Armen und Ärmsten in den Län- dern der Dritten Welt eine Chance zu geben, ihre Entwicklungszusammenarbeit ist nicht nur Aus- eigenen Kräfte entfalten und so selbständig zur Ver - d ruck einer christlichen und humanistischen Ve r- be s s e r ung ihrer eigenen Situation beitragen zu kön- an t w o r tung. Sie ist mehr denn je auch Anstren g u n g nen. Ar mutsbekämfpung durch Hilfe zur Selbsthilfe in für ein gemeinsames Überleben in der Einen Welt. diesem Sinne ist daher das Gegenteil von Almosen Partnerschaft und Zusammenarbeit, gegenseitiger und Sozialhilfe. Die positiven Erf a h rungen der Respekt und gemeinsame Verpflichtung müssen Bundesrepublik Deutschland mit Projekten dieser daher die Grundlage der Politik mit den Ländern A rt sollen dafür genutzt werden, daß diese auch der Dritten Welt sein. Die wichtigsten Gru n d s ä t z e verstärkt auf die multilaterale Ebenen übert r a g e n u n s e rer Entwicklungszusammenarbeit lauten daher: werden. Fö rd e r ung von Eigenverantwortung und Hilfe zur Selbst- hilfe beim Aufbau einer sozialen Marktwirtschaft, Ver - Die Entwicklungspolitik der CDU/CSU be- b e s s e rung der Internationalen Rahmenbedingungen schränkt sich jedoch nicht nur auf die Ver b e s s e ru n g d u rch Abbau von Protektionismus und Handels- der wirtschaftlichen Lage der Menschen, sondern schranken sowie Weiterentwicklung der einzelfallbe- zielt auch auf die Durchsetzung der Einhaltung der zogenen internationalen Entschuldungsstrategien. gr undlegenden Menschenrechte. Mit ihrem Antrag Schwerpunkte der deutschen Entwicklungszusam- „Zur Überwindung von Kinderarbeit in Entwick- menarbeit sind die Bereiche Arm u t s b e k ä m p f u n g , l u n g s l ä n d e rn beitragen“ verfolgt sie das Ziel, die Förderung der Bildung und Schutz der Umwelt. Situation von Kindern als den schwächsten Mit- g l i e d e rn der Gesellschaft zu verbessern. Aus- A rt und Umfang unserer Entwicklungszu- beuterische Kinderarbeit führt in einen Te u f e l s- sammenarbeit orientieren sich dabei an den kreislauf von fehlender Ausbildung, Gesundheits- folgenden fünf Kriterien: schädigung, Arbeitslosigkeit und wiederum der • Beachtung der Menschenrechte Arbeit der eigenen Kinder. Sie kann jedoch nur du r ch eine Vielzahl international abgestimmter und

9 2 mit langem Atem verfolgter Maßnahmen über- d ie UNO zu nutzen, um sich den Herausforderun- wunden werden. gen der globalen Bedrohungen der Sicherheit, des Wo h l e rgehens und der natürlichen Lebensgru n d- Eine parlamentarische Initiative gegen die Zer- lagen der Menschen anzunehmen, soweit sie die st ö r ung der borealen Wälder Sibiriens und zur Ver - Kraft einzelner Staaten und regionaler Zusammen- stärkung des Tropenwaldschutzes im entwick- schlüsse übersteigen. Die Staatengemeinschaft muß lungspolitischen Schwerpunktbereich Umwelt hat zugleich die UNO durch Sicherung ihrer finanziellen die CDU/CSU-Bundestagsfraktion ebenfalls in Form G rundlagen und durch eine administrative und eines Antrags ergr i f fen. Die unmittelbaren Ursachen politische Stru k t u rre f o rm stärken, damit die Ve r- der Tropenwaldzerstörung liegen zum einen in der einten Nationen ihre Aufgaben noch besser erfüllen g roßflächigen Umwandlung des Naturwaldes zu können. Agrar- und Weideland, zum anderen sind die ver- bliebenen Naturwälder durch den Gewinn von Tropenholz mit unsachgemäßen Holzeinschlags- praktiken und durch die Überbeanspruchung emp- findlicher Ökosysteme bedroht. Die CDU/CSU-Bun- destagsfraktion ford e rt daher u. a., unter Einbe- ziehung der örtlichen Bevölkerung einen intensiven Politikdialog zwischen Gebern und Nehmern zu führen und das jeweilige bilaterale Projekt auf den Einzelfall maßgeschneidert anzupassen, da nur so der Erfolg dauerhaft gesichert werden kann.

D u rch Annahme eines von der CDU/CSU-Bun- destagsfraktion eingebrachten Antrages „50 Jahre Vereinte Nationen – eine große Vision schrittweise v e rwirklichen“ hat die Mehrheit des Deutschen Bundestages die Staatengemeinschaft aufgeforde rt ,

Die CSU-Landesgruppe während der Sitzung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

9 3 Die Bundeswehr im Licht neuer sicherheitspolitischer He r a u s f o rd e ru n g e n

ransatlantische Partnerschaft und We i t e re n t- Die exponierte geostrategische Lage Deutschlands Twicklung europäischer Ve rteidigungsidentität e rf o rd e rt im Rahmen langfristiger Sicherh e i t s v o r- bilden den Rahmen für die Ausgestaltung der Bun- sorge und als Beitrag zur Bündnisverteidigung die d e s w e h r. Multilaterale militärische Kooperation Fähigkeit zur Mobilmachung angemessen dimen- gewinnt dabei, insbesondere mit Blick auf das s i o n i e rter Streitkräfte. Für die vor uns liegenden zusammenwachsende Europa, weiter an Bedeutung. Aufgaben haben wir absehbar die richtigen Streit- Multinationalität stellt den Schlüssel für den Ve r- kräfte in der richtigen Struktur und im richtigen bleib einer angemessenen Zahl amerikanischer Sol- Umfang. Ziel unserer Politik ist es, die ausgewogene daten in Europa dar, ermöglicht die Bündelung von Ar chitektur der Bundeswehr auch angesichts knapper Ressourcen bei Planung, Rüstung, Ausrüstung und finanzieller Möglichkeiten zu erhalten und weiterz u- Ausbildung und führt zum engen Zusammenwirken entwickeln. von Politik und Rüstungswirtschaft. In diesem koope- rativen und integrativen Prozeß für Stabilität und Das Grundgesetz spricht sich für eine wirksame Sicherheit auf unserem Kontinent trägt das verein- militärische Landesverteidigung aus. Der Deutsche te Deutschland eine Schlüsselrolle. Als stabiler Bundestag hat sich im Wehrpflichtgesetz von 1956 Anker im Herzen Europas benötigt Deutschland für die allgemeine Wehrpflicht entschieden. Sie S t reitkräfte, die den sicherheitspolitischen Her- garantiert die Verklammerung der Streitkräfte mit a u s f o rd e rungen angemessen begegnen können. allen Bereichen der Gesellschaft und ist Ausdruck Die Bundeswehr muß zwar auch künftig in erster des gesellschaftlichen Konsenses über die Not- Linie zur Landes- und Bündnisverteidigung fähig wendigkeit der Landes- und Bündnisverteidigung. sein, aber gleichzeitig der Völkergemeinschaft be- Mehr als 8 Millionen Wehrpflichtige haben bisher gr enzte Beiträge zur Krisenbewältigung und Konflikt- Dienst für Frieden und Freiheit geleistet. Seit 1996 v e rh i n d e rung bereitstellen können. Auf diese Auf- ist der Trend zur We h rd i e n s t v e rw e i g e rung ge- gaben wird die Bundeswehr strukturell und von der brochen. Die Bereitschaft, eine sinnvolle Pflicht für Ausrüstung her durch Aufstellung von Hauptvertei- die Gemeinschaft zu erbringen, muß durch eine digungs- und Krisenreaktionskräften vorbereitet. i n t e ressante, ford e rnde Dienstgestaltung weiter gestärkt werden.

Stärkung und We i t e rentwicklung Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion forde r t in die- der allgemeinen We h r p f l i c h t sem Sinne die Weiterentwicklung der allgemeinen Wehrpflicht und hat im Verlauf der 13. Legislatur- periode umfangreiche Maßnahmen durc h g e s e t z t , ie Bundeswehr hat in der laufenden Legislatur- um sie attraktiver zu machen. Die Zahlung des dop- Dperiode ihre Struk t u r ref o r m fortgesetzt und mehr pelten Verpflegungsgeldes an dienstfreien Tagen, als 350 Standorte aufgegeben. In der Zielstru k t u r die Verkürzung der Beförderungszeiten bei Mann- wi r d die „Bundeswehr 2000“, deren Konzeption und schaften sowie die Einführung und weitere Ausdif- S t ruktur die CDU/CSU-Bundestagsfraktion ent- fe re n z i e r ung des Mobilitätszuschlages haben in der scheidend mitgestaltet hat, auf 587 Standorte Summe zu einer Solderhöhung von bis zu DM 9,10 (475 in den alten, 112 in den neuen Bundesländern) (ca. 63 %) täglich geführt. Nach dem politischen ve rr i n g e r t. Sie wird im Friedensumfang auf 340.000 Ansatz, Belastungen besonders zu honoriere n , Soldaten abgesenkt, mit der Möglichkeit, ohne bedeutet der Mobilitätszuschlag - im Gegensatz zur Mobilmachung in einer Krise kurzfristig auf 370.000 pauschalen We h r s o l d e rhöhung, die nach dem aufwachsen und im Ver teidigungsfall einen Umfang „Gießkannenprinzip“ auch den in der Regel nicht von 650.000 bis 700.000 Soldaten erreichen zu a n n ä h e rnd vergleichbar belasteten Zivildienstlei- können. Die Zahl der zivilen Mitarbeiter wird sich stenden zugute kommt – eine Soldaufbesserung nur auf 129.000 verr i n g e rn. Der CDU/CSU-Bundes- für besonders belastete Wehrpflichtige. tagsfraktion ist es damit gelungen, bei knapper wer- denden Haushaltsmitteln gravierende Eingriffe in Die Pflicht der Weh r dienstleistenden, notfalls unter bewährte Strukturen zu vermeiden. Einsatz ihres Lebens Frieden und Freiheit zu ver- teidigen, hebt den Wehrdienst vom zivilen Ersatz-

9 4 dienst entscheidend ab. Eine beliebige Wahlmög- Die Bundeswehr im nationalen lichkeit zwischen We h r- und Ersatzdienst ist des- K a t a s t ropheneinsatz an der Oder halb ebenso abzulehnen wie eine allgemeine Dienstpflicht, aus der sich We h rdienst und sonsti- ä h rend der Hochwasserkatastrophe an der ge soziale Pflichten ableiten. Sie würden auch die WOder war die Bundeswehr im Juli/August 1997 Idee der Wehrpflicht schwächen. Die allgemeine mit bis zu 30.000 Soldaten und zivilen Mitarbeitern Wehrpflicht bleibt auch in Zukunft ohne überzeu- im Einsatz. An der Seite von THW, Polizei, BGS, gende Alternative für die Bundeswehr. Das Argu- zivilen Hilfsorganisationen und nicht zuletzt der ment, Fre i w i l l i g e n a rmeen seien pro f e s s i o n e l l e r, Be v ö l k e r ung gelang es unter Aufbietung aller Kräfte, ü b e rzeugt nicht. Versteht man Professionalität als das Brechen der Deiche im Oderbruch und somit Summe aus militärischen Fertigkeiten und geisti- eine Überflutung mit unvorstellbaren Schäden zu ger Flexibilität, so ergeben sich eindeutig Vorteile v e rh i n d e rn. Im größten Katastropheneinsatz im für die Wehrpflichtarmee. Der hohe Grad an Zustim- Laufe der Geschichte der Bundeswehr wurden mehr mung, den die Bundeswehr in der Bevölkerung erf ä h rt , als 8 Millionen Sandsäcke gefüllt und verbaut sowie und ihr internationales Renommée sind nicht zuletzt fast 2.000 Fahrzeuge, Raupen, Kräne, Pionierpan- auch auf ihren Charakter als Weh r p f l i c h t a r mee zurück- zer, Boote, Aufklärungsflugzeuge und Hubschrau- zuführen. ber eingesetzt.

