Regionale Wasserversorgungsplanung Kanton BL – Region 2 () und Region 9 ()

Leitbild und Massnahmenplanung

Stand: 24. Januar 2014, L3009.100

Amt für Umweltschutz und Energie BL Fachstelle Wasserversorgung Regionale Wasserversorgungsplanung – Regionen 2 und 9

HOLINGER AG Galmsstrasse 4, CH-4410 Liestal Telefon +41 (0)61 926 23 23, Fax +41 (0)61 926 23 24 [email protected]

Version Datum Sachbearbeitung Freigabe Verteiler

Amt für Umweltschutz und Energie BL, HOLIN- 1 24.01.2014 HUM PRR GER AG

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INHALTSVERZEICHNIS

1 ZUSAMMENFASSUNG 7

2 EINFÜHRUNG 9 2.1 Zweck der Regionalen Planung 9 2.2 Vorgehensweise 9 2.3 Planungshorizont 9 2.4 Planungsgebiet 9 2.5 Beschreibung der Wasserversorgungen 11

3 STRATEGISCHE PLANUNGSVORGABEN 12 3.1 Grundsätzliche strategische Vorgaben 12 3.2 Spezifisch strategische Vorgaben für die Regionen 2 und 9 14

4 WASSERBEDARF 15 4.1 Bevölkerungsentwicklung 15 4.2 Bedarfsentwicklung 16

5 WASSERBESCHAFFUNG ÜBERSICHT 17 5.1 Öffentlich genutzte Grundwasserfassungen 17 5.2 Öffentlich genutzte Quellen 18 5.3 Regionenverbund 1-9-2 18 5.4 Wasserqualität 19 5.5 Mischbarkeit der Wässer 20

6 BEURTEILUNG DER WASSERBESCHAFFUNGSORTE 21 6.1 Situation und Vorgehen 21 6.2 Öffentliche Grundwasserfassungen 21 6.3 Brauchwasserfassungen im Ergolztal 23 6.4 Quellen 23 6.5 Auswahl der zukünftigen Wasserbeschaffungsorte 24 6.6 Grundwasserbilanz bei Niedrigwasser 24 6.7 Konzessionsmengen 25

7 SZENARIEN 28

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7.1 Vorgaben und Randbedingungen 28 7.2 Auswahl Szenarien 30 7.3 Auswertung Szenarien 43

8 SCHLUSSFOLGERUNGEN 47 8.1 Versorgungssicherheit 47 8.2 Wasserqualität 47 8.3 Wirtschaftlichkeit und Strukturen 48

9 MASSNAHMEN 49 9.1 Ausbau der Verbindung Pratteln-Liestal- 50 9.2 Mittelfristige Ausserbetriebnahme von Wasserfassungen 51 9.3 Vernetzung der Wasserversorgungen 51 9.4 Schutzzonen 52

Anhang 1 Grundwasserbilanz Ergolztal Anhang 2 Netzverbindungen von regionaler Bedeutung Anhang 3 Reservoire Anhang 4 Brauchwasserkonzessionen Anhang 5 Grundwasserfassungen und Quellen mit Katasternummern

Planbeilagen Plan L-3009/01 Übersichtsplan IST-Zustand 1:15‘000 Plan L-3009/02 Übersichtsplan Massnahmen 1:15‘000 Plan L-3009/03 Hydraulisches Schema

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ABKÜRZUNGEN

AUE Amt für Umweltschutz und Energie Baselland GSchV Gewässerschutzverordnung GWPW Grundwasserpumpwerk GWWP Grundwasserwärmepumpe STPW Stufen-Pumpwerk

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GRUNDLAGEN

[1] Generelle Wasserversorgungsplanung des Kantons BL, Region 2 „Liestal“, Baudi- rektion Kanton BL, Dezember 1988 [2] Generelle Wasserversorgungsplanung des Kantons BL, Region 9 „Pratteln“, Bau- direktion Kanton BL, Dezember 1989 [3] Regionale Wasserversorgungsplanung BL: Regionen Liestal (2) und Pratteln(9), Situationsanalyse, HOLINGER AG, L3009.1000 vom 15.3.2012 [4] Wasserstrategie Kanton Basel-Landschaft, Grundlagendokument: Herausforde- rungen - Vision - langfristige Ziele, Mai 2012 [5] Mittelfristiges Wasserversorgungskonzept Liestal, Technischer Bericht und Kos- tenschätzung, HOLINGER AG, L3096.001, Dezember 2012 [6] Beurteilung der Mischbarkeit der Trinkwässer aus , Liestal und Kaiserau- gst, Technischer Bericht, HOLINGER AG, L3156.001, Mai 2013 [7] Anschluss Liestal an Regionenverbund – Technischer Bericht Bauprojekt, Ingeni- eurgemeinschaft Jauslin+Stebler Ingenieure AG / Rapp Infra AG, März 2009 [8] Ausbau Messschacht Lausen – Technischer Bericht Vorprojekt, HOLINGER AG, L3059.1000, Februar 2012 [9] Sanierung Grundwasserpumpwerk Bifang – Technischer Bericht und Kosten- schätzung, HOLINGER AG, L3189.001, Dezember 2013 [10] Vertrag zwischen Hardwasser AG und Regionenverbund 1-9-2 umfassend die Einwohnergemeinden Muttenz, Pratteln, sowie Füllinsdorf betreffend Wasserlieferungen an die Gemeinden des Regionenverbundes 1-9-2 sowie den Wassertransit im Regionenverbund, November 2002 [11] Regionale Wasserversorgungsplanung BL: Region 1 (Arlesheim) - Leitbild und Massnahmenplanung, HOLINGER AG, vom 14.01.2013

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1 ZUSAMMENFASSUNG

Die regionale Wasserversorgungsplanung zeigt die notwendigen Massnahmen für die langfristige Gewährleistung einer zweckmässigen und wirtschaftlichen Wasser- versorgung auf. Schwerpunkte sind dabei die Wasserqualität und deren dauerhafte Sicherung, eine ausreichende Versorgungssicherheit auch bei ausserordentlichen Ereignissen, der Werterhalt und die optimale Nutzung der vorhandenen Infrastruktur sowie die gesamtheitliche Optimierung der Wirtschaftlichkeit. Das aus der Planung resultierende Leitbild dient dem Kanton als Grundlage für die Vergabe von Grundwasser-Konzessionen und die Genehmigung von Wasserbe- schaffungsprojekten sowie den Gemeinden als Vorgabe und Orientierungshilfe für die eigenen kommunalen Wasserversorgungsplanungen. Basierend auf der vorgängig durchgeführten Situationsanalyse (siehe auch [3]), der Erfassung und Auswertung weiterer Grundlagendaten, der Aufstellung einer aktuel- len Grundwasserbilanz im Ergolztal sowie der Berechnung und Auswertung ver- schiedener Szenarien auf Basis der planerischen Vorgaben können folgende Aus- sagen gemacht werden:

Versorgungssicherheit Für den zu Grunde gelegten Planungshorizont 2030 kann die Region 2-9 sowohl den mittleren Tagesbedarf als auch den Spitzenbedarf ohne Fremdbezug aus be- nachbarten Regionen abdecken. Es wird dabei davon ausgegangen, dass 3 Grund- wasserpumpwerke (GWPW), welche über keine Konzession verfügen bzw. deren Konzession nicht erneuert werden kann, vor 2030 stillgelegt werden. Der Bedarf in einem Monat mit absolutem Spitzenbedarf (pro Kopf-Verbrauch wie im Juni 2003) kann voraussichtlich längerfristig nicht mehr vollständig durch die Region 2-9 selbst abgedeckt werden. Für diesen Fall muss künftig eine gewisse Wasser- menge vom Regionenverbund 1-9-2 (Hardwasser via Birsfelden und Muttenz) bezo- gen werden. Der Kanton strebt eine hohe Versorgungssicherheit nach dem "Prinzip der 2 Stand- beine" an. Das heisst, es sollen jeweils zwei hydrogeologisch unabhängige Wasser- bezugsorte zur Verfügung stehen. Damit kann die Netzversorgung auch bei Tro- ckenheit, bei grossräumigen Gewässerverschmutzungen oder bei technischen Stör- fällen aufrechterhalten werden. Zur Gewährleistung von 2 Standbeinen für alle Wasserversorgungen der Region 2-9 sieht die Basisvariante eine durchgehende Leitungsverbindung von Pratteln nach Lausen vor. Dies erfordert die Komplettierung der bereits existierenden Teilstücke durch den Ausbau der Verbindungen Frenkendorf-Liestal sowie Liestal-Lausen. Da- bei sollte Trinkwasser zwischen Liestal und Lausen in beide Richtungen ausge- tauscht werden können. Im Rahmen einer vorgängig durchgeführten Studie „Mittelfristiges Wasserversor- gungskonzept Liestal“ [5] wurde im Auftrag der Stadt Liestal und des Amts für Um- weltschutz und Energie BL unter Einbezug der Gemeinde Lausen alternative Szena- rien zur Gewährleistung des 2. Standbeines für Liestal und Lausen ausgearbeitet.

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Die Alternativvarianten sind im Rahmen der Szenarien in den vorliegenden Bericht einbezogen worden. Für die Beschreibung der dazugehörigen Massnahmen wird je- doch auf den entsprechenden Bericht verwiesen. Das heute fehlende vollwertige 2. Standbein von Arisdorf kann mittels einer neuen Verbindungsleitung von gewährleistet werden.

Wasserqualität Die Qualität des für die Trinkwasserversorgung genutzten Rohwassers im Ergolztal ist grundsätzlich gut. Nach heutigem Kenntnisstand ist davon auszugehen, dass bei den zukünftigen Wasserbeschaffungsorten die bestehenden Aufbereitungen ausreichen, um die An- forderungen der Lebensmittelgesetzgebung zu erfüllen. Voraussetzung sind aber vielerorts Massnahmen zur Risikoreduktion in der Schutzzone bzw. im Zuströmbe- reich, gegebenenfalls in Kombination mit einem geeigneten Entnahmemanagement. Bei den meisten Fassungen müssen die Schutzzonen nach aktuellen gesetzlichen Grundlagen überprüft und gegebenenfalls angepasst bzw. neu ausgeschieden wer- den. Für den Planungshorizont 2030 wird davon ausgegangen, dass nicht ausrei- chend schützbare Grundwasserfassungen stillgelegt werden.

Wirtschaftlichkeit und Strukturen Da die Wasserversorgungen im Planungsgebiet zum grössten Teil sowohl finanziell als auch organisatorisch relativ gut aufgestellt sind, gibt es im Bereich Finanzen und Strukturen keinen unmittelbaren Handlungsbedarf. Insofern liegt es in erster Linie an den einzelnen Wasserversorgungen und dem politischen Willen in den Gemeinden, ob und wie die von einigen Gemeinden gewünschte und vom Kanton propagierte engere regionale Zusammenarbeit erreicht und umgesetzt werden kann. Die Schaf- fung eines regionalen Zweckverbandes, welchem zum Beispiel die Aufgabe der Wasserbeschaffung bzw. der Primäranlagen (Wasserbeschaffung, - speicherung, -transport) übertragen werden, könnte die Sicherstellung einer profes- sionellen Betreuung und Qualitätssicherung der Wasserversorgungsanlagen insbe- sondere für kleinerer Gemeinden sicher vereinfachen und durch die Nutzung von Synergien Kosten einsparen.

