ORTSGEMEINDE

BEBAUUNGSPLAN

"ERSCHLIESSUNGSSTRASSE VON DER KREISSTRASSE K3 ZUM GEWERBEGEBIET OBERE UND UNTERE BÜSCHE"

MIT ÄNDERUNG BEBAUUNGSPLAN

GEWERBEGEBIET "OBERE UND UNTERE BÜSCHE", TEILGEBIET A

LANDSCHAFTSPFLEGERISCHE

BEGLEITPLANUNG

ROHSTOFFGEWINNUNGSPLANUNG • BAULEITPLANUNG • LANDSCHAFTSPLANUNG

INGENIEURBÜRO DIPL. ING. GUNTER NIED HAUPTSTRASSE 28 • 67365 TEL: 06344/ 937224 • FAX: 06344/ 937225 • E-MAIL: [email protected] Erschließung Gewerbegebiet „Obere und untere Büsche“/ Anbindung K3, Ortsgemeinde Lustadt 2 LANDSCHAFTSPFLEGERISCHE BEGLEITPLANUNG

Ingenieurbüro GUNTER NIED Schwegenheim

BEBAUUNGSPLAN

"ERSCHLIESSUNGSSTRASSE VON DER KREISSTRASSE K3 ZUM GEWERBEGEBIET OBERE UND UNTERE BÜSCHE"

MIT ÄNDERUNG BEBAUUNGSPLAN

GEWERBEGEBIET "OBERE UND UNTERE BÜSCHE", TEILGEBIET A

LANDSCHAFTSPFLEGERISCHE BEGLEITPLANUNG

Auftraggeber : ORTSGEMEINDE LUSTADT

Obere Hauptstraße 140 67363 Lustadt

Planung: INGENIEURBÜRO GUNTER NIED

Hauptstraße 28 67365 Schwegenheim

Schwegenheim, im März 2004 Erschließung Gewerbegebiet „Obere und untere Büsche“/ Anbindung K3, Ortsgemeinde Lustadt 3 LANDSCHAFTSPFLEGERISCHE BEGLEITPLANUNG

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TEXTTEIL

1 EINFÜHRUNG ...... 6 1.1 Erläuterungen...... 6 1.2 Rechtliche Vorgaben...... 9 1.3 Darstellungsraum ...... 9

2 BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON NATURHAUSHALT UND LANDSCHAFTSBILD ...... 10 2.1 Boden ...... 10 2.2 Wasser ...... 11 2.2.1 Oberirdische Gewässer...... 11 2.2.2 Grundwasser...... 12 2.3 Klima/ Luft...... 13 2.4 Arten und Biotope ...... 13 2.4.1 Vegetation...... 13 2.4.2 Tierwelt...... 16 2.4.3 Zusammenfassende Bewertung Arten und Biotope ...... 18 2.5 Landschaftsbild/ Erholung...... 19

3 KONFLIKTANALYSE/ KOMPENSATIONSBESCHREIBUNG ...... 21 3.1 Boden ...... 22 3.2 Wasser ...... 24 3.2.1 Oberirdische Gewässer...... 24 3.2.2 Grundwasser...... 26 3.3 Klima/ Luft...... 26 3.4 Arten und Biotope ...... 27 3.5 Landschaftsbild/ Erholung...... 31 Erschließung Gewerbegebiet „Obere und untere Büsche“/ Anbindung K3, Ortsgemeinde Lustadt 4 LANDSCHAFTSPFLEGERISCHE BEGLEITPLANUNG

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4 ZUSAMMENFASSUNG ...... 33 4.1 Allgemeines...... 33 4.2 Vermeidung - Wirkung - Kompensation ...... 33 4.3 Konkretisierung der Kompensationsmassnahmen ...... 36 4.4 Resümee ...... 38

5 KOSTENSCHÄTZUNG ...... 39

6 FAUNISTISCHE ARTNACHWEISE ...... 43

7 LITERATURVERZEICHNIS...... 50

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ABBILDUNGEN

Abb. 1: Übersichtslageplan mit Straßenverbindungen und Gewerbegebiet Lustadt (unmaßstäblich) Abb. 2: Lufbildausschnitt (Befliegung 2000) mit den Trassenvarianten 1 und 1b (unmaßstäblich) Abb. 3: Auszug aus der aktuellen Landesbiotopkartierung (Vorhabensraumspezifisch überzeichnet; unmaßstäblich) Abb. 4: Landschaftsräume (Standpunkt Lößriedel mit Blick auf die Hofgrabenniederung und auf den westlichen Ortsrand von Lustadt) Abb. 5: Kastenprofil Hofgraben (Quelle: Ing.-Büro Schulbaum, Landau; unmaßstäblich) Abb. 6: Kastenprofil Entwässerungsgräben (Quelle: Ing.-Büro Schulbaum, Landau; unmaßstäblich)

TABELLEN

Tab. 1: Nutzungsspezifische Bewertung von Hemerobiegraden (exemplarisch) Tab. 2: Bewertung der aktuellen Bodennutzungen Tab. 3: Bewertung des Natürlichkeitsgrades von Oberflächengewässern Tab. 4: Bewertung der Empfindlichkeit des Grundwassers gegenüber Schadstoffeintrag Tab. 5: Landesbiotopkartierung (Vorkommen erfasster Biotope innerhalb des Vorhabensraumes) Tab. 6: Bewertung von Erlebnisräumen und der Landschaftsbildqualität Tab. 7: Orientierungsrahmen zur Abgrenzung von Belastungszonen für das Schutzgut Boden bei Schadstoffeintrag (Auszug aus Anhang 6.1 des Handbuches LBP bei Straßenbau- vorhaben im Land Brandenburg) Tab. 8: Bewertung der künftigen Bodennutzungen Tab. 9: Streckenlängen der ursprünglich untersuchten Varianten sowie der Planungsvariante Tab. 10: Bewertung des Eingriffs in das Schutzgut „Arten und Biotope“ Tab. 11: Bewertung der Kompensationsflächen für das Schutzgut „Arten und Biotope“ infolge deren teilweiser Lage im Wirkungsbereich der Straße Tab. 12: Zusammenfassende Darstellung von Vermeidung, Wirkung und Kompensation

KARTENTEIL

Karte Nr. 1 Bestands-/ Konfliktplan Karte Nr. 2 Maßnahmenplan Erschließung Gewerbegebiet „Obere und untere Büsche“/ Anbindung K3, Ortsgemeinde Lustadt 6 LANDSCHAFTSPFLEGERISCHE BEGLEITPLANUNG

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1 EINFÜHRUNG

1.1 ERLÄUTERUNGEN

Die Ortsgemeinde Lustadt beabsichtigt das südlich der Ortslage gelegene Gewerbe- gebiet „Obere und Untere Büsche“ direkt an die Kreisstraße Nr. 3 anzubinden.

Aktuell erfolgt die Zufahrt in das Gewerbegebiet über die „Waldstraße“ sowie über den „Unteren Griesweg“ (beide Wirtschaftswege), unter Frequentierung der Ortslage von Lustadt (Obere und Untere Hauptstraße; kurvenreich; enger Querschnitt).

Abb. 1: Übersichtslageplan mit Straßenverbindungen und Gewerbegebiet Lustadt (unmaßstäblich)

Das Baurecht für die Anbindung des Gewerbegebietes soll im Rahmen der verbind- lichen Bauleitplanung hergestellt werden. Im Rahmen des somit planfeststellungs- ersetzenden Bebauungsplanes wurde eine Umweltverträglichkeitsstudie erarbeitet. Erschließung Gewerbegebiet „Obere und untere Büsche“/ Anbindung K3, Ortsgemeinde Lustadt 7 LANDSCHAFTSPFLEGERISCHE BEGLEITPLANUNG

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Da das Vorhaben gemäß Landesentwicklungsprogramm III innerhalb eines „Kernraumes Arten und Biotopschutz“ und eines „Wassersicherungsbereiches“ verläuft war das Ergebnis der Umweltverträglichkeitsstudie Bestandteil des Antrages auf Abweichungszulassung gemäß §§ 11 und 13 Landesplanungsgesetz für die gewählte Variante 1. Weiterer Bestandteil der Unterlagen war eine Beurteilung hinsichtlich der möglichen Auswirkungen des Vorhabens auf die Schutz- und Erhaltungsziele der südlich an das Gewerbegebiet „Obere und Untere Büsche“ angrenzenden „NATURA-2000-Kulisse“.

Dem Antrag auf Abweichungszulassung wurde seitens des Ministeriums des Innern und für Sport mit Datum vom 06.06.2003 wie folgt entsprochen:

Für den seitens der Ortsgemeinde Lustadt beabsichtigten Neubau einer Er- schließungsstraße, die das südlich der Ortslage gelegene Gewerbegebiet „Obere und Untere Büsche“ direkt an die Kreisstraße K3 anbindet, wird die Abweichung von den im LEP III enthaltenen Zielen eines Kernraumes für den Arten- und Biotopschutz sowie eines Wassersicherungsbereiches und dem im regionalen Raumordnungsplan Rheinpfalz enthaltenen Ziel eines Vor- rangbereiches für die Landwirtschaft zugelassen.

Die Zulassung erfolgt mit der Maßgabe, das zur Wahrung der Funktion des Kernraumes für den Arten- und Biotopschutz das Druslach-Hofgraben- Gewässersystem im Sinne einer Verbesserung der Lebensbedingungen der Leitarten vernetzter Biotopsysteme (z.B. Großer Feuerfalter, Helm- Azurjungfer, Grüne Keiljungfer, Schlammpeitzger) entwickelt wird. Notwen- dige Gewässerquerungen sind durch Bauwerke ausreichender lichter Höhe und Weite auszugestalten, um eine Durchgängigkeit der Gewässer und Aus- bildung eines natürlichen Gewässersedimentes zu gewährleisten. Entlang des in Nord-Südrichtung verlaufenden Neubauabschnittes sind durchgängige Leiteinrichtungen und in ausreichenden Abständen Querungshilfen (Tunnel) von angemessener Breite für Amphibien und andere Kleintiere vorzusehen. Die näheren Einzelheiten sind mit der zuständigen unteren Landespflegebe- hörde abzustimmen.

Die in den nachfolgenden Kapiteln beschriebenen Maßnahmen zur Kompensation wurden mit der Kreisverwaltung – untere Landespflegebehörde – am 28.01.2004 sowie am 03.03.2004 abgestimmt.

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Da die landesplanerisch zulässige Variante nicht die Zustimmung der Gemeinde fand wurde eine modifizierte Variante (1b) erneut dem Ministeriums des Innern und für Sport vorgelegt. Mit Schreiben vom 17.02.2004 teilte das Ministeri- um mit, dass

… auch in der vorgelegten Variante 1b die Abweichung von den im LEP III enthaltenen Zielen eines Kernraumes für den Arten- und Biotopschutz sowie eines Wassersicherungsbereiches und dem im regionalen Raumordnungs- plan Rheinpfalz enthaltenen Ziel eins Vorrangbereiches für die Landwirt- schaft zugelassen wird.

Die Zulassung erfolgt mit der im Entscheid vom 6. Juni 2003 aufgeführten Maßgabe, dass aufgrund der in der Variante 1b zusätzlich entstehenden Be- einträchtigungen des Grabensystemes und der Überbauung bisher landwirt- schaftlich genutzter Flächen ergänzend ein Rückbau des bestehenden Wirt- schaftsweges (im Verlauf der Variante 1) mit Öffnung des Grabensystemes (Aufhebung der Verrohrungen) vorzunehmen ist. Zudem sind entlang der wasserführenden Gräben im Bereich „In den Niedergärten/ Auf der Heide“ südlich von Lustadt bis an die Ortslage Zeiskam mindestens 5,0m breite Randstreifen zur Entwicklung eines Biotopverbundes anzulegen.

Abb. 2: Lufbildausschnitt (Befliegung 2000) mit den Trassenvarianten 1 und 1b (unmaßstäblich)

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1.2 RECHTLICHE VORGABEN

Das Bauvorhaben stellt gemäß § 4 Abs.1 Nr. 4 Landespflegegesetz einen Eingriff in Natur und Landschaft dar, für den nach § 6 Abs. 4 LPflG ein landschaftspflegeri- scher Begleitplan zu erstellen ist. Dieser soll eine qualifizierte Beurteilung des Ein- griffs in Natur und Landschaft ermöglichen und Maßnahmen zum Ausgleich von unvermeidbaren Beeinträchtigungen aufzeigen.

