B E G R Ü N D U N G zum Bebauungsplan der Stadt

Nr. 176 Kaiserpfalzquartier mit gleichzeitiger Aufhebung des Bebau- a N. 71 Ka I sowie Teilaufhebung der Bebauungspläne: - N. 36 36.1 Waa - Nr. 46 Ka - N. 058 Ta Südtangent I - N. 144 Ta Sa T II

Stand: 06.05.2020

§ 3 (2) u. § 4 (2) BauGB

Stadt Goslar Bebauungsplan Nr. 176 Kaiserpfalqarier Begründung S. - 2 -

I N H A L T S V E R Z E I C H N I S Rechtliche Grundlagen ...... 3 Gender Mainstreaming...... 3

TEIL I STÄDTEBAULICHE BEGRÜNDUNG 1. Planungsanlas, Ziele und Grundlagen ...... 4 1.1 Anlass der Planung 4 1.2 Ziele und Grundzüge der Planung 4 1.3 Geltungsbereich und städtebaulicher Bestand 6 1.4 Bisherige Rechtslage 13 1.5 Vorgaben der Raumordnung 16 1.6 Verfahrensablauf 16 2. Planungsinhalt ...... 17 2.0 Rahmenplan und Wettbewerbe 17 2.1 Art der baulichen Nutzung 18 2.2 Maß der baulichen Nutzung 21 2.3 Bauweise 23 2.4 Überbaubare Grundstücksfläche, 24 2.5 Verkehrsflächen, verkehrliche Erschließung 26 2.6 Ver- und Entsorgung / Anlagen 31 2.7 Geh-, Fahr- und Leitungsrechte 32 2.8 Grünordnung 32 2.9 Wasserflächen, Wasser- und Hochwasserschutz 37 2.10 Boden / Altlasten 37 2.11 Immissionsschutz 38 2.12 Denkmalschutz 39 2.13 Klimaschutz 40 2.14 Nachrichtliche Übernahme, Kennzeichnung und Hinweise 40 2.15 Örtliche Bauvorschriften (ÖBV) 41

TEIL II UMWELTBERICHT 1. Einleitung ...... 42 1.1 Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele des Bauleitplanes 42 1.2 Ziele des Umweltschutzes in einschlägigen Fachgesetzten und Fachplänen 43 2. Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen ...... 47 2.1 Bestandsaufnahmen (Basisszenario), Entwicklungsprognosen und Maßnahmen je Schutzgut 47 2.2 Wechselwirkungen 85 2.3 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verminderung und Ausgleich nachteiliger Umweltauswirkungen - Zusammenfassung 86 2.4 Anderweitige Planungsmöglichkeiten 87 2.5 Erhebliche nachteilige Auswirkungen nach § 1 (6) Nr. 7 j BauGB 87 3. Zusätzliche Angaben ...... 88 3.1 Beschreibung der wichtigsten Merkmale der technischen Verfahren 88 3.2 Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Umweltauswirkungen (Monitoring) 90 3.3 Allgemeinverständliche Zusammenfassung 91 3.4 Quellen 91

TEIL III ALLGEMEIN

1. Städtebauliche Daten ...... 93 2. Ordnungsmaßnahmen ...... 93 3. Kosten und Finanzierung ...... 93 4. Behandlung der Anregungen ...... 93 5. Zusammenfassende Erklärung (§ 10a BauGB) ...... 93

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Rechtliche Grundlagen

Die gesetzliche Grundlage für die den Gemeinden übertragene Bauleitplanung ist das Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 3. November 2017 (BGBl. I S. 3634)

Weitere Rechtsgrundlagen:

- Baunutzungsverordnung (BauNVO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 21. November 2017 (BGBl. I S. 3786)

- Planzeichenverordnung vom 18. Dezember 1990 (BGBl. 1991 I S. 58), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 22. Juli 2011 (BGBl. I S. 1509) Neuer Titel: Verordnung über die Ausarbeitung der Bauleitpläne und die Darstellung des Planinhaltes (Planzeichenverordnung PlanZV)

- Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) in der Fassung vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), in Kraft getreten am 01.03.2010, ), zuletzt geändert durch Art. 4 Abs. 100 G v. 07.08.2013 (BGBL. I S. 3154)

- Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 24. Februar 2010 (BGBl. I S. 94), das zuletzt durch Artikel 2 des Gesetzes vom 8. September 2017 (BGBl. I S. 3370) geändert worden ist

- Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 17. Mai 2013 (BGBl. I S. 1274), das zuletzt durch Artikel 3 des Gesetzes vom 18. Juli 2017 (BGBl. I S. 2771) geändert worden ist

- Niedersächsisches Ausführungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz (NAGBNatSchG) vom 19. Februar 2010 (Nds. GVBl. S. 104)

- Niedersächsisches Straßengesetz (NStrG) in der Fassung vom 24. September 1980 zuletzt geändert durch Artikel 5 des Gesetzes vom 22.10.2014 (Nds. GVBL. S. 291)

- Niedersächsische Bauordnung (NBauO) in der Fassung vom 10. Februar 2003 (Nds. GVBl. S. 89), geänd. durch Artikel 2 des Gesetzes vom 23. Juli 2014 (Nds.GVBl.S.206)

- Niedersächsisches Denkmalschutzgesetz (NDSchG) vom 30. Mai 1978, geändert durch Gesetz vom 26.05.2011 (Nds. GVBl. S. 135).

- Niedersächsisches Gesetz über den Wald und die Landschaftsordnung (NWaldLG) v. 21. März 2002, letzte berücksichtigte Änderung: § 15 geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 08.06.2016 (Nds. GVBl. S. 97)

Gender Mainstreaming

Der gegenwärtige Zustand des Kaiserpfalz -Quartiers ist unter den Aspekten der Gleichstellung der Ge- schlechter und des Gender Mainstreaming unbefriedigend. Die Planung soll eine Qualitätsverbesserung des touristischen Angebots, die ästhetische Attraktivität der Anlage und eine alltagsgerechte Nutzbarkeit der Frei- räume befördern sowie die Beseitigung bestehender Mißstände unterstützen.

Ein wesentlicher Aspekt sind dabei die Bedürfnisse von Frauen, Mädchen, älteren Menschen, Menschen mit körperlicher Behinderung und Familien mit Kindern. Hierzu gehört die Barrierefreiheit der Außenanlagen und des Wegenetzes soweit des in der vorhandenen Topographie möglich ist. Desweiteren wird eine Verbesse- rung der Situation der öffentlichen Toiletten angestrebt. Die jetzigen öffentlichen Toiletten sind nicht leicht durch die Treppenstufen erreichbar; die Toilettenkabinen sind eng und die Anzahl ist oft nicht ausreichend. Um die Behindertentoilette zu erreichen, müssen Nutzerinnen und Nutzer sogar erst die befahrene Straße überqueren. Bisher fehlt auch ein Angebot für Familien mit kleinen Kindern wie beispielsweise Wickeltisch und kindergerechte niedrige Waschbecken.

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TEIL I STÄDTEBAULICHE BEGRÜNDUNG

1. Planungsanlass, Ziele und Grundlagen

1.1 Anlass der Planung

Der Bebauungsplan soll die planungsrechtliche Grundlage für die angestrebte Entwicklung des Kai- serpfalzquartiers schaffen und auf dieser Ebene einen Beitrag zur Steuerung dieser Entwicklung leis- ten. Grundlagen hierfür sind die Ergebnisse des bisherigen informellen Planungs- und Beteiligungs- verfahrens, die im Abschlssberich Kaiserpfalqarier Goslar Sdebaliches Gachen des B- ros Ackers & Partner (Dez. 2016) dokumentiert sind. Das hierin enthaltene städtebauliche Zielkonzept ist zudem Grundlage der daran anknüpfenden 2. Entwicklungsvereinbarungen, welche die Stadt Go- slar gemäß dem Ratsbeschluss vom 19.12.2017 (Vorlage 2017/204) mit der TesCom GmbH & Co. KG sowie der Hans-Joachim Tessner-Stiftung abgeschlossen hat.

1.2 Ziele und Grundzüge der Planung

Grundsätzliches städtebauliches Ziel ist eine moderne und zukunftsfähige Nachnutzung für das Areal der ehemaligen BGS-Kaserne. Im Rahmen der baulichen Erhaltung und Entwicklung des Quar- tiers gehört hierzu auch eine Qualifizierung und Vernetzung öffentlich zugänglicher Grün- und Freiflä- chen. Ziel der Planung ist es dabei insbesondere die Anforderungen folgender Belange in die Quar- tiersentwicklung zu integrieren: Die charakteristische Freiraumtypologie und Freiraumgestaltung mit Domplatz/Sifsgaren, Fo- rum und Kaiserbleek (Pfalzwiese) Die besondere Bedeutung der Stadtentwicklung an diesem Standort für den Tourismus, die Ent- wicklung der gesamten Innenstadtentwicklung mit Einzelhandel und Gastronomie Die historisch geprägte Stadtstruktur mit Wallanlagen, ehemaliger Stiftskirche und Kaiserpfalz Die Geschichte und die damit verbundene kulturhistorische Bedeutung (Kulturdenkmal, Boden- denkmal, Denkmalschutz) des Quartiers Die Topographie und Stadtgestalt mit Höhenentwicklung, Barrierefreiheit und Wahrnehmung ein- schließlich von Sichtbeziehungen Die Verkehrslenkung einschließlich der Erschließung und des Zugangs zur Stadt (Besucher Busse, PKW)

Die Grundzüge der Planung welche die planerische Konzeption tragen, sind die Raumtypologie, de- ren Zuordnung, Größe und Ausformung sowie die Baukörper in ihrem Volumen, ihrer Orientierung und Erschließung. Konstituierende Bestandteile dieser Konzeption sind folgende Elemente: a) Die Anlage einer neen Grnanlage DomPark/SifsGaren af dem akell als Parkpla ge- nutzten Standort der ehemaligen Stiftskirche als verbindendes Freiraumelement zwischen Stadt, Kaiserpfalz und Kaiserbleek. b) Erhaltung und Entwicklung von angemessen Grün- und Freiraumstrukturen einschließlich Ver- besserung des Wegenetzes zur durchgängigen Erlebbarkeit der historischen Befestigungsanla- gen sowie der historischen Beziehung zwischen -Bergdorfsiedlung-Pfalzbezirk. Ei- nen Schwerpunkt bildet dabei die Wiederherstellung der in der Neuzeit unterbrochenen Bezie- hung zwischen den Wallanlagen am Kahnteich einerseits sowie der Kaiserpfalzwiese und dem Pfalzgarten andererseits. c) Errichng eines Klrforms in Form einer Multifunktionshalle für Veranstaltungen wie z.B. Gasspiele des Theaer fr Niedersachsen (TfN), (Kns)Assellngen nd Tagngen. d) Errichtung eines von der Wallstraße erschlossenen Hotels mit Tagungszentrum am Ostrand des ehemaligen Kasernengeländes in Opposition zu den historistischen Kasernengebäuden (Amts- gericht, Stadtverwaltung) auf der Westseite.

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e) Verlagerng des rhenden Verkehrs eg om Dompla ohne Beeinrchigng des Sadbildes und unter Minimierung bzw. Vermeidung zusätzlicher Beeinträchtigungen für benachbarte Nut- zungen. Dies ist unter anderem möglich mittels dem Bau einer von der Wallstraße erschlossenen Tiefgarage auf zwei Ebenen für den Pkw-Stellplatzbedarf des Hotels und der Multifunktionshalle sowie Verlagerung der Stellplätze für Amtsgericht und Stadtverwaltung auf dem ehemaligen Sportplatz östlich des Gebäudes Wallstraße 1B. f) Die Anlage eines Kunst-Forums in Form eines zentralen öffentlichen Platzes in südlicher Ergän- zung zur Parkanlage. Die prägenden Raumkanten dieses Platzes bilden das Hotel (Ostrand), die Multifunktionshalle (Südrand) und das Bestandsgebäude des Amtsgerichts (Westrand). g) Absicherung des Bestandes öffentliche Gebäude (Stadtverwaltung Amtsgericht) einschl. Zufahrt und zugehörige Stellplätze.

Zur Verwirklichung dieser Ziele sind der Abriss der Bauten der BGS-Kaserne aus den 1970er Jahren, des Gebäudes Wallstr. 1B aus dem 19. Jahrhundert (Teil Kasernenanlage aus dem 19. Jh.) sowie zumindest eines Teils des Vereinsheims (Kegelbahn) am Hbershof notwendig. Der Bebauungs- planentwurf trägt dem durch anderweitige Überplanung Rechnung. Gleichwohl genießen rechtmäßig errichtete Gebäude Bestandsschutz. Die öffentlich-rechtlichen (Denkmalschutz) und privatrechtlichen (Eigentum) Voraussetzungen sind parallel zum Bebauungsplanverfahren bzw. der jeweiligen Ausfüh- rungsplanung zu klären.

Kohärenz der Planungsziele mit Zielen der Stadtsanierung

Das Plangebie befinde sich innerhalb des sdebalichen Sanierngsgebies Kaiserpfalzquartier & südliche Wallanlagen, elches das Land Niedersachsen 2019 in das Programm Zukunft Stadtgrün aufgenommen hat. Mit der seit 2020 geltenden Reform der Städtebauförderung wurde dies Sanie- rungsgebiet in das Programm Wachstum und nachhaltige Erneuerung - Lebenswerte Quartiere ge- stalten berfhr (s. Vorlage 2020/005).

Dabei bleiben die bisherigen Förderelemente erhalten und zusätzlich werden Maßnahmen des Klima- schutzes sowie der Verbesserung der grünen Infrastruktur als Fördervoraussetzung gestärkt. Bereits im bisherigen Programm Zukunft Stadtgrün ging es nicht allein um Grünflächen (s. auch Kap. 2.8 Grünordnung): Über das Programm werden Maßnahmen zur Verbesserung der urbanen grünen Infrastruktur gefördert. Hierbei handelt es sich um städtebauliche Maßnahmen der Anlage, Sanierung, Qua- lifizierung und Vernetzung öffentlich zugänglicher Grün- und Freiflächen im Rahmen der bauli- chen Erhaltung und Entwicklung von Quartieren als lebenswerte und gesunde Orte, die der Steigerung der Lebens- und Wohnqualität, der gesellschaftlichen Teilhabe, der Verbesserung des Stadtklimas und der Umweltgerechtigkeit insbesondere durch eine gerechte Verteilung qua- litativ hochwertigen Stadtgrüns sowie dem Erhalt der biologischen Vielfalt und der Naturerfah- rng dienen.

Das Programm verfolgt somit aus guten Gründen einen integrativen Ansatz und dient nicht einer ein- dimensionalen Optimierung einzelner Fachaspekte. Folgende Elemente der Bauleitplanung dienen nicht nur allgemeinen planungsrechtlichen Belangen, sondern zudem im besonderen Maß den vorge- nannten Zielen der Städtebauförderung: Sifsgaren Neuanlage einer Grünanlage mit wesentlichen Freiraumfunktionen für die verdich- tete Innenstadt sowie zentralen Vernetzungsfunktionen zwischen Wallanlagen, Innenstadt u.a. mit Kulturmarktplatz in der ehem. Hauptschule und der Kaiserpfalz mit den zugehörigen Grünflächen. Neuanlage einer Grünanlage im Bereich des heutigen Verwaltungsparkplatzes mittels Entsiege- lung. Hierdurch wird eine Lücke Wallanlagen-Grünzug geschlossen und eine Vernetzung mit der Kaiserpfalz und dem öffentlichen Pfalzgarten erreicht. Neuanlage eines Grünzuges nördlich/unterhalb der Feldmauer Bisher ist eine Erlebbarkeit der his- torischen Verteidigungsanlagen in diesem Abschnitt nicht gegeben. Der Verlauf des vorhandenen Gehweges zwischen Baumbestand oberhalb der Feldmauer und Bundesstraße bietet hierzu kei- nerlei Einsicht und Wahrnehmbarkeit. Erst die Anlage eines Grünzuges unterhalb der Feldmauer bietet eine Erlebbarkeit ähnlich der Situation in anderen Abschnitten der Wallanlagen wie am

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Kahnteich. Zudem wird so eine qualifizierte Vernetzung mit der östlich anschließenden Grünanlage am Kahnteich sowie den westlich anschließenden Freiräumen und Grünanlagen des Quartiers er- reicht. Pflanzung einer weiteren Baumreihe zwischen Gehweg und Busbuchten. Hiermit wird eine Quali- fizierung der öffentlichen Freiräume mittels Gliederung durch Großgrün erreicht. Gleiches gilt für Anlage eines Grünstreifens mit einer dritten Baumreihe auf der Werenbergstraße zwischen Busspur und Bundesstraßenfahrbahn.

1.3 Geltungsbereich und städtebaulicher Bestand

Der räumliche Geltungsbereich des Bebauungsplans erstreckt sich von den Straßen Kaiserbleek / Glockengießerstraße im Norden bis zur Clausthaler Straße / Werenbergstraße (B 241) im Süden sowie von der Wallstraße mit Jägerdenkmal im Osten bis an den Rand der Kleingärten und dem südlichen Ausläufer des Pfalzgartens im Westen. Innerhalb des Geltungsbereichs befindet sich der Bereich ehemaligen Kaserne / BGS-Standort einschließlich des heutigen Amtsgerichts und Verwaltungsgebäudes mit dem westlich gelegenen Sportplatz und Mitar- beiterparkplatz; Hotel und Gasse Hbershof; das gegenüberliegende Jägerdenkmal; der sog. Dompla mi Vorhalle der frheren Sifskirche elcher hee hapschlich als Parkplen fr Kf und Reisebusse genutzt wird sowie Abschnitte der genannten Straßenräume einschließlich Begleit- grün.

Der Geltungsbereich umfasst somit das Projektgebiet der Entwicklungsvereinbarung und die umlie- genden öffentlichen Verkehrsflächen. Darin enthalten sind auch die Flächen der Kreuzung Weren- bergstr./Wallstr./Wasserbreeke. Hier ist gemäß des Grundsatzbeschlusses des Rates vom 07.03.2017 (Vorlage 2017/015) die Einrichtung eines Kreisverkehrs beabsichtigt. Ebenfalls einbezo- gen erden as sdebalichen Grnden die Flchen des Hbershof soie der komplette Gel- tungsbereich des bisherigen Bebangsplans Nr. 71 Kaiserbleek einschlielich des Trerdich- Standortes. Die Abgrenzung orientiert sich dabei soweit möglich an bestehenden Flurstücksgrenzen.

Städtebauliche Bestandsaufnahme Die Fläche südlich der Altstadt, die im hohen Mittelalter nördlich der Abzucht endete, wurde zwischen Kaiserbleek(wiese) und den Anlagen der Stadtbefestigung (heute Straßenzug Clausthaler-/Weren- bergstraße) vom kaiserlichen Pfalzbezirk eingenommen. Diese am Fuß des Rammelsbergs gelegen Fläche entwickelte sich unter Heinrich III. seit der ersten Hälfte des 11. Jh. und ist somit älter als die sich erst im 12. Jh. nördlich davon entwickelnde Stadt Goslar mit ihren vier Pfarrbezirken: Franken- berg, Markt, Jakobi und Stephani.

Abb.: Bergdorf und Pfalzquartier a. d. Ka Goslar um 1200, H.-G. Griep 2006

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Bis ins beginnende 19. Jahrhundert hatte der Bereich seine mittelalterliche Struktur und Bebauung weitgehend bewahrt. Vor allem die Hauptgebäude der eigentlichen Pfalz auf der westlichen Anhöhe und östlich der Pfalz die unmittelbar darauf ausgerichtete Stiftskirche St. Simon und Juda mit den jeweils zugehörigen weiteren zugehörigen Anlagen prägten das Gesamtbild Goslars. Spätestens seit dem Übergang Goslars an Hannover, also ab 1816, verkam das gesamte Gelände. 1819 wurde die Stiftskirche, die nach der Reformation seit 1566 als ev. Stift weiterbestanden hatte, bis auf die Vorhalle abgebrochen, die Pfalz selbst erlitt Teilabbrüche und Einstürze.

Erst nach dem Übergang der Stadt an Preußen 1866 wurde insbesondere im Zuge der Reichsgrün- dung zumindest der Pfalz wieder neue Beachtung geschenkt. Das verhinderte allerdings nicht die weitere Verunklärung des Gesamtareals durch den Bau von Kasernengebäuden in der Gründerzeit im Bereich südlich des Stiftes unter Abbruch der hier verlaufenden Stadt/Pfalzmauer. Dieser Mißstand wurde in den 1970er Jahren noch deutlich verstärkt durch die Errichtung der Bundesgrenzschutzka- serne. Die wenig später erfolgte planmäßige Anlage des seit einiger Zeit auf dem früheren Standort der Stiftskirche bestehenden Parkplatzes verbesserte diesen Zustand nicht wesentlich.

Abb.: Kaiserpfalzquartier und Stiftsbereich aus Karte und Beiheft Ga 1500, H.-G. Griep 1984/85

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Der Pfalzbereich stand nicht in unmittelbarem Nutzungszusammenhang mit der Stadt Goslar. Er war ein eigener Rechtsbereich und hat bis heute trotz der vorgenannten Eingriffe seinen ganz eigenstän- digen Charakter behalten. Allerdings ist neben der heute nur noch im Parzellenplan ablesbaren Mau- ertrasse mit einer Pforte südwestlich des ehemaligen Stiftsareals die frühere nord-/südgerichtete Wegeverbindung zum Bergdorf bzw. zum Rammelsberg völlig verloren gegangen.

Die Bundesgrenzschutzkaserne wurde im Jahr 1998 seitens des Bundes aufgegeben und zum Zweck einer geordneten Konversion von der Stadt Goslar erworben.

Topographisch steigt das Areal nach Süden und Westen hin an. Es befinden sich nach wie vor Ka- sernengebäude der Gründerzeit und des 20. Jhd. auf dem Gelände, welche hinsichtlich ihrer Platzie- rung und Ausrichtung mit der Topografie bzw. Terrassierung des Geländes korrespondieren.

Das nördliche Kasernengebäude in Fertigbauweise grenzt unmittelbar an den Domplatz an und zeichnet sich als gestalterisch wenig ansprechendes Objekt aus. Südlich gegenüberliegend befindet sich eine zweigeschossige Halle, welche gemeinsam mit dem nördlichen Leerstand eine räumliche Einfassung der dazwischenliegenden Freiflache erzeugt. Diese Freiflache wird als Parkplatz genutzt und weist einen maximalen Versiegelungsstand auf. Es handelt sich um eine reine Funktionsfläche ohne gestalterische Wertigkeit. Weiter südlich des Hallenbaus findet sich auf einem leicht erhöhten Plateau ein weiterer Parkplatz, dessen Zu- und Ausfahrten östlich und westlich der Halle verlaufen. Dieser obere Parkplatz wird räumlich von dem Hallenbau sowie westlich und östlich durch weitere Bestandsbauten eingefasst. Bei dem östlichen Bestandsgebäude (ehemals Kantine und Aufenthalts- gebäude der Kaserne) handelt es sich um einen langjährigen Leerstand, welcher einen zunehmend schlechteren baulichen Zustand aufweist. An der südlichen Kante wird der Platz durch eine Vegetati- onskante eingerahmt, welche die Einsehbarkeit von der B241 aus verhindert. Hier befinden sich auch Teile der Feldmauer.

Das Areal steigt in westlicher Richtung nochmals an. Hier befinden sich die beiden viergeschossigen, denkmalgeschützten Kasernenbauten, welche von Amtsgericht und Stadtverwaltung genutzt wer- den. Diese Gebäude sind in Nord-Süd-Ausrichtung erbaut. Eine zwischen diesen Gebäuden befindli- che Zufahrt erschließt den rückwärtigen, wiederum erhöht liegenden Bereich, welcher als nicht-öffent- licher Parkplatz genutzt wird. Der Parkplatz ist überwiegend versiegelt und durch Wildwuchs in den Randbereichen gekennzeichnet. Südlich, zwischen Parkplatz und Bundesstraße grenzt der ehemali- gen Sportplatz der Kaserne an. Dieser Hartplatz ist jedoch ungenutzt und zeigt deutliche Verwitte- rungserscheinungen. Die Fläche ist vollständig isoliert und durch starken Bewuchs abgeschirmt.

Im westlichen Randbereich des Areals befindet sich an der Grenze zu den Nutzgärten eine mit Ge- hölznaturverjüngung bewachsene Fläche. In diesem, ach Schneckenberg genannen Bereich sind die Rese des sog. Truverdichs eraren. Dieser ar Besandeil der mielalerlichen Befesi- gungsanlagen und in Funktion und Bauart mit dem Zwinger vergleichbar. Der Standort ist jedoch auf- grund der Topographie und dem starken Bewuchs weder sichtbar noch zugänglich.

Zwischen dem ehemaligen Kasernengelnde nd der Wallsrae befinde sich mi dem Hubertushof ein Komplex aus Hotel, Gastronomie und Kegelbahn. Die Zugänglichkeit ist nur von Osten aus über die Wallstraße möglich. Das Areal ist vollständig eingezäunt und wenig einsehbar. Insbesondere das langgezogene Gebäude der Kegelbahn unterbricht die Kontinuität der Wallanlagen und behindert eine direkte Fußwegeverbindung von den Kahnteichen zur Kaiserpfalz.

Zwischen Kasernengelände und dem Bereich um den Kahnteich befindet sich kein gesicherter Über- gang für Fußgänger. Die nächstmögliche Lichtsignalanlage ist an der Einmündung der B241 / Wall- straße zu finden, sodass sich viele Besucher für eine direkte, jedoch ungesicherte Querung der Wall- straße entscheiden. Südlich des Gebietes verläuft parallel zur B241 ein für Fußgänger und Radfahrer nutzbarer Weg, welcher oberhalb einer Böschung von der Bundesstraße abgesetzt ist. Dieser Weg erschließt die Nutzgärten im Westen des Gebietes und leitet im Weiteren zum Feuergraben nach Westen. Ein Anschluss an den ÖPNV befindet sich südlich der Kaserne in der Werenbergstraße.

Die gebietsinterne Ausstattung des Areals beschränkt sich auf vereinzelte Beleuchtungsanlagen und eine minimale, zunehmend verwachsene und abgängige Möblierung Treppen und Wege sind z.T. in einem schlechten Zustand, nicht mehr verkehrssicher und in der Folge oftmals abgesperrt.

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Der Teilbereich Domplatz ist nach der einst dort errichteten Stiftskirche benannt, die im Volksmund als Dom beeichne ird, aber nie Bischofssi ar.

Abb. Zeichnung Von S (D") Kaiserpfalz und Thomas- kapelle (ganz links) kurz vor dem Abriss der Stiftskirche (Quelle: Stadtarchiv Goslar)

Zwischen 1819 und 1833 wurde die damals baufällige Kirche abgebrochen, ebenso der Kreuzgang nd die eieren m Sif gehrigen Gebde. Erhalen geblieben is nr die sog. Domorhalle im Süden des heutigen Parkplatzes. Geophysikalische Prospektionen im Auftrag des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege haben 2019 gezeigt, dass fast der komplette Fundamentbereich von Stiftskirche, Kreuzgang und Nebengebäuden im Boden erhalten ist, darunter auch die Krypta. Diese erhaltenen archäologischen Reste stellen ein Kulturdenkmal von bundesweiter Bedeutung dar.

Abb. Auszug aus dem Abschlussbericht der Archäologisch-geophysikalische Prospektion 2019

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Heutzutage ist der Platz eine als Parkplatz für Busse und Kfz genutzte Freiflache, welche besonders für die Altstadt von großer Bedeutung ist. Die Zufahrt zum Parkplatz erfolgt über die abknickende Wallstraße von Norden aus, die Ausfahrt wiederum über die Wallstraße in Richtung Osten. Der Grund- riss der ehemaligen Stiftskirche ist noch durch Einarbeitung von farblich abgesetztem Kopfsteinpflas- ter im Boden erkennbar. Die Platzfläche ist insgesamt relativ stark versiegelt, im Vergleich zum Ka- sernenareal allerdings mit Kopfsteinpflaster ausgestattet. Dies wirkt gestalterisch etwas vorteilhafter und ermöglicht zumindest in einem Anteil die Versickerung von Regenwasser ist aber andererseits ein schwieriger Gehbelag insbesondere für bewegungseingeschränkte Menschen. Am Nordrand des Plat- zes befindet sich eine öffentliche Toilettenanlage, welche jedoch nur über eine Treppenanlage und ist somit für Menschen mit Handicap nicht bzw. nur erschwert zugänglich. Eine barrierefreie Toilette be- findet sich bei der Stadtbibliothek auf der anderen Seite des Einmündungsbereichs von der Glocken- gießer- in die Wallstraße. Räumlich ist Parkplatz im Süden durch ein Kasernengebäude und im Übri- gen mit begrünten Randbereiche in Abgrenzung zu der topografisch leicht tieferliegenden Wallstraße eingefasst. Die Einsehbarkeit der Flache von außen ist daher eher begrenzt. Die primäre Funktion ist das Parken. Die gestalterische Wertigkeit ist gering und trägt derzeit zu keiner räumlich-funktionalen Vernetzung innerhalb des Quartiers bei. Ebensowenig kann, abgesehen vom Baumbestand, eine stadtökologische Bedeutung attestiert werden. Der Platz wird seiner Lage und historischen Bedeutung weder in Nutzungsart noch Gestaltung ausreichend gerecht.

Die südlich an den heutigen Parkplatz angrenzenden Kasernengebäude befinden sich auf den Grundrissen der früheren umgebenden Kuriengebäude und auf den mittelalterlichen Wallanlagen mit Stadtmauer und Feldmauer sowie dem Stadt-wall mit Graben, Türmen und Bollwerken. Die historische Geländesituation ist im Bereich der Kaserne deutlich überformt.

Sowohl im Plangebiet als auch in der Umgebung sind noch Teile der Mittelalterliche Befestigungs- anlagen erkennbar. Die Lage der anderen, heute nicht mehr vorhandenen bzw. sichtbaren Teilen lässt sich mit ausreichender Sicherheit nachvollziehen. Hierzu wurden historische Stadtpläne, Flurkar- ten, Ausbaupläne der Umgehungsstraße und andere veröffentlichte Informationen anhand der heuti- gen Flurstücksgrenzen und Vermessungsergebnisse abgeglichen. Dabei ist festzustellen, dass etliche heute noch vorhandene Flurstücksgrenzen ihren Ursprung in früheren Epochen haben.

Beispielsweise zum Verlauf der heute nicht mehr sichtbaren Abschnitte der Feldmauer im Plangebiet wurden Zeichnungen und Angaben des Bebauungsplans Südtangente von 1962 mit der heutigen Si- tuation verschnitten und der fehlende Verlauf so rekonstruiert:

A.: S a Pa BPa N. 58 Sa

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Seinerzeit wurde die damals noch vorhandenen Teile der Feldmauer erfasst. Anhand der Vermaßung im Schnitt und dessen Stationierung kann die Lage der Feldmauer an diesem Punkt in die heutige Situation übertragen werden.

Abb.: Auszug aus der Planzeichnung BPlan Nr. 58 und Übertragung in das aktuelle Kartenwerk

Andere historische Kartenwerke zeigen einen ein relativ gradlinigen Verlauf der Feldmauer nördlich der Kaisertorstraße mit einem nordwestlichen Knick nördlich des Breiten Weges Richtung Clausthor. Dies korrespondiert auch mit den heute noch vorhandenen Mauerabschnitten in diesem Bereich.

Abb.: Ausschnitt Stadtplan 1803/04 zwischen Clausthor und Zwinger

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Durch Nutzung eines Geographischen Informationssystems (GIS) ist es möglich, die wie vorstehend beschrieben rekonstruierte frühere Lage fehlender Teile zusammen mit aktuellen amtlichen Karten- werken und modernen Vermessungsergebnisse lagegetreu darzustellen. Die folgende Abbildung ist eine auf diesem Weg entstandene Arbeitsskizze, welche die kulturhistorische Gesamtsituation zusam- menfassend dargestellt:

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1.4 Bisherige Rechtslage

Verbindliches Planungsrecht Der neue Bebauungsplan Nr. 176 überplant zur Verwirklichung der aktuellen Planungsziele die Gel- tungsbereiche von älteren Bebauungsplänen die dadurch ganz (Nr. 71 Kaiserbleek) oder teilweise (Nr. 36 nd 36.1 Wallsrae, Nr. 058 Teilorsplan Sdangene, Nr. 144 Teilorsplan Sdangene Teil II) aufgehoben werden.

Abb.: Übersicht der bisherigen Geltungsbereiche und Geltungsbereich Nr. 176

Die detaillierte planngsrechliche Asgangslage is in der Anlage bersich planngsrechlicher Be- sand dargesell. Bei der Abgrenzung des Geltungsbereichs des neuen Bebauungsplans Nr. 176 war u.a. zu berücksichtigen, das Teilaufhebungen älterer Pläne nicht zu unschlüssigen Restplänen führt. Die wesentliche Inhalte der nun überplanten Bereiche sind:

Nr. 36 Wallsrae einschl. 1. Änderung 36.1(Teilaufhebung) - Der Bebauungsplan Nr. 61 ist rechts- verbindlich seit dem 16.08.1967, die erste Änderung seit dem 03.12.1992. Die 1. Änderung hatte zum Gegenstand Regelungen für Spielhallen. Die wesentlichen nun überplanten Festsetzungen sind im Bereich der ehemaligen Kaserne ffenliche Sonderbaen mi den Zeckbesimmngen BGS-Ka- serne nd Finanam soie den Standort der Stiftskirchen-Vorhalle als Domkapelle einschl. mge- bender Grünfläche. Der heutige Parkplatz ist als öffentliche Verkehrsfläche festgesetzt, der Standort des Hbershof als Mischgebie mi den priaen Sonderbaen Gasse nd Kegelbahn. Westlich der Wallstraße als öffentliche Verkehrsfläche sind abschnittsweise öffentliche Grünstreifen festgesetzt.

Nr. 46 Kaiserbleek (Teilafhebng) - Der Bebauungsplan Nr. 46 ist rechtskräftig seit dem 04.02.1963. Überplant wird lediglich der platzartige öffentliche Verkehrsraum im Kreuzungsbereich Kaiserbleek / Hoher Weg / Wallstraße. Die Einbeziehung erfolgt mit Blick auf die Funktion als Schnittstelle zwischen Alsad nd der knfigen Grnanlage Sifsgaren.

Nr. 58 Teilorsbauplan Südtangente I (Teilafhebng) - Der Bebauungsplan ist seit dem 12.03.1962 rechtskräftig, er bildete seinerzeit die Rechtsgrundlage für den Bau der Bau der B 241. Im überplanten Teil setzt der Bebauungsplan öffentliche Straßen und Wege sowie Begleitgrün als öffentliche Grünflä- chen fest.

Nr. 71 Kaiserbleek I (Afhebng) - Der Bebauungsplan Nr. 71 ist seit dem 01.03.1977 rechtskräftig. Die wesentlichen Festsetzungen sind Flächen für den Gemeinbedarf mit einem Baufenster sowohl zur Bestandssicherung des heutigen Verwaltungsgebäudes als auch für einen Anbau rechtswinklig nach Wesen. Deseieren sind der Trerdich-Standort als öffentliche Grünfläche sowie Bäume und Sträucher als dichte Schutzpflanzung am Südrand des Baulandes festgesetzt.

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Nr. 144 Teilorsplan Sdangene Teil II (Teilaufhebung) Der Bebauungsplan Nr. 144 ist seit dem 26.09.1961 rechtskräftig, er bildete seinerzeit die Rechts- grundlage für den Bau der B 241. Im überplanten Teil setzt der Bebauungsplan öffentliche Straßen und Wege sowie Begleitgrün als öffentliche Grünflächen einschließlich Bäumen fest.

Flächennutzungsplan Der wirksame Flächennutzungsplan der Stadt Goslar stellt im Plangebiet noch die gesamte ehema- lige Kaserne als Gemeinbedarfsflche mi der Zeckbesimmng Veralngsgebde dar soie desweiteren gemischte Baufläche und Verkehrsfläche besonderer Zweckbestimmung öffentliche Parkflche af dem Dompla. Der Flchennngsplan wird daher im Parallelverfahren gem. § 8 Abs. 3 BauGB entsprechend geändert.

Denkmalschutz Sei 1991 seh die Alsad als Grppe balicher Anlagen gem. 3 Abs. 3 NDSchG ner Denkmal- schutz. Zudem bilden die erhaltenen Teile der mittelalterlichen Stadtbefestigung ebenfalls eine ge- schützte Gruppe baulicher Anlagen. Der gesamte Geltungsbereich des Bebauungsplans Nr. 176 be- findet sich innerhalb des UNSECO-Weltkulturerbes "Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft". Die einzelnen im Geltungsbereich befindlichen Bestandteile sind:

Domvorhalle - Einzeldenkmal gem. § 3.2 NDSchG in Gruppe baulicher Anlagen Alsad Goslar

Straßenraum Kaiserbleek / Glockengießerstr. / Wallstr - Konstituierende Bestandteile der Gruppe Al- sad Goslar

Amtsgericht (ehemalige Kaiserbleek-Kaserne) - Einzeldenkmal gem. § 3.2 NDSchG

Verwaltungsgebäude (ehem. Kaserne) - Einzeldenkmal gem. § 3.2 NDSchG

Sportplatz als Bestandteil von Verwaltungsgebäude als Teil einer (denkmalwerten) Einheit in Gruppe balicher Anlagen Alsad Goslar

Ehemaliges Stabsgebäude - Konstituierender Bestandteil einer Gruppe gem. § 3.3 NDSchG in Gruppe baulicher Anlagen: Alsad Goslar Abriss geplant und bereits denkmalrechtlich genehmigt.

