a r m Dr. Hans Rudolf Arm Rathausgasse 20 8253 Diessenhofen

Arbeitsgruppe für Siedlungsplanung und Architektur AG

Bözen – Effingen – – Hornussen Entwicklungskonzept (Phase 1)

Entwicklungsansätze für die Gemeinde BÖZEN

Diessenhofen / Rapperswil-Jona, 05. April 2016 1612 arm/we/jos

a r m Dr. Hans Rudolf Arm Rathausgasse 20 8253 Diessenhofen

Tel. 052 657 41 20 [email protected]

Bearbeitung: Hans Rudolf Arm

Arbeitsgruppe für Siedlungsplanung und Architektur AG

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Bearbeitung: Patricia Wenk Jonas Schaufelberger

1612_BE03a_Denkansaetze_Boezen_20160405.docx

Gemeinden BEEH, Entwicklungskonzept, Entwicklungsansätze für Bözen

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung 3

2. Ausgangslage 4 2.1 Bözen in der Region 4 2.2 Bevölkerung und Wohnen 4 2.3 Wirtschaft und Arbeit 4 2.4 Siedlung 5 2.5 Versorgung 5 2.6 Mobilität 5 2.7 Landschaft 5 2.8 Freizeit, Erholung, Kultur 6 2.9 Öffentliche Finanzen 6 2.10 Kernfähigkeiten und zentrale Herausforderungen 6

3. Varianten zur Positionierung 7 3.1 Rahmenbedingungen 7 3.1.1 Zunehmender Standortwettbewerb 7 3.1.2 Nachhaltigkeit 7 3.1.3 Regionale Kooperation 7 3.1.4 Kernelemente „Siedlungsentwicklung“ 7 3.1.5 Kernelemente „Landschaft“ 7 3.2 Varianten zur Positionierung 8 3.2.1 Variante 1: Nachhaltige Wohngemeinde mit dörflichem Charakter 8 3.2.2 Variante 2: Moderne Landgemeinde mit naturnahem Erholungs- und Erlebnisraum 9 3.3 Ansätze für Entwicklungsschwerpunkte 10

4. Schlussbemerkungen 13

5. Anhang 14 5.1 Anhang 1: Verdichtete SWOT-Analyse und Grundfragen aus SWOT-Analyse 15 5.2 Anhang 2: Stärken-/Schwächen-Portfolio und Normstrategien aus SWOT-Analyse 17

1 Gemeinden BEEH, Entwicklungskonzept, Entwicklungsansätze für Bözen

2 Gemeinden BEEH, Entwicklungskonzept, Entwicklungsansätze für Bözen

1. Einleitung

Auf der Basis der SWOT-Analyse bzw. der Kernfähigkeiten und zentralen Herausforde- rungen werden Denkansätze für mögliche Schwerpunkte sowohl für die individuelle als auch für die gemeinsame Entwicklung der Gemeinden BEEH abgeleitet. Diese Ansätze sind Grundlage für eine spätere Erarbeitung der Strategie sowie von Umsetzungsmass- nahmen. Die Denkansätze verfolgen das Ziel, die Vielfalt, die Wettbewerbsfähigkeit und die So- lidarität des Gesamtraumes bzw. der Gemeinden BEEH zu stärken und für die Zukunft zu sichern.

Dabei gehen wir von den folgenden Fragestellungen aus: - Wie können sich die Gemeinden BEEH grundsätzlich positionieren? - Welche Voraussetzungen bzw. welche Entwicklungsschwerpunkte sind wichtig, um diese Positionierung zu erreichen?

Wir haben das folgende Vorgehen gewählt: - 1. Schritt: Für jede Gemeinde werden zwei Varianten zur Positionierung vorgestellt. - 2. Schritt: Wir haben mögliche Entwicklungsschwerpunkte formuliert. Jede Gemeinde kann für die beiden Varianten jeweils ihre eigenen Schwerpunkte setzen.

Die Denkansätze für mögliche Entwicklungsschwerpunkte werden sowohl für jede Ge- meinde als auch für den Gesamtraum BEEH in einem eigenen Bericht präsentiert. Die fünf Berichte werden als Einheit in einem Ordner zusammengestellt.

3 Gemeinden BEEH, Entwicklungskonzept, Entwicklungsansätze für Bözen

2. Ausgangslage Nachstehend haben wir die in der Standortbestimmung1 und in der SWOT-Analyse2 aus- führlich dargelegte Ausgangslage in einem kurzen Überblick zusammengefasst. Wir er- achten diesen kurzen Blick „zurück“ auf die Ausgangslage insofern als wichtig, weil in der späteren Phasen des Entwicklungskonzeptes erfahrungsgemäss meist weder die Standortbestimmung noch die SWOT-Analyse präsent sind.