Der Einsatz der Bundeswehr erfolgte in der Die Bundeswehr im intern a t i o n a l e n militärischen Einsatzgliederung. Die Kräfte kamen Friedenseinsatz in Bosnien aus allen Te i l s t reitkräften, fast allen Tru p p e n g a t- tungen und dem gesamten Bundesgebiet. Der Ein- satz der Bundeswehr bei der Bewältigung dieser ie Bundeswehr beteiligt sich seit Mitte 1995 an nationalen Aufgabe erfolgte aus der Ver a n t w o rt u n g Dder Friedenssicherung in Bosnien-Herze g o w i n a . für die betrof fenen Menschen zielgerichtet, zweck- An der Seite ihrer Partner aus mehr als 30 Staaten or i e n t i e r t und unspektakulär. Nach der Katastrop h e leistet sie mit mehr als 3.000 Soldaten in IFOR bzw. konnten unsere Streitkräfte ihre Fähigkeiten aber- SFOR einen großartigen Beitrag bei der Festigung mals unter Beweis stellen: beim Bau von Straßen des Friedens auf dem Balkan. Sie räumt Minen, baut und Brücken, Trockenlegen des Geländes mit Brücken, leistet Aufbauhilfe und stellt die medizi- s c h w e rem Pioniergerät, Auspumpen der Häuser, nische Ve r s o rgung für die geschundene Bevölke- Rückbau der Schutzmaßnahmen, der Reparatur rung sicher. Deutschland hat bewiesen, daß es als gebrochener Deiche, Herrichten von Deichzufahr- verläßlicher Partner solidarisch mit der Staatenge- ten und nicht zuletzt bei Seuchenvorbeugung, Impf- meinschaft für die Selbstbestimmung der Völker ein- schutz und Was s e r a u f b e r eitung. Der unermü d l i c h e tritt und ihrer internationalen Verantwortung gerecht Einsatz aller eingesetzten Soldaten – vom General w e rden will. Die von der CDU/CSU-Bundestags- bis zum einfachen Soldaten – und Zivilbediensteten fraktion forci e r te Politik der aktiven Teilhabe an der v e rdient höchstes Lob. Ohne Gru n d w e h rd i e n s t- militärischen Friedenssicherung hat sich als glaub- leistende wäre eine Operation dieser Größen- w ü rdiger Bestandteil der friedenspolitischen Ve r- or dnung kaum durchführbar gewesen. Die Gemein- antwortung Deutschlands bewährt. Wir haben hat schaftsleistung hat einmal mehr gezeigt, daß sich die volle Bündnisfähigkeit Deutschlands durchge- die Mischform von Längerd i e n e rn und Gru n d- setzt und dafür die Zustimmung der großen Mehr- w e h rdienstleistenden in der Bundeswehr für heit unserer Bevölkerung erfahren. Deutschland bewährt hat.

Mit ihrer Leistung haben sich die Soldaten der Bundeswehr im früheren Jugoslawien die Aner- kennung der Staatengemeinschaft und die Akzep- tanz aller ethnischen Gruppen vor Ort erw o r b e n . Der Einsatz der Bundeswehr am 14.03.1997 zur E v a k u i e rung deutscher und ausländischer Staats- bürger aus dem krisengeschüttelten Albanien fügt sich nahtlos in diese neue Realität ein. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion unterstützt den Ver - bleib eines Bundeswehrkontingentes in der krisengeschüttelten Region.

9 5 Soziologische Grup p e n

Gruppe der Frauen Fr a u e n o r ganisationen und wirkt an der Bildung von Frauennetzwerken mit. 980 haben sich die weiblichen Abgeord n e t e n 1der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zur Gru p p e Als besondere Erfolge der Arbeit der Gruppe der der Frauen zusammengeschlossen. Die Gruppe der Frauen in der 13. Legislaturperiode sind herv o r- Frauen hat den Status einer offiziellen Arbeitsgrup p e zuheben: der Fraktion. Derzeit gehören der CDU/CSU-Frakti- on 44 Parlamentarierinnen (14,9%) an. Vorsitzen- • Künftig werden Kindere rziehungszeiten in de der Gruppe der Frauen ist seit 1994 die CDU- der Rentenversicherung auf der Basis von 100 Pro- Bundestagsabgeordnete Bärbel Sothmann. zent des Durchschnittseinkommens – bisher 75 Prozent – sowie additiv mit beitragsbelegten Zeiten anerkannt. ie Gruppe der Frauen übernimmt eine Quer- Dschnittsaufgabe und befaßt sich mit frauen- • Bei der Anhebung des Renteneintrittsalters ist ein politischen Fragestellungen in allen Bereichen. Sie adäquater Vertrauensschutz für die rentennahen wirkt bei Gesetzgebungsvorhaben beratend mit und J a h rgänge erreicht: mit der stufenweisen An- erarbeitet eigene Initiativen, um die Interessen und hebung wird nunmehr ab dem Jahr 2000 be- Anliegen von Frauen voranzubringen. Außerd e m gonnen, die Altersgrenze von 65 Jahren soll 2005 pflegt sie Kontakte zu Frauenverbänden und erreichen werden.

Die Gruppe der Frauen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

9 6 • Bei der Reform des Kindschaftsrechts hat sich die Arbeitsgemeinschaft Kommunalpolitik Gruppe der Frauen für Nachbesserungen bei der Regelung des gemeinsamen Sorg e rechts nach ie Kommunale Selbstverwaltung ist ein Scheidung eingesetzt und erreicht, daß im Inter- Dwesentlicher Bestandteil der verf a s s u n g s- esse des Kindeswohls Sorg e rechtsfragen bere i t s rechtlichen und politischen Ordnung der Bun- im Scheidungsverf a h ren angesprochen werd e n d e s republik Deutschland. Die Erhaltung und müssen. Stärkung des Handlungsspielraums der Kom- munalen Selbstverwaltung ist deshalb für die • Bei der Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen CDU/CSU-Bundestagsfraktion von besonderer konnten zwei entscheidende Fortschritte erz i e l t Bedeutung. Die Arbeitsgemeinschaft Kommu- w e rden: Ve rgewaltigung in der Ehe und außer- nalpolitik ist ein Zusammenschluß von 97 Uni- halb der Ehe sind nunmehr strafrechtlich gleich- o n s a b g e o rdneten, die sich den Anliegen der gestellt. Und: Ausländische Ehegatten erh a l t e n Kommunalen Selbstverwaltung in besondere r künftig in außergewöhnlichen Härtefällen unab- Weise verpflichtet fühlen. hängig von der Ehedauer ein eigenständiges Auf- enthaltsrecht. Städte, Gemeinden und Kreise • Mit der 4. Novelle des Hochschulrahmengesetzes entlasten Gemeindefinanzre f o rm w u rde auf Initiative der Gruppe der Frauen in Bezug auf die Förd e rung von Frauen an Hoch- schulen ein entscheidender Durc h b ruch erz i e l t : ach langen Auseinandersetzungen mit der SPD Künftig sind bei der Finanzierung sowie bei der Nkonnte in 1997 mit einer Gemeindefinanzref o r m Be w e r tung der Arbeit der Hochschulen neben For- die angestrebte Beteiligung der Gemeinden an der schung, Lehre und Förd e rung des wissen- Umsatzsteuer durchgesetzt werden: schaftlichen Nachwuchses auch Fortschritte bei der Erfüllung des Gleichstellungsauftrages zu • Die Gewerbekapitalsteuer wurde zum 1. Januar berücksichtigen. 1998 abgeschafft.

• Als Ergebnis ihrer Fachtagung zum Thema „Frau- • Die Erhebung der Gewerbekapitalsteuer in den en und Bundeswehr“ hat die Gruppe der Frauen neuen Ländern wurde auch für 1997 ausgesetzt. die Verantwortlichen aufgefordert, alle Möglich- keiten, die ohne eine Änderung des Gru n d g e- • Als Ausgleich für den Wegfall der Gewerbeka- setzes gegeben sind, auszuschöpfen, um die pitalsteuer erhalten die Gemeinden ab 1998 einen Ve rwendungsmöglichkeiten von Frauen in der Anteil von 2,2 % an der Umsatzsteuer. Bundeswehr zu erweitern. Damit wurde ein seit langem verfolgtes politisches • Auf Vorschlag der Gruppe der Frauen hat der Ziel der CDU/CSU-Fraktion erreicht, die Unter- Deutsche Bundestag das Nationale Olympische nehmen von der substanzbelastenden Gewerbe- Komitee aufgeforde r t, sich dafür einzusetzen, daß kapitalsteuer zu befreien. Gleichzeitig stellt die Verletzungen der Olympischen Charta durch die Beteiligung der Gemeinden am Aufkommen der D i s k r i m i n i e rung von Frauen im Sport nicht Umsatzsteuer einen wichtigen Beitrag zu einer dau- länger hingenommen werden. Bei den Olym- er haften Sicherung der Gemeindefinanzierung dar. pischen Spielen 1992 in Barcelona trat jede 5. Na- tion mit einer reinen Männermannschaft an, weil in der Mehrzahl dieser Länder Frauen das Sport- Aufgaben- und Einnahmeverschiebung t reiben verboten ist oder der Frauensport stark behindert wird. ie immer wieder geäußerte Klage, wonach der Großen Raum in der Arbeit der Gruppe der Frau- DBund Lastenverschiebungen auf die Länder en nahm die Umsetzung der Aktionsplattform der und/oder Kommunen vorgenommen habe, ent- Vierten Weltfrauenkonferenz in Peking ein, indem be h r en jeder Grundlage. Soweit Aufgabenübertr a - sowohl im Vo rfeld als auch im Nachgang eigene gungen vom Bund auf die Länder und Gemeinden Schwerpunkte festgelegt wurden, die auch Eingang v o rgenommen wurden, hat der Bund die ent- in die Regierungsarbeit fanden. Die Aktionsplatt- sprechenden Finanzmittel an die Länder weiterge- f o rm ford e rt von den Teilnehmerstaaten eigene leitet. Handlungsstrategien zur Förderung der Chancen- gleichheit von Frauen und zur Bekämpfung der Als wichtigstes Element des Lastenausgleichs bei Gewalt gegen Frauen. Aufgabenverschiebungen steht die Ve r ä n d e ru n g des Bund/Länderanteils an der Umsatzsteuer zur Ver - fügung. Als Folge des innerstaatlichen Finanz-

9 7 ausgleichs nach der Deutschen Einheit, der Lasten- teilung bei den Bürgerkriegsflüchtlingen, der Ein- Jahr Soziale Leistungen der Kommunen in Mrd. DM fü h r ung des Rechtsanspruchs auf einen Kinderga r - tenplatz und der Neustrukturierung des Familien- 1994 48,25 lastenausgleichs wurde der Anteil des Bundes an 1995 50,50 der Umsatzsteuer stufenweise von 63 % in 1994 auf g e g e n w ä rtig 50,5 % verr i n g e rt und der Anteil der 1996 48,53 Länder entsprechend erhöht. Vor allem diese Ver- 1997 46,10 änderung hat dazu geführt, daß die Steuereinnah- men des Bundes seit 1994 um 13% gesunken, die 1998* 48,00 S t e u e reinnahmen der Länder dagegen um 20 % * Prognose der kommunalen Spitzenverbände gestiegen sind. Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik werden die Länder in 1998 mehr Steuern einnehmen als der Bund. Aus kom- Diese Stabilität ist keine zufällige Entwicklung, munaler Sicht ist allerdings festzustellen, daß die sondern Ergebnis der Reformpolitik der Union, die Länder die Kommunen nur in geringem Maße an zum Teil gegen heftigen Widerstand der Oppositi- ih r er stark gewachsenen Steuerkraft beteiligt haben. on durchgesetzt wurde:

• Ve r b e s s e rter Familienleistungsausgleich seit Stabilität der Sozialhilfeausgaben Anfang 1996.

• E i n f ü h rung der zweiten Stufe der Pflegeversi- n früheren Jahren entwickelten sich die sozialen cherung seit Juli 1996. ILeistungen der Kommunen zu einem Sprengsatz der kommunalen Haushalte. In dieser Legislatur- • S o z i a l h i l f e re f o rm seit August 1996 mit der periode konnte der weitere Anstieg der Sozialhilfe Deckelung der Pflegesätze und der Durch s e t z u n g gestoppt werden. des nettolohnorientierten Anstiegs der Sozial- hilfesätze.

Der Vorsitzende der Arbeitnehmerg ruppe Wolfgang Vogt MdB (rechts) und der stellvert retende Vorsitzende Peter Keller MdB.

9 8 • Einschränkung der Leistungen nach dem Asyl- private Haushalte), Schaffung von Pro d u k t i v k a p i- bewerberleistungsgesetz seit Juni 1997. tal in Arbeitnehmerhand – auch zur Entlastung von Unternehmen und zur Verstärkung privater Alter- v o r s o rge, Sicherung des Rentenbestandes/Ve r- R e f o rm des Energ i e w i rt s c h a f t s re c h t s meidung von sozialen Härten im Beitragswesen, Ausbau der familienpolitischen Komponte, Be- nde 1997 hat der Deutsche Bundestag die Neu- st a n d s e r haltung von Reha-Maßnahmen für Schwer- Eregelung des Energ i e w i rt s c h a f t s rechts be- und Lern b e h i n d e rte, Erhaltung der Lohnfort z a h- schlossen und damit die Ford e rungen der EU er- lung bei Arbeitsunfällen und bei Beru f s k r a n k h e i- füllt, die leitungsgebundenen Energien bis zum ten, Fortb e s t a n d s s i c h e r ung von Selbsthilfegrup p e n 19.02.1999 zu liberalisieren. Aus kommunaler Sicht im Gesundheitsbereich, Sicherung ganzjähriger ging es vor allem darum, das Gesetz im einzelnen Bezahlung im Baubereich, Maßnahmen gegen ille- so zu gestalten, daß die Kommunen gute Chancen gale Beschäftigung und Lohndumping ( Entsende- haben, am Wettbewerb teilzunehmen. Im Gesetz- gesetz), Mißbrauchsverhütung bei privater Berufs- g e b u n g s p rozeß wurden die wesentlichen Ford e- b e r a t u n g / - v e rmittlung, materielle Ve r b e s s s e ru n g rungen der Kommunen weitgehend berücksichtigt. bei Entlassungsabfindungen, Altersteilzeit gegen Frühverrentung zulasten der Sozialkassen.

