mitteilungsblatt der gemeinden und

weibilextra spezialausgabe | november 2007 | november spezialausgabe gampel bratsch fusion Fakten und Meinungen inhalt

1 Pascal Indermitte, BPT AG Projektleiter Fusion Gampel Bratsch 1 2 2 Armin Bregy, Chefredaktor weibil

Editorial Verzeichnis

Der vorliegende extra-weibil informiert Sie über das Fusionsprojekt der Munizipal- und Burgergemein- inhalt den Gampel und Bratsch. Es ist der Redaktion ein Anliegen, die Fakten möglichst transparent und editorial 2 objektiv darzulegen. einleitung 3 vorwort alwin steiner 4 Fakten und Meinungen werden klar getrennt, so dass Sie sich selbst Ihre Meinung bilden können. vorwort konrad martig 5 Kommentare oder Empfehlungen werden jeweils kursiv dargestellt. Die Resultate des Grundlagen– berichts sind in diesem weibil zusammengefasst. fragä – antwortä politik und recht 6 Die Kapitel sind folgendermassen aufgebaut: finanzen und steuern 8 verwaltung und diverses 8 – Heutiger Zustand der Gemeinden – Auswirkungen der Fusion rächt – Kommentar rechtliche grundlagen und vorraussetzungen 9 Der Grundlagenbericht in seiner vollen Ausführung kann auf den Gemeindekanzleien oder unter www.weibil.ch eingesehen werden. grundlagenbericht bevölkerung 10 Die Gemeinden geben Ihnen mit dem extra-weibil die Möglichkeit, sich im Detail über das Fusions- wirtschaftsstruktur 12 projekt zu informieren und an der Diskussion zu beteiligen. Nutzen Sie auch die Informations - siedlung und zonenplan 13 veran staltungen um an der Urversammlung den bestmöglichen Entscheid für die Zukunft der beiden erschliessung und 14 Gemeinden zu fällen. infrastruktur öffentliche einrichtungen 15 Gampel: Montag, 26. November 20.00 Uhr in der Aula der OS Gampel bildung 16 Bratsch: Dienstag, 27. November 20.00 Uhr in der Turnhalle Niedergampel kultus, freizeit 19 fi nanzen und steuern 21 burgergemeinden 24

fusion erfahrungen Pascal Indermitte Armin Bregy anderer fusionsgemeinden 26 Projektleiter Fusion Gampel Bratsch Redaktion weibil agseit termine 28 Einleitung Impressum

Im März 2005 haben die Gemeinderäte von Zusätzlich zu diesen Finanzhilfen hat der Kanton Gampel und Bratsch beschlossen, den eingewilligt, bei einer Fusion auf der Strasse Herausgeber: Zu sammenschluss ihrer Munizipal- und Bur- NE26, das Teilstück Gampel innerorts von der Munizipalgemeinden ger gemeinden zu prüfen. Die öffentliche Talstation bis ans Ende des Dorfes Gampel bis Gampel und Bratsch Ausschreibung für die Erstellung des Grund- spätestens 2011 auszubauen. lagenberichtes erfolgte am 21. März 2005. Redaktion: Mit der Erarbeitung des Berichtes wurde das Die Gemeinderäte Gampel und Bratsch haben Pascal Indermitte Konsortium «Beratung, Planung und Treu- zusammen mit den projektbegleitenden Büros Armin Bregy hand AG» und «ARW– Dr. Peter Furger, AG sehr intensive und erfolgreiche Verhandlungen [email protected] für Beratung, Planung und Projektleitung» be- mit dem Kanton geführt. Es liegt nun an den 078 699 18 96 traut. Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern zu ent- scheiden, ob Sie die Fusionen der Muni zipal- Design: www.rapgraphics.ch Als Projektziel definierten die Gemeinderäte und Burgergemeinden Gampel und Bratsch die Fusion der Munizipal- und Burgergemeinden befürworten. Gampel und Bratsch. Acht Arbeitsgruppen, bestehend aus Amtsträgern und Bürgerinnen und Bürger, analysierten die einzelnen Themengebiete, zeigten die Stärken und Schwächen sowie die Chancen und Gefahren auf.

Der Grundlagenbericht bildet die Ent schei- dungsgrundlage für Gemeinde- und Burgerräte, aber auch für die Ur- und Burgerversammlung sowie den Staatsrat und den Grossen Rat. In diesem extra-weibil werden die Ergebnisse des Grundlagenberichtes zusammengefasst wiedergegeben.

Auf der Basis der gesetzlichen Vorlagen und des Grundlagenberichtes hat der Staatsrat am 28. Juni 2007 entschieden, bei einer Fusion der Gemeinde Bratsch einen Sanierungsbeitrag von CHF 2‘000‘000 und den Fusionsgemeinden Finanzhilfen von CHF 2’260‘000 also insge- samt CHF 4‘260‘000 zu gewähren. Vorbehalten bleibt die Zustimmung des Grossen Rates für einen Anteil von CHF 500‘000 der obigen Finanzhilfe.

3 weibil vorwort

1 Gemeindepräsident Bratsch: 1 Alwin Steiner

Alwin Steiner

Fusionen sind seit einigen Jahren in Wirtschaft und Politik in aller Munde. Heil oder Übel? Wir, Sie und ich, sind aufgerufen, diese Frage für unsere beiden Gemeinden nun zu entschei- den und mit unserer Stimme am 20. Januar 2008 die Weichen für die künftige Entwicklung unserer Dörfer zu stellen. Veränderungen sind manchmal unangenehm und mit Unwägbar- keiten behaftet, aber auch Chancen, die es zu nutzen gilt. Nach intensiver Prüfung, nach Ab- wägung der Vor- und Nachteile sind die Gemeindeverwaltungen von Gampel und Bratsch fest entschlossen, unsere Zukunft in einer Gemeinde vereint zu beschreiten und die heutigen und künftigen Herausforderungen gemeinsam zu meistern. Dabei dürfen und sollen die Finanzen eine wichtige, aber nicht die ausschliessliche Rolle spielen.

Die Gemeinde Bratsch hat nach der Jahrtausendwende, wenn auch nicht ganz ohne Druck, in einer Studie vorabklären lassen, ob und allenfalls mit wem ein Zusammengehen sinnvoll wäre. Eine erste Prüfung der verschiedenen Varianten (Alleingang, Sonnenberg, Gampel und ) stellte einer Fusion mit der Gemeinde Gampel die besten Resultate aus. Unsere Munizipal- und Burger- gemeinden arbeiten seit Jahren in verschiedenen Bereichen zusammen, so im Schulwesen, der Feuerwehr, Tourismus, Forst usw. Der Gemeinderat von Gampel war auf unsere Anfrage hin einver- standen, die Angelegenheit zu prüfen. In verschiedenen Arbeitsgruppen wurde zusammen mit den Büros ARW Dr. Peter Furger und BPT Beratung Planung Treuhand der Fusionsbericht erstellt, wel- cher Ihnen in seinen wesentlichen Punkten im vorliegenden extra-weibil unterbreitet wird. Er war Grundlage für den Entscheid beider Verwaltungen und des Staatsrates des Kantons Wallis, welcher zur Fusion am 28. Juni 2007 eine positive Vormeinung abgab und diese finanziell alimentiert.

Der Bericht zeigt, dass die fusionierte Gemeinde als zweitgrösste des Bezirkes stärker da - stehen wird als die zwei alten. Die Zukunft wird zeigen, was sich da im ländlichen Raum zwischen Visp und Siders entwickeln kann. Es ist in unserer Hand, mit einem überzeugten Ja am 20. Januar 2008 die Basis hierfür zu legen.

Alwin Steiner, Gemeindepräsident Bratsch

weibil 4 2 Gemeindepräsident Gampel: 2 Konrad Martig

Konrad Martig

Im Frühjahr 2005 hat der Gemeinderat von Veränderungsprozesse sei es im Berufsleben, Nach langer Vorarbeit und intensiven Verhand- Bratsch uns vorgeschlagen, die Zukunft der im privaten Bereich oder wie in unserem Fall lungen, nach Abwägen von Vor- und Nachteilen beiden Gemeinden Gampel und Bratsch ge- in den politischen Strukturen unserer Ge- stellt sich der Gemeinderat von Gampel ein- meinsam zu gestalten. sellschaft rufen bei vielen Menschen Ängste stimmig hinter diese Fusion und empfiehlt der hervor. Teilweise sind diese auch berechtigt, Bevölkerung, am 20. Januar 2008 der Fusion Sofern die Bedingungen stimmen und die aber sind wir ehrlich, ist es nicht vor allem mit einem «Ja» an der Urne zuzustimmen. Bevölkerung einverstanden ist, wird dies die Angst zu kurz zu kommen? Die Angst konsequenterweise zu einer Fusion unserer etwas zu verlieren, woran wir uns gewöhnt beiden Gemeinden führen. Es ehrt uns Gam- haben? Im Zusammenhang mit Fusionen wird pierinnen und Gampier, dass der Gemeinderat oft von Win-Win Situationen gesprochen. Da- von Bratsch den Weg in die Zukunft mit Gam- bei soll der Anschein erweckt werden, dass pel gehen will. es auf beiden Seiten nur Gewinner gibt. Ich glaube eine hundertprozentige Win-Win Si- Landauf landab wird heute von Fusionen von tuation wird es nie geben. Alle Beteiligten Konrad Martig, Gemeindepräsident Gampel Firmen und Gemeinden gesprochen. Fusionen werden die Vor- und Nachteile einer Fusion werden oft als Allerheilsmittel gegen Misser- gegeneinander abwägen und dann entschei- folg und rote Zahlen angepriesen. Eine Fusion den. Dabei sollten aber auch die Folgen einer allein ist nicht die Lösung aller Probleme. Sie Nicht-Fusion in die Überlegungen mit einbe- kann bestenfalls mithelfen den Weg in die zogen werden. Zukunft, den Weg in eine erfolgreiche Zu- kunft zu vereinfachen. Wenn wir alle uns des- Um berechtigte Ängste in der Bevölkerung sen bewusst sind, ist schon eine gute Basis abzubauen, ist es wichtig, ausführlich zu in- für eine Zusammenarbeit gelegt. formieren. Die Gemeinderäte von Gampel und Bratsch haben genau aus diesem Grund den Ich denke es ist unbestritten, dass die Ge- Termin für die Volksabstimmung auf den 20. meinden heute vor grossen Herausforde- Januar 2008 festgelegt, obwohl einiges für rungen stehen. Es sind dies vor allem die eine Abstimmung bereits im Dezember dieses Finanzen, sowie die Aufgaben, welche in Zu- Jahres gesprochen hätte. Wie aus diesem ex- kunft vermehrt auf die Gemeinden zu kommen tra-weibil ersichtlich, wird die Bevölkerung und die teilweise berechtigten Ansprüche der umfassend durch Internet, Printmedien sowie Einwohnerinnen und Einwohner. Dies führt Informationsveranstaltungen in den beiden auch dazu, dass die Arbeit eines Behörden- Gemeinden informiert. Wir werden so alle In- mitgliedes immer komplexer wird. Die Bereit- formationen, welche den Gemeindebehörden schaft sich für ein solches Amt zur Verfügung zur Verfügung stehen, an die Bevölkerung zu stellen, wird dadurch nicht grösser. Aus all weitergeben. Damit, so hoffen wir, hat jeder diesen Gründen steigt vor allem bei kleinen Bürger genügend Informationen um sich, zu- Gemeinden der Fusionsdruck. sammen mit seinem Herzen, für oder gegen eine Fusion Gampel–Bratsch zu entscheiden.