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2 EINFÜHRUNG

2.1 Zweck der Regionalen Planung

Das Kantonsgebiet ist in 10 Wasserversorgungsregionen aufgeteilt. Die letzte Pla- nung für die Regionen 2 (Liestal) und 9 (Pratteln) stammt aus den Jahren 1988/1989. Sie wurde für einen Zeithorizont bis 2010 erstellt und soll nun überarbei- tet werden. Gemäss Wasserversorgungsgesetz (SGS 455) sorgt der Kanton für die Beschaffung von Trink- und Brauchwasser in ausreichender Menge und Qualität zur Sicherstel- lung des regionalen Wasserbedarfs. Er erarbeitet dazu eine Generelle Wasserver- sorgungsplanung. Diese betrachtet die Wasserversorgung aus regionaler Sicht und befasst sich insbesondere mit den gemeindeübergreifenden Themen. Übergeordne- tes Ziel ist die Schaffung von zukunftstauglichen, gemeinde- und kantonsübergrei- fenden Strukturen für eine wirtschaftliche und zweckmässige Wasserversorgung. Für den Kanton ist die Generelle Wasserversorgungsplanung auf regionaler Ebene eine wichtige strategische Entscheidungsgrundlage, insbesondere auch bei der Vergabe bzw. Verlängerung der Konzessionen für Grundwassernutzungen sowie der Genehmigung von kommunalen Wasserbeschaffungsprojekten. Zudem stellt sie eine Grundlage für die Koordination der verschiedenen Bereiche der Wasserwirt- schaft dar. Den Gemeinden dient die Regionale Wasserversorgungsplanung des Kantons als Leitbild für die zukünftige Entwicklung der Wasserversorgung und als Vorgabe und Orientierungshilfe bei der eigenen kommunalen Planung (GWP).

2.2 Vorgehensweise

In einer ersten Bearbeitungsphase im Jahr 2011/12 wurden im Rahmen einer Situa- tionsanalyse diverse Grundlagen erhoben und in einem Bericht [3] zusammenge- fasst. Auf Basis dieses Berichtes, der Detaillierung der Grundlagendaten sowie einer aktu- alisierten Grundwasserbilanz für das Ergolztal wurde anschliessend das Leitbild in- klusiv Massnahmenplanung ausgearbeitet. Der vorliegende Bericht entstand in enger Zusammenarbeit mit der AUE-Fachstelle Wasserversorgung.

2.3 Planungshorizont

Der Überarbeitung der bestehenden Wasserversorgungsplanung wird ein Planungs- horizont bis 2030 zugrunde gelegt.

2.4 Planungsgebiet

Die Region 2 besteht aus den basellandschaftlichen Gemeinden Arisdorf, Frenken- dorf, Füllinsdorf, , Lausen und Liestal. Die Region 9 besteht aus den ba- sellandschaftlichen Gemeinden und Pratteln.

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Da sowohl die Region 2 als auch die Region 9 Trinkwasser aus dem - Grundwasserleiter gewinnen und die beiden Regionen in Bezug auf die Wasserver- sorgung eng miteinander verknüpft sind, werden die beiden Regionen in der vorlie- genden Planung gemeinsam betrachtet.

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2.5 Beschreibung der Wasserversorgungen

Arisdorf Arisdorf deckt seinen Wasserbedarf so weit als möglich durch die eigenen Quellen. Reicht das Quellwasser nicht aus, wird von Liestal Wasser ab Reservoir „Über der Geiss“ bezogen. Augst Augst versorgt sich durch die eigene Grundwasserfassung Gallisacker. Ein zukünfti- ger Anschluss an die Wasserversorgung Pratteln ist angekündigt. Frenkendorf Der Wasserbedarf von Frenkendorf wird in erster Linie durch die eigenen Quellen, eine Mindestbezugsmenge von Pratteln und das GWPW Wanne gedeckt. Frenken- dorf besitzt einen Anteil an diesem Pumpwerk, welches sich auf dem Gemeindege- biet von Füllinsdorf befindet. Wenn die eigenen Wasserressourcen nicht ausreichen, kann via STPW Buholz in Pratteln Wasser vom Regionenverbund 1-9-2 bezogen werden. Füllinsdorf Füllinsdorf deckt seinen Wasserbedarf durch seinen eigenen Anteil am GWPW Wanne sowie durch das Grundwasserpumpwerk Niederschönthal. Wenn die eigenen Wasserressourcen nicht ausreichen, kann via STPW Buholz in Pratteln Wasser vom Regionenverbund 1-9-2 bezogen werden. Giebenach Giebenach verfügt über keine eigenen Wassergewinnungsanlagen. Trinkwasser wird ca. je zur Hälfte von Füllinsdorf und Kaiseraugst (AG) bezogen. Lausen Lausen versorgt sich mit seinen eigenen Grundwasserfassungen Häspech und Bi- fang. Liestal Liestal deckt seinen Wasserbedarf hauptsächlich durch die artesische Grundwasser- fassung Helgenweid (Gemeinde Gebiet Hölstein) sowie durch die GWPW Gitterli und Alte Brunnen. Die Lauterbrunnenquellen sind mengenmässig von untergeordne- ter Bedeutung. Weitere Quellen der Stadt Liestal (Hofmatt und Rösern) dienen der Versorgung einzelner Liegenschaften ohne Anschluss ans Trinkwassernetz. Pratteln Pratteln deckt seinen Wasserbedarf durch die eigenen Grundwasserfassungen Re- meli sowie Löli 2,4 und 6. Wenn die eigenen Wasserressourcen nicht ausreichen, kann via STPW Lachmatt (an der Gemeindegrenze Muttenz/Pratteln gelegen) Was- ser vom Regionenverbund 1-9-2 bezogen werden. Die Anlagen der Wassergewinnung und -speicherung sowie das Hauptleitungsnetz sind im Übersichtsplan 1 : 15'000 in der Beilage dargestellt. Im Anhang sind zudem die Netzverbindungen von regionaler Bedeutung und die Reservoire tabellarisch aufgelistet.

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3 STRATEGISCHE PLANUNGSVORGABEN

3.1 Grundsätzliche strategische Vorgaben

In der Schweiz existieren auf eidgenössischer Ebene keine gesetzlichen Vorgaben hinsichtlich der Organisation und Aufgaben der Wasserversorgung. Seit Januar 2009 ist die Empfehlung des SVGW (Schweizerischer Verein des Gas- und Wasserfaches) zur strategischen Planung der Wasserversorgung in Kraft. Die darin aufgeführten Empfehlungen haben in das Grundlagendokument zur Was- serstrategie des Kantons Basel-Landschaft Eingang gefunden [4]. Für die Regionale Wasserversorgungsplanung gelten allgemein folgende strategi- schen Vorgaben: Trinkwasserqualität  Die zukünftige Wasserversorgung basiert primär auf Bezugsorten, die durch pla- nerische Massnahmen (Grundwasserschutzzonen) ausreichend geschützt sind, und bei denen man davon ausgehen kann, dass die Trinkwasserqualität langfris- tig gewährleistet ist. Wichtigste Voraussetzung dafür ist ein hydrogeologisches Systemverständnis.  Das Trinkwasser soll vorrangig aus Wasserressourcen gewonnen werden, deren Rohwasserqualität so beschaffen ist, dass das Wasser nach Anwendung einfa- cher Aufbereitungsverfahren die Anforderungen der Lebensmittelgesetzgebung einhält (vgl. GSchV Anhang 22 Abs. 1).  Bei schwankender Rohwasserqualität ist zu prüfen, ob die Trinkwasserqualität mit einem geeigneten Entnahmemanagement verbessert werden kann.  Erst wenn die Schutz- und Entnahmemanagement-Massnahmen nicht ausrei- chen und die Fassung strategisch bedeutend ist, soll eine mehrstufige Wasser- aufbereitungsanlage installiert werden.  Die Trinkwasserqualität gemäss eidgenössischer Lebensmittelgesetzgebung muss jederzeit gewährleistet sein. Versorgungssicherheit  Jede Wasserversorgung verfügt über zwei hydrogeologisch unabhängige Was- serbezugsorte (d.h. nicht im gleichen Grundwasservorkommen) zur Abdeckung des mittleren Bedarfs ("Prinzip der zwei Standbeine") sowie über technisch mög- lichst redundante Netzeinspeisungen und Fördereinrichtungen. Damit ist eine ausreichende Netzversorgung auch bei Trockenheit, bei grossräumigen Gewäs- serverschmutzungen oder bei Störfällen mit Ausfall einer wichtigen Wasserver- sorgungsanlage sichergestellt.  Bei kleineren Wasserversorgungen, die weniger als 1'000 Einwohner versorgen, kann auf ein vollwertiges zweites Standbein verzichtet werden, falls dies mit un- verhältnismässig hohen Kosten verbunden wäre und eine allfällige Ersatzwasser- lieferung mit temporären Massnahmen (provisorische Rohr- oder Schlauchver- bindungen, Zisternenwagen) innerhalb eines Tages sichergestellt werden könnte

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und die dafür notwendigen Massnahmen im Notwasserkonzept vorgesehen sind.  Für die Versorgung mit Trinkwasser in Notlagen, d.h. bei ausserordentlichen Er- eignissen, die eine Einschränkung oder einen Unterbruch der Netzversorgung zur Folge haben, liegen praxistaugliche, regional koordinierte Notwasserversor- gungskonzepte vor.  Es steht jederzeit Löschwasser in ausreichender Menge und unter erforderlichem Druck zur Verfügung.  Die kommunale und kantonale Wasserversorgungsplanung berücksichtigt die Bevölkerungs- und Bedarfsentwicklung der nächsten 20 Jahre. Wirtschaftlichkeit  Der Werterhalt der Infrastruktur und die kostendeckende Finanzierung durch Ge- bühren sind durch eine vorausschauende Unterhalts- und Finanzierungsplanung gewährleistet.  Die Wasserversorgung ist in kosten- und leistungsmässiger Hinsicht so zu erbrin- gen, dass für die Wasserbezüger ein möglichst gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis resultiert (qualitativ hochwertiges und ausreichendes Trinkwasser zu angemes- senen Preisen).  Der Energieverbrauch und die Energiekosten für den Betrieb der Wasserversor- gungsanlagen sind optimiert.  Eine regionale Zusammenarbeit ist geprüft und es werden - wo möglich und sinn- voll - Synergien durch organisatorische Zusammenarbeit sowie betriebliche Ko- ordination genutzt. Strukturen  Die Wasserversorgungen entsprechen dem Stand der Technik und verfügen über professionelle organisatorische Strukturen.  Bei Bedarf werden regionale (ggf. auch kantonsübergreifende) Lösungen reali- siert.

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3.2 Spezifisch strategische Vorgaben für die Regionen 2 und 9

 Die vom Rhein unabhängige Grundwassergewinnung im Ergolztal stellt ein stra- tegisch wichtiges Standbein der Baselbieter Wasserversorgung dar und bleibt als solches auch in Zukunft erhalten.  Die Gemeinden mit eigenen Grundwasserfassungen versorgen sich im Normal- betrieb möglichst selbst. Bei Bedarf helfen sich die Wasserversorgungen gegen- seitig aus.  Für ausserordentliche Situationen, wie dem Ausfall mehrerer Anlagen (z.B. we- gen einer Grundwasserverschmutzung), steht die Hardwasser AG als zweites unabhängiges Standbein zur Verfügung. Hardwasser wird durch den Regionen- verbund 1-9-2 (via Birsfelden-Muttenz-Pratteln-Frenkendorf/Füllinsdorf) ins Er- golztal geliefert.  Defizite zur Abdeckung des Bedarfs während eines ausserordentlichen Spitzen- monats (pro Kopf-Verbrauch wie im Juni 2003), wie er voraussichtlich nur alle 5 bis 10 Jahre vorkommt, können ebenfalls durch Wasserlieferungen der Hardwas- ser AG abgedeckt werden.  Im Hinblick auf die Klimaveränderung mit längeren Trockenperioden sollen regio- nale Wasserlieferungen "talaufwärts" erfolgen, das heisst aus den wasserreichen tiefer liegenden Gebieten in die wasserärmeren höher liegenden Gemeinden.  Als einzige mengenmässig bedeutende Wassergewinnungsanlagen, welche nicht vom Ergolzgrundwasserleiter abhängig sind, kommen der artesischen Grund- wasserfassung Helgenweid und den Quellen von Frenkendorf für die Versor- gungssicherheit in Notlagen grosse Bedeutung zu. Die Nutzung dieser Wasser- gewinnungsanlagen sollte deshalb unbedingt fortgeführt werden.

