Unabhängiges Magazin 2 | 2008 der Österreichischen Liga für die Vereinten Nationen und des Akademischen Forums für Außenpolitik 3 EURO

SeitSeit zehnzehn JahrenJahren DerDer EuroEuro DVR: 0875538 Nr.2/2008; ISSN: 1992-9889 GLOBAL VIEW is grateful for the support of: Liebe Leserin! Lieber Leser!

ie Weltbank ist eine der wichtigsten Hauptak- schwach gegenüber dem Dollar, hat der Euro die Dteurinnen bei der Bekämpfung der Armut. Für amerikanische Währung mittlerweile überholt. Robert B. Zoellick, den Präsidenten der Weltbank, ist aber vor allen Dingen wichtig, dass Globalisierung Mit der Wahl zu einem neuen zypriotischen Präsi- auf einer nachhaltigen Ebene stattfindet. Dafür es- denten scheint ein neues Kapital im jahrzehntelan- sentiell ist der Privatsektor. gen Streit des griechischen und des türkischen Teils der Mittelmeerinsel geschrieben zu werden. Aller- Die Arktis wird immer mehr zu einem umstrittenen dings gab es in Vergangenheit schon mehrmals ei- Gebiet. Ziel ist es, bei immer weniger werdendem nen unerfüllten Grund zur Hoffnung. Eis, an die reichhaltigen Bodenschätze und Rohstoff- vorkommen zu gelangen. Dabei konkurrieren eine Derweil nutzen terroristische Gruppen und Rebel- Reihe von Anrainerstaaten wie Russland und Kana- lengruppen immer mehr den Handel mit gefährde- da. Die Beanspruchung des Meeresbodens bis zur ten Tierarten, um ihre Kriege zu finanzieren. Das Ge- Tiefseeebene spielt dabei eine wesentliche Rolle. schäft mit Elfenbein und Tierfellen ist mittlerweile zum Big Business geworden und die Erträge bewe- Der Euro wird zehn. Manchen kommt es vor, als gen sich in einigen Millionen Euro Höhe. wäre es gestern gewesen. Aber nein, der Euro feiert heuer seinen 10. Geburtstag. In den Händen haben wir ihn aber erst seit 2002. Für einige ist er der “Teu- Irene B. Stöckl, MA ro” geblieben, aber das Projekt einer gemeinsamen Chefredakteurin Währung kann durchaus als europäische Erfolgsge- schichte gewertet werden. Ursprünglich noch

Impressum Herausgeber: Österreichische Liga für die Vereinten Nationen und Akademisches Forum für Außenpolitik Eigentümer und Verleger: Akademisches Forum für Außenpolitik - Österreich, Hochschulliga für die Vereinten Nationen (AFA) Büro: A - 1010 Wien, Johannesgasse 2/2/32 | Tel./Fax: +43 /1/ 512 85 21 | http://www.globalview.at | [email protected] Chefredakteurin: Irene B. Stöckl, MA Redaktionsteam: Stefanie Felsberger; Mag. (FH) Klaudia Feurle; Mag. Hadmar V. Hölzl; Daniel Jokesch; Mag. Nadja Kwapil; Mag. Andrea Lehner; Julia Pass; Elisabeth Prammer; Petra Schiefer; Mag. Cäcilia S. Smekal; Martina Staudigl Illustration: Daniel Jokesch Layout: Irene B. Stöckl, MA Nicht gekennzeichnete Bilder: Redaktion oder Autor; Titelbild: http://europa.eu/, Rück- seite: http://myshots.com Druck: Friedrich VDV Linz Offenlegung der Blattlinie gem. § 25 Abs. 4 Mediengesetz Herausgeber: Österreichische Liga für die Vereinten Nationen und Akademisches Forum für Außenpolitik Eigentümer und Verleger Akademisches Forum für Außenpolitik, Hochschulliga für die Vereinten Nationen (AFA) Sitz: Johannesgasse 2/2/32, A-1010 Wien Unternehmer: unabhängiger, eingetragener Verein (ZVR: 330335717); Vorstand vertreten durch Michael F. Pfeifer (Präsident) Das GLOBAL VIEW ist das unabhängige und überparteiliche Magazin der Österreichischen Liga für die Vereinten Nationen und des Akademischen Forums für Außenpolitik und versteht sich als Informations- und Diskussionsplattform zu außen- und weltpolitischen Themen. Der Inhalt stellt die Meinung der jeweiligen Autoren dar. Auch wenn im Text aus Gründen der besseren Lesbarkeit weibliche Formen nicht explizit ausgeschrieben werden, beziehen sich alle personenbezogenen Formulierungen auf weibliche, wie männliche Personen.

GLOBAL VIEW 2/2008 Autoren

GEORGE ABADJIAN studiert Rechtswissenschaf- Dr. MICHAEL PLATZER worked for the United Nati- ten und Politikwissenschaft an der Universität ons for 34 years (1970-2004) in a variety of capaci- Wien. Er ist gf. Vorstandsvorsitzender des AFA- ties, including in the Office of the Secretary Gene- Linz. ral. He now teaches about the United Nations at Bond University in Australia and is member of the Academic Council on the United Nations System.

IRINA J. BEIKERT studiert Theater-, Film- und Me- PETRA SCHIEFER studiert Politikwissenschaft mit dienwissenschaft sowie Geschichte an der Univer- Schwerpunkt internationale Entwicklung, Zeitge- sität Wien. Sie war Generalsekretärin der VIMUN schichte und Europäische Union. Sie ist Mitglied 2006 und ist Vizepräsidentin des Akademischen Fo- des GLOBAL VIEW - Redaktionsteams. rums für Außenpolitik.

STEFANIE FELSBERGER ist derzeit Studentin an Mag. CÄCILA S. SMEKAL hat Politikwissenschaft der Universität Wien und belegt die Fächer Politik- studiert. Zur Zeit ist sie als Monitoring Mitarbeite- wissenschaft, Arabistik und Hebräisch. Sie ist Mit- rin beim ORF tätig. Zusätzlich arbeitet sie als Lekto- glied des GLOBAL VIEW - Redaktionsteams. rin für die Medienbeobachtung. Sie ist Mitglied des GLOBAL VIEW - Redaktionsteams.

Mag. MORITZ HALLER hat das Studium der Politik- ALEXANDRA STOFFL studiert Politikwissenschaft wissenschaft und Geschichte abgeschlossen und an der Universität Wien und VWL an der Wirt- studiert Rechtswissenschaften an der Universität schaftsuniversität. Sie ist sprachinteressiert und Wien. Im Rahmen des “AFA - Forum for Internatio- lernt nebenbei Arabisch. Nach einem Semester nal Negotiations” organisert er als Teammitglied Auslandsaufenthalt in Chile ist sie begeisterte Süd- monatliche Verhandlungssimulationen in engli- amerikareisende. Sie arbeitet an transnationalen scher Sprache für Studierende. IT-Projekten im Schulbereich mit.

FRANZISKA NEBEHAY studiert derzeit Publizistik- GREGOR WALDHAUSER ist Vizepräsident des Aka- und Kommunikationswissenschaften an der Uni- demischen Forums für Außenpolitik. Er ist Consul- versität Wien. Sie wird ihr Studium ab August an tant für die OSCE und Trainer für Rhetorik und Prä- der Webster University fortsetzen. sentationstechnik. Er absolviert den Lehr- gang für den Interkulturellen Coach an der Friedrich Schiller Universität Jena und ist im Masterprogram für Is- lamic Studies and Oriental Sciences. Er gilt als Spezialist in Nahost und Rüstungsfragen.

GLOBAL VIEW 2/2008 Inhalt

06 UNO/International 06 Irene B. Stöckl, MA UN Ticker 08 Robert B. Zoellick On Inclusive & Sustainable Globalization 10 Mag. Moritz Haller Arktis 12 Petra Schiefer Die Afrikanische Union 14 Alexandra Stoffl Ausrottung als Geschäft

16 Europa http://www.worldbank.org

The World Bank is one of the key players in 16 Joaquín Almunia 10 Years Euro the fight against poverty. Inclusive and sustai- 18 Stefanie Felsberger Vereinigte Republik Zypern? nable globalization is essential, Article p. 08 21 Mag. Cäcilia S. Smekal Kolumne

22 Österreich 22 IKSD Die internationale Donaukommission 24 Irina J. Beikert Buchrezension 25 Dr. Michael Platzer In Memoriam

26 Kultur/Gesellschaft 26 Franziska Nebehay Kulturolympiade in Peking 27 HGM Österreichs Heeresgeschichte http://ec.europa.eu The Euro is celebrating its 10th anniversary. 28 AFA The common European currency is used by 320 million citizens every day. Article p.16 28 Gregor Waldhauser Akademische Partnerschaft 30 George Abadjian Das AFA-Linz 31 Irene B. Stöckl, MA People http://www.biologie.de Die internationale Donaukommission präsen- tierte die "Business Friends of the Danube" Initiative. Artikel S. 22

GLOBAL VIEW 2/2008 UN Ticker ... April - Juni 2008

Barbados gewinnt den 1. Sitzplatz für die 63. UN-Generalversammlung ... 51. Sitzung des UN-Komittes für die friedliche Nutzun

Mittwoch, 4. Juni 2008 UN Vienna Focus UN-Generalversammlungspräsident gewählt

Der ehemalige Außenminister Nicaraguas Miguel Neues Konferenzgebäude eingeweiht d’Escoto Brockmann wird der Präsident der 63. UNO-Generalversammlung. Er wird am 16. Sep- Am 25. April weihte UNO-Generalsekre- tember 2008, dem ersten Tag der kommenden Ge- tär Ban Ki-moon das neue Konferenzge- neralversammlung, sein Amt antreten. bäude des Vienna International Centre Miguel d’Escoto Brockmann vor ein. Das Gebäude wurde von Architekt seiner Ernennung zum Präsidenten Miguel d’Escoto Brockmann war von Juli 1979 bis Albert Wimmer entworfen und soll zu- der 63. UNO-Generalversammlung. April 1990 Außenminister Nicaraguas. Er wurde sätzlich Platz für Konferenzen der UNO 1933 in Los Angelas geboren und war ursprünglich in Wien schaffen. Die bisher genutzten ein katholischer Priester bevor er in die Politik ging. Konferenzsäle werden in den kommen- Er hält ein Doktorat in Kommunikationswissen- den zweieinhalb Jahren asbestsaniert. schaften von der University of Colombia. Während seiner Präsidentschaft will er vor allen Din- Zu den Eröffnungsfeierlichkeiten waren gen die gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreise zu seinen Schwerpunktthemen ma- eine Vielzahl an wichtigen Persönlichkei- chen. Der 75-Jährige gilt als Kritiker der USA, insbesondere während der Präsidentschaft ten der nationalen Politik geladen. Reagans in den 1980-ern. Er kritisiert außerdem die Vetomacht der fünf ständigen Mitglieder im UN-Sicherheitsrat. Director of General Service gestorben

Am 1. Juni 2008 verstarb Philipp Matthai Donnerstag 12. Juni 2008 im Alter von 55 Jahren in Wien. Er wid- Konferenz für Afghanistan mete seine gesamte berufliche Karriere den Vereinten Nationen. Seit 2001 war Auf Einladung der französischen Regierung findet er für die Internationale Atombehörde am 12. Juni eine Donorkonferenz für Afghanistan in (IAEO), dessen Director of the Division Paris statt. Minister und hohe Repräsentanten aus of General Services er war, tätig. Von 68 verschiedenen Ländern und von 15 internationa- 1977 bis 1991 arbeitete er bei der UN len Organisationen nehmen daran teil. UNO-Gene- Economic and Social Commission for Die Internationale Gemeinschaft ralsekretär Ban Ki-moon vertritt die Vereinten Natio- Asia and the Pacific (ESCAP) in Bangkok. bei der Geberkonferenz für Afgha- nen, die Co-Chair der Konferenz ist. Zwischenzeitlich war er außerdem für nistan in Paris. Die Teilnehmer der Konferenz rufen zur finanziellen die UN University in Helsinki tätig bevor Unterstützung für Afghanistan von über 10 Mio. er Administrative Officer des UN Statisti- EUR. Die Hälfte davon werden die Vereinigten Staaten übernehmen. Der französische Außen- cal Institute for Asia and the Pacific (SI- minister rechnete mit einer geringeren Summe und war mit dem Ergebnis sehr zu frieden. AP) in Chiba, Japan, wurde. Präsident Karzai bat außerdem um Unterstützung im Kampf gegen Korruption. Afghanistan ist zu 90% von internationaler Hilfe abhängig.