2.1 Bözen in der Region - Bözen gehört zum Oberen Fricktal - Zugehörigkeit zum Planungsverband Fricktal Regio - Klassifikation als Kernraum Landschaftsentwicklung3, als periurbaner ländlicher Raum bzw. ländliche Pendlergemeinden4 und als ländliche Ruhezone5 - Randlage im Fricktal, abseits der Entwicklungsschwerpunkte - Zugehörigkeit zur Strategischen Teilregion 4 von Fricktal Regio6 - Bözen liegt zwischen den Metropolitanräumen Basel und Zürich

2.2 Bevölkerung und Wohnen

- Bözen gehört bevölkerungsmässig zu den kleinsten Gemeinden im Fricktal - Hohe Attraktivität für Familien - Gesunde Altersdurchmischung - Unterdurchschnittliche Bevölkerungsentwicklung - Unterdurchschnittliches Bevölkerungswachstum bis 2040 - Starke Zunahme der Senioren bis 2040 - Gute Position beim frei verfügbaren Einkommen - Guter Ausbildungsstand, aber Defizit bei den Hochqualifizierten

2.3 Wirtschaft und Arbeit - Kleinkörnige, gewerbliche Unternehmensstruktur - Durchschnittliche Arbeitsplatzentwicklung - Bedeutende Rolle der Landwirtschaft - Branchenstruktur mit unterdurchschnittlicher Wertschöpfung Schlüsselbranchen: Landwirtschaft / Weinbau, Bauwirtschaft Beurteilung: Landwirtschaft und Bauwirtschaft leicht unterdurchschnittlich - Wirtschaftsstandort abseits der Entwicklungsachsen - Nähe zu attraktiven Arbeitsplatzgebieten7, hohe Wegpendlerquote

1 Bericht Standortbestimmung asa/arm vom 05.04.2016 2 Bericht SWOT-Analyse asa/arm vom 05.04.2016 3 Raumkonzept 4 Bundesamt für Statistik: Nomenklaturen, Gemeindetypologie 5 ETH-Studio Basel 6 Die Strategische Teilregion 4 besteht aus Frick, Gipf-Oberfrick, Oeschgen, Wittnau, Wölflinswil, Oberhof, Ueken, Herznach, Hornussen, Elfingen, Effingen, Bözen und . Quelle: Referat Hansueli Bühler an der Fricktalkonferenz vom 23.01.2015 7 , Baden, , Aarau, Sisslerfeld 4 Gemeinden BEEH, Entwicklungskonzept, Entwicklungsansätze für Bözen

- Mangel an wissensintensiven und innovativen Branchen - Fazit: Ungenügendes wirtschaftliches Entwicklungspotential

2.4 Siedlung - Heterogenes Siedlungsbild - Historischer Dorfkern, intakte Bausubstanz - Hohe Einfamilienhausdichte - Ausreichende Baulandreserven - Mangelnde Baulandverfügbarkeit - Hohes Verdichtungspotenzial - Beschränktes Flächenpotenzial für Gewerbebetriebe - Bau- und Nutzungsordnung überarbeiten

2.5 Versorgung - Kindergarten und Primarschule im Dorf, Oberstufe in Frick - Ungenügendes ausserfamiliäres Betreuungsangebot - Nahversorgungsangebote im Dorf - Gute regionale Einkaufsmöglichkeiten - Spitex-Standort - Notfallversorgung gewährleistet - Gemeindeübergreifende Verwaltung 3plus - Auf technischer Ebene Kooperationen mit Nachbargemeinden - Altersgerechtes Wohnen in der Überbauung „Gässlimatt“ - Mitglied des Vereins für Altersbetreuung im Oberen Fricktal (VAOF) - Fehlender Glasfaser-Anschluss

2.6 Mobilität - Gute Erreichbarkeit mit MIV und ÖV - Gut ausgebaute Kantonsstrassen, Fuss- und Radwege - Sichere Schulwege

2.7 Landschaft - Attraktiver Lebens- und Naherholungsraum mit vielfältigen Landschaftselementen8 - Starke Zunahme des Rebbaus - Lärmbelastung durch Autobahn und Bahnlinie - Rückgang der Obst- und Hochstammkulturen - Überschwemmungs- und Erosionsrisiko - Potenzielles Tiefenlager für radioaktive Abfälle

8 Typische Juralandschaft, geschützt im BLN-Inventar 1108 „Aargauer Tafeljura“ (BLN = Bundesinventar der schützens- werten Landschaften von nationaler Bedeutung)

