Liestal Und Sein Kanton Als AG Auf Der Erfolgswelle Schwimmend In
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AZB 4410 Liestal • 2. März 2006 | Nr. 702 • Herausgeberin: Stadtverwaltung Liestal • Inserate: Publicitas AG, Liestal Amtliches Publikationsorgan der Stadt Liestal Telefon 061 927 52 52 Telefon 061 926 96 20 Erscheint 10 mal pro Jahr www.liestal.ch [email protected] In dieser Ausgabe Als AG auf der Erfolgswelle schwimmend • Reklamegesetz: Stand der Dinge Seite 7 • Ein Wendegleis für Liestal Seite 13 • Wegweiser: Nützliche Adres- sen der Alterskommission Seite 17 • Veranstaltungen Seiten 36-37 Die nächste Ausgabe von Liestal aktuell er- scheint am 13. April. Redaktionsschluss: 3. April. Editorial Lukas Ott, Vizepräsident Die Sport- und Volksbad Gitterli AG kann dank konsolidiertem Umfeld munter in die Zukunft des Stadtrates blicken. Bild: Guido Schärli Liestal und sein Kanton Vor rund fünf Jahren wurden das Hallen- und absolutes Rekordjahr, wogegen die letzte Som- das Freibad der Stadt Liestal in die Sport- und mersaison mit rund 60’000 Eintritten auf dem Stadt und Kanton sind seit jeher eng miteinan- Volksbad Gitterli AG ausgegliedert. Seither Niveau von 1999 lag. der verbunden.Wie in jeder Beziehung braucht sind die Besucherzahlen dank einer markan- Eindeutig ist jedoch, dass sich das Sport- es ab und zu ein Hinterfragen, um neue Spiel- ten Attraktivitätssteigerung stetig angewach- und Volksbad Gitterli seit der Ausgliederung in räume zu eröffnen. Eine günstige Gelegenheit sen. Und auch der jährliche Betriebsbeitrag der eine eigene Aktiengesellschaft einer zuneh- bot sich im Januar, als der Stadtrat den Regie- Stadt konnte von über einer Million Franken menden Beliebtheit bei der Bevölkerung er- rungsrat zum traditionellen Neujahrstreffen auf knapp 600’000 Franken gesenkt werden. freut. Diese Attraktivitätssteigerung hängt für empfangen konnte. «Der Kanton ist in Liestal Die Sport- und Volksbad Gitterli AG ist Christoph Leupi vor allem mit dem deutlich ge- willkommen»: Ob dieses stadträtliche Be- bestens in ihr inzwischen sechstes Betriebsjahr wachsenen Angebot zusammen. So öffnet das kenntnis einen neuen Zauber zwischen den gestartet: «Im Januar haben durchschnittlich Fortsetzung auf Seite 2Y beiden Gemeinwesen entfacht, wird sich zei- 665 Personen pro Tag das Hallenbad besucht» gen. Jedenfalls war eine unmissverständliche freut sich Geschäftsführer Christoph Leupi. Und Aussage zu Liestals Rolle als Kantonshauptort auch auf die letzten Jahre betrachtet, sind die überfällig. Denn einiges war in den letzten Jah- Besucherzahlen eine freudige Sache: Konnten ren nicht mehr ganz so klar. im Jahre 2000 für das Hallenbad noch 120’000 Die Stadt Liestal war nach der Kantons- Eintritte gezählt werden, waren es letztes Jahr trennung so selbstverständlich zum Hauptort beinahe 190’000. Schwieriger ist dieser Ver- geworden, dass es damals in keinem Akten- gleich beim Gartenbad zu ziehen, da dessen Be- Fortsetzung auf Seite 2 Y sucherzahlen sehr stark vom Wetter abhängen. So war 2003 mit knapp 140’000 Eintritten ein Y Fortsetzung von Seite 1 Y Fortsetzung von Seite 1 eng ist und wir jeden Franken umdrehen müs- stück festgehalten wurde. Bis in die 1970-er Hallenbad heute bereits