Departement für Volkswirtschaft und Raumentwicklung Dienststelle für Landwirtschaft Integralmelioration -- – Koordinierte Umsetzung der vielfältigen Nutzungsinteressen im ländlichen Raum

Die 3. Rhonekorrektion hat zum Ziel, dass die Hochwasser- und aufeinander abgestimmt werden: Landwirtschaft, Regional- FÜNF GEMEINDEN: DIE MULTIFUNKTIONALE NUTZUNG DER RHONEEBENE… sicherheit in der Talebene auch in Zukunft wieder gewährleistet und Kommunalentwicklung, Tourismus, Natur- und Landschafts- --GAMPEL-LEUK- Ausgelöst durch die 3. Rhonekorrektion sowie den Bau der ist. Dieses Ziel ist sowohl für die Bevölkerung als auch für die schutz, Naherholung, Naturgefahren, Verkehr etc. TURTMANN Autobahn A9 müssen die betroffenen Gemeinden die Frage wirtschaftliche Entwicklung des Wallis von grösster Wichtigkeit. Gleichzeitig sind Integralmeliorationen das einzige Verfahren, beantwortet, wie die Entwicklung der Talebene in Zukunft VIELFÄLTIGE NUTZUNGEN - VIELFÄLTIGE ANSPRÜCHE Es gilt diese Zielsetzung unter der Bedingung zu erreichen, dass dass es erlaubt, die Nutzungs-, Grundeigentums aussehen soll. gleichzeitig der Verlust an Landwirtschaftsfläche möglichst gering Pachtverhältnisse bis auf die Ebene der Grundeigentümer Insgesamt umfasst der Perimeter 700 ha der Talebene zwischen Eine wichtige Grundlage dazu bildet das Landschaftsentwick- ausfällt, da auch deren Erhalt für die zukünftigen Generationen umfassend und rechtsverbindlich neu zu ordnen. Deshalb wird Gampel und Leuk. Darin nimmt die landwirtschaftliche Nutzfläche lungskonzepts LEK Brig-, das die Entwicklungsziele und eine wichtige und unverzichtbare Aufgabe darstellt. Einzig das eine IM von heute sehr stark partizipativ organisiert, in dem alle ca. 470 ha ein. Weitere 102 ha werden durch Einrichtungen für zahlreichen Nutzungsbedürfnisse zu einem Gesamtkonzept Ziel der Hochwassersicherheit kann heute den Verlust von betroffenen Akteure und Interessengruppen auf verschiedenen Freizeit und Tourismus (51 ha), Wohnen (13 ha), Gewerbe (28 zusammenfasst. Das LEK basiert auf einer Landwirtschaftsboden, gegenüber zukünftigen Ernährungseng- Stufen in den Prozess miteinbezogen werden. ha) sowie öffentliche Bauten und Anlagen (9 ha) eingenommen. Zusammenarbeitscharta, welche die "gemeinsame nachhaltige pässe, rechtfertigen. Die übrigen Flächen im Umfang von rund 130 ha sind Gewässer, Eine IM wirkt in der Regel ausserhalb der Bauzonen, kann aber Entwicklung der Talebene" durch die Förderung der Lebens- Wald und andere, nicht landwirtschaftlich genutzte Areale. Das nun zur Konsultation vorliegende generelle Projekt weist auch kombiniert mit Baulandumlegungen auf angrenzende Bau- qualität (Soziales), des Unternehmergeistes (Ökonomie) und demgegenüber einen grösseren Flächenbedarf auf, der zu einem oder Industriezonen erweitert werden. DIE TALEBENE IN DER ZUKUNFT einer gesunden Umwelt (Ökologie) als Zukunftsvision festhält. grossen Teil zu Lasten der landwirtschaftlichen Nutzflächen geht. In Zusammenarbeit mit der R3 liess die DWL eine umfassende Deshalb müssen bereits heute Begleitmassnahmen zur Analyse durchführen, um für die jeweiligen Rhoneabschnitte die Die Talebene wird in Zukunft verstärkt einem grossen Verringerung und zum Ausgleich der negativen Auswirkungen