<<

Die Eisenbahnlinie in Kaltofen: - Fa. Beyer & Müller, Verbandwattefabrik, (später Fa. – Hainichen Oscar Drope) in Berbersdorf: Am 10. Januar des Jahres 1904, also vor 100 Jahren, über- - F. W. Büschel, Flanellfabrik/ Spinnerei, (später Press- geben die Stadträte von Freiberg und Hainichen sowie der werk) Bezirksausschuss für die Amtshauptmannschaft Freiberg, Hugo Zimmermann, Mahl- und Schneidemühle, (heute vertreten durch Herrn Amtshauptmann Dr. Steinert aus Fa. Holz-Wetzig) Freiberg, den Direktor der Bräunsdorfer Erziehungsanstalt, Im März 1900 gibt der Landtag bekannt, dass Anträge für Herrn Pastor Dr. Müller und den Pappendorfer Tuchfabri- 66 Eisenbahnprojekte und 24 zusätzliche Haltestellen in kanten Wilhelm Richard Kirbach, dem sächsischen Land- Sachsen vorliegen. Das Projekt Freiberg – Hainichen ist tag eine Bittschrift, in der sie sich für den Bau einer Ei- unter Nr. 18 registriert. Im gleichen Dokument lesen wir senbahnverbindung zwischen Freiberg und Hainichen aber auch die deprimierende Aussage, dass „nach Ansicht einsetzen. der Königlichen Staatsregierung das Projekt Freiberg – Die Aktivitäten für ein solches Vorhaben begannen aber Hainichen nicht bauwürdig“ ist. schon 30 Jahre früher beim Bau der Linie Freiberg – Am 15. März 1900 wird im Landtag in umfang- . Bereits damals gab es Befürworter einer Stre- reich und leidenschaftlich über dieses Vorhaben gestritten. ckenführung über Hainichen, aber zum Schluss entschied Während die Abgeordneten des Parlamentes dem Projekt sich die Königlich-Sächsische Staatsregierung für die sehr zustimmend gegenüberstehen, bleibt die Regierung Linie Freiberg – – Chemnitz. Hainichen hatte also bei ihrer ablehnenden Haltung. das Nachsehen. Weitere vier Jahre vergehen, bevor im Januar 1904 mit der Im Jahre 1899 wird erneut Anlauf genommen. Nach An- eingangs erwähnten Bittschrift ein neuer Anlauf gestartet sicht der Befürworter soll die Strecke von Freiberg über wird. Dass auch dieser Vorstoß nicht von Erfolg gekrönt Wegefarth durch das Tal der Großen Striegis bis nach ist, geht aus der Tatsache hervor, dass die Initiatoren im Berbersdorf führen. Eine zweite Variante sieht vor, dass Januar 1910 erneut an den Landtag herantreten. die Bahn zwischen Mobendorf und Goßberg das Wilhelm Richard Kirbach aus Pappendorf, mittlerweile verlassen und über das Ortsende von Pappendorf, das Mitglied der „Kommission für die Erbauung der Bahn“, „Herrenholz“ und Cunnersdorf die Stadt Hainichen von gehört zu diesen Initiatoren. Berthelsdorf her erreichen soll. So kommt es am 12. Februar 1912 im Landtag erneut zu Ein an den Landtag gerichtetes Gesuch wird allein in Pap- einer Debatte über diese Bahnlinie und wieder beschließt pendorf von 120 Guts-, Wirtschafts- und Hausbesitzern das Parlament, „die Petition (Gesuch, Eingabe) des Stadt- sowie allen ansässigen Fabrikanten, Handwerkern und rates zu Freiberg und Genossen um die Erbauung einer Gewerbetreibenden unterschrieben. Von Mobendorf unter- normalspurigen Eisenbahn oder einer elektrischen Bahn zeichnen 61, von Kaltofen 16 und von Goßberg 24 Perso- von Freiberg nach Hainichen an die Königliche Staatsre- nen dieses Dokument. Besonderes Interesse bekunden gierung zur wohlwollenden Kenntnisnahme zu überwei- neben Freiberg und Hainichen aber vor allem die Fabrik- sen.“ Da erneut keine positive Stellungnahme der Regie- und Mühlenbesitzer aus dem Striegistal, die eine deutliche rung zu verzeichnen ist, wenden sich die Initiatoren im Belebung der Wirtschaft in ihrer Region erwarten. Dezember 1913 mit einem Gesuch direkt an die zuständi- Zum damaligen Zeitpunkt handelt es sich um folgende gen Ministerien. Unternehmen: Hier verliert sich die Spur. Es ist anzunehmen, dass der in Riechberg: bald darauf ausgebrochene 1. Weltkrieg, die Kapitulation - G. Fiedlers Erben, Fabrik Hammermühle, (Spinnerei) Deutschlands und die völlige Zerrüttung der deutschen in Mobendorf: Wirtschaft neben vielen anderen infrastrukturellen Projek- - C. Brendel und Söhne, Drechslerwarenfabrik, Holzver- ten auch die Eisenbahnlinie Freiberg – Hainichen endgül- arbeitung, Herstellung von Feueranzündern, (heute tig zum Scheitern verurteilten. 45 Jahre intensiver Bemü- Wiesenmühle) hungen um eine wirtschaftliche Belebung der Region fan- - Fr. Emil Hertwig, Spinnerei (heute Wohnheim) den damit ihren erfolglosen Abschluss. Zwangsläufig - Friedrich Uhlmann, Oel- und Schneidemühle (später drängen sich dabei Parallelen zur Gegenwart auf, denn Luft-Mühle) auch heute soll es hin und wieder vorkommen, dass sich in Goßberg: Administrationen über Beschlüsse von Parlamenten, über - Otto Jentzsch, Mahl- und Schneidemühle ; „Volkes Willen“, einfach hinwegsetzen. in Pappendorf: Franz Schubert - Ottokar Anderlick, Tapetenfabrik „Europa“ (später Pappenfabrik Friedrich Schlieder) Quelle: Striegistal-Bote vom Februar 2004 - Franz Schubert, Mahl- und Schneidemühle; - P. Kirbach & Söhne, Wollwarenfabrik ;