Wirtschaft Und Kultur Schriftenreihe Des Forschungsbereiches
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Wirtschaft und Kultur Schriftenreihe des Forschungsbereiches No. 7 2006 Lebensläufe österreichischer Chefredakteure Eine Ressourcenanalyse nach Pierre Bourdieu Louise Beltzung Axel Kittenberger Susanne Mayer Hg. Johanna Hofbauer, Elfie Miklautz, Gertraude Mikl-Horke, Andreas Resch Institut für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte & Institut für Soziologie und empirische Sozialforschung, Wirtschaftsuniversität Wien ©2006 Forschungsbericht aus der Integrierten Projektveranstaltung Creative Industries im Rahmen des Studiums der Sozioökonomie an der Wirtschaftsuniversität Wien unter der Leitung von Ass.Prof.Dr. Elfie Miklautz und a.o.Univ.Prof.Dr. Andreas Reschx Studienjahr 2004/05 Institut für Soziologie und empirische Sozialforschung www.wu-wien.ac.at/sozio Institut für Sozial- und Wirtschaftsgeschicht www.wu-wien.ac.at/geschichte Kurzangaben zu den Autoren: Louise Beltzung (1985) studiert seit 2003 Sozioökonomie an der Wirtschaftsuniversität Wien mit der Spezialisierung Internationale Wirtschaft und Entwicklung. Seit 2002 ist sie Mitarbeiterin des Standard, derzeit leitet sie das Ressort Uni und Schule. Email: [email protected] Axel Kittenberger (1977) studiert nach vierjähriger, hauptberuflicher Tätigkeit als Softwareentwicklicker seit 2003 Sozioökonomie an der Wirtschaftsuniversität Wien mit der Spezialisierung Verhaltenswissenschaftlichorientiertes Management. Email: [email protected] Homepage: www.kittenberger.net Susanne Mayer (1983), gebürtige Vorarlbergin, arbeitete nach Abschluss der Handelsakademie Feldkrich ein halbes Jahr in Neuseeland, bevor sie sich 2003 zum Studium der Sozioökonomie mit entwicklungsökonomi- schen Schwerpunkt entschloss. Seit 2005 studiert sie – ebenfalls an der Wirtschaftsuniversität Wien – auch Volkswirtschaft und absolvierte im Zuge dessen ein Auslandssemester an der McGill University Montréal, Kanada. Seit 2007 arbeitet sie zusätzlich als wissenschaftliche Assistentin am Industriewissenschaftlichen Institut, Wien. Email: [email protected] Lebensläufe österreichischer Chefredakteure Eine Ressourcenanalyse nach Pierre Bourdieu Abstract This research study is about the lives of editors-in-chief of Austrian daily newspapers after 1945 zooming in on socialeconomic factors. The analysis is based on Pierre Bourdieu’s three capital sources - eco- nomic, cultural, and social capital. Patterns with regard to the domi- nance of these capital sources in the lives of editors-in-chief can be observed and lead to the distinction into four different cohorts. Be- sides, four different ahistorical ideal types of curriculum vitae can be identified that show in each case a different dominance of the capital sources. In these ideal types every editor-in-chief of the research is included. Women take a special position in the field of journalism by having to develop their capital resources more strongly. Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ........................................1 2 Vorhaben ........................................2 2.1 Forschungsfragen ................................. 2 3 Vorgehensweise und eingesetzte Methoden ......................5 3.1 Feldübersicht ................................... 5 3.2 Qualitative Interviews .............................. 6 3.3 Qualitative Inhaltsanalyse ............................ 8 4 Kohorteneinteilung .................................. 10 5 Kohorte 1: »Die Nachkriegskohorte« ........................ 14 5.1 Das mediale Umfeld im historischen Kontext .................. 14 5.2 Kulturelles Kapital ................................ 17 5.3 Soziales Kapital .................................. 19 5.4 Ökonomisches Kapital .............................. 21 5.5 Zusammenfassung ................................. 22 5.6 Fokus: Gerd Bacher ................................ 22 5.7 Fokus: Thomas Chorherr ............................. 24 5.8 Fokus: Hans Dichand ............................... 29 »Eigentheorie« .................................. 35 6 Kohorte 2: »Die Intellektuellenkohorte« ....................... 36 6.1 Das mediale Umfeld im historischen Kontext .................. 36 6.2 Kulturelles Kapital ................................ 36 6.3 Soziales Kapital .................................. 40 6.4 Ökonomisches Kapital .............................. 41 6.5 Habitus ...................................... 41 6.6 Zusammenfassung ................................. 42 6.7 Fokus: Gerfried Sperl ............................... 43 Ökonomisches Kapital .............................. 45 Soziales Kapital .................................. 46 »Eigentheorie« .................................. 46 7 Kohorte 3: »Die Managerkohorte« .......................... 49 7.1 Das mediale Umfeld im historischen Kontext .................. 