Am 5. Mai erfolgt der Jean-Marie Guéhen- Spatenstich für den no, Under-Secretary UN Capital Master General für Peacekee- Plan (UNCMP) in New ping Operations, spri- York. Dieser Plan um- cht anlässlich des 60- fasst die Renovierung jährigen Bestehens des historischen UN- der UN-Friedenstrup- Gebäudekomplexes pen am 29. Mai 2008.

all Photos: UN Photo in New York.

GLOBAL VIEW 2/2008 g des Weltalls eröffnet ... UNO diskutiert Gewalt gegen Frauen in Konfliktzonen im Sicherheitsrat ... Ban Ki-moon bei G8 Gipfel

Freitag, 2.Mai 2008 UN Country Focus Zyklon Nargis stürtzt Land in Katastrophe

Anfang Mai 2008 wütet der Zyklon Nargis über Steigende Gewalt in Kongo Burma und stürtzt ein bereits krisengeschütteltes Land in den humanitiären Abgrund. Die in den er- Ein jüngst veröffentlichter Bericht der sten Wochen dringend benötigte Hilfe durch die UN-Mission in der demokratischen Re- Vereinten Nationen und andere Geberländer wur- publik Kongo (MONUC) kommt zu dem Der Zyklon Nargis verwüstete ein de von der Regierung Burmas blockiert. Die Re- Schluss, dass die Anzahl der Men- bereits krisengeschütteltes Land. gierung lehnte vor allen Dingen Hilfsmaßnahmen schenrechtsverletzungen durch lokale der USA ab. Milizen, Regierungstruppen und aus- Erst Ende Mai stimmte der General Than Shwe ländische militärische Gruppen steigt. nach dem Besuch Ban Ki-moons dem uneinge- Bei diesen Menschenrechtsverletzun- schränkten Zugang von Hilfskräften aller Nationen zu. Nargis hinterließ fast 2,5 Millionen gen handelt es sich hauptsächlich um Opfer, die nun dringend humanitäre Hilfe benötigen. Die UNO schätzt, dass der Sturm mehr Vergewaltigungen und Folter. Außer- als 100.000 Menschen das Leben gekostet hat. Das Irrawaddy Delta zählt zu einer der dem sei die Anzahl an Ausbrüchen aus meist verwüsteten Regionen des Landes. Gefängnissen gestiegen. Der Bericht gibt weiters an, dass die Regierung mit einigen Verurteilungen von Soldaten reagierte. Dienstag, 17. Juni 2008 Höchste Zahl an Flüchtlingen UN Secretary General Corner Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge (UNHCR) gab in seinem Jahresbericht 2007 die bisher höchste Zahl an Flüchtlinge aller Zeiten bekannt. Hochkomissar Guterres sagte in einer Pressekon- “...the world's population will reach ferenz, dass nach einem Rückgang der Zahl der 7.2 billion by 2015. Today's pro- Generalvesammlungspräsident Ke- Flüchtlinge zwischen 2001 und 2005, nun ein An- blems will only grow larger tomor- rim empfängt den kubanischen stieg in den letzten zwei Jahren zu verzeichnen row unless we act now. I call on Außenminister Felipe Perez Roque. gewesen sei. you to take bold and urgent steps to Der Report berücksichtigt Daten aus 150 Staaten. address the root causes of this glo- Zur Zeit gibt es 11,4 Millionen Menschen, die außerhalb ihrer Heimatländer auf der Flucht bal food crisis. We want a firm com- sind und 26 Millionen, die intern vertrieben wurden. In ihrem jüngsten Bericht spricht die mitment to moving ahead.” UNHCR auch von einem immer bedeutender werdenden Problem der Staatenlosen, Asyl- anträger und jenen Flüchtlingen, die in ihre Länder zurückgekehrt sind. Ban Ki-moon bei der High-Level Con- ference on World Food Security

Der Präsident Ostti- Anfang Juni findet in mors, José Ramos- New York ein Debatte Horta, kehrt am 17. über Menschenhan- April nach seinem del im Rahmen der Krankenhausaufent- UNO-Generalver- halt in Australien in sammlung statt. Auch seine Heimat zurück. MTV war durch den Er überlebte ein miss- Direktor der MTV glücktes Attentat An- Foundation, Tom Ehr, fang Februar 2008. vertreten.

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Inclusive & Sustainable Globalization

The aims of sound social development need to be combined with the require- ments for sustainable growth, driven by the private sector, within a supportive framework of public policies. Text Robert B. Zoellick

eeting these needs is not, of course, work as one World Bank Group for our years. It has also focused more on the deve- Mjust a question of money. Nor is it the clients. lopment impact of its work. Last year, IFC role of the World Bank Group to solve these provided $3.6 billion, or 37 percent of its in- problems by itself. First, our Board recently agreed that the vestments, in IDA countries. It is the purpose of the Bank Group to assist World Bank Group should lead the way to a Third, we will deepen the cooperation bet- countries to help themselves by catalyzing successful IDA 15 replenishment with a re- ween IDA and IFC to boost the private the capital and policies through a mix of ide- cord contribution of $3.5 billion from its own sector in poorer economies. IFC is launching as and experience, development of private resources. This is more than double the $1.5 new infrastructure and microequity funds for market opportunities, and support for good billion pledged to IDA 14. Our IDA contributi- IDA countries. IDA and IFC can co-invest to governance and anti-corruption - spurred by on depends, of course, on the annual inco- support public-private partnerships in infra- our financial resources. me of the IBRD and IFC, as distributed by structure projects, especially in the energy, their Boards each year, but we believe this transportation, water, agricultural, and mi- It is the purpose of the Bank Group to advan- stretch goal is possible. We urge others to crofinancing sectors. These projects can ce ideas about international projects and stretch too. support the integration of regional markets, agreements on trade, finance, health, pover- The generosity of donors is fundamental to which is especially vital for smaller and land- ty, education, and climate change so that the success of IDA 15, which is our principal locked states in Africa. they can benefit all, especially the poor. financing tool for the poorest countries, and We should be expanding the frontiers of thin- for Africa in particular. We have been encou- Fourth, we have announced a major price king about policy and markets, pioneering raged by donors' support for an ambitious re- simplification and reduction for loans from new possibilities, not just recycling the pas- sult. South Africa has joined us with a pled- IBRD, our public finance arm. Loan prices sably proven with a modest financial advan- ge of a 30 percent increase in its are now back to pre-Asian crisis levels. This tage. contribution. Now we need the G-8 and ot- step is part of a broader effort to improve her developed countries to translate their and expand our services to clients. First Steps words from summit communiqués into se- Our IBRD clients have been asking us to rious numbers, too. help them meet their diverse needs. So the We are taking steps to leverage the IBRD should be growing, not contracting. strengths and synergies among the four prin- Second, we are committed to a stronger Our mix of knowledge and lending services cipal entities that make up the World Bank growth strategy for IFC, our private sector is especially important to help countries with Group - IBRD, IDA, IFC, and MIGA. We must arm. IFC has been growing over the last few their social development and the expansion

GLOBAL VIEW 2/2008 22 October 2007 - World Bank/IMF Annual Meetings. Opening Plenary Session. Robert B. Zoellick, World Bank President gi- ves his opening address.

of energy and infrastructure in an environ- The greater influence of developing countries serve at the top rank as a Managing Director. mentally sound fashion. Of course, our ser- presents another question: What will their Developed countries are also facing the op- vices to middle income countries must con- place be in this evolving global system? This portunities and strains of globalization. The tinue to expand far beyond lending. We must is not only a question of how large develo- common sense of publics in developed coun- also address the non-financial costs of doing ping countries will interact with developed tries leads them to recognize there is no suc- business. We aim to be faster, better and countries, but also with the poorest and cessful recourse to isolation. Common de- cheaper. smaller states of the world. It would be ironic cency - as well as self-interest - drives them These first steps point the way towards an indeed for the Bank Group to withdraw from to recognize the interdependence, even as expanding horizon. work with middle income countries at a time they debate how best to pursue it. that governments are recognizing the need A Multilateral Approach to integrate these countries more effectively In comparison to the scale of these global in diplomacy and political-security instituti- challenges, the World Bank Group is a mo- Nearly one billion people live on just $1 a ons. Why not integrate them as partners in dest institution. Yet along with its multilateral day. Globalization must not leave this "bot- the institutions of the multilateral economy, partners - the United Nations and its specia- tom billion" behind. Poverty breeds instabili- too? lized agencies, the IMF, the WTO, and regio- ty, disease, devastation of common resour- Two years ago, I suggested that China build nal development banks - the World Bank ces and the environment. Poverty can lead on its success by becoming a "responsible Group needs to play an important role in ad- to broken societies that can become bree- stakeholder" in the international system. This vancing an inclusive and sustainable globali- ding grounds for those bent on destruction is, of course, a challenge for others, too, if zation. The multilateral institutions have been and for migrations that risk lives. we are to achieve an inclusive and sustaina- buffeted and battered. They need to combine Globalization has brought uneven benefits to ble globalization. And with responsibility, the- deliberations with effective results. They the billions in middle income countries who re should be greater voice and representati- must overcome internal weaknesses and have started to climb the ladder of develop- on. We need to advance the agenda to build on their strengths. Together, we must ment since the end of the Cold War. In ma- strengthen the participation of developing show that multilateralism can work much ny lands, social tensions are weakening poli- countries throughout the Bank Group's work more effectively - not just in conference halls tical cohesion. These middle income and workforce. I am particularly pleased that and communiqués - but in villages and tee- countries need to continue to grow, to offer Dr. Ngozi Okonjo-Iweala, the former Finance ming cities, for those most in need. inclusive development, and to adopt environ- Minister of Nigeria, has agreed to return to Excerpt from a speech at the National mental policies for sustainable prosperity. the Bank, where she worked for 21 years, to Press Club, Washington, D.C. <<

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Zwischen Recht und Macht

Das plötzliche wirtschaftliche Interesse an der Arktis bringt eine Reihe konkurrierender Besitzansprüche mit sich. Ein First-World- Conflict. Text Moritz Haller

nter dem Eis der Arktis werden ein Küste aus hat jeder Staat Souveränität über anspruchten Meeresbodengebiete gelten als UViertel der weltweiten Öl- und Gasvor- seine Küstengewässer. Darüber hinaus gilt gemeinsames Erbe der Menschheit. Jeder kommen vermutet. Auch die reichen arkti- eine ausschließliche Wirtschaftszone bis 200 Staat kann diese Gebiete zur wirtschaftlichen schen Fischbestände oder die nördlichen Seemeilen (370,4 km). Diese Zone gehört Nutzung pachten. Seerouten könnten genutzt werden, wenn nicht mehr zum Staatsgebiet, begünstigt je- sich durch den Klimawandel die arktische doch den Küstenstaat durch eine besondere Öl- und Gasexporte Eisdecke weiter verkleinert. Rechtsordnung. Die noch unerschlossenen Regionen der Ark- Für Norwegen sind Öl- und Gasexporte die tis sind mit dem Mittleren Osten vor einhun- Neuerdings kann ein Küstenstaat den Mee- wichtigsten Einnahmequellen. Die Felder der dert Jahren vergleichbar, als der Westen be- resboden bis zur Tiefseeebene oder einer Nordsee sind bald erschöpft und der Blick gann, dort um die Bodenschätze der Region maximalen Entfernung von 350 Seemeilen richtet sich nun weiter Richtung Norden. zu ringen. (648 km) über das Festlandsockelrecht bean- Norwegen kooperiert eng mit seinen Nach- Welche Gebiete werden von welchen Staa- spruchen. Das für die meisten Staaten gel- barstaaten. Nur mit Russland gibt es seit ten oder Konzernen kommerziell genutzt tende Seerechtsübereinkommen der Verein- über drei Jahrzehnten Probleme um den Ver- werden können? ten Nationen sieht vor, dass Küstenstaaten lauf der Seegrenze. In dem umstrittenen Ge- Ansprüche vor der Kommission zur Begren- biet gibt es neben reichen Fischbeständen Mit dem derzeitigen Stand der Ölbohrtech- zung des Festlandsockels vorbringen und mit vermutlich auch Erdgas, was zeitweise zu er- nik und den heutigen Eisverhältnissen in der geologischen Daten untermauern müssen. heblichen Spannungen zwischen den beiden Arktis würde die sich die Förderung wirt- Die Tiefseeebene und alle weiteren nicht be- Staaten führt. schaftlich ab einem Ölpreis von 400 Dollar pro Barrel auszahlen. Eine reine Zeitfrage, wann der break-even erreicht ist.

