Regesten Zur Geschichte Der Juden in Österreich Bd. 2
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Eveline Brugger/Birgit Wiedl Regesten zur Geschichte der Juden in Österreich im Mittelalter Band 2: 1339–1365 4831_Regesten_1-4neu.indd 1 07.07.2009 16:04:44 Herausgegeben vom Institut für jüdische Geschichte Österreichs Eveline Brugger/Birgit Wiedl Regesten zur Geschichte der Juden in Österreich im Mittelalter Band 2: 1339–1365 3TUDIEN6ERLAG )NNSBRUCK 7IEN "OZEN 4831_Regesten_1-4neu.indd 3 07.07.2009 16:04:44 Veröffentlicht mit Unterstützung des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung © 2010 by Studienverlag Ges.m.b.H., Erlerstraße 10, A-6020 Innsbruck E-mail: [email protected] Internet: www.studienverlag.at Buchgestaltung nach Entwürfen von Kurt Höretzeder Umschlag: Kurt Höretzeder Umschlagbild: Urkunde Stiftsarchiv Kremsmünster, 3. Mai 1305 Gedruckt auf umweltfreundlichem, chlor- und säurefrei gebleichtem Papier. Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar. ISBN 978-3-7065-4831-1 Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder in einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Inhalt Einleitung 7 Regesten 1339–1365 9 Abkürzungsverzeichnis 339 Literaturverzeichnis 343 Register 365 Einleitung Der zweite Band der "Regesten zur Geschichte der Juden in Österreich" setzt die Sammlung und Erschließung der Quellen zur jüdischen Geschichte für den Zeitraum von 1339 bis 1365 fort. Die Auswahl- und Editionskriterien, die für den ersten Band zur Anwendung kamen1, wurden dabei weitestgehend beibehalten; zu Änderungen kam es lediglich in folgenden Bereichen: Aufgrund der ständig zunehmenden Quellenmenge wurde aus Platzgründen auf die im ersten Band beigegebenen Kopfregesten verzichtet, sofern es sich nicht um im lateinischen Volltext wiedergegebene historiographische Quellen handelt. Aus dem- selben Grund wurde die Anführung der Datumszeile im Original weggelassen; auf nicht eindeutig aufzulösende Datumsangaben wurde im Anmerkungsapparat der jeweiligen Stücke hingewiesen. Der starke Anstieg des überlieferten Quellenmaterials im Lauf des 14. Jahrhunderts machte es zudem nötig, die inhaltliche Kommentierung der einzelnen Stücke aus arbeits- ökonomischen Gründen stärker als im ersten Band zu beschränken und noch mehr auf die jüdischen Belange zu konzentrieren, um die zügige Fortführung der Regestenreihe zu gewährleisten. Wie schon für den ersten Band haben die Bearbeiterinnen auch während der Arbeiten für den zweiten Band von so vielen Seiten Unterstützung erfahren, dass eine namentliche Aufzählung an dieser Stelle den Rahmen sprengen würde. Dank gilt sowohl den Archivarinnen und Archivaren im In- und Ausland für ihre Unterstützung bei der Quellenrecherche als auch den Kolleginnen und Kollegen an in- und ausländischen Universitäten und Forschungseinrichtungen für zahlreiche wertvolle Hinweise. Besonders gedankt werden soll an dieser Stelle dem Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF), der die Forschungsarbeiten für den vorliegenden Band sowie die Drucklegung finanziert hat. Die hebräischen Texte wurden wie schon in Band 