5 weibil das wichtigste in kürze fragä

1 Konrad Martig und Alwin Steiner 1 Gemeindepräsidenten Gampel und Bratsch

Politik – Recht

Ab welchem Datum tritt die Werden die Burgergemeinden auch Fusion in Kraft? fusioniert? Per 1. 1. 2008. Die Fusion wird vom Grossen Über die Fusion der Burgergemeinden wird Rat im Frühjahr 2008 rückwirkend auf den am gleichen Datum abgestimmt wie für die 1. 1. 2008 genehmigt. Fusion der Einwohnergemeinden. Im Abstim- mungslokal werden zwei Wahlurnen ste- Wie viele Gemeinderäte hat die hen: Eine für die Abstimmung zur Fusion fusionierte Gemeinde? der Einwohnergemeinden und eine für die Vom 1. 1. 2008 bis am 31. 12. 2008 wird Burgergemeinden. eine sogenannte «Übergangsverwaltung» bestehend aus den beiden jetzigen Ge mei n - Warum wurde die Gemeinde 2 de räten aus Gampel und Bratsch die neue nicht in die Gemeinde leiten. Somit stehen im 2008 der Fusionsverhandlungen einbezogen? Gemeinde 12 Gemeinderäte vor. Bei den Ge mein- Die Gemeinde Erschmatt zeigte kein Interesse deratswahlen im Herbst 2008 wird der neue an einer Fusion mit den Gemeinden Bratsch Gemeinderat der Fusionsgemeinde gewählt. und Gampel.

Wie viele Gemeinderäte hat die Ist eine Fusion von Gampel, Bratsch neue Gemeinde? und Steg, Hohtenn absehbar? Nach den Wahlen im Herbst 2008 wird der neue Die anstehende Fusion hat keinen Einfluss Gemeinderat aus sieben Mitgliedern bestehen. auf mögliche weitere Fusionen. Zukünftige Fusionen sind vom Willen der Bevölkerung Wer präsidiert die neue Gemeinde abhängig. im 2008? Die beiden amtierenden Gemeindpräsidenten Wie lautet der neue Konrad Martig und Alwin Steiner präsidie ren Gemeindename? 3 die neue Gemeinde während dem Übergangs- Die Abstimmung über die Fusion be tr if f t gleich- jahr 2008 gemeinsam. Im Herbst 2008 wird zeitig den neuen Gemeindenamen. Als Name der neue Gemeindepräsident gewählt. der neuen Gemeinden wird Einwohnergemeinde Gampel–Bratsch und Burgergemeinde Gam- Nach welchem Wahlsystem wird der pel–Bratsch vorgeschlagen. neue Gemeinderat gewählt? Das Wahlsystem bleibt gleich. Es wird weiter- Wie sieht das neue hin nach dem Proporzsystem gewählt. Gemeindewappen aus? Das neue Gemeindewappen steht noch Sind die Gemeinderatssitze für die nicht fest. Für die Festlegung des neuen einzelnen Dorfschaften gesichert? Gemeindewappens ist nochmals ein schrift- Nein. Gesetzlich können keine Sitzgarantien licher Urnengang erforderlich. Dieser wird zu für Dorfteile abgegeben werden, denn das einem späteren Zeitpunkt stattfinden. Gebiet der neuen Gemeinden bildet einen ein- zigen Wahlkreis. 4

weibil 6 antwortä

Was passiert mit den politischen Ist eine Zwangsfusion von Gampel und Ortsparteien? Bratsch möglich? Es liegt im Ermessen der Ortsparteien selber, Zwangsfusionen sind im Kanton Wallis gesetz- ob sie sich innerhalb der heutigen Gemeinden lich geregelt. Gampel und Bratsch können Bratsch und Gampel zusammenschliessen oder unter den heutigen Voraussetzungen vom nicht. Grossen Rat nicht zwangsfusioniert werden.

Was passiert mit den einzelnen Kommissionen? Die meisten Kommissionen arbeiten im 2008 unabhängig weiter und werden nach den Gemeinderatswahlen im Herbst 2008 zusam- 5 mengelegt.

Welche Reglemente gelten ab dem 1.1.2008? Es gelten die alten Reglemente für das jewei- lige Gemeindegebiet solange nicht ein neues Reglement in Kraft gesetzt wird. Die alten Reglemente sind zeitlich begrenzt gültig bis spätestens 31. Dezember 2008.

Müssen die persönlichen Ausweise angepasst werden? Der Pass, die Identitätskarte sowie Fahrzeug- und Führerausweis müssen bei einer Fusion nicht angepasst werden. Auch bei einer 6 allfälligen Änderung der Postleitzahl oder des Ortsnamens müssen die persönlichen Ausweise nicht abgeändert werden.

Was passiert, wenn die Bevölkerung nein zur Fusion sagt? 2 Mario Schnyder, Bratsch und In diesem Fall erstatten die Gemeinderäte Bernhard Burkard, Gampel Bericht an den Staatsrat zu Handen des 3 Michel Ruppen, Vizepräsident Gampel Grossen Rates. Der Bericht würde die 4 Sabine Salemink, Gampel Resultate der Befragungen der Ur- und 5 Gaston Schnyder, Vizepräsident Bratsch und Burgerversammlungen enthalten. Zudem Paul Amherd, Gampel 6 Kilian Fryand, Bratsch und informieren die Gemeinderäte, dass die Kurt Abgottspon, Gampel Bevölkerung eine Fusion abgelehnt hat und 7 German Schnyder, Bratsch und somit das Fusionsprojekt beendet ist. Jules Heldner, Gampel 7

7 weibil das wichtigste in kürze

Finanzen – Steuern Verwaltung – Diverses

Muss ich nach der Fusion mehr Wofür wird dieses Geld verwendet? Werden durch die Fusion Arbeits- Steuern und Gebühren bezahlen? Von diesem Betrag sind CHF 2‘000‘000 für den stellen abgeschafft? Nein. Für die Bevölkerung in Gampel bleibt Schuldenabbau der Gemeinde Bratsch zu ver- Nein. Sämtliche Gemeindeangestellte werden die Steuer- und Gebührenbelastung gleich wie wenden. Dies wird vom Kanton vorgeschrie- weiterhin im gleichen Umfang beschäftigt. bis anhin. Für die Bevölkerung von Bratsch ben. Die Finanzhilfe für die Basisinfrastruktur wird die Steuer- und Gebührenbelastung ab- von CHF 500‘000 ist an den Verwendungszweck Wo wird die neue Gemeindekanzlei nehmen. gebunden. Die restlichen CHF 1‘760‘000 kön- stehen? nen frei verwendet werden. Die Hauptkanzlei wird in Gampel stehen. Welche Trinkwasser- und Die Aufteilung sieht folgendermassen aus: Die Kanzleien in Niedergampel und Bratsch Abwassergebühren gelten ab Sanierungsbeitrag Bratsch CHF 2‘000‘000 werden wie bisher geöffnet sein. Eine dem 1. 1. 2008? (nur bei Fusion) Änderung drängt sich erst auf, wenn die Es besteht die Idee, auf dem gesamten Grundbeitrag für Fusion CHF 1‘260‘000 Schalterstunden von den einzelnen Kanzleien Gemeindegebiet rückwirkend per 1.1.2008 Finanzhilfe für CHF 500‘000 von der Bevölkerung nicht mehr genutzt die Gebührentarife von Gampel zu über- Basisinfrastruktur werden. nehmen. Dies bedarf allerdings noch Zusätzliche Finanzhilfe CHF 500‘000* einen Urversammlungsbeschluss der neuen * Der Staatsrat beantragt beim Grossen Rat Wo wird der Werkhof stehen? Ge meinde, da hierfür eine Regle ments an- diese zusätzliche Finanzhilfe Die Werkhöfe Milimattu, Niedergampel und passung notwendig ist. Bratsch werden beibehalten. Für was werden die fusionsbe- Erhält die neue Gemeinde einen dingten Kosten von CHF 405‘000 Was passiert mit den Primarschulen Finanzausgleich? ausgegeben? Bratsch und Niedergampel? In den letzten Jahren erhielt Gampel kei- Ein grosser Teil dieser Kosten sind Eigen- Die Kinder von Bratsch werden weiter- nen Finanzausgleich, Bratsch jedoch jährlich leistungen. Die detaillierte Liste der fu s- hin in Bratsch und Erschmatt unterrich- rund CHF 350‘000. Die neue Gemeinde wird ions bedingten Kosten kann auf der Ge mein- tet. Die Situation ist mit der Fertigstellung nach heutiger gesetzlicher Grundlage keinen dekanzlei oder im Internet unter www.weibil. der Verbindungsstrasse Niedergampel– Finanzausgleich erhalten. ch eingesehen werden. Bratsch un abhängig einer Gemeindefusion neu zu beurteilen. Für die Primarschule in Welchen Betrag erhält die Ist aufgrund der Fusion mit Niedergampel gibt es keine Änderung. fusionierte Gemeinde vom Kanton? Kosteneinsparungen zu rechnen? Insgesamt werden CHF 4‘260‘000 an die neue Es kann von jährlichen Kosteneinsparungen Was passiert mit den Pfarreien? Gemeinde bezahlt. bis rund CHF 100‘000 ausgegangen werden. Bei den Pfarreien gibt es keine Verände- Die Kosteneinsparungen sind vor allem bei rungen. der Besoldung der Gemeinderäte (sieben statt zwölf) und der Kommissionen sowie bei den Wo kann ich mich genauer über die Treuhand- und Informatikkosten zu finden. Fusion informieren? Der Grundlagenbericht zur Fusion kann auf Wer bezahlt den Grundlagenbericht? der Gemeindekanzlei oder im Internet unter Der Grundlagenbericht wird vom Kanton www.weibil.ch eingesehen werden. finanziert.

weibil 8 rächt

1 Alwin Steiner, Gemeindepräsident Bratsch Jean-René Fournier, Staatsrat und 1 Konrad Martig, Gemeindepräsident Gampel

Rechtliche Grundlagen & Voraussetzungen

Folgende rechtliche Grundlagen regeln die Das Fusionsverfahren sieht vor, dass der Die Verordnung über Gemeindefusionen regelt Ge meindefusionen im Kanton Wallis: Grosse Rat auf Antrag des Staatsrates, im dann die Finanzhilfen des Kantons und deren – Gemeindegesetz vom 5. Februar 2004 Anschluss an eine Motion oder auf Begehren Berechnung sowie die Subventionierung des – Verordnung über Gemeindefusionen vom einer Gemeinde über eine Gemeindefusion Grundlagenberichtes durch den Kanton. Es 8. Juni 2005 beschliesst. Bei einem Fusionsbegehren gibt vier verschiedene Arten von Finanzhilfen befragen die Gemeinderäte in geheimer für fusionierte Gemeinden. Im Falle der Munizipalgemeinde Bratsch Abstimmung die Urversammlungen. Das kommt zusätzlich folgendes Dekret zur Gesetz sieht folgenden rechtlichen Ablauf 1. Grundbeitrag: Dieser wird pro Einwohner An wendung: vor: unter Berücksichtigung des Index für – Dekret betreffend die Gewährung von Finanz- die abgestufte Subventionierung von hilfen zur Sanierung von Gemeinden mit 1. Gemeinderatsbeschluss über ein Fusions be- Investitionen berechnet. Mindestbetrag prekären Finanzen vom 4. September 2003. gehren. CHF 300‘000, maximal ausbezahlter Betrag 2. Befragung der Urversammlungen in geheimer CHF 1‘000‘000 pro Gemeinde. Das Gemeindegesetz regelt im 3. Kapitel (Art. Abstimmung. Die Burgerversammlungen 2. Zusätzliche Hilfe: Diese wird für die Behe- 129 bis 143) die Fusion von Gemeinden. Auf werden am gleichen Datum wie die Urver- bung mangelnder Erschliessung (Basis- Gesetzesstufe wird festgehalten, dass die sammlungen befragt. in frastruktur) der einen oder anderen Förderungsmassnahmen in einer Verordnung 3. Bericht der Gemeinderäte an den Staats- Ge meinde ausbezahlt. Maximal CHF zu regeln sind, dass die Gemeindepräsidenten rat über die Befragung der Ur- und 500‘000 für die fusionierte Gemeinde. konferenzen in den Bezirken Fusionskonzepte Burgerversammlungen zu Handen des 3. Spezialhilfe: Der Grosse Rat kann eine auszuarbeiten haben, unter welchen Umstän- Grossen Rates. Spezialhilfe sprechen. Diese entspricht den der Grosse Rat Gemeinden zu einer Fusion 4. Danach unternimmt der Staatsrat von max. CHF 1‘000‘000, bedarf besonderer zwingen kann und wie das Fusionsverfahren Amtes wegen alle notwendigen Schritte, Umstände und wird vom Staatsrat beim abzulaufen hat. um das zu Handen des Grossen Rates Grossen Rat beantragt. erstellte Aktenheft zu vervollständigen. 4. Spezialprämie: Diese Prämie wird erst bei Der Grosse Rat kann Gemeinden zu einer Der Staatsrat arbeitet auf der Grundlage Fusionen von mehr als drei Gemeinden Fusion nur zwingen, wenn eine der folgenden dieses Aktenheftes einen Beschlussentwurf gesprochen. Voraussetzungen erfüllt ist: zu Handen des Grossen Rates aus.

a) wenn ein negativer Entscheid zu einem Der Beschluss des Grossen Rates entschei- Fusionsprojekt ihren finanziellen Weiter- det dann über die Fusion der Gemeinwesen, bestand gefährdet; indem er namentlich vorsieht, dass die neuen b) wenn eine einzige Gemeinde das Hindernis Gemeinwesen alle Rechte und Pflichten der zu einer Fusion darstellt, währenddem früheren übernehmen. die angrenzenden Gemeinden bereits ihre Zustimmung zu einer bedeutenden Fusion gegeben haben; c) wenn eine Gemeinde nicht mehr in der Lage ist, das Funktionieren der Institutionen zu gewährleisten, namentlich dann, wenn sie die freigewordenen Ämter aufgrund der beschränkten Einwohnerzahl nicht wieder- besetzen kann.