5 Gemeinden BEEH, Entwicklungskonzept, Entwicklungsansätze für Bözen

2.8 Freizeit, Erholung, Kultur - Aktives Vereins- und Dorfleben - Sport- und Spielplätze vorhanden - Mitgliedsgemeinde des Jura-Parks - Nähe zu Kulturstandorten (Frick, Aarau, Baden etc.) - Fehlendes Naherholungskonzept

2.9 Öffentliche Finanzen - Nur bedingt wettbewerbsfähiger Steuerfuss - Steuerkraft pro Einwohner ist steigungsfähig - Einkommensverteilung: Kein Klumpenrisiko - Tiefer Anteil der Aktiensteuern an der Steuerkraft - Bözen bezieht Finanzausgleich - Überdurchschnittliche Investitionen pro Einwohner und Jahr

2.10 Kernfähigkeiten und zentrale Herausforderungen

Kernfähigkeiten = Basis für die Wettbewerbsfähigkeit - Vielfältige Landschaft - Naherholungsraum - Attraktiver Wohnstandort - Erreichbarkeit MIV - Nähe zu attraktiven Arbeitsplatzgebieten - Schlüsselbranche „Landwirtschaft und Weinbau“9 - Schlüsselbranche „Bauwirtschaft“ - Kindergarten und Primarschule im Dorf - Attraktive Gastronomie

Zentrale Herausforderungen = Wichtige Faktoren für die positive Entwicklung - Stärkung der Wirtschaftskraft - Wissensintensive und innovative Branchen - Ausschöpfen des Naherholungspotenzials (Naherholungskonzept) - Siedlungsentwicklung; BNO-Revision - Bevölkerungsentwicklung - Demografische Entwicklung / Altersversorgung und -betreuung - Baulandverfügbarkeit - Reduktion der Lärmbelastung

9 Als Cluster „Landwirtschaft und Weinbau“, vgl. Bericht Standortbestimmung S. 144 und 149. 6 Gemeinden BEEH, Entwicklungskonzept, Entwicklungsansätze für Bözen

3. Varianten zur Positionierung

3.1 Rahmenbedingungen

3.1.1 Zunehmender Standortwettbewerb Das weiterhin dynamische Wachstum der urbanen Räume verstärkt die Konzentration von Bevölkerung und Wirtschaftskraft in den Metropolitanräumen und führt zu einer zunehmenden Funktionsteilung zwischen Kernstädten, Agglomerationsgemeinden und ländlichem Raum. Dadurch steigt der Wettbewerbsdruck auf die ländlichen Gemeinden.

3.1.2 Nachhaltigkeit Mit den globalen Herausforderungen im Energie-, Ressourcen- und Klimabereich erhält der Nachhaltigkeitsgedanke eine zunehmende Bedeutung. Nachhaltigkeitskonzepte wie die Energieregion oder die 2000-Watt-Gesellschaft zeigen den politischen Willen der Gemeinden BEEH.

3.1.3 Regionale Kooperation Die Anzahl überkommunaler Abkommen wird zunehmen. Kleine politische Einheiten werden sich aufgrund von gemeinsamen regionalen Herausforderungen zusammen- schliessen und sich so als Subregionen im Standortwettbewerb positionieren. Konkret bedeutet dies z.B. eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit der Gemeinden BEEH oder - im grösseren Rahmen - als Strategische Teilregion 4 von Fricktal Regio.

3.1.4 Kernelemente „Siedlungsentwicklung“ Der Gesamtraum BEEH positioniert sich als ländlicher Raum. Der Fokus liegt auf einem qualitativen Wachstum. Die Gemeinden BEEH achten auf eine massvolle Entwicklung und räumliche Aufwer- tung. Veränderungen werden behutsam vorgenommen, ohne sich negativ auswirkende Eingriffe in Siedlung und Landschaft. Der dörfliche Charakter des Raumes BEEH bzw. der vier Gemeinden wird bewahrt. Neubauten werden in die bestehenden Dorfstrukturen eigebettet.

3.1.5 Kernelemente „Landschaft“ Die Landwirtschaft wird in ihrer wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und ökologischen Funktion erhalten bzw. gestärkt. BEEH positioniert sich als Naherholungsraum für die Basel - Unteres Fricktal – Ba- den/Brugg. Die Reduktion der Lärmbelastung durch Autobahn und Bahn hat Priorität. Die Hochstamm-Obstbaumkulturen sind als landschaftsprägendes Element zu fördern, in Zusammenarbeit mit dem Jura-Park.