Die vorliegende Landschaftspflegerische Begleitplanung beinhaltet insbesondere die Bewertung des Vorhabens im Hinblick auf den Naturhaushalt sowie die Einbin- dung in das Landschaftsbild. Hierbei wird vorweg auf die multifunktionale Eigen- schaft von Kompensationsmaßnahmen hingewiesen.

1.3 DARSTELLUNGSRAUM

Der Darstellungsraum für die Landschaftspflegerische Begleitplanung kann wie folgt beschrieben werden:

ƒ 300m beiderseits der Trassenachse für das Teilstück von der K3 bis zum Auftref- fen auf den Wirtschaftsweg nördlich des Gewerbegebietes „Obere und Untere Büsche“ (Neubaumaßnahme) ƒ 100m beiderseits der Trassenachse im Bereich des Verlaufs nördlich des Gewer- begebietes „Obere und Untere Büsche“ bis zum Auftreffen auf die Waldstraße (Ausbau). ƒ 100m über Bauanfang und –ende hinaus.

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2 BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG VON NATURHAUSHALT UND LANDSCHAFTSBILD

2.1 BODEN

Die Böden des Vorhabensraumes können den „grundfeuchten Böden der Bach- schwemmkegel“ zugeordnet werden. Als überwiegende Bodenarten sind Lehme auf- zuführen was gleichsam eine hohe Puffer-/ Filterfunktion bedeutet. Im Bereich nördlich des Gewerbegebietes „Obere und Untere Büsche“ stehen lehmige Sande und vereinzelt Sande an mit geringer bis mittlerer Puffer-/ Filterfunktion. Seltene Böden kommen im Vorhabensbereich nicht vor.

Der Zustand des Bodens im Vorhabensbereich wird, als Grundlage der Bewertung des Eingriffes infolge Funktionsveränderung, anhand verschiedener Landnutzungs- formen nach dem Grad des Kultureinflusses (Hemerobie) in 5 verschiedene Stufen unterteilt (nach Blume und Sukopp, 1976; modifiziert). In der nachfolgenden Tabel- le werden den unterschiedlichen Hemerobiegraden die hieraus resultierenden Bo- denveränderungen zugewiesen; ergänzend werden Nutzungsbeispiele dargestellt.

Tab. 1: Nutzungsspezifische Bewertung von Hemerobiegraden (exemplarisch)

Bewertung des Schutzgutes „Boden“

Bewertungskriterium: Hemerobie

Hemerobiegrad Bodenveränderungen Nutzungsbeispiele

Ahemerob Keine (Wertstufe 4) Gehölzflächen mit standortgerechten Arten; Exten- sivgrünland Oligohemerob Geringe (Wertstufe 3) Extensive ackerbauliche Nutzung; Intensivgrünland Euhemerob Mittlere (Wertstufe 2) Intensive ackerbauliche Nutzung; Erd-/ Graswege Polyhemerob Hohe (Wertstufe 1) Teilversiegelung Metahemerob Sehr hohe (Wertstufe 0) Vollversiegelung; Bebauung; Pflasterflächen

Nachfolgend werden den in Anspruch genommenen Nutzungsarten entsprechende Bodenveränderungen gegenübergestellt und es erfolgt eine Quantifizierung. Die bi- lanzierten Flächen werden in Werteinheiten (WE) ausgedrückt.

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Tab. 2: Bewertung der aktuellen Bodennutzungen

BODEN – Bilanzierung des Bodenzustandes auf Grundlage der aktuellen Hemerobiegrade

Bodenverän- Nutzungen Aktuelle Wert- Bilanzierte derungen Fläche (m²) stufe Fläche (WE) Keine Gebüsche mittlerer Standorte; Baumgruppen- / reihen 203 4 812 Geringe Graben mit Baumhecken 131 3 393 Ackerbrache 159 3 477 Kraut-/ Pionierbestände 190 3 570 Intensivgrünland 4165 3 12495 Mittlere Ackerbauliche Intensivnutzung 30122 2 60244 Erd-/ Graswege 733 2 1466 Verkehrsgrün 949 2 1898 Hohe Teilversiegelte Wege 40 1 40 Sehr hohe Gewerbliche Nutzflächen 653 0 0 Gleisanlage 50 0 0 Straßen; vollversiegelte Wege 5043 0 0 Gesamt 42438 78395

2.2 WASSER

2.2.1 OBERIRDISCHE GEWÄSSER

Folgende oberirdische Gewässer können innerhalb des Vorhabensraumes aufgeführt werden:

ƒ Hofgraben ƒ Entwässerungsgräben die den Vorhabensraum in West-/ Ostrichtung durchzie- hen und strukturieren

Oberflächengewässer sind grundsätzlich sehr hoch empfindlich gegenüber Verände- rungen der Morphologie. Hierbei ist insbesondere der Natürlichkeitsgrad von Be- deutung. Dieser wird bewertet anhand der Kriterien Morphologie, Wasserführung, Vegetation und gewässertypische Artenvielfalt. Aus dem Natürlichkeitsgrad wird die Empfindlichkeit gegenüber Verbau, Überbau oder sonstige Inanspruchnahme abge- leitet.

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Tab. 3: Bewertung des Natürlichkeitsgrades von Oberflächengewässern

Natürlichkeitsgrad/ Empfindlichkeit Oberflächengewässer Sehr hoch Im Vorhabensraum nicht vorkommend Hoch Hofgraben Mittel Entwässerungsgräben Gering Im Vorhabensraum nicht vorkommend

Der Hofgraben ist ein Gewässer 3. Ordnung; er mündet in den Lingenfelder Altrhein. Seine Entstehung ist natürlicher Art, jedoch weist er infolge seiner anthropogen be- dingten aktuellen Ausprägung eher einen grabenartigen Charakter auf. Gegenüber den drei in Ost-/ Westrichtung verlaufenden und nur bedingt wasserführenden Ent- wässerungsgräben findet sich entlang seinem Verlauf ein teilweise hoher Anteil na- turraumtypischer Strukturen. Hingegen kann den Entwässerungsgräben nur eine bedingte Naturnähe zugewiesen werden.

2.2.2 GRUNDWASSER

Von Bedeutung bei einem Straßenbauvorhaben sind insbesondere die Grundwasser- flurabstände. Diese liegen auf Grundlage der „Hydrogeologischen Kartierung und Grundwasserbewirtschaftung im Raum Karlsruhe-Speyer“ im gesamten Vorhabens- raum bei > 1 – 2 m; also relativ oberflächennah.

Die Empfindlichkeit des Grundwassers gegenüber dem Eintrag von Schadstoffen wird im vorliegenden Fall durch die Überlagerung der Grundwasserflurabstände mit den Bodenarten herausgearbeitet (siehe Bestands-/ Konfliktplan, Karte „Boden-/ Wasserhaushalt“).

Tab. 4: Bewertung der Empfindlichkeit des Grundwassers gegenüber Schadstoffeintrag

Grundwasserflurabstände Bodenarten Empfindlichkeit > 1 – 2m Sand Sehr hoch > 1 – 2m Sandiger Lehm Hoch > 2 – 3m Sand > 1 – 2m Lehm Mittel > 2 – 3m Sandiger Lehm > 1 – 2m Ton > 2 – 3m Lehm Gering > 3 – 5m Sandiger Lehm

Im Bereich der Neubaumaßnahme kann die Empfindlichkeit durchgehend als „mit- tel“ bewertet werden. Lediglich in den von der Druslach geprägten Böden mit leh- migen Sanden und Sanden, welche bis nördlich des Gewerbegebietes „Obere und Untere Büsche“ reichen, liegt eine hohe und z.T. sehr hohe Empfindlichkeit vor. Erschließung Gewerbegebiet „Obere und untere Büsche“/ Anbindung K3, Ortsgemeinde Lustadt 13 LANDSCHAFTSPFLEGERISCHE BEGLEITPLANUNG

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2.3 KLIMA/ LUFT

Das Lokal- bzw. Geländeklima wird i.d.R. durch das Zusammenwirken von Relief, Vegetationsdecke und Siedlungsflächen geprägt. Der Vorhabensraum zeichnet sich durch eine ebene Morphologie aus.

Als lokalklimatische Besonderheiten kann der Kaltluftabfluss des nördlich der K3 angrenzenden Lößriedels aufgeführt werden. Die hier entstehende Kaltluft fließt nach Süden ab und sammelt sich überwiegend in der Hofgrabenniederung. Ein Un- terbinden dieses Kaltluftabflusses führt zu einem Kaltluftstau welcher zu Beein- trächtigungen der ackerbaulichen Nutzung führen kann.

Eine weitere lokalklimatische Besonderheit stellt das Kaltluftsammel-/ abflussge- biet der Hofgrabenniederung dar. Wobei der Kaltluftabfluss infolge der schwach bewegten Morphologie wahrscheinlich nur geringfügig messbar ist. Die Kaltluft sammelt sich jedoch insbesondere in diesem Bereich und führt somit zu einer standörtlichen Besonderheit.

2.4 ARTEN UND BIOTOPE

Für das Schutzgut „Arten und Biotope“ wird der Schwerpunkt auf die Darstellung von Wirkungen zur Zerschneidung von Lebensräumen und zur Fragmentation von Habitaten gelegt. Demzufolge wurden wanderaktive und großräumig agierende Tierartengruppen wie z.B. Mittel- und Großsäugetiere, Vögel und Amphibien inten- siv erfasst. Wichtig sind Aussagen zu raumübergreifenden faunistischen Systembe- ziehungen. Diese tierökologischen Funktionsräume können von Straßen zerteilt und gravierend beeinträchtigt werden.

2.4.1 VEGETATION

Gewässer Wie bereits unter Kapitel 2.2.1 aufgeführt durchziehen der Hofgraben sowie drei Entwässerungsgräben den Vorhabensraum in Ost-/ Westrichtung.

Der Hofgraben ist ein naturferner, begradigter Bach, begleitet von einem schmalen Ufersaum aus Einzelbäumen und kleinen Baumgruppen (Baumweiden, vereinzelt Schwarzerle) sowie artenarmen, ruderal geprägten Hochstaudensäumen aus weit verbreiteten, stickstoffliebenden Pflanzenarten. Es finden sich einzelne Schilfherde und fragmentarische Röhricht-/Großseggensäume im Bereich der Wasserlinie, u.a. Erschließung Gewerbegebiet „Obere und untere Büsche“/ Anbindung K3, Ortsgemeinde Lustadt 14 LANDSCHAFTSPFLEGERISCHE BEGLEITPLANUNG

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mit Aufrechtem Igelkolben, Echter Brunnenkresse, Sumpf-Segge, Sumpf- Schwertlilie und Blut-Weiderich.

Der Verlauf der Entwässerungsgräben ist gerade und strukturarm. Der Böschungs- winkel ist regelmäßig und steil. Die Gräben sind vorwiegend von strukturreichen Baumhecken (Populus spec.; Acer campestre) überwachsen. Es finden sich schma- le, fragmentarische Röhricht-/Großseggensäume mit Sumpf-Segge, Zottigem Wei- denröschen, Sumpf-Schwertlilie, Rohr-Glanzgras, Schilf und Echtem Baldrian.

Offenlandflächen Es gibt Restbestände nördlich und südlich der Bahnlinie „Germersheim-Landau“ von kleinen, dauerfeuchten Wiesensenken (Biotope gemäß § 24 Abs. 2 Nr. 10 LPflG) in der Hofgrabenniederung. Weiterhin grenzt ein Bestand der Fuchsschwanz- Glatthaferwiese (FFH-Lebensraumtyp) an diesen Komplex. Die genannten Bestände werden von dem Vorhaben nicht in Anspruch genommen.

Als weiteres Feuchtgrünland im unmittelbaren Trassenverlauf (innerhalb der Hof- grabenniederung) können

ƒ die Fuchsschwanz-Glatthaferwiese (fett und artenarm) sowie ƒ die Lolch-Kammgrasweide (feuchte Variante, fett und artenarm) genannt werden.

Als dominante Offenlandflächen im unmittelbaren Trassenverlauf sind intensiv ge- nutzte Ackerflächen zu nennen.

Gehölze und Krautbestände Das dichte Heckennetz in der Feldflur zwischen Hofgraben und dem Gewerbegebiet „Untere und obere Büsche“ hat eine hohe naturschutzfachliche Bedeutung für den gesamten Untersuchungsbereich als Lebensraum und Funktionsnetz. Langgestreck- te Hecken begleiten die Gräben, kürzere Hecken den Hofgraben und den Bahn- damm (Schwarzerlen; Silber- oder Grauweiden).

