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Kiesbänke, natürliche Steilufer und Wurzelpalisaden zeigen die natürliche Entwicklung der Lauinger Mühlenriede im NSG „Rieseberger Moor". FOTOS (3): HEIKO BRUNKEN

UNBEKANNTE GEWÄSSERVIELFALT ZWISCHEN , DORM UND LAPPWALD Die Schunter und ihre Töchter Im Landschaftsgebiet Mittlere

Schunter nördlich von Königslutter as ostbraunschweigische Hügelland ist und biologische Vielfalt. Und genau dies kön- am Elm fließen der Schunter von bekannt für seine geologische Vielfalt. nen wir im Schunterbogen nördlich vom Elm DDie vom aufsteigenden Salz in erdge- in bilderbuchartiger Weise entdecken. Hier im den umgebenden Höhenzügen schichtlicher Zeit aufgestellten Höhenzüge Landschaftsschutzgebiet „Mittlere Schunter" Elm, Dorm und Lappwald zahlreiche wie Elm, Asse und Dorm bringen die unter- im Naturpark Elm-Lappwald (in Teilflächen schiedlichsten Gesteinsschichten an die Erd- heute als FFH-Gebiete ausgewiesen) fließen kleine Bäche entgegen und bilden oberfläche. Und genauso unterschiedlich und der Schunter auf engstem Raum zahlreiche hier zusammen mit der Schunter ein einzigartig sind auch die hier entspringenden kleinere Nebengewässer zu. Und jede dieser Gewässer. Die Schunter selbst entspringt bei „Töchter" hat ihr ganz eigenes Antlitz. einzigartiges Biotopverbundsystem. Räbke im Muschelkalk des Elms. Kalkstein- Auch die Lutter wird vom kalkhaltigen So vielfältig wie die Landschaft, so schotter am Gewässergrund und hartes, Wasser des Elm geprägt. Unterhalb der be- schnell fließendes Wasser bestimmen hier rühmten Lutterquellen verzweigt sie sich im vielfältig sind auch die Gewässer, wie zunächst die Gewässereigenschaften, bevor Stadtgebiet von Königslutter in mehrere vom manch versteckte kleine Forellen­ die Schunter dann in die löss-lehmhaltigen Menschen bereits im Mittelalter angelegte Landschaften des Bördelandes eintritt und Seitenarme und Augänge, eine kulturhistori- gewässer, libellenreiche Wiesen­ hier deutlich ruhiger und feinsedimentrei- sche Besonderheit, wie sie sonst kaum an bäche oder die bekannte Lutter­quelle. cher wird. Im weiteren Verlauf bestimmen anderer Stelle mehr zu finden ist. Bis zur dann zunehmend alte Auenablagerungen Mündung in die Schunter bleibt die Lutter Mit viel Aufwand wurden und Moorböden den Charakter des Gewäs- ein kühles Forellengewässer. Ganz anders ­Gewässerstrecken renaturiert, Klär­ sers. Ortsbezeichnungen wie Lutterlandbruch, die Scheppau, die zwar ebenfalls kalkhaltig Klein Steimker Moor oder Uhraubruch zeugen aus den Quellen am Elmrand in Bornum ent- anlagen haben die Wasserqualität davon. Aber auch immer wieder werden vom springt, dann aber als moorgeprägter Wiesen- verbessert. Nur das Wasser, das Flussbett der Schunter eiszeitliche Ablagerun- bach schließlich bei Glentorf in die Schunter gen angeschnitten und sorgen so für steinige mündet. Vom Rande des Lappwaldes her trifft wird immer weniger. Dürrephasen und kiesige Abschnitte am Gewässergrund. die Uhrau bei Beienrode am Dorm auf die stellen heute die größte Bedrohung Wir sehen, wie entscheidend der geologi- Schunter, wiederum mit einem ganz eigenen sche Untergrund neben Talgefälle und Gewäs- Gesicht, bestimmt von tonigen Abschnitten für diese kleinen Naturschätze dar. sergröße das chemische und morphologische im Oberlauf und zunehmend sandigen Ab- Erscheinungsbild eines Fließgewässers und schnitten im Unterlauf. Noch mehr von Sand von Heiko Brunken, damit auch dessen Eigenschaften als Lebens- und Kies geprägt ist die Lauinger Mühlenrie- Hochschule Bremen raum für Tiere und Pflanzen bestimmt. So un- de, die bei Ochsendorf der Schunter zufließt. terscheiden wir in der Fließgewässertypologie Unterhalb des Rieseberger Moores haben unter anderem kies-, sand- oder löss-lehmge- die stets gut „gefilterten“ Wassermengen prägte Fließgewässer mit ihren jeweils ganz aus dem Moor schon immer für gute Was- eigenen „typspezifischen" Lebensgemein- serqualitäten gesorgt, sodass hier bis heu- schaften. Geologische Vielfalt der Landschaft te so manch seltene Art überleben konnte. bedeutet daher immer auch Gewässervielfalt Ganz von Süden kommt dann noch die Laag­