Arbeitnehmergruppe Parlamentskreis Mittelstand ie Optimierung des Wi rt s c h a f t s s t a n d o rt e s DDeutschland mit den Zielvorgaben: Erhaltung/ ie größte Hoffnung für eine Ve r b e s s e rung der Ve rm e h rung von Arbeitsplätzen sowie beür f n i s- DSituation am Arbeitsmarkt in Deutschland liegt orientierter Ausbau neben situationsbedingter und auf den mittelständischen Betrieben. Die Bedin- auch zukunftssträchtiger Stabilisierung der bewähr- gungen, für deren erf o l g reiche wirtschaftliche Be- ten Sozialstruk t u r en kennzeichnet in überaus hohem tätigung muß daher im Mittelpunkt unserer Wi rt - Maße das politische Wollen der Regierung in der schafts-, Finanz- und Sozialpolitik stehen. Diesen 13. Legislaturperiode wie auch die Anstrengung und Themenbereichen widmet sich seit jeher der Parla- die Auseinandersetzung innerhalb der Fraktion. mentskreis Mittelstand der CDU/CSU-Bundestags- fraktion. Rund 130 Abgeordnete bekennen sich d u rch ihre ausdrücklich erklärte Mitgliedschaft zu ie Vielzahl und die Vielschichtigkeit der not- der Arbeit dieser Fraktionsgruppe, die damit die Dwendigen Reformen in Wi rtschaft und Sozial- größte Gliederung der Bundestagsfraktion darstellt. systemen erfo rd e r ten den permanten und nachhal- tigen Einsatz der Arbeitnehmergruppe in Fraktion und in den sonstigen parlamentarischen Gremien; ie Arbeit des Parlamentskreises ist gekenn- sie verlangten auch daneben einen intensiven Aus- Dzeichnet durch interd i s z i p l i n ä res Zusammen- tausch mit den Interes s e n s v e rt r etungen sowohl der wirken von Abgeordneten aus den verschiedensten Arbeitnehmerschaft als auch der Wirtschaft. Fa c h a r b e i t s g r uppen: Wir tschafts-, Finanz- und Sozi- alpolitik, aber auch Bildungs- und Forschungspoli- Vieles wurde angestoßen und verteidigt, manches tik, Umweltpolitik, Rechtspolitik usw. w u rde auf den Weg gebracht (z. B. die Reform im Bereich der geringfügigen Beschäftigungsverhält- „ D a u e rthema“ für die Mittelstandspolitik ist – nisse und der Scheinselbständigkeit) und auch heute mehr denn je – die Senkung der Staatsquote erreicht (z.B. stationäre Pflege). Manches, was im unter Absenkung der Steuer- und Abgabenquote. Zuge der Reformvorhaben verändert wurde, konn- Der PKM hat in diesem Sinne den Gru n d s a t z b e- te zur Ve rmeidung von Systemverw e rfungen und schluß der Fraktion am 14.03.1995 herbeigeführt. von sozialen Härten verbessert werden, vor allem Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Wirt- In Konsequenz daraus hat der PKM in erster Linie schaft – auch zur Beschäftigungssicherung und – an der Durchsetzung der großen Steuerreform und ausweitung, Beseitigung investionsschädlicher den Reformen der Sozialsicherungssysteme mitge- Direktsteuern zum Nutzen von arbeitsplatzintensi- arbeitet. vem Mittelstand und Handwerk, Senkung der L o h nn e b e n k o s t e n / P roduktionskosten, Schaff u n g Wei t e r e aktuelle Schwerpunkte der Arbeit des Par- von Einst e l l u n g s e r l e i c h t e r ungen, Ver b e s s e r ung der la m e n t s k r eises sind die Reform des Beitragsrec h t s Einstellung von Langzeitarbeitslosen/Sozialhilfe- der Industrie- und Handelskammern und die Siche- empfänger, Intensivierung der beruflichen Qualifi- rung der Wettbewerbschancen für mittelständische z i e rung auf der Grundlage aktuellen Bedarf s , U n t e rnehmen im Rahmen der von der Bundesre- Erschließung neuer Arbeitsfelder (Pflegebere i c h / gierung geplanten Novelle des Kartellgesetzes.

9 9 Darüber hinaus ist aus der Mitte des Parlaments- der Ve rt reibung als ein Ve r b rechen gegen die kr eises die Initiative für eine große Anfrage zu Lage Menschlichkeit verurteilt und aktive Bemühungen und Perspektive des Einzelhandels in Deutschland um eine Normi e r ung des völkerrechtlichen Schutzes im Bundestag eingebracht worden, deren Beant- vor Vertreibung gefordert, um die völkerrechtliche wo r tung durch die Bundesreg i e r ung im Herbst 1997 und strafrechtliche Ahndung des Verbrechens der er folgt ist und in einer Debatte im Plenum des Deut- Vertreibung zu erreichen. schen Bundestages behandelt wird. In Gesprächen mit Botschaftern und Regierungs- Eine Große Anfrage zur Lage im deutschen Hand- v e rt re t e rn unserer östlichen Nachbarstaaten über werk wurde ebenfalls vom PKM initiiert und vor- zentrale Anliegen der Vertriebenen und der deut- bereitet. Die Antwort der Bundesregierung erfolgt schen Minderheiten wurde deutlich, welcher im Frühjahr 1998. Wirtschaftliche Lage und politi- Bewußtseinswandel bei vielen unserer Nachbarn sche Rahmenbedingungen für zwei wichtige Berei - inzwischen eingetreten ist. Die CDU/CSU-Fraktion che der mittelständischen Wi rtschaft in Deutsch- hat sich sehr eingehend mit der deutsch-tschechi- land werden dadurch in das Rampenlicht des Par- schen Gemeinsamen Erklärung vom 21. Januar 1997 laments gerückt. Die Ergebnisse der Politik für den beschäftigt und sich dafür eingesetzt, daß die Sude- Mittelstand sind im übrigen in den Kapiteln über tendeutschen auf allen Ebenen in den Dialog zwi- die Wirtschafts-, Finanz, und Haushaltspolitik dar- schen Deutschen und Tschechen, insbesondere in gestellt. die Gremien des Zukunftsfonds und des Ge- s p r ä c h s f o rums eingebunden werden. Daß gerade die Leidtragenden der Ver gangenheit dazu beruf e n Gruppe der Vertriebenen und Flüchtlinge sind, Brückenbauer der Zukunft zu sein, wird besonders an der vielfältigen individuellen Ve r- ie deutschen Heimatvertriebenen, die deutschen ständigungsarbeit zahlreicher Ver triebener in ihrer DAussiedler sowie die Minderheiten in Mittel- und Heimat deutlich. Os t e u r opa finden mit ihren berechtigten politischen Anliegen nach wie vor bei der Union eine verläß- Die Kultur des deutschen Ostens und das kultu- liche politische Heimat. Als Bindeglied zwischen relle Erbe der deutschen Ve rtriebenen und Aus- diesen wichtigen Bevölkeru n g s g ruppen und der siedler sind fester Bestandteil der Geschichte und CDU/CSU-Bundestagsfraktion gibt die Gruppe der Kultur Deutschlands wie Europas. Die vielfältigen Ve rtriebenen- und Flüchtlingsabgeordneten wichti- Ma ß nahmen etwa zur Sicherung und Rettung deut- ge Impulse. Nur die CDU/CSU-Bundestagsfraktion schen dinglichen Kulturgutes, sind anschauliche v e rfügt über eine derartige Gruppe, die sich den Beispiele dafür. Zusammen mit Kollegen aus den Anliegen dieser Schicksalsgruppen unseres Vol k e s Landtagen hat die Vert r i e b e n e n g r uppe die gemein- annimmt. same Aufgabe von Bund und Ländern (§ 96 Bun- d e s v e rtriebenengesetz) bekräftigt, das kulture l l e und geschichtliche Erbe der deutschen Heimatver- ie Einbindung der Vertriebenen und ihrer Ver- triebenen zu erhalten und fortzuentwickeln. Die Dbände in die operative Ostpolitik war ein wich- CDU/CSU-Fraktion hat die erneuten Versuche der tiger Schwerpunkt der Tätigkeit dieser soziolo- O p p o s i t i o n s p a rteien mit Erfolg abgewehrt, die gischen Arbeitsgruppe, auf deren Initiative hin sich Haushaltsmittel für diese Aufgaben drastisch zu der Deutsche Bundestag in seiner einmütigen Ent- kü r zen oder die Ver triebenenverbände und Lands- schließung vom 28. Februar 1997 wichtige Ford e- mannschaften davon auszuschließen. rungen der Ve rtriebenen zu eigen gemacht hat. Rund 50 Jahre nach Ende der allgemeinen Vertrei- Mehr als 500.000 Ve rtriebene in den neuen bungsmaßnahmen hat der Bundestag damit ein Bu n d e s l ä n d e r n haben inzwischen eine Zuwendung wichtiges Zeichen der Solidarität mit unseren Mit- nach dem Ve rtriebenenzuwendungsgesetz erh a l- b ü rg e rn aus dem Osten und unseren deutschen ten, das die Koalition bereits in der vorigen Wahl- Landsleuten in Mittel- und Osteuropa gesetzt. In der periode durchgesetzt hatte. Die Zahl von mehr als Entschließung werden der Beitrag der deutschen 1,35 Millionen Antragstellern, die geringe Ableh- He i m a t v e r triebenen zum Wiederaufbau in Deutsch- nungsquote und die bislang in Höhe von rund zwei land und zum Frieden in Europa anerkannt und die M rd. DM ausgezahlten Zuwendungen unter- Ve rtriebenen und ihre Verbände gebeten, sich streichen den Erfolg dieses Gesetzes, das dem be- w e i t e rhin aktiv in den Prozeß der Ve r s t ä n d i g u n g s o n d e ren Schicksal der in der ehemaligen DDR mit unseren östlichen Nachbarstaaten einzubrin- lebenden Vertriebenen Rechnung trägt. gen. In diesem würdigen Beitrag zum Gedenken an die Opfer von Flucht, Ve rt reibung, Zwangsarbeit und Deportation von rund 15 Millionen Deutschen aus ihrer angestammten Heimat werden jeder Akt

1 0 0 Spätaussiedler und deutsche Junge Gruppe M i n d e rh e i t e n

uch in der Aussiedler- und Minderh e i t e n p o l i t i k napp 100 Gespräche und Veranstaltungen hat Asteht die CDU/CSU-Fraktion fest an der Seite Kdie Junge Gruppe der CDU/CSU-Bundestags- der Betro ffenen. Solidarität mit den Rußlanddeut- fraktion seit ihrer Konstituierung im Oktober 1994 schen, die am längsten und schwersten unter den d u rc h g e f ü h rt. Dabei standen die Zukunft der Folgen des Zweiten Weltkrieges zu leiden hatten, jungen Generation betre ffende Themen stets im ist Teil unserer nationalen Ve r a n t w o rtung. Die Mittelpunkt. CDU/CSU-Fraktion steht daher nach wie vor zu dem Recht der Rußlanddeutschen, im Rahmen des ge- regelten Aufnahmeverf a h rens als Spätaussiedler nach Deutschland zu kommen. Sie unterstützt die Zukunft der sozialen Sicherungssysteme Bu n d e s re g i e r ung dabei, die Einhaltung der gesetz- lichen Voraussetzungen konsequent zu prüfen und m Juni 1996 hat die Junge Gruppe einen 10- P u n k - zur Ve r b e s s e rung der Sprachkenntnisse beizu- Ite - Plan zum Thema „Stabilisierung der sozialen tragen. Si c h e r ungssysteme vor dem Hintergr und des demo- graphischen Wandels in der Bundesre p u b l i k Der deutliche Rückgang der Zahl der aufgenom- Deutschland“ verabschiedet. Der Kernpunkt des menen Spätaussiedler von knapp 218.000 im Jahr Papiers, die Einfügung eines demographischen Fak- 1995 auf nur noch 134.000 im Jahr 1997 sowie die tors in die Rentenformel, hat sich im Rahmen des gesunkenen Antragszahlen bestätigen die beson- am 1. Juli 1999 in Kraft tretenden Rentenre- nene Politik der Bundesre g i e rung, die zusammen formgesetzes durchgesetzt. mit der von der CDU/CSU-Fraktion initiierten Än- derung des Wohnortzuweisungsgesetzes dazu bei- getragen hat, die Ver teilung und Eingliederung der H o c h s c h u l e Spätaussiedler nachhaltig zu verbessern.

Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion setzt sich ie Junge Gruppe führte im Januar 1997 zwei weiter für die deutschen Minderheiten in Mittel- DHearings zu den Themen „Hochschullandschaft und Osteuropa ein, deren Existenz durch die bi- in Deutschland - eine nationale Aufgabe“ und lateralen Ver träge mit Polen, der ehemaligen Tsc h e - „Attraktivität deutscher Hochschulen für aus- choslowakei, Ungarn und Rumänien weitgehend ländische Studenten“ durch. g e s i c h e rt werden konnte. We i t e re Fortschritte im B e reich eines Im Februar 1997 eu r opäischen Min- verabschiedete sie d e rheiten- und ein Positionspapier Vo l k s g ru p p e n - mit dem Titel „Lei- rechts konnten mit s t u n g s b e z o g e n e der am 1. Febru a r H o c h s c h u l re f o rm 1998 in Kraft getre- für Deutschland – tenen Rahmen- neuer Generatio- konvention zum nenvertrag für die Schutz nationaler (Hochschul-) Aus- M i n d e rheiten so- bildung der jungen wie der im Ratifi- Generation“. k a t i o n s v e rf a h re n befindlichen Euro- Im Juni 1997 fand päischen Chart a eine „Zukunfts- der Regional- oder k o n f e renz“ statt, Mi n d e rh e i t e n s p r a - an der 40 junge chen des Euro p a- Landtags- und rates erzielt wer- B u nd e s t a g s a b g e- den. o rdnete von CDU

und CSU teilnah- men. Im Rahmen dieser Konfere n z wu r de ein Thesen- papier mit dem

1 0 1 Titel „Zukunftsfähigkeit erhalten – unser Hoch- A u ß e n p o l i t i k schulsystem reformieren!“ verabschiedet. ie Junge Gruppe begann im November 1995 Deine Gesprächsreihe zum Thema „Macht und B e rufliche Bildung Moral in der Außenpoliti k “. Die Mitglieder der Jun- gen Gruppe aus den Bereichen der Außen- und Ent- wicklungspolitik führten intensive Gespräche über ie Junge Gruppe hat nach fünf Expert e n- den Stellenwe r t der Menschenrechte in der Außen- Dgesprächen (mit Ve rt re t e rn u. a. der Bundes- politik. Mitglieder der Jungen Gruppe waren füh- v e reinigung der Arbeitgeberverbände (BDA), des rend an der Erarbeitung entsprechender Anträge Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), beteiligt. des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und des Bundes Junger Unternehmer (BJU) im Juni 1997 ein Positionspapier „Berufliche Bildung – eine Her- J u g e n d a u s f o rd e rung an den Wi rtschafts- und Bildungs- standort Deutschland“ verabschiedet. Unter ande- rem fordern die Abgeordneten darin die Gewerk- ie Junge Gruppe versteht sich als Anspre c h- schaften und Unternehmen auf, zukünftig ihre Dpartner für Jugendliche und Jugendverbände. Ta r i f v e rträge mit einer wirksamen Lehrstellenzu- In diesem Jahr wird zum siebten Mal die Bundes- sage abzuschließen. Betriebe, die nicht ausbilden, j u g e n d p re s s e k o n f e renz der Jungen Gruppe statt- sollten keine öffentlichen Aufträge auf kommunaler, finden, bei der Schüler- und Jugendzeitungs- Landes- und Bundesebene erhalten. redakteure aus ganz Deutschland wieder die Mög- lichkeit haben werden, mit führenden Ve rt re t e rn der Union über aktuelle Themen zu diskutieren.

Die Junge Gruppe kam in der 13. Legislatur- periode zu regelmäßigen Gesprächen mit Jugend- verbänden, so u.a. mit der Deutschen Beamten- bundjugend (DBBJ), dem Bundesverband Junger U n t e rnehmer (BJU), dem Bund der Katholischen Jugend (BDKJ), dem CVJM und dem Bund für Umwelt- und Naturschutz in Deutschland e.V. (BUND) zusammen. Ebenso fanden Gespräche mit der Deutschen Aids-Hilfe e.V. (DAH) und dem Deutschen Naturschutzring (DNR) statt.

Auf Initiative des stellvertr etenden Sprechers der Jungen Gruppe, Helmut Jawurek, MdB, (CSU) sowie des Abgeordneten (Bünd- nis 90/Die Grünen), haben Abgeordnete aller Frak- tionen des Deutschen Bundestages im September 19 9 6 einen gemeinsamen Antrag erarbeitet, der die Ver b e s s e r ung des Jugendaustausches zwischen der Bu n d e s r epublik Deutschland und der Tsc h e c h i s c h e n Republik fördern soll. Zwei Koordinierungsstellen in Pilsen und Regensburg sind inzwischen eröffnet worden. Die Bundesregierung stellte darüber hin- aus Fördermittel für den Jugendaustausch in Höhe von jährlich 2 Millionen DM zur Verfügung.

Mitglieder der Jungen Gruppe (untere Reihe, v. li.): MdB sowie der Vorsitzende der jungen Gruppe, Her- mann Gröhe MdB und MdB. (Mittlere Reihe, v. li.): MdB, Norbert Röttgen MdB, Andre a s Krautscheid MdB. (Obere Reihe, v. li.): Dr. Michael Meister MdB, Andreas Storm MdB.

1 0 2 Un t e r s u c h u n g s a u s s c h ü s s e

1. Untersuchungsausschuß „Plutonium“ u n t e rzeichneten Memorandum über die engere Zusammenarbeit auf dem Gebiet der nukleare n er Deutsche Bundestag hat am 11. Mai 1995 Gefahrenabwehr. Deinen auf Anträge der Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen, SPD und der Koalitionsfraktionen CDU/CSU Bei dem konkreten Münchener Plutoniumfall und FDP zurückgehenden sogenannten „Plutonium“- handelt es sich um ein Verfahren des bayerischen Untersuchungsausschuß (1. Untersuchungsaus- Landeskriminalamtes, das am 17.7.1995 zur Verur- schuß der 13. Wahlperiode) eingesetzt. teilung von drei Atomschmugglern durch ein Münchener Gericht geführt hat. Die Straftäter er hielten Freiheitsstrafen zwischen drei und knapp er Untersuchungsausschuß soll vor allem die fünf Jahren. Das Urteil ist rechtskräftig. DUmstände des Plutoniumfalles von München (Sicherstellung des am 10. August 1994 von Moskau Nach dem Ergebnis der bisherigen Beweisauf- nach München transport i e rten Plutoniums und nahme des Ausschusses steht fest: Weder der Bun- Lithiums), Fragen nach der Zusammenarbeit von desnachrichtendienst noch die bayerischen Straf- B e h ö rden, der Information von Parlament und v e rf o l g u n g s b e h ö rden haben den Münchener Plu- Öffentlichkeit sowie der Hintergründe des konkre- toniumfall inszeniert. Der BND gab im Juli 1994 ten Falles und nach der Existenz eines illegalen I n f o rmationen einer im Rauschgiftbereich tätigen Marktes für Nuklearmaterial, insbesondere für Quelle bezüglich eines Plutoniumkaufangebotes Plutonium klären. Außerdem soll der Ausschuß die mit einem Hinweis auf München an das bayerische Ge f a h r en des illegalen Nuklearmaterialhandels für Landeskriminalamt (LKA) weiter. Das LKA ersuchte Mensch und Umwelt sowie für das friedliche Zusam- den BND daraufhin, die Quelle als Kontaktperson menleben der Völker untersuchen. Es sollen Vo r- im Wege der Amtshilfe nutzen zu können und einen schläge unterbreitet werden, wie diesen Gefahren Dolmetscher zu stellen, um einen Scheinaufkäufer begegnet werden kann. Schließlich geht es um Kon- an die Täter heranzuführen. Der BND war zu die- sequenzen für die Arbeit, die Aufgaben und die ser Amtshilfeleistung verpflichtet. Die Sachherr- K o n t rolle der Bundesre g i e rung, der Nachrichten- schaft und die Entscheidungen über diesen Fall dienste und des Bundeskriminalamtes. lagen bei der Münchener Staatsanwaltschaft und dem LKA. Die Bundesre g i e rung hat daraufhin schon am 1. Juni 1995 dem Untersuchungsausschuß einen Die kriminellen Täter haben über den gesamten rund 400 Seiten umfassenden Bericht vorg e l e g t . Zeitraum der Scheinkaufsverhandlungen bewußt Darin wird dargelegt, welche Erkenntnisse im v e r s c h l e i e rt, getäuscht und sich konspirativ ver- B e reich der Bundesre g i e rung zum Schwarz m a r k t halten. Ihre Mitteilungen durften nie für bare mit Nuklearmaterial vorhanden sind und welche Münze genommen werden. Der Einsatz eines Maßnahmen bereits seit Ende der 80er Jahre ent- Scheinaufkäufers ist in einem solchen Fall ein zu- wickelt wurden, um solchen Gefahren zu begeg- lässiges und notwendiges Mittel, um vagabun- nen. Die Entwicklung der bekanntgewordenen Fälle d i e rendes Plutonium sicherzustellen. Die Sicher- zur Nuklearkriminalität in Deutschland war anstei- stellung des möglicherweise in Deutschland gend: Während 1991 41 Fälle bekannt wurd e n , v a g a b u n d i e renden Plutoniums konnte nur erre i c h t wa r en es 1992 bereits 158, 1993 schon 241 und 1994 w e rden, wenn und solange der Scheinaufkäufer sogar 267 Fälle. Diese Entwicklung führte zu natio- bei allen Varianten sich gegenüber den Tätern nalen Maßnahmen; sie war aber auch Anlaß, daß l e g e n d e n g e recht verhielt, indem er ein entspre- sich Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl am 19. Juli chendes Kaufinteresse vorschob. Die Münchener 1994 in einem persönlichen Schreiben an den Strafkammer hat angesichts dessen zu Recht in russischen Präsidenten Boris Jelzin wandte und eine i h rem Urteil zum Münchener Plutoniumfall nach en g e r e Zusammenarbeit auf dem Gebiet der nuklea- einer umfangreichen Beweisaufnahme allen ren Gefahrenabwehr vorschlug. Diese Initiative des S i c h e rh e i t s b e h ö rden rechtmäßiges Handeln be- Bundeskanzlers wurde positiv aufgenommen und s c h e i n i g t. f ü h rte zu einem am 22. August 1994 in Moskau

1 0 3 Die Aufarbeitung des Münchener Plutoniumfalles wi r d im Untersuchungsausschuß intensiv betrieben; CDU/CSU-Mitglieder im von den bis zum Ende der Beweisaufnahme im 1. Untersuchungsausschuß Januar 1998 in 45 Sitzungen (neben 32 Beratungs- sitzungen) gehörten 75 Personen waren 57 auf Ordentliche Mitglieder: Antrag der Opposition gehört worden. Franz-Peter Basten, , Auf Antrag der Koalition von CDU/CSU und FDP Dr. Gerhard Friedrich (Vorsitzender), hatte der Untersuchungsausschuß am 15. Januar Dietmar Schlee, 1997 beschlossen, zunächst einen Berichtsentwurf Andreas Schmidt (Mülheim) (Obmann) zu erstellen, der die bisherigen Erkenntnisse aus An h ö r ungen und Akten festhält und außerdem klärt, Stellvertretende Mitglieder: ob und ggf. welche Fragen des Untersuchungs- , auftrags die Fortsetzung der Beweisaufnahme er- Christa Reichard (Dresden), f o rderlich machen. Dieser Berichtsentwurf lag im Roland Richwien, September 1997 dem Untersuchungsausschuß vor, Norbert Röttgen, obwohl die der Opposition angehörenden Bericht- erstatter ihre Mitarbeit verw e i g e rt haben. Statt- dessen haben die SPD-Bundestagsfraktion und die SPD-Mitglieder im Untersuchungsausschuß wegen dieses Beschlusses im Februar das Bundesverf a s- sungsgericht angerufen und gleichzeitig beantragt, 2. Untersuchungsausschuß „DDR-Vermögen“ das Bundesverfassungsgericht möge mittels einst- weiliger Anordnung, die sofortige Anhörung wei- er am 28. September 1995 vom Deutschen t e rer Zeugen festlegen. Mit Beschluß vom 8. Juli DBundestag – auf einen Antrag der SPD-Fraktion 1997 hat das Bundesverfassungsgericht diesen zurückgehend – eingesetzte Untersuchungsaus- Antrag der SPD abgelehnt. Das Verhalten der SPD schuß „DDR-Ver mögen“ (2. Untersuchungsausschuß macht deutlich, daß es ihr nicht um die zielstrebige der 13. Wahlperiode) soll offengebliebene Fragen E rfüllung des von allen Fraktionen des Bundesta- aus den Bereichen der Untersuchungsausschüsse ges veranlaßten Untersuchungsauftrags geht, wozu „ K o m m e rzielle Koord i n i e rung“ (KoKo) und „Tre u- die Vorlage eines Schlußberichts ans Plenum des hand“ der vergangenen Wahlperiode untersuchen. Bundestages und damit an die Öffentlichkeit gehört. Die SPD möchte vielmehr politisch von Vorwürfen gegen den BND leben und hat deshalb kein Inter- ek l ä r t werden soll vor allem, in welchem Umfan- esse an einem Ergebnis des parlamentarischen Gge bisher nicht bekanntes DDR-Ve rmögen im Untersuchungsausschusses, in dem sie selbst prä- westlichen Ausland existierte, in wieweit KoKo mit zise Stellung nehmen müßte. der HVA des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR zusammen gearbeitet hat und in welchem Der Untersuchungsausschuß hat im Januar 1998 Umfange finanzielle Mittel der Aussenhandels- seine Beweisaufnahme geschlossen. Er wird seinen betriebe der DDR der HVA zugeflossen sind, inwie- Bericht im Frühjahr vorlegen, so daß darüber eine weit KoKo-Unternehmen bei der Veru n t r euung von Pl e n a r debatte noch vor der Sommerpause 1998 statt- Verm ö g e n s w e r ten die Verbindung zu Unterne h m e n finden kann. und Personen von kommunistischen Parteien, die mit der SED/PDS wirtschaftlich zusammengewirkt Die gezielte Verunglimpfung des der parlamen- haben, genutzt haben und inwieweit es durch die tarischen Kontrolle unterliegenden BND durch die SED/PDS vor dem 3. Oktober 1990 Vermögensver- SPD hat verhe e r ende Folgen für dessen Arbeit. Die schiebungen hin zu ihren Mitgliedern oder ihnen SPD mißbraucht einen herausragenden Erfolg un- nahestehenden Personen gegeben hat und welche se r er Sicherhe i t s b e h ö r den bei der Bekämpfung des Ve rmögensverschiebungen und Manipulationen Nuklearschmuggels dazu, diese mit Vorwürfen zu von Bilanzen der Unternehmen der DDR durch das überschütten. Zusammenwirken „alter Seilschaften“ und west- licher Geschäftspartner erfolgt ist.