7 Gemeinden BEEH, Entwicklungskonzept, Entwicklungsansätze für Bözen

3.2 Varianten zur Positionierung Wir haben eine hohe Übereinstimmung der Stärken und Schwäche bzw. der Kernfähig- keiten und zentralen Herausforderungen der Gemeinden BEEH festgestellt. Der Haupt- grund liegt im gleichen räumlichen, geschichtlichen und wirtschaftlichen Kontext. Ent- sprechend unterscheidet sich die Positionierung der einzelnen Gemeinden nur gering- fügig. Für die Positionierung von Bözen sehen wir zwei unterschiedliche Varianten. Sie bauen jeweils auf spezifischen Qualitäten der Gemeinde auf. Als Diskussions-Input sind sie in verkürzter und pointierter Weise formuliert. Ziel ist es, das Bild von zwei unterschiedli- chen möglichen Ausrichtungen - als Ansätze für die Formulierung einer Vision - zu zei- gen. Die zwei Varianten werden in einem weiteren Schritt durch Denkansätze für Entwick- lungsschwerpunkte nach lokalen Gegebenheiten differenziert.

3.2.1 Variante 1: Nachhaltige Wohngemeinde mit dörflichem Charakter Die Gemeinde Bözen baut auf ihren ländlichen Charakter und die landwirtschaftliche Tradition. Sie entscheidet sich für eine Entwicklung als gehobener Wohnstandort. Die Prioritäten liegen auf der Wahrung und Weiterentwicklung der bestehenden Siedlungs- und Land- schaftsqualitäten. Die Gemeinde setzt konsequent auf eine nachhaltige Entwicklung. Sie pflegt die Erzeu- gung und Nutzung erneuerbarer Energien, setzt sich für nachhaltiges Bauen ein und fördert aktiv die vielfältigen ökologischen Qualitäten der Kulturlandschaft. Sie erreicht dadurch einen modellhaften Charakter, den sie in der Vermarktung nach aussen aktiv nutzt. Die Bevölkerung schätzt das ländliche Wohnumfeld und die hohe Landschafts- und Freizeitqualität. Zum einen werden Familien angezogen, zum anderen fragen auch ältere Menschen den Standort nach. Sie suchen bewusst die Kombination von Arbeitsmöglichkeiten bzw. räumlicher Nähe zu den Zentren und dem ländlichen, dörflichen Flair von Bözen. Die Landwirtschaft behält ihren hohen Stellenwert in der Gemeinde und nimmt weiter- hin ihre wirtschaftliche, ökologische und gesellschaftliche Funktion wahr. Mit innovati- ven Ideen und neuen Angeboten begegnen die Landwirte dem Strukturwandel. Sie set- zen noch mehr als heute auf Nischenmärkte und Erwerbskombinationen. Die Siedlungsentwicklung konzentriert sich auf die Verdichtung bzw. Umnutzung im bestehenden Siedlungsgebiet. Die bestehende Bausubstanz wird den sich wandelnden Bedürfnissen angepasst, insbesondere hinsichtlich des altersgerechten Wohnens. Die Umnutzungsprojekte entsprechen höchsten energetischen und ökologischen Anforde- rungen. Die Gemeinde baut ihre Infrastruktur aus, um für Zuziehende attraktiv zu bleiben. Be- deutsam sind insbesondere gute Verkehrsverbindungen, aber auch eine ausgebaute so- ziale Infrastruktur für Familien oder ältere Menschen.

8 Gemeinden BEEH, Entwicklungskonzept, Entwicklungsansätze für Bözen

Das lokale Gewerbe kann seine Funktion halten. Die Entwicklungsmöglichkeiten von Gewerbenutzungen sind jedoch stark eingeschränkt. Aufgrund fehlender Flächen ent- stehen kaum neue Arbeitsplätze.

