UID Jg. 11 1957 Nr. 4, Union in Deutschland
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POSTVERLAGSORT BONN NR.4 • 11. JAHRGANG BONN • 24. JAN. 1957 UNIONin r>^utschlaripL INFORMATIONSDIENST der Christlich-Demokratischen und Christlich-Sozialen Union Abrechnung in Düsseldorf Ja oder Nein Als Antwort an die Europagegner Franz Meyers nagelt die SPD-FDP-Regierung fest: „In der hat Jean Teitgen, führender Politiker Opposition zu fordern ist bequemer, als regieren" des MRP, der christlich-demokrati- schen Partei Frankreichs, den Fran- FDP und SPD verbündeten sich im vergangenen Jahr in Nordrhein-West- zosen diese Fragen gestellt: falen und stürzten gemeinsam mit dem Versprechen an die Wähler, es besser „Liegt einer der Gründe des europäischen zu machen, die Landesregierung, die vom CDU-Ministerpräsident Karl Niedergangs in seiner übersteigerten Ab- Arnold geführt wurde. Jetzt hat die Düsseldorfer SPD-FDP-Regierung unter <i< schlossenheit, ja oder nein? dem SPD-Ministerpräsidenten Steinhoff zum ersten Mal einen eigenen Sind die 290 Millionen Einwohner West- Haushaltsplan über Einnahmen und Ausgaben des Landes im kommenden europas auf 14 Märkte, geteilt durch 15 Grenzen; verteilt, ja oder nein? Jahr vorgelegt. Der frühere CDU-Innenminister Meyers wies nach: Die Ist die wirtschaftliche Entfaltung und da- Regierung der CDU-Gegner ist teurer und aufwendiger als jede frühere. mit der soziale Fortschritt in einer Wirt- Franz Meyers sagte in seiner Rede vor men könnten, ist schon gar keine schaft des kleinen Raumes möglich, ja dem Landtag u. a.: Rede mehr. oder nein? Die ist dor Entwurf des ersten Haus- Rührt die Wirtschaftskraft der Vereinig- Offenbar ist es also etwas anderes, in ten Staaten und Sowjetrußlands daher, halts, den die neue Landesregierung allein der Opposition Forderungen zu stellen, aufgestellt und vorgelegt hat. Sie amtiert und etwas anderes, regieren zu müssen. daß diese Länder über Innenmärkte ver- nun seit elf Monaten und hat also die Wir alle wissen, daß Stellen, die ein- fügen von 160 Millionen und von 200 Flitterwochen lange hinter sich. mal bewilligt sind, so schnell nicht wieder Millionen Verbrauchern, ja oder nein? Ich will zwar nicht annehmen, daß da- eingespart werden. Deshalb erscheint es Stehen die noch freien Nationen des euro- durch die Liebe inzwischen abgekühlt ist, wichtiger, die Schaffung neuer Planstel- päischen Kontinents vor der Gefahr, an- möchte aber meinen, daß nach dem Ab- len zu verhindern, als bestehende einzu- gesichts einer fortschreitenden wirtschaft- lauf des „Wonnemonds" noch genügend sparen. lichen Schwächung eine leichte Beute des Zeit war, das in die Tat umzusetzen, was Es stimmt uns sehr bedenklich, wenn Kommunismus zu werden, ja oder nein? die größte Regierungspartei durch ihre der Herr Finanzminister in seiner Rede Stellt auch schon Kleineuropa einen Wirt- echei in der Opposition jahrelang ge- ausführt, die geforderte Erhöhung der Be- schaftsmarkt von 150 Millionen Verbrau- JÖerl hat. dienstetenzohl entspreche 2,2 v. H. der cher dar, ja oder nein? z. Zt. vorhandenen Landesbediensteten. Was war das? Sind die natürlichen Reichtümer, über die Und wenn er fortfährt, die Bevölkerung das westliche Europa verfügt, nicht die