Ein Blick in Die Vergangenheit
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Ein Blick in die Vergangenheit Nachfolgend finden Sie unsere Vereins-Historie. Basierend auf den Ausführungen in der Festschrift zum 50. Jubiläum von Hermann Hildmann und Gerhard Hohmann sowie denen zum 75. Jubiläum von Peter Lorenz, habe ich anhand von Vorstandsprotokollen der Jahre 1921 bis 1932 und 1947 bis 1970 sowie vielen anderen Quellen Ergänzungen vorgenommen. Für die weiteren Vorkriegsjahre sowie für die 70er- bis Anfang der 90er-Jahre sind keine Protokolle mehr auffindbar. Wer hierzu weiterführende In- formationen hat, ist uns herzlich willkommen. Viele weitere Details werden im Moment noch recherchiert, so daß erst in den nächsten Mo- naten eine vollständige Chronik vorliegen wird. Vielen Dank in diesem Zusammenhang an alle, die uns bereits mit Informationen versorgt haben, insbesondere Dieter Gundel, Robert Ninnemann, Hans Mathes, Annette und Rainer Mühlenbeck sowie Dieter Farnung vom Schwalbacher Stadtarchiv. Eine ganz besonders gro- ßes Dankeschön gilt der enormen Hilfe von Gerhard Matzke, der nicht nur eigene Unterlagen zur Verfügung stellte, sondern auch noch bei vielen ehemaligen Spielern Fotos und Informa- tionen besorgte. Ganz wichtig ist aber, daß alle verbliebenen FC’ler bzw. deren Nachfahren weiterhin noch viel mehr Material und Wissen zur Verfügung stellen! Viel Spaß beim Lesen wünscht Thomas Seehöfer (Vorstand/Schriftführer) Vor dem Anpfiff Im Jahre 1857 wird in Sheffield der erste Fußballclub der Welt gegründet. 1874 wird erstmals in Deutschland Fußball gespielt und zwar an einer Schule in Braunschweig. 1877 wird der Schiedsrichter eingeführt. 1887 wird dann der älteste noch bestehende deutsche Fußballclub gegründet, der Hamburger Sport Verein. Im Jahre 1900 gründet sich in Leipzig der Deutsche Fußball Bund und es werden einheitliche Spielregeln durch den DFB-Bundestag angenom- men. Nach dem ersten Weltkrieg eroberte „König Fußball“ dann endgültig Deutschland. Er machte auch nicht vor dem Dorf Schwalbach, das damals noch „Klein-Schwalbach“ hieß, halt. Die Nachkriegszeit mit seiner materiellen Not ließ das gemeindliche Leben eher trist erschei- nen. 46 junge Männer waren im 1. Weltkrieg gefallen. Die Sänger, Turner, die Freiwillige Feuerwehr und die Veteranen im Kriegsverein prägten das dörfliche Gemeinschaftsleben. Der Ort zählte knapp 1.500 Einwohner. Es war die Amtszeit des sechsten Schwalbacher Bürgermeisters Peter Nikolaus Specht, der von 1913 bis 1930 amtierte. Der Anpfiff 1920 - 1929 Schon 1919 gab es den Anstoß für die Gründung eines Fußballvereines. Unbestätigten Zei- tungsberichten zufolge soll der Ortsdiener Philipp Fay mit einer Schelle durch den Ort ge- gangen sein und verkündet haben „alle Sportinteressierten treffen sich heute abend um 8 Uhr in der Schönen Aussicht“. Rund 30 Personen sollen sich dort eingefunden haben. Im Frühjahr 1920 war es dann endgültig soweit: Im Gasthaus Jägerheim 1) wurde der „Fußball- Club Sportfreunde Klein Schwalbach“ aus der Taufe gehoben. Zunächst spielte man in einer Spielvereinigung mit der TG Niederhöchstadt in der Liga des Arbeiter-Sport-Bundes. Die Wiese „In der Bäch“ (Kalvarienberg) diente als Spielfeld. In der