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4 WASSERBEDARF

4.1 Bevölkerungsentwicklung

Gemeinde Einwohner 2010 Einwohner 2030 Zunahme Arisdorf 1'576 1'740 10% Augst 878 1'100 25% Frenkendorf 6'152 6'650 8% Füllinsdorf 4'340 4'500 4% Giebenach 989 1'170 19% Liestal 13‘666 14'800 8% Lausen 4'875 5'250 7% Pratteln 15'366 18'000 17%

Total Region 2 und 9 47'842 53'202 11%

Die Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung basieren im Wesentlichen auf der Bevölke- rungsprognose des Amts für Raumplanung Basel-Landschaft (jeweils mittleres Sze- nario). Für Pratteln und Augst wurde die Bevölkerungsprognose des Szenarios „hoch“ verwendet, da dieses auch das Projekt „Salina Raurica“ berücksichtigt.

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4.2 Bedarfsentwicklung

[m3/Tag] Bedarf aktuell Bedarf 2030 Mittlerer1 Maximaler Mittlerer1 Maximaler Monat2 Tag Monat2 Tag Arisdorf 400 600 700 400 700 700 Augst 500 500 900 400 500 900 Frenkendorf 1‘700 2‘500 3‘100 1‘800 2‘700 3‘300 Füllinsdorf 1‘600 2‘800 3‘300 1‘700 2‘900 3‘500 Giebenach 200 300 400 200 400 500 Lausen 1‘000 1‘500 1‘600 1‘100 1‘600 1‘900 Liestal 4'300 5‘600 7'800 4‘700 6‘100 8'400 Pratteln 5‘700 7‘400 9‘700 6‘700 8‘700 11‘400

Eigenbedarf total 15‘400 21‘200 27‘500 17‘000 23‘600 30‘600

Abgaben Region 2-9 100 1‘1003 1‘1003 100 1‘1003 1‘1003 Bezug Region 2-9 -100 -200 -300 -100 -600 -700

Gesamtbedarf total 15‘400 22‘100 28‘300 17‘000 24‘100 31‘000

1 Mittelwert der Periode 2002-2011 (Bedarf 2030 hochgerechnet über Bevölkerungswachstum)

2 Mittelwert pro Tag im Spitzenmonat (Basis für Bedarf aktuell: Juni 2003; Bedarf 2030 hochgerechnet über Bevöl- kerungswachstum) 3 Bezugsrechte gemäss Wasserlieferungsverträgen von Gemeinden ausserhalb Region 2-9 (Nuglar St. Pantaleon 700 m3/d von Liestal, 300 m3/d von Liestal, Olsberg 100 m3/d von Giebenach)

Der Pro-Kopf-Verbrauch der Einwohner wird für die nächsten Jahre als konstant an- genommen. Bei den Gewerbebetrieben sind keine wesentlichen Änderungen prog- nostiziert. Für die Gemeinde Augst wird davon ausgegangen, dass die in den letzten Jahren auftretenden grossen Wasserverluste in Zukunft auf maximal ca. 20% reduziert wer- den. Dadurch sinkt bzw. stagniert der Wasserbedarf trotz steigender Einwohnerzahl.

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5 WASSERBESCHAFFUNG ÜBERSICHT

5.1 Öffentlich genutzte Grundwasserfassungen

[m3/Tag] Konzession Technische Maximal Schutz- (hydrauli- mögliche zone Kurzfristig Langfristig Ablauf sche) Entnahme (max. För- (im Monats- Brunnen- Ist- derleistung) mittel) leistung Zustand Augst Gallisacker1 keine - 1‘300 1‘100 keine Füllinsdorf Nieder- keine - 1‘000 1‘000 keine schönthal1 Wanne2 4‘600 2‘800 2020 5‘500 3‘400 altrechtlich Lausen Bifang 2‘200 1‘700 2016 1‘200 1‘2003 altrechtlich Häspech 4‘300 3‘000 2037 4‘300 2‘1003 altrechtlich Liestal Helgenweid4 Gemäss Wasseranfall 2027 - - altrechtlich Alte Brunnen 7‘300 3‘500 2031 4‘700 4‘700 altrechtlich Gitterli5 5‘700 5‘700 2017 5‘700 5‘700 altrechtlich Pratteln Löli 2 2‘600 1‘500 2032 2‘200 2‘200 altrechtlich Löli 4 2‘600 1‘500 2032 2‘600 2‘200 altrechtlich Löli 6 6‘900 3‘000 2032 6‘900 6‘900 altrechtlich Remeli 6‘900 3‘000 2032 6‘900 6‘900 altrechtlich 1 diese Pumpwerke können nur auf Zusehen hin betrieben werden 2 Gehört zu 50% Füllinsdorf und 50% Frenkendorf. Fördermenge auf 3'400 m3/d beschränkt, da max. 3 der 4 Pum- pen parallel betrieben werden können 3 simultaner Betrieb der 2 installierten Pumpen zurzeit nicht möglich 4 artesische Grundwasserfassung (minimale Schüttung 1'000 m3/d; mittlere Schüttung 1'800 m3/d, max. nutzbare Menge 2070 L/min oder 3'000 m3/d ) 5 Es können voraussichtlich keine gesetzeskonformen Schutzzonen mehr ausgeschieden werden Zur Erleichterung der eindeutigen Identifizierung sind die oben erwähnten Grund- wasserfassungen im Anhang 5 zusammen mit den jeweiligen Katasternummern aufgeführt.

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5.2 Öffentlich genutzte Quellen

[m3/Tag] Minimale Mittlere Nutzung Schutzzone Ergiebigkeit 2002-11

Arisdorf Berstelquellen Pumpwerkquellen 100 300 altrechtlich Schäffletenquellen Frenkendorf Tugmatt-Rappenfluh Christen 300 800 altrechtlich Wolfenried Liestal Lauterbrunnenquellen 50 200 keine

Zur Erleichterung der eindeutigen Identifizierung sind die oben erwähnten Quellen im Anhang 5 zusammen mit den jeweiligen Katasternummern aufgeführt.

5.3 Regionenverbund 1-9-2

Der Regionenverbund 1-9-2 umfasst zurzeit folgende Einwohnergemeinden:  Muttenz  Pratteln  Frenkendorf  Füllinsdorf Im Vertrag zwischen der Hardwasser AG und dem Regionenverbund 1-9-2 vom No- vember 2002 [10] wird der Notbezug zwischen der Hardwasser AG und dem Regio- nenverbund sowie unter den Gemeinden des Regionenverbundes geregelt. Aus- drücklich ausgenommen sind Wasserlieferungen für einen Dauerbezug, welche zwi- schen den Gemeinden separat zu vereinbaren sind. Gemäss dem oben erwähnten Vertrag stellen die Vertragsgemeinden innerhalb des Regionenverbundes den Wassertransit im Umfang der vereinbarten Wasserbezugs- rechte pro Tag sicher. Zur Sicherstellung des Wassertransits müssen insbesondere die in der folgenden Tabelle aufgelisteten Stufenpumpwerke unterhalten werden.

Anlage Kapazität Verantwortlich [m3/Tag]

STPW Birsland 11‘000 Muttenz STPW Lachmatt 11‘000 Pratteln STPW Buholz 8‘000 Frenkendorf/Füllinsdorf

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5.4 Wasserqualität

Mikrobiologische Parameter Die mikrobiologische Qualität des abgegebenen Trinkwassers gibt im Planungsge- biet im Normalfall zu keiner Beanstandung Anlass. Während in einigen Grundwas- serpumpwerken die gesetzlichen Anforderungen ohne Desinfektionsstufe erreicht werden, sind andere Pumpwerk mit einstufigen Aufbereitungen ausgerüstet, sei es als prophylaktische Sicherheit, sei es aufgrund einer nicht immer einwandfreien Rohwasserqualität. Quellwasser wird in diesen Wasserversorgungen generell 1-stufig mit UV-Anlagen oder mit Chlor aufbereitet. Die Anlagen sind mit einer Trübungsüberwachung abge- sichert damit trübes und mikrobiologisch belastetes Rohwasser rechtzeitig verworfen wird. Seit Januar 2010 gilt für die Aufbereitung mit UV-Strahlung die neue technische Richtlinie W13 des SVGW „Empfehlung zur UV-Desinfektion in der Wasserversor- gung“. Bezugnehmend auf die Richtlinie W13 fordert das Kantonale Laboratorium im Falle der Quellen Frenkendorf und Arisdorf, dass Quellwasser mit einer Trübung >0.5 NTU nicht mehr genutzt wird, da bei erhöhten Trübungswerten das Risiko be- steht, dass die Desinfektion mittels UV die notwendige Leistung nicht erreicht. Da in der Vergangenheit Quellwasser bis 1 NTU genutzt wurde, verringert sich die nutzba- re Wassermenge bei einer Umstellung auf einen Wert von 0.5 NTU für diese Ge- meinden. Chemische Parameter Die chemische Qualität der genutzten Wässer im Sinne der Fremd- und Inhalts- stoffverordnung ist im Allgemeinen gut (keine Überschreitung von Toleranz- oder Grenzwerten). Nur für den chemisch-physikalischen Parameter Trübung wurde in der jüngeren Vergangenheit in mehreren Gemeinden Überschreitungen des FIV To- leranzwertes festgestellt. Ebenfalls wurde im Pumpwerk Häspech und Reservoir Stockhalde in Lausen und in den Pumpwerken Altbrunnen 1 und 2 in Liestal in ei- nem Jahr (2009) Pestizid-Konzentrationen im Bereich des Toleranzwertes der Fremd- und Inhaltsstoffverordnung detektiert. In späteren Untersuchungen waren diese Fassungen nicht mehr auffällig. Die Einträge stammten mit grosser Wahr- scheinlichkeit aus der Landwirtschaft. In der Ergolz zwischen Sissach und der Mündung in den Rhein kann bei Niedrig-

wasser (Q347) der Anteil an gereinigtem Abwasser über 50% liegen. Infolge des ver- gleichsweise hohen Abwasseranteils weist die Ergolz auch relativ hohe Konzentrati- onen an verschiedenen Spurenstoffen aus dem Haushalt auf (Arzneimittelrückstän- de, Körperpflegeprodukte, Korrosionsschutzmittel, etc.). Da viele Grundwasserfas- sungen relativ nahe an der Ergolz liegen, dürften je nach Anteil des Uferfiltrats am geförderten Grundwasser sowie der Fliesszeit des Wassers von der Ergolz bis zum Pumpwerk gewisse unerwünschte Spurenstoffe in tiefen, gesundheitlich unbedenkli- chen Konzentrationen auch im Trinkwasser nachweisbar sein.