9 weibil grundlagenbericht iwonär

Bevölkerung

Der Bevölkerungsbestand von Bratsch ist seit Am 31. 12. 2005 zählte Gampel 1’336 Einwoh- Was ist der Geburtenüberschuss mehr als 50 Jahren ziemlich stabil und pen- ner während in Bratsch 523 Einwohner ihren und der Wanderungssaldo? delt zwischen 460 und 520 Einwohnern. Von Wohnsitz hatten. In Gampel wohnten somit Der Geburtenüberschuss ist die Differenz 1970 bis 2000 war das Bevölkerungswachstum 72% und in Bratsch 28% der insgesamt zwischen der Anzahl der Lebendgeburten und negativ. In den letzten fünf Jahren 1’859 Einwohner beider Gemeinden. Über der Anzahl der Todesfälle in einem bestimm- (2001– 2005) verzeichnete man, bezogen die vergangenen fünf Jahre verzeichneten ten Zeitraum. Der Geburtenüberschuss ist auf den zivilrechtlichen Wohnsitz, einen beide Gemeinden gesamthaft sowohl einen negativ, wenn die Anzahl der Todesfälle Bevölkerungszuwachs von 9,4 %. positiven Geburtenüberschuss als auch einen die Anzahl der Lebendgeburten übersteigt positiven Wanderungssaldo. (in diesem Fall spricht man auch von Gampel hat in der gleichen Zeit (1950 bis einem Geburtendefizit). Ähnlich verhält es 2005) seinen Einwohnerbestand fast verdop- sich mit dem Wanderungssaldo. Übersteigt pelt. Die Bevölkerungszahl entwickelte sich die Anzahl der Zuwanderungen in die in den letzten 50 Jahren kontinuierlich. Das Gemeinde die Anzahl der Abwanderungen, Bevölkerungswachstum betrug zwischen 1970 ist der Wanderungssaldo positiv. und 2000 ganze 27,4 %. In den letzten fünf Jahren hielt sich der Bevölkerungsbestand, bezogen auf den zivilrechtlichen Wohnsitz, jedoch konstant (0,0 %).

Einwohner 2000 1800 1600 1400 1200 1000 800 600 400 200 0

Jahr 1850 1900 1950 1970 1980 1990 2000 2001 2002 2003 2004 2205

Gampel–Bratsch Gampel Bratsch

weibil 10 Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden Gampel und Bratsch von 1850 bis 2005

Bewegungsdaten Gampel Bratsch Fusion Bezirk Leuk Wallis Schweiz 2001 – 2005 Anz. in % Anz. in % Anz. in % Anz. in % in % in % Geburtenüberschuss 12 0,89 4 0,83 16 0,88 26 0,21 0,87 0,77 Wanderungssaldo 2 0,15 2 0,42 4 0,22 20 0,17 5,06 2,92 Total Bewegungsdaten 14 1,04 6 1,25 20 1,10 46 0,38 5,93 3,69 Geburtenüberschuss und Wanderungssaldo

Altersstruktur Gampel Bratsch Fusion Bezirk Wallis Schweiz Anz.in %Anz.in %Anz.in %in %in %in % Pensionierte >65 203 15,6 65 14,0 268 15,2 15,4 15,1 15,4 Erwerbstätige 20 – 65 779 59,9 293 63,2 1072 60,7 60,2 60,6 61,8 Jugendliche 0–20 219 24,5 106 22,8 425 24,1 24,4 24,4 22,9 Total Einwohner 1301 100,0 464 100,0 1765 100,0 100,0 100,0 100,0 Einwohnerzahlen gemäss Volkszählung 2000

Die Alterstruktur kompensiert. Der Anteil der erwerbstätigen 1‘859 Einwohnern (Stand 31.12.2005) wird Die Altersstruktur in Gampel und in Bratsch Wohnbevölkerung an der Gesamtbevölkerung die Gemeinde Gampel–Bratsch zur zweitgröss- liegt nahe an den Durchschnittswerten des wird durch die Erwerbsquote (15– 64 Jährige) ten Gemeinde im Bezirk Leuk und setzt sich Bezirks, des Kantons und der Schweiz. Es ausgedrückt. Diese liegt im Jahre 2000 in gegenüber Leukerbad (1’592), Salgesch (1’323) sind keine signifikanten Abweichungen fest- Gampel bei 76,7 % und in Bratsch bei 73,2 %. und (992) klar ab. Betrachtet man zustellen. die Gemeindegrössen im Oberwallis, wird die Pendlerbewegungen Gemeinde Gampel|Bratsch zur siebtgrössten Anteil der Erwerbstätigen Beide Gemeinden weisen einen negativen Gemeinde im Oberwallis. Der Anteil der Erwerbstätigen liegt mit 59,9 % Pendlersaldo auf. Das heisst, es verlassen in Gampel etwas unter dem Durchschnitt mehr Berufstätige täglich das Dorf um aus- Kommentar von Bezirk, Kanton und Bund (–0,5%). In wärts zu arbeiten als umgekehrt. Während Die Grösse der Gemeinde wirkt sich auf die Bratsch zeigt sich der Anteil der Jugendlichen in Gampel etwas mehr als die Hälfte der Standortattraktivität günstig aus, da in gewis- leicht tiefer (–1,5%). Dies nicht aufgrund Berufstätigen täglich auswärts zur Arbeit sen Bereichen das Angebot der öffentlichen Hand einer höheren Quote bei den Pensionierten, fahren, sind es in Bratsch mehr als 90 % . verbessert werden kann. Ein demografisches sondern zugunsten der Erwerbstätigen. Problem ist derzeit einzig im Dorf Bratsch zu Erstaunlicherweise liegt der Anteil der über Auswirkungen einer Fusion erkennen. Die Fusion hat jedoch keinen Einfluss 65 Jährigen in Bratsch 1,5% tiefer als in Die Gemeinde Gampel – Bratsch würde bei auf die fortschreitende Überalterung. Gampel. Wie die detaillierten Statistiken einer Fusion zum heutigen Zeitpunkt rund zeigen, sind die Probleme eher innerhalb 1’860 Einwohner zählen. Berechnet man das des Dorfteils von Bratsch zu suchen. So ist durchschnittliche Bevölkerungswachstum die Tendenz einer Überalterung im Bergdorf der beiden Gemeinden, so würde die fusio- Bratsch zu erkennen. Diese wird jedoch wie- nierte Gemeinde bereits in acht Jahren die der durch die Dorfteile Niedergampel|Getwing 2’000 Einwohner Grenze überschreiten. Mit

11 weibil grundlagenbericht wärchu

1 Burgerstube Bratsch 1

Wirtschaftstruktur

Während Mitte der Neunziger Jahre in beiden Industrie Gemeinden in etwa gleich viele landwirt- Seit der Schliessung der Lonza AG im Jahr schaftliche Betriebe gezählt wurden, sind es 1967 gibt es in Gampel und Bratsch prak- im Jahr 2000 in Bratsch deutlich weniger. tisch keine Industrie mehr. Als Betrieb mit Im 2. Sektor (Industrie, Gewerbe, Handwerk) industrieller Produktion kann einzig die verzeichnete Gampel zwischen 1996 und 2000 Valbag AG in Gampel, welche Kunststoffteile eine Zunahme um einen Betrieb. Bratsch hat serienmässig herstellt, bezeichnet werden. in dieser Zeitperiode im 2. Sektor keine Das Unternehmen beschäftigt heute 25 Veränderungen erfahren. Es ist die Tendenz Mitarbeitende. sichtbar, dass Gampel in den letzten Jahren eher Arbeitsplätze verloren hat (1996 –2000 Gewerbe und Handwerk total 40 Arbeitsplätze). Bratsch konnte im In den Gemeinden Gampel und Bratsch gleichen Zeitraum zwei Arbeitsplätze im sind aktuell rund 200 Arbeitsplätze in den 3. Sektor (Handel, Dienstleistungen und verschiedenen Gewerbebranchen (Bau, Bau- Tourismus) schaffen, verfügt jedoch nur über neben gewerbe, Bekleidung, Kunststoff, eine geringe Anzahl Arbeitsplätze im Dorf. Metall, Mechanik, Lebensmittel etc.) angesiedelt. Die Arbeitsplätze sind fast Landwirtschaft ausschliesslich in Gampel vorzufinden. In Die Landwirtschaft bot in Gampel im Jahr 2000 Bratsch ist das Gewerbe kaum vertreten. statistisch rund 14 Vollzeitarbeitsstellen. Die landwirtschaftliche Fläche von 201 ha wird Handel, Dienstleistungen und von 21 Betrieben (ein Haupterwerbsbetrieb) Tourismus ge nutzt. Die meisten Betriebe haben Flächen Im Jahre 2001 waren in der Gemeinde Gampel im Talgrund und in Jeizinen. 209 und in Bratsch fünf Arbeitsplätze im In der Gemeinde Bratsch können statis- Sektor Handel, Dienstleistungen und Touris- tisch rund acht Vollzeitarbeitsstellen der mus angesiedelt. Dabei sind der Handel, das Landwirtschaft angerechnet werden. Die Gastgewerbe, die Dienstleistungsbetriebe landwirtschaftlichen Flächen von 152 ha und die öffentlichen Betriebe (Schule, werden von 18 Betrieben (zwei Haupter- Gemeinde) in etwa gleich stark vertreten. werbsbetriebe) bewirtschaftet. Die landwirtschaft liche Fläche in der Talebene Auswirkungen einer Fusion teilen sich 13 Betriebe. Es ist nicht zu erwarten, dass mit einer Fusion Auf der Gemeinde Bratsch befindet sich die Rahmenbedingungen für die Ansiedlung die Nivenalp, auf der Gemeinde Gampel die von Industriebetrieben verbessert wer- Fesel- und die Meiggenalp. Die Nivenalp, den können. Eine Attraktivitätssteigerung gerandet mit 629 Schafen, und die Feselalp, wäre allenfalls durch die Ausscheidung gerandet mit 83 Kühen, sind schon vor einer regionalen Industriezone möglich. langer Zeit von Bewohnern von Gampel und Die Fusion wird nur ein leicht erhöhtes Bratsch zusammen genutzt worden. Dagegen Investitionsvolumen der öffentlichen Hand ist die Meiggenalp, gerandet mit 59 Rindern auslösen. Die Unter nehmen von Gampel und und 143 Schafen, früher vor allem von Bratsch sind im regionalen Gewerbeverein Einwohnern aus Gampel genutzt worden. Gampel–Steg und Umgebung organisiert.

weibil 12 Siedlung und Zonenplan

Die Gemeinden Bratsch und Gampel haben eine Vermessungswesen gemeinsame Grenze von der Rhone bis auf den Die eidgenössische Grundbuchvermessung ist Nivengrat (2769 m.ü.M.). Die Gemeinde Gampel in den beiden Gemeinden unterschiedlich weit verfügt mit einer Gesamtfläche von 1’687 ha vorangeschritten. über fast 3 Mal soviel Fläche wie Bratsch (620 In Gampel sind das Los 1 «Gampel Dorf», das ha). In Gampel erstreckt sich das Siedlungs- Los 2 «Jeizinen Dorf» und das Los 3 «südlich gebiet über 54 ha und ist damit doppelt so gross neue Strasse» bereits abgeschlossen. Los 4 wie in Bratsch mit 26 ha. Die landwirtschaft- «Gampel Grund» und Los 5 «Jeizinen ausser- liche Nutzfläche umfasst in Gampel 460 ha und halb der Bauzone» sind noch nicht vermessen. in Bratsch 246 ha. Gemessen an der Gesamt- In Bratsch stehen Los 1 und 2 vor dem Ab- fläche können in Gampel nur 27,3% der Fläche schluss. In Ausführung sind das Los 4 «Aufar - landwirtschaftlich genutzt werden, während bei tung der Lose 1 & 2» sowie das Los 5 «Bau- der Anteil in Bratsch bei 39,7% liegt. Im Ver- zone Engersch». In Bratsch ist zudem auch hältnis zur Gesamtfläche verfügt Bratsch über das Los 3 «Vermessung Landwirtschaftliche einen höheren Anteil an produktiver Fläche. Nutzungszonen (LWN)» in Bearbeitung.