Gaststätte/Hotel Wallstr. 1 (Hubertushof - Konstituierender Bestandteil einer Gruppe gem. §3.3 NDSchG in Gruppe baulicher Anlagen Alsad Goslar

Flügel als Bestandteil von Gaststätte/Hotel - Teil einer (denkmalwerten) Einheit in Gruppe baulicher Anlagen: Alsad Goslar. Das daran anschlieende Kegelbahngebde is nicht als Baudenkmal erfasst.

Stadtmauer - Konstituierender Bestandteil in zwei Gruppen baulicher Anlagen: Altstadt Goslar und Stadtbefestigung. Im Detail zu unterscheiden sind: a) Fragment der Stadtmauer im engeren Sinn, ca. 12 m lang, Nordseite Hubertushof; b) Feldmauer, ca. 155 m, an der Grenze ehemalige Kaserne und Baumbestand an der Werenbergstr.

Kriegerdenkmal mit Grünanlage - Konstituierender Bestandteil der Gruppe: Alsad Goslar

Desweiteren ist im gesamten Pfalzbezirk mit archäologischen Funden zu rechnen (s. auch Kap. 1.4), insbesondere in folgenden Bereichen: Dom-Platz, Fundamentbereiche von Stiftskirche, Kreuzgang und Nebengebäuden Längs der Südfront des Dom-Platzes, hier standen die Stifts-Kurien (nur noch Fundamente) Am westlichen Rand des Stiftsbezirkes die Einfriedung des Reichsstiftes St. Simon und Judas nördlich des Amtsgerichts / Östl. der "Ritterhäuser" wurden bei Leitungsbauarbeiten bereits 1993 hochmittelalterliche Siedlungsreste (Brandstelle, Mauern) gefunden

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Sdslich des Amsgerichs sand das sog. Erholnor o. Kaiser- bzw.- Pipenor mit Gebäuden und einem Stollen Im Bereich der Geländeerhöhung zwischen Sportplatz und angrenzenden Kleingärten stand mit groer Wahrscheinlichkei der sog. Trerdich o. Trerdich, einen Turm der Befestigungsan- lagen.

Abb.: Lage Stiftskirche mit Kreuzgang

Abb.: Übersichtskarte aus der Webauskunft des Nds. Landesamtes für Denkmalpflege

Waldrecht ist von der Planung nicht betroffen.

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1.5 Vorgaben der Raumordnung

Im Regionalen Raumordnungsprogramm 2008 des Zweckverbandes Großraum Braunschweig (heute Regionalverband Großraum Braunschweig), rechtskräftig seit dem 1. Juni 2008, wird Goslar als Mit- elenrm asgeiesen. Goslar hl m sog. sdlichen lndlichen Ram nd ist u.a. als Standort mi den Scherpnkafgaben Sicherng nd Enicklng on Wohnsen soie Sicherng nd Enicklng on Arbeissen fesgeleg. Der mielenrale Verbnd mi oberenralen Teilfnkio- nen der Städte Goslar, Bad Harzburg, Clausthal-Zellerfeld und Seesen hat für den und das Harz- vorland eine regionale Bedeutung. Die Mittelzentren sind als wichtige Arbeitsmarktstandorte zu sichern und zu entwickeln. Sie haben für den Tourismus und im Bereich der Gesundheitsinfrastruktur eine landesweite Bedeutung.

Die Aufstellung dieses Bebauungsplanes unterstützt also die Ziele der Raumordnung.

Die Belange der Trinkwassergewinnung sind zu beachten und zu berücksichtigen, da der Geltungsbe- reich von einem Vorranggebiet Trinkwassergewinnung im RROP 2008 für den Großraum Braun- schweig überlagert wird.

1.6 Verfahrensablauf

Die bisherige Projektentwicklung wurde begleitet von einer informellen breiten Beteiligung der Öffent- lichkeit einschließlich Bürger-Workshops und Einrichtung einer Lenkungsgruppe in der alle relavanten Interessengruppen vertreten sind.

Der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan Nr. 176 Kaiserpfalzquartier rde am 16.10.2018 vom Verwaltungsausschuss der Stadt Goslar gefasst. Der Bebauungsplan wird im vollen Verfahren gem. § 10 BauGB durchgeführt und der Flächennutzungsplan im Parallelverfahren (§ 8 Abs. 3 BauGB) geändert.

Zunächst erfolgte mi dem sog. Scoping im Rahmen der Beeiligngen nach 3 Abs. 1 und § 4 Abs.1 vom 27.10. bis 30.11.2018 die Ermittlung des notwendigen Umfangs und Detaillierungsgrad der Um- weltprüfung. Auf Basis dieser Ergebnisse einschließlich durchgeführter Untersuchungen wurde eine Umweltprüfung zu dem bisherigen Planungsstand durchgeführt und in einem Entwurf des Umweltbe- richts als Bestandteil der Unterlagen der öffentlichen Auslage (§ 3 Abs. 2 BauGB) und erneuten Trä- gerbeteiligung (§ 4 Abs. 2 BauGB) dokumentiert.

Zwischenzeitlich wurden zwei Wettbewerbe ausgelobt und entschieden. Für die Gestaltung der ge- planten Hochbauten hat die TesCom als Vorhabenträger einen Architekturwettbewerb durchführt. Für die Entwicklung des sog. Stiftsgartens dem aktuellen Parkplatz an der Domvorhalle hat die Stadt Goslar in Zusammenarbeit mit dem Büro Ackers Partner Städtebau einen landschaftsarchitek- tonischen Wettbewerb durchgeführt (s. Sitzungsvorlage Nr. 2017/205). Die Ergebnisse sind in den Bebauungsplan-Entwurf eingeflossen, soweit sie für diese Ebene relevant sind und einer planungs- rechtlichen Steuerung bedürfen.

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2 Planungsinhalt

2.0 Rahmenplan u. Wettbewerbe

Die Aufgabenstellung zur Entwicklung des Quartiers besteht im Kern darin, für den aufgegebenen BGS-Standort eine einerseits der historischen Bedeutung des Standortes gerecht werdende und an- dererseits wirtschaftlich nachhalig ragfhige Folgenng finden. Schon im Rahmen der Brger- Workshops ha sich delich heraskrisallisier, dass ein idealisisches Wnsch-Dir-Was allein nich zu einem realisierbaren Ergebnis führen kann. Die ökonomischen Potentiale des Standortes müssen für eine realistische Lösung fruchtbar gemacht werden. Dass dies verantwortungsvoll nur mit Rück- sicht auf die historische Bedeutung des Areals und die umgebenden städtebaulichen Strukturen ge- schehen soll, hat bereits die Ablehnung des ECE-Projektes im 2014 bewiesen.

In dem seitdem vorlaufenden informalen Planungsprozess wurden etliche unterschiedliche Lösungen, die für eine Neugestaltung des Quartiers in Betracht kamen behandelt. Dieser Prozess wurde von einer extra hierzu eingerichteten Lenkungsgruppe mit Vertretern berührten relevanten Interessen- und Bevölkerungsgruppen gesteuert. Die Öffentlichkeit wurde hierbei mehrfach unterrichtet und mit- els sog. Brger-Workshops aki beeilig. Die Ergebnisse rden in dem ffenlich gnglichen Abschlssberich Kaiserpfalqarier Goslar Sdebaliches Gachen des Bros Ackers & Par- ner (Dez. 2016) dokumentiert. Der Rat der Stadt Goslar hat in seiner öffentlichen Sitzung am 20.12.2016 einstimmig das darin enthaltene städtebauliche Zielkonzept als Grundlage für die weiteren Planungen beschlossen. Eine Weiterentwicklung des Konzeptes mit einer Mehrzweckhalle anstelle des Museums wurde nach Begleitung durch die Lenkungsgruppe in der öffentlichen Ratssitzung mit dem Abschluss der 2. Entwicklungsvereinbarung am 19.12.2017 mit großer Mehrheit beschlossen. In diesem bisherigen öffentlichen Prozess aus guten Gründen bereits verworfene Vorschläge und Ideen sind daher nicht Gegenstand dieses Bebauungsplanverfahrens. Im Folgenden in tabellarischer Form eine kurze Übersicht der Meilensteine dieses Prozesses:

Datum Wer Was 1998 Bundesgrenzschutz Aufgabe Kasernen-Standort 2002 Stadt Goslar Übernahme der Liegenschaft 2011 ISEK Goslar 20125 Herausarbeiten von Schwächen und Chancen u.a. im Bereich Altstadt/Kaiserpfalzquartier 2013 Stadt Goslar Abschluss einer Entwicklungsvereinbarung mit dem ECE-Projektmanagement 03.06.2014 Rat der Stadt Goslar Ablehnung ECE Shopping-Center 15.07.2014 Ausschuss für Wirtschaftsf., Entwicklungsvereinbarung mit der Fa. TesCom Stadtentwicklung u. Le- GmbH & Co. KG bensraum i. Welterbe 16.07.2014 Rat der Stadt Goslar Entwicklungsvereinbarung mit der Fa. TesCom GmbH & Co. KG - Beschluss August 2014 OB Dr. Junk u. H.-J. Tess- Unterzeichnung der Entwicklungsvereinbarung mit ner auf 2 Jahre begrenzten exklusivem Entwicklungs- recht. 2015 TesCom GmbH & Co. KG Beauftragung Büro Ackers+Parner mi sde- baulicher Begutachtung und Bewertung des Are- als 13.10.2015 Forum I Bürger Auftakt - Sachinformationen, Herausforderungen, Positionen, Ziele, geplanter Prozess 03.03.2016 Werkstatt 1 - Bürger Erwartungen - Gestaltungsspielräume (Potentiale, Wallanlagen-Grünverbindung, Zukunft Domplatz Busse), Diskussionen 06.04.2016 Ausschuss für Wirtschafts- Zusammenfassung Ergebnisse Werkstatt 1, Sach- förderung, Stadtentwick- stand Entwicklungsplanung durch Prof. Ackers lung und Weltkulturerbe

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14.06.2016 Werkstatt 2 - Bürger Kriterien - der Entwicklung, Bewertung des städte- baulichen Zielkonzeptes, Elemente Leistungskata- log für Investor 22.08.2016 Forum II - Bürger Rahmenkonzept - Vorstellung und Diskussion Entwurf städtebauliches Gutachten 31.08.2016 Ausschuss für Wirtschafts- Bericht Prof. Ackers zum Prozess und den daraus 06.12.2016 förderung, Stadtentwick- resultierenden Ergebnissen sowie Vorstellung lung und Weltkulturerbe städtebauliches Zielkonzept. 20.12.2016 Rat der Stadt Goslar Städtebauliches Zielkonzeptes - Beschluss als Grundlage für weitere Planung und Beauftra- gung Verwaltung zu Verhandlungen über Um- setzung.

Das Städtebauliche Gutachten des Büros Prof. Ackers+Partner (s. Kap. 1.1) faste die Ergebnisse die- ses Prozesses zusammen und überprüfte die städtebauliche Machbarkeit des vorgegebenen Pro- grammspektrums nach funktionalen, stadträumlichen, gestalterischen Kriterien. Im Ergebnis konnte eine überzeugende Lösung entwickelt und die städtebauliche Machbarkeit an diesem sensiblen Standort nachgewiesen werden. In der hierauf aufbauenden nächsten Entwicklungsphase wurde nach Prfng der daerhafen Finanierbarkei nd Tragfhigkei der Basein Msem drch eine ml- tifnkionalen Veransalngshalle erse. Die bewusste Verortung der Halle in der Kernstadt mit viel- fältigen Verbindung zu innerstädtischen Strukturen und Funktionen folgt den Grundsätzen der Charta von Leipzig zur nachhaltigen europäischen Stadt, insbesondere dem Prinzip der Stadt der kurzen Wege.

Das so weiter entwickelte Zielkonzept bildet die städtebauliche Grundlage für den Hochbauwettbe- werb, den landschaftsarchitektonischen Wettbewerb und den Bebauungsplan. Die Ausrichtung der Planung an dem städtebaulichen Zielkonzept entspricht dem einstimmigen öffentlichen Ratsbeschluss vom 30.12.2016. In diesem Prozess aus guten Gründen bereits verworfene Vorschläge und Ideen sind daher nicht Gegenstand dieses Bebauungsplanverfahrens.

Die Durchführung der frühzeitigen Beteiligung zu diesem Bebauungsplan (§§ 3 Abs. 1, 4 Abs. 1) vor den Auslobungen der beiden Wettbewerbe hatte das Ziel, Erkenntnisse aus der Beteiligung nötigen- falls als Anforderungen in die Auslobungsunterlagen einzubringen. Die Ergebnisse der Wettbewerbe wurden in öffentlichen Ausstellungen und Bürgerversammlungen vorgestellt und diskutiert.

Die Ergebnisse der Wettbewerbe sind soweit planungsrechtlich erforderlich bzw. relevant in den Be- bauungsplanentwurf eingeflossen. Der Bebauungsplan hat allerdings nicht die Aufgabe, alle bautech- nischen Details einer späteren Objekt- bzw. Ausführungsplanung vorwegzunehmen. Vielmehr ist seine Aufgabe eine planungsrechtliche Rahmensetzung. Die detaillierte Gestaltung des Stiftsgarten oder der Umgestaltung öffentlichen Verkehrsanlagen sind Gegenstand der Ausführungsplanung und notwendiger Projektfeststellungsbeschlüsse in öffentlichen Sitzungen der zuständigen Gremien.

2.1 Art der baulichen Nutzung

2.1.1 SO Hotel und Veranstaltungshalle

Entsprechend des städtebaulichen Entwicklungsziels erfolgt die Festsetzung des Kernbereichs der ehemaligen BGS-Kaserne als Sondergebie Hoel nd Veransalngshalle mi den folgenden allge- mein lssigen Nngsaren: Schank- nd Speiseirschaf, Veransalngsrme, Beherber- gngsberiebe, Anlagen fr klrelle Zecke, Tiefgarage soie beriebsgehriges Wohnen.

Aufgrund der besonderen Lage im Welterbe und insbesondere in Nähe zur Kaiserpfalz besteht zur Gewährleistung einer angemessenen Qualität ein besonderer Steuerungsbedarf für Vergnügungs- stätten, die nur ausnahmsweise zugelassen werden sollen. Aufgrund dessen werden zudem Spiel- hallen und Tankstellen grundsätzlich ausgeschlossen. Der Ausschluss von Einzelhandelsbetrieben dient der planungsrechtlichen Umsetzung des Zentrenkonzeptes, insbesondere dem Schutz der er- haltenswerten Einzelhandelsstrukturen in der nahegelegenen Innenstadt.

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Der Rat der Stadt Goslar hat die Größenordnung der Multifunktionshalle auch als Vorgabe für die Wettbewerbsteilnehmer mit Beschluss am 11.09.2018 verbindlich festgelegt (s. Vorlage 2018/213). Diese Entscheidung basierte auf einer Würdigung aller relevanter Aspekte und Abwägung der ver- schiedenen betroffenen Interessen. Unter anderem wurden dabei insbesondere die Anforderungen nd Empfehlngen des Theater für Niedersachsen (TfN) bercksichig.

2.1.2 SO Hotel / Gaststätte (Hbershof)

Städtebauliches Ziel ist hier einerseits Entwicklung eines öffentlichen Grünzuges auf dem südlichen Teil des bisherigen Betriebsgeländes unterhalb der Feldmauer (s. auch Kap. 2.8 Grünordnung). Der Stadt Goslar ist sehr wohl bewusst, dass sie mit der Festsetzung eines öffentlichen Grünzuges in diesem Bereich Privateigentum überplant. Dies allein stellt allerdings gemäß höchstrichterlicher Rechtsprechung (BVerfGE 74, 264 <282>; BVerwGE 71, 108<117, 121>; zitiert in BVerwGE 4 NB 16.90, 1991) noch keinen enteignungsgleichen Eingriff dar. Ein Enteignungsverfahren ist nicht beab- sichtigt.

Dennoch müssen natürlich die öffentlichen und privaten Belange gemäß § 1 Abs. 7 BauGB gerecht abgewogen werden. Hierzu ist in diesem Fall einerseits zu prüfen, in welchem Umfang die Überpla- nung des Privateigentums zur Erreichung des städtebaulichen Ziels notwendig ist. Dabei ist zu be- rücksichtigen, dass nicht allein eine reine Wegeverbindung für Fußgänger und Radfahrer gemäß Stra- ßenbaurichtlinien zu gewährleisten ist, sondern entsprechend dem städtebaulichen Gutachten von Prof. Ackers+Partner nur ein mit einer gewissen Großzügigkeit gestalteter Grün-Raum den städtebau- lichen Funktionen gerecht werden kann. Aus den Erfahrungen der guten fachlichen Praxis kann die Beantwortung dieser Frage auf ein Breitenspektrum von 10-20 m konkretisiert werden.

In der Abwägung ist jedoch auch der Flächenbedarf für zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten des Hotel- und Gaststättenbetriebs zu berücksichtigen. Die Stadt Goslar hat mit Schreiben vom 24.10.2018 den Besitzer und Betreiber nicht nur über das anlaufenden Bauleitplanverfahren informiert, sondern auch seine Entwicklungsvorstellungen für den Betrieb abgefragt. Bis auf die beiden Aspekte Stellplätze und Einschränkung durch die bestehende Grundstücksgrenze (s.u.) ergaben sich hieraus jedoch keine verwertbaren Hinweise. Unzweifelhaft ist, dass aufgrund der räumlichen engen Verhält- nisse das Kegelbahngebäude nicht mit einem Grünzug vereinbar ist. Allerdings gibt es keine Hinweise, dass die Kegelbahn existenzieller Bestandteil der betrieblichen Entwicklungsplanung wäre.

Vielmehr ist schwerpunktmäßig die Stellplatzsituation als Hauptproblem zu erkennen. Auf dem der Kegelbahn östlich vorgelagerten Teil des Betriebsgrundstückes sind nach rechtskräftigen Bebauungs- plan Nr. 36 Wallsrae ma. 9 Einsellple lssig. Der bisher geplante Grünzug bedeutete den Verlust von ca. 5 dieser Stellplätze. Nach derzeitigem Erkenntnisstand geht die Stadt davon aus, dass die Realisierung des Grünzuges praktisch mit einem Komplettabriss der Kegelbahn verbunden ist. Es liegen zumindest keine Indizien dafür vor, dass der bei einem Teilabriss verbleibende Rest der Kegel- bahn anderweitig sinnvoll zu nutzen wäre. Es ist natürlich nicht Aufgabe der Stadt und steht ihr auch nicht zu, konkrete bauliche Entwicklungsplanungen für einen Privatbetrieb zu erstellen. Allerdings ist nach Einschätzung der Stadt eine Kegelbahn an diesem Standort nicht mehr zeitgemäß. Somit ist eine grobe Einschätzung für zeitgemäße Entwicklungsmöglichkeiten einschließlich des Stellplatzbe- darfs notwendig, um eine räumliche Maßstäblichkeit für betriebliche Entwicklungsoptionen ableiten zu können. Die Stadt hat daher untersucht, welcher Flächenbedarf für Stellplätze sowie ggfs. baulicher Ergänzungen angenommen werden kann. Als Ergebnis lässt sich festhalten, dass bei einer Breite des Grünzuges von 10 m (westlich) bis 13 m (östlich) dem Betrieb ein Flächenpotential sowohl für bauliche Ergänzungen als auch ca. 15 bis 18 Stellplätze erhalten bleibt.

Eine weitere Einschränkung für die betriebliche Entwicklung besteht schon seit historischen Zeiten (frühere Reichswehrkaserne) und ist daher auch Teil der bisherigen Rechtslage. Der südliche Teil des Gaststätten- und Hotelkomplexes steht direkt auf der westlichen Grundstücksgrenze. Zudem ist das westlich angrenzende Grundstück im Bebauungsplan Nr. 36 als Flächen für den Gemeinbedarf (BGS) festgesetzt. Daher ist bisher eine Nutzung von Räumen in diesem Gebäude als Hotelzimmer wegen der fehlenden und bauordnungsrechtlich nicht genehmigungsfähigen Fenster nicht möglich. Der Be- bauungsplan Nr. 176 soll die Situation auf planungsrechtlicher Ebene dahingehend verbessern, das die Abgrenzung der unterschiedlichen Nutzungen (Hubertushof / Entwicklungsbereich Hotel, Multi- fnkionshalle) in Form der Kndel-Linie eier nach Wesen erschoben ird.

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Eigentumsrechtlich ist die Stadt gesprächsbereit bezüglich der Veräußerung eines entsprechenden Teilgrundstückes den Hubertushof. Allerdings ist dies aus Sicht der Stadt nur in einem Gesamtpaket mit Erwerb der Flächen für den öffentlichen Grünzug vorstellbar.

Die Abstände des Hotelneubaus zum Hubertushof werden in jedem Fall die heutigen baurechtlichen Anforderungen einhalten. Gegenseitige Verschattungen von Baukörpern sind auch an anderen Stellen in der historischen Altstadt nicht unüblich. Es ist dabei auch zu bedenken, dass westlich des Huber- tushofs mit dem jetzt zum Abriss vorgesehene Stabsgebäude ein Baukörper von nicht geringem Vo- lumen stand.

Andererseits soll die Ausweisung als Sondergebiet nicht nur die Absicherung des Betriebs-Standortes, sondern eine Erweiterung der Handlungsspielräume für eine zeitgemäße Entwicklung des Betriebes bieten. Die bisherige planngsrechliche Beschrnkng (BPlan Nr. 36) im Mischgebie af Priae Sonderbaen Gasse nd Kegelbahn ird miels der Fesseng eines Sondergebietes mit der Zeckbesimmng Hoel nd Gasse erheblich ereier. Im Detail werden dafür die Nutzungsar- en Schank- nd Speiseirschaf, Veransalngsrme, Beherbergngsberiebe nd beriebs- zugehöriges Wohnen allgemein zugelassen.

Aufgrund der besonderen Lage im Welterbe und insbesondere in Nähe zur Kaiserpfalz besteht zur Gewährleistung einer angemessenen Qualität ein besonderer Steuerungsbedarf für Vergnügungsstät- ten, die nur ausnahmsweise zugelassen werden sollen. Aufgrund dessen werden zudem Spielhallen und Tankstellen grundsätzlich ausgeschlossen. Der Ausschluss von Einzelhandelsbetrieben dient der planungsrechtlichen Umsetzung des Zentrenkonzeptes, insbesondere dem Schutz der erhaltenswer- ten Einzelhandelsstrukturen in der nahegelegenen Innenstadt. In die Abgrenng (Kndellinie) m westlich benachbarten SO ist ein Geländestreifen einbezogen, an dessen Erwerb der Betreiber des Hubertushof Interesse gezeigt hat.

Die aktuelle Planung wird dem Hubertushof - abgesehen von der Überplanung eines Grundstücks- streifens als öffentlicher Grünzug - planungsrechtlich deutlich größere Handlungsspielräume einräu- men, als es dem bisherigen Planungsstand und besonders als es der bisherigen Rechtslage gemäß Bebangsplan Nr. 36 Wallsrae entspräche:

Abb.: A Baa N. 36 Waa

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Die Verbesserung der handlungsspielräume in tabellarischer Übersicht:

bisher BPlan Nr. 36 Entwurf BPlan Nr. 176 Nutzungsart: Mischgebiet (MI) Nutzungsart: Sondergebiet (SO) Zweckbestimmung privater Sonderbauten Zweckbestimmung: Hotel / Gaststätte begren af Gasse nd Kegelbahn Geschossigkeit: 2 bzw. 1 (Bereich Kegel- Geschossigkeit: 2 Vollgeschosse, zusätzlich bahn) Vollgeschosse ausbaubares Dachgescho als oberses Gescho gem 20 BaNVO in Verbin- dung mit § 2 Abs. 7 NBauO zulässig Grundflächenzahl: 0,4 Grundflächenzahl: 0,8 Geschossflächenzahl 0,7 (Bereich 2-Ge- Geschossflächenzahl: 1,6 schossigkeit) bzw. 0,4 (Bereich Kegelbahn, 1-Geschossigkeit)

Die Planung führt insgesamt zu einer deutlichen Steigerung der Quartiersqualität, wie sie einer touris- tischen Destination im Welterbe und besonders im nahen Umfeld der Kaiserpfalz angemessen ist. Es ist davon auszugehen, dass von dieser Premiumlage in Zknf ach der Hbershof profiieren kann.

2.1.3 Flächen für den Gemeinbedarf

Zur planungsrechtlichen Bestandssicherung für Stadtverwaltung und Amtsgericht wird wie bereits in den bisher gültigen B-Plänen Nr. 36 und 71 Gemeinbedarfsfläche und entsprechend der weiterhin geplanten Nutzungen die Zeckbesimmng ffenliche Veralng und Pkw-Stellplätze fesgese (s. auch Kap. 2.5 Verkehr). Der hierfür notwendige Stellplatznachweis erfolgt auf der nicht-überbau- baren Flächen (Bereich ehemaliger BGS-Sportplatz).

2.2 Maß der baulichen Nutzung

a) Grundflächenzahlen (GRZ)

Zur Umsetzung des Ergebnisses des Hochbauwettbewerbs wird im SO H Vaa- a eine GRZ von 0,6 festgesetzt. Dies geht begründet sich in einer Grundfläche des Ge- bäudekomplexes von rund 6.600 qm in Relation zu einem Baugrundstück von rund 12.400 qm Ge- samtfläche. Der sich rechnerisch daraus ergebende Wert von 0,532 wird mit Blick auf den notwendi- gen Spielraum bei der Umsetzung eines Wettbewerbsbeitrages in eine baugenehmigungsfähige Ausführungsplanung auf 0,6 aufgerundet. Hierbei ist auch zu berücksichtigen, dass gemäß § 19 Abs. 4 BauNVO diese GRZ für Zufahrten, Nebenanlagen und bauliche Anlagen die das Grundstück unterbauen bis zur Obergrenze 0,8 überschritten werden darf. Eine weitere Überschreitung durch die Tiefgarage soll ausnahmsweise zulässig sein, wenn abwägungsrelevante Belange nicht beeinträch- tigt werden. Dies begründet sich mit einer einzuplanenden Flexibilität, da auch für die Tiefgarage noch keine Ausführungspläne vorliegen.

Zur Gewährleistung angemessener Entwicklungsmöglichkeiten trotz Verkleinerung des Betriebsge- ländes durch den öffentlichen Grünzug wird im SO H / Ga die GRZ gegenüber der bis- herigen Rechtslage im Mischgebiet (BPlan Nr. 36) von 0,4 auf 0,8 heraufgesetzt.

Zur Absicherung des Bestandes inklusive Zufahrt, Stellplätzen und anderen Nebenanlagen in der Ge- meinbedarfsfläche wird hier die GRZ auf 0,5 festgesetzt. Dies beinhaltet gemäß § 19 Abs. 4 BauNVO eine Überschreitung der GRZ für Nebenanlagen und Stellplätze bis zu 50%, das bedeutet in diesem Fall 0,75.

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b) Geschoßflächenzahl (GFZ)

Im SO H Vaaa wird keine Geschossflächenzahl festgesetzt. Dies ist auf- grund der nicht zu typisierenden Höhe verschiedener Räume (Multifunktionshalle, Veranstaltungs- räume etc.) sowie der gestaffelten Höhenfestsetzung mit Bezug Normalhöhennull nicht sinnvoll. Die Festsetzung der überbaubaren Fläche, der Grundflächenzahl sowie gestaffelter Höhenfestsetzung sind in ihrer Kombination ausreichend, um eine geordnete städtebaulichen Entwicklung zu gewähr- leisten.

Im SO H/Ga wird aufgrund der GRZ von 0,8 in Kombination mit der zulässigen Zweige- schossigkeit die GRZ auf 1,6 festgesetzt.

In der Gemeinbedarfsfläche mit der Zweckbestimmung öffentliche Verwaltung wird aufgrund der GRZ von 0,5 in Kombination mit der zulässigen Geschossigkeit die GFZ auf 2,0 festgesetzt.

c) Geschossigkeit / Höhe

Im SO H Vaaa wird keine Geschossigkeit festgesetzt, sondern gestaffelte maximal zulässige Gebäudehöhen mit Bezug auf Normalhöhennull (NHN). So ist eine eindeutige Re- gelung ohne bauordnungsrechtliche Interpreaionsspielrme (Sichor oberses Geschoss) mg- lich, welche der Umsetzung des Wettbewerbsergebnisses im Kontext mit der Wettbewerbsaufgabe einen rechtssicheren Rahmen bietet. Wesentlicher Bestandteil der Wettbewerbsaufgabe für den Hochbauwettbewerb ar: Die Höhe der neuen Gebäude muss deutlich unterhalb der Traufkante der preußischen Kaserne, des heutigen Amtsgerichts liegen. Die Traufhöhe des Amtsgericht beträgt 296,17 m über Normalhöhennull.

Abb.: Höhen mit Bezug auf NHN am Amtsgericht

Die Festsetzungen der gestaffelten Höhen für die Gebäudeteile geht vom Ergebnis des Hochbauwett- bewerbs aus und rundet zur Gewährung eines gewissen Spielraums für die Ausführungsplanung auf. Diese Werte bleiben dennoch so deutlich unter der Traufhöhe des Amtsgerichts, dass eine Wahr- nehmbarkeit dieser Höhenstaffelung sowohl gegenseitig von den Gebäuden als auch vom Stiftsgarten und den umgebenden öffentlichen Straßen aus gewährleistet wird.

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Gebäudeteil Sobejano Sobejano NHN Flexi- BPlan 176 Abstand BPlan Entwurf 0,00 = 278,00 Aufschlag zu Trauf-AG 1. Sockelgeschoß 4,80 m 282,80 +1,20 m 284,00 12,17 2. Hotel-Südteil 15,30 m 293,30 +0,70 m 294,00 2,17 3. Mehrzweckhalle 12,10 m 290,10 +0,90 m 291,00 5,17 4. Hotel-Nordteil 12,10 m 290,10 +0,90 m 291,00 5,17

Die Regelung für technische Aufbauten ist bei Flachdachgebäuden üblich. Die Einschränkung bezüg- lich der Sichtbarkeit dient dem Einfügen ins denkmalgeschützte Umfeld. Die Ausnahme soll im Ein- zelfall architektonische Lösungen ermöglichen, deren Verträglichkeit im Einvernehmen mit der zustän- digen Denkmalbehörde und ICOMOS nachgewiesen wird. Dieser Nachweis ist im Bauantrag zu füh- ren.

Abb.: Grundfläche Gebäudeteile (gelb Sockel-., rot Staffelgeschosse) aus Siegerentwurf Sobejano mit Baugren- zen /-linie und Höhen im BPlan

Zur Gewährleistung angemessener Entwicklungsmöglichkeiten werden im SO H / Ga die Geschossigkeit gegenüber der Rechtslage im bisherigen Mischgebiet (BPlan Nr. 36) ohne ein- schränkende Gliederung zwei Vollgeschosse zugelassen. Dies beinhaltet die ergänzende Möglichkeit, Dachgeschosse als oberses Gescho gem 20 BaNVO in Verbindng mi 2 Abs. 7 NBaO auszubauen. Der bauordnungsrechtlich notwendige Grenzabstand ist dabei natürlich einzuhalten.

Zur Bestandsabsicherung werden in der Gemeinbedarfsfläche entsprechend des Bestandes für das südliche Gebäude (Stadtverwaltung) wie bisher im B-Plan Nr. 71 schon festgesetzt drei Vollgeschosse und für das Südgebäude (Amtsgericht) IV Vollgeschosse zugelassen.

2.3 Bauweise

Festgesetzt wird eine abeichenden Baeise gem 22 Abs. 4 BaNVO m eine angemessene Integration der Neubauten in den Bestand zu ermöglichen. Das Sockelgeschoss des Neubaus im SO Hoel nd Veransalngshalle eist eine Länge von deutlich über 50 m auf. Gleiches gilt für das SO Gasse/Hoel bei einer opimalen Asnng des Bafensers. Die Bebang mss jedoch as stadtgestalterischer Sicht nicht zwingend in geschlossener Bauweise errichtet werden. Da das südli- che Verwaltungsgebäude (Stadt) ebenfalls eine Länge von deutlich über 50m aufweist, wird die ab- weichende Bauweise auch für die Gemeinbedarfsfläche übernommen.

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2.4 Überbaubare Grundstücksflächen

Im SO H Vaaa wird die überbaubare Grundstücksfläche entsprechend des Siegerentwurfs des Hochbau-Wettbewerbes festgesetzt. Die Außenabgrenzung des Baufensters ergibt sich dabei aus dem Umfang des Sockelgeschosses. Aufgrund der notwendigen Rücksicht- nahme af das benachbare SO Hoel/Gasse ird die sliche Begrenng eak as dem Wett- bewerbsergebnis ohne zusätzlich Spielraum übernommen. Als wesentlicher Baustein des Einfügens in vorhandene städtebauliche Strukturen Bestandteil greift der Sieger-Entwurf die Flucht der nördli- chen Schmalseite des Amtsgerichts auf. Zur Gewährleistung dieses Einfügens wird daher hier eine Baulinie festgesetzt.

Im westlichen und südlichen Teil des Baugrundstücks beinhalten die Baugrenzen dagegen einen städ- tebaulich vertretbaren Spielraum zur Gewährung einer gewissen Flexibilität bei Umsetzung des Wett- bewerbsergebnisses in eine Ausführungsplanung. Desweiteren werden die beiden Lichthöfe als Ent- wurfsbestandteile von städtebaulicher Bedeutung mittels Baugrenzen nach innen abgegrenzt.

Das Baufenster im SO H / Ga wird unter Berücksichtigung des Grünzuges ansonsten grogiger abgegren als im bisher hier gelenden BPlan Nr. 36 Wallsrae. Dies dien ber der reinen Bestandssicherung hinaus der Gewährleistung angemessener Entwicklungsmöglichkeiten.

Abb.: Auszüge aus dem BPlan Nr. 36 und BPlan-Entwurf Nr. 176 für den Bereich Hubertushof

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Die Baufenster in der Gemeinbedarfsfläche dienen rein der Bestandssicherung der bestehenden Gebäude. Lediglich am südlichen Verwaltungsgebäude beinhaltet das Baufenster die Grundfläche für einen Fahrstuhlanbau im Sinne eines barrierefreien Zugangs.

Auf die bisher gemäß BPlan Nr. 71 Kaiserbleek lssige westliche Erweiterungsfläche im Bereich des heutigen Gebäudes der Stadtverwaltung wird mit Rücksicht auf den Denkmalschutz und speziell die Belange des Welterbes verzichtet.

A.: A a BPa N. 71 Ka

Grundsätzlich wären gemäß § 23 Abs. 5 BauNVO außerhalb der überbaubaren Flächen Nebenan- lagen im Sinne § 14 sowie nach Niedersächsischer Bauordnung in den Abstandsflächen zulässige bauliche Anlage allgemein zulässig. Dies gilt, solange ein Bebauungsplan nicht anderes festsetzt. Von der gegebenen Möglichkeit dies auch strenger zu steuern wird mi der Kann-Regelung einer nur ausnahmsweisen Zulässigkeit Gebrauch gemacht. Dies begründet sich in dem besonderen Steue- rungsbedarf aufgrund der Bedeutung des Quartiers sowie seiner hervorgehobenen Lage im Stadtge- füge und im Welterbe.

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2.5 Verkehrsflächen, verkehrliche Erschließung

Die festgesetzten öffentlichen Verkehrsflächen beinhalten Fahrbahnen, Gehwege und Straßenbegleit- grün. Grundlage dieser Festsetzungen sind Vorentwürfe für den Ausbau des Knotens Werenberg- straße/Wallstr/Wasserbreeke und der Anlage von Busbuchten zwischen Feldmauer und Bundesstra- ßenfahrbahn.

Abb.: Vorentwurf Kreisel und Busbuchten

Die verkehrsrelevanten Bestandteile der Planung sind im Folgenden kurz zusammengefasst: Umwandlung des Domplatzes in eine Grünanlage und damit verbunden Aufhebung der Stell- plätze für Pkw und Reisebusse. Bau einer Tiefgarage unter dem neuen Hotel und der Mehrzweckhalle. Die Zufahrt erfolgt von der Wallstraße in Verbindung mit Hotelvorfahrt und nimmt damit die Lage der derzeitigen Kasernenzu- fahrt auf. Die Ein- und Ausfahrt von der Wallstraße ist deutlich zurückversetzt, um den Einblick vom öffentlichen Raum zu reduzieren. Der Lieferverkehr für das Hotel und die Multifunktionshalle erfolgt ebenfalls über die Wallstraße. Umbau des Verkehrsknotens Werenbergstr./Wallstr./Wasserbreeke zu einem Kreisverkehr. Die Errichtung eines Kreisverkehrs an diesem Knoten ist bereits Gegenstand des Grundsatzbe- schlusses des Raes ber den Umba on innerrlichen signalisieren Knoenpnken Kreis- erkehrsplen vom 07.03.2017 (Vorlage 2017/015). Diese Art der Gestaltung eines Verkehrs- knotens ist i. d. Regel aufgrund verringerter Brems- und Anfahrgeräusche mit geringeren Beein- trächtigungen für die Anlieger verbunden als eine Kreuzung mit Lichtsignalanlage. Zur Optimierung der Zu- du Abfahrt der Reisebusse in bzw. aus dem Stadtgeiet wird die Umgestaltung des Knoten- punkts Clausthaler Str. / Nonnenweg in einen Kreisverkehr geprüft. Dies ist allerdings nicht Gegen- stand dieses Bebauungsplanverfahrens. Beibehaltung der Überquerungshilfe an der Westseite des Knotens sowie Neuanlage zwischen den Einmündungen Kaisertorstr. und Werenbergstraße in die Bundesstraße gegenüber den Ver- waltungsgebäuden. Anlage von Busbuchten an der Nordseite der Werenbergstraße mit eigner Busspur. Trennung Bus-Verkehrsflächen vom fließenden Verkehr der Bundesstraße mittels eines Grün- streifens einschl. einer Baumreihe.

