NLWK - Schriftenreihe Band 4 Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Küstenschutz - Betriebsstelle Süd -

Gewässergütebericht

Oker 2002

Niedersachsen

INHALTSVERZEICHNIS Seite Vorwort...... Das Untersuchungsgebiet...... 1 Geologie des Untersuchungsgebietes...... 2 Klima...... 2 Hydrologie...... 3 Messprogramme...... 4 Rote Listen Niedersachsens...... 6 Beschreibung der Gewässer und Ergebnisse der biologischen Untersuchung... 7 ...... 7 Nebengewässer der Oker...... 15 Große Oker...... 15 Kleine Oker...... 16 Altenau/Landkreis ...... 17 Schneidwasser...... 18 Großer Gerlachsbach...... 19 Rotenbeek...... 19 Dammgraben...... 20 Schwarzes Wasser...... 20 Hellertaler Graben...... 21 Kellwasser...... 21 Lange...... 22 ...... 23 Riesenbach...... 23 Große Bramke und Zuflüsse...... 24 Kalbe...... 25 Große Hune...... 25 Große Romke...... 26 Kleine Romke...... 27 Sülpke...... 27 Düsteres Talwasser...... 27 Röseckenbach/Hessentalbach...... 28 ...... 29 ...... 30 ...... 31 Hurlebach...... 31 ...... 32 Baste...... 34 Tiefenbach...... 35 Riefenbach...... 35 Bleiche...... 36 Schlackentalbach/Mühlenbach...... 36 Teufelsbach...... 37 ...... 37 Blaubach...... 39 Schamlahbach/Kattenbach...... 40 Ohebach...... 40 Weddebach...... 41 Eckergraben...... 43 /Kanalilse...... 44 Stimmecke...... 45 Mühlenilse...... 46 Zieselbach...... 47 Schiffgraben-West...... 47 Neuer Graben...... 48 Hellebach...... 49 Hasenbeeke...... 50 Warne...... 50 Fuchsbach...... 53 Ostwinkelbach...... 54 Stobenbergbach...... 54 Krumbach...... 55 Großer Graben/Kissenbrück...... 56 Altenau / Landkreis Wolfenbüttel...... 57 Rotenbach...... 60 Sauerbach/Bansleber Graben...... 60 Amplebener Bach...... 61 Neindorfer Bach/Osterbeek...... 61 Breite Beeke...... 61 Hachumer Bach/Evesser Triftbach...... 62 Glue Riede...... 63 Denkter Graben...... 63 Rothebach...... 64 Grenzgraben...... 64 Aue-Oker-Kanal...... 65 ...... 65 Laagschunter...... 69 Balkenbergbach...... 69 Schierpkebach...... 70 Schambach...... 71 Rottebergbach...... 72 Lange Welle...... 72 Brunsolgraben/Rote Riede...... 73 Lutter...... 74 Heidteichriede...... 75 Uhrau...... 75 Glüsig/Lauinger Mühlenriede...... 76 Scheppau...... 77 Neindorfer Bach/Almker Riede...... 78 Lüdjerforthsbach...... 78 Heiligendorfer Bach...... 78 Salzriede und Zuflüsse...... 79 Teichgraben...... 80 Hagenriede...... 81 Sandbach...... 82 ...... 82 Destedter Bach/Ohe...... 84 Zufluss zum Destedter Bach...... 85 Hemkenroder Bach...... 85 Reitlingsgraben/Cremlinger Bach...... 85 Weddeler Graben...... 86 ...... 86 ...... 87 Bickgraben...... 88 Ergebnisse der chemischen Untersuchungen der Oker und ausgewählter Zuflüsse...... 89 Oker...... 89 Nebengewässer der Oker...... 115 Röseckenbach...... 115 Abzucht...... 115 Radau...... 116 Ecker...... 116 Weddebach...... 116 Ilse...... 117 Warne...... 117 Altenau...... 118 Schunter...... 118 Lange Welle ...... 119 Wabe...... 120 Abwasserbelastung im Einzugebiet der Oker...... 142 Strukturgüte der Oker und ausgewählter Nebengewässer...... 143 Grundlagen für die Erfassung der Strukturgüte...... 143 Strukturgüte der Oker und ausgewählter Nebengewässer...... 147 Oker...... 147 Radau...... 149 Ecker...... 149 Ilse...... 149 Warne...... 150 Altenau...... 150 Schunter...... 150 Lange Welle ...... 151 Wabe...... 151 Ökologische Bewertung der Oker und ausgewählter Nebengewässer...... 152 Grundlagen der Ökologischen Bewertung von Fließgewässern...... 152 Ökologische Bewertung der Oker und ausgewählter Nebengewässer...... 155 Oker...... 155 Radau...... 161 Ecker...... 162 Weddebach...... 163 Ilse...... 165 Warne...... 167 Altenau...... 168 Schunter...... 171 Verbreitung ausgewählter Arten im Einzugsgebiet der Oker...... 177 Eintagsfliegen...... 178 Steinfliegen...... 195 Köcherfliegen...... 201 Schlammfliegen...... 235 Fliegen...... 236 Libellen...... 238 Käfer...... 242 Strudelwürmer...... 250 Krebse...... 251 Schnecken und Muscheln...... 253 Fische...... 256 Wasser- und Sumpfpflanzen...... 257 Zusammenfassung...... 267 Literaturverzeichnis...... 268 Index...... 270

Anlagen Karte der Untersuchungsstellen Gewässergütekarte Strukturgütekarte

VORWORT

Die regelmäßige Überwachung und Zustandsbeschreibung der Gewässer ist nach Niedersächsischem Wassergesetz eine wesentliche Aufgabe des Gewässerkundlichen Landesdienstes, wobei Fragen der Gewässergüte bei steigendem Umweltbewußtsein der Gesellschaft zweifellos im Zentrum der Betrachtung stehen. Die Vielzahl der im Rahmen des Gewässerüberwachungssystems Niedersachsen (GÜN) erhobenen gewässerkundlicher Daten bilden die Grundlage für die Beurteilung des Gewässerzustandes bzw. menschlichen Einwirkungen auf die Gewässer.

Neue Aufgaben erhält die Wasserwirtschaft über die Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union vom Dezember 2000. Ein zentrales Anliegen dieser Richtlinie ist ein umfassendes Flußgebietsmanagement für alle Gewässer: Grundwasser, Küstengewässer, Seen und oberirdische Fließgewässer. Im Vorgriff auf die Anforderungen dieser Richtlinie stellt die Betriebsstelle Süd des NLWK das zweite mal einen Gewässergütebericht für Oberflächenwasser vor, dessen Schwerpunkt das Einzugsgebiet eines Gewässers, hier der Oker, des bedeutendsten südniedersächsischen Allerzuflusses, bildet.

Das ca. 1834 km² umfassende Einzugsgebiet der Oker liegt in unterschiedlichen Landschaftsformen wie dem im , dem Bereich der Börde mit seinen fruchtbaren Böden und dem -Aller- Flachland.

Das Wasser wie auch die Flußsedimente der Oker sind als Hinterlassenschaft des Bergbaus stark mit Schwermetallen belastet, vor allem infolge verbliebener Abraumhalden, deren relativ hohe Metallinhalte, nach und nach durch Niederschläge ausgelaugt, in die Vorfluter gespült werden. In der Börde wird intensiv Ackerbau betrieben, so dass hier vor allem diffuse Stickstoffeinträge die Gewässer belasten.

In dem vorliegenden Bericht werden chemische und biologische Daten zur Gewässergüte der Oker und ihrer Nebengewässer dargestellt, abgerundet durch Angaben zur Gewässerstrukturgüte sowie durch Verbreitungskarten der Wasserorganismen. Da das Ockereinzugsgebiet im Harz bis in die sogenannte submontane Stufe reicht, die hier etwa ab 750 m N.N. beginnt, andererseits vor der Mündung in die Aller mit 50 m ü.N.N im Tiefland liegt, besiedelt eine reichhaltige, an die jeweiligen Bedingungen angepasste Tierwelt die Gewässer.

Betrachtungsgrundlage ist nicht nur der Wasserkörper an sich, sondern das jeweilige Fließgewässer in Wechselwirkung mit seiner Umwelt als wesentlichem Bestandteil der Gewässerökologie. Stärker als bei früheren Güteberichten wurde die Datengrundlage des GÜN ergänzt durch biologische und chemisch – physikalische Untersuchungen im ersten Halbjahr 2002. An 94 Gewässern wurden Daten erhoben und ausgewertet. Belastungsschwerpunkte ließen sich dadurch nachweisen.

Wir hoffen, wie auch bei den zahlreichen vorangegangenen Güteberichten, auf ein positives Echo unseres Berichtes in Behörden, öffentlichen Unternehmen, Planungsbüros wie in der privaten Wirtschaft, insbesondere aber auch bei dem ständig wachsenden Personenkreis der an Umweltthemen interessierten breiten Öffentlichkeit.

Etwa 258 km² des Okereinzugsgebietes liegen in Sachsen-Anhalt. Für die Überlassung der Daten, die die Ilse und die Stimmecke betreffen, möchten wir an dieser Stelle Frau Dr. B. Friede vom Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt ganz herzlich danken.

Mathias Eberle Betriebsstellenleiter

Gewässergütebericht Oker 2002 ______DAS UNTERSUCHUNGSGEBIET spült, und Kiesbänke werden häufig umge- Dieser Bericht behandelt das Einzugsgebiet lagert. der Oker. Es liegt in den naturräumlichen Regionen Harz, Börde und Weser-Aller- Das ganzjährig kühle Wasser der Harzge- Flachland. wässer ist sehr sauerstoffreich.

Alle Gewässer- besonders aber die Fließge- Die BÖRDENREGION ist einerseits durch bis wässer - werden maßgeblich von den natur- zu mehrere Meter mächtige Lößablagerun- räumlichen Regionen, durch die sie fließen, gen gekennzeichnet, andererseits durch geprägt. Das Fließverhalten dieser Gewässer darunter liegende Tone, Sande und Kalk- hängt entscheidend vom Gefälle der durch- steine. Diese Kalksteine treten z. B. im , flossenen Region ab. Die Struktur des Ge- einer bis zu ca. 300 m hohen Erhebung öst- wässerbettes und der Gewässersohle aber lich von , zutage und prägen wird entscheidend von dem Fließverhalten die hier entspringenden Gewässer. des Gewässers beeinflusst bzw. geformt. Auch der Chemismus eines Gewässers wird Die Fließgewässer der Bördenregion sind von den unterschiedlichen geologischen Be- relativ klein. Wegen des in der Regel gerin- dingungen des jeweiligen Einzugsgebiet ge- gen Gefälles und der deshalb nicht sehr ho- prägt. hen Fließgeschwindigkeit gleichen Börden- gewässer Niederungsbächen. Die Gewässer- Gewässer einer naturräumlichen Region sohle ist mit kiesigem, sandigem bzw. sind in der Regel einander von der Struktur schluffig-schlammigem Material bedeckt. und von ihrem Chemismus her ähnlich, können sich aber von Gewässern anderer Die Wasserführung der Gewässer dieser Re- Regionen eindeutig unterscheiden. gion ist ausgeglichen. Unter natürlichen Be- dingungen kann es zu länger anhaltenden Die meisten HARZGEWÄSSER haben einen Überflutungen der Aue kommen. Dies ist ausgesprochenen Wildbachcharakter, haben allerdings heute nur noch selten der Fall, da sie doch fast überall große Höhenunter- die meisten Gewässer vertieft wurden, um schiede zu überwinden. ein Ausufern zu vermeiden.

Als Beispiel sei hier die Oker genannt, die im Die Wassertemperatur der Bördengewässer ganzen eine Fallhöhe von 793 m aufweist. ist stärkeren Schwankungen unterworfen. Von diesen 793 m bewältigt die Oker Im Sommer können 20°C überschritten 619 m, also den weitaus größten Höhenun- werden. Das in der Regel kalkreiche Wasser terschied, schon auf ihren ersten 23 km dieser Region ist vergleichsweise reich an Fließstrecke im Harz. Hier beträgt das Nährstoffen. durchschnittliche Gefälle 32%. Die ersten fünf Kilometer von der Quelle bis Altenau Das WESER-ALLER-FLACHAND ist durch das weisen ein Gefälle von bis zu 70% auf, wo- Weser-Aller-Urstromtal geprägt, das von ab- hingegen die restlichen 18 km bis zum fließenden Schmelzwassern der letzten Eis- Harzrand ein Gefälle von durchschnittlich zeit geformt und mit Sanden verfüllt wurde. 20% haben. Ähnliche Verhältnisse liegen auch bei den anderen Harzgewässern vor. Die Gewässer dieser Region haben eine recht geringe Fließgeschwindigkeit. Das Alle Harzgewässer haben eine hohe bis sehr Sohlsubstrat ist vorwiegend kiesig-sandig; in hohe Fließgeschwindigkeit und sehr stark Ruhezonen lagern sich Feinsedimente ab. schwankende Wasserstände. Nach der Schneeschmelze nach starken Regen- Die Wasserführung der Fließgewässer des fällen können die Wasserstände extrem an- Weser-Aller-Flachlandes ist recht ausgegli- steigen, im Sommer dagegen ist die Wasser- chen, und wie in der Bördenregion kommt führung sehr gering. Manche Gewässer fal- es natürlicherweise zu länger andauernden len sogar trocken. Überschwemmungen der Aue. Heute ist dies aber auch hier nur noch selten der Fall, Durch die schwankenden Wasserstände, da zahlreiche Gewässer eingedeicht sind, aber besonders durch die Hochwässer, wird oder, wie in der Börde tiefer gelegt worden das Gewässerbett stark beeinflusst. Feine sind. Ablagerungen werden regelmäßig fortge-

1 Gewässergütebericht Oker 2002 ______GEOLOGIE UND HEUTIGE NATUR- schiedene Salz ist leichter als die sie über- RÄUMLICHE GLIEDERUNG DES deckenden schweren Sedimente und hatte OKEREINZUGSGEBIETES das Bestreben, nach oben aufzusteigen. Die Entstehung des Harzes Durch das langsame Aufsteigen des Salzes Vor etwa 290 Millionen Jahren erhob sich wurden die Deckschichten mit emporgeho- quer durch Europa das sogenannte Variski- ben, und es entstanden im Laufe der Zeit sche Gebirge. Dieses Gebirge wurde im Lau- sogenannte Bruchgebirge wie z. B. die aus fe der Zeit allerdings fast völlig abgetragen, Muschelkalk bestehenden Höhenzüge Elm und es entstand eine weite Ebene, aus der und östlich von Braunschweig und nur noch eine stark verfestigte Rumpffläche Wolfenbüttel, oder der Dorm bei . des ehemaligen Gebirges herausragte. In Unter diesen Höhenzügen lagern Salze, die diese Ebene drang dann vor etwa 240 Mil- z. B. in der Asse gefördert wurden. lionen Jahren das Zechsteinmeer, das das ganze heutige Niedersachsen und auch die Das heutige Landschaftsbild des Untersu- Reste des Variskischen Gebirges überflutete. chungsgebietes, vor allen Dingen des nie- dersächsischen Tieflandes wurde ganz we- In der Folgezeit wechselten sich mehrere sentlich von den Eiszeiten geformt. Vor et- Phasen der Überflutung mit Trockenzeiten wa 100.000 Jahren, während der - ab. In dem damals herrschenden warmen, Eiszeit, drangen die Gletscher bis an den tropischen Klima verdunstete in den Phasen Harzrand vor, aber auch während der ande- der Meeresüberdeckung jeweils das Wasser ren Eiszeiten waren große Teile Niedersach- und es lagerten sich mächtige Sediment- sen von Gletschern bedeckt. Die sich zu- schichten ab. Unter anderem entstanden rückziehenden Gletscher hinterließen viel umfangreiche Salzlager, die heute im Un- Geschiebe – große Findlinge, Geröll und tergrund zu finden sind. Stellenweise bilde- Sand. Große Mengen dieser Hinterlassen- ten sich auch Sedimente, aus denen im Lau- schaft wurde von den Wassern der ab- fe der Zeit der heutige Ölschiefer entstand, schmelzenden Gletscher mit fortgetragen wie er im Einzugsgebiet der Schunter zwi- bzw. umgelagert. Die Schmelzwasser bilde- schen Flechtorf und Schandelah zu finden ten auf ihrem Weg zum Meer große Flus- ist. stäler, die sogenannten Urstromtäler, in de- nen sich das Geschiebe ablagerte. Durch Die „Geburtsstunde“ des heutigen Harzes eins dieser Urstromtäler fließt heute die Al- fällt ziemlich genau mit der Grenze zwi- ler. Während der Eiszeiten war das Allertal - schen Unter- und Oberkreide vor rund 70 abgesehen vom Urstromtal der - mit Millionen Jahren zusammen, als ein kom- einer Breite von 10-25 km das größte Fluss- pakter Block des Variskischen Rumpfgebir- system im niedersächsischen Tiefland. ges aus der Ebene herausgehoben wurde. Ursprünglich wurde dieses neue Gebirge – In den Kaltzeiten, als die Gletscher noch der junge Harz - weit über die Gipfelflur des nicht das ganze Land bedeckten, bliesen die heutigen Harzes emporgehoben. Inzwischen vorwiegend westlichen Winde aus den ab- haben jedoch Wind und Wetter über viele gelagerten Geschiebemassen Sand und fei- Millionen Jahre an dem Gebirge gearbeitet ne Staubteilchen aus, die sich je nach Ge- und große Mengen wieder abgetragen. Ei- wicht in kürzerer oder größerer Entfernung nen großen Anteil an diesem Abtragungs- wieder ablagerten. Die Sande wurden am vorgang haben die Gletscher der Eiszeiten. Rande der Gewässer zu bis zu 10 m hohen Dünen aufgetürmt, und die Stäube wurden Das Harzvorland und das Weser-Aller- bis zu 100 km weit nach Osten bzw. Süden Flachland getragen und abgelagert. So entstanden die Das Harzvorland ist aus dem Ablagerungs- mehr oder weniger mächtigen Lößablage- becken des ehemaligen Zechsteinmeeres rungen der heutigen Börde. hervorgegangen. Die flach gelagerten Se- dimentgesteine wurden durch die gleichen KLIMA tektonischen Vorgänge, die den Harz em- Das Einzugsgebiet der Oker reicht zum ei- porgehoben haben, zerbrochen und verla- nen in das niederschlagsreichste Gebiet gert. Hinzu kam aber hier noch die formen- Niedersachsens – den Harz – ,zum anderen de Kraft der sogenannten Salztektonik. Das in jene Region Niedersachsens mit den ge- in den verschiedenen Meeren, die im Laufe ringsten Niederschlägen – die Region um der Zeit Niedersachsen bedeckten, ausge- Schöppenstedt. Während im Harz auf dem

2 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Brocken im Jahresmittel über 1400 l/m2 Nie- und die Talsperre in wasserreichen Zeiten derschlag gemessen werden, in sehr nassen vermehrt Wasser abgeben muss. Jahren sind im Harz aber auch schon mehr als 2000 l/m2 Niederschlag gefallen, werden bei Schöppenstedt nur etwa 550 l/m2 im Jahresdurchschnitt gemessen. Aber auch die Region um Braunschweig und Wolfenbüttel gilt mit 600-650 l/m2 Niederschlag im Jah- resmittel noch als niederschlagsarmes Ge- biet. Im Harz fallen in der Regel die meisten Niederschläge im Winter, wohingegen im Flachland die niederschlagsreichsten Mona- te Juli und August sind.

HYDROLOGIE Entsprechend den großen Unterschieden in Hochwasser der Oker bei Neubrück im Frühjahr den Niederschlägen zwischen Harz und der 2002 Region nördlich des Harzes ist auch das Wasserdargebot sehr unterschiedlich. Da aus der Okertalsperre überschüssiges Wasser über den Oker-Granestollen in die Im Harz stehen im Durchschnitt bis Granetalsperre geleitet wird, gelangt heute 1000 l/m2 im Jahr für den Abfluss zur Ver- nicht mehr alles Wasser, das im in fügung, in Schöppenstedt dagegen nur die Talsperre fließt, in die Oker unterhalb 50 l/m2. Die höchste bekannte Abflussspen- der Talsperre. Die ausgleichende Wirkung de am Pegel Altenau in der Oker im Harz der Okertalsperre wird an den Okerpegeln 2 betrug 68 665 l/s. Die Oker hat hier nur ein (Einzugsgebiet 363 km ) und Oh- 2 Einzugsgebiet von 31 km2! Die niedrigste rum (Einzugsgebiet 813 km ) sichtbar. Hier Abflussspende betrug an diesem Pegel 9 l/s. steigt der Durchfluss der Oker nach Starkre- Hieraus wird ersichtlich, dass die Oker ex- genereignissen im Harz nicht mehr so treme Wasserstandschwankungen aufweist. schnell und stark an, wie es vor dem Bau der Talsperre der Fall war. Durch die Okertalsperre ist der Oker die ur- sprüngliche Dynamik genommen. Zum ei- Der dritte in der Oker betriebene Pegel liegt nen erfolgt durch die Talsperre regelmäßig nördlich von Braunschweig bei Groß 2 eine Niedrigwasseraufhöhung. Durch die Schwülper (Einzugsgebiet 1734 km ). Hier Okertalsperre wird das Niedrigwasser auf zeigt die Oker nur noch relativ schwache das Fünf- bis Zehnfache des natürlichen Ab- Reaktionen auf eventuelle Niederschlags- flusses erhöht. Eine derartige Erhöhung er- ereignisse im Harz; hier wird die Oker vor folgt im Durchschnitt an 160 bis 190 Tagen allen Dingen durch Abflüsse von den zahl- im Jahr. Zum anderen werden die meisten reichen versiegelten Flächen in Braun- Hochwässer in der Talsperre zurückgehalten schweig beeinflusst sowie durch die Schun- bzw. zumindest stark abgeschwächt. ter, die kurz oberhalb vom Pegel Groß Schwülper in die Oker mündet. Im März 1981, 25 Jahre nach Inbetrieb- nahme der Okertalsperre, musste die Am Pegel Schladen hat die Oker schon die Hochwasserentlastungsanlage erstmals an- Ecker und die Radau aufgenommen. Beide springen, weil die Talsperre das zufließende Gewässer entspringen ebenfalls im Harz. Wasser nicht mehr fassen konnte. Bis dahin Die Radau entwässert zusammen mit Ecker hatte die Talsperre 44 Hochwässer völlig zu- und Ilse die höchst gelegenen Teile des Har- rückgehalten und zwei Hochwässer stark zes. Auch die Radau zeigt hier nicht mehr abgeschwächt. Im ganzen wurde durch die die zu erwartenden starken Reaktionen auf Talsperre bis 1981 ein 97 prozentiger Niederschläge im Harz. Wie aus der Okertal- Hochwasserschutz gewährt. sperre wird auch von der Radau überschüs- siges Wasser in die Granetalsperre geleitet, Trotzdem ufert die Oker - zumindest nörd- so das eventuelle hohe Niederschläge nur in lich von Braunschweig - regelmäßig aus, da gekappter Form den Pegel er- die außerhalb des Harzes gelegenen Zuflüs- reichen. Schließlich gelangt auch aus der se der Oker zeitweise viel Wasser zuführen,

3 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Ecker nur ein Teil des Wassers in die Oker, terlauf der Warne einzudämmen. da auch die Ecker eine Talsperre speist. Der Schunterpegel bei Harxbüttel zeigt, dass Der Okerpegel wird durch den Zu- die Schunter zum einen stark auf Nieder- fluss der Warne bei beeinflusst. schläge reagiert, die in ihrem Quellgebiet im Auch dieses Gewässer bringt nicht immer Elm niedergehen, zum anderen aber auch sofort alles Wasser in die Oker, da bei Groß relativ stark durch die Abflüsse der versie- Mahner ein Regenrückhaltebecken errichtet gelten Flächen in Braunschweig beeinflusst wurde, um die vor dem Bau der Anlage wird. Die Schunter hat hier ein Einzugsge- häufiger auftretenden Hochwässer am Un- biet von 592 km2.

Ohrum Harxbüttel Groß Schwülper

40

35

30

25

20 cbm/s 15

10

5

0

Ganglinien der Oker bei Ohrum und Groß Schwülper sowie der Schunter bei Harxbüttel. Deutlich ist der Einfluss der Schunter, die bei Groß Schwülper in die Oker mündet, auf die Oker zu erkennen.

MESSPROGRAMME Im Rahmen des 1980 vom niedersächsi- Nach der DIN 38 410 werden sieben Güte- schen Minister für Ernährung, Landwirt- klassen unterschieden: schaft und Forsten eingeführten Gewäs- GÜTEKLASSE I unbelastet bis sehr gering serüberwachungssystems Niedersachsen belastet (oligosaprob); Saprobienindex: 1,0 - (GÜN) – Gewässermessnetz Oberflächen- <1,5; Gewässerabschnitte mit reinem, nähr- gewässer – werden im Dienstbezirk der Be- stoffarmem, stets annähernd sauerstoffge- triebsstelle Süd des Niedersächsischen Lan- sättigtem Wasser; geringer Bakteriengehalt; desbetriebes für Wasserwirtschaft und Kü- mäßig dicht besiedelt, vorwiegend von Al- stenschutz (NLWK) –an 105 Stellen regel- gen, Moosen, Strudelwürmern und Insek- mäßig Wasserproben aus Fließgewässern tenlarven; sofern sommerkühl, Laichgewäs- gezogen und physikalisch-chemisch unter- ser für Lachsfische (Salmoniden). sucht. Im Einzugsgebiet der Oker liegen 16 dieser GÜN-Untersuchungsstellen. GÜTEKLASSE I-II gering belastet (oligo- bis betamesosaprob); Saprobienindex: 1,5 - BIOLOGISCHE GEWÄSSERUNTERSUCHUNG <1,8; Gewässerabschnitte mit geringer an- Die Bestimmung der Wassergüte erfolgt organischer oder organischer Nährstoffzu- nach der in der DIN 38 410 angegebenen fuhr ohne nennenswerte Sauerstoffzehrung; Methode. Näheres siehe in dem vom NLWK dicht und meist in großer Artenvielfalt be- - Betriebsstelle Süd - im Jahr 2000 heraus- siedelt; sofern sommerkühl, Salmonidenge- gegebenen Bericht Gewässergüte 1986- wässer. 2000 in Südniedersachsen.

4 Gewässergütebericht Oker 2002 ______GÜTEKLASSE II mäßig belastet (betame- xische Einflüsse verstärkt; sehr starke Trü- sosaprob);Saprobienindex:1,8 - <2,3; Ge- bung durch Abwasserschwebestoffe; aus- wässerabschnitte mit mäßiger Verunreini- gedehnte Faulschlammablagerungen; von gung und guter Sauerstoffversorgung; sehr Wimpertierchen, roten Zuckmückenlarven große Artenvielfalt und Individuendichte oder Schlammröhrenwürmern dicht besie- von Algen, Schnecken, Kleinkrebsen, Insek- delt; Auftreten fadenförmiger Abwasserbak- tenlarven; Wasserpflanzenbestände können terien; Fische sind nur ausnahmsweise anzu- größere Flächen bedecken; artenreiche treffen. Fischgewässer. GÜTEKLASSE IV übermäßig verschmutzt GÜTEKLASSE II-III kritisch belastet (beta- bis (polysaprob); Saprobienindex: 3,5 – 4; Ge- alphamesosaprob); Saprobienindex: 2,3 - wässerabschnitte mit übermäßiger Ver- <2,7; Gewässerabschnitte, deren Belastung schmutzung durch organische, sauerstoff- mit organischen, sauerstoffzehrenden Stof- zehrende Abwässer; Fäulnisprozesse herr- fen einen kritischen Zustand bewirkt; Fisch- schen vor; Sauerstoff über lange Zeiten nur sterben infolge Sauerstoffmangels möglich; in sehr niedrigen Konzentrationen vorhan- Rückgang der Artenzahl bei Makroorganis- den oder gänzlich fehlend; Besiedlung vor- men; gewisse Arten neigen zur Massenent- wiegend durch Bakterien; Geißeltierchen wicklung; fädige Algen bilden häufig größe- und frei lebende Wimpertierchen; Fische re, flächendeckende Bestände. fehlen; bei starker toxischer Belastung bio- GÜTEKLASSE III stark verschmutzt (alphame- logische Verödung. sosaprob); Saprobienindex: 2,7 - <3,2; Ge- wässerabschnitte mit starker organischer, CHEMISCH-PHYSIKALISCHE sauerstoffzehrender Verschmutzung und UNTERSUCHUNGEN meist niedrigem Sauerstoffgehalt; örtlich Die an den Gütemessstellen gezogenen Faulschlammablagerungen; Kolonien von Wasserproben wurden vom Labor der Be- fadenförmigen Abwasserbakterien und fest- triebsstelle SÜD des NLWK untersucht. Er- sitzenden Wimpertieren übertreffen das läuterungen zu den einzelnen untersuchten Vorkommen von Algen und höheren Was- Parametern sind im Gütebericht des NLWK serpflanzen. Nur wenige, gegen Sauer- – Betriebstelle Süd Gewässergüte 1986- stoffmangel unempfindliche tierische Ma- 2000 in Südniederachsen zu entnehmen. kroorganismen, wie Egel und Wasserasseln kommen bisweilen massenhaft vor; mit pe- Das Umweltministerium hat 1997 von der riodischen Fischsterben ist zu rechnen. Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) erarbeitete Zielvorgaben für die Qualität des GÜTEKLASSE III-IV sehr stark verschmutzt Wassers von Fließgewässern herausgege- (alpha-bis polymesosaprob); Saprobienin- ben, um einheitliche Maßstäbe vorzugeben dex: 3,2 - <3,5; Gewässerabschnitte mit und damit die bisher in den einzelnen Bun- weitgehend eingeschränkten Lebensbedin- desländern verwandten, unterschiedlichen gungen durch Verschmutzung mit organi- Zielvorgaben aufzuheben. schen, sauerstoffzehrenden Stoffen zeitwei- lig totaler Sauerstoffschwund; oft durch to

GÜTEKLASSIFIKATION DER NÄHRSTOFFE, SALZE UND SUMMENPARAMETER Stoffname Ein- Stoffbezogene chemische Gewässergüteklassen heit I I-II II II-III III III-IV IV Gesamtstickstoff mg/l < 1 < 1,5 < 3 < 6 < 12 < 24 > 24 Nitrat-N mg/l < 1 < 1,5 < 2,5 < 5 < 10 < 20 > 20 Nitrit-N mg/l < 0,01 < 0,05 < 0,1 < 0,2 < 0,4 < 0,8 > 0,8 Ammonium-N mg/l < 0,04 < 0,1 < 0,3 < 0,6 < 1,2 < 2,4 > 2,4 Gesamtphosphat mg/l < 0,05 < 0,08 < 0,15 < 0,3 < 0,6 < 1,2 > 1,2 Orthophosphat-P mg/l < 0,02 < 0,04 < 0,1 < 0,2 < 0,4 < 0,8 > 0,8 Sauerstoffgehalt mg/l > 8 > 8 > 6 > 5 > 4 > 2 < 2 Chlorid mg/l < 25 < 50 < 100 < 200 < 400 < 800 > 800 Sulfat mg/l < 25 < 50 < 100 < 200 < 400 < 800 > 800

5 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Diese Zielvorgaben bzw. Qualitätsziele sind untersucht. Die an die Sedimente gebunde- nicht als strikt einzuhaltende Grenzwerte zu nen, weitgehend unlöslichen Metalle sind betrachten, sondern nur als Orientierungs- jedoch wenig schädlich für die Wasserle- hilfen anzusehen, um die Belastung eines bensgemeinschaft. Von den Organismen Gewässers abzuschätzen, und um eventuell werden nur die freien Metallionen direkt Sanierungsmaßnahmen ergreifen zu kön- aus dem Wasser aufgenommen, und somit nen, die die Wasserqualität den Zielvorga- wirken auch nur diese auf die Lebewesen ben näher bringt. Je nach den geologischen ein. Es ist daher aussagekräftiger, die im Gegebenheiten des Einzugsgebietes sind z. Wasser gelösten Metalle zu erfassen, da die- B. die Chloridkonzentrationen eines Gewäs- se direkt bioverfügbar sind. sers nicht an diesen Vorgaben zu messen, und unbelastete Gewässer können auch Die Metalluntersuchungen werden im Labor durchaus mehr als 25 mg/l Chlorid enthal- des NLWK-Süd von der unfiltrierten, ange- ten. Als Beispiel sei hier die Altenau ge- säuerten Probe durchgeführt. Es werden al- nannt. Bei Wendessen gelangt in dieses so sowohl die im Wasser gelösten Schwer- Gewässer über den Denkter Graben so salz- metalle erfasst als auch die an Schwebstof- haltiges Wasser, dass die Leitfähigkeit in der fen angelagerten. Altenau besonders in Zeiten geringer Wasserführung stark ansteigt. Der Denkter Das Umweltbundesamt und LAWA geben Graben wird durch sehr salzige Zuflüsse aus als Basiskonzentration für die unten aufge- der Asse, einem Höhenzug bei Wolfenbüt- führten Metalle in vom Menschen unbeein- tel, stark belastet. flussten Gewässern je nach geochemischen Verhältnissen des Einzugsgebietes folgende In der Regel sollten 90% von mindestens 11 Werte an: untersuchten Wasserproben (= 90 Perzentil) die Zielvorgaben für die Güteklasse II oder Stoff µg/l besser nicht überschreiten. Liegen nur vier Blei 0,5 – 1,7 bis zehn Messungen vor, so sollte der Cadmium 0,01 – 0,04 arithmetische Mittelwert den halben Wert Chrom 1 - 5 der Zielvorgaben nicht überschreiten. Kupfer 0,5 – 2 Nickel 0,5 – 2,2 Durch den alten Bergbau im Harz bzw. Quecksilber 0,005 – 0,02 durch die Sickerwässer der alten Abraum- Zink 1 - 7 halden wird vor allem die Oker stark mit Schwermetallen belastet. Aus diesem Grund Diese durchschnittlich in den Gewässern wird hier auf diese Belastung etwas näher enthaltenen Metallkonzentrationen führen eingegangen. nicht zu Fischsterben oder zu Schäden an der Lebensgemeinschaft. Durch Einleitun- METALLE kommen natürlicherweise in Ge- gen erhöhte Werte können aber chronische wässern nur in Spuren vor. Durch Einleitun- Schädigungen bei Fischen und Fischnährtie- gen von Abwasser aus kommunalen und ren hervorgerufen werden und schließlich industriellen Kläranlagen können jedoch un- zu einer Verarmung der Biozönose führen. ter Umständen relativ hohe Metallgehalte in Deshalb soll die Metallbelastung der Gewäs- die Gewässer gelangen. Darüber hinaus ser möglichst niedrig gehalten werden. können Metalle noch durch atmosphärische Einträge (Staub, Regen) und durch Ab- ROTE LISTEN NIEDERSACHSENS schwemmungen von landwirtschaftlichen In diesem Bericht über die Oker und ihre Flächen in ein Gewässer eingetragen wer- Nebengewässer wird häufig auf die Roten den. Listen Niedersachsens hingewiesen. Es sind für folgende Organismengruppen Rote Li- Ein hoher Anteil der Metalle lagert sich an sten vorhanden: Eintagsfliegen, Steinfliegen, organische und anorganische Sink- und Köcherfliegen, Libellen, Wasserkäfer, Was- Schwebestoffe an, die in Stillwasserzonen serwanzen und Amphibien. Für die Schnek- sedimentieren. Der Metallgehalt der Sedi- ken und Muscheln gibt es noch keine offizi- mente ist deshalb in der Regel wesentlich elle Rote Liste. Für diese Tiere existiert nur höher als der der freien Welle. Heute wer- eine vorläufige Rote Liste von Jungbluth, auf den in der Regel die Metallgehalte der Ge- die hier Bezug genommen wird. wässersedimente bzw. der Schwebstoffe

6 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Wiederauftreten besonderer Schutz ge- Die Gefährdungssituation der jeweiligen Ar- währt werden. ten ist in Niedersachsen in den einzelnen 1 – vom Aussterben bedroht: Arten, die nur naturräumlichen Regionen zum Teil sehr noch in Einzelvorkommen oder wenigen verschieden. Hügel- und Bergland unter- kleinen Populationen auftreten. Für sie sind scheiden sich hinsichtlich ihrer Besiedlung Schutzmaßnahmen dringend nötig. deutlich vom Tiefland bzw. Flachland. Man- 2 – stark gefährdet: Arten, die innerhalb der che Arten sind im Flachland nicht gefährdet, nächsten zehn Jahre vom Aussterben be- wohl aber im Hügel- und Bergland und um- droht sind, wenn keine Schutzmaßnahmen gekehrt. Es ist also häufig für die beiden ergriffen werden. Regionen eine unterschiedliche Einstufung 3 – gefährdet: Arten, die innerhalb der für die einzelnen Arten vorgenommen wor- nächsten zehn Jahre stark gefährdet sein den. werden, wenn keine Schutzmaßnahmen er- griffen werden. Das Einzugsgebiet der Oker liegt im Hügel- 4 bzw. V oder P - potentiell gefährdet: Ar- und Bergland, aber auch im Flachland. Die ten, die aktuell noch nicht gefährdet sind, Grenze zwischen beiden Regionen bildet die aber innerhalb der nächsten zehn Jahre etwa der Mittellandkanal, so dass sowohl gefährdet sein werden, wenn bestimmte die Gefährdungsstufen für das Flachland als Faktoren weiterhin einwirken. auch für das Hügel- und Bergland beachtet D – Daten defizitär: Arten, deren Verbrei- werden müssen, denn viele Arten kommen tung, Biologie und Gefährdung für eine Ein- in beiden Regionen vor, sind aber nur in ei- stufung in die anderen Kategorien nicht ner Region gefährdet. ausreichend bekannt ist, weil sie bisher oft übersehen wurden oder erst in jüngster Zeit Folgende Faktoren können unter anderem taxonomisch untersucht wurden. zu einer Gefährdung bzw. zu einem Ver- schwinden einzelner Arten führen: Im Einzugsgebiet der Oker wurden von S Durch Ausbau und Begradigung eines 1986 bis 2002 104 Arten beobachtet, die in Gewässers sowie Ufer- und Sohlbefesti- den Roten Listen Niedersachsens bzw. in der gung können weit über 50% der Arten vorläufigen Roten Liste für die Mollusken aus dem Gewässer verschwinden. geführt werden. S Durch Gewässerunterhaltung können über 90% der Organismen aus dem Als beachtenswerte Besonderheit ist das Gewässer entfernt werden. Durch fort- Vorkommen der beiden Eintagsfliegen Me- gesetzte Unterhaltung verschwinden an- treletus balcanicus und Paraleptophlebia spruchsvolle Arten aus den Gewässern. werneri zu erwähnen. Metreletus wurde im S Durch Stauhaltungen werden Fließge- Gebiet erstmals für Niedersachsen nachge- wässer in mehr oder weniger stehende wiesen, und die beiden Fundstellen von Pa- Gewässer verwandelt, bzw. in Abschnit- raleptophlebia werneri sind die einzigen te zerlegt, denen die ursprünglichen Stellen, an denen heute diese Eintagsfliege Wasserspiegelschwankungen fehlen. in Deutschland zu beobachten ist. Früher Das stehende Wasser erwärmt sich war dieses Insekt auch in der Elbaue hei- zeitweise sehr stark, es lagert sich ver- misch, scheint dort aber nicht mehr vorzu- mehrt Schlamm ab, und die Sohlstruktur kommen. wird weitgehend zerstört. Die an- spruchsvolleren Fließwassertiere ver- BESCHREIBUNG DER EINZELNEN GEWÄSSER schwinden vielfach. UND ERGEBNISSE DER BIOLOGISCHEN S Durch den Eintrag von Pestiziden oder UNTERSUCHUNGEN anderen giftigen Substanzen werden OKER 2 empfindliche Arten verdrängt. Einzugsgebiet: AEo 1834,33 km , davon 257,9 km2 in Sachsen-Anhalt. Definition der Gefährdungskategorien der Abwassereinleitungen: 3 kommunale Anla- Roten Listen: gen, 2 Industrieanlagen. 0 – ausgestorben bzw. verschollen: Arten die mindestens seit 20 Jahren nicht mehr Die Oker entsteht im Harz durch den Zu- nachgewiesen wurden. Ihnen muss bei sammenfluss von Großer und Kleiner Oker, die beide südlich von Altenau am entspringen und sich in Altenau vereinen.

7 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Als Oker fließt der Bach dann nach Norden Okertalsperre kein Abwasser mehr gelangt, durch Altenau und mündet, nachdem er hat sich das vorher mesosaprobe Wasser der noch die Altenau und den Großen Ger- Okertalsperre in ein oligotrophes Wasser lachsbach mit dem Rotenbeek aufgenom- gewandelt, in dem z. B. der Pflanzennähr- men hat, am nördlichen Ortsrand von Al- stoff Phosphat häufig gar nicht mehr nach- tenau in die Okertalsperre. Zahlreiche weite- zuweisen ist. Das gesamte Einzugsgebiet re ursprüngliche Nebengewässer der Oker der Okertalsperre wurde in die Trinkwasser- münden heute ebenfalls in die Okertalsper- schutzzone III eingegliedert. re. Es sind dies u. a. das Schwarzwasser, das Kellwasser, die Große Hune, und dieLange. Ende des Vierzehnten Jahrhunderts befand sich im Bereich der heutigen Sperrmauer schon einmal ein Damm – der sogenannte Juliusstau - , der die Oker zu einem etwa 1,3 km langen See aufstaute. Zweck dieses Staus war die Bereitstellung von Wasser für die Holzflößerei.

Nördlich der Okertalsperre durchquert die Oker ein enges Tal, bis sie Goslar-Oker er- reicht. Auf dieser Strecke weist die Oker meistens noch einen durchaus natürlichen Charakter auf, zum Teil ist der Lauf der Oker aber auch so vom Menschen verän- dert, dass er nur noch als bedingt naturnah Blick auf die Okertalsperre in Richtung Altenau bzw. sogar als naturfremd bezeichnet wer- den muss. Die Okertalsperre wurde in den Jahren 1952 bis 1959 erbaut. Mit einem Stauraum von 3 Im Bett der Oker liegen auf dieser Strecke 47,4 Mio. m ist sie die größte Talsperre des große, abgeschliffene Steine, die ein beein- Westharzes. Ihr Einzugsgebiet umfasst 2 druckendes Zeugnis von den Kräften geben, 85 km . die hier in früheren Zeiten geherrscht ha- ben, und die die ursprünglich scharfkanti- Die Talsperre wurde vor allem als Hochwas- gen Blöcke zu teilweise fast runden Steinen serschutz für die nördlich vom Harz liegen- formten. den Gemeinden errichtet, dient aber auch der Niedrigwasseraufhöhung in der Oker sowie der Energieerzeugung und der Trink- wasserversorgung.

Fast der ganze Talsperrenabfluss wird über einen 1,2 km langen Stollen und anschlie- ßend über eine Fallleitung dem nördlich der Talsperre gelegenen Kraftwerk Romkerhalle zugeführt. Ferner werden rund 20 Mio. m3 im Jahr über den 7,4 km langen Oker- Grane-Stollen in die Granetalsperre geleitet, um als Trinkwasser aufbereitet zu werden.

Da die Okertalsperre auch der Trinkwasser- gewinnung dient, muss die Belastung des Wassers so gering wie möglich sein. 1972 Oker oberhalb Waldhaus wurde deshalb eine Abwasserleitung ge- baut, in der fast das ganze Abwasser, das Leider wird die Wasserführung der Oker von oberhalb der Talsperre anfällt, um die Tal- der Talsperre bis zum Ortseingang von sperre herum geleitet wird. In Goslar/Oker Goslar/Oker durch die Wasserkraftnutzung wird das Abwasser dann in einer eigens er- so negativ beeinflusst, dass sie oft nur noch richteten Kläranlage gereinigt und anschlie- als kleines Rinnsal in ihrem beeindrucken- ßend in die Oker geleitet. Weil nun in die den Bett dahinfließt.

8 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Während dieser Zeit wird die Oker am Da aus der Talsperre in der Regel nur recht Kraftwerk mit einem beweglichen Wehr wenig Wasser direkt in die Oker gelangt, aufgestaut. gleicht die Oker von der Talsperrenmauer bis zum Kraftwerk Romkerhalle einem fast In diesem Fall wird auch das Wasser der trocken gefallenen Gewässer. Großen Romke, an deren Mündung der Oker-Radau-Stollen Wasser aus der Radau zuführt, ebenfalls in den Grane Stollen ge- leitet, so dass der Oker nur das Wasser der kleinen Romke zufließt sowie verschwin- dend wenig Wasser aus dem Stau, der an der Sohle nicht völlig dicht zu schließen scheint. Die Oker bietet dann ein Bild, wie es sich vor dem Bau der Talsperre in extrem trockenen Sommern darbot, wenn Nieder- schläge für eine längere Zeit ausgeblieben waren.

Etwa 2 km unterhalb vom Kraftwerk Rom- Oker am Kraftwerk Romkerhalle. kerhalle wurde 1953/54 ein sogenanntes Ausgleichsbecken errichtet. Hier wird das Am Kraftwerk Romkerhalle wird je nach Wasser der Oker bzw. das Wasser aus dem dem Rhythmus der Stromerzeugung in dem Kraftwerk gespeichert, damit der Oker un- Kraftwerk sehr viel Wasser in die Oker gelei- terhalb dieser kleinen Talsperre gleichmäßig tet, die dann eher ein natürliches Bild bietet. Wasser zugeführt werden kann, unabhän- Wenn die Turbinen im Kraftwerk ruhen, gig vom Betrieb des Kraftwerkes Romker- gelangt kein Wasser aus dem Werk in die halle. Aber auch hier wird nicht alles Wasser Oker, die dann nur das von oberhalb an- direkt in die Oker geleitet, sondern die grö- strömende geringe Wasser plus dem Wasser ßere Wassermenge speist zunächst ein klei- aus der Großen und Kleinen Romke sowie nes Kraftwerk, das unterhalb der Aus- das Wasser einiger weiterer kleinerer Zuflüs- gleichssperre liegt. se führt. Zeitweise wird das ganze Wasser aus dem Kraftwerk dem Oker-Grane-Stollen zugeführt.

Oker unterhalb Kraftwerk Romkerhalle, während Oker unterhalb der Ausgleichssperre der Ableitung in den Oker-Grane-Stollen Im weiteren Verlauf wird noch mehrfach ein großer Teil des Okerwassers aus der Oker

9 Gewässergütebericht Oker 2002 ______abgeleitet, um in kleineren Kraftwerken Strom zu erzeugen. Im Anschluss an diese Ableitungen führt die Oker dann häufig wieder extrem wenig Wasser. Lediglich auf einer kurzen Strecke südlich vom Ortsein- gang Goslar/Oker haben alle Kraftwerke das von ihnen benötigte Wasser wieder in die Oker geleitet, die dann einen natürlichen Anblick bietet.

Am Waldhaus bzw. am Ortseingang von Goslar/Oker wird abermals ein großer Teil Fischaufstieg an einem Sohlabsturz in der Oker des Okerwassers abgeleitet und gelangt erst bei Vienenburg in Oker bzw. unterhalb von Oker wieder in das Gewässer, dem dann über eine sehr Unter Federführung der Bezirksregierung lange Strecke kein Wasser mehr entzogen Braunschweig hat sich eine Projektgruppe wird. Erst bei Ohrum bzw. nördlich von gebildet, die die Oker hier revitalisieren Braunschweig wird wieder Okerwasser ge- möchte, bzw. die Möglichkeiten aufzeigen nutzt, um Strom zu erzeugen. will, wie die Sohlabstürze wieder passierbar gemacht werden können. Mit Eintritt in die Ortschaft Oker ändert sich das noch naturnahe Bild der Oker, die dann Nördlich von Vienenburg bildet die Oker von Mauern begrenzt wird. Die Gewässer- streckenweise die Grenze zu Sachsen An- sohle ist aber auch hier immer noch relativ halt. Da das Grenzgebiet vor allem auf sach- reich strukturiert. sen-anhaltinischer Seite bis zur Wiederverei- nigung nur sehr schwer zugänglich war, hat Auf der Strecke von Oker nach Vienenburg sich die Oker hier noch einen weitgehend fließt die Oker durch das sogenannte Stein- natürlichen Charakter bewahrt und fließt in feld. Hier haben sich in einer Geländemulde großen Mäandern dahin. Südlich von Schla- bis zu 50 m mächtige Schotter- und Kies- den befindet sich an der sogenannten bänke abgelagert, die einen beachtlichen Schwarzen Brücke, auf der die Bahnlinie Grundwasserspeicher bilden. Ein Teil des nach Vienenburg verläuft, ein weiterer ho- Okerwassers versickert hier. In diesem Stein- her Sohlabsturz. Dieser Absturz soll in naher feld wurde in den letzten Jahrzehnten in- Zukunft in eine Sohlgleite umgewandelt tensiv Kies abgebaut, so dass die Oker hier werden. Hierzu werden vom NLWK – Be- heute begradigt in einem stark befestigten triebsstelle Süd – Planung und Bau durchge- Bett, zwischen Kiesteichen eingezwängt, führt. dahinfließt. Wegen der erheblichen Laufver- kürzung - ursprünglich mäandrierte die Oker hier - mussten Sohlabstürze in das Okerbett eingebaut werden. Auf einer Strecke von etwa 3,2 km2 befinden sich 11 Spundwandsohlabstürze, die eine Höhe zwischen 1,9 m und ca. 2,7 m haben. Zwi- schen diesen Abstürzen ist praktisch kein Sohlgefälle mehr vorhanden. Die Oker ist zwischen den eizelnen Abstürzen sogar zu- rückgestaut, weil die Okersohle tiefer liegt als die jeweiligen Überläufe.

Diese Abstürze stellen für Fische und flug- unfähige Kleintiere zumindest stromauf- Sohlabsturz an der schwarzen Brücke wärts unüberwindliche Wanderhindernisse dar. An einigen Abstürzen hat der Angel- Nach einer kurzen, begradigten Strecke sportverein Braunschweig Fischaufstiege ge- nördlich der Schwarzen Brücke durchquert schaffen, die auch von den Fischen ange- die Oker das Naturschutzgebiet Okertal. nommen werden. Hier fließt das noch weitgehend naturbelas- sene Gewässer durch einen Auwald. Ledig-

10 Gewässergütebericht Oker 2002 ______lich ein kleiner Sohlabsturz behindert die Für die Wehre Ohrum, und Mü- Durchgängigkeit etwas. Am Rande des Au- den sind Umgehungsgerinne geplant. waldes befindet sich ein kleiner Wall, der die angrenzenden Äcker vor Überflutungen Die Reste der alten Wehranlagen bei schützen soll. Börßum und wurden inzwischen entfernt bzw. in Sohlgleiten umgewandelt. Nördlich von Schladen bis oberhalb von Wolfenbüttel bzw. Braunschweig durch- quert die Oker die fruchtbare Lößbörde, in der intensiv Ackerbau betrieben wird. Dem- entsprechend ist die Oker hier ausgebaut und vielfach mit Steinwurf und Faschinen befestigt. In Wolfenbüttel und Braun- schweig ist die Oker besonders naturfern ausgebaut. Außerdem teilt sie sich in beiden Städten in je zwei Umflutarme und ist in beiden Städten aufgestaut.

Bei Braunschweig verlässt die Oker die Bör- de und tritt in das Weser-Aller-Flachland ein. Hier wird die Oker vielfach von extensiv Die neue Sohlgleite bei Börßum bewirtschaftetem Grünland begleitet. Teil- weise hat die Oker hier noch einen gewun- Am Wehr in Braunschweig Rüningen wurde denen Verlauf, teilweise mäandriert sie so- von der Betriebsstelle Süd eine vorhandene gar. Die Ufer sind häufig unbefestigt, bzw. Bootsgasse durch Einbau von Borstenele- nur an besonders kritischen Punkten mit menten in einen Fisch-Kanu-Pass umge- Steinwurf oder Faschinen versehen. wandelt. Bei Ohrum, Wolfenbüttel, Braunschweig, Rothemühle, Meinersen und Müden ist die Oker durch Wehre gestaut. Bei Ohrum und bei Rothemühle wird aus der Oker Wasser abgeleitet um Mühlen zu betreiben, bei Müden wird in einem kleinen Kraftwerk Elektrizität gewonnen.

Okerwehr in Müden bei Hochwasser Der Fisch-Kanu-Pass am Wehr in Rüningen wird Unterhalb des Wehres Müden ist die Oker geflutet. (Foto P. Siering) auf der kurzen Strecke bis zur Mündung in die Aller begradigt und extrem mit Stein- Im Harz wird die Sohle der Oker von anste- wurf befestigt. hendem Fels, Geröll und Schotter struktu- riert, während im Harzvorland vor allem Ge- röll bzw. mit zunehmender Entfernung vom

11 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Harz Kies die Sohle bedeckt. Die Oker hat mäßig entfernt werden müssen, um noch bis weit in die Bördenregion hinein Uferabbrüche bzw. Verlagerungen der Oker den Charakter eines Kiesgewässers. Durch zu verhindern. den Stau bei Ohrum wird in der letzten Zeit so viel Geschiebe zurückgehalten, dass die Ein schattenspendender Uferbewuchs wur- Sohle der Oker unterhalb des Wehres nur de in den letzten Jahren vielfach an jenen noch mit relativ feinem Kies und mit Stellen der Oker wieder angepflanzt, die Schlamm bedeckt ist. Bei Hochwasser wird sich im Besitz des Landes Niedersachsen be- die Sohle regelmäßig umgelagert, so dass finden. Die Bäume sind aber noch relativ hier zum einen wegen fehlender Sohlstruk- klein und erfüllen ihre ökologische Funktion turen, zum anderen aber auch wegen der nur bedingt. Positiv ist zu bemerken, dass sehr instabilen Sohle die ehemals reiche Le- sich an den entsprechenden Gewässerstrek- bensgemeinschaft immer arten- und indivi- ken häufig wieder Vögel aufhalten, die bis- duenärmer wird. Auch Fische halten sich her hier fehlten, wie z. B. Neuntöter und hier und weiter nördlich kaum noch auf. Da Braunkehlchen. sich die Oker hier ständig tiefer eingräbt, tritt an den Böschungsfüßen inzwischen rei- Ein Rest des ursprünglichen Auwaldes ist ner Lehm zutage, so dass die Fische keine nur im Naturschutzgebiet bei Schladen er- Unterstände mehr vorfinden, wie sie natür- halten geblieben. lich strukturierte Ufer bieten. Aus drei kommunalen Kläranlagen, nämlich Nördlich des Harzes sind die Ufer der Oker den Anlagen von Goslar, Okertal und Wol- vor allem mit Steinwurf befestigt, so dass fenbüttel wird gereinigtes Abwasser direkt auf der ganzen Strecke bis Wolfenbüttel in die Oker geleitet, hinzu kommen noch fast überall Uferausbuchtungen bzw. zwei Industrieanlagen, eine in Oker und die Uferunterspülungen, in denen sich Feinma- Zuckerfabrik in Schladen. Die kommunalen terial und Detritus ansammeln kann, fehlen. Anlagen sind für 297.000 Einwohnerwerte Derartige Strukturen sind nur nördlich von (EW) ausgebaut. Unter einem EW versteht Vienenburg bis in das Naturschutzgebiet man die Abwassermenge, die ein Mensch südlich von Schladen zu finden. Auf dieser im Durchschnitt pro Tag produziert. Strecke bietet die Oker vielfach noch ein recht naturbelassenes Bild. Aus Braunschweig gelangt in der Regel kein Abwasser in die Oker. Das gesamte Abwas- ser der Stadt und zahlreicher nördlich von Braunschweig an der Oker gelegener Ge- meinden wird nach vorheriger Reinigung in der Kläranlage des Abwasserverbandes Braunschweig landwirtschaftlich verwertet. Lediglich jenes Beregnungswasser, das in sogenannten Okerhanggräben gesammelt wird, nachdem es den Ackerboden passiert hat, gelangt in die Oker. Häufig – in trocke- nen Sommern – ist aber die in den Gräben gesammelte Wassermenge so gering, dass das Wasser die Oker nicht erreicht, sondern Oker im Naturschutzgebiet bei Schladen vorher verdunstet bzw. versickert.

Nördlich von Braunschweig bedeckt vor al- Ergebnisse der chemischen Untersuchungen lem Sand die Sohle der Oker, stellenweise, Die Ergebnisse der chemischen Untersu- an stärker durchströmten Strecken, haben chungen sind in einem extra Kapitel zu- sich auch Kiesbänke ausgebildet; der Sand sammen gefasst (siehe dort). überwiegt aber bei weitem. Hartsubstrate werden vor allem von Bauschutt gebildet, Ergebnisse der biologischen Untersuchun- Schwemmholz fehlt vielfach, ist aber im gen Vergleich zu anderen Gewässern etwas häu- Neben dem Chemismus, der an den sieben figer zu finden, obwohl die bei Hochwasser Gütemessstellen regelmäßig überprüft wird, in die Oker geschwemmten Bäume regel- wird auch die Lebensgemeinschaft der Oker

12 Gewässergütebericht Oker 2002 ______an ca. 14 Stellen untersucht, um den Sa- te Wasserqualität anzeigen, fehlen deshalb, probienindex zu bestimmen. so dass die Oker nach der Lebensgemein- schaft hier nur die Güteklasse II-III aufweist. Der Oberlauf der Oker ist bis zum Ortsein- Sie tendiert aber auch hier stark zur Güte- gang von Goslar/Oker der Güteklasse I-II zu- klasse II. Nördlich von Wolfenbüttel hat die zuordnen. Jene Strecken der Oker, die we- Oker dann fast die Güteklasse II erreicht. gen der Talsperre bzw. wegen der Ablei- Südlich von Braunschweig wird die Oker tung großer Wassermengen aus der Oker wiederum gestaut, wodurch die gleiche Si- oft nur eine recht geringe Wasserführung tuation wie südlich von Wolfenbüttel bzw. haben, wiesen zwar ebenfalls die Güteklas- in Wolfenbüttel entsteht. Hinzu kommt in se I-II auf, die Lebensgemeinschaft war aber beiden Städten noch eine sehr naturferne auffallend artenarm. Die meisten Organis- Uferbefestigung, die für eine standortge- men wurde an etwas stärker durchström- rechte Besiedlung hinderlich ist. tem Stellen gefunden, während Strecken, die eher einen Stillwassercharakter hatten, Nördlich von Braunschweig kann die Oker extrem schwach belebt waren. Im Ganzen dann bis zur Mündung in Müden in die Gü- ist die Oker auf der Strecke von der Talsper- teklasse II eingestuft werden. Die hier lie- re bis zum Waldhaus auffallend arten- und genden Staue haben nicht derartig negative individuenarm belebt. Möglicherweise ist Folgen wie jene bei Braunschweig und Wol- die Ursache für diese reduzierte Biozönose fenbüttel, weil die Ufer der Oker nördlich in den plötzlich stark schwankenden Was- von Braunschweig noch reicher strukturiert serständen zu suchen, auf die die Organis- sind, und weil die Oker hier weniger Sink- men nicht so schnell reagieren können, wie und Schwebestoffe mit sich führt, so dass es zum Überleben nötig wäre. die Sohle nicht ganz so stark verschlammt.

In Oker bzw. auf der Strecke von Oker bis In den Jahren von 1986 bis 2002 wurden in etwa Schladen schwankt die Wasserqualität der Oker 232 Makrozoenarten nachgewie- zwischen der Güteklasse I-II und II, mit einer sen. Sie verteilen sich folgendermaßen auf starken Tendenz zur Güteklasse I-II. Dies die einzelnen Gruppen: darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, Steinfliegen 15 Arten dass die Lebensgemeinschaft der Oker auf Eintagsfliegen 23 Arten dieser Strecke deutliche Symptome einer Köcherfliegen 51 Arten Störung zeigt. Während z.B. am Waldhaus, Libellen 10 Arten das ist am Ortseingang von Oker, bei der Käfer 57 Arten letzten Untersuchung 24 Indikatorarten mit Netzflügler 3 Arten einer Abundanz von 53 beobachtet wurden, Wasserwanzen 19 Arten konnten am nördlichen Ortsausgang von Fliegen und Mücken 11 Arten Oker nur 8 entsprechende Arten mit einer Krebse 4 Arten Abundanz von 23 nachgewiesen werden. Schnecken und Muscheln 17 Arten Zahlreiche der oberhalb lebenden Tiere fan- Strudelwürmer 4 Arten den hier keine ihnen zusagenden Bedin- Ringelwürmer 12 Arten gungen und waren verschwunden. Bei Moostiere 3 Arten Probsteiburg hatte sich die Situation wieder Schwämme 1 Arten etwa gebessert. Hier wurden18 Indikatorar- Fische (Zufallsfunde) 2 Arten ten nachgewiesen, mit einer Abundanz von 41. Von diesen 232 Arten werden 49 in den niedersächsischen Roten Listen geführt. Bei Von Schladen bis Ohrum weist die Oker der unten dargestellten Tabelle ist zu beach- dann die Güteklasse II auf. Auf der Strecke ten, dass manche Arten nur im Hügel- und von Ohrum bis Wolfenbüttel wird die Oker Bergland gefährdet sind, im Flachland da- durch den Rückstau der Stauhaltungen in gegen nicht , bzw. umgekehrt. Nur einige Wolfenbüttel negativ beeinflusst. Die Ge- Arten sind in beiden Regionen gefährdet. wässersohle verschlammt relativ stark, und Dies wird durch unterschiedliche Farbmar- die Strömung ist recht einheitlich, so dass kierungen zum Ausdruck gebracht. stärker durchströmte Strecken fehlen. An- spruchsvollere Fließwasserarten, die eine gu-

13 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

TABELLE DER 49 ARTEN AUS DEN NIEDERSÄCHSISCHEN ROTEN LISTEN, DIE IM ZEITRAUM VON 1986 BIS 2002 IN DER OKER NACHGEWIESEN WURDEN. Rubrik der Untersuchungsstellen Art (Taxon) Rot. Listen 01234567X 8910 11 12 Eintagsfliegen (Ephemeroptera) Baetis scambus 3 X X X X Caenis luctuosa 3 X X X X X X X Electrogena lateralis 3 X X X X X Heptagenia flava 3 Y X X X X X Heptagenia fuscogrisea 3 X X Heptagenia sulphurea 2 X X X Rhithrogena semicolorata 3 X X X X X Steinfliegen (Plecoptera) Chloroperla tripunctata 2 X X Dinocras cephalotes 2 X X X Leuctra inermis 3 X X Perlodes microcephalus 3 X X X X X X X X Köcherfliegen (Trichoptera) Anomalopterygella chauv. 3 X X X X X X X Ecclisopteryx madida V X X Halesus tesselatus 2 X X Hydropsyche dinarica V X X X Hydropsyche fulvipes 3 X X X Lype phaeopa V X X X X X X X X Melampophylax mucoreus V X X Neureclipsis bimaculata 2 X X X X X X Plectrocnemia geniculata V X X X Potamophylax rotundip. 3 X X X Rhyacophila praemorsa V X X Silo nigricornis 3 X X X X Libellen (Odonata) Calopteryx splendens 3 X X X X X X X X Gomphus vulgatissimus 1 X X X X Ophiogomphus cecilia 1 X X X X X Platycnemis pennipes 3 X X X X X X X Käfer (Coleoptera) Agabus didymus 3 X X X X X X X Anacaena bipustulata 3 X X X X X X Brychius elevatus 3 X X Deronectes latus 2 X X X Helophorus arvernicus 2 X X Hydraena riparia 3 X X X X X Hydraena testacea 3 X X Hydrochara caraboides 3 X X Laccobius sinuatus 3 X X Laccobius striatulus 3 X X X X X X Limnius volckmari 2 X X X X X Noterus crassicornis 3 X X X Orectochilus villosus 3 X X X X X Y X Oreodytes sanmarki 3 X X X X X X X Wasserwanzen (Heteroptera) Cymatia rogenhoferi R X X Schnecken und Muscheln (Mollusca) Anodonta anatina 3 X X

14 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

TABELLE DER 49 ARTEN AUS DEN NIEDERSÄCHSISCHEN ROTEN LISTEN, DIE IM ZEITRAUM VON 1986 BIS 2002 IN DER OKER NACHGEWIESEN WURDEN. Rubrik der Untersuchungsstellen Art (Taxon) Rot. Listen 01234567X 8910 11 12 Pisisdium amnicum 3 X X Pisidium henslowanum 3 X X X X X Planorbis carinatus 3 X X Unio pictorum 3 X X X X Fische (Pisces) Cottus gobio 2 X X X Lampetra planeri 2 X X X wird in den niedersächsischen Roten Listen geführt X wurde in der Oker auch im Flachland nachgewiesen, ist im Flachland aber nicht gefährdet X Grenze zwischen Hügel- und Bergland und dem Flachland

Untersuchungsstellen in der Oker: 0. Stellen von unterhalb Talsperre bis Waldhaus mit sehr geringer Wasserführung, 1. am Waldhaus, 2. Probsteiburg, 3. bei Vienenburg, 4. bei Schladen, 5. bei Börßum, 6. bei Ohrum, 7. nördlich Wolfenbüttel, 8. bei Rothemühle, 9. bei Groß Schwülper, 10. bei Neubrück, 11. bei Hillerse, 12. bei Seershausen.

In der Lebensgemeinschaft der Oker gibt es Ufer vor allem mit Steinwurf befestigt sind, einige auffallende Defizite. Zum Beispiel aber kaum vorhanden. konnten nördlich von Wolfenbüttel bis auf die Art Leuctra fusca keine Steinfliegen NEBENGEWÄSSER DER OKER nachgewiesen werden. Ganz vereinzelt GROßE OKER 2 wurden nach Hochwasserwellen Larven der Einzugsgebiet: AEo 3,7 km . Gattung Isoperla nördlich von Braunschweig Abwassereinleitungen: Keine. gefunden, die Tiere traten aber nur ganz sporadisch auf und verschwanden dann Die Große Oker entspringt südlich von Al- wieder. Es gelang dieser Steinfliege nicht, in tenau am Bruchberg. Von hier fließt sie ste- der Oker nördlich von Braunschweig Fuß zu tig nach Norden, bis sie sich in Altenau mit fassen. Im Oberlauf bzw. im Mittellauf bis mehreren Bächen vereint und zur Oker wird. Ohrum sind diese Tiere dagegen regelmäßig anzutreffen. Ähnliches trifft für die Stein- Südlich von Altenau bietet die Große Oker fliege Perlodes microcephalus zu. Beide Ar- ein recht naturbelassenes Bild. Mehre kleine ten kommen auch im niedersächsischen Sohlschwellen deuten aber darauf hin, dass Flachland vor und müssten eigentlich auch der Lauf der Oker gekürzt wurde. Das Was- im Unterlauf der Oker zu finden sein. Auch ser der Großen Oker wurde schon in frühe- einige Eintagsfliegen zeigen eine sehr lücki- ren Zeiten vom Menschen im Bergbau ge- ge Verbreitung. Zum Beispiel wurde Hepta- nutzt und kann noch heute über drei Regel- genia sulphurea bisher nur an zwei Stellen einrichtungen in den Dammgraben geleitet in der Oker beobachtet, und die Art Rhi- werden. throgena semicolorata kommt nur bis Schladen vor. Beide Arten müssten eigent- Sohle und Ufer der Großen Oker sind reich lich auch weiter nordwärts in der Oker leben strukturiert. Die Sohle wird von anstehen- können. Auffallend ist ferner das Fehlen der dem Fels bzw. Schotter gebildet, in ruhige- Eintagsfliege Ephemera danica, die in der ren Uferbuchten hat sich Kies und feineres Schunter bis zur Okermündung lebt, der es Material abgelagert. aber bisher noch nicht gelungen ist, sich in der Oker zu etablieren. Schließlich könnte - Das Ufer wird vielfach von Laubbäumen ge- zumindest im Oberlauf bis Schladen – die säumt. Nadelbaumjungwuchs kommt aber Libelle Cordulegaster boltoni in der Oker le- an zahlreichen Stellen wieder vor. ben. In entsprechenden Abschnitten der In- nerste sind diese Tiere durchaus zu beob- Die Lebensgemeinschaft der Großen Oker achten. Sie besiedeln dort z. B. die beruhig- war auffallend artenarm. Es wurden haupt- teren Zonen an unterspülten Ufern. Derarti- sächlich Steinfliegen wie Diura bicaudata, ge Lebensräume sind in der Oker, deren Leuctra hippopus, Protonemura spp. und Brachyptera seticornis gefunden sowie Lar- 15 Gewässergütebericht Oker 2002 ______ven der Köcherfliege Plectrocnemia con- Nach ganz kurzem Lauf wird der Bach spersa. Diese Armut ist auf den niedrigen abermals verrohrt, um den Betrieb einer pH Wert des Okerwassers zurückzuführen. Tennisanlage nicht zu erschweren. An- Am Ortseingang von Altenau wurden wäh- schließend fließt die Kleine Oker frei in Win- rend der jeweiligen Untersuchungen pH- dungen in einem tiefen Tal durch einen Werte zwischen 4,7 und 5,7 gemessen. Auwald.

Die Gewässergüte der Großen Oker konnte wegen der sehr reduzierten Lebensgemein- schaft nur bedingt ermittelt werden. Die beobachteten Indikatortiere wie z. B. die Steinfliege Diura bicaudata weisen aber auf ein unbelastetes Wasser der Güteklasse I hin.

Ein Tier aus der niedersächsischen Roten Li- ste der Steinfliegen wurde in der Großen Oker beobachtet: Rubrik in der Ro- Taxon ten Liste

Steinfliegen Kleine Oker oberhalb von Altenau Diura bicaudata 2 In Altenau ist das Gewässer dann der Be- KLEINE OKER bauung des Ortes angepasst und wird teil- Einzugsgebiet: A 1,7 km2. Eo weise von Mauern begleitet. Kurz vor der Abwassereinleitungen: Keine. Mündung im Ortskern von Altenau ist die Kleine Oker dann sogar verrohrt. Die Kleine Oker entspringt südlich von Al- tenau. Der Bach fließt in einem tiefen, klei- Trotz all dieser Einschränkungen bietet die nen Tal nach Norden und mündet in Al- Kleine Oker vielfach das Bild eines naturna- tenau in die Große Oker. hen bzw. natürlichen kleinen Baches. Im Oberlauf wurde allerdings schon in früheren Zeiten Wasser über eine entsprechende Vor- richtung in den Dammgraben geleitet und im Bergbau genutzt, entsprechend wurden Ableitungsbauwerke in das Gewässer ein- gebracht.

Die sehr unregelmäßig strukturierten Ufer werden außerhalb von Altenau von Laub- bäumen gesäumt, die ursprünglich hier ste- henden Nadelbäume wurden entfernt. Die Sohle ist mit Schotter und Kies bedeckt, stellenweise tritt auch anstehender Fels zu- tage bzw. etwas Lehm.

Kleine Oker am Ablauf Waldschwimmbad Die Kleine Oker konnte bis zum Ortseingang von Altenau der Güteklasse I zugeordnet Etwa einen Kilometer unterhalb der Quelle werden. Danach wies sie die Güteklasse I-II erreicht die Kleine Oker das Waldschwimm- auf. Die Unterbrechung durch das Waldbad bad von Altenau. Der Bach verschwindet wirkte sich auf die Wasserqualität nicht ne- hier in einem Rohr bzw. speist das gativ aus, wohl aber auf Zusammensetzung Schwimmbad. Am nördlichen Ende des Ba- der Lebensgemeinschaft. Während oberhalb des tritt die Kleine Oker dann wieder aus ei- des Bades 96% der im Bach lebenden Tiere nem in einer relativ hohen Betonrinne an- typische Fließwasserbewohner waren, ent- gebrachten Rohr zutage und stürzt zu Tal. hielt die Biozönose unterhalb des Bades vermehrt Tiere, die nicht unbedingt auf

16 Gewässergütebericht Oker 2002 ______schnell strömendes Wasser angewiesen sind, ja die zum Teil sogar typische Bewoh- ner von träge fließendem bzw. stehendem Wasser sind. Hier wurden nur noch 58% Fließwasserorganismen beobachtet.

In der Kleinen Oker lebten unter anderem die Larven der Eintagsfliege Ameletus inopi- natus, die bisher nur im Raum Braunlage beobacht wurden, die aber offenbar im Oberharz weit verbreitet sind. Sie wurden im Rahmen der Untersuchung zum Einzugs- gebiet der Oker in mehrere Okerzuflüssen gefunden. Altenau östlich von Altenau

Im ganzen wurden sieben Tiere aus den Erst im Ortskern von Altenau ist der Bach niedersächsischen Roten Listen in der Klei- dann verbaut bzw. stärker befestigt. nen Oker beobachtet: Rubrik in der Ro- Über eine Fassung kann aus dem Oberlauf Taxon ten Liste der Altenau Wasser an den Dammgraben Eintagsfliegen abgegeben werden. Ameletus inopinatus 2 Leptophlebia marginata 2 Die Sohle der Altenau ist mit Schotter bzw. Steinfliegen Kies bedeckt. Das sehr unregelmäßige Ufer Diura bicaudata 2 Perlodes microcephalus 3 wird von Laubbäumen begleitet. Die im Köcherfliegen Oberlauf zufließenden Bäche und Gräben Plectrocnemia geniculata V sind allerdings vielfach frei von Schatten Rhyacophila praemorsa V spendenden Gehölzen. Die Nadelbäume, die Käfer hier ursprünglich standen, wurden gefällt, Deronectes platynotus 0* und es hat sich noch kein dichter Laub- * Dieser Käfer galt noch 1999 in Niedersachsen baumbestand entwickelt. als ausgestorben, da er in den letzten 50 Jahren nicht mehr nachgewiesen werden konnte. In der Der am Bruchberg gelegene Oberlauf war letzten Zeit gelangen aber im Harz mehrere etwas einseitig belebt. Hier lebten vor allen Wiederfunde dieses Tieres. Dingen Larven der anspruchsvollen Stein- ALTENAU UND SCHNEIDWASSER fliege Diura bicaudata. Daneben konnten ALTENAU aber auch noch Larven der Köcherfliege 2 Plectrocnemia geniculata beobachtet wer- Einzugsgebiet: AEo 3,4 km . Abwassereinleitungen: Keine. den sowie Köcherfliegenlarven aus der Gruppe der Limnephiliden, die aber noch so Die Altenau entsteht aus zahlreichen Bächen klein waren, dass sie nicht bestimmt werden und Gräben, die alle südöstlich von Altenau konnten. am Bruchberg liegen. Die Altenau fließt zu- nächst nach Norden, wendet sich aber, Die dem Oberlauf zufließenden Bäche und nachdem sie das Schneidwasser aufge- Gräben waren ähnlich belebt wie die Al- nommen hat, nach Westen und mündet in tenau. Altenau in die Oker. Mit einem Saprobienindex von 1,14 wurde Bis nahe zur Mündung ist die Altenau noch die Altenau hier in die Gütekasse I einge- recht naturnah, obwohl sie streckenweise stuft. Auch im weiteren Verlauf behielt die neben einer Landesstraße einher fließt und Altenau die Güteklasse I bei. Die Belastung hier begradigt zu sein scheint. Einige hatte allerdings etwas zugenommen. Diese Sohlabstürze weisen auf die Laufverkürzun- Zunahme setzte sich fort, und die Altenau gen hin, die in früheren Zeiten an der Al- wies am Ortsrand von Altenau die Güteklas- tenau durchgeführt worden waren. Sie hat se I-II auf. sich aber wieder in ein recht naturnahes Gewässer zurückentwickelt.