Der am 29. September 1995 konstituierte Unter- suchungsausschuß hat bis zum Frühjahr 1998 54 nichtöffentliche Sitzungen (Beratungssitzungen) und 41 öffentliche, meist ganztägige Sitzungen ( A n h ö rungen und Zeugeneinvernahmen) durc h- g e f ü h rt und damit seine Beweisaufnahme abge-

1 0 4 schlossen. Es wurden nicht nur eine Vielzahl von Auch wenn in Einzelfällen nicht alles wunsch- Zeugen- und Sachverständigenanhörungen be- gemäß verlaufen ist, kann festgestellt werden: Die schlossen, sondern auch umfangreiche Akten des bisherige Arbeit des Untersuchungsausschusses ver- Untersuchungsausschusses „Kommerzielle Koordi - deutlicht, daß mit großem Erfolg – wenn auch nicht ni e r ung“, der Bundesministerien und aus dem Stasi- in allen Fällen – DDR-Ver mögen zugunsten der All- Akten-Archiv beigezogen. gemeinheit gesichert wurde. Bundesreg i e r ung und BvS müssen diese Arbeit mit Nachdruck forts e t z e n . Die Bundesanstalt für vere i n i g u n g s b e d i n g t e Sonderaufgaben (BvS), die Unabhängige Kommis- Auf Wunsch der SPD hat der Bundestag am sion zur Überprüfung des Vermögens der Parteien 18.10.1996 den Untersuchungsauftrag um das und Massenorganisationen der DDR (UKPV) und Thema Privatisierung der Ostwerften an den die Zentrale Ermittlungsstelle für Regierungs- und Bremer Vulkan erweitert. Nachdem die Bundesre- Ver einigungskriminalität (ZERV) haben dem Unter- gi e r ung dazu einen umfassenden Bericht vorge l e g t suchungsausschuß schriftliche Berichte über die hat, hat der Ausschuß im ersten Halbjahr 1997 Sicherstellung von DDR- und Part e i v e rmögen ge- schwerpunktmäßig dieses Thema behandelt. l i e f e rt. Dazu sind ausführliche mündliche Erg ä n- zungen erfolgt. Nach der bisherigen Beweisaufnahme in den Untersuchungsausschüssen hat die THA im Jahr Dabei wurde erneut deutlich, daß unmittelbar 1993 folgende Privatisierungshilfen für die Werf t e n nach der Wiedervereinigung mit hohem Tempo im zur Ver fügung gestellt: für die MTW in Wismar 686,5 In t e r esse des weitestmöglichen Erhalts von Arbeits- Mio. DM und für die VWS in Stralsund 585 Mio. plätzen bis heute ca. 15.000 Privatisierungen von DM. Die Gelder wurden an die beiden Ostwerften- DDR-Unternehmen durchgeführt werden mußten. B e t reiber ausgezahlt und sind somit dort ange- Neben dieser schwierigen Aufgabe war das KoKo- kommen, wo die Modern i s i e rungen erfolgen soll- Ve rmögen für die Bundesrepublik Deutschland ten. Die Geschäftsführer der beiden Wer ften haben sicherzustellen. Der Bereich „KoKo“ wurde durch später diese Gelder, soweit sie nicht oder noch nicht Beschluß der DDR-Regierung vom 15. März 1990 unmittelbar vor Ort gebraucht wurden, auf Wei s u n g zum 31. März 1990 aufgelöst, die Bundesregierung der Bremer Vulkan Verbund AG bei diesem ange- konnte sich aber erst nach der Wiedervereinigung legt. Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft sind am 3. Oktober 1990 um Aufklärung und Sicherung von diesen Geldern in den Folgejahren durch die des KoKo-Ve rmögens bemühen. Zwischenzeitlich B remer Vulkan Verbund AG 853 Mio. DM veru n- w a ren nicht nur Akten vernichtet, sondern auch treut worden und konnten den Werftenstandorten Vermögen verschoben worden. in Wismar und Stralsund nicht mehr zur Verf ü g u n g gestellt werden. Derzeit kann nicht ausgeschlossen Gleichwohl konnte ein erheblicher Teil des KoKo- werden, daß diese Veruntreuung langfristig vorbe- Ve rmögens sichergestellt werden. So ist es Bun- reitet wurde. desregierung und THA/BvS gelungen, erhebliche Werte aus dem KoKo-Bereich zu sichern und dar- Das Thema Bremer Vu l k a n / P r i v a t i s i e rung der aus von 1990 bis 1995 2,5 Mrd. DM dem Bundes- O s t w e rften war Anlaß für ein Tre ffen des Unter- haushalt zuzuführen; mit weiteren 1,7 Mrd. DM für suchungsausschusses mit den Untersuchungs- die öffentliche Hand ist zu rechnen. Nach wie vor ausschüssen der Bremer Bürgerschaft und des Land- sind Rechtsstreitigkeiten im In- und Ausland an- tags von Mecklenburg - Vo r p o m m e rn am 27. Mai hängig; vorläufig gesichert wurden in diesen Ver- 1997 in Schwerin, um gemeinsam intere s s i e re n d e f a h ren bisher 440 Mio. DM. Allerdings wird mit Inhalts- und Ve rf a h rensfragen zu besprechen, da gr oßer Hartnäckigkeit der Bundesrepublik Deutsch- alle drei Untersuchungsausschüsse Aspekte des land die Eigentümerstellung an KoKo-Ve rm ö g e n Themas „Bremer Vulkan“ zu behandeln haben. von denen bestritten, die dieses noch zu DDR- Zeiten an sich gebracht haben; in einigen Fällen Ebenfalls auf Wunsch der SPD wurde auch der hatten KoKo-Unternehmen sogar versucht, sich P r i v a t i s i e rungskomplex Leuna/Minol im Untersu- selbst zu privatisieren. chungsausschuß behandelt. Das Ergebnis ist klar und eindeutig: Im Rahmen einer guten deutsch- Mittlerweile hat sich herausgestellt, daß von der französischen Zusammenarbeit wurde ein bedeu- ZERV wiederholt aufgestellte Behauptungen über tender Chemiestandort in den neuen Ländern mit- Schäden in Milliardenhöhe nicht belegt sind und tels hoher Investitionen erhalten. Der Ausschuß hat zum Teil auf zweifelhaften Berechnungsmethoden keinerlei Anhaltspunkte für die in der Presse und b e ruhen. In einem Fall ist z. B. ein angeblicher von der SPD kolporti e r ten Vorw ü r fe feststellen kön- Schadensbetrag von ca. 300 Mio. DM längst dem nen. Das von der EU-Kommission eingeleitete Ver- Bundeshaushalt zugeflossen. fa h r en zur Überprüfung der Höhe der Subventionen war nicht Gegenstand der Untersuchung.

1 0 5 Zusammenfassend kann als vorläufiges Ergebnis festgehalten werden: Trotz riesiger Probleme haben Treuhandanstalt und BvS ihre Aufgaben gut erfü l l t . Die Suche nach SED- und Stasi-Vermögen ist von den zuständigen Stellen intensiv und mit Erf o l g betrieben worden. Allerdings bleibt nach den Erkenntnissen des Ausschusses der Verdacht, daß nicht alles entdeckt werden konnte, weil inter- es s i e r te Kreise der alten SED-Kader ihr Wissen nicht vollständig offenbart haben.

Der Untersuchungsausschuß beabsichtigt, im Mai seinen Schlußbericht festzustellen, so daß dieser vor der Sommerpause 1998 im Plenum des Deutschen Bundestages debattiert werden kann.

CDU/CSU-Mitglieder im 2. Untersuchungsausschuß

Ordentliche Mitglieder: Joachim Gres (Obmann), Dr. Wolfgang Götzer (Berichterstatter), Dr. Bertold Reinartz (Stellvertr. Vorsitzender), , Wolfgang Steiger

Stellvertretende Mitglieder: Heinz Dieter Eßmann, Heinz-Jürgen Kronberg, Vera Lengsfeld, Klaus Riegert, Johannes Singhammer

1 0 6 Enquête Kommissionen

1. Demographischer Wandel zukünftige Arbeitsnachfrage hingegen hängt im wesentlichen vom Wachstum des Bru t t o i n l a n d s- ie Enquête-Kommission „Demographischer Wan - pr oduktes, von Ver ä n d e r ungen der Arbeitsprod u k - Ddel“ des Deutschen Bundestages hat die Auf- tivität und von der Arbeitszeitentwicklung ab. gabe, gesellschaftliche Rahmendaten im Zusam- menhang mit demographischen Wandel aufzuar- Im vierten Kapitel werden Stru k t u rw a n d e l p ro- beiten. Sie soll dokumentieren und bewerten, welche bleme aufgegriffen. Hier geht es um die Auswir- ökonomischen und sozialen Auswirkungen für alle kungen des demographischen Wandels auf die Generationen sich aus dem demographischen Wan - Güternachfrage in der Zukunft (z.B. werden Spiel- del ergeben. Sie soll den absehbaren Handlungs- zeughersteller und – vertre i b e r , wie Toys’R’Us in der be d a r f feststellen und Empfehlungen geben für not- Zukunft rückgehende Umsätze zu verz e i c h n e n wendige politische Entscheidungen. haben wohingegen die Hersteller von Pflege- und Gesundheitsartikeln expandieren werden), die Be- schäftigungschancen älterer Arbeitnehmer, Frauen A r b e i t s g ruppe 1 und Zuwandere rn vor dem Hinterg rund des wirt- „Wi r tschaft und Arbeit“ schaftlichen Stru k t u rwandels und die Herausfor- d e rungen des veränderten Arbeitskräfteangebots für die betriebliche Personalpolitik. We i t e rhin soll ie Arbeitsgruppe „Wi rtschaft und Arbeit“ ein Kapitel zur Bedeutung beruflicher Wei t e r b i l d u n g Dbeschäftigt sich schwerpunktmäßig mit den Aus- eingefügt werden. wirkungen des demographischen Wandels auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft. Im Zentrum des Interes - Die Ergebnisse dieser beiden Gutachten, welche ses steht die Prognose von Arbeitsnachfrage und - frühestens Mitte bis Ende Februar 1998 vorliegen angebot bis zum Jahr 2040. Die Ergebnisse dieser we r den, müssen in die Kapitel 4 und 5 eingearbeitet Ar b e i t s g r uppe sind von wesentlicher Bedeutung für w e rden. Dieses wird dann zwischen Februar und andere Arbeitsgruppen. Für die Arbeitsgruppe IIa April geschehen. (Soziale Sicherungssysteme – monetärer Bere i c h ) z.B. ist die Beschäftigungssituation in der Zukunft ausschlaggebend für die Finanzierungssituation der A r b e i t s g ruppe IIa Sozialversicherungssysteme. „ M o n e t ä rer Bereich der sozialen Die Arbeitsgruppe 1 hat sich im April 1997 auf S i c h e ru n g s s y s t e m e “ eine Gliederung geeinigt, die allerdings seitdem in einigen Bereichen leicht revidiert wurde. In einem ie Arbeitsgruppe IIa beschäftigt sich mit den ersten Punkt soll die aktuelle Problematik auf dem DAuswirkungen des demographischen Wandels Arbeitsmarkt beschrieben werden. Die empirische auf die verschiedenen sozialen Sicherun g s s y s t e m e . Darstellung neuester Daten zu Erw e r b s q u o t e n , Die Bearbeitung der Bereiche Krankenversicherun g Er werbspersonenpotential, Beschäftigung, Arbeits- und Pflegeversicherung wurden zur bessere n losigkeit und Arbeitsmarktpolitik sind Inhalt dieses Abstimmung zwischen den Arbeitsgruppen IIa und Kapitels. In einem zweiten Punkt sollen die theo- IIb dem Arbeitskreis „Gesundheit und Pflege“ über- retischen Zusammenhänge zwischen demogra- tragen. phischen Wandel und Beschäftigung darg e s t e l l t werden. Im Bereich der Alterssicherung ist nach Ve r a b- schiedung der Reform der gesetzlichen Renten- Das dritte Kapitel widmet sich Prognosen von ve r s i c h e r ung der Weg für eine weitere Bearbeitung Arbeitsangebot und -nachfrage bis zum Jahr 2040. dieses Themas frei. Da die Rentenreform nach wie Wesentliche Einflußfaktoren, die die zukünftige Ent- vor zwischen Regierung und Opposition strittig ist, wicklung des Arbeitsangebotes bestimmen, sind die besteht auch für die weitere Arbeit der Arbeits- G e b u rtenentwicklung, die Lebensenserw a rt u n g , g ruppe IIa ein Konfliktpotential. Dieses erstre c k t die Zuwanderung und die Enwerbsquoten. Die sich aber nicht über das gesamte Themengebiet

