Ein Blick in die Vergangenheit

Nachfolgend finden Sie unsere Vereins-Historie.

Basierend auf den Ausführungen in der Festschrift zum 50. Jubiläum von Hermann Hildmann und Gerhard Hohmann sowie denen zum 75. Jubiläum von Peter Lorenz, habe ich anhand von Vorstandsprotokollen der Jahre 1921 bis 1932 und 1947 bis 1970 sowie vielen anderen Quellen Ergänzungen vorgenommen. Für die weiteren Vorkriegsjahre sowie für die 70er- bis Anfang der 90er-Jahre sind keine Protokolle mehr auffindbar. Wer hierzu weiterführende In- formationen hat, ist uns herzlich willkommen.

Viele weitere Details werden im Moment noch recherchiert, so daß erst in den nächsten Mo- naten eine vollständige Chronik vorliegen wird.

Vielen Dank in diesem Zusammenhang an alle, die uns bereits mit Informationen versorgt haben, insbesondere Dieter Gundel, Robert Ninnemann, Hans Mathes, Annette und Rainer Mühlenbeck sowie Dieter Farnung vom Schwalbacher Stadtarchiv. Eine ganz besonders gro- ßes Dankeschön gilt der enormen Hilfe von Gerhard Matzke, der nicht nur eigene Unterlagen zur Verfügung stellte, sondern auch noch bei vielen ehemaligen Spielern Fotos und Informa- tionen besorgte.

Ganz wichtig ist aber, daß alle verbliebenen FC’ler bzw. deren Nachfahren weiterhin noch viel mehr Material und Wissen zur Verfügung stellen!

Viel Spaß beim Lesen wünscht

Thomas Seehöfer (Vorstand/Schriftführer)

Vor dem Anpfiff

Im Jahre 1857 wird in Sheffield der erste Fußballclub der Welt gegründet. 1874 wird erstmals in Deutschland Fußball gespielt und zwar an einer Schule in Braunschweig. 1877 wird der Schiedsrichter eingeführt. 1887 wird dann der älteste noch bestehende deutsche Fußballclub gegründet, der Hamburger Sport Verein. Im Jahre 1900 gründet sich in Leipzig der Deutsche Fußball Bund und es werden einheitliche Spielregeln durch den DFB-Bundestag angenom- men.

Nach dem ersten Weltkrieg eroberte „König Fußball“ dann endgültig Deutschland. Er machte auch nicht vor dem Dorf Schwalbach, das damals noch „Klein-Schwalbach“ hieß, halt.

Die Nachkriegszeit mit seiner materiellen Not ließ das gemeindliche Leben eher trist erschei- nen. 46 junge Männer waren im 1. Weltkrieg gefallen. Die Sänger, Turner, die Freiwillige Feuerwehr und die Veteranen im Kriegsverein prägten das dörfliche Gemeinschaftsleben. Der Ort zählte knapp 1.500 Einwohner. Es war die Amtszeit des sechsten Schwalbacher Bürgermeisters Peter Nikolaus Specht, der von 1913 bis 1930 amtierte.

Der Anpfiff 1920 - 1929

Schon 1919 gab es den Anstoß für die Gründung eines Fußballvereines. Unbestätigten Zei- tungsberichten zufolge soll der Ortsdiener Philipp Fay mit einer Schelle durch den Ort ge- gangen sein und verkündet haben „alle Sportinteressierten treffen sich heute abend um 8 Uhr in der Schönen Aussicht“. Rund 30 Personen sollen sich dort eingefunden haben. Im Frühjahr 1920 war es dann endgültig soweit: Im Gasthaus Jägerheim 1) wurde der „Fußball- Club Sportfreunde Klein Schwalbach“ aus der Taufe gehoben. Zunächst spielte man in einer Spielvereinigung mit der TG Niederhöchstadt in der Liga des Arbeiter-Sport-Bundes. Die Wiese „In der Bäch“ (Kalvarienberg) diente als Spielfeld.

In der ersten dokumentierten ausserordentlichen Versammlung am 28.04.1921 wurde der erste Vorstand gewählt: Karl Wagner (1. Vorsitzender), Josef Mathes (2. Vorsitzender), Hein- rich Bauer (Schriftführer), Josef Weber (1. Kassierer) und Johann Hemmerle (2. Kassierer). Der Spielausschuß bestand aus Karl Burkhardt (Vorsitzender & Schriftführer), Johann und Friedel Graf (Beisitzer), Fritz Sonntag (Ballwart) sowie als Platzmeister Joseph Berg und Jo- seph Weis.

Auf der Hauptversammlung am 07.07.21 wurde auf Vorschlag des zwischenzeitlich neuge- wählten 1. Vorsitzenden Albert Zillich beschlossen, daß allen verheirateten Spielern die Fuß- ballschuhe vom Verein gestellt werden. Allerdings verblieben die Schuhe im Vereinseigen- tum und die Reparaturen mussten die Spieler selbst tragen.

Für die Saison 1921/1922 löste man die Spielvereinigung mit der TG Niederhöchstadt und trat dem Süddeutschen Fußball-Verband bei. Sportlich fasste der FC Sportfreunde schnell Fuß. Man hatte 92 Mitglieder und stellte eine I., eine II. und gar eine III. Mannschaft. Am En- de der Saison feierten die Fußballer den Aufstieg von der C-Klasse in die B-Klasse. Am 01.01.1922 wurde die erste Vereinssatzung beschlossen. Der Vereinsname lautete „Fussball-Club Sportfreunde“.

Am 13.04.1922 wurde bei einer Vorstandssitzung bei Fritz Reichert im Frankfurter Hof 2) be- schlossen, neue Trikots anzuschaffen, jedoch mußte jeder Spieler 1/3 der Anschaffungskos- ten als Abnutzungsgebühr beisteuern.