Kurzbeurteilung sehr hohe sehr tiefe Bedeutung Bedeutung

Variante 1 hat für unsere Gemeinde eine ❑ ❑ ❑ ❑ ❑

3.2.2 Variante 2: Moderne Landgemeinde mit naturnahem Erholungs- und Erlebnisraum Bözen hat das Image einer modernen Landgemeinde mit attraktiven Naherholungs- möglichkeiten vor der Haustür. Mit familienfreundlichen, umweltgerechten Erholungs- und Freizeitangeboten sowie besonderen, überregionalen Anlässen wird die Gemeinde zu einem gesuchten Ort für die Naherholung. Mittels sanftem Tourismus wird das Naherholungs-Potenzial zur Steigerung der Wert- schöpfung genutzt. Eine entsprechende Erschliessung der Naherholungs-Ziele ist zu gewährleisten. Gut qualifizierte und einkommensstarke Bevölkerungsgruppen aus den Metropolitan- räumen Basel und Zürich und aus den regionalen Zentren schätzen Bözen als Wohn- standort sowie als Freizeit und Naherholungsraum. Zur Schaffung zusätzlicher Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten findet eine bauliche Entwicklung punktuell auch ausserhalb des Siedlungsgebietes statt. Die Siedlungsentwicklung fokussiert vorwiegend auf die innere Verdichtung. Einerseits durch qualitative Verdichtung im Ortszentrum, andererseits durch hochwertige Bauten auch am Siedlungsrand. Der Dorfkern behält dabei seinen spezifischen Charakter. Bözen achtet auf ein altersgerechtes Wohnraumangebot. Aufgrund der zunehmenden Nachfrage und des beschränkten Angebotes findet ein Anstieg der Miet- und Immobilienpreise statt. Einzelne moderne, aber architektonisch hochwertige Bauten verändern das traditionelle Siedlungsbild. Aufgrund der neuen Positionierung siedeln sich verschiedene kleinere und mittlere Dienstleistungs- und Gewerbebetriebe im Event- und Gastronomiebereich an. Sie schaf- fen zusätzliche Arbeitsplätze in der Gemeinde. Infolge der veränderten Bevölkerungsstruktur entstehen neue Dienstleistungsangebo- te, etwa im Bereich der ausserfamiliären Kinderbetreuung, der Versorgung oder im Ge- sundheits-/Pflegebereich. Durch den damit verbundenen Aufschwung kann das lokale Gewerbe seine Stellung verbessern. Die Landwirtschaft behält ihren Stellenwert und nimmt weiterhin ihre wirtschaftliche, ökologische und gesellschaftliche Funktion wahr. Mit innovativen Ideen und neuen An-

9 Gemeinden BEEH, Entwicklungskonzept, Entwicklungsansätze für Bözen

geboten begegnen die Landwirte dem Strukturwandel. Sie setzen noch mehr als heute auf Nischenmärkte und Erwerbskombinationen. Die landwirtschaftlichen Nutzungen kommen jedoch unter Druck und geraten verstärkt in Konflikt mit anderen Nutzungsansprüchen.

Kurzbeurteilung sehr hohe sehr tiefe Bedeutung Bedeutung

Variante 2 hat für unsere Gemeinde eine ❑ ❑ ❑ ❑ ❑

3.3 Ansätze für Entwicklungsschwerpunkte Erste Ansätze haben wir Ihnen bereits mit der SWOT-Analyse geliefert: - Die Grundfragen aus der verdichteten SWOT-Analyse (s. Anhang 1) - Normstrategien zum Stärken-/Schwächen-Portfolio (s. Anhang 2)

Wir stellen Ihnen auf den nächsten beiden Seiten stichwortartig weitere mögliche Ent- wicklungsschwerpunkte für die beiden Positionierungs-Varianten vor. Sie können diese für jede Variante nach der Bedeutung bzw. Wichtigkeit und den lokalen Gegebenhei- ten für Ihre Gemeinde beurteilen.

Ziel ist es, Ihnen erstens eine Entscheidungshilfe für eine der beiden Varianten und zweitens eine Basis für eine spätere Erarbeitung der Strategie sowie von Umsetzungs- massnahmen anzubieten.

10 Gemeinden BEEH, Entwicklungskonzept, Entwicklungsansätze für Bözen

Tabelle zur Beurteilung der Entwicklungsansätze

Denkansätze für Entwicklungsschwerpunkte Variante 1 Variante 2

Beurteilen Sie wichtige Entwicklungsschwerpunk- te für die beiden Varianten

wichtig unwichtig wichtig unwichtig

1 Siedlung 5 4 3 2 1 5 4 3 2 1 1.1 Ortskerne erhalten und evtl. aufwerten 1.2 Innere Verdichtung umsetzen 1.3 Baulandverfügbarkeit verbessern 1.4 Flächen für Gewerbe (KMU) sichern 1.5 Freiraumqualität sicherstellen 1.6 Lärmbelastung (Strasse / Bahn) reduzieren 2 Wohnen, Versorgung, Freizeit, Kultur 5 4 3 2 1 5 4 3 2 1 2.1 Profilierung als Wohnstandort für Familien 2.2 Wohnformen für alle Alterskategorien för- dern 2.3 Konzept Altersbetreuung ausarbeiten 2.4 Primarschule im Dorf bzw. im Raum BEEH halten 2.5 Ausserfamiliäre Kinderbetreuung sicherstellen 2.6 Tägliche Grundversorgung sicherstellen 2.7 Gastronomisches Angebot verbessern 2.8 Vereinsleben halten 2.9 Freizeitangebot verbessern 2.10 Überregionale Veranstaltungen anbieten 3 Wirtschaft und Arbeit 5 4 3 2 1 5 4 3 2 1 3.1 Unternehmensbestand sichern 3.2 Schlüsselbranchen halten und ausbauen 3.3 Landwirtschaft als wichtiger Standort- faktor stärken 3.4 Gute Rahmenbedingungen für attraktive Arbeitsplätze mit hoher Wertschöpfung schaffen 3.5 Wissensintensive und innovative Branchen ansiedeln 3.6 Erholungs- und Erlebnisraum als Basis für Wertschöpfung initiieren 3.7 Standortförderung verstärken 3.8 Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden verstärken 4 Landschaft, Tourismus 5 4 3 2 1 5 4 3 2 1 4.1 Landschaft als Naturraum halten und auf- werten 4.2 Landschaftsbild erhalten 4.3 Potenzial Naherholungsraum ausschöpfen (Naherholungskonzept erstellen) 4.4 Synergien zwischen Landwirtschaft, Ge- werbe und sanftem Tourismus nutzen 4.5 Gastronomisches Angebot verbessern 4.6 Wanderwegnetz ausbauen 4.7 Lärmbelastung (Strasse / Bahn) reduzieren 4.8 Überschwemmungs- und Erosionsrisiko mi- nimieren