17 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Oberhalb des Schneidwassers lebten in der sich dann aber nach Westen und mündet Altenau unter den größeren Steine auf der am Tischlertal in die Altenau. Gewässersohle auffallend viele Larven der Eintagsfliege Ameletus inopinatus, aber Vielfach bietet der Bach ein naturbelassenes auch Larven der Eintagsfliege Siphlonurus Bild, stellenweise sind aber auch naturferne- lacustris wurden hier nachgewiesen. Das re Abschnitte zu beobachten. So behindert Vorkommen dieser Tiere in einem Gebirgs- z. B. ein mächtiger Sohlabsturz an der Stra- bach erscheint auf den ersten Blich recht ße Altenau- die Wanderung der in ungewöhnlich, da die Tiere vor allem in dem Gewässer lebenden Tiere. Ferner kann Seen vorkommen sollen. Die Altenau führt aus dem Schneidwasser Wasser in den aber im Sommer recht wenig Wasser, wo- Dammgraben geleitet werden, der kurz un- durch sich zahlreiche, nur schwach durch- terhalb der Straße Altenau-Torfhaus das strömte Stillwasserzonen bilden, in denen Schneidwasser quert, so das sich hier ent- diese Eintagsfliegenlarven sich aufhalten. sprechende Überleitungsbauwerke in dem Bach befinden. Die Lebensgemeinschaft der Altenau setzte sich hauptsächlich aus typischen Fließwas- Ufer und Sohle des Baches sind sehr unre- serbewohnern zusammen. 11 Tiere aus den gelmäßig gestaltet. Zahlreiche Abbrüche niedersächsischen Roten Listen konnten in bzw. Uferunterspülungen zeugen von den dem Gewässer beobachtet werden: Wassermassen, die zeitweise in dem Rubrik in der Ro- Schneidwasser abgeführt werden. Taxon ten Liste Eintagsfliegen Das Ufer wird von Laubbäumen und einzel- Ameletus inopinatus 2 nen Nadelbäumen gesäumt, stellenweise Electrogena lateralis 3 fließt der Bach aber auch durch einen reinen Siphlonurus lacustris 2 Nadelbaumbestand. Steinfliegen Diura bicudata 3 Ein Saprobienindex von 1,18 an der Straße Leuctra inermis 3 Altenau-Torfhaus bzw. 1,44 vor der Mün- Perlodes microcephalus 3 Köcherfliegen dung in die Altenau deutet auf das unbela- Hydropsyche dinarica 3 stete Wasser des Baches, so dass das Hydropsyche fulvipes V Schneidwasser der Güteklasse I zugeordnet Plectrocnemia geniculata V wurde Rhyacophila praemorsa V Käfer An der oberen Untersuchungsstelle war die Deronectes platynotus* 0 Lebensgemeinschaft des Schneidwassers *Dieser Käfer galt in Niedersachsen als ausge- etwas individuenarm, so dass hier die Güte- storben, wurde aber im Harz wieder relativ häu- klasse I nur bedingt ermittelt werden konn- fig beobachtet. te. Hier lebten Larven der Eintagsfliege Ameletus inopinatus, die Bewohner höher In zwei kleinen Zuflüssen zur Altenau wur- gelegener Bachabschnitte der Harzgewäs- den drei weitere Tiere aus den Roten Listen sern zu sein scheinen. beobachtet: Rubrik in der Ro- 89% der im Schneidwasser beobachteten Taxon ten Liste Tiere sind typische Bewohner von Fließge- Steinfliegen wässern. Neun Tiere aus dem Schneidwasser Diura bicaudata 3 werden in den niedersächsischen Roten Li- Leuctra major 1 sten geführt: Köcherfliegen Rubrik in der Ro- Rhyacophila praemorsa V Taxon ten Liste SCHNEIDWASSER Eintagsfliegen 2 Ameletus inopinatus 2 Einzugsgebiet: AEo 3,5 km . Abwassereinleitungen: Keine. Steinfliegen Diura bicaudata 3 Perlodes microcephalus 3 Das Schneidwasser entspringt südöstlich von Köcherfliegen Altenau in der Nähe vom Bruchberg. Der Drusus discolor 3 Bach fließt zunächst nach Norden, wendet Hydropsyche fulvipes V

18 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Micrasema longulum 3 Rubrik in der Ro- Plectrocnemia geniculata V Taxon ten Liste Käfer Steinfliegen Deronectes platynotus O* Diura bicaudata 3 Oreodytes sanmarki 3 * Dieser Käfer galt noch 1999 in Niedersachsen In einem ganz kleinen Rinnsal, das oberhalb als ausgestorben, da er in den letzten 50 Jahren nicht mehr nachgewiesen werden konnte. In der der B 498 auf der rechten Seite in den Gro- letzten Zeit gelangen aber im Harz mehrere ßen Gerlachsbach mündet und am Hang Wiederfunde dieses Tieres. aus einem kleinen Rohr „entspringt“, lebten Larven der Eintagsfliege Ameletus inopina- GROßER GERLACHSBACH UND ROTENBEEK tus. GROßER GERLACHSBACH 2 ROTENBEEK Einzugsgebiet: AEo 7,1 km . 2 Abwassereinleitungen: Keine. Einzugsgebiet: AEo 5,7 km . Abwassereinleitungen: Keine. Der Große Gerlachsbach entspringt südlich von Altenau am Bruchberg. Der Bach fließt Der Rotenbeek entsteht südlich von Altenau stetig nach Norden und vereint sich in Al- durch den Zusammenfluss zweier kleinerer tenau mit dem Rotenbeek. Bäche, die beide in Nähe des Dammgrabens entspringen. Der Rotenbeek fließt stetig Abgesehen von Straßen- bzw. Wegdurch- nach Norden und mündet in Altenau in die lässen scheint der Bach noch recht naturbe- Oker. lassen zu sein. Im Oberlauf kann allerdings Wasser in den Dammgraben übergeleitet Der Bach ist vielfach noch weitgehend na- werden bzw. im Bedarfsfall auch Wasser aus turbelassen. Bevor er Altenau erreicht, wird dem Dammgraben in den Gerlachsbach. Zu er allerdings zum Hüttenteich aufgestaut, diesem Zweck sind hier entsprechende bau- wodurch der Bach in zwei Teile zerschnitten liche Veränderungen am Bach vorgenom- wird, da typische Bachbewohner nicht in der men worden. Lage sind, stehende Gewässer zu überwin- den. Ein großer Sohlabsturz am Ausgang Die reich strukturierte Sohle des Großen des Hüttenteiches macht zusätzlich Auf- Gerlachsbaches ist mit Geröll und Schotter wärtswanderungen der Gewässerorganis- bedeckt, stellenweise tritt anstehender Fels men unmöglich. Kurz vor der Mündung in auf. Auch die Ufer sind abwechslungsreich die Oker fließt der Rotenbeek in Altenau strukturiert, sie werden von Nadel- und durch bebautes Gebiet und ist dementspre- Laubbäumen gesäumt. chend befestigt. Oberhalb und unterhalb vom Hüttenteich fließt der Rotenbeek in Die in dem Bach beobachtete Lebensge- Windungen durch ein breites Tal, das offen- meinschaft war etwas artenarm, so dass die bar zeitweise völlig überflutet wird. Hier Güteklasse I-II nur unter Vorbehalt errechnet wird der Bach von jüngeren Laubbäumen werden konnte. Es lebten vor allen Dingen beschattet und bietet ein durchaus natürli- Steinfliegen in dem Bach; Köcherfliegen ches Bild. konnten kaum beobachtet werden.

Zum Untersuchungszeitpunkt wurde ein pH- Wert von 6,5 gemessen. Es wurden aber auch schon niedrigere Werte gefunden, so dass die etwas arme Lebensgemeinschaft wohl auf das zeitweise recht saure Wasser zurückgeführt werden kann.

Eine Art aus der niedersächsischen Roten Liste der Steinfliegen wurde im Großen Gerlachsbach beobachtet:

Rotenbeek unterhalb Hüttenteich

19 Gewässergütebericht Oker 2002 ______zum Oberharzer Wasserregal, das heute als Die Sohle des Baches ist mit Schotter be- Kulturdenkmal Schutz genießt. deckt, in ruhigeren Uferbuchten hat sich Feinmaterial angesammelt. Seit 1991 wird dieses Kulturdenkmal von den Harzwasserwerken betreut. Es wurden Der Rotenbeek wies oberhalb und unterhalb 22 „Wasserwanderwege“ eingerichtet, die vom Hüttenteich die Güteklasse I-II auf. Die mit ihren Exponaten das Freilichtmuseum Wasserqualität wird also durch den Aufent- „Kulturdenkmal Oberharzer Wasserregal“ halt im Hüttenteich nicht gravierend beein- bilden. flusst. Unterhalb vom Teich fehlten aller- dings die empfindlicheren Steinfliegenlar- Von den insgesamt 120 Teichen, 600 km ven, die oberhalb beobachtet wurden, wie Gräben und 30 km „Wasserläufen“, die z. B. Larven von Perla marginata. zum Wasserregal gehören, werden heute 66 Teiche, etwa 70 km Gräben und ca. 20 km Sechs Arten aus den niedersächsischen Ro- „Wasserläufe“ so unterhalten, dass sie ten Listen konnten im Rotenbeek beobach- funktionstüchtig bleiben und ein lebendiges tet werden: Bild der ehemaligen Wasserkraftnutzung Taxon Rubrik in der Ro- geben. ten Liste Eintagsfliegen Das Wasser aus dem Dammgraben wird Baetis niger 2 heute großenteils der Okertalsperre zuge- Leptophlebia marginata 2 führt. Ein Teil des Wassers wird am Graben- Steinfliegen haus Rose dem Dammgraben entnommen Diura bicaudata 2 und zu Trinkwasser für Altenau aufbereitet. Leuctra inermis 3 Perla marginata 2 SCHWARZES WASSER UND HELLERTALER Perlodes microcephalus 3 GRABEN SCHWARZES WASSER Erwähnenswert ist ferner, dass im Roten- Einzugsgebiet: A 7,1 km2. beek stellenweise auf den Steinen die Rotal- Eo Abwassereinleitungen: Keine. ge Lemanea spp. wuchs, die nur in saube- ren, unbelasteten Gewässern gedeihen Das Schwarze Wasser entsteht südwestlich kann. von Altenau im Polstertal, wo zahlreiche Bä- che zusammenfließen. Von hier fließt das DAMMGRABEN Schwarze Wasser zunächst nach Norden, bis Der Dammgraben wurde bei der Beschrei- es zum ca. 140 m langen Polstertaler Teich bung der südlich von Altenau entspringen- aufgestaut wird. Anschließend wendet sich den Bäche mehrfach erwähnt, da aus den der Bach nach Osten und fließt neben der meisten dieser Bäche Wasser in den Graben Straße her, die Clausthal-Zellerfeld mit Al- abgeleitet werden kann. Deshalb soll hier tenau verbindet. Am nördlichen Ortsaus- der Graben etwas näher beschrieben wer- gang von Altenau mündet das Schwarze den. Wasser dann in die Oker. Der etwa 15 km lange Dammgraben wurde Am Parkplatz Polstertal fließt der Hellertaler zusammen mit weiteren Gräben zwischen Graben in das Schwarze Wasser, dessen 1714 und 1827 von Bergleuten angelegt, Wasserführung dadurch verdoppelt wird. um Wasser aus dem Einzugsgebiet der Oker bzw. aus dem sehr wasserreichen Gebiet Obwohl das Schwarze Wasser neben einer des Bruchbergs und des Brockens in das viel befahrenen Straße fließt, bietet es das Einzugsgebiet der Innerste zu schaffen. Mit Bild eines naturbelassen Baches. Die Ufer dem Wasser wurden in den Gruben bei sind reich strukturiert, und auch die mit Clausthal-Zellerfeld die dortigen Wasserrä- Schotter und Kies bedeckte Sohle weist viel- der angetrieben. fältige Strukturen auf. Der Dammgraben gehört zusammen mit Unmittelbar neben dem Gewässer wurden zahlreichen weiteren Gräben, Teichen und die Nadelbäume, die ansonsten das Tal be- Stollen, die „Wasserläufe“ genannt werden, decken, gefällt, und es haben sich Laub- bäume entwickelt, die das Gewässer be-

20 Gewässergütebericht Oker 2002 ______schatten. Hin und wieder wachsen aber auch wieder Nadelbäume am Ufer. Am Parkplatz Polstertal mündet der Heller- taler Graben in das Schwarze Wasser. Am Parkplatz Polstertal und vor der Mün- dung in die Oker konnte im Schwarzen Der Hellertaler Graben fließt in leichten Wasser die Güteklasse I-II ermittelt werden. Windungen neben der Straße Altenau- Die Lebensgemeinschaft setzte sich vor al- Clausthal, ist aber dennoch recht natürlich, lem aus typischen Fließwasserorganismen da er von jungen Laubbäumen gesäumt zusammen. Besonders erwähnenswert ist wird, und die Ufer und die mit Schotter das zahlreiche Vorkommen von Larven der bzw. Kies bedeckte Sohle reich strukturiert sehr anspruchsvollen Steinfliege Perla mar- sind. ginata. Die in dem Gewässer beobachtete Lebens- Im ganzen wurden acht Tiere aus den nie- gemeinschaft weist auf ein kaum belastetes dersächsischen Roten Listen im Schwarzen Wasser hin. Wasser beobachtet: Rubrik in der Ro- Besonders bemerkenswert ist, dass in dem Taxon ten Liste Hellertaler Graben Larven der Libelle Cor- Eintagsfliegen dulegaster boltoni leben. Dies ist neben dem Baetis niger 2 Gosebach und dem Kellwasser ein weiteres Leptophlebia marginata 2 Gewässer im Einzugsgebiet der Oker, in Steinfliegen dem diese Libellen nachgewiesen werden Chloroperla tripunctata 2 konnten. Leuctra inermis 3 Perla marginata 2 Im Ganzen wurden acht Tiere aus den nie- Köcherfliegen Hydropsyche dinarica 3 dersächsischen Roten Listen in dem Heller- Hydropsyche fulvipes V taler Graben gefunden: Käfer Rubrik in der Ro- Oreodytes sanmarki 3 Taxon ten Liste Eintagsfliegen In einem kleinen, rechtsseitigen Zufluss zum Baetis niger 2 Schwarzen Wasser, der aus dem Grünental Steinfliegen kommt, wurden vier Arten aus den nieder- Perla marginata 2 sächsischen Roten Listen gefunden: Perlodes microcephalus 3 Rubrik in der Ro- Libellen Taxon ten Liste Cordulegaster boltoni 3 Köcherfliegen Steinfliegen Hydatophylax infumatus V Perla marginata 2 Hydropsyche fulvipes V Perlodes microcephalus 3 Käfer Köcherfliegen Deronectes latus 2 Hydropsyche dinarica 3 Oreodytes sanmarki 3 Plectrocnemia geniculata V KELLWASSER HELLERTALER GRABEN Einzugsgebiet: 7,1 km2. 2 Einzugsgebiet: AEo 3,3 km . Abwassereinleitungen: Keine. Abwassereinleitungen: Keine. Das Kellwasser entspringt östlich von Al- Der Hellertaler Graben entsteht westlich von tenau in der Nähe des Magdeburger Weges. Altenau durch den Zusammenfluss zweier Auf seinem Weg nach Westen nimmt das Bäche, von denen der eine aus dem Fortu- Kellwasser zahlreiche kleine Bäche auf, be- ner Teich kommt, der andere nahe der Stra- vor es in die Okertalsperre mündet. ße Altenau-Clausthal entspringt.

21 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Im ganzen wurden 18 Tiere aus den nieder- sächsischen Roten Listen im Kellwasser ge- funden: Rubrik in der Ro- Taxon ten Liste Eintagsfliegen Ameletus inopinatus 2 Electrogena lateralis 3 Siphlonurus lacustris 2 Steinfliegen Chloroperla tripunctata 2 Diura bicuadata 3 Kellwasser vor der Mündung in die Oker Leuctra inermis 3 Perla marginata 2 Das Kellwasser fließt in Windungen neben Perlodes microcephalus 3 einem Forstweg dahin, ist aber trotzdem als Köcherfliegen recht natürlich zu bezeichnen. Ursprünglich Anomalopterygella ch. 3 war der Bach begradigt, so dass mehrere Brachycentrus montanus 3 Sohlabstürze die durch die Begradigungen Hydropsyche dinarica 3 entstandene Laufverkürzungen ausgleichen Hydropsyche fulvipes V Micrasema longulum 3 mussten. Inzwischen wurden aber die mei- Libellen sten Abstürze in Sohlgleiten umgewandelt. Cordulegaster boltoni 2 Käfer Das sehr unregelmäßige Ufer wird vorwie- Deronectes latus 2 gend von Laubbäumen gesäumt. Die bis an Deronectes platynotus* 0 das Ufer reichenden Nadelbäume wurden Oreodytes sanmarki 3 entfernt, so dass heute hier wieder Erlen Fische wachsen. Cottus gobio 2 * Dieser Käfer galt in Niedersachsen als ausge- Die reich strukturierte Sohle ist vor allen storben. Er konnte aber in mehreren Harzgewäs- Dingen mit Schotter bedeckt. Grober Kies sern in der letzten Zeit wieder nachgewiesen werden. und feinere Ablagerungen sind aber auch vorhanden. Hin und wieder fließt der Bach LANGE über anstehenden Fels. Einzugsgebiet: 5,4 km2. Abwassereinleitungen: Keine. Die Lebensgemeinschaft kennzeichnet den Bach im Oberlauf als ein unbelastetes Ge- Die Lange entspringt östlich von Clausthal- wässer der Güteklasse I, im Unterlauf als ein Zellerfeld, wo auch zahlreiche Zuflüsse zur gering belastetes Gewässer der Güteklasse I- Lange ihren Ursprung haben. Von hier fließt II. Hier wurde eine Larve der typischen die Lange stetig nach Osten und mündet Fließwasserlibelle Cordulegaster boltoni ge- südlich von Mittelschulenberg in die Oker- funden. Neben dem Hellertaler Graben und talsperre. Ursprünglich floss die Lange noch der Gose ist dies die dritte Stelle, an der die- über eine längere Strecke im Okertal ent- se Tiere im Einzugsgebiet der Oker beobach- lang und nahm auf diesem Weg, bevor sie tet wurden. Interessant ist ferner noch das in die Oker mündete, die Schalke, den Rie- Vorkommen von Larven der Eintagsfliege senbach und die Kleine und die Große Ameletus inopinatus, die in den rechtsseiti- Bramke auf. Das Einzugegebiet der Lange gen im Oberharz gelegen Okerzuflüssen re- umfasste ursprünglich 26,6 km2. Heute lativ oft gefunden wurde. Außerdem leben münden alle diese Bäche in die Okertalsper- im Kellwasser Larven der Eintagsfliege Si- re. phlonurus lacustris. Diese Tiere konnten auch in der Okertalsperre bzw. in der Mün- Die Lange befindet sich noch in einem dung der jeweiligen Zuflüsse zur Talsperre durchaus natürlichen Zustand. Die Ufer häufig beobachtet werden. werden von Laubbäumen gesäumt, die ur- sprünglich hier stehenden Nadelbäume 94% der im Kellwasser gefundenen Tiere wurden entfernt. Die reich strukturierte sind typische Fließwasserbewohner. Sohle bedecken Schotter bzw. Kies und

22 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Sand. Hier lebten Larven der Eintagsfliege Fast auf seiner ganzen Fließstrecke ist die Ephemera danica, die sich in den sandigen Schalke noch recht naturbelassen. Die sehr Untergrund ihrer Wohngewässer eingraben. unregelmäßigen Ufer werden von Laub- und Nadelbäumen gesäumt. Auf der reich struk- Die für Harzgewässer typische Lebensge- turierten Sohle liegt Schotter, Kies und De- meinschaft der Lange kennzeichnen den tritus. An zahlreichen Stellen fließt die Bach als ein gering belastetes Gewässer der Schalke über anstehenden Fels. Güteklasse I-II. 93% der angetroffenen Tiere waren typische Fließwasserbewohner. Die Lebensgemeinschaft der Schalke ist ty- pisch für einen schnell fließenden, fast un- Sechs Arten aus den niedersächsischen Ro- belasteten Bergbach. Fast alle beobachteten ten Listen konnten in der Lange nachgewie- Tiere sind typische Bewohner von Fließge- sen werden: wässern. Mit einem Saprobienindex von 1,6 Rubrik in der Ro- bei Oberschulenberg bzw. 1,52 vor der Taxon ten Liste Mündung in die Talsperre weist die Schalke Steinfliegen die Güteklasse I-II auf. Dinocras cephalotes 2 Leuctra inermis 3 Vor der Mündung in die Talsperre und in Perla marginata 2 der Talsperre lebten Larven der Eintagsfliege Köcherfliegen Siphlonurus lacustris. Brachycentrus montanus 3 Hydropsyche dinarica 3 Zehn Tiere aus den niedersächsischen Roten Hydatophylax infumatus V Listen konnten in der Schalke nachgewiesen werden: In der Talsperre unmittelbar an der Mün- Rubrik in der Ro- dung der Lange lebten Larven der Eintags- Taxon ten Liste fliege Siphlonurus lacustris. Eintagsfliegen SCHALKE Electrogena lateralis 3 2 Siphlonurus lacustris 2 Einzugsgebiet: 6,3 km . Steinfliegen Abwassereinleitungen: Keine. Dinocras cephalotes 2 Leuctra inermis 3 Perla marginata 2 Köcherfliegen Hydropsyche dinarica 3 Hydropsyche fulvipes V Plectrocnemia geniculata V Käfer Oreodytes sanmarki 3 Fische Cottus gobio 2

RIESENBACH Einzugsgebiet: 4,1 km2. Abwassereinleitungen: Keine. Schalke oberhalb Okertalsperre Der Riesenbach entspringt nordwestlich von Die Schalke entspringt nördlich von Ober- Schulenberg am Riesenbachskopf. Von hier schulenberg. Nach kurzem, südlich gerichte- fließt der Bach nach Südosten und mündet ten Lauf wird der Bach zum Schalker Teich südlich von Schulenberg in die Okertalsper- aufgestaut. Anschließend fließt die Schalke re, bzw. in eine kleine Vorsperre. nach Oberschulenberg, wo sie zwei kleinere Zuflüsse aufnimmt, bevor sie sich nach Der noch sehr natürliche Bach wird von Osten wendet und neben der Straße Schu- Laubbäumen beschattet. Die Sohle ist mit lenberg-Zellerfeld her fließt, bis sie bei Mit- Schotter, Kies und Detritus bedeckt. Die na- telschulenberg nahe der Lange in die Oker- turraumtypische Lebensgemeinschaft er- talsperre mündet. laubt eine Einstufung in die Güteklasse I-II.

23 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Im Bach lebten vor der Mündung in die Vor- die Sohle ist mit Schotter, Kies und Detritus sperre Larven der Eintagsfliege Siphlonurus bedeckt. lacustris. Lange Bramke, Dicke Bramke und Steile Sechs Arten aus den niedersächsischen Ro- Bramke werden unter anderem durch ten Listen konnten im Riesenbach beobach- Grundwasserzuflüsse gespeist, wie das Vor- tet werden: kommen des im oberflächennahen Grund- Rubrik in der Ro- wasser lebenden Höhlenkrebses Niphargus Taxon ten Liste spp. in allen drei Bächen andeutet. Eintagsfliegen Siphlonurus lacustris 2 Die Lange Bramke, die Dicke Bramke und Steinfliegen die Große Bramke weisen mit Saprobienin- Dinocras cephalotes 2 dices von 1,52 bis 1,65 die Güteklasse I-II Köcherfliegen auf. Die Steile Bramke konnte mit einem Halesus tesselatus 2 Saprobienindex von 1,45 der Güteklasse I Hydropsyche dinarica 3 zugeordnet werden. Käfer Oreodytes sanmarki 3 Fische Cottus gobio 2

GROßE BRAMKE UND ZUFLÜSSE Einzugsgebiet: 6,0 km2. Abwassereinleitungen: Keine.

Die Große Bramke entsteht durch den Zu- sammenfluss der Langen Bramke und der Steilen Bramke. Beide Bäche entspringen nördlich von Schulenberg im Oberharz. Die Große Bramke mündet nordöstlich von Schulenberg im Mulltal in die Okertalsperre.

Die Lange Bramke, die Steile Bramke und die Große Bramke sind alle noch als natur- belassene Gewässer zu bezeichnen, auch wenn sie neben Forstwegen her fließen. Die ursprünglich an den Bächen stehenden Na- delbäume wurden entfernt und an den Ufern wachsen jetzt hauptsächlich Laub- bäume. Junge Nadelbäume versuchen aller- dings zwischen den Laubbäume wieder Fuß Große Bramke zu fassen. Im Unterlauf der Großen Bramke wurden die Nadelbäume offensichtlich erst In der Großen Bramke und in den Zuflüssen vor kurzem entfernt. Hier begleiten noch lebten vor allen Dingen an fließendes Was- ganz junge, selbst ausgesamte Erlen den ser gebundene Tiere. In der Großen Bramke Bach. gehörten 95% der beobachteten Arten in diese Gruppe, in den Zuflüssen 83 – 86%. Ein kleiner Zufluss zur Langen Bramke – die Dicke Bramke – fließt durch einen Nadel- In allen vier Bächen lebten Larven der Ein- wald, aus dem schon zahlreiche Bäume ent- tagsfliege Eloectrogena lateralis sowie der fernt wurden. Laubbäume haben sich hier Köcherfliegen Philopotamus ludificatus und aber noch nicht durchgesetzt. Glossosoma conformis. Ferner konnte über- all der Bachflohkrebs Gammarus pulex be- Die Struktur der Ufer und der Sohle der obachtet werden. Das Vorkommen dieses Großen Bramke und seiner Zuflüsse ist Kleinkrebses deutet auf nicht allzu saures durchaus natürlich. Die Ufer sind sehr unre- Wasser hin. In versauerten Gewässern ver- gelmäßig gestaltet und vielfach unterspült, schwinden diese Tiere.

24 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Untersuchungen an der Langen Bramke, die und her flogen. Vereinzelt konnte in der 1987 von D. LEßMANN et al. durchgeführt Kalbe der Käfer Deronectes platynotus be- wurden, zeigen, dass sich im Oberlauf wäh- obachtet werden, der bis vor kurzem noch rend des ganzen Jahres der pH-Wert zwi- in Niedersachsen als ausgestorben galt. Im schen 4 und 5 bewegte. An der folgenden Harz ist er aber offensichtlich noch relativ bachabwärts gelegenen Stellen lag der pH- häufig anzutreffen. Nahe der Mündung der Wert dann fast immer über 6, und an der Kalbe in die Okertalsperre lebten in der Tal- dritten, noch weiter unterhalb gelegenen sperre Larven der Eintagsfliege Siphlonurus Stelle schwankte der Wert zwischen 6 und lacustris. 7. In Fließrichtung ging die Versauerung also deutlich zurück. 10 Arten aus den niedersächsischen Roten Listen wurden in der Kalbe beobachtet: In der Großen Bramke und den Zuflüssen Rubrik in der Ro- wurden neun Tiere aus den niedersächsi- Taxon ten Liste schen Roten Listen beobachtet: Eintagsfliegen Ameletus inopinatus 2 Rubrik in der Ro- Electrogena lateralis 3 Taxon ten Liste Steinfliegen Eintagsfliegen Perla marginata 2 Electrogena lateralis 3 Köcherfliegen Steinfliegen Hydropsyche dinarica 3 Dinocras cephalotes 2 Micrasema longulum 3 Perla marginata 2 Plectrocnemia geniculata V Köcherfliegen Rhyacophila praemorsa V Halesus tesselatus 2 Käfer Hydropsyche dinarica 3 Deronectes platynotus* 0 Plectrocnemia geniculata V Oreodytes sanmarki 3 Rhyacophila praemorsa V Fische Käfer Cottus gobio 2 Oreodytes sanmarki 3 *Dieser Käfer galt bis vor kurzem als in Nieder- Fische sachsen ausgestorben, konnte in der letzten Zeit Cottus gobio 2 aber wieder häufiger nachgewiesen werden.

KALBE GROßE HUNE 2 Einzugsgebiet: 5,0 km2. Einzugsgebiet: 3,5 km . Abwassereinleitungen: Keine. Abwassereinleitungen: Keine.

Die Kalbe entspringt nordwestlich vom Die Große Hune entsteht durch den Zu- Torfhaus nahe der Straße Bad - sammenfluss mehrerer Bäche, die alle west- Torfhaus. Von hier fließt der Bach nach lich vom Torfhaus bzw. der Straße Bad Nordosten, um am Fuß des Kleinen Ah- Harzburg-Torfhaus entspringen. Bald nach- rendsberges in die Okertalsperre zu mün- dem sich die Bäche zur Großen Hune vereint den. haben, mündet die Große Hune nahe der Kalbe in die Okertalsperre. Die Kalbe fließt auf ihrer ganzen Länge ne- ben einem Forstweg her, bietet aber trotz- Einer der Quellbäche der Großen Hune fließt dem noch das Bild eines naturbelassenen am Diabaswerk Huneberg vorbei. Offenbar Baches. Das sehr unregelmäßige Ufer wird gelangt hier stark mit anorganischen teils von Laubbäumen, teils von Nadelbäu- Trübstoffen belastetes Wasser in den Bach, men gesäumt. Die reich strukturierte Sohle so dass das Wasser der Großen Hune noch ist mit Schotter, Kies und Detritus bedeckt. vor der Mündung in die Talsperre leicht ge- trübt ist. Außerdem ist die Sohle bzw. der Die Lebensgemeinschaft kennzeichnet die Schotter, der das Sohlmaterial bildet, mit ei- Kalbe als ein gering belastetes Gewässer der ner relativ dicken Schicht dieser Trübstoffe Güteklasse I-II mit einer starken Tendenz zur bedeckt. Die Sohle wirkt dadurch auf den Güteklasse I. In dem Gewässer fielen vor al- ersten Blick so, als wäre sie mit für den Harz lem die großen Larven der Steinfliege Perla sehr ungewöhnlichem Kalkschotter bedeckt. marginata auf, bzw. die geschlüpften, gro- Abgesehen von diesem auffallenden Zei- ßen geschlechtsreifen Tiere, die am Ufer hin chen menschlicher Beeinflussung bietet die

25 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Große Hune noch ein relativ naturbelasse- Im Ganzen gesehen wirkt die Große Romke nes Bild. Allerdings säumen vor der Mün- recht natürlich. Zahlreiche Sohlabstürze deu- dung in die Talsperre zumindest auf der ten aber darauf hin, dass der Bach begradigt rechten Seite noch viele Nadelbäume den wurde, wodurch sein Lauf derartig verkürzt Bach, so dass die Große Huhne von allen wurde, dass der Einbau von Sohlabstürzen untersuchten Harzgewässern am deutlich- nötig war. sten Züge aufweist, die auf menschliche Eingriffe hin weisen. Kurz vor der Mündung in die Oker ist die Große Romke besonders extrem verbaut. Die Wasserqualität der Großen Hune wird Hier wird Wasser aus der Radau über den durch die anorganischen Trübstoffe nicht Radaustollen in die Romke geleitet und von gravierend beeinflusst. Der Bach konnte oh- hier weiter über den Oker-Grane-Stollen in ne weiteres der Güteklasse I-II zugeordnet die Granetalsperre. Ein Aufwärtswandern werden. Auch hier lebten Larven der Ein- von Organismen aus der Oker in die Große tagsfliege Pela marginata, die die Güteklasse Romke ist dadurch nicht möglich. I anzeigen. Auffallend war in der Großen Hune das gehäufte Auftreten des Käfers Esolus angustatus, der die Güteklasse I-II an- zeigt. Im Vergleich mit den anderen unter- suchten Zuflüssen zur Okertaklsperre zeigte die Lebensgemeinschaft der Großen Hune aber doch Symptome einer gewissen Ver- armung. Es fehlten hier z.B. die Larven der für Gebirgsgewässer typischen Köcherfliege Philopotamus ludificatus. Diese Tiere leben in selbstgesponnen Netzen unter Steinen. Mit Hilfe der sehr feinen Netze seien sich die Tiere ihre Nahrung aus dem vorbeiströmen- den Wasser. Die in der Großen Huhne schwebenden Trübstoffe verstopfen diese Netze offenbar so stark, das die Larven hier nicht mehr leben können.

Sechs Arten aus den niedersächsischen Ro- ten Listen konnten in der Großen Hune nachgewiesen werden: Rubrik in der Ro- Taxon ten Liste Große Romke vor der Mündung in die Oker Steinfliegen Perla marginata 2 Die Sohle der Großen Romke wird aus Ge- Köcherfliegen röll und groben Schotter gebildet, vielfach Hydropsyche dinarica 3 fließt sie aber auch über anstehenden Fels. Hydropsyche fulvipes V Vor der Mündung standen am Ufer des Ba- Käfer ches Nadelbäume, diese wurden aber gefällt Esolus angustatus 3 und zumindest stellenweise durch Laub- Oreodytes sanmarki 3 bäume ersetzt. Weiter oberhalb fließt das Fische Cottus gobio 2 Gewässer durch einen Mischwald.

GROßE ROMKE Die Belebung kennzeichnete die Große 2 Romke als ein fast unbelastetes Gewässer Einzugsgebiet: AEo 3,6 km . Abwassereinleitungen: Keine. der Güteklasse I-II. Die beobachteten Orga- nismen waren zu 90% typisch für Fließge- Die große Romke entspringt östlich von wässer bzw. für schnell fließende, sauer- Romkerhalle im Oberharz und mündet am stoffreiche Quellbäche. Kraftwerk Okertal bei Romkerhalle in die Oker. Sechs Arten aus den niedersächsischen Ro- ten Listen konnten in der Großen Romke nachgewiesen werden:

26 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Rubrik in der Ro- hin und zeigt ein reich strukturiertes Ufer Taxon ten Liste bzw. eine entsprechende Sohle. Steinfliegen Chloroperla tripunctata 2 Die Belebung kennzeichnet das Gewässer Perlodes microcephalus 3 als gering belastet. Köcherfliegen Hydropsyche dinarica 3 Fünf Arten aus den niedersächsischen Roten Plectrocnemia geniculata V Listen lebten in der Kleinen Romke: Rhyacophila praemorsa V Käfer Oreodytes sanmarki 3 Rubrik in der Ro- Taxon ten Liste KLEINE ROMKE 2 Steinfliegen Einzugsgebiet: : AEo 1,5 km . Abwassereinleitungen: Keine. Diura bicaudata 3 Perlodes microcephalus 3 Köcherfliegen Die Kleine Romke entspringt südöstlich von Hydatophylax infumatus V Romkerhalle im Harz nahe der Käste. Auf Rhyacophila praemorsa V seinem Weg nach Westen wird der Bach Synagapetus dubitans 2 oberhalb von Romkerhalle in zwei Arme ge- teilt, von denen der eine den Romkerwas- SÜLPKE serfall speist, während der andere der Oker 2 Einzugsgebiet: AEo 0,6 km . zufließt, in die er in Höhe des Wasserfalles Abwassereinleitungen: Keine. mündet. Die Sülpke entspringt westlich von Romker- halle und mündet bei Romkerhalle in die Oker.

Der Bach hat ein sehr starkes Gefälle, über- windet er doch auf einer Strecke von etwa einem Kilometer einen Höhenunterschied von 200 Metern. Ufer und Sohle sind reich strukturiert, vielfach fließt die Sülpke über anstehenden Fels.

Mit einem Saprobienindex von 1,27 weist der Bach die Güteklasse I auf. In dem schnell fließenden Wasser lebten vor allem Fließ- wasserarten, wie die Larven der Lidmücken Liponeur sp. oder der Köcherfliegen Hy- dropsyche fulvipes und Rhyacophila tristis.

Zwei Arten aus den niedersächsischen Roten Listen konnten im der Sülpke gefunden Kleine Romke werden: Rubrik in der Ro- Oberhalb der Teilung fließt die kleine Romke Taxon ten Liste durch ein sehr beeindruckendes Gewirr von Steinfliegen großen, im Laufe der Zeit rund geschliffenen Dinocras bicaudata 3 Gesteinsblöcken, wie sie auch in der Oker Köcherfliegen zu finden sind. Hydropsyche fulvipes V

Im weiteren Verlauf werden die Gesteins- DüSTERES TALWASSER Einzugsgebiet: A 1,5 km2. blöcke kleiner, bis die Sohle des Baches kurz Eo vor der Mündung in die Oker nur noch mit Abwassereinleitungen: Keine. Schotter bzw. Kies bedeckt ist. Die Kleine Romke ist noch als durchaus naturbelassen Dieser Bach entspringt südwestlich von zu bezeichnen. Sie fließt in Windungen da- Goslar/Oker im Düsteren Tal im Harz und

27 Gewässergütebericht Oker 2002 ______mündet ca. 1 km südlich vom Waldhaus auf der linken Seite in die Oker. Kurz vor der Mündung in die Oker wird so- genanntes Turbinenwasser in den Rösek- Der Bach, der in Windungen neben einem kenbach geleitet. Hierbei handelt es sich um Waldweg dahinfließt, hat seinen natürlichen das am Waldhaus zur Energiegewinnung Charakter bewahrt, Sohle und Ufer sind abgeleitete Okerwasser. Die Wasserführung reich strukturiert, stellenweise tritt anste- des Baches vervielfacht sich durch diese hender Fels zu Tage. Kurz oberhalb der Einleitung. Mündung in die Oker kann allerdings Was- ser aus dem Bach über ein Bauwerk abgelei- tet werden.

Die reiche Lebensgemeinschaft ist vor allen Dingen durch das zahlreiche Vorkommen der Steinfliege Dinocras cephalotes charak- terisiert. Der Bach konnte mit einem Sapro- bienindex von 1,43 der Güteklasse I zuge- ordnet werden.

Folgende drei Arten aus den niedersächsi- schen Roten Listen wurden in dem Bach be- obachtet: Rubrik in der Ro- Taxon ten Liste Steinfliegen Dinocras cephalotes 2 Köcherfliegen Hydropsyche fulvipes V Rhyacophila praemorsa V

RÖSECKENBACH / HESSENTALBACH 2 Einzugsgebiet: AEo 4,2 km . Abwassereinleitungen: Ein Industriebetrieb. Röseckenbach vor der Mündung in die Oker Ergebnisse der chemischen Untersuchung Der Röseckenbach entspringt im Harz süd- Die Ergebnisse der chemischen Untersu- östlich der Siedlung Göttingerode im Hes- chungen sind in einem eigenen Kapitel dar- sental. Der Oberlauf des Baches ist deshalb gestellt (s. dort). auch als Hessentalbach bekannt. Ergebnisse der biologischen Unter-suchun- Der Bach fließt nach Nordwesten vorbei am gen Campingplatz von Göttingerode, zu einem Der Oberlauf des Röseckenbaches wies mit Kalkbruch und weiter nach Goslar/Oker, wo einem Saprobienindex von 1,42 die Güte- er in die Oker mündet. klasse I auf. Unterhalb des Bossegrabens, der arsenhaltiges Sickerwasser aus der alten Im Harz ist der Bach noch völlig naturbelas- Deponie Schrevenwiese aufnimmt, war die sen, lediglich ein Rohrdurchlass durch einen Lebensgemeinschaft des Röseckenbaches Waldweg behindert die Durchgängigkeit. für eine kurze Strecke verarmt. Vor der Am Campingplatz wird der Bach auf der Mündung in die Oker hatte sich die Bele- rechten Seite durch einen hohen Erdwall bung des Baches soweit erholt, dass er in gegen den Platz abgeschirmt. die Güteklasse II eingestuft werden konnte. Drei Arten aus den niedersächsischen Roten In Oker ist der Bach auf einem Industriege- Listen lebten im Röseckenbach: lände verrohrt und tritt erst kurz vor der Rubrik in der Ro- Mündung wieder zu Tage. Hier ist der Rö- Taxon ten Liste seckenbach dann begradigt und teilweise zwischen Betonwänden eingezwängt. Zwei Steinfliegen Sohlgleiten aus Beton verhindern ein Auf- Perlodes microcephalus 3 Köcherfliegen wärtswandern der Organismen. Hydropsyche fulvipes V 28 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Oecismus monedula V Die Sohle der Abzucht ist im Harz mit Geröll und grobem Kies bedeckt, stellenweise ABZUCHT UND NEBENGEWÄSSER fließt der Bach auch über anstehenden Fels. ABZUCHT 2 Einzugsgebiet: AEo 31,6 km . Abwassereinleitungen: Keine

Die Abzucht entspringt im Harz südlich von Goslar im Wintertal. Der hier fließende Oberlauf der Abzucht ist auch als Wintertal- bach bekannt. Auf ihrem Weg nach Norden bzw. Nordosten durchquert die Abzucht Goslar und fließt nach Oker, wo sie in die Oker mündet.

Die Durchgängigkeit der Abzucht ist auf vielfältige Weise unterbrochen. Zunächst Abzucht am „Wasserloch“ in Goslar hemmt ein großer Sohlabsturz kurz ober- halb des Herzberger Teiches die Aufwärts- In Goslar befindet sich vor allem Kies auf wanderung der Bachbewohner. dem Gewässergrund, der dadurch bis zur Mündung eine noch recht naturnahe Struk- tur aufweist.

Vielfach ist das Ufer von Bäumen gesäumt, so dass die Abzucht ein bedingt naturnahes Bild bietet.

Ergebnisse der chemischen Untersu- chungen Die Ergebnisse der chemischen Untersu- chungen sind in einem eigenen Kapitel dar- gestellet ( s. dort).

Sohlabsturz in der Abzucht oberhalb Herzberger Ergebnisse der biologischen Untersu-chun- Teich gen Der südlich des Herzberger Teiches gelegene Als nächstes wird die Abzucht zum Herz- Oberlauf der Abzucht ist mit einem Sapro- berger Teich aufgestaut, dessen Ablauf über bienindex von 1,42 als unbelastet (Güteklas- eine sehr hohe Felswand in das Bett der Ab- se I) einzustufen. Hier leben unter anderem zucht stürzt. Nach kurzer Strecke hemmt die sehr anspruchsvollen Larven der Stein- wieder ein hoher Sohlabsturz die Aufwärts- fliegen Perla marginata und Dinocras ce- wanderung der Organismen. Anschließend phalotes. Unterhalb des Herzberger Teiches verschwindet das Gewässer in einem etwa fehlen diese Tiere. Auf der kurzen Strecke 300 m langen Tunnel, in dem die Abzucht oberhalb des Tunnels, in dem die Abzucht das Gelände des ehemaligen Bergwerkes anschließend verschwindet, wies das Ge- unterquert. Gleich unterhalb wässer die Güteklasse II auf. des Tunnels befindet sich ein weiterer Sohlabsturz, an den sich auf dem Weg Nachdem die Abzucht den Tunnel verlassen durch Goslar bzw. nach Oker noch weitere hat, zeigte die Lebensgemeinschaft deutli- Abstürze anschließen. che Symptome einer Störung. Einige der oberhalb beobachteten Organismen, wie z. In Goslar wird die Abzucht von Mauern be- B. die Flussnapfschnecke Ancylus fluviatilis gleitet. Hin und wieder ist das Ufer aber und Köcherfliegenlarven der Gattung Hy- zumindest auf einer Seite auch frei von Be- dropsyche, sind verschwunden. Die Abzucht festigungen. muss hier als verarmt, wenn nicht gar ver- ödet, bezeichnet werden. Untersuchungen, die im Mai 1999 und im März 2002 durch-

29 Gewässergütebericht Oker 2002 ______geführt wurden, belegen, dass sich an die- Steinfliegen ser Situation bis heute nichts geändert hat. Dinocras cephalotes 2 Perla marginata 3 Am südlichen Ortsrand von Goslar mündet Perlodes microcephalus 3 die unbelastete Gose (s. u.) in die Abzucht. Köcherfliegen Hydropsyche dinarica 3 Etwa 500 m unterhalb der Gosemündung Hydropsyche fulvipes V weist die Abzucht mit einem Saprobienindex Plectrocnemia geniculata V von 1,63 die Güteklasse I-II auf. Die nach wie vor aus den Ockersümpfen in Goslar er- GOSE folgenden Zuflüsse in die Abzucht beeinflus- 2 Einzugsgebiet: AEo 10,0 km . sen dann offensichtlich die Lebensgemein- Abwassereinleitungen: Keine. schaft der Abzucht wieder negativ. In den Ockersümpfen werden die vom Rammels- Die Gose entspringt südlich von Goslar im berg austretenden sog. Bergwässer gespei- Harz nahe dem Wirtshaus Auerhahn. Von chert, die über den Julius-Fortunatus-Stollen hier fließt der Bach stetig nach Süden und abgeleitet werden. In der weiteren Folge mündet am südlichen Ortsrand von Goslar zeigte die Abzucht deutliche Symptome ei- in die Abzucht. ner Verarmung. Diese Verarmung setzte sich bis zur Mündung in die Oker fort. Hier war Über etwa zwei Drittel seiner Länge läuft die Lebensgemeinschaft zwar etwas arten- der Bach neben der Straße Goslar/Clausthal- und individuenreicher als in Goslar, vergli- Zellerfeld her, wirkt aber trotzdem noch re- chen mit zum Beispiel dem Rösecken- lativ naturnah, da Bäume den Bach säumen. bach/Okerkanal an der Mündung in die Allerdings handelt es sich hierbei stellenwei- Oker fehlten aber zahlreiche Tiere, die hier se um Fichten, die an Gewässern nicht er- zu erwarten wären. wünscht sind. An mehreren Stellen wurden die den Bach säumenden Fichten aber ge- Trotz der deutlichen Verarmung der Le- schlagen, so dass momentan die Umgebung bensgemeinschaft konnte der Saprobienin- des Baches einen etwas gestörten Eindruck dex an den jeweiligen Untersuchungsstellen macht. Hier sollen sich wohl, wie schon an berechnet werden, wenn auch teilweise nur zahlreichen Bächen im Harz, wieder Laub- unter Vorbehalt. Oberhalb und unterhalb bäume ansiedeln. der Ockersümpfe ist die Abzucht nur gering belastet. Es wurde an beiden Stellen ein Sa- probienindex ermittelt, der die Güteklasse I-II anzeigt: Oberhalb der Sümpfe lag der In- dex bei 1,79 und unterhalb bei 1,8.

Vor der Mündung in die Oker herrscht mit einem Saprobienindex von 1,81 die Güte- klasse II.

Die arten- und individuenarme Lebensge- meinschaft ist vor allem auf Einleitungen von mit Schwermetallen belastetem Wasser in die Abzucht zurückzuführen. Mittellauf der Gose

Bemerkenswert ist, dass 80 bis 90% der in Die Sohle ist vor allem mit Grobkies be- der Abzucht lebenden Arten typische Fließ- deckt, stellenweise tritt anstehender Fels zu wasserbewohner sind. Tage, und in beruhigteren Zonen hat sich Feinmaterial bzw. Detritus abgelagert. Im Ganzen wurden in der Abzucht sieben Arten aus den niedersächsischen Roten Li- Die Lebensgemeinschaft setzte sich aus Ar- sten beobachtet: ten zusammen, die typisch sind für kühles, Rubrik in der Ro- sauerstoffreiches Wasser. Besonders bemer- Taxon ten Liste kenswert ist das stellenweise massenhafte Eintagsfliegen Vorkommen von Larven der Steinfliege Di- Baetis scambus 3 nocras cephalotes.

30 Gewässergütebericht Oker 2002 ______noch durchaus naturbelassen. Der Bach Beachtenswert ist ferner das Vorkommen fließt in Windungen dahin, Sohle und Ufer von Larven der Libelle Cordulegaster bolto- sind reich strukturiert, und der Bach wird ni, die in den beruhigteren Gewässerab- von Bäumen beschattet, bzw. fließt durch schnitten lebt, eingegraben im hier abgela- einen Mischwald, in dem allerdings der Na- gerten feinen Material. Die Gose ist im Ein- delbaumanteil überwiegt. zugsgebiet der Oker neben dem Hellertaler Graben und dem Kellwasser ein weiteres Außerhalb des Waldes ist die Gelmke dann Gewässer, in dem diese Libellenlarven nach- stark verändert. Hier fließt sie an ehemali- gewiesen werden konnten. gen Klärteichen entlang. Das Gewässer ist begradigt, und zunächst sind Sohle und Am Ortseingang von Goslar wirkte die Le- Ufer ausgemauert. Dies ändert sich aller- bensgemeinschaft der Gose auffallend ar- dings schon bald, und das Ufer aber auch tenarm. Hier lebten vor allem viele Steinflie- die Sohle haben etwas mehr Struktur, ob- gen der Art Brachyptera risi, Indikatoren der wohl die Gelmke auch hier ausgebaut wur- Güteklasse I. Eine Verschlechterung der de. Stellenweise wurden Abschläge in den Wasserqualität kann also nicht die Ursache Bach eingelassen, so dass aus der Gelmke für den Artenrückgang sein. bei Bedarf Wasser in die Klärteiche geleitet werden kann bzw. aus den Teichen in die Mit einem Saprobienindex von 1,46 bzw. Gelmke. Am Bahnhof von Goslar ist die 1,44 konnte die Gose bis zum Ortseingang Gelmke dann bis zur Mündung in die Ab- von Goslar der Güteklasse I zugeordnet zucht verrohrt. werden; danach wies sie die Güteklasse I-II auf. Über 90% der in der Gose beobachte- Die sehr arten- und individuenreiche Le- ten Organismen sind typische Bewohner von bensgemeinschaft erlaubte die Einstufung Fließgewässern. der Gelmke in die Güteklasse I-II. Fünf Arten aus den niedersächsischen Roten Folgende Arten aus den niedersächsischen Listen konnten in dem Bach nachgewiesen Roten Listen wurde im Gosebach nachge- werden: wiesen: Rubrik in der Ro- Rubrik in der Ro- Taxon ten Liste Taxon ten Liste Eintagsfliegen Eintagsfliegen Rhithrogena hercynia 2 Electrogena lateralis 3 Steinfliegen Rhithrogena semicolorata 3 Dinocras cephalotes 2 Steinfliegen Perlodes microcephalus 3 Dinocras cephalotes 2 Köcherfliegen Perlodes microcephalus 3 Hydropsyche fulvipes V Köcherfliegen Plectrocnemia geniculata V Brachycentrus montanus 3 Chaetopterygopsis macl. 2 NEBENGEWÄSSER DER OKER Hydropsyche dinarica 3 HURLEBACH Hydropsyche fulvipes V 2 Einzugsgebiet: AEo 7,9 km - Hydropsyche incognita D Abwassereinleitungen: Keine. Oecismus monedula V Plectrocnemia geniculata V Tinodes pallidulus 3 Der in entspringende Hurle- Libellen bach fließt durch Äcker zunächst nach We- Cordulegaster boltoni 3 sten und dann nach Norden, durchquert Käfer Vienenburg und mündet am nördlichen Oreodytes sanmarki 3 Ortsrand Vienenburgs in einen hier geschaf- fenen See, dessen Ablauf in die Oker fließt. GELMKE Der Hurlebach ist ausgebaut, begradigt und 2 Einzugsgebiet: AEo 4,6 km . relativ stark eingetieft, so dass er mehr ei- Abwassereinleitungen: Keine. nem Kanal als einem natürlichen Gewässer gleicht. Die Gelmke entspringt südlich von Goslar im Harz und mündet in Goslar in die Abzucht. Die im Harz liegende Gewässerstrecke ist

31 Gewässergütebericht Oker 2002 ______strecke der Fall, wo vereinzelt Mauern Uferabbrüche verhindern sollen. Aber auch weiter unterhalb, z. B. in oder nördlich von Bad Harzburg, wo die Radau durch ein Kiesabbaugebiet fließt, sind die Ufer befestigt.

Hurlebach im Steinfeld, die Wassertrübung wur- de durch starke Regenfälle verursacht.

In der Aue wird intensiv Ackerbau betrie- ben. Die Äcker reichen fast bis an die Bö- schungsoberkante. Ein schattenspendender Gehölzsaum fehlt fast überall, lediglich bei Harlingerode am Oberlauf säumen Bäume den Bach. Radau vor der Mündung in die Oker Auf der vorwiegend kiesigen Sohle lebten vor allen Dingen Köcherfliegenlarven wie Die Uferbefestigungen im Harz sind zum Teil Goera pilosa, Hydropsyche siltalai und Hy- schon recht alt. Schon Ende des vierzehnten dropsyche angustipennis. Larven der Kö- Jahrhunderts wurde das Wasser der Radau cherfliege Limnephilus extricatus hielten sich im Oberharz durch sechs Anlagen aufge- mehr im Gewirr der in das Wasser ragenden staut, um bei Bedarf durch Öffnen der Staue Uferpflanzen auf. Daneben war die Lebens- eine ausreichende Wassermenge zur Verfü- gemeinschaft noch durch das massenhafte gung zu haben, mit deren Hilfe Holz bis in Auftreten der Eintagsfliege Baetis rhodani die Oker geschwemmt werden konnte. und des Bachflohkrebses Gammarus pulex gekennzeichnet. Am Radauwasserfall wird zeitweise Wasser aus der Radau über den 4,7 km langen Ra- Der bei Harlingerode gelegene relativ arten- daustollen in die Große Romke geleitet, arme Oberlauf des Baches wies die Güte- bzw. in die Oker, aus der dann überschüssi- klasse II auf. Im weiteren Verlauf nahm die ges Wasser über den Oker-Grane-Stollen in Artenzahl dann zu, und der Bach behielt die die Granetalsperre fließt. Es wird also auch Güteklasse II bis zur Mündung in den Vie- Radauwasser in die Grane geleitet. An der nenburger Teich bei. Überleitungsstelle in den Radaustollen - ge- genüber dem Radauwasserfall - kann die RADAU UND NEBENGEWÄSSER Radau dann durch ein bewegliches Wehr RADAU aufgestaut werden. Durch einen sehr 2 schmalen, steilen, in einer Betonrinne gele- Einzugsgebiet: AEo 59,3 km . Abwassereinleitung: Eine kommunale Klär- genen Durchlass gelangt ein geringer Teil anlage. des Radauwassers in den Bach unterhalb dieser Sperre. Eine Wanderung von Orga- Die Radau entspringt im Oberharz am nismen – sei es abwärts oder aufwärts – ist Torfhaus. Von hier fließt sie stetig nach unmöglich, da auch zu Zeiten, in denen kein Norden, durchquert Bad Harzburg und Wasser aus der Radau abgeleitet wird, die mündet am nördlichen Ortsrand von Vie- Radau hier etwas gestaut beleibt. Das Was- nenburg in die Oker. ser fließt dann über den Rand des Wehres, das während der Ableitung in den Stollen Auf weiten Strecken ist die Radau noch na- noch stärker angehoben werden kann. turbelassen bzw. naturnah. Stellenweise ist sie aber auch begradigt und befestigt. Dies ist schon auf der im Harz gelegenen Fließ- 32 Gewässergütebericht Oker 2002 ______In trockenen Zeiten wird kein Wasser aus bach (s.u.) - mit Trübstoffen belastetes der Radau abgeleitet. Dies ist erst möglich, Oberflächenwasser in die Radau, in der wenn im Sommer ein Abfluss von über dann ein milchig-weißes extrem getrübtes 2 m3 /s herrscht. Im Winter darf allerdings Wasser fließt. schon Wasser in den Stollen geleitet wer- den, wenn ein Abfluss von 0,2 m3 /s gemes- Ergebnisse der chemischen Untersuchungen sen wird. Alles Wasser, das über den für Die Ergebnisse der chemischen Untersu- Sommer bzw. Winter festgelegten Min- chungen sind in einem gesonderten Kapitel destmengen in der Radau fließt, darf abge- dargestellt (s. dort). leitet werden. Ergebnisse der biologischen Untersu-chun- gen Die Radau beherbergte eine Lebensgemein- schaft, die typisch ist für einen rasch flie- ßenden Mittelgebirgsbach mit kühlem, sau- erstoffreichem Wasser. Sie ist vor allen Din- gen durch das Auftreten der sehr an- spruchsvollen Eintagsfliege Epeorus sylvicola gekennzeichnet, die in zum Teil großer Indi- viduendichte die Gewässersohle besiedelt. Aber auch das Vorkommen der Steinfliegen Perla marginata, Dinocras cephalotes und Stau der Radau am Radaustollen. Perlodes microcephalus kennzeichnen die Radau als ein kaum bzw. nur schwach bela- Im weiteren Verlauf behindern zum Teil stetes Gewässer, das von der Quelle bis zum recht mächtige Sohlabstürze die Wanderung Ortsrand von Bad Harzburg die Güteklasse I von Organismen, so zum Beispiel schon am aufweist. An der Mathildenhütte musste die Ortseingang von Bad Harzburg oder in Radau dann der Güteklasse I-II zugeordnet Bündheim. werden. Weiter nördlich an der Radaumühle war die Belastung etwas stärker, so dass die Im Ganzen gesehen wirkt die Radau aber Radau hier in die Güteklasse II eingeordnet trotzdem noch vielfach zumindest bedingt wurde. Hier enthält die Radau das gereinig- naturnah, weil sie in leichten Windungen te Abwasser aus der Kläranlage Radauan- dahinfließt und meist von alten, mächtigen ger. Im weiteren Verlauf wird die durch die Bäumen beschattet wird. Die Sohle der Ra- Kläranlage verursachte Belastung dann wie- dau ist im Harz mit Schotter und Kies be- der soweit abgebaut, dass die Radau mit ei- deckt, in beruhigten Zonen hat sich Detritus nem Saprobienindex von 1,71 - das bedeu- abgelagert. Vielfach tritt auch anstehender tet Güteklasse I-II - in die Oker mündet. Seit Fels zutage. Außerhalb des Harzes bedeckt 1986 wurden 19 Arten aus den niedersäch- vor allem Kies die Gewässersohle. sischen Roten Listen in der Radau beobach- tet. Während starker Regenfälle gelangt über ein Nebengewässer der Radau - den Tiefen- Tabelle der 19 Arten aus den niedersächsischen Roten Listen, die im Zeitraum von 1986 bis 2002 in der Radau gefunden wurden Rubrik der Ro- Untersuchungsstellen Art (Taxon) ten Listen 1234 Eintagsfliegen (Ephemeroptera) Baetis scambus 3 X Steinfliegen (Plecoptera) Dinocras cephalotes 2 X X X Perla marginata 2 X Perlodes microcephalus 3 X X X X Köcherfliegen (Trichoptera) Drusus discolor 3 X X Anomalopterygella chauviniana 3 X

33 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Tabelle der 19 Arten aus den niedersächsischen Roten Listen, die im Zeitraum von 1986 bis 2002 in der Radau gefunden wurden Rubrik der Ro- Untersuchungsstellen Art (Taxon) ten Listen 1234 Kocherfliegen Trichoptera) Glossosoma intermedium 2 X Hydatophylax infumatus V X Hydropsyche dinarica 3 X X X Hydropsyche fulvipes V X Micrasema longulum 3 X Micrasema minimum 2 X Oecismus monedula V X X Silo nigricornis 3 X Käfer (Coleoptera) Deronectes latus 2 X Hydraena riparia X Limnius volckmari 3 X X X Oreodytes sanmarki 3 X X X Orectochilus villosus 3 X Untersuchungsstellen in der Radau: 1. am Wanderweg , 2. Mathildenhütte, 3. Radaumühle, 4. Mündung in die Oker

BASTE Die Baste selbst scheint unbeeinflusst zu 2 Einzugsgebiet: AEo 2,97 km . sein. Sie fließt in Windungen über Schotter Abwassereinleitungen: Keine Direkteinlei- bzw. Geröll, und die Ufer sind unregelmäßig tung. Das Abwasser aus der Bastesiedlung gestaltet. Am Ufer stehen vielfach Laub- wird in einen Bastezufluss geleitet. bäume.

Abgesehen von dem einen Zufluss, in den das Abwasser aus der Kläranlage der Baste- siedlung fließt, sind die Quellbäche der Ba- ste unbelastet und weisen die Güteklasse I-II auf.

Der mit Abwasser belastete Bach konnte etwa einen Kilometer unterhalb der Sied- lung der Güteklasse II zugeordnet werden. Die hier angetroffene Lebensgemeinschaft war im Vergleich mit den anderen Bächen Oberlauf der Baste recht untypisch. Neben Bachflohkrebsen Gammarus pulex, die in großer Individuen- Die Baste entsteht durch den Zusammen- dichte hier lebten, konnten noch massen- fluss zahlreicher kleiner Bäche, die nördlich haft Erbsenmuscheln Pisidium spp. in dem vom Torfhaus in den Mooren Marienbruch Bach beobachtet werden. Stein- und Ein- und Baste entspringen. Nach dem Zusam- tagsfliegen, die normalerweise hier leben, menfluss dieser Bäche fließt die Baste nach fehlten weitgehend. Typische Verschmut- Nordosten und mündet im Radautal in die zungsanzeiger kamen jedoch nicht vor. Radau. Die Wasserqualität der Baste selbst lag vor Die kleinen aus den Mooren kommenden der Mündung in die Radau an der Grenze Bäche wirken begradigt und zumindest von Güteklasse I zu I-II. stellenweise unnatürlich eingetieft. Teilweise bieten sie aber auch ein naturbelassenes Im Einzugsgebiet der Baste bzw. in einigen Bild. der Bastezuflüsse - es wurden nicht alle un- tersucht - lebten Larven der Eintagsfliege Ameletus inopinatus. Diese Tiere wurden

34 Gewässergütebericht Oker 2002 ______bisher nur in der Nähe von Braunlage in Radau extrem mit diesen Stoffen belastet ähnlichen kleinen Bächen beobachtet. Sie werden. scheinen im Hochharz weiter verbreitet zu sein als es zunächst den Anschein hatte. Mit einem Saprobiendex von 1,56 wies der Tiefenbach im Oberlauf die Güteklasse I-II Über 90% der in der Baste und den unter- auf. Vor der Mündung konnte der Bach suchten Zuflüssen lebenden Tiere, sind typi- dann sogar der Güteklasse I zugeordnet sche Fließwasserbewohner. 10 Tiere aus den werden. niedersächsischen Roten Listen konnten hier beobachtet werden: Sechs Tiere aus den niedersächsischen Ro- Rubrik in der Ro- ten Listen konnten in dem Bach nachgewie- Taxon ten Liste sen werden: Eintagsfliegen Rubrik in der Ro- Ameletus inopinatus 2 Taxon ten Liste Baetis niger 2 Steinfliegen Leptophlebia marginata 2 Dinocras cephalotes 2 Steinfliegen Perlodes microcephalus 3 Dinocras cephalotes 2 Köcherfliegen Diura bicaudata 3 Hydatophylax infumatus V Köcherfliegen Hydropsyche dinarica 3 Hydatophylax infumatus V Hydropsyche fulvipes V Hydropsyche dinarica 3 Käfer Hydropsyche fulvipes V Oreodytes sanmarki 3 Ptilocoleptus granularis 3 Käfer Zwei Zuflüssen zum Tiefenbach – der Spit- Oreodytes sanmarki 3 zenbach und der Marienteichbach sind we- gen einiger hier beobachteter Eintagsfliegen TIEFENBACH bemerkenswert, die alle in der niedersächsi- Einzugsgebiet: A 5,4 km2. Eo schen Roten Liste geführt werden: Abwassereinleitungen: Keine. Rubrik in der Ro- Taxon ten Liste Der Tiefenbach entspringt nördlich vom Torfhaus. Der Bach fließt stetig nach Norden Eintagsfliegen Ameletus inopinatus 2 und mündet etwa in Höhe des Radauwas- Baetis niger 2 serfalles in die Radau. Leptophlebia marginata 2

Der Tiefenbach fließt über weite Strecken RIEFENBACH entlang der Bundesstraße B4, die von Bad 2 Einzugsgebiet: AEo 4,3 km . Harzburg nach Braunlage führt. Strecken- Abwassereinleitungen: Keine. weise wird der Bach auf der linken Seite zu- sätzlich von einem Waldweg begleitet. Der Riefenbach entspringt südwestlich von Bad Harzburg im Oberharz im Riefenbruch. Der Bach bietet aber trotzdem noch ein Von hier fließt der Bach nach Nordosten recht natürliches Bild, obwohl die Ufer stel- und mündet am Kurpark von Bad Harzburg lenweise mit Mauern oder Steinwurf befe- in die Radau. stigt sind. In der Regel sind die Ufer wie auch die mit Geröll bedeckte Gewässersohle Bis an den Ortsrand von Bad Harzburg ist aber reich strukturiert und bieten vielfältige der Bach noch naturbelassen, obwohl er Lebensräume. über eine lange Strecke neben einem Waldweg dahinfließt. In Bad Harzburg ist Kurz vor der Mündung in die Radau wird der vorher gewundene Bach begradigt und das bei Regenfällen auftretende Oberflä- zwischen Mauern eingezwängt. Kurz vor chenwasser von dem Waldweg in den Tie- der Mündung ist das Gewässer dann sogar fenbach geleitet. Da dieser Weg durch Last- verrohrt. kraftwagen, die einen in der Nähe gelege- nen Steinbruch aufsuchen, stark mit schluf- Die Sohle des Riefenbaches ist mit Geröll figen Trübstoffen verschmutzt ist, ist auch und Kies bedeckt. das eingeleitete Regenwasser so trübe, dass der Tiefenbach und anschließend auch die

35 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Die Lebensgemeinschaft des Baches ist ty- kühles, sauerstoffreiches Wasser benötigen, pisch für schnell fließende, unbelastete wie z. B. die Eintagsfliegen Baetis alpinus Bergbäche. Mit einem Saprobienindex von und Baetis muticus oder die Köcherfliege 1,44 konnte der Bach der Güteklasse I zu- Odontocerum albicorne. Der Bach wies hier geordnet werden. die Güteklasse I-II auf.

Im ganzen wurden fünf Köcherfliegenarten Diese Güteklasse behielt der Bach etwa bis aus den niedersächsischen Roten Listen im zur Ortsmitte von Bad Harzburg bei. Vor der Riefenbach beobachtet: Mündung wurde die Bleiche nicht unter- Rubrik in der Ro- such, da sie hier durch Privatgärten fließt. Taxon ten Liste Köcherfliegen Vier Arten aus den niedersächsischen Roten Hydropsyche fulvipes V Listen wurden in der Bleiche nachgewiesen: Oecismus monedula V Rubrik in der Ro- Rhyacophila evoluta 2 Taxon ten Liste Rhyacophila praemorsa V Eintagsfliegen Synagapetus dubitans 2 Rhithrogena semicolorata 3 Steinfliegen BLEICHE Perlodes microcephalus 3 2 Einzugsgebiet: AEo 4,6 km . Köcherfliegen Abwassereinleitungen: Keine. Glossosoma intermedium 2 Oecismus monedula V Die Bleiche entspringt südlich von Bad Harzburg/Bündheim im Harz und mündet in SCHLACKENTALBACH / MÜHLENBACH 2 Bad Harzburg in die Radau. Einzugsgebiet: AEo 5,9 km . Abwassereinleitungen: Keine. Etwa 50% des Baches liegen im Harz, wäh- rend das Gewässer auf seiner restlichen Länge durch Bad Harzburg fließt. Im Harz wirkt die Bleiche zusammen mit ihren zahl- reichen Zuflüssen noch naturbelassen. In Bad Harzburg dagegen ist das Gewässer deutlich verändert bzw. begradigt und be- festigt. Stellenweise wird der Bach aber auch hier von Bäumen gesäumt und wirkt dadurch bedingt naturnah. Kurz vor der Mündung in die Radau durchquert der Bach dann eine Straße und tritt etwa in einer Hö- he von zwei Metern oberhalb der Radau- sohle aus der Mauer hervor, die hier die Ra- dau von der Straße abgrenzt, so dass das Wasser - einem kleinen Wasserfall nicht un- ähnlich - in die Radau stürzt. Aus der Radau können deshalb keinerlei Organismen in die Bleiche eindringen, und auch umgekehrt ist ein Austausch von Organismen nicht ein- fach. Oberlauf des Sclackentalbaches Im Harz ist die Sohle der Bleiche mit Schot- ter bzw. Grobkies bedeckt, im weiteren Der Schlackentalbach entspringt östlich von Verlauf bildet Kies das Sohlmaterial. Göttingerode im Harz und mündet in Schlewecke in die Radau. Negativ sind die für den Harz untypischen dichten Fichtenanpflanzungen in der nähe- Bis zum südlichen Ortseingang von Schle- ren Umgebung der Bleiche zu bewerten. wecke ist der Bach noch als natürlich bzw. naturnah zu bezeichnen. Der im Harz gelegene Gewässerabschnitt war naturraumtypisch mit Arten belebt, die

36 Gewässergütebericht Oker 2002 ______In Schlewecke selbst ist der Bach dann ver- Rubrik in der Ro- baut, und seine Durchgängigkeit wird durch Taxon ten Liste einen Teich gehemmt, der vom Schlacken- Eintagfliegen talbach gespeist wird. Caenis luctuosa 3

Die Sohle des Baches wird im Harz von an- ECKER UND NEBENGEWÄSSER stehendem Fels und Grobschotter gebildet, ECKER 2 in beruhigteren Zonen hat sich Detritus und Einzugsgebiet: AEo 77,75 km , davon 24,3 feiner Kies abgelagert. Im weiteren Verlauf km2 in Sachsen-Anhalt. bedeckt Kies die Gewässersohle. Abwassereinleitung: Eine kommunale Klär- anlage. Südlich von Schlewecke wurde in dem Bach eine naturraumtypische Lebensgemeinschaft Teile des hier Dargestellten sind dem Jah- mit zahlreichen Eintagsfliegen, Steinfliegen resbericht 1997 des jetzigen Landesuntersu- und Köcherfliegen beobachtet, die den chungsamtes für Gesundheit, Umwelt und Bach als ein Gewässer der Güteklasse I Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt ent- kennzeichnen. Am Ortseingang von Schle- nommen. wecke war der Bach dann etwas stärker belastet und wies die Güteklasse I-II auf. In Die Ecker entspringt im Harz in der Nähe Schlewecke selbst bzw. unterhalb des Tei- des Brockens. Von hier fließt sie stetig nach ches musste der Schlackentalbach, der hier Norden vorbei an und Abbenro- auch Mühlenbach genannt wird, dann mit de, um bei Wiedelah in die Oker zu mün- einem Saprobienindex von 1,8 der Güte- den. Fast der ganz Lauf der Ecker folgt der klasse II zugeordnet werden, tendierte aber Grenze zu Sachsen-Anhalt. Etwa ein Drittel noch stark zur Güteklasse I-II. Besonders des Eckereinzugsgebietes liegt in Sachsen- auffallend war hier ein Massenvorkommen Anhalt. der Eintagsfliege Ephemerella mucronata. Im Harz ist die Ecker wenig vom Menschen Folgende Arten aus den niedersächsischen verbaut und fließt noch in natürlichen Win- Roten Listen wurden im Bach beobachtet: dungen durch einen Laubwald. Rubrik in der Ro- Taxon ten Liste Köcherfliegen Hydropsyche fulvipes V Oecismus monedula V

TEUFELSBACH 2 Einzugsgebiet: AEo 2,5 km . Abwassereinleitungen: Keine.

Der Teufelsbach entspringt nördlich von Harlingerode in einem landwirtschaftlich genutzten Gebiet. Auf seinem Weg nach Norden durchquert er das Radauer Holz bzw. fließt an seinem Rand entlang und Ecker im Harz mündet nahe Vienenburg in die Radau. Hin und wieder sind allerdings die Ufer mit Der Teufelsbach fällt im Sommer häufig Steinmauern befestigt. trocken. Er konnte keiner Güteklasse zuge- ordnet werden, denn die Lebensgemein- Eine schwerwiegende Beeinträchtigung schaft war so artenarm, dass der Sapro- stellt allerdings die Eckertalsperre dar, die bienindex nicht errechnet werden konnte einen Austausch von Organismen zwischen der Fließstrecke oberhalb Talsperre mit der Trotzdem beherbergte er eine Art aus der Strecke unterhalb der Sperre verhindert. niedersächsischen Roten Liste der Eintags- fliegen: Die Eckertalsperre wurde von 1939 bis 1942 gebaut. Sie fasst rund 13,3 Mio. m3 Wasser. Das Einzugsgebiet der Talsperre ist mit 19

37 Gewässergütebericht Oker 2002 ______km2 vergleichsweise klein. Wegen ihrer Lage des Harzes fehlt das Geröll, und die Gewäs- nahe am erhält die Eckertalsperre sersohle ist eintöniger strukturiert und mit aber die stärksten Niederschläge aller Harz- relativ gleichförmigem Kies bedeckt; nur hin talsperren. Im Mittel sind dies 1372 mm im und wieder haben sich Kiesbänke ausgebil- Jahr, in nassen Jahren können aber auch det. mehr als 1700 mm Regen fallen.

Die Eckertalsperre dient vor allen Dingen der Trinkwassergewinnung, daneben aber auch dem Hochwasserschutz und der Stromer- zeugung. Da die Talsperre nur etwa die Hälfte des im Harz gelegenen Einzugsgebie- tes der Ecker umfasst, ist eine Niedrigwas- seraufhöhung der Ecker durch die Talsperre nicht nötig.

Im Quellgebiet der Ecker befinden sich gro- Sohlabsturz in der Ecker in Wiedelah ße Moorflächen, die dazu führen, dass das Quellwasser und somit auch das Talsper- Ergebnisse der chemischen Untersuchung renwasser recht sauer ist. Die pH-Werte lie- Die Ergebnisse der chemischen Untersu- gen im Durchschnitt bei 4,6. Das Wasser der chungen sind in einem eigenen Kapitel dar- Talsperre ist recht nährstoffarm und deshalb gestelt (s. dort). als Trinkwasser gut geeignet, wenn es ent- sprechend aufbereitet wird. Ergebnisse der biologischen Untersuchun- gen Der stark von den Mooren im Quellbereich beeinflusste Oberlauf der Ecker ist wegen des dadurch doch recht saueren Wassers schwach belebt. In der Lebensgemeinschaft dominieren Steinfliegenlarven, die derartige Bedingungen ertragen können. Eine Was- sergüte kann aufgrund der vorgefundenen Organismen nicht berechnet werden. Eine Belastung des Wassers ist jedoch nicht zu erkennen; die Ecker wird deshalb hier der Güteklasse I zugeordnet.

Unterhalb der Talsperre liegt der pH-Wert Ecker bei Vienenburg des Wassers mehr in einem neutralen Be- reich, und die Lebensgemeinschaft wird ar- Außerhalb des Harzes bietet die Ecker eben- tenreicher. falls vielfach noch ein recht naturnahes Bild, da sie nur an einigen Stellen begradigt und Im weiteren Verlauf konnte die Ecker dann ausgebaut ist und noch häufig in Windun- der Güteklasse I-II zugeordnet werden. Die gen dahinfließt; außerdem werden die Ufer Lebensgemeinschaft war zwar stellenweise meistens von Erlen gesäumt, so dass zusätz- etwas individuenarm; die beobachteten Ar- liche Uferbefestigungen nicht nötig sind. ten deuten aber alle auf ein nur gering bela- Bei Wiedelah wird Wasser aus der Ecker in stetes Wasser hin. Die Einleitung aus der den Eckergraben geleitet, so dass zumindest Kläranlage wirkte sich nur dahinge- zeitweise auffallend wenig Wasser in der hend aus, dass die Individuendichte zu- Ecker verbleibt. In Wiedelah behindert ein nahm. Verschmutzungsindikatoren konnten Sohlabsturz die Wanderung der Organis- nicht nachgewiesen werden. men. Bei Lochtum tendierte die Wasserqualität Im Harz ist die Sohle der Ecker mit Geröll stark zur Güteklasse II, der die Ecker dann und Kies bedeckt, nur vereinzelt hat sich bei Vienenburg endgültig zugeordnet wer- etwas Feindetritus abgelagert. Außerhalb

38 Gewässergütebericht Oker 2002 ______den musste. Diese Güteklasse behielt die Ecker bis zur Mündung in die Oker bei. Im ganzen wurden 12 Makrozoonarten in Hier leben nach persöhnlicher Mitteilung der Ecker beobachtet, die in den nieder- von Herrn Rolf Giesecke vom Verein Vie- sächsischen Roten Listen geführt werden. nenburger Sportfischer e. V. Bachneunau- gen und Groppen in der Ecker.

TABELLE DER 12 ARTEN AUS DEN NIEDERSÄCHSISCHEN ROTEN LISTEN, DIE IN DER ECKER BEOBACHTET WURDEN Rubrik der Ro- Untersuchungsstellen Art (Taxon) ten Listen 12345 Steinfliegen (Plecoptera) Leuctra inermis 3 X X X X X Perlodes microcephalus 3 X X X Köcherfliegen (Trichoptera) Drusus discolor 3 X Glossosoma intermedia 2 X Hydropsyche dinarica 3 X X X X Hydropsyche fulvipes V X Oecismus monedula V X Plectrocnemia geniculata V X Silo nigricornis 3 X X X Käfer (Coleoptera) Deronectes latus 2 X Limnius volckmari 3 X Oreodytes sanmarki 3 X X X Untersuchungsstellen in der Ecker: 1. Obenauf oberhalb, 2. Obenauf unterhalb, 3. Eckertal, 4. Lochtum/, 5. Vienenburg

NEBENGEWÄSSER DER ECKER Oberlauf fällt, nach der Belebung zu urtei- BLAUBACH len, häufig trocken. Hier wurden zahlreiche 2 2 Einzugsgebiet: AEo 8,7 km , davon 0,8 km Exemplare des Höhlenkrebses Niphargus in Sachsen-Anhalt. beobachtet, was als Hinweis auf einen Abwassereinleitung: Keine. Grundwasserzutritt zu deuten ist.

Der Blaubach entspringt südwestlich von Stapelburg im Harz und mündet bei Abben- rode in Sachsen-Anhalt in die Ecker.

Der Bach fließt fast auf seiner ganzen Länge durch einen Mischwald, lediglich die letzte Strecke vor der Mündung liegt außerhalb des Waldes. Hier begleitet Grünland bzw. Brachland und etwas Ackerland den Bach.

Auf dieser letzten Fließstrecke vor der Mün- dung ist der Bach begradigt und etwas ein- getieft. Die Ufer sind auf beiden Seiten mit Erlen bestanden, die den schmalen Bach vollkommen beschatten. Blaubach an der Grenze zu Sachsen-Anhalt Der Oberlauf wies die Güteklasse I auf, wäh- Der Blaubach wurde an der Straße Bad rend der Unterlauf der Güteklasse I-II zuge- Harzburg-Eckertal und an der Grenze zu ordnet werden konnte. Sachsen-Anhalt untersucht. Er beherbergte eine typische Gebirgsbachfauna, die auf ein Zwei Arten aus den niedersächsischen Roten nur gering belastetes Wasser hinwies. Der Listen wurden hier im Blaubach beobachtet.

39 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Rubrik in der Ro- In der Biozönose des Schamlahbaches fällt Taxon ten Liste vor allem auf, dass die Arten- bzw. Individu- Köcherfliegen endichte in Richtung Mündung deutlich ab- Oecismus monedula V nimmt. Die Wassergüteklasse II konnte Silo nigricornis 3 nördlich von Lochtum deshalb nur unter Vorbehalt ermittelt werden. SCHAMLAHBACH / KATTENBACH 2 Einzugsgebiet: AEo 22,3 km . Die ausgesprochen arme Lebensgemein- Abwassereinleitung: Keine. schaft hängt vermutlich mit der zeitweise sehr geringen Wasserführung zusammen, Der Schamlahbach bzw. der Kattenbach denn die Struktur des Baches bzw. der Sohle entspringt südöstlich von Bad Harzburg na- bietet reiche Siedelmöglichkeiten. he der Wolfsklippen im Harz. Auf seinem Weg nach Norden fließt der Bach an Bad Eine Köcherfliege aus der niedersächsischen Harzburg und vorbei, durchquert Roten Liste für diese Insekten wurde im - hier heißt das Gewässer Schamlahbach gefunden. Schamlahbach - und mündet nördlich von Rubrik in der Ro- Lochtum in die Ecker. Taxon ten Liste Köcherfliegen Zunächst fließt der Bach durch einen Laub- Tinodes pallidulus 3 wald. Nördlich von Bad Harzburg entwässert der Bach dann ein Gebiet, in dem intensiv NEBENGEWÄSSER DER OKER Ackerbau betrieben wird. Trotzdem hat der OHEBACH 2 Schamlahbach noch eine bedingt naturnahe Einzugsgebiet: AEo 10,7 km . Struktur behalten, zumal er fast überall von Abwassereinleitung: Keine. älteren Bäumen beschattet wird. Der Ohebach entspringt südwestlich von Die Sohle des Gewässers ist hauptsächlich Lengde in den Harlybergen. Zwei Zuflüsse, mit Kies bedeckt. Stellenweise tritt aber rei- die, wie auch der Oberlauf des Ohebaches ner Lehm zutage, bzw. zum Teil sogar an- selbst, im Sommer mehr oder weniger trok- stehender Fels. ken fallen, fließen nördlich von Lengde in den Ohebach, der im Naturschutzgebiet Im Sommer fällt der Bach häufig über weite Okertal in die Oker mündet. Strecken trocken. Alle drei Bäche fließen durch intensiv be- Die Lebensgemeinschaft des Kattenbaches wirtschaftete Äcker und sind dementspre- war durch das Vorkommen der Eintagsflie- chend ausgebaut. Nur teilweise werden sie genlarve Rhithrogena picteti gekennzeich- von Bäumen bzw. Büschen beschattet. An- net. Belastungsindikatoren wurden nicht sonsten spenden nur Uferstauden bzw. auf beobachtet, mit einem Saprobienindex von der Bachsohle wachsendes Schilf Schatten. 1,83 konnte der Bach der Gütekasse II zu- Lediglich der Unterlauf ist zunächst von geordnet werden. Diese Güteklasse wies das Bäumen beschattet und fließt schließlich im Gewässer auch in Bettingerode auf. Hier Naturschutzgebiet Okertal durch einen Au- dominierte in der Lebensgemeinschaft ne- wald. ben dem Bachflohkrebs Gammarus pulex vor allen Dingen ebenfalls die Eintagsfliege Die Sohle der Bäche ist vorwiegend schluf- Rhithrogena picteti, aber auch Larven der fig, hin und wieder ist aber auch Kies freige- Köcherfliege Drusus annulatus traten in spült worden. großer Individuendichte auf.