Spielten die Fußballer zunächst auf der Wiese in der Bäch, wurden dann die Spiele ab 1922 auf dem neu errichteten Sportplatz im Bereich der heutigen Schützenstraße/Sulzbacher Straße ausgetragen.

In der Saison 1922/1923 verpasste man äußerst knapp den Aufstieg in die A-Klasse. Beim Tabellenletzten Neunhain verlor man 0:1. Die Meisterschaftsfeier war geplatzt und die eigens aufgestellte Blaskapelle zog unverrichteter Dinge ab!

Die Inflation trieb tolle Blüten! So betrug ab 03.11.1922 der monatliche Mitgliedsbeitrag 10 Millionen für Erwachsene und für Jugendliche 5 Millionen Mark. Hingegen zahlte man bereits am 2. Dezember 1923 monatlich 25 Goldpfennig für Erwachsene und 15 Goldpfennige für Jugendliche.

Am 31.12.1923 hatte der Verein 120 Mitglieder.

1) Schullstraße Nr. 29, späteres Café Kreiiner, dann Bürgermeiistereii, Postamt, nun priivat 2) Taunusstraße Nr. 17, heute noch exiistiierend Am 22. März 1924 fand das Wohltätigkeitsspiel gegen die FG Neu-Isenburg für den FC- Spieler Jakob Kießer statt, dem wegen einer bösen Verletzung im Spiel gegen die SGN Die- denbergen ein Bein abgenommen werden musste. Jakob Kießer war dem Verein über Jahr- zehnte weiterhin verbunden und bekleidete das Amt des Kassierers unerreichte 17 Jahre lang.

Mit den Vereinen aus dem Bereich Main und Taunus setzte sich der FC Sportfreunde aus- einander. So gab es Derby´s zu Hauf. Ein Glanzstück gelang bereits 1924: Eddersheim wur- de 6:0 geschlagen und der FC dadurch erstmals „Pokalsieger“ (aber nicht zu vergleichen mit den heutigen Pokalwettbewerben)!

Am 31.12.1926 betrug die Mitgliederzahl 56, ein Jahr später waren es 86 Mitglieder und am 31.12.28 waren es 98.

Nicht unerwähnt bleiben darf, daß der FC Sportfreunde 1926/1927 mit der Aufstellung einer Jugendmannschaft begann und daß am 02. März 1929 die gerichtliche Eintragung in das Vereinsregister des Amtsgerichtes nachgeholt wurde.

Das dörfliche Gemeinschaftsleben profitierte von der Gründung des FC Sportfreunde. Dieser nutzte alle Gelegenheiten, den Fußball im Ort populär zu machen. Der Fußball-Club beteilig- te sich an den Festen der Sänger und veranstaltete selbst Wohltätigkeits- und Werbespiele zu verschiedenen Anlässen. Beliebt waren auch die Sommerfeste im Gasthaus „Zum Hir- schen“ 3).

Im November 1928 machte der damalige Bürgermeister Peter Specht, nach Rücksprache mit dem 1. Vorsitzenden des FC, August Freund, den Vorschlag, eine Sanitätskolonne zu grün- den. Diese Idee fand Zustimmung unter den Sportlern und so kamen 48 Männer zusammen um am 24. März 1929 das „Deutsche Rote Kreuz“ in Schwalbach zu gründen. Der FC- Vorsitzende wurde dort dann Bereitschaftsführer.

Die Bautätigkeit in Schwalbach Ende der 20er Jahre verdrängte dann die Fußballer. In Ei- genhilfe wurde daher 1929 der Sportplatz am Sodener Wald errichtet.

Der Abpfiff 1930 - 1938

Die Arbeitslosigkeit mit ihrer materiellen Not bestimmte Anfang der 30er-Jahre das Vereins- geschehen. Die sportliche Betätigung im Fußball-Clubs war eines der wenigen Freizeitange- bote, die die jungen Männer in Schwalbach hatten. Erfreulich deshalb die Erfolge der Jugendarbeit des Vereins. Bereits 1929 erzielten die Ju- gendfußballer beim Kreisfest in Hofheim ihren Sieg. Mitte der 30er-Jahre spielte der FC- Sportfreunde in der höchsten Jugendklasse im Frankfurter Raum.

1931 wurde wegen Zwischenfällen beim Verbandsspiel gegen Unterliederbach in Schwal- bach eine Platzsperre gegen den FC verhängt. Um dem dadurch drohenden finanziellen Ruin zu entgehen, wurde am 24.09.1931 der sofortige Wechsel vom Süddeutschen Fußball- Verband in den Arbeiter-Sport-Bund beschlossen.

Die „politische Neuordnung“ 1933 ging auch am FC Sportfreunde nicht spurlos vorüber. Durch Regierungserlaß erfolgte noch im gleichen Jahr die Gleichschaltung der Vereine, der bisherige Vorsitzende Karl Kursawe musste sich dann als „Vereinsführer“ bezeichnen lassen.

3) heutiige „Mutter Kraus“, Hauptstraße Nr. 13 Der größte Erfolg der derzeitigen Vereinsgeschichte war in der Tat der ersehnte Aufstieg am Ende der Runde 1937/1938. Im Milchwagen von Otto Penning ging es zum entscheidenden Spiel nach Stierstadt, in dem der erst 17-jährige Karl von Hain den 1:2-Siegtreffer in der 80. Minute per Strafstoß erzielte. Das Ereignis hatte aber einen bitteren Nachgeschmack, die Fußballer wurde um ihren Lohn gebracht! In der Folgezeit wurden nämlich die Aktiven Zug um Zug in die Wehrmacht einge- zogen. Für die erste Mannschaft bedeutete dies anstatt Aufstieg in die A-Klasse den Abpfiff, der FC musste sich aus dem Spielbetrieb zurückziehen. Die Schatten des Krieges fielen auf den FC Sportfreunde. Die A-Jugend spielte noch bis 1940 weiter, aber dann erlosch das Vereinsleben völlig.