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schunter aus den Löss-Lehmgebieten dazu, dramatischen Gewässerverschmutzungen umliegenden Flächen fügte den Gewässern und von Norden bilden wiederum die aus durch Abwässer aus der Zuckerrübenverar- und ihren umgebenden Auen nahezu irrepa- den eiszeitlichen Grundmoränen zufließen- beitung sowie die Zerstörung der Natur durch rable Schäden zu. Nur langsam setzt auch de Almker Riede und die Heiligendorfer Riede zunehmende Flurbereinigungen. hier ein Umdenken ein, und zumindest auf weitere Steine im Gewässermosaik. Bereits in der Erstausgabe der Topografi- Teilstrecken beginnt man durch aufwändige So findet sich hier auf engstem Raum schen Karte von 1900 ist zu erkennen, dass Renaturierungsmaßnahmen wieder mehr Le- ein Netzwerk aus den unterschiedlichsten die meisten kleinen Fließgewässer im Schun- bensraumqualität in die Gewässerlandschaft Fließgewässerbiotopen, allesamt verbunden tergebiet zu diesem Zeitpunkt schon weit- zu bringen. über die den Landschaftsraum entwässernde gehend begradigt waren. Ein erster heftiger An der Schunter und ihren Nebengewäs- Schunter. Man könnte es auch nennen: ein Verlust für die Gewässervielfalt in dieser Re- sern ist das bereits an vielen Teilstrecken in Biotopverbund wie im Bilderbuch. gion! Und auch mit der Wasserqualität wurde zum Teil vorbildlicher Weise gelungen, wie

UNBEKANNTE GEWÄSSERVIELFALT ZWISCHEN ELM, DORM UND LAPPWALD Die Schunter und ihre Töchter

Die Schunter bei Beienrode am Dorm zeigt nach einem Starkregenereignis das ganze Studierende der Hochschule Bremen bei fischökologischen Untersuchungen der Uhrau. Desaster für Böden und Gewässer: Unmengen an Schlamm werden weggespült.