Vor allem die fünf Arktis-Anrainerstaaten Dä- nemark, Kanada, Norwegen, Russland und die Vereinigten Staaten werden versuchen, einen möglichst großen Teil der Arktis für sich zu beanspruchen. Der Kampf um die Arktis ist ein First World Conflict und wird im Unterschied zu Öl- und Gaskonflikten im Mittleren Osten nicht mit militärischen Mit- teln entschieden werden.

Bisher wurde die Arktis in Sektoren geglie- dert. Dieses Verfahren wurde aber durch das Völkerrecht niemals als Legitimierung für na- tionale Souveränität über ein Gebiet aner- kannt und Staaten, die durch das Sektoren- model ausgeschlossen wären, würden prinzipiell ein Model der vollkommenen Na- Mit schmelzendem Eis tionalisierung der Arktis bekämpfen. beginnt der Wettkampf Legitimierung für die Kontrolle über Meeres- um die Ressourcen gebiete kann das Seerecht bieten. Von der der Arktis.

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Obwohl Russland einen Großteil der Ba- Im Dezember 2001 beantragte Russland bei Kanadas Außenminister reagierte damals im- rentssee kontrolliert, werden russische Traw- der Festlandsockel-Kommission in einem pulsiv und ermahnte seinen russischen Kol- ler regelmäßig beim illegalen Fischen in nor- sehr kurzen Dokument die Festlegung neuer legen, man befinde sich nicht mehr im 15. wegischen Gewässern gestellt. Russland Außengrenzen für den russischen Festland- Jahrhundert und könne Gebiete nicht mittels hält sich auch nicht an bilaterale Fangquoten- sockel. Das hierdurch beanspruchte Gebiet einer Fahne in Besitz nehmen. abkommen, wodurch die Gewässer stark von 1.2 Mio. km2 umfasst auch den Nordpol. überfischt werden. Mehrfach drohten russi- Russland hat seinen Antrag damit begrün- Kanada: Zweitgrößter Anrainer sche Behörden Norwegen, nach der Bestra- det, dass sich ein unterseeischer Gebirgs- fung ertappter, illegal fischender russischer zug, der Lomonossow-Rücken, von der eura- Kanada ist durch den kanadisch-arktischen Trawler, mit einem Importverbot auf norwe- sischen Kontinentalplatte über den Nordpol Archipel mit seinen 19.000 Inseln der zweit- gischen Fisch. fortsetzt. größte Arktisanrainer, befindet sich jedoch in der misslichen Lage, dieses Territorium nicht Im Januar 2006 machte Russland seine Dro- Doch die Kommission hat die dünne Daten- ausreichend sichern zu können. Es ist immer hung war. Nach bilateralen Verhandlungen im lage im russischen Antrag bemängelt und schwierig, Hoheitsrechte über Gebiete gel- September hob Russland die Sanktionen auf. 2002 genauere Messungen angefordert. Tat- tend zu machen, in denen höchstens eine Ein “Missverständnis” liege dem Einfuhrver- sächlich gibt es erhebliche Zweifel, ob jener Handvoll Menschen leben können. Die USA bot zugrunde, versicherten die russischen Unterwasserrücken wirklich mit der eurasi- sehen die Nordwest-Passage als einen zwei- Behörden. schen Kontinentalplatte verbunden ist. ten Panama-Kanal und fordern Kanada auf, die noch stark vereiste Passage als interna- Russland als Keyplayer Russland hat nur bis 2009 Zeit weitere Da- tionale Seestraße anzuerkennen. ten zu liefern und hat deshalb schon im Som- Russland ist das rohstoffreichste Land der mer 2007 eine große Expedition gestartet. Legendär ist der Streit mit Dänemark um Erde, doch fehlt moderne Technologie zur Als am 2. August 2007 ein U-Boot zum Hans Island, eine kleine unbewohnte Felsen- Ressourcenförderung im arktischen Schelf- Grund des Nordpols tauchte und dort die rus- insel zwischen Grönland und der kanadi- meer. Russische Ölkonzerne wie Gazprom sische Fahne platzierte, jubelte man in Mos- schen Insel Ellesmere. Hans ist von dickem sind auf die Partnerschaft mit westlichen kau, der Nordpol war, ist und wird immer rus- Eis umgeben. Nur im kurzen Sommer, wenn Konzernen angewiesen. sisch sein. die Eisdecke aufbricht, ist der Kanal, in dem Hans liegt, schiffbar. Nachdem zu Beginn der 1980-er Jahre die kanadische Dome Petroleum wissenschaftli- che Untersuchungen ohne Wissen der Dä- nen unternahm, flog im Sommer 1984 der dänische Grönlandminister auf die Insel und hinterließ eine dänische Fahne. Die kanadi- sche Regierung protestierte. In den folgen- den zwanzig Jahren wiegelte sich der soge- nannte “flag war” zunehmend auf. In den letzten Jahren wurde der Konflikt auch als “google war” bekannt: Auf google earth war über Hans Island ein Link zur Homepage des dänischen Verteidigungsministeriums ge- setzt. 2005 verkniff sich Kanada dann jede dezente Form von Andeutung und entsandte eine Fregatte nach Hans Island und kanadi-

NPooEkne Debebe Photo/Eskinder UN sche Marines stürmten den Felsen. Als der kanadische Verteidigungsminister die “er- oberte” Insel besuchte, entsandte Däne- mark ebenfalls ein Kriegsschiff zur Sicherung der Souveränität Richtung Hans. <<

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AU & Konfliktmanagement

Der Versuch der Afrikanischen Union (AU), durch ihre Invasion auf ein Mini-Eiland ihrer Aufgabe dem Konfliktmanagement gerecht zu werden. Text Petra Schiefer

m 25. März 2008 marschierten komo- auszuweisen, nicht nachgekommen, da dort cher 2002, nachdem sich die rebellische In- Arische Truppen mit Unterstützung der seine Exekution befürchtet wird. Die komori- sel wieder in die Föderation eingegliedert AU auf die abtrünnige Insel Anjouan ein und sche Regierung beschuldigt ihn der Verbre- hatte, zum Präsidenten der Insel gewählt beförderten das einstige Piratennest, wel- chen gegen die Menschheit und fordert, ihn wurde. ches bis dahin recht wenig internationales In- vor einem heimischen oder internationalen teresse auf sich gezogen hatte, in das Licht Gericht zur Verantwortung zu ziehen. Entgegen der föderalen Verfassung ließ er der medialen Weltöffentlichkeit. Die blitzarti- sich im Juni 2007 von der großen Mehrheit ge Militäraktion hatte das Ziel, den Rebellen- Der "illegale" Präsident der Insulaner abermals zum Präsidenten führer und ehemaligen Präsidenten der In- wählen und weigerte sich somit, die Autori- sel, Mohamed Bacar, welcher seit Juni 2007 Das Archipel, welches sich zwischen Mada- tät des Präsidenten der komorischen Union, die Insel entgegen der föderalen Verfassung gaskar und der afrikanischen Westküste be- Ahmed Abdallah Sambi, anzuerkennen. Die- der Komoren regierte, zu stürzen. findet, besteht aus vier Inseln, von denen se Wahl wurde weder von der Komorischen drei, Grande-Comore, Anjouan und Mohéli, noch von der Afrikanischen Union anerkannt, Anjouan konnte binnen weniger Stunden von seit ihrer Unabhängigkeit von Frankreich da sie als massiv manipuliert kritisiert wurde den föderalen Truppen und deren Verbünde- 1975 die föderale Komorische Union bilden, und mit Einschüchterungskampagnen ge- ten eingenommen werden, während der Re- welche vor allem durch politische Instabilität genüber Oppositionellen einhergegangen bellenführer Bacar zusammen mit rund 20 gekennzeichnet ist. Die vierte Insel, Mayot- sei. Die komorische Regierung versuchte das seiner Anhänger auf die nahe gelegene Insel te, hatte hingegen für den Verbleib bei Frank- verfassungswidrige Regime zu stürzen, wo- Mayotte flüchtete, wo er aufgrund der illega- reich optiert. bei das Zusammentreffen zwischen den fö- len Einreise in französisches Hoheitsgebiet deralen Truppen und den Milizen der Separa- und Waffenbesitz festgenommen wurde. Nachdem sich die Inseln Mohéli und Anjouan tistenregierung für einige komorische Sein Antrag auf politisches Asyl in Frankreich 1997 von der Komorischen Union abgespal- Soldaten ein tödliches Ende nahm. Auf die- wurde zwar am 15. Mai abgelehnt, doch wird tet hatten, befand sich Anjouan unter der sen Zwischenfall reagierte die AU mit Reise- dem Wunsch der Komorischen Union, ihn Führung des Separatistenführers, Bacar, wel- sanktionen gegenüber Bacar und dessen An- hängern, dem Einfrieren einiger ausländischer Konten sowie mit Wirtschafts- sanktionen, welche die ohnehin schon arme Insel noch tiefer in die Krise stürzten. In Fol- ge dessen verschloss sich Bacar umso mehr der Zusammenarbeit mit der föderalen Re- gierung, welche sofortige verfassungskon- forme Neuwahlen forderte.

Mit dem Argument, dass die politische Krise mit friedlichen Mitteln nicht gelöst werden könne, beschloss die Komorische Union, Ba- car, dessen Regierungsstil zudem als repres- siv und autoritär kritisiert wird, mit militäri- Ban Ki-moon trifft den Präsi- scher Gewalt zu stürzen. Dabei erhielt die denten der Afri- föderale Regierung der Komoren Unterstüt- UN Photo/Mark Garten kanischen Union, zung von Seiten der Afrikanischen Union.

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Die Krise auf dem Archipel ist jedoch nicht al- Prestigeprojekt gewertet, welches das inter- gegenüber bekannt, welches mit dem Argu- lein auf die politische Situation auf der Insel nationale Ansehen der Organisation, nach ment gerechtfertigt wird, auf diese Weise zurückzuführen. Als Erklärung dienen zudem den wenig erfolgreichen Friedensmissionen dem Auseinanderbrechen des afrikanischen die ökonomischen Rivalitäten zwischen der in Somalia und Darfur, wiederherstellen soll- Staatensystems entgegenzutreten. So weist abtrünnigen Insel und der Komorischen Uni- te. Zudem wird kritisiert, dass die AU auf die Konstituierende Akte der AU ausdrücklich on, da Erstere in ihrer Hauptstadt Mutsamu- dem Mini- Eiland derart ihre Muskeln spielen auf die Respektierung der seit der Unabhän- du die Kontrolle über den einzigen Tiefseeha- lasse, während sie sich in anderen weit grö- gigkeit bestehenden Grenzen hin. fen der Komoren inne hat, welcher immense ßeren Krisengebieten eher durch Zurückhal- Einnahmen abwirft. tung auszeichne. Ob diese Strategie auf die Dauer aufrechter- halten werden kann, ist jedoch fraglich. Zwar Im Vorfeld der Invasion stellte sich nur Süd- Die Truppen der Afrikanischen Union welche hat sich die Afrikanische Union in diesem Fall afrika gegen eine Militäraktion, wo man sich an der Militäraktion beteiligt waren, kamen durchsetzen können, doch stellt sie in Hin- für die Ausschöpfung des diplomatischen vor allem aus dem Sudan und Tansania, zwei blick auf die Komplexität und Vielzahl der Weges ausgesprochen hatte und die ange- Länder welche selbst im Inneren mit Unab- Konflikte auf dem afrikanischen Kontinent strebte Härte als überzogen kritisierte. hängigkeitsbewegungen zu kämpfen haben. ein eher schwaches Instrument dar, was vor Der Blitzerfolg der AU in diesem Konflikt ist Somit kann das kompromisslose Eingreifen allem auf den permanenten Mangel an finan- angesichts des geringen Widerstands auf in Hinblick auf die Sezessionsbestrebungen ziellen und militärischen Ressourcen zurück- Seiten der Rebellen und der unverhältnismä- des Rebellenführers Bacar auch als wir- zuführen ist. Da die Ursachen der Konflikte ßig großen Anzahl an Soldaten auf Seiten kungsvolles Signal in Richtung anderer sepa- häufig in den willkürlichen Grenzziehungen der Invasoren nicht verwunderlich. So konn- ratistischer Bewegungen in Afrika angese- der ehemaligen Kolonialmächte zu finden te der in Frankreich ausgebildete ehemalige hen werden. sind, kann das Festhalten an eben diesen Gendarmeriekommandant Bacar lediglich Grenzen kaum die Grundlage für einen dau- auf rund 300 Kämpfer zurückgreifen, wäh- Die Afrikanische Union ist für ein traditionell erhaften Frieden in Afrika darstellen. << rend die Komoren diesem mit 400 Soldaten, hartes Vorgehen Sezessionsbewegungen unterstützt durch rund 1.500 Soldaten der Afrikanischen Union entgegenstanden und von Lybien und Frankreich logistische Hilfe erhielten.

