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Masse statt Klasse Ehrenrettung Mit Leib und Seele »Reservemacht« Köhler Die Jugendarbeitslosigkeit nimmt in Als ein „ermutigendes Signal“ be- Zwischen Dresden und Rheinsberg Die verfassungsgeschichtlichen Ur- Deutschland erschreckende Formen zeichnete Österreichs Bundeskanz- ist der Komponist Siegfried Mat- sachen dafür, daß die Entscheidung an, doch trotz Bewerberflut finden ler Schüssel das Ja der Luxemburger thus derzeit tätig. Mehr über eine über die Bundestagsneuwahlen immer weniger Unternehmen geeig- zur EU-Verfassung, doch wie ermu- neue Komposition des Ostpreußen nun beim Bundespräsidenten liegt, nete Auszubildende. Seite 4 tigend ist dieses wirklich? Seite 5 und das Festival auf Seite 9 lesen Sie auf Seite 21

Das Ostpreußenblatt

Jahrgang 56 – Folge 28 C 5524 NABHÄNGIGE OCHENZEITUNG FÜR EUTSCHLAND 16. Juli 2005 U W D PVST. Gebühr bezahlt

Bilder der Verzweifelung: Hans-Jürgen MAHLITZ: Während in der vergangenen Wo- che Bilder der Einer, der sich treu bleibt Bombenattentate auf London auf al- och ist es nicht amtlich, aber folglich sei seine Rede „als antise- len Fernsehkanä- Nman darf – wie es üblicher- mitisch empfunden“ worden. Mit len zu sehen wa- weise formuliert wird – „mit an einer dermaßen lächerlichen Argu- ren, interessiert Sicherheit grenzender Wahrschein- mentation bräuchte man sich ei- sich kaum noch je- lichkeit“ davon ausgehen, daß es gentlich nicht weiter zu befassen – mand für das Lei- so kommen wird: Falls Bundesprä- wenn nicht ausgerechnet Hoh- den der Menschen sident Horst Köhler den Weg zu manns eigene Parteichefin sie sich im Irak. Meldun- vorgezogenen Neuwahlen frei- zu eigen gemacht hätte (oder gen über Selbst- gibt, wird es im Wahlkreis Fulda auch: sich zu eigen hätte machen mordattentate in einen unabhängigen, parteilosen lassen; von wem und über welche Kandidaten namens Martin Hoh- Hamburger und Frankfurter Tele- der Region mit mann geben. Sein Entschluß, ge- fonanschlüsse auch immer). Jeden- häufig mindestens gen die Kandidaten der etablier- falls meinte Frau Merkel seinerzeit, so vielen Toten wie ten Parteien, darunter auch der auf dem Weg zur Kanzlerkandida- in der britischen CDU, der er ja viele Jahre selber an- tur den rechten Parteiflügel nicht Hauptstadt wer- gehört hatte, anzutreten, stehe mehr zu benötigen, und betrieb den allenfalls noch definitiv fest, verlautete aus dem Hohmanns Ausschluß aus Fraktion unter ferner liefen Nordhessischen. und Partei. zur Kenntnis ge- Damit geht die leidvolle, ärger- Ob sie freilich auf dem nunmehr nommen (siehe liche und eigentlich völlig überflüs- eingeschlagenen Weg ins Kanz- Seite 2 und 8). sige, weil mutwillig vom Zaun ge- leramt auch auf den rechten Flügel brochene Auseinandersetzung der CDU-Stammwählerschaft ver- Foto: Reuters / Corbis zwischen der CDU-Spitze und dem zichten kann, wird sich womöglich bislang vor Ort überaus erfolgrei- am 18. September zeigen. Wenn es chen Abgeordneten in eine neue zu Neuwahlen kommt, hat der der- Runde. Erinnern wir uns: Vor nicht zeit parteilose Abgeordnete Hoh- einmal zwei Jahren hatte Hoh- mann beste Chancen, das