Zonenplan Auswirkungen einer Fusion Die Zonenkapazität liegt in Gampel bei 4’458 Die fusionierte Gemeinde wird über eine Ge- Einwohnerwerten (EW). Gegenüber den heu- samtfläche von 2’307 ha verfügen, wovon 876 tigen 2’568 EW wäre demnach eine Erweiterung ha (38,0 %) auf den Wald, 706 ha (30,5%) auf um Faktor 1,7 möglich. Bratsch verfügt über die landwirtschaftliche Nutzfläche, 645 ha eine Zonenkapazität von 1’845 EW, was gegen- (28,0 %) auf die unproduktive Fläche und 80 ha über dem Ist-Zustand von 690 EW einem Erwei- (3,5%) auf die Siedlungsfläche entfallen. Mit terungsfaktor von 2,7 entspricht. Bei einem dem Zusammenschluss der beiden Gemeinden Zusammenschluss der beiden Gemeinden ent- findet eine Harmonisierung der Raumplanung stehen bei einheitlicher Berechnungsgrundlage statt. Die Zonenpläne der beiden Gemeinden insgesamt 6’303 EW, was einem Erweiterungs- werden in einem Plan zusammengefasst. Die faktor von 1,9 entspricht. neue Gemeinde erhält ein einziges Zonen- und Baureglement mit einheitlichen Gebühren. Was sind Einwohnerwerte? Die Summe aus tatsächlichen Einwohnern und Kommentar Einwohnergleichwerten (EGW) als Mass für die Die Vergrösserung des Gemeindeterritoriums Schmutzfracht aus Industrie, Gewerbe, Land- bietet die Möglichkeit, grossräumiger und ver- wirtschaft etc. ergibt den für die Bemessung netzter zu denken. Die Anpassung der Bauregle- von Abwasserreinigungsanlagen wichtigen mente kann zu Innovationen im Wohnungsbau Einwohnerwert (EW). führen. Auch kann die Zonenplanung umfas- Mit dem EW kann aufgezeigt werden, für wie sender und flexibler gestaltet werden, was die viele Einwohner unsere Infrastrukturkapazi- Standortattraktivität verbessern kann. täten ausreichen. EW sind wichtig, weil sie als Grundlage für die Kostenverteilung der Ent- sorgungsanlagen dienen.

13 weibil irichtigä

1 Gaston Schnyder und Paul Amherd öffentliche Arbeiten und Infrastruktur 1 2 Luftseilbahn Gampel–Jeizinen 2

Erschliessung und Infrastruktur

In Gampel sind für die Fertigstellung der Jeizinen (LGJ) befinden sich im Eigentum der zwischen den beiden Gemeinden (Gampel Groberschliessung noch ein Teil des Bau- Gemeinde Gampel. Die Seilbahninstallationen –Dorf Niedergampel) ist zu erneuern landumlegungsperimeters «Gampel Grund» und die technischen Einrichtungen gehören und im Dorf Gampel im Tausch mit der und das «Lampertji» zu erschliessen. Diese dem Kanton Wallis, welcher als Betreiber Um fahrungsstrasse Gampel umzuklassieren. Erschliessungen werden von der Gemeinde der LGJ auch für die Investitionen und den Die Trinkwasserversorgung ist bei einem in den nächsten Jahren einen finanziel- Unterhalt verantwortlich zeichnet. Vollausbau der Bauzonenkapazitäten nicht len Kraftakt verlangen. In Bratsch ist die gewährleistet. Neuinvestitionen sind vor Erschliessungsstrasse Niedergampel-Bratsch Ver- und Entsorgung allem im Tourismusgebiet Jeizinen notwendig. fertigzustellen. Die Strasse wird ab dem Die Gemeinden Gampel und Bratsch verfü- Die bestehenden Trinkwasserversorgungen nächsten Jahr endlich die beiden Dorfteile gen über homologierte Wasserreglemente von Gampel und Jeizinen bedürfen einer Niedergampel und Bratsch verbinden. An den und Gebührenordnungen. Beide Gemeinden Sanierung, teilweise sogar einer Totaler- Kosten beteiligen sich bereits heute beide gehören dem Zweckverband ARA Radet an. neuerung. In Niedergampel|Getwing sind Gemeinden. Die Gemeinde Bratsch verfügt über eine einzelne Leitungen zu ersetzen. Die fusio- Reserve von fast 900 Einwohnergleichwerten nierte Gemeinde hat in naher Zukunft mit Öffentlicher Verkehr (EGW). Der Gemeinde Gampel fehlen 450 hohen Investitionskosten im Bereich Wasser- Die Zugverbindungen der Dörfer sind sehr EGW und muss diese noch zukaufen. Beide versorgung zu rechnen. Trotz erhöhter unterschiedlich. Der Dorfteil Bratsch profitiert Gemeinden sind dem Zweckverband für die Investitionskosten in der Gemeinde Gampel vom Bahnhof Leuk, Niedergampel|Getwing Abfallbewirtschaftung Oberwallis angeschlos- wird sich die Gebührenstruktur zwangs- liegt am nächsten zum Bahnhof Turtmann sen. Die Beseitigung des brennbaren Abfalls ist läufig aneinander angleichen müssen. Das und Gampel zum Bahnhof Gampel–Steg. Alle damit gewährleistet. Gampel wie Bratsch erhe- Kanalisationsnetz ist in beiden Gemeinden Bahnhöfe liegen ausserhalb der Dörfer, wes- ben neben der Kehrichtsackgebühr noch eine realisiert. Gewisse Erneuerungen und Anpas- halb der Anbindung an die Bahnhöfe eine wich- sogenannte Sockelgebühr. Auf Gemeindeebene sungen sind jedoch auch hier notwendig. tige Bedeutung zukommt. Diese An bindungen werden die Separatsammlungen sowie Die Kehrichtregelemente der Gemeinden sind mit Bussen sind überall eher dürftig aus- die Kompostierung sichergestellt. Beide zu vereinheitlichen. Das Deponiekonzept für gebaut. Der Dorfteil Bratsch wird von der Gemeinden verfügen über ein homologiertes die fusionierte Gemeinde muss überarbeitet Leuk–Leukerbad Bahn (LLB) bedient, Gampel Kehrichtreglement. Die Aufgabe der elek- und die Deponien entsprechend angepasst und Niedergampel|Getwing vom Regionalbus trischen Energieversorgung in den beiden werden. Leuk–Visp. Der Regionalbus verbindet auch Gemeinden Gampel und Bratsch wird von der die Taldörfer miteinander. Gampel profitiert Regionalen energieLieferung Leuk AG (ReLL) zusätzlich von der PTT Verbindung Bahnhof wahrgenommen. Die ReLL ist Eigentümerin der Kommentar Gampel|Steg nach Goppenstein BLS. Verteilnetzinfrastruktur in beiden Gemeinden Die Unterhaltskosten der beiden Gemeinden wer- und für Unterhalt, Erneuerung und Ausbau den zukünftig durch die fusionierte Gemeinde Jeizinen wird seit dem 24. Februar 1960 durch zuständig. Die Gemeinde Gampel ist zusam- getragen. Der gemeinsame Unterhalt kann die Seilbahn mit dem Dorf Gampel verbunden. men mit den Gemeinden Steg, und zu Synergien führen und sich positiv auf die Die Seilbahnverbindung ist für das Erreichen Kippel Konzessionsgemeinde des Kraftwerks Kosten auswirken. Für Gampel positiv wirken des Weilers Jeizinen und seine Bewohner aber Lötschen. Beim Kraftwerk Lötschen findet sich die EGW-Reserven der Gemeinde Bratsch auch für die GTGJ als Eintritt ins Skigebiet der reguläre Heimfall im Jahr 2055 statt. bei der ARA RADET aus. sehr wichtig. 60% der Kosten übernimmt der Kanton, 20 % die Gemeinden der Region Auswirkungen der Fusion Leuk und 20 % die Standortgemeinde Gampel. Die Unterhaltskosten der beiden Gemeinden Jährlich werden rund 58’000 Passagiere beför- werden zukünftig durch die fusionierte dert. Die Gebäude der Luftseilbahn Gampel- Gemeinde getragen. Die Strassenverbindung