Mit dieser Aktion hat die Afrikanische Union das erste Mal selbstständig interveniert, um einen Diktator und Sezessionisten zu stür- zen, während es sich zuvor in dieser Hinsicht stets um einzelstaatliche Aktionen oder um Maßnahmen im Rahmen der Staatenge- meinschaft des südlichen Afrika gehandelt hatte.

Verteidigerin der Grenzen

Die Afrikanische Union, welche 2002 als http://www.lib.utexas.edu/ Nachfolgeorganisation der OAU gegründet worden war, hat sich zum Ziel gesetzt, den afrikanischen Kontinent zu befrieden und die Die Komoren sind ein ökonomische Entwicklung des Kontinents zu kleiner Inselstaat im In- fördern. Die Invasion auf die Komoren wird dischen Ozean bei Mo- jedoch von vielen Beobachtern als reines zambique und Tanza-

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Ausrottung als Geschäft

Der illegale Handel mit geschützten Tieren birgt längst nicht mehr nur die Gefahr des Aussterbens gewisser Arten in sich. Vielmehr wird er zum lukrativen Geschäft, mit weitreichenden Konsequen- zen. Text Alexandra Stoffl

er Handel über das Internet wird im- Ein zweiter Ansatz von CITES ist deshalb die moralisch bedingten Widerstand der Tier- Dmer populärer, das Angebot vielfältiger. teilweise Einschränkung der Jagd auf Wild- schützer, sondern auch auf Ablehnung bei Sie sind auf der Suche nach einer Handta- tiere. Diese Maßnahme sollte den Absatz- potenziellen Käufern. Denn der eigentliche sche aus echtem Krokodilleder, einem leben- markt für illegal gehandelte Tiere reduzieren, Anreiz für den Erwerb der seltenen tieri- den Affen als Haustier, oder einem exoti- den Preis senken, und somit die Attraktivität schen Exemplare ist Exklusivität. schen Vogel? Alles, was Sie brauchen, sind des illegalen Handels schmälern. Aber es ist ein wenig Geduld und das nötige Geld, um nicht zuletzt der legale Handel, hinter dem Die finanzielle Potenz, die beispielsweise sich diese nicht ganz billigen, extravaganten sich der illegale Handel versteckt. Denn es hinter dem Geschäft mit Elfenbein steht, er- Wünsche zu erfüllen. Tagtäglich werden tau- ist mitunter schwierig, legal gehandelte Wa- klärt auch die Brutalität, mit der die Wilderer sende Wildtiere und aus ihnen gewonnene re von illegal gehandelter zu unterscheiden. vorgehen. Produkte per Internet verkauft, bei 70 % da- Fakt ist, dass selbst die strengsten Kontrol- von handelt es sich um geschützte Tierarten. len und härtesten Strafandrohungen allein Jedes Jahr werden im Schnitt 100 National- wohl kaum etwas am Ausmaß des illegalen parkaufseher in Auseinandersetzungen mit Während Internationale Organisationen ver- Handelns verändern können. Die Wurzel des Wilderern getötet. Die illegale Jagd auf ge- suchen, dieses Besorgnis erregenden Trends Problems sind die Käufer, meist wohlhaben- schützte Tiere in Nationalparks wird nicht von Herr zu werden, entdecken die Händler ille- de Menschen in Europa, Asien und den USA, Einzelnen verübt. Der hohe Organisations- galer Waren immer risikoärmere Möglichkei- die bereit sind, hohe Preise für die vom Aus- grad, und vor allem der gesellschaftliche Hin- ten, sich die moderne Technik zu Nutze zu sterben bedrohten Tiere zu bezahlen. tergrund der Wilddiebe ist erschreckend. In machen. Das Internet bietet den Verkäufern den vergangenen Jahren wurden über 120 die nötige Anonymität, um nicht ausfindig Exklusivität als Geschäft Mitarbeiter des Virunga Nationalparks in der gemacht werden zu können. Demokratischen Republik Kongo getötet, Die Idee, bestimmte Arten eigens für den weitere 59 in Sambia, Tansania und Kenia. Angesichts der ernst zu nehmenden Proble- Handel zu züchten, stößt nicht nur auf den me, mit denen Staaten heute in verschiede- nen benachteiligten Gebieten der Erde zu kämpfen haben, scheint der Schutz von Na- tur und Wildnis oft vernachlässigt zu werden. Die "Convention on International Trade in En- dangered Species of Wild Fauna and Flora" (CITES) setzt dort an, wo die einzelnen Re- gierungen sich aufgrund mangelnder finan- zieller- und organisatorischer Kapazitäten überfordert sehen. Doch die Maßnahmen sind nicht immer erfolgsversprechend. Ver- bote, welche die Jagd auf bestimmt Tierar- ten vollkommen untersagen, haben nichts an der Lage geändert. Im Gegenteil: Der illega- le Handel wird von solchen totalen Verboten sogar gefördert. Denn die existierende Nach- frage verlangt, gestillt zu werden - wenn nicht auf legalem Wege, dann auf illegalem.

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Im Tschad starben im Jahr 2007 drei Wärter "Wenn man tausende Soldaten ausrüsten, die aus dem illegalen Tierhandel bezogenen des Zakouma Nationalparks, als sie eine versorgen und bezahlen muss, woher Geldmengen zu groß sind. Denjenigen, die Gruppe von sudanesischen Wilderern daran kommt das Geld dafür? Man braucht Geld, man dafür bezahlt, die Nationalparks vor Wil- hinderten, von tschadischen Behörden be- um Bürgerkriege zu finanzieren", bringt es derern zu schützen, kann nicht ausreichend schlagnahmtes Elfenbein zu stehlen. Diesel- William Clark, Vorsitzender der "Interpol's Schutz gewährleistet werden. be Gruppe wird außerdem beschuldigt, meh- Working group on Wildlife Crime" auf den rere hundert Elefanten im Gebiet des Punkt. Jene Länder, die nicht unmittelbar betroffen Zakouma Nationalparks während der letzten sind, schenken dem Thema wenig Beach- Jahre abgeschlachtet zu haben. Laut Tschad Illegaler Handel ist Big Business tung, und weisen somit auch einen Teil der handelt es sich bei den Tätern um Mitglieder Verantwortung zurück, die sie als eigentli- der berüchtigten Janjaweed Miliz, die ihren Wenn der Marktwert eines einzigen Pfundes cher Absatzmarkt für illegale Tierprodukte zu traurigen Bekanntheitsgrad aufgrund des illegal gehandelten Hornes des Rhinozeros tragen haben. Genozids in Darfur erlangten, für den sie sich auf circa 25.000 US $ geschätzt wird, ver- zu verantworten haben. Michael Wamithi, deutlicht dies, welches Ausmaß an Korrupti- Der illegale Tierhandel wird zum immer grö-

ehemaliger Vorsitzender des "Kenia Wildlife on mit dem Handel von Wildtieren einher- ßer werdenden Geschäft und Risiko. Nicht http://www.pressetext.at Foto: Service" ist überzeugt davon, dass es die geht. Illegaler Tierhandel findet nicht auf nur für die Arten, die bereits vom Ausster- Einkünfte aus dem Handel mit Elfenbein einem isolierten Markt statt, sondern weist ben bedroht sind. Er wird durch immer effi- sind, die die Janjaweed Miliz finanziell erhal- Verbindungen zu anderem organisierten Ver- zienter werdende Organisation vor allem ten. brechen, wie dem Drogen- und Waffenhan- dann zum globalem Risikofaktor, wenn es del, auf. Oftmals werden die Routen der Waf- ihm gelingt, ein gemeinsames Netzwerk für Nur wenige Tage nach dem Mord an den drei fenschmuggler auch für den Transfer der den Austausch mit verschiedensten anderen tschadischen Nationalparkaufsehern wurden Tiere verwendet, beziehungsweise Waffen illegalen Produkten, wie Drogen und Waffen, drei kenianische Wärter getötet - von schwer gegen wertvolle Tierprodukte getauscht. zu bilden. << bewaffneten somalischen Wilderern, die Die Länder, die unmittelbar betroffen sind, ebenfalls in Verbindung mit afrikanischen sind in ihren Handlungen oft gelähmt, da der Kriegsherren stehen. Nährboden für Korruption zu fruchtbar, und

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Successes & challenges after 10 years

The Euro is celebrating its 10th birthday. Text Joaquín Almunia

e are now approaching the tenth ral for Economic and Financial Affairs and for citizens, of which the greatest is undoub- Wanniversary of the historical decision containing a detailed analysis of the functio- tedly the creation of 16 million jobs. taken by the European Council in mid-May ning of economic and monetary union and Thanks to the euro, Europe today is stronger, 1998 to introduce the single currency, the the impact of the euro during these ten ye- in a better position to withstand turbulence euro. ars. of the kind we have been experiencing du- This decision has shaped the European Uni- The conclusion of this work could not be ring the last few months and has a stronger on's development over the past decade. clearer: the euro is an undisputed economic basis on which to maintain our social model Today, both within our borders and beyond, and political success. in the future with an ageing population. the euro is a symbol of European integration Thanks to the euro, we Europeans today en- However positive our judgment may be, and is used every day by 320 million citizens joy greater macro-economic stability, lower though, this does not mean that all the ho- in fifteen Member States. interest rates and more modest price rises pes pinned on the single currency have been As we mark the end of the first decade sin- than in previous decades, despite the recent met. ce this important political decision was ta- rise in inflation. ken, the Commission has agreed that, since Thanks to the euro, the European Union, and Firstly, economic growth during these ten we have completed a full economic cycle, in particular the euro zone, is much more in- years has been lower than expected. we should take stock and consider the chal- tegrated economically, with more trade bet- Secondly, differences continue to exist bet- lenges which economic and monetary union ween countries, greater opportunities for ween the euro zone economies due to a lack will be facing over the next ten years. business and employment and more effi- of sufficient incentives to make all the ne- This is the aim of the communication adop- cient markets. cessary structural reforms. ted by the Commission this morning which I Thanks to the euro, our economies are bet- now have the honour of presenting to you di- ter protected against external shocks and ha- Thirdly, we have still not built up a solid, uni- rectly. ve become more important and influential on form external presence enabling us to bring The communication is based on an extensi- world markets. our weight to bear worldwide in keeping ve report drawn up by the Directorate-Gene- This has all produced many tangible benefits with the size and scale of our economy. Lastly, the public image of the euro, which is widely associated with the image of the Eu- ropean Union, does not reflect all the objecti- ve benefits which it brings to citizens.