1 0 7 „gesetzliche Rentenversicherung“, sondern wahr- sicherungssystemen und gehört daher zu den aus- scheinlich nur über die Fragen der langfristigen sagekräftigsten Prognosen in diesem Bereich. Auswirkungen der Rentenreform und einen etwai- Die Arbeitsgruppe IIa hat an das Ifo-Institut ein gen weiteren Reformb e d a r f. Die reine Beschrei b u n g Gutachten vergeben, das die Auswirkungen einer der momentanen Situation in der gesetzlichen möglichen Teilkapitaldeckung in der gesetzlichen Rentenversicherung sowie der Reformmaßnahmen R e n t e n v e r s i c h e rung auf die Entwicklung des Bei- dürften dagegen zu keinem Dissens führen. tragssatzes sowie auf die gesamtwirtschaftliche Ent- wicklung prüft. Zur Beschreibung möglicher Entwicklungen in der gesetzlichen Rentenversicherung bis 2040 nach Nach der Vorlage des Beamtenversorg u n g s b e- der Rentenre f o rm ist die Kommission auf Gutach- richts der Bundesreg i e r ung hat die Kommission am ten von Forschungsinstitutionen angewiesen, in 12. Mai 1997 eine Anhörung über die Entwicklung denen die langfristige Entwicklung des Beitrags- der Altersversorgung im öffentlichen Dienst (Beam- satzes zur gesetzlichen Rentenversicherung t e n v e r s o rgung und Zusatzversorgung im öff e n t- p ro g n o s t i z i e rt wird. Das bedeutendste Gutachten lichen Dienst) abgehalten. Wesentliche Ergebnisse in diesem Zusammenhang ist das sog. Prog n o s - G u t - der Anhörung sind, daß die im Beamtenversor- achten für den Verband Deutscher Rentenver- gungsbericht der Bundesre g i e rung gemachten s i c h e rungsträger (VDR). Im Prognos-Gutachten Angaben zu den zukünftigen Pensionslasten von w e rden dabei nicht nur die Entwicklung in der einer Reihe von Sachverständigen als beschönigend gesetzlichen Rentenversicherung mit einem Zeit- empfunden werden. Ursache für die zukünftigen horizont bis zum Jahr 2040 prognostiziert, sondern Pensionslasten ist aber in erster Linie das Personal- auch die in den anderen Sozialversicherungssyste- e i n s t e l l u n g s v e rhalten der Gebietskörperschaften men. Es berücksichtigt dabei auch die We c h s e l- (vor allem der Länder) in den 70er Jahren und erst wirkungen zwischen den einzelnen Sozialver- in zweiter Linie der demographische Wandel.

Mitglieder der Enquête-Kommission „Demographischer Wandel“: Erika Reinhardt MdB und Andreas Storm MdB.

1 0 8 A r b e i t s k reis Zukunft das („klassische“ und „neue“) Ehre n a m t „Gesundheit und Pflege“ für die Ve r s o rgung mit sozialen Diensten spielen wird. uf der ersten Sitzung hat der Arbeitskreis berei t s Aeine Gliederung verabschiedet. Sie enthält vier Teile: 1. Ein Ve rgleich internationaler Gesund- A r b e i t s g ruppe III heitssysteme 2. Der Einfluß des demographischen „Familie und soziale Netzwerke“ Wandels auf das deutsche Gesundheitssystem. Dieser Teil soll sich mit dem demographischen Ein- n der Arbeitsgruppe wurden bereits wesentliche fluß auf die gesetzliche wie auf die private Kran- ITeile des Berichtsentwurfs vorgelegt und dis- ke n v e r s i c h e r ung beschäftigen. 3. Systemmängel im k u t i e rt. Der Bearbeitungsstand ist folgender: der deutschen Gesundheitssystem. Dieses Kapitel soll Unterabschnitt „Fakten und Trends“ des Kapitels sich mit der Frage von Allokationsmängeln (Fehl- „Familie und demographischer Wandel“ liegt vor a n reizen), Ve rteilungsmängeln und Eff i z i e n z m ä n- und ist in der Arbeitsgruppe bereits zweimal dis- geln bei der Leistungserbringung im deutschen kutiert worden. Demzufolge wird die Familienent- Gesundheitswesen beschäftigen. Im 4. Teil (Hand- wicklung heute und auch in der Zukunft vor allem lu n g s a l t e r nativen) sollen Reformansätze (Steuerun g geprägt durch die Zunahme der älteren Generati- über Direktbeteiligung, Budgetierung, Managed- on. Verantwortlich sind dabei vor allem die weiter- C a re-Systeme), sowie systemunabhängige Maß- hin steigende Lebenserw a rtung und der Gebur- nahmen (wie z. B. Prävention und Rehabilitation tenrückgang seit 1970. Auch wenn die jüngsten oder Qualitätssicherung) diskutiert werden, die die Zahlen bei den Geburten 1996 mit 796.000 Neuge- Ef fizienz im deutschen Gesundheitswesen erhö h e n b o renen nach oben zeigen, muß klar sein, daß und damit negative Folgen, die aufgrund der de- spätestens ab 2005, wenn in den alten Bundes- mographischen Entwicklung entstehen, abmildern lä n d e r n nur noch geburtenschwache Jahrgänge die sollen. nächsten Elterngenerationen bilden, die absoluten Ge b u r tenzahlen noch einmal deutlich zurückgehen Die Arbeitsgruppe hat ein Gutachten an Dr. Gerd we r den. Es sei denn, diese Generation bekäme fast Glaeske vergeben, das die Frage klären soll, warum durchgängig zwei oder drei Kinder, was allerdings die Gesundheitsausgaben für Rentner überpro- nicht ernsthaft angenommen werden kann. Der p o rtional im Ve rgleich zu denen für Beru f s t ä t i g e andere Trend zeigt sich in der Ausdifferenzierung ansteigen. Wesentliches Ergebnis des Gutachtens der Familienstruktur durch die bekannten Effekte. ist, daß für den überpro p o rtionalen Anstieg der Die Familien werden kleiner, die Zahl der Gesundheitsausgaben der Krankenhausbereich ver- Alleinerziehenden auf Zeit und/oder auf Dauer hat antwortlich ist, während sich die ambulanten Pro- zugenommen, die Familiengründung erfolgt immer Kopf-Ausgaben fur Rentner wie für Beru f s t ä t i g e sp ä t e r , Scheidungszahlen steigen. Zugleich werde n gleichmaßig entwickelt haben. familiale Netze kleiner und es verändern sich die Beziehungen aufgrund der gewachsenen und wohl Zudem wurde ein Gutachten an Prof. Wille und weiterhin wachsenden Mobilität. P rof. Neubauer (beides Mitglieder des Sachver- ständigenrates für die Konzert i e rte Aktion im Besonders bei der Frage der wirt s c h a f t l i c h e n Gesundheitswesen) zur Frage der Beitragssatzent- Situation von Familien wurde dabei deutlich, daß wicklung in der gesetzlichen Pflegeversicheru n g die Gefahr einer Polarisierung zwischen Familien bis zum Jahr 2040 vergeben. Dabei sollen auch mit kleinen Kindern bzw. Alleinerziehenden und Möglichkeiten einer besseren Ve rzahnung von denjenigen, die keine Kinder haben, droht. Kranken- und Pflegeversicherung geprüft werden.

A r b e i t s g ruppe IV A r b e i t s g ruppe II b „Migration und Integration“ „Soziale Dienste“ ie demographische Wandel ist durch zwei Merk- ie Arbeitsgruppe Il b befaßt sich im Kern mit den Dmale wesentlich geprägt: Ver ä n d e r ungen in der DAuswirkungen des demographischen Wandels Al t e r s s t r uktur (steigender Anteil Älterer , Abnahme auf die sozialen Dienste im weitesten Sinne. der jeweils folgenden Generation in der deutschen B e v ö l k e rung um etwa ein Drittel) und Zuwande- Kapitel 1 und 2 Es wurden sowohl für den pro- rung von Aussiedler/innen und Ausländer/innen. fessionellen als auch für den Laienbereich die Trä- In den bereits vorliegenden Berichtsentwürfen der ger sozialer Dienstleistungen identifiziert und AG IV ist die quantitative Dimension der Wa n d e- benannt. Noch zu klären bleibt, welche Rolle in rungen, die Ver ä n d e r ung der (ethnischen) Struk t u r

1 0 9 der Bevölkerung in Deutschland sowie re c h t l i c h e Erblasten der SED-Diktatur und auf Möglichkeiten Rahmenbedingungen der Integration dokumentiert. zur Überwindung der Diktaturfolgen. Dr ei hauptsächliche Zuwandererg r uppen (Arbeits- migranten, Flüchtlinge und Aussiedler) sowie deren Familiennachzug werden diff e re n z i e rt betrachtet. m Berichtzeitraum fanden 25 öffentliche Anhö- Wo nötig werden auch Herkunftsländern, Alters- Irungen und öffentliche Sitzungen der Enquete- g ruppen, spezifische Lebenssituationen (Frauen, Kommission „Überwindung der Folgen der SED- Kinder und Jugendliche) in die Betrachtung ein- Diktatur im Prozeß der deutschen Einheit“ statt, die bezogen. Die politische Bewertung der stattgefun- zum einen den Mitgliedern der Kommission denen und vermutlich weiterhin stattfindenen Erkenntnisse für ihre Arbeit und den Abschlußbe- Migrations- und Integrationsprozesse wurde eben- richt verschaffen, die zum anderen aber auch die so in der Sitzung am 2. Februar 1998 diskutiert und vielschichtige Kommissionsthematik der Öff e n t- dazu ein Konsensvorschlag erarbeitet. Dabei ist es lichkeit zugänglich machen sollten. Darüber hinaus ein Anliegen der AG IV, als überg e o rdnetes Ziel holte die Enquete-Kommission rund 130 Experti s e n aller politischen und gesellschaftlicher Bemühun- und Berichte ein. Die Enquete-Kommission hat gen ein gutes Zusammenleben aller bei uns leben- inzwischen die Phase der Tatsachen- und Beweis- den Bevölkerungsgruppen herauszustellen. e rhebung abgeschlossen und bereitet ihre n Abschlußbericht vor. Hinsichtlich der Integrationskonzepte sind die Erfahrungen anderer europäischer Länder mit län- Das Themenspektrum der Enquete-Kommission g e rer Migrationsgeschichte (z.B. Frankreich, Nie- gliedert sich in folgende Bereiche: derlande, Ve reinigtes Königreich) ein weitere r Untersuchungsgegenstand in der bisherigen Kom- 1. Bildung, Wissenschaft, Kultur; missionsarbeit gewesen. Aus den intern a t i o n a l e n E rf a h rungen können Anregungen für zukunfts- 2. Wirtschafts-, Sozial- und Umweltpolitik; fähige Konzepte gewonnen und möglicherw e i s e Fehler vermieden werden. 3. das geteilte Deutschland im geteilten Europa;

4. rechtsstaatliche Aufarbeitung, Opferf r a g e n , CDU/CSU-Mitglieder der Enquête-Kommission aktuelle Probleme;

Ordentliche Mitglieder: 5. Archivangelegenheiten; , Peter Keller (Obmann), 6. Gedenkstätten; Walter Link (Diepholz) (Vorsitzender), Erika Reinhardt, 7. i n t e rnationale und interparlamentarische Andreas Storm Zusammenarbeit;

Stellvertretende Mitglieder: 8. Weiterführung des Aufarbeitungsprozesses; Anke Eymer, Ilse Falk, 9. Alltag in der DDR. Manfred Koslowski, Ortrun Schätzle Neben der Vo r- und Nachbereitung sowie der A u s w e rtung der Kommissionsarbeit entfaltete die A r b e i t s g ruppe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion in der Enquete-Kommission „Überwindung der Folgen der SED-Diktatur im Prozeß der deutschen 2. „Überwindung der Folgen der SED-Diktatur im Einheit“ parallel dazu eigene Aktivitäten. So führte Prozeß der deutschen Einheit“ sie am 26. Februar 1996 in Bonn eine öff e n t l i c h e An h ö r ung zum Thema „Erblasten des SED-Staates uf Antrag der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und die Gefährdung der frei h e i t l i c h - d e m o k r a t i s c h e n Awurde die Enquete-Kommission „Überwindung G ru n d o rdnung“ durch. Ein wesentlicher Gegen- der Folgen der SED-Diktatur im Prozeß der deut- stand dieser Anhörung war die Rolle der PDS als schen Einheit“ im Jahre 1995 eingerichtet. Sie setzt N a c h f o l g e o rganisation der SED. Im einzelnen die Arbeit der Enquete-Kommission „Aufarbeitung sprachen von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland“ aus der 12. Wahlperiode fort, legt • D r. Hansjörg Geiger, seinerzeit Präsident des aber neben der historisch-politischen Analyse einen Bundesamtes für Ve rfassungsschutz, nunmehr zusätzlichen Schwerpunkt auf die Untersuchung der Präsident des Bundesnachrichtendienstes, über

1 1 0 „Ve rf a s s u n g s s c h u t z r elevante Erkenntnisse über • D r. Norman van Scherpenberg, ehemaliger Ge- die PDS „; neralbevollmächtigter der Treuhandanstalt und nunmehr geschäftsführender stellvert re t e n d e r • D r. Patrick Moreau, Politikwissenschaftler und Generalkommissar für die Weltausstellung EXPO Mitglied der Enquete-Kommission, über „Bündnis- 2000, über „Probleme des wirtschaftlichen Tra n s - politik und Netzwerke der PDS“; fo rm a t i o n s p r ozesses und der Arbeit der Treu h a n d - anstalt durch fortwirkende Stru k t u ren des SED- • Konrad Weiß, Gründungsmitglied und ehemaliger Staates“; S p recher der Bürgerbewegung „Demokratie jetzt“, über den „Einfluß der PDS auf die Medien • M a n f red Kittlaus, Leiter der Zentralen Er- in den neuen Bundesländern“; mittlungsstelle Regierungs- und Ve re i n i g u n g s- kriminalität beim Polizeipräsidenten Berlin, über • P rof. Dr. Eckhart Jesse, Politikwissenschaftler „Anhaltende Gefährdung durch kriminelle Seil- und Extremismusforscher an der TU Chemnitz/ schaften und Probleme der Bekämpfung der Zwickau, über „Diktaturaufarbeitung und die R e g i e rungs-, Funktionärs- und Ve re i n i g u n g s- Bedeutung des antitotalitären Konsenses“; kriminalität“.