1 von Martha Keil transkribiert und übersetzt. Im Rahmen der Projektarbeit waren neben den Bearbeiterinnen auch Andreas Ahammer, Andrea Bottanová, Philipp Jernej, Hartwig Kavar, Roman Kraml, Elisabeth Lobenwein, Karin Schneider, Julian Schreibmüller und Karin Sperl an den Archiv- recherchen zur Materialerfassung beteiligt. Zudem konnte für einzelne Archive auf die Ergebnisse vorangegangener Erhebungen durch Klaus Lohrmann, Brigitte Resl und Markus Wenninger zurückgegriffen werden. Eveline Brugger Birgit Wiedl 1 Brugger/Wiedl, Regesten 1, 7-13. Der Band ist nunmehr auch als zitierbare pdf-Datei online verfügbar: http://www.injoest.ac.at/projekte/laufend/mittelalterliche_judenurkunden/#A297 7 8 1339 Jänner 1 Nr. 457 Ulrich Sockinger, Richter zu Passau, bezeugt, dass Wernhard Schmerkübel und dessen Frau Elisabeth Konrad Kreuzer aus [Kloster-]Neuburg und dessen Frau Gertraud dreißigeinhalb Pfund Wiener Pfennig schulden, die am kommenden Weihnachtstag (25. 12.) fällig sind, und ihnen dafür einen Weingarten als Pfand gesetzt haben. Wird nicht fristgerecht bezahlt, sollen sich die Gläubiger an dem Pfand schadlos halten. Außerdem sollen die Schuldner zusätzlich zu der erwähnten Summe den Gläubigern neun Pfund Wiener Pfennig zurückzahlen, für die Konrad und Gertraud für sie bei der Jüdin Plume (Plumen) aus Klosterneuburg und deren Tochter [!] Hendlein (Hoendlein) gebürgt haben. Sollte sich die Rückzahlung dieser neun Pfund durch die die Juden betreffenden Ereignisse (von dem lauff, der under den juden ist) erübrigen, sollen auch Wernhard und Elisabeth von der Rückzahlung befreit sein; müssen die Bürgen den Juden die neun Pfund jedoch bezahlen, so kommt diese Summe zur Pfandsumme für den Weingarten dazu. Siegel Ulrich Sockingers angekündigt. Orig.: StA Schlierbach, B Fasc LIII/1. 1 Siegel. Druck: UBOE 6, 285f., Nr. CCLXXXIII. Online: http://www.monasterium.net (Bestand Schlierbach, Regest und Volltext). Lit.: GJ 2/1, 405. Anm.: Der Name Hendl(ein) wurde sowohl von Männern als auch von Frauen getragen. Eine Tochter der Plume namens Hendlein ist ansonsten nicht bekannt, allerdings hatte Plume einen Schwiegersohn dieses Namens, vgl. Brugger/Wiedl, Regesten 1, 228, Nr. 260. Hendlein aus Klosterneuburg (hebräisch Abraham) war 1355 mit einer Rädlein verheiratet, bei der es sich daher um Plumes Tochter handeln könnte, vgl. Regest Nr. 802. Möglicherweise wurde die Tochter in der obenstehenden Urkunde mit dem Namen des Ehemannes bezeichnet ("Hendlin", vgl. Lohrmann, Juden Klosterneuburg, 216), oder der Schreiber schrieb versehentlich "Tochter" statt "Tochtermann". Vgl. Keil, Name und Geschlecht, 50f. Hendleins Sohn David Steuss war der bedeutendste jüdische Geschäftsmann in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts im Herzogtum Österreich. Zur Steuss-Familie vgl. GJ 3/2, 1606, Nr. 50. Mit den die Juden betreffenden Ereignissen sind vermutlich die 1338 ausgebrochenen Judenverfolgungen nach einer angeblichen Hostienschändung in Pulkau gemeint. Vgl. Brugger, Juden in Österreich im Mittelalter, 216-219. 