weibil 14 grundlagenbericht

1 Cäcilia Schnyder, Olga Schmidt, Ida Hugo 2 Das Geburtenbuch

Öffentliche Einrichtungen

Gemeinderat den werden durch vereidigte Gemeindeange- pel und Bratsch befinden sich baulich in einem In der Gemeinde Gampel besteht eine grosse stellte Kontrollen durchgeführt und Bussen guten Zustand. Mit Investitionskosten ist nicht Parteienvielfalt. Bei den Gemeinderatswahlen ausgesprochen. zu rechnen. 2004 bewarben sich insgesamt fünf Parteien für die sieben Gemeinderatssitze. Die relativ Feuerwehr Schiessstand hohe Zahl an Gemeinderatssitzen in Gampel In der Gemeinde Gampel ist die regionale Stütz- Der Schiessstand befindet sich zwischen ist in erster Linie mit der vorhandenen Par- punktfeuerwehr stationiert. Ihr gehören heute Gampel und Niedergampel und wird von bei- teienvielfalt zu begründen. Die amtierenden die Gemeinden Gampel, Steg, , den Gemeinden genutzt. Der Betrieb wird Gemeinderäte haben folgende Parteizugehö- Hohtenn, Ferden, Kippel, Wiler, Blatten, Turt- durch den Militärschiessverein Gampel sicher- rigkeit: 3 CSP, 2 CVP, 1 FDP und 1 SP. mann, Unterems, Oberems, Ergisch und Bratsch gestellt. In Bratsch leiten fünf Gemeinderäte die Ge- (Dorfschaft Niedergampel) an. Die Lokalitäten schicke der Gemeinde. Aktuell wohnen zwei der Stützpunktfeuerwehr sind im Eigentum der Bevölkerungsschutz|Naturgefahren Gemeinderäte in Bratsch und drei Gemein- Gemeinde Gampel. Aufgrund des guten Zustan- In der Gemeinde Gampel besteht eine Einrich- deräte, inkl. Gemeindepräsident in Nie- des des Gebäudes ist in den nächsten Jahren tung namens GOKAL (Gemeinde Organisation dergampel bzw. Getwing. Die amtierenden nicht mit grösseren Investitionen zu rechnen. bei Katastrophen und ausserordentlichen La- Gemeinderäte haben folgende Parteizugehö- Die Ortsfeuerwehr von Gampel hat sich auf den gen). Zurzeit sind zwei Personen ausgebildet, rigkeit: 2 CVP, 1 CSP und 2 Parteilos. 1. Januar 2005 mit der Feuerwehr von Nieder- die als Stabschefs fungieren können. Die gröss- gampel zusammengeschlossen. Das Dorf Jei- te Bedrohung des Dorfes Gampel stellt sicher Gemeindeverwaltungen zinen ist aufgrund der Abgeschiedenheit bei der Fluss Lonza dar. In den letzten Jahren Die Gemeinden Gampel und Bratsch erfüllen – einem Brandfall im Dorfkern ungenügend ab- wurde viel in den Hochwasserschutz investiert. im Vergleich zum Durchschnitt der Schweizer gesichert. Das notwendige Material für einen Derzeit wird die Geschiebesperre im Raume Gemeinden – mit eher knapp bemessenen Per- Ersteinsatz ist zwar vorhanden, es fehlt aber nordöstlich des alten Lonza-Fabrikareals fer- sonalbestand ihre Aufgaben. Heute verfügt meist an einsetzbaren Feuerwehrleuten vor tiggestellt. Es liegt nahe, dass die GOKAL der die Gemeinde Gampel im Bereich Verwaltung Ort. Die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Gemeinde Gampel beim Hochwasserschutz eng über 250 und Bratsch über 100 Stellenpro- Bratsch-Erschmatt scheint hier als Alternative mit dem Stab der Gemeinde Steg zusammenar- zente. Zusammen ergäbe dies eine Verwaltung die beste Lösung zu sein. Die Feuerwehr Gam- beitet. Auch der Tschingelbach an der Grenze zu mit rund 3.5 Angestellten. Im Bereich Werk- pel–Niedergampel–Steg verfügt derzeit über Bratsch sowie der Tüchkanal und der Bratsch- hof verfügt Gampel über 350 und Bratsch über etwa 90 Feuerwehrleute. Das sehr gut ausge- bach stellen eine Gefahr dar. Alleine für die vor- 135 Stellenprozente, was zusammen rund fünf bildete Feuerwehrcorps trägt viel zur Sicherheit gezogenen Sofortmassnahmen beläuft sich die Vollzeitstellen ergeben würde. Das Zivilstand- der Bevölkerung bei. Kostenschätzung bereits auf CHF 1’700’000.00. samt wird für die Gemeinde Gampel durch Visp Im Raum «Rothhärdji» besteht für das Dorf und für die Gemeinde Bratsch durch Leuk ge- Zivilschutz Gampel Steinschlaggefahr. Hier werden in den führt. Der Zivilschutz ist innerhalb der regionalen Zi- nächsten Jahren Massnahmen wohl unausweich- vilschutzorganisation in Gampel organisiert, wo lich werden. Das Projektverfahren hierzu läuft Polizeiwesen sich auch der Kommandoposten befindet. Der bereits. Im Dorf Bratsch ist ebenfalls ein Pro- Die Aufgaben der Kantonspolizei werden durch Organisation gehören die Gemeinden Turtmann, jekt in Ausführung, um die Steinschlaggefahr den Stützpunkt in Susten abgedeckt. Diese ist Gampel, Steg, Hohtenn, Niedergesteln, Raron einzudämmen. Ein Vorprojekt zur Behebung der für das ganze Gebiet zwischen Salgesch und und die Schattenberge an. Bratsch ist der Zivil- Steinschlaggefahr in Niedergampel|Getwing Raron zuständig. Die gemeindepolizeilichen schutzorganisation Torrent angeschlossen. Der wurde beim Kanton eingereicht. Aufgaben werden durch den zuständigen Organisation gehören die Gemeinden Albinen, Gemeinderat bzw. das Polizeigericht der Ge- Bratsch, Erschmatt, Guttet-Feschel, Inden und meinden wahrgenommen. In beiden Gemein- Leukerbad an. Die Zivilschutzanlagen in Gam-

15 weibil grundlagenbericht schüäl

1 Sabine Salemink und German Schnyder, Schule 2 Gampel 1 2

Bildung

Kindergarten|Primarschule Die Gemeinde Gampel und die Dorfteile Schülerzahlen 05|06 06|07 07|08 08|09 09|10 10|11 11|12 Niedergampel|Getwing führen den Kindergar- Kindergarten Gampel *1 32|11 30|11 23|8 22|10 24|7 – – ten ge meinsam in Gampel. Die 41 Kindergärtner Kindergarten Guttet *2 2 1000–– sind aufgeteilt in zwei Klassen und werden von Total Kindergärtner 45 42 31 32 31 – – zwei Lehrpersonen unterrichtet. Die Gemein- Primarschule Gampel 117 113 116 112 110 98 97 de Bratsch führt keinen eigenen Kindergarten Primarschule Niedergampel 26 24 26 26 29 27 26 mehr. Von den 12 Kindergärtnern aus der Ge- Primarschule Bratsch *3 5432100 meinde Bratsch gehen elf nach Gampel und einer Primarschule Erschmatt *4 6575432 nach Guttet zur Schule. Die Schulplanung zeigt, Total Primarschüler 154 146 152 145 144 128 125 dass es im Dorfteil Bratsch in den nächsten Jah- Schülerzahlen Gampel, Niedergampel | Getwing, Bratsch

ren keine Kindergärtner mehr geben wird. Der *1 x|y –x steht für die Kindergärtner aus Gampel und y für diejenigen aus Niedergampel|Getwing Kindergartenpavillon in Gampel enthält auch *2 1 Kind aus Bratsch besucht den Kindergarten in Guttet. Es sind nur die Schüler aus Bratsch aufgeführt. Bis eine öffentliche Ludothek. Die Schülerzahlen und mit 2005|06 besuchten die Kinder den Kindergarten in Erschmatt. Dieser wurde geschlossen. *3 Es wird nur die 1. - 3. Klasse geführt. Aufgeführt sind nur die Primarschüler aus Bratsch (ohne Erschmatt). für den Kindergarten dürften sich in den beiden *4 Es wird nur die 4. - 6. Klasse geführt. Aufgeführt sind nur die Primarschüler aus Bratsch (ohne Erschmatt). Gemeinden in den nächsten Jahren wie in der Tabelle dargestellt entwickeln. Die Tabelle ent- hält nur Schulkinder aus den Gemeinden Gampel und Bratsch (ohne Erschmatt|Leuk). Primarschule Gampel 05|06 06|07 07|08 08|09 09|10 10|11 11|12 Schülerzahlen 117 113 116 112 110 98 97 Primarschule Gampel Klassen 6 6 6 5 5 5 5 An der Primarschule Gampel teilen sich elf Lehr- Lehrpersonen 1111––––– personen insgesamt 600 Stellenprozent, wobei Anzahl Zimmer 9999999 fünf Lehrer in einem Vollzeitpensum angestellt Schülerzahlen Primarschule Gampel 2006|07 sind. Die 113 Schüler werden in sechs Klassen unterrichtet. Seit der Schliessung des Dach- geschosses aus Sicherheitsgründen sind die Räumlichkeiten eher knapp. Die Erhaltung der Primarschule Niedergampel 05|06 06|07 07|08 08|09 09|10 10|11 11|12 sechs Primarklassen steht mit 115 Schülern je- Schülerzahlen *1 26|2 24|2 26|1 26|1 29|0 27|0 26|0 des Jahr zur Diskussion. Klassen 2222222 Die pädagogische Schülerhilfe findet aus Lehrpersonen 33––––– Platzgründen im Handarbeitszimmer und im Anzahl Zimmer 5555555 Lehrerzimmer statt, für das Werken werden *1 x|y – x steht für die Primarschüler aus Bratsch, y für diejenigen aus Baljen (Gemeinde Leuk) die Werkräume der Orientierungsschule Gam- Schülerzahlen Primarschule Niedergampel (ohne Bratsch) pel genutzt. Primarschule Bratsch 05|06 06|07 07|08 08|09 09|10 10|11 11|12 Schülerzahlen *1 8|13 4|8 3|6 2|5 1|5 0|2 0|4 Klassen 1111111 Lehrpersonen 11––––– Anzahl Zimmer 2222222 *1 x|y – x steht für die Primarschüler aus Bratsch, y für diejenigen aus Erschmatt

weibil 16 1 Cäcilia Schnyder, OOlgalga Schmidt, Ida HugHugoo 22 DDasas GebuGeburtenbuchrtenbuch

Primarschule Bratsch Schülerzahlen 06|07 Gampel Bratsch Fusion Extern In Bratsch unterrichtet eine Lehrperson die 1. Kindergarten 15 3 18 – Unterstufe (1. – 3. Klasse). Der Religionsun- 2. Kindergarten 15 9 24 1 terricht und das technische Gestalten werden Total Kindergarten 30 12 42 1 durch externe Fachpersonen gehalten. 1. Klasse 16 4 20 – 2. Klasse 21 4 25 – Primarschule Erschmatt 3. Klasse 16 9 25 – Die Oberstufe (4.–6. Klasse) wird in Erschmatt 4. Klasse 18 * 5232unterrichtet. Der Religionsunterricht und das 5. Klasse 236293technische Gestalten werden durch externe 6. Klasse 19 * 726–Fachpersonen gehalten. Total Primarschule 113 35 148 5 * Davon je ein Schüler (Total 2) aus der Gemeinde Leuk (Getwing). Im Schuljahr 2006|07 zählte man 143 in Gam- Schülerzahlen Kindergarten und Primarschule 2006|07. pel und 47 in der Gemeinde Bratsch wohnhafte Schüler, welche den Kindergarten und die Pri- marschule besuchten. Die nachfolgende Tabel- le zeigt, dass die fusionierte Gemeinde mo- mentan auf allen Stufen über genügend Kinder Primarschule Erschmatt 05|06 06|07 07|08 08|09 09|10 10|11 11|12 verfügt, um Einzelklassen zu führen. Betrach- Schülerzahlen *1 3|8 5|12 7|12 5|10 4|8 3|6 2|5 tet man die geplanten Schülerzahlen jedoch Klassen 1111111längerfristig, wird augenfällig, dass es ab dem Lehrpersonen 11–––––Schuljahr 2010|2011 schwer sein wird, weiter- Anzahl Zimmer 4444444hin auf allen Stufen Einzelklassen zu führen. *1 x|y – x steht für die Primarschüler aus Bratsch, y für diejenigen aus Baljen (Gemeinde Leuk) Die Schulplanung ist aufgrund der dezentralen Schülerzahlen Primarschule Niedergampel (ohne Bratsch) Infrastruktur nicht ganz einfach zu gestalten. Als «Extern» werden die Schüler bezeichnet, welche nicht in Gampel|Bratsch unterrichtet Primarschulen Gemeinde Bratsch gebäude integriert. Das Schulgebäude verfügt werden. Es handelt sich dabei um die Schul- Die Primarschüler der Gemeinde Bratsch wer- ebenfalls über eine Küche. kinder aus Bratsch, die nach Guttet und Er- den in Niedergampel, Bratsch und Erschmatt schmatt zur Schule gehen. Die als «Extern» unterrichtet. Die Kinder aus Baljen (Ge meinde Primarschule Niedergampel bezeichneten Schüler sind bereits in der Schü- Leuk) gehen in Niedergampel in die Primarschu- In Niedergampel unterrichten drei Lehrper- lerzahl von Bratsch enthalten. le. Im Schuljahr 2006|07 besuchen von den 35 sonen, davon eine Vollzeit und zwei Teilzeitstel- Primarschülern deren 26 die Primarschule Nie- len. Die zwei geführten Klassen sind eingeteilt dergampel (inklusive zwei Schülern aus Baljen), in eine Unterstufe (1. – 3. Klasse) und eine vier die Schule in Bratsch (1.–3. Klasse) und Oberstufe (4. – 6. Klasse). Die pädagogische fünf den Unterricht in Erschmatt (4.–6. Klasse). Schülerhilfe, die dezentrale Schülerhilfe, der Die Gemeinde Bratsch verfügt über zwei Schul- Religionsunterricht, das technische Gestalten häuser und zwei Turnhallen (Bratsch und Nie- und der Französischunterricht werden durch ex- dergampel). Die Turnhalle Niedergampel ist terne Fachpersonen unterrichtet. freistehend und verfügt über eine Kücheninfra- struktur. Die Turnhalle in Bratsch ist im Schul-