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Verlagerung der Verwaltungs-Stellplätze auf den früheren BGS-Sportplatz mit Zufahrt von der Clausthaler Straße. Dies bietet die Chance zur Entsiegelung des überwiegenden Teils der bisheri- gen Stellplätze und Grüngestaltung zur Einbindung in den Wallanlagen-Grünzug. Die Zufahrt zum Verwaltungsparkplatz erfolgt bisher über die untere Ebene des ehemaligen Kasernen-Areals. Diese Zufahrt kann aufgrund der angestrebten baulichen Entwicklung nicht beibehalten werden. Eine Erschließung der Verwaltungsparklätze über den Hohen Weg und die Kaiserbleek ist mit Rücksicht auf damit verbundenen Beeinträchtigungen der denkmalgeschützten Kaiserpfalz ein- schließl. der Kaiserbleek-Wiese sowie die angestrebte Vernetzung der Grünanlagen nicht möglich.

Abb.: Arbeits-Skizze zur Verlagerung des Verwaltungsparkplatzes

Weitere Grundlagen für die Bauleitplanung bilden folgende vorliegende Untersuchungen: Machbarkeitsstudie mit Kostenschätzung zum Busparken, WVI Prof. Dr. Wermuth Verkehrsfor- schung und Infrastrukturplanung GmbH (November 2018) s. Vorlage 2019/056. Parkraumkonzept für die Stadt Goslar, CIMA Beratung + Management GmbH (September 2019) s. Vorlage 2018/181 ff. Aktualisierung der Verkehrsanalyse zu den verkehrlichen Wirkungen der geplanten Quartiersent- wicklung am Domplatz von der Ingenieurgemeinschaft Dr.-Ing. Schubert, auf Basis des derzeiti- gen Planungsstandes (April 2020) s. Anlage.

Dieser Stand ist für eine planungsrechtliche Behandlung ausreichend. Insgesamt sind die zu erwar- tenden Mehrbelastungen auf dem Innenstadtring gering. Die konkretere Ausführungsplanung ist Ge- genstand eines dem Bauleitplanverfahren nachgelagerten Projektfeststellungsbeschlusses der ent- sprechenden städtischen Gremien. Die Wallstraße erfährt durch den Wegfall der Stellplätze auf dem Domplatz sogar eine Entlastung. Die Aspekte öffentliche Pkw-Stellplätze, Reisebusse, Fußwegenetz und ÖPNV-Anbindung werden im Folgenden näher betrachtet.

Öffentliche Pkw-Stellplätze Die bestehenden öffentlichen Parklätze im Plangebiet verteilt sich auf: Kaiserpfalz-Nord/Domplatz (133 Stellplätze) und Kaiserpfalz-Süd/ehem. BGS (19 Stellplätze). Desweiteren bestehen westlich der Verwaltungsgebäude 85 Stellplätze für Mitarbeiter und Besucher. Die für den Betrieb notwendigen Stellplätze des Hotels/Gaststätte Hubertushof befinden sich auf dem Betriebsgrundstück.

Öffentliche Stellplätze sind planungsrechtlich verbindlich lediglich auf dem Domplatz (Kaiserpfalz- Nord) festgesetzt. Vor Aufgabe des Kasernenstandortes standen die heute in der ehem. BGS-Kaserne

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genutzten Stellflächen der Öffentlichkeit nicht zur Verfügung. Die rechtsverbindliche Festsetzung des Bebauungsplans Nr. 36 einer Gemeinbedarfsfläche mit der Zweckbestimmung BGS-Kaserne gil bisher immer noch. Somit besteht bei anderweitiger Nutzung des Geländes keine rechtliche Verpflich- tung, diese Stellplatzanzahl für die Öffentlichkeit zu ersetzen.

Tabellarische Übersicht öffentliche Kfz-Stellplätze im Plangebiet Bestand/Planung Bestand Planung Saldo Kaiserpfalz-Nord 133 0 -133 (Domplatz) Kaiserpfalz-Süd 193 0 -193 (ehem. BGS) Verwaltungsparkplatz 85 114 +29 Tiefgarage 0 160 +160 rechn. öffentl. Anteil 411 274 -137

Praktisch betrachtet ist zu berücksichtigen, dass die Parkplätze wochentags nur unterdurchschnittlich ausgelastet sind. Selbst in Spitzenzeiten liegt die max. Auslastung für Kaiserpfalz-Nord bei 71% und bei Kaiserpfalz-Süd sogar nur bei 36%. Lediglich an Wochenenden in der in der Vorweihnachtszeit (Weihnachtsmarkt) ist Kaiserpfalz-Nord zu 120% und Kaiserpfalz-Süd zu 107% ausgelastet.

Im Parkraumkonzept der CIMA wurde ermittelt, das bei vollständigem ersatzlosen Wegfall der Park- plätze Kaiserpfalz-Nord und Süd im weitaus überwiegenden Teil des Jahres aufgrund der stärkeren Auslastung anderer Parklätze in der Altstadt kein strukturelles Defizit entstünde. Anders dagegen zu Spitzenzeiten bei besonderen Veranstaltungen wie Weihnachtsmarkt oder Kaisermarkt. In diesen Fäl- len entstünde ein strukturelles Defizit von 196 Stellplätzen.

Die Tiefgarage ist geeignet, dieses Defizit weitgehend abzudecken. Nach aktuellen Planungsstand (Ergebnis Hochbauwettbewerb) sind hier 340 Stellplätze vorgesehen. Diese dienen aber auch dem gemäß den Ausführungsbestimmungen zu § 47 Nds. Bauordnung notwendiger Nachweis von Einstell- plätze (Estpl.) für die geplanten Nutzungen:

Nutzung Kapazität notwendig. NBauO notwendige Estpl. Hotel Betten 120 1 Estpl. je 2-6 Betten = Ø 4 30 Gastronomie Innensitzplätze 84 1 Estpl. je 4-8 Sitzpl. = Ø 6 24 Außensitzplätze 60 bei überörtlich. Bedeutung Summe 144 Mehrzweckhalle Sitzplätze 500 1 Estpl. / 5 Sitzplätze 100 bei überörtl. Bedeutung Summe 154

Von den geplanten 340 Plätzen in der Tiefgarage verbleibt nach Abzug der bauordnungsrechtlich not- wendigen 154 Einstellplätze somit eine Kapazität von 186 Stellplätzen für eine Nutzung der Öffentlich- keit. Zudem könnte rund 20 Stellplätze auf dem zufahrtsbeschränkten Verwaltungsparkplatz speziell für Anwohnerparken genutzt und so andere öffentliche Parkplätze entlastet werden.

Dabei ist in der Tiefgarage keine strikte Abtrennung von Bereichen für die verschiedenen Nutzungen und die Öffentlichkeit vorgesehen, so dass eine Minderauslastung für einen Zweck der Abdeckung eines anderweitigen Mehrbedarfs dienen kann. Im eher sehr seltenen Fall eines Zusammentreffens von Auslastungen des Hotels, der Gastronomie sowie der Mehrzweckhalle einschließlich Außenanla- gen (seltenes Ereignis) könnte außerhalb der Dienstzeiten der Verwaltungsparkplatz für Veranstal- tungsteilnehmer geöffnet werden.

Somit sind für die Behandlung des Aspekts im Rahmen der Aufstellung dieses Bebauungsplans rea- listische Lösungsmöglichkeit gegeben. Die vorgenannten und anderen Überlegungen zum ruhen- den Verkehr sind im Gesamtzusammenhang mit anderen angedachten Veränderungen in der Altstadt

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zu beurteilen und zu konkretisieren. Zu den genannten Veränderungen gehören beispielsweise einer- seits der Stellplatzbedarf für den Kulturmarktplatz und der Wegfall von Stelllätzen im Straßenraum aufgrund von Verbesserungen der Situation für Fußgänger, Radfahrer und das Stadtgrün sowie an- dererseits die mögliche Erweiterung von Parkplatzkapazitäten mit einem Parkhaus in der Bolzen- straße. Zu diesem Zweck wird eine vertiefende Untersuchung der Auswirkungen und möglicher Lö- sungsansätze für die Situation der Bewohnerparkplätze in der Altstadt beauftragt (s. Vorlage 2018/181-04).

Reisebusse Seit den ersten Entwicklungsideen zur Folgenutzung des Kasernengeländes und (Grün)Gestaltung des Domplatzes vor etlichen Jahren wurden Überlegungen zum Umgang mit dem Reisebusverkehr angestellt. Die der aktuellen Planung zugrundeliegende Lösung mit Busbuchten an der Nordseite der Werenbergstraße ist das Ergebnis einer stufenweisen Untersuchung der Handlungsmöglichkeiten mit den jeweiligen Verdichtungen zur Ausscheidung weniger geeigneter Varianten: 1. Bereits im Rahmen des ehemaligen ECE-Vorhaben im Kaiserpfalzquartier wurden verschiedene Standorte in der näheren Umgebung betrachtet (Verkehrstechnische Untersuchung zur Quartiers- entwicklung am Domplatz in der Stadt Goslar - Aktualisierung 2016, Ingenieurgemeinschaft Schu- bert, Hannover).

2. Im Folgenden wurden in die Betrachtung weitere Varianten einbezogen, insgesamt 16 Standorte in und um die gesamte Altstadt. Dabei wurde zunächst die grundsätzliche Machbarkeit sowie die jeweiligen Vor- und Nachteile überprüft.

3. Als Ergebnis dieser Vorbewertung wurden 10 Standorte als nicht geeignet ausgeschieden.

4. Die verbleibenden 6 Standorte einschließlich des bisherigen Bestandes am Domplatz wurden als sog. Vorzugsvarianten vertiefend untersucht (s. Machbarkeitsstudie WVI). Diese vertiefende Un- erschng hae die Afgabe, die Varianen as Sich des Belangs Fremdenerkehr, speiell Bs- tourisms nerschen nd ensprechendes Abgngsmaerial r Bercksichigng dieses Belangs zu liefern. Die Konzentration allein auf die Bewertung des Aspekts Reisebustourismus anhand objektiver und bundesweit anerkannter Fachkriterien (Hinweise zum Reisebusparken in Städten (H RS (FGSV 2018) dient der Ermittlung unverfälschten Abwägungsmaterials.

5. Im Ergebnis der Beerng sellen sich die Variane 1: Bsparkpalee Clashaler Srae als Bese nd die Variane 2: Bshalen an der Werenbergsrae als Zweitbeste Variante aus Sicht des Bustourismus heras. Die Variane 4: Bsparkpla Oserfeld mi Shlebs" solle als dri- sinnvollste Variante nur in dem Fall in Betracht kommen, dass ein wirtschaftliches Shuttlebussys- tem etabliert werden könnte und die beiden ersten Varianten sich nicht realisieren lassen.

6. Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens wird diese Beurteilung aus Sicht eines Belangs unter Berücksichtigung anderer Belange bewertet und mit diesen abgewogen. Die wesentlichen Aspekte dabei sind: Aufgrund der Rückkopplung mit dem NLD und ICOMOS ist festzustellen, dass eine Busparkpa- lette an dem angedachten Standort nicht mit dem Welterbe und denkmalpflegerischen Belan- gen vereinbar ist. Die Wirtschaftlichkeit des Baus und Betriebs einer Buspalette an diesem Standort wäre zudem aufgrund der technischen, insbesondere statischen sowie der gestalterischen Anforderungen zumindest fragwürdig. Demgegenüber bestehen gegen die Variante mit einer auf 6 begrenzten Anzahl von Busbuch- ten an der Werenbergstraße keine grundlegenden Bedenken seitens Welterbe und Denkmal- pflege. Bau und Betrieb dieser Variante ist zudem deutlich wirtschaftlicher. Die möglichen Auswirkungen für die südlichen Anlieger wurden in einem Schallschutzgutachten geprüft. Ergebnis ist, dass eine relevante Veränderung der Immissionssituation nicht zu erwar- ten ist. Die ach nersche Variane 4 Oserfeld ird insoei in die Planng einbeogen, dass zu Spitzenzeiten bei denen die sechs Busbuchten nicht ausreichen wie beispielweise

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Weihnachtsmarkt, u. a. das Osterfeld wie bisher auch schon als Ausweichparkplatz auch für Reisebusse genutzt wird. Die geplanten Busbuchten befinden sich deutlich außerhalb des Bereich der historischen Be- festigungsanlagen. Von der Feldmauer werden die Busbuchten aus technischen Gründen (Geh- weg, Ausstiegsbereich Busreisende) mehrere Meter Abstand einhalten. Der Lückenschluss des Grünzuges nördlich und somit topographisch unterhalb der Feldmauer ist für die Erlebbarkeit und Nachvollziehbarkeit der historischen Befestigungsanlagen wesent- lich besser geeignet als eine Führung des Grünzuges oberhalb an der Werenbergstraße.

ÖPNV Die Planung berücksichtigt die Vorgaben des Nahverkehrs-Plans 2016 für den Großraum Braun- schweig (NVP2 016) wie folgt. Bei dem Plangebiet handel es sich nich m ein Nebagebie af der grnen Wiese sondern m die Konersion eines ehemaligen Kasernengelndes in inegrierer inner- städtischen Lage. Das Plangebiet wird durch die fußläufigen Einzugsbereiche (500m) von 7 Bushal- testellen (Rammelsberghaus/Feuergraben, Werenbergstr. Kaiserpfalz, Brusttuch, Marktstr., Wallstr. und Zwingerwall) erschlossen. Die hier verkehrenden Linien sind die RBB-Linien 810, 822, 830 sowie die Stadtbuslinien 802 und 803. Ein zusätzliches Angebot mit ggfs. erforderlichen Kostendeckungs- fehlbeträgen ist nicht erforderlich.

Abb.: Lage des Plangebietes im fußläufige Einzugsbereich vorhandener Bushaltstellen

Fußwegenetz Die Planung und weitere Quartiersentwicklung beinhalteten deutliche Chancen zur Optimierung des Fußwegnetzes sowohl in Ost-West- als auch in Nord-Süd-Richtung. Insbesondere ein autofreier Dom- platz gibt Raum für neue Nutzungen und eine höhere Aufenthaltsqualität. Für die Wegebeziehungen im Plangebiet, die fußläufige Anbindung der angrenzenden Wohngebiete und die Gestaltung des Domplatzes ergeben sich ganz neue Möglichkeiten, die das Quartier entsprechend aufwerten werden. Eine Optimierung der fußläufigen Querung der Bundesstraße wird im Zuge der Ausbauplanung, auch im Rahmen des Kreisverkehrs Werenbergstr./Wallstr./Wasserbreeke geprüft. Die südliche der Weren- bergstraße liegende Bebauung einschließlich der zugehörigen Außenanlagen steht weder historisch noch gestalterisch/funktionell in engeren Zusammenhang mit dem Grüngürtel der Wallanlagen. Die Anforderungen an die Ortsdurchfahrt einer Bundesstraße sind nach wie vor zu gewährleisten, beson- dere Verkehrsberuhigungsmaßnahmen sind daher ausgeschlossen.

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2.6 Ver- und Entsorgung, Anlagen

a) Strom-, Gas- und Wasserversorgung: Versorgungslinien befinden sich in den öffentlichen Verkehrsflächen. Soweit erforderlich werden Lei- tungsrechte festgesetzt.

b) Vorbeugender Brandschutz: Gem den Technischen Regeln Arbeisbla W 405 des DVWG is im Plangebie ein Grndsch von 96 bis 192 m³/h für eine Löschzeit von 2 Stunden sicherzustellen. Diesen Grundschutz gewähr- leistet die Stadt einerseits in Kooperation mit dem Versorgungsunternehmen mittels Hydranten.

Abb.: Hydranten im und außerhalb des Planungsgebiets mit Darstellung des Abdeckungsbereichs von 300m Luftlinie.

Die Leistungsfähigkeit des Wasserleitungsnetzes ist mit ca. 48 cbm/h allerdings nach bisherigen Er- kenntnissen (nicht für alle Hydranten liegen Messergebnisse vor) nicht ausreichend. Die fehlende Wassermenge für den Grundschutz wird die Stadt mittels einer sowieso für die südliche Altstadt erfor- derlichen und geplanten Zisterne mit einem Fassungsvermögen von 100 cbm gewährleisten.

Für einen darüberhinausgehend notwendigen Objektschutz ist der jeweilige Vorhabenträger verant- wortlich. Die erforderliche Menge und bautechnische Anforderungen werden im Zuge der Ausfüh- rungsplanung auf Ebene des Baugenehmigungsverfahrens geklärt.

Grundsätzlich bietet sich an zur prüfen, inwieweit der notwendige öffentliche Grundschutz und der Objektschutz mittels eines gemeinsamen Speicherbauwerks erreicht werden können. In der Regel sind zwei kleinere Bauwerke in der Summe teurer, als ein einzelnes größeres. Somit bestünde für beide Seiten voraussichtlich ein wirtschaftlicher Vorteil bei einer gemeinsamen Lösung. Ein potentiel- ler Standort wäre beispielsweise der Grenzbereich zwischen nördlicher Tiefgaragenwand und dem Stiftsgarten. Eingriffe in archäologisch bedeutsamen Bestand hätte dies voraussichtlich nicht zur Folge, da in diesem Bereich bisher schon Kellerräume des BGS-Waschbetonbaus bestehen und hier deutliche Geländeerhöhungen zum topographischen Anschluss der Grünanlage an das Kunstforum geplant sind.

Unabhängig von technischen Details bestehen also Lösungsmöglichkeiten, so dass auf Ebene der Bauleitplanung kein unauflösbarer Konflikt zu besorgen ist.

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c) Abwasser: Das Plangebiet ist bisher schon an die öffentliche Sammel-Kanalisation angeschlossen. Soweit erfor- derlich werden Leitungsrechte festgesetzt. Kanäle in öffentlichen Verkehrsflächen bedürfen aufgrund des hier gegebenen Leitungsrecht keiner planungsrechtlichen Absicherung. Öffentliche Kanäle außer- halb dieser Flächen werden im Bebangsplan miels Geh-, Fahr- nd Leingsrechen gesicher werden, soweit deren Lage bekannt ist.

Bei der Abführung des anfallenden Niederschlagswassers sind die begrenzten Aufnahmekapazität des örtlichen Kanalnetzes (90 l/s) zu berücksichtigen. Die Planung ist allerdings mit keiner Erhöhung des Versiegelungsgrades, sondern stattdessen im Saldo mit einer Entsiegelung des Plangebietes in der Größenordnung von 12% der Gesamtfläche verbunden. Somit ist davon auszugehend, dass die Planung keine Verschärfung der Entwässerungssituation auslöst. Zudem ist auf Ebene der Ausfüh- rungsplanung die Möglichkeit zu klären, unbelastetes Dachflächenabflusswasser einer anderen Vor- flut, Gewässer zuzuführen.

2.7 Geh-, Fahr- und Leitungsrechte

Das am Nord- und Nordwestrand der SO-Flche Hoel nd Veransalngshalle orgesehene Geh-, Fahr-, und Leitungsrecht dient der Erschließung (Lieferzufahrt) von Amtsgericht, Verwaltungsgebäude und Multifunktionshalle. Daher erstreckt sich das Recht nicht nur auf diese Anlieger, sondern auch auf die Träger öffentlicher Ver- und Entsorgungsanlagen sowie sonstige Erfüllungsgehilfen (z.B. Liefer- verkehr). Außerdem wird damit auch die Zufahrtsmöglichkeit von Feuerwehrfahrzeugen im Brandfall planungsrechtlich gewährleistet.

2.8 Grünordnung

Wesentlicher Bestandteil des städtebaulichen Zielkonzeptes ist die Erhaltung und Entwicklung von angemessen Grün- und Freiraumstrukturen einschließlich Wegebeziehungen zur durchgängigen Erlebbarkeit der historischen Befestigungsanlagen, der Beziehung zwischen Rammelsberg/histori- scher Bergdorfsiedlung sowie zwischen Pfalzquartier und Altstadt. Zur Umsetzung dieses Konzeptes werden die Bereiche des Domplaes, der Trerdich-Standort einschließlich des bisherigen Mit- arbeiter-Stellplatzes sowie ein zu entwickelnder Grünzug zwischen Sondergebietsflächen und Bun- desstraße/Feldmauer als öffentliche Grünfläche festgesetzt. Somit entsteht ein Grünzug, welcher die Wallanlagen am Kahnteich mit der Pfalzwiese und dem Pfalzgarten verbindet. Begleitend dazu sind das großflächige Verkehrsgrün an der B 241 sowie die Grünfläche am Jägerdenkmal einzuordnen.

Die Planung ist im Saldo mit einer erheblichen Entsiegelung des Plangebiets in der Größenordnung von 12% des Geltungsbereichs verbunden. Der Anteil an Grünflächen wird dementsprechend erhöht. Aufgrund der Festsetzungen von Grünflächen und weiteren Maßnahmen zum Schutz, Pflege und Ent- wicklung von Natur und Landschaft verbleibt trotz des Verlustes des Baumbestandes nördlich der Werenbergstraße kein Eingriffs-Ausgleichs-Defizit (s. Umweltbericht Kap. 2.1.6).

Aufgrund der naturschutzfachlich hohen Wertigkeit dieses Baumbestandes nördlich der Weren- bergstraße bedarf sein Verlust einer besonderen städtebaulichen Begründung. Bei Anlage der Bus- buchten an dieser Stelle - zu den Gründen s. Kap. 2.5 Verkehr - ist eine Erhaltung dieser Bäume nicht möglich. Aufgrund der Geländeerhöhung auf welche die Bäume stehen befinden sich die Wurzelhälse rund 1 m über dem Niveau der Fahrbahn. Die Anbindung der Busbuchten an die umgebenden Ver- kehrsflächen erfordert einen im Wesentlichen höhengleichen Ausbau der Anlage.

Die Anlage erhöhter, beispielweise mit Palisaden eingefasster Baumscheiben scheidet hier aus. Diese Baumscheiben müssten einen erheblichen Teil der Kronentraufe erfassen. Dies ist mit den Anforde- rungen insbesondere der Ein-/Ausstiegsbereiche der Busbuchten räumlich nicht vereinbar. Vor allem ist mehr als fraglich, ob die Bäume angesichts ihres Alters diesen Eingriff in ihren Wurzelraum über- haupt verkraften würden. Zudem ist festzustellen, dass die in den letzten Jahren aufgetretenen Schä- den an historischen Mauern in Stadtgebiet häufig im Zusammenhang nicht nur mit direkten Gehölz- bewuchs, sondern auch mit Großbaumbestand nahe der Mauerkrone stehen.

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Anstelle von einer formellen Erhaltung und späterem Absterben bzw. Verlust der Standsicherheit ist es objektiv betrachtet ehrlicher, hier die Fällung einzukalkulieren und den Umbau dieses Bereichs für die Herstellung dauerhaft wirksamer Neupflanzungen zu nutzen. Dies bietet auch den Vorteil die Standorte in ihrer Lage mit den Verkehrsanlagen abzustimmen, die Eigenschaften des Wurzelraums zu verbessern sowie Wurzelsperren Richtung Feldmauer zu integrieren.

Der Verlust der Bäume im Bereich der geplanten Busbuchten kann bezüglich der vernetzenden Funk- tion im Rahmen der Gestaltung des Grünzuges nördlich der Feldmauer ausgeglichen werden. Zusätz- lich wirken auch für diesen Aspekt positiv die Neupflanzungen im Gehwegbereich sowie im Grünstrei- fen zwischen Bundesstraßenfahrbahn und Busanlage. Der Verlust der artenschutzrechtliche relevan- ten Habitat-Funktion kann durch vorgezogene CEF-Maßnahmen im Umfeld zumindest solange aus- geglichen werden, bis der neue Abschnitt des Grünzuges und die neugepflanzten Bäume ihre volle Funktionsfähigkeit erreichen.

Die festgesetzten grünordnerischen Maßnahmen führen insgesamt betrachtet zu einer Qualifizierung und Vernetzung öffentlich zugänglicher Grün- und Freiflächen. Somit dienen diese Maßnahmen auch dem Ziel der städtebaulichen Sanierung. Zm besseren Versndnis der Begrifflichkei Qa- lifizierung und Vernetzung öffentlich zugänglicher Grün- nd Freiflchen is fachplanerisch folgendes anzumerken.

Der Begriff innerstädtische Freiflächen beinhaltet sowohl Grünflächen als auch andere Freiräume zwi- schen den Hochbaustrukturen. Je nach Funktion und alltagsgerechter Nutzbarkeit sind diese Flächen mehr oder weniger stark befestigt, wie beispielweise der Marktplatz, das Museumsufer, das geplante Kunstforum oder aber die Kaiserpfalzwiese. Fachliche Hinweise und Beispiele zur genannten Qualifizierung enthält das Weibch Sadgrn, af welches das Bndesminiserim des Inneren fr Ba nd Heima in dem Inerneafri Zknf Sad- grn ereis. Der darin enhalene inegraie Ansa ensprich modernen Planungsgrundsätzen und bedeutet eine Berücksichtigung von im Grundsatz gleichrangigen Aspekten: Ökologische Bedeutung des Stadtgrüns insbesondere für die biologische Vielfalt Naturerfahrung, was einen Zugang zu entsprechenden Bereichen voraussetzt. Steigerung der Lebens- und Wohnqualität der Menschen. Die Naherholungsfunktion der Wallan- lagen für die Bevölkerung der baulich stark verdichteten historischen Altstadt darf dabei nicht unterschätzt werden. Umweltgerechtigkeit Die Bedeutung für das Stadtklima, was auch die Berücksichtigung der von der freien Landschaft abweichender speziellen Eigenarten städtischer Klimatope beinhaltet. Die Förderung der Baukultur nicht nur bei der Gestaltung von Hochbauten, sondern eben bezo- gen auf die Gesamtheit der baulichen Umwelt und somit auch aller Freiraumtypen.

Die Gewichtung und Abwägung dieser Aspekte untereinander und mit anderen Belangen unterliegt in erster Linie der Planungshoheit der Stadt und ist somit Gegenstand der im Baugesetzbuch (BauGB) vorgesehenen Abwägung.

Zu den grünordnerischen Maßnahmen und Festsetzungen im Einzelnen:

Öffentliche Grünflächen

Im Bereich des Domplaes schafft die Festsetzung einer öffentlichen Grünfläche die planungsrecht- liche Grundlage für die Umgestaltung des aktuellen Parkplatzes an der Domvorhalle zum sog. Stifts- garten. Dessen konkrete Gestaltung war Gegenstand des Grundsatzbeschlusses zur Durchführung des landschaftsarchitektonischen Wettbewerbs (s. Sitzungsvorlagen Nr. 2017/205, 2020/058). Das Ergebnis des Wettbewerbs mit einstimmiger Juryentscheidung für einen Siegerentwurf liegt zwischen- zeitlich vor. Die Beauftragung des Siegerbüros steht noch aus. Dieser Auftrag beinhaltet die Erarbei- tung einer konkreten, ausführungsreifen Objektplanung. Erst auf Grundlage dieses Planungsstandes können die städtischen Gremien den zur Realisierung notwendigen Projektfeststellungsbeschluss fas- sen.

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Der Bebauungsplan beschränkt sich auf die Festsetzung als öffentlichen Grünflächen und Gewähr- leistung einer Mindestmenge an Bäumen in der Parkanlage. Ein weiterer planungsrechtlicher Steue- rungsbedarf besteht im Falle einer im städtischen Eigentum stehenden Fläche und geplanten Baupro- jektes unter städtischer Regie nicht. Es ist weder üblich noch empfehlenswert mit zu detaillierten Fest- setzungen der weiteren Entwurfsarbeit und der Gremienentscheidung vorzugreifen. Innerhalb einer öffentlichen Grünfläche sind planungsrechtlich die Anlage von Wegen und andere bauliche Anlagen die der Zweckbestimmung des Parks dienen allgemein zulässig, solange der Charakter als Grünan- lage überwiegt.

Ein wesentlicher Baustein zur Vernetzung der Freiräume und Grünanlagen entlang der historischen Befestigungsanlagen ist die Neuanlage eines Grünzuges nördlich/unterhalb der Feldmauer. Bisher ist eine Erlebbarkeit der historischen Verteidigungsanlagen in diesem Abschnitt nicht gegeben. Der Verlauf des oberhalb der Feldmauer an der Bundesstraße vorhandenen Gehweges bietet hierzu kei- nerlei nennenswerte Einsicht und Wahrnehmbarkeit. Mittels Entsiegelung der Flächen einschließlich Abriss der Kegelbahn und Anpflanzung einer Baumreihe wird eine Erlebbarkeit ähnlich der Situation in anderen Abschnitten der Wallanlagen wie am Kahnteich geschaffen.

Eine mögliche Unterbauung von Grünflächen mit einer Tiefgarage ist nicht unüblich. Wesentlich dabei ist, dass die Überdeckung der Tiefgarage eine der Funktion der Grünanlage angemessene Gestal- tung, insbesondere Bepflanzung zulässt. In diesem konkreten Fall resultieren die höchsten Anforde- rungen aus der geplanten Anlage einer Baumreihe mit Bäumen 1. Ordnung und Befahrbarkeit mit Pflegefahrzeugen. Daher werden als Mindestanforderungen der entsprechende Aufbau und Schicht- stärken der FLL-Dachbegrünungsrichtlinien 2018 als anerkannten Regeln der Technik, festgesetzt.

Desweiteren wird eine Grünfläche durch Entsiegelung des heutigen Verwaltungsparkplatzes an- gelegt. Diese Grünanlage wird sich in den Gesamtzug der Grünanlagen entlang er Wallanlagen integ- rieren und ist ein weiterer Baustein zur Vernetzung der Freiräume des Quartiers mit der Kaiserpfalz und dem Pfalzgarten.

Die Erhaltung und Entwicklung wesentlicher Teile des Verkehrsbegleitgrüns dient der Eingriffsver- minderung und Einbindung der Verkehrsflächen in das Ortsbild.

Erhaltung und Neupflanzung von Bäumen und Gehölzbeständen

Die Erhaltung der Gehölzbestände einschließlich der Bäume im Bereichen T/S- ckenberg gewährleistet die Festsetzung als Grünfläche in Kombination mit einer Bindung zur Erhal- tung und Entwicklung der Gehölze. Aufgrund der hohen naturschutzfachlichen Bedeutung insbeson- dere des Altbaumbestandes auch aus artenschutzrechtlicher Sicht wird zudem hier die gärtnerische Gestaltung der Gewährleistung der ökologischen Funktionen untergeordnet.

Ebenfalls erhalten bleibt im Wesentlichen, d.h. abzüglich der neuen Zufahrt, der Gehölzbestand im Grenzbereich zwischen Bundesstraße und ehem. Sportplatz. Wie bisher als Teil der Gemeinbe- darfsfläche wird die mittels der Festsetzung einer Pflanzbindung gesichert.

Desweiteren werden die Straßenbäume im Verkehrsgrün an öffentlichen Straßen zur Erhaltung fest- gesetzt. Alle Erhaltungsfestsetzungen dienen der Vermeidung bzw. Verminderung von erhebliche Ein- griffen in das Ortsbild und den Naturhaushalt. Daher sind diese Gehölze bei Abgang fachgerecht zu ersetzen.

Zeichnerisch verortete Neupflanzungen von Bäumen sind vorgesehen im neuen Grünzug nördlich der Feldmauer. Weitere Baumpflanzungen sind geplant zwischen Gehweg und Busbuchten. Die Neu- anlagen der Pflanzstandorte südlich der Feldmauer ermöglicht zusätzlich zum Abstand von über 5m den Einbau eines Wurzelschutzes Richtung Feldmauer. Eine dritte Baumreihe im neuen Verkehrsgrün zwischen Busspur und Bundesstraßenfahrbahn hat die besondere Aufgabe die relativ großen Ver- kehrsflächen hier zu gliedern. Alle Neupflanzungen dienen dem Ausgleich von Eingriffen und sind zudem städtebauliche Elemente zur Gestaltung des Ortsbildes.

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Die Artenwahl für diese Neupflanzungen ist auf standortgerechte, vorrangig einheimische Laub- bäume beschränkt. Die Wahl nicht einheimischer Arten soll auf die Fälle beschränkt bleiben, wenn einheimische Baumarten bestimmte Funktionen oder Anforderungen nicht ausreichend erfüllen kön- nen. Eine ausschließliche Einschränkung auf einheimische Arten wäre im innerstädtischen Bereich zumindest fragwürdig. Als einheimisch werden Tier- und Pflanzenarten bezeichnet, die von Natur aus in einem Gebiet vorkommen bzw. ohne Mitwirkung des Menschen dort eingewandert sind. Der Le- bensraum und die Wachstumsbedingungen für Pflanzen sind in den Städten grundlegend anders als in der freien Landschaft. Die urbanen Temperaturen sind deutlich höher und der Boden ist aufgrund des höheren Versiegelungsgrades trockener. Einige Arten die nicht zur potentiellen natürlichen Vege- tation gehören, kommen mit diesen Bedingungen besser zurecht. Zudem sind über die Lebenserwar- tung von Bäumen betrachtet die Auswirkungen des Klimawandels für diese Standortfaktoren zu be- denken.

Stellplatzbegrünung

Die Verlegung der Verwaltungsstelllätze auf den Bereich des ehem. BGS-Sportplatzes dient wie vor- stehend beschrieben der Anlage einer Grünfläche westlich des Amtsgerichts zur Vernetzung der Grün- und Freiräume. Bei Neuanlage der Stellplätze ist eine angemessene Begrünung vorgesehen. Primä- res städtebauliches Ziel hier ist die Stellplatzanlage mit einem Pergolen-System (Rankgerüst bei- spielsweise mit Drahtverspannung) zu umfassen und zu überdecken.

Dieser Standort befindet sich in einem Abschnitt der mittelalterlichen Befestigungsanlagen. Konkret verlief hier bis zum Bau der preußischen Kasernen ein Abschnitt des historischen Walls. Die Auffüllung unter dem Sportplatz ist vermutlich ein Rest dieses Walls. Das Gestaltungselement einer Pergolen- Rank-Konstruktion bietet aus städtebaulicher Sicht neben der Begrünung den Vorteil, das frühere Vo- lumen des Walls zumindest ansatzweise nachzuzeichnen. Dazu sind je 4 Stellplätze mind. 30 lfdm. (laufende Meter) Rankgerüst zu errichten und mit mind. 18 Rankern zu bepflanzen.

Sollte sich dieses Konzept ganz oder teilweise als nicht realisierbar erweisen, ist zur Erfüllung zumin- dest der ökologischen Funktionen je 4 Stellplätze ein hochstämmiger Laubbaum in der Stellplatzan- lage zu pflanzen. Dabei entspricht 1 Baum je 4 Stellplätzen aufgrund der Abmessungen des Stellplatz- blocks (Tiefe 5m + Breite 10m = 2*5+2*10m) rund 30 lfdm. Rankgerüst.

Dachbegrünung

Bestandteil des Siegerentwurfs aus dem Hochbauwettbewerb ist die Begrünung der Dachflächen. Dies ist aus städtebaulicher Sicht positiv als deutliche Verbesserung des Ortsbildes und aufgrund der Verdunstungsleistung der Pflanzen auch des Kleinklimas in der stark verdichteten Innenstadt zu wer- ten. Desweiteren dient dies im gewissen Umfang auch dem Ausgleich von Eingriffen und bietet einen begrenzten zusätzlichen Lebensraum für Insektenarten, die wiederum Nahrungsgrundlage der im Quartier lebenden Brutvögel und Fledermausarten sind.

Die Begrünungspflicht bezieht sich aufgrund des Bestandsschutzes bestehender Gebäude und zu- mutbarer technischer Anforderungen nur auf Neubauten mit Flachdächern mit Neigung bis zu 15 Grad. Wegen des ansonsten sehr hohen Aufwandes beschränkt sich diese Pflicht auf eine extensive Begrü- nung entsprechend den Regeln der Technik (FLL-Dachbegrünungsrichtlinien 2018). Ausgenommen von der Begrünungspflicht sind die Flächenanteile für andere Nutzungen wie Fußwege (z. Sockelge- schoss) und Dachterrassen.

Besonderer Artenschutz

An dem zum Abriss vorgesehenen Garagengebäude befinden sich an der Nordostseite 12 Mauerseg- lerkästen. Diese Kästen werden außerhalb der Brutzeiten an die Westseite des Verwaltungsgebäu- des umgehängt. Der neue Standort ist sowohl mit der Artenschutz-Gutachterin als auch der Denkmal- behörde abgestimmt. Dabei werden vorrangig die vorhandenen Kästen wiederverwendet, da erfah- rungsgemäß die Vögel bereits genutzte Käsen besser annehmen. Lediglich defekte Kästen werden gleichwertig ersetzt.