Nun, unter anderem folgendes: des Landes habe seit dem Vorjahr um wichtigsten Europas, ja odei nein?" (Fortsetzung Seite 2) % „mehr Einsparungen als bisher, die der Steuergesetzgebung nutzbar gemacht werden". „Rentenreform" in der Zone 0 „keine Vermehrung der Stellen". Grotewohl vor der Volkskammer: Die Alten sind überflüssig 0 „keine Einzementierung des Haus- haltes". Vor der „Volkskammer" der Sowjet- bei als Staat von der Überlegung zone begründete Ministerpräsident Grote- ausgehen, daß unsere 3 600 000 In dem vorliegenden Entwurf sieht das wohl am 16. November 1956 den Plan, für so aus: Menschen, die heute Renten be- alle „Kräfte, die sich beim Aufbau des ziehen, doch gewissermaßen außer- ^ Die Ausgaben waren noch nie so Sozialismus bewährt haben", ein beson- halb des Produktionsprozesses hoch. deres Rentengesetz („Sozialistisches Pen- stehen. Ihr Leben dient infolge des 0 Es werden nach Angaben des Herrn sionsgesetz") zu erlassen. hohen Alters oder der körper- Finanzministers 2 391 Stellen mehr Den krassen Unterschied zwischen lichen Behinderung nicht mehr der angefordert. Die Wirklichkeit er- Neuschaffung von Werten." weist, daß sogar 2 629 neue Stel- bescheidenen Altrentenerhöhung und der len verlangt werden. beabsichtigten besseren Sonderrente für Diese unmenschliche Erklärung wurde Aktivisten, l leiden der Arbeit usw. — also in den amtlichen kommunistischen Partei- 0 Der Etat ist stärker zementiert als Nutznießer des Regimes — erklärte Grote- organen, die am nächsten Tage über die je zuvor. wohl folgendermaßen: Volkskammersitzung berichteten, unter- schlagen. Sie ist aber nachzulesen in der % Und von Einsparungen, die der „Warum müssen wir zwei Renten- Ostberliner Zeitschrift „Dokumentation Steuergesetzgebung zugute kom- regelungen haben? Wir müssen da- der Zeit", 2. Dezemberheft 1956. Abrechnung in Düsseldorf Haus berufen und verpflichtet; denn aus dem Munde des Regierungschefs wenn zu einer bewilligungsfreudi- zu vernehmen. gut 2 v. H. zugenommen, so machl uns gen Regierung auch noch ein bewil- Das Land und die Landwirtschaft das erst recht mißtrauisch; denn anschei- ligungsfreudiges Parlament kommt, Der lleii Finanzminister meinte in sei- nend wird hier für die gesamten Landes- bediensteten ein Verhältnisschlüssel zur dann gnade Gott dem Steuerzahler, ner Haushaltsrede, daß das Klagen von der dafür zahlen muß. .liters her zu den unangelochtenen Rech- Einwohnerzahl neu erfunden. li'ii de: Landwirtschaft und ihrei berufe. Dem Finanzplan für Ministerpräsident Wir warnen dringend vor solchen Er- IHM Vertreter gehört. Wir stellen dem« und Staatskanzlei hat der Herr Finanz findungen, die sich dann „wie eine ewige gegenüber fest, daß gerade die nordrhein- Krankheit" fortpflanzen. Die Zahl der minister das Lob gespendet, er habe als westfälische Landwirtschaft infolge dex Landesbediensteten läßt sich nicht in ein einziger eine Verminderung des Zuschuß- außerordentlich hohen Witterungs- und bestimmtes Verhältnis zur Zahl der Ein- bedarfs aufzuweisen, Wir können uns dem Hochwasserseheiden in den letzten Jahren wohner bringen. Nicht die Bevölkerungs- Lob nur bedingt anschließen; denn diese wirklich (ii und zum Klauen hatte. zahl, sondern die Aufgaben bestimmen \ ( rminderung ist