Die Schunter – Leidensgeschichte es nun von Jahr zu Jahr schlechter. Entlang es zum Beispiel der Beitrag von Bernd Hop- und ein (bislang) versöhnliches der Schunter entwickelten sich belastende pe-Dominik über die Schunterrenaturierung Ende Industrien, die die Schunter und ihre Neben- bei Hondelage in dieser Ausgabe zeigt. Dem Die „Schunter und ihre Töchter", eine schö- gewässer als Abwasserkanäle nutzten. Unterhaltungsverband Schunter, gleichzeitig ner als die andere, ein Biotopverbund par ex- Neben den großen Einleitern hatte in der verantwortlich für einen ordnungsgemäßen cellence, wertvoller Lebensraum für Tiere und fruchtbaren Bördelandschaft fast jedes Dorf Wasserabfluss einerseits, d.h. „Wasser raus Pflanzen. Es wäre fast zu schön, um wahr zu eine Molkerei, eine Konservenfabrik oder aus der Landschaft”, und die Umsetzung der sein, wenn es da nicht auch ein paar Prob- eine Brauerei, alle mit hochorganischen, ex- ökologischen Ziele, d. h. „Wasser rein in die leme gäbe. Bereits im Mittelalter wurde der trem belastenden Abwässern. Hinzu kamen Landschaft”, kommt dabei die anspruchsvol- Zusammenhalt dieser kleinen „Gewässer­ die meist ungeklärten kommunalen Abwäs- le Aufgabe zu, die unterschiedlichen und oft familie” durch ungezählte Mühlen- und Kul- ser aus den Ortschaften. Die verheerende Ge- gegensätzlichen privaten und öffentlichen turstaue unterbrochen. wässergütesituation ist in der Literatur gut Anforderungen in der Praxis umzusetzen. Für die Lutter sind 10 Wassermühlen do- dokumentiert (z. B. Tesch, 1966: „sauerstoff- In der europäischen Wasserrahmenrichtli- kumentiert, die ihren Verlauf immer wieder leer und in Fäulnis“). Man ist fast erschro- nie steht die klare Forderung, alle Gewässer unterbrochen haben. Zumindest aber hatten cken, das alles lesen zu müssen. Früher war in einen mindestens guten ökologischen Zu- die Gewässer seinerzeit noch weitgehend eben nicht alles besser! stand zu versetzen oder zumindest ein gu- ihren natürlichen Verlauf, und auch die Ver- In den 1970er Jahren begann jedoch die tes ökologisches Potenzial zu gewährleisten. schmutzung durch den Menschen hielt sich Trendwende. Mit erheblichen Mitteln wurden Aber noch ist dieses Ziel in weiter Ferne. So wohl in Grenzen. Abwasserleitungen und Kläranlagen gebaut. zeigen Langzeituntersuchungen der TU Braun- In den folgenden Jahrhunderten verän- Die Wasserqualität hat sich seither deut- schweig und der Hochschule Bremen zur Ge- derte sich der Landschaftsraum aber zuneh- lich verbessert, auch wenn es aktuell noch wässerentwicklung der Scheppau (Brunken et mend. Mit der Erfindung des Kunstdüngers, ernstzunehmende Belastungen durch diffuse al., 2016), dass die Fischfauna dort in folge den ersten Flurbereinigungen (Verkoppe- Einleitungen von Nährstoffen, Pestiziden und von Verbesserung der Wasserqualität und lungen) und der Einführung moderner Ma- Feinsedimenten aus der intensiven Landwirt- verringerter Unterhaltungsintensität heute schinentechnik wurde die Intensivierung schaft gibt. deutlich mehr Arten beherbergt als noch in der Landwirtschaft vorangetrieben. Bereits Ein weiteres zunehmendes Problem war den 1980er Jahren. der Braunschweiger Schriftsteller Wilhelm und ist die Monotonisierung der ehema- Eine dem Gewässertyp entsprechende Raabe beklagte in seiner 1884 erschienenen ligen Gewässervielfalt durch naturfernen Fischfauna hat sich jedoch auch nach 40 Erzählung „Pfisters Mühle. Ein Sommerferi- Gewässerausbau und intensive Gewässer­ Jahren immer noch nicht wieder eingestellt. enheft“, auch bekannt als erster deutscher unterhaltung. Insbesondere die Tieferle- Inzwischen werden jedoch auch hier erste Umweltroman (Bei der Wieden, 2021), die gung der Gewässer für die Drainage der Renaturierungsmaßnahmen umgesetzt. Die

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Naturnaher Abschnitt der Uhrau bei Beienrode am Dorm. Vorbild für naturnahe Die Schunter als wichtige Verbindungsachse bietet noch viel Potenzial zur Renaturie- Gewässerentwicklung mit Totholz, Kiesbänken begleitender Auwaldvegetation. rung, wie hier: eingetieft und begradigt zwischen Groß Steinum und dem NSG FOTOS (3): HEIKO BRUNKEN Lutterlandbruch.