1339 Februar 19 Nr. 458 Ortolf Pfanngauer bekennt, dass Meister Hugo, Küster zu St. Stephan in Bamberg, ihm für den Bamberger Bischof Leopold [II.] sieben Grundstücke auf dem Hermannsberg übergeben hat, damit Ortolf und seine Erben sie bis zum kommenden St. Martinstag (11. 11.) und danach sechs Jahre lang nutzen können. Für dieses Nutzungsrecht spricht Ortolf den Bischof und die Kirche von Bamberg von einer Schuld von einundvierzigeinhalb Mark Agleier und 33 Pfennig ledig; außerdem ist damit der Verlust eines Pferdes getilgt, das Ortolf als Bürge für den Bischof, die Bamberger 9 Eveline Brugger/Birgit Wiedl, Regesten zur Geschichte der Juden in Österreich im Mittelalter 2 Kirche und den Mautner zu Villach für 40 Mark Agleier an die Juden verpfändete. Mit diesem Geld war die Straße durch das Kanaltal (in dem chanal) nach Villach instandgesetzt worden, damit nicht durch deren schlechten Zustand die Maut in Villach geschmälert würde. Ortolf verpflichtet sich, die Lehen nach Ablauf der sieben Jahre unversehrt zurückzugeben. Siegel Ortolf Pfanngauers angekündigt. Kopie: HHStA, Hs. Blau 340 (14. Jh.), fol. 13v., Nr. 24; Hs. Blau 339 (15. Jh.), fol. 39rv., Nr. 48. StABa, Bamberg Hochstift Kanzleibücher B 21 2/1 (15. Jh.), fol. 35v.- 36r. (alt fol. 22v.-23r.). KLA, C 301 (19. Jh.). Lit.: Dinklage, Kärntens gewerbliche Wirtschaft, 117; GJ 2/2, 852, Anm. 10 (mit falscher KLA-Signatur); Neumann, Juden Villach, 335; Wadl, Juden Kärnten, 106, Anm. 423. 1339 April 4, Wien Nr. 459 Der Jude Schalaun, Sohn Gutmans aus Wien, und seine Frau Ester (Istyer) bekennen, dass sie mit Handen ihrer Bergherren und Bergmeister Gerung Chol, Amtmann des Klosters zu [Kloster-]Neuburg, Nikolaus in dem Berghof zu Heiligenstadt und Dietrich Vrisching von Grinzing, Amtmann der Burgkapelle in Wien, fünf Viertel Weingarten zu Grinzing an dem Hungerberg, von denen je ein Eimer Wein Bergrecht und ein Pfennig Vogtrecht an das Kloster von Klosterneuburg und an Nikolaus in dem Berghof sowie ein halber Eimer Wein und ein Helbling Vogtrecht an die Burgkapelle zu dienen sind, um 60 Pfund Wiener Pfennig an Jeschke den Böhmen (dem Pehaym), Diener Albrechts [II.], Herzog von Österreich, Steier und Kärnten, dessen Frau Diemut und deren Erben verkauft haben. Schalaun und Ester übernehmen nach Bergrechtsrecht und Landrecht zu Österreich den Schirm für das Geschäft und versprechen, den Käufern allen eventuellen Schaden zu ersetzen, wofür sie ihre Güter in Österreich als Sicherheit setzen. Siegel Gerung Chols, Nikolaus' in dem Berghof, Dietrich Urbätschs, Münzmeister zu Wien, und Seifried Minngangs aufgrund der Siegelkarenz der Aussteller und Dietrich Vrischings angekündigt. Orig.: WStLA, Bürgerspitalsurkunde Nr. 85 (deutschsprachige Urkunde). 3 Siegel. Druck: Spitzer, Hebrew Deeds, 129-131. Online: http://www.monasterium.net (Bestand WStLA Bürgerspital-Urkunden, Regest und Abbildung). Regest: HHStA, Hs. Weiß 49/2 (18. Jh.), fol. 20v., Nr. 35. Luntz, Privaturkunde, 67, Nr. 28; QuGStW II/5, 57f., Nr. 85. Lit.: Lohrmann, Judenrecht, 180f.; Lohrmann, Judenurkunde, 102-105; Lohrmann, Wiener Juden, 70f., Anm. 64, 77, Anm. 106, Anm. 108, 130, Anm. 21; Spitzer, Hebräische Urkunden, 189f.; Spitzer,