• Frau Prof. Elisabeth Noelle-Neumann, Leiterin Eine der wesentlichen politischen Erkenntnisse des Instituts für Demoskopie Allensbach, über dieser Anhörung war, daß die Hinterlassenschaften „Kontinuität und Wandel der Meinungen und Ein- der SED-Diktatur für die Demokratie des vereinig- stellungen der ehemaligen DDR-Bewohner“; ten Deutschland zum Krebsschaden werden kön- nen. Den Veranstaltern und allen Teilnehmern war • Ehrhart Neubert, Mitbegründer des „Demokrati- es wichtig, die Herausford e rungen durch die Fol- schen Aufbruchs“ und nunmehr stellvertre t e n d e r gelasten des SED-Regimes zu benennen, damit auch Vorsitzender des Ve reins Bürg e r b ü ro e.V., über die Beseitigung nicht nur der materiellen, sondern „Das mentale Erbe der SED-Diktatur“; auch der immateriellen Folgeschäden der SED-Dik- tatur als herausragende Aufgabe der bevorstehen- • Prof. Dr. Peter M. Huber, Dekan der juristischen den Jahre begriffen wird. Fakultät der Universität Jena und Mitglied der Enquete-Kommission, über „Personelle Konti- Rechtzeitig zur Anhörung konnte die Antwort der nuitäten an Schulen und Hochschulen vor und B u n d e s re g i e rung auf eine Kleine Anfrage der nach der Wende“; CDU/CSU-Bundestagsfraktion über „Verf a s s u n g s -

Rainer Eppelmann MdB (links), Vorsitzender der Enquête-Kommission „Überwindung der Folgen der SED-Diktatur im Prozeß der deutschen Einheit“ und Hartmut Koschyk MdB, Obmann der Enquête-Kommission.

1 1 1 sc h u t z r elevante Erkenntnisse über die PDS und ihr S E D - D i k t a t u r, um dem Prozeß der Aufarbeitung Umfeld“ vorgelegt werden. Unsere Fraktionsar- unter antitotalitärem Vor zeichen Beständigkeit und beitsgruppe war maßgeblich an der Formulierung Stetigkeit zu verleihen. Ihre entsprechenden Emp- der Kleinen Anfrage beteiligt. In der Antwort auf fehlungen hat die Enquete-Kommission in einem die Kleine Anfrage werden zahlreiche Details ange- Zwischenbericht (Drs. 13/8700) vorgelegt. Es wäre f ü h rt, die den verfassungsfeindlichen und damit für den antitotalitären Konsens in Deutschland und extremistischen Charakter der PDS belegen. die politische Kultur insgesamt schädlich, wenn die Aufarbeitung der SED-Diktatur verdrängt und Die Beiträge der Anhörung sowie die Antwort der „historisiert“ würde, obwohl - wie die Existenz der B u n d e s re g i e rung auf die Kleine Anfrage sind als PDS zeigt - Erblasten dieser Diktatur noch gegen- Taschenbuch im Günter- O l z o g - Verlag unter dem w ä rtig sind, während die NS-Diktatur periodisch Titel „Von Erblasten und Seilschaften. Die Folgen ak t u a l i s i e r t wird. Solchen Tendenzen des Ver k l ä re n s der SED-Diktatur und die Gefahren für die Demo- und Ver drängens soll die Stiftung zur Aufarbeitung kratie“, herausgegeben von Hartmut Koschyk und der SED-Diktatur wehren. Mit der Errichtung einer Konrad Weiß, erschienen. solchen Stiftung würde ein deutliches politisches Signal gegen Totalitarismus und jede Form der Dik- Im Rahmen einer Klausurtagung erört e rte die tatur gesetzt. Inzwischen wurde auf maßgebliches A r b e i t s g ruppe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion B e t reiben der Arbeitsgruppe der CDU/CSU-Bun- in der Enquete-Kommission weiterhin bestehende destagsfraktion ein interfraktioneller Gesetzentwurf P robleme der Regierungs-, Funktionärs- und Ve r- eingebracht, der die Errichtung einer Stiftung zur einigungskriminalität mit Generalstaatsanwalt Aufarbeitung der SED-Diktatur als rechtsfähige Stif- Christoph Schaefgen von der Staatsanwaltschaft II tung des öffentlichen Rechts vorsieht. Mit einer Berlin. Arbeitsaufnahme der Stiftung ist noch im Jahre 1998 zu rechnen. A u f g rund des nachdrücklichen Eintretens der A r b e i t s g ruppe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion in der Enquete-Kommission empfahl die Kommis- CDU/CSU-Mitglieder der Enquête-Kommission sion im Berichtzeitraum die Einführung einer im- Ordentliche Mitglieder: materiellen, „moralischen“ Rehabilitierung für Hartmut Büttner, Opfer der SED-Diktatur in das Ve rw a l t u n g s re c h t- Rainer Eppelmann (Vorsitzender), liche Rehabilitierungsgesetz. Mittlerweile ist dieser Hartmut Koschyk (Obmann), Vorschlag umgesetzt worden. Danach wird es mög- , lich sein, die Rechtsstaatswidrigkeit graviere n d e r Johannes Selle Un r echtsmaßnahmen des SED-Regimes auch in den Stellvertretende Mitglieder: Fällen feststellen zu lassen, in denen bislang eine , v e rw a l t u n g s rechtliche Rehabilitierung nicht statt- , finden konnte, weil kein ausgleichbarer Folge- Dr. Rainer Jork, schaden vorlag. Bei der Neuregelung kommt es Walter Link, nicht mehr darauf an, ob ein Folgeschaden vorliegt. Reinhard Frh. von Schorlemmer In den Genuß der neuen Regelung können bei- spielsweise Opfer von umfangreichen Zersetzungs- maßnahmen der SED-Diktatur kommen, die auf die Zerstörung der Persönlichkeit gerichtet, aber straf- rechtlich kaum einzuordnen waren. 3. „Schutz des Menschen und der Umwelt“

Die Arbeitsgruppe der CDU/CSU-Bundestags- it der Verabschiedung des Arbeitsprogramms fraktion in der Enquete-Kommission trat auch früh- Mder Enquete-Kommission „Schutz des Men- zeitig für eine Ver l ä n g e r ung der Ver j ä h ru n g s f r i s t e n schen und der Umwelt“ im Herbst 1995 wurde die für sogenannte mittelschwere Delikte aus dem Grundlage für die Kommissionsarbeit gelegt. Aus- B e reich der DDR-Regierungs-, Funktionärs- und gehend von der Definition von Umweltzielen und ve r einigungsbedingten Wir tschaftskriminalität ein. Umweltqualitätszielen konzentrierte sich die Arbeit Eine solche Ve r l ä n g e rung der Ve r j ä h ru n g s f r i s t e n auf die Entwicklung einer Strategie zur Fort e n t- bis zum Jahr 2000 haben schließlich Ende 1997 Bun- wicklung der Ökologischen und Sozialen Marktwirt- destag und Bundesrat durch Verabschiedung eines schaft im Sinne des Leitbildes der Nachhaltigkeit. entsprechenden Gesetzes beschlossen.

Im Berichtzeitraum befaßte sich die Enquete- mweltqualitätsziele bilden die Basis des Vo r- Kommission zudem mit Vorstellungen über eine ein- Ugehens. Sie beschreiben für einen ökologischen zurichtende Bundesstiftung zur Aufarbeitung der Problembereich erwünschte Zustände oder Eigen-

1 1 2 schaften der Umwelt (Ökologische Sollwerte). Dar- Aus dem Leitbild der Nachhaltigkeit erwächst der auf aufbauend hat die Enquete-Kommission ein Ver - A n s p ruch, Neuerungen herv o rzubringen und zu fahren entwickelt, mit dem Umwelthandlungsziele unterstützen, die die ökonomischen, ökologischen entwickelt werden sollen. Umwelthandlungsziele und sozialen Bedürfnisse der Menschen langfristig geben die Schritte an, die unter Kosten/Nutzen am besten miteinander verbinden. Dabei geht es Überlegungen sinnvoll sind, um die Umwelt- aus Sicht der Enquete-Kommission um die Förde- qualitätsziele zu erreichen bzw. anzunähern. Weil rung geeigneter Suchprozesse und Neueru n g e n , Umwelthandlungsziele Zeitvorgaben enthalten, die zu wirtschaftlichen, technischen und sozialen müssen bei ihrer Festlegung die sozialen und Innovationen führen. Große Bedeutung haben hier- ökonomischen Rahmenbedingungen und Neben- bei neben einer sachlich nüchternen Bestands- wirkungen beachtet werden. aufnahme vor allem anerkannte gesellschaftliche Ziele, Ve rtrauen zwischen den gesellschaftlichen Für Böden hat die Kommission erste Umweltqua- A k t e u ren sowie entsprechende Handlungsspiel- litätsziele zur Diskussion gestellt, die die Flächen- räume. nutzung, die Beschaffenheit von Böden und Grun d - wa s s e r , die Artenvielfalt sowie die nachhaltige Nut- Im Endbericht der Enquete-Kommission sollen zung von Bodenlagerstätten betreffen. Diese Ziele Vorschläge für die Ausgestaltung und institutionelle sollen der Politik wie auch Unternehmen und Ver- Verankerung einer Strategie gemacht werden, die b r a u c h e rn eine Orientierungshilfe für die weitere den vielfältigen Ansprüchen der Nachhaltigkeit Ausrichtung der Umweltpolitik geben und damit gerecht wird. eine wirksame und effiziente Umweltpolitik unter- stützen. CDU/CSU-Mitglieder der Enquête-Kommission Die Kommission erarbeitet derzeit für die Be- Ordentliche Mitglieder: reiche „Flächennutzung“ und „Ve r s a u e rung von , Waldböden“ Empfehlungen, wie die noch vor- Erich G. Fritz (Stellvertretender Vorsitzender), läufigen ökologischen Zielvorstellungen sinnvoll Dr. Paul Laufs, erreicht bzw. angenähert werden können. Christa Reichard (Dresden), Prof. Dr. Norbert Rieder (Obmann) Eine nachhaltige Politik erf o rd e rt im Sinne der Agenda 21 die Verknüpfung der gesellschaftlichen Entwicklung mit dem Schutz der natürlichen Stellvertretende Mitglieder: L e b e n s g rundlagen und dem wirt s c h a f t l i c h e n , Wachstum. Mit der Entwicklung der Umweltziele Dr. Renate Hellwig, hat die Enquete-Kommission zunächst im ökolo- Dr. Christian Ruck, gischen Bereich einen Fortschritt erzielt. Um auch , ökonomische und soziale Belange in geeigneter Wolfgang Zöller F o rm zu berücksichtigen, hat die Enquete-Kom- mission ein Verf a h r en skizziert, mit dem die Bewah- rung der Schöpfung gleichrangig neben ökolo- gischen und sozialen Belangen in die Politik Ein- 4. „Sogenannte Sekten und Psychogruppen“ gang finden soll. eit Jahren werden neue religiöse und welt- Basis dieses Ve rf a h rens ist die Präzisierung des Sanschauliche Bewegungen und Psychogruppen Leitbildes der Nachhaltigkeit in allgemeinen in der Öffentlichkeit thematisiert. Im Vo rd e rg ru n d Zielen und Regeln für die drei Bereiche. der Diskussion stehen dabei meist die Gefähr- dungspotentiale, die von diesen Gruppen ausgehen Die Enquete-Kommission hat erste Ziele und können. Die Bevölkerung ist stark verun s i c h e r t, was Regeln in diesem Sinne form u l i e rt und im Unter- sich auch in zahlreichen Petitionen widerspiegelt, suchungsbereich „Bauen und Wohnen“ präzisiert. die den Petitionsausschuss des Deutschen Bundes- Im Hinblick auf die Umwidmung von unbebauter tags erreicht haben. Dort klagten Eltern über Fläche in Siedlungs- und Verkehrsfläche empfiehlt „ Trennungsbefehle“ von sog. Sekten und Psycho- die Kommission davon ausgehend u. a. eine sinn- g ruppen, die dazu führen, daß sich Kinder von volle Nachverdichtung und den sparsamen Umgang Angehörigen und Freunden abwenden. Bürger und mit Böden. Allgemeine Regeln in diesem Bere i c h B ü rgerinnen beschwerten sich über finanzielle lauten z.B.: Vor rang für die Sanierung von Industrie- Schädigungen sowie soziale, psychische und see- brachen vor dem Neubau auf der Grünen Wi e s e lische Probleme durch sogenannte Sekten und oder Vorrang der Stadterneuerung vor der Stadter- Psychogruppen. weiterung.