Die Hecken entlang der Gräben sind vorwiegend durch Feldahorn in der unteren Baumschicht aufgebaut. Es finden sich hochwüchsige Hybridpappeln und Silber- weiden als Überhälter. Die Strauchschicht besteht u.a. aus Rotem Hartriegel, Hasel, Liguster, Grauweide, Schwarzem Holunder und Wolligem Schneeball. Die Kraut- schicht zeichnet sich durch eine nitrophile Staudenflur aus. Erwähnenswert ist, dass die Hecken insbesondere das Südufer flankieren. Das Nordufer hingegen wird vereinzelt von Sträuchern gesäumt.

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Die Randstreifen der Kreisstraße K3 zwischen Zeiskam und Lustadt sind von arten- armen, grasreichen, teilweise gemähten Ruderalfluren bewachsen. Die südliche Straßenböschung der K3 weist eine Baumreihe auf (Zwetschenhalb-/ hochstämme; Alter: ca. 10 Jahre).

Auf den Böschungen der stillgelegten Bahnlinie „Germersheim-Landau“ kommt ein artenarmer Sumpfseggen-Saum mit Schilf-Herden vor, Begleitpflanzen sind weit verbreitete Ruderalarten. Südlich der Bahnlinie, im Vorhabensbereich, befindet sich eine Schwarzerlenreihe.

Innerhalb des Vorhabensraumes kommen folgende von der Landesbiotopkartierung erfassten Biotope vor:

Tab. 5: Landesbiotopkartierung (Vorkommen erfasster Biotope innerhalb des Vorhabensraumes)

Objektnummer Objektbezeichnung Bewertung 4001 Hofgraben zwischen Zeiskam und Lustadt Schongebiet 4002 Zwei kleine Feuchtwiesen am SW-Ortsrand von Zeiskam Schongebiet 4003 Gräben und Hecken S Lustadt Schongebiet

Abb. 3: Auszug aus der aktuellen Landesbiotopkartierung (Vorhabensraumspezifisch überzeichnet; unmaßstäblich)

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2.4.2 TIERWELT

Vögel Im gesamten Bearbeitungsraum zwischen Zeiskam und Lustadt wurden 62 Vogelar- ten ermittelt. Im Trassenbereich konnten nur wenige Arten nachgewiesen werden, im Korridorbereich 51 der 62 Arten. Bezogen auf die Artenzahlen handelt es sich um eine durchschnittliche Avizönose mit einer unter dem Durchschnitt liegenden Anzahl gefährdeter Arten (Erwartungswert etwa 40% RL-Arten, vgl. BFN 1998).

Die meisten Arten kommen nur in geringen Individuendichten in den linearen Struk- turen entlang der Gräben, Hecken, Baumreihen oder kleinen Flächen vor. So ist u.a. die Dichte der Feldlerche in den intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen sehr gering bis gering. Hierbei handelt es sich um eine Offenlandart, deren Abundanz sowohl die Struktur landwirtschaftlicher Flächen, als auch deren Bewirtschaftungs- intensität widerspiegelt. Das Rebhuhn kommt auch nur mit wenigen Individuen vor. Demgegenüber ist die Individuenanzahl mancher Hecken-, Strauch, Brache- und Ortsrandbewohner mittelhoch. Dies gilt für Nachtigall, Goldammer, Stieglitz, Girlitz und Hausrotschwanz. Von einzelnen Arten gibt es kleine Restvorkommen; so nutzt der Kiebitz die Grünflächen der Hofgrabenniederung während der Brutzeit.

Leitarten die besonders empfindlich auf eine zu intensive Nutzung reagieren bzw. eine spezifische landwirtschaftliche Bewirtschaftung benötigen wie Grauammer und Wachtel fehlen.

Säugetiere Von 16 nachgewiesenen Säugetierarten sind 4 Arten der Roten Listen von Deutsch- land und/oder Rheinland-Pfalz. Das Vorkommen weiterer Kleinsäugerarten ist wahrscheinlich. Mit 25% Rote Liste Arten handelt es sich um einen deutlich unter dem Bundesdurchschnitt liegenden Wert von 38% (BFN 1998). Im Bereich der Trasse wurden 11, im Korridorbereich 15 der 16 Arten nachgewiesen.

Rehe und Wildschweine nutzen vorwiegend den Bereich der Druslachniederung. Über einzelne Tiere hinausgehend, die selbst bis an die beiden Ortsränder Flächen nutzen, konnten keine Nachweise erzielt werden. Die Individuendichten dieser bei- den Arten im Bearbeitungsraum sind also vglw. gering. Die Feldhasendichte ist mit zeitweise auf kleiner Fläche über 20 beobachteten Individuen mittelhoch. Der Dachs erschließt sich von Süden kommend, über das Regenwurmnahrungsangebot der Wiesen und Weiden der Druslachniederung, sukzessive die freie Feldflur, die er spo- radisch aufsucht.

Trotz mehrfacher gezielter Erhebungen mit Spezialtechnik wurden nur zwei Fle- dermausarten festgestellt. Es handelt sich um die Zwergfledermaus, die häufigste Art in Deutschland und Rheinland-Pfalz. Des Weiteren konnte noch die Wasserfle- dermaus sporadisch jagend im Süden des Vorhabensraumes festgestellt werden. Erschließung Gewerbegebiet „Obere und untere Büsche“/ Anbindung K3, Ortsgemeinde Lustadt 17 LANDSCHAFTSPFLEGERISCHE BEGLEITPLANUNG

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Es gibt säugetierökologische Beziehungen zwischen dem Ortsrand von Lustadt und dem südlich angrenzenden Offenland. In der Feldflur dienen die Hecken und Baum- reihen als Rückzugsflächen z.B. für Feldhasen, die von dort ausgehend Wiesen- und Ackerflächen zur Nahrungssuche nutzen. Die Spurendichten dieser und anderer Arten (auch Rehe, Kleinsäuger) sind entlang der Hecken- und Gehölzränder am höchsten.

Amphibien, Reptilien Von den 7 nachgewiesenen Amphibien- und Reptilienarten sind nur die beiden Ar- ten Grasfrosch und Teichmolch nicht in den Roten Listen genannt. Keine der nach- gewiesenen Arten kommt mit großen Individuenzahlen im Gebiet vor. Geringe bis mittlere Abundanzen wurden lediglich von Grünfröschen im südlichen Vorhabens- raum und der Wechselkröte in der Druslachniederung auf der Wanderung festge- stellt. Weitere Wanderungen wurden z.B. in der Hofgrabenniederung, zwischen Hof- graben und DB-Strecke Germersheim-Landau, durch Erdkröten und Grasfrösche ermittelt. Im Frühjahr 2003 konnten in den beiden Überwachungsnächten nur we- nige Individuen (Erdkröte: 8 und 11, Grasfrosch: 6 und 8) gezählt werden.

In den Gräben konnten nur wenige Erdkrötenindividuen festgestellt werden. Die Gräben führen nur selten Wasser.

Tagfalter Von 24 Tagfalterarten sind 5 gefährdet (21%). Dies ist verglichen mit dem Bundes- schnitt von 37 % für Großschmetterlinge ein deutlich niedrigerer Wert. Die Arten- und Individuendichte ist insgesamt gesehen gering. Ausgesprochene Spezialisten fehlen, die Tagfalterzönose wird von Generalisten dominiert. Der Kleine Perlmuttfal- ter (Issoria lathonia) hat sich in den letzten Jahren zusehends die für ihn so wichti- gen stark sonnenbeschienen und warmen Störstellen z.B. entlang von Bahnstrecken erschlossen. Hier konnte er auch an mehreren Stellen gefunden werden.

Das Vorkommen des Schillerfalters scheint außerhalb zu liegen, der unstete Schwalbenschwanz durchwandert das Gebiet in Einzelexemplaren. Der Tintenfleck- Weißling ist die einzige charakteristische Art des Offenlandes, welches jedoch – was die geringe Individuendichte zeigt – aktuell wenig gute Lebensräume bietet.

Der im Zielabweichungsentscheid aufgeführte Große Feuerfalter konnte nicht nach- gewiesen werden. Kleine Vorkommen in der Druslachaue werden nicht ausgeschlos- sen. Eine Beeinträchtigung dieser FFH-Art durch die geplante Trasse ist unwahr- scheinlich.

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Libellen Fünf der 14 nachgewiesenen Libellenarten sind gefährdete oder potenziell gefährde- te Arten (35%, der Erwartungswert liegt bei 58%). Wie bei den anderen untersuch- ten Insektengruppen gibt es nur von einzelnen Arten (Coenagrion puella...) wertge- bende Individuendichten.

Zwei Leitarten für die Vernetzung von Biotopsystemen - die Helm-Azurjungfer (Coe- nagrion mercuriale) und die Grüne Keiljungfer - konnten nicht nachgewiesen wer- den. Grundsätzlich werden kleine Populationen entlang der Druslach nicht ausge- schlossen.

Heuschrecken Von 13 Heuschreckenarten wurden 3 Rote Liste Arten kartiert (23% gegenüber 49% Erwartungswert). Das ist eine vglw. geringe Ausbeute und spiegelt die intensive Nut- zung der Flächen wieder. Die meist artenarmen Grünflächen weisen vorwiegend Ubiquisten auf. Die Ackerflächen sind nahezu frei von Heuschrecken. Spezialisten wie z.B. die Blauflüglige Ödlandschrecke suchen die wenigen geeigneten Lebens- räume, hier die stillgelegte Bahnstrecke auf.

Der Wiesengrashüpfer (Chorthippus dorsatus) kommt nur auf wenigen Flächen in der Hofgrabenniederung vor. Der Feldgrashüpfer (Chorthippus apricarius), die Maulwurfsgrille (Gryllotalpa gryllotalpa) und die Sumpfschrecke (Stethophyma grossum) konnten nicht nachgewiesen werden. Der fehlende Nachweis dieser ei- gentlich erwarteten Arten spiegelt die ungünstigen Lebensbedingungen im Raum wider.

Die wichtigsten Heuschreckenlebensräume liegen in den Grünlandbereichen der Hofgrabenniederung.

2.4.3 ZUSAMMENFASSENDE BEWERTUNG ARTEN UND BIOTOPE

Die Überlagerung der vegetations- und tierökologischen Bewertung weist die für den Arten- und Biotopschutz aktuell im Vorhabensraum wertvollen Bereiche vorwiegend in der Hofgrabenniederung aus. Hier liegen vereinzelte Grünlandflächen die durch- schnittlich eine hohe, in den beiden kleinen §24 Flächen eine sehr hohe Bedeutung haben. Die restlichen Grünflächen sowie die im Gebiet vorhandenen Gräben mit ihrer Saum- und Gehölzvegetation wurden aufgrund von Artenvorkommen und der Leitwirkung als hoch wertvoll eingestuft. Aktuell artenarme Restvorkommen von Grünlandflächen mittlerer Bereiche in der freien Feldflur sowie in der Hofgraben- niederung wurden als mittel bedeutsam eingestuft. Offenkundig die geringste na- turschutzfachliche Bedeutung haben die großflächig ackerbaulich genutzten Berei- che, die kaum Strukturen bieten und deshalb für wertgebende Arten von unterge- Erschließung Gewerbegebiet „Obere und untere Büsche“/ Anbindung K3, Ortsgemeinde Lustadt 19 LANDSCHAFTSPFLEGERISCHE BEGLEITPLANUNG

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ordneter Bedeutung sind, es sei denn als sporadische Nahrungsfläche für Nah- rungsgäste.

2.5 LANDSCHAFTSBILD/ ERHOLUNG

Die landschaftsbezogene Erholung steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Landschaftsbildqualität, welche sich durch die Indikatoren „Vielfalt“, „Eigenart“ und „Schönheit“ definiert. Darüber hinaus hat das Naturerleben auch eine räumliche Dimension. Sie wird wahrgenommen in der räumlichen Zuordnung und Ausprägung naturbedingter und naturvermittelnder Strukturen, als naturbestimmte Land- schaftsräume. Als Landschaftsräume innerhalb des Vorhabensraumes können

ƒ die Hofgrabeniederung (zur Ausweisung als Landschaftsschutzgebiet geplant) ƒ der Lößriedel nördlich der K 3 ƒ der ackerbaulich geprägte Bereich zwischen Hofgraben- und Druslachniederung sowie ƒ die bebaute Ortslage von Lustadt und die gewerbliche Nutzung „Obere und Unte- re Büsche“ genannt werden.