Fische werden in Zukunft zeigen, ob und wie ter wieder zurückgebaut, und auch in den darauf hin, dass solche Extremwetterlagen ihnen ihr neues „Zuhause" gefallen wird. Dass Nebengewässern geht es voran. Welch eine (sowohl Trockenperioden als auch unge- so etwas funktionieren kann, zeigt die groß- Anstrengung, welch ein Erfolg! wöhnliche Starkregenereignisse) in Häu- räumige Renaturierung der Schunter in den Worte wie „halbwegs sauber” oder „Teil- figkeit und Intensität deutlich zunehmen Stemmwiesen zwischen und Flechtorf. erfolge” deuten aber schon an, dass es noch werden. Für die kleinen Nebengewässer der Hier konnten Untersuchungen der Hochschule ordentlich was zu tun gibt. Die offiziellen Schunter bedeutet das eine sehr ernsthafte Bremen erstmals wieder einen guten ökologi- Einstufungen der Umweltbehörden zur Um- Gefahr. Wo kein Wasser, da kein Leben. In schen Zustand der Fischfauna für diesen Ge- setzung der Wasserrahmenrichtlinie sind er- einem Gewässer ohne Wasser sterben die wässerabschnitt der Schunter zeigen. nüchternd. Ökologischer Zustand bzw. Poten- Fische, das bedarf keiner weiteren Erläute- zial von Schunter, Scheppau und der anderen rung. Und wenn es dann aber mal wieder in Wie sieht es heute aus mit der kleinen Fließgewässer werden überwiegend großen Mengen regnet, sorgen Drainage und Natur in und an den Gewässern? als „mäßig“ oder „unbefriedigend“ eingestuft. kanalisierte Vorfluter für einen überschnel- Im Vergleich zu der sehr schlechten Situation Ein Blick auf die positive Entwicklung der len Abfluss der wertvollen Wassermengen. noch vor einigen Jahrzehnten hat sich die Si- letzten Jahrzehnte macht jedoch Hoffnung für In den Gewässern leiden Tiere und Pflanzen tuation deutlich verbessert. Statt abwasser- die Zukunft: Wir können Kläranlagen bauen, belasteter und radikal geräumter Vorfluter wir können Gewässer renaturieren. Wir müs- finden wir heute wieder halbwegs saubere sen es als Gesellschaft nur wollen und ent- und halbwegs artenreiche Gewässer vor. sprechende Mittel bereitstellen. Und auch in Sauerstoffsensible Fischarten wie Groppe Zukunft wird es sicher engagierte Menschen oder Elritze breiten sich aus, ehemals selte- geben, die diese Ziele voranbringen werden. ne Libellenarten sieht man immer öfter, und Aber können wir es auch regnen lassen? sogar der Fischotter wagt sich in bestimmte Gewässerstrecken wieder zurück. Teilerfolge, Die große Dürre – an die man noch vor wenigen Jahren kaum Ausnahme oder Regelfall? geglaubt hatte. Trockene Jahre kamen immer wieder vor. Solar + Haustechnik GmbH So hat z. B. der Unterhaltungsverband in Aber die extreme Dürre im Sommer 2018 Kooperation mit Verbänden und öffentlicher kann schon als ungewöhnlich stark betrach- Hand alle Wanderhindernisse in der Schun- tet werden. Und alle Klimamodelle deuten Erneuerbare Energien? am besten gleich mit …

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hinarbeiten, dass einmal gefallene Nieder- schläge möglichst lange im Gebiet verbleiben können. Hier müssen Landschaftsplanung und Agrarentwicklung, Wasserwirtschaft und Naturschutz, kommunale und regionale Ebene noch viel enger zusammenarbeiten, als es in der Vergangenheit bisher der Fall war. Dies wird kein einfacher Weg. Wo wir im Moment noch um wenige Meter Randstreifen kämpfen und aus Sicht des Gewässerschut- zes in den meisten Fällen verlieren, geht es demnächst um gesamte Auenbereiche. Nicht alles muss dabei gleich zu naturna- hen Ökosystemen werden, aber in den Prio- ritäten muss sich etwas ändern, und neue Konzepte sind gefragt. Ohne Wasser kein Leben. Dies gilt auch für unsere Bäche. Wir