1 1 3 m diese Konfliktfelder sorgfältig und wissen- wichtige Sinn- und Lebensfragen zu bearbeiten. Uschaftlich fundiert aufarbeiten zu können, Diese Lebensfragen sind ganz unterschiedlicher beschloß der Deutsche Bundestag die Einsetzung Natur: Manche suchen einfach nur einen „Platz im einer Enquete-Kommission „Sogenannte Sekten Leben“, andere haben ein konkretes Problem und und Psychogruppen.“ suchen nach Heilung oder Therapie. Ob die Be- arbeitung der Lebensfragen durch eine sog. Sekte Die Kommission arbeitet seit Mai 1996. Sie hat die oder Psychogruppe gelingt, hängt davon ab, ob die Aufgabe, die gesellschaftlichen Hintergründe für Gruppe ein Milieu aufweist, das zu den Bedürfnis- die Ausbreitung von sog. Sekten und Psychogrup- sen des suchenden Menschen paßt. Die Qualität der pen zu untersuchen. Sie soll Ziele, Praktiken und „Passung“ zwischen dem Lebensthema des suchen- Methoden der Gruppen und deren Konfliktfelder den Menschen und den Angeboten der Gru p p e n a n a l y s i e ren und entsprechende politische Hand- entscheidet darüber, ob Menschen in sog. Sekten lungsempfehlungen erarbeiten. oder Psychogruppen bleiben oder ob sie ausstei- gen. Mit dem im Sommer 1997 vorgelegten Zwischen- bericht (Drs. 13/8170) gibt die Kommission Einblick Nicht alle sog. Sekten und Psychogruppen sind in ihre bisherige Arbeit und die vorläufigen Ergeb- per se schädlich. Manche dieser Gruppen helfen nisse. Damit ist der erste Teil des Arbeitsplans – die Menschen bei ihren Lebensproblemen, andere deskriptive Erfassung des Phänomens – abge- dagegen verschlimmern die Probleme. Das Ergeb- schlossen. nis einer Gruppenzugehörigkeit hängt von indivi- duellen Dispositionen ab und läßt sich nicht vor- In dem folgenden zweiten – analytischen – Te i l aussagen. des Arbeitsplans, werden die Ergebnisse der An- hörungen und Expertengespräche ausgewertet. Die Ergebnisse dieses Forschungsprojektes offe n - baren auch ein Grundproblem der Kommissionsar- Zunächst gilt es, die gesellschaftlichen Ursachen beit: Zwar liegt eine Reihe gut dokumentierter Ein- und Bedingungen für die Entstehung und Weiter- zelfälle über Konfliktlagen in und mit sogenannten entwicklung neuer religiöser und weltanschau- Sekten und Psychogruppen vor, es ist aber fraglich, licher Bewegungen auszuloten. Die Kommission hat inwieweit diese verallgemeinerbar sind. Deshalb festgestellt, daß mit der Auflösung von verbind- or i e n t i e r t sich die Kommission bei ihrer Arbeit strikt lichen Formen der Lebensführung auch ein re l i- an Konfliktfeldern und vermeidet es, eine Positiv- giöser Pluralismus einhergeht, bei dem re l i g i ö s e oder Negativliste von Gru p p i e rungen und dere n Vorstellungen und Praktiken aus völlig unter- G e f ä h rdungspotentialen vorzulegen. Ein solches schiedlichen gesellschaftlichen, kulturellen und rel i - „S c h w a r zbuch“ wäre nur eine zwangsläufig unvoll- giösen Traditionen miteinander konkurr i e ren. In ständige Momentaufnahme und würde die quanti- Zeiten beschleunigter politischer, wirt s c h a f t l i c h e r tative und qualitative Entwicklung dieser Grup p e n und sozialer Ver ä n d e r ungen können etablierte und unberücksichtigt lassen. Zudem wäre mit einer sol- t r a d i e rte Institutionen nicht mehr alle spirituellen chen „schwarzen Liste“ dem Denunziantentum Tür Be d ü r fnisse und Sehnsüchte befriedigen. Die Lücke und Tor geöffnet. Leider erleben wir zwischenzeit- wi r d zunehmend häufiger von „sogenannten neuen lich auch, daß der bloße Verdacht, einer bestimm- religiösen oder weltanschaulichen Bewegungen“ ten Gruppe anzugehören, reicht, um wirtschaftlich gefüllt. Der so entstandene „Psycho- und Wo h l- und persönlich geschädigt zu werden. fühlmarkt“ hat eine Fülle von Angeboten für alle Lebenslagen parat: So gibt es zum Beispiel Heils- Zu den Arbeitsthemen der Kommission gehört die bewegungen mit esoterischen Elementen, Guru - Situation von Kindern und Jugendlichen in sog. Bewegungen mit hinduistischem Ursprung und sata- Sekten und Psychogruppen ebenso wie die wirt- nistische Geheimbünde. schaftlichen und internationalen Ve rf l e c h t u n g e n solcher Gruppen. Wei t e r e Schwerpunktthemen sind Im neuen „Markt der Religionen“ ist „Religion“ Fragen des Ve rf a s s u n g s rechts, des Ve rf a s s u n g s- ist nicht mehr nur sinnstiftende Instanz, sondern schutzes und des Vereinsrechts. Insbesondere muß auch eine Konsum-, Erlebnis und Fre i z e i t a n g e- die Lage in den Sektenberatungs- und Informa t i o n s - legenheit. Die Enquete-Kommission hat ein For- stellen analysiert werden, um zu klären, ob und wie sc h u n g s p r ojekt in Auftrag gegen, um festzustellen, der Staat Hilfestellungen geben kann. wie Menschen in sogenannte Sekten oder Psycho- gruppen geraten, warum sie dort bleiben oder aus- Einige vorläufige Handlungsempfehlungen, die steigen. den Umgang mit dem Phänomen „Sog. Sekten und P s y c h o g ruppen“ erleichtern sollen, hat die Kom- Die Forscher haben festgestellt, daß Menschen mission bereits in ihrem Zwischenbericht vorgestellt: sog. Sekten oder Psychogruppen nutzen, um für sie

1 1 4 So forde r t die Kommission eine gesetzliche Rege- 5. „Zukunft der Medien in Wirtschaft und Gesell- lung der gewerblichen Lebenshilfe. Anbieter, die schaft – Deutschlands Weg in die Informations- mit Psychokursen Kunden locken, sollen klar dar- gesellschaft“ legen, mit welcher Methode sie arbeiten, was der Kurs kostet, ob es etwaige Folgekosten gibt usw. ie Ende 1995 vom Deutschen Bundestag ein- Ziel einer solchen Regelung ist es, den Psychomarkt Dgesetzte Enquete-Kommission „Zukunft der für Kunden transparenter und überschaubarer zu Medien in Wirtschaft und Gesellschaft – Deutsch- machen. lands Weg in die Informationsgesellschaft“ hat am 31.01.96 ihre Arbeit aufgenommen. In Anbetracht Darüber hinaus hat die Kommission eine gesetz- der wirtschaftlichen und kulturellen Bedeutung ihrer liche Regelung des Berufsbildes Psychotherapeut Aufgabe hat sie zuerst für nötig gehalten, sich mit g e f o rd e rt. Bisher war dieser Titel nicht geschützt einer Stellungnahme an der Diskussion um die künf- und wurde entsprechend mißbraucht. tige Entwicklung des Rundfunks und des deutschen Medienmarktes im 21. Jahrhundert zu beteiligen. G roße Defizite bestehen in der Forschung. Vo r allem im Bereich „Kinder und Jugendliche in Sek- ten“ gibt es kaum wissenschaftliche Literatur. For- azu wurde eine öffentliche Anhörung durchge- schung und Weiterbildung müssen in diesem Dfü h r t, deren Ergebnis zusammen mit den Schluß- Bereich erheblich ausgebaut werden. folgerungen aus zahlreichen schriftlichen Stellun- gnahmen in den 1. Zwischenbericht der Enquete- In ihrem Zwischenbericht begrüßt die Kommissi- Kommission einfloß. Im Oktober 96 legte die on die Beobachtung der Scientology-Organisation Kommission ihren 1. Zwischenbericht mit dem d u rch den Ve rfassungsschutz. Die Auswert u n g e n Thema „Meinungsfreiheit, Meinungsvielfalt, Wet t - von Anhörungen, Gutachten und Gesprächen mit bewerb“ vor. Sie gab damit einen Überblick über internationalen Experten, insbesondere mit ameri- die aktuellen und künftigen medienpolitischen Ent- kanischen Opfern und Opferanwälten, haben die wicklungen, z.B. die Auswirkungen auf das duale Gefährlichkeit der Scientology-Organisation be- Rundfunksystem in Deutschland und die Medien- stätigt. Deren totalitäre Stru k t u ren, antidemokra- konzentration. Dabei war es nicht möglich, sich mit tische Ve rhaltensmuster und ihr darw i n i s t i s c h e s den Oppositionsparteien auf einen einheitlichen Menschenbild passen nicht in unsere von christlich- Bericht zu einigen. Es zeigten sich zu tiefe humanistischen Werten bestimmte Gesellschaft. Meinungsunterschiede hinsichtlich der Bedeutung und der Zukunftsperspektive der dualen Rund- Gr undsätzlich muß die Aufklärung über Absichten fu n k o r dnung in Deutschland. Grundlage des ersten und Methoden von sog. Sekten und Psychoguppen Zwischenberichts der Enquete-Kommission ist verbessert werden. Dazu bedarf es einer problem- deshalb der mit Mehrheit beschlossene Entwurf der o r i e n t i e rten Ausbildung von Ärzten, Lehre rn, Er- Re g i e ru n g s p a r teien. Die Oppositionsparteien leg- ziehern, Richtern, Polizei und anderen Multiplika- ten Minderheitenvoten vor. Zusammenfassend läßt t o ren. Nur mit sachlicher Information und Auf- sich festhalten: Durch das rasche Wachstum der kl ä r ung kann die Gratwanderung zwischen Hysterie Online-Dienste und die sich abzeichnende Ve r- und Gleichgültigkeit gelingen. vielfachung der Übertragungswege durch eine Digi- t a l i s i e rung von Hörfunk und Fernsehen wird sich die Rundfunklandschaft deutlich. verändern. Der CDU/CSU-Mitglieder der Enquête-Kommission Rundfunk wird sich dem Zeitungsmarkt annähern.

Ordentliche Mitglieder: Am 23. Juni 1997 legte die Enquete-Kommission Helmut Jawurek, zum Thema „Neue Medien und Urh e b e rre c h t “ Eckart von Klaeden, einen zweiten Zwischenbericht vor. Dieses Thema Ronald Pofalla (Obmann), ist von besonderer Bedeutung, da Untersuchungen Ortrun Schätzle (Vorsitzende), zeigen, daß heute bereits 4 % des Bruttosozialpro- Birgit Schnieber-Jastram dukts in Wi rt s c h a f t s b e reichen erw i rtschaftet wer- Stellvertretende Mitglieder: den, in denen urh e b e rrechtlich geschützte We r k e Hermann Gröhe. geschaffen oder verwertet werden. Zu dieser The- Sigrun Löwisch, matik wurde eine öff e n t l i c h e A n h ö rung durc h g e- Marlies Pretzlaff, f ü h rt, deren Ergebnisse im Zwischenbericht zum Urh e b e r recht verwe r tet worden sind. In ihrem Zwi- Johannes Singhammer, schenbericht empfiehlt die Kommission, das beste- Kersten Wetzel hende deutsche Urh e b e rrecht behutsam zu re f o r- mieren.

1 1 5 Darüberhinaus hat sich die Kommission mit zahl- reichen weiteren Themen beschäftigt, die von den durch die neuen Informations- und Kommunikati- onstechniken bedingten Ve r ä n d e rungen für die Wirtschafts- und Arbeitswelt bis hin zu den durch die rasante technische Entwicklung entstandenen Herausforderungen für den Jugendschutz reichen. Zur Zeit sind zwei weitere Zwischenberichte in Vor - bereitung. Der erste wird sich mit dem Kinder- und Jugendschutz im Multimediazeitalter beschäftigen, der zweite mit der Sicherheit und dem Schutz im Netz, worunter die Datensicherheit, der Datenschutz und das Strafrecht fallen.

Am 17.02.98 hat der Vorsitzende der Arbeits- g ruppe der CDU/CSU zur Enquete, Dr. Mart i n Mayer MdB, eine geraffte Darstellung der bisheri- gen Erkenntnisse aus der Arbeit der Enquete vor- gestellt. Seine Thesen behandeln alle Bereiche, die im Endbericht aufgeführt werden sollen.

CDU/CSU-Mitglieder der Enquête-Kommission Ordentliche Mitglieder: Dr. Maria Böhmer, Dr. Martin Mayer (Obmann), Dr. Michael Meister (stellvertr. Vorsitzender), Wilfried Seibel, Hans-Otto Wilhelm Stellvertretende Mitglieder: Klaus Brähmig, Renate Diemers, Werner Lensing, Elmar Müller, Johannes Singhammer

1 1 6 1 1 7 Impressum:

Herausgeber: Joachim Hörster MdB und Dr. Peter Ramsauer MdB CDU/CSU-Bundestagsfraktion

Redaktion: Walter Bajohr, Maria Schlechter Oliver Mohr Bundeshaus, 53113 Bonn Telefon: 0228/1 64 57 74 Telefax: 0228/1 64 66 49

Konzeption: von Mannstein Werbeagentur

Fotos: Lasa Pressebildagentur

Redaktionsschluß: 14. April 1998