40 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Ohebach vor der Mündung in die Oker Weddebach an der oberen Schierksmühle

Die Belebung des Ohebaches und der bei- Aber auch an der sich anschließenden den Zuflüsse ist so artenarm, dass die Was- Strecke bis zur Gütemessstelle östlich von sergüte nicht bestimmt werden kann. Ver- Schladen weist die Wedde wieder durchaus schmutzungsindikatoren wurden allerdings naturnahe Stellen auf. Von der unteren nicht beobachtet. Schierksmühle bis zur Gütemessstelle wurde auf der linken Seite ein breiter mit Bäumen Die Larven von zwei Köcherfliegen, die in bepflanzter Randstreifen angelegt. Stellen- den niedersächsischen Roten Listen geführt weise reichen aber die Äcker, durch die die wird, lebten nördlich von Lengde im Ohe- Wedde fließt, bis an die Böschungsoberkan- bach. te. Rubrik in der Ro- Taxon ten Liste Westlich der oberen Schierksmühle behin- Köcherfliegen derte ein großer Sohlabsturz die Wanderung Hydropsyche fulvipes V der Organismen. Dieser Absturz wurde im Hydropsyche dinarica 3 Frühjahr 2002 in eine Sohlgleite umgewan- delt, so dass der Wanderung der Gewässer- WEDDEBACH bewohner gewässeraufwärts nun nichts 2 Einzugsgebiet: AEo 44,7 km . mehr im Wege steht. Abwassereinleitung: Eine kommunale Klär- anlage, eine industrielle Kläranlage

Der Weddebach wird von zwei kleinen Bä- chen gebildet, die südlich bzw. östlich vom Gut Grauhof entspringen. Beide werden nach kurzem Lauf zu Teichen aufgestaut. Nach Zusammenfluss der beiden Quellarme fließt der Weddebach durch Äcker nach Nordosten, durchquert Immenrode, passiert Weddingen und Beuchte und mündet nach Durchquerung des Ortes Schladen in die Oker.

Ursprünglich ist die Wedde ausgebaut und begradigt worden, hat sich aber stellenwei- se wieder in ein bedingt naturnahes Gewäs- Neue Sohlgleite westlich der Oberen Schierks- ser zurück entwickelt. Besonders naturnah mühle (Foto. U. Luckau) ist der Bach auf der Strecke am Harlyberg und an der oberen Schierksmühle. Oberhalb von Schladen befindet sich ein Abschlag, über den bei Hochwasser Wed- dewasser in die Oker geleitet wird, um

41 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Schladen vor Überschwemmungen zu Güteklasse II zugeordnet werden kann. Die- schützen. se Güteklasse behält das Gewässer dann bis zur Mündung in die Oker bei. Auffallend ist Ergebnisse der chemischen Untersuchungen allerdings die Untersuchungsstelle nordöst- Die Ergebnisse der chemischen Untersu- lich von Immenrode. Hier weist die Lebens- chungen sind in einem eigenen Kapitel dar- gemeinschaft öfter deutliche Symptome ei- gestellt (s. dort). ner Störung auf. Zum Beispiel konnten im Herbst 2001 hier keine Bachflohkrebse be- Ergebnis der biologischen Untersuchungen obachtet werden, die oberhalb von Immen- Der Oberlauf des Weddebaches ist recht rode in großer Individuendichte lebten. einseitig belebt mit Köcherfliegenlarven wie Auch die Köcherfliegen waren nur mit zwei Hydropsyche saxonica und Hydrospyche an- Arten vertreten, wohingegen oberhalb von gustipennis, dem Strudelwurm Dugesia go- Immenrode neun Arten beobachtet wurden. nocephala und mit Bachflohkrebsen Gammarus pulex. Diese Belebung lässt keine Völlig aus dem Rahmen fällt auch die Bele- Berechnung der Gewässergüte zu. Die an- bung des Weddebaches vor der Mündung getroffenen Organismen deuten jedoch in die Oker. Das Wasser ist nicht unge- nicht auf eine starke Belastung hin. Der wöhnlich belastet. Mit einem Saprobienin- Bach kann hier bedingt der Güteklasse II zu- dex von 2,19 wies der Bach hier 2001 geordnet werden. Dies ändert sich, nach- durchaus die Güteklasse II auf, und auch in dem in den Oberlauf das Abwasser aus ei- früheren Jahren war der Gütezustand ähn- ner nahe gelegenen Kläranlage eingeleitet lich. Die Biozönose zeigt aber auch hier worden ist. Danach treten unempfindlichere deutliche Symptome einer Verarmung. Seit Arten wie die Wasserassel Asselus aquaticus 1986 wurden hier im ganzen nur 22 Arten und der Egel Erpobdella octoculata auf. Hier nachgewiesen, wohingegen oberhalb von fließt auch der Ablauf eines Teiches in die Schladen 60 Arten beobachtet wurden. In Wedde, wodurch die Köcherfliege Hy- manchen Jahren konnte an der Untersu- dropsyche angustipennis stark gefördert chungsstelle des Weddebaches vor der wird. Diese Tiere sind häufig in großer Dich- Mündung in die Oker der Saprobienindex te unterhalb Seeausläufen zu finden, da hier nicht berechnet werden, weil die Tiere in zu ein gutes Nahrungsangebot herrscht. An geringer Dichte auftraten. dieser Stelle weist die Wedde Güteklasse II- III auf. 19 Arten aus den niedersächsischen Roten Listen wurden im Weddebach gefunden. Im weiteren Verlauf lässt die Belastung je- doch bald nach, so dass der Weddebach der TABELLE DER 19 ARTEN AUS DEN NIEDERSÄCHSISCHEN ROTEN LISTEN, DIE IM ZEITRAUM VON 1986 BIS 2001 IM WEDDEBACH GEFUNDEN WURDEN Rubrik der Untersuchungsstellen Art (Taxon) Roten Listen 123456 Eintagsfliegen (Ephemeroptera) Caenis luctuosa 3 X Rhithrogena semicolorata* 3 X X X Steinfliegen (Plecoptera) Perlodes microcephalus* 3 X Köcherfliegen (Trichoptera) Anomalopterygella chauviniana 3 X X X Hydropsyche fulvipes V X Micropterna nycterobia 3 X X Parachiona picicornis V X Tinodes pallidulus 3 X X X X X Tinodes unicolor 3 X Käfer (Coleoptera) Agabus didymus 3 X X Anacaena bipustulata 2 X X

42 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

TABELLE DER 19 ARTEN AUS DEN NIEDERSÄCHSISCHEN ROTEN LISTEN, DIE IM ZEITRAUM VON 1986 BIS 2001 IM WEDDEBACH GEFUNDEN WURDEN Rubrik der Untersuchungsstellen Art (Taxon) Roten Listen 123456 Käfer (Coleoptera) Haliplus obliquus 2 X Helochares lividus ?# X Hydraena riparia 3 X X Laccobius sinuatus 3 X X Laccobius striatulus 3 X X X Limnius volckmari 3 X X X X Oreodytes sanmarki 3 X X X Riolus subviolaceus 2 X X Untersuchungsstellen im Weddebach: 1. Grauhof, 2. Immenrode, 3. Obere Schierksmühle, 4. Beuchte, 5. Schladen (GÜN), 6. Schladen Mündung

#die Einstufung in die niedersächsischen Roten Liste der Wasserkäfer ist noch nicht erfolgt, da dieser Kä- fers bisher in Niedersachsen noch nicht nachgewiesen worden war.

*Diese beiden Insekten konnten 2001 und 2002 nicht mehr in der Wedde nachgewiesen werden. Offen- sichtlich ist es ihnen bisher nicht, gelungen stabile Populationen in dem Gewässer aufzubauen. Sie wan- dern wohl immer wieder über den Oker-Wedde-Graben aus der Oker in die Wedde. In der letzten Zeit führte der Graben kein Wasser, so dass den Tieren ein Einwandern in die Wedde nicht möglich war.

ECKERGRABEN an allen in Niedersachsen gelegenen Unter- 2, 2 Einzugsgebiet: AEo 17,2 km davon 6,6 km suchungsstellen der Güteklasse II zugeord- in Sachsen-Anhalt. net werden. Nördlich der Steinfeldermühle Abwassereinleitung: 1 kommunale Kläran- war die Lebensgemeinschaft auffallend ar- lage. tenarm, so dass hier die Güteklasse nur un- ter Vorbehalt ermittelt werden konnte. Der Eckergraben zweigt südlich von Wiedela von der Ecker ab und fließt am östlichen Während einer Untersuchung im Frühjahr Ortsrand von Wiedelah entlang nach Nor- 2002 fiel im Eckergraben ein üppiger Be- den. Bei Wülperode verlässt der Graben wuchs mit fädigen Grünalgen auf, der wäh- Niedersachsen und fließt bis Isingerode rend vorangegangener Untersuchungen durch Sachsen-Anhalt. Bei Isingerode er- nicht beobachtet werden konnte. Dieses reicht der Graben dann wieder Niedersach- üppige Algenwachstum ist ein deutlicher sen. Hier behält er seine nördliche Fließrich- Hinweis auf eine zu starke Zufuhr von Pflan- tung bei und mündet nördlich der Steinfel- zennährstoffen. der Mühle in die Oker. Im ganzen konnten sechs Tiere aus den nie- Der Eckergraben durchquert ein vor allem dersächsischen Roten Listen im Eckergaben landwirtschaftlich genutztes Gebiet. An beobachtet werden. mehreren Stellen wird in der Aue außerdem Rubrik in der Ro- Kies abgebaut. Am Ufer des Eckergrabens Taxon ten Liste stehen vielfach Bäume, die das Gewässer Eintagsfliegen beschatten, und deren Wurzeln das gerade Rhithrogena semicolorata 3 Ufer etwas strukturieren. Köcherfliegen Anomalopterygella ch. 3 Der Graben ist stark eingetieft und recht Silo nigricornis 3 strukturarm. Nur stellenweise, so z.B. bei Käfer Wiedelah ist die Grabensohle etwas struktu- Limnius volckmari 3 Orectochilus villosus 3 riert. Hier wechseln sich Kiesbänke mit Fische schlammigen Zone ab. Auch bei Isingerode Cottus gobio 2 befindet sich noch etwas Kies auf der Sohle. Diese wird aber in Fließrichtung immer schlammiger. Trotzdem konnte der Graben

43 Gewässergütebericht IOker 2002 ______

ILSE UND NEBENGEWÄSSER ILSE / KANALILSE 2, Einzugsgebiet: AEo 58,5 km davon 23,5 km2 in Sachsen-Anhalt. Abwassereinleitung: In Niedersachsen keine.

Die Sachsen-Anhalt betreffenden Aussagen wurden uns vom Landesamt für Umwelt Sachsen-Anhalt freundlicherweise zur Ver- fügunge gestellt.

Die Ilse entspringt in Sachsen-Anhalt im Harz am Brockenmassiv auf der Heinrichs- höhe. Von hier fließt sie in nördliche Rich- tung, durchquert und Vecken- stedt, fließt dann an vorbei und Abschlagbauwerk in der Ilse südlich von Horn- erreicht nördlich von Rimbeck Niedersach- burg sen, wo sie von nach Börßum fließt, um bei Börßum in die Oker zu mün- Ein Gehölzsaum begleitet die Ilse nur südlich den. von Hornburg und am Bahnhof Börßum, ansonsten ist das Gewässer völlig unbe- In Hornburg zweigt von der Ilse die soge- schattet und wächst regelmäßig mit nannte Mühlenilse ab, die bei Börßum wie- Kammlaichkraut Potamogeton pectinatus der in den Ilsearm, der jetzt Kanalilse ge- zu. nannt wird, mündet. Ergebnisse der chemischen Untersuchungen Im Harz oberhalb von Ilsenburg fließt die Ilse Die Ergebnisse der chemischen Untersu- noch in ihrem naturbelassenen Bett. Die chungen sind in einem eigenen Kapitel dar- Sohle ist felsig-steinig, die Ufer sind unbefe- gestellt (s. dort). stigt und dementsprechend unregelmäßig gestaltet. In der Aue befindet sich ein Ergebnisse der biologischen Untersuchun- Laubwald, der bis an die Ilse heranreicht. In gen Ilsenburg ist die Ilse stark verändert, unter Oberhalb von Ilsenburg bzw. im Harz ist die anderem befindet sich hier ein etwa 6 m Ilse mit Steinfliegen-, Eintagsfliegen- und hoher Sohlabsturz. Anschließend durchquert Köcherfliegenlarven belebt und kann der die Ilse in einem Tunnel das Gelände der Güteklasse I zugeordnet werden. ehemaligen Kupferhütte. Etwa ab Oster- wieck fließt die Ilse durch die fruchtbare In Ilsenburg verschlechtert sich der Zustand Lößbörde, in der intensiv Ackerbau betrie- des Gewässers drastisch, weil hier sehr ben wird. Die Ilse ist dementsprechend hier schwermetallhaltige Sickerwässer aus den begradigt, ausgebaut und stark eingetieft. alten Halden der ehemaligen Kupferhütte in Bis Osterwieck wird der Bach von älteren den Bach gelangen, was zur Folge hat, dass Gehölzen gesäumt, stellenweise wurden die Lebensgemeinschaft stark verarmt bzw. auch Bäume angepflanzt, die zur Zeit noch verödet. relativ klein sind. Ab Osterwieck begleiten nur noch selten Gehölze das Gewässer, das Erst bei Veckensted bessert sich durch den deshalb voll der Sonne ausgesetzt ist und Zufluss mehrer Bäche die Wasserqualität, sich entsprechend stark erwärmt. und die Lebensgemeinschaft erholt sich wieder soweit, dass die Ilse die niedersächsi- schen Grenze mit der Güteklasse II erreicht; In Niedersachsen fließt die Ilse ebenfalls durch intensiv ackerbaulich genutztes Ge- allerdings weist die Biozönose auch hier biet und ist dementsprechend ausgebaut noch Symptome einer Störung auf, die ver- und eingetieft. Südlich von Hornburg, am mutlich durch die Haldenabwässer in Ilsen- Abzweig der Mühlenilse, hemmt eine auf- burg verursacht worden sind. fallende Anlage mit einer mächtigen Über- laufrinne aus Beton die Durchgängigkeit des Im Gebiet der Betriebsstelle Süd wird die Gewässers. Ilse/Kanalilse regelmäßig biologisch unter- sucht. Als Ergebnis dieser Untersuchungen

44 Gewässergütebericht Oker 2002 ______kann die Kanalilse seit 1996 überall der Gü- lis oder der Libelle Lestes viridis. Larven der teklasse II zugeordnet werden. An der Gren- Eintagsfliege Ephemera danica wurden ze zu Sachsen-Anhalt hatte die Ilse diese erstmals im Jahr 2002 an mehreren Stellen Güteklasse schon 1993 erreicht. und in größerer Individuendichte in der Ilse gefunden. Im ganzen wurden in der in Niedersachsen gelegenen Strecke der Ilse/Kanalilse seit Folgende 19 Arten aus der Ilse/Kanalilse 1986 130 Arten nachgewiesen. Einige die- werden in den niedersächsischen Roten Li- ser Arten konnten allerdings nur ganz spo- sten geführt. radisch beobachtet werden, wie z. B. die Larven der Eintagsfliege Siphlonurus aestiva- TABELLE DER 19 ARTEN AUS DEN ROTEN LISTEN NIEDERSACHSENS, DIE IM ZEITRAUM 1986 BIS 2002 IN DER ILSE / KANALILSE BEOBACHTET WURDEN Rubrik der Untersuchungsstellen Art (Taxon) Roten Listen 12345 Eintagsfliegen (Ephemeroptera) Caenis luctuosa 3 X X X Heptagenia sulphurea 2 X X X X X Rhithrogena semicolorata 3 X X X Siphlonurus aestivalis 2 X X X X X Steinfliegen (Plecoptera) Perlodes microcephalus 3 X X X Köcherfliegen (Trichoptera) Halesus tesselatus 2 X X X Lype phaeopa V X X Libellen (Odonata) Calopteryx splendens 3 X X X X X Käfer (Coleoptera) Agabus didymus X X X Anacaena bipustulata 2 X X Enochrus bicolor 3 X Helophorus arvernicus 2 X X Hydraena riparia 3 X Hydraena testacea 2 X Laccobius striatulus 3 X X X X Limnius volckmari 3 X X Ochthebius bicolon 3 X Orectochilus villosus 3 X X Stictotarsus duodecimpustulatus 3 X Untersuchungsstellen in der Ilse: 1. an der Grenze zu Sachsen-Anhalt, 2. Hornburg „Abdecke- rei“, 3. Hornburg Hopfenstraße, 4. Börßum Bahnhof, 5. Börßum Mündung

STIMMECKE mecke fließt hauptsächlich durch Sachsen- Die Sachsen-Anhalt betreffenden Aussagen Anhalt. Nur auf einer ganz kurzen Strecke wurden uns vom Landesamt für Umwelt bei Wennerode, östlich von Vienenburg, be- Sachsen-Anhalt freundlicherweise zur Ver- rührt das Gewässer Niedersachsen. fügunge gestellt, bzw sind den Güteberich- ten des jetzigen Landesuntersuchungsamtes In der Aue der Stimmecke wird vor allem für Gesundheit, Umwelt und Verbraucher- Ackerbau betrieben. Der Bach ist deshalb schutz Sachsen-Anhalt entnommen. begradigt und eingetieft.

Die Stimmecke entspringt südlich von Sta- Stellenweise begleiten aber auch alte Ge- pelburg im Eckertal. Auf ihrem Weg nach hölze den Bach. Dies ist z.B. bei Wennerode Norden durchquert sie Stapelburg, fließt an der Fall. Hier wirkt das Gewässer noch rela- Abbenrode vorbei nach Suderode und tiv naturnah, da die Bäume das Ufer gut mündet bei Rimbeck in die Ilse. Die Stim- strukturiert haben und der Bach hier in

45 Gewässergütebericht Oker 2002 ______leichten Windungen verläuft. Vielfach fehlt Rubrik in der Ro- jedoch ein Gehölzsaum. Das Gewässer ist Taxon ten Liste dann voll dem Sonnenlicht ausgesetzt und Steinfliegen biete ein naturfernes Bild. Perlodes microcephalus 3 Köcherfliegen Anomalopterygella ch. 3 Micropterna nycterobia 3 Silo nigricornis 3 Käfer Oreodytes sanmarki 3

MÜHLENILSE 2 Einzugsgebiet: AEo 7,8 km . Abwassereinleitung: Keine.

Die sogenannte Mühlenilse zweigt südlich von Hornburg von der Ilse ab und fließt bis Hornburg parallel neben der Ilse/Kanalilse her. Im Gegensatz zur Kanalilse, die Horn- burg am westlichen Ortsrand passiert, fließt die Mühlenilse durch Hornburg hindurch Stimmecke bei Wennerode und ist im Ortskern sogar verrohrt. Nördlich von Hornburg nimmt die Mühlenilse zu- Die Sohle des Baches ist vor allem mit Kies nächst den Zieselbach auf und beim Vor- bedeckt, in ruhigeren Buchten hat sich fei- werk Tempelhof den Schiffgraben-West. In neres Material abgelagert. Höhe des Bahnhofs von Börßum mündet die Mühlenilse in die Kanalilse. Auf der kurzen, in Niedersachsen gelege- nen, Strecke weist die Stimmecke die Güte- Nördlich von Hornburg durchquert die klasse I-II auf. Die Lebensgemeinschaft ent- Mühlenilse das Brunnenfeld des Wasser- hält zahlreiche anspruchsvolle Organismen, werkes Börßum. Hier ist das Gewässer in wie die Eintagsfliegen Rhithrogena semico- Betonhalbschalen verlegt, wohl damit die lorata und Ephemerella mucronata oder bis 1997 stark mit Abwasser aus Hornburg Larven der Steinfliege Perlodes microce- belastete Mühlenilse nicht das Grundwasser phalus. Vor der Mündung in die Ilse wurde im Brunnenfeld beeinträchtigt. die Stimmecke der Güteklasse II zugeordnet. Neben den schon oberhalb beobachteten Die Sohle der Mühlenilse ist vor allem mit Arten lebten hier noch Larven der Eintags- Schlamm, zuweilen auch Faulschlamm, be- fliege Ephemera danica. deckt, nur ganz vereinzelt treten sandige bzw. kiesige Flächen auf. Da ein das Ufer Zahlreiche Organismen aus der Stimmecke begleitender Baumbestand weitgehend wie die Eintagsfliegen Rhithrogena semico- fehlt, wächst die voll dem Sonnenlicht aus- lorata, Ephemerella mucronata und Ephe- gesetzte Mühlenilse im Sommer regelmäßig mera danica haben sich seit Beginn der mit Laichkräutern - vor allem dem Kamm- neunziger Jahre bzw. in 2002 wieder in der laichkraut Potamogeton pectinatus - zu und Ilse angesiedelt, nachdem die Belastung die- muss häufig entkrautet werden. ses Gewässers deutlich zurückgegangen ist. Nach den biologischen Untersuchungen zu Offensichtlich besitzt die Stimmecke ein urteilen war die Mühlenilse vor der Mün- großes Wiederbesiedlungspotential für die dung in die Kanalilse bis 1997 kritisch bela- Ilse, deren Lebensgemeinschaft auch heute stet. Erst nach Schließung der Kläranlage noch Symptome einer ernsten Störung auf- Hornburg 1997 beginnt sich eine Besserung weist. abzuzeichnen. Heute kann das Gewässer an der Mündung der Güteklasse II zugeordnet Bei Wennerode wurden fünf Arten aus den werden. Weiter oberhalb, wo die Mühlenil- niedersächsischen Roten Listen in der Stim- se in Betonhalbschalen verläuft, muss sie mecke beobachtet. aber noch in die Güteklasse II-III eingestuft werden.

46 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Äcker, die bis an die Böschungsoberkante Im ganzen wurden seit 1986 neun Arten reichen. aus den niedersächsischen Roten Listen in der Mühlenilse beobachtet. Einige dieser Ar- Die Sohle des Baches ist vor allen Dingen ten, so die beiden Eintagsfliegen und die schluffig bzw. schlammig, zum Teil hat sich gebänderte Prachtlibelle, kommen erst seit Faulschlamm gebildet. Größere Steine oder Besserung der Wasserqualität in dem Ge- Kies sind nur vereinzelt zu finden. Als Sie- wässer vor. delsubstrat dienen vor allem die ins Wasser Rubrik in der Ro- ragenden Uferpflanzen bzw. die auf der Taxon ten Liste Sohle wachsenden Sumpfpflanzen. Eintagsfliegen Caenis luctuosa 3 Der in Niedersachsen gelegene Gewässerab- Cloeon simile 2 schnitt des Zieselbaches ist kritisch belastet Libellen und weist die Güteklasse II-III auf. Die Le- Calopteryx splendens 3 bensgemeinschaft des Baches ist im ganzen Käfer gesehen recht artenarm. Seit 1986 konnten Agabus didymus 3 nur 54 Arten beobachtet werden, davon Enochrus melanoc. 2 Helophorus nanus ?* gehören 20 Arten zur Gruppe der Käfer. Hydrochara caraboides 2 Porhydrus lineatus 3 Einige Tiere wie der Bachflohkrebs Gamma- Spercheus emarginatus 2 rus pulex, die Eintagsfliege Baetis rhodani * Dieser Käfer konnte bisher im Hügel- und oder die Schnecke Potamopyrgus antipo- Bergland noch nicht nachgewiesen werden und darum neigen zu Massenentwicklungen, so ist deshalb noch nicht eingestuft worden. dass die Wassergüte immer problemlos er- mittelt werden konnte. Anspruchsvollere ZIESELBACH Organismen wie z. B. die Köcherfliegen An- 2 2 Einzugsgebiet: AEo 19,3 km davon 11,5 km abolia nervosa, Goera pilosa oder Hydropsy- in Sachsen-Anhalt. che pellucidula treten dagegen nur spora- Abwassereinleitungen in Niedersachsen: disch auf. Keine. Zwei Arten aus den niedersächsischen Roten Listen konnten im Zieselbach nachgewiesen werden. Rubrik in der Ro- Taxon ten Liste Köcherfliegen Micropterna nycterobia 3 Käfer Agabus didymus 3

SCHIFFGRABEN-WEST 2 Einzugsgebiet: AEo 13,6 km , davon liegen 11,5 km2 in Sachsen-Anhalt. Abwassereinleitung: Eine Hauskläranlage.

Der Schiffgraben-West beginnt südlich von und im Großen Bruch, ei- nem ehemaligen Sumpfgebiet, das nach dem zweiten Weltkrieg trocken gelegt wur- de, und das heute vor allem ackerbaulich Zieselbach bei Seinstedt genutzt wird. Der Graben fließt stetig nach Westen und mündet, nachdem er nördlich Der in Niedersachsen gelegene Gewässerab- von Hornburg den Neuen Graben aufge- schnitt des Zieselbaches ist ausgesprochen nommen hat, beim Vorwerk Tempelhof in strukturarm. Der Bach läuft schnurgerade die Mühlenilse. neben einem asphaltierten Feldweg dahin bzw. auf seiner letzten Fließstrecke durch Wie der Name schon sagt, handelt es sich bei dem Schiffgraben um ein künstlich an-

47 Gewässergütebericht Oker 2002 ______gelegtes Gewässer. Der stark eingetiefte Graptodyts granularis 1 Graben verläuft schnurgerade durch die Äk- Haliplus wehnckei 3 ker, die bis an die Böschungsoberkante rei- Hydrochara caraboides 2 chen. Gehölze säumen die Böschung nur Ilybius quadriguttatus 3 auf der letzten Strecke vor der Mündung in Laccobius sinuatus 3 Laccobius striatulus 3 die Mühlenilse. Noterus crassicornis 3 Porhydrus lineatus 3 Die Grabensohle ist vor allem mit Schlamm Riolus subviolaceus 2 bedeckt, hin und wieder treten aber auch sandig-kiesige Abschnitte auf. Da in dem NEUER GRABEN Graben nur eine sehr träge Strömung 2 Einzugsgebiet: AEo 4,6 km . herrscht, sind derartig vom Schlamm freige- Abwassereinleitung: Keine. spülte Flächen aber eher selten. Am Neuen Graben liegt im Großen Bruch Der voll besonnte Graben wächst regelmä- südlich von Hedeper eine Wasserscheide, so ßig mit Wasser- bzw. Sumpfpflanzen zu. dass der Graben von hier nach Osten bzw. Während der biologischen Untersuchungen Westen fließt. Der nach Westen fließende wurden sehr extreme Sauerstoffsättigungen Graben mündet nördlich von Hornburg in von im Minimum 37% bis im Maximum den Schiffgraben-West. 193% gemessen. Auffallend ist auch eine zumindest zeitweilig relativ hohe Leitfähig- Der Neue Graben ist, wie sein Name schon keit von bis zu 2380 µS/cm. In der letzten aussagt, ein Graben, der schnurgerade Zeit fällt der Graben im Sommer häufig landwirtschaftliche Flächen durchquert. trocken. In dem völlig unbeschatteten Graben gedei- Gemäß seiner heutigen Funktion als Ent- hen Wasser- und Sumpfpflanzen so üppig, wässerungsgraben, in dem nur eine sehr dass der Graben regelmäßig völlig zu- träge Strömung herrscht, ist der Schiffgra- wächst. Häufig ist er mit einer dicken ben-West vor allem mit Stillwasserarten be- Schicht von Wasserlinsen bedeckt, die ver- lebt. 60% der insgesamt seit 1986 in dem hindert, dass in das Gewässer Luftsauerstoff Graben nachgewiesenen Arten bevorzugen eingetragen werden kann. Da durch die stehendes bzw. allenfalls träge fließendes Pflanzenabdeckung aber auch kaum Licht in Wasser als Lebensraum. das Gewässer dringt, können auch die Was- serpflanzen nicht assimilieren, so dass der Der Schiffgraben-West musste bisher bei Sauerstoffhaushalt oft recht angespannt ist. allen Untersuchungen der Güteklasse II-III Im Minimum wurde eine Sauerstoffsätti- zugeordnet werden. Kurz unterhalb der gung von 14% gemessen! Auffallend ist Einleitung aus der Hauskläranlage beim auch eine relativ hohe Leitfähigkeit von ma- Vorwerk Tempelhof weist der Graben sogar ximal 2130 µs/cm. die Güteklasse IV auf. Im Sommer fällt der Graben regelmäßig Trotz der recht ungünstigen Bedingungen, trocken. die zumindest zeitweise im Graben herr- schen, wurden in der Zeit von 1986 bis Die Lebensgemeinschaft enthielt 79% Ar- 2001 vierzehn Arten aus den niedersächsi- ten, die in stehenden bzw. höchstens träge schen Roten Listen im Schiffgraben-West fließenden Gewässern leben. Trotzdem beobachtet. Bis auf zwei Arten handelt es wurde immer noch die Güteklasse II-III er- sich dabei ausschließlich um Wasserkäfer. mittelt. Rubrik in der Ro- Taxon ten Liste Folgende fünf Arten aus den niedersächsi- Eintagsfliegen schen Roten Listen wurden im Neuen Gra- Caenis luctuosa 3 ben nachgewiesen: Schnecken Bithynia leachi 2 Käfer Agabus didymus 3 Berosus signaticollis 3 Enochrus bicolor 3

48 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Rubrik in der Ro- mertrockener Gewässer. Diese Tiere konn- Taxon ten Liste ten auch noch in einem Zufluss zum Helle- Käfer bach gefunden werden, der am östlichen Agabus didymus 3 Ortseingang von Achim in den Hellebach Ilybius quadriguttatus 3 mündet. Auch dieses Gewässer gleicht ei- Laccobius striatulus 3 nem Wegeseitengraben, der im Sommer re- Porhydrus lineatus 3 gelmäßig ohne Wasser ist. Schnecken Planorbis carinatus 3 In ganz Deutschland wurden bisher nur im Hellebach und seinem Zufluss, sowie in dem HELLEBACH östlich von Braunschweig liegenden Teich- Einzugsgebiet: A 3,9 km2. Eo graben, der in die Schunter mündet, Larven Abwassereinleitung: Keine. der Eintagsfliege Paraleptophlebia werneri gefunden. Die Tiere sollen auch in der El- Der Hellebach entspringt nordöstlich von baue leben, konnten dort aber seit langem Achim in einem Acker bzw. bei einer klei- nicht mehr beobachtet werden. Das Vor- nen Baumgruppe. Auf seinem Weg nach kommen der Eintagsfliegenlarven gibt dem Westen durchquert der Bach Achim und Hellebach und seinem Zufluss eine Bedeu- mündet im Südwesten des Ortes in den tung, die man nach dem äußeren Bild der Schiffgraben. beiden Gewässer nicht vermuten würde.

Neben der erwähnten Eintagsfliege lebten noch zahlreiche Wasserkäfer im Hellebach und in seinem Zufluss sowie die Larven eini- ger Köcherfliegen, die typisch für periodisch trockenfallende Gewässer sind.

Beide Bäche können keiner Güteklasse zu- geordnet werden, da in der Lebensgemein- schaft kaum Arten auftreten, die eine Be- rechnung der Wasserqualität ermöglichen. Da die Biozönose des Baches aber noch mehr oder weniger dem ursprünglichen Zu- Hellebach oberhalb von Achim stand eines nur periodisch wasserführenden Gewässers entspricht, und keine Ver- Der Hellebach ist extrem eingetieft und be- schmutzungsanzeiger östlich von Achim be- gradigt, so dass er seinen ursprünglichen obachtet werden konnten, werden die hier Charakter völlig verloren hat und einem gelegenen Bachabschnitte der Güteklasse II Feldentwässerungsgraben gleicht. Ein Rand- zugeordnet. Unterhalb von Achim dagegen streifen bzw. Ufergehölze fehlen vollkom- traten bis vor kurzem vermehrt Indikatoren men, die Äcker reichen bis an die Bö- einer organischen Belastung wie Schlamm- schungsoberkante des Gewässers. röhrenwürmer und rote Zuckmückenlarven auf, so dass der Hellebach hier in die Güte- Die Sohle des Baches ist vorwiegend klasse III eingestuft werden musste. Seit schlammig-schluffig. Lebensraum bieten vor kurzer Zeit wird das Abwasser des Ortes in allem in das Wasser ragende Uferpflanzen. der Kläranlage Kissenbrück gereinigt, so dass der Bach jetzt auch unterhalb von Im Sommer fällt der Bach oberhalb von Achim nicht mehr so stark belastet ist. Eine Achim trocken. Unterhalb war die Wasser- Lebensgemeinschaft, die eine Einstufung in führung bisher etwas beständiger, da hier eine Güteklasse ermöglicht, hat sich unter- das Abwasser des Ortes eingeleitet wurde. halb von Achim noch nicht im Hellebach etabliert. Der trockenfallende Oberlauf ist dadurch bemerkenswert, dass hier Larven der Ein- Drei Arten aus den niedersächsischen Roten tagsfliege Paraleptophlebia werneri in gro- Listen wurden im Hellebach beobachtet. ßer Individuendichte gedeihen. Diese Ein- tagsfliege ist ein typischer Bewohner som-

49 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Rubrik in der Ro- Rubrik in der Ro- Taxon ten Liste Taxon ten Liste Eintagsfliegen Käfer Paraleptophlebia werneri 1 Agabus didymus 3 Käfer Berosus signaticollis 3 Agabus didymus 3 Laccobius striatulus 3 WARNE UND NEBENGEWÄSSER WARNE HASENBEEKE 2 Einzugsgebiet: AEo 99,8 km . 2 Einzugsgebiet: AEo 16,1 km . Abwassereinleitung: Eine kommunale Klär- Abwassereinleitung: Keine. anlage.

Die Hasenbeeke entspring zwischen Tim- Die Warne entspringt südöstlich von Salzgit- mern und Hedeper in einem landwirtschaft- ter Bad im Staatsforst Liebenburg. Der lich intensiv genutzten Gebiet. Von hier Oberlauf fällt häufig trocken. Eine stetigere fließt der Bach stetig nach Westen und Wasserführung ist erst am Ortsrand von mündet bei Börßum in die Ilse. Bad gegeben, wo in Höhe des Schwimmbades aus dem Plünnekenbrunnen Auf seiner ganzen Länge fließt der Bach ne- Wasser der Warne zufließt. ben der inzwischen stillgelegten Bahnlinie Börßum-Mattierzoll her. Er ist stark einge- Das Wasser aus diesem Brunnen sammelt tieft und begradigt. Gehölze sind nur ganz sich zunächst in einem ausbetonierten Was- vereinzelt am Ufer zu finden. Schatten sertretbecken und fließt dann in einer Be- spenden nur die recht hohen Böschungen tonrinne und schließlich in einem ausgebau- mit den hier wachsenden Stauden. Die Äk- ten, begradigten Bett der Warne zu, die hier ker durch die der Bach fließt, reichen bis an noch relativ naturnah gestaltet ist und in die Böschungsoberkante, ein Uferrandstrei- leichten Windungen dahin fließt. Das Ufer fen fehlt. wird von einem Gehölzsaum begleitet, und die Sohle ist relativ reich strukturiert. Die Sohle der Hasenbeeke ist hauptsächlich mit Schluff bedeckt und ausgesprochen Nach kurzer Fließstrecke ist die Warne dann strukturarm. verrohrt und tritt erst kurz oberhalb der Kläranlage Salzgitter Bad wieder zutage. Im Sommer fällt der Bach regelmäßig trok- Von hier fließt die Warne stetig nach Osten, ken. Dementsprechend einseitig ist die Le- vorbei an Groß und Klein Mahner, Salzgitter bensgemeinschaft, die hier beobachtet Ohlendorf, Gielde und . Hier wurde. Vor allem konnten Wasserkäfer wendet sich die Warne nach Norden und nachgewiesen werden und Schnecken, die mündet bei Dorstadt in die Oker. Von öst- in der Lage sind, Trockenzeiten zu überdau- lich von Salzgitter Bad bis zur Mündung in ern. Daneben lebten noch Larven von zwei die Oker fließt die Warne durch intensiv Köcherfliegenarten im dem Bach. Die bei- bewirtschaftete Äcker, die vielfach bis an den Köcherfliegen sind ebenfalls typische die Böschungsoberkante reichen. Bewohner periodisch Wasser führender Gewässer. Nur 17% der beobachteten Ar- ten waren typische Fließwasserbewohner. Die Wassergüte konnte wegen mangelnder DIN-Arten nicht ermittelt werden. Ver- schmutzungsindikatoren wurden nur im Oberlauf in auffälliger Dichte beobachtet; in Fließrichtung verschwanden diese Organis- men aber bald.

Zwei Arten aus den niedersächsischen Roten Listen wurden in der Hasenbeeke nachge- wiesen.

Warne bie Lüderode

50 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Bei Werlaburgdorf und bei Heinigen wurden und der Bachflohkrebs Gammarus pulex zwei neue, gewundene Warneabschnitte neigten zu einer Massenentwicklung, wo- angelegt. Bisher fließt das Gewässer aber hingegen Larven der Köcherfliegen Serico- noch in seinem alten, fast überall mit Stein- stoma und Micropterna nur ganz vereinzelt wurf befestigten Bett. auftraten. Die Warne wurde hier bedingt der Güteklasse II zugeordnet. Die weiter Die Sohle der Warne ist stellenweise mit oberhalb im Staatsforst Liebenburg gelege- Kalkschotter bzw. Kies bedeckt, zum Teil ne Fließstrecke führte im Februar 2002 kein aber auch mit Wasserbausteinen. Vielfach Wasser. haben sich dicke Schluffablagerungen ange- sammelt. An den Böschungsfüßen liegt Da die Warne im Stadtgebiet von Salzgitter Faulschlamm unter den Schluffschichten. Bad verrohrt ist, und die kurze, unverrrohrte Strecke oberhalb der Kläranlage Salzgitter Bad vor allem durch die Regen- bzw. Mischwasserableitungen der Stadt geprägt ist, wurde die Warne regelmäßig erst ab Groß Mahner/Rote Mühle untersucht. Oberhalb der Kläranlage konnte sich bisher keine stabile Lebensgemeinschaft entwik- keln, die eine eindeutige Zuordnung zu ei- ner Güteklasse gestattet, da sich hier die Bedingungen ständig und so plötzlich än- dern, dass sich die Biozönose nicht daran anpassen kann.

Bei Groß Mahner/Rote Mühle weist die Warne seit 1986 ständig die Güteklasse II-III auf. 1999 und 2001 näherte sich die Le- bensgemeinschaft dann aber der Güteklasse II. Dies ist vor allem auf das Vorkommen der gebänderten Prachtlibelle Calopteryx splen- dens zurückzuführen, die 1999 vereinzelt auftrat und 2001 in großer Individuendichte Üppiger Wasserpflanzenbwuchs in der Warne hier lebte. Ob sich diese Tiere auf Dauer hal- kurz vor der Mündung in die Oker ten können bleibt abzuwarten. Die Lebens- gemeinschaft ist an dieser Untersuchungs- Uferbäume fehlen fast durchgehend an der stelle noch relativ artenarm. Im ganzen Warne, nur die noch nicht gefluteten neuen wurden hier seit 1986 nur 27 Arten beob- Strecken weisen Anpflanzungen auf. Da die achtet, wohingegen an den anderen Stellen Warne fast überall voll dem Sonnenlicht deutlich mehr Arten leben. ausgesetzt ist, wächst sie im Sommer mit Wasser- bzw. Sumpfplanzen zu. Eine regel- Auch an der folgenden Untersuchungsstelle mäßige, gründliche Entkrautung ist die Fol- bei Salzgitter Ohlendorf musste die Warne ge, wodurch ein großer Teil der Tierwelt mit fast immer der Gütekasse II-III zugeordnet entfernt wird. werden. Seit 1997 zeichnet sich allerdings eine leichte Besserung ab, und die Biozöno- Ergebnisse der chemischen Untersuchungen se tendiert deutlich zur Güteklasse II, die Die Ergebnisse der chemischen Untersu- aber immer noch nicht stabil zu sein scheint. chungen sind in einem eigenen Kapitel dar- Immer wieder treten Jahre auf, in denen die gestellt (s. dort). Saprobienindizes die Güteklasse II-III anzei- gen Ergebnis der biologischen Untersuchungen Obwohl der in Höhe des Solebades in Salz- An den sich anschließenden Untersuchungs- gitter Bad gelegene Oberlauf der Warne stellen bietet sich ein ähnliches Bild. Der Sa- noch relativ naturnah gestaltet ist, wurden probienindex bewegt sich seit 1995 an der hier nur wenige Organismen beobachtet. Grenze zwischen Güteklasse II und Güte- Die Schnecke Potamopyrgus antipodarum klasse II-III. Die Warne musste aber immer wieder der Güteklasse II-III zugeordnet wer-

51 Gewässergütebericht Oker 2002 ______den, weil die Güteklasse II bisher noch nicht Im ganzen bietet die Warne das Bild eines dauerhaft erreicht worden ist. Besonders Gewässers, das vor allem in den letzten Jah- positiv stellen sich die Jahre 1997 bis 2000 ren schon an einigen Stellen die Güteklasse dar. In diesen relativ trockenen Jahren ge- II erreicht hat, das aber immer wieder Bela- langten offenbar nicht ganz so viele Misch- stungen ausgesetzt ist, die dann wieder eine wasserabschläge in die Warne, wie es in Einstufung in die Güteklasse II-III erfordern. nassen Jahren der Fall ist, so dass sich eine relativ stabile Lebensgemeinschaft entwik- Sollten die Mischwassereinleitungen in die keln konnte. Vor allem macht sich aber die Warne reduziert werden, kann die Warne von der Stadt Salzgitter vorgenommene Sa- bald dauerhaft die Güteklasse II erreichen. nierung der Mischwasserkanalisation be- Das Potential dazu ist heute schon vorhan- merkbar, die zu einer Reduzierung der Ab- den. schläge geführt hat. Im ganzen wurden seit 1986 125 verschie- Eine Untersuchung im Juli 2002 ergab, dass den Arten in der Warne beobachtet. Von die Warne von Gielde bis zur Mündung in diesen Arten werden 16 in den niedersäch- die Oker jetzt der Güteklasse II zugeordnet sischen Roten Listen geführt. Da der eigent- werden kann. In den letzten Jahren sind auf liche Oberlauf der Warne völlig vom Gewäs- dieser Strecke immer mehr anspruchsvolle ser unterhalb von Salzgitter Bad abgeschnit- Arten aufgetreten, so dass jetzt die Gpte- ten ist, wird der Fuchsbach (s. unten), der klasse II auf dieser Strecke stabil zu sein am nordöstlichen Stadtrand von Salzgitter scheint. Bad in die Warne mündet, hier als der heu- tige Oberlauf betrachtet und ist deshalb in der folgenden Tabelle der Roten-Liste-Arten mit angeführt.

TABELLE DER 16 ARTEN AUS DEN NIEDERSÄCHSISCHEN ROTEN LISTEN, DIE IM ZEITRAUM VON 1986 BIS 2001 IN DER WARNE BEOBACHTET WURDEN Rubrik der Untersuchungsstellen Art (Taxon) Roten Listen 1234567 Eintagsfliegen (Ephemeroptera) Electrogena ujhelyii V X Caenis luctuosa 3 X X Köcherfliegen (Trichoptera) Halesus tesselatus 2 X X X X Lype phaeopa V X X X Micropterna nycterobia 3 X Tinodes pallidulus 3 X Libellen (Odonata) Calopteryx splendens 3 X X X X X X Käfer (Coleoptera) Agabus didymus 3 X X X X X Anacaena bipustulata 2 X Enochrus bicolor 3 X Haliplus obliquus 2 X X Hygrotus paralllelogrammus 4 X Laccobius striatulus 3 X X X X X Limnius volckmari 3 X Orectochilus villosus 3 X Wasserwanzen (Heteroptera) Glaenocorisa propinqua 2 X Untersuchungsstellen in der Warne bzw. im Fuchsbach: 1. Fuchsbach, 2-7 Warne: 2. Groß Mahner/Rote Mühle, 3. Salzgitter Ohlendorf, 4. Lüderode, 5. Gielde, 6. Werlaburgdorf, 7. Heiningen (GÜN)

52 Gewässergütebericht Oker 2002 ______NEBENGEWÄSSER DER WARNE len Dingen die Berle Berula erecta auf der FUCHSBACH Sohle. 2 Einzugsgebiet: AEo 5,1 km . Abwassereinleitung: Keine Direkteinleiter. Die Belebung des Fuchsbaches ist im ganzen gesehen etwas arten- und individuenarm. Der Fuchsbach entspringt am nordöstlichen Die vorgefundenen Organismen sind aber Stadtrand von Salzgitter Bad am Schneid- durchaus typisch für kleinere Waldbäche. lersberg. Der Bach fließt fast auf seiner gan- Neben dem Bachflohkrebs Gammarus pulex zen Länge durch einen Laubwald und bietet und Larven der Eintagsfliege Baetis rhodani dementsprechend noch ein recht natürliches wurden vor allen Dingen im Mittellauf noch Bild. verschiedene Köcherfliegenlarven beobach- tet wie z. B. Sericostoma sp., Rhyacophila fasciata und Micropterna lateralis.

Im trockenfallenden Oberlauf – hier haben sich zwei sehr flache, mit Laub gefüllte Tei- che gebildet, von denen der untere schon im Februar 2002 fast ausgetrocknet war – lebten vor allen Dingen Wasserasseln, Larven der Köcherfliege Glyphotaelius pellucidus, die typisch für temporäre Gewässer sind, und auffallend viele Ringelwürmer. Eine Zuordnung zu einer Güteklasse war hier nicht möglich. Unterhalb des Zuflusses konnten auffallend Oberlauf des Fuchsbaches viele Egel Erpobdella octoculata im Fuchsbach gefunden werden sowie Rin- Auf einer kürzeren Strecke am Mittellauf gelwürmer und Wasserasseln, daneben aber grenzen Wiesen an den Bach. Hier wurde auch Bachflohkrebse. Im Ganzen wies die auf der linken Seite ein breiter mit Bäumen Lebensgemeinschaft hier auf eine stärkere bepflanzter Randstreifen angelegt. Lediglich Belastung hin, und der Bach tendierte stark der Unterlauf durchquert bebautes Gebiet, zur Güteklasse III. In Fließrichtung besserte ist begradigt und mit Holzfaschinen befe- sich die Wasserqualität aber, so dass der stigt. Kurz vor der Mündung in die Warne Mittellauf fast die Güteklasse II aufwies. Auf ist der Fuchsbach sogar verrohrt, um eine der Strecke, die durch bebautes Gebiet Gleisanlage der Bundesbahn zu unterque- fließt, nahm die Belastung dann wieder zu, ren. und der Fuchsbach wurde im Ganzen der Güteklasse II-III zugeordnet. Die Sohle des Fuchsbach ist unterschiedlich Trotz der im ganzen nicht befriedigenden strukturiert, stellenweise ist sie auffallend Wasserqualität enthält der Fuchsbach ein lehmig-schluffig, stellenweise ist sie aber nicht zu unterschätzendes Artenpotential, auch mit Kies bzw. Schotter bedeckt. das die an der Mündung des Fuchsbaches nicht sehr artenreiche Lebensgemeinschaft Der Oberlauf des Baches fällt in der Regel der Warne in Zukunft bereichern kann. trocken. Schon im Februar 2002 konnte hier keine durchgehende Wasserführung mehr 47% der im Fuchsbach beobachteten Arten beobachtet werden. Erst unterhalb eines waren typisch für Fließgewässer. trüben, offensichtlich belasteten Zuflusses führte der Fuchsbach durchgehend Wasser. Zwei Arten aus den Niedersächsischen Ro- Dieser Zufluss führt zum einen das Wasser ten Listen wurden im Fuchsbach beobach- aus einem im Nordwesten von Salzgitter tet: Bad entspringenden Bach, nimmt aber auch Rubrik in der Ro- Regenwasser in Salzgitter auf. Taxon ten Liste Eintagsfliegen Auf der von Laubbäumen beschatteten Ge- Electrogena ujhelyii V wässerstrecke des Fuchsbaches konnte kein Köcherfliegen Pflanzenwuchs beobachtet werden. Auf den Tinodes pallidulus 3 mehr besonnten Abschnitten wuchs vor al-

53 Gewässergütebericht Oker 2002 ______OSTWINKELBACH Im Sommer fällt der Ostwinkelbach zumin- 2 Einzugsgebiet: AEo 7,1 km . dest auf der die Äcker durchquerenden Abwassereinleitungen: Keine. Fließstrecke trocken. Aber auch im Wald geht die Wasserführung sehr zurück. Für ein Der Ostwinkelbach entspringt südöstlich Trockenfallen spricht auch die angetroffene von Salzgitter Bad im Staatsforst Lieben- Lebensgemeinschaft, die sich vor allem aus burg. Von hier fließt er nach Nordwesten, Organismen zusammensetzte, die an derar- um nördlich von Klein Mahner in die Warne tige Bedingungen angepasst sind. Bis auf zu münden. die Eintagsfliege Electrogena ujhelyii, die in sommertrockenen Waldbächen überleben kann, wurden keine Eintagsfliegen im Ost- winkelbach gefunden. Auch die Steinfliegen waren nur schwach vertreten. Ganz verein- zelt wurden Larven von Capnia bifrons und Nemoura spp. gefunden. Auch Capnia ist typisch für trockenfallende Gewässer. Da- neben wurden nur noch Köcherfliegenlar- ven beobachtet, die ebenfalls in sommer- trockenen Gewässern überleben können, wie Stenophylax permistus und Limnephilus bipunctatus. Eine Zuordnung zu einer Güte- klasse konnte aufgrund der vorgefundenen Lebensgemeinschaft nicht vorgenommen Oberlauf des Ostwinkelbaches werden. Typische Verschmutzungsindikato- ren fehlten aber, so dass angenommen Nach einer relativ kurzen Fließstrecke speist werden kann, dass der Ostwinkelbach nicht der Bach mehrere Fischteiche, so dass die außergewöhnlich belastet ist, zumal abge- Durchgängigkeit zur Quelle nicht mehr vor- sehen vom Ablauf aus den Fischteichen im handen ist. Davon abgesehen ist der Bach Oberlauf keine Einleitungen erfolgen. im Wald noch als weitgehend naturbelassen zu bezeichnen, lediglich eine kurze Strecke, Zwei Arten aus den niedersächsischen Roten die der Bach neben einem Waldweg her Listen wurden im Ostwinkelbach beobach- läuft, ist weniger positiv zu beurteilen, weil tet: das Gewässer hier begradigt und stark ein- Rubrik in der Ro- getieft ist. Taxon ten Liste Eintagsfliegen Electrogena ujhelyii V Steinfliegen Capnia bifrons 3

STOBENBERGBACH 2 Einzugsgebiet: AEo 10,7 km . Abwassereinleitungen: Eine kommunale Kläranlage.

Der Stobenbergbach entspringt südwestlich von Liebenburg am Stobenberg, in einem Laubwald. Von hier fließt der Bach nach Ostwinkelbach bei Klein Mahner Norden zum südlichen Ortsrand von Lie- benburg. Im Ort selbst ist der Bach verrohrt Außerhalb des Waldes gleicht der Bach ei- und tritt erst nordöstlich von Liebenburg nem Feldentwässerungsgraben. Die Äcker, wieder zutage, um weiter nach Nordosten die der Bach von nun an durchquert, rei- zu fließen. Nordöstlich von Klein Mahner chen bis an die Böschungsoberkante, schat- mündet der Stobenbergbach dann in die tenspendende Uferbäume oder Büsche Warne. fehlen völlig. Der im Wald am Stobenberg gelegene Oberlauf des Baches wirkt nur noch bedingt

54 Gewässergütebericht Oker 2002 ______natürlich, da er offensichtlich begradigt noch die Güteklasse II-III aufwies. Mit dieser worden ist und auf weiten Strecken neben Belastung mündete der Stobenbergbach einem Waldweg dahinfließt, so dass er hier dann in die Warne. mehr einem Wegeseitengraben gleicht. Im Stobenbergbach konnten sechs Arten Vom nördlichen Ortsrand von Liebenburg aus den niedersächsischen Roten Listen ge- bis zur Mündung in die Warne fließt der funden werden: Stobenbergbach durch Ackerland. Zunächst Rubrik in der Ro- säumen noch Bäume bzw. Büsche die Ufer Taxon ten Liste des Baches, im weiteren Verlauf ist der Bach Steinfliegen aber unbeschattet, und die Äcker reichen Capnia bifrons 3 bis an die Böschungsoberkante. Köcherfliegen Hydropsyche fulvipes V Die Sohle des Baches ist im Wald teils mit Käfer Kies und teils mit Schlamm bedeckt. Stel- Agabus didymus 3 lenweise hat sich viel Falllaub angesammelt, Laccobius striatulus 3 Limnius volckmari 3 das durch aus dem Wasser ausgefallenen Riolus subviolaceus 2 Kalk versintert ist, wodurch eine eigentüm- lich geschichtete Sohlbedeckung entstanden KRUMMBACH ist. Nördlich von Liebenburg bedeckt zu- 2 Einzugsgebiet: AEo 18,7 km . nächst ebenfalls Kies die Bachsohle. Im Abwassereinleitungen: Keine. Längsverlauf nehmen aber schluffige Abla- gerungen zu, und der Kiesanteil geht zu- Der Krummbach entsteht durch den Zu- rück. sammenfluss zweier Bäche, von denen der eine südlich von Groß Döhren am Grote- Der Oberlauf des Stobenbergbaches ist berg entspringt. Hier wird das Gewässer noch weitgehend naturraumtypisch belebt. Hellebach genannt. Das Wasser war hier nur gering belastet und konnte der Güteklasse I-II zugeordnet wer- den.

Nördlich der Verrohrung in Liebenburg war die Lebensgemeinschaft dann auffallend ar- tenarm. Von den im Oberlauf beobachteten Arten wurde hier nur der Bachflohkrebs Gammarus pulex wieder angetroffen, allen anderen Arten ist es offenbar nicht ge- glückt, die verrohrte Strecke zu überwinden. Das Wasser war hier, nördlich der Verroh- rung, nicht ungewöhnlich belastet und konnte der Güteklasse II zugeordnet wer- den.

Einen Hinweis auf die erheblich gestörte bzw. verarmte Lebensgemeinschaft am nördlichen Ortsrand von Liebenburg gibt auch die Betrachtung der Zusammenset- zung der Biozönose hinsichtlich der für Fließgewässer typischen Organismen. Von Hellebach südlich von Groß Döhren. Die milchige den im Oberlauf beobachteten Tieren ge- Farbe des Wassers ist durch von der Sohle abge- schwemmten Lehm hervorgerufen. Vor der Auf- hörten 85% zu den für Fließgewässer typi- nahme hatte es stark geregnet. schen Arten, wohingegen nördlich von Lie- benburg nur 53% dieser Gruppe angehör- Der andere Bach entspringt südlich von ten. Klein Döhren. Er hat keinen speziellen Na- men. Südlich von Neuenkirchen fließen bei- Unterhalb der Einleitung aus der Kläranlage de Arme zusammen. Der jetzt Krummbach Groß Mahner hatte die Belastung des Ba- genannte Wasserlauf fließt weiter nach ches dann so zugenommen, dass er nur

55 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Norden und mündet bei Lüderode in die Vor dem Zusammenfluss der beiden Arme Warne. und danach konnte dann jeweils ein Sapro- bienindex errechnet werden, der es erlaub- Die Oberläufe beider Krummbacharme sind te, den Bach bei Neuenkirchen und vor der noch recht naturbelassen. Vor allem Dingen Mündung in die Warne in die Güteklasse II der Hellebach gibt noch ein gutes Bild von einzustufen. der ursprünglichen Struktur der Bäche. Ob- wohl der Bach dicht an der Straße Groß Im Krummbach wurden sechs Arten aus den Döhren-Hahndorf entlang fließt, wird er von niedersächsischen Roten Listen beobachtet: Buchen beschattet. Die Sohle ist reich struk- Rubrik in der Ro- turiert. Steinig-kiesige Abschnitte wechseln Taxon ten Liste mit schlammig-schluffigen Zonen ab. Viel- Köcherfliegen fach hat sich Schwemmholz und Fallaub Halesus tessselatus 2 abgelagert. Micropterna nycterobia 3 Käfer Am Ortseingang von Groß Döhren ver- Agabus didymus 3 schwindet der Bach in einer Verrohrung, um Agabus biguttatus 3 erst nördlich des Ortes wieder aufzutau- Limnius volckmari 3 Riolus subviolaceus 2 chen. Hier ist der Bach stark eingetieft und ausgebaut, wirkt aber trotzdem noch relativ NEBENGEWÄSSER DER OKER natürlich, weil schattenspendende Bäume GROßER GRABEN /Kissenbrück die Ufer säumen. Einzugsgebiet: 20,5 km2. Abwassereinleitung: Eine kommunale Klär- anlage.

Der Große Graben entsteht bei Remlingen durch den Zusammenfluss mehrerer Bäche, die alle bei Remlingen entspringen. Von hier fließt der Bach nach Westen durch Klein und Groß Biewende, vorbei an Kissenbrück, um bei Hedwigsburg in die Alte Ilse zu münden, die kurz darauf in die Oker fließt.

Der Große Graben entwässert ein intensiv Aue des Hellebaches nördlich von Groß Döhren. landwirtschaftlich genutztes Gebiet und ist Bäume säumen das Ufer des Baches. dementsprechend ausgebaut und eingetieft. Die Äcker reichen vielfach bis an die Bö- Der Oberlauf des Klein Döhrener Armes schungsoberkante. Schatten spendende wirkt nicht mehr ganz so naturbelassen wie Bäume oder Büsche fehlen fast überall. der Hellebach, wird aber ebenfalls von Bäumen gesäumt und hat eine gut struktu- Die Sohle des Gewässers ist vor allem mit rierte Sohle. Nördlich von Groß und Klein Schluff bzw. Lehm bedeckt, hin und wieder Döhren fließen beide Bäche durch intensiv haben sich aber auch Kiesbänke abgelagert. bewirtschaftete Äcker, die vielfach bis an die Böschungsoberkante reichen. Allerdings Der Oberlauf bei Remlingen war sehr stehen häufig Büsche bzw. Bäume auf der schwach belebt; er scheint zeitweise trocken Böschungsoberkante und bieten einen ge- zu fallen. Die Güteklasse II konnte hier nur wissen Schutz vor diffusen Belastungen. bedingt ermittelt werden. An den restlichen Untersuchungsstellen wurde eine reichere Der Unterlauf des Krummbaches fließt Lebensgemeinschaft angetroffen, so dass durch eine lichte Pappelpflanzung. der Große Graben überall der Güteklasse II zugeordnet werden konnte. Die Belebung der jeweiligen Oberläufe des Krummbaches war so individuenarm, dass In der Biozönose dominierten mit 53% die eine Güteklasse nicht berechnet werden Stillwasserformen. Typische Fließgewässer- konnte. organismen waren zu etwa 23% an der Zu- sammensetzung der Lebensgemeinschaft

56 Gewässergütebericht Oker 2002 ______beteiligt, die restlichen Organismen konnten mäßig gestaltet, häufig haben sich Buchten keiner dieser Gruppen zugeordnet werden. gebildet. Der hohe Prozentsatz von Stillwasserbe- wohnern deutet auf erhebliche Störungen Diese im Wald gelegene Gewässerstrecke in der Struktur des Gewässers hin. der Altenau fällt im Sommer regelmäßig trocken. Am Waldrand nahe vom Natur- Zwei Käfer aus den niedersächsischen Roten freundeheim befindet sich eine weitere Listen konnten im Großen Graben beobach- Quelle, die aber in sehr trockenen Sommern tet werden. ebenfalls versiegt. Rubrik in der Ro- Taxon ten Liste Unterhalb vom Elm bis Eitzum und dann Käfer wieder auf der Strecke von unterhalb Eit- Agabus didymus 3 zum bis Schöppenstedt kann die Altenau als Laccobius striatulus V ein durchaus noch naturnahes Gewässer bezeichnet werden, obwohl sie hier ur- ALTENAU UND NEBENGEWÄSSER (Land- sprünglich begradigt war und auch noch kreis Wolfenbüttel) recht stark eingetieft ist. Heute fließt das ALTENAU Gewässer aber wieder in leichten Windun- 2 Einzugsgebiet: AEo 140 km . gen dahin, die Ufer sind mit Erlen bestan- Abwassereinleitungen: Eine kommunale den, deren Wurzelwerk häufig in das Ge- Kläranlage. wässer reicht, wodurch sich ein reich struk- turiertes Ufer entwickelt hat. Die Sohle ist Die Quelle der Altenau liegt nordöstlich von nicht ganz so strukturreich wie im Elm. Es Schöppenstedt im Elm. Von hier fließt der wechseln sich aber auch hier Kies- bzw. Bach nach Westen, wobei er die Orte Eit- Schotterbänke mit Strecken ab, auf denen zum, Schöppenstedt und Wendessen Schluff und Detritus lagert. durchquert, bevor er am südlichen Ortsrand von Wolfenbüttel in die Oker mündet. In Schöppenstedt ist die Altenau vielfach stark verbaut, außerdem teilt sie sich hier in Der im Elm gelegene Oberlauf bietet ein zwei Arme, von denen der linke über größe- noch weitgehend natürliches Bild, obwohl re Strecken verrohrt ist. Aber auch der rech- die Altenau auch hier stellenweise begradigt te Arm verschwindet teilweise in Rohr- worden ist. Der Bach hat sich aber im Laufe durchlässen, wenn z. B. größere Straßen un- der Zeit wieder in ein naturnahes bzw. na- terquert werden. türliches Gewässer zurückentwickelt. Westlich von Schöppenstedt ist die Altenau dann deutlich naturfern ausgebaut. Sie ist extrem eingetieft und begradigt, so dass wegen der dadurch eingetretenen Laufver- kürzung zahlreiche Sohlschwellen eingebaut werden mussten. Das Ufer ist oft mit Stein- wurf bzw. mit Faschinen befestigt, letztere sind allerdings vielfach schon stark zerfallen, so dass die Altenau an zahlreichen Stellen versucht, aus ihrem unnatürlichen Bett aus- zubrechen. Das Gewässer wird aber immer wieder daran gehindert, und naturnähere Uferstruckturen werden wieder beseitigt.

Oberlauf der Altenau Die Sohle der Altenau ist westlich von Schöpenstedt vor allem mit Schluff bzw. Die Altenau fließt hier in Windungen durch Schlamm bedeckt. Kiesige Stellen kommen einen Laub- bzw. Mischwald. Die Sohle ist aber auch vor. An manchen Stellen hat sich reich strukturiert. Kiesige bzw. mit das Gewässer derartig tief in den Unter- Kalkschotter bedeckte Stellen wechseln mit grund gegraben, dass jetzt reiner Lehm zu- Strecken, auf denen sich Detritus und Tot- tage getreten ist. holz abgelagert hat. Das Ufer ist unregel-

57 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Die Altenau durchfließt westlich von Schöp- aber eine sehr gute Sauerstoffversorgung penstedt die Lößbörde mit ihren fruchtba- und geringe bzw. fehlende Belastung an. ren Böden. Dementsprechend wird in der Die Altenau wird deshalb hier der Güteklas- Aue intensiv Ackerbau betrieben. Die Äcker se I zugeordnet. reichen fast überall bis an die Böschungs- oberkante, zumal Ufergehölze nur vereinzelt Am Waldrand in Höhe des Naturfreunde- auftreten. Westlich von Wendessen wurde heims weist die Altenau dann die Güteklas- ein breiter Uferstreifen angelegt, der mit se I-II auf. Hier leben neben den schon wei- Gehölzen bepflanzt worden ist. ter oberhalb beobachteten Tieren noch zahlreiche Köcherfliegen wie z. B. Rhyaco- Wegen der fehlenden Beschattung und des phila fasciata, Goera pilosa und Glyphotae- nährstoffreichen Wassers entwickeln sich in lius pellucidus. der Altenau im Sommer üppige Bestände des Kammlaichkrautes Potamogeton pecti- Im weiteren Verlauf steigt die Belastung der natus, die eine regelmäßige Entkrautung er- Altenau langsam, so dass sie am östlichen fordern. Ortsrand von Schöppenstedt der Güteklasse II zugeordnet werden muss. Hier ist die Le- bensgemeinschaft auffallend individuenarm, besonders wenn man sie mit der am Wald- rand östlich von Eitzum gefundenen ver- gleicht. Auffallend ist ferner, dass von den an der Untersuchungsstelle am Ortsrand von Schöppenstedt gefundenen Arten nur 58% typische Fließwasserbewohner sind, wohingegen beim Naturfreundeheim 79% der beobachteten Organismen typisch für Fließgewässer sind. Dies liegt nicht an der Struktur der Altenau, die, wie schon schon erwähnt, am Ortseingang von Schöppen- stedt noch als durchaus naturnah zu be- zeichnen ist. Altenau an der Gütemessstelle Wendessen. Links ist der bepflanzte Randstreifen zu erkennen. Auf der folgenden, westlich von Schöppen- stedt gelegenen Strecke bis zur Mündung in Ergebnisse der chemischen Untersuchungen die Oker weist die Altenau dann fast überall Die Ergebnisse der chemischen Untersu- die Güteklasse II-III auf. Zum einen wird am chungen sind in einem eigenen Kapitel dar- westlichen Ortsrand von Schöppenstedt das gestellt (s. dort). geklärte Abwasser aus der Kläranlage Schöppenstedt in die Altenau geleitet, zum Ergebnisse der biologischen Untersuchun- anderen verschlechtert sich die Struktur des gen Gewässers zusehends. Der regelmäßig trockenfallende Oberlauf der Altenau ist mit entsprechend angepass- Lediglich bei Weferlingen neigt die Altenau ten Organismen belebt. Besonders erwäh- seit 1997 zur Güteklasse II, der sie im Jahr nenswert ist hier das Vorkommen der Ein- 2000 bzw. 2001 auch zugeordnet werden tagsfliege Metreletus balcanicus, die nur in kann. Hier leben Larven der Köcherfliege periodisch wasserführenden Bächen lebt. Hydropsyche siltalai, die ein Indikator der Diese Eintagsfliege tritt im Oberlauf der Al- Güteklasse II ist, in so großer Individuen- tenau mit zunehmender Quellnähe in immer dichte, dass sich deren Vorkommen positiv größerer Individuendichte auf. Daneben ist auf den Saprobienindex auswirkten. An den die Lebensgemeinschaft noch durch das anderen Untersuchungsstellen leben diese Vorkommen der Steinfliegen Brachyptera Tiere zwar auch, sie kommen hier aber nur risi, Capnia bifrons und Amphinemura sulci- in ganz geringer Individuendichte vor. An collis gekennzeichnet. Die Gewässergüte der Gütemessstelle bei Wendessen muss die kann wegen der hier herrschenden beson- Altenau dann leider wieder der Güteklasse deren Bedingungen nur bedingt ermittelt II-III zugeordnet werden. Hier ist die Sohle werden. Das Vorkommen des sehr empfind- sehr schwach strukturiert. Nur im Bereich lichen Strudelwurms Crenobia alpina deutet der zwei Brücken, die hier die Altenau über- 58 Gewässergütebericht Oker 2002 ______spannen, ist die Sohle mit Kies bzw. Bau- schutt bedeckt, ansonsten hat sich vor allem Auch die im relativ arteneichen Rotenbach eine dicke Schluffschicht auf der Gewässer- (Rother Bach) lebenden Insektenlarven kön- sohle abgelagert. Stellenweise haben sich nen in der Altenau nicht Fuß fassen. Dieser auch Faulschlammbänke entwickelt. Neben Bach mündet kurz unterhalb von Eitzum in dieser ungünstigen Struktur wird an der Gü- die Altenau, die hier, wie schon erwähnt, temessstelle die Biozönose noch durch ei- noch bzw. wieder einen bedingt naturna- nen sehr salzigen Zufluss negativ beein- hen Charakter aufweist. Zeitweilig war die flusst, der seinerseits salzhaltiges Wasser aus Lebensgemeinschaft in der Altenau so indi- der Asse aufnimmt. Durch diesen Zufluss ist viduenarm, dass der Saprobienindex gerade das Wasser an der Gütemessstelle zeitweise noch berechnet werden konnte. Zum Teil ist mit extrem hohen Chloridkonzentrationen die beobachtete Arten- und Inividuenarmut belastet. Bei Konzentrationen von über 400 der Lebensgemeinschaft der Altenau auf die mg/l Cl treten an der Süßwasserlebensge- große Strukturarmut des Gewässers zurück- meinschaft Schäden auf. zuführen, die fast auf die ganze Altenau un- terhalb von Schöppenstedt zutrifft. Da die Die Biozönose der Altenau weist deutlich verarmte Lebensgemeinschaft aber schon auf erhebliche Störungen hin. Zum Beispiel oberhalb von Schöppenstedt in einer reicher fehlen auf der ganzen Strecke von unter- strukturierten Strecke auftritt, müssen auch halb Eitzum bis zur Mündung in die Oker andere, bislang unbekannte Ursachen dafür bei Wolfenbüttel fast alle Köcherfliegenlar- mitverantwortlich gemacht werden. ven, die oberhalb von Eitzum angetroffen werden. Vereinzelt sind Vertreter der am Im ganzen wurden seit 1986 127 Arten in Elmrand lebenden Insekten noch unterhalb der Altenau beobachtet; von diesen werden von Eitzum bzw. oberhalb von Schöppen- 15 Arten in den niedersächsischen Roten Li- stedt zu finden. Sie bilden aber keine stabi- sten geführt. len Populationen und verschwinden immer wieder. TABELLE DER 15 ARTEN AUS DEN NIEDERSÄCHSISCHEN ROTEN LISTEN, DIE IM ZEITRAUM VON 1986 BIS 2001 IN DER ALTENAU GEFUNDEN WURDEN Rubrik der Ro- Untersuchungsstellen Art (Taxon) ten Listen 12345 6 7 Eintagsfliegen (Ephemeroptera) Metreletus balcanicus 2 X X Steinfliegen (Plecoptera) Capnia bifrons 3 X X Nemoura avicularis 2 X Köcherfliegen (Trichoptera) Lype phaeopa V X X Micropterna nycterobia 3 X X X Silo nigricornis 3 X X Tinodes unicolor 3 X Libellen (Odonata) Calopteryx splendens 3 X X X Käfer (Coleoptera) Acilius canaliculatus 3 X Agabus didymus 3 X X X X X Ilybius quadriguttatus 3 X Laccobius sinuatus 3 X Helophorus arvernicus 2 X Ochthebius bicolon 3 X X Riolus subviolaceus 2 X X Untersuchungsstellen in der Altenau: 1. Oberlauf, 2. Naturfreundeheim, 3. Waldmühle, 4. Kuckucksmühle, 5. Weferlingen, 6. Wendesser Mühle, 7. Wendessen (GÜN)

59 Gewässergütebericht Oker 2002 ______NEBENGEWÄSSER DER ALTENAU Köcherfliegen ROTENBACH/ROTHER BACH Micropterna nycterobia 3 2 Käfer Einzugsgebiet: AEo 3,6 km . Abwassereinleitungen: Keine. Ochthebius bicolon 3 Riolus subviolaceus 2 Der Rotenbach enstpringt südlich von Eit- SAUERBACH UND AMPLEBENER BACH zum im Elm. Von hier fließt der Bach zu- SAUERBACH (Bansleber Graben) nächst nach Süden, wendet sich aber auf Einzugsgebiet: A 20,9 km2. seinem letzten Drittel nach Westen und Eo Abwassereinleitungen. Keine. mündet westlich von Eitzum in die Altenau. Der Sauerbach entspringt nordöstlich von Die im Elm gelegene Gewässerstrecke ist Sambleben am Rande des Elms. Hier speisen noch natürlich bis naturnah. Obwohl der mehrere Quellen den Bach, der zunächst Bach auch hier zumindest stellenweise be- durch Sambleben und weiter nach Schöp- gradigt worden ist, hat er sich wieder in ein penstedt fließt. Um diesen Ort wird der natürlicheres Gewässer zurückentwickelt. Bach am nordwestlichen Rand vorbei ge- Am Waldrand speist der Bach mehrere führt, wendet sich dann nach Westen, um Fischteiche. Anschließend ist der Rotenbach nach Bansleben zu fließen, wo er in Höhe begradigt und stark eingetieft. Da aber zu- der Kuckucksmühle in die Altenau mündet. nächst Bäume und Büsche die Ufer säumen, bietet der Bach immer noch ein relativ na- Im Quellbereich, einem noch naturbelasse- turnahes Bild. Im weiteren Verlauf ver- nen, kleinen Tal, sind mehrere Quellen ge- schwinden aber die Ufergehölze weitge- fasst und dienen der Trinkwasserversor- hend, und der Bach gleicht einem Feldent- gung, so dass nur ein Teil des vorhandenen wässerungsgraben. Vor der Mündung in die Wassers dem Bach zufließt. Trotzdem bietet Altenau fließt der Bach dann durch ein klei- der Sauerbach hier noch ein recht natürli- nes Wäldchen und wirkt wieder etwas na- ches Bild. In Sambleben ist der Bach teilwei- turnäher. se verrohrt. Unterhalb von Sambleben war der Bach ursprünglich ausgebaut und befe- Die Sohle des Rotenbaches ist mit stigt, die Faschinen sind aber inzwischen Kalkschotter bzw. mit Schluff bedeckt. In vielfach zerfallen, und die Ufer sind relativ Nähe der Fischteiche war die Sohle auffal- gut strukturiert, zumal alte Bäume den Bach lend stark verschlammt. Dieser Schlamm beschatten. Zwischen Schöppenstedt und wurde beim Ablassen des letzten Teiches Bansleben gleicht der Sauerbach dann aber mit in den Bach geschwemmt. einem tiefen Graben, der völlig ohne schat- tenspendende Uferbäume durch Äcker bzw. Die Lebensgemeinschaft des Rotenbaches neben der Straße Schöppenstedt-Bansleben wirkte etwas artenarm. Der Bach beher- fließt. bergte aber mehrere Organismen, die zwi- schen Eitzum und Schöppenstedt in der Al- Im Oberlauf und auch im Mittellauf ist die tenau fehlen, hier aber vorkommen müssten Sohle des Baches relativ gut strukturiert. Im wie z. B. Larven der Köcherfliegen Rhyaco- phila fasciata, Micropterna nycterobia und weiteren Verlauf wird die Sohle eintöniger und ist vor allen Dingen mit Sand und Hydropsyche saxonica. Der Bach bietet also ein Reservoir für Arten, die eventuell wieder Schluff bedeckt, wohingegen im Oberlauf noch Schotter und Kies sowie viel Totholz in die Altenau zurückkehren können. die Sohle bedecken. Nach der Lebensgemeinschaft zu urteilen Der Oberlauf war nur gering belastet und war der Rotenbach überall nur mäßig bela- konnte der Güteklasse I-II zugeordnet wer- stet. den. Die hier angetroffene Lebensgemein- Vier Tiere aus den niedersächsischen Roten schaft ist recht artenarm. Früher fiel der Bach hier zeitweilig trocken, so dass die be- Listen wurden im Rotenbach beobachtet: Rubrik in der Ro- obachtete Armut eventuell darauf zurückzu- Taxon ten Liste führen ist. Heute gelangt aus den Quellen immer etwas Wasser in den Bach, so dass er Eintagsfliegen nicht mehr völlig trocken fallen kann. Electrogena ujhelyii V

60 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Im weiteren Verlauf stieg die Belastung des ben so stark belastet, dass er nur der Güte- Baches, so dass er nur noch die Güteklasse klasse III zugeordnet werden konnte. Heute II-III aufwies. Auch hier war die Biozönose wird das Abwasser in der Kläranlage Schöp- recht artenarm. Die angetroffenen Orga- penstedt gereinigt, so dass das Gewässer nismen neigen aber dazu, sich massenhaft nicht mehr damit belastet wird. Es hat sich zu vermehren, so dass die Gewässergüte aber noch keine Biozönose entwickelt, die ohne weiteres errechnet werden konnte. eine Einstufung des Amplebener Baches in eine Güteklasse erlaubt, zumal da der Bach Im Ganzen sind etwa ein Drittel der beob- auch hier gelegentlich trocken fällt. achteten Arten typische Bewohner von flie- ßendem Wasser, ein Drittel bevorzugt ste- Eine Art aus den niedersächsischen Roten hendes oder träge strömendes Wasser, und Listen wurde im Amplebener Bach gefun- ein weiteres Drittel kann keiner dieser bei- den: den Gruppen zugeordnet werden. Fünf Tie- Rubrik in der Ro- re werden in den niedersächsischen Roten Taxon ten Liste Listen geführt: Käfer Rubrik in der Ro- Agabus biguttatus 3 Taxon ten Liste Köcherfliegen NEINDORFER BACH/OSTERBEEK 2 Micropterna nycterobia 3 Einzugsgebiet: AEo 9,8 km . Käfer Abwassereinleitungen: Kleinkläranlagen. Agabus didymus 3 Helophorus nanus ?* Der Neindorfer Bach entspringt am nördli- Ochthebius bicolon 3 chen Ortsrand von Klein . Von hier Riolus subviolaceus 2 fließt der Bach zunächst nach Osten, wen- * dieser Käfer wurde bisher im Hügel- und Bergland noch nicht nachgewiesen und ist des- det sich dann aber nach Westen bzw. halb in der Roten Liste noch nicht eingestuft Nordwesten und mündet in Höhe der alten worden. Klärteiche der ehemaligen Zuckerfabrik von Schöppenstedt in die Altenau. AMPLEBENER BACH 2 Der Bach entwässert intensiv bewirtschafte- Einzugsgebiet: AEo 10,0 km . Abwassereinleitungen: Keine. te Äcker, die vielfach bis an die Böschungs- oberkante reichen. Er ist begradigt und Der Amplebener Bach entspringt nördlich stark eingetieft. Die Ufer sind mit Faschinen von Ampleben am Rande des Elms. Er oder Steinwurf befestigt. Nur hin und wie- durchquert Ampleben, wo er teilweise ver- der säumen Bäume bzw. Büsche das Ufer. rohrt ist, und fließt weiter nach Südosten, Die Sohle des Baches ist kiesig, sandig. um am nördlichen Ortseingang von Schöp- penstedt in den Sauerbach zu münden. Im Sommer fällt der ganze Bach häufig trocken, so dass er nur eine stark reduzierte Nördlich und südlich von Ampleben fließt Lebensgemeinschaft beherbergt, die keine der stark eingetiefte und begradigte Bach Einstufung in eine Güteklasse erlaubt. Spe- ausschließlich durch Äcker. Stellenweise ziell an periodisch trockenfallende Bäche werden die Ufer von Büschen bzw. Bäumen angepasste Organismen konnten nicht in gesäumt, stellenweise beschatten aber auch dem Bach nachgewiesen erden. nur die recht hohe Uferböschungen bzw. die hier wachsenden Stauden den Bach. BREITE BEEKE 2 Einzugsgebiet: AEo 3,3 km . Die Sohle des Baches ist nur schwach struk- Abwassereinleitungen: Keine. turiert. Teilweise hat sich der Bach so tief eingegraben, dass er eine Lehmschicht er- Die Breite Beeke entspringt am östlichen reicht hat, die die Gewässersohle bildet. Ortsrand von Eilum. Mit einer südwestlichen Fließrichtung durchquert der Bach ein inten- Der nördlich von Ampleben gelegene siv landwirtschaftlich genutztes Gebiet und Oberlauf fällt regelmäßig trocken und ist mündet nördlich von Groß Vahlberg in die fast unbelebt. Südlich von Ampleben wurde Altenau. der Bach durch das Abwasser von Ample-

61 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Die Breite Beeke fließt zunächst in Beton- kante reichen, da Uferbäume fast überall halbschalen dahin, bis sie die Straße Schöp- fehlen. penstedt- unterquert hat. Anschlie- ßend fließt der Bach in einem extrem einge- Da die Hauptaufgabe des Hachumer Baches tieften Bett weiter. Bäume stehen nur ver- das schadlose Abführen der Drainwässer einzelt am Oberlauf, ansonsten beschatten bzw. der im Elm gefallenen teilweise recht nur die hohen, steilen Böschungen bzw. die starken Niederschläge ist, wurde das Bach- hier wachsenden Stauden den Bach. bett ungewöhnlich tief gelegt. Uferabbrü- che, die immer wieder entstehen und immer Die Lebensgemeinschaft der Breiten Beeke wieder beseitigt werden, zeugen von den war derartig artenarm, dass eine Einstufung Wassermassen, die zeitweise im Bachbett in eine Güteklasse nicht möglich ist. abgeführt werden. Mehrere Sohlabstürze behindern die Wanderbewegungen der Wasserorganismen. HACHUMER BACH / EVESSER TRIFTBACH 2 Einzugsgebiet: AEo 18,8 km . Die Sohle des Baches und auch der drei Abwassereinleitungen: Keine. Quellbäche ist teilweise gut strukturiert und mit Kalkschotter bzw. Kies bedeckt. Stel- lenweise, vor allem im Unterlauf, bietet die Sohle jedoch ein recht strukturloses Bild, da sie hier nur mit Sand bzw. Schlamm bedeckt ist. Siedelmöglichkeiten bieten hier vor al- lem die Reste der Faschinen, die im Bach- bett liegen.