Abb. 4: Landschaftsräume (Standpunkt Lößriedel mit Blick auf die Hofgrabenniederung und auf den westlichen Ortsrand von Lustadt)

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Die aufgeführten Landschaftsräume werden durch Vertikalstrukturen (Einzelbäume, Baumreihen, Gehölzflächen) unterschiedlich geprägt und können wie folgt bewertet werden:

Tab. 6: Bewertung von Erlebnisräumen und der Landschaftsbildqualität

Erlebnisräume Landschaftsbildqualität/ Empfindlichkeit Innerhalb des Vorhabensraumes nicht vorkommend (1) Sehr hoch Hofgrabenniederung Hoch ackerbaulich geprägter Bereich zwischen Hofgraben- und Druslachniede- Mittel rung die bebaute Ortslage von Lustadt sowie die gewerbliche Nutzung „Obere Gering und Untere Büsche“; Lößriedel nördlich der K 3

(1) Als Erlebnisraum mit sehr hoher Landschaftsbildqualität wäre z.B. der zusammenhängende Grünlandbiotop zwischen Offenbach und zu nennen.

Die freie Landschaft wird weiterhin charakterisiert durch landwirtschaftliche Aus- siedelungen und Gerätehallen sowie von Kleingärten/ Kleintierzuchtanlagen und Koppeln/ Reitplätzen mit Unterständen.

Der Vorhabensraum wird von zwei Radwegen in West-/ Ostrichtung durchzogen (Quelle: Fahrrad- und Freizeitkarte Landkreis Germersheim). Die Wege erfüllen gleichsam Funktionen als Wirtschaftswege sowie zur Erschließung des westlichen Bereiches des Gewerbegebietes „Obere und Untere Büsche“.

Bezüglich der Ortslage von Lustadt gilt es die südwestliche Ortsrandsituation her- vorzuheben.

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3 KONFLIKTANALYSE / KOMPENSATIONSBESCHREIBUNG

Die Konfliktanalyse/ Kompensationsbeschreibung gliedert sich in Anlehnung an die gesetzlichen Vorgaben und von der Methodik her in drei, in der Reihenfolge vonein- ander abhängigen, Bearbeitungsschritte: a. Vermeidung / Minimierung von Beeinträchtigungen Beschreibung der Maßnahmen, wie erhebliche und/ oder nachhaltige Beeinträchtigungen vermieden und/ oder minimiert werden können. b. Wirkungsprognose Beschreibung der unvermeidbaren erheblichen und/ oder nachhaltigen Beeinträchtigungen des Vorhabens auf Naturhaushalt und Landschaftsbild/ Erholung. c. Kompensation von unvermeidbaren erheblichen und/oder nachhaltigen Beeinträchtigungen Beschreibung der Möglichkeiten, mit denen unvermeidbare erhebliche und/ oder nachhaltige Beeinträchtigungen kompensiert werden können.

Die Wirkungsarten untergliedern sich in bau-, anlagen- und betriebsbedingte Wir- kungen.

Baubedingte Wirkungen Unter baubedingten Wirkungen sind die Auswirkungen und Risiken zu verstehen, die während der Bauphase im Rahmen der Bauausführung zu erwarten sind.

Anlagebedingte Wirkungen Unter anlagebedingten Wirkungen sind die dauerhaften Eingriffe zu verstehen, die sich durch den Bau der Trasse und die dafür erforderlichen Maßnahmen, wie Aus- bildung der Böschungen und Brückenneubauten, ergeben. Die stärksten anlagebe- dingten Auswirkungen von Straßenbauprojekten werden durch flächenhafte Inan- spruchnahme und Versiegelung sowie durch Trennungswirkungen infolge von Flä- chenzerschneidung verursacht.

Betriebsbedingte Wirkungen Unter betriebsbedingten Auswirkungen versteht sich insbesondere die Verlärmung des Raumes sowie die Beeinträchtigung der Bodenfunktionen infolge Schadstoff- emissionen.

Die Möglichkeit der Multifunktionalität von Kompensationsmaßnahmen (Grundlage: Hinweise zum Vollzug der Eingriffsregelung – HVE) führt letztendlich dazu, dass das am erheblichsten und/ oder nachhaltigsten betroffene Schutzgut die Kompensati- onsgröße vorgibt.

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3.1 BODEN

Vermeidung/ Minimierung von Beeinträchtigungen

B1 Teilweiser Erhalt der Regulationsfunktion (Puffer-/ Filterfunktion, Grundwasserneubildung) des Bodens durch Ausbau der Parallelwege in Erdbauweise B2 Beschränkung der Versiegelung auf das notwendige Mindestmaß (maximal notwendige Ausbaubreite der Fahrbahn Æ im vorliegenden Fall: 6,0m)

Wirkungsprognose

Im Hinblick auf betriebsbedingte Wirkungen wird das „Handbuch für die Land- schaftspflegerische Begleitplanung bei Straßenbauvorhaben im Land Brandenburg“ zugrunde gelegt (siehe nachfolgende Tabelle; Auszug).

Tab. 7: Orientierungsrahmen zur Abgrenzung von Belastungszonen für das Schutzgut Boden bei Schadstoffeintrag (Auszug aus Anhang 6.1 des Handbuches LBP bei Straßenbau- vorhaben im Land Brandenburg)

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Die aktuelle Verkehrsbelastung auf der Waldstraße beträgt ca. 1.500 Fahrzeuge/ Tag. Bei einer angenommenen theoretischen Verdoppelung ist für das Vorhaben von einem Belastungsraum von 0-5m für erhebliche Beeinträchtigungen auszuge- hen. Um eine seriöse Wertung der Wirkungen zu erhalten wird die gesamte Belas- tungszone (bis 10,0m) herangezogen (siehe Bestands-/ Konfliktplan). Hierbei wird deutlich, dass die Grenze des äußeren Belastungsraumes nahezu deckungsgleich ist mit den äußeren Grenzen der parallel verlaufenden Erd-/ Graswege, so dass die betriebsbedingten Wirkungen von den anlagebedingten überlagert werden.

Die Nutzungsänderungen (anlagenbedingte Wirkungen) führen zu einer Neuordnung der Hemerobiegrade (W1) die wie folgt bilanziert werden können:

Tab. 8: Bewertung der künftigen Bodennutzungen

BODEN – Bilanzierung des Bodenzustandes auf Grundlage der künftigen Hemerobiegrade

Bodenverän- Nutzungen Aktuelle Wert- Bilanzierte derungen Fläche (m²) stufe Fläche (WE) Keine - 4 0 Geringe - 3 0 Mittlere Verkehrsgrün; Standgräben 8016 2 16032 Erd-/ Graswege 15306 2 30612 Hohe Bankette 4314 1 4314 Stellplätze 763 1 763 Sehr hohe Straßen; vollversiegelte Wege 14039 0 0 Gesamt 42438 51721

Kompensation von unvermeidbaren erheblichen und/oder nachhaltigen Beeinträch- tigungen

Bei der Gegenüberstellung der bilanzierten Flächen des aktuellen (78.395 WE) und geplanten Zustands (51.721 WE) errechnet sich ein Defizit von 26.674 WE. Bei der Inanspruchnahme von landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen (Wertstufe 2) für Kompensationsmaßnahmen (Wertstufe 4) errechnet sich aus den 26.674 WE eine Kompensationsfläche von 13.337m² (Ko1). Die Lage der Kompensationsflä- che(n) orientiert sich an den Notwendigkeiten für das Schutzgut „Arten und Bioto- pe“. Erschließung Gewerbegebiet „Obere und untere Büsche“/ Anbindung K3, Ortsgemeinde Lustadt 24 LANDSCHAFTSPFLEGERISCHE BEGLEITPLANUNG

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3.2 WASSER

3.2.1 OBERIRDISCHE GEWÄSSER

Vermeidung/ Minimierung von Beeinträchtigungen

OW1 Beibehaltung des Abflussverhaltens und des Retentionsvermögens der zu kreuzenden Oberflächengewässer. OW2 Kreuzung der oberirdischen Gewässer mit Kastenprofil in entsprechender Dimensionierung.

Abb. 5: Kastenprofil Hofgraben (Quelle: Ing.-Büro Schulbaum, Landau; unmaßstäblich)

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Abb. 6: Kastenprofil Entwässerungsgräben (Quelle: Ing.-Büro Schulbaum, Landau; unmaßstäblich)

Wirkungsprognose

Der Trassenverlauf bedingt eine Kreuzung des Hofgrabens sowie von drei Entwässe- rungsgräben (anlagenbedingte Wirkungen); eine Alternative hierzu gibt es nicht. Die Umsetzung der aufgeführten Vermeidungsmaßnahmen macht deutlich, dass sich erhebliche und nachhaltige Beeinträchtigungen auf die Überdeckung der Gewässer durch die Brückenbauwerke beschränken (W2).

Kompensation von unvermeidbaren erheblichen und/oder nachhaltigen Beeinträch- tigungen

Als Kompensation für die verbleibenden erheblichen und nachhaltigen Beeinträchti- gungen findet eine Rücknahme der unmittelbar an die Gewässer angrenzenden a- Erschließung Gewerbegebiet „Obere und untere Büsche“/ Anbindung K3, Ortsgemeinde Lustadt 26 LANDSCHAFTSPFLEGERISCHE BEGLEITPLANUNG

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ckerbaulichen Nutzung statt in Form der Festsetzung von Gewässerrandstreifen (parallel des Hofgrabens: beidseitig 5,0m mit beidseitigem 5,0m breitem Erd- /Grasweg; parallel der Entwässerungsgräben: beidseitig 2,5m mit beidseitigem 5,0m breitem Erd-/Grasweg). Die Gesamtfläche der Gewässerrandstreifen beträgt ca. 2.200m² (Ko2).

Der im Zielabweichungsentscheid formulierte Rückbau des bestehenden Wirt- schaftsweges mit Öffnung des Grabensystemes (Aufhebung der Verrohrungen) ist nicht möglich da dieser gleichsam die Trasse für die Gasversorgungsleitung dar- stellt und somit als Unterhaltungsweg beibehalten werden muss.

3.2.2 GRUNDWASSER

Vermeidung/ Minimierung von Beeinträchtigungen

GW1 Führung der Trasse außerhalb des Grundwasserkörpers oder Herstellung eines durchlässigen Straßenunterbaues zur Beibehaltung vorhandener Grundwasserströmungen (Vermeidung eines Grundwasserstau- es mit dem Resultat der Vernässung angrenzender Flächen). GW2 Sohlenbegrenzung der Entwässerungseinrichtungen in Bereichen mit sehr hoher Empfindlichkeit gegenüber dem Eintrag von Schadstoffen (≥ 0,5m über OK höchster Grundwasserstand). GW3 Beibehaltung der Grundwasserneubildungsrate durch Abführung des anfallenden Oberflächenwassers in Standgräben parallel der Straße.

Wirkungsprognose

Unter Berücksichtigung der aufgeführten Vermeidungsmaßnahmen verbleiben für das Schutzgut „Grundwasser“ keine erheblichen und/ oder nachhaltigen Beein- trächtigungen (anlagen- und betriebsbedingte Wirkungen). Die Notwendigkeit zur Kompensation ist nicht gegeben.

3.3 KLIMA/ LUFT

Vermeidung/ Minimierung von Beeinträchtigungen

K1 Weitgehender Erhalt der standörtlichen Besonderheiten innerhalb der zu kreuzenden Hofgrabenniederung (relativ niveaugleicher Ausbau unter Berücksichtigung der Hochwassersituation). K2 Geringhaltung der Schadstoffbelastung durch eine möglichst kurze Streckenlänge. Erschließung Gewerbegebiet „Obere und untere Büsche“/ Anbindung K3, Ortsgemeinde Lustadt 27 LANDSCHAFTSPFLEGERISCHE BEGLEITPLANUNG

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Tab. 9: Streckenlängen der ursprünglich untersuchten Varianten sowie der Planungsvariante

Variante 1 Variante 2 Variante 3 Planungsvariante Streckenlängen ca. 1.770m ca. 1.850m ca. 2.180m ca. 1.620m

Wirkungsprognose

Die Hofgrabenniederung wird bereits durch den Unterhaltungsweg für die Gasver- sorgungsleitung gekreuzt, welcher im Anschlussbereich der K3 ca. 1,0m über dem Niederungsbereich liegt.