17 weibil grundlagenbericht schüäl

Bildung

Orientierungsschule Seit dem 1. August 2005 wird die Regionale Orientierungsschule 05|06 06|07 07|08 08|09 09|10 10|11 11|12 Orientierungsschule Gampel–Steg als Zweck- Schülerzahlen 174 175 180 200 193 180 156 verband der Gemeinden Steg, Hohtenn, Gam- Klassen 8888887 pel, Bratsch, Turtmann, Ergisch, Unterems Transport SBB|Bähnli, Transport, Burketen|Jeizinen, und Oberems geführt. Gampel übernimmt als pauschale Rechnungsstellung Sitzgemeinde einen Vorausanteil von 25% Lehrpersonen 2005|06 12 Vollzeit und 3 Teilzeit der Investitions- und Betriebskosten, pro- Finanzierung gemäss Gesetz 13. November 1974 fitiert jedoch als Eigentümerin von der zur Schülerzahlen OS Gampel–Steg Verfügung stehenden Infrastruktur. Die Sa- nierung der Infrastruktur kostet die Gemein- den rund CHF 6’000’000. Bei einer Schülerzahl von 29 Schülern kann Schülerzahlen* Gampel Bratsch Fusion * Extern eine Doppelklasse geführt werden. Die Schul- Kindergarten 30 12 42 1 planung für die nächsten Jahre zeigt das auch Primarschule 113 33 146 5 in der Orientierungsschule die Schülerzahlen Orientierungsschule 49 13 62 7 zurückgehen werden. Total Schüler 192 58 250 13 Die Jugendlichen von Bratsch besuchen die * «extern» bezeichnet die Schüler aus der Gemeinde Bratsch, welche nicht in Gampel oder Bratsch unterrichtet Orientierungsschule Leuk, diejenigen aus werden. Niedergampel|Getwing die Orientierungs- Schülerzahlen obligatorischer Schulunterricht 2006|07 schule Gampel. Im Schuljahr 2006|07 besu- chen sechs Schüler von Niedergampel die Ori- entierungsschule Gampel und sieben Schüler aus Bratsch die Orientierungsschule Leuk. Im Schuljahr 2006|07 besuchen insgesamt 192 Schüler aus Gampel und 58 Schüler aus Bratsch den obligatorischen Schulunter- richt.

weibil 18 1 Cäcilia Schnyder, Olga Schmidt, Ida Hugo 2 Das Geburtenbuch

Kultur|Freizeit

Kultur Nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick des Vereinslebens in den Dörfern Gampel, Die Gemeinden Gampel und Steg führen eine Niedergampel und Bratsch: gemeinsame Kulturkommission «Kultur an der Lonza». Die Kosten werden je zur Hälf- te getragen. «Kultur an der Lonza» fördert Sportvereine G N B Kultur G N B Andere G N B und unterstützt das Kulturschaffen in den Bogenschützen ✓✗✗ Blauring ✓✗✗ Gewerbeverein ✓✓✓ Dörfern und führt auch selber Veranstaltun- Dartclub ✓✗✗ Frauen ✓✓✓ Kinderhort ✓✗✗ gen durch. Unter anderem wird anlässlich des Inline ✓✗✗ Kulturkeller ✗✗✓ Schafzucht ✓✗✗ Nationalfeiertages jeweils eine Bürgerin oder Jagdverein ✓✗✗ Jugendverein ✓✓✓ Schafzucht SN ✗✓✓ ein Bürger mit einem Preis geehrt. Jungschützen ✓✗✗ Kinderchor ✓✗✗ Schwarzhals- ✗✗✓ Beide Gemeinden verfügen über ein reges Karateklub ✓✗✗ Kirchenchor ✓✓✗ ziege Vereinsleben. Bisher haben jedoch keine we- Kegelclub ✓✗✗ Kegelclub ✓✗✗ Verkehrsverein ✓✓✓ sentlichen gemeinsamen Vereinsaktivitäten Militärschiess- ✓✓✓ Musikgesell- ✓✓✗ Feuerwehr ✓✓✓ unter den beiden Dörfern stattgefunden. verein schaft Militärschiess- ✓✓✓ In der Gemeinde Gampel existieren rund 20 Skiclub ✓✗✓ OS-Chor ✓✗✗ verein gemeinnützige Vereine. Die wichtigsten Ver- Turnverein STV ✓✓✗ Trachtenverein ✓✗✗ IG Bratsch ✗✗✓ eine werden mit einem jährlichen Beitrag Turnverein ✓✗✗ Gnooggär ✗✓✓ der Munizipalgemeinde unterstützt. Gampel Kirchgemein- ✗✓✗ pflegt ein intensives Vereinsleben mit der schaft Nachbargemeinde Steg. Als Beispiel seien Fussball, Tennis, Turnen und die Musikgesell- Dorfvereine in Gampel (G) sowie in den Dörfern Niedergampel (N) und Bratsch (B) schaften genannt. Die Vereine aus Bratsch haben sich teilwei- se mit den Vereinen am Berg (Erschmatt) zusammengeschlossen, diejenigen aus Nie- dergampel sind eigenständig geblieben. Die Mitglieder der Dorfvereine Niedergampel rekrutieren sich aus den Dorfteilen Nieder- gampel, Burketen und Getwing. Es findet also praktisch kein gemeinsames Vereinsle- ben zwischen den Dorfteilen im Tal und dem Dorfteil Bratsch statt. Einige Vereine werden von der Gemeinde mit einem jährlichen Bei- trag unterstützt. Die Open Air Gampel AG als Veranstalterin des grössten Deutschschweizer Open Airs trägt wesentlich zum Kulturschaffen und zur Publizität der Gemeinde Gampel bei. Gampel –Bratsch Tourismus (GBT) wie auch das Open Air Gampel sind Mitglieder der Destination Lötschberg. Diese stellen je ein Mitglied.

19 weibil grundlagenbericht friizit

1 Kurt Abgottspon, Gaston Schnyder und Mario Schnyder, Kirche 1

Kultus|Freizeit

Kirche|Pfarrei Gampel unterhält zurzeit ein selbstständiges In den Bereichen Zivilschutz und Bevöl- Die Pfarrei Gampel ist eine eigenständige Vormundschafts- und Sozialamt. kerungsschutz sind die Mitglied schaf ten zu Pfarrei. Die Kirchen von Gampel und Jeizinen, bereinigen. Bei den Naturgefahren sind keine die Kapelle «Zu den Spitzen Steinen» und Auswirkungen der Fusion direkten Aus wir kungen durch die Fusion zu ver schiedene Grundgüter sind im Eigentum Durch die Fusion wird der Gemeinderat bis Ende erwarten. der Pfarrei Gampel. Das Pfarrhaus wurde 1962 2008 aus 12 Mitgliedern bestehen, ab 2009 aus Durch die Zusammenlegung der Schulkom- durch die Munizipalgemeinde gebaut und sieben Mitgliedern. Rechtlich besteht keine missionen wird automatisch eine übergrei- muss in den nächsten Jahren ebenfalls saniert Möglichkeit, einzelnen Ge mei n degebieten einen fende Schulpolitik und damit eine enge werden. Gemeinderatssitz zu garantieren. Die Reduktion Zusammenarbeit zwischen den dezentral Die Gemeinden Erschmatt und Bratsch sowie der Gemeinderats- und Kommissionsmitglieder geführten Schulen gewährleistet. Die Schul- die Weiler Burketen (Gampel) und Baljen bringt mittelfristig Kosteneinsparungen mit planung, insbesondere bei knappen Schü ler- (Leuk) bilden gemeinsam eine Pfarrei. Darin sich. Kurzfristig ist jedoch eher mit zusätzlichen zahlen, wird dadurch erleichtert. eingeschlossen sind die Kirchengemeinschaft Organisations- und Restrukturierungskosten zu Die Kirchenorganisation ist innerhalb der Niedergampel und die Kapellenkommission rechnen. Interessengruppen (Gemeinden, Pfarreiräte, Bratsch–Engersch. Bereits seit längerer Die Hauptkanzlei wird in Gampel zu stehen Kirchenräte, Kommissionen etc.) zu über- Zeit wird die Bevölkerung mit einer einge- kommen. Das Angebot in den Dörfern Bratsch denken. Dieser heikle Prozess sollte nach der schränkten Seelsorge bedient. Die Gemeinden und Niedergampel wird beibehalten. Es wer- Gemeindefusion in Zusammenarbeit mit einem Bratsch, Gampel und Leuk richten einen jähr- den keine Arbeitsplätze abgebaut, viel mehr externen Mediator angegangen werden. Dies lichen Kultusbeitrag an die Kirchgemeinschaft soll die Qualität der Dienstleistungen verbes- jedoch immer unter dem Blickwinkel, dass die Niedergampel aus. sert werden. Glaubensgemeinschaft weitergelebt werden Die Kapellenkommission Bratsch-Engersch ist In beiden Gemeinden wird mit den glei- kann und das religiöse Brauchtum aufrecht für die Belange der Kapelle Bratsch zuständig. chen Computerprogrammen gearbeitet. Die erhalten bleibt. Bratsch pflegt den Kontakt zur Nachbargemein- Zusammenführung der Buchhaltungen, Steu- de Erschmatt. Niedergampel orientiert sich ern, Gebühren und Einwohnerverwaltung Kommentar eher nach Gampel und Turtmann. stellt somit kein grösseres Problem dar. Bei einer effizienten Organisation und Kosteneinsparungen ergeben sich bei den Aufgabenteilung ergeben sich grosse Synergien Gesundheit, Alter und Sozialwesen Lizenzen und Updates der Software, bei der durch den Wegfall von Doppelspurigkeiten auf Die Gemeinden Gampel und Bratsch sind Abschlussberatung sowie bei der externen den Gemeindekanzleien. Nach Fertigstellung verschiedenen Institutionen im Bezirk Revisionsstelle. der Verbindungsstrasse Niedergampel-Bratsch Leuk angeschlossen. Die wichtigsten sind Die Standortfrage stellt sich auch bei könnte ein Zusammenschluss mit der regionalen das Sozialmedizinische Zentrum Leuk und den bestehenden Werkhöfen in Gampel, Stützpunktfeuerwehr in Gampel Sinn machen. die Jugendarbeitsstelle Leuk. Die Gemeinde Niedergampel und Bratsch. Bei einem lokalen Eine Fusion der Kirchgemeinden muss aus der Bratsch ist Mitglied in der Kindertagesstätte wie auch bei einem regional organisierten Bevölkerung heraus wachsen und sollte nicht Purzilböim Leuk. Werkhof zusammen mit Nachbargemeinden, seitens der Gemeinden forciert werden. Die Gampel ist Gründergemeinde des Altersheims macht eine Lösung mit mehr als zwei beiden Pfarreien könnten gemeinsam mit dem St. Anna in Steg. Die Gemeinde beteiligt Standorten (Berg, Tal) keinen Sinn. Beim Bistum Sitten Gespräche aufnehmen, um Fragen sich an den jährlichen Kosten. Die Gemeinde Geräte- und Maschinenpark sind durch die wie die Organisation der Seelsorge in der fusio- Bratsch ist der Alterswohnung Sunnuschi in Fusion Kosteneinsparungen möglich. Die nierten Gemeinde abzuklären. Guttet-Feschel angeschlossen. Zusammenarbeit der Feuerwehren Bratsch Im Gegensatz zu Bratsch ist die Gemeinde und Erschmatt ist aufgrund der territorialen Gampel dem regionalen Vormundschaftsamt Verhältnisse auch nach einer Fusion notwendig. der Gemeinde Leuk nicht beigetreten.