Die drei Zuflüsse beherbergen nur noch Re- ste ihrer ursprünglichen Lebensgemein- schaft. Regelmäßig ist hier vor allen Dingen der Bachflohkrebs Gammarus pulex zu fin- den sowie Larven der Eintagsfliege Baetis rhodani. Das Vorkommen des empfindli- chen Strudelwurmes Crenobie alpina zeigt aber, dass das Wasser nur gering belastet ist.

Auch der Hachumer Bach war nicht sehr ar- tenreich belebt, so dass auch hier zeitweise eine Zuordnung in eine Güteklasse nur be- dingt vorgenommen werden konnte. Durch frühere Abwassereinleitungen aus den Dör- Das stark eingetiefte, gerade Bett des Hachumer fern und Hachum sowie aus der Baches Kläranlage in Dettum wurde die Lebensge- meinschaft so gestört, dass empfindlichere Der Hachumer Bach wird durch den Zu- Organismen verschwanden bzw. auch heu- sammenfluss mehrerer Bäche gebildet, von te, wo der Bach frei von Abwasser ist, im- denen zwei nördlich von Evessen am Rand mer noch fehlen. Es wurden zum Beispiel des Elms in einer Obstplantage entspringen, keine Steinfliegen in dem Bach gefunden ein weiterer südöstlich von Evessen an einer und mit Baetis rhodani und Baetis vernus in einem Acker gelegenen Baumgruppe. nur zwei Eintagsfliegenlarven. Normalerwei- Nach dem Zusammenfluss der Bäche fließt se müssten in dem Bach Steinfliegen mit der Hachumer Bach nach Westen bzw. mehreren Arten leben sowie weitere Ein- Südwesten und mündet südlich von Dettum tagsfliegenlarven. Im ganzen ist jedoch zu bei der ehemaligen Zuckerfabrik in die Al- bemerken, dass seit 1986 bzw. seitdem der tenau. Hachumer Bach frei von Abwasser ist, die Artenvielfalt langsam zunimmt, so dass die Der Bach bzw. auch die Zuflüsse entwässern Güteklasse errechnet werden kann. An den eine intensiv bewirtschaftete Obstplantage meisten untersuchten Stellen wies der Bach bzw. Äcker, die bis an die Böschungsober- die Güteklasse II-III auf, lediglich nördlich 62 Gewässergütebericht Oker 2002 ______von Dettum konnte er in die Güteklasse II Das Wasser der Riede war mäßig belastet. eingestuft werden. Hier wurde die größte Vor der Mündung tendierte die Wasserqua- Artenvielfalt beobachtet. lität allerdings zur Güteklasse II-III.

47% der im Hachumer Bach beobachteten Die recht artenarme Lebensgemeinschaft Arten sind typische Fließwasserbewohner. setzte sich vor allen Dingen aus relativ an- Sechs Tiere werden in den niedersächsi- spruchslosen Organismen zusammen, in der schen Roten Listen geführt: der Bachflohkrebs Gammarus pulex neben Rubrik in der Ro- Larven der Eintagsfliege Baetis vernus domi- Taxon ten Liste nierte. Köcherfliegen Ironoquia dubia 2 Ein Käfer, der in der Glue Riede lebte wird Micropterna nycterobia 3 in der niedersächsischen Roten Liste der Stenophylax vibex 3 Wasserkäfer geführt: Käfer Rubrik in der Ro- Agabus didymus 3 Taxon ten Liste Laccobius striatulus 3 Riolus subviolaceus 2 Agabus didymus 3

GLUE RIEDE DENKTER GRABEN 2 2 Einzugsgebiet: AEo 2,6 km . Einzugsgebiet: AEo 14,2 km . Abwassereinleitungen: Keine. Abwassereinleitungen: Keine.

Die Glue Riede entspringt südlich von Der Denkter Graben entsteht durch den Zu- Apelnstedt und mündet nahe der Wendes- sammenfluss von drei kleinen Bächen, die ser Mühle in die Altenau. östlich von Groß am Rande der Asse entspringen. Alle drei Bäche sind allerdings Der Bach fließt ausschließlich durch Äcker am Ortsrand von Groß Denkte verrohrt, so und ist dementsprechend ausgebaut und dass der Zusammenfluss nicht zu sehen ist. begradigt. Vor allem vor der Mündung be- Am westlichen Ortsrand von Groß Denkte schatten alte Bäume die Riede, aber auch tritt dann der Denkter Graben zu Tage. Er am Mittellauf säumen hin und wieder Bü- mündet nach relativ kurzer Fließstrecke bei sche das Gewässer. Wendessen in die Altenau. Der Graben läuft neben der Straße Groß Denkte – Wendessen her und ist stark ein- getieft. Uferabbrüche, die immer wieder auftreten, werden befestigt, so dass das Ufer recht unstrukturiert ist. Die Sohle ist mit Kies bedeckt, teilweise tritt aber der lehmige Untergrund zu Tage. Schatten- spendende Ufergehölze fehlen.

Der Denkter Graben ist insofern bemer- kenswert, als dass er extrem mit Salzen be- lastet ist, und dadurch auch die Altenau Glue Riede deutlich beeinflusst. Es wurden über 10000 mg/l Chlorid in dem Wasser gemessen. Die Die Sohle der Glue Riede ist kaum struktu- Quelle dieser Salze konnte nicht ermittelt riert. Sie ist mit Kies, Sand und vor allem werden. Die drei Zuflüsse sind nicht auffal- Schlamm bedeckt. lend belastet, so dass in Groß Denkte, wo alle Bäche verrohrt sind, ein salziger Zufluss Der Oberlauf der Glue Riede fällt häufig in den Graben gelangen muss. Außerdem trocken. Entsprechende an diese Bedingun- wurde anlässlich einer Sonderuntersuchung gen angepasste Organismen konnten aber im Sommer 1995 bzw. im März 1996 eine nicht in dem Gewässer gefunden werden. relativ hohe Belastung mit Quecksilber be- obachtet. Der höchste Wert wurde mit 8,8µg/l im März 1996 gefunden.

63 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Wegen der extremen Salzbelastung kann Ein Käfer aus der niedersächsischen Roten die Wassergüte des Denkter Grabens nicht Liste der Wasserkäfer konnte im Rothebach bestimmt werden. beobachtet werden: Rubrik in der Ro- Die drei Quellbäche enthielten alle eine et- Taxon ten Liste was reduzierte Lebensgemeinschaft und Agabus didymus 3 konnten nur bedingt der Güteklasse I-II (der rechte Bach) bzw. II-III (die beiden anderen NEBENGEWÄSSER DER OKER Bäche) zugeordnet werden. GRENZGRABEN Einzugsgebiet: 12,1 km2. Zwei Käfer aus der niedersächsischen Roten Abwassereinleitung: Keine. Liste für Wasserkäfer konnten in den drei Quellbächen gefunden werden sowie eine Der Grenzgraben entspringt am südlichen Schnecke, die in der provisorischen Liste der Ortsrand von Braunschweig-Mascherode. Mollusken aufgeführt ist: Das Grundwasser tritt hier in mehreren Rubrik in der Ro- Quellen zu Tage, von denen die meisten ei- Taxon ten Liste nen Teich bilden, der auf einer Seite von ei- Käfer ner Mauer begrenzt wird. Am Übergang Agabus biguttatus 3 zum Grenzgraben befindet sich ein Sohlab- Agabus didymus 3 sturz. Schnecken Bithynia leachi 2 Zunächst fließt der Grenzgraben nach Nor- den, bis er das Mascheroder Holz erreicht, ROTHEBACH wo er sich nach Westen wendet. Diese 2 Einzugsgebiet: AEo 15,1 km . Fließrichtung hält das Gewässer bis zur Abwassereinleitungen: Eine Kläranlage. Mündung in die Oker in Braunschweig- Melverode bei. Der Rothebach entspringt am westlichen Ortsrand von . Von hier fließt er Der Grenzgraben durchquert zunächst Äk- nach Nordwesten durch Klein Denkte und ker, die bis an die Böschungsoberkante rei- mündet anschließend in die Altenau. chen. Im weiteren Verlauf fließt das Gewäs- ser teils durch Grünanlagen und Gärten, Der begradigte und stark eingetiefte Bach teils durch Äcker. fließt ausschließlich durch Äcker, die bis an die Böschungsoberkante reichen. Bäume Der Grenzgraben ist begradigt, stark einge- oder Büsche, die einen schützenden Rand- tieft und an den Böschungsfüssen - zumin- streifen bilden, fehlen weitgehend. dest streckenweise - mit Faschinen befe- stigt. Die Sohle des Baches ist vielfach schluffig- schlammig, häufig hat sich aber auch Kies Die Sohle des Grabens ist vor allem abgelagert. schlammig-schluffig, nur vereinzelt finden sich kleinere Kies- oder Sandbänke. Stellen- Schon im Oberlauf wird der Bach durch das weise liegt Bauschutt auf der Sohle, der als Abwasser aus der biologischen Kläranlage Siedelsubstrat willkommen ist. von Wittmar belastet, so dass er nur der Gü- teklasse II-III zugeordnet werden konnte. Schatten spendende Ufergehölze fehlen Diese Belastung blieb auf der ganzen Strek- häufig. Der Grenzgraben wächst im Som- ke bis zur Mündung bestehen. mer deshalb an zahlreichen Stellen völlig mit Wasser- bzw. Sumpfpflanzen zu Die Lebensgemeinschaft des Rothebaches setzte sich vor allem aus anspruchsloseren Die Lebensgemeinschaft des Grenzgrabens Organismen zusammen wie Larven der Ein- ist auffallend artenarm, so dass der Sapro- tagsfliegen Baetis vernus und Cloeon dip- bienindex an einigen Stellen nur bedingt terum. Die in ungestörten Bächen in großer ermittelt werden konnte. Das Gewässer Artenfülle vorhandenen Köcherfliegen wa- wurde an allen untersuchten Stellen der Gü- ren nur mit drei Arten vertreten. teklasse II zugeordnet.

64 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Mit 48% dominierten in der Lebensgemein- schaft die Stillwasserarten und hier vor allen Fünf Arten aus den niedersächsischen Roten Dingen die Käfer, von denen zwei in den Listen konnten im Aue-Oker-Kanal in der niedersächsischen Roten Listen angeführt Zeit von 1986 bis 2000 beobachtet werden: sind: Rubrik in der Ro- Rubrik in der Ro- Taxon ten Liste Taxon ten Liste Libellen Käfer Calopteryx splendens 3 Agabus didymus 3 Laccobius striatulus V Käfer Hydraena riparia 3 AUE-OKER-KANAL Hydroporus discretus 3 Abwassereinleitung: Dränagewasser aus Hygrotus nigrolineatus 2 dem Rieselgut Braunschweig, zeitweise Ab- Hygrotus parallelogr. 3 wasser aus einer kommunalen Kläranlage. SCHUNTER UND NEBENGEWÄSSER SCHUNTER Der Aue-Oker-Kanal ist eine künstlich ge- Einzugsgebiet: A 603 km2. schaffene Verbindung zwischen der Eo Abwassereinleitungen: Zwei kommunale Aue/Erse und der Oker. Der Kanal fließt et- Kläranlagen als Direkteinleiter, eine weitere wa zur Hälfte seiner Länge durch das Rie- Kläranlage leitet in einen kleinen Graben selgut von Braunschweig und ist hier der ein, der nach kurzem Lauf in die Schunter Hauptvorfluter für das anfallende Dränwas- mündet. ser. Die Schunter entspringt südlich von Räbke Die im Rieselgut gelegene Grabenstrecke im Elm am Forsthaus Brunsleberfeld. Von wird von Bäumen beschattet. Außerhalb des hier fließt sie nach Norden, wo am Erho- Rieselgutes sind schattenspendende Ufer- lungspark Nordelm weitere Quellen die bäume seltener. Hier reichen häufig Äcker Schunter speisen. Zunächst fließt die Schun- bis an die Böschungsoberkante. ter dann nach Nordwesten durch Räbke, , Süpplingen und Beienrode über Der Kanal ist mit Faschinen befestigt, stel- Glentorf bis Hattorf, wo sie einen nach lenweise auch mit Steinwurf. Die Sohle ist Südwesten gerichteten Lauf einnimmt. vorwiegend mit Sand und Kies bedeckt, in Nachdem sie und Wendhausen pas- beruhigten Zonen hat sich auch Schlamm siert hat, erreicht die Schunter Braun- abgelagert. schweig. Hier fließt sie am nördlichen Stadt- rand entlang, wendet sich am westlichen Der bei Wendessen gelegene „Oberlauf“ Stadtrand nach Norden, unterquert bei des Kanals fällt häufig trocken, und ist Wenden-Thune den Mittellandkanal und dementsprechend artenarm belebt. Hier mündet zwischen Walle und Groß Schwül- konnte die Güteklasse II-III nur bedingt er- per in die Oker. mittelt werden. Die restliche Gewässerstrek- ke ist reicher belebt und konnte ohne weite- Vom Forsthaus Brunsleberfeld bis zum Er- res überall der Güteklasse II-III zugeordnet holungspark Nordelm fließt die Schunter werden. durch einen Laubwald. Auf dieser Strecke wirkt die Schunter noch recht natürlich. Am In der Lebensgemeinschaft dominierten mit Erholungspark verschandeln allerdings Gar- über 60% Tiere, die nicht typisch für Fließ- tenabfälle, Plastikreste und alte Bretter den gewässer sind, sondern die eher den Be- Bachlauf und die Quelltöpfe, von denen ei- wohnern von Stillgewässern zuzurechnen nige mit alten zerfallenden Betonbauwerken sind. Die für Fließgewässer typischen Kö- eingefasst sind. cherfliegen kamen nur ganz vereinzelt vor. Lediglich Larven der Köcherfliege Hydropsy- Der im Elm gelegene Oberlauf der Schunter che angustipennis konnten in größerer Indi- viduendichte beobachtet werden. Mit über fällt im Sommer regelmäßig trocken. Auch die am Erholungspark Nordelm gelegenen 40 Arten dominierten die Käfer. Sie wurden vor allem im trockenfallenden Abschnitt bei oberen Quellen scheinen nur noch selten Wasser zu führen, denn an den Quellen Wendessen gefunden, sowie im noch relativ naturnahen Unterlauf bei Hülperode.

65 Gewässergütebericht Oker 2002 ______wachsen inzwischen Buchen, die schon eine relativ große Höhe erreicht haben.

Uferbefestigung der Schunter bei Frell- stedt/Rothe Mühle

An zwei Stellen – nämlich bei Hondelage und bei Bienrode, wo die Schunter im Zuge des Ausbaus der Autobahn A2 renaturiert wurde – sind die Ufer der Schunter mit Pflanzwalzen extrem befestigt. Dies ist zwar heute nicht mehr deutlich zu erkennen, da die Pflanzwalzen stark zugewachsen sind, Trockengefallener Oberlauf der Schunter am Er- nichts desto trotz ist die Befestigung aber holungspark Nordelm vorhanden. Die aus den Walzen in das Was- ser ragenden Pflanzenwurzeln bieten zwar Unmittelbar am Waldrand ist die Schunter zahlreichen Tieren einen Lebensraum, die dann begradigt und ausgebaut. Die Ufer extrem dichte Uferbefestigung bietet aber sind zumindest teilweise mit Steinwurf befe- keinerlei Möglichkeit für die Wasserbewoh- stigt. In Höhe des Schwimmbades behindert ner, sich am Ufer zu verpuppen oder sich ein Sohlabsturz die Durchgängigkeit. Ein einen frostsicheren Unterschlupf in die Bö- noch höherer Absturz befindet sich am Ort- schung zu graben. seingang von Räbke. Derartige Wanderhin- dernisse sind noch mehrfach im Bett der Die Sohle der Schunter ist im Oberlauf aber Schunter zu finden. Bei Glentorf, Hattorf, auch weit in die Bördenregion hinein mit Hondelage und Wenden befinden sich Kies bedeckt. Im weiteren Verlauf zeigt die Wehre in der Schunter. Es ist aber geplant, Schunter dann eine relativ strukturarme diese Hindernisse möglichst zu entfernen Sandsohle, auf der nur hin und wieder et- bzw. zu umgehen. Bei Süpplingen wurden was Schwemmholz zu finden ist. Ansonsten z. B. zwei Pfeifenbringsche Sohlabstürze bieten vor allen Dingen die ins Wasser ra- schon in Sohlgleiten umgewandelt. genden Uferpflanzen bzw. die zerfallenden Faschinen oder die Wasserbausteine der Auch im weiteren Verlauf ist die Schunter Uferbefestigung, die an den Böschungsfü- ausgebaut und mit Steinwurf oder Faschi- ßen zutage treten, Siedelraum. nen befestigt, teilweise wurden sogar beide Befestigungsarten zusammen verwendet. In der Aue wird vor allem intensiv Ackerbau betrieben. Häufig reichen die Äcker bis an Da vielfach Bäume an die befestigten Ufer die Böschungsoberkante. Hin und wieder, gepflanzt wurden, erweckt die Schunter ei- vor allem am Unterlauf, begleitet aber auch nen relativ positiven Eindruck. Dies täuscht Grünland die Schunter. aber über die Tatsache hinweg, dass die Uferbäume wegen der recht starken Uferbe- Vielfach wird aus der Schunter Wasser in festigung keinerlei Möglichkeit haben, die ehemalige Mühlenarme abgeleitet, so dass Ufer wirkungsvoll zu strukturieren. die Schunter dann für eine gewisse Strecke eine reduzierte Wasserführung aufweist, wie z. B. an der Frickenmühle in Wenden. Oberhalb dieser Ableitungen ist die Schun-

66 Gewässergütebericht Oker 2002 ______ter aufgestaut, so dass hier die Sohle ver- schlammt. Außerdem hemmen diese Wehre Im weiteren Verlauf behielt die Schunter die die Wanderung der Wasserorganismen Güteklasse II bis Groß Steinum bei. Bei Groß empfindlich. Steinum wies die Schunter in der Regel die Güteklasse III auf. Nur wenn die Wasserfüh- Es ist geplant, die Wehre in der Schunter rung der Schunter besonders stark war, das durch Umgehungsgerinne für Fische und heißt, wenn die vor allem über die Lange Kleintiere passierbar zu machen. Welle eingebrachten Belastungen entspre- chend verdünnt wurden, tendierte der Sa- Bei Wenden unterdükert die Schunter den probienindex zur Güteklasse II-III. Seit 1999 Mittellandkanal. Untersuchungen der Tech- zeichnet sich eine leichte Besserung ab. Eine nischen Universität Braunschweig haben ge- im Jahr 2002 durchgeführte Untersuchung zeigt, dass der Mittellandkanaldüker kein ergab, dass die Schunter hier jetzt die Güte- Wanderhindernis für Fische darstellt und klasse II-III aufweist. An der darauf folgen- auch nicht für Muscheln, die als Larven mit den Untersuchungsstelle bei Beienrode den Fischen den Düker überwinden. konnte die Schunter nach den biologischen Befunden 1999 schon durchaus der Güte- Ergebnisse der chemischen Untersuchungen klasse II zugeordnet werden. Diese Güte- Die Ergebnisse der chemischen Untersu- klasse hat die Schunter hier auch heute. chungen sind in einem eigenen Kapitel dar- gestellt (s. dort). Auch bei Glentorf konnte die Schunter in den letzten Jahren, nach dem Saprobienin- Ergebnisse der biologischen Gewässerunter- dex zu urteilen, immer der Güteklasse II zu- suchungen geordnet werden. Nach den chemischen Be- Der regelmäßig trockenfallende Oberlauf funden lag hier allerdings bis in das Jahr der Schunter ist so extrem schwach belebt, 2001 immer eine wesentlich höhere Bela- dass eine Berechnung der Güteklasse nicht stung vor. Diese Belastung ist erst im Jahr möglich ist. Wegen der zeitweise sehr ge- 2002 zurückgegangen. ringen Wasserführung ist eine gute Durch- lüftung der Gewässersohle nicht immer ge- Bei Hattorf fließen mehrere gering belastete währleistet, so dass sich an vielen Stellen Bäche in die Schunter, deren Belastung da- Faulschlamm abgelagert hat. Hier sind vor durch soweit zurückgeht, dass sie hier allen Dingen Wasserasseln Asellus aquaticus schon seit 1995 eine stabile Güteklasse II zu finden. Daneben halten sich aber auch aufweist. Auf der sich anschließenden Bachflokrebse Gammarus pulex in zum Teil Strecke bis zur Mündung in die Oker kann großer Individuendichte auf der Gewässer- die Schunter dann schon seit längerem in sohle auf. Zu Beginn der neunziger Jahre die Güteklasse II eingestuft werden. wurde hier noch Larven der Köcherfliegen Silo nigricornis und Plectrocnemia conspersa Im ganzen wurden seit 1986 205 Arten in beobachtet sowie die Strudelwürmer Cren- der Schunter beobachtet. Diese Arten ver- obia alpina und Dugesia gonocepahala. In teilen sich folgendermaßen auf die einzel- der letzen Zeit sind diese anspruchsvolleren nen Gruppen: Organismen aber aus dem Quellbereich ver- Steinfliegen 2 Arten schwunden. Eintagsfliegen 15 Arten Köcherfliegen 45 Arten Am Ortseingang von Räbke beherbergt die Libellen 10 Arten Schunter dann eine reichere Fauna, nach Käfer 54 Arten der das Gewässer in die Güteklasse II einge- Netzflügler 2 Arten stuft werden kann. Die hier beobachtete Wasserwanzen 17 Arten Lebensgemeinschaft ist vor allem durch das Fliegen und Mücken 14 Arten Vorkommen zahlreicher Köcherfliegenlarven Krebse 4 Arten gekennzeichnet. Unterhalb von Räbke weist Ringelwürmer 11 Arten die Schunter zwar immer noch die Güte- Schnecken und Muscheln 20 Arten klasse II auf, zeigt aber deutlich Symptome Strudelwürmer 5 Arten einer Störung. Während oberhalb von Moostiere 4 Arten Räbke z. B. 63% der beobachteten Arten Nesseltiere 1 Art typisch für Fließgewässer sind, lebten unter- Schwämme 1 Arten halb von Räbke vermehrt Stillwasserarten.

67 Gewässergütebericht Oker 2002 ______40 Arten aus den Niedersächsischen Roten Listen wurden in der Zeit von 1986 bis 2002 in der Schunter beobachtet.

In der folgenden Tabelle bedeuten die Markierungen X Grenze zwischen Hügel- und Bergland und Flachland X die Art wird in der Roten Liste geführt, X die Art wird im Flachland nicht in der Roten Liste geführt, kommt hier aber vor

Untersuchungsstellen der Schunter bei: 1. Räbke, 2. Frellstedt, 3. Süpplingenburg, 4. Groß Steinum, 5. Beienrode, 6. Glentorf, 7. Hattorf, 8. Wendhausen, 9. Querum, 10 Harxbüttel, 11. Walle.

TABELLE DER 40 ARTEN AUS DEN NIEDERSÄCHSISCHEN ROTEN LISTEN, DIE IM ZEITRAUM VON 1986 BIS 2002 IN DER SCHUNTER BEOBACHTET WURDEN Rubrik der Untersuchungsstellen Art (Taxon) Roten Listen 123456789X 10 11 Eintagsfliegen (Ephemeroptera) Caenis luctuosa 3 X X X X X X X Ephemera vulgata 1 X X X X X X Heptagenia flava 0 X X X Heptagenia fuscogrisea R X X X X X X X Heptagenia sulphurea 2 X X X X Procloeon bifidum 2 X X X X X X Köcherfliegen (Trichoptera) Beraeodes minutus 2 X X Halesus tesselatus 2/3 X X X X X X Ironoquia dubia 2 X X X X X X Lype phaopa V X X X X X X X X Micropterna nycterobia 3 X X X X X Neureclipsis bimaculata 2 X X X X X Notidobia ciliaris 3 X X X Potamophylax rotundipennis 2 X X Silo nigricornis 3 X X Tinodes unicolor 3 X X X X Libellen (Odonata) Calopteryx splendens 3 X X X X X X X X X X Gomphus vulgatissimus 1 X X X X X X Ophiogomphus cecilia 1 X X X X Platycnemis pennipes 3 X X X X X X Käfer (Coleoptera) Agabus didymus 3 X X X X X X X X Anacaena bipustulata 2 X X X X X X Brychius elevatus 3 X X Helochares punctatus 2 X X Helophorus arvernicus 2 X X X Hydraena riparia 3 X X X Hydroporus angustatus 3 X X Ilybius quadriguttatus 3 X X Laccobius striatulus 3 X X Limnius volckmari 3 X X Ochtebius bicoclon 3 X X X X Orectochilus villosus 3 X X X X X X X

68 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

TABELLE DER 40 ARTEN AUS DEN NIEDERSÄCHSISCHEN ROTEN LISTEN, DIE IM ZEITRAUM VON 1986 BIS 2002 IN DER SCHUNTER BEOBACHTET WURDEN Rubrik der Untersuchungsstellen Art (Taxon) Roten Listen 123456789X 11 12 Käfer (Coleoptera ) Oulimnius tuberculatus 3 X X X X X Riolus subviolaceus 2 X X X X X X X X Stictotarsus duodecimpustulatus 3 X X X Schnecken und Muscheln (Mollusca) Anodonta anatina 3 X X X X X Bithynia leachi 2 X X X Pisidium amnicum 2 X X X X Pisidium henslowanum 3 X X X X X X Unio pictorum 3 X X

NEBENGEWÄSSER DER SCHUNTER Stellenweise ist das Gewässer aber auch LAAGSCHUNTER unbeschattet. 2 Einzugsgebiet: AEo 15,0 km . Abwassereinleitungen: Keine. Die Sohle der Laagschunter ist mit Kies und Schluff bedeckt. Im Oberlauf liegt Die Laagschunter entspringt westlich von Kalkschotter auf dem Grund des Baches. Warberg am Rande des Elms. Von hier fließt der Bach zunächst nach Osten, biegt dann Der sehr kurze Quelllauf speist am Wald- aber nördlich von Warberg nach Norden rand einen Fischteich, den Bornteich, so und mündet bei Frellstedt in die Schunter. dass die Verbindung zum restlichen Gewäs- ser nicht mehr gegeben ist.

Abgesehen vom Oberlauf, der der Güteklas- se I zugeordnet werden konnte, wies die Laagschunter überall die Güteklasse II auf.

Vier Arten aus den niedersächsischen Roten Listen wurden in der Laagschunter beobach- tet: Rubrik in der Ro- Taxon ten Liste Köcherfliegen Micropterna nycterobia 3 Silo nigricornis 3 Käfer Agabus didymus 3 Riolus subviolaceus 2

BALKENBERGBACH 2 Einzugsgebiet: AEo 1,6 km . Abwassereinleitungen: Keine. Laagschunter unterhalb von Warberg. Dieser kleine Zufluss zur Laagschunter ent- Abgesehen von dem kurzen, am Elmrand springt südlich von Warberg im Elm. Nach gelegen Quelllauf fließt die Laagschunter relativ kurzer Fließstrecke verlässt der Bach ausschließlich durch Äcker. Der Bach ist den Wald und fließt anschließend durch Äk- stark eingetieft und begradigt. Die Bö- ker nach Norden, bis er nördlich von War- schungen sind teilweise mit Steinwurf, teil- berg in die Laagschunter mündet. weise mit Faschinen befestigt. Letztere sind allerdings weitgehend zerfallen. Fast der Der Balkenbergbach ist insofern bemer- ganze Bachlauf wurde mit Erlen bepflanzt, kenswert, dass er eine Lebensgemeinschaft die ihrerseits zur Uferbefestigung beitragen. beherbergt, die typisch für die trockenfal-

69 Gewässergütebericht Oker 2002 ______lenden Oberläufe von Elmbächen zu sein stetig nach Westen und mündet bei Süpp- scheint. Die Biozönose wird durch die Ein- lingen in die Schunter. tagsfliege Metreletus balcanicus charakteri- siert. Diese Eintagsfliege besiedelt z. B. in Der im Elm gelegene Oberlauf des Baches großer Individuendichte auch die nur peri ist naturbelassen. Der Bach fließt hier in odisch wasserführenden Oberläufe von Al- Windungen durch einen Buchenwald. Die tenau und Schierpkebach. Sohle ist mit Kalkschotter, Schluff, Fallaub und Totholz bedeckt. Mit Verlassen des Neben dieser Eintagsfliege wurden mit den Elms ändert sich die Struktur des Baches Larven von Capnia bifrons und Brachyptera schlagartig. risi zwei Steinfliegen im Balkenbergbach nachgewiesen, die ebenfalls charakteristisch Das Gewässer ist begradigt, stark eingetieft für sommertrockene Bäche sind. und wird nur hin und wieder von Weiden bzw. Büschen gesäumt. In der Aue wird in- tensiv Ackerbau betrieben. Die Äcker bzw. ein asphaltierter Feldweg reichen bis an die Böschungsoberkante des Baches.

Schierpkebach an der Straße Räbke-Lelm Balkenbergbach am Elmrand Die Gewässersohle ist nur noch stellenweise Nach DIN konnte der Bach keiner Güteklas- mit Kalkschotter bedeckt, vorwiegend hat se zugewiesen werden, die Lebensgemein- sich Schluff abgelagert. Strukturen werden schaft weist aber auf ein unbelastetes Was- vor allem von den auf der Sohle wachsen- ser hin. den Pflanzen geliefert sowie von den in das Wasser ragenden Ufergräsern. Das Wasser Drei Arten aus den niedersächsischen Roten des Baches ist vor allem im Ober- bzw. Mit- Listen wurden im Bach beobachtet: tellauf sehr kalkreich, so dass alle im Wasser Rubrik in der Ro- befindlichen Gegenstände mit dicken Kalk- Taxon ten Liste ablagerungen bedeckt sind. Vor der Mün- Eintagsfliegen dung in die Schunter befinden sich üppige Metreletus balcanicus 2 Faulschlammablagerungen auf der Gewäs- Steinfliegen sersohle. Capnia bifrons 3 Käfer Die Durchgängigkeit wird durch z. T. recht Agabus didymus 3 hoch liegende Rohrdurchlässe behindert.

SCHIERPKEBACH Der im Wald gelegene Oberlauf des 2 Einzugsgebiet: AEo 21,2 km . Schierpkebaches trocknet regelmäßig aus Abwassereinleitungen: Keine. und ist dementsprechend mit Organismen belebt, die an die Verhältnisse in periodisch Der Schierpkebach entspringt südöstlich von trocken fallenden Gewässern angepaßt Königslutter im Elm. Von hier fließt der Bach sind. Hier leben z. B. Larven der Eintagsflie- ge Metreletus balcanicus; ein Tier, das nur

70 Gewässergütebericht Oker 2002 ______in sommertrockenen Gewässern vorkommt. Der Bach ist begradigt und sehr stark einge- Eine an derartige Gewässer angepasste Le- tieft. Das Ufer wird streckenweise von Bü- bensgemeinschaft kann nach DIN keiner schen und Bäumen gesäumt, oft ist es aber Güteklasse zugeordnet werden. Da die Bio- auch frei von schattenspendenden Gehöl- zönose des Bachoberlaufes aber durchaus zen. den Gegebenheiten entspricht, wird der Bach hier der Güteklasse I-II zugeordnet. Die Sohle des Baches ist vor allem mit schluffigen Ablagerungen bedeckt, hin und In Fließrichtung nimmt die Belastung des wieder finden sich aber auch größere Steine Schierpkebaches durch diffuse Einflüsse und etwas Kies. bzw. kurz vor der Mündung auch durch Re- genwassereinleitungen so zu, dass der Bach Die Durchgängigkeit wird durch z. T. recht nur noch die Güteklassen II und II-III auf- hoch liegende Rohrduchlässe behindert. weist. Auch der Mittellauf fällt recht häufig trocken und ist artenarm belebt, so dass die Güteklasse hier nur bedingt ermittelt wer- den kann. Im Mündungsbereich des Schierpkebaches treten offenbar zeitweilig stärkere Belastungen auf; z. B. wurde wäh- rend einer biologischen Untersuchung hier ein Sauerstoffgehalt von nur 5,5 mg/l O2 gemessen, das entsprach einer Sättigung von 51%. Auffallend ist an den vor Ort er- mittelten Parametern auch, dass sich die Leitfähigkeit vom Oberlauf bis zur Mündung verdoppelt. Am Elmrand wurden 684 µS/cm gemessen und vor der Mündung 1214 µS/cm.

Im ganzen sind 48% der im Schierpkebach angetroffenen Arten Fließwasserbewohner. Sohlabsturz im Schambach Folgende Arten werden in den niedersächsi- schen Roten Listen geführt: Der ganze Schambach fällt regelmäßig im Rubrik in der Ro- Sommer trocken, deshalb ist die Lebensge- Taxon ten Liste meinschaft des Baches so artenarm, dass die Eintagsfliegen Wassergüte nicht berechnet werden kann. Metreletus balcanicus 2 Das Vorkommen der Steinfliege Brachyptera Köcherfliegen risi, die häufig in sommertrockenen Gewäs- Ironoquia dubia 2 sern zu finden ist, deutet aber auf eine gute Micropterna nycterobia 3 Wasserqualität hin, und auch die anderen Silo nigricornis 3 im Bach beobachteten Arten sind auf eine Käfer gute Sauerstoffversorgung angewiesen. Agabus biguttatus 3 Man kann also davon ausgehen, dass keine Agabus didymus 3 unnatürliche organische Belastung den Ochthebius bicolon 3 Riolus subviolaceus 2 Schambach beeinflusst.

SCHAMBACH Von den 20 im Schambach nachgewiesenen 2 Arten werden zwei Arten in den niedersäch- Einzugsgebiet: AEo 1,9 km . Abwassereinleitungen: Keine. sischen Roten Listen geführt: Rubrik in der Ro- Taxon ten Liste Der Schambach entspringt südöstlich von Lelm am Rande des Elms. Von hier fließt er Köcherfliegen durch intensiv bewirtschaftete Äcker nach Micropterna nycterobia 3 Westen und mündet westlich von Süpplin- Käfer Agabus didymus 3 gen in den Schierpkebach.

71 Gewässergütebericht Oker 2002 ______ROTTEBERGBACH Rubrik in der Ro- 2 Taxon ten Liste Einzugsgebiet: AEo 9,0 km . Abwassereinleitungen: Keine. Steinfliegen Nemoura avicularis 2 Der Rottebergbach entspringt nordöstlich Köcherfliegen von Räbke im Elm. Von hier fließt er nach Mocropterna nycterobia 3 Westen und mündet westlich von Frellstedt Silo nigricornis 3 in den Schierpkebach. Käfer Agabus didymus 3 Riolus subviolaceus 2 Im Elm wirkt der Bach noch recht natürlich. Außerhalb des Elms ändert sich der Zustand LANGE WELLE UND NEBENGEWÄSSER des Baches auffallend. Er ist begradigt, stark LANGE WELLE eingetieft und wird von intensiv bewirt- Einzugsgebiet: A 66,5 km2, davon 1,9 km2 schafteten Äckern begleitet, die bis an die Eo in Sachsen-Anhalt. Böschungsoberkante reichen. Zeitweise Abwassereinleitungen: Eine kommunale läuft der Bach neben einem asphaltierten Kläranlage. Feldweg her und gleicht einem Wegesei- tengraben. Die Lange Welle entsteht durch den Zu- sammenfluss zweier ausgebauter und be- gradigter Gewässer - Mühlengraben und Großer Graben.

Der Mühlengraben nimmt seinen Anfang an der Grenze zu Sachsen-Anhalt, von wo er nach Helmstedt fließt. Hier ist der Graben stellenweise verrohrt und taucht erst wieder am westlichen Ortsrand auf.

Der große Graben entspringt südlich von Helmstedt am Magdeburger Tor. Hier ist das Gewässer extrem ausgebaut und fließt streckenweise in Halbschalen aus Wellblech Rottebergbach oberhalb der Straße Räbke-Lelm dahin.

Schattenspende Ufergehölze fehlen weitge- Westlich von Helmstedt vereint sich der hend, nur kurz vor der Mündung in den Große Graben mit dem Mühlengraben und Schierpkebach durchquert der Rotteberg- fließt als Lange Welle weiter. diese fließt bach ein kleines Wäldchen. nach Nordwesten und mündet bei Süpplin- genburg in die Schunter. Auf der Sohle des Rottebergbaches wech- seln sich kiesig-steinige Abschnitte mit Das Gewässer ist sehr stark eingetieft und Strecken ab, auf denen sich Schluff abgela- läuft schnurgerade durch Äcker, die häufig gert hat. bis an die Böschungsoberkante reichen. Stellenweise, z. B. bei Emmerstedt, beschat- Im Sommer fällt der Rottebergbach häufig ten aber auch beidseitig angepflanzte Erlen trocken, so dass die Lebensgemeinschaft die Lange Welle. ungeeignet ist, die Wassergüte zu berech- nen. Verschmutzungsanzeiger konnten je- Die Sohle der Langen Welle ist vielfach mit doch nicht beobachtet werden. Es kann also Kies bedeckt, oft hat sich aber auch davon ausgegangen werden, dass das Was- Schlamm abgelagert. Von unterhalb Brun- ser nicht außergewöhnlich belastet ist. solgraben (s. u.) bis zur Mündung in die Schunter bedecken üppige Eisenablagerun- 60% der angetroffenen Arten sind typisch gen die Sohle der Langen Welle. für Fließgewässer. Fünf der Arten werden in niedersächsischen Roten Listen geführt: Die Böschungsfüße sind mit Faschinen befe- stigt, die zum Teil zerfallen sind, zum Teil aber auch erneuert wurden.

72 Gewässergütebericht Oker 2002 ______in der allerletzten Zeit in der Langen Welle aufgetaucht. Sie haben sich hier aber noch nicht dauerhaft etabliert, sondern können nur sporadisch beobachtet werden.

2001 und 2002 konnte die Lange Welle zwar der Güteklasse II-III zugeordnet wer- den, eine deutliche Besserung war aber in der Biozönose noch nicht zu erkennen. Es dominierten immer noch unempfindliche Arten wie Wasserasseln und Egel.

Trotz der zeitweise großen Belastung des Wassers konnten zehn Arten aus den nie- dersächsischen Roten Listen im Zeitraum von 1986 bis 2002 in der Lange Welle be- obachtet werden: Rubrik in der Ro- Taxon ten Liste Gütemessstelle der Langen Welle; deutlich sind Libellen die Eisenablagerungen zu erkennen. Calopteryx splendens 3 Köcherfliegen Die Wasserqualität der Langen Welle wird Ironoquia dubia 2 maßgeblich vom Ablauf der Kläranlage Käfer Helmstedt beeinflusst, der zeitweise den Agabus didymus 3 Hauptanteil des Wassers der Langen Welle Enochrus bicolor 3 bildet. Zusätzlich gelangt noch das in Helm- Enochrus melanocephalus 2 stedt anfallende Regenwasser in die Lange Haliplus wehnckei 3 Welle, deren Wasserstände dadurch sehr Helophorus nanus* ? plötzlich ansteigen können. Noterus crassicornis Rhantus bistriatus 23 Schnecken An der Langen Welle befindet sich eine Gü- Planorbis carinatus 3 temessstelle bei Süpplingenburg kurz vor * Helophorus nanus wurde bisher noch nicht im der Mündung in die Schunter. niedersächsischen Hochland beobachtet und ist deshalb noch nicht eingestuft worden. Ergebnisse der chemischen Untersuchungen Die Ergebnisse der chemischen Untersu- BRUNSOLGRABEN/ROTE RIEDE 2 chungen sind in einem eigenen Kapitel dar- Einzugsgebiet: AEo 25,1 km . gestellt (s. dort). Abwassereinleitungen: Hauskläranlagen.

Ergebnisse der biologischen Untersuchun- Der Rote Riede genannte Oberlauf des gen Brunsolgrabens entspringt östlich von Mari- Die Lebensgemeinschaft der Langen Welle ental im Lappwald, den der Bach aber schon enthält kaum Arten, die typisch sind für nach ganz kurzem Lauf verlässt, um durch Fließgewässer. Von den im ganzen seit Äcker nach Mariental zu fließen. Hier 1986 nachgewiesenen 84 Arten sind nur durchquert der Bach einen kleineren Teich. 16% typische Fließwasserbewohner, der Anschließend fließt er nach Westen bis Rest bevorzugt Stillgewässer bzw. entspre- Barmke, wo er zum Buschmühlenteich auf- chende Bereiche in Fließgewässern oder gestaut wird. Die Durchgängigkeit des Ge- kann keinem dieser Gewässertypen zuge- wässers ist also zweimal empfindlich ge- ordnet werden. Bei der Hälfte der Stillwas- stört. serbewohner handelt es sich um Wasserkä- fer, die keine hohen Anforderungen an die Danach wendet sich der jetzt auch Wasserqualität ihrer Wohngewässer stellen. Buschmühlengraben genannte Bach nach Typische Fließwasserbewohner wie z. B. die Süden, bis er nördlich von Emmerstedt end- Larven der Gebänderten Prachtlibelle Calop- gültig nach Westen fließt, um bei Süpplin- teryx splendens oder die Larven der Köcher- genburg in die Lange Welle zu münden. fliege Hydropsyche angustipennis sind erst

73 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Nördlich von Emmerstedt, bei Brunsole, NEBENGEWÄSSER DER SCHUNTER wird sehr eisenhaltiges Wasser aus einem LUTTER 2 ehemaligen Bergbaugebiet in den jetzt Einzugsgebiet: AEo 18,2 km . Brunsolgraben genannten Bach geleitet. Abwassereinleitungen: Keine. Diese Eiseneinleitungen sind noch weit bis in die Schunter mit dem bloßen Auge zu Die Lutter entspringt südlich von Königslut- verfolgen. ter im Elm am Wirtshaus Lutterspring. Schon der Quellbereich ist deutlich vom Im Einzugsgebiet des Brunsolgrabens bzw. Menschen verändert. Die oberen Quellen der Roten Riede wird Ackerbau betrieben; wurden gefasst, liegen teilweise in einem vielfach begleitet aber auch Grünland das Bauwerk, teilweise sprudelt das Wasser aber Gewässer, das häufig von Bäumen oder Bü- aus dem Maul eines steinernen Fisches. Mit schen beschattet wird. einer Schüttung von durchschnittlich 800 m3/Stunde gehört die au sieben Quell- Die Sohle des Baches ist vorwiegend mit töpfen bestehende Hauptquelle zu den Kies bedeckt, unterhalb vom Buschmühlen- stärksten Quellen Norddeutschlands. teich ist die Sohle allerdings stark ver- schlammt.

Der Rote Riede genannte Oberlauf fällt öst- lich von Mariental häufig trocken und ist dementsprechend schwach belebt. Die Gü- teklasse II konnte für diesen Gewässerab- schnitt nur bedingt ermittelt werden. Das Vorkommen von Larven der Köcherfliegen Agapetus fuscipes und Silo piceus deutet aber auf eine gute Wasserqualität hin. Un- terhalb von Mariental war der Bach deutlich stärker belastet, wies aber immer noch die Güteklasse II auf. Auch der Brunsolgraben konnte zunächst dieser Güteklasse zuge- ordnet werden. Nördlich von Barmke ten- Eine Quelle der Lutter dierte die Wasserqualität aber schon zur Güteklasse II-III, der der Bach dann vor der Daneben fließt dem Bach noch aus mehre- ren seitlichen Quelltöpfen Wasser zu. Ein Mündung in die Lange Welle endgültig zu- geordnet werden musste. Teil des Wassers findet als Trinkwasser Ver- wendung und wird der Lutter entzogen. In Die Rote Riede war relativ artenarm belebt ganz trockenen Sommern sind die Quellen sogar schon fast versiegt, so dass die Lutter beherbergte aber zu etwa 40% typische Fließwasserbewohner. Im artenreicheren bei Lutterspring kaum Wasser führte. Brunsolgraben lebten dagegen mit etwa 20% deutlich weniger Fließwasserarten. Von der Quelle fließt die Lutter nach Norden durch Königslutter, wo sie sich in mehrere Arme teilt, die teilweise verrohrt sind, zu- Fünf Tiere aus den niedersächsischen Roten Listen wurden in der Roten Riede bzw. im mindest aber stark verbaut sind. Nördlich von Königslutter fließt die Lutter durch Rot- Brunsolgraben gefunden: Rubrik in der Ro- torf und mündet nördlich von Schoderstedt Taxon ten Liste in die Schunter. Köcherfliegen Außerhalb der Ortschaften fließt der Bach Ironoquia dubia 2 Silo piceus 3 vor allem durch Äcker. Fast überall säumen Käfer ältere Erlen das Gewässer, so dass ein ge- Laccobius striatulus 3 wisser Abstand zu den Äckern gewährleistet Hydraena riparia 3 ist. Ilybius fenestratus 3 Die Sohle der Lutter ist durchgehend mit Kies bedeckt. Nur vereinzelt – vor allem im

74 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Unterlauf – haben sich feinere Materialien eine lange Strecke durch Königslutter, wo er abgelagert. völlig naturfern ausgebaut worden ist; am Bahnhof ist er sogar verrohrt. Nördlich von Oberhalb von Königslutter ist die Lutter Königslutter durchquert die Riede Äcker, die kaum belastet und weist die Gütekasse I-II bis an die Böschungsoberkante reichen. auf. Im weiteren Verlauf nimmt die Bela- Ufergehölze fehlen fast überall. stung etwas zu, so dass der Bach in die Gü- teklasse II einzustufen ist. Mit dieser Güte- Der Oberlauf der Heidteichriede wurde der klasse mündet die Lutter dann auch in die Güteklasse II zugeordnet. Diese Einstufung Schunter. kann allerdings nur mit Vorbehalt vorge- nommen werden, da sich der Saprobienin- Trotz der guten Wasserqualität weist die dex nach DIN nicht statistisch absichern Lebensgemeinschaft der Lutter einige Defizi- lässt. Vor der Mündung - unterhalb der te auf. Zum Beispiel fehlen fast alle an- Einleitung aus der Kläranlage Königslutter - spruchsvolleren Eintagsfliegenlarven in dem war der Bach lange kritisch belastet (Güte- Gewässer. Nur drei Arten aus dieser Insek- klasse II-III). Nach Erweiterung bzw. einem tengruppe konnten in der Lutter bisher be- völligen Umbau der Kläranlage Königslutter obachtete werden, nämlich Baetis rhodani, und der Verlegung der Einleitungsstelle fällt Baetis vernus und Cloeon dipterum. Stein- die Belastung der Riede durch das Abwasser fliegen sind nur durch die Gattung Nemoura fort, so dass der Bach jetzt auch vor der vertreten. Mündung in die Schunter die Güteklasse II aufweist. Positiv zu werten ist aber, dass im ganzen 63% der in der Lutter angetroffenen Arten Die Lebensgemeinschaft der Heidteichriede typisch für Fließgewässer sind. ist fast auf der ganzen Länge des Gewässers sehr arten- und individuenarm; zum Beispiel Sieben Arten aus den niedersächsischen Ro- konnten keine Steinfliegenlarven in der Rie- ten Listen lebten in der Lutter: de beobachtet werden. Normalerweise Rubrik in der Ro- müsste diese Insektengruppe mit mehreren Taxon ten Liste Arten in dem Bach vertreten sein. Lediglich Köcherfliegen im Unterlauf, kurz vor der Mündung in die Micropterna nycterobia 3 Schunter, hat sich eine artenreichere Bio- Silo nigricornis 3 zönose entwickelt. Tinodes unicolor 3 Käfer Von den seit 1986 angetroffenen Arten ge- Agabus uliginosus 3 hören 67% in die Gruppe der typischen Brychius elevatus 3 Fließwasserbewohner. Limnius volckmari 3 Riolus subviolaceus 2 Sechs Arten aus den Niedersächsischen Ro- HEIDTEICHRIEDE ten Listen konnten im Zeitraum von 1986 2 bis 2000 in der Heidteichriede beobachtet Einzugsgebiet: AEo 7,8 km . Abwassereinleitungen: Keine. werden: Rubrik in der Ro- Taxon ten Liste Die Heidteichriede entspringt in Königslutter in der Nähe des Domes. Der Bach durch- Köcherfliegen quert Königslutter, fließt anschließend nach Micropterna nycterobia 3 Norden und mündet südlich von Beienrode Tinodes unicolor 3 Käfer in die Schunter. Agabus biguttatus 3 Agabus didymus 3 Schon der Quellbereich ist zu einem Teich Hydraena riparia 3 gefasst. In diesen werden zumindest zeit- Riolus subviolaceus 2 weise größere Wassermengen aus der vor- beifließenden Lutter geleitet. Unmittelbar UHRAU 2 unterhalb des ersten Teiches schließt sich Einzugsgebiet: AEo 41,3 km . ein zweiter Teich an, so dass der Quellbe- Abwassereinleitungen: Vier kommunale reich der Heidteichriede völlig zerstört wor- Kläranlagen. den ist. Anschließend fließt der Bach über

75 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Die Uhrau entspringt bei Mariental-Horst an Agabus didymus 3 der Bundesstraße 244. Von hier fließt der Brychius elevatus 3 Bach nach Nordwesten bzw. Westen vorbei Hydraena riparia 3 an Rottorf, Rennau, Ahmstorf und Uhry, um Laccobius striatulus 3 nordwestlich von Beienrode in die Schunter Orectochilus villosus 3 Stictotarsus duodecimp. 3 zu münden. Muscheln Unio pictorum 3 Die Uhrau entwässert ein vorwiegend ak- kerbaulich genutztes Gebiet. Hin und wie- GLÜSIG/LAUINGER MÜHLENRIEDE der fließt sie aber auch durch Grünland. 2 Einzugsgebiet: AEo 12,9 km . Abwassereinleitungen: Keine. Der Bach ist begradigt und stark eingetieft. Die Ufer sind mit Steinwurf oder Faschinen Die Glüsig entspringt südlich von Lauingen befestigt. Letztere sind allerdings vielfach in einem intensiv beackertem Gebiet. Da sie zerfallen. Da relativ häufig ältere Bäume das aus dem Zusammenfluss mehrerer graben- Ufer säumen, bietet die Uhrau an diesen artig ausgebauter Gewässer entsteht, kann Stellen ein naturnäheres Bild. der eigentliche Oberlauf der Glüsig nicht eindeutig erkannt werden. Auf seinem Weg Die Sohle der Uhrau ist vor allem mit Grob- nach Norden fließt der Bach durch Lauin- kies bedeckt, hin und wieder lagert aber gen, anschließend durchquert er das Riese- auch Schluff oder sogar Faulschlamm auf berger Moor, passiert eine große Fischteich- dem Gewässergrund. In Höhe eines Kies- anlage und mündet schließlich südlich von werkes beeinflusst starkes Sandtreiben den Ochsendorf in die Schunter. Bach negativ. Der Sand deckt die Strukturen auf der Gewässersohle großenteils zu. In Lauingen ist die Glüsig recht naturfern befestigt, aber auch auf der sich anschlie- Die Uhrau musste kurz unterhalb der Klär- ßenden Strecke ist der Bach begradigt und anlage Mariental der Güteklasse II-III zuge- stark eingetieft. Gehölze begleiten die Glü- ordnet werden. Im weiteren Verlauf besser- sig erst am Unterlauf, der dadurch recht na- te sich die Wasserqualität jedoch, so dass turnah wirkt, zumal die Ufer hier nicht be- der Bach bald die Güteklasse II aufwies. Das sonders befestigt sind, so dass die Uferge- Abwasser aus drei Teichkläranlagen und ei- hölze an der Strukturierung des recht ab- ner konventionellen biologischen Anlage wechslungsreichen Ufers beteiligt sind. belastet allerdings zur Zeit noch die Uhrau vor allen Dingen mit Pflanzennährstoffen; Die Sohle der Glüsig ist vor allem schlam- ein üppiger Bewuchs mit Kieselalgen auf der mig-schluffig, am Unterlauf bedeckt Kies Sohle ist die Folge. Die Teichkläranlagen von den Gewässergrund. Uhry und Beienrode wurden inzwischen geschlossen. Bei Beienrode, das ist kurz vor Der südlich von Lauingen gelegene Oberlauf der Mündung in die Schunter, ist die Uhrau fällt hin und wieder trocken und ist dement- am artenreichsten belebt. sprechend schwach belebt. Hier weist er un- ter Vorbehalt die Güteklasse II auf. Die hier 31% der in der Uhrau beobachteten Arten lebenden Organismen zeigen alle diese Gü- waren typische Fließwasserbewohner. 14 teklasse an; Verschmutzungsindikatoren Arten aus der Uhrau werden in den nieder- wurden nicht beobachtet. In trockenen sächsischen Roten Listen geführt: Sommern versiegt das Wasser in der Glüsig Rubrik in der Ro- aber bis an das Rieseberger Moor. Deshalb Taxon ten Liste ist auch diese Gewässerstrecke nur bedingt Köcherfliegen der Güteklasse II-III zuzuordnen. Erst unter- Beraeodes minutus 2 halb des Rieseberger Moores führte die Glü- Ironoquia dubia 2 sig ständig Wasser. Sie konnte hier seit Lype phaopa V 1988 immer der Güteklasse II zugeordnet Micropterna nycterobia 3 Notidobia ciliaris 3 werden. Hier leben auch die meisten für Silo piceus 3 Fließgewässer typischen Organismen, die in Libellen dem Gewässer beobachtet wurden, obwohl Calopteryx splendens 3 auch der nur periodisch wasserführende Käfer Oberlauf vor allem typische Fließwasseror-

76 Gewässergütebericht Oker 2002 ______ganismen wie den Strudelwurm Dugesia gonocephala, die Eintagsfliege Baetis rho- Die ganze Scheppau ist begradigt und stark dani oder Köcherfliegen der Gattung Serico- eingetieft. Die Ufer waren ursprünglich mit stoma beherbergt. Faschinen befestigt, die aber heute weitge- hend zerfallen sind. An besonders kritischen Im noch recht naturnahen Unterlauf der Stellen wird das Ufer durch Steinwurf befe- Glüsig leben Bachneunaugen Lampetra pla- stigt. Ein hoher Sohlabsturz am nördlichen neri. Dies ist im Einzugsgebiet der Schunter Ortsausgang von Bornum behindert die die einzige Stelle, an der diese Tiere noch Durchgängigkeit in der Scheppau. vorkommen. Die Glüsig sollte deshalb hier unbedingt frei von Abwassereinleitungen Die Sohle der Scheppau ist vor allem bleiben. schlammig-schluffig, Kiesablagerungen oder gar größere Steine sind nur selten zu finden. Sieben Arten aus den niedersächsischen Ro- Als Lebensraum für die Wasserorganismen ten Listen wurden im Zeitraum von 1988 bis dienen die Wasserpflanzen, die in der fast 2000 in der Glüsig gefunden: überall unbeschatteten Scheppau üppig Rubrik in der Ro- wachsen, bzw. die in das Wasser ragenden- Taxon ten Liste den Uferpflanzen. Köcherfliegen Ironoquia dubia 2 In den letzten Jahren wurden stellenweise Micropterna nycterobia 3 Erlen an die Ufer der Scheppau gepflanzt. Notidobia ciliaris 3 Dies ist unter anderem bei Rotenkamp er- Käfer folgt. Agabus didymus 3 Laccobius striatulus 3 Der südlich von Bornum gelegene Oberlauf Orectochilus villosus 3 Rundmäuler der Scheppau fällt regelmäßig trocken und Lampetra planeri 2 ist dementsprechend arten- und individuen- arm belebt. Typische Bewohner temporärer SCHEPPAU Gewässer konnten hier nicht beobachtet 2 werden. Eine Einordnung in eine Güteklasse Einzugsgebiet: AEo 28,8 km . Abwassereinleitungen: Eine kommunale war nicht möglich. Dies konnte erst auf der Kläranlage. ständig wasserführende Strecke nördlich von Bornum erfolgen. Hier lebten vor allen Die Scheppau entsteht aus mehreren Zuflüs- Dingen Bachflohkrebse Gammarus pulex, sen, die südlich von Bornum bzw. westlich Eintagsfliegen Baetis rhodani und der an- von Königslutter am Elmrand entspringen. spruchsvolle Strudelwurm Dugesia gonoce- Drei Quellen liegen in Bornum. Zwei dieser phala. Die Scheppau konnte hier der Güte- Quellen versiegen im Sommer, wohingegen klasse II zugeordnet werden. In Fließrich- eine Quelle immer Wasser zu schütten tung nahm die Belastung langsam zu, so scheint. Da auch die vom Elm kommenden dass die Scheppau zwischen Rotenkamp Zuflüsse im Sommer trocken fallen, ist diese und Rieseberg in die Güteklasse II-III einge- Quelle in Bornum eine der hauptsächlichen stuft werden musste. Vor der Mündung in Wasseradern des Scheppauoberlaufs. Un- die Schunter konnte das Gewässer dann mittelbar nach der Quellfassung verschwin- aber wieder der Güteklasse II zugeordnet det das Wasser in einem Rohr im Unter- werden. grund und taucht erst nördlich von Bornum wieder auf. Hier mündet ein weiterer Quell- Die Lebensgemeinschaft der Scheppau ist bach in die Scheppau, die von Bornum zu- relativ arm an anspruchsvolleren Fließge- nächst nach Norden fließt, vorbei an dem wässerorganismen. So konnten zum Beispiel namengebenden Ort Scheppau, wo sich das keinerlei Steinfliegenlarven in der Scheppau Gewässer nach Nordosten wendet, um bei nachgewiesen werden. Die Köcherfliegen Glentorf in die Schunter zu münden. waren zwar mit 12 Arten vertreten, von de- nen sind aber nur drei Arten typische Fließ- Die Scheppau fließt hauptsächlich durch wasserbewohner. Äcker, die in der Regel bis an die Bö- schungsoberkante reichen. Gelegentlich be- Sechs Arten aus den Niedersächsischen Ro- gleitet aber auch Grünland den Bach. ten Listen wurden in der Scheppau beob- achtet:

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Rubrik in der Ro- Käfer Taxon ten Liste Agabus didymus 3 Köcherfliegen Ironoquia dubia 2 LÜDJERFORTHSBACH 2 Einzugsgebiet: AEo 7,1 km . Käfer Abwassereinleitungen: Keine. Agabus biguttatus 3 Agabus didymus 3 Der Lüdjerforthsbach entspringt nordöstlich Enochrus bicolor 3 von Heiligendorf nahe der Straße Neindorf– Helophorus arvernicus 3 Hehlingen. Von hier fließt der Bach nach Hydraena riparia 3 Südwesten und mündet am südlichen Orts- rand von Heiligendorf in die Schunter. NEINDORFER BACH/ALMKER RIEDE Einzugsgebiet: A 22,4 km2. Eo Der Bach fließt fast auf seiner ganzen Länge Abwassereinleitungen: Die Kläranlage eines durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet, Zeltplatzes. trotzdem bietet er häufig noch ein recht na- turnahes Bild, da er vielfach von Bäumen Der Neindorfer Bach entspringt östlich von beschattet wird und in leichten Windungen Neindorf im „Meine Wald“. Von hier fließt dahinfließt. der Bach stetig nach Westen vorbei an Neindorf und mündet bei Glentorf in die Die Sohle des Baches ist vor allen Dingen Schunter. Auf halbem Weg nach Neindorf schlammig-schluffig, im Unterlauf auch nimmt der Bach die in Almke entspringende sandig, an zahlreichen Stellen treten aber Almker Riede auf. auch Kiesbänke auf.

Neindorfer Bach und Almker Riede fließen Der Bach konnte an allen untersuchten vor allem durch landwirtschaftlich genutztes Stellen der Güteklasse II zugeordnet wer- Gebiet, teils durch Äcker teils durch Wiesen. den. Der Oberlauf tendierte sogar zur Güte- Dementsprechend sind die Gewässer be- klasse I-II. Hier war die Biozönose aber wäh- gradigt und relativ stark eingetieft. Die ur- rend einiger Untersuchungen so artenarm, sprünglich der Uferbefestigung dienenden dass die Güteklasse nur unter Vorbehalt an- Holzfaschinen sind weitgehend zerfallen. gegeben werden kann. Uferbäume säumen nur stellenweise die Gewässer, die an den voll der Sonne ausge- Die Lebensgemeinschaft setzte sich etwa setzten Strecken völlig mit Wasser- oder zur Hälfte aus Fließwasserarten und zur Sumpfpflanzen zuwachsen. Hälfte aus Stillwasserorganismen zusam- men. Die Sohle beider Bäche ist teils schlammig- schluffig, teils kiesig. Fünf Köcherfliegen und ein Käfer aus den Niedersächsischen Roten Listen wurden im Die Biozönose kennzeichnet beide Bäche als Lüdjerforthsbach beobachtet: kritisch belastet. Der Oberlauf der Almker Rubrik in der Ro- Riede fällt häufig trocken, so dass er in kei- Taxon ten Liste ne Güteklasse eingestuft werden konnte. Am Neindorfer Bach fällt auf, dass dieses Köcherfliegen Beraeodes minutus 2 Gewässer im Längsverlauf immer artenar- Ironoquia dubia 2 mer wird, so dass vor allem bei Neindorf die Notidobia ciliaris 3 Güteklasse II-III gerade noch ermittelt wer- Potamophylax rotundip. 2 den konnte. Silo piceus 3 Käfer Drei Arten aus den Niedersächsischen Roten Agabus didymus 3 Listen wurden in den beiden Bächen beob- achtet: HEILIGENDORFER BACH 2 Rubrik in der Ro- Einzugsgebiet: AEo 15,4 km . Taxon ten Liste Abwassereinleitungen: Keine. Köcherfliegen Ironoquia dubia 2 Der Heiligendorfer Bach entspringt nordöst- Tinodes pallidulus 3 lich von Hattorf im Heiligendorfer Wald.

78 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Von hier fließt der Bach nach Südwesten Käfer und mündet zwischen Heiligendorf und Agabus didymus 3 Hattorf in einen Schunterseitengraben, der Helophorus arvernicus 2 seinerseits bei Hattorf in die Schunter fließt. Hydraena riparia 3 Laccobius striatulus 3 Außerhalb des Waldes fließt der begradigte SALZRIEDE UND ZUFLÜSSE und eingetiefte Bach durch Äcker und Wie- Einzugsgebiet: A 9,5 km2. sen. Bäume bzw. Büsche säumen das Ge- Eo Abwassereinleitungen: Keine. wässer nur hin und wieder, so dass die un- beschatteten Strecken mit Wasser- bzw. Die Salzriede fließt zwischen Hattorf und Sumpfpflanzen völlig zuwachsen. Lehre mehr oder weniger parallel zur Schun- ter durch Wiesen. In Lehre mündet die Rie- Die Sohle des Baches ist stellenweise mit de in die Schunter. Kies bedeckt, stellenweise aber auch mit Sand oder Schlamm. In die Salzriede münden zwei Bäche, die vor allem im Beienroder Holz liegen und nur Der Oberlauf des Baches fällt zeitweilig kurz vor der Mündung durch Wiesen flie- trocken und wird dementsprechend von ßen. Beide Bäche fallen im Sommer trocken. Organismen besiedelt, die derartige Situa- tionen ertragen können. Eine Güteklasse Die Salzriede gleicht mehr oder weniger ei- kann hier nicht ermittelt werden. Die sich nem Entwässerungsgraben, und auch die anschließende mehr oder weniger dauerhaft beiden im Wald liegenden Zuflüsse sind be- wasserführende Strecke wies die Güteklasse gradigt und gleichen vielfach Gräben, stel- I-II auf. Im weiteren Verlauf nahm dann die lenweise ist ihr ursprünglicher Charakter Belastung stärker zu, so dass der Bach an aber noch durchaus zu erkennen, zumal sie der Straße Hattorf-Barnstorf nur die Güte- hier fast überall von Laubbäumen beschat- klasse II-III aufwies. Hier lebten massenhaft tet werden. Außerhalb des Waldes sind die- Wasserasseln in dem stark verschlammten se beiden Zuflüsse wie auch die Salzriede Gewässer. In Fließrichtung wurde die Bela- unbeschattet und wachsen völlig mit Was- stung relativ schnell abgebaut, und vor der ser- bzw. Sumpfpflanzen zu. Mündung in den Schunterseitengraben konnte der Hattorfer Bach durchaus der Gü- Die Sohle aller drei Bäche ist vor allen Din- teklasse II zugeordnet werden. Hier konnten gen sandig- schlammig, Kies tritt kaum auf. mehrere anspruchsvolle Organismen beob- Die im Wald liegenden Gewässerstrecken achtet werden, die lange Zeit in der Schun- enthalten viel Falllaub, aber auch etwas ter fehlten, in der letzten Zeit aber in dem Totholz. Gewässer wieder aufgetaucht sind. Mögli- cherweise war der Bach der Ausgangspunkt Die in den drei Gewässern beobachtete Le- für die Wiederbesiedlung der Schunter bei bensgemeinschaft kennzeichnet die Bäche Hattorf mit den entsprechenden Arten. als mäßig bis kritisch belastet. Etwa 40% der im Heiligendorfer Bach be- In den beiden trocken fallenden Zuflüssen obachteten Organismen sind typische lebten vor allen Dingen Tiere, die darauf Fließwasserbewohner, ebenso viele Tiere angewiesen sind, dass in ihrem Lebensraum bevorzugen sehr langsam strömendes bzw. nur periodisch Wasser fließt, wie z.B. die stehendes Wasser als Lebensraum. Larven der Eintagsfliege Siphlonurus arma- tus, bzw. Tiere, die bei ungünstigen Bedin- Neun Arten aus den Niedersächsischen Ro- gungen die Gewässer verlassen können, wie ten Listen wurden im Heiligendorfer Bach zahlreiche Wasserkäfer. seit 1986 beobachtet: Rubrik in der Ro- In der Salzriede, die eine stetigere Wasser- Taxon ten Liste führung hat, lebten zahlreiche Organismen, die ein Austrocknen ihrer Wohngewässer Köcherfliegen nicht so gut ertragen, wie der Bachflohkrebs Ironoquia dubia 2 Limnephilus stigma 3 Gammarus pulex, die Schlammfliege Sialis Notidobia ciliaris 3 lutaria oder zahlreiche Kleinlibellen. Potamophylax rotundip. 2 Silo piceus 3

79 Gewässergütebericht Oker 2002 ______In dem ganzen Gewässersystem lebten nur etwa 15% typische Fließwasserorganismen, der Rest bevorzugte stehendes bzw. sehr träge fließendes Wasser als Lebensraum. Trotzdem wiesen die Gewässer – und hier vor allen Dingen die beiden trockenfallen- den Zuflüsse – eine interessante Lebensge- meinschaft auf. Im ganzen wurden elf Arten aus den niedersächsischen Roten Listen in den drei Bächen beobachtet: Rubrik in der Ro- Taxon ten Liste Eintagsfliegen Siphlonurus armatus 2 Teichraben im Wohld. Im Sommer verschwindet Köcherfliegen das Gewässer fast unter den am Ufer Grammotaulius nigrop. 2 wachsenden Stauden. Ironoquia dubia 2 Käfer Anacaena bipustulata 3 Der südlich der Autobahn gelegene Ober- Helophorus arvernicus 2 lauf und die hier zufließenden Gewässer Helophorus nanus ?* fallen im Sommer regelmäßig trocken. Hier Hydaticus seminiger 3 bzw. im ehemaligen militärischen Sperrge- Hydraena riparia 3 biet hat sich eine interessante Lebensge- Hydroporus angustatus 3 meinschaft erhalten, die unbedingt schüt- Ilybius subaeneaus 3 zenswert ist. Sie wird durch die Eintagsfliege Limnebius parvulus 3 Paraleptophlebia werneri charakterisiert, die * Helophorus nanus wurde bisher im Hügel- und ein typischer Bewohner sommertrockener Bergland noch nicht nachgewiesen und ist des- Gewässer ist. Diese Stelle ist neben dem halb in der Roten Liste noch nicht eingestuft worden. Hellebach, der in den Schiffgraben mündet (s. dort), die einzige bekannte Stelle in TEICHGRABEN Deutschland, an der diese Eintagsfliege zur 2 Zeit nachgewiesen wurde! Einzugsgebiet: AEo 23,1 km . Abwassereinleitungen: Keine. Im weiteren Verlauf stabilisiert sich die Der Teichgraben entsteht westlich von Wasserführung des Teichgrabens, der dann Scheppau aus mehreren Zuflüssen, die fast vor allen Dingen mit Organismen der mäßi- alle ein Gebiet entwässern, in dem intensiv gen bzw. kritisch belasteten Gewässer be- Ackerbau betrieben wird. Südlich der Auto- lebt ist. Die anspruchsloseren Organismen bahn A2 fließen die „Gräben“ durch ein wurden vor allen Dingen im Mündungsbe- ehemaliges militärisches Sperrgebiet. reich beobachtet, der deshalb der Güteklas- se II-III zugeordnet werden musste. Der rest- Die Sohle des Teichgrabens und seiner Zu- liche Teichgraben wies die Güteklasse II auf. flüsse ist vor allen Dingen mit Schluff be- Der Oberlauf konnte allerdings nach DIN deckt. Im eigentlichen Teichgraben, der eine keiner Güteklasse zugeordnet werden. stärkere Wasserführung hat, hat sich auch Kies abgelagert. Von den insgesamt 82 Arten, die seit 1986 im Teichgraben beobachtet wurden, sind In den Mittellauf des Teichgrabens münden nur 18% typische Fließwasserbewohner, einige, geogen bedingt, sehr salzhaltige Bä- 61% sind typisch für Stillgewässer. Hierbei che, so dass die Leitfähigkeit des Teichgra- handelt es sich vor allem um Käfer und Kö- bens dadurch auf Werte über 4500 µS/cm cherfliegenlarven. Zehn Arten aus den Nie- ansteigen kann. dersächsische Roten Listen wurden im Teichgraben nachgewiesen: Da der Teichgraben und seine Zuflüsse fast Rubrik in der Ro- Taxon ten Liste alle völlig unbeschattet sind, wachsen sie im Sommer regelmäßig mit Wasser- bzw. Eintagsfliegen Sumpfpflanzen zu. Paraleptophlebia werneri 1 Köcherfliegen Ironoquia dubia 2

80 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Notidobia ciliaris 3 Käfer Die Sohle der Hagenriede ist hauptsächlich Agabus didymus 3 mit Schluff bzw. Schlamm bedeckt, nur Helophorus arvernicus 3 ganz vereinzelt hat sich etwas Kies abgela- Hydraena riparia 3 gert. Hydroporus striola 2 Ilybius quadriguttatus 3 Laccobius striatulus 3 Schattenspendende Gehölze wurden an der Ochthebius bicolon 3 renaturierten Strecke gepflanzt. Sie sind aber noch sehr klein und erfüllen ihre Funk- HAGENRIEDE tion noch nicht. 2 Einzugsgebiet: AEo 3,8 km . Abwassereinleitungen: Keine.

Die Hagenriede entspringt mit mehreren Quellarmen nordöstlich von Hondelage in einem Laubwald. Fast alle Quellbäche sind zu Teichen aufgestaut, so dass die Hagen- riede eigentlich erst unterhalb des letzten großen Teiches beginnt.

Nachdem sie noch für eine kurze Strecke durch den Laubwald geflossen ist, quert die Riede die Straße Wendhausen-Essenrode und fließt nun zunächst durch Brachland und anschließend durch Äcker bzw. Grün- land, bis sie am östlichen Ortsrand von Hondelage in die Schunter mündet. Renaturierte Hagenriede

Auf der restlichen Fließstrecke säumen nur hin und wieder einige Büsche den Bach.

Da die ganze Hagenriede im Sommer oft bis auf eventuelle Lachen trocken fällt, setzt sich die Lebensgemeinschaft vor allen Din- gen aus Arten zusammen, die an derartige Verhältnisse angepasst sind. Eine Berech- nung der Wassergüte ist aufgrund dieser spezialisierten Biozönose nur bedingt mög- lich. Der Saprobienindex liegt an der Grenze zwischen Güteklasse II und II-III.

Von den in der Hagenriede angetroffenen Organismen sind nur etwa 27% typisch für Hagenriede im Wald unterhalb des letzten Tei- Fließgewässer, wohingegen etwa 51% Be- ches. wohner von Stillgewässern sind. Die restli- chen beobachteten Arten können keiner Ursprünglich war der ganze Bach außerhalb Gruppe zugeordnet werden. Dieser geringe des Waldes begradigt und glich einem Anteil typischer Fließwasserbewohner weist Wegeseitengraben. In den letzten Jahren auf eine erhebliche Störung der Hagenriede wurde der durch das Brachland fließende hin. Mittellauf renaturiert, und hat nun einen in gestreckten Windungen gelegten Lauf. Da Es konnten fünf Arten beobachtet werden, der renaturierte Bach aber immer wieder die in den Niedersächsischen Roten Listen durch Lehmbarrieren am freien Lauf ge- geführt werden. Die hier aufgelisteten Ein- hemmt wird, gleicht die Hagenriede mehr tagsfliegen und die Köcherfliegen sind typi- einer Folge von nacheinander geschalteten sche Bewohner sommertrockener Gewässer: Teichen, zwischen die kurze Strecken des Baches eingeschaltet wurden.