Der Wiederanpfiff 1946 - 1948

Am Ende des zweiten Weltkrieges beklagte der Verein aus seinen Reihen Gefallene und Vermisste. Aktive waren verwundet und zu Kriegsende in Gefangenschaft. Der Sportplatz wurde landwirtschaftlich genutzt. Nach dem totalen Zusammenbruch ließ der Wiederanpfiff für die Fußballer noch auf sich warten.

Die Unwägbarkeit des Kontrollratsgesetzes Nr. 22 stand im Wege, dem alten Fußballverein wieder zu neuem Leben zu verhelfen. Doch man ließ sich nicht entmutigen, sondern nahm notgedrungen den Umweg über den Zusammenschluß aller sporttreibenden Vereine (Sport- gemeinschaft Schwalbach) in Kauf.

Am 27. April 1947 gelang dann wieder die Verselbständigung und der erste Nachkriegsvor- stand des FC wurde gewählt: Martin Buch (1. Vorsitzender, Fritz Sonntag (2. Vorsitzender, Helmut Söder (Schriftführer), Jakob Kießer (Kassierer), Hermann Hildmann (Laufkassierer), Fritz Kursawe (Spielausschußvorsitzender), Karl Wagner (SpA-Beisitzer), Richard Peters und Heinz Fischer (SpA-Schriftführer), Wilhelm Karwanni (Jugendleiter) sowie Anton Hildmann (Platzwart).

Der so wiedergegründete FC Sportfreunde gehörte dann dem Hessischen Fußballverbund an, im Sportkreis Main-Taunus und im Fußballbezirk Frankfurt am Main. Gespielt wurde fortan auf dem Sportplatz am Sossenheimer Weg.

In der Saison 1947/1948 bestand eine „Spielinteressengemeinschaft“ mit der SG Eschborn. Man löste sich daraus am 03. August 1948. Der FC Sportfreunde formierte sich neu.

Bei der Weihnachtsfeier 1949 im Gasthaus „Zum Schwanen“ 4) erhielt der gerade aus russi- scher Kriegsgefangenschaft zurückgekehrte Karl von Hain neue Fußballschuhe vom Verein geschenkt, die er dann noch bis 1956 für den FC schnürte.

Im Gemeinschaftsleben der knapp 2.500 Einwohner zählenden Gemeinde spielte der FC Sportfreunde wieder eine wichtige Rolle. Er gab Impulse für das dörfliche Leben, so fand z.B. am 29. Februar 1948 die Gründungsversammlung des Carneval- und Theaterclub Schwal- bach (der Vorläufer der jetzigen TCC Pinguine Schwalbach) statt. Unter den acht Grün- dungsmitgliedern waren vier bekannte FC’ler: Anton Theils, Fritz Kursawe, Heinz Fischer und Franz Kreiner.

4) Hauptstraße Nr. 21 Der Auftrieb 1949 - 1960

Sportlich ging es auch aufwärts. Dafür sorgte u.a. Heinrich „Heini“ Opper, Oberligaspieler vom FC Rödelheim, der die erste Mannschaft trainierte. Mit ihm erreichte der FC Sportfreun- de in der Spielrunde 1949/1950 den 2. Platz in der B-Klasse, jedoch ließ der Aufstieg noch auf sich warten. Heinrich Opper ist übrigens der erste nachweisbar erwähnte Trainer in der Vereinsgeschichte. Insbesondere vor dem Krieg wurde die Mannschaft stets durch den Spie- lausschußvorsitzenden sowie den Mannschaftskapitän trainiert und aufgestellt.

Beim Sommernachtsfest am 11.05.1950 anlässlich der 30-Jahr-Feier im „Schützenhof“ 5) wurden die Ehrungen für 30 Jahre Mitgliedschaft vorgenommen, verbunden mit dem Dank, den Verein ins Leben gerufen zu haben. Geehrt wurden: Martin Berg, Martin Buch, Karl Wagner, Fritz Balzer, Heinz Fischer, August Hoffmann, Josef Hoffmann (senior), August Freund, Georg Möglich, Fritz Reichert, Adam Scherer, Anton Theils, Josef Zink, Franz Krei- ner sowie Karl, Johann und Fritz Kursawe.

Des weiteren erhielten bei der 30-Jahr-Feier Jakob Kießer und August Hofmann die bronze- ne Ehrennadel durch den Hessischen Fußball Verband überreicht. Der 1. Vorsitzende des Gründungsvorstands, Karl Wagner, wurde zum Ehrenmitglied ernannt.

Das 3:2 gegen den damals in der Oberliga spielenden FC Rödelheim war das herausragen- de Ereignis während der Sportwerbewoche zum 30-jährigen Bestehen des Vereins vom 04. - 11. Juni 1950.

In Eigenhilfe wurden am Sportplatz Sossenheimer Weg 1952 ein Umkleideraum errichtet und 1956 wurde der Platz eingezäunt. Noch heute steht übrigens vor der Hausnummer 20 der Birnbaum, der damals schon am Sportplatz stand.