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Abb.: Mauersegler-Kästen an ehem. BGS-Garage

Abb.: Abgestimmte Standorte und Hangplätze für die Mauerseglerkästen

Die gutachterlich erfassten Habitatbäume sind zur Erhaltung festgesetzt, soweit die Standorte nicht im Widerspruch zur Planung stehen. Die voraussichtlich zu fällenden Habitatbäume im Bereich der geplanten Busbuchten sind ebenfalls festgesetzt mit der Vorgabe, dass vor der Fällung vorgezogenen Ausgleichsmaßnahmen, sog. CEF-Maßnahmen (continuous ecological functionality-measures, Über- setzung etwa Maßnahmen für die dauerhafte ökologische Funktion) durchzuführen sind. Die Eignung einer ausreichenden Anzahl potentieller Hangplätze im funktionalen Umfeld ist gutachterlich bestätigt.

Zusätzlich zu den CEF-Maßnahmen sollen zur Verbesserung der stadtökologischen Situation im All- gemeinden und der Vernetzungsfunktion des Standortes im Gesamtzusammenhang mit den Wallan- lagen im Besonderen von vornherein bei Neubauten Nist- und Fledermauskästen in die Wände bzw. Fassaden integriert werden. Empfohlen werden dazu im Fachhandel erhältliche vorgefertigte Einbau- Produkte.

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Weitere Festsetzungen für den Umgang mit Habitatbäumen, Auflagen im Zuge der Gebäudeabrisse und technische Anforderungen an Nist- und Fledermauskästen setzen die fachgutachterlichen Emp- fehlungen um und gewährleisten so auf planungsrechtlicher Ebene die ausreichende Berücksichti- gung auch des Artenschutzes

2.9 Wasserflächen, Wasser- und Hochwasserschutz

Wasserrechtliche Schutzgebiet wie Einzugsbereiche von Trinkwassergewinnungsanlagen oder Über- schwemmungsgebiete bzw. Wasserflächen bestehen im Plangebiet nicht. Die allgemeinen Anforde- rungen des Hochwasserschutzes sind bei der Erschließung zu berücksichtigen (s. auch Kap. 2.6). Dies ist Gegenstand der Ausführungsplanung sowie dem zu stellenden Antragen zur Baugenehmigung und Grundstücksentwässerung

2.10 Boden / Altlasten

Das Plangebie lieg im Gelngsbereich der Verordnng des Bodenplanungsgebietes Harz im Landkreis Goslar, Teilgebie 1. Grundstücke in diesem Teilgebiet weisen im Oberboden hohe Schwer- metallbelastungen auf. Diese flächendeckende Bodenbelastung ist eine Folge der Bergbau- und Mon- tangeschichte des Harzes. Eine entsprechende Bodenbelastung ist mithin im gesamten Plangebiet zu erwarten. Die Regelungen der BPG-VO finden allerdings im Bereich von Altlasten keine Anwendung. Dort gelten direkt die Regelungen der BundesBodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV) vom 12. 7. 1999. Das Bodenplanungsgebiet wird gemäß § 9 Abs. 6 BauGB in den Bebauungsplan nachrichtlich übernommen, sowohl in die Planzeichnung als auch textlich.

Der Bereich der ehemaligen BGS-Kaserne einschließlich des heutigen Gebäudes der Stadtverwaltung ist als Altlastenverdachtsfläche BGS-Ka des Landkreises Goslar erfasst. Folgende frühere Nutzungen können aus Sicht der unteren Bodenschutzbehörde problematisch sein könnten und führ- ten zu einer Aufnahme in das Altlastenkataster: 1. Kfz-Halle / 2. Heizöltanks / 3. Dieseltank, 10.000 l / 4. Benzintank, 10.000 l. Die jeweils 10.000 Liter fassenden Tanks für Diesel und Vergaserkraftstoff nebst Zapfsäulen und Rohrleitungen wurden im Jahr 1998 ordnungsgemäß entleert, gereinigt, ausge- baut und entsorgt. Die entsprechenden Stilllegungsanzeigen liegen der Unt. Bodenschutzbehörde vor. Die ebenfalls im Jahr 1998 durchgeführten Untersuchungen an den Tankanlagen (vier Rammkernson- dierungen nördlich und südlich des Dieseltanks, südlich des Benzintanks und im Regenwassereinlauf sowie zwei Mischproben aus den Domschächten der Tanks) waren insgesamt unauffällig bzw. die gemessenen Schadstoffparameter hatten eine tolerierbare Konzentration. Bis auf die Mischprobe aus dem Domschacht des Dieseltanks hier erfolgte eine Eingruppierung nach Z1.1 LAGA M 20 TR Bo- den / IRKW - waren die gemessenen Werte für die Parameter für IRKW und BTEX im Bereich des Zuordnungswertes Z0 (s. auch Kap. 3.1.2 Boden im Umweltbericht). Es kann nicht grundsätzlich aus- geschlossen werden, dass bei Erdarbeiten weitere Anlagen aus dem Betrieb der Tankanlage oder kontaminiertes Erdreich angetroffen werden. Daher erfolgt im BPlan eine zeichnerische und textliche Kennzeichnung der Altlastenverdachtsfläche. Ergänzend wird empfohlen, die Erdarbeiten, die in den nutzungsspezifisch problematischen Bereichen 1. bis 4. durchgeführt werden, gutachterlich begleiten zu lassen.

Kampfmittel - Der Kampmittelbeseitigungsdienst der Landesvermessung (LGLN) wurde mit einer Luftbildauswertung beauftragt, Ergebnis vom 21.02.2019: Kein Handlungsbedarf. Da dennoch ein Antreffen von Kampfmittel wie beispielweise Munition nicht vollständig ausgeschlossen werden kann, wird in den Bebauungsplan ein entsprechender Hinweis aufgenommen.

Allgemeine abfallrechtliche Hinweise: Abfälle sind so weit wie möglich zu vermeiden (§ 6 Abs. 1 Nr. 1 Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG)). Unvermeidbare Abfälle wie z. B. Verpackungsmaterial, Bau- schutt und Baustellenabfälle sind entsprechend den §§ 6, 7, 8 und 9 KrWG von Ihnen einer ordnungs- gemäßen und schadlosen Verwertung zuzuführen und zu diesem Zweck nach § 9 Abs. 1 KrWG von ihrer Entstehung an voneinander und von anderen Abfällen getrennt zu halten, soweit dies für ihre Verwertung erforderlich ist.

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2.11 Immissionsschutz

Die immissionsschutzrechtlich relevanten Auswirkungen der Planung betreffen Verkehrs-, Gewerbe und Freizeitlärm. Hierzu hat die AMT Ingenieurgesellschaft mbH (Isernhagen, 21.04.2020) ein Schall- echnisches Gachen ersell. In die Berechnngsgrndlage dieses Gachens eingeflossen is auch die Aktualisierung der verkehrstechnischen Prognosen des Ingenieurgemeinschaft Dr.-Ing. Schubert (Hannover, April 2020). Die planungsrelevanten Ergebnisse lassen sich wie folgt zusam- menfassen:

Die geplanten Baumaßnahmen an den öffentlichen Verkehrsflächen einschließlich der Busbuchten führt zu keiner relevanten Veränderung der Verkehrslärm-Situation. Die Erweiterung mit den Bus- buchten erfolgt auf der nördlichen, von der Wohnbebauung abgewandten Seite der Bundesstraße. Eine Erhöhung des Beurteilungspegels um mind. 2,1 dB(A) tritt an keinem Immissionsort der schutz- bedürftigen Nutzungen südlich und östlich des Geltungsbereichs auf. Die Grenzen zur Gesundheits- gefährdung werden nicht überschritten. Somit liegt keine wesentliche Änderung gemäß Verkehrslärm- schutzverordnung vor. Aktive Schallschutz-Maßnahmen gegen Verkehrslärm aufgrund der Umbauten und Erweiterung der öffentlichen Verkehrsflächen einschließlich der Busbuchten sind, wie nachgewie- sen werden konnte nicht erforderlich.

Der Betrieb in den Sondergebieten (Hotels, Veranstaltungshalle Gaststätten) einschließlich des Zu- und Abgangsverkehr vom bestehenden Parkplatz des Hubertushofs sowie der geplanten Tiefgarage bringt als Gewerbelärm einzustufende Geräuschemissionen mit sich. Gutachterlich betrachtet wur- den ei Nngssenarien nerschieden: Eine lae Veransalng am Tag on 14:00 bis 21:30 (Szenario 1) und eine derartige Veranstaltung von 14:00 bis 23:00 Uhr (Szenario 2).

Tagsüber werden in beiden Szenarien die Immissionsrichtwerte der TA Lärm an den Wohnbebauun- gen südlich und östlich des Geltungsbereichs eingehalten.

Bei dem Szenario 1 mit Ende der Veranstaltung vor Einsetzen der Nachtruhe werden lediglich im Bereich Wallstr./Thomasstraße die Richtwerte für die Nacht überschritten. Ein erheblicher Anteil daran ist jedoch der Bestandssituation geschuldet. Zusammen mit den bestehenden öffentlichen Parkplät- zen ist die Situation bisher schon als Gemengelage zu beurteilen. In derartigen Planungsfällen ist eine vollständige Behebung des Konflikts oft nicht möglich und gemäß einschlägiger Rechtsprechung (OVG Nds.) nicht erforderlich. Dies wird hier in der städtebaulichen Abwägung vertreten, da die Über- schreitung nur max. bis zu 5 dB(A) führt und die Immissionsgrenzwerte für ein Allgemeines Wohnge- biet eingehalten werden und somit gesunde Wohnverhältnisse gewahrt sind.

Bei nächtlichen Veranstaltungen (Szenario 2) werden jedoch die Immissionswerte an allen schutzbe- dürftigen Immissionsorten, also Wohnbebauung Wallstr./Thomasstr. und südlich der B241 deutlich überschritten. Grundsätzlich sind solche Veranstaltungen jedoch an bis zu 10 Kalendertagen pro Jahr als sog. selenes Ereignis gem TA-Lärm zulässig. Ähnliches gilt für Freizeitveranstaltungen mit elektroakustischer Beschallung bei denen gemäß Niedersächsischer Freizeitlärm-Richtlinie bis zu 18 selene Ereignisse im Jahr lssig sind.

Spezielle Festsetzungen bezüglich des Gewerbelärms sind auf Ebene des Bebauungsplans nicht erforderlich. Bis in die Nachtzeit wirkende Veranstaltungen sind aufgrund höherrangigen Rechts be- reis af die sog. selenen Ereignisse im Jahr beschrnk. Dies riff soohl Veransalngen in der Multifunktionshalle (gemäß TA Lärm max. 10 pro Jahr) sowie Freizeitveranstaltungen im Außenbe- reich wie Stadtfest, Konzerte u. ä. (gemäß Nds. Freizeitlärmrichtlinie max. 18 pro Jahr). Flankierend zur allgemeingültigen Rechtslage kann die Einhaltung dieser Obergrenzen die Stadt als Eigentümerin der Flächen (z.B. Stiftsgarten) bzw. Betreiberin der Veranstaltungshalle direkt oder aufgrund vertrag- licher Regelungen mit Partnern gewährleisten.

Bezogen auf die geplanten schutzbedürftigen Nutzungen im Plangebiet (Übernachtung in Hotel- zimmern) wurden zu erwartende Überschreitungen der Orientierungswerte um einige dB(A) festge- stellt. Aufgrund der sowohl abschirmenden als auch spiegelnden Wirkung von Gebäuden ist es nicht möglich auf Ebene der Bauleitplanung eine exakte abschließende Aussage zu treffen. Mit Blick auf die bereits bestehende Gemengelage und die zu erwartende Größenordnung der Überschreitung von max. bis zu 5 dB(A) kann hier ein Ausgleich durch passive Schallschutzmaßnahmen getroffen werden.

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Aufgrund dessen werden passive Lärmschutzmaßnahmen gem DIN 4109 Schallsch im Hoch- ba bei der Errichng on Gebden mi schbedrfigen Afenhalsrmen ie Hoelimmern verpflichtend festgesetzt. Da im Rahmen dieser Angebotsplanung eine rechtseindeutige Abgrenzung der Lärmpegelbereiche nicht möglich ist, orientiert sich die Festsetzung an den strengsten im Plange- biet anzunehmenden Anforderungen (Lärmpegelbereich V). Von diesen Anforderungen kann abgewi- chen werden, wenn im Baugenehmigungsverfahren auf Basis der konkreten Ausführungsplanung nachgewiesen wird, dass bei Gebäudeteilen /-abschnitten aufgrund dort nicht so hoher Lärmbelastung geringerer Anforderungen ausreichen, gesunde Wohn- und Lebensverhältnisse zu gewährleisten

2.12 Denkmalschutz

Dem Plangebiet kommt aus denkmalpflegerischer Sicht einen außerordentlich hohen Stellenwert zu. Das sogenannte Kaiserpfalzquartier wird insbesondere von der unmittelbar angrenzenden Kaiser- pfalz, die als größter noch erhaltener Profanbau des Mittelalters gilt, geprägt. Darüber hinaus befinden sich auch etliche Kulturdenkmale innerhalb des Geltungsbereiches (s. auch Kap. 1.3 zum städtebau- lichen Bestand).

Der bestehenden denkmalrechtlichen Situation (s. Kap. 1.4 bisherige Rechtslage) wird mittels nach- richtlicher Übernahme zeichnerisch und in Textform Rechnung getragen. Gemäß § 9 Abs. 6 BauGB werden die denkmalrechtlichen Regelungen nachrichtlich übernommen, die zum Verständnis des Bebauungsplans oder für die städtebauliche Beurteilung von Baugesuchen notwendig oder zweckmäßig sind. Dies beinhaltet in diesem Fall zum einen den Welterbe-Status und die Tatsache, dass der gesame Planbereich als Grppe balicher Anlagen dem Denkmalsch nerlieg. Des- weiteren werden die Einzeldenkmale mit dem entsprechenden Planzeichen nachrichtlich übernom- men. Weitere relevante denkmalgesetzliche Regelungen zum Umgang mit nachgewiesenen oder ver- muteten archäologischen Fundstellen gemäß §§ 13 und 14 NDSchG werden nachrichtlich in Textform übernommen.

Zur Verwirklichung der Planungsziele ist allerdings der Abbruch des ehemaligen Stabsgebäudes erforderlich. Das Gebäude steht als konstituierender Bestandteil einer Gruppe gemäß § 3 Abs. 3 NDSchG unter Denkmalschutz. Zwischenzeitlich wurde der Abriss denkmalrechtlich genehmigt (Be- scheid v. 05.09.2019, Az.: 3.1.1-DRA/0828/2019). Aus städtebaulicher Sicht sind der im 19.Jhd. durch- geführte Bau einer Kaserne in die mittelalterlichen Wallanlagen und die weitere Bebauung im 20. Jhd. unzweifelhaft als erhebliche Störung der hochwertigen mittelalterlichen Befestigungsanlagen anzuse- hen. In der Voruntersuchung m angesreben Sanierngsgebie Zknf Sadgrn Kaiser- pfalqarier nd sdliche Wallanlagen ird der heige Zsand folgerichig als sdebalicher Mi- stand bewertet. Sicher wäre es unverhältnismäßig, hier sämtliche neuzeitliche Bebauung wieder ent- fernen zu wollen, da dieser auch ein zeugniswert für ihre Epoche zukommt. In der Abwägung von Schutzgütern und verschiedenen Interessen des Allgemeinwohls ist hier aber dem Schutz und Ent- wicklung des auf der mittelalterlichen Epoche basierenden Welterbes mehr Gewicht zuzumessen.

Die ausreichende Rücksichtnahme der geplanten Neubauten von Hotel, Tiefgarage und Multifunkti- onshalle auf die benachbarten Denkmale wird mittels vertraglicher Festlegung auf das Ergebniss des Hochbauwettbewerbs - bei dessen Vorbereitung und Entscheidung Vertreter der Denkmalbehörden und ICOMOS intensiv beteiligt waren - gewährleistet.

Neben den oberirdischen Zeugnissen der Geschichte sind auch die verborgenen archäologischen Hinterlassenschaften im Erdreich von hohem öffentlichen Interesse und nach dem Nds. Denkmal- schutzgesetz (NDSchG) zu behandeln. Somit besteht für Erarbeiten gemäß § 13 NDSchG eine Ge- nehmigungspflicht. Diese Genehmigung kann die Denkmalbehörde mit Bedingungen und Auflagen verbinden. In der Regel bedeutet dies, dass sämtliche Erdarbeiten mit einem ausreichenden Zeitpuffer für Dokumentation und Bergung von Fundmaterial, archäologisch begleitet werden müssen. Die ar- chäologische Baubegleitung muss nach den Standards des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege in der jeweils aktuellsten Form durchgeführt werden. Die Arbeiten können nur einer fachlich hinreichend qualifizierten Firma übertragen werden, vorzugsweise einer Firma, die auf der sog. "Bamberger Liste" erscheint: https://www.uni-bamberg.de/amanz/service/deutsche-grabungsfir- men/. Das Leistungsverzeichnis, das einer Ausschreibung zur Einholung von Vergleichsangeboten zugrunde liegt, muss mit der Stadt Goslar, uDSchB und der NLD Bezirksarchäologie Braunschweig

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abgestimmt sein. Dem Antrag auf Erteilung einer Grabungsgenehmigung ist ein Konzept beizufügen, wie die archäologische Baubegleitung durchgeführt werden soll (Grabungskonzept). Die Grabungsge- nehmigung durch die Stadt Goslar muss so formuliert sein, dass sie dem besonderen Status des UN- ESCO-Weltkulturerbe gerecht wird.

Aufgrund der Bestimmungen im Nds. Denkmalschutzgesetz einschließlich des Genehmigungsvorbe- haltes für Erdarbeiten verbleibt im Sinne des Subsidiaritätsprinzips kein Raum für planungsrechtli- che Festsetzungen. Insbesondere steht es der Gemeinde im Rahmen der Bauleitplanung nicht zu, dem Genehmigungsverfahren nach § 13 NDSchG mit planungsrechtlichen Festsetzungen vorzugrei- fen.

2.13 Klimaschutz

Nach § 1a Abs. 5 BauGB soll den Erfordernissen des Klimaschutzes sowohl durch Maßnahmen die dem Klimawandel entgegenwirken, als auch durch solche, die der Anpassung an den Klimawandel dienen, Rechnung getragen werden.

Die Erhaltung und Nachnutzungen von bestehenden Gebäuden ist in Sinne einer gesamten Le- benszyklusbetrachtung in der Regel zu begrüßen, da dies weniger Umwelt- und speziell Klimabelas- tungen verursacht als ein Neubau. Ausnahmen hiervon bilden Gebäude die aus konstruktiven Grün- den oder aufgrund hoher Schadstoffbelastungen der seinerzeit verwendeten Bauteile nur mit unver- hältnismäßig hohem Aufwand umgebaut werden könnten. Der Bebauungsplan ermöglicht die Erhal- tung und in begrenzten Umfang Ergänzung von Bestandsgebäuden, deren Nachnutzung und Würdi- gung anderer öffentlicher Belange nachhaltig realistisch ist. Diese Prämisse trifft auf die zum Abriss vorgesehenen BGS-bauten, das ehem. Stabsgebäude sowie die Kegelbahn (stärkeres öffentliches Interesse an Grünzug) nicht zu.

Zu den geplanten Neubauten erfolgen im Bebangsplan keine Fessengen beglich Klima- sch, eil sich die geselichen Anforderngen hierzu stetig ändern und ein Bebauungsplan nicht ständig angepasst wird. Des Weiteren werden im Rahmen der Baugenehmigung die jeweils aktuellste Energiesparerordnng (EnEV) soie das Erneerbare Energiegese (EEG) als Geseesgrnd- lage angewendet. Die Vereinbarung von Energiesparmaßnahmen mit den denkmalrechtlichen Anfor- derungen ist auf Ebene des materiellen Baurechts zu klären.

Eine Anpassung an den Klimawandel bedeutet die deutliche Verringerung des Versiegelungsgrades von 78% auf 66% im Plangebiet sowie die damit verbundene Vermehrung von Grünflächen einschließ- lich der Vorgabe zur Begrünung von Flachdächern.

2.14 Nachrichtliche Übernahmen, Kennzeichnungen und Hinweise - Übersicht

Die Aspekte sind hier nur stichwortartig genannt. Weiteres ist dem Textteil zur Planzeichnung sowie den jeweils genannten Kapiteln dieser Begründung zu entnehmen.

Nachrichtliche Übernahmen (§ 9 Abs. 6 BauGB) 1.1 a-g) Vorschriften des Nds. Denkmalschutzgesetzes (s. Kap. 2.12) 1.2 Verordnung zum Bodenplanungsgebiet Harz im Landkreis Goslar (s. Kap. 2.10)

Kennzeichnungen (§ 9 Abs. 5 BauGB) 2.1 Bodenbelastung insbesondere mit Schwermetallen analog zur nachrichtlichen Übernahme der Verordnung zum Bodenplanungsgebietes (s. Kap. 2.10) 2.2 Allasenerdachsflche BGS-Kaserne (s. kap. 2.10)

Hinweise

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Desweiteren werden in die Planurkunde folgende Hinweise aufgenommen, um den Informationsfluss zwischen den bei Bauvorhaben Handelnden zu unterstützen: 3.1 Umgang mit Überschussmaterial bei Bodenarbeiten, Entsorgungsweg (s. Kap. 2.10) 3.2 Löschwasserbedarf für den vorbeugenden Brandschutz (s. Kap. 2.6) 3.3 Kampfmittelsituation (s. Kap. 2.10) 3.4 Archäologische Bedeutung des Plangebietes 3.5 Erforderlichkeit eines Entwässerungsantrages für Bauvorhaben

2.15 Örtliche Bauvorschriften (§ 84 Nds. Bauordnung)

Eine Gestaltungssatzung mit Regelungen der Gebäudegestaltung, die bspw. Vorgaben zur Material- wahl, Farbigkeit und Dachform bzw. -ausführung machen wird bewusst nicht erlassen.

Es handelt sich hier nicht um eine, sich an eine Vielzahl verschiedene Bauherren richtende Angebots- planung, bei welcher die Steuerung der baulichen Gestaltung mittels einer entsprechende Satzungs- regelungen notwendig wäre. Vielmehr basiert die geplante Neubebauung auf den zwischen Stadt, Investor und Stiftung abgeschlossenen Entwicklungsvereinbarungen. Bestandteil ist nicht nur die Durchführung von zwei Wettbewerben, sondern grade auch für die Hochbauten eine Verpflichtung auf das Wettbewerbsergebnis.

Dieses Wettbewerbsergebnis ist sowohl in der Vorbereitung als auch der Juryentscheidung unter in- tensiven Einbeziehung des Denkmalschutzes (NLD, ICOMOS) zustande gekommen. Das Ergebnis des unter umfassender Beteiligung von ICOMOS und dem NLD durchgeführten Architekturwettbewer- bes gewährleistet ein verantwortungsvolles Einfügen in das historisch bedeutsame Areal ohne verfäl- schende Rückgriffe auf die Architektursprache vergangener Epochen.

Der Bebauungsplan setzt auf Basis des Wettbewerbsergebnisses mit den Regelungen zu Art und Maß der baulichen Nutzung, Bauweise und überbaubarer Grundstücksfläche einen deutlichen planungs- rechtlichen Rahmen. Dieser Rahmen gewährleistet bereits in nennenswerten Umfang, dass die Neu- bauten die Maßstäblichkeit welche die umgebenden Baudenkmäler setzen einhalten und diese weder erdrücken oder verdrängen noch übertönen

Dem Siegerentwurf aus dem Hochbau-Wettbewerb wurde nicht nur von der fachkundigen Jury bestä- tigt, dass er die gebotene Achtung gegenüber den Werten die das Denkmal verkörpert, deutlich er- kennen lässt.

Die bisherige enge Abstimmung ist auch für die Ausführungsplanung und Umsetzung vorgesehen. Soweit notwendig könnte auch die Entwicklungsvereinbarung entsprechend weiterentwickelt werden. Diese Vorgehensweise ermöglicht eine wesentlich zielgenauere Berücksichtigung der Belange des Denkmalschutzes als pauschale Regelungen zu Farbgebung und Materialität in einer Satzung.

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TEIL II UMWELTBERICHT

Der Umweltbericht legt gemäß § 2a BauGB die, auf Grund der Umweltprüfung nach § 2 Abs. (4) BauGB ermittelten und bewerteten Belange des Umweltschutzes dar.

1. Einleitung

Gegenstand dieses Verfahrens und somit der Umweltprüfung sind gemäß § 2 Abs. 4 Satz 5 BauGB die geplanen nderngen gegenber der biherigen Rechlage nd deren Umelairkngen: Wird eine Umweltprüfung für das Plangebiet oder für Teile davon in einem Raumordnungs-, Flächennutzungs- oder Bebauungsplanverfahren durchgeführt, soll die Umweltprüfung in einem zeitlich nachfolgend oder gleichzeitig durchgeführten Bauleitplanverfahren auf zusätzliche oder andere erhebliche Umweltauswirkungen beschränkt ede.

Im Folgenden sind die Ergebnisse der Umweltprüfung nach Auswertung des frühzeitigen Beteiligungsverfah- rens (sog. Scoping) gemäß § 3 Abs. 1 (Öffentlichkeit) und § 4 Abs. 1 (Träger öffentlicher Belange) auf Basis des aktuellen Planungsstandes dokumentiert.

1.1 Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele des Bauleitplanes

Der Bebangsplan Nr. 176 Kaiserpfalqarier soll die planngsrechliche Grndlage fr die an- gestrebte Entwicklung des Kaiserpfalzquartiers schaffen und auf dieser Ebene einen Beitrag zur Steuerung dieser Entwicklung leisten. Grundlagen hierfür sind die Ergebnisse des bisherigen infor- mellen Planungs- nd Beeiligngserfahrens, die im Abschlssberich Kaiserpfalqarier Goslar Sdebaliches Gachen des Bros Ackers & Parner (De. 2016) dokmenier sind. Das hierin enthaltene städtebauliche Zielkonzept ist zudem Grundlage der daran anknüpfenden 2. Entwick- lungsvereinbarungen, welche die Stadt Goslar gemäß des Ratsbeschlusses vom 19.12.2017 (Vor- lage 2017/204) mit der TesCom GmbH & Co. KG sowie der Hans-Joachim Tessner-Stiftung abge- schlossen hat.

Grundsätzliches städtebauliches Ziel ist eine moderne und zukunftsfähige Nachnutzung für das Areal der ehemaligen BGS-Kaserne. Im Rahmen der baulichen Erhaltung und Entwicklung des Quartiers gehört hierzu auch eine Qualifizierung und Vernetzung öffentlich zugänglicher Grün- und Freiflächen.

Die Grundzüge der Planung welche die planerische Konzeption tragen, sind die Raumtypologie, deren Zuordnung, Größe und Ausformung sowie die Baukörper in ihrem Volumen, ihrer Orientierung und Erschließung. Konstituierende Bestandteile dieser Konzeption sind folgende Elemente:

a) Die Anlage der neen Grnanlage Sifsgaren af dem akell als Parkpla genen Sand- ort der ehemaligen Stiftskirche als verbindendes Freiraumelement zwischen Stadt, Kaiserpfalz und Kaiserbleek.

b) Die Anlage eines Kns-Forms in Form eines enralen ffenlichen Plaes in sdlicher Er- gänzung zur Parkanlage. Die prägenden Raumkanten dieses Platzes bilden das Hotel (Ost- rand), die Multifunktionshalle (Südrand) und das Bestandsgebäude des Amtsgerichts (West- rand).

c) Errichng eines Klrforms in Form einer Mlifnkionshalle fr Veransalngen ie .B. Gasspiele des Theaer fr Niedersachsen (TfN), (Kns)Assellngen und Tagungen.

d) Neubau eines von der Wallstraße erschlossenen Hotels mit Tagungszentrum am Ostrand des ehemaligen Kasernengeländes in Opposition zu den historistischen Kasernengebäuden (Amts- gericht, Stadtverwaltung) auf der Westseite.

e) Verlagerung des rhenden Verkehrs eg om Dompla ohne Beeinrchigng des Sadbil- des und unter Minimierung bzw. Vermeidung zusätzlicher Beeinträchtigungen für benachbarte Nutzungen. Dies ist unter anderem möglich mittels dem Bau einer von der Wallstraße erschlos- senen Tiefgarage für den Pkw-Stellplatzbedarf des Hotels und der Multifunktionshalle sowie

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Verlagerung der Stellplätze für Amtsgericht und Stadtverwaltung auf dem ehemaligen Sport- platz östlich des Gebäudes Wallstraße 1B.

f) Wiederherstellung der historischen Wegeverbindung vom Pfalzbezirk zum Rammelsberg.

g) Verbesserung der durchgehenden Erlebbarkeit der in der Neuzeit unterbrochenen mittelalterli- chen Verteidigungsanlagen im Abschnitt zwischen den Wallanlagen am Kahnteich einerseits sowie der Kaiserpfalzwiese und dem Pfalzgarten andererseits.

Zur Verwirklichung dieser Ziele sind der Abriss der Bauten der BGS-Kaserne aus den 1970er Jahren, des Gebäudes Wallstr. 1B aus dem 19. Jahrhundert (Teil frherer Jgerkaserne) soie mindes eines Teil des Vereinsheims (Kegelbahn) am Hbershof noendig. Der Bebangsplanenrf trägt dem durch anderweitige Überplanung Rechnung. Gleichwohl genießen rechtmäßig errichtete Gebäude Bestandsschutz. Die öffentlich-rechtlichen (Denkmalschutz) und privatrechtlichen (Eigen- tum) Voraussetzungen sind parallel bzw. im Nachgang zum Bebauungsplanverfahren zu klären.

Wesentliche Planungsinhalte sind:

Ausweisung von Sondergebietsflächen sowohl für die geplante multifunktionale Veranstaltungs- halle und den geplanten Hotelneubau als ach fr den besehenden Hbershof-Komplex be- stehend aus Hotel und Gaststätte

Nefassng der Flchen fr den Gemeinbedarf mi der Zeckbesimmng ffenliche Veral- tungen (Stadtverwaltung und Amtsgericht) einschließlich der Außenanlagen mit zugehörigen Stell- plätzen.

Festsetzung öffentlicher Grünflächen in den Bereichen des Domplaes, Trerdich-Standort einschließlich des bisherigen Mitarbeiter-Stellplatzes sowie südlich der Sondergebietsflächen ein zu entwickelnder Grünzug. Gleiches gilt für das bestehende großflächige Verkehrsgrün an der B 241 sowie die Grünfläche am Jägerdenkmal.

Festsetzung der zugehörigen öffentlichen Verkehrsflächen einschließlich Gehwegen und Straßen- begleitgrün.

1.2 Ziele des Umweltschutzes in einschlägigen Fachgesetzten und Fachplänen

1.2.1 Immissionsschutzrecht

a) Das Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 17. Mai 2013 (BGBl. I S. 1274), zuletzt durch Artikel 3 des Gesetzes vom 29. Mai 2017 (BGBl. I S. 1298) gender. Speiell 50 BImSchG Planng: Bei abedeae Page d Maahe sind die für eine bestimmte Nutzung vorgesehenen Flächen einander so zuzuordnen, dass schädli- che Umwelteinwirkungen und von schweren Unfällen im Sinne des Artikels 3 Nummer 13 der Richt- linie 2012/18/EU in Betriebsbereichen hervorgerufene Auswirkungen auf die ausschließlich oder überwiegend dem Wohnen dienenden Gebiete sowie auf sonstige schutzbedürftige Gebiete, insbe- sondere öffentlich genutzte Gebiete, wichtige Verkehrswege, Freizeitgebiete und unter dem Ge- sichtspunkt des Naturschutzes besonders wertvolle oder besonders empfindliche Gebiete und öf- fentlich genutzte Gebäude, so weit wie möglich vermieden werden. Bei raumbedeutsamen Planun- gen und Maßnahmen in Gebieten, in denen die in Rechtsverordnungen nach § 48a Absatz 1 festge- legten Immissionsgrenzwerte und Zielwerte nicht überschritten werden, ist bei der Abwägung der beffee Beage die Ehag de begiche Lfai a Beag beckichige.

b) die Zwölfte Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes, die sog. Stör- fall-Verordnung definier .a. die Beriebsbereich gem 50 BImSchG die afgrnd der r er- wartenden schädlichen Umweltauswirkungen bei schweren Unfällen bei raumbedeutsamen Planun- gen besonders betrachtet werden müssen.

c) Nieders. Freizeitlärm-Richtlinie gem. RdErl. d. MU, d. MI, d. ML, d. MS u. d. MW v. 20. 11. 2017 VORIS 28500 , Fundstelle: Nds. MBl. 2017 Nr. 46, S. 1550

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1.2.2 Natur und Landschaft

a) Eingriffsregelung Gemäß § 1a (3) BauGB ist die naturschutzrechtliche Eingriffsregelung immer dann abzuarbeiten, wenn bisher nicht zulässige Eingriffe durch die neue Bauleitplanung ermöglicht werden. Daher ist für die Eingriffsbilanzierung zu prüfen, inwieweit die Planung Eingriffe in Natur- und Landschaft ermög- licht, welche bisher nicht zulässig waren. Die Eingriffsregelung ist im Bebauungsplan abschließend zu behandeln. Das bedeutet: Der Bilanzierung ist der neu ermöglichte Eingriff im maximalen Umfang zu Grunde zu legen.

Bei der Bemessung der Ausgleichsmaßnahmen ist allerdings auch der § 1a (3) Satz 6 BauGB zu berücksichtigen, demnach Eingriffe, welche schon vor der Bauleitplanung erfolgt sind (Bestand) oder auch schon vorher zulässig waren, nicht ausgeglichen werden müssen.

Die Ermittlung der vorhandenen Schutzgüter des Naturhaushaltes und deren ökologische Bewertung erfolgt sowie die Bewertung der geplanten Eingriffe und der vorzunehmende Ausgleich im Sinne des § 1a BauGB erfolgt gemäß Ratsbeschlusses vom 07.03.2000 in Anlehnung an das sog. NLÖ-Modell. Das NLÖ-Modell rde mi der Verffenlichng Informaionsdiens Narsch Niedersachsen 1/1994 des seinereiigen Niederschsischen Landesames fr kologie eingefhr. Asfhrngen zu Modifikationen und Handhabung s. Kap. 3.1 dieses Umweltberichts.

b) Schutzgebiete (§§ 23-28 BNatSchG) Der Geltungsbereich überplant keine Schutzgebiete des Naturschutzrechts.

c) Geschützte Landschaftsbestandteile (§ 29 BNatSchG) Eine Baumschutzsatzung o. ä. existiert nicht.

d) Besonders geschützte Biotope (§ 30 BNatSchG) Das Plangebiet überlagert keine besonders geschützten Biotope gemäß § 30 BNatSchG.

e) Gebiete europäischer Bedeutung (§§ 31-36 BNatSchG) FFH- und Vogelschutzgebiete sind von der Planung nicht betroffen.

f) Allgemeiner Artenschutz (§ 39 BNatSchG) Relevant für Bauvorhaben im Geltungsbereich des B-Plans ist das Verbot zur Fällung und Beseiti- gung von Bäumen, Hecken, Gebüschen und anderen Gehölzen in der Zeit vom 1. März bis 30. Sep- tember.

g) Besonderer Artenschutz (§ 44 ff BNatSchG) Folgende artenschutzrechtliche Gebote und Verbote sind in § 44 BNatSchG für gemeinschaftsrecht- lich besonders und streng geschützte Arten formuliert: Es ist verboten, wildlebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören. Es ist verboten, wildlebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelar- ten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser- Überwinterungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhal- tungszustand der lokalen Population verschlechtert. Es ist verboten, Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der besonders geschützten Arten der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören. Es ist verboten, wildlebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungs- formen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören.

Die Verbote des § 44 Abs. 1 BNatSchG betreffen die nur national geschützten Arten im Falle eines zulässigen Eingriffes bzw. eines zulässigen Vorhabens nach Baugesetzbuch nicht (§ 44 Abs. 5 Satz 5 BNatSchG). Für Arten, die in Art. 1 Abs. 1 Vogelschutzrichtlinie, Anhang IV der FFH-Richtlinie oder einer Verordnung nach § 54 Abs. 1 Satz 2 BNatSchG aufgeführt sind, gilt das Verbot des § 44 Abs.

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1 Nr. 3 BNatSchG nicht, wenn die ökologische Funktion der betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhe- stätten im räumlichen Zusammenhang weitergegeben ist (§ 44 Abs. 5 Satz 1 BNatSchG). Durch vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen (CEF-Maßnahmen) kann deshalb im Einzelfall der Eintritt des Verbotstatbestandes nach § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG vermieden werden.

h) Örtliche Landschaftsplanung (§ 1 Abs. 6 Nr.7 g BauGB)

Der Landschaftsplan für die Stadt Goslar aus dem Jahr 1999 beinhaltet für das Plangebiet fol- gende speziellen fachplanerischen Ziele:

Sicherung der für die Erholung geeigne- ten Grünzugverbindungen (Punktlinie orange)

Herstellen der für die Erholung geeigne- ten Grünzugverbindungen (Punktlinie rot)

Pflanzung von standorttypischen Gehöl- zen als Baumreihen/Alleebäume (grüne Punktlinie

Abb.: Auszug Landschaftsplan, Karte 5 Planung, Blatt 11

Desweiteren enthält der Landschaftsplan folgende Hinweise mit Relevanz für das Plangebiet:

Stadtklimabiotop verdichteter Baugebiete: starke Dämpfung aller Klimaelemente; starke Verände- rung des Strahlungshaushaltes; aufsteigende Thermik, dadurch Unterbrechung von Kaltluftströmen; geringe nächtliche Abkühlung; starke Veränderung des Windfeldes; hohe Belastung der Luft mit Schadstoffen durch Emittenten Hausbrand und Verkehr.