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5.5 Mischbarkeit derWässer

Gemäss der vom Kantonalen Labor im Internet publizierten Härtetabelle für den Kanton Basel-Landschaft sind die für die Trinkwassergewinnung genutzten Grund- wässer durchwegs als „hart“ einzustufen. Die neben der Gesamthärte ebenfalls ver- gleichbaren Karbonathärten deuten an, dass die genutzten Grundwässer im We- sentlichen von ähnlicher Beschaffenheit sind. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass sich aus der Mischung dieser Grundwässer im Leitungsnetz keine kor- rosionschemischen Probleme ergeben. Im Gegensatz zu den Grundwässern sind die relevanten Quellen (Frenkendorf, Arisdorf) als „mittelhart“ einzustufen. Eine Studie [6], welche unter anderem die Un- tersuchung der Mischbarkeit der Trinkwässer von Arisdorf und Liestal beinhaltete, kam zum Schluss, dass auch diese beiden „mittelharten“ bzw. „harten“ Wässer aus korrosionschemischer Sicht ohne weitere Massnahmen gemischt werden können. Diese Aussage dürfte auch auf die Quellen von Frenkendorf übertragbar sein. In der erwähnten Studie wurde auch die Mischung des „mittelharten“ Quellwassers aus Arisdorf mit dem „sehr harten“ Wasser aus Kaiseraugst aus korrosionschemi- scher Sicht als vertretbar erachtet. Gemäss den im Kapitel 7 präsentierten Szenarien kann es in Zukunft in Spezialfäl- len (Abdeckung Spitzenmonat, Ausfall Ergolz-Grundwasserleiter) nötig sein, Wasser vom Regionenverbund 1-9-2 (Hardwasser via Birsfelden und Muttenz) zu beziehen. Das von der Hardwasser AG geförderte Grundwasser ist im Gegensatz zum „harten“ Grundwasser im Ergolztal nur „mittelhart“. Für zeitlich beschränkte Spezialfälle spielt die Mischwasserproblematik grundsätzlich keine Rolle, da sich eine allfällige Erhö- hung des Korrosionsrisikos erst über relativ lange Zeiträume auswirkt. Die trotzdem vorgenommene überschlägige Beurteilung der Mischung von Hardwasser und Grundwasser aus Pratteln deutet an, dass aus korrosionschemischer Sicht keine grundsätzlichen Probleme zu erwarten sind. Falls in der weiteren Zukunft eine Dau- erlieferung von Hardwasser in Betracht gezogen würde, sollten vorgängig allfällige Auswirkungen einer Mischung von Hardwasser und Grundwasser aus dem Ergolztal jedoch genauer abgeklärt werden.

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6 BEURTEILUNG DER WASSERBESCHAFFUNGSORTE

6.1 Situation und Vorgehen

Die hydrogeologische Situation im Ergolztal wurde im Rahmen der regionalen Planung neu beurteilt (vgl. auch Anhang 1).

6.2 Öffentliche Grundwasserfassungen

Augst Das Grundwasserpumpwerk Gallisacker verfügt über keine Schutzzonen und da- her auch über keine Konzession. Der Betrieb wird vom Kanton nur auf Zusehen hin geduldet. Schutzzonen nach aktueller Gesetzgebung können nicht ausgeschieden werden. Die Fassung sollte mittelfristig stillgelegt werden. Füllinsdorf Das mit Frenkendorf gemeinsam betriebene Grundwasserpumpwerk Wanne wur- de für die Bauarbeiten der H2 stillgelegt. Nach Abschluss der Bauarbeiten im an- grenzenden Abschnitt wurde der Betrieb in 2013 wieder aufgenommen. In Bezug auf Trübung und Keimbelastung wurde die vor den Bauarbeiten vorhandene gute Was- serqualität noch nicht vollständig wieder erreicht. Die Instand-Stellung der Umge- bung des Pumpwerkes ist zurzeit allerding auch noch nicht ganz abgeschlossen. Aufgrund von Sandproblemen werden im GWPW Wanne maximal 3 der 4 installier- ten Pumpen parallel betrieben. Daraus resultiert eine maximale Fördermenge von ca. 3‘400 m3/d. Es wird angenommen, dass die kurzfristige Konzession bei der 2020 anstehenden Konzessionserneuerung von heute 4‘600 m3/d auf die entsprechenden 3‘400 m3/d gesenkt wird. Die vorhandenen Schutzzonen sind nach der aktuellen Gesetzgebung zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Gemäss bisher vorliegenden Untersuchungen re- duziert eine verminderte kurzfristige Konzessionsmenge den Anpassungsbedarf substantiell. Trotz der verbleibenden Nutzungskonflikte ist ein Weiterbetrieb des Pumpwerks anzustreben. Das Grundwasserpumpwerk Niederschönthal verfügt über keine Konzession und wird vom Kanton nur auf Zusehen hin geduldet. Es befindet sich in überbautem Siedlungsgebiet und es lassen sich keine Schutzzonen ausscheiden. Die Fassung sollte mittelfristig stillgelegt werden. Lausen Das Grundwasserpumpwerk Häspech verfügt über eine relativ grosse technische Brunnenleistung. Da zurzeit die eingebauten Pumpen aufgrund der elektrischen An- schlussleistung nur einzeln betrieben werden können, kann die vorhandene Brun- nenleistung allerdings nur knapp zur Hälfte ausgeschöpft werden. Die technische Brunnenleistung des Grundwasserpumpwerks Bifang liegt deutlich unter der langfristigen Konzessionsmenge. Für die Erneuerung der 2016 ablaufen- den Konzession müssen die vorhandenen Schutzzonen überprüft und gegebenen-

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falls angepasst werden. Gemäss aktualisierter Grundwasserbilanz übersteigt die Summe der langfristigen Konzessionsmengen der Grundwasserpumpwerke Häspech und Bifang das Grund- wasserdargebot (siehe auch Kapitel 6.6 und 6.7). In Zukunft sollte daher entweder die langfristige Konzession des GWPW Häspech reduziert oder das GWPW Bifang stillgelegt werden. Ein Variantenentscheid sollte jedoch erst nach einer detaillierten Abklärung der Schutzzonensituation beider Pumpwerke getroffen werden. Liestal Das Grundwasserpumpwerk Gitterli verfügt über eine grosse Brunnenleistung. Das Pumpwerk ist jedoch in Bezug auf die Ergolz relativ stark exponiert, was sich zum Teil auch in der Wasserqualität wiederspiegelt (z.B. Auftreten von Keimen im Rohwasser). Da voraussichtlich keine gesetzeskonformen Schutzzonen mehr aus- geschieden werden können, wird davon ausgegangen, dass die 2017 auslaufende Konzession nicht erneuert werden kann und das Pumpwerk mittelfristig stillgelegt wird. Das Grundwasserpumpwerk Alte Brunnen verfügt über eine gute Ergiebigkeit. Die relativ hohe kurzfristige Konzession (84 L/s) liegt jedoch deutlich über der tech- nischen Brunnenleistung bei Niedrigwasser der Ergolz (55 L/s). Aufgrund fehlender Grundlagen zur genauen Herkunft des geförderten Wassers kann die Situation in Bezug auf Nutzungskonflikte bei einer allfälligen Anpassung der altrechtlichen Schutzzonen zurzeit nicht beurteilt werden. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass das Pumpwerk auch in Zukunft mit der heutigen Leistung in Betrieb bleibt. Die von Liestal genutzte artesische Grundwasserfassung Helgenweid in Hölstein weist eine relativ konstante Schüttung von guter Qualität auf. Eine Überprüfung der Schutzzonen hat stattgefunden. Die raumplanerische Anpassung der Schutzzonen ist noch ausstehend. Die raumplanerische Umsetzung wird durch verschiedene Nut- zungskonflikte erschwert. Pratteln Das Grundwasserpumpwerk Remeli ist als Horizontalfilterbrunnen ausgebildet und verfügt über eine sehr hohe Ergiebigkeit. Da die im Zuströmbereich liegende In- filtrationsstrecke der Ergolz insbesondere bei Niedrigwasser mit Spurenstoffen be- lastet ist, treten teilweise polare persistente Spurenstoffe in tiefer Konzentration auch im Pumpwerk auf. Zur Entschärfung dieses Problems, wird seit kurzem das ge- reinigte Abwasser der ARA Ergolz 2 erst unterhalb des Hülftenfalls in die Ergolz ein- geleitet. Die Grundwasserpumpwerke Löli 2, Löli 4 und Löli 6 sind im Gegensatz zum GWPW Remeli als Vertikalfilterbrunnen ausgeführt. Während die installierte Leis- tung für Löli 2 und 4 je ca. 2/5 der Leistung des GWPW Remeli beträgt, entspricht die Förderleistung der in GWPW Löli 6 installierten Pumpe annähernd der Leistung des GWPW Remeli. Aufgrund der Ausführung als Vertikalfilterbrunnen dürfte die Oberfläche der Filterrohre, durch welche das Grundwasser in den Brunnen gelangt, jedoch wesentlich kleiner sein als für den Horizontalfilterbrunnen GWPW Remeli. Die kurzfristige Konzession für Löli 6 erscheint daher als eher zu hoch. Folglich ist auch nicht absolut gesichert, dass bei niedrigem Grundwasserspiegel und simulta-

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nem Betrieb mehrerer Pumpwerke, GWPW Löli 6 die volle Förderleistung bringen kann.

6.3 Brauchwasserfassungen im Ergolztal

Die Konzessionen zur Brauchwasserentnahme sind in Anhang 4 aufgelistet. Konzessionen zur Brauchwasserentnahme machen heute im Ergolztal knapp ein Viertel der insgesamt konzessionierten Entnahmemenge (langfristige Konzessionen) aus. Durch den Wegfall des GWPW Gitterli sowie die neue Brauchwasser- Konzession für das Läckerlihuus in Frenkendorf dürfte sich der Brauchwasser-Anteil bei den konzessionierten Entnahmemengen mittelfristig auf gut ein Drittel erhöhen. Brauchwasser wird im Ergolztal grösstenteils zum Kühlen und Heizen verwendet. Das entnommene Brauchwasser wird daher zu einem grossen Teil unterhalb der Entnahmestellen wieder in den Grundwasserleiter zurückgegeben.

6.4 Quellen

Arisdorf Die von Arisdorf genutzten Quellen weisen in Funktion der Witterung relativ grosse Schwankungen in Bezug auf ihre Schüttung und Qualität auf. Die Überprüfung der altrechtlichen Schutzzonen hat ergeben, dass eine allfällige Anpassung an die aktu- ellen gesetzlichen Vorgaben aufgrund von Nutzungskonflikten (Autobahn) relativ schwierig ist. Weiter erfüllen die Quellen die Anforderungen des Kantons an ein vollwertiges 2. Standbein nicht, da aufgrund der geringen Schüttung in Trockenzei- ten der mittlere Bedarf von Arisdorf zeitweise nicht abgedeckt werden kann. Da die Quellen mengenmässig nicht von regionaler Bedeutung sind, hätte eine län- gerfristige Aufgabe der Quellen keine bedeutenden Auswirkungen, vorausgesetzt es wird eine alternative Bezugsmöglichkeit von Kaiseraugst erstellt. Frenkendorf Die von Frenkendorf genutzten Quellen weisen eine bedeutende Schüttung auf. Die Rohwasserqualität erlaubt grundsätzlich eine einstufige Aufbereitung mittels UV- Desinfektion. Da die meisten anderen Wassergewinnungsanlagen in der Region 2-9 den Ergolz-Grundwasserleiter nutzen, kommt der Nutzung von Quellwasser als Teil- standbein oder für die Notwasserversorgung grosse Bedeutung zu. Es wird deshalb davon ausgegangen, dass diese Quellen weiterhin genutzt werden. Liestal Die Lauterbrunnenquellen sind für die Wasserversorgung Liestal mengenmässig re- lativ unbedeutend und verfügen über keine Schutzzonen. Es wird daher davon aus- gegangen, dass die Quellen mittelfristig nicht mehr genutzt werden. Die übrigen Quellen der Stadt Liestal (Hofmatt und Rösern) dienen der Versorgung einzelner Liegenschaften ohne Anschluss ans Trinkwassernetz und werden im Rahmen dieses Leitbildes nicht weiter betrachtet.

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6.5 Auswahl der zukünftigen Wasserbeschaffungsorte

Die zukünftigen Wasserbeschaffungsorte im Ergolztal werden aufgrund des Bedarfs, der Beurteilung der Grundwasserfassungen und der strategischen Vorgaben aus- gewählt. Folgende Grundwasserpumpwerke und Quellen werden in Zukunft wegen fehlender Schutzmöglichkeit stillgelegt bzw. nicht mehr für die öffentliche Trinkwasserversor- gung verwendet:  GWPW Gitterli, Liestal  GWPW Niederschöntal, Füllinsdorf  GWPW Gallisacker, Augst  Lauterbrunnenquellen, Liestal Für einen Entscheid, ob das GWPW Bifang allenfalls stillgelegt werden sollte, bedarf es weiterer Abklärungen durch die Gemeinde Lausen. In Bezug auf die Quellen in Arisdorf ist es an der Gemeinde zu entscheiden, ob und in welcher Form die Quellen nach der Erstellung einer Verbindung nach Kaiseraugst weitergenutzt werden sollen. Die übrigen bestehenden Wasserfassungen bleiben in Betrieb. Der Wegfall der oben erwähnten Wasserbeschaffungsorte soll durch eine verbesser- te Vernetzung (Verbindungsleitungen) kompensiert werden.