Am 12. Juli 1952 fand die große Werbeveranstaltung des FC, gemeinsam mit dem Radfahr- verein „Gemütlichkeit“, im überfüllten Saal des Schützenhofes statt: Etwa 700 Besucher wur- den Zeuge einer vortrefflichen Veranstaltung. Turniersiege erzielte die erste Mannschaft in Niederhöchstadt (1954) und in Kransberg (1956). Am 25.12.1955 wird Adolf Berg zum Ehrenspielführer der 1. Mannschaft ernannt. Trainerwechsel gab es auch schon in dieser Zeit: Im Frühjahr 1953 übernahm Helmut Fin- gerhut das Training (von 1972 bis 1978 war Helmut Fingerhut übrigens Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung), im Frühjahr 1955 war es Karl Kulling und ab Mai 1960 trainierte schließlich Alfons Hohmann die 1. Mannschaft. Am 09.02.1957 hatte der Verein 123 Mitglieder. Die Jugendarbeit spielte eine wichtige Rolle und wurde intensiviert. Nach dem die A-Jugend 1949/50 Vizemeister im Main Taunus-Kreis wurde, stellte der FC Sportfreunde im Mai 1952 eine B-Jugend auf. 1960 gab es schließlich auch eine D-Jugend (10-12 Jährige) unter der Leitung von August Hofmann. Ab November 1959 diente das „Schwalbennest“ 6), Inhaber Karl Kursawe, als Vereinslokal. Veränderungen waren auch im Bereich der Gemeinde angezeigt. Durch die Aufnahme von Menschen aus dem Osten und dem Einsetzen der Bautätigkeit Mitte der 50er-Jahre stieg die Einwohnerzahl 1954 auf 2.959 Einwohner und bereits 1958 zählte Schwalbach 4.014 Ein- wohner. Ab 1952 amtierte ein hauptamtlicher Bürgermeister im Rathaus: Julius Hemmerle (1952 bis 1958). Sein Nachfolger als Rathauschef wurde Hugo Lietzow.

5) Gartenstraße Nr. 3, schräg gegenüber der Gaststätte „Zum Hiirschen“, heute niicht mehr exiistent 6) Friiedriich-Ebert-Straße Nr. 2 Unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Lietzow und der Mitwirkung der Schwalbacher Vereine feierte der FC Sportfreunde sein 40-jähriges Bestehen. Anlässlich des Jubiläums gewann das SOMA-Turnier der FC Sportfreunde, das Turnier der ersten Mannschaften der FC Eschborn. Absoluter Höhepunkt von der sportlichen Warte des Jubiläums war der 4:3 Sieg des FC Sportfreunde gegen den FSV Frankfurt. Karl Kursawe führte als erster Vorsit- zender den Verein ins Jubiläum. Beim Festabend am 18.06.1960 anlässlich der 40-Jahr-Feier im Schützenhof wurden für 40 Jahre Mitgliedschaft folgende Sportfreunde geehrt: Fritz Albrecht, Martin Berg, Martin Buch, Anton Meixner, Karl Wagner, Fritz Balzer, Heinz Fischer, August Hoffmann, Josef Hoffmann (senior), Karl Kursawe, August Freund, Georg Möglich, Fritz Reichert, Adam Scherer, Anton Theils, Josef Zink, Franz Kreiner, Johann Kur- sawe, Fritz Kursawe, Jakob Kießer und Franz Bommersheim.

Die Veränderung 1961 - 1965

Am 06.01.1961 wurde von einigen FC’lern (u.a. Erich Bachl, Helmut Freund, Artur Penz, Walter Procher und Otto Werker) der BSC Schwalbach gegründet.

Am 03.11.1961 wird Karl Kursawe zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Große Veränderungen standen in Schwalbach in den 60er-Jahren an, die sich auch auf den FC Sportfreunde auswirkten. Die Beschaulichkeit des Dorfes war spätestens dann vorbei, als am 17. Mai 1962 der hessische Ministerpräsident Dr. August Zinn den ersten Spatenstich zum Bau der Limesstadt setzte. Riesige Baukräne bestimmten ab Sommer 1964 das Orts- bild. Die ersten Wohnblocks entstanden in der Frankenstraße und in unmittelbarer Nachbar- schaft wurde am 04. Oktober 1964 der neue Sportplatz eingeweiht.

Der FC Sportfreunde setzte Zeichen, um Alt- und Neubürgern ein erweitertes sportliches An- gebot zu bieten. Der amtierende Vorsitzende Helmut Fingerhut plädierte im Vorstand, neben dem Fußball, eine Tennis- und eine Schwimmabteilung zu gründen. Die Jahreshauptver- sammlung genehmigte dann am 15. Juni 1962 nach langer Debatte mit einem deutlichen Stimmenergebnis (77:2 Stimmen) die Neugründungen. Während die Schwimmabteilung spä- ter nie in die Tat umgesetzt wurde, wurde die Tennis-Abteilung sofort aktiv. Am Erlenborn errichtete die Gemeinde eine Tennisanlage mit zwei Plätzen und einem Clubhaus. Die Anla- ge wurde in einer eindrucksvollen Feierstunde am 29. August 1964 eingeweiht. Der „weiße Sport“ war jetzt in Schwalbach vertreten und die Tennisabteilung verzeichnete einen großen Zuwachs.

Am 25.02.1964 beschloß der Vorstand unter Helmut Fingerhut dann auch die Gründung ei- ner Tischtennis-Abteilung, die am 11.03.1964 in einer konstituierenden Sitzung ins Leben gerufen wurde. Diese Abteilung nahm schon schnell eine erfreuliche Entwicklung und hatte ihr Domizil in der neugebauten Turnhalle an der Geschwister-Scholl-Schule.