Arten- und Lebensgemeinschaften: Bereich bzw. und mit geringer Bedeutung.

Landschaftsbild/Erholung: Hohe Bedeutung für den Fremdenverkehr aufgrund der ausgeprägten Ei- genart des historischen Siedlungsbereichs mit vielen kulturhistorisch bedeutenden Bauten.

Der Landschaftsrahmenplan des Landkreises Goslar (1991) beinhaltet für den ganzen Altstadtbe- reich das fachplanerische Ziel: Erhalt vorhandener Lebensräume für die Pflanzen- und Tierwelt bzw. auf angrenzenden Flächen, Begrenzung bzw. Verringerung der Bodenversiegelung

Fazit: Grundlegende Konflikte zwischen den landschaftplanerisch-fachgutachterlichen Empfehlun- gen und den Planungszielen des Bebauungsplans Nr. 176 sind nicht zu erkennen. Vielmehr verwirk- licht der Bebauungsplan für den Geltungsbereich im örtlichen Landschaftsplan benannte Fachziele.

1.2.3 Boden / Altlasten

Bodenplanungsgebiet Das Plangebiet liegt im Geltungsbereich der Verordnung des Bodenplannggebiee Har im Landkrei Golar, Teilgebie 1 (Inkrafttreten zum 1.10.2001, Amtsblatt für den Landkreis Goslar vom 27.8.2001, Seite 571; in der Neufassung vom 29.3.2011, veröffentlicht im Amtsblatt Nr. 4 für den Landkreis Goslar am 31.3.2011). Die Regelungen der BPG-VO finden allerdings im Bereich von Altlasten keine Anwendung. Dort gelten direkt die Regelungen der Bundes-Bodenschutz- und Altlas- tenverordnung (BBodSchV) vom 12. 7. 1999.

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Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) vom 17. März 1998 (BGBl. I S. 502), das zuletzt durch Artikel 14 des Gesetzes vom 27. Juni 2017 (BGBl. I S. 1966) geändert worden ist. Das BBodSchG regelt die Sanierung von Boden und Altlasten sowie hierdurch verursachten Gewässerverunreinigungen. Zudem enthält es eine Reihe von Be- griffsbestimmungen zum Thema Altlasten und Sanierung und Regelungen dazu, wie die zuständige Behörde mit Altlasten und altlastverdächtigen Flächen umzugehen hat. Dort wird ferner geregelt, welche Pflichten der Verursacher einer Altlast bzw. der Eigentümer eines mit einer Altlast belasteten Grundstückes zu erfüllen hat.

Niedersächsisches Bodenschutzgesetz (NBodSchG) vom 19. 2. 1999 (in Kraft getreten am 1. 3. 1999, Nds. GVBl. Nr. 4 / 1999 vom 26. 2. 1999) zuletzt geändert durch Artikel 10 des Gesetzes vom 05.11.2004 (Nds. GVBl. S 417). Es legt die Zuständig- keiten in Niedersachsen fest (hier der Landkreis Goslar). Darüber hinaus werden die rechtlichen Grundlagen für ein Altlastenkataster geschaffen. Es enthält ferner Regelungen zu den Pflichten des von einer Altlast Betroffenen (Mitteilungs- und Auskunftspflichten) und zu den Rechten der Behörde (Betretens- und Ermittlungsrechte).

Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV) vom 12. Juli 1999 (BGBl. I S. 1554), zuletzt geändert durch Artikel 102 der Verordnung vom 31. August 2015 (BGBl. I S. 1474). Die Verordnung konkretisiert die Anforderungen an die Altlastenbe- handlung, insbesondere mit Maßnahmen-, Prüf- und Vorsorgewerten für Schadstoffe.

1.2.4 Wasser

Das Plangebiet liegt nicht im Geltungsbereich eines rechtskräftigen Wasserschutzgebietes. Die Ab- wasserbeseitigung erfolg af Basis asserrechlicher Genehmigngen soie der Satzung über die Beseitigung von Abwasser in der Stadt Goslar (Abwassersatzung) von 1994, zuletzt geändert 1999.

1.2.5 Luft / Klima

Besondere, für das Plangebiet relevante Vorgaben aus Fachgesetzen oder Anregungen aus andere Fachplanungen sind nicht bekannt.

1.2.6 Denkmalschutz

Gemäß § 2 Abs. 3 Niedersächsisches Denkmalschutzgesetz (DSchG ND v. 30. Mai 1978 zuletzt geändert durch Gesetz vom 26.05.2011, Nds. GVBl. S. 135) sind in öffentlichen Planungen und bei öffentlichen Baumaßnahmen die Belange des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege sowie die Anforderungen des UNESCO-Übereinkommens zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt vom 16. November 1972 (BGBl. 1977 II S. 213) rechtzeitig und so zu berücksichtigen, dass die Kulturdenkmale und das Kulturerbe im Sinne des Übereinkommens erhalten werden und ihre Um- gebung angemessen gestaltet wird, soweit nicht andere öffentliche Belange überwiegen.

Das Plangebiet liegt innerhalb des Welterbe-Beandeil Alad Golar. Der gesamte Gel- tungsbereich befindet sich innerhalb eines Bereiches der als Gruppe baulicher Anlagen unter Denkmalschutz (§ 3 (3) NDSchG) steht. Desweiteren sind einige Gebäude als Einzeldenkmale geschützt.

1.2.7 Waldrecht

Dem Waldrecht gem der Definiion des Niedersächsischen Gesetzes über den Wald und die Landschaftsordnung (NWaldLG) unterliegen Flächen einschließlich der zu berücksichtigenden Abstände sind von der Planung nicht betroffen.

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2. Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

2.0 Vorbemerkungen

Dieses Kapitel 2 beinhaltet die relevanten Aspekte des Punktes Nr. 2 der Anlage 1 BauGB zum Umweltbericht gemäß §§ 2 (4), 2a und 4c BauGB. Allerdings erfolgt die innere Gliederung nicht primär nach den Bearbeitungs-Schrien BesandsafnahmePrognoseManahmen sondern af erster Ebene nach den zu betrachtenden Schutzgütern. Die einzelnen Kapitel zu den Schutzgütern werden dann jeweils entsprechend der vorgenannten Schritte gegliedert. Dies dient der besseren Lesbarkeit und dem Verständnis des Berichts. In Form schutzgutübergreifender Betrachtungen schließen sich daran die Kapitel zu den Wechselwirkungen, eine Übersicht der geplanten Maßnah- men zur Verminderung, Vermeidung und Ausgleich nachteiliger Umweltauswirkungen und anderen Planungsmöglichkeiten sowie den erheblichen nachteiligen Auswirkungen nach § 1 Abs. 6 Nr. 7j BauGB an.

2.1 Bestandsaufnahmen (Basisszenario), Entwicklungsprognosen und Maßnahmen je Schutzgut

Die Erfassung, Beschreibung der Basisszenarien je Schutzgut basieren einerseits auf der Auswer- tung bereits zum Scoping vorliegender umweltrelevanter Erkenntnisse. Andererseits wurde in Aus- wertung des Scoping folgende umweltrelevante Untersuchungen durch durchgeführt: Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag mit Biotoptypenerfassung, Planungsgemeinschaft LaReG GbR, Braunschweig, August 2019 Abschlussbericht Archäologisch-gehikaiche Peki, Da, Ga , Possel & Zickgraf Prospektionen GbR, März 2019 im Auftrag des NLD Beschreibung und Bewertung der Biotoptypen, FD Stadtplanung, Stadt Goslar Ergänzende Potentialanalyse für artenschutzrechtliche CEF-Maßnahmen, LaReG, Braun- schweig, November 2019 Schalltechnisches Gutachtender Ingenieurgesellschaft AMT, Hannover, März 2020 Zusammenführung und Interpretation von planungsrelevanten Daten zur Denkmalpflege und Ar- chäologie auf der Kartengrundlage des Liegenschaftskatasters, FD Stadtplanung, Stadt Goslar

2.1.0 Naturräumliche Gliederung

Das Plangebie befinde sich in der narrmlichen Unerregion 8.2 -Leinebergland in der Region 8 Weser nd Weser-Leinebergland (. Drachenfels, 2010): Typisch ist der vielfältige Wechsel von lössbedeckten, ackerbaulich genutzten Becken und von oft steil aufragenden, meist aus Kalk- oder Sandstein aufgebauten, waldreichen Bergzügen wie Sün- tel, Deister, Ith, Solling und Göttinger Wald. Einbezogen sind der niedersächsische Teil des Kau- funger Walds als Ausläufer des Osthessischen Berglands (D47), das südliche Harzvorland als Aus- läufer des Thüringer Beckens (D18) sowie ein Teil des Nördlichen Harzvorlands (D33).

Weiere Informaionen sind der Geographischen Landesafnahme naturräumliche Gliederung Bla 100 Halbersad (Spnemann 1970, Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumord- nung, Bonn-Bad Godesberg) zu entnehmen. Hiernach befindet sich Goslarer Altstadt einschließlich früheres Bergdorf in der Untereinheit 510-1 Nrdliches Harzvorland - Harbrger Haroland: Vom nördlichen Harzrand erstreckt sich nach Norden zu ein ebenes bis welliges, von einzelnen Hügeln und Hügelgruppen durchsetztes Vorland, dessen mesozoische Gesteine weitgehend durch Schotter- und Lößdecken verhüllt sind. Die Jahresniederschläge liegen größtenteils unter 700 mm und steigen nur in Harzrandnähe auf 800 mm an. Von Westen nach Osten nehmen sie, ähnlich wie im Südlichen Harzvorland, ab. Die Unterschiede und die damit zusammenhängende Boden- und Vegetationsdifferenzierung sind so erheblich, daß die Trennung des Nördlichen Harzvorlandes in einen West- und einen Ostteil zweckmäßig ist. Im Westteil liegen die Jahresniederschläge zwi- schen 550 und 800 mm, Parabraunerden guter Basenversorgung, vor allem auf Löß, sind die vor- herrschenden Böden. Vorherrschende natürliche Vegetation sind Buchen-Mischwälder und Ei- chen-Hainbuchen-Wälder. Spezifisch für den Westteil des Harzburger Harzvorlandes ist zudem ein Mosaik von Schotter- und Lößplatten mit Talniederungen im Wechsel.

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2.1.1 Mensch

2.1.1.1 Bestandsaufnahme (Basisszenario)

Die bestehenden Bebauungspläne, insbesondere Nr. 58 und 144, bilden die Rechtsgrundlage für die derzeitigen Nutzungen einschließlich der Ortsdurchfahrt der Bundesstraße 241 als Hauptver- kehrsstraße sowie die beiden Gemeindestraßen Wallstraße und Thomasstraße.

Die Feinstaub- und Stickoxidbelastung wurde nach Angaben des Niedersächsischen Umweltministeri- ums (MU) im Rahmen des HErmEliN-Projektes (Hotspot-Ermittlung und Emissionskataster lagebezo- gen in Niedersachsen) für das Bezugsjahr 2011 ermittelt. Für für das Plangebiet einschließlich Um- feld werden folgende Werte angegeben: Feinstaub < 29 µg/m³; Stickoxid < 33 µg/m³. Zum Schutz der menschlichen Gesundheit beträgt der über ein Kalenderjahr gemittelte Immissionsgrenzwert für Feinstaub für PM10 40 µg/m³ und der über den Tag gemittelte Immissionsgrenzwert 50 µg/m³ bei 35 zugelassenen Überschreitungen (39. BImSchV). Zum Schutz der menschlichen Gesundheit beträgt der über ein Kalenderjahr gemittelte Immissionsgrenzwert für NO2 40 µg/m³ (39. BImSchV). Auf- grund der deutlichen Unterschreitung der Grenzwerte werden weitere Untersuchungen zu Feinstaub und Stickoxid für entbehrlich gehalten.

Im Rahmen des Schalltechnischen Gutachtens rden ach als sog. Nllfall die ohne die Pla- nung gegebenen Situation des Straßen- und Gewerbelärms sowohl innerhalb des Geltungsbereich als auch im benachbarten Wirkungsumfeld untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass die Grenzen zur Gesundheitsgefährdung (70 dB(A) tags, 60 dB(A) nachts) bisher an keinem der Immissionsorte erreicht werden. Allerdings werden durch den Gewerbelärm des bestehenden Betriebs Hubertushof einschließlich der betrieblichen Stellplätze bereits bisher die Immissionsrichtwerte für die gegenüber- liegende Bebauung im Reinen Wohngebiet an der Wallstr. Ecke Thomasstraße in der Nacht über- schritten. Hinzu kommt die bestehende Zufahrt zu den öffentlichen Parkplätzen im ehemaligen BGS- Gelände und auf dem Domplatz.

2.1.1.2 Prognose über die Entwicklung bei Durchführung der Planung

Die AMT Ingenieurgesellschaft mbH ha in einem schallechnischen Gachen (s. Anlage) die Ver- änderungen der Situation durch die Planung untersucht und bewertet. Die planungsrelevanten Er- gebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

a) Die geplanten Baumaßnahmen an den öffentlichen Verkehrsflächen einschließlich der Busbuch- ten führt zu keiner relevanten Veränderung der Verkehrslärm-Situation. Eine Erhöhung des Be- urteilungspegels um mind. 2,1 dB(A) tritt an keinem Immissionsort der schutzbedürftigen Nutzun- gen südlich und östlich des Geltungsbereichs auf. Die Grenzen zur Gesundheitsgefährdung wer- den nicht überschritten. Somit liegt keine wesentliche Änderung gemäß Verkehrslärmschutzver- ordnung vor.

Abb. Berechnungsmodell Verkehrslärm Prognose- Planfall (Auszug AMT)

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b) Der Betrieb in den Sondergebieten (Hotels, Veranstaltungshalle Gaststätten) einschließlich des Zu- und Abgangsverkehr vom bestehenden Parkplatz des Hubertushofs sowie der geplanten Tiefgarage bringt als Gewerbelärm einzustufende Geräuschemissionen mit sich. Gutachterlich berache rden ei Nngssenarien nerschieden: Eine lae Veransalng am Tag von 14:00 bis 21:30 (Szenario 1) und eine derartige Veranstaltung von 14:00 bis 23:00 Uhr (Sze- nario 2).

Tagsüber werden in beiden Szenarien die Immissionsrichtwerte der TA Lärm an den Wohnbe- bauungen südlich und östlich des Geltungsbereichs eingehalten.

Bei dem Szenario 1 mit Ende der Veranstaltung vor Einsetzen der Nachtruhe werden dagegen lediglich im Bereich Wallstr./Thomasstraße die Richtwerte für die Nacht überschritten. Ein erheb- licher Anteil daran ist jedoch der Bestandssituation (s. 2.1.1.1) geschuldet. Zusammen mit den bestehenden öffentlichen Parkplätzen ist die Situation bisher schon als Gemengelage zu beurtei- len. In derartigen Planungsfällen ist eine vollständige Behebung des Konflikts oft nicht möglich und gemäß einschlägiger Rechtsprechung (OVG Nds.) nicht erforderlich. Dies wird hier in der städtebaulichen Abwägung vertreten, da die Überschreitung nur max. bis zu 5 dB(A) führt und die Immissionsgrenzwerte für ein Allgemeines Wohngebiet eingehalten werden und somit ge- sunde Wohnverhältnisse gewahrt sind. Bei nächtlichen Veranstaltungen (Szenario 2) werden je- doch die Immissionswerte an allen schutzbedürftigen Immissionsorten, also Wohnbebauung Wallstr./Thomasstr. und südlich der B241 deutlich überschritten. Grundsätzlich sind solche Ver- ansalngen jedoch an bis 10 Kalenderagen pro Jahr als sog. selenes Ereignis gem TA- Lärm zulässig. Ähnliches gilt für Freizeitveranstaltungen mit elektroakustischer Beschallung bei denen gemäß Niedersächsischer Freizeitlärm-Richlinie bis 18 selene Ereignisse im Jahr zulässig sind.

c) Bezogen auf die geplanten schutzbedürftigen Nutzungen im Plangebiet (Übernachtung in Hotel- zimmern) wurden zu erwartende Überschreitungen der Orientierungswerte um einige dB(A) fest- gestellt. Aufgrund der sowohl abschirmenden als auch spiegelnden Wirkung von Gebäuden ist es nicht möglich auf Ebene der Bauleitplanung eine exakte abschließende Aussage zu treffen. Mit Blick auf die bereits bestehende Gemengelage und die zu erwartende Größenordnung der Überschreitung von max. bis zu 5 dB(A) kann hier ein Ausgleich durch passive Schallschutzmaß- nahmen getroffen werden. Im Detail sind die konkreten Maßnahmen im Rahmen des Baugeneh- migungsverfahrens anhand konkreter Ausführungsplanungen und eines Schallschutznachweises festzulegen.

2.1.1.3 Maßnahmen

Aktive Schallschutz-Maßnahmen gegen Verkehrslärm aufgrund der Umbauten und Erweiterung der öffentlichen Verkehrsflächen einschließlich der Busbuchten sind, wie nachgewiesen werden konnte nicht erforderlich. Die Erweiterung mit den Busbuchten erfolgt zudem auf der nördlichen, von der Wohnbebauung abgewandten Seite der Bundesstraße.

Die Regelung von Schallschutz-Maßnahmen gegen den Gewerbelärm ist auf Ebene des Bebau- ungsplans nicht erforderlich. Bis in die Nachtzeit wirkende Veranstaltungen sind aufgrund höherran- gigen Rechts bereits af die sog. selenen Ereignisse im Jahr beschrnk. Dies riff soohl Veran- staltungen in der Multifunktionshalle (gemäß TA Lärm max. 10 pro Jahr) sowie Freizeitveranstaltun- gen im Außenbereich wie Stadtfest, Konzerte u. ä. (gemäß Nds. Freizeitlärmrichtlinie max. 18 pro Jahr). Flankierend zur allgemeingültigen Rechtslage kann die Einhaltung dieser Obergrenzen die Stadt als Eigentümerin der Flächen (z.B. Stiftsgarten) bzw. Betreiberin der Veranstaltungshalle direkt oder aufgrund vertraglicher Regelungen mit Partnern gewährleisten.

Bei der Errichtung von Gebäuden im Plangebiete mit schutzbedürftigen Aufenthaltsräumen wie Ho- telzimmern sind passive Lärmschutzmaßnahmen gem DIN 4109 Schallsch im Hochba ergreifen. Die Erfüllung der entsprechenden Anforderungen sind im Zuge des Bauantragsverfahrens nachzuweisen. Zur Planungsrechtlichen Gewährleistung dieser Maßnahmen wird eine entspre- chende textliche Festsetzung in den Bebauungsplan aufgenommen.

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2.1.2 Boden

2.1.2.1 Bestandsaufnahme (Basisszenario)

Grundlagen: Der nördliche Teil des Domplatzes befindet sich im Bereich von Talsedimenten, der restliche Geltungsbereich gehört zum Verbreitungsgebiet der basenarmen Silikatgesteine. In beiden Fällen ist bei der Bodenbeschaffenheit von Pseudogley-Parabraunerden aus Loesslehmen (erodiert) auszugehen. Allerdings sind die Böden im Plangebiet durch vor Jahrhunderten begonnenen anthro- pogene Einflüssen nachhaltig verändert, so dass sie nur noch bedingt den Ausgangstypen entspre- chen. Der Planungsbereich zeichnet sich durch eine weitgehende Versiegelung überwiegend mit Gebäuden und mehrere Parkplätze aus.

a) Allg. Bodenbelastung: Das Plangebiet liegt im Geltungsbereich der Verordnng des Boden- planungsgebietes Har im Landkreis Goslar, Teilgebie 1. Grndscke in diesem Teilgebie weisen im Oberboden hohe Schwermetallbelastungen auf. Diese flächendeckende Bodenbelas- tung ist eine Folge der Bergbau- und Montangeschichte des Harzes. Eine entsprechende Boden- belastung ist mithin im gesamten Plangebiet zu erwarten. Die Regelungen der BPG-VO finden allerdings im Bereich von Altlasten keine Anwendung. Dort gelten direkt die Regelungen der Bun- des Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV) vom 12. 7. 1999.

b) Altlasten: Der Bereich der ehemaligen BGS-Kaserne einschließlich des heutigen Gebäudes der Stadtverwaltung ist als Allaenerdachflche BGS-Kaerne des Landkreises Goslar (Stellungnahme v. 05.08.2013) erfasst. Dem folgenden Auszug aus dem Altlastenkataster kann die rmliche Ersreckng der Allasenerdachsflche Ehemalige BGS-Kaserne Wallsrae 6 entnommen werden.

Vermerkt sind auch die Flächen, die aus Sicht der unteren Bodenschutzbehörde nutzungsbedingt problematisch sein könnten und die zu einer Aufnahme in das Altlastenkataster führten: 1. Kfz- Halle / 2. Heizöltanks / 3. Dieseltank, 10.000 l / 4. Benzintank, 10.000 l. Die jeweils 10.000 Liter fassenden Tanks für Diesel und Vergaserkraftstoff nebst Zapfsäulen und Rohrleitungen wurden im Jahr 1998 ordnungsgemäß entleert, gereinigt, ausgebaut und entsorgt. Die entsprechenden Stilllegungsanzeigen liegen hier vor.

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Die ebenfalls im Jahr 1998 durchgeführten Untersuchungen an den Tankanlagen (vier Ramm- kernsondierungen nördlich und südlich des Dieseltanks, südlich des Benzintanks und im Regen- wassereinlauf sowie zwei Mischproben aus den Domschächten der Tanks) waren insgesamt un- auffällig bzw. die gemessenen Schadstoffparameter hatten eine tolerierbare Konzentration. Bis auf die Mischprobe aus dem Domschacht des Dieseltanks hier erfolgte eine Eingruppierung nach Z1.1 LAGA M 20 TR Boden / IRKW - waren die gemessenen Werte für die Parameter für IRKW und BTEX im Bereich des Zuordnungswertes Z0.

Es kann nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden, dass bei Erdarbeiten weitere Anlagen aus dem Betrieb der Tankanlage oder kontaminiertes Erdreich angetroffen werden. Insofern wird empfohlen, die Erdarbeiten, die in den nutzungsspezifisch problematischen Bereichen 1. bis 4. durchgeführt werden, gutachterlich begleiten zu lassen.

c) Kampfmittel: Der Kampmittelbeseitigungsdienst der Landesvermessung (LGLN) wurde mit ei- ner Luftbildauswertung beauftragt, Ergebnis vom 21.02.2019: Empfehlung: ...... Kein Handlungsbedarf Luftbilder: ...... Die derzeit vorliegenden Luftbilder wurden vollständig ausgewertet. Luftbildauswertung: ...Nach durchgeführter Luftbildauswertung wird keine Kampfmittelbelastung vermutet. Sondierung: ...... Es wurde keine Sondierung durchgeführt. Räumung: ...... Die Fläche wurde nicht geräumt. Belastung: ...... Ein Kampfmittelverdacht hat sich nicht bestätigt.

2.1.2.2 Prognose über die Entwicklung bei Durchführung der Planung

Die Planung ist einerseits mit einer relativ geringen Neuversiegelung von Flächen in den Bereichen der Busbuchten an der B241 und des neuen Verwaltungsparkplatzes verbunden. Andererseits führt die Planung auch zu umfangreichen Entsiegelungen im Zuge der Neuanlage von Grünflächen in den Bereichen Stiftsgarten, Grünzug an der Feldmauer und beim bisherigen Verwaltungsparkplatz.

Eine Gegenüberstellung der Bestands- und Planungssituation zeigt eine grade im Innenstadtbereich bemerkenswerte positive Bilanz, d.h. eine Netto-Entsiegelung von rund 6.300 qm. Die Bilanzierung berh dabei einer Grppierng der Biooppen (s. Kap. 2.1.6) in Versiegel nd Unersiegel. Für die Versiegelungsbilanz sind dabei folgende Besonderheiten zu beachten:

Die Neuen Parkanlagen (PAN) werden - planungsrechtlich zulässig und im Sinne der Qualifizie- rung und Vernetzung auch gewollt - einen untergeordneten Anteil von versiegelten Flächen wie beispielsweise Wege beinhalten. Konkrete Ausführungspläne liegen noch nicht vor, so dass im Sinne einer Worst-Case-Betrachtung pauschal von einer 15%igen Versiegelung ausgegangen wird. Jeder geringere Versiegelungsanteil führt automatisch zu einer Verbesserung der Situation über die hier dargestellte Bilanz hinaus.

Bei den Baugebieten - Sondergebiete Hoel nd Veransalngshalle, Hoel / Gasse und die Gemeinbedarfsfläche ffenliche Veralngen nd Pk-Sellple - wird als Versiegelung die zulässige überbaubare Fläche (Baufenster plus ggfs. gemäß GRZ weitere Versiegelung) aus- gehend von der Grundstücksgröße angenommen. Dabei wird die zulässige Überschreitung der GRZ von 50% durch Nebenanlagen, Zufahrten etc. bis max. 0,8 gem. § 19 BauNVO eingerech- net.

Bei der Gemeinbedarfsfläche wird als Grundstücksgröße die Gesamtfläche abzüglich des neuen Verwaltungsparkplatzes angesetzt. Der neue Parkplatz als Vollversiegelung ist separat im Bio- toptyp OVP erfasst. Da bisher keine Ausführungsplanung vorliegt, werden die voraussichtlich sehr kleinteiligen Pflanzflächen der Ranker und die mögliche Begrünung von Restflächen hier im Sinne einer Worts-Case-Betrachtung hierbei nicht berücksichtigt.

Die für die Biotopstruktur positive Dachbegrünung von Neubauten (OINg) wird aufgrund der Über- bauung des Bodens hier als Versiegel geere.

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Versiegelungsgrad Gegenüberstellung:

BESTAND

PLANUNG

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Tabellarische Übersicht Unversiegelt/Versiegelt Bestand/Planung

2.1.2.3 Maßnahmen

a) Das Bodenplanungsgebiet wird gemäß § 9 Abs. 6 BauGB in den Bebauungsplan nachrichtlich übernommen, sowohl in die Planzeichnung als auch textlich.

b) Kennzeichnung gemäß § 9 Abs. 5 BauGB der Altlastenverdachtsfläche zeichnerisch und textlich sowie textlich die allgemeine Bodenbelastung analog zur nachrichtlichen Übernahme des Bodenplanungsgebietes.

c) Textlicher Hinweis im Bebauungsplan, dass ein Antreffen von Kampfmitteln trotz negativem Befund der Luftbildauswertung, nicht vollständig ausgeschlossen werden kann.

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2.1.3 Wasser

2.1.3.1 Bestandsaufnahme (Basisszenario)

Das Planungsgebiet liegt in keinem Wasserschutzgebiet und auch nicht in einem anderweitigen Ein- zugsgebiet einer Wassergewinnungsanlage. Ebenso wenig liegt der Geltungsbereich in einem Über- schwemmungsgebiet.

2.1.3.2 Prognose über die Entwicklung bei Durchführung der Planung

Die technische Aufnahmekapazität des örtlichen Kanalnetzes für Niederschlagswasser in den Son- dergebieten ist auf 90 l/s begrenzt. Die Planung ist jedoch mit keiner Erhöhung des Versiegelungs- grades verbunden. Vielmehr führt die Umsetzung der Planung insgesamt zu einer geringeren Ver- siegelung des Plangebietes (s. Kap. 2.1.2 Boden). Der Zuführung von unbelastetem Dachablauf- wasser in Oberflächengewässer in andere Vorfluter stehen zudem keine grundsätzlichen wasser- rechtlichen Bedenken entgegen.

Dies begründet die planerische Annahme, dass die Planung zu keinen grundsätzlichen Konflikten mit diesem Belang führt und somit die Klärung der technischen Lösungen im Detail der Ebene der Ausführungs- und Genehmigungsplanung überlassen werden kann. Insbesondere beinhaltet dies Maßnahmen der Regenwasserrückhaltung bzw. einer anderweitigen Abführung unbelasteten Dach- flächenabflusswassers.

2.1.3.3 Maßnahmen

Textliche Festsetzungen 10.1 zum Schutz des Grundwassers und 10.2 zum Hochwasserschutz sowie Hinweis zum notwendigen Entwässerungsantrag.

2.1.4 Luft / Klima

2.1.4.1 Bestandsaufnahme (Basisszenario)

Das Plangebiet liegt am Rand der Altstadt und gehört zum Stadtklimabiotop dieses verdichteten Siedlungsbereichs. Charakteristisch sind hier eine starke Dämpfung aller Klimaelemente, eine starke Veränderung des Strahlungshaushaltes, aufsteigende Thermik mit Unterbrechung von Kaltluftströ- men und eine geringe nächtliche Abkühlung;

2.1.4.2 Prognose über die Entwicklung bei Durchführung der Planung

Die aktuelle Planung wird aufgrund der Verringerung des Versiegelungsgrades (s. Kap. 2.1.2 Boden) und der Vermehrung von Grünflächen (s. Kap. 2.1.6) voraussichtlich zu einer Verbesserung zumin- dest der kleinklimatischen Situation führen.

2.1.4.3 Maßnahmen

Festsetzung von zu erhaltenden Gehölzbeständen und Bäumen sowie von Grünflächen, Baum- standorten für Neupflanzungen, einer Begrünungspflicht für Flachdächer bei Neubauten und einer Begrünung der Stellplätze.

2.1.5 Wald

Wald ist von der Planung nicht betroffen.

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2.1.6 Arten und Lebensgemeinschaften

2.1.6.1 Bestandsaufnahme (Basisszenario)

Abb.: Bestandübersicht anhand Orthofoto 2017, Geländevermessung und Baumkataster

Die Biotoptypenkartierung (nach V. DRACHENFELS 2016) wurde am 27. März 2019 vom Fach- bro LaReG im Rahmen des Arenschgachens (s. Anlage Arenschrechlicher Fachbeirag mi Biooppenerfassng) für den gesamten Untersuchungsraum durchgeführt. Im Rahmen der Bi- otoptypenkartierung erfolgte auch die Überprüfung auf Vorkommen von Wuchsorten gefährdeter Pflanzenarten im Untersuchungsgebiet. Die daraus resultierende Artenliste wurde mit der Roten Liste der Gefäßpflanzen in Niedersachsen und Bremen (GARVE 2004) abgeglichen. Die Nomenkla- tur der erfassten Pflanzen entspricht METZING et al. (2018).

Die Bewertung der Biotoptypen im Bauleitplanverfahren folgt den Einstufungen und Kriterien nach V. DRACHENFELS (2012) mit folgender Abweichung. Für die quantitative Bilanzierung werden die versiegelten Flächen (Gebäude, Verkehrsanlagen) strenger, d.h. mit dem Wert 0 eingestuft. Der Geltungsbereich des Plangebietes befindet sich innerhalb des städtebaulichen Sanierungsgebie- e Kaierpfalqarier nd dliche Wallanlagen, welches das Landes Niedersachsen 2019 in das Programm Zukunft Stadtgrün, reformbeding hee Wachstum und nachhaltige Erneuerung - Lebenswerte Quartiere gestalten afgenommen ha. Ein esenliches Ziel dieser Programmkom- ponente ist die Verbesserung und Förderung der urbanen und grünen Infrastruktur, insbesondere die Aufwertung und Vernetzung von Grün- und Freiräumen. Die Handlungsspielräume hierfür sind grade im Siedlungsbestand nicht groß. Versiegelte Flächen sind daher besonders kritisch zu be- trachten und zu bewerten. Einer versiegelten Fläche - ausgenommen Dach- und anderen Bauwerks- begrünungen - soll daher kein Wertbeitrag zur Gesamt-Bilanz zugeordnet werden (siehe hierzu im Detail Kap. 3.1).

Im Folgenden werden die einzelnen vorkommenden Biotoptypen näher beschrieben:

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Karte Nr. 1 Biotoptypen - Bestand

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10 RUDERALFLUREN

10.4.2 Halbruderale Gras- und Staudenflur (UHM)

Beschreibung: Auf zwei seit längerer Zeit nicht mehr gepflegten Flächen im Gebäude-Abstandgrün der ehemaligen BGS-Kaserne haben sich halbruderale Gras- und Staudenfluren entwickelt.

Beerng gem Roer Lise Biooppen: Brachestadien eutrophierter Grünland-, Acker- und Gartenflächen sind allgemein verbreitet und lan- desweit nicht akut gefährdet, weisen aber in ortsnahen Bereichen Z. T. Flächenverluste durch Be- bauung auf.

Deailinformaionen as der Einstufung der Biotoptypen in Nds 2019:

Regenerationsfähigkeit: Re(*) = bedingt regenerierbar, meist oder häufig kein Entwicklungsziel des Naturschutzes, da Degenerationsstadium oder anthropogen stark verändert. Empfindlichkeit GW- = geringe oder keine Empfindlichkeit gegen Wasserstandsabsenkg. Empfindlichkeit No/- = mäßige bis geringe Empfindlichkeit gegen Nährstoffeinträge: Seltenheit: S4 = Verbreitet und häufig: Biotoptyp in den meisten größeren Naturräumen vorhanden, entweder sehr großflächig oder (z.B. bei Saumbiotopen) in sehr vielen kleinen Beständen. Flächenverlust: Rh4 / Rg4 = Geringer Rückgang; etwa gleichbleibender Bestand oder Zunahme: Biotoptypen mit allenfalls vergleichsw. unbedeutenden, lokalen Flächenverlusten, teilw. landesweit betrachtet Zunahme des Bestandes. Gefährdung durch F: F- = derzeit keine Gefährdung durch Flächenverlust Gefährdung durch Q Qd = keine Gefährdung durch Qualitätsverlust, entwicklungsbedürftiges Degenerationsstadium Einstufung Rote Liste: RL*d = nicht landesweit gefährdet, Degenerationsstadium Aktueller Trend: Tr = Bestandsentwicklung positiv

Wertstufe: III, von allgemeiner Bedeutung

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12 SIEDLUNGSBIOTOPE

12.1.1 Artenreicher Scherrasen (GRR)

Beschreibung: Die meisten, nicht versiegelten und gehölzfreien Flächen werden eher extensiv mehrfach im Jahr gemäht, sodass sich hier artenreiche Scherrasen entwickelt haben.

Beerng gem Roer Lise Biooppen: Tendenziell Zunahme durch Extensivierung der Grünflächenpflege, v. a. im städtischen Bereich. Nicht gefährdet, aber weitere Förderung anzustreben.

Deailinformaionen as der Einstufung der Biotoptypen in Nds 2019: Regenerationsfähigkeit: Re(*) = bedingt regenerierbar: bei günstigen Rahmenbedingungen in relativ kurzer Zeit regenerierbar. Empfindlichkeit GW GW- = geringe oder keine Empfindlichkeit gegen Wasserstansabsenkg. Empfindlichkeit N No/- = mäßige bis geringe Empfindlichkeit gegen Nährstoffeinträge Seltenheit S4 = Verbreitet und häufig: Biotoptyp in den meisten größeren Naturräumen vorhanden, entweder sehr großflächig oder (z.B. bei Saumbiotopen) in sehr vielen kleinen Beständen. Flächenverlust: Rh4 / Rg4 = Geringer Rückgang; etwa gleichbleibender Bestand oder Zunahme: Biotoptypen mit allenfalls vergleichsw. unbedeutenden, lokalen Flächenverlusten, teilw. landesweit betrachtet Zunahme des Bestandes. Gefährdung durch F: F- = derzeit keine Gefährdung durch Flächenverlust Gefährdung durch Q Q- = unerheblicher Qualitätsverlust: Keine erheblichen Qualitätsverluste des Biotoptyps erkennbar oder durch wissenschaftliche Untersuchungen belegt. Beeinträchtigungen beschränken sich auf unbedeutende Flächenanteile des Gesamtbestandes. Einstufung Rote Liste: RL* = nicht landesweit gefährdet Aktueller Trend: ? = Bestandsentwicklung weitgehend stabil

Wertstufe: III, von allgemeiner Bedeutung. Schutzwürdig sind lediglich artenreiche, magere Rasen mit Tendenz zu artenreichem Grünland bzw. Magerrase. Dies trifft für Straßenbegleitgrün nicht zu.

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12.1.2 Artenarmer Scherrasen (GRA)

Beschreibung: Im Gegensatz zu den eher extensiv gepflegten artenreichen Scherrasen insbesondere im Straßen- begleitgrün wird die Fläche vor dem Jägerdenkmal intensiver gepflegt.

Beerng gem Roer Lise Biooppen: Allgemein in Gärten, Grünflächen und Sportanlagen verbreitet, nicht schutzwürdig.