dadurch erfolgt, daß Wir möchten der Landesregierung die den Umfang des Apparates. beim Landosjugendplan eine Million DM Hilfe für die durch Hochwasser so schwer gestrichen wurde. Wäre hier ein gleicher geschädigten Bauern besonders ans Herz 0 Wir sind der Ansicht, daß jede der Ansatz wie im vorigen Jahre erfolgt, so geforderten Stellen daher einer Legen. wäre auch hier der Zuschußbedarf um Wenn der Herr Finanzminister weitei ganz genauen Prüfung unterzogen rund eine halbe Million DM höher als ausführte, der Haushalt des Ministeriums werden muß; dazu ist dieses Hohe früher. Im Ernährung, Landwirtschaft und Fer- sten habe Sich um rund 4(> Millionen DM erhöht, so könnte das klingen, als ob das Fernsehgeräte vor der Wahl? Land in diesem Jahre für die Landwirt- Sdiafl besondere Aulwendungen ma<lU\ übrigens Landesjugendplan! Wir alle ersten Durchgang im Bundesrat kenn Das ist aber nicht der Fall. erinnern uns noch, wie Herr Minister- Einwendungen zu erheben. In erster Linie kommen zusätzlich präsident Steinhoff als Sprecher der da- Und es wäre doch für Sie, meine Da- Mittel mit über 34 Millionen DM vom maligen Opposition dem Herrn Minister- men und Herren von der FDP-Frak- Bund. Nimmt man noch die Mehrein- präsidenten Arnold vorwarf, daß er Ju- tion nicht ohne Interesse, die Gründe nahmen aus Holzeinschlag und die v*J I gend- und Altersheimen Fernsehapparate zu hören, die genau zwei Monate spä- stärkt anlaufenden Rückzahlungen geschenkt hatte. Das hielten Sie, Herr ter beim zweiten Durchgang die Lan- Siedlungskrediten und Zinszahlungen Ministerpräsident, damals nicht für zuläs- desregierung veranlaßten, das Gesetz an das Land hinzu, dann geht daraus sig und sahen es als unzulässige Wahl- abzulehnen. propaganda oder so ähnlich an. Aber die ohne weiteres hervor, daß besondere Und wir von der CDU-Fraktion sind Leistungen des Landes aus eigenen Mit- Zeiten ändern sich. Und ich sagte ja interessiert daran, die Gesamtkonzep- schon zu Anfang: etwas anderes ist es, tion für eine solch außerordentlich lein für die Landwirtschaft nicht vorge- in der Opposition Forderungen zu stel- konsequente und gradlinige Politik sehen sind. len, und etwas anderes . Im Tätigkeitsbericht der Landesregie- rung steht, Herr Ministerpräsident Stein- hoff habe 143 Jugendwohnheimen und 90 Altersheimen schriftlich mitgeteilt, daß „Frei oder bolschewistisch" jedem Heim ein Fernsehgerät zur Verfü- gung gestellt werde. Herr Ministerpräsi- Brentano vor der Jungen Union: Klarer Kurs wird fortgesetzt dent, ich muß schon sagen: Ist Ihnen denn gar nichts Anderes, Neues und Bes- Jede sinnvolle Politik müsse sich auch der Änderung des Weltbildes seres eingefallen? anpassen, sagte Bundesaußenniinister von Brentano am vergangenen Sonn- Und war es so eilig, daß die Empfän- tag in Königstein (Taunus). Bei der Tagung zum zehnjährigen Bestehen der ger zunächst an Stelle des Gerätes nur die Jungen Union, an der auch Dr. Adenauer teilnahm, betonte er, Politik dürfe Tatsache der Schenkung schriftlich mitge- nicht mit Statik verwechselt werden. teilt erhielten? Ich nehme doch ohne weiteres an, daß Die Bundesregierung werde ihre bis- Bürgertums sagten, es müsse einmal an diese Mitteilung vom 24. Okt. 1956 aber herige Politik völlig