Verschiedene Ereignisse kennzeichneten den weiteren Verlauf der 60er Jahre. Der Mitgrün- der des Vereins, Karl Wagner, starb und wurde 1963 zu Grabe getragen. Zu seinem Anden- ken veranstaltete der FC Sportfreunde infolge das alljährliche Karl-Wagner- Gedächtnisturnier. Am 4. Juni 1965 wählte die Jahreshauptversammlung Hermann Hildmann zum ersten Vorsitzenden. Mit Energie und Tatkraft ging der Schwalbacher zu Werke. Zu Be- ginn seiner Amtszeit fiel die Eintragung der neuen Satzung am 25. Oktober 1965 in das Ver- einsregister beim Amtsgericht Königstein. Sie regelte u.a. die Arbeit des Hauptvorstandes und der Abteilungsvorstände Fußball, Tennis und Tischtennis.

Am 25.08.1964 wird Georg Leber Ehrenmitglied des FC Schwalbach. Georg Leber übernahm am 1. Dezember 1966 im Kabinett der Großen Koalition von Bundeskanzler Kurt Georg Kie- singer das Amt des Bundesministers für Verkehr. Zusätzlich übernahm er später auch das Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen. Am 7. Juli 1972 übergab er beide Ministerien und wurde Nachfolger von Helmut Schmidt als Bundesminister der Verteidigung. Seit 1970 ist Georg Leber Ehrenbürger von Schwalbach am Taunus.

Der Aufstieg 1966 - 1970

Die Abteilung Fußball machte im sportlichen Bereich auf sich aufmerksam, als die erste Mannschaft in der B-Klasse, Gruppe Ost, Meister wurde und der lang ersehnte Aufstieg in die A-Klasse gelang. Damals mit dabei u.a. Volker von Hain, der sogar noch in 2010 als stell- vertretender Jugendleiter sowie als Trainer der E1-Jugend und der Bambinis für den FC aktiv ist, aber auch die immer noch aktiven AH-Spieler Gerhard Matzke und Robert Ninnemann!

In der nächsten Spielrunde behauptete der FC Sportfreunde in der A-Klasse einen vorderen Tabellenplatz. Auch im Jugendfußball kam der Verein voran. Im Spieljahr 1961/1962 errang die B-Jugend zunächst die Gruppen-, dann die Kreismeisterschaft und beteiligte sich an den Spielen der Bezirksligameisterschaft. Die B-Jugend von Concordia Hamburg war 1963 in Schwalbach zu Gast, bald darauf machte die B-Jugend des FC Sportfreunde den Gegenbe- such in Hamburg. Im Spieljahr 1968/1969 errangen die C- und D-Jugend die Meisterschaft in ihren Gruppen. Für den Fußballnachwuchs war gesorgt!

1969 wurden die Mitglieder Jakob Kießer und Anton Theils zu Ehrenmitgliedern ernannt.

Schwalbach wird Stadt: Das Ereignis der Stadterhebung fiel in das Jubiläumsjahr des Ver- eins im Jahre 1970. Die Stadtrechte verlieh die Landesregierung am 9. Mai 1970. Vom 24. Mai bis 8. Juni 1970 feierte der FC Sportfreunde sein 50-jähriges Jubiläum. Die Regie dabei führte der Festpräsident Hermann Hildmann. Das Amt des Schirmherrn übernahm Ehrenmit- glied Georg Leber. Bürgermeister Hugo Lietzow war Präsident des Ehrenausschusses und Gerhard Hohmann hatte die Aufgabe des Festausschuß-Vorsitzenden. Das 50-jährige Be- stehen des Vereins war ein besonderes Ereignis in der Vortaunus-Stadt und gab Grund zum Feiern. In der Jubiläums-Sportwerbewoche beteiligten sich alle Abteilungen in den Sportarten Fußball, Tennis und Tischtennis. Beim Festkommers, bei der großen Starparade und beim Jubiläumstanz begegneten sich die Sportfreunde, die Alt- und Neu-Schwalbacher.

Auf ein Tief folgte ein Hoch 1971 - 1979

Nach einem vorübergehenden fußballerischen Wellental kennzeichnete die Arbeit des FC Sportfreunde in den 70er-Jahren die Anstrengung, sich mit der ersten Mannschaft in der A- Klasse zu stabilisieren und wenn möglich, mit einem Aufstieg die zu erreichen. Die Verantwortlichen im Verein sahen das Ziel erreichbar mit einer erfolgsversprechenden Nachwuchsarbeit. Die Vorraussetzungen dafür waren gut, denn die Kinder und Jugendlichen in der neuen Wohnstadt Limes suchten ein sportliches Betätigungsfeld. Bis 1975 stand Her- mann Hildmann an vorderster Stelle im Verein - insgesamt waren es 12 Jahre in dieser Posi- tion. Später fand man mit Roman Wloch einen fleißigen Streiter für den Fußball, er sollte dann die nächsten 14 Jahre lang ununterbrochen sein Amt ausüben. Den Gesamtverein FC Sportfreunde 1920 Schwalbach führte Lothar Gabriel als Präsident, der auch für die Tennis- abteilung zuständig war. Die drei Abteilungen im Verein führten ein relativ eigenständiges Leben. Bei den Fußballern stellte sich, nach dem Wiederaufstieg der ersten Mannschaft 1973 in die A-Klasse, der sportliche Erfolg ein. Der FC Sportfreunde gab bis 1980 in dieser Spielklasse den Ton an und spielte immer ganz vorne mit. Bei der Aufstiegsrunde 1979 hatte die SG Kelkheim die Nase vorn, der FC Sportfreunde verpasste denkbar knapp den Aufstieg.