This diagnosis serves to confirm that much still remains to be done. However, we must also take account of the new challenges fa- cing us in future. With a bigger Europe, and in an age of faster social and technological change with far-rea- ching underlying trends such as globalisati- on, an ageing population and climate change, we must update the fundamentals and visi- on which provide the inspiration for the eco- Commissioner for Monetary and nomic and monetary union project. It was Economic Affairs Joaquín Almunia speaks about 10 years Euro at the clearly not easy to foresee this new situation Plenary Session of the European nearly twenty years ago when work on the Parliament on 7 May 2008. Maastricht Treaty began. http://ec.europa.eu

GLOBAL VIEW 2/2008 Achieve solid economy it undoubted advantages as the best way of ry 2009. This would bring to 16 the total protecting ourselves from external shocks. membership of the area. I shall of course ha- On this basis, we must now work to achieve There have been critical moments in the last ve an opportunity to discuss this specific a more solid economic and monetary union, ten years in which this protective role has question with you in the coming weeks. one which is more efficient internally and been put to the test. However, the status of Communicating with the public on matters projects itself more uniformly to the outside the euro also brings with it responsibilities relating to economic and monetary union al- world. That is why the Commission, in its and risks. so needs to be a concern of both our institu- Communication, does not restrict itself to re- Europe must play its full part in the pursuit of tions, so that citizens can increasingly view viewing what has been done, but instead greater global economic stability. In order to the euro in the light of the objective benefits proposes a debate on what should be impro- do this, it must set out a strategy in keeping it brings. ved with an eye to the future. As an initial with the interests of the euro zone and de- In closing, Mr President, Ladies and Gentle- contribution to the debate, we would put for- fend it consistently abroad. There is no doubt men, let me say that we are called upon to ward an agenda based on three pillars. that the best way of ensuring such consis- discuss a topic of the greatest importance, The first pillar relates to the internal functio- tency is by having a single representation for which fully merits being the subject of this ning of economic and monetary union. Inter- the euro abroad. initial debate. I cannot, in the time I am allo- dependence between the economies of the wed today, cover every detail of the analysis countries of Europe is greater than ever. We Finally, the third pillar in our agenda for the set out in the report drawn up by the Com- should fully acknowledge that and, for the future is the improvement of the governance mission, but rest assured that I will be more good of the Union as a whole and of each of economic and monetary union. The set of than willing to discuss it with you in the co- Member State individually, move forward institutions and instruments which govern ming months. with determination towards genuine econo- that Union are the most appropriate ones, in mic policy coordination. particular in view of the specific provisions The Commission's objective is, as I said, to How do we achieve that? By strengthening made for the euro zone by the Treaty of Lis- build a strong political consensus around the the budgetary surveillance process - provi- bon. It is therefore a matter of using those steps to be taken to ensure that economic ded for in the Stability and Growth Pact - to instruments to the full. and monetary union can deal with the huge aspects relating to the quality of public finan- The best governance will be born of a full as- challenges we face. We feel that these, abo- ces and their long-term sustainability; by ex- sociation of Ecofin with the affairs of econo- ve all else, are the issues that we need to ad- tending its scope to cover macroeconomic mic and monetary union, a strengthening of dress. aspects beyond the merely budgetary mat- the agenda and the debates of the Euro- The leaders who drew up the Maastricht ters; and by establishing a closer link bet- group, in particular as to policy coordination Treaty and decided ten years ago to give the ween monitoring the development of to which I referred in the first pillar, and a go ahead to economic and monetary union structural reforms and the fiscal consolidati- much closer dialogue between the Commis- were equal to the task, succeeding in crea- on strategies. sion and the Parliament and between the Eu- ting an instrument that has brought citizens rogroup and the Parliament. the protection and benefits the latter were The second pillar relates to the external demanding. The hardest part of the work has agenda. We can proudly state that the euro Composition of Eurogroup been done: the euro is now a reality and, has become, in an extremely short time, the what is more, it is a success. We can thus second world reference currency. However, Moreover, the coming years will see the look forward to the next stage with both by the same token, it makes no sense that composition of the Eurogroup increasingly confidence and optimism, but also with de- we should refuse to act together more cohe- mirroring that of ECOFIN. As recently as this termination and a realisation that what is sively in the light of this new status. morning, the Commission adopted the con- good for economic and monetary union is al- This significant international status achieved vergence report, which paves the way for so good for the European Union as a whole, by the euro in the last ten years brings with Slovakia joining the euro area as of 1 Janua- for its Member States and for its citizens. <<

GLOBAL VIEW 2/2008 18 Europa

Vereinigte Republik Zypern?

Mit der Wahl von Dimitris Christofias zum Präsidenten der Republik Zy- pern scheint die Möglichkeit einer endgültigen Einigung mit der tür- kisch-zyprischen Seite in greifbare Nähe gerückt. Doch die Hoffnung auf eine Lösung der Zypernfrage wurde schon oft durch nationalisti- sche Politik zunichte gemacht. Text Stefanie Felsberger

nfang des Jahres 2008 blickte ganz Wurzeln des Problems Griechen zu gewaltsamen Übergriffen. Wo- AEuropa auf Zypern, wo die griechisch- raufhin sich der UNO-Sicherheitsrat gezwun- zyprische Bevölkerung mit der Wahl Dimitris Der Konflikt auf Zypern reicht sehr lange in gen sah, eine Friedenserhaltende Mission Christofias zum Präsidenten der Republik die Geschichte zurück. Schon zu Beginn des auf Zypern einzusetzen, welche die zwei seinem Vorgänger Tassos Papadopoulos und 19. Jahrhunderts forderten viele griechische Volksgruppen weitgehend trennte. dessen nationalistischer Politik eine Absage Zyprer von der britischen Kolonialmacht den erteilte. Christofias, der sich schon im Wahl- Anschluss an Griechenland unter dem 1974 kam es zu einem Putsch von Anhän- kampf für eine Wiederaufnahme der Gesprä- Schlagwort “enosis”, während die türkischen gern der “enosis”-Bewegung unter der Füh- che ausgesprochen hatte, setzte dies auch Zyprer eine Teilung der Insel (“taksim”) an- rung griechischer Offiziere, um den Präsiden- bald nach der Amtsübernahme in die Tat um strebten. Als Zypern 1960 in die Unabhängig- ten abzusetzen, der sich immer mehr für ein und traf Mehmet Ali Talat, den Vertreter der keit entlassen wurde, fand man in der neuen Fortbestehen der Autonomie Zyperns ein- türkisch-zyprischen Volksgruppe, am 21. Verfassung einen Kompromiss zwischen den setzte. Daraufhin beschloss die Türkei, den März in der Residenz des UNO-Zypernbeauf- Wünschen der beiden Bevölkerungsgrup- Einmarsch in Zypern um eine Annexion der tragten Michael Möller. pen. Insel an Griechenland zu verhindern, und be- setzte die nördlichen 37,5% der Insel. Die Die internationale Öffentlichkeit kommentier- Die Zypern-Griechen fühlten sich aber von Folge war eine massive Flucht von grie- te diese Neuigkeiten fast durchwegs positiv, den weitreichenden Minderheitenrechten chischen Zyprern in den Süden und die Ver- doch wenn man die Geschichte der geteilten der türkischen Bevölkerung stark benachtei- treibung der in Enklaven lebenden türkischen Insel betrachtet, kommt man zu dem ligt und schon 1963 wurde der Versuch un- Zyprer aus dem Süden, was in einer kom- Schluss, dass schon viele Einigungsinitiati- ternommen, die türkischen Minderheiten- pletten Trennung der Bevölkerungsgruppen ven so begonnen haben, dass aber noch kei- rechte einzuschränken. Doch es kam auf entlang der von UN-Truppen bewachten De- ne positiv geendet hat. Grund der Spannungen zwischen Türken und markationslinie resultierte.

Die UNO-Friedenstruppen befinden sich seit 1964 auf der zweigeteilten Insel, um die beiden Streitparteien

UN Photo/BZ zu trennen.

GLOBAL VIEW 2/2008 Europa 19

Im nördlichen Teil wurde 1983 unter Führung pen scheiterten, entwarf Kofi Annan eine an die EU. Als Zeichen des guten Willens von Rauf Denktas die “Türkische Republik letzte Fassung, über welche die Bevölke- wurde auch die Öffnung eines Übergangs an Nordzypern” ausgerufen, die bis heute nur rungsgruppen in getrennten Referenden ab- der Ledra-Straße im Herzen der zyprischen von der Türkei anerkannt wird. In den darauf stimmen sollten. Nach einer Negativkampa- Hauptstadt Nikosia verkündet. Doch die Ge- folgenden Jahren kam es zu zahlreichen in- gne von Papadopoulos stimmten in der spräche auf Expertenebene kamen bereits ternationalen Vermittlungsversuchen, die Republik Zypern 75.83 % mit Nein, während ins Stocken und so wurde ein weiteres Tref- aber alle an der Frage der türkischen Militär- sich 64.90 % der türkischen Zyprer für Ja fen von Talat und Christofias vereinbart, wel- präsenz und dem Rückkehrrecht der Flücht- aussprachen. Die Ablehnung der Zypern- ches wieder neuen Schwung in die Verhand- linge scheiterten. Griechen brachte den Annan-Plan zu Fall und lungen bringen soll. als Zypern trotzdem Mitglied der EU wurde, Als 1998 die EU-Beitrittsverhandlungen be- fand das EU-Recht nur im südlichen Teil der Alte Probleme gannen, ergab sich die große Chance, den geteilt bleibenden Insel Anwendung. Konflikt zu lösen. Von beiden Seiten mit Voll- Nichtsdestotrotz stehen die bis dato unlös- machten zur Lösung umstrittener Fragen Neue Hoffnung baren Probleme zwischen den Volksgruppen ausgestattet, ließ UNO-Generalsekretär Kofi und einer Einigung. Diese betreffen vor al- Annan einen Teilungsplan erstellen, welcher Erst mit Mehmet Ali Talat, der 2005 die lem die türkischen Truppen im Norden, die die Schaffung der Konföderation “Vereinte Nachfolge von Rauf Denktas antrat und mit türkisch-anatolischen Siedler, das Rückkehr- Republik Zypern” vorsah. Zahlreiche Ent- der Wahl von Dimitris Christofias wurde eine recht und die Entschädigung von grie- wicklungen sprachen für den Erfolg des An- Neuaufnahme der Gespräche möglich. Bei chischen Zyprern, die konkrete institutionelle nan-Planes. Sowohl in der Türkei als auch in ihrem offiziellen Treffen am 21. März be- Ausgestaltung der neuen Vereinten Republik Griechenland unterstützten die regierenden schlossen Christofias und Talat vertrauens- Zypern und vor allem die Frage, wie man die Parteien den Teilungsplan und die türkischen bildende Maßnahmen zwischen den Volks- Minderheitenrechte der türkischen Zyprer Zyprer sahen in einem EU-Beitritt die Ret- gruppen und richteten Arbeitsgruppen ein, mit dem demokratischen Mehrheitsprinzip tung aus ihrer schlechten wirtschaftlichen La- welche in den folgenden drei Monaten Ver- zur Zufriedenheit beider Volksgruppen ver- ge. Allerdings arbeiteten der griechisch-zypri- handlungen unter dem Vorsitz des UN-Gene- eint. << sche Präsident Tassos Papadopoulos sowie ralsekretärs Ban Ki-Moon vorbereiten soll- der türkisch-zyprische Präsident Rauf Denk- ten. Die Arbeitsgruppen besprechen unter tas gegen die Vereinigung der Insel. Als 2004 anderem Wirtschaft, Sicherheit, Kultur, Be- die Verhandlungen zwischen den Volksgrup- sitzfragen und die Anpassung des Nordens

Mitte April 2008 verlängert der UN-Si- NPooMr Garten Photo/Mark UN cherheitsrat das Mandat der Friedenstrup- pen. Der ständige Vertreter Zyperns bei den Vereitnen Nationen, Bot. Andreas D. Mavroyiannis, nimmt bei einer Presse- konferenz dazu Stellung.