GRAFIK: HEIKO BRUNKEN. KARTENGRUNDLAGE: © OPENSTREETMAP-MITWIRKENDE, SRTM, OPENTOPOMAP (CC-BY-SA) sollten handeln – jetzt! ◀ unter hydraulischem Stress, und bei den Un- – oft wider besseres Wissen – direkt in die terliegern steigt die Hochwassergefahr. Auengebiete hineingeplant. Und jetzt kommt Was ist nun das eigentliche Problem? Wa- auch noch der Klimawandel und verschärft Prof. Dr. Heiko Brunken ist seit dem Jahr 2000 an rum sind nicht auch früher alle Wasserlebe- die Situation. der Hochschule Bremen tätig und vertritt dort das wesen gestorben, wenn es extrem trocken Fach „Ökologie und Naturschutz – Angewandte war? Ganz einfach: Unsere Gewässerland- Was ist also zu tun? Fisch- und Gewässerökologie”. Ein Teil seiner For- schaften konnten das Wasser speichern und Erstens dürfen wir nicht aufgeben bei der schungen gehört in unsere Region; Heiko Brunken hat an der TU studiert und auch zeitversetzt wieder abgeben. Hochwässer Fließgewässerrenaturierung. Zweitens aber eine erste Lehrtätigkeit ausgeübt. Heutige Themen führten zu regelmäßigen Überflutungen. In müssen wir darüber hinaus erkennen, dass sind Fische, Gewässer, Landschaftsökologie und den gewässerbegleitenden Auen wurde das unsere Fließgewässer eben nicht nur Ab- Umweltbildung. Wasser dann in der Folge von Sedimenten flussrinnen sind, auch wenn sie nett rena- und Schadstoffen gereinigt, vor allem aber turiert sein sollten, sondern in ihrer hydro- reicherte es sich in den Böden der Moor- und logischen, hydraulischen und ökologischen Auenflächen wie in einem Schwamm an, und Funktion untrennbar mit den angrenzenden die Grundwasserspiegel waren hoch. Kam Auengebieten verbunden sind. Bei der Wieden, C. (2021): 135 Jahre erster es dann Monate später zu Dürreperioden, Wir müssen unsere Auen, sowohl die grö- deutscher Umweltroman – Was die TU so waren die Landschaften in der Lage, das ßeren wie die an der Schunter als auch die Braunschweig damit verbindet. Online unter https://histbrun.hypotheses.org/1950 Wasser langsam nach und nach abzugeben. kleineren entlang ihrer Nebengewässer, wie- Trotz lang anhaltender Phasen ohne Re- der als vom Wasser abhängige Ökosysteme Brunken, H., Harder, H., Hein, M. & Weber, G. (2016): Entwicklung von Gewässerstruktur, gen hatten die Bäche auch in dieser Zeit betrachten und entsprechend entwickeln. Gewässergüte und Fischfauna in der Scheppau immer noch ausreichend Wasser. Das ist Auen bieten nicht nur zahlreichen Tieren (Landkreis , Südostniedersachsen) über heute eben ganz anders. Unsere Gewässer und Pflanzen wichtige Lebensräume, sie sind vier Jahrzehnte. Braunschweiger Naturkundliche sind immer noch „Vorfluter" im Sinne dieses nicht nur wichtige Biotopverbindungsachsen, Schriften 14: 1-33. Wortes. Überflutungen – das Natürlichste auf sondern sie sind vor allem unersetzbare Tesch, F. W. (1966): Die Aalwirtschaft in Nieder- der Welt im Leben eines Baches – werden Wasserspeicher. sachsen. Institut für Küsten- und Binnenfischerei, kaum noch toleriert. Feuchtgrünland ist In- Wenn wir es schon nicht regnen lassen Veröffentlichungen 1966 der Bundesforschungs­ tensivacker gewichen, Baugebiete wurden können, so sollten wir wenigstens darauf anstalt für Fischerei. 28 S.

Sollte es bald überall so aussehen? Die Lauinger Mühlenriede oberhalb des NSGs Bodenerosion nach Starkregen an den fruchtbaren Hängen des Elms. Einge- Rieseberger Moor im Dürresommer 2018. schwemmte Feinsedimente zerstören in der Folge das Leben am Gewässergrund. FOTO: IRIS WOLTMANN umweltzeitung Juli / August 2021 7