6.6 Grundwasserbilanz bei Niedrigwasser

Die langfristigen Konzessionsmengen (max. Fördermenge pro Monat) dürfen das Grundwasserdargebot bei Niedrigwasser auf keinen Fall überschreiten. Diese Be- grenzung macht Sinn, da in Trockenzeiten in der Regel auch die höchsten Wasser- verbräuche (Gartenbewässerung) auftreten. Um zu prüfen, ob diese Bedingung für den Planungshorizont eingehalten wird, wurden die Ende 80er Jahre erstellten Grundwasserbilanzen aktualisiert. Dabei wurden die mittelfristig nicht mehr benötig- ten Grundwasserpumpwerke gelöscht und in der Zwischenzeit hinzugekommene, bzw. neu geplante private Pumpwerke eingefügt. Weiter wurden neue Erkenntnisse zur Grundwasserneubildung in die Bilanzen integriert. Die Bilanz ist in Anhang 1 Fi- gur 2 dargestellt. Der Anhang 1 enthält auch die Beschreibung der Herleitung der Grundwasserbilanz. Die aktualisierte Grundwasserbilanz zeigt, dass für den Planungshorizont die Grundwassernutzung im Rahmen der heute vergebenen langfristigen Konzessionen mit Ausnahme der Ergolztals oberhalb der Einmündung der Frenke auch bei Nied- rigwasser gewährleistet ist. Die neuen Erkenntnisse zum Grundwasserdargebot weisen allerdings darauf hin, dass in der Vergangenheit das Dargebot tendenziell überschätzt wurde. Es bestehen daher trotz der mittelfristigen Stilllegung der oben erwähnten Pumpwerke keine Möglichkeiten die langfristigen Konzessionsmengen von ausgewählten bestehenden GWPW zu erhöhen. Aufgrund neuer Erkenntnisse mussten in der Wasserbilanz die Infiltration aus der

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Ergolz oberhalb der Einmündung der Frenke deutlich reduziert werden. Infolgedes- sen überschreiten nun die in diesem Bereich zurzeit vergebenen langfristigen Kon- zessionsmengen das Grundwasserdargebot bei Niedrigwasser deutlich (um ca. 20 L/s). Die Situation wird zurzeit dadurch entschärft, dass die insgesamt installierte Leistung in den GWPW Häspech und Bifang gerade ca. 20 L/s unter der Summe der langfristigen Konzessionsmengen liegt. Mittelfristig sollten die entsprechenden Kon- zessionsmengen jedoch an das Grundwasserdargebot angepasst werden (siehe auch 6.7). Für das Brauchwasserpumpwerk der Schild AG wird die monatlich zulässige Was- serentnahme auch im Spitzenmonat bei weitem unterschritten. In der Grundwasser- bilanz wurde daher davon ausgegangen, dass die langfristige Konzession im Rah- men der nächsten Konzessionserneuerung von 15 L/s auf 10 L/s gesenkt wird. Für die Nutzung der Trinkwasserbrunnen in Pratteln ist zentral, dass es zu keiner Übernutzung des Grundwasserleiters durch die im Abstrom im Rheintal gelegenen Brauchwasserpumpwerke kommt. Im Falle einer grossflächigen Absenkung des Grundwasserspiegels durch die Brauchwasserbrunnen kann auch eine negative Be- einflussung der Förderung der Trinkwasserbrunnen nicht ausgeschlossen werden.

6.7 Konzessionsmengen

Massgebende Grösse bei der Konzessionsvergabe ist die maximale Fördermenge pro Monat ("langfristige Konzessionsmenge"). Diese wird durch das AUE mit der jährlichen Wasserstatistik kontrolliert. Mit Ausnahme von Lausen besteht im Ergolz- tal kein Bedarf zur Anpassung von langfristigen Konzessionsmengen. Für die GWPW Häspech (Lausen), Bifang (Lausen) und Alte Brunnen (Liestal) über- schreiten die vergebenen langfristigen Konzessionsmengen das Grundwasserdar- gebot bei Niedrigwasser (insgesamt um ca. 20 L/s). Für das berechnete Grundwas- serdefizit spielt der Grundwasserzufluss aus der Region 3 (Sissach) eine relativ wichtige Rolle. Die Grundwasserbilanz dieser Region wird demnächst aktualisiert. Zurzeit bestehen noch gewisse Unsicherheiten bezüglich der Genauigkeit des vor- handenen Wertes für den Grundwasserzufluss. Um einer möglichen Übernutzung des Grundwasserleiters vorzubeugen, sollten die langfristigen Konzessionen der betroffenen GWPW angepasst werden. Gemäss den in der aktuellen Regionalen Wasserversorgungsplanung für die Region 1 (Arlesheim) [11] festgelegten Kriterien zur Festlegung der Konzessionsmengen, sollte jede Wasserversorgung den durchschnittlichen Bedarf im Spitzenmonat 2030 möglichst selbst abdecken können. Da einerseits Liestal diesen Spitzenbedarf nach Wegfall des GWPW Gitterli nicht mehr abdecken kann und andererseits Lausen die- sen Spitzenbedarf auch ohne Ausschöpfung der heutigen Konzessionsmengen ab- deckt, ist die Reduzierung der Konzessionsmenge in erster Linie bei den GWPW von Lausen vorzunehmen. Die langfristige Konzessionsmenge des GWPW Alte Brunnen ist nach Möglichkeit unverändert zu belassen. Für die Reduzierung der Gesamtkonzessionsmenge von Lausen sprechen weiter folgende Fakten:

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 Bei einer langfristigen Konzessionsmenge von 1‘700 m3/d (20 L/s) beträgt die technisch maximal möglich Entnahme für das GWPW Bifang nur 1‘300 m3/d (15 L/s)  Die Konzession des GWPW Bifang läuft 2016 aus und eine Stilllegung des GWPW steht zur Diskussion  Die langfristige Konzessionsmenge des GWPW Häspech beträgt 3‘500 m3/d (41 L/s); die zurzeit installierte Leistung liegt aber nur bei ca. 2‘100 m3/d (24 L/s) Gemäss den im folgenden Kapitel analysierten regionalen Szenarien sollte das Wasserdargebot in Lausen so weit als möglich ausgenutzt werden. Insofern beste- hen für den künftigen Betrieb der Grundwasserpumpwerke Häspech und Bifang grundsätzlich folgende 2 Möglichkeiten: 1) Weiterbetrieb beider Pumpwerke 2) Stilllegung des GWPW Bifang und Erhöhung der Förderkapazität des GWPW Häspech auf mindestens die heutige langfristige Konzessionsmenge Die folgende Tabelle stellt dar, wie die notwendige Konzessionsreduktion von ca. 1‘300 m3/d (20 L/s) in Funktion der gewählten Variante implementiert werden kann.

Szenarien Langfristige Konzession Langfristige Konzession GWPW Bifang GWPW Häspech aktuell ab 2017 aktuell künftig

Variante 1 (Weiterbetrieb 1‘700 m3/d 1‘300 m3/d 3‘500 m3/d 2‘200 m3/d GWPW Bifang) (20 L/s) (15 L/s) (41 L/s) (25 L/s)

Variante 2 (Stilllegung GWPW 1‘700 m3/d 0 m3/d 3‘500 m3/d 3‘500 m3/d Bifang) (20 L/s) (0 L/s) (41 L/s) (41 L/s)

Entscheidet sich Lausen das GWPW Bifang nach 2016 weiter zu betreiben, sollte die langfristige Konzession des GWPW Häspech spätestens bei der nächsten Kon- zessionserneuerung um 1‘300 m3/d auf neu 2‘200 m3/d gesenkt werden. Wird die Konzession des GWPW Bifang hingegen nicht erneuert, besteht kein Anpassungs- bedarf in Bezug auf die Konzession des GWPW Häspech. Der Entscheid über den Weiterbetrieb des GWPW Bifang sollte unter anderem fol- gende Punkte berücksichtigen:  Allenfalls erforderliche Schutzzonenanpassungen für beide Pumpwerke unter Einbezug der verschiedenen Konzessionsmengen  Gewünschte Redundanz und Flexibilität für den Betrieb  Kosten für die Umsetzung der Varianten Als ersten Schritt zur Abklärung der Kosten eines Weiterbetriebs hat die Gemeinde Lausen in 2013 ein Vorprojekt für die Sanierung des GWPW Bifang ausarbeiten las- sen [9]. Für den weiteren Verlauf dieses Berichtes wird angenommen, dass das GWPW Bi-

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fang weiterbetrieben und die Förderleistung des GWPW Häspech nicht erhöht wird. Eine Stilllegung des GWPW Bifang bei gleichzeitiger Erhöhung der Förderkapazität des GWPW Häspech könnten jedoch genauso gut implementiert werden und würde für die betrachteten Szenarien keine wesentlichen Änderungen nach sich ziehen.

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7 SZENARIEN

7.1 Vorgaben und Randbedingungen

Die zukünftigen Betriebszustände sind im Folgenden in vereinfachten Fliessschema- ta dargestellt. Nachdem als Basis die durchschnittlichen Verhältnisse der 10 Jahre 2002-2011 sowie der heutige Normal- und Spitzenbetrieb aufgezeigt werden, kon- zentrieren sich die weiteren Szenarien auf den Planungszustand im Jahre 2030. Es werden die notwendigen Massnahmen zur Bewältigung von Normalbetrieb, Spitzen- betrieb sowie Ausfall verschiedener Anlagen dargestellt. Die strategischen Zielvor- gaben und die Grundlagenerhebung führen dabei zu folgenden Vorgaben:  Gemäss der Beurteilung der Grundwasserfassungen in Kapitel 6.2 werden folgen- de Grundwasserpumpwerke nicht mehr in die Planung für 2030 einbezogen: Git- terli (Liestal), Niederschönthal (Füllinsdorf) und Gallisacker (Augst).  Die Nutzung der Lauterbrunnenquellen in Liestal wird mittelfristig aufgegeben.  Der bis zum Jahr 2030 um rund 10 % steigende durchschnittliche Bedarf in der Region 2-9 muss gedeckt werden können (Szenario 4).  Die Deckung des Spitzenbedarfs der Gemeinden soll auch in Trockenzeiten ge- währleistet sein, in denen mit niedrigem Grundwasserspiegel und minimaler Quellschüttung zu rechnen ist. Der üblicherweise im Sommer auftretende monat- liche Spitzenbedarf ist dabei mit der langfristigen Konzessionsmenge (max. För- dermenge pro Monat) abzudecken. Der Tagesspitzenbedarf tritt nur kurzfristig auf und kann über die installierte Leistung der Grundwasserpumpwerke bzw. die technische Brunnenleistung gedeckt werden (Szenarien 5 und 6).  Jede Wasserversorgung soll über zwei hydrogeologisch unabhängige Bezugsorte verfügen, die je alleine den mittleren Bedarf decken können. Bei Ausfall der wich- tigsten Anlage ist somit die Versorgung durch die eigene redundante Anlage oder Fremdbezug von benachbarten Wasserversorgern gewährleistet. Dies betrifft auch eine länger andauernde, grossflächige Verschmutzung des Ergolz- Grundwasserstroms.  Sofern die Netzversorgungen aus anderen Gründen grossflächig ausfallen, kommt die Notwasserversorgung der einzelnen Gemeinden zum Tragen (Szena- rio 7.

Zur Berechnung der Szenarien werden im Weiteren folgende Annahmen getroffen:  Für die Darstellung des aktuellen Normalbetriebs wird angenommen, dass das GWPW Wanne in Füllinsdorf wieder in Betrieb ist.  Für die Szenarien 2030 wird angenommen, dass Augst in allen Situationen inkl. Ausfall aller GWPW an der Ergolz von Pratteln aus versorgt wird.