auf beste Lösung für die betroffenen ländlichen Räume Nutzungsdruck ausgesetzt sein: Das Open-Air-Konzert in die Landwirtschaft unbedingt vorgesehen werden. auszuarbeiten. Die folgenden Poster zeigen auf, welche Art von Gampel, Golf-, Camping-, Bade- und Picknickplätze sowie Rad- Als eine der wichtigsten möglichen Begleitmassnahmen schlagen Projekt die DWL je nach Situation empfiehlt: und Reitwege sind bestehende Nutzungen, die für eine attraktive Naherholung und den generellen Tourismus weiter ausgebaut der Walliser Staatsrat und die betroffenen Dienststellen deshalb - Reine Integralmeliorationen im ländlichen Raum werden sollen. vor, die bestehenden Produktionsstrukturen in der Talebene - Integralmeliorationen mit starkem Bezug zur Raumplanung mittels dem Instrument der Integralmeliorationen (IM) nachhaltig und damit zu den Bau- und Industriezonen Dazu kommen der Bau der Autobahn A9 (evtl. mit Raststätte), die aufzuwerten und zu verbessern. - Projekte zur regionalen Entwicklung Aufweitung der Rhone für die Hochwassersicherheit (R3), die Integralmeliorationen können deshalb als das geeignete Umnutzung der Flugpiste sowie die weitere Entwicklung und Planungs- und Umsetzungsinstrument angesehen werden, das Dabei richtet sich die Dienststelle für Landwirtschaft nicht nur Ausdehnung von Siedlungs- und Gewerbezonen zu der auch eine …UMGESETZT DURCH EINE INTEGRALMELIORATION... nach dem Flächenbedarf der R3, sondern verstärkt nach den die R3 in die dicht genutzte Talebene integrieren kann. Gemäss allfällige Umfahrungsstrasse in Turtmann gehört. Als Umsetzungsinstrument eignet sich am besten eine Bedürfnissen der Landwirtschaft und des ländlichen Raumes. Die den heute gültigen Vorgaben des Bundes müssen Integral- Integralmelioration (IM), wie sie von der Dienststelle für Land- Empfehlungen sind deshalb als eine Basis zu verstehen, auf der Alle bestehenden oder geplanten Nutzungen konzentrieren sich meliorationen gleichermassen landwirtschaftliche, ökologische wirtschaft auch für eine Reihe anderer Talabschnitte sich die betroffenen Gemeinden und Landwirte für das weitere auf die Talebene und können nur realisiert werden, wenn sie sowie öffentlichrechtliche Zielsetzungen erfüllen. Damit können vorgeschlagen und bereits auch angewendet wurde. Gemäss Vorgehen im Hinblick auf eine konkurrenzfähige und nachhaltige aufeinander abgestimmt und koordiniert werden. die unterschiedlichen Bedürfnisse im ländlichen Raum koordiniert heutiger Praxis wirkt eine IM ganzheitlich, in dem sie neben den Landwirtschaft verständigen müssen. DIE LANDWIRTSCHAFT IN DER ZUKUNFT landwirtschaftlichen und ökologischen Anliegen gleichermassen Die Zukunft einer nachhaltigen Landwirtschaft im Talboden liegt die öffentlichen kommunalen und regionalen wie auch privaten in der Produktion von qualitativ hochstehenden Produkten - auch Interessen berücksichtigt und koordiniert. Nischenprodukten - vorwiegend in den Bereichen Milch und Mit einer IM eröffnet sich die Möglichkeit, durch die Unter- Fleisch kombiniert mit der Pflege der Kultur- und Naturlandschaft. stützungsbeiträge des Kantons und des Bundes grössere Dabei spielt der Bezug zwischen einer gesunden Umwelt, dem Investitionssummen zu Gunsten der Landwirtschaft als auch der Landschaftsbild