Viel Freude bereitete in dieser Zeit die Jugendarbeit. Das Leistungshoch trug die Handschrift des Teams um Willi Herzing und Ernst Hoffmann. Mit Engagement gingen die Jugendtrainer und Betreuer zu Werke. Im Jugendbereich des Vereines gab es zahlreiche Meisterschaften zu feiern, die B- und C-Jugend erreichten die Bezirksleistungsklasse. 1979 spielte die C- Jugend um die Hessenmeisterschaft. Man war stolz auf das hohe fußballerische Niveau der FC-Jugendmannschaften. Hervorzuheben war die A-Jugend von Trainer Dieter Gundel, der 1979/1980 sogar den Aufstieg in die Landesleistungsklasse vollbrachte: Die A- Jugendmannschaften von Eintracht Frankfurt, Kickers Offenbach, SV und FSV Frankfurt gaben sich fortan im Limes ein Stelldichein.

Bewegte Jahre 1980 bis 1990

Anlässlich der 60-Jahr-Feier wurden Fritz Albrecht, Karl Kursawe, Fritz Kursawe und Josef Zink zu Ehrenmitgliedern für 60 Jahre Vereinszugehörigkeit ernannt.

Der Verein hatte 1.200 Mitglieder und war zu dieser Zeit der größte Verein in Schwalbach.

Vielfältig war das Leben im Verein. Am Ende der Saison 1980/1981 stieg die von Willi Her- zing 1977 ins Leben gerufene und von Ernst-Dieter Günther trainierte Damenmannschaft in die Bezirkliga auf. Auch die Spiele der SOMA und Alt-Herren waren beliebt. Unvergessen bleibt der Besuch der Alten Herren in der französischen Partnerstadt Avrillé im Mai 1983. FC- SOMA und Alt-Herrenspieler waren stets willkommen, ob in Karbach, Altenkunsstadt, Ren- nord, Elmenhorst bei Hamburg oder in Rai-Breitenbach im . Der FC Sportfreunde beteiligte sich am Historischen Markt und war dann später immer bei den Altstadtfesten aktiv. Ein Fußball-Hit kündigte die Feier zum 65. Geburtstag des FC Sportfreunde an: Am 18. Mai 1985 spielte die Uwe-Seeler-Traditionsmannschaft gegen die erste Mannschaft des FC Sportfreunde. Etwa 1.500 Zuschauer ließen sich dieses Spiel nicht entgehen. Bei der Tradi- Elf waren die bekannten Stars Jürgen Grabowski, Wolfgang Overath, Siggi Held, Erwin Kre- mers, Luigi Müller, Rainer Bonhof, Bernd Cullman dabei. Die junge FC-Mannschaft hielt da- gegen, zur Freude des Publikums. Zur eigentlichen Geburtstagsfeier des FC Sportfreunde beteiligten sich am „Schwalbach-Turnier“ Teams der Namensvettern aus Schwalbach/Saar, Burgschwalbach, Schwalbach-Schöffengrund sowie der heimische BSC Schwalbach.

Die stark gewachsenen Tennis- und Tischtennisabteilungen wurden 1985 selbständig ge- macht und sind seitdem als TC Sportfreunde Schwalbach und als TTC Sportfreunde Schwal- bach erfolgreich. Auch hierbei wird die Bedeutung des FC Schwalbach für das gesellschaftli- che und sportliche Leben in Schwalbach noch einmal unterstrichen, waren es doch „die Fuß- baller“, allen voran der damalige 1. Vorsitzende Helmut Fingerhut, die zur Entstehung des TC und des TTC maßgeblich beitrugen.

Nach der Saison 1984/1985 verließ man für die nächsten gut 20 Jahre die A-Klasse, erst- mals gelang der Aufstieg in die Bezirksliga durch die Mannschaft von Trainer Wolfgang Zeh.

Sportlich gab es manche Zitterpartie sowie ein Auf und Ab in der Tabelle. Der Leistungsdruck und die finanziellen Möglichkeiten setzten Grenzen. Die Trainer wechselten mehrmals - Die- ter Gundel, Arno Geis sowie Gerhard Lenz - aber die Elf behauptete ihren Platz auf Bezirks- ebene. Im Verein waren SOMA und AH weiterhin überaus aktiv, die Damenmannschaft war in die abgestiegen. Die Jugendarbeit wurde wieder von der A- bis zur F-Jugend in- tensiviert. Die Verantwortlichen im Verein wussten, dass ohne Nachwuchs die Grundlagen für den Erfolg der ersten Mannschaft fehlen würden. In Schwalbach feierte die Freiwillige Feuerwehr im Juni 1987 ihr großes 100-jähriges Jubiläum. Am Festzug nahm der FC Sport- freunde mit einem Vereinsbeitrag teil. Eine Abordnung des FC Sportfreunde war auch beim Festkommers zum 100-jährigen Bestehen der Turngemeinschaft Schwalbach, gegründet 1887, in der Jahnturnhalle anwesend.

Das Top-Ereignis im Sommer 1987 war der Auftritt der Bundesligamannschaft des FC Schal- ke 04 in Schwalbach. Vor einer Rekordkulisse von 4.000 Zuschauern spielten die Königs- blauen aus dem Revier im Limes-Stadion gegen den FC Sportfreunde. Im benachbarten Bad Soden hatte der FC Schalke 04 ein Trainingslager bezogen, trainierten aber im Schwalba- cher Stadion. So kam es schließlich zum großen Spiel, bei dem Harald „Toni“ Schuhmacher nach einer Zwangspause im Torwartdress sein Comeback feierte. Er war nach einer Buch- veröffentlichung beim 1.FC Köln in Ungnade gefallen: Der Buchtitel „Anpfiff“ war in aller Munde! Er wechselte zum FC Schalke 04. Das Fernsehen von ARD und ZDF stand in der ersten Reihe, als Toni mit Teamkamerad Olaf Thon und der Schalker Elf erstmals wieder zu einem Spiel einlief. Er hielt sein Tor sauber, die wackeren Schwalbacher Fußballer mussten sich den prominenten Gästen mit 0:9 geschlagen geben.