11 Gemeinden BEEH, Entwicklungskonzept, Entwicklungsansätze für Bözen

Denkansätze für Entwicklungsschwerpunkte Variante 1 Variante 2

Beurteilen Sie wichtige Entwicklungsschwerpunk- te für die beiden Varianten wichtig unwichtig wichtig unwichtig

5 Mobilität 5 4 3 2 1 5 4 3 2 1 5.1 Erreichbarkeit MIV und öV halten 5.2 Mobilität den Anforderungen des Naherho- lungsraumes anpassen (Naherholungskon- zept) 5.3 Infrastruktur Veloverkehr ausbauen 5.4 öV-Fahrpläne verbessern 5.5 Nachhaltige Mobilität fördern (ÖV, Velo, Fussverkehr) 5.6 Autobahnanschluss Effingen zu Vollan- schluss ausbauen10 6 Öffentliche Finanzen 5 4 3 2 1 5 4 3 2 1 6.1 Finanzposition verbessern 6.2 Steuerkraft pro Einwohner verbessern 6.3 Anteil der Aktiensteuern verbessern 7 Nachhaltige Entwicklung 5 4 3 2 1 5 4 3 2 1 7.1 Label „Energiestadt“ anstreben 7.2 Beteiligung an der Energieregion Fricktal 7.3 Schonender Umgang mit Ressourcen 7.4 Steigerung der Energie-Effizienz 7.5 2000-Watt-Gesellschaft (als Wegweiser) an- streben

10 Nach Auskunft von Fricktal Regio lehnt das ASTRA den Vollausbau des Anschlusses ab. 12 Gemeinden BEEH, Entwicklungskonzept, Entwicklungsansätze für Bözen

4. Schlussbemerkungen

Die vorliegenden Entwicklungsansätze bzw. der vorliegende Bericht sollen einen Input zur Diskussion innerhalb des Gemeinderates, aber auch innerhalb der Gemeinde Bözen liefern. Wir haben Ihnen jeweils zwei Varianten und Denkansätze für Entwicklungsschwer- punkte präsentiert. Die Varianten unterscheiden sich durch eine mehr oder weniger starke Entwicklungsdynamik und einen entsprechenden Entwicklungsaufwand. Zwischen den beiden Varianten bzw. den Entwicklungsschwerpunkten sind fliessende Übergänge möglich und eine Kombination ist zu erwarten. Die Herausforderung be- steht darin, eine Entwicklung in Gang zu bringen, welche die Stärken von Bözen ver- stärkt und die Schwächen reduziert. Die Positionierung einer Gemeinde hat eine zweifache Wirkung: - Erstens stärkt sie die Identifikation der Bevölkerung mit der Gemeinde und fördert das Engagement, sich für das Gemeinwesen einzusetzen. - Zweitens vermittelt die Positionierung eine Botschaft nach aussen, an Nachbarge- meinden, an die Region, an den Kanton, an mögliche Zuziehende oder an potenziel- le Investoren. Die Positionierung bzw. die strategische Ausrichtung einer Gemeinde ist ein politischer Entscheid, der Abstützung und Akzeptanz in der Bevölkerung bedarf. Wir geben des- halb auch keine Empfehlung für die eine oder andere Variante oder für die möglichen Entwicklungsschwerpunkte ab. Wir erachten es indessen als wichtig, dass die Diskussio- nen darüber aktiv geführt und ein Entscheid im Gemeinderat herbeigeführt wird und werden.