81 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Rubrik in der Ro- Der Oberlauf des Baches fällt häufig trocken Taxon ten Liste und ist dementsprechend schwach belebt. Eintagsfliegen Das Vorkommen des sehr anspruchsvollen Siphlonurus armatus 2 Strudelwurmes Crenobia alpina deutet auf Köcherfliegen eine gute Wasserqualität hin. Auf der gan- Ironoquia dubia 3 zen restlichen Strecke konnte der Sandbach Oligotricha striata 3 der Güteklasse II zugeordnet werden. Trotz- Käfer dem weist die Lebensgemeinschaft offenbar Helophorus nanus 3 Defizite auf, denn von den im Bach beob- Hdraena riparia 3 achteten Arten sind nur 31% typische Fließwasserbewohner, 53% der Tiere sind SANDBACH typische Stillwasserformen. Der Rest der Or- Einzugsgebiet: A 34,0 km2. Eo ganismen kann keiner der beiden Gruppen Abwassereinleitungen: Eine kommunale zugeordnet werden. Kläranlage. Am artenreichsten ist die Biozönose des Der Sandbach entspringt südlich von Ab- Sandbaches an den letzten beiden Untersu- benrode. Auf seinem Weg in die Schunter chungsstellen – unterhalb der Einleitung aus fließt er westlich an Abbenrode vorbei nach der Kläranlage Weddel und vor der Mün- Gardessen und Schandelah, um bei Dibbes- dung in die Schunter. Dieser Befund spricht dorf in die Schunter zu münden. für die gute Reinigungsleistung der Kläran- lage Weddel, deren Ablauf die Qualität des Der Sandbach durchquert fast ausschließlich Baches nicht gravierend verschlechtert. Äcker und ist dementsprechend ausgebaut und begradigt. Lediglich nördlich von Scha- Im Zeitraum von 1986 bis 2001 wurden pen wird er teilweise von Grünland beglei- fünf Arten aus den Niedersächsischen Roten tet, ist aber auch hier ausgebaut. Listen im Sandbach beobachtet. Rubrik in der Ro- Taxon ten Liste Eintagsfliegen Procloeon bifidum 2 Köcherfliegen Ironoquia dubia 2 Libellen Calopteryx splendens 3 Käfer Helophorus arvernicus 2 Laccobius striatulus 3

WABE UND NEBENGEWÄSSER WABE 2 Einzugsgebiet: AEo 104,7 km . Abwassereinleitungen: Eine kommunale Renaturierter Sandbach bei Hordorf Kläranlage.

Südlich von Hordorf wurde eine Strecke des Die Wabe entspringt östlich von Baches renaturiert und in Windungen ge- im Elm. Von hier fließt der Bach zunächst legt. An mehreren anderen Stellen versucht nach Westen, bis er an der ehemaligen Zuk- der Bach selbst, sich wieder mehr Raum zu kerfabrik Salzdahlum nach Norden umbiegt. schaffen, wie zahlreiche Uferabbrüche an- Diese Fließrichtung behält die Wabe dann deuten. bis zur Mündung in die Schunter, im Nor- den von Braunschweig, bei. Am Ortsein- Die Sohle des Baches ist vor allem mit gang von Braunschweig – am Schöppen- Schluff und Schlamm bedeckt, Kiesablage- stedter Turm – wird ein großer Teil des Wa- rungen finden sich nur hin und wieder. Die bewassers in die künstlich angelegte Mittel- Ufer sind in der Regel frei von Gehölzen. riede geleitet, so dass die Wabe anschlie- ßend nur noch eine stark reduzierte Wasser- führung hat. Dies kann so weit gehen, dass

82 Gewässergütebericht Oker 2002 ______in trockenen Sommern im Unterlauf der Ergebnisse der biologischen Untersuchun- Wabe keine durchgehende Wasserführung gen mehr vorhanden ist. Der im Reitlingstal unterhalb der Fischteiche gelegene untere Abschnitt des Wabeober- Der im Elm gelegene Oberlauf der Wabe ist laufs fällt regelmäßig trocken und ist dem- noch weitgehend naturbelassen. Der Bach entsprechend schwach belebt. Dies war fließt hier in Windungen durch einen Laub- nicht immer der Fall. Früher führte die Wabe wald. Aber schon am Rande dieses Waldes hier ständig Wasser und war mit Köcherflie- ist die Wabe dann begradigt bzw. ausge- genlarven wie Rhyacophila fasciata belebt, baut und wird um eine große Fischteichan- die sich hier in großer Individuendichte ent- lage herumgeführt. Der Ablauf dieser Teiche wickelten. Der eigentliche Oberlauf der Wa- beeinflusst die Wasserqualität des Baches be führt im Sommer auch keine großen bisweilen relativ stark. Im weiteren Verlauf Wassermengen, und der Quellbereich kann speist die Wabe zwei weitere Fischteiche. schon hin und wieder trocken fallen. Hier Westlich vom Elm fließt die Wabe durch Äk- lebt aber eine entsprechend angepasste ker und ist dementsprechend begradigt und Tierwelt, die eine Einstufung in die Güte- ausgebaut. Die Böschungen sind mit Faschi- klasse I-II erlaubt. nen oder Steinwurf befestigt. Eine regelmäßige, ständige Wasserführung herrscht in der Wabe erst unterhalb der Einleitung des überschüssigen Wassers aus den neben der Wabe gelegenen Brunnen des Wasserwerkes Erkerode. Auch hier kann die Wabe der Güteklasse I-II zugeordnet werden. Die Wasserqualität tendiert aber schon stark zur Güteklasse II.

Diese Güteklasse weist das Gewässer dann an den sich anschließenden Untersuchungs- stellen bis zum südlichen Ortsrand von Braunschweig auf. Unterhalb der Einleitung aus der Kläranlage tendiert die Was- Wabe in Braunschweig- serqualität allerdings hin und wieder auch zur Güteklasse II-III, konnte bisher aber im- In Braunschweig ist die Wabe ebenfalls be- mer noch in die Güteklasse II eingestuft gradigt und zumindest teilweise extrem werden. stark eingetieft. Positiv ist zu bemerken, dass die Wabe fast überall von Bäumen be- In Braunschweig verschlechtert sich dann schattet wird, so dass ihr naturferner Zu- die Wasserqualität der Wabe so weit, dass stand stark abgemildert wird. sie nur noch der Güteklasse II-III zugeordnet werden kann. Dieser ungünstige Befund ist Die Sohle der Wabe ist oberhalb von Braun- teilweise auf die sehr stark verschlammte schweig fast durchgehend mit Kies bedeckt. Gewässersohle zurückzuführen, die keinen In Braunschweig befinden sich vor allen Lebensraum für anspruchsvollere Fließwas- Dingen üppige Schlammablagerungen auf sertiere bietet. Teilweise ist aber auch die dem Gewässergrund, Kies tritt nur hin und sehr geringe Wasserführung für die schlech- wieder auf. In Braunschweig-Riddagshausen te Güte verantwortlich zu machen. Kurz vor ist der Bach für ein kurzes Stück in Beton- der Mündung wird noch zusätzlich stark ei- halbschalen verlegt. senhaltiges Wasser in die Wabe geleitet, die dann nur noch Wasserasseln beherbergt. Ergebnisse der chemischen Untersuchungen Seit 1986 wurden 15 Tiere aus den Nieder- Die Ergebnisse der chemischen Untersu- sächsischen Roten Listen in der Wabe beob- chungen sind in einem eigenen Kapitel dar- achtet. gestellt (s. dort).

83 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

TABELLE DER 15 ARTEN AUS DEN NIEDERSÄCHSISCHEN ROTEN LISTEN, DIE IM ZEITRAUM VON 1986 BIS 2001 IN DER WABE GEFUNDEN WURDEN Rubrik der Untersuchungsstellen Art (Taxon) Roten Listen 1234567 Steinfliegen (Plecoptera) Capnia bifrons 3 X Eintagsfliegen (Ephemeroptera) Caenis luctuosa 3 X Procloeon bifidum 3 X Libellen (Odonata) Calopteryx splendens 3 X X Köcherfliegen (Trichoptera) Halesus tesselatus 2 X X X X Ironoquia dubia 2 X Lype phaeopa V X X Micropterna nycterobia 3 X X X Pseudopsilopteryx zimmeri 2 X Silo nigricornis 3 X X X X X Tinodes unicolor 3 X X X X Käfer (Coleoptera) Agabus didymus 3 X Brychius elevatus 3 X X Limnius volckmari 3 X X X X Riolus subviolaceus 2 X X X X Untersuchungsstellen in der Wabe: 1. Oberlauf, 2. Erkerode, 3. Voigtsmühle, 4. Mühle Apelnstedt, 5. Salzdahlum, 6. Schöppenstedter Turm, 7. Mündung

Die Sohle des Baches ist vor allen Dingen NEBENGEWÄSSER DER WABE mit Kies bedeckt, stellenweise tritt aber DESTEDTER BACH/OHE UND ZUFLÜSSE auch Lehm zutage, und in beruhigteren Zo- DESTEDTER BACH/OHE nen hat sich Schlamm abgelagert. 2 Einzugsgebiet: AEo 21,8 km . Abwassereinleitungen: Keine. Der Oberlauf des Destedter Baches und die im Wald gelegene Strecke des Baches fallen Der Destedter Bach entspringt nördlich von regelmäßig trocken, so dass hier nur eine an der Ohe bei Destedt. Von hier sehr eingeschränkte Lebensgemeinschaft fließt der Bach zunächst durch Äcker nach gefunden wurde. Erst nach dem Zusam- Westen, wendet sich am Veltheimer Forst, menfluss mit dem Schulenroder Bach, und den er durchquert, nach Süden und mündet vor allem dem Hemkenroder Bach, westlich als Ohe bei Sickte in die Wabe. von Klein Veltheim, führt das jetzt Ohe ge- nannte Gewässer ständig Wasser. Die im Veltheimer Forst gelegene Gewässer- strecke ist noch sehr natürlich geblieben Der trockenfallende Destedter Bach kann und gibt ein schönes Bild von dem ur- nur bedingt der Güteklasse II zugeordnet sprünglichen Zustand der Bäche in der Re- werden, da die Biozönose während der je- gion. Ober- und unterhalb des Waldes fließt weiligen Untersuchungen zu artenarm war, der begradigte und eingetiefte Bach durch um eine gesicherte Aussage machen zu Äcker, die bis an die Böschungsoberkante können. Die ständig Wasser führende Ohe reichen, da vielfach ein schützender Gehölz- wies dagegen die Güteklasse II auf. saum fehlt. Lediglich am Unterlauf wurden Erlen angepflanzt, die den Bach beschatten. 52% der in der Ohe bzw. im Destedter Bach Die Böschungsfüße sind hier mit Faschinen beobachteten Organismen sind typische befestigt, die allerdings vielfach zerfallen Fließwasserbewohner, 23% waren ausge- sind. sprochene Formen der Stillgewässer; die restlichem Arten konnten keiner dieser bei- den Gruppen zugeordnet werden.

84 Gewässergütebericht IOker 2002 ______

HEMKENRODER BACH 2 Vier Arten aus den Niedersächsischen Roten Einzugsgebiet: AEo 3,8 km . Listen lebten in dem Gewässersystem: Abwassereinleitungen: Keine. Rubrik in der Ro- Taxon ten Liste Der Hemkenroder Bach entspringt östlich Köcherfliegen von Hemkenrode am Rande des Elms. Von Ironoquia dubia 2 hier fließt der Bach durch Äcker nach We- Silo nigricornis 3 sten und mündet westlich von Klein Käfer Veltheim in die Ohe. Agabus didymus 3 Limnius volckmari 3 Der Bach ist stark eingetieft und begradigt, schattenspendende Ufergehölze fehlen fast KLEINER NAMENLOSER ZUFlUSS ZUM überall, und das Gewässer gleicht über lan- DESTEDTER BACH ge Strecken einem Entwässerungsgraben- Abwassereinleitungen: Keine. bzw. einem Wegeseitengraben.

Die kiesig-schluffige Sohle ist nur schwach strukturiert und die Ufer zeigen nur hin und wieder leichte Abbrüche, weisen davon ab- gesehen aber ebenfalls kaum Strukturen auf. Zahlreiche Rohrdurchlässe behindern die Wanderung der in diesem Gewässer le- benden Organismen.

Da das Abwasser von Hemkenrode seit Mit- te der neunziger Jahre in der Kläranlage Sickte gereinigt wird, hat sich die Wasser- qualität des Baches erfreulich gebessert; er weist heute die Güteklasse II auf.

Zufluß zum Detstedter Bach am Waldrand NEBENGEWÄSSER DER WABE REITLINGSGRABEN / CREMLINGER BACH 2 Dieser kleine Bach entspringt nördlich von Einzugsgebiet: AEo 9,0 km . Klein Veltheim in einem Buchenwald und Abwassereinleitungen: Eine. mündet nach kurzer Fließstrecke in den De- stedter Bach. Im Sommer fällt dieser Zufluss Der Reitlingsgraben entspringt südlich von regelmäßig trocken. Das Gewässer ist des- im Hötzumer Forst. Von hier halb bemerkenswert, weil es Larven der Ein- fließt er stetig nach Westen und mündet am tagsfliege Metreletus balcanicus beherbergt. Schöppenstedter Turm in die Wabe, nach- Diese leben nur in sommertrockenen Ge- dem er den aus Norden kommenden Crem- wässern, die in Laubwäldern liegen. Die Tie- linger Bach aufgenommen hat. Über weite re reagieren offenbar recht empfindlich auf Strecken fließt der Reitlingsgraben durch ein Umwelteinflüsse, denn außerhalb des Wal- militärisches Sperrgebiet. des bzw. in landwirtschaftlich genutzten Gebieten verschwinden sie sofort aus den Im Hötzumer Forst, in dem etwa zwei Drittel entsprechenden Gewässern. des Reitlingsgrabens fließen, ist der Bach noch relativ naturnah, obwohl er ursprüng- In die im Veltheimer Forst gelegene Gewäs- lich begradigt war. Außerhalb des Waldes serstrecke des Destedter Bachs münden ist das Gewässer begradigt und stark einge- noch einige Bäche, die ebenfalls nur peri- tieft. Hier fließt der Reitlingsgraben durch odisch Wasser führen. Metreletus balcanicus Äcker, die bis an die Böschungsoberkante konnte in diesen Zuflüssen aber nicht nach- reichen. Ufergehölze fehlen fast völlig, so gewiesen werden. dass das Gewässer im Sommer mit Wasser- bzw. Sumpfpflanzen völlig zuwächst.

Die Sohle des Reitlingsgrabens ist vor allen Dingen schlammig-schluffig, stellenweise hat sich aber auch Kies abgelagert. Auf der

85 Gewässergütebericht IOker 2002 ______im Wald gelegen Strecke bedecken dicke bensgemeinschaft in dem Graben entwik- Laubpakete die Sohle. keln kann. Der Weddeler Graben kann des- halb keiner Güteklasse zugeordnet werden. Der im Hötzumer Forst gelegene Oberlauf fällt regelmäßig trocken und ist dement- MITTELRIEDE 2 sprechend artenarm belebt. Eine Zuordnung Einzugsgebiet: AEo 5,5 km . zu einer Güteklasse war hier nicht möglich. Abwassereinleitungen: Keine. Unterhalb des militärischen Sperrgebietes konnte der Bach dann in die Güteklasse I-II Die Mittelriede beginnt am Schöppenstedter eingestuft werden. Hier wurden die Larven Turm, wo sie einen großen Teil des Wassers der Köcherfliegen Silo piceus und Silo nigri- aus der Wabe aufnimmt. Sie fließt parallel cornis beobachtet. Im weiteren Verlauf zur Wabe durch Braunschweig, an dessen nahm die Belastung des Baches jedoch nördlichen Rand sie in die Schunter mündet. schnell zu, so dass er nur noch die Güteklas- se II-III aufwies, mit der er auch in die Wabe Das Gewässer ist als Hochwasserentlaster mündete. der Wabe konzipiert und dementsprechend ausgebaut und mit Steinwurf und Faschinen In den Cremlinger Bach mündet in Höhe der befestigt. Stellenweise fließt die Mittelriede Kläranlage Cremlingen eine Solequelle, die durch Feuchtwiesen, vielfach aber auch den Salzgehalt des Baches drastisch erhöht. durch bebautes Gebiet. Nach Einmündung des Cremlinger Baches schwankt auch im Reitlingsgraben der Salz- Die Ufer sind nur hin und wieder von Bäu- gehalt relativ stark. men gesäumt, so dass die Mittelriede völlig mit Kammlaichkraut Potamogeton pectina- Fünf Tiere aus den Niedersächsischen Roten tus und Wasserpest Elodea canadensis zu- Listen konnten im Reitlingsgraben nachge- wächst. wiesen werden: Rubrik in der Ro- Taxon ten Liste Köcherfliegen Silo nigricornis 3 Silo piceus 3 Käfer Agabus didymus 3 Hydraena riparia 3 Libellen Calopteryx splendens 3

WEDDELER GRABEN 2 Einzugsgebiet: AEo 13,8 km . Abwassereinleitungen: Keine.

Der Weddeler Graben entspringt südwest- lich von Schandelah im Destedter Gutsforst, Mittelriede vor der Mündung in die Schunter den er durchquert. Auf seinem Weg nach Westen fließt das Gewässer durch das Na- Die Sohle der Riede ist vor allen Dingen mit turschutzgebiet Riddagshausen, bevor es in Sand bedeckt, Kies ist nur vereinzelt zu fin- Braunschweig-Riddagshausen in die Wabe den. An beruhigten Stellen hat sich Faul- mündet. schlamm abgelagert.

Da der Graben vielfach von Bäumen ge- Da die Mittelriede zu Beginn mit Wabewas- säumt wird, bietet er ein relativ naturnahes ser gespeist wird, entspricht ihre Wasser- Bild. qualität am Schöppenstedter Turm der der Wabe, also der Güteklasse II. Diese Güte Der Oberlauf des Weddeler Grabens fällt behält die Riede dann bis zur Mündung in regelmäßig trocken, und auf der restlichen die Schunter bei. Strecke ist die Wasserführung zeitweise so gering, dass sich keine standorttypische Le-

86 Gewässergütebericht IOker 2002 ______

Etwa 50% der in der Mittelriede beobachte- auf der ehemals eintönigen Gewässersohle ten Organismen sind typische Fließwasser- reichere Strukturen. Ferner entstehen hier bewohner. Durch die Struktur des begradig- tiefere Kolke, in denen sich noch länger ten, relativ stark befestigten Gewässers Wasser halten kann, auch wenn der Bach, fehlen Uferausbuchtungen mit beruhigten was häufig geschieht, an vielen Stellen trok- Wasserstrecken fast völlig, trotzdem sind ken fällt. etwa 33% der in der Mittelriede lebenden Tiere typische Stillwasserbewohner.

Sechs Arten aus den Niedersächsischen Ro- ten Listen konnten in der Mittelriede nach- gewiesen werden: Rubrik in der Ro- Taxon ten Liste Eintagsfliegen Heptagenia fuscogrisea 3 Siphlonurus armatus 2 Libellen Calopteryx splendens 3 Ophiogomphus cecilia 1 Käfer Anacaena bipustulata 2 Renaturierter Beberbach bei Braunschweig- Limnius volckmari 3 Waggum

NEBENGEWÄSSER DER SCHUNTER Die Sohle des Beberbaches ist vielfach leh- BEBERBACH mig schluffig, häufig bedeckt aber Kies den 2 Einzugsgebiet: AEo 13,9 km . Bachgrund. Abwassereinleitungen: Keine. Der Beberbach entspringt östlich von Beven- Vielerorts säumen Bäume die Ufer. Zum Teil rode in einem Laubwald, in dem noch wei- sind sie erst in der letzten Zeit gepflanzt tere kleine Zuflüsse ihre Quellen haben. worden, zum Teil fließt der Bach aber auch an Waldrändern entlang. Allerdings gibt es Auf seinem Weg nach Westen durchquert immer noch weite Strecken, die frei von der Bach Bevenrode, fließt am nördlichen schattenspendenden Ufergehölzen sind. Rand von Braunschweig-Waggum vorbei nach Braunschweig-Wenden, wo er in die Wie schon erwähnt, fällt der Beberbach auf Schunter mündet. Außerhalb des Waldes vielen Strecken regelmäßig trocken. Ledig- fließt der Bach vor allem durch intensiv be- lich jene Stellen, an denen kleine, ständig wirtschaftete Äcker bzw. Grünland und ist wasserführende Zuflüsse in den Bach mün- dementsprechend ausgebaut, begradigt den, sind vor dem Austrocknen bewahrt. und sehr stark eingetieft. Die Böschungen waren ursprünglich mit Faschinen befestigt, Die im Beberbach beobachtete Lebensge- diese sind aber vielfach völlig zerfallen, und meinschaft enthält dementsprechend einen der Bach versucht, sich ein etwas gewunde- großen Anteil von Organismen, die in nur neres Bett zu schaffen. periodisch wasserführenden Gewässern le- ben können. Die Gewässergüte läßt sich Bei Waggum wurde ein Teilstück des Baches deshalb nur bedingt ermitteln, da häufig zu im Jahr 2000 renaturiert. Der Bach hat hier wenig Indikatorarten auftreten. Im Ganzen einen recht breiten Auebereich erhalten, der muss der Bach im Frühjahr 2002 in die Gü- schon bei erhöhtem Mittelwasserstand teklasse II-III eingestuft werden. überflutet wird. Von den im Bach beobachteten Arten gehö- Oberhalb dieser Strecke wurde der alte, er- ren nur 29% in die Kategorie der typischen halten gebliebene Bachlauf mit „Buhnen“ Fließwassertiere, der Rest bevorzugt Stillge- aus Lesesteinen strukturreicher gestaltet; wässer oder kann keiner Gruppe zugeord- ähnlich wurde auf der Bachstrecke bei net werden. Dieser Befund deutet darauf Braunschweig-Bienrode im Bereich der hin, dass sich im Beberbach keine für ein Kiesgruben verfahren. Hierdurch bilden sich

87 Gewässergütebericht IOker 2002 ______

Fließgewässer typische Lebensgemeinschaft gen durch Uferstauden, unter denen das etabliert hat. Gewässer im Sommer fast verschwindet.

Im Ganzen konnten neun Arten aus den Auf der nur schwach strukturierten Sohle Niedersächsischen Roten Listen seit 1986 im des Bickgrabens liegt häufig Kies, aber auch Beberbach beobachtet werden: Schlamm und Schluff. Mehrere Sohlabstürze Rubrik in der Ro- behindern die Wanderung der Organismen. Taxon ten Liste Eintagsfliegen Die Lebensgemeinschaft des Bickgrabens ist Siphlonurus armatus 2 nicht sehr artenreich. Es konnte aber trotz- Köcherfliegen dem fast überall ein Saprobienindex ermit- Ironoqiua dubia 3 telt werden, der eine Einstufung in die Gü- Limnephilus fuscicornis 3 teklasse II erlaubt. Lediglich unterhalb von Micropterna nycterobia 3 Lagesbüttel muss der Graben der Güteklas- Käfer se II-III zugeordnet werden, tendiert aber Graptodytes granularis 3 Hydraena palustris 3 auch hier zur Güteklasse II. Hydraena riparia 3 Laccobius striatulus 3 Mit einem Anteil von 58% dominierten in Ochthebius bicolon 3 der Lebensgemeinschaft des Bickgrabens die Stillwasserarten. Die Fließwasserarten NEBENGEWÄSSER DER OKER waren nur mit etwa 15% vertreten. Die BICKGRABEN restlichen im Bach lebenden Organismen 2 Einzugsgebiet: AEo 10,2 km . konnten keiner dieser beiden Gruppen zu- Abwassereinleitungen: Keine. geordnet werden. Der sehr hohe Anteil von Stillwasserarten deutet auf eine ernsthafte Der Bickgraben entspringt am westlichen Störung in der Struktur bzw. im Wasser- Ortsrand von Vordorf. Auf seinem Weg haushalt des Bickgrabens hin. Im Sommer nach Westen fließt der Bach an Lagesbüttel fällt der Graben häufig an den meisten vorbei und mündet bei Groß Schwülper in Stellen trocken, so dass hier zumindest teil- die Oker. weise die Ursache für die ungewöhnliche Zusammensetzung der Biozönose zu sehen ist. Tiere, die typisch für periodisch trocken fallende Gewässer sind, konnten z. T. in größerer Individuendichte im Bickgraben beobachtet werden. Hierher gehören z. B. die Larven der Köcherfliegen Ironoquia du- bia, Glyphotaelius pellucidus und Limne- philus bipuncatus sowie die Schnecke Ap- lexa hypnorum. Vier Tiere aus den Nieder- sächsischen Roten Listen konnten im Bick- graben gefunden werden: Rubrik in der Ro- Taxon ten Liste Köcherfliegen Ironoquia dubia 3 Bickgraben östlich von Lagesbüttel Käfer Anacaena bipustulata 3 Der Bickgraben entwässert vor allem ein Helophorus nanus 3 landwirtschaftlich genutztes Gebiet und ist Schnecken dementsprechend begradigt und eingetieft. Aplexa hypnorum 3 Ursprünglich reichten die Äcker fast überall bis an die Böschungsoberkante. In der letz- ten Zeit wurden hier teilweise Bäume ange- pflanzt, wodurch ein gewisser Abstand zu den Äckern entstanden ist. Die Bäume sind noch recht klein, so dass sie ihre ökologi- sche Funktion nur bedingt erfüllen. Beschat- tet wird der Bickgraben heute vor allen Din-

88 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

ERGEBNISSE DER CHEMISCHEN UNTERSU- konnte die Oker hinsichtlich der organischen CHUNGEN DER OKER UND AUSGEWÄHL- Belastung in die Güteklasse II bzw. teilweise TER NEBENGEWÄSSER sogar I-II eingestuft werden. Die Belastung OKER durch die Kläranlagen wird an den Untersu- An der Oker befinden sich sieben Güte- chungsstellen Probsteiburg und Wolfenbüt- messstellen und eine Gütemessstation, die tel erfasst. an der Gütemessstelle bei Goß Schwülper liegt. An den Gütemessstellen werden ein- Im Längsverlauf nimmt die organische Bela- mal monatlich Wasserproben gezogen und stung allerdings etwas zu. Dies ist zum ei- im Labor des NLWK-Betriebsstelle Süd un- nen auf diffuse Einträge aus dem Umland tersucht. Bei Groß Schwülper werden sogar zurückzuführen, zum anderen auf die Ein- alle zwei Wochen Wasserproben für die Un- mündung stärker belasteter Nebengewässer tersuchung entnommen. und zum dritten auch auf die Einleitung aus den an der Oker gelegenen Kläranlagen. Zusätzlich zu den regulären Güteuntersu- Dass ein Fließgewässer im Unterlauf stärker chungen wurden im Frühjahr bzw. Sommer belastet ist als in seiner Quellregion, ent- 2002 aus der Oker noch dreimal an folgen- spricht den natürlichen Gegebenheiten. den Stellen Wasserproben untersucht: Auch ohne Abwassereinleitungen wäre die 1 Oker am Waldhaus Oker im Mittel- und Unterlauf der Güteklas- 2 Oker bei Probsteiburg (GÜN) se II zuzuordnen. 3 Oker bei Vienenburg 4.Oker bei Schladen Da das Abwasser Braunschweigs landwirt- 5 Oker bei Börßum (GÜN) schaftlich verwertet wird, wird die Oker un- 6 Oker bei Ohrum (GÜN) terhalb von Braunschweig kaum durch die- 7 Oker nördlich von Wolfenbüttel (GÜN) ses Abwasser belastet, so dass auch hier die 8 Oker am Wehr Braunschweig-Rünigen organische Belastung im Bereich der Güte- 9 Oker bei Rothemühle (GÜN) klasse II liegt. 10 Oker bei Groß Schwülper (GÜN) 11 Oker bei Neubrück Die organische Belastung der Oker zeigt seit 12 Oker bei Hillerse 1985 eine stetig sinkende Tendenz, wie die 13 Oker bei Volkse beigefügte Grafik von der Gütemessstelle 14 Oker bei Seershausen (GÜN) bei Ohrum zeigt (s. S. 105). An den anderen 15 Oker bei Müden. Messstellen der Oker bietet sich ein ähnli- ches Bild. Neben den Ergebnissen dieser Sonderbe- probungen werden hier auch die Ergebnisse Sauerstoffhaushalt der regulären Güteuntersuchungen von Wie schon die erfreulich geringe organische 2000 und 2001 dargestellt. Belastung andeutet, wird der Sauerstoff- haushalt der Oker nicht über Gebühr bela- Die Ergebnisse der jeweiligen Untersuchun- stet. Im ganzen gesehen bietet sich hinsicht- gen sind aus den beigefügten Grafiken zu lich der Sauerstoffsättigung an allen unter- ersehen. suchten Stellen ein gutes Bild. Die Sättigung lag fast immer zwischen hundert und acht-

Organische Belastung, gemessen am BSB5 zig Prozent. Übersättigungen, die durch ein Die organische Belastung, gemessen am üppiges Pflanzenwachstum hervorgerufen

BSB5, lag in den Jahren 2000 und 2001 an werden, kamen vor allem an den ersten fünf allen Untersuchungsstellen immer im Be- Untersuchungsstellen vor. An diesen Stellen reich der Güteklasse II, das heißt, immer un- ist die Oker noch recht flach, und das Was- ter 6 mg/l O2. Häufig wurden sogar Werte ser ist nur wenig getrübt, so dass das Licht gemessen, die weit unter dieser Grenze la- ungehindert bis zur steinig-kiesigen Gewäs- gen bzw. sogar noch unter 3 mg/l O2, und sersohle vordringen kann. Infolgedessen ist damit die Güteklasse I-II anzeigten. das Sohlsubstrat mit einem dichten Bewuchs von Kieselalgen bzw. stellenweise auch mit Auch die im Jahr 2002 durchgeführten zu- Rotalgen und Grünalgen bedeckt. Alle diese sätzlichen Untersuchungen ergeben ein Algen produzieren tagsüberSauerstoff. An ähnliches Bild. Selbst unterhalb der Einlei- sonnigen Tagen kann diese Produktion dann tungen der drei an der Oker gelegenen zu einer leichten Sauerstoffübersättigung Kläranlagen Goslar, Oker und Wolfenbüttel führen. Im weiteren Verlauf ist die Oker in 89 Gewässergütebericht Oker 2002 ______ein relativ schmales Bett eingezwängt, wo- Die Ergebnisse der monatlichen Untersu- durch sich der Wasserstand erhöht. Außer- chungen an den Gütemessstellen in den dem führt die Oker mit Eintritt in die Bör- Jahren 2000 und 2001 zeigen einen ähnli- denregion vermehrt Trübstoffe – feine Löß- chen Belastungszustand an. Hier ist aber teilchen – mit, so dass das Wasser immer auch zu sehen, dass die niedrigsten Konzen- etwas getrübt ist. Durch diese Faktoren ge- trationen in den Sommermonaten gemessen langt nicht mehr so viel Licht wie weiter wurden, wenn von den Wasserpflanzen viel oberhalb auf die Gewässersohle, und die Stickstoff verbraucht wird bzw. wegen der Sauerstoffproduktion der auch hier leben- höheren Wassertemperaturen auch der bak- den Algen ist etwas geringer. terielle Stickstoffabbau verstärkt erfolgt.

Belastung mit Orthophosphat Der Anstieg des Nitratgehaltes im Längsver- Hinsichtlich der Belastung mit Phosphat lauf der Oker ist vor allem auf diffuse Einlei- konnte die Oker an allen drei Untersu- tungen aus dem oberflächennahen Grund- chungstagen im Jahr 2002 mindestens der wasser zurückzuführen, das durch die Stick- Güteklasse II zugeordnet werden. Südlich stoffdüngung, die regelmäßig auf den die von Ohrum war die Phosphatbelastung fast Oker begleitenden Äckern erfolgt, mit dem immer so gering, dass die Oker hier bezüg- gut wasserlöslichen Nitrat angereichert ist. lich dieses Parameters die Güteklasse I auf- Aber auch aus den im Einzugsgebiet der wies. Oker liegenden Kläranlagen gelangt Ni- tratstickstoff in das Gewässer. Die in den Jahren 2000 und 2001 an den Gütemessstellen gezogenen Proben bestäti- Im Ganzen gesehen zeigt die Nitratbela- gen im ganzen das 2002 gewonnene Bild. stung der Oker eine sinkende Tendenz. Als Nördlich von Wolfenbüttel lag die Phos- Beispiel sei der Verlauf der Belastung bei phatbelastung der Oker allerdings im Jahr Ohrum genannt (s. S. 105)). Hier sinkt seit 2000 im Bereich der Güteklasse II-III. 2001 1986 die Nitratkonzentration stetig, um im war die Belastung auch an diesen Stellen Mittel im Jahr 2001 die Grenze von 2,5 mg/l geringer und lag in den Grenzen der Güte- NO3-N zu erreichen. An den anderen Unter- klasse II. suchungsstellen sieht die Tendenz ähnlich aus. Lediglich bei Probsteiburg bleibt die Ni- Die Phosphatbelastung der Oker zeigt seit tratbelastung im Durchschnitt gleich; hier 1986 eine sinkende Tendenz. Als Beispiel ist wurden seit 1991 immer Werte unter 2,5 hier der Verlauf der Belastung bei Ohrum mg/l NO3-N gemessen. dargestellt (s. S. 105). An den anderen Gü- temessstellen bietet sich ein ähnliches Bild. Belastung mit Ammoniumstickstoff Der Rückgang ist zum einen auf die Einfüh- Die Ergebnisse der im Jahr 2002 durchge- rung phosphatfreier Waschmittel zurückzu- führten zusätzlichen Untersuchungen an der führen, zum anderen aber auf die verbesser- Oker zeigen, dass die Belastung mit Ammo- te Kläranlagentechnik, die es ermöglicht, niumstickstoff an allen Stellen fast immer

Phosphate weitgehend aus dem Abwasser unter 0,3 mg/l NH4-N lag, der Obergrenze zu entfernen. für die Güteklasse II. Lediglich bei Probstei- burg, Hillerse und Müden wurde diese Belastung mit Nitratstickstoff Grenze überschritten. Südlich von Wolfen- Wie die Untersuchungsergebnisse aus dem büttel lag die Ammoniumkonzentration fast

Jahr 2002 zeigen, nimmt im Längsverlauf immer unter 0,1 mg/l NH4-N, der Obergren- der Oker die Nitratbelastung stetig zu. Wäh- ze für die Güteklasse I-II. rend an den ersten sechs Stellen die Kon- zentrationen fast immer im Bereich der Gü- Die in den Jahren 2000 und 2001 an den teklasse II liegen, also die Grenze von 2,5 Gütemessstellen gewonnen Untersuchungs- mg/l NO3-N nicht überschreiten, steigen die ergebnisse sehen zumindest für das Jahr Konzentrationen im weiteren Verlauf, so 2000 etwas anders aus. Im Jahr 2000 muss- dass ab Wolfenbüttel nur noch die Güte- te die Oker bezüglich der Belastung mit klasse II-III erreicht wird. Hin und wieder Ammoniumstickstoff an den Stellen nördlich wird sogar die Obergrenze von 5 mg/l NO3- von Wolfenbüttel der Güteklasse II-III zuge- N dieser Güteklasse überschritten. ordnet werden, weil hier die Konzentratio- nen mehrfach die für die Güteklasse II fest- gelegte Obergrenze überschritten. 2001 90 Gewässergütebericht Oker 2002 ______wurden dann nur bei Probsteiburg leicht te Halden bei Schulenberg,die ein Erbe des höhere Werte gemessen. Der Rückgang der ehemaligen Bergbaus sind. Zum anderen Ammoniumkonzentrationen ab Juli 2000 geht die Belastung auf die früher hier be- nördlich von Wolfenbüttel ist auf eine Um- triebenen Metalhütten zurück, deren rüstung der Kläranlage Wolfenbüttel zu- schwermatallhaltige Abluft die Böden in der rückzuführen, die nun wesentlich weniger Umgebung vor allem stark mit Blei ver- Stickstoff in die Oker leitet. Lediglich in den seuchte, das jetzt ausgewaschen und in die Wintermonaten wird der Stickstoff nicht Oker geschwemmt wird. Daneben befanden ganz so effektiv in der Kläranlage abgebaut sich in der Abluft der Schmelzöfen noch wie in den Sommermonaten. Bei Tempera- weitere Schwermetalle wie z. B. Cadmium, turen unter 10°C arbeiten die Bakterien nur Zink und Kupfer, die ebenfalls in der Umge- noch sehr langsam, so dass mehr Stickstoff bung der Öfen den Boden belasteten. in dem Abwasser zurück bleibt. 1994 untersuchten Mitarbeiter der Arbeits-

Wie schon bei den Parametern BSB5, Ortho- stelle Montanarchäologie in Goslar nach ei- phosphat und Nitratstickstoff beobachtet, nem Hochwasser die am Harzrand abgela- zeigt auch die Belastung mit Ammonium- gerten Hochflutsedimente an 52 Gewäs- stickstoff in den letzten Jahren eine deutlich sern, die im Harz entspringen (NIEDERS. sinkende Tendenz. Für die Entwicklung der LANDESAMTES FÜR DENKMALPFLEGE Ammoniumbelastung seit 1985 ist der Ver- 2000). In allen Proben konnten Schlacken- lauf für die Gütemessstelle Ohrum darge- partikel von alten Erzverhüttungsplätzen stellt (s. S. 105). nachgewiesen werden. In den Einzugsgebie- ten aller 52 Gewässer liegen demnach Erz- Belastung mit Chlorid verhüttungsplätze, die noch immer die Ge- Hinsichtlich der Belastung mit Chlorid zei- wässer belasten. Bisher konnten im nieder- gen die Untersuchungsergebnisse aus dem sächsischen Harz ca. 800 derartige Plätze Jahr 2002, dass die Oker nach den LAWA- gefunden werden. Vorgaben überall der Güteklasse II zuzuord- nen ist, bzw. südlich von Ohrum fast immer Eine Untersuchung des Institutes für Geo- der Güteklasse I-II und am Waldhaus sogar wissenschaften der Technischen Universität der Güteklasse I. Braunschweig (EGGERS 1994) hat ergeben, dass das Haupteintragsgebiet der Schwer- Die Chloridbelastung der Oker wird zum ei- metalle in die Oker in dem Bereich zwischen nen durch die Einleitungen aus den Kläran- dem Waldhaus und dem nördlichen Orts- lagen verursacht, zum anderen aber durch rand von Goslar/Oker liegt, also im Raum stärker belastete Zuflüsse. Hier sind vor allen Goslar/Oker. Die Belastung geht von dem Dingen die Warne und die Altenau zu nen- zwischen diesen beiden Punkten liegenden nen, deren Salzbelastung zum größten Teil Haldengebiet aus. geogen bedingt ist. Im Gütebericht des ehemaligen Staatlichen Belastung mit Schwermetallen Amtes für Wasser und Abfall Göttingen von Durch den Jahrhunderte alten Bergbau im 1998 wird über die Schwermetallbelastung Harz sowie durch die Verarbeitung der Erze des Okerwassers auf der Strecke zwischen im Harz und am Harzrand ist die Oker noch Waldhaus und Röseckenbach folgende Ta- heute extrem mit Schwermetallen belastet, belle aus einem Bericht von LEICHTWEIS da aus den alten Hüttenplätzen und aus den (1997 unveröffentlicht) angeführt, in dem Abraumhalden immer wieder schwermetall- die Mittelwerte mehrerer Messungen wie- haltige Sickerwässer austreten. Im Raum dergegeben werden: Goslar-Oker ist sogar das der Oker zuströ- mende Grundwasser stellenweise stark mit BELASTUNG DER OKER MIT SCHWERMETALLEN Schwermetallen belastet. Die Schwermetall- ZWISCHEN KIRCHBRÜCKE UND RÖSECKEN- belastung der Oker ist über die Aller bis in BACH die Weser zu verfolgen. Mess- Zink µg/l Blei µg/l Cadmi- Kupfer stelle um µg/l µg/l

Die Verunreinigung der Oker mit Schwerme- Kirch- tallen erfolgt schon im Oberharz im Raum brücke 218 21,1 0,5 10,8 Altenau/Schulenberg. Verursacht wird diese Belastung zum einen durch ausgedehnte al- 91 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

BELASTUNG DER OKER MIT SCHWERMETALLEN An allen Untersuchungsstellen wurden recht ZWISCHEN KIRCHBRÜCKE UND RÖSECKEN- hohe Kupferkonzentrationen gemessen. Als BACH Kupfereintragsquelle gelten nach EGGERS Sand- die Abzucht und die Ilse, in die bei Ilsenburg bank* 1233 49,4 7,0 20,7 aus alten Halden der ehemaligen Kupferhüt- unterh. te viel Kupfer eingeschwemmt wird. Sand- 3243 59,0 32,0 21,2 bank Cadmium Oberh. Natürliche – geogene – Belastung: Rösek- 3125 162,0 26,4 14,4 0,01-0,04 µg/l. kenbach unterh. Cadmium konnte an allen untersuchten Rösek- 546 162,0 5,3 19,2 Stellen in zum Teil recht hohen Konzentra- kenbach tionen nachgewiesen werden. Die Belastung *Mit Sandbank ist der Probenahmeort bezeich- ging in Fließrichtung stetig zurück. net, der sich nahe der Eisenbahnbrücke in Goslar-Oker befindet. Quecksilber Natürliche – geogene – Belastung: Unterhalb vom Röseckenbach gehen die 0,005-0,02 µg/l. Konzentrationen einiger Schwermetalle in Die Quecksilbergehalte des Okerwassers der Oker wieder zurück, weil hier das am zeigen auffallende Schwankungen. Im Fe- Waldhaus abgeleitete, mit den entspre- bruar 2002 konnte an allen Untersuchungs- chenden Metallen nur gering belastete stellen kein Quecksilber nachgewiesen wer- Okerwasser wieder in die Oker eingeleitet den, bzw. die Werte lagen alle unter der wird (s. auch Röseckenbach). Nachweisgrenze von 0,1 µg/l. Im April und im Juli wurde dann an fast allen Stellen Weitere Schwermetalle werden noch über Quecksilber gefunden. Die höchsten Werte die Abzucht (s. S dort) und die Ilse (s. dort) wurden bei Probsteiburg mit 4,4 µg/l und in die Oker eingetragen. bei Rüningen mit 1,1 µg/l gemessen.

Zink Nickel Natürliche – geogene – Belastung: Natürliche – geogene – Belastung 1-7 µg/l. 0,5-2,2 µg/l Die Zinkkonzentrationen des Okerwassers- Von Probsteiburg bis Groß Schwülper wur- lagen an allen Unersuchungsstellen weit den in der Oker erhöhte Nickelgehalte be- über der natürlichen, geogenen Belastung. obachtet. Am auffallendsten waren die am Die Zinkgehalte nehmen im Längsverlauf der 16. 06. 2002 gemessenen Konzentrationen Oker zwar deutlich ab, sie sind aber überall an den beiden Stellen Börßum und Ohrum. in hohen Konzentrationen nachweisbar. Arsen Blei Arsen konnte in der ganzen Oker nachge- Natürliche – geogene – Belastung: wiesen werden. Auffallend hohe Konzentra- 0,5-1,7 µg/l. tionen wurden vor allem bei Probsteiburg Die Bleigehalte des Okerwassers lagen an beobachtet. In Fließrichtung nahmen die Ar- allen Stellen weit über der natürlichen Bela- sengehalte stetig ab, konnten aber bis zur stung. Die auffallenden Konzentrations- Mündung nachgewiesen werden, lediglich schwankungen sind vermutlich auf eine ver- südlich von Goslar-Oker am Waldhaus war änderte Wasserführung der Oker zurückzu- das Wasser frei von Arsen. führen, bzw. auf die dadurch unterschiedli- chen Schwebstoffgehalte des Wassers. Da nicht nur die im Wasser gelösten Bleigehalte erfasst werden, sondern auch die an die Schwebstoffe gebundenen, schwanken die Konzentrationen je nach Schwebstofffüh- rung der Oker stark.

Kupfer Natürliche – geogene – Belastung: 0,5-2 µg/l. 92 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Ergebnisse der 2002 durchgeführten Sonderuntersuchung.

OKER: BSB5 25.02. 30.04. 16.06. 6 5,5 5 4,5 4 3,5 3 2,5 mg/l O2 2 1,5 1 0,5 0 Wa Pr Vi Sch Bö Oh WF Rü Rm Schw Neu Hil Vo See Mü Untersuchungsstellen

Untersuchungsstellen an der Oker: Wa Waldhaus, Pr Probsteiburg, Vi Vienenburg, Sch Schladen, Bö Börßum, Oh Ohrum, WF Wolfenbüttel, Rü Braunschweig-Rüningen, Rm Rothemühle, Schw Groß Schwülper, Neu Neubrück, Hil Hillerse, Vo Volkse, See Seershausen, Mü Müden.

Ergebnisse der monatlich durchgeführten Beprobungen in den Jahren 2001 und 2002.

OKER: PROBSTEIBURG BSB5 OKER: BÖRSSUM BSB5 2000 2001 2000 2001 6 6 5,5 5,5 5 5 4,5 4,5 4 4 3,5 3,5 3 3 2,5 mg/l O2 2,5 mg/l O2 2 2 1,5 1,5 1 1 0,5 0,5 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

93 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

OKER: OHRUM BSB5 OKER: WOLFENBÜTTEL BSB5 2000 2001 2000 2001 6 6 5,5 5,5 5 5 4,5 4,5 4 4 3,5 3,5 3 3

mg/l O2 2,5 mg/l O2 2,5 2 2 1,5 1,5 1 1 0,5 0,5 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

OKER: EISENBÜTTEL BSB5 OKER: ROTHEMÜHLE BSB5 2000 2001 2000 2001 6 6 5,5 5,5 5 5 4,5 4,5 4 4 3,5 3,5 3 3

mg/l O2 2,5 mg/l O2 2,5 2 2 1,5 1,5 1 1 0,5 0,5 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

OKER: GROß SCHWÜLPER BSB5 OKER: SEERSHAUSEN BSB5 2000 2001 2000 2001 6 6 5,5 5,5 5 5 4,5 4,5 4 4 3,5 3,5 3 3 mg/l O2 mg/l O2 2,5 2,5 2 2 1,5 1,5 1 1 0,5 0,5 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

94 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Ergebnisse der 2002 durchgeführten Sonderuntersuchung.

OKER: SAUERSTOFFSÄTTIGUNG 25.02. 30.04. 16.06. 120 110 100 90 80 70 60 50 Prozent Prozent 40 30 20 10 0 Wa Pr Vi Sch Bö Oh WF Rü Rm Schw Neu Hil Vo See Mü Untersuchungsstellen

Untersuchungsstellen an der Oker: Wa Waldhaus, Pr Probsteiburg, Vi Vienenburg, Sch Schladen, Bö Börßum, Oh Ohrum, WF Wolfenbüttel, Rü Braunschweig-Rüningen, Rm Rothemühle, Schw Groß Schwülper, Neu Neubrück, Hil Hillerse, Vo Volkse, See Seershausen, Mü Müden.

Ergebnisse der monatlich durchgeführten Beprobungen in den Jahren 2001 und 2002.

OKER: PROBSTEIBURG SAUERSTOFFSÄTTIGUNG OKER: BÖRSSUM SAUERSTOFFSÄTTIGUNG 2000 2001 2000 2001 120 120 110 110 100 100 90 90 80 80 70 70 60 60 Prozent

50 Prozent 50 40 40 30 30 20 20 10 10 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

95 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

OKER: OHRUM SAUERSTOFFSÄTTIGUNG OKER: WOLFENBÜTTEL SAUERSTOFFSÄTTIGUNG 2000 2001 2000 2001 120 120 110 110 100 100 90 90 80 80 70 70 60 60

Prozent 50 Prozent 50 40 40 30 30 20 20 10 10 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

OKER: EISENBÜTTEL SAUERSTOFFSÄTTIGUNG OKER: ROTHEMÜHLE SÀUERSTOFFSÄTTIGUNG 2000 2001 2000 2001 120 120 110 110 100 100 90 90 80 80 70 70 60 60

Prozent 50 Prozent 50 40 40 30 30 20 20 10 10 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

OKER: GR.SCHWÜLPER SAUERSTOFFSÄTTIGUNG OKER: SEERSHAUSEN SAUERSTOFFSÄTTIGUNG 2000 2001 2000 2001 120 120 110 110 100 100 90 90 80 80 70 70 60 60 Prozent

50 Prozent 50 40 40 30 30 20 20 10 10 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

96 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Ergebnisse der 2002 durchgeführten Sonderuntersuchung.

OKER: ORTHOPHOSPHAT 25.02. 30.04. 16.06. 0,16

0,14

0,12

0,1

0,08

mg/l PO4-P 0,06

0,04

0,02

0 Wa Pr Vi Sch Bö Oh WF Rü Rm Schw Neu Hil Vo See Mü Untersuchungsstellen

Untersuchungsstellen an der Oker: WaWaldhaus, Pr Probsteiburg, Vi Vienenburg, Sch Schladen, Bö Börßum, Oh Ohrum, WF Wolfenbüttel, Rü Braunschweig-Rüningen, Rm Rothemühle, Schw Groß Schwülper, Neu Neubrück, Hil Hillerse, Vo Volkse, See Seershausen, Mü Müden.

Ergebnisse der monatlich durchgeführten Beprobungen in den Jahren 2001 und 2002.

OKER: PROBSTEIBURG ORTHOPHOSPHAT OKER: BÖRSSUM ORTHOPHOSPHAT 2000 2001 2000 2001 0,16 0,16

0,14 0,14 0,12 0,12 0,1 0,1

0,08 0,08 0,06 0,06 mg/l PO4-P mg/l PO4-P

0,04 0,04 0,02 0,02

0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

97 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

OKER: OHRUM ORTHOPHOSPHAT OKER: WOLFENBÜTTEL ORTHOPHOSPHAT 2000 2001 2000 2001 0,16 0,16 0,24 0,14 0,14 0,12 0,12

0,1 0,1 0,08 0,08

0,06 0,06 mg/l PO4-P mg/l PO4-P 0,04 0,04 0,02 0,02

0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

OKER:EISENBÜTTEL ORTHOPHOSPHAT OKER: ROHTEMÜHLE ORTHOPHOSPHAT 2000 2001 2000 2001 0,16 0,16 0,22 0,14 0,14 0,12 0,12 0,1 0,1

0,08 0,08 0,06 mg/l PO4-P 0,06 mg/l PO4-P

0,04 0,04 0,02 0,02

0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

OKER: GR.SCHWÜLPER ORTHOPHOSPHAT OKER: SEERSHAUSEN ORTHOPHOSPHAT 2000 2001 2000 2001 0,16 0,16

0,14 0,14 0,12 0,12 0,1 0,1

0,08 0,08 0,06 mg/l PO4-P 0,06 mg/l PO4-P

0,04 0,04 0,02 0,02

0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

98 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Ergebnisse der 2002 durchgeführten Sonderuntersuchung.

OKER: NITRAT 25.02. 30.04. 16.06. 10 9 8 7 6 5 4 mg/l NO3-N 3 2 1 0 Wa Pr Vi Sch Bö Oh WF Rü Rm Schw Neu Hil Vo See Mü Untersuchungsstellen

Untersuchungsstellen an der Oker: Wa Waldhaus, Pr Probsteiburg, Vi Vienenburg, Sch Schladen, Bö Börßum, Oh Ohrum, WF Wolfenbüttel, Rü Braunschweig-Rüningen, Rm Rothemühle, Schw Groß Schwülper, Neu Neubrück, Hil Hillerse, Vo Volkse, See Seershausen, Mü Müden.

Ergebnisse der monatlich durchgeführten Beprobungen in den Jahren 2001 und 2002.

OKER: PROBSTEIBURG NITRAT OKER: BÖRSSUM NITRAT 2000 2001 2000 2001 10 10 9 9 8 8 7 7 6 6 5 5 4 4 mg/l NO3-N mg/l NO3-N 3 3 2 2 1 1 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

99 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

OKER: OHRUM NITRAT OKER: WOLFENBÜTTEL NITRAT 2000 2001 2000 2001 10 10 9 9 8 8 7 7 6 6 5 5 4 4 mg/l NO3-N mg/l NO3-N 3 3 2 2 1 1 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

OKER: EISENBÜTTEL NITRAT OKER: ROTHEMÜHLE NITRAT 2000 2001 2000 2001 10 10 9 9 8 8 7 7 6 6 5 5 4 4 mg/l NO3-N mg/l NO3-N 3 3 2 2 1 1 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

OKER: GROß SCHWÜLPER NITRAT OKER: SEERSHAUSEN NITRAT 2000 2001 2000 2001 10 10 9 9 8 8 7 7 6 6 5 5 4 4 mg/l NO3-N mg/l NO3-N 3 3 2 2 1 1 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

100 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Ergebnisse der 2002 durchgeführten Sonderuntersuchung.

OKER: AMMONIUM 25.02. 30.04. 16.06. 0,8

0,7

0,6

0,5

0,4

0,3 mg/l NH4-N 0,2

0,1

0 Wa Pr Vi Sch Bö Oh WF Rü Rm Schw Neu Hil Vo See Mü Untersuchungsstellen

Untersuchungsstellen an der Oker: Wa Waldhaus, Pr Probsteiburg, Vi Vienenburg, Sch Schladen, Bö Börßum, Oh Ohrum, WF Wolfenbüttel, Rü Braunschweig-Rüningen, Rm Rothemühle, Schw Groß Schwülper, Neu Neubrück, Hil Hillerse, Vo Volkse, See Seershausen, Mü Müden.

Ergebnisse der monatlich durchgeführten Beprobungen in den Jahren 2001 und 2002.

OKER: PROBSTEIBURG AMMONIUM OKER: BÖRSSUM AMMONIUM 2000 2001 2000 2001 0,8 0,8

0,7 0,7

0,6 0,6

0,5 0,5

0,4 0,4 0,3 0,3 mg/l NH4-N mg/l NH4-N

0,2 0,2 0,1 0,1 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

101 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

OKER: OHRUM AMMONIUM OKER: WOLFENBÜTTEL AMMONIUM 2000 2001 2000 2001 0,8 0,8 0,7 0,7

0,6 0,6 0,5 0,5 0,4 0,4 0,3 mg/l NH4-N 0,3 mg/l NH4-N 0,2 0,2

0,1 0,1 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

OKER: EISENBÜTTEL AMMONIUM OKER: ROTHEMÜHLE AMMONIUM 2000 2001 2000 2001 0,8 0,8 1,4 0,87 0,7 0,7 0,6 0,6

0,5 0,5 0,4 0,4 0,3 0,3 mg/l NH4-N mg/l NH4-N 0,2 0,2 0,1 0,1

0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

OKER: GROß SCHWÜLPER AMMONIUM OKER: SEERSHAUSEN AMMONIUM 2000 2001 2000 2001 0,8 0,8 0,9 0,7 0,7

0,6 0,6 0,5 0,5 0,4 0,4 0,3

0,3 mg/l NH4-N mg/l NH4-N 0,2 0,2

0,1 0,1 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

102 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Ergebnisse der 2002 durchgeführten Sonderuntersuchung.

OKER: CHLORID 25.02. 30.04. 16.06. 400

350

300

250

200

mg/l Cl 150

100

50

0 Wa Pr Vi Sch Bö Oh WF Rü Rm Schw Neu Hil Vo See Mü Untersuchungsstellen

Untersuchungsstellen an der Oker: Wa Waldhaus, Pr Probsteiburg, Vi Vienenburg, Sch Schladen, Bö Börßum, Oh Ohrum, WF Wolfenbüttel, Rü Braunschweig-Rüningen, Rm Rothemühle, Schw Groß Schwülper, Neu Neubrück, Hil Hillerse, Vo Volkse, See Seershausen, Mü Müden.

Ergebnisse der monatlich durchgeführten Beprobungen in den Jahren 2001 und 2002.

OKER: PROBSTEIBURG CHLORID OKER: BÖRSSUM CHLORID 2000 2001 400 2000 2001 400 350 350 300 300 250 250 200

mg/l Cl 200 150 mg/l Cl 150 100 100 50 50 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul AUg Sep Okt Nov Dez 0 Untersuchungsmonat Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat

103 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

OKER: OHRUM CHLORID OKER: WOLFENBÜTTEL CHLORID 2000 2001 2000 2001 400 400 350 350

300 300 250 250 200 200 mg/l Cl mg/l Cl 150 150 100 100

50 50 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

OKER: EISENBÜTTEL CHLORID OKER: ROTEHMÜHLE CHLORID 2000 2001 2000 2001 400 400 350 350

300 300 250 250

200 200 mg/l Cl mg/l Cl 150 150 100 100

50 50 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

OKER: GROß SCHWÜLPER CHLORID OKER: SEERSHAUSEN CHLORID 2000 2001 2000 2001 400 400 535 350 350

300 300 250 250

200 200 mg/l Cl mg/l Cl 150 150 100 100

50 50 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Aug Okt Nov Untersuchungsmonatt Untersuchungsmonat

104 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Tendenz der Belastung der Oker dargestellt am Beispiel der Gütemessstelle der Oker bei Ohrum

OKER/ OHRUM BSB5 OKER/ OHRUM GESAMTPHOSPHAT Maximum Minimum Mittelwert Maximum Minimum Mittelwert 20 1

18 0,9

16 0,8

14 0,7

12 0,6

10 0,5 mg/l P

mg/l O2 8 0,4

6 0,3

4 0,2

2 0,1

0 0 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 Untersuchungsjahr Untersuchungsjahr

OKER/ OHRUM NITRAT OKER/ OHRUM AMMONIUM Maximum Minimum Mittelwert Maximum Minimum Mittelwert 12 5 11 4,5 10 4 9 8 3,5 7 3 6 2,5 5 2 mg/l NO3-N 4 mg/l NH4-N 1,5 3 2 1 1 0,5 0 0 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 Untersuchungsjahr Untersuchungsjahr

105 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Ergebnisse der 2002 durchgeführten Sonderuntersuchung. OKER: ZINK Nachweisgrenze 30 µg/l 25.02. 30.04. 16.06. 1030 930 830 730 630 530

µg/l Zn 430 330 230 130 30 Wa Pr Vi Sch Bö Oh WF Rü Rm Schw Neu Hil Vo See Mü Untersuchungsstellen

Untersuchungsstellen an der Oker: Wa Waldhaus, Pr Probsteiburg, Vi Vienenburg, Sch Schladen, Bö Börßum, Oh Ohrum, WF Wolfenbüttel, Rü Braunschweig-Rüningen, Rm Rothemühle, Schw Groß Schwülper, Neu Neubrück, Hil Hillerse, Vo Volkse, See Seershausen, Mü Müden.

Ergebnisse der monatlich durchgeführten Beprobungen in den Jahren 2001 und 2002.

OKER: PROBSTEIBURG ZINK OKER: BÖRSSUM ZINK Nachweisgrenze 30µg/l Nachweisgrenze 30 µg/l 2000 2001 2000 2001 1030 1030 2000 1100 930 930 830 830 730 730 630 630 530 530 µg/l Zn

430 µg/l Zn 430 330 330 230 230 130 130 30 30 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

106 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

OKER: OHRUM ZINK OKER: GROß SCHWÜLPER ZINK Nachweisgrenze 30 µg/l Nachweisgrenze 30 µg/l 2000 2001 2001 1030 1030 930 930 830 830 730 730 630 630 530 530 µg/l Zn µg/l Zn 430 430 330 330 230 230 130 130 30 30 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

Das Wasser der Oker bei Groß Schwülper wurde nur 2001 auf eine Schwermetallbelastung hin untersucht.

Ergebnisse der 2002 durchgeführten Sonderuntersuchung.

OKER: BLEI Nachweisgrenze 1 µg/l 25.02. 16.06. 51 46 41 36 31 26

µg/l Pb 21 16 11 6 1 Wa Pr Vi Sch Bö Oh WF Rü Rm Schw Neu Hil Vo See Mü Untersuchungsstellen Untersuchungsstellen an der Oker: Wa Waldhaus, Pr Probsteiburg, Vi Vienenburg, Sch Schladen, Bö Börßum, Oh Ohrum, WF Wolfenbüttel, Rü Braunschweig-Rüningen, Rm Rothemühle, Schw Groß Schwülper, Neu Neubrück, Hil Hillerse, Vo Volkse, See Seershausen, Mü Müden.

107 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Ergebnisse der monatlich durchgeführten Beprobungen in den Jahren 2001 und 2002.

OKER: PROBSTEIBURG BLEI OKER: BÖRSSUM BLEI Nachweisgrenze 1 µg/l Nachweisgrenze 1µg/l 2000 2001 2000 2001 51 51 270 61 67 46 46 41 41 36 36 31 31 26 26

µg/l Pb 21 µg/l Pb 21 16 16 11 11 6 6 1 1 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

OKER: OHRUM BLEI OKER: GROß SCHWÜLPER BLEI Nachweisgrenze 1 µg/l Nachweisgrenze 1 µg/l 2000 2001 2001 51 51 46 46 41 41 36 36 31 31 26 26 µg/l Pb µg/l Pb 21 21 16 16 11 11 6 6 1 1 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

Das Wasser der Oker bei Groß Schwülper wurde nur 2001 auf eine Schwermetallbelastung hin untersucht.

108 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Ergebnisse der 2002 durchgeführten Sonderuntersuchung.

OKER: KUPFER Nachweisgrenze 1 µg/l 25.02. 16.06. 15 14 13 12 11 10 9 8 7 µg/l Cu 6 5 4 3 2 1 Wa Pr Vi Sch Bö Oh WF Rü Rm Schw Neu Hil Vo See Mü Untersuchungsstellen Untersuchungsstellen an der Oker: Wa Waldhaus, Pr Probsteiburg, Vi Vienenburg, Sch Schladen, Bö Börßum, Oh Ohrum, WF Wolfenbüttel, Rü Braunschweig-Rüningen, Rm Rothemühle, Schw Groß Schwülper, Neu Neubrück, Hil Hillerse, Vo Volkse, See Seershausen, Mü Müden.

Ergebnisse der monatlich durchgeführten Beprobungen in den Jahren 2001 und 2002.

OKER: PROBSTEIBURG KUPFER OKER: BÖRSSUM KUPFER Nachweisgrenze 1 µg/l Nachweisgrenze 1 µg/l 2000 2001 2000 2001 15 15 18 57 14 14 13 13 12 12 11 11 10 10 9 9 8 8 7

7 µg/l Cu µg/l Cu 6 6 5 5 4 4 3 3 2 2 1 1 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

109 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

OKER: OHRUM KUPFER OKER: GROß SCHWÜLPER KUPFER Nachweisgrenze 1 µg/l Nachweisgrenze 1 µg/l 2000 2001 2001 15 15 14 14 13 13 12 12 11 11 10 10 9 9 8 8 7

µg/l Cu 7 µg/l Cu 6 6 5 5 4 4 3 3 2 2 1 1 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

Das Wasser der Oker bei Groß Schwülper wurde nur 2001 auf eine Schwermetallbelastung hin untersucht.

Ergebnisse der 2002 durchgeführten Sonderuntersuchung.

OKER: CADMIUM Nachweisgrenze 0,2 µg/l 25.02. 16.06. 5 4,6 4,2 3,8 3,4 3 2,6

µg/l Cd 2,2 1,8 1,4 1 0,6 0,2 Wa Pr Vi Sch Bö Oh WF Rü Rm Schw Neu Hil Vo See Mü Untersuchungsstellen Untersuchungsstellen an der Oker: Wa Waldhaus, Pr Probsteiburg, Vi Vienenburg, Sch Schladen, Bö Börßum, Oh Ohrum, WF Wolfenbüttel, Rü Braunschweig-Rüningen, Rm Rothemühle, Schw Groß Schwülper, Neu Neubrück, Hil Hillerse, Vo Volkse, See Seershausen, Mü Müden.

110 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Ergebnisse der monatlich durchgeführten Beprobungen in den Jahren 2001 und 2002.

OKER: PROBSTEIBURG CADMIUM OKER: BÖRSSUM CADMIUM Nachweisgrenze 0,2 µg/l Nachweisgrenze 0,2 µg/l 2000 2001 2000 2001 5 5 6,4 9,2 4,6 4,6 4,2 4,2 3,8 3,8 3,4 3,4 3 3 2,6 2,6

µg/l Cd 2,2 µg/l Cd 2,2 1,8 1,8 1,4 1,4 1 1 0,6 0,6 0,2 0,2 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

OKER: OHRUM CADMIUM OKER: GROß SCHWÜLPER CADMIUM Nachweisgrenze 0,2 µg/l Nachweisgrenze 0,2 µg/l 2000 2001 5 2001 4,6 5 4,2 4,6 3,8 4,2 3,4 3,8 3 3,4 2,6 3 2,6

µg/l Cd 2,2

1,8 µg/l Cd 2,2 1,4 1,8 1 1,4 0,6 1 0,2 0,6 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 0,2 Untersuchungsmonat Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat

Das Wasser der Oker bei Groß Schwülper wurde nur 2001 auf eine Schwermetallbelastung hin untersucht.

111 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Ergebnisse der 2002 durchgeführten Sonderuntersuchung. OKER: QUECKSILBER Nachweisgrenze 0,1 µ g/l 25.02. 30.04. 16.06. 1 4,4 1,1 0,9

0,8

0,7

0,6

0,5 µg/l Hg 0,4

0,3

0,2

0,1 Wa Pr Vi Sch Bö Oh WF Rü Rm Schw Neu Hil Vo See Mü Untersuchungsstellen

Untersuchungsstellen an der Oker: Wa Waldhaus, Pr Probsteiburg, Vi Vienenburg, Sch Schladen, Bö Börßum, Oh Ohrum, WF Wolfenbüttel, Rü Braunschweig-Rüningen, Rm Rothemühle, Schw Groß Schwülper, Neu Neubrück, Hil Hillerse, Vo Volkse, See Seershausen, Mü Müden.

Während der monatlich durchgeführten Beprobungen in den Jahren 2001 und 2002 konnte an allen Untersuchungsstellen Quecksilber nur in Konzentrationen < 0,1 µg/l nachgewiesen wer- den. Es wird deshalb hier darauf verzichtet, die Ergebnisse grafisch darzustellen.

112 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Ergebnisse der 2002 durchgeführten Sonderuntersuchung.

OKER: NICKEL Nachweisgrenze 3 µg/l 25.02. 16.06. 8 7,5 7 6,5 6 5,5

µg/l Ni 5 4,5 4 3,5 3 Wa Pr Vi Sch Bö Oh WF Rü Rm Schw Neu Hil Vo See Mü Untersuchungsstellen Untersuchungsstellen an der Oker: Wa Waldhaus, Pr Probsteiburg, Vi Vienenburg, Sch Schladen, Bö Börßum, Oh Ohrum, WF Wolfenbüttel, Rü Braunschweig-Rüningen, Rm Rothemühle, Schw Groß Schwülper, Neu Neubrück, Hil Hillerse, Vo Volkse, See Seershausen, Mü Müden.

Ergebnisse der monatlich durchgeführten Beprobungen in den Jahren 2001 und 2002.

OKER: PROBSTEIBURG NICKEL OKER: BÖRSSUM NICKEL Nachweisgrenze 3 µg/l Nachweisgrenze 3 µg/l 2000 2001 2000 2001 8 8 12 7,5 7,5 7 7 6,5 6,5 6 6 5,5 5,5 µg/l Ni µg/l Ni 5 5 4,5 4,5 4 4 3,5 3,5 3 3 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

113 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

OKER: OHRUM NICKEL OKER: GROß SCHWÜLPER NICKEL Nachweisgrenze 3 µg/l Nachweisgrenze 3 µg/l 2000 2001 2001 8 8 7,5 7,5 7 7 6,5 6,5 6 6 5,5 5,5 µg/l Ni µg/l Ni 5 5 4,5 4,5 4 4 3,5 3,5 3 3 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

Das Wasser der Oker bei Groß Schwülper wurde nur 2001 auf eine Schwermetallbelastung hin untersucht.

Ergebnisse der 2002 durchgeführten Sonderuntersuchung.

OKER: ARSEN Nachweisgrenze 1 µg/l 25.02. 16.06. 7 6,5 6 5,5 5 4,5 4

µg/l As 3,5 3 2,5 2 1,5 1 Wa Pr Vi Sch Bö Oh WF Rü Rm Schw Neu Hil Vo See Mü Untersuchungsstellen

Untersuchungsstellen an der Oker: Wa Waldhaus, Pr Probsteiburg, Vi Vienenburg, Sch Schladen, Bö Börßum, Oh Ohrum, WF Wolfenbüttel, Rü Braunschweig-Rüningen, Rm Rothemühle, Schw Groß Schwülper, Neu Neubrück, Hil Hillerse, Vo Volkse, See Seershausen, Mü Müden

Die an den Gütemessstellen in den Jahren 2000 und 2001 gezogenen Wasserproben wurden nicht hinsichtlich einer eventuellen Belastung mit Arsen untersucht.

114 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

NEBENGEWÄSSER DER OKER Schwermetalle. Einige konnten sogar gar Auch bei den Nebengewässern der Oker nicht mehr nachgewiesen werden (Proben werden neben den Ergebnissen der Sonder- vom 30. 04. und 16. 06. 2002), so dass hier untersuchung aus dem Jahr 2002 die Er- die Oker nicht auffallend belastet wird. gebnisse betrachtet, die in den Jahren 2000 und 2001 an den Gütemessstellen gewon- Im Gewässergütebericht des ehemaligen nen wurden. Staatlichen Amtes für Wasser und Abfall Göttingen von 1998 heißt es: Vor dem Zu- An folgenden Gewässern befinden sich kurz sammenfluss mit dem Okerkanal (= dem vor der Mündung in die Oker Gütemess- „Turbinenwasser“) weist der Röseckenbach stellen: Abzucht, Weddebach, Ilse, Warne, extrem hohe und toxische Schwermetall- Altenau, Schunter sowie an der Langen konzentrationen auf. Folgende Belastungs- Welle und an der Wabe, die beide in die quellen kommen in Frage: Schunter münden. Diese beiden Gewässer S Bei starken Regenereignissen ge- wurden nicht zusätzlich im Jahr 2002 unter- langt Oberflächenwasser vom Ge- sucht, deshalb sind von ihnen nur die Daten lände der Hausmülldeponie Oker in der Gütemessstellen angegeben. Eventuelle den Röseckenbach. Schwermetallbelastungen wurden nur in der S Von der Brandhalde und einer Abzucht und der Ilse untersucht. S Räumaschendeponie gelangt Ober- flächenwasser über sogenannte Die Ergebnisse sind aus den beigefügten Sammler in den Röseckenbach. Grafiken zu ersehen. Auffallend war aber die Belastung mit Ar- RÖSECKENBACH sen, die im „Turbinenwasser“ nach dem Zu- Bei der Betrachtung der Untersuchungser- sammenfluss mit dem Röseckenbach höher gebnisse muss bedacht werden, dass kurz war als im Röseckenbach. Es wird also das vor der Mündung in die Oker der Rösecken- „Turbinenwasser“, das bei der Ableitung bach das ganze Okerwasser aufnimmt, das aus der Oker am Waldhaus noch frei von am Waldhaus abgeleitet wurde, und das Arsen ist, auf seinem Weg bis zum Zusam- jetzt wieder in die Oker eingeleitet wird, menfluss mit dem Röseckenbach irgendwo nachdem es als sogenanntes „Turbinenwas- mit Arsen belastet. ser“ der Stromerzeugung gedient hat. Über den Röseckenbach wird also vor allen Din- Ursprünglich war die Arsenbelastung des gen Okerwasser in die Oker eingeleitet. Röseckenbaches um ein vielfaches höher als es heute der Fall ist, denn die Deponie Der Röseckenbach wurde einmal oberhalb Schrevenwiesen – die als Hauptverursacher der Einleitung des sog. Turbinenwassers un- der Belastung galt – ist inzwischen saniert tersucht und zweimal nach Einleitung dieses worden. 1987 – vor der Sanierung der De- Wassers unmittelbar vor der Mündung in ponie - wurden im Röseckenbach noch die Oker. 610 µg/l Arsen nachgewiesen. Heute waren es dagegen nur niedrige 3,8 µg/l. Die Ergebnisse der im Jahr 2002 durchge- führten Untersuchungen des Wassers kenn- ABZUCHT zeichnen den Röseckenbach als ein kaum An der Abzucht befindet sich kurz vor der mit organischen Stoffen belastetes Gewäs- Mündung in die Oker seit 1998 eine Güte- ser, und auch Stickstoffe und Phosphat messstelle. Nach den Ergebnissen der im konnten nur in geringen Konzentrationen Jahr 2002 hier durchgeführten zusätzlichen nachgewiesen werden. Untersuchungen, aber auch nach den in den Jahren 2000 und 2001 regelmäßig durchge- Bei der Betrachtung der Belastung mit führten Analysen, ist die Abzucht hinsicht- Schwermetallen ergibt sich dagegen ein lich BSB5 und Nitrat sowie Ammonium und deutlich negativeres Bild. Der Röseckenbach Phosphat durchaus der Güteklasse II bzw. war am 25. 02. 2002 mit Zink, Blei Kupfer zeitweise sogar I-II zuzuordnen. und Cadmium auffallend stark belastet, le- diglich Nickel lag in relativ niedrigen Kon- Sehr hoch ist dagegen die Belastung mit zentrationen vor. Nach dem Zusammenfluss Schwermetallen, vor allem mit Zink. Am 25. mit dem sogenannten Turbinenwasser, ver- 05. 2002 wurden 890 µg/l Zink im Wasser ringerten sich die Konzentrationen der 115 Gewässergütebericht Oker 2002 ______der Abzucht nachgewiesen. An den beiden die Ecker in Wiedelah ein sehr gering bela- anderen Probenahmetagen waren die Kon- stetes Gewässer der Güteklasse I-II. Lediglich zentrationen etwas niedriger, aber immer die Nitratkonzentrationen lagen im Bereich noch auffallend hoch. der Güteklasse II. Nördlich von Stapelburg durchquert die Ecker ein vor allen Dingen Im Gewässergütebericht des ehemaligen ackerbaulich genutztes Gebiet, so dass ein Staatlichen Amtes für Wasser und Abfall Nitrateintrag in das Gewässer nicht aus- Göttingen von 1998 heißt es: Die Schwer- bleibt. metalle werden (zumindest teilweise) im Oberlauf (der Abzucht) vermutlich beim Bezüglich der Schwermetallbelastung ergab Rammelsberghaus eingetragen, da ein An- sich, das die Zink-, Kupfer- und Bleigehalte stieg der Zinkkonzentrationen von 31 µg/l des Wassers etwas über der natürlichen Be- direkt unterhalb des Herzberger Teiches auf lastung lagen. Im Vergleich mit anderen 750 µg/l am Rammelsberghaus festgestellt Gewässern im Einzugsgebiet der Oker aber wurde. Hier erhöhen sich auch die Cadmi- recht gering waren. Am Unterlauf der Ecker umkonzentration von <0,2 µg/l auf 1,1 µg/l liegen zwei kleine Halden, Reste der ehema- und die Kupfergehalte von ligen Kupfererzverhüttung. <1,0 µg/l auf 3,9 µg/l. Lediglich Arsen konn- te in der Abzucht an keiner Stelle nachge- WEDDEBACH wiesen werden, und auch im Jahr 2002 Der Chemismus der an der Gütemessstelle wurde kein Arsen in der Abzucht vor der oberhalb von Schladen in den Jahren 2000 Mündung in die Oker gefunden. und 2001 gezogenen Wasserproben zeigt, dass die Belastung der Wedde hinsichtlich

Im Zuge der monatlichen Untersuchungen BSB5 und Ammoniumstickstoff im ganzen an der Gütemessstelle wurde das Wasser etwas höher liegt, als bei den drei im Jahr der Abzucht nur 1999 bezüglich eventueller 2002 durchgeführten Sonderuntersuchun- Schwermetallbelastungen untersucht. Auch gen. Ferner wird deutlich, dass bei den Pa- diese Analysenergebnisse kennzeichnen die rametern BSB5 und NH4-N Schwankungen Abzucht als ein stark mit Schwermetallen auftreten. Beide Parameter liegen in der Re- belastetes Gewässer und bestätigen die Er- gel, auch mit ihren Maximalwerten, unter gebnisse der zusätzlichen Untersuchung von den für die Güteklasse II angestrebten Gren-

2002. zen von 6 mg/l O2 für den BSB5 und 0,3 mg/l NH4-N für die Ammoniumkonzentrati- RADAU on. Im Juli 2000 stiegen die Konzentratio- Das Wasser der Radau wurde im Jahr 2002 nen aber auffallend an. Hier wurden ein dreimal kurz vor der Mündung in die Oker BSB5 über 8 mg/l O2 gemessen und ein Am- chemisch untersucht. Die Ergebnisse der Un- moniumgehalt von 0,4 mg/l NH4-N. Eine tersuchung kennzeichnen die Radau hier ähnliche Situation zeigt sich bei der Bela- hinsichtlich der untersuchten Parameter als stung mit Phosphat. Auch dieser Parameter ein gering belastetes Gewässer der Güte- stieg im Juli 2000 auffallend an. klasse I-II. Diese geringe Belastung spricht für die sehr gute Reinigungsleistung der Recht hoch ist die Nitratbelastung des Wed- Kläranlage Bad Harzburg, deren Ablauf hier debaches. Im Maximum wurden im Jahr kaum noch nachzuweisen ist. 2002 über 9 mg/l NO3-N nachgewiesen. Das entspricht gerade noch der Güteklasse II-III. Die Untersuchung der Schwermetallbela- Auch die regelmäßig in den Jahren 2000 stung der Radau im Jahr 2002 ergab ledig- und 2001 untersuchten Wasserproben zei- lich eine etwas erhöhte Zink- und Kupfer- gen hohe Nitratgehalte, die in der Regel konzentration. Die Schwermetalle gelangen über 5 mg/l NO3-N lagen, was ebenfalls eine vor allem aus einigen alten Halden des Einstufung in die Güteklasse II-III bedeutet. ehemaligen Bergbaus in die Radau. Es ist aber auch nicht auszuschließen, das über 1994 und 1995 wurde schon einmal die das häusliche Abwasser Zink und Kupfer Belastung mit Schwermetallen der an der eingetragen wird. Gütemessstelle gezogenen Wasserproben untersucht. Vor allem 1994 war das Wasser ECKER stark mit Blei und mit Kupfer belastet, zwei Nach den drei im Jahr 2002 durchgeführten Metallen, die für die Gewässerorganismen chemischen Untersuchungen zu urteilen, ist stark toxisch sind. Daneben wurden noch 116 Gewässergütebericht Oker 2002 ______relativ hohe Gehalte an Nickel und Queck- WARNE silber nachgewiesen. 1995 war die Bela- Die Wasserqualität der Warne wird ganz stung mit Schwermetallen zurückgegangen. wesentlich vom Ablauf sowie von den Es konnte nur noch Blei und Kupfer in deut- Mischwasserabschlägen der Kläranlage lich geringeren Konzentrationen gefunden Salzgitter Bad geprägt. Schon oberhalb der werden. Einleitung aus der Kläranlage ist das Gewäs- ser häufig durch Mischwasserzuflüsse aus Die Untersuchungen im Jahr 2002 zeigten, dem Stadtgebiet stark verunreinigt. Bei dass Kupfer, Blei und Quecksilber in leicht Trockenwetter wird fast die ganze Warne erhöhten Konzentrationen vorlagen. durch die Kläranlage von Salzgitter Bad ge- leitet, lediglich bei einer zu starken Wasser- ILSE führung, hervorgerufen durch starke Regen- Im Gebiet der Betriebsstelle Süd befindet fälle, fließt ein Teil des Wassers über einen sich eine Gütemessstelle an der Ilse bei Abschlag direkt in die Warne, die durch die- Börßum, kurz nach dem Zusammenfluss von se Mischwasserabschläge erheblich belastet Mühlenilse und Kanalilse also kurz vor der wird. Mündung in die Oker. An der Warne befindet sich eine Gütemess- Die Ergebnisse der regelmäßigen Untersu- stelle am Unterlauf bei Heiningen. Die hier chungen der an der Gütemessstelle in den gewonnenen chemischen Daten kennzeich- Jahren 2000 und 2001 gezogenen Wasser- nen die Warne als ein Gewässer, dessen proben kennzeichnen die Ilse hinsichtlich Wasserqualität zwischen der Güteklasse II der organischen Belastung, gemessen am und II-III schwankt.