Ein wichtiges Ereignis für die Fußballer war der erste Spatenstich zum Vereinsheim Hinter der Röth am 27. Juli 1988, den gemeinsam Schwalbachs erster Stadtrat Ralf Neumann so- wie die Vorsitzenden Karl Mutterer (BSC Schwalbach) und Roman Wloch (FC) setzten. Im Bauausschuß koordinierten Nikolaus Lorenz (FC) und Manfred Klöckner (BSC) die Arbeiten. Rechtzeitig vor dem Wintereinbruch war der Rohbau unter Dach und Fach. Der Bauauss- chuß aus beiden Vereinen hat gute Arbeit geleistet. Handwerker aus eigenen Reihen legten kräftig Hand an, um den Bau fertigzustellen.

Unter der Regie des Vorsitzenden-Duos Roman Wloch und Hans Mathes wurde das 70- jährige Bestehen des Vereins vorbereitet und in die Tat umgesetzt. Den Auftakt bildete am 8. Juni 1990 der Ehrungsabend im Bürgerhaus. Am sportlichen Programm der beiden Jubi- läumswochen waren alle Mannschaften des FC Sportfreunde beteiligt. Das Hermann- Hildmann-Gedächtnisturnier zählte zu den Höhepunkten. Aus Sachsen waren, nach Fall der Berliner Mauer, Fußballer der BSG Radeberg angereist. Im freundschaftlichen Vergleich tra- fen die C-Jugenden und die beiden ersten Mannschaften aufeinander. In Schwalbach war man stolz auf diesen deutsch-deutschen Treff, der so lange unterbunden war. Im Oktober setzte dann noch ein Oldie-Abend einen Schlußpunkt des Jubiläumsjahres.

An die Tür der gepocht 1991 - 1995

Nachdem der FC Sportfreunde nach Abschluß der Saison 1990/1991 in der Bezirksliga - die mittlerweile in Bezirksoberliga umbenannt wurde - verblieb, peilten die Verantwortlichen den Aufstieg in die Landesliga an. Der frühere Bundesligaspieler Holger Trimhold (VfL Bochum, Eintracht Braunschweig) wurde verpflichtet. Der 3. Tabellenplatz am Ende der Saison 1991/1992 berechtigte zur Teilnahme an der Relegationsrunde. Gegen den TSV Grünberg verlor der FC Sportfreunde daheim mit 2:4. Trotz des Sieges beim TSV Heuchelheim (2:0) und des Unentschiedens im Spiel gegen SV Allendorf/ Eder (4:4) musste der FC Sportfreun- de dem TSV Grünberg in der Landesliga den Vortritt lassen. Auch in der Saison 1992/1993 konnte das Aufstiegsziel nicht verwirklicht werden, obwohl Trainer Holger Trimhold des Öfte- ren mit seinem Spieleinsatz dem Spiel eine Wende geben wollte. Zum Saisonende verab- schiedeten sich zahlreiche Leistungsträger aus der Mannschaft. Eine schwere Saison stand dem Trimhold-Team dann 1993/1994 bevor. Während der Saisonvorbereitung war der Bun- desligist Dynamo Dresden im Limesstadion zu Gast. Vor 600 Zuschauern gewann Dynamo Dresden das Spiel gegen den FC Sportfreunde 5:0. Die Mannschaft der Gäste wurde damals von Klaus Sammer, Vater des Nationalspielers Mathias Sammer, betreut. Was sich zu Sai- sonende abzeichnete, trat ein! Der sportliche Aderlass bedeutete am Ende der Saison 1993/1994 den Abstieg aus der Bezirksoberliga. Trainer Holger Trimhold wechselte zur Spvgg Fechenheim. Der FC Sportfreunde suchte einen Neuanfang. Als Trainer wurde Bernd Bentele vom FC Eddersheim verpflichtet. Vor der Winterpause 1994/1995 schloss die neu- formierte Mannschaft mit dem 5. Platz in der Bezirksliga ab. Nach Mißerfolgen im Frühjahr 1995 schied aber Bernd Bentele als Trainer aus. Richard Schwakenberg wurde als erster Vorsitzender von der Jahreshauptversammlung 1995 im Amt bestätigt. Er stand seit dem Tod von Roman Wloch am 20. Februar 1992 an der Spitze des FC Sportfreunde Schwalbach.

Im 75. Jubiläumsjahr präsentierte sich der Verein mit der ersten Mannschaft und der Reserve in der Bezirkliga, die Jugendmannschaften von der A- bis zur F-Jugend beteiligten sich in verschiedenen Spielklassen im Main-Taunus-Kreis. Die SOMA- und Alt-Herren Mannschaft stand im regelmäßigen Spielbetrieb und die Damenmannschaft war in der Bezirkliga. Dem Verein gehörten 1995 etwa 490 Mitglieder an, davon rund 160 Jugendliche.

Der Überflug 1996-2003

1996/1997 begann der Spieler-Jahrgang 1990 seine Fußballschuhe zu schnüren. Diese Jahrgang sorgte in den folgenden 14 Jahren für Aufschwung in der Jugendarbeit, denn es sollten 11 Titel für dieses Team und 7 Aufstiege für den Verein folgen. Die Mannschaft blieb 14 Jahre lang zusammen und wurde während der gesamten Zeit von Thomas Seehöfer trai- niert.