 Der Tages- und Monatsspitzenbedarf der Stadt Liestal wird in der Basisvariante soweit als möglich durch Wasserlieferungen von Lausen abgedeckt.

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 Gemäss Bericht [7] beträgt die Kapazität einer Leitungsverbindung zwischen Frenkendorf und Liestal via Löschwasserleitung des H2 Tunnels ca. 2‘600 m3/d. Zusammen mit der bestehenden Verbindung (Schacht Frenkendörferstrasse, ca. 1‘500 m3/d), könnte somit künftig Trinkwasser im Umfang von bis zu ca. 4‘000 m3/d von Frenkendorf nach Liestal geliefert werden. Alternative Mög- lichkeiten zur Erhöhung der Leitungskapazitäten zwischen Frenkendorf und Liestal (Ausbau Schacht Industriestrasse, neue Verbindung via Rheinstrasse) wurden in die vorliegende Planung nicht mit einbezogen.  Die Kapazität der bestehenden Verbindung zwischen Liestal und Lausen für Wasserlieferungen von Lausen nach Liestal wird basierend auf dem Bericht [8] grob auf ca. 3‘000 m3/d geschätzt. Im Rahmen der vorgängig im Auftrag der Stadt Liestal und des Amts für Umwelt- schutz und Energie BL unter Einbezug der Gemeinde Lausen durchgeführte Studie „Mittelfristiges Wasserversorgungskonzept Liestal“ wurden alternative Szenarien zur Gewährleistung des 2. Standbeines für Liestal und Lausen ausgearbeitet (Var. 1: neues PW Gräubern / Var. 2: Zusammenschluss Liestal-Lausen ). Die In- tegration diese Alternativvarianten in die Gesamtregion werden in den Szenarien 4a, 5a, 6a und 7a betrachtet.

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7.2 Auswahl Szenarien

Szenarien Bedarf Quellschüt- Förderung tung Grundwasser

Situation 2002-2011 Mittlerer Mittlere Mittlere

1. Normalbetrieb aktuell Mittlerer Mittlere Mittlere

Maximaler Bis langfristige 2. Monatsspitzenbedarf aktuell Minimale Monatswert Konzession Bis kurzfristige Maximaler Konzession 3. Tagesspitzenbedarf aktuell Minimale Tageswert bzw. max. mög- liche Entnahme Bis langfristige 4. Normalbetrieb 2030 Mittlerer Mittlere Konzession 4a. Normalbetrieb 2030 mit Alternativ- Bis langfristige Mittlerer Mittlere varianten Liestal-Lausen Konzession Maximaler Bis langfristige 5. Monatsspitzenbedarf 2030 Minimale Monatswert Konzession 5a. Monatsspitzenbedarf 2030 mit Alter- Maximaler Bis langfristige Minimale nativvarianten Liestal-Lausen Monatswert Konzession Bis kurzfristige Maximaler Konzession 6. Tagesspitzenbedarf 2030 Minimale Tageswert bzw. max. mög- liche Entnahme Bis kurzfristige 6a. Tagesspitzenbedarf 2030 mit Alter- Maximaler Konzession Minimale nativvarianten Liestal-Lausen Tageswert bzw. max. mög- liche Entnahme

7. Ausfall aller GWPW an der Ergolz Keine Grund- Mittlerer Mittlere wasser- 2030 förderung

7a. Ausfall aller GWPW an der Ergolz Keine Grund- wasser- 2030 mit Alternativvarianten Liestal- Mittlerer Mittlere förderung im Lausen Ergolztal

Der Ausfall einzelner Anlagen von Gemeinden ist mit den aufgezeigten Szenarien abgedeckt.

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7.3 Auswertung Szenarien

Szenario Auswertung Situation 2002-2011 Dieses Szenario ist beeinflusst durch die temporäre Stille- gung des GWPW Wanne ab 2010 aufgrund der Bauar- beiten an der H2. Infolgedessen wird für Frenkendorf und Füllinsdorf ein regelmässiger Bezug von Pratteln ausgewiesen. Zuvor bezogen Frenkendorf und Füllins- dorf nur in den trockenen Jahren 2003 und 2004 sub- stantielle Wassermengen von Pratteln. Die Wasserversorgungen Augst, Lausen, Liestal und Pratteln konnten in der Regel ihren ganzen Wasserbedarf mit den eigenen Wassergewinnungsanlagen abdecken. Arisdorf bezog jedes Jahr eine gewisse Wassermenge von Liestal um seinen Wasserbedarf abzudecken (seit 2008 durchschnittlich ca. 50 m3/d). Zwei Grundwasserfassungen (GWPW Ergolz in Frenkendorf und GWPW Schlachthof in Liestal) wurden zwischen 2002 und 2011 stillgelegt bzw. zu Notwasserpumpwer- ken heruntergestuft. 1. Normalbetrieb Die Wasserversorgungen Augst, Füllinsdorf, Lausen, Liestal aktuell und Pratteln decken in der Regel ihren ganzen Wasser- bedarf selbst ab. Frenkendorf bezieht die vertraglich vereinbarte Mindestmen- ge von Pratteln. Massnahmen: Keine 2. Monatsspitzenbe- Die Wasserversorgungen Augst, Lausen, Liestal und Pratteln darf aktuell können ihren Monatsspitzenbedarf selbst abdecken. Frenkendorf und Füllinsdorf müssen teilweise durch Pratteln beliefert werden. Massnahmen: Keine 3. Tagesspitzenbe- Die Wasserversorgungen Augst, Lausen, Liestal und Pratteln darf aktuell können ihren Tagesspitzenbedarf selbst abdecken. Frenkendorf und Füllinsdorf müssen teilweise durch Pratteln beliefert werden. Massnahmen: Keine

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4. Normalbetrieb Die Wasserversorgungen Lausen, Liestal und Pratteln kön- 2030 nen ihren mittleren Bedarf selbst abdecken. Aufgrund der mittelfristigen Stilllegung des GWPW Gal- lisacker wird Augst durch Pratteln versorgt. Aufgrund der mittelfristigen Stilllegung des GWPW Nieder- schönthal bezieht Füllinsdorf eine gewisse Wassermen- ge von Frenkendorf bzw. von Pratteln. Massnahmen: Keine 4a. Normalbetrieb Die Wasserversorgungen Lausen, Liestal und Pratteln kön- 2030 mit Alterna- nen ihren mittleren Bedarf selbst abdecken. tivvarianten Aufgrund der mittelfristigen Stilllegung des GWPW Gal- lisacker wird Augst durch Pratteln versorgt. Aufgrund der mittelfristigen Stilllegung des GWPW Nieder- schönthal bezieht Füllinsdorf eine gewisse Wassermen- ge von Frenkendorf bzw. von Pratteln. Massnahmen: Keine 5. Monatsspitzenbe- Zur Abdeckung des Monatsspitzenbedarfs der Gesamtregi- darf 2030 on 2-9 muss Wasser vom Regionenverbund 1-9-2 (Hardwasser via Birsfelden-Muttenz) bezogen werden. Für die Abdeckung des Monatsspitzenbedarfs von Liestal ist der Messschacht Lausen auszubauen. Da die mögliche Bezugsmenge von Lausen begrenzt ist, wird via Fren- kendorf auch Wasser von Pratteln bezogen. Um die Wasserabgaben von Liestal zur verringern, wird die Errichtung einer Verbindungleitung zwischen Kaiserau- gst und Arisdorf empfohlen. Massnahmen:  Ausbau Messschacht Lausen  Anpassungen Messschacht Frenkendörfer- strasse  Verbindung Kaiseraugst-Arisdorf

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5a. Monatsspitzenbe- Zur Abdeckung des Monatsspitzenbedarfs der Gesamtregi- darf 2030 mit Al- on 2-9 muss Wasser vom Regionenverbund 1-9-2 ternativvarianten (Hardwasser AG, Muttenz) bezogen werden. Für die Abdeckung des Monatsspitzenbedarfs des Versor- gungsgebietes Liestal-Lausen kommen die Massnah- men der Varianten gemäss „Mittelfristiges Wasserver- sorgungskonzept Liestal“ zur Umsetzung. Um die Wasserabgaben von Liestal zur verringern, wird die Errichtung einer Verbindungsleitung zwischen Kaiserau- gst und Arisdorf empfohlen. Massnahmen:  Verbindung Kaiseraugst-Arisdorf  Weitere Massnahmen gemäss Bericht „Mittelfris- tiges Wasserversorgungskonzept Liestal“ 6. Tagesspitzenbe- Der Tagesspitzenbedarfs von Frenkendorf und Füllinsdorf darf 2030 wird durch Wasserlieferungen von Pratteln abgedeckt Der Tagesspitzenbedarf von Liestal wird soweit als möglich durch Wasserlieferungen von Lausen abgedeckt. Da die mögliche Bezugsmenge begrenzt ist, wird via Frenken- dorf auch Wasser von Pratteln bezogen. Um die Wasserabgaben von Liestal zur verringern, wird die Errichtung einer Verbindungleitung zwischen Kaiserau- gst und Arisdorf empfohlen. Massnahmen:  Ausbau Messschacht Lausen  Zusätzliche Verbindung Frenkendorf-Liestal  Verbindung Kaiseraugst-Arisdorf 6a. Tagesspitzenbe- Der Tagesspitzenbedarfs von Frenkendorf und Füllinsdorf darf 2030 mit Al- wird durch Wasserlieferungen von Pratteln abgedeckt ternativvarianten Für die Abdeckung des Tagessspitzenbedarfs des Versor- gungsgebietes Liestal-Lausen kommen die Massnah- men der Varianten gemäss „Mittelfristiges Wasserver- sorgungskonzept Liestal“ zur Umsetzung. Um die Wasserabgaben von Liestal zur verringern, wird die Errichtung einer Verbindungleitung zwischen Kaiserau- gst und Arisdorf empfohlen. Massnahmen:  Verbindung Kaiseraugst-Arisdorf  Weitere Massnahmen gemäss Bericht „Mittelfris- tiges Wasserversorgungskonzept Liestal“

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7. Ausfall aller GW Alle Gemeinden mit Ausnahme von Giebenach und Arisdorf an der Ergolz werden über den Regionenverbund 1-9-2 (Hardwasser 2030 via Birsfelden-Muttenz) versorgt. Die für das STPW Lachmatt zwischen Muttenz und Pratteln benötigte Kapazität übersteigt die im Pumpversuch vom Juli 2005 ermittelte maximale Förderkapazität. Um die erforderliche Kapazität zu erreichen, ist das Pumpwerk falls nötig entsprechend anzupassen Zur Versorgung von Liestal via Frenkendorf muss die Kapa- zität der bestehenden Verbindung durch eine zusätzli- che Verbindung erhöht werden. Für dieses Szenarium ist für Arisdorf kein Wasserbezug von Liestal vorgesehen. Die Abdeckung des mittleren Be- darfs erfolgt durch die eigenen Quellen ergänzt durch einen Bezug von Kaiseraugst bzw. durch einen Bezug von Kaiseraugst alleine, falls die Quellen aufgegeben werden. Massnahmen:  Anpassungen Stufenpumpwerk Lachmatt  Zusätzliche Verbindung Frenkendorf-Liestal  Verbindung Kaiseraugst-Arisdorf 7a. Ausfall aller GW Die Wasserversorgungen Augst, Frenkendorf, Füllinsdorf an der Ergolz und Pratteln werden über den Regionenverbund 1-9-2 2030 mit Alterna- (Hardwasser AG / Muttenz) versorgt. tivvarianten Die gesicherte Kapazität der STPW Lachmatt reicht für die- ses Szenario aus. Für die Abdeckung des mittleren Bedarfs des Versorgungs- gebietes Liestal-Lausen kommen die Massnahmen der Varianten gemäss „Mittelfristiges Wasserversorgungs- konzept Liestal“ zur Umsetzung. Je nach Variante wer- den maximal 700 m3/d von Frenkendorf bezogen. Für dieses Szenarium ist für Arisdorf kein Wasserbezug von Liestal vorgesehen. Der mittlere Bedarf ist durch die ei- genen Quellen ergänzt durch einen Bezug von Kaiser- augst abzudecken. Massnahmen:  Verbindung Kaiseraugst-Arisdorf  Weitere Massnahmen gemäss Bericht „Mittelfris- tiges Wasserversorgungskonzept Liestal“

HOLINGER AG • L3009 / Bericht Leitbild v1 20140124.docx 46 Regionale Wasserversorgungsplanung – Regionen 2 und 9

8 SCHLUSSFOLGERUNGEN

Das Ziel der vorliegenden Wasserversorgungsplanung ist die Anpassung der vor- handenen Infrastruktur, so dass in der Region auch langfristig eine zweckmässige und wirtschaftliche Wasserversorgung gewährleistet werden kann.