BSB5, als ein nur mäßig belastetes Gewässer. Der BSB5 lag bei allen 24 in den beiden Jah- Die organische Belastung, gemessen am ren untersuchten Proben deutlich im Bereich BSB5, war in den Jahren 2000 und 2001 er- der Güteklasse II. Auch die Ammoniumkon- freulich niedrig. Die gemessenen Werte la- zentrationen erlauben eine Einordnung in gen immer im Bereich der Güteklasse II. Die dieser Güteklasse, häufig wurden sogar organische Belastung der Warne ist seit Konzentrationen gemessen, die der Güte- 1986 stetig zurückgegangen, und hat jetzt klasse I-II zugeordnet werden können, also Güteklasse II erreicht (s. S. 133).

Werte unter 0,1 mg/l NH4-N. Die Belastung mit Ammoniumstickstoff lag Betrachtet man die langjährigen Reihen der 2000 und 2001 meistens weit unter der für beiden Parameter BSB5 und NH4-N, so die Güteklasse II festgelegten Grenze von zeichnet sich deutlich eine sinkende Bela- 0,3 mg/l NH4-N, vielfach sogar im Bereich stung ab (s. S. 133). der Güteklasse I-II bei 0,1 mg/l. An einigen Tagen wurden allerdings Konzentrationen Hinsichtlich Phosphat und Nitrat besteht gemessen, die im Bereich der Güteklasse II- keine ein so erfreuliche Tendenz. Hier ist die III liegen. Im ganzen gesehen ist die Warne Belastung immer noch recht hoch und weist aber in beiden Jahren hinsichtlich der Am- in die Güteklasse II-III bzw. teilweise sogar in moniumbelastung, die seit 1986 eine stetig die Güteklasse III. sinkende Tendenz zeigt, in die Güteklasse II einzustufen. Die im Jahr 2002 zusätzlich durchgeführten Untersuchungen bestätigen das durch die Recht hoch ist leider immer noch die Bela- Analysenergebnisse der Jahre 2000 und stung mit Phosphaten und mit Nitratstick- 2001 gewonnene Bild. stoff. Etwa die Hälfte der untersuchten Pro- ben lag in den Jahren 2000 bezüglich der Durch die alten Halden der Kupferhütte in Phosphatbelastung im Bereich der Güteklas- Ilsenburg wird die Ilse recht stark mit se III, in 2001 eher im Bereich der Güteklas- Schwermetallen belastet. Die in den Jahren se II-III. Auch hinsichtlich der Nitratkonzen- 2000 und 2001 gefundenen Konzentratio- trationen musste das Gewässer in die Güte- nen von Kupfer, Nickel, Blei und Zink liegen klasse II-III eingestuft werden. Lediglich im alle weit über den natürlichen geogenen Sommer sanken die Nitratgehalte so, dass Gehalten. Die Sonderuntersuchung im Jahr die Grenze zur Güteklasse II erreicht wurde. 2002 ergaben kein abweichendes Bild.

117 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Die drei im Jahr 2002 untersuchten Wasser- Die Phosphatbelastung schwankte im Jah- proben zeigen ebenfalls eine erfreulich nied- resverlauf auffallend. Zeitweise lag sie im rige Belastung mit organischen Substanzen Bereich der Güteklasse II, zeitweise wurde und mit Ammoniumstickstoff; recht hoch aber auch die Güteklasse II-III erreicht. waren dagegen die Phosphat- und Nitratge- halte, die teils im Bereich der Güteklasse II- Auf die Belastung mit Ammoniumstickstoff III, teils im Bereich der Güteklasse III lagen. hat sich die Erweiterung der Kläranlage Schöppenstedt ebenfalls positiv ausgewirkt. Relativ hoch war auch die Belastung mit Ab 1997 sind die Konzentrationen des Am- Chloriden. Diese Salzbelastung der Warne moniums deutlich zurückgegangen (s. S. ist hauptsächlich geogen bedingt. Wie der 134). Name Salzgitter Bad, hier entspringt die Warne, schon andeutet, befinden sich salzi- Die Belastung mit Nitratstickstoff zeigt da- ge Quellen in der Umgebung bzw. salzhalti- gegen keine abnehmende Tendenz. Im ges Grundwasser gelangt in die Warne. Sommer 2000 und 2001 lagen die Konzen- trationen im Bereich der Güteklasse II-III, im Die im Jahr 2002 durchgeführte Untersu- Winter dagegen sogar in dem der Güteklas- chung hinsichtlich einer eventuellen Bela- se III. stung mit Schwermetallen ergab, das nur Quecksilber und Zink in etwas erhöhten Die drei im Jahr 2002 zusätzlich untersuch- Konzentrationen nachweisbar waren. Die ten Wasserproben liegen im Trend der Jahr anderen untersuchten Schwermetalle zeig- 2000 und 2001. Die Werte für den BSB5 ten keine auffallenden Werte. und die Ammoniumkonzentration lagen recht niedrig, und die Phosphatbelastung ALTENAU lag im Bereich der Güteklasse II. Sehr hoch In der Altenau befindet sich heute eine Gü- waren dagegen die Nitratkonzentrationen. temessstelle westlich von Wendessen an der Im Februar wurde mit 13 mg/l NO3-N ein Donnerburgbrücke. Wert ermittelt, der im Bereich der Güteklas- se III-IV liegt. Die organische Belastung der an der Güte- messstelle in den Jahren 2000 und 2001 ge- Auffallend hoch ist auch die Salzbelastung zogenen Wasserproben war erfreulich ge- der Altenau an der Gütemessstelle. Diese ring. Der BSB5 lag in beiden Jahren immer Belastung wird durch den Denkter Graben unter 4 mg/l O2, und damit durchaus im Be- verursacht, der seinerseits sehr salzhaltiges reich der Güteklasse II. Betrachtet man die Wasser aufnimmt. langfristige Entwicklung dieses Parameters, so zeigt sich, dass seit 1990 die organische In dem Wasser der Altenau konnten nur am Belastung der Altenau ständig zurückge- 25. 02. 2002 leicht erhöhte Quecksilberge- gangen ist. Die geringste Belastung wurde halte beobachtet werden. Die anderen un- im Jahr 2001 gemessen (s. S. 134). tersuchten Schwermetalle ergaben keine Auffälligkeiten. Besonders ab 1997 ist ein Rückgang der or- ganischen Belastung zu beobachten. 1997 SCHUNTER war die Erweiterung der Kläranlage Schöp- An der Schunter befinden sich zwei Güte- penstedt abgeschlossen. Der Erfolg dieser messstellen. Eine liegt bei Glentorf, die an- Maßnahme ist deutlich an der sinkenden dere bei Harxbüttel. Belastung zu erkennen. An den Ergebnissen der Untersuchungen Auch die Konzentrationen des Ammonium- der Jahre 2000 und 2001 fällt vor allem die stickstoffs zeigen eine derartige Tendenz. In große organische Belastung im Jahr 2000 den Jahren 2000 und 2001 lagen die Werte bei Glentorf auf. In jenem Jahr wurden an meistens im Bereich der Güteklasse II, das dieser Messstelle fast immer BSB5-Werte heißt, es wurden vorwiegend Konzentratio- ermittelt, die weit über 6 mg/l O2 lagen. Im nen unter 0,3 mg/l NH4-N gemessen. Nur im Maximum wurde im Juni 2000 sogar ein März und im November 2001 wurden höhe- BSB5 gemessen, der über 19 mg/lO2 lag! Bei re Werte ermittelt. Harxbüttel hatte sich die Situation so weit gebessert, dass die organische Belastung

den gewünschten BSB5-Wert von 6 mg/l O2 118 Gewässergütebericht Oker 2002 ______nicht überschritt. Im Jahr 2001 hatte sich Die an drei Tagen im Jahr 2002 zusätzlich offensichtlich auch bei Glentorf diese Bela- untersuchten Wasserproben aus der Schun- stung deutlich reduziert. Es lagen jetzt bis ter bei Harxbüttel bestätigen das im Jahr auf einen Wert alle Konzentrationen im Be- 2001 gewonnene Bild. Die Konzentrationen reich der Güteklasse II, also unter 6 mg/l O2. für den BSB5 und den Ammoniumstickstoff Diese erfreuliche Reduzierung ist auf den waren erfreulich niedrig. Der Phosphatge- Umbau der Kläranlage Helmstedt zurückzu- halt war nicht ganz so positiv zu beurteilen. führen, der zwar noch nicht ganz abge- Im Februar lag er mit 2,8 mg/l PO4 sogar im schlossen ist, aber schon eine positive Wir- Bereich der Güteklasse III, im April und Juli kung zeigt. Der Ablauf dieser Anlage ge- dagegen im Bereich der Güteklasse I-II. Eine langt über die Lange Welle bei Süpplingen- ähnliche Situation liegt bei den Nitratkon- burg in die Schunter und beeinflusst die zentrationen vor. Im Februar wurden 6,7

Wasserqualität der Schunter sehr stark. mg/l NO3-N gemessen, das entspricht der Güteklasse III. Im April war die Grenze zur Die Belastung mit Phosphat bewegte sich an Güteklasse II-III erreicht, und im Juni näherte beiden Gütemessstellen im Bereich der Gü- sich der Nitratgehalt der Güteklasse II. teklasse II-III bzw. II. Die im Jahr 2002 durchgeführte zusätzliche Auch die Belastung mit Ammoniumstick- Untersuchung der Schunter bezüglich even- stoff war im Jahr 2000 bei Glentorf extrem tueller Belastungen mit Schwermetallen er- hoch und bei Harxbüttel noch immer sehr gab keine auffallenden Werte. Die an der hoch, aber im Vergleich zu Glentorf doch Gütemessstelle im Jahr 2000 durchgeführ- etwas abgemildert. Bei Glentorf wurden im ten Untersuchungen zeigten, dass lediglich

Jahr 2000 im Maximum 6,7 mg/l NH4-N Kupfer und Nickel zeitweilig erhöhte Kon- gemessen. Im Jahr 2001 sind die Konzentra- zentrationen aufweisen. tionen drastisch gesunken. Die Werte lagen jetzt bei Glentorf im Bereich der Güteklasse LANGE WELLE II bzw. zeitweise sogar I-II. Ähnliches gilt für Der Chemismus der Langen Welle wird ganz Harxbüttel. Auch hier wirkt sich die Erweite- entscheidend durch den Ablauf der Kläran- rung der Kläranlage Helmstedt sehr positiv lage Helmstedt geprägt. Oberhalb dieser aus. Kläranlage führt die Lange Welle zeitweise nur sehr wenig Wasser, so dass die Die Nitratkonzentrationen lagen in beiden Hauptwassermenge in dem Gewässer aus Jahren im Sommer an den Untersuchungs- Kläranlagenablauf besteht. stellen durchaus im Bereich der Güteklasse II. Im Winter dagegen wurden teilweise sehr Die Lange Welle wurde nicht zusätzlich im hohe Werte ermittelt, die bis in die Güte- Jahr 2002 untersucht, so dass hier nur die klasse III reichten, einmal sogar in die Güte- Daten von der Gütemessstelle bei Süpplin- klasse III-IV! Im Ganzen gesehen ist seit genburg – kurz vor der Mündung in die 1986 bezüglich des Nitratstickstoffs eine Schunter – aus den Jahren 2000 und 2001 leicht sinkende Tendenz zu beobachten. betrachtet werden.

Von 1900 bis 1926 wurden bei Beienrode Die Daten kennzeichnen die Lange Welle Kalisalze zur Herstellung von Kalidünger ge- hinsichtlich der organischen Belastung, ge- fördert. Heute erinnern nur noch die Ab- messen am BSB5 im Jahr 2000 als ein kri- raumhalden bei Uhry an diesen Abbau. Sik- tisch belastetes bzw. zeitweise sogar stark kerwasser aus diesen Halden gelangt über verschmutztes Gewässer. Durch die Erweite- die Uhrau in die Schunter, die früher da- rung der Kläranlage Helmstedt konnte im durch so stark belastet war, dass z.B. über Jahr 2001 aber eine erfreuliche Verbesse- eine längere Strecke keine Bachflohkrebse rung beobachtet werden. Der BSB5 lag jetzt mehr in der Schunter leben konnten. fast immer unter 6 mg/l O2, der gewünsch- ten Obergrenze für die Güteklasse II. Die Salzbelastung der Schunter bewegt sich heute zwischen den Güteklassen II und II-III. Diese Verbesserung zeichnet sich auch im Aus den alten Halden bei Uhry gelangt im Sauerstoffhaushalt ab. Während im Jahr Vergleich zu früher nur noch relativ wenig 2000 im Winter im Maximum eine Sätti- Salz in die Schunter. gung von 80% erreicht wurde, im Sommer lagen die Werte teilweise sogar unter 50%, 119 Gewässergütebericht Oker 2002 ______konnten im Jahr 2001 Sättigungen bis 90% de im Jahr 2002 nicht zusätzlich untersucht, beobachtet werden. Auffallend ist der Wert so dass hier nur die Daten der Güteunter- vom August 2001. Hier wurde eine Übersät- suchung aus den Jahren 2000 und 2001 be- tigung von 153% gemessen! Derartige trachtet werden. Übersättigungen sind ebenso negativ zu be- urteilen wie Sauerstoffdefizite; deuten sie Die Organische Belastung der Wabe lag so- doch auf eine übermäßige Eutrophierung wohl im Jahr 2000 als auch im Jahr 2001 hin. durchaus im Bereich der Güteklasse II, oft sogar im Bereich der Güteklasse I-II, war also Die Belastung der Langen Welle mit Ortho- recht gering. phosphat lag im Jahr 2000 vor allem im Be- reich der Güteklasse III. Das heißt, die Ober- Am Sauerstoffhaushalt der Wabe fällt auf, grenze für diese Güteklasse von 0,4 mg/l P dass häufig deutliche Übersättigungen von wurde nur einmal überschritten, die obere zeitweise über 140% bzw. sogar über Grenze für die Güteklasse II-III von 0,2 mg/l 150% gemessen wurden. Derartige Über- dagegen mehrmals. Im Jahr 2001 dagegen sättigungen weisen auf eine starke Eutro- lagen fast alle Werte im Bereich der Güte- phierung hin. Sauerstoffdefizite wurden klasse II, nur zweimal wurde mehr als 0,1 nicht beobachtet. Sie sind aber nicht auszu- mg/l P, der Obergrenze dieser Güteklasse, schließen, denn die Pflanzen, die den über- gemessen. schüssigen Sauerstoff am Tage produzieren, verbrauchen in der Nacht selber viel Sauer- Die Ammoniumkonzentrationen der Langen stoff, so dass es durchaus zu einem Mangel Welle lagen im Jahr 2000 extrem hoch. Im kommen kann. Maximum wurden Werte con über 40 mg/l

NH4-N gemessen! Im Jahr 2001 war die Be- Die Belastung der Wabe mit Orthophos- lastung dann als Folge der Sanierung der phat lag sowohl im Jahr 2000 als auch im Kläranlage Helmstedt drastisch gesunken. Jahr 2001 teilweise im Bereich der Güteklas- Im Januar und Februar wurden mit 10 bzw. se II-III teilweise aber auch der Güteklasse II.

8,8 mg/l NH4-N noch sehr hohe Werte ge- messen, und auch im November waren die Auch die Ammoniumkonzentrationen des Konzentrationen relativ hoch. In der restli- Wabewassers kennzeichneten die Wabe im chen Zeit lagen die Werte aber alle unter Jahr 2000 als ein kritisch belastetes Gewäs-

0,8 mg/l NH4-N, häufig sogar unter 0,4 ser, wohingegen im Jahr 2001 sehr oft Wer- mg/l, und zeitweise wurde sogar die Grenze te gemessen wurden, die in der Güteklasse der Güteklasse II von 0,3 mg/l unterschrit- II lagen. ten. Der Nitratgehalt war wie zu erwarten war Die Nitratbelastung zeigte große Schwan- im Winter recht hoch, und erforderte eine kungen. Während im Winter mehrfach Ni- Einstufung in die Güteklasse III, wohingegen tratgehalt von über 5 mg/l NO3-N gemessen in den Sommermonaten Konzentrationen wurden, lagen die Werte im Sommer sogar im Bereich der Güteklasse II-III gemessen zeitweise im Bereich der Güteklasse I-II; das wurden. heißt, es wurden Konzentrationen von unter

1,5 mg/l NO3-N gemessen. In der völlig un- Die Chloridbelastung der Wabe lag im Be- beschatteten Langen Welle setzt im Sommer reich der Güteklasse II. regelmäßig ein sehr starkes Pflanzenwachs- tum ein, wodurch der Nitratstickstoff weit- gehend aufgebraucht wird.

Die Chloridbelastung der Langen Welle lag, wenn man die LAWA-Kriterien anwendet, im Bereich der Güteklasse II-III.

WABE An der Wabe befindet sich eine Gütemess- stelle am südlichen Ortsrand von Braun- schweig, kurz bevor das Gewässer in Wabe und Mittelriede geteilt wird. Die Wabe wur- 120 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Ergebnisse der 2002 durchgeführten Sonderbeprobungen.

OKER-NEBENGEWÄSSER: BSB5 25.02. 30.04. 16.06. 6 5,5 5 4,5 4 3,5 3 2,5 mg/l O2 2 1,5 1 0,5 0 Rös R+T Abz Rad Eck Wed Ils War Alt Sch Untersuchungsstellen

Untersuchungsstellen: Rös Röseckenbach oberhalb Zusammenfluss mit dem „Turbinenwasser“, R+T Rö- seckenbach nach dem Zusammenfluss mit dem „Turbinenwasser“, Abz Abzucht, Rad Radau, Eck Ecker, Wed Weddebach, Ils Ilse, War Warne, Alt Altenau, Sch Schunter

Ergebnisse der monatlich durchgeführten Beprobungen in den Jahren 2001 und 2002. Achtung: Die Skalierung der y-Achse wechselt, je nach Belastung der Nebengewässer.

ABZUCHT: OKER BSB5 WEDDEBACH: SCHLADEN BSB5 2000 2001 2000 2001 6 6 8,1 5,5 5,5 5 5 4,5 4,5 4 4 3,5 3,5 3 3 mg/l O2 mg/l O2 2,5 2,5 2 2 1,5 1,5 1 1 0,5 0,5 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

121 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

ILSE: BÖRSSUM BSB5 WARNE: HEININGEN BSB5 2000 2001 2000 2001 6 6 5,5 5,5 5 5 4,5 4,5 4 4 3,5 3,5 3 3

mg/l O2 2,5

mg/l O2 2,5 2 2 1,5 1,5 1 1 0,5 0,5 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

ALTENAU: WENDESSEN BSB5 2000 2001 6 5,5 5 4,5 4 3,5 3

mg/l O2 2,5 2 1,5 1 0,5 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat

SCHUNTER: GLENTORF BSB5 SCHUNTER: HARXBÜTTEL BSB5 2000 2001 2000 2001 14 14 19,4 13 13 12 12 11 11 10 10 9 9 8 8 7 7 6 6 mg/l O2 mg/l O2 5 5 4 4 3 3 2 2 1 1 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

LANGE WELLE: BSB5 WABE: BSB5 2000 2001 2000 2001 19 14 6 20 19 14,5 6,1 13 5,5 12 5 11 4,5 10 9 4 8 3,5 7 3 6 mg/l O2 mg/l O2 2,5 5 4 2 3 1,5 2 1 1 0,5 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

122 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Ergebnisse der 2002 durchgeführten Sonderbeprobungen.

OKER-NEBENGEWÄSSER: SAUERSTOFSÄTTIG. 25.02. 30.04. 16.06. 140 130 120 110 100 90 80 70 60 Prozent Prozent 50 40 30 20 10 0 Rös R+T Abz Rad Eck Wed Ils War Alt Sch Untersuchungsstellen

Untersuchungsstellen: Rös Röseckenbach oberhalb Zusammenfluss mit dem „Turbinenwasser“, R+T Rö- seckenbach nach dem Zusammenfluss mit dem „Turbinenwasser“, Abz Abzucht, Rad Radau, Eck Ecker, Wed Weddebach, Ils Ilse, War Warne, Alt Altenau, Sch Schunter

Ergebnisse der monatlich durchgeführten Beprobungen in den Jahren 2001 und 2002.

ABZUCHT: OKER SAUERSTOFFSÄTTIGUNG WEDDEBACH: SCHLADEN SAUERSTOFFSÄTIGUNG 2000 2001 140 2000 2001 130 140 120 130 110 120 100 110 90 100 80 90 70 80 60 70 Prozent 60 50 Prozent 40 50 30 40 20 30 10 20 0 10 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 0 Untersuchungsmonat Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat

123 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

ILSE: BÖRSSUM SAUERSTOFFSÄTTIGUNG WARNE: HEININGEN SAUERSTOFFSÄTTIGUNG 2000 2001 2000 2001 140 140 130 130 120 120 110 110 100 100 90 90 80 80 70 70 60 60 Prozent 50 Prozent 50 40 40 30 30 20 20 10 10 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

ALTENAU: WENDESSEN SAUERSTOFFSÄTTIGUNG 2000 2001 140 130 120 110 100 90 80 70 60 Prozent 50 40 30 20 10 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat

SCHUNTER: GLENTORF SAUERSTOFFSÄTTIUNG SCHUNTER:HARXBÜTT. SAUERSTOFFSÄTTIGUNG 2000 2001 2000 2001 140 140 130 130 120 120 110 110 100 100 90 90 80 80 70 70 60 Prozent 60 Prozent 50 50 40 40 30 30 20 20 10 10 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

LANGE WELLE: SAUERSTFFSÄTTIGUNG WABE: SAUERSTOFFSÄTTIGUNG 2000 2001 2000 2001 153 140 143 144 158 152 130 140 120 130 110 120 100 110 90 100 80 90 70 80 60 70 Prozent 60

50 Prozent 40 50 30 40 20 30 10 20 0 10 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 0 Untersuchungsmonat Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat

124 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Ergebnisse der 2002 durchgeführten Sonderbeprobungen. OKER-NEBENGEWÄSSER: ORTHOPHOSPHAT 25.02. 30.04. 16.06. 0,3 0,28 0,26 0,24 0,22 0,2 0,18 0,16 0,14 0,12

mg/l PO4-P 0,1 0,08 0,06 0,04 0,02 0 Rös R+T Abz Rad Eck Wed Ils War Alt Sch Untersuchungsstellen

Untersuchungsstellen: Rös Röseckenbach oberhalb Zusammenfluss mit dem „Turbinenwasser“, R+T Rö- seckenbach nach dem Zusammenfluss mit dem „Turbinenwasser“, Abz Abzucht, Rad Radau, Eck Ecker,

Ergebnisse der monatlich durchgeführten Beprobungen in den Jahren 2001 und 2002. Achtung: Die Skalierung der y-Achse wechselt, je nach Belastung der Nebengewässer.

ABZUCHT: OKER ORTHOPHOSPHAT WEDDEBACH: SCHLADEN ORTHOPHOSPHAT 2000 2001 2000 2001 0,3 0,88 0,28 0,3 0,26 0,28 0,24 0,26 0,22 0,24 0,2 0,22 0,18 0,2 0,16 0,18 0,14 0,16 0,12 0,14 mg/l PO4-P 0,1 0,12 0,08 mg/l PO4-P 0,1 0,06 0,08 0,04 0,06 0,02 0,04 0 0,02 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 0 Untersuchungsmonat Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat

125 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

ILSE: BÖRSSUM ORTHOPHOSPHAT WARNE:HEININGEN ORTHOPHOSPHAT 2000 2001 2000 2001 0,3 0,5 0,28 0,45 0,26 0,24 0,4 0,22 0,35 0,2 0,18 0,3 0,16 0,25 0,14 0,12 0,2 mg/l PO4-P mg/l PO4-P 0,1 0,15 0,08 0,06 0,1 0,04 0,05 0,02 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

ALTENAU: WENDESSEN ORTHOPHOSPHAT 2000 2001 0,3 0,28 0,26 0,24 0,22 0,2 0,18 0,16 0,14 0,12 mg/l PO4-P 0,1 0,08 0,06 0,04 0,02 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat

SCHUNTER:GLENTORF ORTHOPHOSPHAT SCHUNTER: HARXBÜTTEL ORTHOPHOSPHAT 2000 2001 2000 2001 0,3 0,3 0,28 0,28 0,26 0,26 0,24 0,24 0,22 0,22 0,2 0,2 0,18 0,18 0,16 0,16 0,14 0,14 0,12 0,12 mg/l PO4-P 0,1 mg/l PO4-P 0,1 0,08 0,08 0,06 0,06 0,04 0,04 0,02 0,02 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

LANGE WELLE: ORTHOPHOSPHAT WABE: ORTHOPHOSPHAT 2000 2001 2000 2001 0,55 0,3 0,28 0,5 0,26 0,45 0,24 0,4 0,22 0,2 0,35 0,18 0,3 0,16 0,25 0,14 0,12 mg/l PO4-P mg/l PO4-P 0,2 0,1 0,15 0,08 0,1 0,06 0,04 0,05 0,02 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

126 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Ergebnisse der 2002 durchgeführten Sonderbeprobungen.

OKER-NEBENGEWÄSSER: NITRAT 25.02. 30.04. 16.06. 10 12 9 8 7 WABE:SCHÖPPENST.TURM(Orthoph.mg/l P) 6 2000 2001 0,2 0,18 0,16 5 0,14 0,12 4 0,1 mg/l NO3-N mg/l 0,08 3 0,06 0,04 0,02 2 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 1 Untersuchungsmonat 0 Rös R+T Abz Rad Eck Wed Ils War Alt Sch Untersuchungsstellen

Untersuchungsstellen: Rös Röseckenbach oberhalb Zusammenfluss mit dem „Turbinenwasser“, R+T Rö- seckenbach nach dem Zusammenfluss mit dem „Turbinenwasser“, Abz Abzucht, Rad Radau, Eck Ecker, Wed Weddebach, Ils Ilse, War Warne, Alt Altenau, Sch Schunter

Ergebnisse der monatlich durchgeführten Beprobungen in den Jahren 2001 und 2002.

ABZUCHT: OKER NITRAT WEDDEBACH: SCHLADEN NITRAT 2000 2001 2000 2001 10 10 9 9 8 8 7 7 6 6 5 5 4 4 mg/l NO3-N mg/l NO3-N 3 3 2 2 1 1 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

127 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

ILSE: BÖRSSUM NITRAT WARNE: HEININGEN NITRAT 2000 2001 2000 2001 10 10 9 9 8 8 7 7 6 6 5 5 4 4 mg/l NO3-N mg/l NO3-N 3 3 2 2 1 1 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

ALTENAU: WENDESSEN NITRAT 2000 2001 10 12 9 8 7 6 5

mg/l NO3 4 3 2 1 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat

SCHUNTER: GLENTORF NITRAT SCHUNTER: HARXBÜTTEL NITRAT 2000 2001 2000 2001 10 10 12 13 9 9 8 8 7 7 6 6 5 5 4 4 mg/l NO3-N mg/l NO3-N 3 3 2 2 1 1 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

LANGE WELLE: NITRAT WABE: NITRAT 2000 2001 2000 2001 10 10 11 9 9 8 8 7 7 6 6 5 5 4 4 mg/l NO3-N mg/l NO3-N 3 3 2 2 1 1 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

128 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Ergebnisse der 2002 durchgeführten Sonderbeprobungen.

OKER-NEBENGEWÄSSER: AMMONIUM 25.02. 30.04. 16.06. 0,5 0,45 0,4 0,35 0,3 0,25 0,2 mg/l NH4-N 0,15 0,1 0,05 0 Rös R+T Abz Rad Eck Wed Ils War Alt Sch Untersuchungsstellen

Untersuchungsstellen: Rös Röseckenbach oberhalb Zusammenfluss mit dem „Turbinenwasser“, R+T Rö- seckenbach nach dem Zusammenfluss mit dem „Turbinenwasser“, Abz Abzucht, Rad Radau, Eck Ecker, Wed Weddebach, Ils Ilse, War Warne, Alt Altenau, Sch Schunter

Ergebnisse der monatlich durchgeführten Beprobungen in den Jahren 2001 und 2002. Achtung: Die Skalierung der y-Achse wechselt, je nach Belastung der Nebengewässer.

Die Ergebnisse von der Langen Welle werden zusätzlich in einem anderen Masstab dargestellt, weil die Konzentrationen so drastisch gesunken sind, dass sie bei dem für das Jahr 2000 gewähl- ten Masstab nicht deutlich dargestellt werden.

ABZUCHT: OKER AMMONIUM WEDEBACH: SCHLADEN AMMONIUM 2000 2001 2000 2001 0,5 0,5 0,6 0,45 0,45 0,4 0,4 0,35 0,35 0,3 0,3 0,25 0,25 0,2 0,2 mg/l NH4-N mg/l NH4-N 0,15 0,15 0,1 0,1 0,05 0,05 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

129 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

ILSE: BÖRSSUM AMMONIUM WARNE: HEININGEN AMMONIUM 2000 2001 2000 2001 0,5 0,5 0,62 0,45 0,45 0,4 0,4 0,35 0,35 0,3 0,3 0,25 0,25 0,2 0,2 mg/l NH4-N mg/l NH4-N 0,15 0,15 0,1 0,1 0,05 0,05 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

ALTENAU: WENDESSEN AMMONIUM SCHUNTER: GLENTORF AMMONIUM 2000 2001 2000 2001 0,5 4 6,7 5 0,45 3,5 0,4 3 0,35 0,3 2,5 0,25 2 0,2

mg/l NH4-N 1,5 0,15 mg/l NH4-N 1 0,1 0,05 0,5 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

SCHUNTER: HARXBÜTTEL AMMONIUM WABE: AMMONIUM 2000 2001 2000 2001 1 1 2,0 0,9 0,9 0,8 0,8 0,7 0,7 0,6 0,6 0,5 0,5 0,4 0,4 mg/l NH4-N mg/l NH4-N 0,3 0,3 0,2 0,2 0,1 0,1 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

LANGE WELLE: AMMONIUM LANGE WELLE: AMMONIUM

2000 2001 10 8,8 2001 2,3 44 1 40 0,9 36 0,8 32 0,7 28 0,6 24 0,5 20 0,4

mg/l NH4-N 16 mg/l NH4-N 12 0,3 8 0,2 4 0,1 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

130 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Ergebnisse der 2002 durchgeführten Sonderbeprobungen.

OKER-NEBENGEWÄSSER: CHLORID 25.02. 30.04. 16.06. 400 360 320 280 240 200

mg/l Cl 160 120 80 40 0 Rös R+T Abz Rad Eck Wed Ils War Alt Sch Untersuchungsstellen

Untersuchungsstellen: Rös Röseckenbach oberhalb Zusammenfluss mit dem „Turbinenwasser“, R+T Rö- seckenbach nach dem Zusammenfluss mit dem „Turbinenwasser“, Abz Abzucht, Rad Radau, Eck Ecker, Wed Weddebach, Ils Ilse, War Warne, Alt Altenau, Sch Schunter

Ergebnisse der monatlich durchgeführten Beprobungen in den Jahren 2001 und 2002.

ABZUCHT: OKER CHLORID WEDDEBACH: SCHLADEN CHLORID 2000 2001 2000 2001 400 400 360 360 320 320 280 280 240 240 200 200 mg/l Cl 160 mg/l Cl 160 120 120 80 80 40 40 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 0 Untersuchungsmonat Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat

131 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

ILSE: BÖRSSUM CHLORID WARNE: HEININGEN CHLORID 2000 2001 2000 2001 400 400 360 350 320 300 280 240 250 200 200 mg/l Cl 160 mg/l Cl 150 120 100 80 40 50 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug SEp Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

ALTENAU: WENDESSEN CHLORID Achtung! Die Skalierung der y-Achse wurde ge- ändert, da die Chloridkonzentrationen in der Al- 2000 2001 550 tenau weit über 400 mg/l liegen. 500 450 400 350 300 250 mg/l Cl 200 150 100 50 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat

SCHUNTER: GLENTORF CHLORID SCHUNTER:HARXBÜTTEL CHLORID 2000 2001 2000 2001 400 400 360 360 320 320 280 280 240 240 200 200 mg/l Cl 160 mg/l Cl 160 120 120 80 80 40 40 0 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 1250 894 14,4 12,3 97 94 5,1 2,2 0,11 0,14 0,01 0,03 Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

LANGE WELLE: CHLORID WABE: CHLORID

2000 2001 2000 2001 400 400 360 360 320 320 280 280 240 240 200 200 mg/l Cl 160 mg/l Cl 160 120 120 80 80 40 40 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 0 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

132 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Tendenz der Belastung ausgewählter Nebengewässer der Oker dargestellt am Beispiel der Gü- temessstellen.

ILSE

ILSE/ BÖRßUM (BSB5) ILSE/ BÖRßUM GESAMTPHOSPHAT Maximum Minimum Mittelwert Maximum Minimum Mittelwert 14 1,4 13 1,3 12 1,2 11 1,1 10 1 9 0,9 8 0,8 7 0,7

6 mg/l P 0,6 mg/l O2 5 0,5 4 0,4 3 0,3 2 0,2 1 0,1 0 0 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 Untersuchungsjahr Untersuchungsjahr

ILSE/ BÖRßUM NITRAT ILSE/ BÖRßUM AMMONIUM Maximum Minimum Mittelwert Maximum Minimum Mittelwert 14 5 14,1 13 4,5 12 11 4 10 3,5 9 3 8 7 2,5 6 2

5 mg/l NH4-N mg/l NO3-N 4 1,5 3 1 2 0,5 1 0 0 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 Untersuchungsjahr Untersuchungsjahr ______

WARNE

WARNE/ HEININGEN BSB5 WARNE/ HEININGEN GESAMTPHOSPHAT Maximum Minimum Mittelwert Maximum Minimum Mittelwerte 12 2 11 1,8 10 1,6 9 8 1,4 7 1,2 6 1

5 mg/l P mg/l O2 0,8 4 0,6 3 2 0,4 1 0,2 0 0 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 Untersuchungsjahr Untersuchungsjahr

133 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

WARNE/ HEININGEN NITRAT WARNE/ HEININGEN AMMONIUM Maximum Minimum Mittelwert Maximum Minimum Mittelwert 7,2 11,4 12 3 11 2,7 10 2,4 9 8 2,1 7 1,8 6 1,5 5 1,2 mg/l NO3-N 4 mg/l NH4-N 0,9 3 2 0,6 1 0,3 0 0 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 Untersuchungsjahr Untersuchungsjahr

______ALTENAU

ALTENAU/ WENDESSEN BSB5 ALTENAU/ WENDESSEN GESAMPHOSPHAT Maximum Minimum Mittelwert Minimum Minimum Mittelwert 24 1,8

22 1,6 20 1,4 18 16 1,2

14 1 12 0,8 10 mg/l P mg/l O2 8 0,6

6 0,4 4 0,2 2 0 0 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 Untersuchungsjahr Untersuchungsjahr

ALTENAU/ WENDESSEN AMMONIUM ALTENAU/ WENDESSEN NITRAT

11 Maximum Minimum Mittelwert Maximum Minimum Mittelwert 8 18 7,5 7 16 6,5 6 14 5,5 5 12 4,5 4 10 3,5 8 3 mg/l NH4-N

2,5 mg/l NO3-N 6 2 1,5 4 1 0,5 2 0 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 0 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 Untersuchungsjahr Untersuchungsjahr

ALTENAU/ WENDESSEN Chlorid Maximum Minimum Mittelwert 1800

1600

1400

1200

1000

800 mg/l Cl

600

400

200

0 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 Untersuchungsjahr

134 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Ergebnisse der 2002 durchgeführten Sonderbeprobungen. OKER-NEBENGEWÄSSER: ZINK Nachweisgrenze 30 µg/l 25.02. 16.06. 1030

930

830

730

630

530

µg/l Zn 430

330

230

130

30 Rös R+T Abz Rad Eck Wed Ils War Alt Sch Untersuchungsstellen

Untersuchungsstellen: Rös Röseckenbach oberhalb Zusammenfluss mit dem „Turbinenwasser“, R+T Rö- seckenbach nach dem Zusammenfluss mit dem „Turbinenwasser“, Abz Abzucht, Rad Radau, Eck Ecker, Wed Weddebach, Ils Ilse, War Warne, Alt Altenau, Sch Schunter .

Ergebnisse der monatlich durchgeführten Beprobungen an der Gütemessstelle der Ilse in den Jahren 2001 und 2002, bzw. 1999 im Falle der Abzucht.

ABZUCHT: MÜNDUNG ZINK ILSE: BÖRSSUM ZINK Nachweisgrenze 30 µg/l Nachweisgrenze 30 µg/l 1999 2000 2001 1030 1030 930 930 830 830 730 730 630 630 530 530 µg/l ZN 430 µg/l Zn 430 330 330 230 230 130 130 30 30 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

135 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Ergebnisse der 2002 durchgeführten Sonderbeprobungen. OKER-NEBENGEWÄSSER: BLEI Nachweisgrenze 1 µg/l 25.02. 16.06. 45 56 41 37 33 29 25 21 µg/l Pb 17 13 9 5 1 Rös R+T Abz Rad Eck Wed Ils War Alt Sch Untersuchungsstellen

Untersuchungsstellen: Rös Röseckenbach oberhalb Zusammenfluss mit dem „Turbinenwasser“, R+T Rö- seckenbach nach dem Zusammenfluss mit dem „Turbinenwasser“, Abz Abzucht, Rad Radau, Eck Ecker, Wed Weddebach, Ils Ilse, War Warne, Alt Altenau, Sch Schunter.

Ergebnisse der monatlich durchgeführten Beprobungen an der Gütemessstelle der Ilse in den Jahren 2001 und 2002. Im Wasser der Abzucht wurden 1999 keine Bleigehalte nachgewiesen.

ILSE: BÖRSSUM BLEI Nachweisgrenze 1 µg/l 2000 2001 45 41 37 33 29 25 21 µg/l Pb 17 13 9 5 1 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat

136 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Ergebnisse der 2002 durchgeführten Sonderbeprobungen.

OKER-NEBENGEWÄSSER: KUPFER Nachweisgrenze 1 µg/l 25.02. 16.06. 15 16 14 13 12 11 10 9 8 7 µg/l Cu 6 5 4 3 2 1 Rös R+T Abz Rad Eck Wed Ils War Alt Sch Untersuchungsstellen Untersuchungsstellen: Rös Röseckenbach oberhalb Zusammenfluss mit dem „Turbinenwasser“, R+T Rö- seckenbach nach dem Zusammenfluss mit dem „Turbinenwasser“, Abz Abzucht, Rad Radau, Eck Ecker, Wed Weddebach, Ils Ilse, War Warne, Alt Altenau, Sch Schunter.

Ergebnisse der monatlich durchgeführten Beprobungen an der Gütemessstelle der Ilse in den Jahren 2001 und 2002, bzw. 1999 im Falle der Abzucht.

ABZUCHT: MÜNDUNG KUPFER ILSE: BÖRSSUM KUPFER Nachweisgrenze 1 µg/l Nachweisgrenze 1 µg/l 25,5 1999 43 2000 2001 15 15 14 14 13 13 12 12 11 11 10 10 9 9 8 8 7 µg/l Cu 7 6 µg/l Cu 6 5 5 4 4 3 3 2 2 1 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 1 Untersuchungsmonat Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat

137 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Ergebnisse der 2002 durchgeführten Sonderbeprobungen. OKER-NEBENGEWÄSSER: CADMIUM Nachweisgrenze 0,2 µgL 25.02. 16.06. 3 7,9 2,8 2,6 2,4 2,2 2 1,8 1,6 1,4 µg/l Cd 1,2 1 0,8 0,6 0,4 0,2 Rös R+T Abz Rad Eck Wed Ils War Alt Sch Untersuchungsstellen Untersuchungsstellen: Rös Röseckenbach oberhalb Zusammenfluss mit dem „Turbinenwasser“, R+T Rö- seckenbach nach dem Zusammenfluss mit dem „Turbinenwasser“, Abz Abzucht, Rad Radau, Eck Ecker, Wed Weddebach, Ils Ilse, War Warne, Alt Altenau, Sch Schunter.

Ergebnisse der monatlich durchgeführten Beprobungen an der Gütemessstelle der Ilse in den Jahren 2001 und 2002, bzw. 1999 im Falle der Abzucht.

ABZUCHT: MÜNDUNG CADMIUM ILSE: BÖRSSUM CADMIUM Nachweisgrenze 0,2 µg/l Nachweisgrenze 0,2 µg/l 3,1 1999 2000 2001 3 3 2,8 2,8 2,6 2,6 2,4 2,4 2,2 2,2 2 2 1,8 1,8 1,6 1,6 1,4 1,4 µg/l Cd µg/l Cd 1,2 1,2 1 1 0,8 0,8 0,6 0,6 0,4 0,4 0,2 0,2 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

138 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Ergebnisse der 2002 durchgeführten Sonderbeprobungen. OKER-NEBENGEWÄSSER: QUECKSILBER Nachweisgrenze 0,1 µg/l 25.02. 30.04. 16.06. 1

0,9

0,8

0,7

0,6

0,5 µg/l Hg 0,4

0,3

0,2

0,1 Rös R+T Abz Rad Eck Wed Ils War Alt Sch Untersuchungsstellen Untersuchungsstellen: Rös Röseckenbach oberhalb Zusammenfluss mit dem „Turbinenwasser“, R+T Rö- seckenbach nach dem Zusammenfluss mit dem „Turbinenwasser“, Abz Abzucht, Rad Radau, Eck Ecker, Wed Weddebach, Ils Ilse, War Warne, Alt Altenau, Sch Schunter.

Quecksilber wurde in der Ilse in den Jahren 2000, 2001 nicht nachgewiesen bzw. in der Abzucht 1999 nicht untersucht.

139 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Ergebnisse der 2002 durchgeführten Sonderbeprobungen. OKER-NEBENGEWÄSSER: NICKEL Nachweisgrenze 3 µg/l 25.02. 16.06. 8 7,5 7 6,5 6 5,5

µg/l Ni 5 4,5 4 3,5 3 Rös R+T Abz Rad Eck Wed Ils War Alt Sch Untersuchungsstellen

Untersuchungsstellen: Rös Röseckenbach oberhalb Zusammenfluss mit dem „Turbinenwasser“, R+T Rö- seckenbach nach dem Zusammenfluss mit dem „Turbinenwasser“, Abz Abzucht, Rad Radau, Eck Ecker, Wed Weddebach, Ils Ilse, War Warne, Alt Altenau, Sch Schunter.

Ergebnisse der monatlich durchgeführten Beprobungen an der Gütemessstelle der Ilse in den Jahren 2001 und 2002, bzw. 1999 im Falle der Abzucht.

ILSE: BÖRSSUM NICKEL ABZUCHT: MÜNDUNG NICKEL Nachweisgrenze 3 µg/l Nachweisgrenze 3 µg/l 1999 2000 2001 8 8 7,5 7,5 7 7 6,5 6,5 6 6 5,5 5,5 µg/l Ni 5 µg/l NI 5 4,5 4,5 4 4 3,5 3,5 3 3 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Untersuchungsmonat Untersuchungsmonat

140 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Ergebnisse der 2002 durchgeführten Sonderbeprobungen. OKER-NEBENGEWÄSSER: ARSEN Nachweisgrenze 1 µg/l 25.02. 16.06. 04.08. 7 6,5 6 5,5 5 4,5 4

µg/l As 3,5 3 2,5 2 1,5 1 Rös R+T Abz Rad Eck Wed Ils War Alt Sch Untersuchungsstellen Untersuchungsstellen: Rös Röseckenbach oberhalb Zusammenfluss mit dem „Turbinenwasser“, R+T Rö- seckenbach nach dem Zusammenfluss mit dem „Turbinenwasser“, Abz Abzucht, Rad Radau, Eck Ecker, Wed Weddebach, Ils Ilse, War Warne, Alt Altenau, Sch Schunter.

Ilse und Abzucht wurden in den Jahren 2002 und 2001 bzw. 1999 nicht hinsichtlich einer even- tuellen Arsenbelastung untersucht.

141 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

ABWASSERBELASTUNG IM EINZUGSGEBIET Neben diesen Einleitungen aus Kläranlagen DER OKER werden manche Gewässer im Einzugsgebiet In die Oker gelangt im Endeffekt als Di- der Oker noch durch Regenüberläufe aus rekteinleitung aber auch über die Neben- Mischwasserkanalisationen belastet. Dies gewässer das gereinigte Abwasser von war z. B. früher auch in Braunschweig rela- 620 000 EW.1 Zu diesen 620 000 EW kom- tiv häufig der Fall. Die Stadt hat aber mit men zumindest zeitweise noch 275 000 EW großem finanziellem Aufwand die Mischka- hinzu, die in der Kläranlage des Abwasser- nalisation saniert, so dass Mischwassereinlei- verbandes Braunschweig behandelt werden. tungen nur noch selten erfolgen und eine In der meisten Zeit des Jahres wird das Ab- derartige Belastung der Oker im Stadtgebiet wasser von Braunschweig landwirtschaftlich kaum noch vorkommt. Vom Oktober 1995 verwertet, das heißt verregnet. Das über- bis August 2000 ließ die Stadt Braun- schüssige Beregnungswasser wird nach der schweig im Rahmen der Eigenüberwachung Passage durch den Ackerboden in Oker- in der Oker ober- und unterhalb diverser hanggräben gesammelt und dann in die Regeneinleitungen die Wassergüte der Oker Oker geleitet. Meistens gelangt also nur je- bestimmen. Hierzu wurde der Mikrosapro- ner relativ geringe Teil des Abwassers, der bienindex errechnet, bei dem Einzeller (Cilia- sich in den Hanggräben sammelt, in die ten) als Indikatororganismen verwendet Oker. Lediglich im Winter, wenn der Boden werden. Die Untersuchungen haben erge- so tief gefroren ist, dass kein Abwasser ver- ben, dass die Wasserqualität der Oker im regnet werden kann, wird das in der Klär- Stadtgebiet Braunschweig keine Verschlech- anlage voll biologisch gereinigte Abwasser terung erfährt, sondern dass sich im Gegen- in die Oker geleitet. teil die Gewässergüte der Oker auf ihrem Weg durch die Stadt ganz leicht bessert. Ein Das Abwasser, das im Einzugsgebiet der ähnliches Ergebnis ergab eine Untersuchung Oker anfällt, wird in 30 Kläranlagen gerei- des Staatlichen Amtes für Wasser und Abfall nigt. Daneben gelangt aber auch noch an Braunschweig, in der der Chemismus der einigen Stellen kommunales Abwasser, das Oker ober- und unterhalb von Braun- in Kleinläranlagen gereinigt worden ist, in schweig gezielt untersucht worden war. die Gewässer. Ferner wird im Herbst biolo- gisch gereinigtes Abwasser aus der Zucker- In der folgenden Tabelle sind die Kläranla- fabrik Schladen in die Oker geleitet, sowie gen aus dem Einzugsgebiet der Oker aufge- am Harzrand das gereinigte Abwasser aus führt. Industriebetrieben.

Wie gründlich das Abwasser gereinigt wer- den muss, bevor es in die jeweiligen Gewäs- ser eingeleitet wird, ist gesetzlich vorge- schrieben. Dabei werden an die größeren Kläranlagen, die sehr viel Wasser einleiten, höhere Anforderungen gestellt als an die kleineren Anlagen. Da diese aber in der Re- gel in abflussschwächere Vorfluter einleiten, kann durch diese Einleitungen gerade in den kleineren Gewässern eine beträchtliche Belastung verursacht werden. Je nach dem Zustand der jeweiligen Vorfluter können sei- tens der Behörden höhere Anforderungen an die Reinigungsleistung der entsprechen- den Kläranlage gestellt werden als durch die gesetzlich gestellten Mindestanforderungen vorgeschrieben sind.

1 Unter EW = Einwohnerwerten, versteht man das Abwasser, das ein Mensch am Tag im Durchschnitt produziert. 142 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Kläranlage Ausbaugröße in EW Abwasserverband Braunschweig / Stein- 277 000 hof Ahmstorf 270 Bad Harzburg/Radauanger 200 000 Cremlingen 5000 Eckertal 1000 Goslar 82 000 Groß Biewende 4000 Groß Mahner 1180 Hattorf 7500 Helmstedt 55 000 Lehre 16 000 Liebenburg-Ost 8000 Kissenbrück 4500 Königslutter 2000 Mariental 1500 Okertal 15 000 Salzgitter Bad 3500 Schladen 4700 Schöppenstedt 9500 Sickte 8000 Süpplingenburg 70 000 Rennau 400 Rhode 400 Rotenkamp 12 000 Rottorf 300 Vienenburg 15 000 Volkse 280 Weddel 12 500 Wittmar 2000 Wolfenbüttel 200 000 die Ilse, die Altenau und die Schunter mit Neben den Einleitungen aus den kommu- Langer Welle und Wabe. nalen Kläranlagen wird noch aus folgenden Industrieunternehmen in die Vorfluter des Die Strukturgüteuntersuchung wurde nach Okereinzugsgebietes bzw. in die Oker direkt einem von der Länderarbeitsgemeinschaft Abwasser eingeleitet: Firma Harzmetall Wasser (LAWA) entwickelten Verfahren GmbH, Firma H.C. Stark, Zuckerfabrik durchgeführt. Das Verfahren wurde vom Schladen; Kraftwerk Uferstraße, Deponie Niedersächsischen Landesamt für Ökologie Bornum; Deponie Süpplingenburg. Einige (NLÖ) an niedersächsische Verhältnisse an- Industriebetriebe sind an die kommunalen gepasst. Es wurden in dieser Übersichtskar- Anlagen angeschlossen und leiten nicht di- tierung jeweils Gewässerabschnitte von rekt in einen Vorfluter ein. 1000 Metern kartiert. Die Strecken wurden mit einem Leitbild verglichen und anhand STRUKTURGÜTE DER OKER UND AUSGE- von 10 Parametern einer Strukturgüteklasse WÄHLTER NEBENGEWÄSSER zugeordnet. Grundlagen für die Erfassung der Struktur- güte Nach der LAWA ist das Leitbild der Bewer- 1998 wurde von den Biologen des NLWK tungsmaßstab für die Strukturgütebestim- die Strukturgüte größerer Gewässer unter- mung. Es orientiert sich am „unbeeinträch- sucht. Im Einzugsgebiet der Oker waren das tigten“ Gewässer. Das ist jenes Gewässer, neben der Oker die Radau bis zum Wasser- das sich nach Einstellung aller Nutzungen im fall, die Ecker bis zur Talsperre, die Warne, Einzugsgebiet und am Gewässer und nach Entfernen aller Einbauten im Gewässer ein-

143 Gewässergütebericht Innerste 2000 ______stellen würde. Es bildet sich laut LAWA der unter dem Oberbegriff Strukturbildungs- sogenannte heutige potentielle natürliche vermögen zusammengefasst. Linienführung, Gewässerzustand. Strukturbildungsvermögen und Gehölzsaum ergeben die Güteklasse für die Gewässer- Bei den 10 Parametern handelt es sich um bettdynamik. Die Merkmale Hochwasser- S Linienführung, Laufkrümmung schutz, Ausuferungsvermögen, Uferrand- S Uferverbau streifen und Auenutzung ergeben die Güte- S Querbauwerke klasse Auedynamik. Die Güteklassen Ge- S Abflussregelung wässerbettdynamik und Auedynamik wer- den anschließend zusammengefasst zur S Sohlsubstrat S Strukturgüteklasse des untersuchten Ge- Gehölzsaum wässerabschnitts. S Hochwasserschutzbauwerke S Ausuferungsvermögen Die folgende Tabelle verdeutlicht noch ein- S Auenutzung mal die Zusammenhänge. S Uferrandstreifen. Die Merkmale Uferverbau, Querbauwerke, Abflussregelung und Sohlsubstrat werden

Uferverbau Querbauwerke Strukturbildungs- Gewässerbett- Abflussregelung vermögen dynamik Sohlsubstrat des Gewässers Linienführung Strukturgüteklasse Gehölzsaum Hochwasserschutz- bauwerke Retention Ausuferungsvermö- von Hochwässern Auedynamik gen Auenutzung Entwicklungs- Uferrandstreifen Potential des Gewässer

Die hier folgende Beschreibung einiger werden müssen, das ihnen zugewiesene Merkmale der Struktur der Fließgewässer, Bett zu verlassen. richtet sich nach den Vorgaben der LAWA (1999).

Normalerweise haben fast alle Fließgewäs- ser die Tendenz, ihren Lauf zu krümmen und mindestens eine gewundene, vielfach auch mäandrierende Linienführung einzu- nehmen. Diese Laufkrümmung bewirkt eine Verlängerung des Gewässers und eine Ver- ringerung des Gewässergefälles gegenüber dem Talgefälle.

Heute sind die meisten Gewässer begradigt. Jede erneut einsetzende Krümmungserosion Ausbau der Schunter, als Uferbefestigung wer- wird, so gut es geht, verhindert. Die Gewäs- den Wasserbausteine und Faschinen eingebaut. ser sind jedoch bestrebt, die von ihnen ur- sprünglich entwickelte Krümmung wieder Durch diese Maßnahmen werden wertvolle zu erreichen, so dass sie ständig durch mehr Uferstrukturen zerstört und durch ökolo- oder weniger starke Uferbefestigungen gisch nicht so wertvolle bzw. für das Ge- bzw. durch Uferverbau daran gehindert wässer untypische Strukturen ersetzt, so dass unter Umständen zahlreiche für das Gewässer typische Tiere aus ihm verschwin- 144 Gewässergütebericht Oker 2002 ______den und andere ursprünglich nicht vorhan- stellen für echte Fließwasserorga- dene Arten auftreten. nismen eine unüberwindliche Barrie- re dar. Durch die Begradigung eines Fließgewässers wird sein Lauf z. T. erheblich verkürzt, so dass das Wasser mit einem stärkeren Gefälle dahinschießt. Um die dadurch entstehende Sohlerosion zu verhindern, wird durch den Einbau von Sohlschwellen versucht, die Fließgeschwin- digkeit wieder zu verlangsamen.

Ein häufig gewünschter Effekt des Gewäs- serausbaus ist eine Absenkung des Grund- wassers, so dass ursprünglich grundwasser- nahe, recht nasse und damit für die Land- wirtschaft ungeeignete Standorte genutzt Okerwehr bei Meinersen werden können. Im Sommer während der Wachstumsphase der Feldfrüchte werden Um Überschwemmungen zu vermeiden nun aber häufig höhere Grundwasserstände werden heute durch die Okertalsperre die gewünscht als im Frühjahr, wenn die Felder Abflüsse der Oker so geregelt, dass Hoch- bestellt werden. Um den abgesenkten wasserspitzen in der Sperre zurückgehalten Grundwasserspiegel wieder anzuheben, hat werden; in wasserarmen Zeiten wird das man an den entsprechenden Stellen die Niedrigwasser aufgehöht. Durch diese Ab- Gewässer wieder aufgestaut. Es wurden so- flussregelungen wird dem Gewässer seine genannte Kulturstaue geschaffen, durch die ursprüngliche Dynamik genommen. Struk- der Grundwasserstand je nach Bedarf gere- turbildende Hochwässer treten kaum noch gelt werden kann. Staue bestanden aller- auf, ebenso fehlen Phasen mit sehr gerin- dings auch schon vorher an zahlreichen gen Wasserständen. Gewässern. Sie wurden vor allem angelegt, um mit Hilfe der Wasserkraft Mühlen zu be- Das Ausbleiben von regelmäßigen Hoch- treiben. Alle diese Querbauwerke haben in wässern hat unter anderem negative Aus- der Regel eine dreifache Barrierewirkung: wirkungen auf die Sohlstruktur bzw. das 1. Ein Querbauwerk hält alle vom Was- Sohlsubstrat der betreffenden Gewässer. ser mitgeführten Steine (das Ge- Schlammablagerungen, die das für viele Or- schiebe) zurück. Vor allen Dingen ganismen als Lebensraum bedeutende Lük- die größeren Steine sind für die Sta- kensystem (Interstitial) auf der Gewässer- bilität, aber auch für die Struktur der sohle verstopfen, werden z. B. nicht mehr Sohle wichtig. In dem Maße, in dem fortgeschwemmt. Für die Lebensgemein- dem Geschiebehaushalt unterhalb schaft kleinerer und mittelgroßer Fließge- vom Wehr diese Steine fehlen, geht wässer ist das Sohlsubstrat von ausschlag- die Strukturvielfalt der Sohle zurück, gebender Bedeutung, denn in diesen Ge- und es setzt außerdem eine uner- wässern setzt sich die Biozönose vor allen wünschte Tiefenerosion ein. Dingen aus Bewohnern der Gewässersohle 2. Querbauwerke wirken als Wander- zusammen. Die Zusammensetzung der Le- barriere für Fische und zahlreiche bensgemeinschaft hängt also in großem Kleintiere, die darauf angewiesen Maße von der Struktur der Sohle ab. Zerstö- sind, zu bestimmten Zeiten unge- rungen der ursprünglichen Sohlstruktur hindert in einem Gewässer aufwärts bzw. des Sohlsubstrats bewirken unter Um- oder abwärts zu wandern. Werden ständen drastische Veränderungen der Le- derartige Wanderungen unterbun- bensgemeinschaft. den, so verschwinden die entspre- chenden Arten aus dem Gewässer. Ursprünglich waren die Ufer aller Fließge- 3. Querbauwerke erschweren die Aus- wässer von Bäumen gesäumt, da fast alle breitung von Fließgewässerorganis- Gewässer durch Wälder flossen. Dieser na- men bzw. verhindern sie unter Um- türliche Zustand ist heute nur noch relativ ständen sogar. Die durch den Stau selten vorhanden. Gehölze sind aber für die entstehenden Stillwasserbereiche Uferstruktur bzw. für die gesamte Lebens-

145 Gewässergütebericht Oker 2002 ______gemeinschaft der Fließgewässer von großer die Fließgewässer. Ursprünglich wurde die Bedeutung. An einem Gewässer sollten die Aue regelmäßig von ausufernden Hochwäs- naturraumtypischen Gehölze wie Erlen, sern überflutet. Sie verhinderte zum einen Eschen oder baumwüchsige Weiden stehen. ein zu schnelles Abfließen der Hochwässer, Nur diese Gehölze erfüllen die ökologische zum anderen lagerten sich hier die vom Funktion der Uferbefestigung, aber auch Hochwasser mitgeführten Sedimente ab. der Strukturierung der Ufer. Ihr Schatten Außerdem bot die Aue dem Gewässer aus- begrenzt das Wachstum von Wasserpflan- reichend Platz, sein Bett umzuformen. Heu- zen und verhindert ein zu starker Erwärmen te wird die Aue in der Regel entweder des Wassers. Das Laub – vor allem von Er- landwirtschaftlich genutzt, oder sie ist mit len, aber auch von anderen Bäumen – lie- Siedlungen und Verkehrswegen bedeckt. fert eine Hauptnahrungsquelle für zahlrei- Natürlicher Auwald ist nur noch selten vor- che Gewässerorganismen, und das Fallholz handen. Die heute in der Aue erfolgende bzw. Totholz besitzt eine überragende Be- Nutzung zwingt das Gewässer in sein be- deutung für die Strukturierung der Sohle gradigtes, eingetieftes und befestigtes Bett. von Fließgewässern, liefert aber daneben auch Lebensraum für zahlreiche Hartsub- stratbesiedler und Nahrung für einige Spe- zialisten. Unter natürlichen Bedingungen würden sich in allen Gewässern größere Mengen Totholz ansammeln. Heute wird dieses regelmäßig aus den Gewässern ent- fernt, weil ihre strukturbildende Funktion nicht erwünscht ist. Oft gelangt gar kein Holz mehr in die Gewässer, da die Ufer frei sind von entsprechenden Bäumen. In zahl- reichen ausgebauten Gewässern liefern le- diglich zerfallende Faschinen diese wichti- gen Substrate.

Ein schattenspendender Gehölzsaum ver- hindert - wie schon gesagt - ein zu starkes Pflanzenwachstum in dem entsprechenden Gewässer, und macht dadurch die anson- Der Weißbach - ein kleiner, periodisch wasser- führender Zufluss zum Schamlahbach – entwäs- sten erforderlichen Entkrautungsmaßnah- sert ein landwirtschaftlich genutztes Gebiet. men unnötig, so dass die für die Lebensge- meinschaft wichtigen Sohlstrukturen erhal- Der negative Einfluss, der von der landwirt- ten bleiben, und nicht, wie in regelmäßig schaftlich genutzten bzw. von der überbau- unterhaltenen Gewässern immer wieder ten Aue ausgeht, kann durch Uferrandstrei- zerstört werden. fen etwas gemildert werden, wenn der Randstreifen breit genug ist. Für kleinere Gewässer wird mindestens ein 10 m breiter Streifen gefordert, für größere Gewässer ein 20 m breiter Streifen. Diese Streifen müssen aber der natürlichen Sukzession überlassen bleiben und sollten nicht „gepflegt“ wer- den, damit sie ihre Funktion – Zulassen von Ufererosion und Ufergehölzen - erfüllen können. Aber auch kleinere Randstreifen bewirken einen gewissen Schutz für das Gewässer, indem sie den Eintrag z. B. von Pestiziden und Dünger in das Gewässer ver- hindern. In der unbeschatteten Warne tritt regelmäßig ein üppiges Pflanzenwachstum ein. Die Bewertung der Gewässerstrecken an- hand der 10 Einzelmerkmale ergibt eine Die in der Aue stattfindende Nutzung – die Gewässerstrukturgüteklasse. Im Ganzen Auenutzung – hat einen großen Einfluss auf 146 Gewässergütebericht Oker 2002 ______werden sieben Strukturgüteklassen unter- becken gravierend geschädigt. Hinzu schieden und analog zu den mit Hilfe des kommt noch, dass auf der Strecke von un- Saprobienindex ermittelten Güteklassen far- terhalb der Talsperre bis das big dargestellt. Es bedeuten die Güteklassen Wasser der Oker größtenteils zur Stromer- im einzelnen: zeugung genutzt, also abgeleitet wird; aber Güte- Bedeutung Farbdar- auch auf der weiteren Strecke bis zum Ort- klasse stellung seingang von Goslar-Oker wird immer wie- 1 unverändert dunkelblau der Wasser aus der Oker zur Stromerzeu- 2 gering verändert hellblau gung abgleitet. 3 mäßig verändert grün 4 deutlich verändert hellgrün 5 stark verändert gelb 6 sehr stark verändert orange 7 vollständig verändert rot

STRUKTURGÜTE DER OKER UND AUSGE- WÄHLTER NEBENGEWÄSSER OKER Die Wasserführung der Oker unterlag ur- sprünglich sehr starken Schwankungen mit starkem Hochwasser im Frühjahr und zum Teil sehr niedriger Wasserführung im Som- mer. Durch den Bau der Okertalsperre, die neben dem Hochwasserschutz auch der Niedrigwasseraufhöhung dient, ist der Oker, zumindest bis zur Einmündung der Schunter nördlich von Braunschweig, diese Dynamik weitgehend genommen, und die Wasser- stände haben sich nivelliert. Südlich von Braunschweig kommt es deshalb nur noch Oker unterhalb Ausgleichsbecken, aus dem nur relativ selten zu so starken Hochwässern, sehr wenig Wasser abgelassen wird. Das meiste dass das Gewässerbett davon beeinflusst Wasser wird einem Kraftwerk zugeleitet. wird. Ein derartiges Hochwasser trat z. B. im Juli 2002 auf, als ungewöhnlich starke, lan- In Goslar sind die Ufer der Oker stark ver- ganhaltende Regenfälle dazu führten, dass baut, lediglich das Gewässerbett weist noch die Oker ausuferte. typische Strukturen auf. Auch auf der sich anschließenden Fließstrecke ist die Oker an- thropogen überformt, wenn auch nicht in dem Ausmaß wie im Siedlungsbereich von Goslar-Oker. Zwischen Gosla-Oker und Vie- nenburg durchfließt die Oker ein Kiesab- baugebiet und ist hier begradigt und befe- stigt. Das hier noch relativ starke Gefälle wird durch zahlreiche sehr hohe Sohlabstür- ze ausgeglichen. Im weiteren Verlauf weist die Oker noch einen recht naturnahen Cha- rakter auf. Da das Gewässer hier die Grenze zu Sachsen-Anhalt bildet bzw. z. T. sogar in Sachsen-Anhalt verläuft, bestand bisher kein Bedarf, die Oker hier auszubauen, wie es auf der sich anschließenden, in der Börde fließenden Gewässerstrecke der Fall war. Okerhochwasser bei Schladen im Juli 2002 In der Bördenregion ist die Oker begradigt Schon der im Harz gelegene Oberlauf der und befestigt. Stellenweise ist die Oker ein- Oker wird durch die Okertalsperre und das gedeicht. Uferrandstreifen fehlen vielfach, etwas weiter nördlich liegende Ausgleichs- so dass die Äcker bis an die Böschungsober- kante reichen.

147 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Oker bei Börßum Oker bei Neubrück.

Lediglich südlich von Schladen durchfließt Hier ist der ursprüngliche Charakter der die Oker noch einen natürlich anmutenden Oker noch vielfach zu erkennen, aber auch Rest des ursprünglichen Auwaldes. Dieses hier sind die Ufer zum Teil befestigt. In der Gebiet wurde deshalb auch unter Natur- Aue wird keine so intensive Landwirtschaft schutz gestellt. betrieben wie in der Bördenregion. Die Oker durchfließt im Weser-Aller-Flachland viel- fach Grünland. Ein geschlossener Gehölz- saum fehlt aber auch hier häufig. Allerdings wurden an zahlreichen Strecken Anpflan- zungen vorgenommen.

Mehrere Wehre und ungewöhnlich hohe Sohlabstürze bei Vienenburg verhindern die Durchgängigkeit der Oker bis Goslar. Der Sohlabsturz an der Eisenbahnbrücke südlich von Schladen wird in eine Sohlgleite umge- wandelt, die Planungen hierzu sind abge- schlossen. Auch die Sohlabstürze zwischen Goslar und Vienenburg sollen im Rahmen einer Okerrevitalisierung passierbar werden. Oker im Naturschutzgebiet südlich von Schladen Die Alte Wehranlage bei Hillerse wird noch in diesem Jahr in eine Sohlgleite umgewan- In den letzten zehn Jahren wurden an zahl- delt, und Wehre in Hedwigsburg, Meiner- reichen Stellen südlich von Wolfenbüttel an sen und Müden sollen bis etwa 2004 biolo- der Oker Ufergehölze gepflanzt, die bald gisch durchgängig werden. Am Wehr bei groß genug sind, um ihre ökologische Funk- Rüningen wurde im Frühsommer 2002 ein tion auszuüben. Fisch-Kanu-Pass eingebaut, der es Fischen und anderen Wasserorganismen erlaubt, In Wolfenbüttel und in Braunschweig ist die stromaufwärts zu wandern. Oker schon seit dem Mittelalter den Bedürf- nissen der Menschen angepasst worden und kann daher kaum umgestaltet werden. In beiden Städten teilt sich die Oker und umfließt die Stadtkerne. Außerdem ist die Oker in beiden Orten aufgestaut, um den Grundwasserstand auf einer bestimmten Höhe zu halten, damit die Holzpfähle, auf denen zahlreiche alte Bauten stehen, nicht austrocknen.

Nördlich von Braunschweig durchfließt die Okerwehr bei Rüningen, rechts ist der Fisch- Oker das Weser-Aller-Flachland. Kanu-Pass zu erkennen (Foto: P.Siering)

148 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Außerhalb des Harzes hat der Mensch die Schließlich plant die Stadt Braunschweig, Ecker stärker verändert, so dass sie nur noch das Wehr im Norden der Stadt ebenfalls den Güteklassen 3 und 4 zugeordnet wer- umzugestalten. Der Düker unter den Mit- den kann. Bei Lochtum hat die Ecker im tellandkanal bildet dann noch auf der Strek- Gegensatz zu oberhalb plötzlich eine teil- ke von Müden bis Schladen das größte weise recht geringe Wasserführung. Wanderhindernis. Nach Untersuchungen der Technischen Universität Braunschweig ist ein ähnlich gestalteter Düker aber für Fi- sche passierbar, so dass diese Tiere und vermutlich auch andere durch den Okerdü- ker gewässeraufwärts wandern.

RADAU Der Oberlauf der Radau ist weitgehend na- turbelassen bzw. vom Menschen unbeein- flusst. Am Wasserfall erfährt das Gewässer dann eine erste gravierende Veränderung. Bei ausreichender Wasserführung wird Was- ser über einen Stollen in die Große Romke bzw. weiter in den Oker-Grane-Stollen ab- Ecker bei Lochtum geleitet. Zu diesem Zweck wird die Radau mit einen beweglichen Wehr aufgestaut. In Wiedelah musste ein Abschnitt sogar als Ansonsten ist die Radau vielfach nur mäßig stark verändert eingestuft werden. Hier be- in Ortslagen aber doch häufig recht stark findet sich in der begradigten, unbeschatte- verändert, da hier das Gewässer zwischen ten Ecker ein relativ hoher Sohlabsturz. Bei Ufermauern dahinfließt. In das an mehreren Wiedalah wird aus der Ecker Wasser in den Stellen begradigte Gewässer mussten Eckergraben abgleitet. Sohlabstürze eingebaut werden. ILSE

Ilse vor der Mündung in die Oker Radau bei Bündheim

ECKER Die in Niedersachen gelegene Strecke der Die Ecker ist im Harz oberhalb aber auch Ilse ist überall so stark verändert, das heißt unterhalb der Talsperre noch weitgehend begradigt, befestigt und eingetieft, dass sie natürlich. Die Talsperre bildet dann einen den Strukturgüteklassen 5 und 6 zugeord- gravierenden Einschnitt. Unterhalb der Sper- net werden musste. re sind die Ufer der Ecker an besonders kriti- schen Stellen mit Mauern befestigt. Im Gan- Die Ilse durchfließt hier die Bördenregion, so zen weist das Gewässer aber hier die Struk- dass in der Aue Ackerbau betrieben wird. turgüteklasse 2 auf. Ein Randstreifen bzw. ein schützender Ge- hölzsaum fehlt fast überall.

149 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

WARNE Die Warne ist auf ihrer ganzen Länge so stark verändert, dass sie den Strukturgüte- klassen 5 und 6 zugeordnet werden musste. Lediglich der Oberlauf wirkt noch relativ na- turbelassen. In Salzgitter Bad ist das Gewäs- ser verrohrt, und anschließend ist der Bach begradigt, stark eingetieft und frei von Randstreifen bzw. Ufergehölzen.

An einigen Stellen versucht die Warne, aus ihrem begradigten Bett auszubrechen. Bei Salzgitter Ohlendorf haben sich z. B. an manchen Stellen leichte Uferabbrüche ge- bildet

Altenau bei Weferlingen, die Uferabbrüche wur- den inzwischen beseitigt.

SCHUNTER Die Schunter ist fast auf ihrer gesamten Länge ausgebaut und umgestaltet, lediglich der Quelllauf weist noch einen natürlichen Charakter auf. Diese Gewässerstrecke fällt aber sehr häufig trocken.

Schon um 1750 begann man damit, die Schunter zu begradigen und schiffbar zu machen. Am Gut Beienrode fließt die Schunter noch heute in dem damals ge- schaffenen Bett. Im Ganzen gesehen wurde aber das Vorhaben, die Schunter schiffbar Warne bei Salzgitter Ohlendorf zu machen, bald wieder aufgegeben, weil die Bauern heftigen Wiederstand gegen den Bei Werlaburgdorf und Heinigen wurde die Ausbau der Schunter leisteten. Warne renaturiert. 1998 floss die Warne aber noch in ihrem alten Bett, so dass die Heute ist die Schunter überall begradigt, renaturierten Strecken nicht mit in die Kar- ausgebaut und vor allem mit Wasserbau- tierung eingegangen sind, die zu dieser Zeit steinen befestigt. Vielfach reichen Äcker bis vorgenommen wurde . an die Böschungsoberkante. An zahlreichen Strecken wurden allerdings Erlen an die Bö- ALTENAU schung gepflanzt. Die Bäume sind aber heu- Die Altenau weist lediglich in ihrem Ober- te noch relativ klein, so dass sie ihre ökolo- lauf noch einen naturnahen bzw. bedingt gische Funktion nur bedingt erfüllen. naturnahen Charakter auf. In Braunschweig wird die Schunter von ei- Ab Schöppenstedt ist das Gewässer stark ner relativ breiten Aue gesäumt, so dass das eingetieft, begradigt und frei von einem Gewässer hier relativ leicht in einen natur- Gehölzsaum, auch ein Randstreifen fehlt näheren Zustand gebracht werden könnte. fast überall. Lediglich auf einer Strecke un- An einigen Stellen wurde dieser Versuch terhalb von Wendessen ist 1997/98 ein aus- schon begonnen. Es wurden die Wasser- reichend breiter Randstreifen angelegt wor- bausteine aus der Böschung entfernt und den. Die Aue der Altenau wird intensiv ak- als Strömungslenker in die Sohle eingebaut. kerbaulich genutzt.

150 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

schen auch gewässeraufwärts durch- schwommen.

LANGE WELLE Die Lange Welle ist ein vom Menschen stark verändertes Gewässer und musste deshalb überall der Strukturgüte 5 bzw. 6 zugeord- net werden. Das Gewässer gleicht mehr ei- nem Entwässerungsgraben als einem Bach. Vielfach reichen die Äcker bis an die Bö- schungsoberkante, stellenweise, so z. B. bei Emmerstedt wurden aber Erlen an die Ufer gepflanzt, so dass das Gewässer hier jetzt nicht mehr dem vollen Sonnenlicht ausge- setzt ist. Strömungslenker in der Schunter bei Braun- schweig-Querum WABE Bei Braunschweig-Hondelage und Braun- Die Wabe ist ausgebaut, begradigt und schweig-Bienrode wurde die Schunter im stark eingetieft, und die Ufer sind mit Was- Zuge des Ausbaus der Bundesautobahn serbausteinen oder Faschinen befestigt, so verlegt. Die beiden neu angelegten Gewäs- dass nur noch der Oberlauf im Elm als na- serstrecken sind beidseitig mit Pflanzwalzen turnah zu bezeichnen ist. Am Schöppen- befestigt, und auf der Sohle liegen Textil- stedter Turm wird der größte Teil des Wa- bahnen. In Bienrode ist das Gewässerbett bewassers in die Mittelriede umgeleitet, so außerdem noch mit einer dicken Schicht das die Wabe in Braunschweig-Querum re- Grobkies bzw. Steinen verfüllt, die nach ei- gelmäßig fast trocken fällt; außerdem nigen Hochwässern mit Sand überdeckt gleicht die Wabe hier mehr einem stehen- werden sollten. den Gewässer, das im Sommer mit einer dicken Schicht aus Entenflott Lemna sp. be- deckt ist, einer Pflanze, die vor allem in ste- henden Gewässern gedeiht. Dieses üppige Wachstum deutet auf eine Srörung im Fließverhaltender Wabe hin.

In Braunschweig-Riddagshausen fließt die Wabe über eine kurze Strecke in einem Be- tonbett. Ein hoher Sohlabsturz in Braun- schweig-Gliesmarode behindert die - Wanderung der Organismen.

Neues Bett der Schunter bei Braunschweig- Bienrode während des Ausbaus.

Dies ist zur Zeit aber noch nicht eingetreten. Die Schunter hat hier dadurch mehr den Charakter eines Kiesgewässers erhalten, was nicht den natürlichen Gegebenheiten entspricht.

Zahlreiche Wehre behindern zur Zeit noch die Durchgängigkeit in der Schunter. Die Wehre bei Wendhausen und bei Braun- schweig-Wenden sollen demnächst passier- bar gemacht werden. Der Mittellandkanal- düker wird nach Untersuchungen der Tech- nischen Universität Braunschweig von Fi-

151 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

ÖKOLOGISCHE BEWERTUNG DER OKER Strömung, Temperatur und Sauerstoffgehalt UND EINIGER ZUFLÜSSE nur in bestimmten Zonen des Gewässers Grundlagen für die Bewertung des ökologi- aufhalten. In jedem Gewässer sind sie dann schen Zustandes eines Gewässers in den entsprechenden Zonen zu finden. Im Zuge der biologischen Gewässeruntersu- chungen der Oker und ihrer Zuflüsse wur- Biozönotische Regionen der Fließgewässer den nicht nur die in der DIN 38410 ange- Es lassen sich drei große Fließgewässerre- führten Indikatororganismen beachtet, son- gionen unterscheiden: dern es wurde versucht, möglichst das gan- 1. die Quellregion, das Krenal, ze Artenspektrum zu erfassen. Da dies aber 2. die Region der Bäche bzw. Oberläufe nicht mit einer einmaligen Untersuchung größerer Gewässer, das Rhithral, möglich ist, werden auch die älteren, seit 3. die Region der Mittel- und Unterläufe 1986 erhobenen Daten in diese Betrachtung größerer Gewässer bzw. Flüsse, das Po- einbezogen. Die Fliegen und Mücken – die tamal. Dipteren – wurden nur ungenügend erfasst, so dass sich bei Einbeziehung dieser Insek- Diese drei Gruppen können noch weiter un- tengruppe eventuell Änderungen ergeben terteilt werden. Im ganzen hat man die würden. Fließgewässer in acht Zonen gegliedert.