Deailinformaionen as der Einsfng der Biooppen in Nds 2019: Regenerationsfähigkeit: Re = keine Angaben. Empfindlichkeit GW GW = keine Einsfng. Empfindlichkeit N N = keine Einsfng Seltenheit S = keine Angaben. Flächenverlust: Rh / Rg =keine Angabe. Gefährdung durch F: F = keine Angabe Gefährdung durch Q Q = keine Angabe. Einstufung Rote Liste: RL = Einstufung nicht sinnvoll/keine Angabe (v.a. nicht schutzwürdige Biotoptypen der Wertstufen I und II) Aktueller Trend: F = Zunahme durch zahlreiche Neubaugebiete

Wertstufe: I, von geringer Bedeutung

12.2-4 GEHÖLZ-/ BAUMBESTÄNDE IM SIEDLUNGSBEREICH

Im Untersuchungsgebiet befinden sich insgesamt 157 Einzelbäume verschiedener Altersstufen. Bei den Bäumen handelt es sich überwiegend um einheimische Arten wie Winterlinde (Tilia cordata), Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) und Stiel-Eichen (Quercus robur). Zum Teil wurden auch fremd- ländische, aber im innerstädtischen Bereich häufige Baumarten wie Platane (Platanus x hispanica) und Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) gepflanzt. Hinsichtlich des Baumalters, welches hier näherungsweise über den Brusthöhendurchmesser (BHD) abgeleitet wird, sind alle Altersstufen ver- treten. Im UG befinden sich 12 junge Bäume (Stangenholz, < 20 cm BHD), 76 Bäume im schwachen bis mittleren Baumholz (BHD 20 cm bis < 50 cm) sowie 69 Altbäume mit einem BHD > 50 cm. Mit zunehmendem Baumalter bilden Bäume faunistisch relevante Habitatstrukturen wie Stamm- und Asthöhlen, Rindenschäden oder Kronenausbrüche aus, sodass sich aus der letztgenannten Alters- gruppe der Altbäume alle nachgewiesenen Habitatbäume des Planungsraumes rekrutieren.

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In das Untersuchungsgebiet für das Artenschutzgutachten wurden allerdings auch Bäume außerhalb des Geltungsbereichs des Bebauungsplans einbezogen. Für die Eingriffsbilanzierung sind jedoch nur die insgesamt 140 Bäume innerhalb des Geltungsbereichs relevant.

Innerhalb von flächenhaft ausgeprägten Gehölzstrukturen befinden sich 72 Einzelbäume, hiervon 10 Habitatbäume. Soweit diese Bäume als strukturprägend anzusehen sind, wirken sie auch maßge- bend für die Einordnung des Biotoptyps in eine Wertstufe. Die Wertigkeit dieser Bäume ist daher bereits in dem Flächenwert enthalten.

Im Plangebiet befinden sich außerhalb von Gehölzflächen, beispielweise in Parkplatzflächen, wei- tere 68 Einzelbäume, hiervon 2 Habitatbäume. Diese sind in den Flächenwerten nicht enthalten. Daher erfolgt im Rahmen der Entwicklungsprognose ergänzend zur flächenhaften Bilanzierung eine Gegenüberstellung anhand der Anzahl.

12.2.1 Ziergebüsch aus überwiegend einheimischen Gehölzen (BZE)

Beschreibung: Diese Gebüsche existieren als Abstandsgrün südlich des Waschbetongebäudes sowie als Verkehrs- begleitgrün im Bereich des Verwaltungsparkplatzes. Die geringe Größe und der eher schmale Flä- chenzuschnitt relativieren die naturschutzfachliche Wertigkeit deutlich.

Beerng gem Roer Lise Biooppen: Verbreitet im Siedlungsbereich, aber seltener als BZN (Ziergebüsch aus überwiegend nicht heimi- schen Arten). Nicht gefährdet.

Deailinformaionen as der Einsfng der Biooppen in Nds 2019: Regenerationsfähigkeit: Re = keine Angaben. Empfindlichkeit GW GW = keine Einsfng. Empfindlichkeit N N = keine Einsfng Seltenheit S = keine Angaben. Flächenverlust: Rh / Rg =keine Angabe. Gefährdung durch F: F = keine Angabe Gefährdung durch Q Q = keine Angabe. Einstufung Rote Liste: RL = Einsfng nich sinnoll/keine Angabe (.a. nich schrdige Biotoptypen der Wertstufen I und II) Aktueller Trend: = Znahme drch ahlreiche Nebagebiee

Wertstufe: I, von geringer Bedeutung

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12.3.1 Siedlungsgehölz aus überwiegend einheimischen Baumarten (HSE)

Beschreibung: Im Bereich von Parkplätzen, des Sporplaes nd im Sdesen des Plangebiees (Bereich Trer- dich / Schneckenberg) soie ischen Wallsrae nd dem Domparkpla befinden sich Einel- bäume, Baumgruppen und z.T. strauchreiche Siedlungsgehölze. Die im UG befindlichen flächenhaft ausgeprägten Bereichen mit eher stärkeren Altbäumen (Brusthöhendurchmesser BHD > 50 cm) sind dem Biotoptyp HSE zugeordnet. Mit zunehmendem Baumalter bilden Bäume faunistisch relevante Habitatstrukturen wie Stamm- und Asthöhlen, Rindenschäden oder Kronenausbrüche aus, sodass sich aus der letztgenannten Altersgruppe der Altbäume alle nachgewiesenen Habitatbäume des Pla- nungsraumes rekrutieren (s. Abschnitt Besonderer Artenschutz).

Beerng gem Roer Lise Biooppen: Allgemein in kleinen Beständen verbreitet. Trotz lokaler Bestandsverluste nicht gefährdet, aber grundsätzlich schutzwürdig. Gewisse Beeinträchtigungen durch Eutrophierung und Tritt sind bio- toptypisch.

Deailinformaionen as der Einsfng der Biooppen in Nds 2019:

Regenerationsfähigkeit: Re **/* = bedingt bis schwer regenerierbar, bei günstigen Rahmenbedingungen in relativ kurzer Zeit regenerierbar Empfindlichkeit GW- = geringe oder keine Empfindlichkeit gegen Wasserstandsabsenkg. Empfindlichkeit No/- = mäßige bis geringe Empfindlichkeit gegen Nährstoffeinträge: Seltenheit: S4 = Verbreitet und häufig: Biotoptyp in den meisten größeren Naturräumen vorhanden, entweder sehr großflächig oder (z.B. bei Saumbiotopen) in sehr vielen kleinen Beständen. Flächenverlust: Rh4 / Rg3-4 = Geringer bis erheblicher Rückgang; teilweise nur geringer Rückgang, aber Verlust einzelner sehr bedeutsamer Bestände. Gefährdung durch F: F- = derzeit keine Gefährdung durch Flächenverlust Gefährdung durch Q Q3 = erheblicher Qualitätsverlust: Die Mehrzahl der Bestände weicht hinsichtlich Struktur u. Arteninventar deutlich v. optimalen Ausprägungen ab bzw. ist nachweislich von erheblichen ökosystemaren Veränderungen (z.B. Bodenversauerung, Stickstoffeinträge) betroffen. Die Eigenart der Biotoptypen ist aber noch relativ stabil. Idealtypische Ausprägungen meist noch in größerer Zahl vorhanden, aber nicht häufig. Einstufung Rote Liste: RL3 = gefährdet bzw. beeinträchtigt (Q und/oder F = 3 und > 2) Aktueller Trend: ? = Bestandsentwicklung weitgehend stabil, Einstufung unsicher

Wertstufe: III, von allgemeiner Bedeutung

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12.4.1a Baumgruppe des Siedlungsbereichs (HEB) Flächenhafte Ausprägung

Beschreibung: Im Bereich westlich des Verwaltungsparkplatzes sowie zwischen Wallsrae nd Waschbeonba befinden sich Bestände, mit überwiegend jüngeren Bäumen (Stangenholz, < 20 cm BHD) und schwachen bis mittleren Baumholz (BHD 20 cm bis < 50 cm).

Beerng gem Roer Lise Biooppen: Allgemein verbreitet. Gefährdet sind Bestände, insbesondere von heimischen Arten (reagieren viel- fach empfindlicher auf siedlungstypische Belastungen). Gefährdungsursachen sind Standortbeein- trächtigungen durch Bodenversiegelung, Streusalz und Baumaßnahmen. Vorkommen in Parks und Friedhöfen i. d. R. nicht gefährdet, aber Altbaumbestände im Straßenraum. Vielfach wurden recht- zeitige Nachpflanzungen versäumt, so dass nach Absterben sehr alter Bäume Altholzstrukturen im betreffenden Bereich für lange Zeit fehlen.

Deailinformaionen as der Einsfng der Biooppen in Nds 2019:

Regenerationsfähigkeit: Re **/* = bedingt bis schwer regenerierbar,

Empfindlichkeit GW- = geringe oder keine Empfindlichkeit gegen Wasserstandsabsenkg. Empfindlichkeit N- = geringe oder keine Empfindlichkeit gegen Nährstoffeinträge. Seltenheit: S4 = Verbreitet und häufig: Biotoptyp in den meisten größeren Naturräumen vorhanden, entweder sehr großflächig oder (z.B. bei Saumbiotopen) in sehr vielen kleinen Beständen. Flächenverlust: Rh3 / Rg3 = erheblicher Rückgang: Biotoptypen mit deutlichen Flächenverlusten, aber wahrscheinlich unter 50 %, teilweise nur geringer Rückgang, aber Verlust einzelner sehr bedeutsamer Bestände Gefährdung durch F: F- = derzeit keine Gefährdung durch Flächenverlust Gefährdung durch Q Q3 = Die Mehrzahl der Bestände weicht hinsichtlich Struktur und Arteninventar deutlich v. optimalen Ausprägungen ab. Die Eigenart der Biotoptypen ist aber noch relativ stabil. Einstufung Rote Liste: RL3 = gefährdet bzw. beeinträchtigt (Q und/oder F = 3 und > 2) Aktueller Trend: ? = Besandsenicklng eigehend sabil, Einsfng nsicher

Die Bewertung der flächenhaften HEB-Strukturen erfolgt analog dem Biotoptyp HSE: Wertstufe: III, von allgemeiner Bedeutung

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12.4.1b Einzelbaum des Siedlungsbereichs (HEB) punktuelle Ausprägung

Beschreibung: Einzelbäume außerhalb von flächigen Gehölzstrukturen befinden sich in den Scherrasenflächen des Straßenbegleitgrüns und insbesondere auf dem Domparkplatz.

Beerng gem Roer Lise Biooppen: Allgemein verbreitet. Gefährdet sind Bestände, insbesondere von heimischen Arten (reagieren viel- fach empfindlicher auf siedlungstypische Belastungen). Gefährdungsursachen sind Standortbeein- trächtigungen durch Bodenversiegelung, Streusalz und Baumaßnahmen. Vorkommen in Parks und Friedhöfen i. d. R. nicht gefährdet, aber Altbaumbestände im Straßenraum. Vielfach wurden recht- zeitige Nachpflanzungen versäumt, so daß nach Absterben sehr alter Bäume Altholzstrukturen im betreffenden Bereich für lange Zeit fehlen..

Deailinformaionen as der Einsfng der Biooppen in Nds 2019:

Regenerationsfähigkeit: Re **/* = bedingt bis schwer regenerierbar, Empfindlichkeit GW- = geringe oder keine Empfindlichkeit gegen Wasserstandsabsenkg. Empfindlichkeit N- = geringe oder keine Empfindlichkeit gegen Nährstoffeinträg. Seltenheit: S4 = Verbreitet und häufig: Biotoptyp in den meisten größeren Naturräumen vorhanden, entweder sehr großflächig oder (z.B. bei Saumbiotopen) in sehr vielen kleinen Beständen. Flächenverlust: Rh3 / Rg3 = erheblicher Rückgang: Biotoptypen mit deutlichen Flächenverlusten, aber wahrscheinlich unter 50 %, teilweise nur geringer Rückgang, aber Verlust einzelner sehr bedeutsamer Bestände Gefährdung durch F: F- = derzeit keine Gefährdung durch Flächenverlust Gefährdung durch Q Q3 = Die Mehrzahl der Bestände weicht hinsichtlich Struktur und Arteninventar deutlich v. optimalen Ausprägungen ab. Die Eigenart der Biotoptypen ist aber noch relativ stabil. Einstufung Rote Liste: RL3 = gefährdet bzw. beeinträchtigt (Q und/oder F = 3 und > 2) Aktueller Trend: ? = Besandsenicklng eigehend sabil, Einsfng nsicher

Wertstufe: Bei punktuellen Baumbeständen erfolgt keine Zuordnung zur einer flächenbezogenen Wertstufe (Verzicht auf Wertstufen) stattdessen ist im Rahmen der Eingriffsbilanzierung für beseitigte Bestände Ersatz in entsprechender Art und Zahl zu schaffen (Einstufung der Biotoptypen in Nds., 2. Auflage, v. Drachenfels, 2019)

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12.4.2 Alle/Baumreihe des Siedlungsbereichs (HEA)

Beschreibung: Zwischen ehemaligen Kasernengelände und Bundesstraße stockt oberhalb der Feldmauer ein 30 Exemplare starker Bestand großer, einheimischer Laubbäume. Mit zunehmendem Baumalter bilde- ten einige dieser Bäume faunistisch relevante Habitat-Strukturen wie Stamm- und Asthöhlen, Rin- denschäden oder Kronenaus-brüche aus. Daher befinden sich allein in diesem Bereich 9 Habitat- bäume. Allerdings ist die ungeschützte Nähe zur Feldmauerkrone aufgrund von Erfahren im Stadt- gebiet kritisch zu hinterfragen. Der Unterwuchs besteht aus Scherrasen sowie Ziergehölzen.

Bewertung gemäß Roer Lise Biooppen: Gefährdet sind Altbaumbestände, insbesondere von heimischen Arten (reagieren vielfach empfind- licher auf siedlungstypische Belastungen). Gefährdungsursachen sind Standortbeeinträchtigungen durch Bodenversiegelung, Streusalz und Baumaßnahmen. Vorkommen in Parks und Friedhöfen i. d. R. nicht gefährdet, aber Altbaumbestände im Straßenraum. Vielfach wurden rechtzeitige Nach- pflanzungen versäumt, so dass nach Absterben sehr alter Bäume Altholzstrukturen im betreffenden Bereich für lange Zeit fehlen.

Deailinformaionen as der Einsfng der Biooppen in Nds 2019:

Regenerationsfähigkeit: Re **/* = bedingt bis schwer regenerierbar. Empfindlichkeit GW- = geringe oder keine Empfindlichkeit gegen Wasserstandsabsenkg. Empfindlichkeit N- = geringe oder keine Empfindlichkeit gegen Nährstoffeinträge. Seltenheit: S4 = Verbreitet und häufig: Biotoptyp in den meisten größeren Naturräumen vorhanden, entweder sehr großflächig oder (z.B. bei Saumbiotopen) in sehr vielen kleinen Beständen. Flächenverlust: Rh3 / Rg3 = erheblicher Rückgang: Biotoptypen mit deutlichen Flächenverlusten, aber wahrscheinlich unter 50 %, teilweise nur geringer Rückgang, aber Verlust einzelner sehr bedeutsamer Bestände Gefährdung durch F: F- = derzeit keine Gefährdung durch Flächenverlust Gefährdung durch Q Q3 = erheblicher Qualitätsverlust: Die Mehrzahl der Bestände weicht hinsichtlich Struktur u. Arteninventar deutlich v. optimalen Ausprägungen ab. Die Eigenart der Biotoptypen ist aber noch relativ stabil. Einstufung Rote Liste: RL3 = gefährdet bzw. beeinträchtigt (Q und/oder F = 3 und > 2) Aktueller Trend: ? = Besandsenicklng eigehend sabil, Einsfng nsicher.

Aufgrund der prägenden Wirkung des Altbaumbestandes wird die gesamte Fläche, unabhängig von der geringeren Wertigkeit des Scherrasens und der Sträucher analog zum Biotoptyp Aler Land- schaftspark (PAL) bewertet: Wertstufe: IV, von besonderer bis allgemeiner Bedeutung

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12.11.1 Sportplatz (PSP)

Beschreibung: Westlich des Gebäudes der Stadtverwaltung liegt der Kunststoffhartplatz des früheren BGS-Stand- orts. Dieser Platz liegt deutlich höher als der Verwaltungsparkplatz, von dem ihn eine Gehölzbestan- dene Böschung (HSE) trennt. Dies begründet sich daher, dass nach den verschiedenen Umbaue- pochen des Standortes, hier ein stumpfartiger Rest des früheren Walls erhalten blieb.

Abb.: Drohnen-Luftbild und Stützmauer zwischen Gebäude und Sportplatz

Beerng gem Roer Lise Biooppen: Vollständig versiegelte (asphaltierten oder betonierten) Straßen und Plätzen, bieten keine erhaltens- werten Habitat-Strukturen.

Deailinformaionen as der Einsfng der Biooppen in Nds 2019:

Regenerationsfähigkeit: Re = keine Angaben.

Empfindlichkeit GW GW = keine Einsfng.

Empfindlichkeit N N = keine Einsfng

Seltenheit S = keine Angaben.

Flächenverlust: Rh / Rg =keine Angabe.

Gefährdung durch F: F = keine Angabe

Gefährdung durch Q Q = keine Angabe.

Einstufung Rote Liste: RL = Einsfng nich sinnoll/keine Angabe (.a. nich schrdige Biotoptypen der Wertstufen I und II)

Aktueller Trend: ? = Bestandsentwicklung weitgehend stabil, Einstufung unsicher.

Wertstufe: 0, keine Bedeutung aufgrund vollständiger Versiegelung.

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13.1 VERKEHRSFLÄCHEN Die Verkehrsflächen werden in der Bestandsbewertung zusammengefasst, da hier keine signifikan- ten Unterschiede in der naturschutzfachlichen Bewertung bestehen.

13.1.1 Straße (OVS) Beschreibung: Hierin sind die Wallstraße einschl. Zufahrt Domparkplatz sowie Abschnitte folgender öffentlicher Straßen erfasst: Clausthaler Str., Werenbergstraße und Knotenpunkt mit der Wasser- breeke

13.1.11 Weg (OVW) Beschreibung: Straßenbegleitende Fußwege und Umfeld Domvorhalle

13.1.3 Parkplatz (OVP) Beschreibung: Die Flächen des Domparkplatzes, sowie die öffentlichen Parkplätze und der Verwal- tungsparkplatz im ehemaligen BGS-Gelände.

13.1.4 Sonstiger Platz (OVM) Beschreibung: Befestigte Fläche direkt vor dem Jägerdenkmal

Abb.: Werenberstraße (B241) von Westen

Abb.: Zufahrt u. Parkplätze auf dem ehemaligen BGS-Gelände und dem Domplatz von Nordost

Beerng gem Roer Lise Biooppen: Vollständig versiegelte (asphaltierten oder betonierten) Straßen und Plätzen, bieten keine erhaltens- werten Habitat-Strukturen.

Deailinformaionen as der Einsfng der Biooppen in Nds 2019: keine Angaben bzw. keine Einstufung

Wertstufe: 0, keine Bedeutung aufgrund vollständiger Versiegelung.

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13.3-9 GEBÄUDE Die Gebäude werden in der Bestandsbewertung zusammengefasst, da hier keine signifikanten Un- terschiede in der naturschutzfachlichen Bewertung bestehen.

13.3.1 Altstadt (OIA) Beschreibung: Älterer Gebäudebestand der historischen Kasernenbauten sowie des Hubertushofs

13.3.2 OIN (Neuzeitliche Innenstadt) Beschreibung: Ehemalige BGS-Gebäude aus den 1970er Jahren.

13.9.1 Kirche / Kloster (ONK) Beschreibung: Vorhalle der abgerissenen Stiftskirche

13.16.1 Natursteinmauer (OMN) Beschreibung: Direkt nördlich der Gasse Hbershof befinde sich ein Teilsck der alen Stadtmauer. Dieses wurde offenbar in jüngerer Zeit restauriert und wird zudem durch die nördlich angrenzenden Gehölze beschattet, sodass sie, abgesehen von Efeu-Bewuchs, vegetationslos ist. Die Feldmauer ist nicht als separate Biotopfläche erfasst, die Vegetationsbestimmt Mauerkrone ist Teil der HEA-Fläche. Die historischen Naturscheinmauern (Stadt- und Feldmauer) stehen unter Denkmalschutz und werden erhalten. Da die naturschutzfachlichen Aspekte als Lebensraum zumin- dest hinsichtlich Pflanzenbewuchs mit diesem hochrangigen Erhaltungsinteresse in Konflikt stehen können, wird diesen Mauern hier nur die Biotop-Wertstufe 1 zugeordnet.

Abb.: Vorhalle Stiftskirche und Stadtmauer

Beerng gem Roer Lise Biooppen: Die Biotopkomplexe der Bauwerke wurden bei der Bewertung der Gefährdung nicht separat, sondern zusammen mit den zugehörigen Freiflächen betrachtet. Stark gefährdet sind die Biotopkomplexe dörflicher Siedlungsbereiche mit traditionellen Bauformen und Gärten sowie Ruderalfluren. Ursa- chen sind »Verschönerungsmaßnahmen« im Rahmen von Dorferneuerungen bzw. des Wettbe- werbs »Unser Dorf soll schöner werden«, v. a. aber der Funktionswandel von landwirtschaftlich ge- prägten Siedlungen zu städtisch ausgerichteten Wohn- und Gewerbegebieten sowie die Industriali- sierung der Landwirtschaft. Gefährdet sind außerdem Biotopkomplexe der Rohstoffindustrie (Berg- werke, Hüttenwerke u. a.) mit trockenwarmen Ruderalfluren auf sandigen und kiesigen Freiflächen sowie alten Halden, da viele dieser Werke aufgegeben wurden und die entstehenden Industriebra- chen meist anderen Nutzungen zugeführt werden.

Deailinformaionen as der Einsfng der Biooppen in Nds 2019: keine Angaben bzw. keine Einstufung

Wertstufe: 0, keine Bedeutung aufgrund vollständiger Versiegelung; ausgenommen: Wertstufe: I, von geringer Bedeutung für das mit Efeu bewachsene Stadtmauerfragment.

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Der Untersuchungsraum wird überwiegend von anthropogen stark überformten Biotoptypen des Siedlungsbereichs geprägt. Versiegelte (Straßen, Wege, Parkplätze) und überbaute Flächen (Ka- sernengebäude des 19. Jahrhunderts, Verwaltungsgebäude des 20. Jahrhunderts) nehmen eine Gesamtfläche von ca. 76 % des UG ein.

Insgesamt ist festzustellen, dass den größten Flächenanteil des B-Plangebietes Biotoptypen von geringer Bedeutung (Wertstufen 0-I) einnehmen. Die dazu zählenden Biotoptypen wie Gebäude und Parkplätze weisen eine Gesamtfläche von 4,2 ha (= 80 % des Untersuchungsraumes) auf. Artenrei- che Scherrasen (Wertstufe II) treten mit einer Gesamtfläche von ca. 2.600 m² (= 4,9 % des Untersu- chungsraumes) auf. Die beiden halbruderalen Staudenfluren, sowie ältere Gehölzbestände und Ein- zelbäume zählen zur Wertstufe III (Biotoptypen von allgemeiner Bedeutung). Einzig der Baumreihe nördlich der Bundesstraße ist eine allgemeine bis besondere Bedeutung für den Naturschutz (IV) zu attestieren.

Abb.: Biotoptypen Bestand, dargstellt nach Flächengrößen und Wertstufen: 0,0 Verkehrsflächen / 0,0 Gebäude / 1,0 / 2,0 / 3,0 / 4,0

Biotoptypen, welche den Kriterien eines europäischen Lebensraumtyps gem. Anh. I der FFH- Richtlinie oder einem gesetzlich geschützten Biotoptyp i. s. v. § 30 Abs. 2 BNatSchG entsprechen, befinden sich nicht im Plangebiet.

Die Ergebnisse der Biotoptypenkartierung und Bewertung sind in den Bestandskarten (Biotoptypen und Wertstufen) dargestellt und in der Tabelle zur Eingriffsbilanzierung enthalten.

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Karte Nr. 2 flächenhafte Wertstufen - Bestand

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BESONDERER ARTENSCHUTZ

Im Folgenden sind die planungsrelevanten Ergebnisse der Bestandserfassung aus dem Artenschutz- gutachtens zusammengefasst (im Detail s. Anlage Arenschrechlicher Fachbeirag mi Bioop- penerfassng, LaReG 2019).

Arten der Roten Liste sowie besonders oder streng geschützte Pflanzenarten i.S.v. § 7 Abs. 2 Nr. 13 und 14 BNatSchG wurden im Untersuchungsraum nicht nachgewiesen.

Bei der Habitat-Baumerfassung wurden insgesamt 12 Bäume mit entsprechenden Strukturen (Ast- löcher, Stammspalten, abstehende Rinde) im Plangebiet aufgenommen. Diese Habitatbäume sind in der Bestandskarte Biotoptypen speziell hervorgehoben. Aufgrund mehrerer Kleinhöhlen u.a. auf- grund Astausbrüchen weisen eine Linde sowie eine Eiche ein hohes Potential als Fortpflanzungs- und Ruhestätte höhlenbrütender Vogelarten und baumbewohnender Fledermäuse auf. Weitere acht Bäume sind mit einem mittleren Potential einzustufen. Sie weisen überwiegend Kleinhöhlen im Kro- nenbereich auf, die sich häufig an Schnittflächen von Pflegeschnitten ausgebildet haben. Die übrigen Bäume im Untersuchungsgebiet haben derzeit ein geringes Potential als Fortpflanzungs- und Ruhe- stätte höhlenbrütender Vogelarten und baumbewohnender Fledermäuse. Dies ist zum einen auf das geringe Alter sowie die aus Gründen der Verkehrssicherung intensive Pflege der Bäume zurückzu- führen. Desweiteren befinden sich an der Nordseite der ehem. BGS-Garage 12 Mauersegler-Kästen. Weitere Habitate von Brutvögeln konnten an leerstehenden Gebäuden nachgewiesen werden.

Im Zuge der Kartierungen wurden insgesamt 27 Vogelarten im Plangebiet festgestellt. Von den nach- gewiesenen Arten: sind zwei Arten, Star und Trauerschnäpper, in Niedersachsen und/oder deutschlandweit be- standsgefährdet. stehen drei Arten, Turmfalke, Stieglitz und Haussperling, auf der Vorwarnliste, ist der Turmfalke streng geschützt. Bei den restlichen Vogelarten handelt es sich hauptsächlich um in Deutschland und Niedersachsen weit verbreitete Brutvogelarten. Unter Berücksichtigung der vorkommenden Brutvogelarten ist das Untersuchungsgebiet mit mittlerer Bedeutung (Wertstufe III nach BRINKMANN 1998) zu bewerten.

Insgesamt konnten im Untersuchungsgebiet acht Fledermausarten festgestellt werden, sieben Fle- dermausarten und die Artengruppe Große/ Kleine Bartfledermaus). Alle Fledermausarten sind nach Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt und in der FFH-Richtlinie im Anhang IV angeführt. Aufgrund der Nutzung der Jagdgebiete durch zwei Fledermausarten, ist das Untersuchungsgebiet mit mittlerer Bedeutung (Wertstufe III nach Brinkmann 1998) zu bewerten.

Ruhe- und Fortpflanzungsstätten sowie Individuen-Funde von Amphibien wurden im Plangebiet nicht nachgewiesen. Im erweiterten Untersuchungsgebiet wurden östlich des BPlans im Bereich des Kahnteichs die ungefährdeten und weit verbreiteten Arten Erdkröte, Grasfrosch und Teichfrosch nachgewiesen. In dem Gewässer wurden die beiden Arten Erdkröte und Grasfrosch reproduzierend nachgewiesen, zudem wurden 21 adulte Teichfrösche aufgenommen. Während einer Fledermaus- kartierung wurden viele metamorphosierte Erdkröten auf den Wegen und Grasflächen beobachtet. Das Gewässer wird aufgrund der großen Bestände von Erdkröte und Grasfrosch als Amphibienle- bensraum mittlerer Bedeutung nach BRINKMANN (Wertstufe III) bewertet.

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2.1.6.2 Prognose über die Entwicklung bei Durchführung der Planung

Im Zuge der Umsetzung der Planung sind sowohl deutliche Verbesserungen als auch erhebliche Eingriffe in Natur- und Landschaft zu erwarten.

Die planungsrelevanten, erheblichen Eingriffe in Natur und Landschaft welche der Bebauungsplan begründet sind: 1. Verlust der Baumreihe/Allee (HEA) einschließlich 9 Habitatbäumen an der Werenbergstraße durch Anlage der Busbuchten mit Zufahrt. 2. Verlust von Sieglungsgehölzen überwiegend einheimischer Baumarten (HSE) durch Verlagerung des Verwaltungsparkplatzes in den Bereich des bisherigen Sportplatzes und Neuanlage einer Zu- fahrt von der Clausthaler Straße. 3. Verlust von Ziergehölzen (BZE), Siedlungsgehölzen (HSE), Baumgruppen des Siedlungsbereichs (HEB) und Ruderalflächen (UHM) im Bereich des Abrisses ehemaliger Kasernengebäude und Neuerrichtung des Hotels, der Mehrzweckhalle und der befestigten Außenanlagen (Kultur-Forum). 4. Im Zuge der Neuanlage des Stiftsgartens ist bei der Umsetzung tragender Gestaltungsaspekte (z.B. Sichtbeziehung Kaiserpfalz, Wegeverbindung zum Kulturmarktplatz Ecke Wallstr./Glocken- gießerstraße) mit Verlusten von Siedlungsgehölzen (HSE) und Einzelbäumen (HEB) zu rechnen. Eine auf dem Wettbewerbsergebnis aufbauende Ausführungsplanung sowie der diesbezügliche Projektfeststellungsbeschluss liegt noch nicht vor. Um den Entscheidungsspielraum nicht unnötig einzuengen werden hier, mit Ausnahme der beiden Habitatbäume, zeichnerische keine Festset- zungen zu Erhaltung bzw. Neuanpflanzung von Gehölzen getroffen. Im Sinne einer Worst-Case- Betrachtung wird stattdessen in die flächenhafte Bilanzierung ein Totalverlust dieser Bestände eingerechnet. Faktisch werden im Zuge der Neuanlage mit großer Wahrscheinlichkeit Gehölze und Einzelbäume erhalten bzw. neugepflanzt. Dies ist dann als eine über den notwendigen Aus- gleich hinaus als Verbesserung der grünen Infrastruktur im Sinne des städtebaulichen Sanie- rungsgebietes zu werten.

Verbesserungen der Situation von Arten und Lebensgemeinschaften sind dagegen durch folgenden Planungsbestandteile zu erwarten: 1. Neuanlage Stiftsgarten auf dem bisher weitgehend versiegelten Domparkplatz. 2. Entsiegelung und Begrünung des bisherigen Verwaltungsparkplatzes auch mit Baumneupflanzun- gen einschl. einer fußläufigen Verbindung zur Kaiserpfalz und Pfalzgarten. 3. Neuanlage eines Grünzuges einschließlich Baumreihe nördlich unterhalb der Feldmauer auf bis- her weitgehend versiegelten Flächen. 4. Dachbegrünung der Obergeschosse von Hotel und Mehrzweckhalle (OINg) 5. Neuanlage von Verkehrsgrün mit Baumreihe zwischen der Bundesstraßenfahrbahn und den neuen Busbuchten. 6. Neupflanzung von Einzelbäumen zwischen Busbuchten und Gehweg südlich der Feldmauer.

Für die Bewertung des Zielzustandes im Rahmen der Eingriffsregelung ist eine Zuordnung der Flächen zu Biotoptypen analog der Bestandsaufnahme erforderlich. Für Flächen(anteile) bei denen keine Veränderung geplant ist, wird die Bestandsbewertung übernommen. Gleiches gilt in der Regel bei der Bewertung neu entstehender Flächen die als gleichwertig mit bestehenden Flächentypen an- zusehen sind. Teilweise ist aber eine einfache Übertragung der Festsetzungen des Bebauungsplans in bestehende Biotoptypen nicht 1:1 möglich. Daher im Folgenden einige Erklärungen zur Bewertung des Zielzustandes:

Grünflächen Neu entstehendes Verkehrsbegleitgrün wird analog zu gleichartigen, bereits bestehenden Flächen gewertet, da der Biotoptyp Scherrasen relativ kurzfristig herzustellen ist. Die geplanten neuen Park- anlagen Sifsgaren, Grnerbindng Kaiserpfalz nd Grng an der Feldmaer erden der Wertstufe 1,5 zugeordnet. Die im NLÖ-Modell allgemein für neuangelegte Parkanlagen (PAN) vorge- sehene Wertstufe 1 wird der Bedeutung der Neuschaffung von Grünanlagen in diesem hochverdich- teten bzw. -versiegelten Innenstadtbereich nicht gerecht. Neuangelegte Parkanlagen sind natürlich

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naturschutzfachlich nicht so hochwertig wie alteingewachsene Parkanlagen. Dieses kommt sowohl im NLÖ- als auch im NST-Modell dadurch zum Ausdruck, dass alte Parkanlagen (PAL) mit den Wer- ten 3-4 eingestuft werden. Allerdings beinhalten auch neue Parkanlagen ein entsprechendes Ent- wicklungspotential. Die Wertstufe 1,5 ist aus dem Mittelwert der Wertstufen für Neue Parkanlagen (PAN) im NLÖ-Modell (1,0) und im NST-Modell (2,0) hergeleitet.

Die geplanten Neupflanzungen von Bäumen sind in diesen, gegenüber Gehölzflächen geringen Wer- tigkeiten nicht enthalten. Für den Bereich des Stiftsgartens werde, mit Ausnahme des Habitatbaums an der Domvorhalle, keine standörtlichen Festsetzungen zur Erhaltung bzw. Neupflanzung von Bäu- men getroffen. Dies begründet sich damit, dass dem Projektfeststellungsbeschluss über die konkrete Gestaltung dieser Grünanlage nicht vorgegriffen werden soll. Der Entwurf des Wettbewerbssiegers weist rund 40 Bäume aus, allerdings sind Fragen wie die barrierefreie Zugänglichkeit im Bereich Domvorhalle und Wegeverbindung zum Kulturmarktplatz noch klärungsbedürftig. Zur Gewährleistung einer gewissen Großgrünstruktur auf planungsrechtlicher Ebene wird eine textliche Festsetzung zur Erhaltung bzw. Neupflanzung von mind. 20 Bäumen aufgenommen.

Baugebiete In den beiden Sondergebieten sowie der Gemeinbedarfsfläche wird die maximal überbaubare Fläche entsprechend der Grundflächenzahl bzw. Baulinien/-grenzen zuzüglich der zulässigen Überschrei- tung durch Nebenanlagen etc. (§19 BauNVO) der Wertstufe 0 zugeordnet.

Die restliche, nicht-überbaubare Fläche wird mit der Wertstufe 0,5 in die Bilanzierung einbezogen. Dies ist ein Mittelwert aus der Wertstufe 1 für Siedlungsflächen und neuangelegten Grünflächen des NLÖ-Modells sowie der in diesem Bauleitplanverfahren gewählten strengeren Beurteilung (s. Kap. 3.1) mit der Wertstufe 0. Gemäß § 9 Abs. 2 Niedersächsischer Bauordnung müssen nicht überbau- bare Flächen Grünflächen sein, soweit sie nicht für andere zulässige Nutzungen erforderlich sind. Dies begründet einerseits eine bessere Bewertung als die überbaubaren Flächen. Anderseits besteht baurechtlich die Möglichkeit einer anderen Nutzung, somit ist eine schlechtere Bewertung als neuan- gelegte Grünflächen sachgerecht.

Dachbegrünungen werden von der überbaubaren Fläche abgezogen und analog zu den neuange- legten Parkanlagen (PAN) der Wertstufe 1,5 zugeordnet. Diese Gleichbewertung begründet sich da- rin, dass die Bewertung für neuangelegte Parkanlagen ebenso wie eine mögliche extensive Dachbe- grünung verbindlich keine Großgehölze beinhaltet. Zudem sind auch extensive Dachbegrünungen von erheblicher Bedeutung als Lebensraum, insbesondere für Insekten und andere Arten wie bei- spielsweise Fledermäuse, denen die Insekten als Nahrung dienen. Im Sinne einer konservativen An- nahme, werden hier nur die Dachflächen der höheren Staffelgeschosse eingerechnet. Entsprechend dem Siegerentwurf des Hochbau-Wettbewerbes ist zwar zusätzlich auch eine Begründung zumindest von Teilen der Dachflächen des Sockelgeschosses vorgesehen. Das genaue Ausmaß lässt sich man- gels Ausführungsplanungen jedoch nicht verbindlich ermitteln.

Verwaltungsparkplatz in der Gemeinbedarfsfläche Der Verwaltungsparkplatz ist im Bebauungsplan Bestandteil der Gemeinbedarfsfläche. Für die Bilan- ierng is es jedoch sachgerecher ihn dem Bioopp OVP Parkpla ordnen. Fr die Flchen- größe maßgeblich ist dabei die Stellplatzfläche gemäß Festsetzung. Diese Fläche ist daher nicht Besandeil der Beerng des Bagebiees Gemeinbedarfsflche.

Aufgrund der geplanten Begrünung des Parkplatzes mittels eines Pergolen-Rank-Systems wird ein Flächenanteil von 280 qm analog zum Verkehrsgrün mit der Wertstufe 2,0 bewertet. Die Größenord- nung von 280 qm ergibt sich aus der ersatzweisen Pflanzung von 1 Baum je 4 Stellplätze, dem Pla- nungsstand von 114 Stellplätzen sowie der Zuordnung von 10 qm je Baumneupflanzung.