8.1 Versorgungssicherheit

Trotz der mittelfristig erwarteten Stillegung der in Kapitel 6.5 bezeichneten GWPW kann die Versorgungsicherheit der Regionen 2 und 9 auch ohne zusätzliche Was- sergewinnungsanlagen gewährleistet werden. Kritisch für die Versorgungssicherheit in den Regionen 2 und 9 ist eine grossflächige Grundwasserverschmutzung im Er- golztal. Beim Ausfall aller Grundwasserfassungen an der Ergolz, wie zum Beispiel beim Hochwasser 2007 an der Birs, kann bei Umsetzung der vorgeschlagenen Massnahmen der mittlere Bedarf jeder Wasserversorgung durch das jeweils vor- handene 2. Standbein gedeckt werden. Für die Gemeinden Pratteln, Frenkendorf und Füllinsdorf ist für die Abdeckung des Normal- und Spitzenbedarfs ein verstärkter Wasseraustausch zwischen den Was- serversorgungen notwendig. Als 2. Standbein steht die Verbindung zum Regionen- verbund 1-9-2 (Hardwasser AG/Muttenz) in Kombination mit den Quellen in Fren- kendorf zur Verfügung. Zur Abdeckung des Tages- und Monatsspitzenbedarfs von Liestal bedarf es sowohl für die Basisvariante als auch für die Alternativvarianten Wasserlieferungen von Lausen an Liestal. Als 2. Standbein für Liestal und Lausen dient in Ergänzung zur Grundwasserfassung Helgenweid je nach Variante eine Verbindung zum Regionen- verbund 1-9-2 (Basisvariante), ein neues GWPW Gräubern (Variante 1/1a) oder ei- ne Anbindung ans bestehende GWPW Unterbergen in Bubendorf (Variante 2). Durch die vorgeschlagene neue Verbindungsleitung zwischen Kaiseraugst und Aris- dorf erhält Arisdorf ein 2. Standbein und benötigt bei einem Ausfall der GWPW an der Ergolz keine Wasserlieferungen von Liestal. Auch der mittlere Wasserbedarf von Giebenach kann für diesen Fall durch Kaiseraugst abgedeckt werden. Die mittelfristig von Pratteln aus zu versorgende Gemeinde Augst kann bei einem Ausfall der GWPW an der Ergolz via Pratteln und Regionenverbund 1-9-2 versorgt werden.

8.2 Wasserqualität

Nach heutigem Kenntnisstand ist davon auszugehen, dass bei den zukünftigen Wasserbeschaffungsorten (Kapitel 6.5) die bestehenden bzw. geplanten Aufberei- tungsanlagen ausreichen, um die Anforderungen der Lebensmittelgesetzgebung zu erfüllen. Voraussetzung sind aber vielerorts Massnahmen zur Risikoreduktion in der Schutzzone bzw. im Zuströmbereich, gegebenenfalls in Kombination mit einem ge- eigneten Entnahmemanagement. Für die von der Ergolz relativ stark beeinflussten GWPW ist davon auszugehen,

HOLINGER AG • L3009 / Bericht Leitbild v1 20140124.docx 47 Regionale Wasserversorgungsplanung – Regionen 2 und 9

dass die Konzentrationen einiger abwasserbedingter Spurenstoffe im schweizeri- schen Vergleich eher hoch liegen, auch wenn diese Konzentrationen absolut gese- hen sehr tief und mit grösster Wahrscheinlichkeit gesundheitlich unbedenklich sind. Die im Einzugsgebiet der Ergolz geplanten Massnahmen zur Spurenstoffreduktion (Ableitung Auslauf ARA Ergolz 2, Ausrüstung der neuen ARA Frenke mit einer Stufe zur Spurenstoffelimination) sollten in Zukunft zu einer Verringerung der Spurenstoff- belastung der flussnahen Grundwässer führen. Bei den meisten Fassungen müssen die Schutzzonen nach aktuellen gesetzlichen Grundlagen überprüft und gegebenenfalls angepasst bzw. neu ausgeschieden wer- den. Für den Planungshorizont 2030 wird davon ausgegangen, dass nicht ausrei- chend schützbare Grundwasserfassungen stillgelegt werden.

8.3 Wirtschaftlichkeit und Strukturen

Da die Wasserversorgungen im Planungsgebiet zum grössten Teil sowohl finanziell als auch organisatorisch relativ gut aufgestellt sind, gibt es im Bereich Finanzen und Strukturen keinen unmittelbaren Handlungsbedarf. Insofern liegt es in erster Linie an den einzelnen Wasserversorgungen und dem politischen Willen in den Gemeinden, ob und wie die von einigen Gemeinden gewünschte und vom Kanton propagierte engere regionale Zusammenarbeit erreicht und umgesetzt werden kann. Die Schaf- fung eines regionalen Zweckverbandes, welchem zum Beispiel die Aufgabe der Wasserbeschaffung bzw. der Primäranlagen (Wasserbeschaffung, - speicherung, -transport) übertragen werden, könnte die Sicherstellung einer profes- sionellen Betreuung und Qualitätssicherung der Wasserversorgungsanlagen insbe- sondere für kleinerer Gemeinden sicher vereinfachen und durch die Nutzung von Synergien Kosten einsparen.

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9 MASSNAHMEN

Die aus den Szenarien resultierenden Massnahmen sind im Folgenden detailliert beschrieben. Im Massnahmenplan 1 : 15'000 in der Beilage sind die Massnahmen in ihrer geo- graphischen Lage abgebildet.

HOLINGER AG • L3009 / Bericht Leitbild v1 20140124.docx 49 Regionale Wasserversorgungsplanung – Regionen 2 und 9

9.1 Ausbau der Verbindung Pratteln-Liestal-Lausen

Massnahme 11 Priorität Verantwort- lich

1.1 Erstellung einer zusätzlichen Netzverbindung zwi- schen Liestal und Frenkendorf  Bauliches: Hoch Liestal - Leitung H2-Tunnel Portal Nord bis MIFA - Bau Schieberschacht MIFA  Kapazität: mindestens 2‘500 m3/Tag 1.2 Ausbau Messschacht Lausen  Bauliches - Vergrösserung des bestehenden Messschachtes Liestal / Lau- Hoch - Ausrüstung mit Pumpen, Motorklappen, Druckre- sen duzierventil, Magnetisch-Induktivem Durchfluss- messer  Kapazität: ca. 3‘000 m3/d in beide Richtungen 1.3 Anpassungen Messschacht Frenkendörferstrasse  Bauliches: - Ausrüstung mit Motorklappe, Integration der Mittel Liestal Durchflussmessung ins Leitsystem Liestal  Kapazität: ca. 1‘500 m3/d 1.4. Anpassung Kapazität Stufenpumpwerk Lachmatt Regionen-  Kapazität: neu total mindestens 13‘800 m3/d Mittel verbund 1-9-2

1 Diese Massnahmen beziehen sich auf die Basisszenarien Nr. 5-7 und entfallen mit Ausnahme von Massnah- me 1.2 für die Umsetzung der Alternativvarianten Liestal-Lausen. Die Massnahmen für die Realisierung der Alter- nativvarianten Liestal-Lausen sind in [5] definiert.

HOLINGER AG • L3009 / Bericht Leitbild v1 20140124.docx 50 Regionale Wasserversorgungsplanung – Regionen 2 und 9

9.2 Mittelfristige Ausserbetriebnahme von Wasserfassungen

Massnahme 2 Priorität Verantwort- lich

2.1 Folgende Grundwasserpumpwerke werden mittelfris- tig ausser Betrieb genommen: Augst,  Grundwasserfassung Gallisacker (Augst) Mittel Füllinsdorf,  Grundwasserfassung Niederschönthal (Füllinsdorf) Liestal  Grundwasserfassung Gitterli (Liestal) 2.2 Die Lauterbrunnenquellen werden mittelfristig nicht mehr genutzt, da eine Schutzzone schwierig auszu- Mittel Liestal scheiden ist

9.3 Vernetzung der Wasserversorgungen

Massnahme 3 Priorität Verantwort- lich

3.1 Neue Verbindungsleitung Kaiseraugst-Arisdorf  Bauliches - Erstellen einer neuen Verbindungsleitung eventuell inkl. neuem Stufenpumpwerk hoch Arisdorf  Kapazität: minimal 700 m3/Tag. Damit kann über diese Verbindung auch bei Aufgabe der eigenen Quellen der Spitzenbedarf gedeckt werden.

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9.4 Schutzzonen

Massnahme 4 Priorität Verantwort- lich

4.1 Folgende bestehende Schutzzonen müssen überprüft und allenfalls angepasst werden. Zum Teil läuft die Bearbeitung bereits.  GWPW Häspech (Lausen)  GWPW Bifang (Lausen) jeweilige Be-  GWPW Alte Brunnen (Liestal) hoch treiber und  GWPW Wanne (Füllinsdorf) Gemeinden  GWPW Remeli/Löli 2,4 und 6 (Pratteln)  Grundwasserfassung Helgenweid (Hölstein)  Quellen Frenkendorf  Quellen Arisdorf

Liestal, 24. Januar 2014 Verfasser: Dr. Marc Huber / Dr. Daniel Biehler

HOLINGER AG

Rainer Prüss Dr. Marc Huber Leiter Fachbereich Wasserversorgung Projektleiter

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Anhang 1

Grundwasserbilanz Ergolztal

HOLINGER AG • L3009 / Bericht Leitbild v1 20140124.docx 1 GRUNDWASSERBILANZ UNTERES ERGOLZTAL

1.1 Hydrogeologische Situation

Die würmzeitlichen Niederterrassenschotter bergen im Ergolztal wie auch den ein- mündenden Täler von Orisbach und Frenke nutzbare Grundwasservorkommen, wo- bei das Grundwasser dem Gefälle der Talsohle folgend in westliche bis nördliche Richtungen abfliesst. Der Grundwasserstrom im Schotter folgt dem Verlauf der rin- nenförmigen Eintiefung der Sohle in den Felsuntergrund uneinheitlicher Durchläs- sigkeit (vgl. Figur 1). Das Grundwasser stellt eine zeitlich und örtlich variable Mischung von Komponen- ten dar, die auf unterschiedlichem Wege direkt oder indirekt aus Niederschlagswas- ser neugebildet werden. Im Abschnitt Liestal – Pratteln geht man von folgender Zu- sammensetzung aus (nach Angaben AUG 2010):  Zufluss West-Rand (52%)  Natürliche Infiltration von Oberflächenwasser aus Ergolz (25%)  direkte Versickerung Niederschläge (21%)  Zufluss angrenzende Felsgrundwasserleiter (Ob. Muschelkalk) (2%) Nennenswerte Zuflüsse aus angrenzenden Felsgrundwasserleitern sind in folgen- den Abschnitten zu erwarten  Pratteln, Längi (Oberer Muschelkalk)  Liestal, Alte Brunnen (Hauptrogenstein)  Bubendorf, ganzes Gemeindegebiet (Hauptrogenstein) Das Grundwasser wird dem System auf zweierlei Wegen entzogen und zwar durch  Künstliche Entnahme an Brunnen sowie durch  Natürliche Austritte ("Exfiltration") in die Ergolz und in den Rhein (Augst, Gal- lisacker) Unterhalb von natürlich angelegten, zumeist künstlich noch erhöhten Abstürzen der Ergolz oder der Frenken liegt der Grundwasserspiegel wegen der starken Eintiefung der Flusssohle zumeist über dem Wasserspiegel im Fluss. Unter diesen Umständen ist die Menge des Grundwassers, welches in das unterliegende Gebiet abfliesst, begrenzt. Überschüsse gehen durch Exfiltration in den Fluss verloren. Vor diesem Hintergrund profitieren Grundwasserfassungen unterhalb der Abstürze nur in be- schränktem Umfang von nicht genutzten Überschüssen im oberliegenden Abschnitt. In diesem Zusammenhang sind konkret zu nennen (vgl. Situation von Figur 1):  Liestal, Alte Brunnen  Liestal, Schild-Areal  Füllinsdorf, Wanne