ersten dokumentierten ausserordentlichen Versammlung am 28.04.1921 wurde der erste Vorstand gewählt: Karl Wagner (1. Vorsitzender), Josef Mathes (2. Vorsitzender), Hein- rich Bauer (Schriftführer), Josef Weber (1. Kassierer) und Johann Hemmerle (2. Kassierer). Der Spielausschuß bestand aus Karl Burkhardt (Vorsitzender & Schriftführer), Johann und Friedel Graf (Beisitzer), Fritz Sonntag (Ballwart) sowie als Platzmeister Joseph Berg und Jo- seph Weis. Auf der Hauptversammlung am 07.07.21 wurde auf Vorschlag des zwischenzeitlich neuge- wählten 1. Vorsitzenden Albert Zillich beschlossen, daß allen verheirateten Spielern die Fuß- ballschuhe vom Verein gestellt werden. Allerdings verblieben die Schuhe im Vereinseigen- tum und die Reparaturen mussten die Spieler selbst tragen. Für die Saison 1921/1922 löste man die Spielvereinigung mit der TG Niederhöchstadt und trat dem Süddeutschen Fußball-Verband bei. Sportlich fasste der FC Sportfreunde schnell Fuß. Man hatte 92 Mitglieder und stellte eine I., eine II. und gar eine III. Mannschaft. Am En- de der Saison feierten die Fußballer den Aufstieg von der C-Klasse in die B-Klasse. Am 01.01.1922 wurde die erste Vereinssatzung beschlossen. Der Vereinsname lautete „Fussball-Club Sportfreunde“. Am 13.04.1922 wurde bei einer Vorstandssitzung bei Fritz Reichert im Frankfurter Hof 2) be- schlossen, neue Trikots anzuschaffen, jedoch mußte jeder Spieler 1/3 der Anschaffungskos- ten als Abnutzungsgebühr beisteuern. Spielten die Fußballer zunächst auf der Wiese in der Bäch, wurden dann die Spiele ab 1922 auf dem neu errichteten Sportplatz im Bereich der heutigen Schützenstraße/Sulzbacher Straße ausgetragen. In der Saison 1922/1923 verpasste man äußerst knapp den Aufstieg in die A-Klasse. Beim Tabellenletzten Neunhain verlor man 0:1. Die Meisterschaftsfeier war geplatzt und die eigens aufgestellte Blaskapelle zog unverrichteter Dinge ab! Die Inflation trieb tolle Blüten! So betrug ab 03.11.1922 der monatliche Mitgliedsbeitrag 10 Millionen für Erwachsene und für Jugendliche 5 Millionen Mark. Hingegen zahlte man bereits am 2. Dezember 1923 monatlich 25 Goldpfennig für Erwachsene und 15 Goldpfennige für Jugendliche. Am 31.12.1923 hatte der Verein 120 Mitglieder. 1) Schullstraße Nr. 29, späteres Café Kreiiner, dann Bürgermeiistereii, Postamt, nun priivat 2) Taunusstraße Nr. 17, heute noch exiistiierend Am 22. März 1924 fand das Wohltätigkeitsspiel gegen die FG Neu-Isenburg für den FC- Spieler Jakob Kießer statt, dem wegen einer bösen Verletzung im Spiel gegen die SGN Die- denbergen ein Bein abgenommen werden musste. Jakob Kießer war dem Verein über Jahr- zehnte weiterhin verbunden und bekleidete das Amt des Kassierers unerreichte 17 Jahre lang. Mit den Vereinen aus dem Bereich Main und Taunus setzte sich der FC Sportfreunde aus- einander. So gab es Derby´s zu Hauf. Ein Glanzstück gelang bereits 1924: Eddersheim wur- de 6:0 geschlagen und der FC dadurch erstmals „Pokalsieger“ (aber nicht zu vergleichen mit den heutigen Pokalwettbewerben)! Am 31.12.1926 betrug die Mitgliederzahl 56, ein Jahr später waren es 86 Mitglieder und am 31.12.28 waren es 98. Nicht unerwähnt bleiben darf, daß der FC Sportfreunde 1926/1927 mit der Aufstellung einer Jugendmannschaft