Kiesinger Abgelöst Wurde
Einleitung Die Vorsitzenden Die vorliegende Edition der Protokolle des CDU-Bundesvorstands umfaßt die fünfte Wahlperiode des Deutschen Bundestags. In den Jahren 1965-1969 erlebte die Partei ei- nen in ihrer kurzen Geschichte bis dahin unbekannten raschen Wechsel im Parteivor- sitz: Auf Konrad Adenauer (bis 1966) folgte Ludwig Erhard, der bereits 1967 von Kurt Georg Kiesinger abgelöst wurde. Zwar war 1965 absehbar, daß der 89jährige Parteipa- triarch Adenauer für dieses Amt, das er seit 1950 innehatte und in das er nach seinem Rücktritt vom Kanzleramt 1963 auf dem 12. Parteitag in Hannover 1964 erneut, und zwar mit dem überragenden Ergebnis von 452 Stimmen bei 14 Gegenstimmen und 12 Enthaltungen, wiedergewählt worden war, nicht mehr zur Verfügung stehen würde. Doch war unklar, ob ihm sein Nachfolger als Bundeskanzler auch im Parteivorsitz fol- gen würde; denn er hatte nach seinem Amtsantritt als Kanzler erklärt, daß er weder den „Ehrgeiz" noch die „Absicht" habe, auch zugleich Parteivorsitzender der CDU werden zu wollen, da er die Verbindung beider Ämter „für etwas problematisch" halte1. Daß Erhard 1963 nicht entschlossen war, als Regierungschef auch den Parteivorsitz anzu- streben und seinen Widersacher Adenauer abzulösen, erwies sich in der Folgezeit als ein gravierender Fehler. Doch nach seinem persönlichen Triumph bei den Bundestagswahlen am 19. Septem- ber 1965, die der Union 46,5% (CDU 35,8%, CSU 9,5%) und 390.000 Stimmen mehr als 1957 einbrachten, als sie mit 50,2% die absolute Mehrheit erreicht hatte, entschloß sich der Kanzler, auch Parteivorsitzender werden zu wollen, ohne aber seine Kandida- tur sofort ausdrücklich anzumelden. Dies tat er erst am 9.
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