weibil 20 1 Cäcilia Schnyder, Olga Schmidt, Ida Hugo 2 Das Geburtenbuch

Finanzen und Steuern

Finanzanalyse der Gemeinden Der Gemeinde Gampel ist es in den letzten drei Kennzahlen 2005 Einheit Gampel Bratsch Fusion Jahren gelungen, die Eigenfinanzierungsmar- Einwohner per 31.12. 1’336 523 1’859 ge und die Nettoinvestitionen stark zu erhö- Gesamtertrag TCHF 5’657 2’015 7’672 hen und gleichzeitig die Nettoschuld um über Gesamtaufwand TCHF 5’285 1’976 7’261 CHF 1’000’000.00 abzubauen. Entsprechend Eigenfi nanzierungsmarge TCHF 1’380 710 2’090 ist auch die Pro-Kopf Verschuldung von CHF Nettoinvestition TCHF 542 -15 527 6’415.00 auf CHF 4’773 gesunken. Nettoschuld TCHF 6’378 4’909 11’287 Nach sehr schwierigen Jahren ist es der Ge- Nettoschuld pro Kopf TCHF 4’773 9’386 6’072 meinde Bratsch dank rigorosen Sparbemü- Eigenfi nanzierungsmarge in % CHF 254,9 Invest, 396,6 hungen gelungen, die Nettoschuld um CHF der Nettoinvestition neg. 1’400’000 zu reduzieren. Die Pro-Kopf Ver- Eigenfi nanzierungsmarge in % 21,6 14,5 18,5 schuldung liegt aber immer noch bei CHF der Nettoschuld 9’386. Die Gemeinde wird in der heutigen Kennzahlen Gemeinden Gampel, Bratsch und fusionierte Gemeinden Form nur überleben können, wenn sie saniert wird. Die Tabelle zeigt die Finanzlage der fusio- Bezeichnung Gampel Bratsch Fusion nierten Gemeinden Gampel|Bratsch auf. Die Nettoschuld beträgt per 31. Dezember 2005 AKTIVEN 11’398’528 6’649’897 17’656’526 zusammen CHF 11’300’000. Die Pro Kopf-Ver- Finanzvermögen 4’469’022 1’737’338 6’366’360 schuldung der fusionierten Gemeinde lag im Flüssige Mittel 1’885’183 921’260 2’786’443 Jahre 2005 mit CHF 6’072.00 über dem Durch- Guthaben 2’099’155 526’191 2’625’346 schnitt ähnlicher Gemeinden des Kantons Anlagen 430’678 * 255’909 686’587 Wallis im Jahre 2004 (CHF 2’121). Dies dürfte Transitorische Aktiven 234’006 33’978 267’984 sich für das Jahr 2005 kaum geändert haben. Verwaltungsvermögen 6’749’506 4’412’003 11’161’509 Vergleicht man die Finanzlage der fusio- Sachgüter 6’749’506 4’412’003 11’161’509 nierten Gemeinde Gampel|Bratsch mit dem Bilanzfehlbetrag 500 555 128 657 Durchschnitt der Walliser Gemeinden mit 1001 bis 2000 Einwohnern, so erkennt man, dass PASSIVEN 11’398’527 6’649’896 17’676’525 die Ertragskraft auch nach der Fusion unter Fremdkapital 11’026’629 6’649’896 17’676’525 dem Durchschnitt liegt. Kreditoren 758’135 380’223 1’138’358 Die Vermögenslage der beiden Gemeinden so- Langfristige Schulden 10’079’606 6’202’273 16’281’879 wie der fusionierten Gemeinde per 31. Dezem- Rückstellungen 24’488 0 24’488 ber 2005 ist in der obigen bzw. nachfolgenden Transistorische Passiven 164’400 64’100 228’500 Tabelle ersichtlich. Die Gemeinde Bratsch weist Spezialfi nanzierungen 0 3’300 3’300 einen Bilanzfehlbetrag von CHF 500’555 aus Kapital 371’898 und ist somit sanierungsbedürftig. In der Fi- Eigenkapital 371’868 nanzplanung der Gemeinde Bratsch wird aufge- Bestandesrechnungen per 31. 12. 2005 zeigt, dass sich die Gemeinde nicht aus eigener * Auf der Kapelle Bratsch besteht eine Restschuld aus der Renovation von CHF 152’566. Diese Restschuld wird bei der Kraft sanieren kann. Munizipalgemeinde unter den Anlagen ausgewiesen. Eine Rückzahlung seitens der Kapelle ist nicht möglich, weshalb das Darlehen vollumfänglich abzuschreiben ist. Das Darlehen wurde 2006 durch die Gemeinde Bratsch abgeschrieben.

21 weibil grundlagenbericht finanzä

1 Kilian Fryand, Alwin Steiner, Konrad Martig und Jules Heldner, Finanzen und Steuern 1

Finanzanalyse der Gemeinden

Steuern und Gebühren Ein Vergleich der Steuern und Gebühren in den Steuern & Gebühren 2004 Gampel Bratsch beiden Gemeinden zeigt, dass die Belastungen Steuerkoeffi zient 1.30 1.40 in der Gemeinde Bratsch höher sind. (siehe Ta- Indexation der Steuern in Prozent 135 120 belle) Steuerbelastung bei CHF 50’000 steuerbarem Einkommen 4’145 4’825 Steuerbelastung bei CHF 100’000 steuerbarem Einkommen 11’075 11’665 Wassergebühren Haushalt (5 Personen) 100 100 Abwassergebühren Haushalt (5 Personen) 200 230 Kehricht Sockelgebühr (Haushalt > 2 Personen) 50 60 Steuern & Gebühren 2004

weibil 22 1 Cäcilia Schnyder, Olga Schmidt, Ida Hugo 2 Das Geburtenbuch

Finanzielle Rahmenbedingungen der Fusion

liche Hilfe von maximal CHF 1’000’000 zuspre- Finanzausgleich Gampel Bratsch Bratsch chen. Der Grosse Rat ist bezüglich Gewährung Finanzausgleich ordentlich ordentlich a.o. dieser Finanzhilfe jedoch sehr restriktiv. 2002 0 387’627 0 2003 0 305’000 50’000 Herabsetzung der Hilfe des Kantons 2004 0 305’000 50’000 Gemäss Art. 6 der Verordnung über Gemeinde- 2005 0 325’000 50’000 fusionen kann der Kanton Wallis die bezahlten Total 0 1’322’627 150’000 Beträge ganz oder teilweise von der Finanzhil- Erhaltener Finanzausgleich 2002 –2005 fe, die der Gemeinde zugesprochen wird, in Abzug gebracht werden. In Berücksichtigung besonderer Fälle kann der Grosse Rat auch die Globalhilfe kürzen, die der neuen Gemeinde zugesprochen wird. Interkommunaler Finanzausgleich Harmonisierung der Gebühren In den Jahren 2002–2005 erhielt die Gemein- Die Gemeinde Gampel verlangte ebenfalls bei Auswirkungen der Fusion de Gampel keinen Finanzausgleich. Die Ge- den Gebühren die Harmonisierung auf das Ni- Der Steuerkoeffizient und die Indexierung sind meinde Bratsch wurde in der gleichen Zeitpe- veau ihrer Gemeinde. In der Gemeinde Bratsch zu harmonisieren. Auch die Gebühren der bei- riode mit insgesamt CHF 1 472’627.00 aus dem gehen dadurch Gebühreneinnahmen von CHF den Gemeinden sind aneinander anzupassen. Finanzausgleich bedacht. 44’000 verloren. Die Bürgerinnen und Bürger Im Fall einer Fusion wird die Gemeinde Bratsch werden in der Gemeinde Bratsch dementspre- saniert. Die neue Gemeinde wird keinen Finanz- Sanierung Gemeinde Bratsch chend entlastet. ausgleich erhalten. Insgesamt werden aufgrund Die Gemeinde Bratsch ist überschuldet und der Fusion vom Kanton CHF 4’260’000 an die entsprechend sanierungsbedürftig. Um den Fusionsbeitrag des Kantons neue Gemeinde bezahlt. Von diesem Betrag sind Sanierungsbedarf festzustellen, wurde ein se- (Finanzhilfe) CHF 2’000’000 für den Schuldenabbau der Ge- parater Sanierungsbericht erarbeitet. Gemäss Artikel 4 der Verordnung über Ge- meinde Bratsch zu verwenden. Die Finanzhilfe meindefusionen vom 8. Juli 2005 gewährt von CHF 500‘000 für den Ausgleich der Basisin- Harmonisierung der Steuerkoeffizi- der Kanton eine Finanzhilfe. Die Höhe des frastruktur zwischen den Gemeinden ist an den enten und Indexierungen Beitrages wird pro Gemeinde berechnet. Die Verwendungszweck gebunden. Über die rest- Die Gemeinde Gampel verlangte, dass für die jeder Gemeinde zugesprochene Hilfe ist nicht lichen CHF 1’760’000 kann die neue Gemeinde fusionierte Gemeinde der Steuerfuss und die niedriger als CHF 300’000 und nicht höher als frei verfügen. Durch die Fusion kann von Kos- Indexierung auf das heutige Niveau der Ge- CHF 1’000’000. teneinsparungen von jährlich rund CHF 100’000 meinde Gampel festgelegt wird. Entsprechend ausgegangen werden, bei einmaligen Fusions- wurden in der Finanzplanung der Steuerfuss Zusätzliche Finanzhilfe des Kantons kosten von CHF 405‘000. von 1,3 und die Indexierung von 135 für die Für die fusionierte Gemeinde kann ein Beitrag Fusionsgemeinde zugrunde gelegt. von maximal CHF 500’000 zur Behebung der Kommentar Dadurch geht in der Gemeinde Bratsch ein mangelnden Erschliessung (Basisinfrastruk- Die Fusion wird zum Abbau von Disparitäten Steuersubstrat von jährlich CHF 154’000 ver- tur) beim Kanton beantragt werden (Art. 5 der zwischen Berg- und Talgemeinde führen. Aus fi- loren. In der fusionierten Gemeinde kann also Verordnung). Diese wird aufgrund der unbe- nanzieller Sicht entsteht eine nachhaltig über- nicht mit einer Addition der beiden heutigen dingt erforderlichen Investitionen, die nach- lebensfähige Fusionsgemeinde. Bratsch für sich Steuereinnahmen gerechnet werden. Anderer- gewiesen werden müssen, gewährt. ist auf lange Sicht alleine in der heutigen Form seits werden die Steuerzahler in der Gemeinde In Berücksichtigung besonderer Fälle kann der eher nicht überlebensfähig. Bratsch um den gleichen Betrag entlastet. Grosse Rat der neuen Gemeinde eine zusätz-

23 weibil grundlagenbericht burgär

1 Mario Schnyder und Bernhard Burkard, Burgerverwalter 1

Burgergemeinden

Die Burgergemeinden Gampel und Jeizinen ha- der Erholungswert gesehen werden. Die Burger- meinden mit dem Ertrag zu decken. Die Burger- ben sich bereits per 1. 1. 2001, vor allem aus fi- gemeinde Gampel verfügt über erhebliche Flä- gemeinde Gampel musste sich daher aufgrund nanziellen Überlegungen, zur Burgergemeinde chen an Industrie- und Gewerbeland und auch des Aufwandüberschusses aus der laufenden Gampel-Jeizinen zusammengeschlossen. Heute an landwirtschaftlichen Nutzflächen. Rechnung zusätzlich verschulden. Der Aufwand- beträgt der Anteil der Burger an der Gesamt- überschuss aus der laufenden Rechung konnte bevölkerung in Bratsch 60,0 % und in Gampel Finanzen der Burgergemeinden die Burgergemeinde Bratsch mittels Eigenkapi- 40,4%. Die finanzielle Lage der Burgergemeinde Gam- tal decken. Beide Burgergemeinden besitzen kein Mobiliar pel, gemessen an der Nettoschuld, im Jahre von grosser Bedeutung. 2005 ist wesentlich schlechter als jene der Bur- Vermögen (Bestandesrechnung per Die grossen Waldflächen stellen für die Burger- gergemeinde Bratsch. Gampel weist eine Net- 31.12.2005) gemeinden eher ein grosses finanzielles Risiko toschuld von CHF 466’168 aus. Dagegen verfügt Die Burgergemeinde Gampel weist einen Fi- dar, als dass sich gewisse Chancen in naher die Burgergemeinde Bratsch über ein Vermögen nanzfehlbetrag von CHF 52’281 aus. Gestützt Zukunft erkennen lassen. Die Vor- oder Rest- von CHF 97’697. auf das geltende Gemeindegesetz muss die Bur- finanzierung von Forstprojekten, die Zunahme Die Aufwände und Erträge der Burgergemeinde gergemeinde Gampel Sanierungsmassnahmen von Naturereignissen oder Waldbränden und die Bratsch fallen gegenüber jenen der Burgerge- erarbeiten und aufzeigen, wie der Bilanzfehl- neuen gesetzlich geregelten Mindestabschrei- meinde Gampel sehr bescheiden aus, was auf betrag beseitigt werden kann. Es muss darauf bungen von 10 % zwingen die Burgergemein- wenige Aktivitäten hinweist. Die Ertragslage hingewiesen werden, dass die Burgergemeinde den über die Finanzierung nachzudenken. Als beider Burgergemeinden war im Jahre 2005 Gampel über 23’540 m2 Industrie- und Gewer- Chancen können der steigende Nutzwert des schlecht. Den Aufwand aus der laufenden Rech- beland mit einer Katasterschatzung von CHF Holzes, der Schutzwert (Naturereignisse) sowie nung vermochte keine der beiden Burgenge- 454’016 sowie über 269’254 m2 landwirtschaft- liche Nutzfläche mit einer Katasterschatzung von CHF 1’077’462 verfügt. Der Buchwert be- trägt CHF 1. Dieser Sachverhalt zeigt, dass die Kennzahlen 2005 Einheit Gampel Bratsch Fusion Burgergemeinde Gampel über Aufwertungs- per 31.12. massnahmen saniert werden kann. Die Burger- Gesamtertrag CHF 245’158 3’573 248’731 gemeinde Bratsch verfügt über ein Eigenkapital Gesamtaufwand CHF 255’315 5’873 261’188 von CHF 115’797. Eigenfi nanzierungsmarge CHF - 10’157 –301 –10’458 Die Fusion der Munizipalgemeinden bietet den Nettoinvestition CHF 0 0 0 Burgergemeinden die Möglichkeit, sich eben- Nettovermögen – 466’188 97’697 368’501 falls Gedanken über eine Fusion zu machen. Kennzahlen Burgergemeinden 2005 Nach Gesetz ist die Fusion der Burgergemein- den nicht zwingend. Vielerorts erfolgt sie aber gleichzeitig mit der Fusion der Munizipalge- meinden. Die Abstimmung hat zum gleichen Zeitpunkt zu erfolgen. Auch bei einer Fusion der Burgergemeinden können Synergien in der Verwaltungstätigkeit genutzt werden. Zudem macht bei einer gemeinsamen Organisation der Munizipalgemeinden auch eine gemeinsame Organisation der Burgergemeinden Sinn, damit nicht 3 Organisationen gleichzeitig auf dem Ge- meindegebiet tätig sind.