In der Saison 1997/1998 konnte dann erstmals in der Vereinsgeschichte bei den Senioren eine Bezirksliga-Meisterschaft gefeiert werden sowie der Aufstieg in die Bezirksoberliga. Es folgte in der daraufkommenden Saison eine Sensation, denn die Mannschaft um anfänglich Toni Schiesser und zum Ende der Saison mit Horst Klose als Trainer vollbrachte einen Durchmarsch durch diese neue Klasse. Am Ende war das Team Vizemeister hinter der SG Hoechst II und somit in die Landesliga aufgestiegen.

In dieser für den Verein bislang höchsten Spielklasse konnte man immerhin zwei Spielzeiten absolvieren, musste aber 2001 wieder in die BOL absteigen. In der Saison 2001/2002 wurde man sogar in die Bezirksliga durchgereicht, aber schon 2002/2003 gelang die erneute Meis- terschaft in der BL, verbunden mit dem direkten BOL-Wiederaufstieg.

Auf dem Boden zurück 2004-2010

Während die Jugendarbeit aufblühte, war ab 2004 im Senioren-Bereich eine sportliche Tal- fahrt zu verzeichnen. Hier musste nun der Preis für den Höhenflug der Vorjahre bezahlt wer- den. Zum einen gab es kaum noch Schwalbacher Spieler. Diese hatten den Verein verlas- sen, weil fast nur externe Spieler geholt worden waren und zum Einsatz kamen. Zum ande- ren tauchten nun scheibchenweise die Schulden auf, die verschleppt worden waren - allen voran kam das Finanzamt mit immensen Nachforderungen für die Jahre 1999 bis 2004.

So ging es praktisch in einem Rutsch bis hinunter in die B-Klasse, auch wenn man dazu sa- gen muß, daß man bei allen drei Abstiegen jeweils erst unglücklich über die Relegation den Gang in die tiefere Klasse anzutreten hatte. Seit 2005 stand mit Birgit Jäger zum ersten Mal eine Frau an der Spitze des Vereins. Mit ih- ren Vorstandskollegen stand sie ein ums andere Mal vor der Entscheidung, Konkurs anzu- melden oder eben die Alt-Schulden abzutragen. Man entschied sich, zum Wohle des Ver- eins, die schwere Last auf sich zu nehmen und baute die Schulden sukzessive ab, so daß es heute nicht einen einzigen „Pfennig“ mehr an Steuerschulden gibt und alles wieder in geord- neten Bahnen verläuft.

Zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte konnte in der Saison 2007/2008 eine A-Jugend in die Bezirksliga aufsteigen. Diesmal gelang das dem Jahrgang 1990 unter Trainer Thomas Seehöfer, der zuvor bereits Bezirksliga-Aufstiege in der D-, in der C- und in der B-Jugend geschafft hatte. Den ersten A-Jugend-Aufstieg in die BL erreichte 1974/1975 Trainer Dieter Gundel mit dem Jahrgang 1956/1957.

Ab 2008 erfolgte dann bei den Senioren die sportliche Umkehr. Es wurde endlich auf die ei- gene Jugend gesetzt, die glücklicherweise mittlerweile wieder zur Verfügung stand. 2009 konnte dann unter Trainer Mevlüt Yavuz der sofortige Wiederaufstieg in die Kreisliga A beju- belt werden.

Im Jubiläumsjahr 2010 hat der Verein vier Seniorenmannschaften (1. Mannschaft, 2. Mann- schaft, SOMA, AH) und 12 Jugendmannschaften (von der A-Jugend bis zu den Bambinis) sowie 426 Mitglieder, wovon 210 der Jugendabteilung angehören. Anton Bayer und Richard Suchy sind die FC’ler mit der längsten Mitgliedschaft. Die beiden Sportfreunde sind seit 01.01.1946 im Verein, also seit nun 64 Jahren. Unser ältestes Mitglied war Anton Flach mit 87 Jahren, der in 2010 leider verstarb. Den Rekord an Vereinszugehörigkeit hält immer noch der 1997 verstorbene Fritz Kursawe, der es bis zu seinem Tode auf stolze 77 Jahre FC- Mitgliedschaft brachte! An noch aktiven Spielern ist der 68jährige Gerhard Matzke derjenige, der am längsten für den FC am Ball ist, nämlich seit 01.01.1956, also für nun 54 Jahre.

Im April 2010 wurde der FC Schwalbach anerkannter Stützpunktverein für das Programm „Integration durch Sport“ des Deutschen Olympischen Sport Bundes, welches vom Bundes- ministerium des Inneren gefördert wird. Es handelt sich hierbei um eine Auszeichnung, daß der Verein über den „normalen“ Sportbetrieb hinaus anerkannte Integrationsarbeit und somit auch Sozialarbeit leistet. In Südhessen gibt es derzeit insgesamt nur 20 Sport- und Jugend- vereine, die diese Auszeichnung tragen.

In der Saison 2009/2010 wurde die 1. Mannschaft Vizemeister der Kreisliga A und in der Auf- stiegsrelegation (0:1 im Hinspiel gegen den VfB Unterliederbach und 1:1 im Rückspiel) wurde knapp der Sprung in die Kreisoberliga verpasst.

Anlässlich des Vereinsjubiläums war zum dritten Mal das Bundesligateam von Eintracht Frankfurt zu Gast im Limes-Stadion.

Mit den Worten des damaligen Vorstandes, aus dem Vorwort zur Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum, möchte ich nun enden:

….. SO SOLL DIESE SCHRIFT DEN ÄLTEREN ZUR ERINNERUNG, DER HEUTIGEN GENERATION ZUM VORBILD UND DER JUGEND ALS ANSPORN DIENEN.

ES LEBE DER ALTE UND DOCH JUNGE FC SPORTFREUNDE 1920 SCHWALBACH!

Verfasst von Thomas Seehöfer im April 2010

Aktualisierungen: 21.07.10, 16.11.10