Die Verbindungsstraße verlagert den durch die Ortslage bedingten Kaltluftstau ge- ringfügig nach Westen. Das grundsätzliche Phänomen des Kaltluftstaues, als vor- handene Beeinträchtigung, unterliegt somit keinen nennenswerten Veränderungen.

Hinsichtlich des Schadstoffeintrags (betriebsbedingte Wirkung) wird auf Tabelle 7 verwiesen (die Wirkung ist für das Schutzgut „Boden“ bereits berücksichtigt).

Die Streckenlänge der Vorhabensvariante ist gegenüber den in der Umweltverträg- lichkeitsprüfung gegenübergestellten Varianten am kürzesten.

Kompensation von unvermeidbaren erheblichen und/oder nachhaltigen Beeinträch- tigungen

Durch die Umsetzung der aufgeführten Vermeidungsmaßnahmen sind keine Wir- kungen prognostizierbar, welche in ihrer Intensität über den für das Schutzgut „Bo- den“ ermittelten Belastungsraum hinausgehen.

3.4 ARTEN UND BIOTOPE

Vermeidung/ Minimierung von Beeinträchtigungen

A/B1 Erhalt naturschutzfachlich bedeutsamer Flächen parallel der Trasse in der Hofgrabenniederung. A/B2 Schutz der naturschutzfachlich bedeutsamen Flächen (Hofgraben- niederung; Flächen nach § 24 LPflG; Lebensraumtypen nach der FFH- Richtlinie) während der Bauphase (baubedingte Wirkungen) A/B3 Kreuzung der oberirdischen Gewässer mit Kastenprofil in entsprechender Dimensionierung zur Beibehaltung der Verbundfunktion. Erschließung Gewerbegebiet „Obere und untere Büsche“/ Anbindung K3, Ortsgemeinde Lustadt 28 LANDSCHAFTSPFLEGERISCHE BEGLEITPLANUNG

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Wirkungsprognose

Im Bereich der geplanten Trasse gibt es kleinräumige funktionale Wechselbezie- hungen von z.B. Dachs, Rehwild, Erdkröte und Grasfrosch. Besonders in den Be- reich der querenden Gräben und Bäche gibt es eine mittlere bis hohe Wechseldich- te, angezeigt durch Wildspuren. Durch die geplante Straße kommt es zur funktiona- len Beeinträchtigung dieser Wechselbeziehungen (W3).

Von der Trasse oder den Wirkungen direkt betroffen sind nur wenige Arten, darun- ter aber der Kiebitz (W4), der im Bereich der Hofgrabenniederung regelmäßig vor- kommt; hier aber häufig bis sogar auf wenige Meter an die bestehende K3. Sein Vorkommen in diesem Bereich nach Inverkehrnahme der geplanten Trasse kann nur durch gezielte Flächenaufwertungen im Umfeld ermöglicht werden. Hoch wert- volle Lebensräume von Tagfaltern sind nicht beeinträchtigt. Der Korridor schneidet randlich aufwertbare Grünlandflächen in der Hofgrabenniederung an.

Die Ermittlung der Eingriffsintensität in das Schutzgut „Arten und Biotope“ erfolgt auf Grundlage der Wertung der Biotopkomplexe hinsichtlich ihrer Bedeutung/ Emp- findlichkeit (siehe Bestands-/ Konfliktplan). Bei der vierstufigen Wertung (sehr ho- he, hohe, mittlere und geringe Bedeutung/ Empfindlichkeit) werden die als „gering bedeutend“ eingestuften Biotoptypen vernachlässigt, da sie von untergeordneter Bedeutung sind. Hingegen werden die sehr hoch bewerteten mit 2-fachem Flächenansatz, die hoch bewerteten mit 1,5-fachem und die mittel bewerteten mit 1-fachem Flächenansatz in die Quantifizierung eingestellt.

Der Eingriff ermittelt sich aus den unmittelbar in Anspruch genommenen Biotop- komplexen (W5; anlagenbedingter Eingriff) und aus den mittelbar beeinträchtigten Biotopkomplexen (W6; betriebsbedingter Eingriff). Als Grundlage der Ermittlung des betriebsbedingten Eingriffs dienen Schallausbreitungslinien (Isophone), welche aus der „Schalltechnischen Grundsatzuntersuchung“, Ingenieur- und Beratungsbüro Kohnen, Freinsheim, 2002 abgeleitet sind. Nach Reck (Quelle: Natur und Land- schaft 33, 2001, „Auswirkungen von Lärm und Planungsinstrumente des Natur- schutzes“) stellt sich die Lebensraumeignung in Abhängigkeit zur Lärmbelastung wie folgt dar:

> 90 dB(A) 100% Lebensraumverlust 90 bis 70 dB(A) 85% Minderung 70 bis 59 dB(A) 55% Minderung 59 bis 54 dB(A) 40% Minderung 54 bis 47 dB(A) 25% Minderung < 47 dB(A) keine Lebensraumminderung

Im vorliegenden Fall liegen die Isophone >90 bis 59 dB(A) in Bereichen welche un- mittelbar beeinträchtigt werden (Berücksichtigung der Funktionsveränderungen im Rahmen des Schutzgutes „Boden“). Somit werden für die Quantifizierung der mit- Erschließung Gewerbegebiet „Obere und untere Büsche“/ Anbindung K3, Ortsgemeinde Lustadt 29 LANDSCHAFTSPFLEGERISCHE BEGLEITPLANUNG

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telbaren Beeinträchtigungen die Isophonenbereiche 59 bis 54 dB(A) (Abstand zum Fahrbahnrand: 25,0m) und 54 bis 47 dB(A) (25,0 bis 70,0m) mit der Wertung der Biotopkomplexe überlagert und entsprechend quantifiziert. Die Veränderung/ Min- derung der Lebensraumeignung gibt letztendlich die Eingriffsfläche vor.

Die Veränderung/ Minderung der Lebensraumeignung im Anschlussbereich der K3 bleibt unberücksichtigt, da hier bereits eine Beeinträchtigung existent ist; ähnlich verhält es sich im Anschlussbereich der Waldstraße. Ebenso unberücksichtigt blei- ben die Wirkungen für die als „mittel“ bewertete Fläche des künftigen Biogaskraft- werkes.

Tab. 10: Bewertung des Eingriffs in das Schutzgut „Arten und Biotope“

Wertstufe Fläche Flächenansatz Bilanzfläche Veränderung der Eingriffsfläche (m²) (m²) Lebensraumeignung (m²) Sehr hoch 341 2-fach 682 25%ige Minderung 171 Hoch 8102 1,5-fach 12153 25%ige Minderung 3038 Hoch 3053 1,5-fach 4580 40%ige Minderung 1832 Hoch 1530 1,5-fach 2295 Verlust 2295 Mittel 4088 1-fach 4088 25%ige Minderung 1022 Mittel 3781 1-fach 3781 40%ige Minderung 1512 Mittel 4037 1-fach 4037 Verlust 4037 24932 31616 13907

Kompensation von unvermeidbaren erheblichen und/oder nachhaltigen Beeinträch- tigungen

Wie zu Beginn erläutert gibt das am erheblichsten betroffene Schutzgut die Kom- pensationsgröße vor. Im vorliegenden Fall ist dies das Schutzgut „Arten und Bioto- pe“ mit einer quantifizierten Eingriffsfläche von 13.907m². Im Hinblick auf die Zer- schneidung des Grabensystems und die damit verbundene Fragmentierung des westlichen Teilbereiches (die Verbundfunktion des östlich der Trasse liegenden Raumes ist weiterhin gewährleistet) gilt es insbesondere hier die Verbundfunktion durch die Vernetzung der Entwässerungsgräben wiederherzustellen. Dies geschieht durch die Anlage einer dreireihigen Feldhecke als lineare Achse in Nord- /Südrichtung, parallel zur Trasse der Gasversorgungsleitung (Ko3). Die Breite der Fläche beträgt im Gesamten 13,0m und setzt sich wie folgt zusammen:

ƒ Erd-/ Grasweg mit Gasversorgungsleitung: 5,0m ƒ 3-reihige Feldhecke: 5,0m ƒ Pflegeweg zu östlich angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen: 3,0m

Die Gesamtfläche der Feldhecke mit parallelem Pflegeweg beträgt 3.136m².

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Als weitere Kompensationsmaßnahmen werden

ƒ die Umwandlung landwirtschaftlich intensiv genutzter Flächen in der Hofgraben- niederung in extensiv zu nutzendes Grünland (Ko4; 8.479m²), ƒ die Umwandlung landwirtschaftlich intensiv genutzter Flächen in extensiv zu nut- zende Streuobstwiesen (Ko5; 4.668m²), ƒ die Anlage von Gewässerrandstreifen (1) gemäß Abstimmung mit dem DLR Rheinpfalz – Landentwicklung und Ländliche Bodenordnung (Ko6; 2.202m²) so- wie, ƒ die Umwandlung einer Pferdekoppel in extensiv zu nutzendes Grünland sowie Abriss der Gebäude (Ko7; 1.792m²) festgelegt (Gesamtfläche: 20.277m²).

(1) Gewässerrandstreifen parallel des Hofgrabens: beidseitig 5,0m mit beidseitigem 5,0m breitem Erd-/Grasweg; Gewässerrandstreifen parallel der Entwässerungsgräben: beidseitig 2,5m mit beidseitigem 5,0m breitem Erd-/Grasweg

Infolge der Verfügbarkeit liegen die Flächen im Wirkungsbereich der Straße; die Minderung der Lebensraumeignung ist somit entsprechend zu berücksichtigen.

Tab. 11: Bewertung der Kompensationsflächen für das Schutzgut „Arten und Biotope“ infolge deren teilweiser Lage im Wirkungsbereich der Straße

Aktuelle Flächengröße (m²) Lebensraumminderung Effektive Kompensationsfläche (m² 3.819 Keine 3.819 10.604 25% 7.953 5.854 40% 3.512 20.277 15.284

Durch die Lage und Größe der Flächen kommt es zu einem Überschuss von 1.377m², abzüglich von Flächen für Gestaltungsmaßnahmen (Strauchhecke zwei- reihig) auf Kompensationsflächen parallel der Straße (Breite 3,0m x Länge 265lfm = ca. 795m²) (1) zur Vermeidung von übermäßigem Schadstoffeintrag. Als Über- schuss verbleiben somit 582m² welche für künftige Eingriffe seitens der Ortsge- meinde Lustadt in Anspruch genommen werden können (Ökokonto).

(1) Die Gesamtfläche für die Anlage von zweireihigen Strauchhecken als Immissionschutzpflan- zungen beträgt 1.466m² was sich damit begründet, dass die Maßnahmen auch auf zum Erhalt festgesetzten Flächen erfolgen sollen.

Die in der Wildschutzzaunrichtlinie genannten Zahlen (8 Ind. Rehe/100 ha) werden vorliegend nicht erreicht. Die Wilddichte liegt auf Grund der Ortsnähe, der intensi- ven landwirtschaftlichen Nutzung sowie der bestehenden Vorbelastungen unter die- Erschließung Gewerbegebiet „Obere und untere Büsche“/ Anbindung K3, Ortsgemeinde Lustadt 31 LANDSCHAFTSPFLEGERISCHE BEGLEITPLANUNG

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sem Wert. Eine Wildschutzzäunung der vglw. gering befahrenen Straße ist deshalb aus wildbiologischer Sicht nicht notwendig.

Für Amphibien und Kleintiere wurden Funktionsbeeinträchtigungen prognostiziert. Diese gilt es durch geeignete Leitanlagen mit Querungsmöglichkeiten zu mindern. Im vorliegenden Fall erfolgt dies durch ausreichend dimensionierte Kreuzungsbau- werke (siehe Abb. 5 und 6) sowie durch

ƒ einen zusätzlichen Durchlass zwischen Hofgraben und DB-Strecke Germersheim- Landau (Ko8; Kastenprofil 60x100), ƒ Leiteinrichtungen im gesamten Bereich der Hofgrabenniederung (Ko9) und ƒ Leiteinrichtungen im Bereich der Grabenkreuzungen mit Stopprinnen (Ko10).

Weiterhin wird eine vorhandene Fläche zwischen geplanter Straße und angrenzen- den Kompensationsflächen als Landlebensraum für Amphibien (358m²), unter Er- haltung der Birken und Entfernung standortfremder Gehölze, Bestandteil der Maß- nahmen (Ko11).