Eine Beurteilung der Gewässer allein mit Hil- In den Bächen (Rhithron) leben vor allem fe des Saprobiensystems, wie es bisher in Tiere, die kaltes, schnell fließendes, sauer- der Wasserwirtschaft üblich war, genügt stoffreiches Wasser zu ihrem Wohlbefinden heute den Anforderungen nicht mehr, da benötigen, also sogenannte strömungslie- sich die meisten Gewässer hinsichtlich der bende oder an Strömung gebundene Arten. Belastung mit biologisch abbaubaren orga- In den Unterläufen der Gewässer bzw. der nischen Substanzen in einem befriedigen- größeren Flüssen – dem Potamon – leben den Zustand befinden, und der Güteklasse II Organismen, die in einem großen Tempera- oder II-III zuzuordnen sind. Das Saprobiensy- turbereich gedeihen, und die vielfach wär- stem wurde um die Jahrhundertwende meres Wasser bevorzugen, in dem hin und entwickelt, um die Belastung der Gewässer wieder sogar Sauerstoffdefizite auftreten mit kommunalem Abwasser zu erfassen. können, da hier eine gemächlichere, lang- Diese Belastung ist heute erfreulich zurück- samere Strömung vorherrscht. gegangen, nicht zuletzt deshalb, weil mit Hilfe des Saprobiensystems diese Verunrei- Manche Arten sind streng an bestimmte nigung gut nachgewiesen und dokumen- Zonen gebunden, wohingegen andere Ar- tiert wurde. Heute möchte man unter ande- ten in mehreren Zonen zu finden sind. Für rem die Auswirkungen des Gewässeraus- eine ökologische Beurteilung der Fließge- baus und der Gewässerunterhaltung auf die wässer sind erstere besonders gut geeignet; Lebensgemeinschaft erfassen. Diese Auswir- aber auch Arten, die in mehreren Zonen kungen auf die Gewässerbiozönosen lassen vorkommen, können zur Beurteilung der sich gut mit Hilfe einer ökologischen Aus- Gewässer herangezogen werden. wertung der angetroffenen Organismen er- fassen und dokumentieren. Durch die Zerstörung der Aue, in der früher Laubwälder standen, und die heute in der Alle Fließgewässer in Mitteleuropa lassen Regel landwirtschaftlich genutzt wird oder sich in bestimmte Regionen gliedern, die überbaut ist und durch den Ausbau der sich an den Gewässern in regelmäßiger Rei- Gewässer sind die ursprünglichen Längszo- henfolge wiederholen. Ursprünglich orien- nierungen an zahlreichen Gewässern nicht tierte man sich an den Fischen, die im mehr in der ursprünglichen Reihenfolge Längsverlauf eines Gewässers angetroffen vorhanden. Zum einen hat sich in den be- werden. Forellen leben z. B. in den kühlen, gradigten Gewässern die Strömung verän- sauerstoffreichen Oberläufen der Gewässer dert bzw. vereinheitlicht. Es gibt nicht mehr und meiden die relativ warmen, träger flie- einen Wechsel zwischen schneller fließen- ßenden Unterläufe. Sie leben in der soge- dem Wasser und beruhigteren Zonen, son- nannten Forellenregion. Eine derartige dern nur noch ein einheitlich, gleichmäßig Längszonierung gibt es nun nicht nur für Fi- strömendes Wasser. Zum anderen erwärmt sche, sondern mehr oder weniger für alle sich wegen der fehlenden Beschattung – die Fließgewässerorganismen, die sich je nach ursprünglichen die Gewässer begleitenden

152 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Auwälder sind heute nicht mehr vorhanden Gewässern anzutreffen sind = limno- - das Wasser stärker als es natürlicherweise rheophile Tiere, der Fall wäre. An kühleres, schnell fließen- 5. in stehenden Gewässern lebende Tiere, des Wasser gebundene Tiere verschwinden die nur hin und wieder in träge fließen- aus den Bächen, und es finden sich Orga- den Gewässern leben = limnophile Tie- nismen aus den Unterläufen der Gewässer re, ein, weil die jetzt in den Bächen herrschen- 6. an stehende Gewässer gebundene Tiere, den Bedingungen mehr denen der Unterläu- die nicht in fließendem Wasser überle- fe gleichen. ben können = limnobionte Tiere, 7. Tiere, die sowohl in stehenden als auch Anhand der beobachteten, für die jeweili- fließenden Gewässern leben, also keine gen Regionen typischen Organismen kann besondere Strömungspräferenz zeigen = der Grad der Veränderung in der Längszo- indifferente Tiere. nierung eines Fließgewässers sehr gut do- In diesem Bericht werden die ersten drei kumentiert werden. Befinden sich z.B. im Gruppen – die rheobionten, die rheophilen Oberlauf eines Gewässers vor allem Arten und die rheolimnophilen Tiere zur Gruppe des Unterlaufs, so ist das Gewässer deutlich der Fließwassertiere zusammengefasst, gestört. während die Gruppen 4, 5 und 6 – die lim- norheophilen, die limnophilen und die lim- Strömung nobionten Tiere als Stillwasserarten be- Neben der Zuordnung zu bestimmten Ge- zeichnet werden. wässerzonen ist es auch möglich, die Tiere nach ihren Vorlieben für bestimmte Strö- Substrat und Habitat mungen bzw. ihrer Abneigung gegen Strö- Schließlich kann man die Bewohner der mungen einzustufen. Es gibt Tiere, die stark Gewässer noch danach einordnen, welche strömendes Wasser zum Überleben benöti- Substrate sie besiedeln bzw. in welchen Le- gen, weil sie in träger fließendem Wasser bensräumen (Habitaten) der Gewässer sie unter anderem nicht mit ausreichend Sauer- sich aufhalten. Auch hier werden sieben stoff versorgt werden. Zu diesen Tieren ge- Gruppen unterschieden: hören z. B. die Larven der Eintagsfliege Epe- 1. Tiere, die auf und zwischen Algen, Was- orus sylvicola, die in der Oker stellenweise in serpflanzen, den in das Wasser ragen- großer Individuendichte leben. Ferner gehö- den Uferpflanzen oder den im Wasser ren in diese Gruppe noch die im Untersu- treibenden Wurzeln der Uferbäume le- chungsgebiet häufige Flussnapfschnecke ben = Tiere, die das Phytal besiedeln, Ancylus fluviatilis. Tiere, die an stehendes 2. Tiere, die auf der Gewässersohle zwi- bzw. sehr träge strömendes Wasser gebun- schen Schlick und Schlamm leben = Tie- den sind, werden in rascher fließendem re, die das Pelal besiedeln, Wasser von der Strömung fortgerissen, da 3. Tiere, die zwischen Falllaub und Getreib- sie keine Anpassung an eine Strömung sel, auf Totholz und Detritus leben = entwickelt haben, wie es bei den im schnell Tiere, die das partikuläre organische Ma- fließendem Wasser lebenden Tieren der Fall terial (POM) besiedeln, ist. 4. Tiere, die auf oder im Sand leben = die das Psammal besiedeln, Je nach Strömungspräferenz lassen sich sie- 5. Tiere, die zwischen Fein- und Mittelkies ben Gruppen unterscheiden: leben = die das Akal bewohnen, 1. extrem an fließendes Wasser gebundene 6. Tiere, die auf bzw. zwischen Grobkies, Tiere = rheobionte Tiere, Steinen und größeren Blöcken oder an- 2. an fließendes Wasser gebundene Tiere, stehendem Fels leben = die das Lithal die aber auch in langsamer strömendem besiedeln, Wasser leben können als die rheobion- 7. Tiere, die verfestigtes Feinsediment wie ten Tiere = rheophile Tiere, Lehm bzw. Ton besiedeln = die das Ar- 3. vorwiegend in fließendem Wasser le- gillal bewohnen. bende Tiere, die auch in recht langsamer Strömung überleben = rheolimnophile Im Oberlauf der Oker kann man z. B. vor Tiere, allen Dingen Vertreter der Gruppe 6 – der 4. vorwiegend in Stillgewässern lebende Bewohner des Lithals erwarten, da die Sohle Tiere, die aber auch in träge strömenden der Oker im Harz und weit in das Vorharz- land hinein natürlicherweise mit Steinen

153 Gewässergütebericht Oker 2002 ______und Grobkies bedeckt ist. Sollte die Unter- suchung der Lebensgemeinschaft ergeben, dass hier vor allen Dingen Vertreter aus an- deren Gruppen leben und kaum Bewohner des Lithals, so kann das auf eine Störung der Sohlstruktur hindeuten.

Im folgenden Text werden die Ergebnisse der Auswertungen der Befunde hinsichtlich der Zuordnung zu den jeweiligen Gruppen grafisch dargestellt. In den Grafiken erge- ben sich meistens nicht 100% , wenn man die einzelnen Ergebnisse addiert. Dies liegt daran, dass man zahlreiche Tiere nicht be- stimmten biozönotischen Regionen oder Fließgeschwindigkeiten zuordnen kann, weil ihre Ansprüche an den Lebensraum noch nicht ausreichend bekannt sind. Ferner gibt es zahlreiche Tiere, die sich z. B. gegenüber der Strömung indifferent verhalten oder die z. B. in allen biozönotischen Regionen le- ben.

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ÖKOLOGISCHE BEWERTUNG DER OKER Die Biozönose jener Stellen der Oker unter- UND EINIGER ZUFLÜSSE ANHAND DER LE- halb der Okertalsperre, die wegen der je- BENSGEMEINSCHAFT weiligen Wasserableitungen häufig nur eine OKER sehr geringe Wasserführung haben, enthält Biozönotische Regionen keinerlei Stillwasserarten. Dies ist vermutlich Betrachtet man die Lebensgemeinschaft der darauf zurückzuführen, dass die Stillwasser- Oker hinsichtlich ihrer Zuordnung in die bio- zonen während der Zeit der geringen zönotischen Regionen Quellbach (Krenal), Wasserführung trocken fallen, so dass sich Bach bzw. Mittellauf (Rhithral) und Unter- keine entsprechenden Tiere hier etablieren lauf (Potamal), so bietet sie das erwartete können. Davon abgesehen weichen diese Bild. Die Quellarten und Tiere, die in den Stellen im Oberlauf der Oker hinsichtlich ih- Oberläufen größerer Fließgewässer leben, rer Lebensgemeinschaft nicht wesentlich nehmen in Fließrichtung stetig ab, und Ar- von den stärker durchflossenen Okerstrek- ten, die den Unterläufen der Gewässer ken ab. zuzuordnen sind, nehmen im Längsverlauf der Oker zu.

OKER Biozönotische Regionen 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10

% bezogen auf die Artenzahl/Stelle 0 Oberl Wald Prob Vien Schl Bör Ohr Wolf Rün Rm Schw Neu Hill Seer UNTERSUCHUNGSSTELLEN

Krenal Rhithral Potamal

Untersuchungsstellen: Oberl Okerstrecken im Oberlauf unterhalb der jeweiligen Wasserableitungen, Wald Waldhaus, Pro Probsteiburg, Vien Vienenburg, Schl Schladen, Bör Börßum, Ohr Ohrum, Wolf Wol- fenbüttel nördlich, Rün Rüningen, Rm Rothemühle, Schw Groß Schwülper, Neu Neubrück, Hill Hillerse, Seer Seershausen.

155 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

OKER Strömungspräferenz I 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10

% bezogen auf die Artenzahl/Stelle 0 Oberl Wald Prob Vien Schl Bör Ohr Wolf Rün Rm Schw Neu Hill Seer UNTERSUCHUNGSSTELLEN

Fließwasser Stillwasser Indifferente Arten

Untersuchungsstellen: Oberl Okerstrecken im Oberlauf unterhalb der jeweiligen Wasserableitungen, Wald. Waldhaus, Pro Probsteiburg, Vien Vienenburg, Schl Schladen, Bör Börßum, Ohr Ohrum, Wolf Wol- fenbüttel nördlich, Rün Rüningen, Rm Rothemühle, Schw Groß Schwülper, Neu Neubrück, Hill Hillerse, Seer Seershausen

Strömungspräferenz I Unmittelbar oberhalb von Wolfenbüttel, Die Einteilung der in der Oker beobachteten diese Stelle liegt schon im Einfluss der Stau- Lebensgemeinschaften bezüglich ihrer An- haltungen von Wolfenbüttel und beher- passungen an Strömungen zeigt vor allen bergt deshalb relativ viele Stillwasserformen, Dingen an den Untersuchungsstellen Rüni- wurde die Oker nur hin und wieder unter- gen, Rothemühle und Seershausen den Ein- sucht. Es liegen deshalb zu wenig Daten fluss der Stauhaltungen. Es überwiegen an vor, um die Stelle in die grafische Darstel- diesen Stellen die Stillwasserarten, wohin- lung einzubeziehen. gegen bis nördlich von Wolfenbüttel die ty- pischen Fließwassertiere dominieren.

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OKER Strömungspräferenz II 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 % bez. auf die Fließwasserarten/Stelle Oberl Wald Prob Vien Schl Bör Ohr Wolf Rün Rm Schw Neu Hill Seer UNTERSUCHUNGSSTELLEN

rheobiont rheophil rheolimnophil

Untersuchungsstellen: Oberl Okerstrecken im Oberlauf unterhalb der jeweiligen Wasserableitungen, Wald. Waldhaus, Pro Probsteiburg, Vien Vienenburg, Schl Schladen, Bör Börßum, Ohr Ohrum, Wolf Wol- fenbüttel nördlich, Rün Rüningen, Rm Rothemühle, Schw Groß Schwülper, Neu Neubrück, Hill Hillerse, Seer Seershausen

Strömungspräferenz II Werden die Fließwasserarten noch weiter Bei Ohrum - diese Stelle liegt südlich von aufgeschlüsselt, so zeigt sich, dass jene Tie- Wolfenbüttel - sind allerdings ebenfalls zu re, die unbedingt auf strömendes Wasser fast gleichen Teilen rheophile und rheolim- angewiesen sind, die rheobionten Tiere, vor nophile Tiere anzutreffen. Hier treffen meh- allen Dingen bis Vienenburg in großer An- rere Faktoren zusammen, die sich negativ zahl in der Oker anzutreffen sind. Sie kom- auf die Lebensgemeinschaft auswirken. Die- men aber, wenn auch in zum Teil geringerer se Stelle liegt unterhalb eines Staus, der kein Artenzahl, bis Seershausen vor. Geschiebe durchlässt, als Folge geht auf der Sohle der Oker in der letzten Zeit die Struk- Bis Wolfenbüttel überwiegen in der Oker turvielfalt sehr stark zurück, so dass in dem die an fließendes Wasser gebundenen eintönigen Okerbett nur noch eine einheitli- rheophilen Tiere, danach sind diese zusam- che Strömung herrscht. Stärker durchström- men mit sogenannten rheolimnophilen zu te Stellen fehlen, und Organismen mit ent- etwa gleichen Teilen anzutreffen. Bei Seers- sprechenden Ansprüchen sind verschwun- hausen - diese Stelle liegt im Stau - über- den. Außerdem behindert der Stau die wiegen deutlich jene Arten, die träge strö- Aufwärts- aber auch die Abwärtswande- mendes Wasser schneller fließendem Was- rung der Organismen. ser vorziehen.

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OKER Strömungspräferenz III 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10

% bez. auf die Stillwasserarten/Stelle 0 Oberl Wald Prob Vien Schl Bör Ohr Wolf Rün Rm Schw Neu Hill Seer UNTERSUCHUNGSSTELLEN

limnorheophil limnophil limnobiont

Untersuchungsstellen: Oberl Okerstrecken im Oberlauf unterhalb der jeweiligen Wasserableitungen, Wald. Waldhaus, Pro Probsteiburg, Vien Vienenburg, Schl Schladen, Bör Börßum, Ohr Ohrum, Wolf Wol- fenbüttel nördlich, Rün Rüningen, Rm Rothemühle, Schw Groß Schwülper, Neu Neubrück, Hill Hillerse, Seer Seershausen

Strömungspräferenz III Gewässern und hier vor allem in dem ohne- Eine genauere Betrachtung der Stillwasser- hin träger strömenden Unterläufen durch- formen zeigt, dass fast überall sogenannte aus natürlich, da sich in unbeeinflussten limnophile Tiere in der Oker leben, also Tie- Fließgewässern immer Uferabschnitte mit re, die strömendes Wasser meiden und be- stehendem Wasser entwickeln, in denen vorzugt in stehendem Wasser leben. Im dann die entsprechenden Tiere leben kön- Längsverlauf der Oker nehmen diese Tiere nen. Limnobionte Tiere, die an stehendes zu. Besonders viele derartige Tiere konnten Wasser gebunden sind, konnten nur bei in Seershausen beobachtet werden. Diese Hillerse beobachtet werden. Hierbei handel- Stelle liegt in einem Stau, so dass hier das te es sich um flugfähige Käfer, die bei auf- Auftreten von Stillwasserbewohnern erklär- tretender Strömung die Oker verlassen kön- lich ist. Ein gewisser Prozentsatz von Still- nen. wasserbewohnern ist auch in fließenden

158 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

OKER Abiotische Habitate 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10

% bezogen auf die Artenzahl/Stelle 0 Oberl Wald Prob Vien Schl Bör Ohr Wolf Rün Rm Schw Neu Hill Seer UNTERSUCHUNGSSTELLEN

Lithal Pelal Psammal

Untersuchungsstellen: Oberl Okerstrecken im Oberlauf unterhalb der jeweiligen Wasserableitungen, Wald. Waldhaus, Pro Probsteiburg, Vien Vienenburg, Schl Schladen, Bör Börßum, Ohr Ohrum, Wolf Wol- fenbüttel nördlich, Rün Rüningen, Rm Rothemühle, Schw Groß Schwülper, Neu Neubrück, Hill Hillerse, Seer Seershausen

Habitatpräferenz Auffallend ist im Unterlauf bzw. schon ab Abiotische Habitate Ohrum und Rüningen der hohe Anteil der Bei der Betrachtung der Lebensräume, die in Schlammbewohner (Pelal). Diese Organis- der Oker bevorzugt besiedelt worden sind, men sind fast überall mit etwa 10% an der fällt auf, dass an allen Stellen Bewohner von Zusammensetzung der Lebensgemeinschaft Steinen (Lithal) überwiegen. Im kiesgepräg- beteiligt, bei Seershausen liegt der Anteil ten Ober- und Mittellauf bis etwa Wolfen- der Schlammbewohner sogar noch über büttel ist dieses Besiedlungsmuster durchaus dem der Lithalbewohner. Der recht hohe zu erwarten. Im weiteren Verlauf ist die Anteil der Schlammbewohner deutet auf die Oker dann den Sandgewässern zuzuordnen, generell in Unterläufen von Fließgewässern so dass hier die Sandbewohner (Psammal) vorliegenden Bedingungen hin, in denen vermehrt auftreten. Da in Sandgewässern wegen der hier herrschenden langsameren auch Kiesbänke auf der Sohle vorkommen, Strömung vermehrt Schlamm ablagert wird. können natürlich auch hier Lithalbewohner In den gestauten Okerstrecken wie z. B. leben. In der Oker bieten zusätzlich zu den Rüningen und Seershausen lagert sich ver- Kiesbänken noch Steine der Uferbefesti- mehrt Schlamm auf der Sohle ab, so dass gungen sowie Bauschutt einen willkomme- der hohe Anteil der Schlammbewohner an nen Lebensraum für die Lithalbewohner. diesen Stellen darauf zurückzuführen ist.

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OKER Biotische Habitate 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10

% bezogen auf die Artenzahl/Stelle 0 Oberl Wald Prob Vien Schl Bör Ohr Wolf Rün Rm Schw Neu Hill Seer UNTERSUCHUNGSSTELLEN

Phytal Organisches Material

Untersuchungsstellen: Oberl Okerstrecken im Oberlauf unterhalb der jeweiligen Wasserableitungen, Wald. Waldhaus, Pro Probsteiburg, Vien Vienenburg, Schl Schladen, Bör Börßum, Ohr Ohrum, Wolf Wol- fenbüttel nördlich, Rün Rüningen, Rm Rothemühle, Schw Groß Schwülper, Neu Neubrück, Hill Hillerse, Seer Seershausen

Biotische Habitate wurden dagegen auffallend wenig Pflan- Das Bild der Besiedlung der biotioschen Ha- zenbesiedler angetroffen. Hier wachsen auf bitate – Pflanzen, Totholz und Detritus – der sandigen Sohle auch nur wenig Wasser- entspricht den Erwartungen. Der Oberlauf pflanzen und von den relativ hohen, steilen der Oker bzw. die Strecke von unterhalb Ufern ragen auch nur wenig Uferpflanzen in Talsperre bis etwa Probsteiburg beherbergt das Wasser, so dass dieser Lebensraum hier nur wenige Arten, die auf oder zwischen nicht bzw. kaum vorkommt. Pflanzen oder anderem organischen Materi- al leben. Diese Siedelsubstrate sind hier Besiedler von organischem Material nehmen auch nur zu geringen Prozentsätzen zu fin- in Fließrichtung der Oker entsprechend der den. Im weiteren Verlauf der Oker nehmen Zunahme dieses Lebensraumes ebenfalls zu. vor allen Dingen die Pflanzenbewohner stark zu. Die meisten dieser Tiere wurden im Stau bei Rüningen beobachtet. Bei Hillerse

160 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

RADAU Biozönotische Regionen Strömungspräferenz II

RADAU RADAU Biozönotische Regionen Strömungspräferenz II 100 80 90 80 70 70 60

60 50 50 40 40 30 30 20 20 10 10

% bezogen auf die Artenzahl/Stelle 0 0 Wanderweg Mathildenhütte Radaumühle Mündung % bez. auf die Fließwasserarten/Stelle Wanderweg Mathildenhütte Radaumühle Mündung UNTERSUCHUNGSSTELLEN UNTERSUCHUNGSSTELLEN

Krenal Rhithral Potamal rheobiont rheophil rheolimnophil

Die Lebensgemeinschaft der Radau ist vor Werden die Fließwasserarten noch weiter allen Dingen dem Rithral – den Bächen – aufgeschlüsselt, so zeigt sich, dass der Anteil zuzuordnen. An allen vier dargestellten der rheobionten Arten, die streng an flie- Stellen wurden über 60% Bewohner der ßendes Wasser gebunden sind, in der Le- Bäche nachgewiesen. Überall konnten aber bensgemeinschaft der Radau recht hoch ist. auch Tiere gefunden werden, die typisch für Am Wanderweg enthielt die Biozönose bis Quellen, also für das Krenal sind. Selbst vor zu 20% von diesen Tieren und vor der der Mündung in die Oker konnten noch Mündung in die Oker noch über 10%. Da- 10% der Tiere dieser Kategorie zugeordnet neben lebten vor allem typische Fließwas- werden. Andererseits konnten aber auch an serbewohner in der Radau, aber auch Arten, allen Stellen Tiere gefunden werden, die vor die zwar in fließendem Wasser leben, je- allem in den Unterläufen – dem Potamal – doch ein träger strömendes Wasser dem der Gewässer anzutreffen sind. schneller fließenden vorziehen.

Strömungspräferenz I Habitatpräferenz Abiotische Habitate RADAU Strömungspräferenz I 100 RADAU Abiotische Habitate 90 100 80 90 70 80 60 70 50 60 40 50 30 40 20 30 10 20 % bezogen auf die Artenzahl/Stelle 0 Wanderweg Mathildenhütte Radaumühle Mündung 10

UNTERSUCHUNGSSTELLEN % bezogen auf die Artenzahl/Stelle 0 Wanderweg Mathildenhütte Radaumühle Mündung Fließwasser Stillwasser Indifferent UNTERSUCHUNGSSTELLEN

Lithal Pelal Psammal An allen vier dargestellten Untersuchungs- stellen der Radau überwogen, wie zu erwar- Wie aufgrund der Sohlstruktur der Radau zu ten war, die Fließwasserorganismen in der erwarten war, leben vor allen Dingen Tiere Lebensgemeinschaft. Typische Stillwasser- in dem Gewässer, die Steine als Lebensraum formen traten nur vereinzelt an der Mathil- benötigen, sogenannte Bewohner des denhütte und an der Radaumühle auf. Im Lithals. Im Schlamm (Pelal) bzw. Sand Unterlauf – vor der Mündung in die Oker – (Psammal) lebende Organismen wurden nur wurden überhaupt keine Stillwasserarten zu ganz geringen Prozentsätzen in der Ra- beobachtet, wohl aber ein geringer Prozent- dau beobachtet. satz indifferenter Arten, die keiner Gruppe hinsichtlich ihrer Strömungspräferenz zuge- Die Zusammensetzung der Lebensgemein- ordnet werden konnten. schaft hinsichtlich der abiotischen Habitate

161 Gewässergütebericht Oker 2002 ______entspricht also dem Lebensraumangebot in In der Ecker leben an allen dargestellten Un- der Radau, deren Sohle vor allem mit Schot- tersuchungsstellen vor allen Dingen Arten ter und Kies bedeckt ist, Sand und Schlamm des Rhithrals. Es konnten aber auch überall sind nur in geringem Maße zu finden. Bewohner der Quellregion (Krenals) und der Gewässerunterläufe (Potamal) beobachtet Biotische Habitate werden. Wie zu erwarten war nehmen die Bewohner des Krenals in Richtung Mün- RADAU Biotische Habitate dung hin ab, während die Besiedler des Po- 100 tamals zunehmen. Der eigentliche Oberlauf 90 der Ecker oberhalb der Talsperre wurde 80 70 nicht untersucht. Hier wären sicherlich noch 60 weitere Arten der Quellregion zu finden. 50 40 Strömugspräferenz I 30 20 ECKER 10 Strömungspräferenz I % bezogen auf die Artenzahl/Stelle 0 Wanderweg Mathildenhütte Radaumühle Mündung 100 UNTERSUCHUNGSSTELLEN 90 80 Phytal Organisches Material 70 60 Bewohner von Pflanzen (Phytal) sind in der 50 40 Radau mit maximal 20% vertreten. Pflanzen 30 sind in dem schnell strömenden, vielfach 20 beschatteten Gewässer nur schwach ent- 10 % bezogen auf die Artenzahl/Stelle 0 wickelt. Die in der Radau beobachteten Obenauf Oben.unterh. Eckertal Lochtum Vienenburg Pflanzenbewohner halten sich vor allem in UNTERSUCHUNGSSTELLEN dem in das Wasser ragenden Wurzelge- Fließwasser Stillwasser Indifferente Arten flecht der Uferbäume auf sowie zwischen eventuell bis in das Wasser reichende Ufer- Betrachtet man die Lebensgemeinschaft der pflanzen. Totholz ist in der Radau nur in ge- Ecker hinsichtlich ihrer Ansprüche an die ringen Mengen vorhanden. Es wird im Strömung, die in ihrem Lebensraum Rahmen der Unterhaltung entfernt, und De- herrscht, so zeigt sich, dass in der Ecker, wie tritus konnte auch nur wenig beobachtet zu erwarten, vor allen Dingen typische werden. Dieses Material wird von der relativ Fließwassertiere leben und nur zu einem ge- starken Strömung mit fortgerissen. ringen Prozentsatz Tiere, die langsam strö- mendes bzw. sogar stehendes Wasser be- ECKER vorzugen. Angehörige dieser Gruppe wur- Biozönotische Regionen den vor allen Dingen bei Lochtum gefun- Die Ecker wurde an folgenden Stellen unter- den. Hier herrscht, zumindest zeitweise, ei- sucht: Oberhalb der Pappenfabrik Obenauf, ne sehr geringe Wasserführung mit geringer unterhalb von Obenauf, unterhalb der Klär- Strömung, so dass sich offenbar für Still- anlage Eckertal, bei Lochtum und bei Vie- wasserarten gute Bedingungen ergeben. nenburg Strömungspräferenz II ECKER Biozönotische Regionen Ein Aufschlüsseln der Fließwasserarten zeigt, 100 dass an allen dargestellten Untersuchungs- 90 stellen ein relativ hoher Anteil der in der Ek- 80 70 ker lebenden Arten an fließendes Wasser 60 gebunden ist, also zu den rheobionten Tie- 50 ren gezählt werden kann. Auffallend ist der 40 Anteil der sogenannten rheolimnophilen 30 20 Tiere in der Ecker an der obersten Untersu- 10 chungsstelle. Ohne zusätzliche Untersu- % bezogen auf die Artenzahl/Stelle 0 Obenauf Oben.unterh. Eckertal Lochtum Vienenburg chungen kann dieser Befund zur Zeit nicht UNTERSUCHUNGSSTELLEN erklärt werden. Krenal Rhithral Potamal

162 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Pflanzen (Phytal) treten an den beiden er- ECKER Strömungspräferenz II sten Untersuchungsstellen in der Ecker 100 kaum auf, so dass hier auch kaum Tiere be- 90 obachtet werden konnten, die als Pflanzen- 80 70 bewohner eingestuft werden. Erst bei Loch- 60 tum konnten derartige Tiere vermehrt 50 nachgewiesen werden. 40 30 20 Organisches Material wie Totholz und Detri- 10 tus ist in der Ecker nur in geringem Maße zu

% bez.auf die Fließwasserarten/Stelle 0 Obenauf Oben.unterh. Eckertal Lochtum Vienenburg finden; dementsprechend gering ist auch UNTERSUCHUNGSSTELLEN der Anteil der Bewohner dieser Substrate an rheobiont rheophil rheolimnophil der Lebensgemeinschaft.

Habitatpräferenz WEDDEBACH Abiotische Habitate Biozönotische Regionen Der Weddebach wurde an folgenden Stellen ECKER untersucht: Unterhalb der Kläranlage Grau- Abiotische Habitate hof, unterhalb von Immenrode, an der obe- 100 90 ren Schierksmühle, bei Beuchte, oberhalb 80 von Schladen, vor der Mündung. 70 60 WEDDEBACH 50 Biozönotische Regionen 40 100 30 90 20 80 10 70

% bezogen auf die Artenzahl/Stelle 0 60 Obenauf Oben.unterh. Eckertal Lochtum Vienenburg UNTERSUCHUNGSSTELLEN 50 40 Lithal Pelal Psammal 30 20 10

Wie aufgrund der Sohlstruktur der Ecker zu % bezogen auf die Artenzahl/Stelle 0 Grauhof Immenr. Schierksm. Beuchte Schladen Mündung. erwarten ist, leben in der Ecker vor allem UNTERSUCHUNGSSTELLEN Tiere, die Geröll und Steine als Lebensraum Krenal Rhithral Potamal benötigen. Schlamm (Pelal) bzw. Sand (Psammal) kommen nur in geringen Men- gen auf der Sohle vor, und dementspre- In der Lebensgemeinschaft des Weddeba- chend gering ist auch der Anteil von Tieren ches dominieren die Bewohner des Rhi- an der Lebensgemeinschaft, die diese Sub- thrals, der Bäche bzw. der Oberläufe größe- strate als Lebensraum benötigen. rer Fließgewässer. Es kommen aber mit über 20% an einigen Stellen sehr viele Bewohner Biotische Habitate des Potamals – der Gewässerunterläufe – vor. Dieser Anteil an Potamalbewohnern ist ECKER Biotische Habitate für ein Gewässer, wie es der Weddebach 100 darstellt, zu hoch und deutet auf Störungen 90 in der Struktur oder in der Wasserqualität 80 des Baches hin. Diese Störung beginnt 70 60 schon an der ersten dargestellten Untersu- 50 chungsstelle bei Grauhof. Zum einen wird 40 hier in den noch recht abflussschwachen 30 Weddebach Abwasser aus einer biologi- 20 10 schen Kläranlage eingeleitet, zum anderen

% bezogen auf die Artenzahl/Stelle 0 Obenauf Oben.unterh. Eckertal Lochtum Vienenburg dient der Bach einem Fischteich als Vorflu- UNTERSUCHUNGSSTELLEN ter. Beide Einleitungen verändern offen-

Phytal Organisches Material sichtlich die Wasserqualität dahingehend, dass mehrere typische Bacharten so gestört werden, dass sie in dem Weddebach nicht gedeihen können. An den folgenden Strek-

163 Gewässergütebericht Oker 2002 ______ken wird heute in den Weddebach kaum viele rheolimnophile Arten auftreten, also noch häusliches Abwasser eingeleitet, im Tiere, die schwach strömendes Wasser dem Gegensatz zu früher, als der Bach vielfach stärker fließenden Wasser vorziehen. Die nur unzulänglich gereinigtes Abwasser auf- meisten dieser Tiere wurden bei Immenrode nehmen musste. In dieser Zeit verschwan- in der Wedde beobachtet. Hier wurden bis den die empfindlicheren Organismen aus zu 35% dieser Arten nachgewiesen. Rheo- dem Gewässer. Offensichtlich sind bis heute bionte Arten, also Tiere, die an strömendes viele noch nicht zurückgekehrt. Über eine Wasser gebunden sind, kamen bei Immen- Verbindung mit der Oker können in Zeiten rode überhaupt nicht vor, traten aber in stärkerer Wasserführung Stein- und Eintags- Richtung Mündung wieder vermehrt auf. fliegen aus der Oker in den Weddebach einwandern. Es ist aber fast allen diesen Ar- Die Zusammensetzung der Lebensgemein- ten noch nicht gelungen, sich dauerhaft in schaft bei Immenrode weist auf ernsthafte dem Bach anzusiedeln. Störungen hin.

Strömungspräferenz I Strömungspräferenz III

WEDDEBACH WEDDEBACH Strömungspräferenz I Strömungspräferenz III 100 100 90 90 80 80 70 70 60 60 50 50 40 40 30 30 20 20 10 10 % bezogen auf die Artenzahl/Stelle 0 Grauhof Immenr. Schierksm. Beuchte Schladen Mündung. % bez.auf die Stillwasserarten/Stelle 0 Grauhof Immenr. Schierksm. Beuchte Schladen UNTERSUCHUNGSSTELLEN UNTERSUCHUNGSSTELLEN Fließwasser Stillwasser indifferente Arten limnorheophil limnophil limnobiont

In der Lebensgemeinschaft der Wedde do- Eine Aufschlüsselung der Stillwasserarten minieren die Fließwasserarten. Stillwasser- zeigt, dass sich unter diesem Begriff vor al- formen kommen im Durchschnitt zu etwa len Dingen Tiere verbergen, die noch 15% vor. An der oberen Schierksmühle schwach strömendes Wasser ertragen kön- wurden aber fast 30% dieser Tiere beob- nen. Reine Stillwassertiere kamen nur ver- achtet. Hier haben sich am Ufer Flachwas- einzelt in der Wedde vor. Limnobionte Tiere serzonen gebildet, in denen die Stillwasser- konnten gar nicht gefunden werden.. formen vermehrt auftreten. Habitatpräferenz Strömungspräferenz II Abiotische Habitate WEDDEBACH Strömungspräferenz II WEDDEBACH 100 Abiotische Habitate 90 100 80 90 70 80 60 70 50 60 40 50 30 40 20 30 10 20

% bez.auf die Fließwasserarten/Stelle 0 10 Grauhof Immenr. Schierksm. Beuchte Schladen UNTERSUCHUNGSSTELLEN % bezogen auf die Artenzahl/Stelle 0 Grauhof Immenr. Schierksm. Beuchte Schladen Mündung. UNTERSUCHUNGSSTELLEN rheobiont rheophil rheolimnophil Lithal Pelal Psammal Eine nähere Betrachtung der Fließwasserar- ten in der Lebensgemeinschaft des Wedde- Hinsichtlich der Habitatpräferenz bietet die baches zeigt, dass im Oberlauf auffallend Lebensgemeinschaft des Weddebaches im

164 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Ganzen gesehen das erwartete Bild. Ent- Von der Ilse wird hier nur die in Niedersach- sprechend der vorwiegend steinig-kiesigen sen gelegene Gewässerstrecke besprochen. Sohle überwiegen die Lithalbewohner in der Auf der dargestellten Gewässerstrecke der Biozönose. An fast allen Stellen wurden mit Ilse befinden sich auffallend viele Arten, die bis zu 10% allerdings auffallend viele in den Unterläufen - dem Potamal - der Schlammbewohner (Pelal) nachgewiesen. Gewässer zu finden sind. Die Strecke ent- spricht zwar dem Unterlauf der Ilse, ist aber Biotische Habitate von den Fließgewässerregionen her den Bä- chen – dem Rhithral - zuzurechnen, deshalb WEDDEBACH sollte zumindest der Anteil der Bewohner Biotische Habitate 100 dieser Region deutlich in der Lebensgemein- 90 schaft überwiegen. Der hohe Anteil der Po- 80 tamalbewohner weist auf Störungen in der 70 Struktur der Ilse hin. 60 50 40 Die Ilse ist an allen vier dargestellten Punk- 30 ten begradigt, und vor allen Dingen an den 20 beiden letzten Stellen herrscht eine recht 10

% bezogen auf die Artenzahl/Stelle 0 einheitliche Strömung ohne Wechsel zwi- Grauhof Immenr. Schierksm. Beuchte Schladen Mündung. UNTERSUCHUNGSSTELLEN schen schneller und langsamer durchflosse- nen Strecken. Außerdem ist die Ilse vielfach Phytal Organisches Material frei von Ufergehölzen, so dass sich das voll der Sonne ausgesetzte Gewässer unnatür- Der Anteil der Pflanzenbewohner liegt an lich stark erwärmt bzw. im Tagesverlauf allen dargestellten Untersuchungsstellen größere Temperaturschwankungen auftre- über 20%. An unbeschatteten Stellen wie ten, die nicht alle Bewohner der Bäche er- bei Immenrode leben die Pflanzenbewohner tragen können. sowohl zwischen auf der Gewässersohle wachsenden Pflanzen als auch zwischen in Strömung I das Gewässer ragenden Uferpflanzen. An ILSE/ KANALILSE den beschatteten Untersuchungsstellen sind Strömungspräferenz I die Pflanzenbewohner vor allen Dingen in 100 den in das Wasser ragenden Wurzeln der 90 Ufergehölze zu finden. Tiere, die organi- 80 70 sches Material besiedeln, konnten vor allem 60 bei Beuchte und Schladen gefunden wer- 50 den. Hier befindet sich relativ viel rottendes 40 Pflanzenmaterial in der Wedde, das den Tie- 30 20 ren als Siedelsubstrat dient. 10

% bezogen auf die Artenzahl/Stelle 0 Grenze Hornburg Börssum Mündung ILSE UNTERSUCHUNGSSTELLEN Biozönotische Regionen Fließwasser Stillwasser Indifferente Arten

ILSE/ KANALILSE Biozönotische Regionen An den beiden oberen Untersuchungsstellen 100 90 können noch recht viele typische Fließwas- 80 serorganismen beobachtet werden, wohin- 70 gegen zur Mündung hin der Anteil der 60 Stillwasserformen auffallend zunimmt. An 50 40 den beiden letzten Stellen haben sich im 30 Uferbereich vermehrt Schlammbänke abge- 20 lagert, auf denen Sumpfpflanzen wachsen. 10

% bezogen auf die Artenzahl/Stelle 0 Hier lebten vor allen Dingen jene Tiere, die Grenze Hornburg Börssum Mündung UNTERSUCHUNGSSTELLEN stärker strömendes Wasser meiden. Krenal Rhithral Potamal Strömung II Eine genauere Betrachtung der Fließwasser- organismen zeigt, dass auch in dieser Grup-

165 Gewässergütebericht Oker 2002 ______pe ein erheblicher Anteil von Tieren zu fin- hin. Limnobionte Tiere kamen in der Ilse den ist, die langsam fließendes Wasser dem nicht vor. schneller fließenden vorziehen, sogenannte rheolimnophile Arten. Habitatpräferenz Abiotische Habitate ILSE/ KANALILSE Strömungspräferenz II ILSE/ KANALILSE Abiotische Habitate 100 100 90 90 80 80 70 70 60 60 50 50 40 40 30 30 20 20 10 10

% bez.auf die Fließwasserarten/Stelle 0 Grenze Hornburg Börssum Mündung % bezogen auf die Artenzahl/Stelle 0 UNTERSUCHUNGSSTELLEN Grenze Hornburg Börssum Mündung UNTERSUCHUNGSSTELLEN rheobiont rheophil rheolimnophil Lithal Pelal Psammal

An der Grenze zu Sachsen-Anhalt und vor Entsprechend der Sohlstruktur der Ilse leb- der Mündung in die Oker überwiegt sogar ten vor allen Dingen Bewohner des Lithals – diese Gruppe unter den Fließwasserarten. In der Steine – in dem Gewässer. Zur Mün- einem ungestörten Fließgewässer sollte die- dung hin nahmen allerdings die Lithalbe- se Tiergruppe deutlich hinter den rheophilen wohner ab, und die Schalmmbewohner Tieren zurücktreten, bzw. sollte zumindest nahmen als Folge der hier abgelagerten nicht in der Lebensgemeinschaft dominie- Schlammbänke deutlich zu. ren. Biotische Habitate Strömungspräferenz III ILSE/ KANALILSE ILSE/ KANALILSE Biotische Habitate Strömungspräferenz III 100 100 90 90 80 80 70 70 60 60 50 50 40 40 30 30 20 20 10

10 % bezogen auf die Artenzahl/Stelle 0

% bez. auf die Stillwasserarten/Stelle 0 Grenze Hornburg Börssum Mündung Grenze Hornburg Börssum Mündung UNTERSUCHUNGSSTELLEN UNTERSUCHUNGSSTELLEN Phytal Organisches Material limnorheophil limnophil limnobiont

An allen dargestellten Stellen enthielt die Bei den Stillwasserformen, die in der Ilse Lebensgemeinschaft der Ilse über 30% Tie- beobachtet wurden, handelt es sich haupt- re, die sich zwischen Pflanzen aufhalten. An sächlich um jene Tiere, die durchaus noch in der ersten Stelle dienen vor allen Dingen die langsam strömendem Wasser leben können, in das Wasser ragenden Wurzelbärte der aber die stehende Gewässer bevorzugen. das Ufer begleitenden Bäume als Siedelsub- Echte Stillwassertiere, sogenannte limno- strat, wohingegen im weiteren Verlauf ver- phile Arten, wurden vor allen Dingen an der mehrt Wasserpflanzen diese Funktion über- Grenze zu Sachsen-Anhalt und an der nehmen sowie in das Wasser ragende Ufer- Mündung der Ilse nachgewiesen. Sie haben pflanzen. An der obersten Stelle wurden an der Lebensgemeinschaft einen Anteil von relativ viele Besiedler von organischem Ma- über 30% bzw. 20%. Dieser Anteil ist für terial beobachtet. Hier befindet sich im Ver- ein Fließgewässer zu hoch und weist auf gleich zu weiter unterhalb vermehrt Totholz strukturelle Störungen in dem Gewässer im Gewässer. Allerdings dienen auch zer-

166 Gewässergütebericht Oker 2002 ______fallende Faschinen als Substrat sowie hier Stillwasserarten zeigt, dass zwar die Fließ- anfallendes Fallaub der Ufergehölze . wasserarten überwiegen, dass aber dane- ben unverhältnismäßig viele Stillwasserarten WARNE in der Warne vorkommen. Lediglich im Biozönotische Regionen Fuchsbach entspricht das Verhältnis Fließ- wasser- zu Stillwasserarten am ehesten den WARNE Erwartungen. Hier leben allerdings überra- Biozönotische Regionen schend viele indifferente Arten, die keiner 100 90 der beiden Gruppen zugeordnet werden 80 können. 70 60 50 WARNE Strömungspräferenz I 40 100 30 90 20 80 10

% bezogen auf die Artenzahl/Stelle 70 0 Fuchsb. Mahner Ohlend. Lüder. Gielde Werlab. Hein. 60 UNTERSUCHUNGSSTELLEN 50 Krenal Rhithral Potamal 40 30 20 Folgende Untersuchungsstellen an der War- 10 % bezogen auf die Artenzahl/Stelle 0 ne bzw. dem Fuchsbach sind in der Grafik Fuchsb. Mahner Ohlend. Lüder. Gielde Werlab. Hein. dargestellt. Der Fuchsbach, die Warne bei UNTERSUCHUNGSSTELLEN Groß Mahner an der Roten Mühle, bei Salz- Fließwasser Stillwasser Indifferente Arten gitter Ohlendorf, bei Lüderode, bei Gielde, bei Werlaburgdorf und bei Heiningen. Strömungspräferenz II

WARNE Nach der Definition gehört die Warne zu Strömungspräferenz II den Bächen und müsste deshalb vor allen 100 Dingen mit den entsprechenden Organis- 90 men des Rhithrals belebt sein. Diese Bele- 80 70 bung ist lediglich im Fuchsbach und in der 60 Warne an der Roten Mühle bei Klein Mah- 50 ner zu finden. Der Fuchsbach wird hier als 40 Oberlauf der Warne mit in die Betrachtung 30 20 einbezogen, da der eigentliche Oberlauf der 10

% bez.auf die Fließwasserarten/Stelle 0 Warne durch die Verrohrung in Salzgitter Fuchsb. Mahner Ohlend. Lüder. Gielde Werlab. Hein. Bad vom restlichen Gewässer abgetrennt UNTERSUCHUNGSSTELLEN worden ist und kaum noch einen Zusamen- rheobiont rheophil rheolimnophil hang mit der Warne aufweist. Aber auch im Fuchsbach und bei der Roten Mühle leben Werden die Fließwasserarten weiter aufge- schon auffallend viele Bewohner der Ge- schlüsselt, so zeigt sich , dass jene Tiere, die wässerunterläufe, des Potamals. Das unge- ein träge strömendes Wasser schneller flie- wöhnlich zahlreiche Auftreten der Potamal- ßendem vorziehen, überrepräsentiert sind. bewohner deutet auf eine Störung in der An der Gütemessstelle bei Heiningen haben Struktur der Warne hin. Bei einem Blick auf derartige Tiere sogar einen größeren Anteil das begradigte, unbeschattete Gewässer, in an der Lebensgemeinschaft als jene Arten, dem eine verhältnismäßig gleichmäßige die in rascher fließendem Wasser leben. Strömung herrscht, wird deutlich, dass sich im Sommer das Wasser recht stark erwärmt. Strömungspräferenz III Typische Bewohner des Rhithrals können Eine nähere Untersuchung der Stillwasserar- nur in relativ kühlem, sauerstoffreichem ten ergibt, dass zumindest jene Arten über- Wasser gedeihen und verschwinden aus wiegen, die ein träge strömendes Wasser wärmeren Gewässern. ertragen können. Ausgesprochene Stillwas- serformen kommen nur zu einem geringen Strömungspräferenz I Prozentsatz in der Warne vor. Eine Zuordnung der in der Warne angetrof- fenen Organismen zu den Fließwasser- bzw.

167 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Recht hoch ist in der Lebensgemeinschaft WARNE Strömungspräferenz III der Warne jener Anteil von Tieren, die auf 100 bzw. zwischen Pflanzen leben. An fast allen 90 Stellen betrug er mindestens 30%. Lediglich 80 im Fuchsbach wurden weniger Pflanzenbe- 70 60 wohner beobachtet. Dieser Bach ist auch 50 fast überall von Laubbäumen beschattet, so 40 dass dort nur wenig Pflanzen gedeihen. Die 30 unbeschattete Warne wächst dagegen re- 20 10 gelmäßig völlig mit Wasser- bzw. Sumpf-

% bez. auf die Stillwasserarten/Stelle 0 Fuchsb. Mahner Ohlend. Lüder. Gielde Werlab. Hein. pflanzen zu. Tiere, die organischen Material UNTERSUCHUNGSSTELLEN besiedeln, treten im Fuchsbach und in der

limnorheophil limnophil limnobiont Warne in relativ großer Anzahl auf. Im Fuchsbach handelt es sich bei dem organi- schen Material um Fallaub in der Warne da- Habitatpräferenz gegen um verrottende Pflanzen. Abiotische Habitate

WARNE ALTENAU/Wolfenbüttel Abiotische Habitate Biozönotische Regionen 100 90 Von der Altenau sind folgende Untersu- 80 chungsstellen dargestellt: Der Oberlauf, an 70 der Waldmühle, die Altenau in Schöppen- 60 stedt, an der Kuckucksmühle, bei Weferlin- 50 40 gen und an der Donnerburgbrücke 30 20 ALTENAU Biozönotische Regionen 10

% bezogen auf die Artenzahl/Stelle 100 0 Fuchsb. Mahner Ohlend. Lüder. Gielde Werlab. Hein. 90 UNTERSUCHUNGSSTELLEN 80 Lithal Pelal Psammal 70 60 50 In der Lebensgemeinschaft der Warne 40 überwiegen die Bewohner des Lithals, also 30 20 jene Tiere, die Steine als Lebensraum benö- 10 tigen. Auffallend ist an den meisten Stellen % bezogen auf die Artenzahl/Stelle 0 Oberlauf Waldm. Schöp. Kuckuck. Weferl. Donnerb. der relativ hohe Anteil der Schlammbewoh- UNTERSUCHUNGSSTELLEN ner, der den der Sandbewohner übersteigt. Krenal Rhithral Potamal Da auf der Sohle der Warne nur wenig san- dige Stellen zu finden sind, ist der geringe Anteil der Sandbewohner erklärlich. Im Oberlauf und an der Waldmühle bei Schöppenstedt leben, wie zu erwarten ist, Biotische Habitate zahlreiche Arten der Quellregion bzw. der Quellbäche. In der Lebensgemeinschaft der

WARNE Altenau sollten an allen Stellen die Bewoh- Biotische Habitate ner des Rhithrals – der Bäche – dominieren. 100 Dies ist jedoch nur an den ersten drei darge- 90 stellten Untersuchungsstellen der Fall. An 80 70 den folgenden Stellen gehen die Bacharten 60 auffallend zurück, und Arten des Gewäs- 50 serunterlaufs – des Potamals – erscheinen 40 vermehrt. Das übermäßige Auftreten der 30 20 Potamalarten ist vor allen Dingen auf eine 10 zu starke Erwärmung des Wassers zurückzu- % bezogen auf die Artenzahl/Stelle 0 Fuchsb. Mahner Ohlend. Lüder. Gielde Werlab. Hein. führen. Die Altenau ist abgesehen von ih- UNTERSUCHUNGSSTELLEN rem Oberlauf unbeschattet und voll dem Phytal Organisches Material Sonnenlicht ausgesetzt, so dass sich das Wasser zwangsweise erwärmen muss. Typi-

168 Gewässergütebericht Oker 2002 ______sche Bewohner der Bäche sind auf gleich- wässerstrecken meiden. Derartige Organis- mäßig kühles Wasser angewiesen. men tauchen sogar schon im Oberlauf zu über 35% auf. Dies liegt in diesem Bereich Strömungspräferenz I daran, dass die Altenau hier eine reich strukturierte Sohle mit zahlreichen beruhig- ALTENAU Strömungspräferenz I ten Zonen aufweist. Im weiteren Verlauf ist 100 die Sohlstruktur der Altenau relativ eintönig. 90 Schwächer durchströmte Zonen treten dann 80 70 vor allem hinter den frei gespülten Faschi- 60 nen auf. 50 40 Strömungspräfernz III 30 20 ALTENAU 10 Strömungspräferenz III % bezogen auf die Artenzahl/Stelle 0 100 Oberlauf Waldm. Schöp. Kuckuck. Weferl. Donnerb. UNTERSUCHUNGSSTELLEN 90 80 Fließwasser Stillwasser IndifferenteArten 70 60 50 Eine Eingruppierung der in der Altenau be- 40 obachteten Organismen in die Fließ- bzw. 30 Stillwasserformen zeigt, dass lediglich an 20 den drei ersten Stellen Fließwasserarten 10 % bez.auf die Stillwasserarten/Stelle 0 dominieren. Dies sollte eigentlich auch auf Oberlauf Waldm. Schöp. Kuckuck. Weferl. Donnerb. UNTERSUCHUNGSSTELLEN der sich anschließenden Gewässerstrecke der Fall sein. Hier treten aber fast ebenso limnorheophil limnophil limnobiont viele - bei Weferlingen sogar mehr - Still- wasserformen auf. Dies ist ein deutlich Zei- Die in der Altenau beobachteten Stillwasser- chen für eine Störung in der Lebensgemein- formen gehören fast alle in die Gruppe je- schaft. Auffallend ist vor allen Dingen in ner Arten, die schwach strömendes Wasser Schöppenstedt der hohe Anteil der indiffe- ertragen, aber auch in stehendem Wasser renten Tiere. Hier ist die Lebensgemein- gedeihen können. Tiere, die nur in stehen- schaft im ganzen gesehen recht artenarm dem Wasser leben, - sogenannte limnobion- und offensichtlich untypisch für einen Bach. te Tiere - kamen in der Altenau nicht vor. Eine Ursache für diese gestörte Biozönose konnte bisher nicht ermittelt werden. Habitatpräferenz Abiotische Habitate Strömungspräferenz II ALTENAU ALTENAU Abiotische Habitate Strömungspräferenz II 100 100 90 90 80 80 70 70 60 60 50 50 40 40 30 30 20 20 10 % bezogen auf die Artenzahl/Stelle 10 0 Oberlauf Waldm. Schöp. Kuckuck. Weferl. Donnerb.

% bez.auf die Fließwasserarten/Stelle 0 UNTERSUCHUNGSSTELLEN Oberlauf Waldm. Schöp. Kuckuck. Weferl. Donnerb. UNTERSUCHUNGSSTELLEN Lithal Pelal Psammal rheobiont rheophil rheolimnophil Organismen, die als Siedelsubstrat Steine Eine nähere Betrachtung der Fließwasserar- benötigen, konnten vor allen Dingen an den ten zeigt, dass in der Altenau zahlreiche Tie- ersten drei Stellen beobachtet werden. Im re vorkommen, die zu den sogenannten weiteren Verlauf gehen diese Organismen rheolimnophilen Arten gehören, die sich al- deutlich zurück, obwohl zumindest bei We- so vor allem in langsam strömendem Was- ferlingen die Sohle mit einem entsprechen- ser aufhalten und stärker durchströmte Ge- den Substrat bedeckt ist. An der Donner-

169 Gewässergütebericht Oker 2002 ______burgbrücke (=Wendessen) sind hauptsäch- Da die Altenau im Sommer fast völlig mit lich im Bereich der beiden Brücken, die die Wasserpflanzen zuwächst, ist es nicht er- Altenau hier überspannen, größere Steine – staunlich, dass relativ viele Bewohner von auch Bauschutt – zu finden. Ansonsten be- Pflanzen in dem Gewässer leben. Neben deckt vielfach Schluff und Schlamm die den Wasserpflanzen wachsen an den Bö- Sohle, stellenweise wurde aber auch etwas schungsfüssen häufiger Sumpfpflanzen, und Kies freigespült. Entsprechend der vielen hin und wieder ragen die Wurzeln der ver- Schluff- bzw. Schlammablagerungen sind einzelten Uferbäume bzw. die Blätter von fast überall in der Altenau relativ viele Be- Uferstauden in das Wasser, so dass für Be- wohner dieser Substrate zu finden. Sandige wohner dieser Habitate kein Mangel Zonen gibt es nur hin und wieder in der Al- herrscht. tenau. Sand bewohnende Tiere sind hier auch wenig zu beobachten. Organische Materialien wie Totholz, Fallaub und rottende Pflanzen kommen vor allem Biotische Habitate im Oberlauf der Altenau vor. Bewohner die- ser Substrate sind deshalb besonders hier zu ALTENAU finden. An der Kuckucksmühle und bei We- Biotische Habitate ferlingen bietet rottendes Pflanzenmaterial 100 90 den Bewohnern organischer Substanzen ei- 80 nen willkommenen Lebensraum. Auffallend 70 wenig Besiedler von organischem Material 60 wurden in Schöppenstedt in der Altenau 50 40 beobachtet. Hier werden derartige Substra- 30 te aus dem Bach entfernt. 20 10

% bezogen auf die Artenzahl/Stelle 0 Oberlauf Waldm. Schöp. Kuckuck. Weferl. Donnerb. UNTERSUCHUNGSSTELLEN

Phytal Oganisches Material

170 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

SCHUNTER Biozönotische Regionen SCHUNTER Biozönotische Regionen 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10

% bezogen auf die Artenzahl/Stelle 0 Que Räb Fre Süp Stei Bei Gle Hat Wen Quer MLK Harx Wal UNTERSUCHUNGSSTELLEN

Krenal Rhithral Potamal

Die einzelnen Untersuchungsstellen in der Schunter bedeuten: Que Quelllauf, Räb oberhalb Räbke, Fre Frellstedt/Rothemühle, Süp Süpplingenburg, Stei Groß Steinum, Bei Beienrode, Gle Glentorf, Hat Hattorf, Wen Wendhausen, Quer Braunschweig-Querum, MLK unterhalb Düker Mittellandkanal, Harx Harxbüttel, Wal Walle.

Die Zuordnung der seit 1986 in der Schun- fen größerer Fließgewässer, dem Potamal, ter beobachteten Organismen zu den jewei- leben. Auffallend hoch ist der Anteil jener ligen biozönotischen Regionen entspricht im Tiere, die keiner biozönotischen Region zu- Ganzen den Erwartungen. Die Bewohner geordnet werden können. Ihr Anteil liegt ab der Bäche, des Rhithrals, nehmen zur Mün- Groß Steinum an allen Strecken zwischen dung hin ab und werden durch Tiere er- 20 und 30%. setzt, die vor allen Dingen in den Unterläu-

171 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Strömungspräferenz I SCHUNTER Strömungspräferenz I 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10

% bezogen auf die Artenzahl/Stelle 0 Que Räb Fre Süp Stei Bei Gle Hat Wen Quer MLK Harx Wal UNTERSUCHUNGSSTELLEN

Fließwasser Stillwasser Indifferente Arten

Die einzelnen Untersuchungsstellen in der Schunter bedeuten: Que Quelllauf, Räb oberhalb Räbke, Fre Frellstedt/Rothemühle, Süp Süpplingenburg, Stei Groß Steinum, Bei Beienrode, Gle Glentorf, Hat Hattorf, Wen Wendhausen, Quer Braunschweig-Querum, MLK unterhalb Düker Mittellandkanal, Harx Harxbüttel, Wal Walle.

Die Zuordnung der in der Schunter beob- zentuale Anteil der Stillwasserbewohner achteten Organismen zu den Gruppen der über dem der typischen Fließwassertiere. Bei Fließwasser- bzw. Stillwasserarten zeigt, Glentorf liegt dies, wie schon bei Groß dass bei Groß Steinum der Anteil der Fließ- Steinum erläutert, an dem zeitweise recht wasserarten mit 36% auffallend niedrig ist. angespannten Sauerstoffhaushalt, der bis- Dies ist vor allen Dingen auf die bis vor kur- her hier herrschte. Durch die fast abge- zem hier herrschende schlechte Wasserqua- schlossene Erweiterung der Kläranlage lität zurückzuführen. Die für fließendes Helmstedt hat sich dieser Zustand heute Wasser typischen Tiere benötigen neben ei- schon gebessert. Eine im Mai 2002 durch- nem strömenden Wasser vor allen Dingen geführte Untersuchung zeigte bereits so- eine gute bis sehr gute Sauerstoffversor- wohl in Groß Steinum als auch in Glentorf gung. Der Sauerstoffhaushalt der Schunter eine leichte Zunahme der Fließwasserbe- war aber bisher bei Groß Steinum häufig wohner. Unterhalb vom Mittellandkanal git recht angespannt, so dass empfindliche Tie- es in dem hier sehr breiten Bett der Schun- re hier nicht gedeihen konnten. Stillwasser- ter sehr viele Bereiche mit einer nur trägen formen kommen besser mit niedrigen Sau- Strömung und üppigem Pflanzenwuchs. erstoffgehalten zurecht. Sie überwiegen Hier leben Tiere, die schneller fließendes deshalb bei Groß Steinum in der Lebensge- Wasser meiden. meinschaft, obwohl die Schunter hier nicht auffallend viele Stillwasserbereiche aufweist. Auch bei Glentorf und Hattorf liegt der pro-

172 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Strömungspräferenz II SCHUNTER Strömungspräferenz II 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10

% bez.auf die Fließwasserarten/Stelle 0 Que Räb Fre Süp Stei Bei Gle Hat Wen Quer MLK Harx Wal UNTERSUCHUNGSSTELLEN

rheobiont rheophil rheolimnophil

Die einzelnen Untersuchungsstellen in der Schunter bedeuten: Que Quelllauf, Räb oberhalb Räbke, Fre Frellstedt/Rothemühle, Süp Süpplingenburg, Stei Groß Steinum, Bei Beienrode, Gle Glentorf, Hat Hattorf, Wen Wendhausen, Quer Braunschweig-Querum, MLK unterhalb Düker Mittellandkanal, Harx Harxbüttel, Wal Walle.

Eine Aufschlüsselung der Fließwassertiere in der begradigten und ausgebauten Schun- zeigt, dass der Anteil der sogenannten ter vorherrscht. Stärker durchströmte Ge- rheolimnophilen Arten, die vor allem in wässerabschnitte sind nicht sehr häufig. Sie langsam strömendem Wasser anzutreffen sind vor allem an Sohlgleiten zu finden. Wie sind, an allen dargestellten Untersuchungs- zu erwarten leben hier typische an Fließwas- stellen recht hoch ist. Dies liegt vermutlich ser gebundene Tiere in größerer Zahl. an der relativ gleichmäßigen Strömung, die

173 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Strömungspräferenz III SCHUNTER Strömungspräferenz III 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 % bez. auf Stillwasserarten/Stelle 0 Que Räb Fre Süp Stei Bei Gle Hat Wen Quer MLK Harx Wal UNTERSUCHUNGSSTELLEN

limnorheophil limnophil limnobiont

Die einzelnen Untersuchungsstellen in der Schunter bedeuten: Que Quelllauf, Räb oberhalb Räbke, Fre Frellstedt/Rothemühle, Süp Süpplingenburg, Stei Groß Steinum, Bei Beienrode, Gle Glentorf, Hat Hattorf, Wen Wendhausen, Quer Braunschweig-Querum, MLK unterhalb Düker Mittellandkanal, Harx Harxbüttel, Wal Walle.

An Stillwasserarten leben vor allen Dingen terhalb vom Mittellandkanal konnten ver- jene Tiere in der Schunter, die träge strö- einzelt Tiere gefunden werden, die streng mendes Wasser ertragen, wohingegen der an stehendes Wasser gebunden sind, soge- Anteil der ausgesprochenen Stillwasserarten nannte limnobionte Arten. Hier sind tat- – der limnophilen bzw. limnobionten Tiere - sächlich entsprechende Lebensräume vor- an der Lebensgemeinschaft geringer ist. Le- handen, so dass das Auftreten der Tiere ver- diglich an der zweiten Untersuchungsstelle ständlich ist. lebten auffallend viele limnophile Tiere. Un-

174 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Habitatpräferenz Abiotische Habitate SCHUNTER abiotische Habitate 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10

% bezogen auf die Artenzahl/Stelle 0 Que Räb Fre Süp Stei Bei Gle Hat Wen Quer MLK Harx Wal UNTERSUCHUNGSSTELLEN

Lithal Pelal Psammal

Die einzelnen Untersuchungsstellen in der Schunter bedeuten: Que Quelllauf, Räb oberhalb Räbke, Fre Frellstedt/Rothemühle, Süp Süpplingenburg, Stei Groß Steinum, Bei Beienrode, Gle Glentorf, Hat Hattorf, Wen Wendhausen, Quer Braunschweig-Querum, MLK unterhalb Düker Mittellandkanal, Harx Harxbüttel, Wal Walle.

An allen dargestellten Untersuchungsstellen den umgelagert wird, können sich hier nicht überwiegt der Anteil der Tiere, die als sehr viele Organismen aufhalten. Sie sind Lithalbewohner bezeichnet werden, die also vor allen Dingen in der Nähe der Bö- auf oder zwischen Steinen leben. Ab Glen- schungsfüsse zu finden. Die Lithalbewohner torf überwiegt in der Schunter allerdings der leben hauptsächlich an den der Uferbefesti- sandige Anteil auf der Gewässersohle, so gung dienenden Wasserbausteinen sowie dass die Bewohner dieses Lebensraumes an dem hin und wieder freigespülten Grob- vermehrt auftreten müssten. Da die Sand- kies, aber auch an Bauschutt, der stellen- sohle aber an den meisten Stellen nicht sehr weise auf der Sohle liegt. stabil ist, sondern bei höheren Wasserstän-

175 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Biotische Habitate SCHUNTER biotische Habitate 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10

% bezogen auf die Artenzahl/Stelle 0 Que Räb Fre Süp Stei Bei Gle Hat Wen Quer MLK Harx Wal UNTERSUCHUNGSSTELLEN

Phytal org.Material

Die einzelnen Untersuchungsstellen in der Schunter bedeuten: Que Quelllauf, Räb oberhalb Räbke, Fre Frellstedt/Rothemühle, Süp Süpplingenburg, Stei Groß Steinum, Bei Beienrode, Gle Glentorf, Hat Hattorf, Wen Wendhausen, Quer Braunschweig-Querum, MLK unterhalb Düker Mittellandkanal, Harx Harxbüttel, Wal Walle.

In der fast überall unbeschatteten Schunter Pflanzen ausreichend vorhanden. Dement- wachsen an den Böschungsfüssen emerse sprechend haben diese Tiere auch einen re- Sumpfpflanzen, und im Wasser vor allen lativ hohen Anteil an der Lebensgemein- Dingen das Kammlaichkraut Potamogeton schaft. Daneben sind aber auch Tiere an al- pectinatus. An den beschatteten Stellen ra- len Stellen in der Schunter zu beobachten, gen die Wurzeln der Uferbäume bzw. die die organisches Material wie Totholz, Fall- am Ufer wachsenden Gräser in das Wasser. laub und Detritus als Lebensraum bevorzu- Lebensraum ist also für Bewohner von gen.

176 Gewässergütebericht Oker 2002 ______VERBREITUNG AUSGEWÄHLTER, FÜR DAS auf noch höhere Wassertemperaturen an- UNTERSUCHUNGSGEBIET CHARAKTERISTI- gewiesen. Ihre Wohngewässer müssen im SCHER ARTEN Sommer mindestens 18-19°C warm wer- Im Einzugsgebiet der Oker wurden im Zeit- den. raum von 1986 bis 2002 372 Arten nach- gewiesen. 104 Arten werden in den Nieder- Typische Bewohner schnell fließender, sau- sächsischen Roten Listen (R.L.) geführt. Die erstoffreicher Bäche sind die Larve der Flie- Arten verteilen sich wie folgt auf die ver- gengattung Liponeura. Diese Tiere haben in schiedenen Gruppen: Anpassung an ihren Lebensraum Saugnäpfe auf ihrer Körperunterseite entwickelt, mit Gruppe Zahl R.L. deren Hilfe sie sich an Steinen in ihren Schwämme (Porifera) 1 - Wohngewässern festsaugen, so dass auch Nesseltiere (Coelenterata) 1 die stärkste Strömung sie nicht fortreißen Strudelwürmer (Turbellaria)* 6 - kann. Diese Fliegen kommen nur im Harz in Schnecken u. Muscheln (Mol- 23 5 entsprechenden Bächen vor, im Flachland lusca)# fehlen sie. Ringelwürmer (Annelida)* 27 - Krebse (Crustacea)* 6 - Sehr bezeichnend ist auch die Verbreitung Eintagsfliegen (Ephemeroptera) 37 19 der typischen Fließwasserlibelle Gomphus Steinfliegen (Plecoptera) 22 9 vulgatissimus. Diese Libelle schlüpft relativ Libellen (Odonata) 15 5 früh im Jahr und ist dann auf frostfreie Tage Köcherfliegen (Trichoptera) 77 32 und Nächte angewiesen. Die Tiere kommen Käfer (Coleoptera) 101 30 dementsprechend nur in Gebieten vor, in Netzflügler (Neuropteroidea)* 5 - denen diese Bedingungen herrschen. Wasserwanzen (Heteroptera) 24 2 Fliegen u. Mücken (Diptera)* 21 - Schnecken und Muscheln finden in den Moostiere (Bryozoa)* 2 - schnell fließenden, kühlen Bergbächen keine Fische (Pisces) 4 2 ihnen zusagenden Lebensräume. Die mei- * Für diese Gruppen gibt es noch keine Nieder- sten Arten fehlen deshalb im Harz. Lediglich sächsichen Roten Listen. die Flußnapfschnecke Ancylus fluviatilis fin- # Für diese Gruppe gibt es nur eine provisorische det auch in typischen Bergbächen ihr Aus- Niedersächsische Rote Liste von Jungbluth. kommen.

In den folgenden Karten werden von aus- Im Rahmen der Untersuchung der Oker und gewählten Arten die jeweiligen Fundorte ihrer Nebengewässer war es nicht möglich, dargestellt. Hierbei zeichnen sich für zahlrei- alle Gewässer so gründlich zu untersuchen, che Tiere typische Verbreitungsmuster ab. dass alle in ihnen lebende Arten erfasst Die Köcherfliegenlarven der Gattung Philo- werden konnten. Dies war auch gar nicht potamus leben z. B. ausschließlich im Harz das Ziel der Untersuchungen, die haupt- in kleinen Bächen mit schnell fließendem, sächlich der Bestimmung der Gewässergüte sauerstoffreichen Wasser. Larven der Art dienten, bzw. dem Aufzeigen eventueller Rhyacophila nubila konnten fast im ganzen Belastungsschwerpunkte. Deshalb wurden untersuchten Gebiet gefunden werden. vor allem zahlreiche Harzgewässer nur an wenigen Stellen, nahe der Mündung in die Diese z T. auffallende Beschränkung auf be- Oker bzw. in die Okertalsperre untersucht, stimmte Zonen der untersuchten Gewässer so dass in diesen Bächen noch zahlreiche hängt mit den verschiedenen Ansprüchen Arten leben können, die bisher nicht nach- der jeweiligen Tiere zusammen. gewiesen wurden.

Die Larven der Fliege Atherix ibis benötigen Die Darstellung der Verbreitung der Arten im Sommer z. B. Wassertemperaturen von beschränkt sich auf das niedersächsische mindestens 13 bis 14°C, wohingegen die Untersuchungsgebiet. Larven der verwandten Fliege Ibisia margina- ta mit maximalen Temperaturen von 11- 12°C auskommen, also mehr in sommer- kühlen Bächen gedeihen, die von Atherix gemieden werden. Die Larven einer dritten verwandten Art - Atrichops crassipes - sind

______177 Gewässergütebericht Oker 2002 ______EINTAGSFLIEGEN (Ephemeroptera)

Ameletus inopinatus bewohnt Quellbäche bzw. die Oberläufe kleinerer Bäche, kommt aber auch in stehenden Gewässern vor. Diese Eintagsfliege ist eine Charakterform der Hochgebirge und lebt dementsprechend in Niedersachsen nur im Hochharz. Die Tiere halten sich sowohl in Ufer- buchten zwischen Pflanzenwuchs auf als auch in stärker durchströmtem Bereichen in der Bach- mitte zwischen dem Geröll auf der Gewässersohle. Ameletus inopinatus gehört zu den rheophi- len Tieren.

Metreletus balca- nicus lebt in klei- # METRELETUS BALCANICUS nen, sommertrok- kenen Bächen, wo # AMELETUS INOPINATUS die Larven sich vorwiegend zwi- schen Pflanzen oder Fallaub auf- halten. Die Bäche liegen vor allem in Laubwäldern. Me- treletus verschwin- # # det, wenn die Bä- # che bewirtschafte- # te Gebiete außer- halb des Waldes durchfließen.

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178______Gewässergütebericht Oker 2002 ______Baetis alpinus lebt in den sauerstoffreichen, sommerkalten Ober- # BAETIS ALPINUS läufen von Bächen und Flüssen des Berglandes bzw. des Hochgebir- ges. Hier bevorzugen die rheobionten Tiere stark durchströmte Be- reiche, wo sie sich zwi- schen Steinen bzw. Grobkies aufhalten.

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# # BAETIS FUSCATUS Baetis fuscatus lebt in # mäßig schnell fließen- # den Bächen und Flüs- sen des Tieflandes und # # des Hügel- und Berg- # # # landes bis etwa 500m. # Die Tiere leben vor al- len Dingen in den Mit- tel- und Unterläufen # der Gewässer. Die rheophilen Larven # sollen auch in Seen # vorkommen. #

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______179 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Baetis muticus lebt in den # BAETIS MUTICUS Oberläufen bzw. Mittelläu- fen von Bächen. Sie kommt nur im Bergland vor. Im Flachland fehlen diese Ein- tagfliegen. Die rheophilen Larven leben auf dem Ge- wässergrund zwischen Stei- nen und Wasserpflanzen, häufig graben sie sich auch tief in das Substrat ein.

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180______Gewässergütebericht Oker 2002 ______

# BAETIS RHODANI

# BAETIS NIGER

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Baetis niger ist in stehenden oder schwach durchströmten Bereichen kleinerer Fließgewässer zu finden. Die Tiere werden aber trotzdem zu den rheophilen Arten gerechnet. Sie kommen im Flachland und im Hügel- und Bergland vor.

Baetis rhodani ist weit verbreitet und kommt sowohl im Flachland als auch im Bergland vor. Diese rheophilen Tiere bewohnen kleine Quellbäche aber auch die Unterläufe größerer Flüsse. Die Larven stellen keine besonderen Ansprüche an die Wasserqualität, sind aber empfindlicher gegenüber niedrigen Sauerstoffgehalten als Baetis vernus. Die Sterblichkeit der Larven von Baetis rhodani steigt bei Temperaturen über 14°C und unterhalb 4°C. Die Tiere sind deshalb im Flachland vor allen Dingen in den kühleren Oberläufen der Gewässer anzutreffen.

______181 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

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# # BAETIS VERNUS Baetis vernus lebt so- # wohl im Flachland als auch im Bergland. Die # Tiere besiedeln Bäche

# # # und größere Flüsse. Sie # # # # # ## # # # # # sind relativ unempfind- # ## # # # # # # lich gegenüber niedrigen # # # # # # # # # # # # # # # Sauerstoffgehalten und # # # # # höheren Temperaturen. # # # # # Baetis vernus kommt # # # # # # # # # # ganz gelegentlich auch # # # # # in stehenden Gewässern # # # # ## vor, ist aber ein typischer # # # # # rheophiler Bewohner # von Fließgewässern. # # ## # # # # # # ## # # # # # # # # # # # # #

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# CAENIS LUCTUOSA #

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Caenis luctuosa bewohnt langsam # fließende Bäche und Flüsse, lebt aber auch in Seen und Teichen. Die indiffe- renten Larven halten sich auf der Ge- wässersohle im Schlamm zwischen Kies und Steinen auf.

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182______Gewässergütebericht Oker 2002 ______# Centroptilum luteolum # # CETROPTILUM LUTEOLUM bewohnt vor allem die Mittel- und Unterläufe von Fließgewässern mit # nicht zu starker Strö- # # mung. Diese Eintagsflie- # # # # # gen kommen auch in # stehenden Gewässern # # vor. In Fließgewässern halten sie sich in ruhige- # ren Buchten auf. Sie wer- # den zu den rheolimno- philen Tieren gezählt. Die # Larven leben auf der san- digen Gewässersohle un- # ter Steinen und vor allem # zwischen der Vegetation. ## Centroptilum luteolum ist weit verbreitet und # # # kommt sowohl in der # Ebene als auch im Berg- # land vor. #

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Cloeon dipterum ist sowohl im Flachland als auch im # Bergland zu finden. Die Lar- # # CLOEON DIPTERUM ven leben in pflanzenreichen # Teichen, kleineren Seen so- wie in langsam fließenden, pflanzenreichen Bächen und # # ruhigen Buchten von Flüssen # # # # ## aber auch in eutrophen # # # # # # # # # # # # # Kleingewässern wie Dorfan- # # # # # # # # # # # gern und überfluteten Wie- # # # # # # sen. Die Tiere kommen auch # in austrocknenden Gräben und Tümpeln vor. Sie werden # zu den limnorheophilen Tie- #

# ren gerechnet. # # ## # # # #

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______183 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

# CLOEON SIMILE Cloeon simile lebt vor al- lem in Teichen und klei- neren Seen, aber auch in langsam fließenden Ge- wässern und im Brack- # wasser. Die Larven leben zwischen Wasserpflan- zen. Sie sind in die Grup- pe der limnorheophilen Tiere eingeordnet wor- # den.

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# HABROPHLEBIA LAUTA

Habrophlebia lauta lebt zwi- schen dem Kies bzw. im Lückensystem auf der Gewässersohle von sommerkühlen, kleineren Bergbächen. Sie gehört zu den rheolimnophilen Tieren, die schnell strömendes Was- ser meiden.

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184______Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Habroleptoides confusa lebt nur im Bergland bzw. Ge- # HABROLEPTOIDES CONFUSA birge, wo die rheophilen Tiere Bäche aber auch grö- ßere Flüsse besiedeln. Sie halten sich auf der Gewäs- sersohle zwischen Lücken und Spalten des Gerölls auf. Die Tiere benötigen zum Überleben rasch fließendes, kaltes, sauerstoffreiches Wasser.

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Leptophlebia marginata lebt in Seen, Teichen und # LEPTOPHLEBIA MARGINATA Gräben aber auch in Fließgewässern mit schwacher Strömung. Diese Eintagsfliege wird zu den limnorheophilen Tieren gerechnet. Die Larven halten sich zwi- schen Wasserpflanzen auf.

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______185 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Paraleptophlebia submarginata ist # PARALEPTOPHLEBIA WERNERI ein typischer Be- # PARALEPTOPHLEBIA SUBMARGINATA wohner vegetati- onsreicher Bäche, dringt aber auch in den Quellbereich # bzw. in die Unter- # # läufe von Fließge- # # wässern vor. Die # Tiere bevorzugen # # nicht zu starke # Strömungen und # # kommen hin und wieder auch in ste- # henden Gewässern vor; trotzdem wer- # den sie zu den rheophilen Tieren # # gezählt. Die Larven # leben zwischen # # # Wasserpflanzen # oder am Boden zwischen Falllaub, # # # abgestorbenen # # # Pflanzen und an # # Schwemmholz. #

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Paraleptophlebia werneri besiedelt die nur schwach durchströmten Bereiche von sommertrockenen, pflan- zenreichen, kleineren und größeren, unbelasteten Fließgewässern; sie sollen auch in stehenden Gewäs- sern beobachtet worden sein. Die Larven leben zwischen Wasserpflanzen, sie graben sich aber auch in den Untergrund ein. Die beiden Bäche im Einzugesgebiet der Oker, in denen diese Eintagsfliege lebt, sind zur Zeit die einzigen bekannten Fundorte von Paraleptophlebia werneri in Deutschland.