und der Produkte für die zukünftige Vermarktung Gemeinden auszulösen. Damit lassen sich die Infrastrukturen eine entscheidende Rolle. Soll diese erfolgreich sein, braucht es (Wege, Be- und Entwässerung) aufwerten, Produktions- zudem dringend eine enge brachenübergreifende bedingungen verbessern (Arrondierung des Grundeigentums und Zusammenarbeit mit dem Gewerbe und dem Tourismus. des Pachtlandes), Produktionskosten senken, die Die Landwirtschaft im Talboden hat mit den günstigen Flächennutzung mit der Bodenqualität in Übereinstimmung Bewirtschaftungsbedingungen ein grosses Potenzial. Dieses bringen sowie Nutzungskonflikte lösen, wie z.B. die Integration kann jedoch nur dann ausgenutzt werden, wenn die dazu einer Ökovernetzung in landwirtschaftlich intensiv genutzte notwendigen landwirtschaftlichen Nutzflächen und Infrastrukturen Zonen oder die Koordination von Naherholung, Landwirtschaft langfristig gesichert sind bzw. modernisiert werden. und Naturschutz. ...IN ZUSAMMENARBEIT MIT DER RAUMPLANUNG Nachdem die Gemeindeentwicklung und die Landwirtschaft eng miteinander verknüpft sind, können mit einer IM auch raumplanerische Aufgaben wie z.B. eine Zonenplanrevision oder Nutzungsplanung besser gelöst werden. Eine der grossen Stärken der IM ist dabei der starke Miteinbezug aller Interessengruppen (Partizipativer Prozess). Vorgeschlagener Perimeter Gampel-Turtmann-Leuk im Massstab 1:50’000. Der Perimeter umfasst auch Bau- und Industriezonen, ohne diese jedoch in Frage zu stellen.

© EMAC & B+C, 2008 Departement für Volkswirtschaft und Raumentwicklung Dienststelle für Landwirtschaft Integralmelioration Gampel-Turtmann-Leuk – Koordinierte Umsetzung der vielfältigen Nutzungsinteressen im ländlichen Raum

LANDWIRTSCHAFTLICHE BEDÜRFNISSE ÖKOLOGISCHE BEDÜRFNISSE Mit dem Bau der Autobahn, der Aufweitung der Die Einrichtung eines ökologischen Netzwerkes Rhone und den zu erwartenden Erweiterungen entsprechend der Ökoqualitätsverordnung der Siedlungs- und Gewerbezonen ist die (ÖQV) ist zentrales Anliegen im ganzen Landwirtschaft mit zahlreichen Flächenverluste Perimeter. konfrontiert. Die Rhoneaufweitung beansprucht mit 33 ha rund 7.0% der landwirtschaftlichen Ziel ist die Schaffung von Korridoren für Tiere Nutzfläche und Pflanzen entlang von Seitenbächen, Zentrales Anliegen ist daher, die Einbussen Entwässerungskanälen, Ufer- und solidarisch durch einen Flächenabzug durch Ackerrandstreifen etc. Sie verbinden alle Grundeigentümer zu tragen und durch die verschiedene Biotope, extensive Landwirt- die Schaffung von Mehrwerten wieder schaftsflächen, Wälder, Feldgehölze usw. auszugleichen. Insbesondere die Aufwertung von Kanälen am Dies kann z.B. durch die Verbesserung des Tschingelbach, Grosse Grabu, Turtmänna usw. Wegnetzes erfolgen. Zusammen mit der stellen eine wichtige Grundlage für die Umlegung und Arrondierung der Nutzflächen ökologische Vernetzung der Talebene dar. Dies kann damit eine markante Produktions- gilt auch für die Stillgewässer des alten steigerung erreicht werden. Rottubetts im Leukerfeld, die nicht zuletzt für Gleiches gilt für den Ausbau der Be- und die (touristische) Attraktivität der Landschaft Entwässerungssysteme: Sicherung der von Bedeutung sind. Produktion, Kosteneinsparung durch