3.5 LANDSCHAFTSBILD/ ERHOLUNG

Vermeidung/ Minimierung von Beeinträchtigungen

L/E1 Begrenzung des Eingriffs im Bereich der Grabenkreuzungen auf das tatsächlich Notwendige zum Erhalt der das Landschaftsbild wesentlich prägenden Vertikalstrukturen L/E2 Beibehaltung der Radewegeverbindungen. L/E3 Geringhaltung des Eingriffs bei der Kreuzung des geplanten Landschafts- schutzgebietes „Hofgrabenniederung“ als Bereich mit einer hohen Bedeutung als Erlebnisraum sowie für die Landschaftsbildqualität.

Wirkungsprognose

Infolge der Kreuzung der Hofgrabenniederung kommt es zur Inanspruchnahme ei- nes Erlebnisraumes mit hoher Landschaftsbildqualität sowie eines geplanten Land- schaftsschutzgebietes (W7). Weiterhin kommt es zu einem Verlust einer land- schaftsbildprägenden Weidengruppe (W8).

Die Straße führt zu einer Zerschneidung des Landschaftsraumes (W9) sowie zu ei- ner Fragmentierung, insbesondere des westlich verbleibenden Teilraumes (W10).

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Kompensation von unvermeidbaren erheblichen und/oder nachhaltigen Beeinträch- tigungen

Die nachhaltigen Veränderungen des Landschaftsbildes im Bereich der Hofgraben- niederung, als geplantes Landschaftsschutzgebiet sowie als Raum mit hoher Land- schaftsbildqualität, werden durch

ƒ den Erhalt und die Neuanlage von Grünlandflächen beiderseits der Trasse (Ko12), ƒ durch zweireihige Strauchpflanzungen beiderseits der Trasse (Ko13), und durch ƒ Einzelbaumpflanzungen beiderseits des Hofgrabens (Ko14) kompensiert.

Zur weiteren Einbindung der Erschließungsstraße in das Landschaftsbild dienen die Anlage von

ƒ Streuobstwiesen südlich der DB-Strecke Germersheim-Landau (Ko15), ƒ einer dreireihigen Feldhecke in Nord-/ Südrichtung bis zum Auftreffen auf den bestehenden südlichen Wirtschaftsweg (Ko16) sowie ƒ die Pflanzung von Einzelbäumen im Bereich der Grabenkreuzungen, des Rad- wegeanschlusses und parallel der Nordgrenze des Gewerbegebietes „Obere und Untere Büsche“ (Ko17).

Die geplanten Maßnahmen sind geeignet das Landschaftsbild landschaftsgerecht wiederherzustellen. Auf durchgängige Maßnahmen parallel der Trasse wurde be- wusst verzichtet um eine zusätzliche Betonung zu vermeiden. Erschließung Gewerbegebiet „Obere und untere Büsche“/ Anbindung K3, Ortsgemeinde Lustadt 33 LANDSCHAFTSPFLEGERISCHE BEGLEITPLANUNG

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4 ZUSAMMENFASSUNG

4.1 ALLGEMEINES

Die Zusammenfassung ƒ stellt die Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung von Eingriffen, die verbleibenden erheblichen und/oder nachhaltigen Beeinträchtigungen/ Verän- derungen (Wirkungen) sowie die spezifischen Maßnahmen zur Kompensation gegenüber, ƒ konkretisiert die Kompensationsmaßnahmen und ƒ enthält das Resümee insbesondere auf der Grundlage von § 5 Abs. 1 Satz 2 Landespflegegesetz, in Verbindung mit den Vorgaben der Abweichungszulas- sung.

4.2 VERMEIDUNG - WIRKUNG - KOMPENSATION

Nachfolgend werden den einzelnen Schutzgütern die notwendigen Vermeidungs-/ Minimierungsmaßnahmen, die unvermeidbaren erheblichen und/ oder nachhaltigen Beeinträchtigungen/ Veränderungen (Wirkungen) und die hieraus abgeleiteten Kompensationsmaßnahmen zusammenfassend gegenübergestellt.

Tab. 12: Zusammenfassende Darstellung von Vermeidung, Wirkung und Kompensation

SCHUTZGUT „BODEN“ Vermeidung/ B1 Teilweiser Erhalt der Regulationsfunktion (Puffer-/ Filterfunktion, Grundwasserneubil- Minimierung dung) des Bodens durch Ausbau der Parallelwege in Erdbauweise B2 Beschränkung der Versiegelung auf das notwendige Mindestmaß (maximal notwendige Ausbaubreite der Fahrbahn Æ im vorliegenden Fall: 6,0m)

Wirkung W1 Die Nutzungsänderungen (anlagenbedingte Wirkungen) führen zu einer Neuordnung der Hemerobiegrade

Kompensation Ko1 Umwandlung von 13.337m² landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen in aus- schließlich dem Naturhaushalt dienende Flächen für die Veränderungen der Bo- denfunktionen

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SCHUTZGUT „WASSER/ OBERIRDISCHE GEWÄSSER“ Vermeidung/ OW1 Beibehaltung des Abflussverhaltens und des Retentionsvermögens der zu kreuzenden Minimierung Oberflächengewässer OW2 Kreuzung der oberirdischen Gewässer mit Kastenprofil in entsprechender Dimensio- nierung

Wirkung W2 Überdeckung der Gewässer durch die Brückenbauwerke (anlagenbedingte Wirkung)

Kompensation Ko2 Rücknahme der unmittelbar an die Gewässer angrenzenden ackerbaulichen Nutzung in Form von Gewässerrandstreifen (ca. 2.200m²)

Parallel des Hofgrabens: beidseitig 5,0m mit beidseitigem 5,0m breitem Erd- /Grasweg; parallel der Entwässerungsgräben: beidseitig 2,5m mit beidseitigem 5,0m breitem Erd-/Grasweg

SCHUTZGUT „WASSER/ GRUNDWASSER“ Vermeidung/ GW1 Führung der Trasse außerhalb des Grundwasserkörpers oder Herstellung eines durch- Minimierung lässigen Straßenunterbaues zur Beibehaltung vorhandener Grundwasserströmungen (Vermeidung eines Grundwasserstaues mit dem Resultat der Vernässung angrenzen- der Flächen) GW2 Sohlenbegrenzung der Entwässerungseinrichtungen in Bereichen mit sehr hoher Emp- findlichkeit gegenüber dem Eintrag von Schadstoffen (≥ 0,5m über OK höchster Grundwasserstand) GW3 Beibehaltung der Grundwasserneubildungsrate durch Abführung des anfallenden O- berflächenwassers in Standgräben parallel der Straße

Wirkung Unter Berücksichtigung der aufgeführten Vermeidungsmaßnahmen verbleiben für das Kompensation Schutzgut „Grundwasser“ keine erheblichen und/ oder nachhaltigen Beeinträchtigungen (anlagen- und betriebsbedingte Wirkungen). Die Notwendigkeit zur Kompensation ist nicht gegeben

SCHUTZGUT „KLIMA“ Vermeidung/ K1 Weitgehender Erhalt der standörtlichen Besonderheiten innerhalb der zu kreuzenden Minimierung Hofgrabenniederung (relativ niveaugleicher Ausbau unter Berücksichtigung der Hoch- wassersituation) K2 Geringhaltung der Schadstoffbelastung durch eine möglichst kurze Streckenlänge

Wirkung/ Durch die Umsetzung der aufgeführten Vermeidungsmaßnahmen sind keine Wirkungen prog- Kompensation nostizierbar, welche in ihrer Intensität über den für das Schutzgut „Boden“ ermittelten Belas- tungsraum hinausgehen

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SCHUTZGUT „ARTEN UND BIOTOPE“ Vermeidung/ A/B1 Erhalt naturschutzfachlich bedeutsamer Flächen parallel der Trasse in der Hofgraben- Minimierung niederung A/B2 Schutz der naturschutzfachlich bedeutsamen Flächen (Hofgrabenniederung; Flächen nach § 24 LPflG; Lebensraumtypen nach der FFH-Richtlinie) während der Bauphase (baubedingte Wirkungen) A/B3 Kreuzung der oberirdischen Gewässer mit Kastenprofil in entsprechender Dimensio- nierung zur Beibehaltung der Verbundfunktion

Wirkung W3 Funktionale Beeinträchtigung von Wechselbeziehungen für Amphibien in der Hofgra- benniederung zwischen Hofgraben und DB-Strecke Germersheim-Landau (anlagenbe- dingte Wirkung) W4 Beeinträchtigung des Kiebitzlebensraumes in der Hofgrabenniederung (anlagen- und betriebsbedingte Wirkung) W5 Verlust durch unmittelbare Inanspruchnahme von Biotopkomplexen (anlagenbe- dingte Wirkung) W6 Lebensraumminderung durch Verlärmung des Raumes parallel der Straße; ma- ximal bis Isophonenlinie von 47dB(A) (betriebsbedingte Wirkung)

Kompensation Ko3 Anlage einer dreireihigen Feldhecke als lineare Achse in Nord-/Südrichtung, parallel zur Trasse der Gasversorgungsleitung (3.136m²) Ko4 Umwandlung landwirtschaftlich intensiv genutzter Flächen in der Hofgrabenniederung in extensiv zu nutzendes Grünland (8.479m²) Ko5 Umwandlung landwirtschaftlich intensiv genutzter Flächen in extensiv zu nutzende Streuobstwiesen (4.668m²) Ko6 Anlage von Gewässerrandstreifen (2.202m²) Ko7 Umwandlung einer Pferdekoppel in extensiv zu nutzendes Grünland sowie Abriss der Gebäude (1.792m²) Ko8 Amphibiendurchlass zwischen Hofgraben und DB-Strecke Germersheim-Landau Ko9 Leiteinrichtungen im gesamten Bereich der Hofgrabenniederung Ko10 Leiteinrichtungen im Bereich der Grabenkreuzungen mit Stopprinnen Ko11 Herstellung eines Landlebensraumes für Amphibien (358m²), unter Erhaltung der Birken und Entfernung standortfremder Gehölze

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SCHUTZGUT „LANDSCHAFTSBILD/ ERHOLUNG“

Vermeidung/ L/E1 Begrenzung des Eingriffs im Bereich der Grabenkreuzungen auf das tatsächlich Minimierung Notwendige zum Erhalt der das Landschaftsbild wesentlich prägenden Vertikalstrukturen L/E2 Beibehaltung der Radewegeverbindungen L/E3 Geringhaltung des Eingriffs bei der Kreuzung des geplanten Landschaftsschutzgebie- tes „Hofgrabenniederung“ als Bereich mit einer hohen Bedeutung als Erlebnisraum sowie für die Landschaftsbildqualität

Wirkung W7 Inanspruchnahme eines Erlebnisraumes mit hoher Landschaftsbildqualität sowie eines geplanten Landschaftsschutzgebietes W8 Verlust einer landschaftsbildprägenden Weidengruppe W9 Zerschneidung des Landschaftsraumes W10 Fragmentierung des westlich verbleibenden Teilraumes

Kompensation Ko12 Erhalt und Neuanlage von Grünlandflächen in der Hofgrabenniederung beiderseits der Trasse Ko13 Zweireihige Strauchpflanzungen beiderseits der Trasse Ko14 Einzelbaumpflanzungen beiderseits des Hofgrabens Ko15 Streuobstwiesen südlich der DB-Strecke Germersheim-Landau, parallel der Straße Ko16 Anlage einer dreireihigen Feldhecke als lineare Achse in Nord-/Südrichtung, parallel zur Trasse der Gasversorgungsleitung Ko17 Pflanzung von Einzelbäumen im Bereich der Grabenkreuzungen, des Radwegean- schlusses und parallel der Nordgrenze des Gewerbegebietes „Obere und Untere Bü- sche“

4.3 KONKRETISIERUNG DER KOMPENSATIONSMASSNAHMEN

Gestaltungsmaßnahmen a) Zweireihige Strauchpflanzungen parallel der Straße als Gestaltungsmaß- nahmen mit Immissionsschutzwirkung

Pflanzabstand 1,5m x 1,5m; leichte Sträucher; ohne Ballen

Zu verwendende Arten:

Cornus sanguinea Rosa rubiginosa Corylus avellana Rosa canina Euonymus europaeus Sambucus nigra Lonicera xylosteum Viburnum lantana Prunus spinosa

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b) Einzelbaumpflanzungen

Standortgerechte Laubbäume I. Ordnung (Tilia cordata; Fraxinus excelsior; Quercus robur); Hochstämme; 3xv; mit Drahtballierung; Stu. 12-14

Kompensationsmaßnahmen a) 3-reihige Feldhecke

Pflanzabstand 1,5m x 1,5m; leichte Sträucher (Arten wie vor); ohne Ballen; in der mittleren Reihe standortgerechte Einzelbäume im Abstand von 10,0m (Tilia cordata; Quercus robur; Prunus padus; Carpinus betulus); Hochstäm- me; 2xv; mit Ballen; Stu. 10-12)

b) Umwandlung landwirtschaftlich genutzter Flächen in der Hofgrabennie- derung in extensiv zu nutzendes Grünland; mind. 1 Mahd/ Jahr nach dem 15. Juni; keine Nährstoffzufuhr

c) Umwandlung landwirtschaftlich genutzter Flächen in extensiv zu nutzende Streuobstwiesen

Hochstammobst; 2xv; ohne Ballen; wenn möglich alte Obstsorten; 1 Baum/ 100m²; mind. 1 Mahd/ Jahr nach dem 15. Juni; keine Nährstoff- zufuhr

d) Umwandlung einer Pferdekoppel in extensiv zu nutzendes Grünland; mind. 1 Mahd/ Jahr nach dem 15. Juni; keine Nährstoffzufuhr

Amphibienschutz

ƒ Durchlassbauwerk zwischen Hofgraben und DB-Strecke Germersheim-Landau (Kastenprofil 60x100) ƒ Leiteinrichtungen im gesamten Bereich der Hofgrabenniederung mit Umkehrkäs- ten ƒ Leiteinrichtungen im Bereich der Grabenkreuzungen mit Stopprinnen ƒ Landlebensraum zwischen Hofgraben und Kreuzungsbauwerk durch Erhalt eines als Holzlager genutzten Birkenhains.