um sechs Uhr in der sen», wie Peter Schafroth betont. Jahre wurde der Kanton in Liestal sehr positiv Früh seine Türen, vor 2001 war es am Morgen Bei der Stadt Liestal wird die spürbare wahrgenommen – als wichtigster und wenig für die Öffentlichkeit geschlossen. Ein weiterer finanzielle Entlastung natürlich geschätzt. konjunkturempfindlicher «Industriezweig». Grund für die gestiegene Nachfrage liegt darin, «Wichtig dabei ist aber, dass sich dies nicht Der Bruch erfolgte in den 1980-er Jahren, als dass das Hallenbad auch den Sommer hindurch zu Lasten des Bades und somit der Badegäste der Kanton je länger, je mehr in den Ruf kam, offen bleibt. Bei schlechtem Wetter können die ausgewirkt hat», sagt Lukas Ott, der den Stadt- den Standort Liestal zu hemmen. Was war ge- Besucher also nach innen ausweichen; zudem rat im Verwaltungsrat vertritt. Durch die Aus- schehen? verteilt sich das Publikum während den Stoss- lagerung sei eine Win-Win-Situation entstan- Im Verlaufe der Industrialisierung entwi- zeiten im Sommer besser. den: «Das Sport- und Volksbad Gitterli ist nicht ckelte sich Liestal zum Textilmekka der Die ausgeweiteten Öffnungszeiten sind nur günstiger geworden, sondern auch besser – Schweiz. Firmen wie Schild, Hanro und Spinnler das eine, die Aufwertung der Badelandschaft zu nach wie vor erschwinglichen Eintrittsprei- beschäftigten hier zu ihren Blütezeiten insge- das andere. So wurden allein in den Jahren sen.» samt über 1’500 Personen. Der Niedergang die- 2002/03 rund 3,5 Millionen Franken in die In- ser Firmen erfolgte ab den 1970-er Jahren, als frastruktur investiert. Ein Grossteil davon floss Vom Lokal- zum Regionalbad sich eine industrielle Produktion in der Schweiz in die Sanierung der technischen Anlagen. Für Mit der Gründung der AG sei es zudem gelun- je länger, desto weniger lohnte. Spinnler muss- die Badegäste besser wahrnehmbar war jedoch gen, das Gitterli als Regionalbad zu platzieren. te 1970 schliessen, Hanro und Schild verlager- die Errichtung neuer Attraktionen. Als Beispiele So befinden sich unter den Aktionärinnen und ten ihre Produktion immer mehr ins Ausland. erwähnt seien das Aussenbecken mit Strö- Aktionären, die am 1. Januar 2001 Aktien im 1987 hatte Schild in Liestal noch 100 Angestell- mungskanal und Massagedüsen, das dank dem Wert von insgesamt 2,25 Millionen Franken ge- te, 1995 verloren die letzten 30 im Produktions- auf 32 bis 34 Grad geheizten Wasser das ganze zeichnet haben, nebst Liestal und diversen Pri- bereich Beschäftigten ihre Stelle. Zum endgül- Jahr über genutzt werden kann. Oder die 67 vatpersonen, Firmen und Vereinen auch zehn tigen Abschluss der Textilproduktion in Liestal Meter lange Röhrenrutschbahn, die vor allem benachbarte Gemeinden, welche damit solida- führte zudem der Verkauf der Hanro 1991/1993 für die jungen Gäste ein starker An- risch zu diesem zentralen Volksgesundheits-, an die österreichische Huber-Gruppe. ziehungspunkt wurde. «Wir bieten jetzt nicht Sport- und Freizeitangebot stehen – wobei die In die Sündenbockrolle, dass sich der Indu- nur Schwimmmöglichkeiten, sondern ebenfalls Stadt mit 1,7 Millionen mit Abstand am meisten striestandort Liestal nicht hat behaupten kön- eine gehörige Portion Spass», meint der