die Im Bereich Energie besteht Optimierungs- bzw. Umstellung auf Hangdruck. Sparpotenzial im Ersatz der Dieselpumpen für Auf der Basis des LEK Brig-Salgesch sind für eine Bewässerung mit Hangdruck. Gleichzeitig die ausgewiesenen extensiven und intensiven ist eine Reduktion der Anzahl und Dauer Landwirtschaftsflächen die jeweils optimalen landwirtschaftlicher Fahrten für die Strukturen herzustellen und dauerhaft in den Feldbewirtschaftung nach dem Abschluss einer Zonenplänen zu verankern. IM zu erwarten

SOZIO-ÖKONOMISCHE BEDÜRFNISSE AGARN-BRATSCH-GAMPEL-LEUK-TURTMANN: EINE INTEGRALMELIORATION FÜR DIE KOORDINATION VON Von den geplanten Aufweitungen der Rhone LANDWIRTSCHAFT, TOURISMUS, VERKEHR, NATUR- UND HOCHWASSERSCHUTZ sind insbesondere die ufernahen Standorte der bestehenden Camping- und Rastplätze Die ausschlaggebenden Gründe zur Durchführung einer Integralmelioration: betroffen. Im Rahmen der IM sollen diese 9 Sicherung der landwirtschaftlichen Nutzflächen vor dem zunehmenden Nutzungsdruck auf die Talebene. Standorte überprüft und die Anlage neuer 9 Einmalige Gelegenheit, um substanzielle Investitionen zu Gunsten der kommunalen und landwirtschaftlichen Infra- Naherholungsgebiete am Wasser evaluiert strukturen auszulösen: Ausgleich des Flächenbedarfs der R3 (7% der LN) durch Aufwertung der werden. landwirtschaftlichen Infrastrukturen Zudem muss im Zusammenhang mit dem 9 Durch solidarische Aufteilung des Flächenverlustes und Umlegungen kann auf Enteignungen verzichtet werden Open-Air-Konzerts in Gampel die Mehrfachnutzung des Festivalgelände in 9 Verbesserte Infrastrukturen erlauben der Landwirtschaft auch die dringend notwendige Zusammenarbeit mit dem Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft Tourismus und dem Gewerbe auszubauen festgelegt werden. 9 Keine nachhaltige Entwicklung der Talebene ohne eine umfassende Neuordnung der Nutzungs-, Grundeigentums Im Bereich Verkehr / Mobilität sind die sowie Pachtverhältnisse Planungen zum Bau der A9, allenfalls einer Raststätte im Leukerfeld sowie ein vollständig EMPFEHLUNGEN durchgängiger Radwege entlang der Rhone und zum Lötschberg in die Gesamtentwicklung Die DLW unterstützt den Ansatz einer IM im Raum Gampel-Turtmann-Leuk, da sie die Neuordnung des ländlichen Raumes der Ebene zu integrieren. und die Aufwertung der landwirtschaftlichen Strukturen als absolut notwendig erachtet. Sowohl südwestlich von Gampel, als auch in Als erstes soll mittels einer Machbarkeitsstudie das Potenzial und die Vorteile einer IM aufgezeigt werden. Diese Studie Niedergampel, in Turtmann und im Leukerfeld wird von der R3 finanziert. In einem zweiten Schritt soll im 4. Quartal 2008 und im 1. Quartal 2009 ein Vorprojekt erstellt sollen die Wohnzonen weiterentwickelt werden. werden, um in enger Zusammenarbeit mit den betroffenen Interessengruppen die IM konkret zu projektieren. Gleiches gilt für die bestehende, bislang Der grösste Teil der IM wird durch den Bund und den Kanton subventioniert. Die Mitfinanzierung durch die R3 richtet sich überwiegend landwirtschaftlich genutzte nach dem Ausmass der Flächenansprüche. Die Restfinanzierung erfolgt in Abhängigkeit des Mehrwertes durch die Industriezone im Leukerfeld. Gemeinden und die Grundeigentümer. © EMAC & B+C, 2008