49 7.2 Kulturelles Kapital ................................ 49 7.3 Soziales Kapital .................................. 51 7.4 Habitus ...................................... 53 7.5 Zusammenfassung ................................. 55 7.6 Fokus: Christian Ortner .............................. 55 »Eigentheorie« .................................. 61 7.7 Fokus: Christoph Kotanko ............................ 64 8 Veränderungen der Lebensverläufe .......................... 68 9 Idealtypen des Redakteurs .............................. 70 10 Frauen als Chefredakteurinnen ............................ 73 11 Résumé ........................................ 77 Literatur .......................................... 79 Internetquellen ..................................... 80 Tabellenverzeichnis 1 Kapitalressourcenmatrix Bacher ......................... 24 2 Kapitalressourcenmatrix Chorherr ........................ 27 3 Kapitalressourcenmatrix Dichand ........................ 33 4 Kapitalressourcenmatrix Dr. Sperl ........................ 44 5 Kapitalressourcenmatrix Dr. Ortner ....................... 63 6 Kapitalressourcenmatrix Dr. Kotanko ....................... 66 Abbildungsverzeichnis 1 Chefredakteure nach Kohorten 1976-2005 – eigene Darstellung ........ 11 2 Chefredakteure nach Kohorten 1945-1975 – eigene Darstellung ........ 12 Kastenverzeichnis 1 Chefredakteure der Nachkriegskohorte (1) ................... 15 2 Chefredakteure der Intellektuellenkohorte (2) .................. 38 3 Chefredakteure der Managerkohorte (3) ..................... 50 4 Chefredakteurinnen und Stellvertreterinnen ................... 74 1 Einleitung »Journalismus ist, wie ich zu sagen pflege, ein Charakterdefekt, mit dem man Geld verdienen kann. Ob das ein Beruf ist – ja, auch, natürlich.« (Robert Hochner)1 2 Sie verstehen sich als Künstler, die abseits von wirtschaftlichen Mechanismen handeln, als Idea- listen, die sich außerhalb der politischen Strukturen ausdrücken und täglich prägen sie durch ih- re Textproduktion den öffentlichen Diskurs: die Journalisten Österreichs. 5 020 000 Menschen in Österreich empfangen Tageszeitungen,das sind 73,9 % der gesamten Bevölkerung (vgl. Media Analyse 2004). Hinter diesen Zeitungen stehen jedoch nicht nur Ideen, sondern auch Strategi- en von Verlagshäusern und Chefredakteuren – Printmedien agieren nicht außerhalb des ökono- mischen Felds. Im Gegenteil: Sie sind ein bedeutender Teil der kulturellen Industrien (cultural industries) und als solche unterliegen auch sie Gesetzmäßigkeiten und verschleierten Mechanis- men, die untersucht werden müssen. Eine wesentliche Position in der inhaltlichen Ausrichtung von Tageszeitungen nehmen Chefredakteure bzw. Chefredakteurinnen ein3 geprägt. Generell wird unter einem Redakteur ein Journalist verstanden, der für Massenmedien (in unserem Fall die Presse) arbeitet, indem er Beiträge auswählt, bearbeitet oder selbst schreibt. Chefredakteure sind weniger für das Verfassen von Texten verantwortlich, sondern dafür zuständig, die Termine des Tages an die ihnen unterstellten JournalistInnen zu verteilen (vgl. Riedel/Stüven 1996: 40; Kühner/Sturm 2000: 54). Chefredakteure können die Funktion des Chefs vom Dienst (= intern verantwortlich für den Inhalt einer Veröffentlichung) innehaben. Dieser nimmt in der Regel die organisatorische Funktion des Chefredakteurs wahr, er ist mit diesem jedoch nur selten iden- tisch (vgl. Kühner/Sturm 2000: 54). Als »Manager« von Redaktionen sind sie nachhaltig an der Positionierung des Mediums im Feld der Kulturproduktion beteiligt. Wissenschaftliche Beiträge zur Rekrutierung von Topmanagern (vgl. Hartmann 1996) liefern zwar allgemeine Erklärungen für mögliche Auswahlmechanismen, doch wurde bislang der kulturelle Sektor als solcher von diesen Untersuchungen ausgenommen. Den Akteuren dieses Felds wird so »Uneigennützigkeit« unterstellt (vgl. Bourdieu 1999: 228). 1Falter 25/01 vom 20.06.2001: »Ich hab eine Hoffnung«, Gespräch mit Armin Thurnherr 2Quellen, aus denen ausschließlich Zitate von Akteuren in unserem Untersuchungsfeld entnommen wurden, werden in dieser Arbeit als Fußnoten ausgewiesen und sind nicht im Literaturverzeichnis angeführt. 3Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit verzichten wir in weiterer Folge auf eine geschlechtsneutrale Schreib- weise. Wenn nicht explizit darauf hingewiesen wird, sollen mit dem grammatikalischen männlichen Geschlecht immer beide Gender angesprochen sein. - 1 - 2 Vorhaben Im Rahmen dieses Forschungsprojekts wurden die Lebensverläufe von Chefredakteuren unter- sucht.1 In diesem Zusammenhang wird unter einem Lebensverlauf die »Beschreibung des Le- bens, der Lebensgeschichte« verstanden. Darunter fällt die Gesamtheit sozialwissenschaftlicher Forschungsansätze, deren Datengrundlage Lebensgeschichten, Darstellungen der Lebensfüh- rung und der Lebenserfahrung aus der Perspektive