13 Gemeinden BEEH, Entwicklungskonzept, Entwicklungsansätze für Bözen

5. Anhang

Anhang 1: Verdichtete SWOT-Analyse und Grundfragen aus SWOT-Analyse (Seiten 3 + 4 aus der SWOT-Analyse asa/arm vom 05.04.2016) Anhang 2: Stärken-/Schwächen-Portfolio und Normstrategien aus SWOT-Analyse (Seiten 6 + 7 aus der SWOT-Analyse asa/arm vom 05.04.2016)

14 Gemeinden BEEH, Entwicklungskonzept, Entwicklungsansätze für Bözen

5.1 Anhang 1: Verdichtete SWOT-Analyse und Grundfragen aus SWOT-Analyse Mit der verdichteten SWOT-Analyse werden die Stärken und Schwächen sowie die Chancen und Gefahren der Gemeinde Bözen erfasst und einander in einer Matrix mit vier Quadranten gegenübergestellt:

- Landwirtschaft: Strukturwandel - Vielfältige Landschaft - Potenzial als Naherholungsraum - Historischer Dorfkern - Jura-Park - Attraktiver Wohnstandort; Trend zum Woh- nen im Grünen - Tägliche Grundversorgung (VOLG) - Kindergarten und Primarschule im Dorf - Aktives Vereinsleben - Schlüsselbranche 1 „Landwirtschaft und Wein- bau“ 3 - Schlüsselbranche 1 „Bauwirtschaft“ - Nähe zu attraktiven Arbeitsplatzgebieten

- Fachkräfte mit Berufslehre - Finanzattraktivität nach RDI 2 - Einkommensverteilung: Kein Klumpenrisiko

Stärken - Erreichbarkeit mit MIV - Flächendeckende öV-Erschliessung - Gute Erreichbarkeit der Zentren - Einkaufsmöglichkeiten in Frick/Brugg - Nähe zu attraktiven Kulturstandorten - Med. Notfallversorgung sichergestellt - Naherholungskonzept; Wanderwegnetz, Helsana-Trails - Gastronomisches Angebot (inkl „Bauernhof- Gastronomie“) - Überbauung „Gässlimatt“ - Überkommunale Zusammenarbeit (inkl. Ver- waltung 3-plus) - Sicherheit - Demografische Entwicklung - Wirtschaftliche Zusammenarbeit der Gemein- - Branchenstruktur den BEEH - Strukturschwache Gemeinde - Bevölkerungszahl und –entwicklung - Hohe Steuerfüsse, Anteil Aktiensteuern, Re- - Wissensintensive und innovative Branchen organisation des Finanzausgleichs - Defizit an Hochqualifizierten (Fachhochschul-

- Hochwasser- und Erosionsgefahr und Hochschulabsolventen) - Rückgang der (Hochstamm)-Obstbaum- - Tourismuskonzept Fricktal Kulturen - Innere Verdichtung (Baulandlücken) - Beeinträchtigung der Landschaft durch die - Gestaltung der Siedlungsränder Autobahn - BNO: Revision Schwächen - Lärmbelastung MIV - öV: Busangebot abends (Taktlücken); Reise- - Verfügbarkeit von Bauland zeit; komplizierter Fahrplan; Anschlüsse Brugg - Relativ hohe Immobilienpreise - Kombinierte Mobilität, Car-Sharing - Kein Glasfaser-Anschluss - Sichere Schulwege - Endlager für radioaktive Abfälle (Auswirkun- - Ausserfamiliäre Betreuung gen auf die Umwelt) Gefahren Chancen 1 Schlüsselbranchen haben einen bedeutenden Einfluss auf die längerfristige Wettbewerbsfähigkeit der Gemeinden bzw. des Gesamtraumes BEEH. Sie wurden in der Standortbestimmung aufgrund folgender Kriterien identifiziert: Anzahl der Beschäftigten in einer Branche, Branchendynamik und Branchenbewertung. (s. Standortbestimmung vom 05.04.2016, Kapitel 3.8.3.2.7) 2 Regional Development Index, wird regelmässig durch die CS ermittelt. (s. Standortbestimmung vom 05.04.2016, Kapitel 3.7.2.2) 3 Als Cluster „Landwirtschaft und Weinbau“

15 Gemeinden BEEH, Entwicklungskonzept, Entwicklungsansätze für Bözen

Für die Strategie-Entwicklung ergeben sich die folgenden Grundfragen:

- Quadrant „Stärken - Chancen“ Wie und mit welcher Priorität realisieren wir die strategischen Vorteile? - Quadrant „Stärken – Gefahren“ Wie begegnen wir den Gefahren und verhelfen den Stärken zum Durchbruch? - Quadrant „Schwächen - Chancen“ Wie beurteilen wir sind die Chancen dieser Faktoren für Bözen? Und: Ist es ange- zeigt, die Schwächen zu eliminieren? Wenn die Antwort positiv ausfällt: Welche Massnahmen setzen wir ein? - Quadrant „Schwächen - Gefahren“ Wie stark werden unsere Ziele beeinflusst wenn wir die Schwäche nicht beseitigen? Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit des Eintritts der Gefahren? Je nach Antwort: Schwächen beseitigen oder keine Aktivitäten. Diese Fragen stellen bereits erste Denkansätze für die Entwicklung von Bözen dar.