Domvorhalle Die als Einzeldenkmal geschützten Domvorhalle bedarf keiner planungsrechtlichen Festsetzung ei- nes Baugebietes. Daher ist sie im Bebauungsplan Bestandteil der öffentlichen Parkanlage. Zu den Rechtsfolgen dieser Festsetzung gehört auch, dass dem Zweck der Parkanlage dienende bauliche Anlagen in einen untergeordneten Umfang in der Grünfläche zulässig sind. In der Bilanzierung wird sie natürlich als bebaute, versiegelte Fläche (Code ONK) mit der Wertstufe 0 gewertet.

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Karte Nr. 3 Biotoptypen - Planung

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Karte Nr. 4 flächenhafte Wertstufen - Planung

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EINGRIFFSBILANZIERUNG

Gemäß § 1a Abs. 3 BauGB ist ein Ausgleich nicht erforderlich, soweit Eingriffe bereits vor der planerischen Entscheidung erfolgt sind oder zulässig waren. Beispielsweise beinhaltet der bisher rechsglige Bebangsplan Nr. 36.1 Wallsr. fr den Bereich des Domparkplaes keine Fesse- zungen zur Anpflanzung bzw. Erhalt der dort befindlichen Einzelbäume. Gleiches gilt für die Baumallee an der Werenbergstraße und die gesamte bisherige Gemeinbedarfsfläche der ehemaligen BGS-Kaserne mit der einzigen Ausnahme des Gehölzes zwischen Sportplatz und Bundesstraße. Mit Blick auf die Zielsetzung der Stadtsanierung zur Verbesserung der grünen Infrastruktur, Vernet- zung und Qualifizierung von Freiräumen und Grünanlagen, werden diese nicht-ausgleichspflichtigen Eingriffe dennoch in die Bilanzierung eingerechnet. Somit dient das Bilanzergebnis nicht nur der pflichtgemäßen Abarbeitung der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung im Bauleitplanverfahren, sondern auch als Nachweis einer tatsächlichen Verbesserung im Sinne der Städtebauförderung.

Der Ausgleichsbedarf in Quadratmetern wird ermittelt durch die Multiplikation des Differenzbetrages von Bestandsfläche und Planungsfläche des jeweiligen Biotoptyps mit der jeweiligen Wertstufe. Ein negativer Ausgleichsbedarfswert bedeutet dabei eine quantitative Wertverbesserung. In der folgenden Tabelle sind daher entstehender Ausgleichbedarf durch Verlust werthaltiger Flächen rot und Vermehrung werthaltiger Flächen mit Ausgleichspotential grün dargestellt.

Nr. Biotop- Bezeichnung Wert- Bestand Planung Ausgleich- code stufe qm qm bedarf qm 10.04.2 UHM Halbruderale Gras- und Staudenflur 3,0 328 0 984 mittlerer Standorte 12.01.1 GRR Artenreicher Scherrasen 2,0 2.610 2.362 496 12.01.2 GRA Artenarmer Scherrasen 1,0 155 155 0 12.02.1 BZE Ziergebüsch aus überwiegend einheimi- 1,0 821 0 821 schen Gehölzarten 12.03.1 HSE Siedlungsgehölz aus überwiegend ein- 3,0 4.056 1.966 6.269 heimischen Baumarten 12.04.1 HEB Baumgruppe des Siedlungsbereichs 3,0 940 0 2.820 12.04.2 HEA Allee/Baumreihe des Siedlungsbereichs 4,0 2.647 0 10.588 12.08.3 PAN Neue Parkanlage 1,5 0 12.317 -18.475 12.11.1 PSP Sportplatz 0,0 1.612 0 0 13.01.1 OVS Straße 0,0 9.036 13.234 0 13.01.11 OVW Weg 0,0 4.244 620 0 13.01.3 OVP Parkplatz 0,0 19.545 3.282 0 OVP Parkplatz Begrünung 2,0 0 280 -560 13.01.4 OVM Sonstiger Platz (vor Jägerdenkmal) 0,0 151 151 0 13.03.1 OIA Altstadt 0,0 2.834 0 0 OIA-SO Hubertushof, GRZ 0,8 0,0 0 1.697 0 OAI-SO Hubertushof, nicht überbaubarer Anteil 0,5 0 424 -212 OIA-Gm Gemeinbedarf 0,0 0 3.341 0 13.03.2 OIN Neuzeitliche Innenstadt (Plan=Trafo) 0,0 3.543 25 0 OIN-SO Hotel u. Multifunktionshalle, überbaubar 0,0 0 2.509 0 (ohne Dachbegrünung) OIN-SOv zusätzlich versiegelbar gem. GRZ1+2 0,0 0 4.226 0 OIN-SO nicht überbaubarer Anteil 0,5 0 2.534 -1.267 OIN-SOg Dachbegrünung 1,5 0 3.400 -5.100 13.09.1 ONK Domvorhalle 0,0 215 215 0 13.16.1 OMN Natursteinmauer 1,0 62 62 0 Summen 52.799 52.799 -3.635

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Gegenüberstellung Flächenanteile Wertstufen Bestand - Planung

Bestand Planung

Wertstufen - Farbgebung

Separate Aufstellung Einzelbäume

Die Wertigkeit der Baumbestände innerhalb von flächenhaften Gehölzbiotopen ist in der jeweiligen Wertstufe bereits enthalten. Anders dagegen Einzelbäume in Nicht-Gehölzflächen wie Scherrasen oder in Parkplatzflächen. Deren Wertigkeit ist in den Wertstufen dieser Flächen nicht enthalten. Da- her differenier die Besandsafnahme ischen Bam innerhalb Gehlbioop nd Bam aer- halb Gehlbioop. Zslich sind dabei noch Bme mi Habia-Funktion gesondert ausgewiesen.

Im Folgenden sind der Bestand, Erhaltung und der im Sinne einer Wost-case-Betrachtung der theo- retisch maximal anzunehmende Verlust sowie die geplanten Neupflanzungen von Bäumen außer- halb der Gehölzflächen gegenübergestellt. Erhaltung und geplante Neupflanzungen mit Planzeichen entsprechen dabei den jeweiligen Festsetzungen im Bebauungsplan:

Bestand Verlust max. Erhaltung zeichn. Neupfl. textl. Erhlt/Neu Bilanz 68 -44 24 36 20 +12

Gesamtwertung

Die Planung ist mit erheblichen Eingriffen in Bestandswerte verbunden. Besonders hervorzuheben ist dabei der Verlust der Alle/Baumreihe nördlich der Bundesstraße sowohl hinsichtlich des Flächen- wertes als auch der in der Allee festgestellten Habitatbäume.

Allerdings beinhaltet die Planung auch etliche Verbesserungen der Situation für Arten und Lebens- gemeinschaften. Besonders hervorzuheben sind dabei die Neuanlage von Grünflächen auf bisher versiegelten Bereichen sowie die geplanten Baumpflanzungen. Darüber hinaus wurde in der Umge- bung fachgutachterlich Bereiche mit Baumbeständen identifiziert, die ein ausreichendes Potential für artenschutzrechtliche CEF-Maßnahmen bieten.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass sowohl hinsichtlich der flächenhaften Wertigkeiten als auch der davon nicht erfassten Einzelbäume die Planung mit einer Verbesserung der Situation ver- bunden ist.

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2.1.6.3 Maßnahmen Der Eingriffs-Vermeidung dienen folgende Maßnahmen: Zeichnerische Festsetzungen: Nr. 9 Erhaltung des Verkehrsbegleitgrüns südlich der Bundesstraßenfahrbahn und in der Wallstraße. Nr. 13.2 Pflanzbindung zur Erhaltung bzw. Entwicklung von Gehölzbeständen zwischen Verwal- tungsparkplatz und Clausthaler Straße sowie im Bereich Schneckenberg/Truverdich. Textliche Festsetzungen Nr. 9.1 a) Erhaltung von Bestandsbäumen vorwiegend im Bereich des Verkehrsgrüns sowie Ver- weis auf dementsprechende technische Regelwerke. Nr. 9.1 b) Bindung zur Erhaltung und naturnahen Entwicklung der Gehölzbestände einschl. 3 Bäume im Böschungsbereich zwischen neuem Verwaltungsparkplatz (heutiger Sport- platz) und Clausthaler Straße. Nr. 9.2 a-e) Besondere Artenschutz-Regelungen zum Umgang mit Habitaten in Bäumen und Ge- bäuden einschließlich Auflagen bei Baumschnitt sowie Fällung bzw. Gebäudeabriss. Dies setzt die Empfehlungen Nr. V1, V2 und V3 aus dem Artenschutzgutachten um. Nr. 9.2 f-g) Frühzeitiger Standortwechsel von 12 Mauerseglerkästen von einem Abrissgebäude an die Westseite des Verwaltungsgebäudes. Dies ist inzwischen unter Beteiligung der Gut- achterin mit GGM und Unterer Denkmalbehörde abgestimmt. Zudem Definition der not- wendigen CEF-Maßnahmen nach Art und Zeitpunkt vor der Fällung von Habitatbäu- men. Dies setzt die Empfehlung VCEF4 aus dem Artenschutzgutachten um. Ergänzend zum Artenschutzgutachten wurde eine Potentialstudie erstelle (s. Anlage) aus der her- vorgeht, dass im funktionellen Umfeld ausreichend potentielle Standorte für die CEF- Maßnahmen vorhanden sind. Dem Ausgleich von Eingriffen dienen folgende Maßnahmen Zeichnerische Festsetzungen Nr. 9 Neue Grünflächen, Parkanlagen in den Bereichen Stiftsgarten, jetziger Verwaltungs- parkplatz/Grünverbindung Kaiserpfalz und nördlich der Feldmauer. Nr. 13.2.1 Neupflanzung von Bäumen in den Bereichen Grünverbindung Kaiserpfalz/ehem. Ver- waltungsparkplatz, im Grünzug nördlich der Feldmauer, im Bereich der Busbuchten, zwischen Busbuchten und Bundesstraßenfahrbahn sowie Ergänzung des Baumbestan- des südlich der Bundesstraße im Verkehrsbegleitgrün. Textliche Festsetzungen 9.1 c) Definition der einzuhaltenden technischen Regelwerke zur sachgerechten Umsetzung der festgesetzten Baum-Neupflanzungen. Bindung der Artenwahl an die Standortge- rechtigkeit und vorrangige Verwendung einheimischer Arten. Dies bedeutet, dass wenn aufgrund besonderer zu erfüllender Funktionen oder spezieller Standortbedingungen einheimische Arten nicht geeignet sein, können auch standortgerechte, nicht-heimische Arten verwendet werden. 9.1 d) Standortunabhängige Verpflichtung im Bereich Stiftsgarten mind. 20 Bäume zu erhalten bzw. neu zu pflanzen. 9.1 d) Verpflichtung zur Begrünung von nicht anderweitig genutzten Flachdächern, eindeutige Definition der als Flachdach zu beurteilende Dachneigung sowie Verweis auf die Richt- linie der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V. (FLL) als einschlägige Regelwerk des Standes der Technik zur Gewährleistung einer sach- gerechten und wirksamen Begrünung. 9.1 e) Begrünung der Stellplätze westlich des Verwaltungsgebäudes mittels eines raumbilden- den Rankgerüst einschließlich Bepflanzung. Bei Nicht-Durchführbarkeit sind ersatz-

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weise je 4 Stellplätze eine Bepflanzung mit einem hochstämmigen Laubbaum von defi- nierter Mindestqualität durchzuführen. Aufgrund des bisherigen Planungsstandes von 114 Stellplätzen ergibt sich eine Mindestanzahl von 28 Bäumen. 9.2 h-i) Verpflichtung bei Neubauten abhängig von der Größenordnung eine definierten Auf- grund zusätzlicher Nist- bzw. Fledermauskästen einzubauen. Dies soll dazu beitragen, die Unterbrechung der Habitat-Angebote in den benachbarten Wallanlagen durch die Bebauung abzumildern. Der festgestellten Bedeutung der Wallanlagen speziell in die- sem Abschnitt für den Artenschutz soll damit auch im Sinne einer Verbesserung des bisherigen Zustandes Berücksichtigung finden.

POTENTIALFLÄCHEN FÜR ARTENSCHUTZRECHTLICHE CEF-MASSNAHMEN

Die Umsetzung der Planung im Bereich der Verkehrsanlagen (Busbuchten) ist mit dem Verlust von 9 Habitatbäumen verbunden. Da die Möglichkeiten für die erforderlichen CEF-Maßnahmen (27 Fle- dermauskästen und 9 Nistkästen) im Geltungsbereich nicht ausreichen, wurde das Fachbüro mit der Begutachtung möglicher Standorte im direkten Umfeld beauftragt. Ergänzend wurden weitere im Ei- gentum der Stadt Goslar befindliche Flächen entlang des Baches Abzucht begutachtet. Im Novem- ber 2019 erfolgte hierfür eine fachgutachterliche Beurteilung im Westen und Osten des B-Plange- bietes. Dabei wurde neben der Habitat-Eignung für Fledermäuse und höhlenbrütende Vogelarten auch das Vorhandensein von ausreichend dicken Bäumen mit astfreien Stammbereichen berück- sichtigt. Ebenfalls eingeflossen in die Beurteilung sind bereits vorhandene Kästen und Störwirkun- gen. Etliche Vogelarten brüten in abgegrenzten Revieren (Ausnahme: Mauersegler) so dass die Nistkästen nicht zu dicht beieinander hängen dürfen. Dagegen ist bei den Fledermauskästen eine Gruppierung an benachbarten Bäumen unproblematisch möglich.

Die Fläche westlich des B-Plangebietes zwischen Clausthaler Straße (B 82) und Breiten Weg (Nr. 1) weist ein hohes Lärmaufkommen durch die vielbefahrene Clausthaler Straße auf. Da die wegfallenden Höhlenbäume ebenfalls an der Clausthaler Straße stehen, kann von einer gewissen Lärmtoleranz vorhandener Vogel- und Fledermausarten ausgegangen werden. Trotzdem sollten keine Kästen direkt an die Clausthaler Straße platziert, sondern besser an den Gehölzen entlang des Breiten Weges angebracht werden. Zwei Nistkästen (Holz) sind bereits an einer Stiel-Eiche an der Kaisertorstraße im Südosten der Fläche vorhanden. Auf der Fläche können fünf bis maximal zehn Kästen angebracht werden, wobei diese nicht zur Clausthaler Straße ausgerichtet werden soll- ten.

Auf der Fläche am Kahnteich östlich des B-Plangebietes (Nr. 2) sind bereits drei Nistkästen sowie zwei Fledermauskästen vorhanden. Zudem befindet sich eine Alt-Eiche mit sehr großer Höhlung nördlich des Kahnteichs. Die Fläche eignet sich sehr gut zur Anbringung von Kästen. Im Norden der Fläche entlang der Thomasstraße können bis zu zehn Kästen an den vorhandenen Bäumen ange- bracht werden, wobei im Nordosten bereits zwei Nistkästen hängen. Im Nordosten der Fläche sollten daher keine weiteren Nistkästen aufgehängt werden. Im Südteil der Fläche einschließlich des Kahnteiches ist die Anbringung von weiteren zehn bis 15 Kästen möglich.

Nach Nordosten schließen sich weitere mögliche Anbringungsflächen an (Nr. 3 bis 5): Auf der Fläche südlich des Zwingers (Nr. 3) sollten aufgrund der geringen Größe nur zwei bis drei Kästen an den vorhandenen Gehölzen angebracht werden. Auf der Fläche zwischen Kötherstraße im Süden und St. Annenhöhe (Nr. 4) befinden sich bereits neun Nist- und Fledermauskästen. Eine Anbringung von weiteren Kästen ist lediglich im Südosten entlang des Zwingerwalls (B 82) möglich, wobei dort erhöhter Verkehrslärm auftritt. Daher sollten maximal sechs Kästen ausschließlich an Gehölzen an der von der Straße abgewandten Baum- reihe angebracht werden. Die Fläche nördlich der Straße St. Annenhöhe (Nr. 5) eignet sich sehr gut für das Anbringen von Nist- und Fledermauskästen. Die Fläche befindet sich in einer Entfernung von ca. 850 m zum B- Plangebiet, ist jedoch für die im Eingriffsbereich vorhandenen Fledermäuse und Vögel noch gut erreichbar. Auf der Fläche ist die Anbringung von 20 oder mehr Kästen problemlos möglich.

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Abb. 1 aus der gutachterlichen Potentialanalyse: Lage des B-Plangebietes (hellblau) und der geplanten Anbringungsflächen (grün) sowie weiterer geeigneter Flächen (rot)

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2.1.7 Kultur- und Sachgüter

2.1.7.1 Bestandsaufnahme (Basisszenario)

Das Planungsgebiet ist Bestandteil des UNSECO-Weltkulturerbes "Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft". Der Bereich des sog. Kaiserpfalqariers ha as denkmalpflegerischer Sicht einen außerordentlich hohen Stellenwert. Dies begründet sich in erster Linie mit der Prägung durch die unmittelbar angrenzende Kaiserpfalz. Diese gilt als größter noch erhaltener Profanbau des Mittelalters. Sei 1991 seh die Alsad als Grppe balicher Anlagen gem. § 3 Abs. 3 NDSchG unter Denkmalschutz. Zudem bilden die erhaltenen Teile der mittelalterli- chen Stadtbefestigung ebenfalls eine geschützte Gruppe baulicher Anlagen. Auch innerhalb des Plangebietes befinden sich etliche Kulturdenkmale:

Domvorhalle - Eineldenkmal gem. 3.2 NDSchG in Grppe balicher Anlagen Alsad Goslar - Um 1150 erbaute Eingangshalle der 1050 geweihten, 1819 abgebrochenen Stiftskirche St. Simon und Juda . Zweibogiges Außenportal, darüber Figuren im Giebel. Rundbogiges Portal auf Innen- seite zum ehem. nördl. Seitenschiff des Domes. Ausstattung: Bauplastik und Kopie des Kai- serthrons - Ehem. Stiftskirche St. Simon und Juda, sog. Dom. Erhalten ist nur die sog. Domvorhalle, die Längsachse der Kirche war auf die Mitte der kaiserlichen Pfalz ausgerichtet. Gegründet von Kai- ser Heinrich III. als ,capella regia, im Ba 1047, Weihe 1050. Sei 1566 e. Sif, 1802 afgeho- ben; 1819 Abbruch der Kirche, verschont blieb nur die sog. Domvorhalle, um die Ausstattungs- stücke aufzunehmen. - 1971 Gelände als Großparkplatz hergerichtet. Zeichnungen des 18. und frühen 19. Jh. und we- nige bauarchäologische Befunde lassen folgende Rekonstruktion zu: Kreuzförmige Basilika, in- nen 58 m lang; Westriegel mit Vorhalle (vgl. Gandersheim, abgegangen) und siebenfach gestuf- tem Portal (etwa zeitgleich mit Speyer). Sog. Domvorhalle, am Westende des ehem. nördl. Sei- tenschiffs gelegen unterschiedliche Sockelprofile zeigen wohl eine erst nachträgliche Anfügung der Vorhalle an. - Bedeutung: Geschichtlich, Künstlerisch, Städtebaulich - Hauptbegründung: geschichtliche Bedeutung aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für Bau- und Kunstgeschichte - Nebenbegründung: geschichtliche Bedeutung im Rahmen von Ortsgeschichte, städtebauliche Bedeutung von prägendem Einfluss als Element des räuml. Gefüges eines Platzes

Straßenraum Kaiserbleek / Glockengießerstr. / Wallstr - Konsiierende Besandeile der Grppe Alsad Goslar - Bedeutung: Geschichtlich, Städtebaulich - Hauptbegründung: geschichtliche Bedeutung aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für Sied- lungs- und Stadtbaugeschichte

Amtsgericht (ehemalige Kaiserbleek-Kaserne) - Einzeldenkmal gem. § 3.2 NDSchG - 4-geschossiger Natursteinbau, symmetrischer Bau, Eckrisalite, Walmdach mit Schieferdeckung, neoromanische Formen, verschiedene Fensterformate, darunter Biforien und Triforien, Sand- steinportal, [mit der Thomas-Wall-Kaserne Rest der ehem. Domkasernen-Anlage, 19.Jh., WA 1924] - Bedeutung: Geschichtlich, Künstlerisch, Städtebaulich - Hauptbegründung: geschichtliche Bedeutung aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes durch bei- spielhafte Ausprägung eines Stils und / oder Gebäudetypus

Verwaltungsgebäude (ehem. Kaserne) - Einzeldenkmal gem. § 3.2 NDSchG - 3-geschossiger Natursteinbau, übergiebelte 4-geschossige Seitenrisalite, Satteldach mit Schie- ferdeckung, Rundbogenfenster, [1900], nach Süden erweitert [1930] - Bedeutung: Geschichtlich, Künstlerisch, Städtebaulich - Hauptbegründung: geschichtliche Bedeutung aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes durch bei- spielhafte Ausprägung eines Stils und / oder Gebäudetypus

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Sportplatz als Bestandteil von Verwaltungsgebäude - Teil einer (denkmaleren) Einhei in Grppe balicher Anlagen Alsad Goslar - Sportplatz als Bestandteil von: Verwaltungsgebäude - Der Sportplatz liegt aus nördlicher und östlicher Richtung betrachtet deutlich erhöht. Bei dieser Geländesituation dürfte es sich um einen Rest des ehemaligen Walls handeln.

Ehem. Stabsgebäude (Abriss geplant und denkmalrechtlich genehmigt) - Konstituierender Bestandteil einer Gruppe gem. § 3.3 NDSchG in Gruppe baulicher Anlagen: Al- sad Goslar - 2gesch. Massivbau, Walmdach, Schieferdeckung. Auf dem ehem. Domkasernengelände 1930 als Kantine und Aufenthaltsgebäude erbaut. - Bedeutung: Geschichtlich, Künstlerisch, Städtebaulich - Hauptbegründung: geschichtliche Bedeutung aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für Bau- und Kunstgeschichte - Abriss ist bereits mit Bescheid vom 05.09.2019 (Az.: 3.1.1-DRA/0828/2019) denkmalrechtlich genehmigt.

Gaststätte/Hotel Wallstr. 1 (Hubertushof) - Konstituierender Bestandteil einer Gruppe gem. §3.3 NDSchG in Gruppe baulicher Anlagen Alsad Goslar - 2-geschossiger Fachwerkbau mit hohem Sockelgeschoss, Satteldach mit Ziegeldeckung, breite Schleppgauben, Giebelseite und Rückseite mit Schieferbehang, mittig gesetzter Ein- gangsvorbau mit Walmdach, vorgelagerter Terrassenbereich, rückseitig Anbauten: rechts Flachbau und links vermutl. Treppenhausrisalit, [1.H.-M.19.Jh.] - Bedeutung: Geschichtlich, Städtebaulich - Hauptbegründung: geschichtliche Bedeutung aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes durch beispielhafte Ausprägung eines Stils und / oder Gebäudetypus

Flügel als Bestandteil von Gaststätte/Hotel - Teil einer (denkmalwerten) Einheit in Gruppe baulicher Anlagen: Alsad Goslar. Das daran anschließende Kegelbahngebäude ist nicht als Baudenkmal erfasst. - 1-geschossiger, langgestreckter Fachwerkbau, Satteldach mit Ziegeldeckung - Bedeutung: Geschichtlich, Städtebaulich - Hauptbegründung: geschichtliche Bedeutung aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes durch beispielhafte Ausprägung eines Stils und / oder Gebäudetypus

Stadtmauer - Konstituierender Bestandteil in zwei Gruppen baulicher Anlagen: Alsad Goslar nd Sad- befesigng. - Reste der historischen Stadtbefestigung (äußerer Mauerring), z.T. mit Ziegelpfeilern gestützt bzw. tiefe Nischen aus Ziegelbögen vorgebaut - Bedeutung: Geschichtlich, Städtebaulich Im Detail zu unterscheiden sind: a) Fragment der Stadtmauer im engeren Sinn, ca. 12 m lang, Nordseite Hubertushof; b) Feldmauer, ca. 155 m, an der Grenze ehemalige Kaserne und Baumbestand an der We- renbergstr.

Kriegerdenkmal mit Grünanlage - Konsiierender Besandeil der Grppe: Alsad Goslar - Denkmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege, Naturstein-Stützwand im durchgeschnittenen Wallkörper, davor Bronzefigur und kranz - Bedeutung: Geschichtlich, Städtebaulich - Hauptbegründung: geschichtliche Bedeutung im Rahmen von Ortsgeschichte

Grünanlage als Bestandteil von Kriegerdenkmal - Teil einer (denkmalwerten) Einheit in Gruppe baulicher Anlagen: Alsad Goslar - gestaltete Fläche vor dem Kriegerdenkmal - Bedeutung: Geschichtlich, Städtebaulich - Hauptbegründung: geschichtliche Bedeutung im Rahmen von Ortsgeschichte

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Neben den oberirdischen Zeugnissen der Geschichte sind auch die verborgenen archäologischen Hinterlassenschaften im Erdreich von hohem öffentlichen Interesse und nach dem Nds. Denkmal- schutzgesetz (NDSchG) zu behandeln. Im gesamten Pfalzbezirk mit archäologischen Funden zu rechnen. Insbesondere in folgenden Bereichen:

Goslar FStNr. 55 - Pfalzbezirk 1) Lage, Name : 285 m NN auf mäßiger Anhöhe über dem rechten der (Abzucht) am Südrand der Altstadt von Goslar. (Klappauf ) 2) Beschreibung des Objekts: Das Pfalzgebäude umschließt einen Raum von etwa 200 x 250 m, war in den Befestigungsgürtel der Stadt einbezogen, ohne besondere Abgrenzung gegen letztere. Den Kopf des Ganzen bildet im Westen das Kaiserhaus mit der Kapelle St.Ulrich am Südende.; ihr Ge- genstück war am Nordende die Liebfauenkirche, Anfang des 18.Jh. verfallen. Längs der Südfront des Platzes die Dom-Kurien (nur noch Fundamente) ). Östlich, einst beherrschend, der Dom, 1819/29 abgebrochen, mit Ausnahme der nördlichen Vorhalle (heute Domvorhalle). Notdokumenta- tion auf Gelände der Kaiserpfalz bei Renovierung des Finanzamtes. In Wasserleitungsgraben Schichten und Keramik des 10.? / 11. Jhs. (Klappauf )

Goslar FStNr. 43 - Kloster 1) Lage, Name: Am W-Rand des Stiftsbezirkes unterhalb der Goslarer Kaiserpfalz. (Ge- schwinde 1997) 2) Beschreibung des Objekts: Mauerfundamente, bei denen es sich um die Einfriedung des Stiftsbe- zirkes des Reichsstiftes St. Simon und Judas handelt. Die Doppelschalenmauer war in Lehm gebet- tet und mit Sand gemörtelt; einzelne Partien mit Kalkmörtel stammen wahrscheinlich von jüngeren Reparaturphasen. Ein im rechten Winkel zum Klosterbezirk hin abknickender Mauerverlauf belegt ein an die Innenseite der Stiftseinfriedung angebautes Gebäude. Wahrscheinlich gehört die Mauer bereits in die Gründungsphase des Reichsstiftes St. Simon und Judas, dessen Kirche 1056 geweiht wurde. Die Mauer war bereits im letzten Jahrhundert freigelegt gewesen; der damals festgestellte, dem Domportal vorgelagerte Rundturm wurde 1997 nicht erfaßt. (Geschwinde 1997)

Goslar FStNr. 9 Teil einer hochmittelalterlichen Siedlung 1) Lage, Name: Östl. der "Ritterhäuser" an der Kaiserpfalz. (Klappauf 3/1993) Baubeobachtung, 1993: Notdokumentation bei Renovierungsarbeiten am Finanzamt. In den Profi- len eines Wasserleitungsgrabens gefunden gemischte Fundkollektion:Keramik, Reste einer Brand- stelle und nicht datierbare Mauern. (Klappauf 3/1993)

Ehemalige Stiftskirche St. Simon und Juda 1050 geweihten, 1819 abgebrochenen. Geophysikalische Prospektionen im Auftrag des Niedersäch- sischen Landesamtes für Denkmalpflege haben 2019 gezeigt, dass fast der komplette Fundament- bereich von Stiftskirche, Kreuzgang und Nebengebäuden im Boden erhalten ist, darunter auch die Krypta. Diese erhaltenen archäologischen Reste stellen ein Kulturdenkmal von bundesweiter Be- deutung dar.

Erholnor b. Kaiser- bzw.- Pipenor, südöstlich des Amtsgerichts mit Gebäuden und einem Stollen

Trerdich oder Trerdich im Bereich der Geländeerhöhung zwischen Sportplatz und angrenzenden Kleingärten stand mit gro- ßer Wahrscheinlichkeit dieser vor der Stadtmauer angeordnete Turm der Befestigungsanlagen, ähn- lich dem slich am Kahneich gelegenen Zinger.

Weitere Reste von Befestigungsanlagen Verschiedene Bau- und Verkehrsprojekte haben seit dem 19. Jahrhundert zum Verlust etlicher Be- standteile der Befestigungsanlagen geführt. Auch wenn diese Eingriffe und Überformungen tiefgrei- fend waren, so können Funde von Resten dieser Anlagen bei Erdarbeiten nicht ausgeschlossen werden. Eine zusammenfassende Gesamtübersicht auch zur anzunehmende Lage, Verlauf dieser Teile bietet die Skizze in Kap. 1.3 der städtebaulichen Begründung (Teil I).

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2.1.7.2 Prognose über die Entwicklung bei Durchführung der Planung

Bereits bei der Erarbeitung des städtebaulichen Zielkonzeptes bis 2016 wurden die Belange der Denkmalpflege einbezogen und die Denkmalbehörden frühzeitig beteiligt. Belege hierfür sind bei- spielweise der Vortrag der Bezirksarchäologie im Fachausschuss am 15.02.2010 und die Stellung- nahme des Nds. Landesamtes für Denkmalpflege (NLD) um städtebaulichen Zielkonzept vom 12.09.2016. Das Zielkonzept selbst beinhaltet in seinen Grundstrukturen eine umfassende Rück- sichtnahme grade bezüglich der archäologischen Belange indem relevante Fläche wie insbesondere der Standort der früheren Stiftskirche komplett von einer Bebauung freigehalten werden.

Seitens des NLD wurde bereits 2016 dringend die Durchführung eines Wettbewerbsverfahrens empfohlen. Dieser Empfehlung wurde mit der Durchführung eines Hochbauwettbewerbes für die Neubebauung (Hotel, Multifunktionshalle) und eines landschaftsarchitektonischen Wettbewerbs zur Umgestaltung des Dom-Parkplatzes in eine Grünanlage weitgehend gefolgt. In beiden Wettbewerbs- verfahren wurden die Denkmalbehörden und ICOMOS sowohl bei der Formulierung der Wettbe- werbsaufgaben und der Auslobung als auch der Juryentscheidung intensiv beteiligt. Im Hochbau- wettbewerb gehörten Herr Prof. Berthold Burkhardt (ICOMOS) als stimmberechtigter Preisrichter und Frau Dr. Cristina Krafczyk (Präsidentin NLD) als Sachverständige der Jury an. Die Auswahl des Siegerentwurfs erfolgte einstimmig. Im landschaftsarchitektonischen Wettbewerb gehörten Herr Dr. Michael Geschwinde (NLD Bezirksarchäologe), HPC Weidner (ICOMOS) und Frau Dr. Christine Bauer (Unt. Denkmalschutzbehörde Stadt Goslar) als Fachberater der Jury an.

Somit kann im Rahmen der Umweltprüfung von einer weitgehenden grundsätzlichen Vereinbarkeit der Entwicklung mit den Belangen von Welterbe und Denkmalschutz auf dieser Planungsebene aus- gegangen werden.

Im Rahmen der weiteren Umsetzung des Zielkonzeptes ist eine Fortführung dieser intensiven Ab- stimmung für einzelne Bausteine vorgesehen. Bereits erfolgt ist dies für folgende Aspekte:

Zur Verwirklichung der Planungsziele ist der Abbruch des ehemaligen Stabsgebäudes notwendig. Seitens des NLD wurde bereits 2016 signalisiert das dies Gebäude für die Kasernengeschichte nur von untergeordneter Bedeutung ist und ein Abriss nicht auf grundlegende denkmalpflegerische Be- denken stößt. Zwischenzeitlich wurde die denkmalrechtliche Genehmigung auf Basis eines entspre- chend begründeten Antrages erteilt (Bescheid vom 05.09.2019 (Az.: 3.1.1-DRA/0828/2019). In die- ser Genehmigung sind bereits umfangreiche Auflagen zur Dokumentation enthalten.

Im Zuge der Planungen zur Umgestaltung der öffentlichen Verkehrsanlagen mit Einrichtung der Busbuchten an der Werenbergstraße wurden bereits vorab NLD und ICOMOS beteiligt:

Stellungnahme NLD v. 21.01.2020: Eine Prüfung der vorliegenden Planung hat ergeben, dass kein bekanntes archäologisches Kulturdenkmal direkt betroffen ist. Deshalb werden keine grundsätzli- chen Bedenken gegen die Planung vorgetragen. Allerdings sollte wegen der Nähe zu der als Bau- denkmal eingetragenen Feldmauer frühzeitig durch eine bodenstatisches Gutachten geprüft wer- den, ob durch Bau und Nutzung des Bushalteplatzes sich für diese mögliche Beeinträchtigungen ergeben. Außerdem sollte der Umgang mit der Feldmauer und ihre zukünftige Präsentation im Rahmen der Neugestaltung des Areals vertiefend behandelt werden. Wegen der Lage unmittelbar am feindseitigen Rand der Goslarer Stadtbefestigung ist eine archäologische Baubegleitung der Erdarbeiten erforderlich. Aus Sicht der Bau- und Kunstdenkmalpflege sind gegen die Verkehrspla- nungen keine grundsätzlichen denkmalfachlichen Bedenken vorzutragen, da keine Baudenkmale betroffen sind. Aus historisch-städtebaulicher Sicht ist anzumerken, dass der Kreuzungspunkt Wallstraße-Werenbergstraße durch den Bau eines Kreisels baulich mehr ins Blickfeld rücken wird als jetzt, Die Gestaltung, die auch Randbereiche von denkmalwerten Flächen tangiert, sollte hierauf Bezug nehmen und sich deutlich unterordnen.

Stellungnahme ICOMOS v. 29.01.2020: Diese angesprochenen Bereiche gehören nur am Rande zum Kerngebiet des Welterbes. Wir haben aber gegen den Vorschlag zum Busparken keine Einwände.

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Es ist zu attestieren, dass die Planung grundsätzlich sensibel mit den vorhandenen Kultur- und Sach- gütern umgeht. Der Verlust des Stabsgebäudes ist als weniger beutender Einzelfall zu werten. Es ist zu erwarten, dass sich der Erhaltungszustand der Kulturgüter insgesamt betrachtet nicht ver- schlechtert bzw. zumindest in Teilbereichen (Sicherung der Feldmauer) verbessert. Mit Sicherheit deutlich gesteigert wird die Inwertsetzung der Kulturgüter aufgrund der erheblich verbesserten Wahr- nehmbarkeit und Erlebbarkeit der baulichen Zeitzeugen und der von Ihnen repräsentierten Ge- schichte.

2.1.7.3 Maßnahmen

Die bisherige enge Abstimmung mit den Denkmalbehörden und ICOMOS sollte auch für weitere Entwicklungsschritte und -bausteine fortgesetzt werden.

Aufgrund der Bestimmungen im Nds. Denkmalschutzgesetz einschließlich des Genehmigungsvor- behaltes für Erdarbeiten verbleibt im Sinne des Subsidiaritätsprinzips kein Raum für planungs- rechtliche Festsetzungen. Insbesondere steht es der Gemeinde im Rahmen der Bauleitplanung nicht zu, dem Genehmigungsverfahren nach § 13 NDSchG mit planungsrechtlichen Festsetzungen vor- zugreifen. Beispielweise Auflagen zur archäologischen Begleitung von Erdarbeiten bleiben der not- wendigen denkmalrechtlichen Genehmigung vorbehalten.

Allerdings ist gemäß § 9 Abs. 6 BauGB eine nachrichtliche Übernahme der denkmalrechtlichen Regelungen vorgesehen, dem wird wie folgt nachgekommen: a) Die Lage des Plangebies in einem als Grppe balicher Anlagen geschen Bereichs soie im Welterbe wird zeichnerisch gemäß PlanzV und textlich aufgenommen. b) Die Einzeldenkmale werden zeichnerisch mit dem entsprechenden Planzeichen und textlich über- nommen. c) Der Schutz der Kulturdenkmale und der denkmalrechtliche Genehmigungsvorbehalt gemäß § 6 Abs. 1 NDSchG für bauliche Veränderungen und Abriss wird textlich übernommen. d) Das Verursacherprinzip gemäß § 6 Abs. 3 NDSchG wird textlich übernommen. e) Der Umgebungsschutz gemäß § 8 NDSchG wird textlich übernommen. f) Der Genehmigungsvorbehalt für Erdarbeiten gemäß § 13 NDSchG wird textlich übernommen. g) Der Umgang mit Bodenfunden gemäß §14 NDSchG wird textlich übernommen

Desweiteren werden die archäologische Bedeutung des Plangebietes und die Kontaktdaten der zu- ständigen Denkmalbehörde in die Hinweise aufgenommen.

