Am Sudmerbergsudmerberg Sudmerberg
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AmAm SudmerbergSudmerberg Sudmerberg Die Straße Am Sudmerberg liegt am nordwestlichen Ortseingang von Oker und hieß vor 1961 noch Am Sudmerberge. Die Zufahrt zu der als Sackgasse gekennzeichneten Straße beginnt als Tempo-30-Zone an der Wolfenbütteler Straße zwischen den umzäunten Grundstücken der Anlieger der Hauptstraße. Die Straße führt über eine Brücke der Abzucht und gabelt sich im rechten Winkel nach links und rechts. Geradeaus beginnt der Fußweg zum Sudmerberg. Sehen wir uns die Straße Am Sudmerberg einmal genauer an. Biegt man nach rechts ab, führt sie, bebaut mit typischen, holzverkleideten Harzer Häusern, an der Abzucht entlang, geht dann in einen befestigten Feldweg über, an Ackerflächen vorbei bis zu Haus Nr. 1 und weiter für „Anlieger frei“ zur Mühlenstraße. In der Ferne kann man Pferdekoppeln mit ihren „Insassen“ erkennen. Biegt man nach Überqueren der Abzuchtbrücke links ab, überrascht ein langgestreckter Bau im Stil einer Jugendherberge Straßenanfang oder großen Gaststätte in lindgrün mit rotem Holzbehang in der oberen Straßenverlauf Etage. Nach hartnäckiger Befragung aller Nachbarn wird klar: Es handelt sich um das frühere „Ledigenheim“. Dort waren die ledigen Arbeitskräfte des Chemiewerkes Borchers, heute H.C.Starck untergebracht. In diesem Gebäude soll in Kürze ein chinesisches Restaurant eröffnet werden. Frü- her lebten hier auch Sanitäter und einmal wöchentlich schaute der Werks- arzt vorbei. Außerdem nutzte man das Gebäude für Firmenfeiern und andere Festivitäten. Straßenende Richtung Oker Sudmerbergsiedlung um 1937 Vorbei an dem Parkplatz dieses Chemiewerkes kommt man am Ende an eine kleine Siedlung direkt an der Abzucht. Sie besteht aus einstöckigen Gebäuden mit Flachdächern, ohne Keller, vielen Eingängen und aus kleinen holzverkleideten Häuschen. Sie wirken wie eine Laubenkolonie und liegen alle in schönen gepflegten Gärtchen. Von hier aus kann man die Abzucht über eine hölzerne Fußgängerbrücke überqueren, um auf direktem Weg die Chemiefabrik zu erreichen Am Ende der Straße führt noch ein Fuß- und Radweg durch lichten Baumbestand bis zur Sudmer- bergstraße. So fand die abgeschnittene Siedlung der Firma noch Zugang zu den anderen Stadtteilen. Die Abzucht trennt diese Straße von der Haupt- verkehrsstraße nach Oker. Niemand vermutet hier diese bürgerliche En- klave inmitten unschöner Industriekulisse. Der erste Eindruck von Oker täuscht zum Glück, wenn man diesen Stadtteil etwas näher betrachtet. Die Straße Am Sudmerberg gehört nicht, wie man annehmen könnte, zum Stadtteil Sudmerberg, sondern zu Oker. AmAm SudmerbergSudmerberg Sudmerberg Der Name dieser Straße hat einen historischen Hintergrund und führt uns zurück bis in die karolingische Zeit. Während der Sachsenkriege besuchte Karl der Große auf seinen Reisen in den Jahren 775 - 780 mehrere befestigte Lager; zuerst am Okerübergang Ohrum, danach 784 Schöningen, Höxter und Greene an der Leine. An diesen alten Wegen lagen Befestigungen wie der Kanstein bei Langelsheim, die Werlaburg oder Pfalz Werla bei Schladen und die Sudburg an der Okerfurt. Aus einer Urkunde Heinrichs IV im Jahr 1064 geht hervor, dass ein königlicher Forsthof Sudburch und eine Siedlung Reindertingerrode, auch als Rinderlingerode bezeichnet, zwischen der Oker, dem Bauernholz und dem Suhtmarborch gelegen hat. 1933 legte man bei Ausgrabungen die Reste der Siedlungskirche mit vielen sie umgebenden Gräbern frei. Brandspuren ließen erkennen, dass sie einer Feuersbrunst zum Opfer gefallen ist. Da sich die Stadt finanziell nicht mit dem Landwirt einigen konnte, auf dessen Grund und Boden sich das historische Relikt befand, entschied man sich, dieses wieder zuzuschütten und der Straßenverlauf Vergessenheit zu überlassen. Im 13. und 14. Jh. hat sich das Dorf durch Straßenende mit Fußweg Fehden und Räubereien entvölkert. Die Stadt Goslar und das Amt Harzburg plünderten dem Gegner seine Vorräte, stahlen seine Herden und Ackerpferde, steckten Gebäude in Brand und erschlugen Menschen auf den Feldern. So wird die Siedlung nach 1064 nur noch als aufgegebene, verfallende Wohnstätte beschrieben. Damals war Goslar als Ort noch nicht belegt. Die Werlaburg bei Schladen an der Oker war der Verwaltungsmittelpunkt des gesamten am Harz gelegenen Königsgutes. Straßenverzweigung Da die Sudburg einen beträchtlichen Teil der Verwaltungsorganisation des Parkplatz Am Sudmerberg Harzes übernehmen sollte, lag es nahe, diesen Bereich zu befestigen. Durch die Abhängigkeit von der nördlich gelegenen Pfalz Werla erklärt sich der südlich gelegene Außenposten als die Sudburg. Quellen: Stadt Goslar, Bauamt, Straßenverzeichnis Stadtarchiv; Adressbuch 1938, August Thuhoff Verlag Stadt Oker, Festschrift anlässlich der Verleihung der Stadtrechte, 1952 www.suderburg-damals.de.