16 Gemeinden BEEH, Entwicklungskonzept, Entwicklungsansätze für Bözen

5.2 Anhang 2: Stärken-/Schwächen-Portfolio und Normstrategien aus SWOT-Analyse Wir haben das Portfoliokonzept als 9-Felder-Matrix für die Darstellung der Stärken und Schwächen von Bözen adaptiert: - Potenzial als Naherholungs- - Verfügbare Einkommen - Vielfältige Landschaft raum (Wertschöpfung) nach RDI - Nähe zu attraktiven Ar- - Tourismuskonzept Fricktal - Zusammenarbeit mit an- beitsplatzgebieten deren Gemeinden - Wirtschaftliches Entwick- - Attraktiver Wohnstandort lungspotenzial - Schlüsselbranche „Land- wirtschaft und Weinbau“ - Historischer Dorfkern - Innovative, wissensintensive - Schlüsselbranche Bauwirt- - Kindergarten und Primar- Unternehmungen schule im Dorf schaft - Branchenstruktur - Tägliche Grundversorgung - Sichere Schulwege

hoch - Wirtschaftliche Zusammen- (VOLG) - Erreichbarkeit MIV arbeit der Gemeinden BEEH - Gemeindefinanzen - Baulandreserven - Wirtschaftsförderung Fricktal - (Hochstamm)-Obstbaum- Regio kulturen - Verfügbarkeit von Bauland - öV-Erschliessung - Steuerfuss - Strasseninfrastruktur - Anteil Aktiensteuern - Spitex - Verwaltung 3plus2 - Lärmbelastung MIV - Bevölkerungszahl und - - Tiefe Arbeitslosigkeit - Verfügbarkeit von Hochqua- entwicklung - Tiefer Ausländeranteil - Demografische Entwick- lifizierten - Altersbetreuung1; Über- lung - Wanderwegnetz bauung Gässlimatt - Fachkräfte - Lokales Kulturangebot - Sichere Schulwege - BNO-Revision - Sicherheit - Siedlungsbild - Ausserfamiliäre Betreuung

- Innere Verdichtung (Bau- landlücke) - Sport- und Spielplätze - Begegnungsräume - Siedlungsränder - Relativ hohe Immobilien- preise - Gute Erreichbarkeit der Zentren - Nähe zu attraktiven Kul-

Attraktivität (für Bözen) (für Attraktivität turangeboten - Einkaufsmöglichkeiten in

mittel Frick/Brugg - öV: Reisezeit; unübersicht- liches Angebot - öV: Busangebot abends und Anschlüsse Brugg - Kombinierte Mobilität - Langsamverkehr - Kein Glasfaser-Anschluss - Beeinträchtigung Land- schaft durch Autobahn - Einkommensverteilung: Kein Klumpenrisiko - Jura-Park - Kleinteilige Unterneh- mensstruktur - Gastronomisches Angebot (inkl Hofgastronomie) - Aktives Vereinsleben - Erosionsgefahr / Hochwas-

sergefahr - Endlager für radioaktive Ab- tief fälle - Verkehrszunahme MIV tief mittel hoch

Relativer Wettbewerbsvorteil (gegenüber Konkurrenzgemeinden und –regionen) 1 Spitex, VAOF, Konzept „Langzeitpflege und Betreuung im Oberen Fricktal“ 2 Ausgedehnte Schalteröffnungszeiten, erhöhte Fachkompetenz vor Ort

17 Gemeinden BEEH, Entwicklungskonzept, Entwicklungsansätze für Bözen

Normstrategien für BEEH Die Matrix-Felder werden in der strategischen Planung mit sogenannten Normstrate- gien belegt. Normstrategien sind verkürzte Denkansätze als Hilfestellung für die Stra- tegieentwicklung.

Wir haben Ansätze für Normstrategien für Gemeinden formuliert. Die eigentliche Stra- tegie orientiert sich an den jeweiligen Zielsetzungen, Rahmenbedingungen sowie an den aktuellen internen und externen Gegebenheiten.

Investieren oder Halten oder investieren Position halten oder ver- aufgeben stärken hoch

Selektive Strategie Selektive Strategie Position halten (je nach Zielsetzung) (je nach Zielsetzung) (je nach Zielsetzung) mittel

Marktattraktivität

Aufgeben oder status Status quo belassen Position halten quo belassen (je nach Zielsetzung) tief

tief mittel hoch Relativer Wettbewerbsvorteil

Das Stärken-/Schwächen-Portfolie und die Normstrategien bieten weitere Denkansätze für Entwicklung der Gemeinde Bözen.

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