GLOBAL VIEW 2/2008 20 Der Schotte

Text Cäcilia S. Smekal

Ich gebe es zu, ich bin so eine Schottin! Ge- sivrauchen, Läuse, Heckenschützen, Darm- beutelt von den üblichen Neurosen, Psycho- krebs, ein weiteres Album von DJ Ötzi, Zu- sen und mehr oder weniger ernstzunehmen- sammenbruch der Weltwirtschaft, ge- den Ängsten. Ja, geizig bin ich auch. pantschter Wein, Terrorismus, Islamismus, Aber: Es ist auch nicht ganz einfach, als Überwachungsstaat, Tröpfcheninfektion, Kro- Mensch, der mehr Medien konsumiert, als cha, Depression, Computerviren, zu verges- gut für ihn ist, durchs Leben zu kommen, oh- sen den Wecker zu stellen, Allergien, Jobver- ne durchzudrehen. Es ist doch so: Wie viele lust, Zahnverlust, Bioethanol, Hyperinflation, Kassandra-Rufe am Tag kann man schon er- Sonnenbrand, Treibhausgase, Kampfhunde, tragen? Medienzeitalter hin, - Aufmerksam- Prostatavergrößerung, Klimaveränderung, keitsökonomie her, manchmal wird es ein- Heuschreckenplage, Botoxpfusch, Kidnap- fach zu viel, da könnte man sich in Woody ping im Urlaub, Fleischkonsum der Chine- Allen verwandeln und bedauernswert, ängst- sen, Transitlawine, Bohunice und Mohovce, lich und über das Weltgeschehen lamentie- Teuro, EU-Diktatur, Mobbing am Arbeits- rend durch die Straßen der reizüberfluteten platz, Fußballrowdys, Autoknackerbanden, Stadt laufen. Die Zeitungen und Fernseh- Sasha Walleczek, Hochwasser, Drogenkon- nachrichten machen das Leben auch nicht sum, E-Card-Missbrauch, Tsunami, Alzhei- gerade entspannter. Verkriecht man sich bei mer, Aktieneinbrüche, Briefbomben, zwei- der Nachrichtenflut dann besser in einer ab- sprachige Ortstafeln, Hundstrümmerllawine, geschiedenen Almhütte ohne Strom und Burn-Out-Syndrom, Pickel, Osama bin La- WLan, oder setzt man Scheuklappen auf? den, Übergewicht, Termiten, Blutvergiftung, Wovor man - lebt man nicht auf dem Mond - Heiratsschwindler, Zahnarztbesuche, Killer- so alles Angst haben müsste! Zum Beispiel bienen, Creutzfeld-Jakob, Phishing, Hämor- die Vogelgrippe, erinnern Sie sich noch? rhoiden, Flugzeugabsturz, genmanipuliertes Oder SARS. Ich kenne niemanden, der daran Essen, Atombombe, Falten, Cellulitis, Zahn- erkrankt ist. Oder Y2K. Das war auch eine halskaries und Parodontose, Speckröllchen, schön unnötige Panikmache. Krampfadern, Fußpilz, Schweißgeruch, Alz- heimer, Massenvernichtungswaffen, Oster- Jahaa, aber da wären auch noch die Masern- weiterung, Polizeiwillkür und die Hölle so- epidemie, steigende Treibstoffpreise, Milch- wieso. preise, Brotpreise, Wohnpreise, Minarette, Alles Dinge, vor denen man eine Heiden- Einbruchdiebstahl, Jugendgewalt, Kreditkri- angst haben sollte. se, Rezession, Anthrax, Mon Chèrie im Und das sind nur die Brocken, die mir so Scheibenwischer, Zwei-Klassen-Gesund- spontan einfallen. Ich glaube, ich lese wirk- heitssystem, gläserne Decke, umgedrehte lich zu viel Zeitung. Da hat man also die Alterspyramide, Pensionsverlust, italieni- Wahl: Soll man das alles ernst nehmen und scher Büffelmozzarella, Jugendliche beim bezieht gleich ein Dauerappartement in Komatrinken, Zecken, sexuell übertragbare Steinhof, oder hält man es mit Bobby McFer- Krankheiten, Gewalt in der Schule, Ärztep- rin und versucht, das Leben zu genießen. fusch, Bakterien, Schimmelbefall in der Du- Ach übrigens, besorgen Sie sich eine Le- sche, Impotenz, kreisrunder Haarausfall, Pas- bensversicherung. Photo MyShots Ist die Donau noch zu retten?

Diese Frage kann die Internationale Kommission zum Schutz der Donau mit der Präsentation der “Business Friends of the Danube” eindeutig mit "JA" beantworten. Text IKSD

amhafte österreichische und interna- be” immer weiter wächst: "Die Donau ist ei- kludiert informative, unterhaltsame und be- Ntionale Unternehmen haben sich bereit ne der wichtigsten europäischen Lebens- wusstseinsbildende Programme. Weiters erklärt, die IKSD beim Schutz der Donau zu adern und braucht unsere Hilfe. Umso er- wurde die "Danube Box", ein Medienset mit unterstützen. Im Beisein von Umweltminis- freulicher ist es, dass sich nun auch Unterrichtsmaterialien zur Donau, entwi- ter Josef Pröll standen die Hauptakteure des Unternehmen aktiv für den Schutz der Do- ckelt, in sieben Sprachen übersetzt und Projekts, Coca-Cola Hellenic und The Coca- nau und ihrer Lebensräume einsetzen und Schulen zur Verfügung gestellt. Der frühere Cola Company sowie der ORF, der IKSD bei Bewusstsein für die Bedürfnisse des zweit- britische Botschafter Sir Michael Llewellyn- der heutigen Präsentation zur Seite. längsten Flusses in Europa schaffen. Öster- Smith, Board Director von Coca-Cola Helle- reich war federführend bei der Entwicklung nic und Vorsitzender des CSR Komitees, be- Win-Win-Situation im Interesse des Do- des 1994 beschlossenen Donauschutz-Über- gründet es folgendermaßen: "Durch nauschutzes einkommens und zeigt jetzt erneut Vorbild- Partnerschaften mit Regierungen, NGOs, ge- funktion, wenn es um den nachhaltigen meinnützigen Organisationen und im Spe- Mit den “Business Friends of the Danube” Schutz der Donau geht. Ich hoffe, dass sich ziellen mit der IKSD, konnten wir unseren startet die IKSD ein ambitioniertes Projekt, in den nächsten Jahren viele österreichische Beitrag zum Schutz der Wasserressourcen das für alle Beteiligten und vor allem für den und europäische Unternehmen dieser neuen erheblich steigern, der ein entscheidender Schutz der Donau eine Win-Win-Situation Initiative anschließen werden und so die Zahl Faktor unserer Firmenphilosophie ist. Die herstellen soll. “Als Partner im Ring der der Freunde der Donau ständig steigt", so “Business Friends of the Danube” bietet Fir- “Business Friends of the Danube” über- Umweltminister Pröll zu dem neuen Projekt. men eine exzellente Plattform, um Millionen nimmt man Verantwortung - nicht nur finan- Menschen in den Donauländern zu erreichen zieller Natur. Man erklärt sich bereit, in Zu- Unternehmen sind "BürgerInnen" mit und so eine wertvolle Anerkennung für de- sammenarbeit mit den Regierungen, die Verantwortung ren Beteiligung an diesem Projekt zu erfah- Einzigartigkeit der Donaulandschaft langfris- ren." tig zu bewahren”, fasst Philip Weller, Exeku- Wirtschaftsunternehmen gehören im Fluss- tivsekretär der IKSD, die Idee des Projekts gebiet der Donau zu den Stakeholdern, die Der ORF ist Medienpartner der ‚Business zusammen. Die IKSD spricht Unternehmen maßgeblich zur Lösung von Problemen bei- Friends of the Danube' an, die in den Donauländern bzw. mit direk- tragen können. 2005 hat die IKSD gemein- tem Bezug zur Donau tätig sind, mit dem sam mit Coca-Cola Hellenic und The Coca- "Den klassischen Massenmedien kommt Ziel, der Region durch ihren Beitrag etwas Cola Company das Projekt "Green Danube seit jeher eine gesellschaftliche Verantwor- zurückzugeben. Partnership" ins Leben gerufen. Unter der tung zu. Die vermehrte Konfrontation mit Umweltminister Josef Pröll begrüßt das Pro- "Green Danube Partnership" wird auch der dem Thema Nachhaltigkeit ist ein klares Zei- jekt außerordentlich und wünscht sich, dass jährlich stattfindende "Danube Day", das chen, dass sich der öffentlich-rechtliche ORF der Kreis der “Business Friends of the Danu- weltgrößte Flussfestival unterstützt. Es in- dieser Verantwortung bewusst ist und sich

GLOBAL VIEW 2/2008 Strobl, Leiter von ORF Marketing und Kom- Die Donau ist mehr als nur ein Fluss munikation. "In diesem Sinne freuen wir uns, als Businesspartner diese wertvolle Initiative Die Donau ist mehr als Europas zweitlängs- In Brief: zu unterstützen und im Rahmen der journa- ter Fluss, der über 2.780 km vom Schwarz- listischen Möglichkeiten und der geltenden wald bis zum Schwarzen Meer fließt. Die Das Sekretariat der ICPDR (IKSD) befin- Regulative zur Bewusstseinsbildung beizu- Donau hat die Menschen im Laufe der Ge- det sich seit 1998 im Vienna Internatio- tragen." schichte geprägt und ist heute identitätsstif- nal Centre (VIC). tend für rund 81 Millionen Menschen in den “Business Friends” unterstützen mit 19 Ländern ihres Einzugsgebiets. Die Donau ICPDR Secretariat Know-How und finanziellen Mitteln ist somit auch das internationalste Flussge- Vienna International Centre, biet der Welt. Der umliegenden Region leis- Wagramer Strasse 5 Als “Business Friend of the Danube” erklärt tet der Fluss seit jeher wertvolle Dienste und A-1220 Vienna, man sich als Unternehmen bereit, 25.000 schenkt ihr Ressourcen, die Leben und Ar- Euro direktes oder indirektes Grundinvest- beit erst ermöglichen: Trinkwasser, Wasser- Internet: http://www.icpdr.org ment (Sponsoring, Organisation von Projek- kraft, Erholungsgebiete, Transportweg - E-Mail: [email protected] ten) zu leisten und für mindestens zwei Jah- Mensch und Wirtschaft profitieren von der re die Verpflichtungen als “Business Friend Donau. Doch nun ist es höchste Zeit, der Do- of the Danube” wahrzunehmen. "Selbstver- nau etwas zurückzugeben und wachsende nem der größten und aktivsten Netzwerke ständlich gewährleisten wir genaue Auf- Umweltbedrohungen zu stoppen. von WasserexpertInnen in Europa. Die IKSD zeichnungen, wie die Gelder verwendet wer- beschäftigt sich aber nicht nur mit der Donau den und welche Resultate es laufend gibt", Die Internationale Kommission zum selbst, sondern bezieht das gesamte Ein- so Exekutivsekretär Philip Weller, "aber die Schutz der Donau (IKSD) zugsgebiet mitsamt den Nebenflüssen und Zusammenarbeit mit Unternehmen ist für Grundwasserreserven mit ein. Das erklärte die IKSD auch auf einer anderen Ebene sehr 1994 haben die Regierungen aller Donaulän- Ziel der IKSD ist die Koordination der Umset- wichtig. Die Art wie Unternehmen wirtschaf- der das Donauschutz-Übereinkommen ver- zung des Donauschutz-Übereinkommens ten, kann sich positiv oder negativ auswir- abschiedet und damit ihre Absicht bekundet, und der Europäischen Wasserrahmenrichtli- ken. Der verantwortungsvolle Umgang mit die Wasserqualität und die Umweltbedingun- nie. Die IKSD setzt sich daher für ein nach- den Ressourcen der Donau - wie dem Was- gen für die Donau zu verbessern sowie ne- haltiges Management der Ressource Was- ser - ist daher auch ein zentraler Punkt der gative Auswirkungen zu verhindern. Die ser ein und koordiniert die grenzüber- Zusammenarbeit." Die IKSD ist mit weiteren IKSD ist eine internationale Kommission, be- schreitende Zusammenarbeit. << Unternehmen im Gespräch und lädt Firmen stehend aus den 13 Kooperationsländern mit Sinn für soziale und ökologische Verant- und der Europäischen Union. Seit der Grün- wortung zur Zusammenarbeit ein. dung 1998 entwickelte sich die IKSD zu ei-