weibil 24 Folgen einer Nichtfusion

Auswirkungen der Fusion Falls eine oder beide Gemeinden der Fusion Bei einer Fusion der Munizipalgemeinden nicht zustimmen, bleiben die Gemeinden in Gampel und Bratsch entspricht der Burgeran- der heutigen Form bestehen. Die Gemeinderäte teil 43% der Gesamtbevölkerung. haben in diesem Fall den Kanton über Die Anzahl der Burgerräte würden auf die An- das Abstimmungsresultat zu informieren zahl Gemeinderäte reduziert (sofern die Ver- und festzuhalten, dass das Fusionsprojekt waltungen identisch bleiben). Die Struktur und gescheitert ist. Höhe der Einbürgerungsgebühr gestaltet sich in den Burgergemeinden Gampel und Bratsch verschieden. Bei einem Zusammenschluss der Burgergemeinden wären die Burgernutzen und die Gebühren zu vereinheitlichen. Die Sachgüter der beiden Burgergemeinden gehen in das Eigentum der fusionierten Bur- gergemeinde über. Die neue Eigentumssitua- tion ist im Grundbuch einzutragen. Unterschiede bestehen bezüglich der Vermö- genslage. Gampel verfügt über relativ viele Sachgüter, Bratsch andererseits steht finan- ziell gut da. Die fusionierte Burgergemein- de verfügt dank der Burgergemeinde Gampel über ansehnliche Industrie- und Gewerbeflä- chen sowie landwirtschaftliche Nutzflächen und dank der Burgergemeinde Bratsch über zusätzliche flüssige Mittel. Die weitere Entwicklung der Burgergemein- den hat keinen direkten Einfluss auf die Fu- sion der Munizipalgemeinden. Ein Zusammen- schluss der Burgergemeinden würde aber aus organisatorischen und strukturellen Gründen (gleiche Territorialverhältnisse, eine Behör- de) auch aus Sicht der Munizipalgemeinden begrüsst.

Kommentar Die Fusion ermöglicht die Wahrnehmung von Synergieeffekten und eine effiziente Abwick- lung von Verwaltungstätigkeiten. Eine grössere Burgergemeinde kann auch vermehrte Aktivi- täten entwickeln.

25 weibil interviews | stimmen | meinungen erfahrigä

1 Edurad Schnyder, Gemeindepräsident Guttet–Feschel 2 Graziella Walker-Salzmann, Gemeindepräsidentin Riederalp 3 René Imoberdorf, Gemeindepräsident Visp 1 1 2

Fusion Guttet und Feschel Fusion Riederalp

Selber war ich damals nicht Mitglied in einem Zwischenzeit gelegt. Die damalige Fusion wird Gemeinsam sind wir stärker! Dies war das Leit- der Gemeinderäte und habe nicht aktiv an der heute von der Bevölkerung wie von der Gemein- motiv der Fusion der Gemeinden Ried-Mörel, Fusion mitgearbeitet. Deshalb möchte ich zu- deverwaltung durchwegs als positiv bewertet. Greich und Goppisberg zur Gemeinde Riederalp, erst den mutigen Frauen und Männern gratu- Eduard Schnyder welche Fusion auf den 1. November 2003 voll- lieren, welche das Zusammengehen von Guttet Gemeindepräsident Guttet–Feschel zogen wurde. Die Bevölkerung der drei Gemein- und Feschel initiiert haben. den hat sich mit hohen Ja-Stimmenanteilen Es brauchte mehrere Anläufe, bis schliesslich von je über 80% für eine Fusion ausgesprochen. am 26. September 1999 das Stimmvolk beider Nun stehen wir im vierten Jahr der Umsetzung Munizipal- und Burgergemeinden einer Fusi- der Fusion. Die Gemeinde Riederalp ist finan- on zustimmten. Für viele war es ein logischer ziell nicht auf Rosen gebettet, was den Hand- Schritt in der Entwicklung der beiden bis da- lungsspielraum einengt und die Erwartungen hin getrennten Gemeinden, waren doch schon zum vornherein dämpfte. Auf dem Plateau vorher z.B. Pfarrei, Schule, Feuerwehr und Riederalp waren die drei Gemeinden faktisch Zivilschutz gemeinsam organisiert. Auch das bereits zusammen gewachsen, so dass sich für Vereinswesen wurde grösstenteils grenzüber- die Bevölkerung wenig veränderte. Problema- schreitend gelebt. tischer zeigt sich der Umstand, dass die Dörfer Nach der Fusion veränderte sich vor allem der Ried-Mörel, Greich und Goppisberg nicht direkt Standort der Gemeindekanzlei, diese befindet miteinander verbunden sind, was das Zusam- sich nun zentral auf dem Wiler. Ebenfalls ver- menwachsen erschwert. Als unliebsame Folgen grösserte sich das Arbeitsgebiet des Gemein- der Fusion können die mit der Harmonisierung dearbeiters. Hier konnte zusätzlich eine neue von Reglementen verbundenen Gebührenan- Stelle geschaffen werden. Durch die Fusion passungen bezeichnet werden. Die Belastung wurde die Regelung der Gemeindegrenzen im mit Steuern und Abgaben konnte nicht redu- Bereich der Alpen „Obern“ und „Galm“ automa- ziert werden. In der Gemeindeverwaltung hat tisch hinfällig. sich wenig verändert, zumal die bisherigen Bei einem Zusammengehen der beiden Gemein- Gemeindekanzleien trotz Reduktion des Per- den wurden vor allem finanzielle Nachteile be- sonalbestandes erhalten blieben. Als Glücks- fürchtet. Zum einen wegen der Reduktion des fall hat sich die Zusammensetzung des ersten Finanzausgleichs und zum anderen wegen der Gemeinderates erwiesen, weil alle drei ehema- einseitig fehlenden Abwasser-Infrastruktur. ligen Gemeinden darin vertreten sind und so Diese Nacheile konnten durch die Synergien in alle Interessen in der Entscheidungsfindung praktisch allen Bereichen der Gemeindeaufga- Berücksichtigung finden. Obwohl einige Ent- ben aufgefangen werden. Steht doch heute die scheide des Gemeinderates in verschiedenen Gemeinde Guttet-Feschel finanziell auf gesun- Bevölkerungskreisen Unverständnis auslösten den Beinen. und die Fusion auch immer mal wieder in Frage Chancen sah man beispielsweise darin, als etwas gestellt wird, sind wir überzeugt, dass dies der grössere Berggemeinde regional an Bedeutung einzig richtige Weg war, um erfolgreich in die zu gewinnen, sich im Bereich des Tourismus zu Zukunft zu gehen. entwickeln und der Abwanderung Einhalt zu ge- Graziella Walker Salzmann, bieten. Gemeindepräsidentin Riederalp Die anfängliche Skepsis – jedoch leider auch die Aufbruchstimmung – haben sich in der

weibil 26 3

Fusion Visp und Eyholz

Bereits vor 35 Jahren haben die Gemeinden Raum Eyholz wurden hunderte von neuen Ar- Visp und Eyholz fusioniert. Diese Fusion wur- beitsplätzen geschaffen und die Steuern in der de nach hart geführten Diskussionen von den Gemeinde Visp stiegen. Verantwortlichen der beiden Gemeinden innert Zum Schluss noch eine persönliche Bemerkung: kürzester Zeit durchgezogen. Es ist klar, dass jede Fusion von Gemeinden ganz Das Ziel des Zusammenschlusses wurde damals andere Vorzeichen hat und jegliche Vergleiche knapp aber dafür umso klarer wie folgt formu- gefährlich sind. Ich bin aber überzeugt, und das liert: «Dem Menschen, den Familien dieser bei- nach 16 Jahren Erfahrung in einer Gemeinde- den Gemeinden heute und morgen mehr bieten exekutive, dass wir insbesondere im Oberwallis durch eine bessere und koordinierte Lösung der Gemeindefusionen fördern müssen. Ich begrün- öffentlichen Aufgaben.» de dies mit einer etwas kühnen These: Je we- Rückblickend darf man feststellen, dass dieses niger Gemeinden wir haben, desto besser und Ziel klar erreicht wurde und beide Gemeinden effizienter können wir die Anliegen einer Rand- vom Zusammengehen profitiert haben. region, und das ist das Oberwallis nun einmal, Die Hauptbefürchtung der Eyholzerinnen und durchsetzen. Eyholzer war damals, dass das Dorf seine Iden- René Imoberdorf tität verlieren würde. Diese Befürchtungen sind Gemeindepräsident Visp in keiner Weise eingetroffen. Noch immer gibt es die Dorfvereine Eyholz und reglemässig orga- nisiert die Dorfschaft Eyholz ihr Dorffest. Auch andere Traditionen haben die 35 Jahre überlebt und der Eyholzer ist immer noch der Eyholzer geblieben. Aber was wichtig ist, wenn es um die Wahrung von übergeordneten Interessen geht, steht auch der Eyholzer als Visper da. Eyholz hat sich durch die Fusion tiefere Steuern und den Ausbau der gesamten Infrastruktur er- hofft. Beides ging in Erfüllung: Der Steuersatz sank von damals 1,6 auf 1,1 und Eyholz verfügt heute über eine zeitgemässe Infrastruktur in allen Bereichen. Auch Visperinnen und Visper waren der Fusion gegenüber skeptisch. Insbesondere wurde von den Gegnern die finanzielle Mehrbelastung ins Feld geführt. Und es war in der Tat so, dass Visp durch diese Fusion eine finanzielle Mehrbelas- tung hatte, weil Eyholz besonders im Infra- strukturbereich einen grossen Nachholbedarf aufwies. Das wurde aber kompensiert durch die Ausweitung der Wohn- und Gewerbezone. Durch die Ansiedlung von Gewerbe- und Dienstleis- tungsbetrieben und den Einkaufszentren im termine agseit

Termine zur Fusion

Datum Zeit Ort

26. Nov. 2007 Montag, 20.00 Uhr Informationsveranstaltung Gampel, Aula OS Gampel 27. Nov. 2007 Dienstag 20.00 Uhr Informationsveranstaltung Bratsch, Turnhalle Niedergampel 19. Jan. 2008 Samstag 19.00 Uhr bis 20.00 Uhr Befragung Ur- und Burgerversammlung (Abstimmung) 20. Jan. 2008 Sonntag 10.00 Uhr bis 12.00 Uhr Befragung Ur- und Burgerversammlung (Abstimmung)

Die Gemeinde- und Burgerräte von Gampel und Bratsch befürworten die Fusion der Ein- wohner- und Burgergemeinden einstimmig.