2.1.8 Orts- und Landschaftsbild

2.1.8.1 Bestandsaufnahme (Basisszenario)

Der Landschaftsplan der Stadt Goslar (1999) misst dem Bereich eine hohe Bedeutung für den Frem- denverkehr zu. Dies begründet sich mit der ausgeprägten Eigenart des historischen Siedlungsbe- reichs etlichen kulturhistorisch bedeutenden Bauten. Diese Bedeutung korrespondiert mit dem vor- stehend beschriebenen Aspek Klr- nd Sachger.

Eine negative Prägung erfährt das Ortsbild derzeit durch die Versiegelung und Nutzung des Dom- platzes als Parkplatz sowie die überwiegend leerstehende 1970er-Jahre Bebauung der ehem. BGS- Kaserne einschließlich des eher weniger gepflegten Umfeldes. Hierzu zählt auch das ruinenartige Erscheinungsbild des ehemaligen Stabsgebäudes. Die dem zugrundeliegenden städtebaulichen Mißstände wurden bereits in der Voruntersuchung zum Sanierungsgebiet herausgearbeitet.

Positiv wirken dagegen die das Areal begrünenden Gehölzbestände, insbesondere die ortsbildprä- genden Alt-Bäume. Ähnliches gilt für die anderen genutzten und gepflegten Gebäude (Hubertushof, Amtsgericht und Stadtverwaltung).

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2.1.8.2 Prognose über die Entwicklung bei Durchführung der Planung

Soweit die Neubauten und andere Veränderungen mit den hohen Anforderungen des Welterbes vereinbar sind, bleiben auf Ebene des Stadt- und Ortsbildes keine grundsätzlichen Konflikte zu be- sorgen. Die in diesem Zusammenhang geplanten Gebäudeabrisse führen zu keiner erheblichen Ver- schlechterung. Allein der Verlust des Altbaumbestandes an der Werenbergstraße und Vergrößerung der Verkehrsfläche mit den Busbuchten als negativer Eingriff in das Ortsbild zu werten

Eingriffsmindernd wirken die Erhaltung der Gehölzbestände westlich des Verwaltungsgebäudes und am Truverdich/Schneckenberg sowie die weitgehende Erhaltung des Straßenbegleitgrüns an der Wallstr. und südlich Clausthaler / Werenbergstraße. Gleiches gilt für die Erhaltung der historischen Bausubstanzen von Amtsgericht, Verwaltung und Hubertushof.

Allerdings beinhaltet die Planung etliche Bausteine mit erheblichen Verbesserungen. Insbesondere die geplante Entwicklung und Vernetzung der Grün- und Freiramsrkren mi dem Sifsgaren, dem Grünzug nördlich der Feldmauer und der Grünverbindung zum Kaiserbleek auf dem bisherigen Mitarbeiterparkplatz sowie die Begrünung des neuen Verwaltungsparkplatzes sind geeignet das Ortsbild qualitativ aufzuwerten. Ähnliches gilt für die geplanten Neupflanzungen von Straßenbäumen in einem neuen Grünstreifen zwischen den Busbuchten und der Bundesstraßenfahrbahn sowie die Einzelbaumpflanzungen zwischen Busbuchten und Gehweg.

2.1.8.3 Maßnahmen

Die Erhaltung von Gehölzbeständen und des Straßenbegleitgrüns wird mittels zeichnerischer Fest- setzungen von Flächen mit Pflanzbindungen und zu erhaltenden Bäumen sichergestellt.

Die vorgenannten Entwicklungsbausteine mit ausgleichender bis wertsteigernder Wirkung auf das Ortsbild werden mittels zeichnerischer Festsetzung von öffentlichen Grünflächen und neu zu pflan- zenden Bäumen abgesichert. Entsprechende textliche Festsetzungen auch zur Begrünung des neuen Verwaltungsparkplatzes konkretisieren diese Sicherung. Nach der Vernetzung der Grün- und Freiflächen ist dabei der neue Streifen Verkehrsgrün mit Baumreihe zwischen den Busbuchten und der Bundesstraßenfahrbahn von besonderer Bedeutung. Diese Maßnahme bricht die ansonsten ne- gative Wirkung einer zusammenhängenden vergrößerten Verkehrsfläche.

2.2 Wechselwirkungen

Wechselwirkungen sind alle denkbaren funktionalen und strukturellen Beziehungen zwischen Schutzgütern, innerhalb von Schutzgütern sowie zwischen und innerhalb von Ökosystemen, soweit sie aufgrund eines zu erwartenden Eingriffs von entscheidungserheblicher Bedeutung sind.

Das Schg Orts- und Landschaftsbild seh in enger Wirkngsabhngigkei on den Schg- ern Arten- und Lebensgemeinschaften aufgrund der ortsbildprägenden Gehölzbestände sowie Kultur und Sachgüter hinsichlich der klrhisorisch bedeutsame Bauten. Soweit der Planung keine Verschlechterung bzw. Verbesserung des Zustandes dieser Schutzgüter attestiert werden kann, sind auch keine erheblichen Konflikte mit dem Ortsbild anzunehmen.

Der Verlust oder die Schaffung von Grünflächen im Sinne des Schges Arten- und Lebensge- meinschaften ha direke Asirkngen af das Schg Bde. Gleiches gilt umgekehrt für die Ver- und Entsiegelung von Bodenflächen mit direkten Auswirkungen auf Arten und Lebensgemein- schaften.

Nach dem aktuellen Planungsstand sind keine weiteren Verstärkungen von Umweltauswirkungen der Planung aufgrund von Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Schutzgütern erkennbar.

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2.3 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verminderung und Ausgleich nachteiliger Umweltauswirkungen

Im Folgenden werden die geplanten Maßnahmen in einer stichwortartigen Übersicht zusammenge- fasst, die Details können den jeweiligen Kapiteln entnommen werden.

Schutzgut Mensch (s. Kap 2.1.1.) Verpflichtung auf passive Schallschutzmaßnahmen gemäß DIN 4109 bei Neubauten mit schutz- bedürftigen Nutzungen (z.B. Hotelzimmer).

Schutzgut Boden (s. Kap. 2.1.2) Das Bodenplanungsgebiet wird gemäß § 9 Abs. 6 BauGB in den Bebauungsplan nachrichtlich übernommen, sowohl in die Planzeichnung als auch textlich. Kennzeichnung gemäß § 9 Abs. 5 BauGB der Altlastenverdachtsfläche zeichnerisch und textlich sowie textlich die allgemeine Bodenbelastung analog zur nachrichtlichen Übernahme des Bo- denplanungsgebietes. Textlicher Hinweis im Bebauungsplan, dass ein Antreffen von Kampfmitteln trotz negativem Be- fund der Luftbildauswertung, nicht vollständig ausgeschlossen werden kann.

Schutzgut Wasser (s. Kap. 2.1.3) Textliche Festsetzungen zum Schutz des Grundwassers und zum Hochwasserschutz Hinweis zum notwendigen Entwässerungsantrag.

Schutzgut Luft/Klima (s. Kap. 2.1.4) Erhaltung von Gehölzbeständen und Bäumen sowie von Neuanlage von Grünflächen, Baumstandorten Begrünungspflicht für Flachdächer bei Neubauten und einer Begrünung der Verwaltungs-Stellplätze.

Schutzgut Wald (s. Kap. 2.1.5) keine Maßnahmen erforderlich

Schutzgut Arten und Lebensgemeinschaften (s. Kap. 2.1.6) Der Eingriffs-Vermeidung dienen folgende Maßnahmen: Erhaltung des Verkehrsbegleitgrüns südlich der Bundesstraßenfahrbahn und in der Wallstraße. Erhaltung bzw. Entwicklung von Gehölzbeständen zwischen Verwaltungsparkplatz und Claust- haler Straße sowie im Bereich Schneckenberg/Truverdich. Erhaltung von Bestandsbäumen vorwiegend im Bereich des Verkehrsgrüns sowie Verweis auf dementsprechende technische Regelwerke. Bindung zur Erhaltung und naturnahen Entwicklung der Gehölzbestände einschl. 3 Bäume im Böschungsbereich zwischen neuem Verwaltungsparkplatz (heutiger Sportplatz) und Claustha- ler Straße. Besondere Artenschutz-Regelungen zum Umgang mit Habitaten in Bäumen und Gebäuden ein- schließlich Auflagen bei Baumschnitt sowie Fällung bzw. Gebäudeabriss. Dies setzt die Emp- fehlungen Nr. V1, V2 und V3 aus dem Artenschutzgutachten um. Frühzeitiger Standortwechsel von 12 Mauerseglerkästen von einem Abrissgebäude an die Westseite des Verwaltungsgebäudes. Definition der notwendigen CEF-Maßnahmen nach Art und Zeitpunkt vor der Fällung von Habi- tatbäumen. Dies setzt die Empfehlung VCEF4 aus dem Artenschutzgutachten um.

Dem Ausgleich von Eingriffen dienen folgende Maßnahmen Festsetzung neuer Grünflächen, Parkanlagen in den Bereichen Stiftsgarten, jetziger Verwal- tungsparkplatz/Grünverbindung Kaiserpfalz und nördlich der Feldmauer. Neupflanzung von Bäumen in den Bereichen Grünverbindung Kaiserpfalz/ehem. Verwaltungs- parkplatz, im Grünzug nördlich der Feldmauer, im Bereich der Busbuchten, zwischen Busbuch- ten und Bundesstraßenfahrbahn sowie Ergänzung des Baumbestandes südlich der Bundes- straße im Verkehrsbegleitgrün. Definition der einzuhaltenden technischen Regelwerke zur sachgerechten Umsetzung der zeichnerisch festgesetzten Baum-Neupflanzungen. Verpflichtung zur Begrünung von Flachdächern.

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Begrünung der Stellplätze westlich des Verwaltungsgebäudes Verpflichtung zur Integration von Nist- bzw. Fledermauskästen bei Neubauten.

Schutzgut Kultur- und Sachgüter (s. Kap. 2.1.7) Nachrichliche bernahme der Lage des Plangebies in einem als Grppe balicher Anlagen geschützten Bereichs sowie im Welterbe Nachrichtliche Übernahme der Einzeldenkmale Nachrichtliche Übernahme der denkmalgesetzlichen Regelungen zum Schutz der Kulturdenk- male, des denkmalrechtlichen Genehmigungsvorbehalts für bauliche Veränderungen und Ab- riss einschließlich Verursacherprinzip, der Umgebungsschutz sowie der Genehmigungsvorbe- halt für Erdarbeiten und der Umgang mit Bodenfunden Hinweis auf die archäologische Bedeutung des Plangebietes und Kontaktdaten der zuständigen Denkmalbehörde.

Schutzgut Orts- und Landschaftsbild (s. Kap. 2.1.8) Erhaltung von Gehölzbeständen und des Straßenbegleitgrüns. Festsetzung von öffentlichen Grünflächen und neu zu pflanzenden Bäumen Begrünung des neuen Verwaltungsparkplatzes Vernetzung der Grün- und Freiflächen Gliederung der Verkehrsflächen an der Bundesstraße durch einen Streifen Verkehrsgrün mit Baumreihe zwischen den Busbuchten und der Bundesstraßenfahrbahn.

2.4 Anderweitige Planungsmöglichkeiten

Gemäß der Anlage zu § 2 (4) und § 2a BauGB ist die Gemeinde verpflichtet, in Betracht kommende anderweitige Planungsmöglichkeiten zu ermitteln, zu beschreiben und zu bewerten. Allerdings sind dabei die Ziele und der räumliche Geltungsbereich des Bebauungsplans zu berücksichtigen.

Die Planung unterstützt eine nachhaltige Nachnutzung des ehemaligen Kasernengeländes sowie die erhebliche Verbesserung der städtebaulichen Situation des Domplatzes. die Konversion des ehe- maligen Bundeswehrstandortes anhand aktueller Anforderungen weiter. Die Integration von sich sich räumlich und zeitlich begrenzt bietenden Chancen, wie beispielweise das Engagement einer Stiftung und dem Interesse eines Investors stehen damit nicht in einem grundsätzlichen Konflikt. Hieron Losgelse Planngen nd Wnschrme gingen an der Realität vorbei und würden den Gesamterfolg der Konversion existenziell gefährden.

a) Entwicklung bei Durchführung: Die tragfähige Nachnutzung der ehemaligen BGS-Kaserne Bun- deswehrstandortes und die Umgestaltung des Domplatzes tragen erheblich zu einer qualitativ hoch- wertigen Weiterentwicklung des mit städtebaulichen Missständen behafteten Quartiers bei.

b) Entwicklung bei Nichtdurchführung: Bei Nicht-Durchführung der Planung wäre es sehr schwierig bis aussichtslos, eine andere wirtschaftlich realisierbare und auf Dauer tragfähige Nachnutzung für das Gelände der ehemaligen BGS-Kaserne zu finden. Ohne die Umgestaltung des Domplatzes, wel- che aufgrund der geplanten Tiefgarage mit den Hotel/Veranstaltungshalle funktional verbunden ist, bliebe eine große Chance zur deutlichen Verbesserung der Wahrnehmbarkeit und Erlebbarkeit von Kulturgeschichte und dem Welterbe ungenutzt.

2.5 Erhebliche nachteilige Auswirkungen nach § 1 (6) Nr. 7 j BauGB

Erhebliche nachteilige Auswirkungen aufgrund der nach der Planung zulässigen Vorhaben durch Unfälle oder Katastrophen sind nicht zu erwarten. Eine Ansiedlung von Betrieben welche der Störfall- Verordnung (12. BIMSchGV) unterliegen ist nicht beabsichtigt. Eine Zulässigkeit von Anlagen, die einen Betriebsbereich im Sinne von § 3 Abs. 5a BImSchG bilden oder Teil eines solchen Betriebs- bereichs wären, soll mit dieser Planung nicht begründet werden.

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3. Zusätzliche Angaben

3.1 Beschreibung der wichtigsten Merkmale der technischen Verfahren

Entsprechend § 2 Baugesetzbuch ist bei der Aufstellung von Bauleitplänen eine Umweltprüfung zur Berücksichtigung der Belange des Umweltschutzes wie in § 1 Abs. 6 Nr. 7 definiert durchzuführen. Für die Beschreibung und Bewertung der erheblichen Umweltauswirkungen enthält die Anlage 1 zum BauGB inhaltlich und strukturelle Vorgaben. Der Gesetzgeber verfolgt hiermit einen ganzheitli- chen Ansatz, der sowohl fachspezifische Aspekte der einzelnen Schutzgüter als auch Wechselwir- kungen vereint.

Grundsätzlich ist dabei die naturschutzrechtliche Eingriffsregelung in Bauleitplanverfahren dem pla- nungsrechtlichen Abwägungsgebot untergeordnet (§18 Abs. 1 BNatSchG in Verbindung mit § 1 Abs. 6 Nr. 7 und § 1a Abs. 3 BauGB). Somit ist die planende Gemeinde frei bei der Wahl eines Modells zur Abarbeitung der Eingriffsregelung sowie dessen Modifizierung beispielweise hinsichtlich des Bi- otoptypen-Bewertungsschlüssels. Der Stand der veröffentlichten fachtechnischen Erkenntnislage ist hierbei jedoch zu berücksichtigen.

Aufgrund des Beschlusses des Rates der Stadt Goslar im Jahr 2000 ist zur Abarbeitung der Ein- griffsregelung das sog. NLÖ-Modell der Landesverwaltung anzuwenden. Das NLÖ-Modell wurde mit der Verffenlichng Informaionsdiens Narsch Niedersachsen, 1/1994 des seinereiigen Niedersächsischen Landesamtes für Ökologie eingeführt. Allerdings wird dies Modell seit längerer Zeit nicht mehr grundhaft fortgeschrieben, sondern nur einzelne Aspekte durch Fachaufsätze im Informationsdienst Naturschutz des Landesamtes oder andere Veröffentlichungen korrigiert bzw. er- gn: Leilinie Narsch nd Landschafspflege in Verfahren nach dem Flrbereinigngsgese (Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 2/2002), Fortschreibung des Kartierschlüssel (v. Drachenfels 2016) und der Einstufung der Biotoptypen in Niedersachsen (Infodienst Naturschutz 1/2012, 2. korr. Auflage 2019). Eine grundsätzliche Überarbeitung und Neuauflage erfolgte seit der Ursprungsveröffentlichung im Jahr 1994 jedoch nicht. Dies begründet sich seitens der Landesfach- behörde mit dem Warten auf die schon länger anstehende Bundeskompensations-Verordnung und deren eventuelle Entwicklung zum Standartmodell.

Die Möglichkeit bzw. Notwendigkeit von Anpassungen des Modells an die jeweilige Aufgabenstellung bzw. örtliche, naturräumliche Eigenarten ist bereits in der Grundidee der Arbeitshilfe enthalten: I den vorliegenden Hinweisen werden Standardisierungen so weit vorgenommen, wie es rechtlich und fachlich vertretbar erschien. Die Anwendung der Eingriffsregelung bleibt eine einzelfallbezogene Pfg, d die Beabeig e Miikg ach -Fachea efge e. (Breuer 1994).

Desweiteren haben sich seit Einführung des Modells auch andere gesetzliche Vorgaben weiterent- wickelt. So beinhalte das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) in § 15 u.a. die Regelung, dass bei der Inanspruchnahme von land- oder forstwirtschaftlich genutzten Flächen für Ausgleichs- oder Er- satzmaßnahmen auf agrarstrukturelle Belange Rücksicht zu nehmen ist und für die Landwirtschaft besonders geeignete Böden nur im notwendigen Umfang in Anspruch genommen werden sollen.

Aus den vorgenannten Gründen wird das NLÖ-Modell nicht rein schematisch 1:1 abgearbeitet, son- dern mit folgenden Modifikationen an die aktuelle Rechtslage und die örtlichen Anforderungen in der Stadt Goslar angepasst:

a) Die Bewertungen der Bestandssituation und die Prognosen zur Entwicklung der Schutzgüter ein- schließlich der Ermittlung der Beeinträchtigungen der Leistungsfähigkeit von Natur und Land- schaft erfolgen in der Umweltprüfung primär verbal-argumentativ. Die rechnerische Bilanzierung dient vorrangig der Ermittlung des, entsprechend dem Abwägungsgrundsatz gemäß § 1 Abs. 7 BauGB angemessenen, Umfangs der Ausgleichsmaßnahmen.

b) Die rechnerische Bilanzierung erfolgt durch Saldierung des Bestands- und des (Planungs)Ziel- wertes des Geltungsbereichs in einer Gesamtbilanz. Die Nachvollziehbarkeit und Übersichtlich- keit wird dadurch gewährleistet, dass sowohl die verschiedenen Biotoptypen als auch Wertstufen der Flächen einerseits zur Bestandssituation und andererseits zur Planungssituation in Themen- karten zeichnerisch dargestellt werden. Auf eine Verschneidung der Biotoptypen-Geometrien von

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Bestand und Planung sowie tabellarische Darstellung der Wertstufenveränderung jeder einzel- nen sich daraus ergebenden Teilfläche wird verzichtet. Der Aufwand für dieses Verfahren wäre um ein Vielfaches höher, ohne das mathematisch mit einem anderen Ergebnis zu rechnen wäre. Zudem leidet die Übersichtlichkeit hierbei der in der Regel unter der Vielzahl an Teilflächen, wel- che deren Abgrenzung sich oft weder im Bestand noch nach Umsetzung der Planung vor Ort exakt bestimmen lässt. Wertverbessernde und somit dem Ausgleich dienende Bestandteile der Planung werden zur bessren Nachvollziehbarkeit textlich besonders beschrieben.

c) Soweit Neuversiegelung von Boden nicht durch Entsiegelung anderenorts ausgeglichen werden kann, werden hierzu nicht nur ersatzweise Maßnahmen welche die Wertstufen IV-V erreichen, sondern auch Verbesserungen lediglich auf die Wertstufe III eingerechnet. Dies begründet sich in der Regelung des § 15 Abs. 3 BNatSchG wonach landwirtschaftliche Flächen für Ausgleichs- maßnahmen nur unter Berücksichtigung agrarstruktureller Belange in Anspruch genommen wer- den sollen. Insbesondere gilt dies für die landwirtschaftliche Nutzung besonders geeignete Bö- den, bei denen eine Herausnahme aus der Nutzung möglichst vermieden werden soll. Einerseits ist in den letzten Jahren festzustellen, dass Ausgleichsflächen immer schwieriger zu finden sind. Andererseits ist die ökologische Bedeutung vernetzender Maßnahmen wie Heckenstrukturen, die oft nur Wertstufe III erreichen, in der von Intensivierung geprägten Agrarlandschaft nicht zu un- terschätzen.

Desweiteren werden für diesen Bebauungsplan Nr. 176 und voraussichtlich auch weitere Planungen im Sanierungsgebiet Kaiserpfalzquartier/südliche Wallanlagen folgende, der örtlichen Situation ge- schuldete Modifikation der Bewertungsmethodik des NLWKN aus 2012 angewandt:

d) Für die quantitative Bilanzierung werden die versiegelten Flächen (Gebäude, Verkehrsanla- gen) strenger, d.h. mit dem Wert 0 eingestuft.

e) Dagegen werden neue Parkanlagen (PAN) mit dem Wert 1,5 eingestuft.

Dies begründet sich wie folgt. Im Geltungsbereich ergibt sich beim Vergleich des Versiegelungsgra- des des Bestandes zur Planung im Saldo eine erhebliche Entsiegelung. Diese positive Bilanz ent- steht dadurch, dass zwar einerseits Flächen neu versiegelt werden aber in wesentlich größeren Maß Flächen entsiegelt und dort Grünanlagen neu angelegt werden.

Neue Versiegelungen und somit erhebliche Eingriffe in bestehende Grünstrukturen entstehen im Wesentlichen durch die Busbuchten an der Werenberstraße im Bereich des jetzigen Gehölzbestan- des sowie westlich der historischen Bestandsgebäude durch Verlagerung des Verwaltungsparkplat- zes auf das bestehende Kunststoff-Sportfeld (ist bereits versiegelt) und das Umfeld einschl. Zufahrt (bisher unversiegelt) von der Clausthaler Straße.

Entsiegelt und zu Grünanlagen umgestaltet werden dagegen der bisherige Dom-Parkplatz (Stifts- garten), der neue Grünzug nördlich/unterhalb der Feldmauer und der bisherige Verwaltungspark- platz. Desweiteren soll zwischen den Busbuchten und der Bundestraßenfahrbahn ein neuer, die re- lativ große Verkehrsfläche gliedernder Grünstreifen angelegt werden.

Aufgrund der Einstufung im NLÖ-Modell von überbauten (Gebäude) und versiegelten Verkehrsflä- chen (Asphalt, Pflaster) einerseits sowie neuangelegten Grünanlagen andererseits in dieselbe Wertstufe (I) wird die fachlich eindeutig zu attestierende Verbesserung der Situation auch von Arten- und Lebensgemeinschaften aufgrund der Umwandlung von überbauten bzw. versiegelten Ver- kehrs/Parkplatzflächen in Grünanlagen nicht sachgerecht abgebildet.

Der Geltungsbereich des Plangebietes befindet sich innerhalb des städtebaulichen Sanierungsge- biees Kaiserpfalqarier nd sdliche Wallanlagen, welches das Landes Niedersachsen 2019 in das Programm Zukunft Stadtgrün, reformbeding hee Wachstum und nachhaltige Erneuerung - Lebenswerte Quartiere gestalten afgenommen ha. Ein esenliches Ziel dieser Programmkom- ponente ist die Verbesserung und Förderung der urbanen und grünen Infrastruktur, insbesondere die Aufwertung und Vernetzung von Grün- und Freiräumen.

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Die Handlungsspielräume hierfür sind grade im Siedlungsbestand nicht groß. Versiegelte Flächen sind daher besonders kritisch zu betrachten und zu bewerten. Einer versiegelten Fläche mit Aus- nahme von Dach- und anderen Bauwerksbegrünungen soll daher kein Wertbeitrag zur Gesamt-Bi- lanz zugeordnet werden. Die hieraus resultierende Einstufung der überbauten bzw. versiegelten Bi- otoptypen aus der der Grppe 13 Gebde, Verkehrs- nd Indsrieflchen mi dem Wer 0 is dem Städtetags-Modell entlehnt.

Die Schaffung neuer Grünanlagen im üblicherweise stark verdichteten innerstädtischen Bereich ist dagegen grade bei Berücksichtigung aller anderen planungsrechtlich zu würdigenden Belange eine absolut positiv zu beurteilende Ausnahmesituation. Dies sollte bei Werteinstufungen im Siedlungs- bestrand angemessen berücksichtigt werden. Neuangelegte Grünanlagen sind natürlich natur- schutzfachlich nicht so hochwertig wie alteingewachsene Parkanlagen. Dieses kommt sowohl im NLÖ- als auch im NST-Modell dadurch zum Ausdruck, dass alte Parkanlagen mit den Werten 3-4 eingestuft werden. Die hier gewählte Bewertung neuer Parkanlagen (PAL) mit 1,5 ergibt sich aus dem arithmetischen Mittelwert aus der Wertstufe I gemäß NLÖ- und dem Wertfaktor 2 gemäß NST- Modell.

3.2 Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Umweltauswirkungen (Monitoring)

Der Bebauungsplan gewährleitet mit seinen Festsetzungen, dass erhebliche negative Umweltaus- wirkungen vermieden bzw. gemindert und ausgeglichen werden. Die Umsetzung dieser Festsetzun- gen wird wie folgt gewährleistet: a) Im Zuge baurechtlicher Verfahren wird die Einhaltung der Festsetzungen kontrolliert und nötigen- falls mit entsprechenden Nebenbestimmungen gesichert. b) Für gemeindliche Baumaßnahmen (wie Straßenbau, Grünanlagenanlage und pflege) sind auf- grund der Selbstbindung der Stadt im Rahmen des Abwägungs- und Satzungsbeschlusses die entsprechenden Maßnahmen verpflichtend. Dies ist im Rahmen von Umsetzungsplanungen und Projektfeststellungsbeschlüssen nachzuweisen. c) Eine längerfristige Überprüfung der Entwicklung und insbesondere der Wirksamkeit aller Maß- nahmen wird durch Integration in das Ausgleichskataster der Stadtverwaltung gewährleistet.

Desweiteren können erhebliche Abweichung von den Prognosen auch im Zuge der Information durch andere Behörden, die gemäß § 4c in Verbindung mit § 4 Abs. 2 hierzu verpflichtet sind, erfasst werden: d) Prognosen zur Entwicklung der Verkehrsbelastung im Plangebiet werden im Zuge der Fortschrei- bungen des städtischen Verkehrsentwicklungsplans (VEP) überprüft und nötigenfalls kann mit verkehrslenkenden Maßnahmen gegengesteuert werden. Dabei kann auch auf in diesem Zusam- menhang sowieso erhoben Daten von Verkehrszählungen durch die Stadt bzw. der Straßenbau- verwaltung für klassifizierte Straßen zurückgegriffen werden. e) Die Beschränkung von Veranstaltungen mit Freizeitlärm af die Fallahlen sog. selene Ereig- nisse is Daerafgabe bei deren ordnngsbehrdlichen Genehmigng. f) Die möglichen Umweltauswirkungen von Befreiungen gemäß § 31 BauGB ist im Rahmen des jeweiligen Genehmigungsverfahren zu prüfen und möglichen negativen Auswirkungen ist mit ent- sprechenden Auflagen zu begegnen. Dies ist Gegenstand von Baugenehmigungsverfahren und Bauaufsicht der Stadtverwaltung Goslar (Fachdienste Stadtplanung und Bauordnung) g) Die Überwachung der Einhaltung von denkmalgesetzlichen Vorgaben einschließlich archäologi- schen Belange obliegt den Denkmalbehörden. h) Die Überwachung der Einhaltung von den Regelungen des Bodenschutzgebietes gehört zum Aufgabenbereich der Unteren Bodenschutzbehörde beim Landkreis Goslar. i) Die Überwachung der allgemeingültigen artenschutzrechtlichen Regelungen des Bundesnatur- schutzgesetzes gehört zum Aufgabenbereich der Unteren Naturschutzbehörde beim Landkreis Goslar.

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3.3 Allgemeinverständliche Zusammenfassung

Ziel des Bauleitplanverfahrens ist es, die planungsrechtlichen Voraussetzungen für eine tragfähige Nachnutzung des Geländes der ehem. BGS-Kaserne und einer Neuordnung insbesondere des ru- henden des Verkehrs sowie für die Qualifizierung und Vernetzung der Grün- und Freiräume im Quar- tier zu schaffen.

Das Plangebiet weist derzeit einen für Innenstädte typischen, sehr hohen Versiegelungsgrad von rund 78% auf. In der Gesamtbilanz führt die Planung zu einer erheblichen Entsiegelung so dass der Versiegelungsgrad um 12% auf 66% reduziert werden kann. Der unversiegelte Flächenanteil im Gel- tungsbereich steigt dadurch von 22 % auf 34%.

Im Sinne einer Vermeidung bzw. Verminderung von Eingriffen sind Bestandteil der Planung die Ge- währleistung von Vorgaben des Immissionsschutzes, des Natur- und Artenschutzes mittels Erhal- tung von Grünflächen und Bäumen sowie des Denkmalschutzes einschließlich der Lage im Welt- erbe, Soweit erforderlich und möglich wird dies durch zeichnerische und textliche Festsetzungen oder der Informationsfluss mittels nachrichtlicher Übernahme höherrangigen Rechts und Aufnahme sachdienlicher Hinweise gewährleistet.

Die Planung ist trotz dieser Bemühungen partiell mit erheblichen Eingriffen vor allem in das Schutz- gut Arten- und Lebensgemeinschaften verbunden. Insbesondere betrifft dies den Verlust von hoch- wertigen Gehölzbeständen einschließlich Bäumen mit besonderer Lebensraum-Funktion für Tierar- ten.

Diese Eingriffe können jedoch aufgrund der wertsteigenden Eigenschaften anderer Planungsbe- standteile wie Neuanlage von Grünflächen und Baumpflanzungen mehr als ausgeglichen werden. Hinsichtlich der artenschutzrechtlich relevanten Eingriffe sind vor dem Eingriff durchzuführende sog. CEF-Maßnahmen im Form von Nist- und Fledermauskästen auch auf stadteigenen Flächen in einer funktionsgerechten Nachbarschaft zum Plangebiet vorgesehen.

3.4 Quellen

Städtebau/-sanierung Kaiserpfalzquartier Goslar Städtebauliches Gutachten, Ackers+Partner, Braunschweig, Nov. 2016 Vorbereitende Untersuchungen gem. § 141BauGB Kaiserpfalzquartier und südliche Wallanla- gen, Niederschsische Landgesellschaf mbH (NLG), Hannoer, Sep. 2018

Straßenverkehr Verkehrstechnische Untersuchung zur Quartiersentwicklung am Domplatz in der Stadt Goslar - Aktualisierung 2016, Ingeniergemeinschaf Dr.-Ing. Schubert, Hannover, Nov. 2016 Vekehechiche Uechg Qaieeickg a Da i de Sad Ga - Aktualisierung der Prognosen, Ingenieurgemeinschaft Dr.-Ing. Schubert, Hannover April 2020 Entwicklung Kaiserpfalzquartier Machbarkeitsstudie mit Kostenschätzung zum Busparken, WVI Prof. Dr. Wermuth Verkehrsforschung und Infrastrukturplanung GmbH, Braunschweig, No- vember 2018.

Immissionsschutz Webportal Nds. Umweltkarten, .melkaren-niedersachsen.de Schaechiche Gache Bebaga N. 176, AMT Ingenieurgesellschaft mbH, Isernhagen, April 2020

Naturraum Geographischen Landesaufnahme naturräumliche Gliederung Blatt 100 Halberstadt, Spöne- mann, Bundesforschungsanstalt f. Landeskunde u. Raumordnung, Bonn-Bad Godesberg, 1970 Landschaftsrahmenplan Landkreis Goslar, Planngsgrppe kologie + Umwelt / ALAND, Han- nover, 1991

Seite 91 von 93 Stadt Goslar Bebauungsplan Nr. 176 Kaiserpfalqarier Begründung S. - 92 -

Landschaftsplan Goslar, Heimer + Herbststreit, Hildesheim, 1999 Überarbeitung der Naturräumlichen Regionen Niedersachsens, Olaf on Drachenfels, Informa- tionsdienst Naturschutz Niedersachs., Nr. 4 2010, Hannover

Bodenschutz Vedg de Bdeaggebiee Ha i Ladkeis Goslar, Inkrafreen m 1.10.2001, Amtsblatt für den Landkreis Goslar vom 27.8.2001, Seite 571; in der Neufassung vom 29.3.2011, veröffentlicht im Amtsblatt Nr. 4 für den Landkreis Goslar am 31.3.2011 Gutachten über den Verkehrswert (Marktwert) ehem. BGS-Kaserne, Kap. 2.3.4, Gacheras- schuss für Grundstückswerte Braunschweig (GAG), Sept. 2013

Arten und Lebensgemeinschaften Narschfachliche Beerng der slichen Goslarer Wallanlagen ischen Reiseckeneg/ Okersrae nd Wallsrae, ALNUS GbR, Bad Harzburg, 2011 Bebaga N. 176 - Aechechiche Fachbeiag i Bieefag, Pla- nungsgemeinschaft LaReG GbR, Braunschweig, August 2019 Bebaga N. 176 - Potentialuntersuchung Anbringung Nist- und Fedeake, Planungsgemeinschaft LaReG GbR, Braunschweig, November 2019

Denkmalschutz, Stadtgeschichte Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover, II. Regierungsbezirk Hildesheim, Bd. 1 u. 2 Stadt Goslar, Behr/Hölscher, Hannover, 1901. Goslar um 1500, Hans-Günther Griep: Stadtplanungs- und Vermessungsamt Goslar (Hrsg.), 2. Auflage 1986 Goslar Die Befestigungsanlagen, Fhrer drch Goslar Bd. 5, Hans-Günther Griep, 1992 Goslar um 1200, Hans-Günther Griep, Goslar, 2006 Präsentation Goslar Kaiserpfalzquartier, Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Dr. Michael Geschwinde, 15.02.2010 Zur Charakterisierung der Untersuchungsfläche für ein Kaiserpfalzquartier in Goslar HPC Weid- ner (ICOMOS, Monitoring), Hannover, April 2013 Abschlussbericht Archäologisch-gehikaiche Peki, Da, Ga , Posselt & Zickgraf Prospektionen GbR, März 2019 im Auftrag des Niedersächsisches Landesamt für Denk- malpflege

Anlagen

1. Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag mit Biotoptypenerfassung nd Potentialuntersuchung, Pla- nungsgemeinschaft LaReG GbR, Braunschweig, August u. Nov. 2019 2. Vekehechiche Uechg Qaieeickg a Da i de Sad Ga - Akaiieg de Pge, Ingenieurgemeinschaft Dr.-Ing. Schubert, Hannover April 2020 3. Schaechiche Gache Bebaga N. 176 , AMT Ingeniergesellschaf mbH, Isernhagen, April 2020

Seite 92 von 93 Stadt Goslar Bebauungsplan Nr. 176 Kaiserpfalquartier Begründung S. - 93 -

TEIL 3 ALLGEMEIN

1. Städtebauliche Daten

BPlan 176 (auf volle 100 gerundet) Geltungsbereich gesamt rd. 52.800 m² Sondergebiet rd. 14.800 m² Fläche für Gemeinbedarf rd. 7.400 m² Öffentliche Verkehrsflächen rd. 13.100 m² Verkehrsfl. besond. Zweckbestimmung - Gehweg rd. 400 m² Verkehrsbegleitgrün rd. 1.900 m² Öffentliche Grünfläche rd. 15.200 m²

2. Ordnungsmaßnahmen

Das Plangebiet befindet sich sowohl in öffentlichem als auch in Privateigentum. Die geplanten Neu- bauten befinden sich im Bereich der Entwicklungsvereinbarungen zwischen der TesCom GmbH & Co. KG, der Hans-Joachim Tessner-Stiftung und der Stadt Goslar. Eine Notwendigkeit spezieller öffent- lich-rechtlicher Ordnungsmaßnahmen ist nicht zu erkennen.

Der Geltungsbereich befindet sich zudem innerhalb des geplanten städtebaulichen Sanierungsgebie- tes Sanierungsgebiet Kaiserpfalquartier und sdliche Wallanlagen im Programmteil Zukunft Stadt- grn. Die Voruntersuchung (NLG August 2018) beinhaltet keine konkreten Anforderungen zur Grund- stücksordnung.

3. Kosten und Finanzierung, Kostenumlage

Die Entwicklung des Quartiers einschließlich Tragung verschiedener, bereits bekannter Kosten ist zwi- schen der Stadt, der TesCom GmbH & Co. KG sowie der Hans-Joachim Tessner-Stiftung in einem Entwicklungsvertrag geregelt.

4. Behandlung der Anregungen und Hinweise

Werden nach dem Satzungsbeschluss eingefügt.

5. Zusammenfassende Erklärung (§10a BauGB)

Wird nach dem Satzungsbeschluss angefügt.

Goslar, Mai 2020

Stadt Goslar Fachbereich 3 Fachdienst Stadtplanung i.A /gez. Lars Michel

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