GLOBAL VIEW 2/2008 24 Österreich

McMafia

Verbrechen kennt keine Grenzen. Text Irina J. Beikert

ieder einmal begibt sich der preis- ‚failed states' erzielt werden möchte, muss Wgekrönte Journalist und Autor, Misha man ihnen Jobs geben. Sonst bleibt ja nur Glenny auf Reise, diesmal nicht nur nach die Möglichkeit illegaler Einkommensquel- Osteuropa, sondern in die Unterwelt des len, konstatiert Jon Winer, der für die Regie- globalen organisierten Verbrechens, kein rung Clintons die Strategie gegen organisier- Erdteil wird hier ausgelassen. Sein unge- tes Verbrechen erarbeitete. wöhnlicher Reisebericht McMafia führt den Leser zunächst an die Bruchstellen des alten Misha Glenny begann seine Recherche in Weltsystems, zurück an die Schauplätze der den Ländern des ehemaligen Ostblocks und Konfliktherde der 1990-er Jahre und den des Balkans. In Brief: Transformationsstaaten. Hier hatte das orga- nisierte Verbrechen perfekte Bedingungen: Beispielsweise Bulgarien, das schon zu kom- McMafia - Die grenzenlose Welt des or- schwache Ökonomien und fragile Rechts- munistischen Zeiten eine Schmuggelhoch- ganisierten Verbrechens staatlichkeit. So sind mit dem Zusammen- burg war. Von dort kamen Waffen in die Bür- Originaltitel: McMafia: Crime Without bruch der bipolaren Weltordnung neue Ak- gerkriegsgebiete in Afrika. Alles unter Frontiers teure auf den Plan getreten - die des staatlicher Kontrolle. Dass der Geheimdienst Originalverlag: The Bodley Head, UK organisierten Verbrechens. In dem, im Au- auch unter neuem Banner, die alten Verbin- Aus dem Engl. von Sebastian Vogel gust auf deutsch erscheinenden, Buch von dungen Nutzen werde, war absehbar. Die Gebundenes Buch, ca. 528 Seiten Misha Glenny zeichnet er dessen Siegeszug großangelegten Entlassungen bei Polizei und ISBN: 978-3-421-05863-8 nach. Schätzungen des IMF und der Welt- Geheimdienst taten das Übrige dazu. Und bank zu Folge ist der Anteil der Schattenwirt- als nötige Bodyguards stand das Heer der terindustrie kann bei diesen Gewinnmargen schaft 20% am “globalen Weltwirtschafts- Sportler parat. Ringer, Gewichtheber, Boxer, nicht mithalten. Der Gewinn bei Gucci liegt produkt”. Die Bedrohung für die die allesamt einen hohen sozialen Status zu bei 30 Prozent, bei afghanischen Heroin hin- internationale Sicherheit liegt auf der Hand, kommunistischen Zeiten genossen, der nun gegen bewegt sich der Profit jedoch bei 60 ist sie doch, laut Glenny, viel eklatanter als im Verschinden begriffen war. Prozent. der Terrorismus. So manch einer von ihnen steig sogar zur lo- kalen Verbrechergröße auf, wie der Bulgare Bei diesen Vergleichen wird dem Leser Organisiertes Verbrechen mit neuer Qua- Tsvetomir Belchev. Er kontrollierte einige schnell schwindlig. Misha Glenny schafft es lität Bordelle an der Landstraße E55 von Dresden meisterhaft nachzuzeichnen in wie weit sich nach Prag, in den 1990-ern die bekannteste das organisierte Verbrechen die Geschäft- Das organisierte Verbrechen hat eine neue und billigste Sexmeile Europas. praktiken von internationalen Großkonzernen Qualität erreicht. Ein Paradigmenwechsel hat angeeignet hat. Diese ‚Geschäftleute' agie- stattgefunden. Mit der Beendigung von Bür- Frauen nach Westeuropa bringen und auf ren wie internationale Konzerne. McDonalds gerkriegen blieben die Waffen in den Händen dem Rückweg Autos mitnehmen - ein riesen oder McMafia: beide suchen nach globalen von testosteron- gesteuerten, omnipotenten Geschäft. Mit einer Prostituierten lässt sich Partnern, um ihren Marktanteil zu vergrö- jungen Männern, die ihren Lebensunterhalt immerhin bis zu 10.000 USD pro Woche ver- ßern und wollen ihren Konkurrenten immer mit Raub und Erpressung finanzierten. Wenn dienen. Mit zehn Mädchen sind das an die einen Schritt voraus sein. Somit erklärt sich nachhaltige Stabilität in den sogenannten fünf Millionen pro Jahr. Selbst die Luxusgü- auch der provokante Titel. <<

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No Longer with us

Hans Janitschek died aged 73 in New York City. Text Michael Platzer

ans Janitschek is no longer with us. role in the release of opposition leader gave the eulogy at his funeral. Many promi- HHis humor, boundless energy, thought- George Fernandes, supported B.P. Koirala’s nent Austrian politicans, artists and journa- fulness, and awareness of current affairs we- freedom fight in Nepal, and was actively in- lists attended the mass in the University re the same in later life as when he joined volved in the return of democracy of Greece, Church on 13 March 2008. the United Nations 40 years ago. He was al- Portugal and Spain. Hans subsequently wro- ways full of ideas. He died in front of the Uni- te a biography of Mario Soares, President of At the memorial service in Vienna, his ted Nations’ building in New York on Febru- Portugal. As trustee of Friends World Col- brother read a text “On the other side” - ary 21 while visiting to discuss another lege, he created the Martin Luther King Jr. “Der Tod ist nichts, ich bin nur in das Zimmer project. International Peace Award, which he presen- nebenan gegangen, ich bin froh, ihr seid ihr; ted to President Gorbachev, , das was für euch immer war, bin ich noch im- Hans served the United Nations in the field Oscar Arias and . mer noch ... (Death is nothing, I am only in of public information, the peaceful uses of the next room, I am me, you are you; that outer space, Palestine, and population for 17 However, Hans Janitschek was first and fore- which I was for you, I will always be).” years. However, his most lasting contributi- most a journalist. As a young man he worked ons were extracurricular. He co-founded the for United Press, became Senior Editor for For me Hans was a great inspiration. A hu- UN Society of Writers and published their Reuters, Foreign Editor of Kurier, and then manist with many interests and diverse pas- magazine at his own cost. He created the Director of the Austrian Information Service sions, who would keep his promises, but Award of Excellence, which was presented in New York. After his retirement from the was already onto the next idea. << to many outstanding international figures. United Nations, he returned to journalism as He worked to get Mihail Simeonov’s Ele- US correspondent for the . phant sculpture cast and placed in the UN He also contributed news reports for the garden. Hans was also President of the Austrian Radio Station “Krone Hits”. Recent- Earth Society and wrote a biography of the ly, he joined iCastNews.com as news anchor founder of Earth Day, as well as publishing and was host of daily news program broad- the autobiography of town planner Guntram cast over the internet from the UN. Weissenberger. In his capacity as Vice-Presi- dent of the World Security Network, he met Although he loved the United States, Hans the Dalai Lama and worked tirelessly for Janitschek was a proud Austrian. He was “Networking a Safer World”. He was a mem- President of the Austrian Abroad Committee ber of the Panel of Counsel and defended and played a major role in getting Austrians li- staff members in their appeals against UN ving overseas the right to vote. He wrote bio- administration. graphies of the publisher , , and . He Hans Janitschek was always a defender of was awarded the Grand Decoration of Ho- social justice, even as young socialist in Aus- nour in Gold for Services to the Republic of tria. As Secretary General of the Socialist In- Austria. The Chancellor of Austria lamented ternational, he championed the independen- “With Hans Janitschek we lose a skilful ce movement in Bangladesh, supported world citizen who made Austria well known Allende in Chile, opposed ’s beyond its borders and I personally a dear emergency rule in India, played a significant friend.”Helmut Zilk, former mayor of Vienna,

GLOBAL VIEW 2/2008 Kulturolympiade Peking

Die Kulturolympiade in Peking soll "Brücken der Verständigung schlagen". Text Franziska Nebehay http://www.takingitglobal.org

Musik steht immer über der Politik", be- oder Folter als Verhörmethode einzusetzen. Idee für die Olympiade rührt aus Blockers "tont Universitätsprofessorin und Musike- Überdies unterstellen Menschenrechtsorga- Freundschaft mit dem Direktor des Musik- rin Antoinette Van Zabner anlässlich der Kul- nisationen der chinesischen Regierung, sie konservatoriums Peking, aber die weiträumi- turolympiade, die heuer im Vorfeld der würde versuchen, Probleme zu vertuschen, ge Präsenz der Yale University in China ist Olympischen Spiele in Peking stattfindet. Die um das Land pünktlich für die Sommerspiele schlussendlich ausschlaggebend, wenn man zehn besten Musikuniversitäten werden auf im rechten Licht erscheinen zu lassen. Chi- wirklich etwas bewegen möchte." Initiative des "Yale School of Music"-Direktors nas Politik geriet somit ins Kreuzfeuer der in- Dean Robert Blocker mit Ensembles und So- ternationalen Kritik. Einige Länder zogen zeit- Van Zabner, die bereits als Vierjährige einen listen von 15. bis 22. Juli in verschiedenen weise sogar einen Boykott der Olympischen Preis beim Wettbewerb der "Canadian Broad- Konzertsälen in Peking kulturelle Brücken Spiele in Erwägung. casting System" gewann und sich seither in- schlagen und für den Frieden musizieren. Als ternational einen hervorragenden Namen als Repräsentantin Österreichs und des Ludwig Keine politische Veranstaltung Pianistin gemacht hat, erklärt: "Musik ist die van Beethoven Instituts der Universität für internationale Sprache und sie spendet Musik und darstellende Kunst in Wien Ganz anders bei der Kulturolympiade: Sie ab- Trost." Sie erinnert sich in dem Zusammen- nimmt Van Zabner mit ihrer Konzertpartnerin zublasen, kam für die Beteiligten nie in Fra- hang auch an den Fall der Berliner Mauer, bei Waltraud Wulz - gemeinsam sind sie das ge. "Ich möchte in diesem Zusammenhang dem Musik eine entscheidende Rolle spiel- "Klavier Duo" - an der Olympiade teil. kein politisches Statement abgeben, aber ich te: "Da wurde Beethovens Neunte aufge- finde, dass Musik als Instrument des Frie- führt, das hat die Menschen unglaublich be- Keine Gewinner oder Verlierer dens eingesetzt werden muss", sagt auch rührt." << Van Zabner. Sie verweist auf die positive Wir- Im Zentrum der Veranstaltung steht aber kung von Musik auf die Politik: So habe etwa nicht wie bei den sportlichen Olympischen der Dirigent Daniel Barenboim im Nahost- Spielen der Wettbewerb, sondern das Mitei- konflikt allem Pessimismus zum Trotz durch nander - weshalb es weder Gewinner noch seine musikalische Initiative erfolgreich zwi- Verlierer geben wird. schen Palästinensern und Israelis vermitteln können. Auch Van Zabners Kollege Dean R. Allerdings schwebt angesichts der negativen Blocker möchte die langjährige Beziehung Medien-Berichterstattung in den letzten Mo- der Yale School of Music mit dem "Beijing naten ein dunkler Schatten über den Ereig- Central Conservatory of Music" nutzen, um nissen in Peking. Von vielen Seiten wird Chi- "Brücken der Verständigung zu schlagen". Die na vorgeworfen, u.a. Kinderarbeit zu fördern "Yale Daily News" schreibt etwa dazu: "Die