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4.4 RESÜMEE

Der Naturhaushalt ist betroffen durch den Verlust und durch die Veränderungen der Bodenfunktionen. In den Vordergrund treten jedoch die Beeinträchtigungen für das Schutzgut „Arten und Biotope“.

Auf der Grundlage sämtlicher, im Rahmen des Vorhabens, erhobenen Daten und den, in Verbindung mit dem Eingriff formulierten Vermeidungs-/ Minimierungsge- boten, Wirkungsprognosen und Kompensationsmaßnahmen, erweist sich der Ein- griff als kompensierbar. Durch die Konzentration der Kompensationsmaßnahmen im Bereich der Hofgrabenniederung sowie als lineare Vernetzungsachse in Form einer Feldhecke in Nord-/Südrichtung, kann die Fragmentierung des westlich der Trasse verbleibenden Landschaftsraumes minimiert und letztendlich kompensiert werden. Bedingt durch die multifunktionale Eigenschaft von Kompensationsmaß- nahmen dienen die festgelegten Flächen und Maßnahmen sowie die Gestaltungs- maßnahmen gleichsam der Integration des Vorhabens in das Landschaftsbild.

Durch die Linienführung der Trasse wird vermieden, dass Biotope nach § 24 Lan- despflegegesetz sowie ein FFH-Lebenraumtyp in Anspruch genommen werden.

Die unter Kapitel 5 gemachten Ausführungen zeigen auf, dass die Vorgaben der Abweichungszulassung

ƒ notwendige Gewässerquerungen sind durch Bauwerke ausreichender lichter Hö- he und Weite auszugestalten, um eine Durchgängigkeit der Gewässer und Aus- bildung eines natürlichen Gewässersedimentes zu gewährleisten ƒ entlang des in Nord-Südrichtung verlaufenden Neubauabschnittes sind durch- gängige Leiteinrichtungen und in ausreichenden Abständen Querungshilfen (Tunnel) von angemessener Breite für Amphibien und andere Kleintiere vorzuse- hen ƒ Rückbau des bestehenden Wirtschaftsweges (im Verlauf der Variante 1) mit Öff- nung des Grabensystemes (Aufhebung der Verrohrungen) ƒ Anlage von mindestens 5,0m breiten Randstreifen entlang der wasserführenden Gräben im Bereich „In den Niedergärten/ Auf der Heide“ südlich von Lustadt bis an die Ortslage Zeiskam zur Entwicklung eines Biotopverbundes insoweit umgesetzt werden, als sie für den ermittelten Eingriff notwendig bzw. mög- lich sind (der Rückbau des bestehenden Wirtschaftsweges im Verlauf von Variante 1 ist nicht möglich da er gleichsam als Unterhaltungsweg für die Gasversorgungslei- tung dient). Die weitere Anlage von Gewässerrandstreifen ist im Zuge des Boden- ordnungsverfahrens „Lustadt-Süd“ vorgesehen. Erschließung Gewerbegebiet „Obere und untere Büsche“/ Anbindung K3, Ortsgemeinde Lustadt 39 LANDSCHAFTSPFLEGERISCHE BEGLEITPLANUNG

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5 KOSTENSCHÄTZUNG

Die landschaftspflegerischen Maßnahmen untergliedern sich in

ƒ Gestaltungsmaßnahmen parallel der Straße ƒ Kompensationsmaßnahmen ƒ Amphibienschutz ƒ Grunderwerb ƒ Pflegemaßnahmen

Zu dem Grunderwerb für die landschaftspflegerischen Maßnahmen tritt der Grund- erwerb für Erhaltungsmaßnahmen sowie für Erd- und Graswege hinzu; letztere sind bei der Kostenschätzung des Ingenieurbüros Schulbaum unberücksichtigt.

Gestaltungsmaßnahmen a) Zweireihige Strauchpflanzungen parallel der Straße als Immissionsschutz- maßnahmen

Pflanzabstand 1,5m x 1,5m (Fläche pro Pflanze: 2,25m²); leichte Sträucher; ohne Ballen

1.466m² = 652 Pflanzen á 1,50 € 978 € zuzüglich Pflanzkosten (50%) 489 €

b) Einzelbaumpflanzungen

Standortgerechte Laubbäume I. Ordnung (Tilia cordata; Fraxinus excelsior; Quercus robur); Hochstämme; 3xv; mit Drahtballierung; Stu. 12-14

82 Stück á 200,00 € = 16.400 € zuzüglich Pflanzkosten (50%) 8.200 €

Summe Gestaltungsmaßnahmen: 26.067 €

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Kompensationsmaßnahmen a) 3-reihige Feldhecke

Pflanzabstand 1,5m x 1,5m (Fläche pro Pflanze: 2,25m²); leichte Sträucher; ohne Ballen; in der mittleren Reihe standortgerechte Einzelbäume im Abstand von 10,0m (Tilia cordata; Quercus robur; Prunus padus; Carpinus betulus); Hochstämme; 2xv; mit Ballen; Stu. 10-12)

1.925m² = 856 Pflanzen á 1,50 € 1.284 € zuzüglich Pflanzkosten (50%) 642 €

38 Stück Bäume á 70,00 € = 2.660 € zuzüglich Pflanzkosten (50%) 1.330 €

b) Umwandlung landwirtschaftlich genutzter Flächen in der Hofgrabenniederung in extensiv zu nutzendes Grünland

8.479m² x 2,0 € = 16.958 €

c) Umwandlung landwirtschaftlich genutzter Flächen in extensiv zu nutzende Streuobstwiesen

4.668m² x 2,0 € (Einsaat) = 9.336 €

Baumpflanzungen (Hochstammobst; 2xv; ohne Ballen; 1 Baum/ 100m²)

47 Bäume á 50,00 € = 2.350 € zuzüglich Pflanzkosten (50%) 1.175 €

d) Umwandlung einer Pferdekoppel in extensiv zu nutzendes Grünland

1.792m² x 4,0 € = 7.168 €

Summe Kompensationsmaßnahmen: 42.903 € Erschließung Gewerbegebiet „Obere und untere Büsche“/ Anbindung K3, Ortsgemeinde Lustadt 41 LANDSCHAFTSPFLEGERISCHE BEGLEITPLANUNG

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Amphibienschutz a) Leiteinrichtungen

ca. 800lfm x 100 € = 80.000 €

b) Durchlass (Kastenprofil 60/100)

ca. 23lfm x 350 € = 8.050 €

c) Umkehrkästen in Hofgrabenniederung

4 Stück á 300 € = 1.200 €

d) Stopprinnen für Wegekreuzungen

80lfm x 600 € = 48.000 €

Summe Amphibienschutz: 137.250 €

Grunderwerb a) Flächen für Kompensationsmaßnahmen

20.277m² x 2,0 € 40.554 €

b) Flächen für Erhaltungsmaßnahmen

6.239m² x 2,0 € 12.478 €

c) Flächen für Erd-/ Graswege parallel der Straße sowie der Gräben (soweit Bestandteil der Planung)

15.306m² x 2,0 € 30.612 €

Summe Grunderwerb: 83.644 €

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Pflegemaßnahmen

Die Pflegemaßnahmen werden für vier Jahre berechnet. a) Ausmähen der Feldhecke und belassen des Mähgutes auf der Fläche (2 Pflegegang/ Jahr)

3.138m² x 0,5 € = 1.569 € x 2 Pflegegänge = 3.138 € x 4 Jahre = 12.552 €

b) Ausmähen der Strauchjecken und belassen des Mähgutes auf der Fläche (2 Pflegegang/ Jahr)

1.466m² x 0,5 € = 733 € x 2 Pflegegänge = 1.466 € x 4 Jahre = 5.864 €

c) Grünland und Streuobstflächen mähen und entfernen des Mähgutes (1 Mahd/ Jahr)

Neuanlage: 14.939m² x 1,0 € = 14.939 x 4 Jahre = 59.756 € Erhalt: 5.881m² x 1,0 € = 5.881 x 4 Jahre = 23.524 €

d) Erziehungsschnitt für die Baumpflanzungen (1 Schnitt/ Jahr; 82 Einzelbäume; 47 Bäume Streuobst)

129 Bäume á 8,0 € = 1.032 € x 4 Jahre = 4.128 €

Summe Pflegemaßnahmen: 105.824 €

Kostenzusammenstellung landschaftspflegerische Maßnahmen

Gestaltungsmaßnahmen 26.067 € Kompensationsmaßnahmen 42.903 € Amphibienschutz 137.250 € Grunderwerb 53.032 € Pflegemaßnahmen 105.824 €

Gesamtkosten (Netto) 365.076 €

Grunderwerb für Erd-/ Graswege: 30.612 € Erschließung Gewerbegebiet „Obere und untere Büsche“/ Anbindung K3, Ortsgemeinde Lustadt 43 LANDSCHAFTSPFLEGERISCHE BEGLEITPLANUNG

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6 FAUNISTISCHE ARTNACHWEISE

Vogelnachweise Häufigkeit: III- häufig, I- wenige Ind., II- zwischen I und III, E- Einze- lex. Status: b- Brut, r- Randsiedler, n- Nahrungsgast, d- Durchzügler

RL VRL RP ten) Status Trasse Trasse Anhang I Häufigkeit Deutschld. Deutschld. 300-Korridor 300-Korridor Vogelart Ar- (ausgew. Amsel b x x Bachstelze b x Blaumeise b x Buchfink b x x Buntspecht b I x Dorngrasmücke V b I x Eichelhäher r Elster b x Fasan b x Feldlerche V b x x Feldsperling V b I x Fitis r x Gartenbaumläufer b x Gartengrasmücke b x Gartenrotschwanz 4 V b I Gimpel b x Girlitz b x Goldammer b II x x Graureiher 2 n I x Grünfink b x Grünspecht 3 n I Hänfling b x Hausrotschwanz b III x Haussperling b II x Haustaube b x x Heckenbraunelle b x Kernbeißer r x Kiebitz 3 b I x Kleiber b x Kohlmeise b x Kuckuck V ? I x Mäusebussard b x Erschließung Gewerbegebiet „Obere und untere Büsche“/ Anbindung K3, Ortsgemeinde Lustadt 44 LANDSCHAFTSPFLEGERISCHE BEGLEITPLANUNG

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Mehlschwalbe r x Misteldrossel r x Mönchsgrasmücke b x Nachtigall 4 b II x x Pirol 3 r? E Rabenkrähe r Rauchschwalbe r x Rebhuhn 3 2 b I x Ringeltaube b x Rohrammer 4 b I x Rotkehlchen b x Schafstelze 3 V b I Schwanzmeise r Singdrossel r x Sumpfmeise b x Sumpfrohrsänger b x Star b x Stieglitz b II x Stockente n x Turteltaube b I x Türkentaube r x Turmfalke r I x Waldbaumläufer r x Waldohreule r I Weidenmeise r Weißstorch 0 3 n E Wendehals 3 2 x r I Wintergoldhähnchen r x Zaunkönig b x x Zilpzalp b x Arten: 62 10 8 1 7 51 RL: 15

Abkürzungen: RL- Rote Liste, VRL- Vogelschutzrichtlinie 4- pot. gefährdet, 3- gefährdet, 2- stark gefährdet, 1- vom Aussterben bedroht, 0- ausgestorben, I- Vermehrungsgast

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Amphibien- und Reptiliennachweise Häufigkeit: III- häufig, I- wenige Individuen, II- zwischen I und III

Nachweise im Nachweise im Nachweise im 300m- Bearbeitungs- Trassenbe- Korridorbe- raum reich reich RL FFH-RL Rh.-Pfalz Deutschld.