186______Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Ephemerella mucrona- ta bewohnt fließende # EPHEMERELLA MUCRONATA Gewässer mit stärkerer Strömung. In stehen- den Gewässern kommt sie nur selten vor. Die- se rheophilen Eintags- fliegen leben auf mit Moos bewachsenen Steinen, im Wurzelge- flecht von Uferbäumen und zwischen Wasser- pflanzen. Ephemerella mucronata ist ein typi- scher Bewohner der Bergbäche, kommt aber auch im Flachland vor. #

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Serratella ignita (Ephemerella ignita) lebt in fließenden # SERRATELLA IGNITA Gewässern der Ebene und des Berglandes. Die Tie- re halten sich zwi- schen Wasserpflan- # # zen auf bzw. leben auf oder unter Stei- nen an der Gewäs- sersohle. Sie bevor- zugen mäßig flie- # ßendes Wasser, stehendes Wasser wird ebenso ge- mieden wie schneller fließendes Wasser ab 0,4- ##

0,5m/s. Diese Ein- # # # tagsfliege wird zu # # # den rheophilen Tie- #

# ren gerechnet. Sie # # # ist relativ unemp- # # findlich gegenüber # Gewässerbelastun- # gen und kommt # # auch in stärker ver- # schmutzten Gewäs- sern vor.

______187 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Ephemera danica bewohnt saubere, schnell fließende Bäche, Flüsse und große # EPHEMERA DANICA Seen mit sandigem oder schlammigem, gut durch- lüftetem Boden. Die rheo- philen Larven graben sich # # an weniger stark durch- # # # # strömten Stellen in das Bo- # # # # densubstrat ein. Ephemera # danica zeigt sowohl eine gute Sauerstoffversorgung als auch einen weitgehend ungestörten Lebensraum an, da regelmäßige Unter- haltungen oder Faul- schlamm diese Eintagsflie- ge verdrängen. #

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# EPHEMERA VULGATA

Ephemera vulgata lebt vor allem in den Un- terläufen von Fließge- # # # wässern mit schlam-

# mig-sandigem und schlammig-lehmigem Grund sowie in Seen und kleineren, stehen- den Gewässern. Ephemera vulgata wurde noch auf der Sohle von etwa 7m tie- fen Gewässern gefun- den. Sie ist weniger empfindlich als E. dani- ca gegen organische Verunreinigungen. Die rheolimnophilen Larven graben sich in die san- dige bzw. auch leicht schlammige Gewässer- sohle ein.

188______Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Epeorus sylvicola ist ein # EPEORUS SYLVICOLA rheobionter Bewohner klarer, schnell fließender, sauerstoffreicher Bergbä- che und kleinerer Flüsse mit steiniger Sohle. Die Tiere benötigen sauer- stoffreiches, stark strö- mendes Wasser, da die Larven die Kiemen nicht bewegen können. Die Kiemenblätter dienen als Anheftungsorgan und nicht mehr der Sauerstof- faufnahme.

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Heptagenia flava bewohnt langsam fließende Gewäs- ser mit detritusreichem # HEPTAGENIA FLAVA Substrat. Die rheophile Lar- ve erträgt relativ gut nied- rigere Sauerstoffgehalte. # Sie hält sich vor allem an # Schwemmholz auf, aber # # auch an Steinen und, wenn # # entsprechende Substrate fehlen, zwischen in das Wasser ragenden Ufer- pflanzen.

______189 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Heptagenia fuscogrisea (Kagero- nia fuscogrisea) lebt in fließen- # HEPTAGENIA FUSCOGRISEA den und stehenden Gewässern zwischen Pflanzen und an Schwemmholz. Die rheophilen Larven sollen relativ unempfind- # #

# lich gegenüber niedrigen pH- # Werten sein. Sie wurden in # Schweden in Gewässern mit ei- # nem pH-Wert unter 5 gefunden. #

# HEPTAGENIA SULPHUREA Heptagenia sulphurea bewohnt kleinere und größere Fließgewässer mit steinigem Grund, sowie die Brandungsufer von # Seen; bevorzugt in kalk- # haltigem Wasser. Die rheophilen Larven leben auf der Unterseite von Steinen, an Schwemmholz oder an Wurzeln.

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190______Gewässergütebericht Oker 2002 ______Electrogena latera- lis bewohnt # ELECTROGENA UJHELYII hartsubstratreiche # ELECTROGENA LATERALIS kleinere Bäche und Flüsse des Berglan- des. Hier halten sich die rheophilen Tiere unter lage- rungsstabilen Stei- nen auf der Ge- wässersohle auf.

Die rheophilen Lar- # ven von Electro- gena ujhelyii leben in den ruhigeren # Zonen von kleinen Bächen, die z.T. nur # eine sehr geringe Wasserführung ha- ben bzw. sogar trocken fallen kön- nen. Die Tiere hal- # # ### ten sich vorwie- # # # gend auf der Ge- # # # wässersohle zwi- # schen und unter Steinen auf.

______191 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Rhithrogena semicolorata bewohnt schnell fließende Gebirgsbäche und kalte Fließgewässer der Ebene mit steinigem Grund. Die rheobionten Larven sind auf eine gute Sauerstoffversorgung angewiesen, da die als Haftapparat dienenden Kiemen nicht bewegt werden können.

Rhithrogena hercynia ist ein typischer rheobionter Bewohner der Oberläufe von Bergbächen. Sie kommt häufig zusammen mit anderen Rhithrogenaarten vor.

# RHITHROGENA SEMICOLORATA

# RHITHROGENA HERCYNIA

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192______Gewässergütebericht Oker 2002 ______Rhithrogena pictetii lebt in Bächen und # RHITHROGENA PICTETII kleineren, sommer- kühlen Flüssen des Hü- gel-und Berglandes. Die rheophilen Tiere halten sich vor allem in den Mittelläufen ihrer Wohngewässer auf, dringen aber gelegent- lich auch in den Quell- bereich vor.

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______193 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

# SIPHLONURUS AESTIVALIS # SIPHLONURUS LACUSTRIS # SIPHLONURUS ARMATUS

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Siphlonurus aestivalis lebt in Stillwasserzonen von Fließgewässern, vor allem aber in Altarmen und anderen stehenden Gewässern. Sie kommt bevorzugt in trockenfallenden Bächen sowie in Überschwemmungstümpeln vor. Die Larven werden in die Gruppe der rheolimnophilen Tiere eingeordnet.

Die rheolimnophilen Larven von Siphlonurus armatus leben in der Vegetation von Stillwasserzo- nen in sommertrockenen Bächen und Gräben sowie in Überschwemmungstümpeln. Die Tiere kommen lokal in großer Individuenzahl vor.

Siphlonurus lacustris ist ein typischer Bewohner stehender bzw. gering bis mäßig fließender, kla- rer Gewässer. Hier halten sich die rheolimnophilen Tieren in beruhigteren Zonen zwischen Pflan- zen oder Steinen auf.

194______Gewässergütebericht Oker 2002 ______STEINFLIEGEN (Plecoptera)

Amphinemura sulcicollis # AMPHINEMURA SULCICOLLIS ist eine weit verbreitete rheophile Steinfliege, die regelmäßig in den Bä- chen der Mittelgebirge zu finden ist, aber auch in Seen vorkommt.

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Capnia bifrons lebt in kleinen Bächen und Grä- # CAPNIA BIFRONS ben mit steinig-kiesiger Sohle aber auch in der Brandungszone von Seen. Capnia bifrons kommt auch in sommertrocke- nen Gewässern vor, wo sie sich in großer Indivi- duendichte entwickelt. Die rheophilen Larven halten sich vor allem zwi- # schen Fallaub auf, das # ihnen als Nahrung dient. #

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______195 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

# BRACHYPTERA RISI

# BRACHYPTERA SETICORNIS

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Brachyptera risi bewohnt sauerstoffreiche Gewässerabschnitte - vom Quellbereich bis zur Äschenregion, kommt gelegentlich auch in größeren Flüssen vor und auch in Gewässern, die nur im Frühjahr Wasser führen. Die rheophilen Tiere halten sich in stark durchströmten Teilen ihres Wohngewässers auf. Diese Steinfliege wurde in Niedersachsen nur im Hügel- und Bergland nachgewiesen und ist im Flachland nicht zu erwarten.

Brachyptera seticornis ist ein Bewohner von Hochgebirgs- bzw. Bergbächen. Im Flachland fehlen diese Steinfliegen. Die rheophilen Larven halten sich vor allen Dingen in den quellnahen oberen Bachabschnitten auf.

196______Gewässergütebericht Oker 2002 ______Dinocras cephalotes bewohnt Bergbäche # DINACRAS CEPHALOTES mit steiniger Sohle bzw. mit stabilen, moosbedeckten Stei- nen. Die rheophilen Tiere gehen bis in die Quellregion ihrer Wohngewässer.

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# PERLA MARGINATA

Die rheophilen Larven von Perla marginata leben in Bächen und kleineren Flüssen, des Gebirges bzw. Hoch- gebirges. Die Tiere halten sich an stark durchströmten Stellen zwischen bzw. unter Steinen auf der Ge- wässersohle auf.

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______197 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Perlodes microcephalus # PERLODES MICROCEPHALUS bewohnt größere Fließ- gewässer, vor allen Din- gen die obere und untere Forellenregion, seltener Bäche. Die Tiere kommen sowohl im Flachland als auch im Bergland vor. Diese Steinfliege ist relativ unempfindlich und lebt auch in stärker verunrei- nigten Gewässern. Die rheophilen Tiere halten sich unter Steinen auf.

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Diura bicaudata lebt in kalten Quellen bzw. # DIURA BICAUDATA Quellbächen und in Bachoberläufen in den Mittelgebirgen. Die Tiere sind auch in der Bran- dungszone kalter Seen anzutreffen. Über ihre Ansprüche hinsichtlich der Strömung, die in ih- ren Wohngewässern herrschen muß, ist noch nichts bekannt.

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# ## # # # 198______Gewässergüteberich Oker 2002 ______

Chloroperla tripunctata lebt in steinigen Bergbä- # CHLOROPERLA TRIPUNCTATA chen mit turbulenter Strömung. Eventuell kommen die rheophilen Tiere auch in der Bran- dungszone von Seen vor.

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Siphonoperla torrentium # SIPHONOPERLA TORRENTIUM bewohnt Fließgewässer von der Quellregion bis zur unteren Forellenregi- on. Diese rheophile Steinfliege ist in Nieder- sachsen nicht im Flach- land nachgewiesen und kommt hier vermutlich auch nicht vor.

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______199 Gewässergüteberich Oker 2002 ______

Isoperla sp. Die Larven der Gattung Isoperla # ISOPERLA SP. können zur Zeit noch nicht sicher bestimmt werden, so dass hier nur das Vorkommen der Gattung angege- ben wird. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich hierbei um mehrere Arten.

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KÖCHERFLIEGEN (Trichoptera)

Rhyacophila fasciata # RHYACOPHILA FASCIATA bewohnt die Oberläufe sommerkalter Fließ- wässer. Die rheophilen Larven bauen keine Köcher sondern leben frei unter Steinen, die sie nachts verlassen, ## um umherzuwandern # # # und Nahrung zu su- # # # # chen. Die Larven sind # # # auf eine relativ starke # Strömung angewiesen, damit ihre Atmung aufrecht erhalten wer-

# # ## den kann. Rhyacophila

# fasciata ist eine ausge- # # sprochene Art der Bachoberläufe.

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200______Gewässergüteberich Oker 2002 ______

Rhyacophila nubila ist vom Quellbereich bis zu # RHYACOPHILA NUBILA den Unterläufen in klei- neren und größeren Fließgewässern zu fin- den. Sie ist vor allem ty- pisch für Bachunterläu- fe. Die rheophilen Lar- ven leben frei unter Steinen, sie bauen kei- nen Köcher. R. nubila ist eine der häufigsten Kö- # # cherfliegen Mitteleuro- # pas. #

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Rhyacophila obliterata lebt in kleineren Ge- # RHYACOPHILA OBLITERATA birgsbächen bzw. in den Quellregionen größerer Flüsse. Die rheophilen Larven dieser Köcherflie- ge sind an kaltes Wasser gebunden. In tieferen Lagen und im Flachland kommen diese Tiere nicht vor.

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______201 Gewässergüteberich Oker 2002 ______

Die rheophilen Larven von Rhyacophila tristis # RHYACOPHILA TRISTIS bewohnen Quellbäche bzw. rasch strömende Gebirgsbäche.

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Rhyacophila praemorsa # RHYACOPHILA PRAEMORSA ist ein typischer, rheo- philer Bewohner quell- naher Bäche des Ge- birges.

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202______Gewässergüteberich Oker 2002 ______

Agapetus fuscipes lebt im Quellbereich kleiner, # AGAPETUS FUSCIPES sommerkalter Bäche mit steinigem, kiesigem oder sandigem Grund, mit stärkerer Strömung und guter Sauerstoff- versorgung. Gelegent- lich ist Agapetus fusci- # pes auch in größeren Flüssen und in der Brandungszone von Seen zu finden. Die rheophilen Larven be- vorzugen Temperaturen von 0-14°C.

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# GLOSSOSOMA CONFORMIS Glossosma conformis lebt in kleineren, sommerkalten Bergbächen und Flüssen mit starker bis turbulenter Strö- mung. Die rheophilen Tiere meiden langsam fließendes bzw. stehendes Wasser.

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______203 Gewässergüteberich Oker 2002 ______

# Hydropsyche angustipen- # # HYDROPSYCHE ANGUSTIPENNIS nis bewohnt mittelgroße, mehr oder weniger bela- stete Bäche und Flüsse, # Kanäle und Seeausflüsse. # Die rheophilen Tiere rea- # # # # ## # # # gieren empfindlich auf # # # # # # niedrige Sauerstoffgehal- # # # # # # # # # # # te, können aber niedrige- # # # # # # re O2-Gehalte und höhe- # # # re Temperaturen ertragen # # # # als die meisten anderen # # # # # im Gebiet vorkommen- # # # # # den Arten der Gattung # # ## # Hydropsyche. #

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# Hydropsyche contuber-

# nalis lebt vorwiegend im # HYDROPSYCHE CONTUBERNALIS Mittellauf von Flüssen.

Die rheophilen Larven # dieser Köcherfliege sind # gegenüber organischer, # # anorganischer und # # thermischer Verschmut- zung recht tolerant ebenso gegen geringe Sauerstoffgehalte. Ein

Sauerstoffgehalt von 3- # 4 mg/l kann kurzfristig ertragen werden.

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204______Gewässergüteberich Oker 2002 ______

Hydropsyche dinarica # HYDROPSYCHE DINARICA wurde in Niedersach- sen erstmals 1996 nachgewiesen, im Westharz 1997. Die Larven dieser Köcher- fliege leben vor allem in Gewässern mit stär- kerer Strömung und sauerstoffreichem Wasser. Die speziellen Ansprüche an die Strömungsgeschwin- digkeit dieser als Fließwasserorganismus eingestuften Tiere sind noch unbekannt.

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# HYDROPSYCHE FULVIPES

Hydropsyche fulvipes ist ein weit verbreiteter Bewohner von Bächen und den Mittelläufen größerer Flüsse. Die # rheobionten Tiere benö- tigen eine relativ schnelle Strömung und ein sauerstoffreiches Wasser. Die Sauerstoff- gehalte sollten über 6,5 mg/l liegen

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______205 Gewässergüteberich Oker 2002 ______

# Hydropsyche pelluci- # # HYDROPSYCHE PELLUCIDULA dula lebt in kühlen Bä- chen, vorwiegend im # Mittellauf der Gewäs-

# ser bzw. in der unteren # # Forellenregion. Die Tie- # # # # # re reagieren sensibel # # # auf niedrige pH-Werte, # # Werte unter 5,7 haben # # eine limitierende Wir- # # kung. Hydropsyche pellucidula gilt als Zei- gerart für eine relativ # gute Sauerstoffversor- # gung; die Sauer-

# ## stoffsättigung darf

# # ganzjährig nicht unter # # # # # 85% (= 8,3 mg/l O2 # # bei 15°C) sinken. Die # ## Netzspinntätigkeit

# nimmt bei niedrigen # # Sauerstoffgehalten deutlich ab, auch die Entwicklung der Larven ist dann gestört.

Hydropsyche saxonica # HYDROPSYCHE SAXONICA ist eine typische Art sommerkalter Ober- läufe von Bächen und größeren Flüssen. Ver- schmutzte Gewässer # # werden gemieden. Die # # # rheophilen Tiere be- # # siedeln vorwiegend steiniges Substrat, sie # bevorzugen Fließge- schwindigkeiten von # mindestens 0,5m/s .

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206______Gewässergüteberich Oker 2002 ______

# Hydropsyche siltalai bewohnt mittlere bis # # HYDROPSYCHE SILTALAI # große, schneller flie- ßende Bäche, deren # Wasser auch leicht ver- # schmutzt sein kann. # ## # # Die Sauerstoffsättigung # darf jedoch nicht unter # # ## # 30% sinken. # # # # # # # # # # # # # #

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Plectrocnemia con- spersa ist vom Quell- # PLECTROCNEMIA CONSPERSA bereich bis in den Mit- tellauf von Bächen und Flüssen zu finden. Die rheophilen Larven # # sind sehr säuretolerant # und noch bei pH-

Werten von 3,8 anzu- # treffen. Die Tiere be- # # vorzugen kaltes, rela- # # # # # tiv schnell strömendes # # # Wasser. # # # # # #

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______207 Gewässergüteberich Oker 2002 ______

# PLECTROCNEMIA GENICULATA Plectrocnemia genicu- lata lebt im Quellbe- reich kleinerer Bäche des Berglandes. Über die Ansprüche dieser Tiere an ihren Lebens- raum ist nichts genau- es bekannt.

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Polycentropus flavo- # maculatus lebt in stär- # POLYCENTROPUS FLAVOMACULATUS ker strömenden Fließ- # gewässern aber auch in der Brandungszone # von Seen. Die Tiere # sind relativ unemp- # # # # # findlich gegen organi- #

# # sche Belastungen und # geringe Sauerstoffge- halte. Sie sind nicht unbedingt auf flie-

ßendes Wasser ange- # wiesen, sondern kön- nen auch in stehen- # # dem Wasser existie-

# ren. Die Larven dieser ## Köcherfliege werden trotzdem zu den # rheophilen Tieren ge- # rechnet. ## # # # # # # # #

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208______Gewässergüteberich Oker 2002 ______

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# # NEURECLIPSIS BIMACULATA # Neureclipsis bimaculatua- lebt in größeren Fließge- wässern. Es werden nicht zu stark durchströmte # Stellen bevorzugt. Die op- # # # # timale Fließgeschwindigkeit # liegt im Bereich von 0,15- # 0,4 m/s; Zonen mit stehen- dem Wasser werden ge- mieden. Die Tiere sind oft massenhaft im Abfluß von

# Seen zu finden. Im Berg- land sind diese rheophilen Köcherfliegen selten, sie sind vor allem im Flachland zu finden.

# CYRNUS FLAVIDUS #

Cyrnus flavidus bewohnt ste- hende und langsam fließende Gewässer - hier von der Äschen bis zur Barbenregion - # mit reicher Algenflora. Die limnorheophilen Tiere kom- men auch in Seeausflüssen und im Brackwasser vor. Die Larve leben in einem selbst gefertigten Netz, das zwi- schen Pflanzen aber auch un- ter Steinen befestigt ist.

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______209 Gewässergüteberich Oker 2002 ______

# Cyrnus trimaculatus lebt # # CYRNUS TRIMACULATUS sowohl im Uferbereich # größerer Seen als auch in Fließgewässern - von der # Forellen- bis zur Barben- # region Die limnorheo- # # phile Larve lebt in einem # selbst gefertigten Ge- # spinst, das an Pflanzen # oder Steinen befestigt ist. Cyrnus trimaculatus stellt # keine großen Ansprüche an den Lebensraum und # kommt auch im Brack- wasser vor. #

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# Anabolia nervosa bewohnt # # ANABOLIA NERVOSA vor allem langsam fließende # Gewässer mit sandigem Grund und Schwemmholz. # Die Tiere leben aber auch in # # # # entsprechenden stehenden # # # # # # # # # Gewässern. Die rheolimno- # # # # # # # # philen Tiere meiden stark # # # # # # # durchströmte Stellen. # # # #

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210______Gewässergüteberich Oker 2002 ______

# GLYPHOTAELIUS PELLUCIDUS Glyphotaelius pellucidus bewohnt kleinere, tem- poräre Fließgewässer und Überschwemmungstüm-

# # pel mit viel Fallaub, ist # # # # # # # # aber auch in Seen und in stagnierenden, pflanzen- # # # # # # # reichen Uferbuchten von permanenten Fließgewäs- # # sern zu finden. Glypho- # # # taelius ist sehr tolerant gegenüber Sauerstoffde- fiziten; der Sauerstoffge- halt sollte allerdings über 1 mg/l O2 liegen. Die Lar- ven von Glyphotaelius sind in die Gruppe der

# limnorheophilen Tiere eingestuft worden.

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# GRAMMOTAULIUS NIGROPUNCTATUS

Grammotaulius nigropunctatus lebt in trägen Fließgewässern aber vor allem in stehenden Ge- wässern, in Mooren und in Pflan- # # zenbeständen von Verlandungs- zonen. Die Larven dieser Köcher- fliege stellen keine besonderen Ansprüche an ihre Wohngewäs- ser und kommen auch in som- mertrockenen Gewässern vor, bzw. in Senken und Radspuren auf überschwemmten Wiesen. Der Sauerstoffgehalt des Wassers kann sehr niedrig sein, muß aber über 1 mg/l O2 liegen. Gram- motaulius ist in die Gruppe der limnorheophilen Tiere eingestuft worden.

______211 Gewässergüteberich Oker 2002 ______

# HYDATOPHYLAX INFUMATUS Hydatophylax infuma- tus bewohnt pflanzen- reiche, langsam flie- ßende Bäche in Uferauskolkungen mit Sandzonen und Holz- detritus. Diese Köcher- fliege ist sowohl im Gebirge als auch im Flachland zu finden. Die Tiere gelten als rheolimnophil.

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# HALESUS DIGITATUS

Halesus digitatus be- wohnt langsam strö- mende Waldbäche mit organischen Ablage- # rungen am Bachbo- den. Die rheolimno- philen Tiere leben so- # wohl in der Ebene als # # # auch im Gebirge #

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212______Gewässergüteberich Oker 2002 ______

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# # HALESUS RADIATUS #

Halesus radiatus bewohnt #

Bäche, Flüsse und Gräben # # # # # # # mit mäßiger Strömung # # # # # # und kommt auch im # # # # # # # # Brackwasser vor. Diese # # # ## # # Köcherfliegen gehören zu # # den rheolimnophilen Tie- # # # # # # # # # ren. # # # # # # # # # # #

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Halesus tesselatus be- wohnt langsam fließen- de, pflanzenreiche Bäche # HALESUS TESSELATUS und Flüsse der Ebene und des Berglandes. Diese Köcherfliege stellt keine besonderen Ansprüche an die Wasserqualität und ist relativ tolerant # gegenüber Wasserver- # schmutzungen. Die Tiere kommen auch im Brack- # wasser vor. Sie gehören

# # in die Gruppe der rheo- limnephilen Tiere.

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______213 Gewässergüteberich Oker 2002 ______

Ironoquia dubia lebt in # IRONOQUIA DUBIA pflanzen- und detritusrei- chen Kleingewässern. Vor allem in temporären Ge- wässern aber auch in

# # # permanenten Bächen und # # # # # ## # ## # Flüssen mit langsamer # # Strömung. Die Larven # # # # # # # # # # dieser Köcherfliege gehö-

# ren in die Gruppe der limnorheophilen Tiere. Im # # Bergland ist diese Köcher- # fliege relativ selten, im # Flachland tritt sie dage- gen häufig auf.

# LIMNEPHILUS AURICULA

Limnephilus auricula #

# # lebt in Quellen und # ## # # kleineren Fließge- # wässern in Bereichen mit langsamer Strö- mung, aber auch in # Gräben und Tüm- # peln. Die limnorheo- # philen Tiere ertragen ein sommerliches

Austrocknen der # Wohngewässer; sie # kommen auch in # überschwemmten Wiesen bzw. in mit Wasser gefüllten Radspuren vor.

214______Gewässergüteberich Oker 2002 ______

Limnephilus bipuncta- # LIMNEPHILUS BIPUNCTATUS tus lebt in den Ober- bzw. Mittelläufen von Flüssen und Bächen, aber auch in stehenden # # # # # und in sommertrocke- # # # ## # # # nen Gewässern sowie # # in flachen nur im # # Frühjahr mit Wasser gefüllten Senken und # # # Vertiefungen

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# LIMNEPHILUS EXTRICATUS Limnephilus extricatus lebt in Fließgewässern aller Art mit mäßiger # # # # Strömung, gelegentlich # # # aber auch in stehenden # # # # # # # # # # Gewässern. Diese Kö- # # # cherfliege stellt keine be- # # sonderen Ansprüche an # # # # # # # # ihren Lebensraum, sie # # # kommt sogar in Moor- ## # # # # gewässern und im # # # Brackwasser vor. Die Tie- # re meiden aber Quellläufe und die Unterläufe grö- # #

# # ßerer Fließgewässer. # #

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______215 Gewässergüteberich Oker 2002 ______

Micropterna lateralis ist sowohl in der Ebene als # MICROPTERNA LATERALIS auch im Bergland zu finden, wo die Tiere kleinere Bäche aber auch stehende, sauer- stoffreiche Gewässer # # bewohnen. #

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Die rheophilen Larven von Micropterna se- # MICROPTERNA SEQUAX quax leben in saube- ren, kleinen, sommer- kühlen Bächen und kleineren Flüssen sowie in trockenfallenden Gewässern

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216______Gewässergüteberich Oker 2002 ______

# MICROPTERNA NYCTEROBIA Micropterna nycterobia ist nur in Fließgewäs- sern des Hügel- und Berglandes zu finden. Hier besiedeln die # # rheophilen Tiere vor ##

# # allem kleinere Bäche, # auch Quellbäche. # # # # # # # # # # # #

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# POTAMOPHYLAX CINGULATUS Potamophylax cingula- tus bewohnt Bäche und Flüsse der Ebene und des Berglandes. Die rheophilen Larven be- # vorzugen sommerkühle Gewässer.

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______217 Gewässergüteberich Oker 2002 ______

Potamophylax luc- # POTAMOPHYLAX LUCTUOSUS tuosus bewohnt Fließgewässer mit Auskolkungen, Prall- hängen und grobem Geröll. Die rheophilen Tiere sind sowohl im Flachland als auch im Gebirge zu finden.

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# POTAMOPHYLAX LATIPENNIS

Potamophylax latipennis lebt in größeren und klei- neren Fließgewässern mit steinig-kiesigem Substrat, # seltener in der Uferzone stehender Gewässer. Po- # tamophylax latipennis ist häufig mit P. cingulatus # # vergesellschaftet, kommt # # im Gegensatz zu P. cin- # # gulatus aber vor allem in # den Unterläufen der Ge- # ## wässer vor. Bevorzugt # # werden Fließgeschwin- # # # # # digkeiten bis zu etwa 0,5 # m/s # #

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218______Gewässergüteberich Oker 2002 ______

Potamophylax nigricor- nis bewohnt Quellbäche # POTAMOPHYLAX NIGRICORNIS und Bäche mit starker Strömung und mit kla- rem, kaltem Wasser. Die rheophilen Tiere drin- gen von allen Potamo- phylaxarten am weite- sten in den Quellbereich vor

# # # #

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Potamophylax rotundi- pennis lebt in detritus- # POTAMOPHYLAX ROTUNDIPENNIS reichen, größeren und kleineren Fließgewäs- ser, mit kiesig- sandigem Grund, # # # # kommt gelegentlich # auch in stehenden Gewässern vor. Die rheophilen Larven sind relativ sauerstoffbe- dürftig.

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______219 Gewässergüteberich Oker 2002 ______

# STENOPHYLAX PERMISTUS Stenophylax permistus be- wohnt Bäche, kleine Flüsse und Gräben mit geringer Fließgeschwindigkeit. Die Gewässer müssen in Laub- # # # wäldern liegen bzw. zu- mindest von Laubbäumen #

# gesäumte Ufer aufweisen. # Die Larven dieser rheophi- # len Köcherfliege kommen # # # # # auch in trockenfallenden Gewässern vor.

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# STENOPHYLAX VIBEX

Stenophylax vibex lebt in kleinen Bä- chen des Berglandes. Im Flachland wurde diese Köcherfliege bisher noch nicht beobachtet.

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220______Gewässergüteberich Oker 2002 ______

Goera pilosa bewohnt # GOERA PILOSA Bäche und Flüsse, kommt bei ausreichender Sauer- stoffversorgung auch in der Brandungszone von

Seen und in Gräben vor. # # # # Die Tiere sind auch im # # Brackwasser zu finden. # # Die rheophilen Larven be- # siedeln Hartsubstrate wie #

# Steine oder Schwemm- # # holz. #

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# SILO NIGRICORNIS Silo nigricornis lebt in Quellen und Quellbä- chen mit geringem Pflanzenwuchs und mit steinig-kiesigem Grund. Die rheophi- len Larven bevorzu- gen nicht zu schnell # # # fließende Gewässer. # # # # # # #

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______221 Gewässergüteberich Oker 2002 ______

Silo pallipes bewohnt # SILO PALLIPES Quellbäche und die Oberläufe größerer Fließgewässer. Diese rheophile Köcherfliege ist sehr sauerstoffbe- dürftig, zu stark flie- ßendes Wasser wird gemieden.

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# SILO PICEUS Silo piceus ist in klei- nen Bächen der Ebe- ne und des Berglan- des bzw. des Gebir-

# # # ges zu finden. Die # rheophilen Larven

# # # benötigen Hartsub- # strate auf der Gewäs- sersohle als Lebens- # raum.

222______Gewässergüteberich Oker 2002 ______

# DRUSUS DISCOLOR # DRUSUS ANNULATUS Drusus annulatus lebt in quellnahen Bereichen von Bä- chen und kleine- ren Fließgewäs- sern. Diese Kö- cherfliege ist in Niedersachsen nur im Hügel- und Bergland nachge- wiesen und ist im Flachland nicht zu erwarten. Die Lar- ven sind an schnell fließendes Wasser gebunden, gehö-

# ren also zu den

# rheobionten Tie- ren. #

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# # # # # # # # # ## Drusus discolor #

# # # lebt in Gebirgsbä- chen zwischen Moospolstern auf großen lagerungsstabilen Steinen in stärker durchströmten Stellen. Drusus discolor wird zu den rheolimnophilen Tieren gerechnet.

______223 Gewässergüteberich Oker 2002 ______

# LITHAX NIGER Lithax niger lebt in Quellbächen und klei- nen Rinnsalen der Ebe- ne und des Berglandes. Die rheophilen Larven benötigen kaltes, sau- erstoffreiches Wasser.

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Anomalopterygella chauviniana bewohnt größere und kleinere # ANOMALOPTERYGELLA CHAUVINIANA Fließgewässer mit stär- kerer Strömung. Diese rheophile Köcherfliege ist eine typische Art der Bergbäche und ist im Flachland nicht zu er- warten.

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224______Gewässergüteberich Oker 2002 ______

Beraeodes minutus # BERAEODES MINUTUS bewohnt Bäche, Flüsse und Seen und lebt auch in Moorgewäs- sern. Die rheolimno- # philen Larven halten # sich im flacheren Was- # # ser zwischen Wurzeln von Röhrichtpflanzen bzw. von Uferpflanzen auf, sie sind auf Schwemmholz ange- wiesen.

Adicella reducta ist weit verbreitet und kommt so- wohl im Flachland als auch # ADICELLA REDUCTA im Bergland vor. Die Lar- ven leben in Bächen, Flüs- sen, Kanälen und durch- strömten Sümpfen. Die Tiere halten sich zwischen dichter Vegetation oder zwischen den in das Was- ser ragenden Wurzeln der Uferbäume auf.

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______225 Gewässergüteberich Oker 2002 ______

Micrasema longulum ist ein rheobionter Bewoh- # MICRASEMA LONGULUM ner rasch strömender Hochgebirgs- und Berg- bäche, in denen Moos- polster auf der Sohle wachsen. Zwischen die- sen Moospflanzen leben die Larven in zum Teil großer Indivduendichte.

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Die rheolimnophilen Lar- ven der beiden in Nie dersachsen vorkommen- # SERICOSTOMA SP. den Sericostoma - Arten können zur Zeit noch nicht einwandfrei be- stimmt werden. Aus die- sem Grund wird das Vor- # # kommen der Gattung # dargestellt. Beide Arten

## leben in stark strömen- # # den, sauberen Fließge- # wässern der Ebene und # # # # des Berglandes mit stei- # nig-sandigem Unter- # # # # grund. Die Larven leben # im Sediment bis zu einer # Tiefe von 20-60 cm.

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226______Gewässergüteberich Oker 2002 ______

Notidobia ciliaris ist # NOTIDOBIA CILIARIS ein rheophiler Be- # OECISMUS MONEDULA wohner der Uferzo- nen von langsam fließenden Quellbä-

# # # chen bzw. von # # # Oberläufen größerer # # # Fließgewässer. Die # # Larven halten sich zwischen Wurzeln und ins Wasser ra- genden Pflanzen der Uferböschung auf. Die Tiere sind so- wohl im Flachland als auch im Berg- land zu finden.

Oecismus monedula ist eine rheophile # Köcherfliege der

# # Bergbäche bzw. der # # # ## Hochgebirgsbäche. # # Ob diese Tiere auch im Flachland vor- kommen, ist frag- lich.

______227 Gewässergüteberich Oker 2002 ______

Odontocerum albicorne # ODONTOCERUM ALBICORNE lebt in schnell fließen- den Bächen der Ebene aber vor allem des Ge- birges. Sie ist auch in der Brandungszone von Bergseen zu finden. Die rheophilen Tiere bevor- zugen kaltes Wasser und halten sich in be- schatteten Gewässerab- schnitten auf.

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# LASIOCEPHALA BASALIS Lasiocephala basalis ist in kleinen, naturnahen, durch Grundwasser geprägten Fließgewäs- sern und in sommer- warmen Flüssen zu finden. Die rheophilen Larven halten sich ger- ne an den in das Was- ser ragenden Wurzeln der Uferbäume auf.

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228______Gewässergüteberich Oker 2002 ______

Tinodes pallidulus be- wohnt kleine Fließge- # TINODES PALLIDULUS wässer. Die Larve baut sich auf Steinen eine Gespinströhre, die mit Detritus und feinem # Sand bedeckt ist. #

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# TINODES UNICOLOR Tinodes unicolor lebt in Quellen, auch im Bereich überrieselter Felsen (hygropetrisch), sowie in Quellbächen und anderen kleinen

Fließgewässern des # Berglandes. Ihr Vor- # # kommen im Flachland # # # # ist fraglich. Über die #

Strömungsansprüche # dieser Tiere ist nichts bekannt.

______229 Gewässergüteberich Oker 2002 ______

# # TINODES WAENERI # Tinodes waeneri lebt in Fließgewässern und in der Brandungszone von

# Seen; starke Strömun- # # gen werden von den # Tieren gemieden. Die # rheolimnophilen Tiere # leben wie alle Tinodes- larven in selbstgefertig- ten Gespinströhren auf # Steinen.

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Lype phaopa lebt im Uferbereich von Fließ- # gewässern und Seen, # LYPE PHAEOPA sowie in Seeabflüssen. # Sie ist häufig vergesell- schaftet mit Cyrnus tri- # maculatus und Tinodes # waeneri. Lype phaeopa # # # # # # lebt auf Holz in selbst #

# # gesponnenen Röhren # und ist auf Schwemm- holz angewiesen. Diese # Köcherfliege kommt auch im Brackwasser vor. #

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230______Gewässergüteberich Oker 2002 ______

Lype reducta bewohnt # # LYPE REDUCTA Bäche und die Ober- # läufe von Flüssen, kommt vereinzelt auch in höher gelegenen # Seen vor. Die Larve lebt auf Holz in selbst # # gefertigten Seidenröh- # # # # ren, die mit Holzresten # # und Detritus bedeckt # sind, sie ist auf # # #

Schwemmholz ange- # wiesen. # # #

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Athripsodes albifrons # ATHRIPSODES ALBIFRONS bewohnt langsam flie- ßende Gewässer, mit steinigem Substrat von der Forellen- bis zur Barbenregion. Diese rheolimnophile Köcher- fliege bevorzugt flie- ßendes Wasser, kommt aber auch in stehenden Gewässern vor

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______231 Gewässergüteberich Oker 2002 ______

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# ATHRIPSODES ATERRIMUS Athripsodes aterrimus # bewohnt stehende Ge- wässer, Altwässer, ab- # getrennte Flußbuchten # und Stillwasserzonen # # # # # kleinerer Fließgewässer, #

# # kommt auch im Brack- # wasser vor. Die limno- philen Larven leben auf # schlammigem Sand oder zwischen der Ve- # getation. Sie kommen bis zu einer Tiefe von # etwa 10m vor.

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# # MYSTACIDES AZUREA # Die limnorheophilen Larven von Mystacides # azura leben in langsam # fließenden und ste-

# # # henden Gewässern # und kommen auch im # Brackwasser vor. Die Tiere halten sich zwi- schen der Vegetation auf. #

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232______Gewässergüteberich Oker 2002 ______

Die limnorheophilen Larven von Mystacides longicornis bewoh- nen vor allem größere stehende # MYSTACIDES LONGICORNIS # aber auch langsam fließende Gewässer mit sandigem Grund,

breiten Uferbuchten und mit # Pflanzengürteln. # # #

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# # MYSTACIDES NIGRA # Mystacidea nigra lebt # in pflanzenreichen # Gewässern mit gerin- # # # # # ger Strömung und mit # sandig- kiesigem Sub- # # # strat. Diese limnorheo- # # phile Köcherfliege ist gewöhnlich mit einer oder mit beiden ande- ren Mystacidesarten vergesellschaftet.

______233 Gewässergüteberich Oker 2002 ______

Hydroptila sparsa be- wohnt kleinere und grö- # HYDROPTILA SPARSA ßere Fließgewässer aber auch Kanäle und Rück- haltebecken. Hydroptila sparsa erträgt relativ star- # # # # ke Salzbelastungen. Die # Larve baut nur im letzten # Larvenstadium einen Kö- cher #

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# PHILOPOTAMUS LUDIFICATUS Philopotamus ludificatus ist ein typischer Bewoh- ner schnell fließender Gebirgsbäche. Hier le- ben die rheobionten Tie- re vor allem im Lücken- system auf der Gewäs- sersohle zwischen gro- ßen, lagerungsstabilen Steinen.

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234______Gewässergütebericht Oker 2002 ______

# WORMALDIA OCCIPITALIS Wormaldia occipitalis be- wohnt die Quellregion bzw. die Oberläufe kleiner Gewässer vor allem des Berglandes, kommt aber auch in der Ebene vor. Die Larven sind auch unter Dränausläufen und auf versinternden Steinen zu # finden. Diese rheophile # Köcherfliege ist ein Be- wohner des schnell flie- ßenden Wassers. Die Lar- ven sitzen in Gespinströh- ren, deren Öffnung gegen die Strömung gerichtet ist. In den feinmaschigen Net- zen werden sogar Bakteri- en zurückgehalten.

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SCHLAMMFLIEGEN (Megaloptera)

Sialis fuliginosa # SIALIS FULIGINOSA bewohnt schnell fließende, mäßig belastete bzw. un- belastete Gewäs- ser, vorwiegend im # Bergland, kommt # aber durchaus auch # im Flachland vor. Ältere Larven leben # im Bodenschlamm, # # bzw. im Sand ein- gegraben oder zwi- schen rottenden # Pflanzen, jüngere Larven schwimmen aktiv umher. Sialis # # # fuliginosa wird zu # den rheophilen Tie- # # ren gerechnet. # # # ## # # # # # # #

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______235 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

# # SIALIS LUTARIA Sialis lutaria bewohnt # stehende und langsam fließende Gewässer. # Die limnorheophilen # # # Larven leben im Bo- # # # # ## # # # # # denschlamm ihrer bis # # # # # ## # # # # über 10 Meter tiefen # # # # # # ## # # Wohngewässer. Sialis # # # # # lutaria ist vor allem im # Flachland zu finden, # # weniger im Bergland. #

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FLIEGEN (Diptera)

Atrichops crassipes ist ein rheobionter Be- # ATRICHOPS CRASSIPES wohner von Tiefland- bächen und –flüssen. Die jungen Larven hal- ten sich vorwiegend auf Sand auf während # die älteren Tiere Kies bevorzugen. Die Larven gedeihen nur in Ge- wässern, die im Som- mer mindesten 18- 19°C warm werden.

236______Gewässergütebericht Oker 2002 ______# Die Ibisfliege Athe- rix ibis lebt in sau- # # ATHERIX IBIS beren, mäßig flie- # IBISA MARGINATA ßenden Bächen # und Flüssen aber

# auch in der Bran- # dungszone von # # Seen. Die rheo- phile Larve hält sich auf der Ge- wässersohle auf aber auch an Was- serpflanzen und # an Schwemmholz. Die Tiere gelten als # Indikator für eine relativ ungestörte # ## Gewässersohle. Die Wassertempe- # # raturen ihrer Wohngewässer # müssen im Som- mer mindesten 13- # 14°C erreichen. # # # # # # # # # # #

Die Larven der Fliege Ibisia marginata leben im Lückensystem der Sohle von Bächen. Die Wasser- temperatur dieser Bäche sollte im Sommer nicht wärmer als 12°C sein. Über die Strömungsan- sprüche dieser Tiere ist nichts bekannt.

______237 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

# LIPONEURA SP. Die rheobionten Larven der Gattung Liponeura leben in steinigen Bergbächen mit saube- rem, stark strömendem Wasser. Die Tiere leben auf stark überströmten Steinen. Als Anpassung an die starke Strömung haben sie auf ihrer Bauchseite Saugnäpfe entwickelt, mit denen sie sich auf den Steine festsaugen.

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# # # # # # # # # # # # # # # # # #

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LIBELLEN (Odonata) # # CALOPTERYX SPLENDENS # Calopteryx splendens – die gebänderte Prachtli- # belle - lebt in langsam # # fließenden Bächen, Flüs- ## # # # # sen und Kanälen der # # # Ebene und des Hügellan- ## # # des. Die rheolimnophilen # # Tieren kommen auch in # # entsprechenden Gräben vor, wenn diese nicht zu # # stark beschattet sind, und # gelegentlich auch in # Seen. Die Larven benöti- # gen Schutzräume in der # # Uferregion, da sie sehr # # # empfindlich auf Fraß- druck durch Fische rea- gieren.

238______Gewässergütebericht Oker 2002 ______Cordulegaster boltoni – die Zweigestreifte Quell- jungfer - lebt in sauberen # CORDULEGASTER BOLTONI Bächen, Quellsümpfen, Sickerwasserstellen und Rinnsalen mit schlammi- ger bis feinsandiger Soh- le, sowie in größeren Fließgewässern, gele- gentlich auch in stehen- den Gewässern. Die rhe- obionte Larve lebt im Sand eingegraben. Die Tiere können ein som- merliches Austrocknen ihres Wohngewässers bis zu 2 Monate überleben, wenn sie unter Steinen oder Schwemmholz Schutz finden.

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# Die Federlibelle - Platycne- mis pennipes bewohnt # # PLATYCNEMIS PENNIPES pflanzenreiche, langsam # fließende Gräben, Bäche und Flüsse. Die limnorheo- # philen Tiere kommen aber # vor allem in stehenden Ge- # # # wässern wie z.B. Bagger- # # seen vor. Der Mindestsauer- # stoffgehalt sollte nicht unter 5,5 mg/l liegen.

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______239 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Pyrrhosoma nymphula – die frühe Adonisli- # PYRRHOSOMA NYMPHULA # belle - bewohnt pflan- zenreiche, langsam fließende Gewässer # (von der unteren Fo- # # # # # rellenregion bis zur # # # Brachsenregion) sowie # # # # # kleine Teiche und # Moortümpel, pH-Wert # Toleranzbereich der Larven 3,4 bis 8,6; der Mindestsauerstoffgalt sollte 5 mg/l betragen.

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# GOMPHUS VULGATISSIMUS Gomphus vulgatissimus # besiedelt neben Bächen, Flüssen und Gräben auch # die Brandungszone kühler

# Seen. Die Larven sind vor allem in den ufernahen Be- # # # reichen aber auch regel-

# mäßig auf der Gewässer- sohle in der Flußmitte zu finden. Sie kommen auch in stärker belastetem Was- ser vor, sofern es stark ge- nug bewegt ist. Wichtig ist eine vegetationsarme Ge- wässersohle mit abwechs- lungsreichem Substrat aus Sand und Schlamm. Die Larven dieser rheophilen Libelle gelten als Indikator für einen naturnahen Zu- stand der Gewässersohle.

240______Gewässergütebericht Oker 2002 ______Ophiogomphus caeci- lia diese typische # OPHIOGOMPHUS CECILIA Fließwasserlibelle be- # wohnt sauerstoffrei- che Bäche und Flüsse # mit einem von Bäu- # # men gesäumten Ufer # # und einer sandig- schlammigen Sohle. # Die rheobionten Lar- # ven graben sich nicht in den Untergrund ein, sondern drücken sich flach auf den Sand oder sitzen im Wur- zelgeflecht unterspül- ter Ufer.

______241 Gewässergütebericht Oker 2002 ______KÄFER (Coleoptera)

Agabus didymus, die- ser rheophile Käfer # AGABUS DIDYMUS bewohnt langsam flie- ßende, pflanzenreiche # Gräben und kleinere

# Bäche mit lehmigem # # # # # # oder schlammigem Un- ## # # # # # tergrund. Der Käfer # # # # # kommt aber auch in # # # # größeren Gewässern # # # # vor, auch in Gewässern # # # # # # # # # # # mit deutlicher organi- # # ## # # scher Belastung. Ferner # # # # # # # werden temporäre ## # # # # Kleingewässer besie- # # delt. Agabus didymus

## # ist sowohl in der Ebene # # # # # ## # # # als auch im Bergland # zu finden. #

Agabus guttatus, dieser rheophile Käfer lebt in kühlen Quellen bzw. in # AGABUS GUTTATUS den quellnahen Ober- läufen von Bächen und in Mooren. Ein Aus- # AGABUS PALUDOSUS trocknen des Wohnge- wässers wird überdau- ert indem sich die Tiere

# # in die Gewässersohle # # # # # ## eingraben. Die Tiere le- # # # # # # # # # # ben im Flachland und # # # # # # im Hügel- und Berg- # # # # # # # # land. #

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# # 242______Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Agabus paludosus lebt vor allem in kleineren, pflanzenreichen Wiesenbächen und -gräben mit langsamer Strömung. Er kommt auch in Moorgewässern und in Stillgewässern vor. Der rheo- phile Käfer bevorzugt aber fließendes Wasser; davon abgesehen stellt er keine großen Ansprü- che an den Lebensraum.

Deronectes latus be- wohnt Bäche und kleine- # DERONECTES LATUS re Flüsse mit pflanzenrei- chen Uferzonen oder mit flutenden Wurzeln von Ufergehölzen. Der Käfer ist ein typischer Fließwas- serbewohner (rheophil). Er hält sich vor allem un- ter überhängenden Ufern zwischen den Wurzeln von Uferpflanzen auf. Dieser Käfer kommt so- wohl im Flachland als auch im Hügel- und Bergland vor.

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______243 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Deronectes platynotus lebt im Geröll kühler, # DERONECTES PLATYNOTUS beschatteter Bergbäche. Diese rheophilen Käfer galten in Niedersachsen als ausgestorben. Sie wurden in der letzten Zeit aber im Harz wie- der häufiger beobach- tet.

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Oreodytes sanmarki bewohnt Quellen und # OREODYTES SANMARKI Mittelläufe schnell strömender Bäche und Flüsse. Hier halten sich die rheophilen Tiere gerne in Schotterhal- den und im Quellmoos (Fontinalis) auf. Der Kä- fer gilt als Indikator für fließendes, mineralstof- farmes Wasser. Die Kä- fer sind ausschließlich im Bergland zu finden.

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244______Gewässergütebericht Oker 2002 ______Orectochilus villosus be- wohnt Bäche und kleinere # ORECTOCHILUS VILLOSUS Flüsse, kommt aber auch in der Brandungszone von Seen vor. Orectochilus villo- # sus ist die einzige an flie- #

ßendes Wasser gebundene # # # # (rheophile) Art der Taumel- # # käfer (Gyriniden). Orecto- # # chilus ist relativ tolerant ge- genüber organischen Verun- reinigungen. Er kommt auch im Brackwasser vor

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Brychius elevatus bewohnt vor allem Flüsse und lang- sam fließende Bäche mit # BRYCHIUS ELEVATUS sandig-kiesigem Grund und sauberem, sauerstoff- reichem Wasser, kommt nur gelegentlich in stehen- dem Wasser vor. Der Käfer bevorzugt eindeutig strö-

# # mendes Wasser (rheophil), die Fließgeschwindigkeit # # darf aber nicht zu groß sein. Er ist an flutenden

# Wasserpflanzen zu finden.

______245 Gewässergütebericht Oker 2002 ______# Haliplus fluviatilis lebt in # HALIPLUS FLUVIATILIS verkrauteten Wiesenbä- # chen, aber auch in grö- ßeren Flüssen und in # stehenden Gewässern. #

# Dieser Käfer bevorzugt # # # # # # # eindeutig fließendes # # # # # # # # Wasser (rheophil), mei- # # # # # det aber stärkere Strö- # mungen. # # # # #

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# Haliplus laminatus # HALIPLUS LAMINATUS lebt gewöhnlich in nicht zu stark ver- krauteten, langsam fließenden Bächen, #

# # Flüssen und Gräben # # # # # mit schlammigem # # # # # # # # # # Grund, aber auch in # # # # stehenden Gewäs- # # # # sern. Der limnorheo- # # # # phile Käfer stellt kei- # # ne besonderen An- # # # # # # # sprüche an seinen # Lebensraum.

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246______Gewässergütebericht Oker 2002 ______Helophorus arvernicus, über den Lebensraum # HELOPHORUS ARVERNICUS dieses Käfers gibt es un- terschiedliche Angaben. Er lebt nach einigen Au- toren fast ausschließlich # # # # # zwischen der Vegetati- # on am sandigen Rand # von Bächen und meidet stärkere Strömungen. Der Käfer ist während und nach Über- schwemmungen auch # in anliegenden Wiesen # zu finden. Nach ande- ren Autoren soll der Kä- # fer fließendes, unbela- stetes Wasser bevorzu- gen und in schnell flie- ßenden, naturbelasse- nen Bächen leben. Die- ser Käfer ist in die Gruppe der rheolimno- philen Tiere eingestuft worden.

Helophorus nanus Lebt # HELOPHORUS NANUS in stehendem, nähr- stoffreichem Wasser, oft in temporären Tümpeln und Gräben

# mit lehmigem oder

# grasigem Grund, so- wohl im Wald als auch im offenem Gelände, # sowie in Bächen und Flüssen. Der Käfer kommt auch im Brackwasser vor. Er ist # vor allem im Frühling und im Herbst zu fin- den. Der Käfer ernährt # sich von Pflanzenre- # sten.

______247 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

# LIMNIUS PERRISI # LIMNIUS VOLCKMARI

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Limnius perrisi lebt in sommerkalten Bergbächen, wo sich die rheobionten Tiere auf der kiesig- steinigen Sohle aufhalten, bzw. zwischen dort wachsenden Moospolstern. Im Flachland fehlen diese Käfer.

Limnius volckmari ist eine Charakterart der Ober- und Mittelläufe von Fließgewässern mit gerin- gen Jahrestemperaturschwankungen und turbulenter Strömung. Die Tiere halten sich meist am gröberen Geröll auf, weniger in den auf der Sohle wachsenden Moospolstern. Der rheophile Kä- fer bevorzugt den Temperaturbereich von 0-18°C (kaltstenotherm) und fließendes Wasser. Lim- nius volckmari ist sowohl im Flachland als auch im Bergland zu finden.

248______Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Riolus subviolaceus lebt in # RIOLUS SUBVIOLACEUS Quellen und Quellbächen un- ter Steinen und zwischen Moos. Die rheophilen Käfer sind aber auch in größerern Fließgewässern des Berglan- # # des zu finden. Im Flachland # fehlen sie. # # # #

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HETEROPTERA (Wasserwanzen)

Velia caprai lebt im Uferbereich von Fließ- # VELIA CAPRAI gewässern, vom Quell- bereich bis in die Mit- telläufe. Diese Was- serwanze ist vor allem # # # # in Fließgewässern zu # # # finden, seltener in ste- # # # # henden Gewässern. # # Die sehr kälteresisten-

# # ten Tiere sind oft auch ## # # # im Winter aktiv.

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______249 Gewässergütebericht Oker 2002 ______STRUDELWÜRME (Tur- bellaria) # CRENOBIA ALPINA

Crenobia alpina lebt auf der Unterseite von Stei- nen und im Sandlücken- system in kalten Quellen und in schnell fließenden, # kühlen, schattigen Bä- chen, auch im Grundwas- # ser und in Seen. Dieser # # rheobionte Strudelwurm # # ist eine Kaltwasserform, # derenTemperaturopti- mum bei 8°C liegt, Tem- peraturen über 15°C können über längere Zeit nicht ertragen werden

# DUGESIA GONOCEPHALA Dugesia gonocephala ist eine typische strömunsliebende (rheophile) Fließge- wässerart, die in sau-

# # beren, schnell flie- ßenden Bächen mit # #

# # # mittleren Temperatu- # # # # ren von 12-16°C lebt. # # # Es werden die unte- # # # # # # # # ren Abschnitte von # # # Bachläufen besiedelt. # Dugesia hält sich vor # allem unter Steinen und Schwemmholz # # auf, seltener zwi-

# # # # schen Pflanzen. # # # # # # # # # # # # # # ## # # # # # # # # # # # # # # # # # # # #

250______Gewässergütebericht Oker 2002 ______KREBSE (Crustacea)

# Der Bachflohkrebs

# # GAMMARUS PULEX Gammarus pulex lebt vor allem in fließenden Gewässern (rheophil) # und ist nur selten in # # # # # stehendem Wasser zu # # # # # # ## # # # # # finden. In Gewässern, # # # # # # # # # # # # deren Calciumgehalt ## # ## # # # # unter 6 mg/l liegt # # # # # # # kommt der Bachfloh- # # # # ## # # krebs nicht vor. # # # # # # # # # # # # ## # # # # # # # # # # # # # # # #

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Asellus aquaticus - die Was- serassel - bewohnt Gewäs- # ser aller Art, sowohl lang- # # ASELLUS AQUATICUS sam fließende als auch ste- # hende, kommt auch im Brackwasser vor und dringt # in das Lückensystem auf der # # # # Gewässersohle ein, wo un- # # # # # # # # # # # # # günstige Zeiten überdauert # # # # # ## # # # werden. Die Tiere sind sehr # # # # # ## # # # ## zäh; sie können ohne Scha- # # # # # # den zu nehmen, im Eis ein- # # # # # frieren oder starke organi- # ## # # # # # # # sche Verschmutzung ertra- # # gen, als deren Folge der # # # # # # Sauerstoffgehalt unter # # # # 1mg/l O2 absinkt. # # # # ## # # # # # # # # # # # # # #

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______251 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

# PROASELLUS COXALIS Proasellus coxalis wurde # aus dem Mittelmeer- raum nach Mitteleuropa # verschleppt und breitet # # # sich in Fließgewässern # # # # # # # # jeglicher Art aus. Oft ist # # # diese Wasserassel auch ## # in Quellen zu finden. Sie # kommt auch im Salz- wasser vor. Die Tiere # sind an fließendes Was- # ser gebunden (rheo- # # biont). Während Nied- # rigwasserzeiten zieht sich Proasellus ins

Sandlückensystem der # # Gewässersohle zurück, wo sie sich aber auch sonst oft aufhält. Ohne Lichteinfluß verlieren die Tiere ihre Pigmentation.

Die ursprüngliche Heimat von Orconec- # ORCONECTES LIMOSUS tes limosus ist der Osten Amerikas. Die Tiere wurden 1890 nach Frankreich und

# Deutschland impor- tiert und sind inzwi- schen weit, aber zer- streut in ganz Mittel- europa verbreitet. Hier leben sie in grö- ßeren und kleineren, vor allem langsam fließenden aber auch in stehenden Gewäs- sern aller Art; bevor- zugt werden som- merwarme Gewässer von 17-25°C.

252______Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Niphargus sp. # NIPHARGUS SP. Diese Krebse leben in Höhlengewässern, in Brunnen und in Quell- nahen Oberflächenge- wässern. Sie wurden ausschließlich im Harz gefunden.

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SCHNECKEN und MUSCHELN (Mollusca)

Ancylus fluviatilis ist eine # Fließgewässerart, die in # ANCYLUS FLUVIATILIS Bächen und Flüssen lebt, # sowie in der Brandungs- zone von Seen. Die Tiere besiedeln größere Steine # oder andere Hartsubstrate. # # Sie kommen auch in stär- # # # ker belastetem Wasser # vor, wenn die Sauerstoff- versorgung z.B. infolge von Wellenschlag gut ist.

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# # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # ## ______253 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Die limnobionte # APLEXA HYPNORUM Schnecke Aplexa hyp- norum lebt in Stillge- wässern, Gräben,

Tümpeln, und Moo- # # # ren, seltener in lang- # sam fließendem Was- ser, kommt auch in temporären Gewäs- sern vor und ist gele- gentlich auch außer- halb des Wassers zu finden. Die Tiere gra- ben sich bei Trocken- fallen der Gewässer in # den Untergrund ein.

Diese strömungsliebende – rheophile - Muschel Pisidi-

# # PISIDIUM AMNICUM um amnicum lebt in größe- ren Bächen und Flüssen. Die Muschel kommt aber auch am Ufer von Seen vor. Sie # bevorzugt feinsandigen

# Gewässerboden. Die Tiere

# reagieren empfindlich ge- genüber Gewässerver- schmutzungen.

254______Gewässergütebericht Oker 2002 ______Anodonta anatina lebt in Flüssen mit geringer # ANODONTA ANATINA Strömung und sandig- # schlammigem bis grob kiesigem Grund aber auch in durchströmten

Altwässern und Seen # # # sowie in Bächen. Die # Larven (Glochidien) hef- ten sich an Wirtsfischen (u.a. Stichlinge) fest, die sie nach mehreren Wo- chen als kleine Mu- scheln verlassen. Sie fallen zu Boden und graben sich im Sedi- ment ein. Diese Mu- schel ist in die Gruppe der rheolimnophilen Tiere eingeordnet.

# UNIO PICTORUM Unio pictorum be-

# wohnt langsam flie- ßende und stehende # Gewässer, mit # # schlammigem, sandi- gem oder kiesigem Grund, bei grobkörni- gem Substrat gräbt sie sich nicht ein. Unio pic- torum ist oft mit Ano- donta vergesellschaf- tet.

______255 Gewässergütebericht Oker 2002 ______RUNDMÄULER UND FI- SCHE # LAMPETRA PLANERI Lampetra planeri - das Bachneunauge - lebt in den Oberläufen von Bä- chen und Flüssen. Die Tiere benötigen sauerstoffrei- ches, kühles Wasser und # eine abwechslungsreiche gut strukturierte Gewäs- sersohle mit sandigen und kiesigen Abschnitten.

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# COTTUS GOBIO

Cottus gobio, die Groppe lebt auf der steinigen Sohle som- merkühler, unbelaste- ter Bäche bzw. in den Oberläufen von Flüs- sen.

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256______Gewässergütebericht Oker 2002 ______PFLANZEN der Hahnenfuß Ranunculus peltatus aufge- In den Gewässern des Untersuchungsgebie- taucht. Diese Pflanzen sind bei Weber- tes sind nach Weber-Oldecop bzw. nach Oldecop nicht aufgeführt, gehören aber Wiegleb vor allem zwei Pflanzengesellschaf- ebenfalls in die Fluthahnenfuß-Gesellschaft. ten zu finden, nämlich die Fluthahnenfuß- Gesellschaft (Ranunculetum fluitantis) und In den Nebengewässern Schunter, Altenau, die Hahnenfuß-Berle-Gesellschaft (Ranun- Warne und Ilse haben sich die Pflanzenge- culo-Sietum erecti-submersi). Die Fluthah- sellschaften seit der Untersuchung von We- nenfuß-Gesellschaft tritt sowohl in stärker ber-Oldecop nicht so auffallend geändert. strömenden Flüssen als auch in träge flie- Schon damals waren nur noch Reste der ßenden Gewässern des Hügel- und des Fluthahnenfuß-Gesellschaft zu finden. Dies Flachlandes auf. Im Untersuchungsgebiet ist gilt auch heute noch. sie in den Mittel- und Unterläufen der grö- ßeren Fließgewässer zu finden. Die Hahnen- In der Hahnenfuß-Berle-Gesellschaft der fuß-Berle-Gesellschaft besiedelt dagegen die Oberläufe der Fließgewässer im untersuch- Oberläufe der Gewässer bzw. kleinere Bä- ten Gebiet sind seit der Untersuchung von che des Hügel- und Flachlandes. 1969 keine auffallenden Veränderungen eingetreten. Schon damals fehlten einige Die Fluthahnenfuß-Gesellschaft besiedelt die charakteristische Pflanzen, die in diese Ge- Oker von etwa Börßum bis zur Mündung in sellschaft gehören wie der Tannenwedel die Aller, die Schunter etwa ab Groß Hippuris vulgaris, das Dichte Fischkraut Gro- Steinum bis zur Mündung, sowie die Ilse, enlandia densa und das Moos Fontinalis an- Warne und Altenau von den Mittelläufen tipyretica. Der Tannenwedel wurde in der bis zur Mündung. Diese Pflanzengesellschaft letzten Zeit nur in einem Entwässerungsgra- kann Wasserverschmutzungen relativ gut ben am Zieselbach bei Hornburg beobach- ertragen und war auch in den Zeiten der tet. Groenlandia kommt nur noch am starken Belastungen in den sechziger Jahren Oberlauf der Wabe im Elm vor. in den Gewässern des Untersuchungsgebie- tes zu finden. Allerdings kommt die Pflan- Typisch für die kleineren Fließgewässer der zengesellschaft heute nur noch in einer Bördenregion ist das Vorkommen des Teich- stark verarmten Form vor, denn es fehlen z. fadens Zannichellia palustris. Diese Pflanze B. alle noch bis 1950 zumindest im Unter- ist charakteristisch für natürlicherweise lauf der Oker beobachteten Großlaichkräu- nährstoffreichere Gewässer mit lehmig, ter wie Potamogeton lucens und P. perfolia- schluffiger Sohle. tus. Lediglich Potamogeton perfoliatus ist heute noch im Mühlenarm bei Bienrode in Der im Harz gelegene Oberlauf der Oker der Schunter zu finden, die andere Art ist sowie alle hier untersuchten kleineren Bäche offenbar aus den Fließgewässern des be- des Harzes, aber auch die Oberläufe von Ek- sprochenen Gebietes verschwunden. ker und Radau beherbergen nur Moose wie Scarpanium, Brachythecium oder Fontinalis Seit den Untersuchungen durch Weber- und Algen wie z. B. die Rotalgen Lemanea Oldecop 1969 hat sich die Zusammenset- und Batrachospermum. Diese Pflanzen sind zung der Pflanzengesellschaft in den Mittel- charakteristisch für kalk- und nährstoffarme und Unterläufen der Gewässer des Okerein- Gewässer. Das Moos Fontinalis antipyretica zugsgebietes und der Oker selbst weiter und Rotalgen der Gattung Batrachosper- verändert. Es fehlen z. B. fast völlig alle Ar- mum sind auch außerhalb des Harzes zu ten der sogenannten Kleinlaichkräuter wie finden, wenn auch nicht in größeren Be- Potamogenton pusillus, P. berchtoldii und P. ständen. Lediglich das Moos Leptodictyum friesii, die 1969 noch in zum Teil großer riparium kommt fast überall in den unter- Dichte vor allem in der Oker, aber auch in suchten Gewässern zum Teil in üppiger den anderen Gewässern von Weber- Entwicklung vor. Oldecop beobachtet wurden. Lediglich das Kammlaichkraut Potamogeton pectinatus An den Ufern der Oker hat sich vom Harz- hat sich stark entwickelt und kommt zum rand bis etwa Ohrum in der letzten Zeit das Teil flächendeckend vor. In der letzten Zeit Indische Springkraut Impatiens glandulifera sind in der Oker dafür vermehrt das Tau- stark ausgebreitet. Während diese Pflanze sendblatt Myriophyllum spicatum, das 1990 vor allem im Raum Goslar-Oker vor- Hornkraut Ceratophyllum demersum und ______257 Gewässergütebericht Oker 2002 ______kam, ist sie heute bis zur nördlichen Stadt- nicht um den Riesenbärenklau Heracleum grenze von Braunschweig zu finden. mantegazzianum, wie schon von manchem Beobachter aufgrund der besonders üppi- An den Nebengewässern der Oker ist diese gen, über mannshohen Engelwurzpflanzen Pflanze noch nicht so weit verbreitet. An der vermutet wurde. Schunter wurde sie auch schon in Bienrode beobachtet. er Riesenbärenklau konnte bisher nur süd- lich von Wolfenbüttel und in Wolfenbüttel Daneben hat sich auch der Riesenknöterich an der Oker beobachtet werden. mit den Arten Reynutria japonica und Reynutria sachalinensis breitgemacht. Diese Das Vorkommen der Wasserpflanzen in den Pflanzen sind bis jetzt vor allem südlich von untersuchten Gewässern wurde nur im Schladen zu finden. Im Harz ist vor allen Rahmen der Gewässergüteuntersuchung Dingen Reynutria japonica weit verbreitet mit erfasst. Häufig waren die jeweiligen und wächst an den Ufern zahlreicher Bäche. Gewässern gründlich entkrautet, und es konnten keine oder fast keine Pflanzen Bemerkenswert ist an der Oker noch das mehr gefunden werden. Die Darstellung auf Vorkommen der Wiesenrauke Thalictrum den Verbreitungskarten ist deshalb sicher flavum und der Engelwurz Angelica archan- lückenhaft. Eine gezielte Untersuchung gelica. Beide Pflanzen scheinen in der letz- bezüglich der Wasservegetation würde ten Zeit ihre Bestände auszudehnen. Ein fast unter Umständen ein anderes Bild ergeben. reiner Engelwurzbestand ist an der Oker bei Hillerse zu finden. Es handelt sich hierbei

258______Gewässergütebericht Oker 2002 ______SUMPF- UND WASSER- PFLANZEN (Makro- phyten) # FONTINALIS ANTIPYRETICA

Das Große Quellmoss Fontinalis antipyretica ist typisch für Quellen und schnell fließende, kühle, klare Gewässer. Es wächst aber auch in nährstoffarmen stehen- den Gewässern. Dieses # Moos reagiert empfind- lich auf Verschmutzun- gen. #

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# ELODEA CANADENSIS Die Kanadische Was- serpest Elodea cana- densis wächst in fla- # # # # cheren stehenden Ge- ## # # # wässern und in Fließ- # ## # # gewässern mit langsa- # # # mer Strömung. Diese Pflanze ist relativ un- # empfindlich gegenüber # organischen Belastun- # gen. Ursprünglich ist die Wasserpest in # Nordamerika beheima- # # tet. In Europa wurde # sie etwa um 1840 ein- geschleppt.

______259 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Das Rauhe Hornblatt # CERATOPHYLLUM DEMERSUM Ceratophyllum demer- sum ist typisch für nährstoffreiche ste- hende und langsam # ## fließende Gewässer. # # Die Pflanze ist ein # # # Stickstoffanzeiger. # # #

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# # MYRIOPHYLLUM SPICATUM # Myriophyllum spicatum

# ist typisch für nähr- stoffreiche stehende # # und langsam fließende # ## Gewässer. Die Pflanze gilt als Stickstoffanzei- ger.

# Das Tausendblatt ist in

# der Oker erst seit den letzten Jahren zu be- obachten. #

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260______Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Die einzelnen Arten des # RANUNCULUS AQUATILIS AGG Wasserhahnenfusses Ranunculus sind nur schwer zu bestimmen. Hier wird deshalb die bei Haeupler als Ranun- # culus aquatilis agg. zu- # sammengefasste Grup- pe dargestellt. Im Un- tersuchungsgebiet ## kommt wahrscheinlich # nur die Art Ranunculus peltatus vor.

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Das Krause Laichkraut Potamogeton crispus # POTAMOGETON CRISPUS wächst in nährstoffrei- chen stehenden und

# langsam strömenden Fließgewässern. Die # Pflanze reagiert relativ # # # # ## # # empfindlich auf Einlei- # # # # # # tungen von kommu- # # # nalem Abwasser und # # # ist vor allem in mäßig # # belasteten Gewässern ## # zu finden.

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______261 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Das Schwimmende Laichkraut Potamoge- # POTAMOGETON NATANS ton natans wächst in nicht zu tiefen ste- henden und langsam fließenden, stickstoff- reichen Gewässern. # # Schwankende Wasser- stände und sogar ein zeitweiliges Trocken- # fallen wird ertragen.

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Das Kammlaichkraut Po- tamogeton pectinatus # POTAMOGETON PECTINATUS wächst sowohl in ste- henden als auch in lang- sam fließenden Gewäs- # sern. Dieses Laichkraut ist # recht unempfindlich ge- # genüber organischen # # # ## # Belastungen und höheren # # # Salzgehalten, so dass es # # auch im Brackwasser vor- # # # # kommt. Das Kammlaich-

# kraut gilt als Stickstoff- # zeiger bzw. als Ver-

# schmutzungszeiger, # # # wenn es in einem Ge- wässer in großen Massen vorkommt. Dieses Laich- ## # # kraut ist typisch für die in # # # # der Regel schwach trü- # ben relativ nährstoffrei- chen Bördengewässer.

262______Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Der Teichfaden Zanni- # ZANNICHELLIA PALUSTRIS chellia palustris ist ty- pisch für stehende und langsam strö- mende, nährstoff- und kalkreiche Gewässer der Bördenregion. #

Höhere Belastungen # erträgt die Pflanze re- # lativ gut und gilt des- # # # # # halb bei Massenvor- # # kommen als Ver- # # # # # # schmutzungs- bzw. #

Stickstoffanzeiger. #

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# # NUPHAR LUTEA # Die Gelbe Teichrose Nu- # phar lutea wächst auf

# der leicht schlammigen # Sohle stehender und # # # # langsam fließender nicht # zu tiefer Gewässer, die nicht allzu stark ver- schmutzt sein dürfen. #

______263 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Das Gewöhnliche Pfeil- # # SAGITTARIA SAGITTIFOLIA kraut Sagittaria sagitti- folia kommt sowohl in flachen stehenden und # langsam fließenden # # Gewässern vor als auch # # in relativ tiefen Gewäs- # sern. Hier bildet die # Pflanzen nicht ihre cha- rakteristischen Über- # wasserblätter aus son- dern tritt nur als Unter- # wasserform auf.

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# Die Schwanenblume Butomus umbellatus ist # # BUTOMUS UMBELLATUS im Uferbereich von stickstoffreichen ste- henden Gewässern und in ruhigen Buch- # # ten entsprechender Fließgewässer hei- misch. Diese Sumpf- pflanze erträgt stark schwankende Wasser- stände.

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264______Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Die Berle Berula erecta # BERULA ERECTA wächst in nicht zu tief überfluteten Bächen mit klarem nicht übermäßig verschmutztem Wasser. # # # # ## Abwassereinleitungen er- # trägt die Pflanze nur # # # # # # # # # schlecht und verschwin- ## det aus entsprechend # # # # # belasteten Gewässern. # # # # # # # # # # # # # # # #

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# VERONICA ANAGALLIS-AQUATICA

Der Blaue Wasserehren- preis Veronica anagallis- # aquatica ist ein typisches Gewächs des Bachröh- richts. Die Pflanze # wächst in nicht zu Tiefen Bächen und Gräben so- # # # # # wie in Quellen. # # # # # #

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______265 Gewässergütebericht Oker 2002 ______

Der Bachehrenpreis oder # VERONICA BECCABUNGA die Bachbunge Veronica beccabunga wächst in flachen Bächen, in Quell- rinnsalen und in Quellflu- # # # # ren sowie auf den # # # # schlammigen Verlan- # #

# # # dungszonen größerer # # # Fließgewässer. # #

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Der Wasserstern Cal- # CALLITRICHE PLATYCARPA litriche platycarpa wächst in nicht zu stark belasteten ste- # henden und fließen- # # den Gewässern mit # # # # # leicht schlammiger # # # # ## # # # # # # Sohle. # # # # # # # #

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266______Gewässergütebericht Oker 2002 ______

ZUSAMMENFASSUNG Wasserqualität wies keins der Gewässer im Von 94 Gewässern im Einzugsgebiet der Untersuchungsgebiet auf. Oker wird die anhand der Lebensgemein- schaft ermittelte Gewässegüte dargestellt. Die Daten der 1998 vorgenommenen Struk- Daneben wurde die Oker im Jahr 2002 an turgüteuntersuchung größerer Gewässer 15 Stellen je dreimal chemisch-physikalisch werden für die Oker und einige Nebenge- untersucht. Entsprechende Untersuchungen wässer dargestellt und erläutert. wurden an neun Nebengewässern kurz vor der Mündung in die Oker je dreimal durch- Schließlich werden die Oker und die Zuflüs- geführt. Schließlich wurden die Ergebnisse se Radau, Ecker, Weddebch, Ilse, Warne, Al- der chemisch-physikalischen Analysen von tenau und Schunter anhand der in der Zeit 2000 und 2001 ausgewertet, die an den von 1986 bis 2001 angetroffenen jeweiligen Gütemessstellen im Einzugsgebiet der Oker Lebensgemeinschaften hinsichtlich ihres monatlich durchgeführt worden waren. ökologischen Zustandes bewertet. Dabei zeigt es sich, dass alle Gewässer Störungen Die Bestimmung des Saprobiendex ergab, aufweisen, die eine naturgemäße Lebens- dass die untersuchten Gewässer vorwiegend gemeinschaft – zumindest stellenweise – der Güteklasse II bzw. in den Oberläufen unterbinden. sogar I-II zuzuordnen sind. Einige Gewässer müssen aber immer noch in die Güteklasse Verbreitungskarten zahlreicher für das un- II-III eingestuft werden. Eine schlechtere tersuchte Gebiet charakteristischer Tiere und Pflanzen runden den Bericht ab.

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269 Gewässergütebericht Oker 2002 ______INDEX Heidteichriede...... 75 Heiligendorfer Bach...... 78 A Hellebach...... 49 Abzucht...... 29, 115 Hellertaler Graben...... 20 Almker Riede...... 78 Hemkenroder Bach...... 85 Altenau / Goslar...... 17 Hurlebach...... 31 Altenau / Wolfenbüttel...... 57, 118, 150, 168 Amplebener Bach...... 61 I Aue-Oker-Kanal...... 65 Ilse / Kanalilse...... 44, 117, 149, 165

B K Balkenbergbach...... 69 Kalbe...... 25 Baste...... 34 Kattenbach...... 40 Beberbach...... 87 Kellwasser...... 21 Bickgraben...... 88 Kleine Oker...... 16 Blaubach...... 39 Kleine Romke...... 27 Bleiche...... 36 Krummbach...... 55 Breite Beeke...... 61 Brunsolgraben...... 73 L Lange...... 22 D Lange Welle...... 72, 119, 151 Dammgraben...... 20 Lauinger Mühlenriede...... 76 Denkter Graben...... 63 Lüdjerforthsbach...... 78 Destedter Bach...... 84 Lutter...... 74 Düsteres Talwasser...... 27

M E Mittelriede...... 86 Ecker...... 37, 116, 149, Mühlenilse...... 46 162 Eckergraben...... 43 N Neindorfer Bach. (Al- 61 F tenau)...... Fuchsbach...... 53 Neindorfer Bach (Schun- 78 ter.)......

G Gelmke...... 31 O Glue Riede...... 63 Ohe...... 84 Glüsig...... 76 Ohebach...... 40 Gose...... 30 Oker...... 7, 89, 147, Grenzgraben...... 64 155 Große Bramke...... 24 Ostwinkelbach...... 54 Großer Graben / Kissenbr... 56 Großer Gerlachsbach...... 19 Große Hune...... 25 R Große Oker...... 15 Radau...... 32, 116, 149, Große Romke...... 26 161 Reitlinggraben...... 85 Riefenbach...... 35 H Riesenbach...... 23 Hachumer Bach...... 62 Röseckenbach...... 28, 115 Hagenriede...... 81 Rotenbach...... 60 Hasenbeeke...... 50 Rotenbeek...... 19 270 Gewässergütebericht Oker 2002 ______Rothebach...... 64 T Rottebergbach...... 72 Teichgraben...... 80 Tiefenbach...... 35 Teufelsbach...... 37 S Salzriede...... 79 U Sandbach...... 82 Uhrau...... 75 Sauerbach...... 60 Schalke...... 23 Schambach...... 71 W Schamlahbach...... 40 Wabe...... 82, 120, 151 Schierpkebach...... 70 Warne...... 50, 117, 150, Schiffgraben West...... 47 167 Schlackentalbach...... 36 Weddebach...... 41, 116, 163 Schneidwasser...... 18 Weddeler Graben...... 86 Stimmecke...... 45 Schunter...... 65, 118, 150, 171 Z Schwarzes Wasser...... 20 Zieselbach...... 47 Stobenbergbach...... 54 Sülpke...... 27

271 Herausgeber: Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Küstenschutz – Betriebsstelle Süd –

Bearbeitung: Dr. Helga Faasch (Text und Fotos) Birgit Ouan (Karten)

Oktober 2002

Bezug: BRAUNSCHWEIG: Rudolf-Steiner-Str. 5 38120 Braunschweig Tel. 0531/8665-4000

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