begann und daß am 02. März 1929 die gerichtliche Eintragung in das Vereinsregister des Amtsgerichtes nachgeholt wurde. Das dörfliche Gemeinschaftsleben profitierte von der Gründung des FC Sportfreunde. Dieser nutzte alle Gelegenheiten, den Fußball im Ort populär zu machen. Der Fußball-Club beteilig- te sich an den Festen der Sänger und veranstaltete selbst Wohltätigkeits- und Werbespiele zu verschiedenen Anlässen. Beliebt waren auch die Sommerfeste im Gasthaus „Zum Hir- schen“ 3). Im November 1928 machte der damalige Bürgermeister Peter Specht, nach Rücksprache mit dem 1. Vorsitzenden des FC, August Freund, den Vorschlag, eine Sanitätskolonne zu grün- den. Diese Idee fand Zustimmung unter den Sportlern und so kamen 48 Männer zusammen um am 24. März 1929 das „Deutsche Rote Kreuz“ in Schwalbach zu gründen. Der FC- Vorsitzende wurde dort dann Bereitschaftsführer. Die Bautätigkeit in Schwalbach Ende der 20er Jahre verdrängte dann die Fußballer. In Ei- genhilfe wurde daher 1929 der Sportplatz am Sodener Wald errichtet. Der Abpfiff 1930 - 1938 Die Arbeitslosigkeit mit ihrer materiellen Not bestimmte Anfang der 30er-Jahre das Vereins- geschehen. Die sportliche Betätigung im Fußball-Clubs war eines der wenigen Freizeitange- bote, die die jungen Männer in Schwalbach hatten. Erfreulich deshalb die Erfolge der Jugendarbeit des Vereins. Bereits 1929 erzielten die Ju- gendfußballer beim Kreisfest in Hofheim ihren Sieg. Mitte der 30er-Jahre spielte der FC- Sportfreunde in der höchsten Jugendklasse im Frankfurter Raum. 1931 wurde wegen Zwischenfällen beim Verbandsspiel gegen Unterliederbach in Schwal- bach eine Platzsperre gegen den FC verhängt. Um dem dadurch drohenden finanziellen Ruin zu entgehen, wurde am 24.09.1931 der sofortige Wechsel vom Süddeutschen Fußball- Verband in den Arbeiter-Sport-Bund beschlossen. Die „politische Neuordnung“ 1933 ging auch am FC Sportfreunde nicht spurlos vorüber. Durch Regierungserlaß erfolgte noch im gleichen Jahr die Gleichschaltung der Vereine, der bisherige Vorsitzende Karl Kursawe musste sich dann als „Vereinsführer“ bezeichnen lassen. 3) heutiige „Mutter Kraus“, Hauptstraße Nr. 13 Der größte Erfolg der derzeitigen Vereinsgeschichte war in der Tat der ersehnte Aufstieg am Ende der Runde 1937/1938. Im Milchwagen von Otto Penning ging es zum entscheidenden Spiel nach Stierstadt, in dem der erst 17-jährige Karl von Hain den 1:2-Siegtreffer in der 80. Minute per Strafstoß erzielte. Das Ereignis hatte aber einen bitteren Nachgeschmack, die Fußballer wurde um ihren Lohn gebracht! In der Folgezeit wurden nämlich die Aktiven Zug um Zug in die Wehrmacht einge- zogen. Für die erste Mannschaft bedeutete dies anstatt Aufstieg in die A-Klasse den Abpfiff, der FC musste sich aus dem Spielbetrieb zurückziehen. Die Schatten des Krieges fielen auf den FC Sportfreunde. Die A-Jugend spielte noch bis 1940 weiter, aber dann erlosch das Vereinsleben völlig. Der Wiederanpfiff 1946 - 1948 Am Ende des zweiten Weltkrieges beklagte der Verein aus seinen Reihen Gefallene und Vermisste. Aktive waren verwundet und zu Kriegsende in Gefangenschaft. Der Sportplatz wurde landwirtschaftlich genutzt. Nach dem totalen Zusammenbruch ließ der Wiederanpfiff für die Fußballer noch auf