Amphibien-, Anhg. II, Reptilienart IV BArtSchVO

Erdkröte x x x I Grasfrosch x V V x I IV bzw. Grünfrosch spec. x G V* x II Teichmolch x x I Wechselkröte x 3 3 IV xx II

Zauneidechse x 3 IV x II Mauereidechse 2 IV x II Summe: 7 2 4 5 7 RL: 5

Abkürzungen: RL- Rote Liste, FFH-RL- Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie RL-Status: V- Vorwarnliste, P- potenziell gefährdet, G- gefährdung anzunehmen, 3- gefährdet, 2- stark gefährdet. FFH-RL Anhang II: Tierarten von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen Anhang IV: streng zu schützende Tierarten von gemeinschaftlichem Interesse Anhang V: Tierarten von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Entnahme aus der natur und Nutzung Gegenstand von Verwaltungsmaßnahmen sein kann * Einstufung je nach Art: esculenta V, lessonae IV BArtSchVO x besonders geschützte Arten xx vom Aussterben bedrohte Arten

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Heuschreckennachweise Häufigkeit: III- häufig, I- wenige Individuen, II- zwischen I und III Art latein deutsch RL Rh.-Pfalz Rh.-Pfalz Häufigkeit Deutschld.

Chorthippus biguttulus Nachtigall-Grashüpfer II Chorthippus brunneus Brauner Grashüpfer II Chorthippus dorsatus Wiesen-Grashüpfer 4 II Chorthippus parallelus Gemeiner Grashüpfer II Metrioptera bicolor Zweifarbige Beißschrecke II Metrioptera roeseli Roesels Beißschrecke II Nemobius sylvestris Waldgrille II Oedipoda caerulescens Blauflügelige Ödlandschrecke 3 II Omocestus viridulus Bunter Grashüpfer II Phaneroptera falcata Gemeine Sichelschrecke 4 I Pholidoptera griseoaptera Gemeine Strauchschrecke I Tetrix undulata Gemeine Dornschrecke I Tettigonia viridissima Grünes Heupferd I Summe: 13 2 1 RL: 3 RL- Rote Liste 3- gefährdet, 4- potenziell gefährdet.

Alle Nachweise außerhalb des eigentlichen Trassenbereiches. Wertvolle Heuschreckenvorkommen liegen außerhalb der Trasse in der Druslachniederung.

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Libellennachweise Häufigkeit: III- häufig, I- wenige Ind., II- zwischen I und III, E- Einzelex. FFH- RL RL Rh.-Pfalz Rh.-Pfalz Häufigkeit Deutschld. Deutschld. Anhg. II, IV Libellenart

Becher-Azurjungfer Enalagma cythigerum I Blaugrüne Mosaikjungfer Aeshna cyanea I Feuerlibelle Crocothemis erythraea 3 E Gebänderte Prachtlibelle Calopteryx splendens 3V I Gemeine Heidelibelle Sympetrum vulgatum II Gemeine Pechlibelle Ischnura elegans II Große Binsenjungfer Lestes viridis 4 I Große Königslibelle Anax imperator I Große Pechlibelle Ischnura elegans I Großer Blaupfeil Orthetrum cancellatum II Hufeisen-Azurjungfer Coenagrion puella III Plattbauchlibelle Libellula depressa II Vierflecklibelle Libellula quadrimaculata 4 I Weidenjungfer Chalcolestes viridis 4 I Summe: 14 51 RL: 5 Abkürzungen: RL- Rote Liste, FFH- Fauna-Flora-Habitatrichtlinie 3- gefährdet, 4- potenziell gefährdet, V- Vorwarnliste

Weitgehend geringe Individuendichten. Insgesamt: Geringe Beeinträchtigung durch die geplante Trasse Wichtigste Lebensräume in den Schilf-, Röhrichtabschnitten der Hofgraben- und Druslachniede- rung.

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Säugetierarten Häufigkeit: III- häufig, I- wenige Ind., II- zwischen I und III, E- Einzelex. (bei Säugetieren nur grobe Annäherung) RL FFH RP 300m- Trasse Trasse Deutschld. Deutschld. Vorkommen Anhg. II, IV, V

Säugetierart Trassenkorridor Bisam I x x Dachs 3 I x x Eichhörnchen I x Erdmaus II Feldhase 3 II x x Feldmaus III x x Fuchs I x x Kaninchen I x Maulwurf II x x Reh E x x Schermaus II x x Schwarzwild I x Steinmarder II x x Wanderratte II x x Wasserfledermaus 3 IV I x Zwergfledermaus 3 IV II x x Summe: 16 3 1 2 11 15 RL: 4

Abkürzungen: RL- Rote Liste, FFH- Fauna-Flora-Habitatrichtlinie FFH-RL Anhang II: Tierarten von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen Anhang IV: streng zu schützende Tierarten von gemeinschaftlichem Interesse

Hohe Funktionsdichte an den Bächen und Gräben, den Hecken, Gehölzen, dem Ortsrand von Lustadt.

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Tagfalternachweise Häufigkeit: III- häufig, I- wenige Ind., II- zwischen I und III. RL FFH-RL Trasse Trasse Rh.-Pfalz Rh.-Pfalz Häufigkeit Deutschld. Deutschld. Anhg. II, IV Tagfalterart Admiral Vanessa atalanta II x Aurorafalter Anthocharis cardamines I x Brauner Waldvogel Aphantopus hyperantus I x C-Falter Polygonia C-album II Distelfalter Cynthia cardui II x Gewöhnlicher Bläuling Polyommatus icarus I Großer Kohlweißling Pieris brassicae I x Kaisermantel Argynnis paphia I Kleiner Feuerfalter Lycaena phlaeas I Kleiner Fuchs Aglais urticae II Kleiner Kohlweißling Pieris rapae II Kleiner Perlmuttfalter Issoria lathonia I II Kleines Wiesenvögelchen Coenonympha pamphilus I x Landkärtchen Araschnia levana I Ochsenauge Maniola jurtina I x Rapsweißling Pieris napi II x Salweiden-Schillerfalter Apatura iris 3V E Schachbrettfalter Melanargia galathea I Schwalbenschwanz Papilio machaon 3V I Sechsfleck-Widderchen Zygaena filipendulae I Tagpfauenauge Inachio io II x Tintenfleck-Weißling Leptidea sinapis 3V I Waldbrettspiel Pararge aegeria I Zitronenfalter Gonopterys rhamni I x Summe: 24 43 10 RL: 5

Abkürzungen: RL- Rote Liste, FFH- Fauna-Flora-Habitatrichtlinie 3- gefährdet, I- gefährdeter Vermehrungsgast, V- Vorwarnliste.

Vorwiegend häufige Arten im Bereich der Trasse. Wichtige Lebensräume außerhalb der Trasse, randlich vom Korridor in der Hofgrabenniede- rung.

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7 LITERATURVERZEICHNIS

Arbeitsgemeinschaft UVP-Gütesicherung (1992) UVP-Gütesicherung - Qualitätskriterien zur Durchführung von Umweltverträglichkeitsprüfungen Dortmund

Arbeitsgruppe "Hydrogeologische Kartierung und Grundwasserbewirtschaftung im Raum Karlsruhe - Speyer" (1988) Hydrogeologische Kartierung und Grundwasserbewirtschaftung im Raum Karlsruhe - Speyer Mainz

Blab Josef (1986) Grundlagen des Biotopschutzes für Tiere (2. erweiterte Auflage) Bonn-Bad Godesberg

Bundesministerium für Verkehr (1995) Musterkarten für Umweltverträglichkeitsstudien im Straßenbau

Bundesamt für Naturschutz (Hrsg. 1996): Rote Liste gefährdeter Pflanzen Deutschlands. - In: Schr.-R. f. Vegetationskunde H.28. Bonn-Bad Godesberg.

Bundesamt für Naturschutz (Hrsg. 1998): Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands. - In: Schr.-R. f. Landschaftspflege und Naturschutz, H.55. Bonn-Bad Godesberg.

DLR Rheinpfalz – Landentwicklung und Ländliche Bodenordnung, Neustadt/W (2002): Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung „Lustadt-Süd“

Flächennutzungs-/ Landschaftsplan der Verbandsgemeinde Bellheim

Flächennutzungs-/ Landschaftsplan der Verbandsgemeinde

Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (1990) Merkblatt zur Umweltverträglichkeitsprüfung in der Straßenplanung (MUVS)

Froelich & Sporbeck, Planungsgruppe Ökologie + Umwelt, Smeets + Damaschek (1998) Leitfaden zur Umweltverträglichkeitsprüfung und naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung für Betriebsanlagen der Eisenbahnen des Bundes sowie Magnetschwebebahnen

Kaule Giselher (1991): Arten- und Biotopschutz

Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht (Oppenheim 1996) Biotopkartierung Rheinland-Pfalz

Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht (Oppenheim 1996) Biotoptypenkatalog Rheinland-Pfalz

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Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht (1988) Landespflegerische Schutzgebiete und -Objekte, Karte im Maßstab 1 : 25.000 Oppenheim

Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht (1992) Liste der Pflanzengesellschaften von Rheinland-Pfalz mit Zuordnung zu Biotoptypen und Angaben zum Schutzstatus nach §24 LPflG Oppenheim

Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht (1991) Heutige potentielle natürliche Vegetation - Vegetationskundliche Standortkarte Oppenheim

Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht (1993) Planung vernetzter Biotopsysteme, Landkreis Germersheim. Oppenheim

Ministerium für Stadtentwicklung Wohnen und Verkehr (1999) Handbuch für die Landschaftspflegerische Begleitplanung bei Straßenbauvorhaben im Land Brandenburg

Ministerium für Umwelt und Gesundheit Rheinland-Pfalz (1990) Rote Liste der bestandsgefährdeten Biotoptypen von Rheinland-Pfalz Mainz

Müller-Stieß, H. (2000): Säugetiere. In: VUBD (Hrsg.): Handbuch landschaftsökologischer Leistungen - Empfehlungen zur aufwandsbezogenen Honorarermittlung, 70-94. Nürnberg.

Müller-Stieß, H. (2001): Aktionsräumen von Säugetieren als Bewertungsmaßstab in der UVS zu Straßenbauvorhaben. In: REITER, S. (Hrsg. 2001): Neue Wege in der UVP – Novellierte UVP-Gesetzgebung und inno- vative Methodik. Material zur Angewandten Geographie, Band 38. S. 339-354. Verlag Irene Kuron. Bonn.

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Planungsgemeinschaft Rheinpfalz (1989) Regionaler Raumordnungsplan Rheinpfalz

Reck, H. (1990): Zur Auswahl von Tierartengruppen als Biodeskriptoren für den tierökologischen Fachbeitrag zu Eingriffplanungen. Aus: RIECKEN, U. (Hrsg.): Möglichkeiten und Grenzen der Bioindikation durch Tierarten und Tiergruppen im Rahmen raumrelevanter Planungen., p. 99 - 119, Bonn - Bad Godesberg.

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Reck, H. (1995): Bewertungsfragen im Arten- und Biotopschutz und ihre Konsequenzen für biologische Fach- beiträge zu Planungsvorhaben. Laufener Seminarbeiträge 3/96: 37-52. RECK quantifiziert in diesem Artikel “Seltenheit“

Reck, H. (1996): Grundsätze und allgemeine Hinweise zu Bewertungen von Flächen aufgrund der Vorkommen von Tierarten. VUBD-Rundbrief 16/96: 10-20.

Reck, H. et al. (2001): Auswirkungen von Lärm und Planungsinstrumente des Naturschutzes.- Naturschutz und Landschaftsplanung, Bd. 33, H. 5: 145-149.

Reiter, S. (Hrsg. 2001): Neue Wege in der UVP – Novellierte UVP-Gesetzgebung und innovative Methodik. Material zur Angewandten Geographie, Band 38. Verlag Irene Kuron. Bonn.

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