Ge- beigesteuert hat. Ein ähnliches Bild zeigt sich nen, geriet bald einmal der Kanton, der jetzt schäftsführer. bei den jährlichen Betriebsbeiträgen: Liestal be- ohne wirtschaftliches Gegengewicht dastand. zahlt jährlich maximal 600’000 Franken «zur Dabei war es Liestal schlicht und einfach nicht Belastung eine halbe Million tiefer Abgeltung der für die Allgemeinheit erbrachten gelungen, mittels raumplanerischer Massnah- Die Auslagerung in eine AG hat sich auch für Leistungen», wie es in der entsprechenden Leis- men eine überlebensfähige Industriezone zu Peter Schafroth durchwegs gelohnt: «Das tungsvereinbarung heisst, die auf Ende 2006 bewahren. Es sollte lange dauern, bis sich Lie- Sport- und Volksbad Gitterli ist attraktiver, kun- befristet ist. Neun weitere Gemeinden leisten stal vom Zusammenbruch der Textilindustrie denfreundlicher und finanziell gesünder ge- insgesamt beinahe 100’000 Franken pro Jahr wieder erholte. worden», betont der Präsident des Verwal- an die Betriebskosten. «Es ist erfreulich, dass Heute jedoch stellen wir fest, dass wichtige tungsrats. Gerade letzterer Punkt war eines der die umliegenden Gemeinden mit einbezogen Parameter der Wirtschaftsdynamik wieder in- Hauptziele, da die Stadt Liestal das Betriebsde- werden konnten, deren Beteiligung dürfte je- takt sind. Die ehemaligen Fabrikräumlichkeiten fizit zuvor alleine zu tragen hatte. Dieses belief doch durchaus noch intensiviert werden», auf dem Schildareal konnten mit der Zeit an In- sich von 1996 bis 1999 auf durchschnittlich 1,07 merkt Lukas Ott an. dustrie-, Gewerbe- und Dienstleistungsbetrie- Millionen Franken, seit 2001 beträgt die jährli- In Liestal ist man jedenfalls sehr zufrieden be vermietet werden, so dass dort heute wieder che Belastung im Schnitt gerade noch 586’000 mit der Entwicklung der Sport- und Volksbad um 500 Personen einen Arbeitsplatz haben. Ge- Franken, liegt also fast eine halbe Million Fran- Gitterli AG. «Klar ist aber, dass sie ohne die Be- nerell sieht es in Liestal gut aus bezüglich der ken tiefer. Und damit sogar noch unter dem triebsbeiträge nicht überlebensfähig wäre», neu geschaffenen Arbeitsplätze. Die Bevölke- maximal zugesicherten Deckungsbeitrag der wie Heinz Lerf, Präsident der Finanzkommission rung ist in den letzten Jahren wieder gewach- Stadt von 600’000 Franken. des Einwohnerrates, ausführt. Deshalb haben sen. Und auch der Wohnungszuwachs kann Seit der AG-Gründung schloss die Rech- sich sowohl der Stadtrat wie auch die Finanz- sich im Quervergleich mit anderen Schweizer nung des Sport- und Volksbads Gitterli stets kommission einstimmig dafür entschieden, die Städten sehen lassen. Mit der Planung des ausgeglichen ab. Auch die Abschreibungen von maximal 600’000 Franken in den folgenden Bahnhofgebietes ergibt sich ein attraktiver Ort rund 200’000 Franken jährlich konnten jeweils fünf Jahren weiterhin zu leisten. Und auch der für neue ökonomische Aktivitäten, und im Rah- getätigt werden, zudem stehen aus den eige- Einwohnerrat, der voraussichtlich im April da- men der Umwidmung von 26 Hektaren «Zonen nen Mitteln pro Jahr 100’000 bis 150’000 Fran- rüber berät, dürfte kaum etwas dagegen für öffentliche Werke» in Wohn- und Ge- ken für weitere Investitionen zur Verfügung. haben.