HOLINGER AG • L 3009 / Anhang 1 Grundwasserbilanz_Rev2.doc Figur 1: Hydrogeologische Karte

HOLINGER AG • L 3009 / Anhang 1 Grundwasserbilanz_Rev2.doc 1.2 Grundwasserbilanz bei Niedrigwasser

Im Rahmen der vorliegenden Studie wurde die der Generellen Wasserversorgungs- planung des Kantons Basel-Landschaft für die Regionen 2 Liestal, 8 Reigoldswil und 9 Pratteln aus den Jahren 1988, 1987 bzw. 1989 (WWA 1987ff.) zugrunde ge- legte Bilanz für das Schottergrundwasser in den Tälern von Ergolz, Frenke(n) und Orisbach anhand neuer Erkenntnisse überprüft und angepasst. Gemäss nachstehender Wasserbilanz entstehen im fraglichen Abschnitt des Ergolz- tales auf natürlichem Weg (Flussinfitration, Niederschlag) im langjährigen Durch- schnitt insgesamt knapp 520 L/s Grundwasser neu.

spez. Neubildung Ausmass Neubildung Infiltration 6.0 L/s·km 25 km 150 L/s Niederschlag 9.0 L/s·km 2 41 km2 369 L/s 519 L/s

Bei extrem trockener Witterung vermindert sich das Dargebot. Unter ungünstigen Umständen verbleiben noch etwa 2/3 des mittleren Dargebots, entsprechend also 345 L/s. Ein Teil davon ist an Quellen gefasst. Nach Angaben aus den 50er Jahren ist der minimale Quellertrag im Untersuchungsgebiet mit ca. 25 L/s zu veranschla- gen. Somit verbleibt ein minimaler Grundwasserabfluss von 320 L/s. Die starke Ab- weichung gegenüber der Annahme von 1987 ff. (558,5 L/s) ist der Überschätzung der Neubildung durch Infiltration aus Oberflächengewässern geschuldet. Die Verluste durch Exfiltration halten sich in Grenzen. Unterhalb von Liestal ist von einem Verlust durch Austritt in die Ergolz in der Grössenordnung von 10 L/s auszu- gehen (bisher 37 L/s). Damit stehen der Nutzung langfristig insgesamt mindestens 310 L/s Grundwasser zur Verfügung (Annahme 1987 ff.: 521.5 L/s). Dass das Grundwasserdargebot bis dato erheblich überschätzt wurde, zeigt die Be- stimmung der Grundwasserabflüsse bei niedrigen Ständen mit Hilfe von numeri- schen Grundwassermodellen (Flüsse über gesamten Talquerschnitt in L/s): Annahme Ergebnis Referenz 1987ff Modellierung 2005ff Zufluss Wanne (B’dorf) 30 27 AGK 2005 Zufluss Alte Brunnen 57 45 AGK 2005 Abfluss Gitterli 0 9 AGK 2005 Zufluss Löli/ Remeli 160 <102 AUG 2010

Im September 2004, einem Monat in dem ein aussergewöhnlich grosser Bedarf mit sehr tiefen Grundwasserständen zusammen traf, konnten an den Brunnen des Un- tersuchungsgebietes 189 L/s entnommen werden. Das örtliche Auftreten erster Schwierigkeiten bei der Förderung zeigt eine Annäherung von Entnahme und Dar-

HOLINGER AG • L 3009 / Anhang 1 Grundwasserbilanz_Rev2.doc gebot unter solch extremen Bedingungen. Die nachfolgenden Figur 2 zeigt die Grundwasserbilanz bei Niederwasser. Die Ent- nahmen sind darin mit Rücksicht auf das örtliche Dargebot sowie zukünftige Kon- zessionen (Ort, Menge) verteilt. Die Grundwasserbilanz zeigt die konzessionierten Trink- und Brauchwasserpumpwerke unter Berücksichtigung folgender Aspekte

 Wasserförderung gemäss langfristigen Konzessionen  Zufluss aus Region 3 bzw. von Itingen gemäss Bilanz 1987 (keine Überprüfung); Verteilung auf best. Fassungen Lausen gem. installierter Leistung  Realisierung des Projekts für die Erstellung und den Betrieb einer Fassung im Bereich Gräubern durch die WV Liestal anstelle der Fassung Gitterli

HOLINGER AG • L 3009 / Anhang 1 Grundwasserbilanz_Rev2.doc Figur 2: Grundwasserbilanz bei Niederwasser

HOLINGER AG • L 3009 / Anhang 1 Grundwasserbilanz_Rev2.doc 1.3 Grundlagen

AGK (2005): Überbauung Gräubern, Liestal, Projekt Futuro, Grundwassernutzung - Ergie- bigkeit und Wärmetransport im Grundwasser, Bericht über die Erweiterung, Ergänzung und Verfeinerung des numerischen Grundwassermodells der Kiefer & Studer AG vom März 2004 durch das AGK. – Bericht der Univ. Karlsruhe, Geol. Inst., Lehrstuhl für Angew. Geol. (AGK) vom 7. Nov. 2005 AUG (2010): Grundwassermodell „unteres Ergolztal“. – Bericht des Geol. Inst. der Univ. Ba- sel, Abt. Angew. Und Umweltgeologie vom 22. Sept. 2010

HOLINGER AG • L 3009 / Anhang 1 Grundwasserbilanz_Rev2.doc Regionale Wasserversorgungsplanung – Regionen 2 und 9

Anhang 2

Netzverbindungen von regionaler Bedeutung

HOLINGER AG • L3009 / Bericht Leitbild v1 20140124.docx Netzverbindungen von regionaler Bedeutung

Pumpen Rückspeisung Pumpwerk / Reservoir / Förderleistung Totale Von Nach Anzahl Total Bemerkungen Schacht pro Pumpe Förderleistung l/s - m3/Tag m3/Tag Pumpentest 19.07.2005 (eine Pumpe), beidseitige Förderung Muttenz Pratteln PW Lachmatt 133 2 10'880 10'880 möglich Pratteln Frenkendorf PW Buholz 40 3 8'000 -

Frenkendorf Füllinsdorf Messschacht Kittler - - >4000 - Messschacht Frenkendorf Liestal - - 1'400 - Frenkendörferstr.

heute nur bedingt nutzbar, Druckdifferenz ca. 4 bar, nur mit Liestal Lausen Messschacht Lausen - - - - Durchflussmesser und Hand-Absperrklappe ausgerüstet

Regionale WV-Planung 2-9 L3009 / 2013 Netzverbindungen von regionaler Bedeutung HOLINGER AG 1/1 Regionale Wasserversorgungsplanung – Regionen 2 und 9

Anhang 3

Reservoire

HOLINGER AG • L3009 / Bericht Leitbild v1 20140124.docx Bestehende Reservoire

max. Wasser- Gesamtvolumen Brauchreserve Löschreserve kote m3 m3 m3 m.ü.M Kreuz 300 150 150 400 Arisdorf Rain 250 200 50 400 Augst Birch 400 400 0 332 Adler Hochzone1 600 300 300 450 Frenkendorf Adler Niederzone2 1'500 1'050 450 390 Eben-Ezer2 1'200 750 450 390 Büchlehau 500 300 200 506 Kalchofen 1'500 1'250 250 372 Füllinsdorf Gwidem 210 60 150 372 Pool 975 675 300 430 Giebenach Steinhölzli 500 350 150 414 Galms 300 200 100 449 Lausen Stockhalden 3'000 2'700 300 404 Auf Berg 1'400 1'000 400 443 Bettlefeld 300 150 150 443 Liestal Burg 4'700 4'700 0 379 Über der Geiss 220 120 100 529 Adler 400 200 200 445 Pratteln Chästeli 6'000 6'000 0 358 Geisswald 2'000 1'400 600 358 1 Löschreserve beinhaltet 100 m3 Störfallreserve 2 Löschreserve beinhaltet 150 m3 Störfallreserve

Regionale WV-Planung Regionen 2-9 L-3009 / 2013 Bestehende Reservoire HOLINGER AG 1 / 1 Regionale Wasserversorgungsplanung – Regionen 2 und 9

Anhang 4

Brauchwasserkonzessionen

HOLINGER AG • L3009 / Bericht Leitbild v1 20140124.docx Konzessionen Brauchwasserfassungen im Ergolztal

Konzession aktuell Entnahme l/s (m3/Tag) kurzfristig (max. langfristig (im Förderleistung) Monatsmittel)

ARA Ergolz 2, Füllinsdorf1 5 5 PW 35.B.1 (400) (400) BLPK, Füllinsdorf 11.5 11.5 GWWP 35.Z.1 (1'000) (1'000) Hofgut Bifang / Tschudin, Lausen -- PW 38.E.2 -- Kanton BL, Kantonsspital Liestal2 40 40 PW 39.A.5 (3'500) (3'500) Schild AG, Liestal 15 15 PW 39.E.2 (1'300) (1'300) Ärztehaus Erzenbergstrasse, Liestal3 5 5 GWWP 39.E.4 (400) (400) Drug'on Pharma AG (ehem. Knoll AG) 20 15 PW 39.E.9/10 (1'700) (1'300) BGV-BL/Futuro, Liestal (seit 2009) 25 8 GWWP 39.F.4 (2'200) (700) Läckerlihuus, Frenkendorf3 36.67 36.67 GWWP (noch keine Nummer vergeben) (3'200) (3'200) Tot. BW-Fassungen 13'700 11'800

1 Verfügt über eine Zustimmung des AUE an Stelle einer Konzession

2 Nutzung gemäss Genehmigung der kantonalen Grundwasserbilanz durch den Regierungsrat

3 Konzessionsverfahren laufend

HOLINGER AG • L 3009 / Anhang 4 Brauchwasserkonzessionen.doc Regionale Wasserversorgungsplanung – Regionen 2 und 9

Anhang 5

Grundwasserfassungen und Quellen mit Katasternummern

HOLINGER AG • L3009 / Bericht Leitbild v1 20140124.docx Grundwasserfassungen mit Katasternummer

Grundwasserfassung Katasternummer

Augst Gallisacker 32.A.2 Füllinsdorf Niederschönthal 35.A.1 Wanne 35.A.3 Lausen Bifang 38.A.2 Häspech 38.A.2 Liestal Helgenweid 86.B.1-16 Alte Brunnen 39.A.8/39.A.9 Gitterli 39.A.3/39.A.4 Pratteln Löli 2 41.A.5 Löli 4 41.A.6 Löli 6 41.A.7 Remeli 41.A.4

Quellen mit Katasternummer

Quelle Katasternummer

Arisdorf Berstelquellen 31.1.A Pumpwerkquellen 31.2.A Schäffletenquellen 31.5.A Frenkendorf Tugmatt-Rappenfluh 34.1.A Christen 34.3.A Wolfenried 34.2.A Liestal Lauterbrunnenquellen 39.7.A

HOLINGER AG • L 3009 / Anhang 5 Grundwasserfassungen mit Katasternummer.doc