GLOBAL VIEW 2/2008 Kultur 27 Österreichs Heeres- & Marinegeschichte

ilitär- und Kriegsgeschichte, Technik schen Wehrmacht in Österreich. Die Schau darsteller, Exerzier- und Gefechtsvorführun- Mund Naturwissenschaft, Kunst und Ar- beleuchtet anhand zahlreicher Objekte und gen, Handwerker, Händler, alte Musik, ein chitektur verschmelzen im Heeresgeschicht- Bilddokumente die schicksalsträchtigen mili- besonderes kulinarisches Angebot und ein lichen Museum in Wien zu einem einzigarti- tärischen Ereignisse des März 1938. Gezeigt spezielles Kinderprogramm die Vergangen- gen Ganzen. In diesem ältesten wird, welche Vorbereitungen Österreich ge- heit zu einem spannenden Erlebnis. Museumsbau der Stadt werden die Ge- gen einen Angriff von deutscher Seite plan- schichte der Habsburgermonarchie vom En- te, wie sich der Einmarsch der deutschen Öffnungszeiten: de des 16. Jahrhunderts bis 1918 und das Verbände gestaltete, wie das Bundesheer in Täglich 9 bis 17 Uhr Schicksal Österreichs bis 1945 gezeigt. Da- die Deutsche Wehrmacht übernommen wur- An jedem ersten Sonntag im Monat ist der bei stehen die Rolle des Heeres und die mi- de und welche Schwierigkeiten sich daraus Eintritt für alle Besucherinnen und Besucher litärische Vergangenheit auf hoher See im ergaben. frei! Vordergrund. Zeitreise und Mittelaltermarkt im Som- Heeresgeschichtliches Museum Sonderschau zum Einmarsch '38 mer Arsenal, 1030 Wien Tel.: +43/1/795 61/0 Im diesjährigen Gedenkjahr 2008 widmet Eine militärhistorische Zeitreise mit Mittelal- Fax: +43/1/795 61/177 07 sich das Heeresgeschichtliche Museum zwi- termarkt erwartet die Besucher am 12. und E-Mail: [email protected] schen 11. Juni und 9. November in einer Son- 13. Juli 2008. Während des Spektakels Internet: http://www.hgm.or.at derausstellung dem Einmarsch der Deut- "Montur & Pulverdampf" machen Geschichts- 28 AFA

Akademische Partnerschaft

Die Vienna International Model United Nations (VIMUN) 2008 hat in ih- rer 14. Auflage die Ehre, wieder in der Diplomatischen Akademie Wien zu einem Empfang geladen zu sein. Es ist höchste Zeit, unseren Gast- geber und langjährigen Kooperationspartner näher vorzustellen. Text Gregor Waldhauser

ie Diplomatische Akademie Wien ist nur auf Grund der Dauer und ununterbroche- Im Jahre 2002 erfolgte ein weiterer Ausbau Deine postgraduale Ausbildungsstätte, nen Beziehung so bemerkenswert, sondern der Zusammenarbeit von Diplomatischer die junge Hochschulabsolventinnen und -ab- vor allem wegen der guten Ergänzung der Akademie Wien und dem AFA: die VIMUN solventen auf die diversen Anforderungen beiden Einrichtungen. (Vienna International Model United Nations) und Aufgaben einer möglichen internationa- war zu einem Abendempfang in die Diploma- len Karriere vorbereitet. Die Studierenden er- Das AFA richtet sich an Schüler, Studierende tische Akademie geladen. Diese Einladung werben in diesem Studium jene akademi- und Jungakademiker mit Interesse an inter- wurde seither jedes Jahr wiederholt und schen, sprachlichen und interkulturellen nationalen Angelegenheiten, und wählt seit zählt zu den Höhepunkten des Abendpro- Kompetenzen und Fähigkeiten, die sie für 1991, nicht zuletzt wegen der repräsentati- gramms der VIMUN. Jedes Jahr begeistert den erfolgreichen Einstieg in eine internatio- ven Räumlichkeiten und des hervorragenden die Atmosphäre, die nach den Ansprachen nale Karriere benötigen. Sie finden Inhalte Rufes, gerne die Diplomatische Akademie und dem Buffet bei Wein im Garten auf- aus der internationalen Wirtschaft und Poli- Wien als bevorzugten Ort für seine Veran- kommt, hunderte von Teilnehmer der VIMUN tik, die sie auf internationale Funktionen im staltungen. aus aller Welt. öffentlichen Dienst und der Diplomatie wie auch auf Berufsfelder der Internationalen Or- Im Jahre 2001, also gerade rechtzeitig zum Viele Teilnehmer der VIMUN der vergange- ganisationen und NGOs sowie die Europäi- 10-jährigen "Jubiläum", intensivierte man die nen Jahre kehren nach Wien zurück, um an sche Union vorbereiten. Zusammenarbeit. Das AFA wurde eingela- der Diplomatischen Akademie zu studieren, den, bei vielen Veranstaltungen (Abendvor- oder eine der beliebten Summer-Schools zu Seit über 15 Jahren Kooperationspartner träge, Podiumsdiskussionen etc.) als Mitver- besuchen. Übrigens nehmen jedes Jahr anstalter aufzutreten und einen Teil der auch Studierende der Diplomatischen Akade- Die Diplomatische Akademie Wien ist seit organisatorischen Vorbereitung zu überneh- mie das Angebot wahr, an der VIMUN teilzu- über 15 Jahren ein treuer Kooperationspart- men, wie etwa die Bewerbung und die Foto- nehmen. ner des Akademischen Forum für Außenpoli- dokumentation. Die Vermittlung von Fremdsprachen hatte in tik (AFA). Diese Zusammenarbeit ist nicht der Diplomatischen Akademie schon von An- AFA 29

fang an einen wichtigen Stellenwert. Neben HISTOMUN in der DA den traditionellen Sprachen wie Französisch Gebiet der Umwelttechnik eine Zusatzausbil- werden sogar Kurse für Farsi, Türkisch und Was lag also näher, als eine neuartige Model dung anstreben, anderseits an Personen, die Arabisch angeboten. Heute gibt es an der Di- UN, die HISTOMUN (Historic Model UN) in einen anderen akademischen Hintergrund plomatischen Akademie nicht nur Sprachtrai- der Diplomatischen Akademie abzuhalten. haben, und in diesem Gebiet tätig werden ning für die Studenten des eigenen Hauses, Im Jahre 2006 trug das AFA die Idee der HIS- wollen. Aktuell studieren zwei "AFA-Funktio- vielmehr hat sich die Diplomatische Akade- TOMUN dem stellvertretendem Direktor näre" an der Akademie. Sie absolvieren gera- mie weit über die Landesgrenzen hinaus mit Ges. Mag. Reiweger vor, der sich sofort da- de das ETIA-Programm. den Sommerkurse einen Namen gemacht. für begeistern ließ und seine Unterstützung Diese langjährige Zusammenarbeit mit der zusagte. Somit war die Grundlage für die ers- Diplomatischen Akademie ist vor allem des- Die Diplomatische Akademie Wien führt je- te Vienna International Historic Model UN halb so erfolgreich, weil beide Kooperations- des Jahr im August einen Sommerkurs zum hergestellt. Nach dem Erfolg der ersten HIS- partner den Nutzen der Kooperation erken- Erlernen der deutschen Sprache und für ös- TOMUN zögerte die Diplomatische Akade- nen und umzusetzen wissen. Und nicht terreichische Landeskunde durch. mie nicht und sagte die selbe Unterstützung zuletzt ist da noch die menschliche Kompo- Dieser Kurs steht seit 1997 Studierenden (ab für die HISTOMUN 2008 zu. nente, die diese Zusammenarbeit nicht nur dem 18. Lebensjahr) aus allen Ländern der erfolgreich, sondern auch äußerst angenehm Welt offen. Trotz aller Tradition und ehrwürdiger Ge- macht. schichte ist die Diplomatische Akademie Links: Die Diplomatische Akademie Wien ist stolz Wien eine moderne und zukunftsorientierte http://www.da-vienna.ac.at auf ihre lange Geschichte. Im Jahr 1754 wur- Bildungseinrichtung, wie das Masterpro- http://soku.da-vienna.ac.at de sie als "Orientalische Akademie" von Kai- gramm "Master of Science in Environmental http://www.vimun.at serin Maria-Theresia gegründet. Damit ist Technology and International Affairs (ETIA)" http://www.histomun.at die Diplomatische Akademie Wien die ältes- beweißt. Das Masterprogramm richtet sich << te Diplomatenschmiede der Welt. einerseits an Techniker/innen, die auf dem 30 AFA

Eine Länderfraktion stellt sich vor

Ein Rückblick zeigt, dass das AFA Jahr 2007/08 insgesamt ein erfolgrei- ches für das AFA-Linz war. Neue Ideen und Herausforderungen deuten auf eine veranstaltungsreiche Zukunft hin. Text George Abadjian

ei unserem Treffen im Juli konnten wir April 2008, als das AFA-Linz das italienische wird aufgrund wachsender Beliebtheit häufi- Bmit einem entschlossenen und enga- Honorarkonsulat besuchte. Honorarkonsul ger stattfinden, wo natürlich neue Mitglieder gierten Team unsere erste Veranstaltung an- Dr. Norbert Beinkofer ging kurz auf die we- und Interessenten herzlich willkommen sind. visieren. Es war zunächst wichtig, die Ziele sentlichen Funktionen seiner Position ein Um weiter gezielte Informationsangebote und Aufgaben der Organisation den Studen- und erläuterte die diplomatischen Verknüp- und Vorträge anbieten zu können, haben wir ten und Jugendlichen in Oberösterreich nä- fungen zwischen Italien und Österreich. Da- in den letzten Monaten eine Umfrage erar- herzubringen. Dies konnte durch das vom nach bestand die Möglichkeit zur Diskussion, beitet, durch die die globalen Interessen der AFA-Linz im Rahmen der "International welche auch rege genutzt wurde. Insbeson- Studenten und Jugendlichen ermittelt wer- Week" an der Johannes Kepler Universität dere interessierte unsere Mitglieder, wie den. Diese Ergebnisse bilden die Grundlage von uns veranstaltete Event "Internationalität wichtig das Honorarkonsulat für die Bezie- für die kommenden Veranstaltungen des (er)leben" erzielt werden. Interessierten Stu- hungen speziell zwischen Oberösterreich AFA-Linz. Auf einer speziell eingerichteten dierende wurde auf diese Weise die Mög- und Italien sei. Außerdem bot das geräumi- Website werden diese und andere relevante lichkeit geboten, mit Referenten aus Lehre, ge Büro des Honorarkonsuls eine willkom- Informationen veröffentlicht werden. Die Wirtschaft, Politik und Wissenschaft Dialog mene Abwechslung zu den Räumlichkeiten Umfrage wird voraussichtlich Anfang des zu führen und von deren Erfahrungsschatz an den Universitäten und typischen Vortrags- nächsten Semesters durchgeführt werden. im Ausland zu profitieren. räumen dar. Derzeit wird der Besuch von weiteren Honorarkonsulaten vorbereitet. Zusammenfassend war das erste aktive Fundierte Einblicke AFA-Linz-Jahr ein gelungener Erfolg. Denn AFA-Stammtische obwohl wir uns vor der Gründung des AFA- Derzeit versucht das AFA-Linz, unter dem Linz kaum kannten, haben wir nicht nur ein Dachprojekt "Honorarkonsulate in Oberöster- Von Anfang an bestand die Idee, Mitglieder Team gebildet und uns als solches weiter- reich", einen fundierten Einblick in die Tätig- des AFA und Interessierte zu einem AFA- entwickelt, sondern auch eine gute Grundla- keit eines Honorarkonsuls zu bieten. Zu die- Stammtisch einzuladen, wo die Teilnehmer ge geschaffen, um zukünftige Veranstaltun- sem Zweck werden Treffen mit den über aktuelle Themen und Geschehnisse aus gen erfolgreich zu organisieren. Wir sind ehrenamtlichen Konsulaten in Oberöster- Politik, Kultur und Wirtschaft diskutieren und stets bemüht, attraktive Veranstaltungen für reich organisiert, welche einen Vortrag des Gleichgesinnte finden könnten. Dieses Kon- unsere Mitglieder zu organisieren und wür- Konsuls mit einschließen. zept wurde schließlich ab Jänner mit ange- den weitere Anregungen willkommen hei- Premiere erlebte die Projektreihe am 15. messener Mitgliederzahl umgesetzt und ßen. <<

Das AFA-Linz organisierte die Veranstal- tung "Internationalität (er)leben" im Rah- men der International Week an der Jo- hannes-Kepler Universität in Linz.

GLOBAL VIEW 2/2008 People LIGA - AFA 31

Lecture by the President of the Republic of Slovenia, H.E. Dr. Da- Visit to the "ORF Zentrum" nilo Türk, at the Diplomatic Academy Vienna, 08.04.2008 and discussion with Dr. Franz KÖSSLER in Vienna 01.04.2008

Participation at the visit of Ban Ki-moon to Vienna on the occassion of the inauguration of the new VIC Conference Buil- ding and a panel discussion at the Börsensäle Wien, 25.04.2008

Special event on the occasion of the 30th Debating Club, 21.05.2008

GLOBAL VIEW 2/2008