Direkt- mann zum Tag der deutschen Ein- mandat im Wahlkreis Fulda zum Auf dem Prüfstand heit eine Rede gehalten, die zwei- drittenmal zu gewinnen. Noch ist fellos nicht zu seinen stärksten die Erinnerung an den politisch un- Das Wahlprogramm der Union und seine Kritiker zählte und durch ungeschickte For- klugen und menschlich unsäg- mulierungen Anlaß zu allerlei bös- lichen Umgang mit einem „Partei- ewerkschaftsführerin Ursula tes Haar lassen würden, war schon über 150 Milliarden Euro neue willigen Verdrehungen und Miß- freund“ zu frisch, als daß die Engelen-Kefer, dem Fernseh- lange vor dem Programm selbst be- Schulden aufnehmen, rechnete er deutungen bot. Doch hätte sich Wähler zur Tagesordnung überge- G publikum auch als „Quen- kannt. Wenn es drauf ankommt (also vor. Zur Erinnerung: Schon jetzt vermutlich niemand über diese Re- hen und mehrheitlich dem Wahl- gel-Kefer“ bekannt, schäumte vor wenn Wahlen drohen), wissen Enge- muß den Kreditgebern der de aufgeregt, wäre Hohmann vorschlag der CDU folgen würden. Wut: Einen „so massiven Angriff auf len-Kefer und DGB-Genossen im- Öffentlichen Hand jährlich 40 Milli- nicht erklärtermaßen den Rest- Im Wahlkampf ist Hohmann gut die Arbeitnehmerrechte“ habe sie in mer ganz genau, wem sie ihre Funk- arden Euro allein für die Zinsen beständen des wertkonservativen, beraten, sich selber treu zu bleiben ihrem ganzen Berufsleben noch tionsmacht zu danken – und in aller hinblättern. Schon diese wenigen patriotischen, traditionell christlich und den Bürgern klarzumachen, nicht erlebt. Sollte die streitbare Regel auch, wessen Parteibuch sie in Zahlen machen den von der SPD orientierten Flügels der CDU zu- welche Grundsatzpositionen, ins- DGB-Amazone wieder einmal „Ar- der Tasche haben. vehement geforderten Verzicht auf zuordnen gewesen. So wurde – besondere in der Familien- und Ge- beitnehmerrechte“ mit ihren eige- Einnahmensteigerung in Form hö- gemäß den ungeschriebenen Ge- sellschaftspolitik, er bisher vertre- setzen der „political correctness“ ten hat. Sein stärkstes Argument nen Privilegien als Multi-Funktionä- Ähnlich „fundiert“ ist auch die herer Mehrwertsteuer ausgespro- im „Kampf gegen Rechts“ – uner- rin verwechselt haben, wird sie Kritik von ganz links außen. Die an- chen „glaubwürdig“. muß sein: Als Parteiloser stehe ich bittlich mit der Faschismuskeule für dieselbe Politik wie zuvor; man hoffentlich recht behalten – es ist gekündigte Erhöhung der Mehr- zugeschlagen. höchste Zeit, daß dem hemmungs- wertsteuer um zwei Prozentpunkte Die aus dem konservativen Lager kann mir das Parteibuch rauben, losen Umbau unseres Gemeinwe- beweisen für Oskar Lafontaine und vorgetragene Kritik an der Erhö- Zunächst hieß es, die Rede sei damit aber nicht meine Grund- antisemitisch gewesen, da Hoh- überzeugungen. Hohmann muß sens in einen Selbstbedienungsla- seine neuen Ge- hung der Mehr- mann die Juden als „Tätervolk“ be- Wahlkampf für sich und seine Poli- den für Berufsfunktionäre jeglicher nossen von der wertsteuer (siehe zeichnet habe. Nachdem den tik machen, nicht gegen seine frü- Couleur Einhalt geboten wird. Der PDS nur, daß „die Lafontaines Devise: Bericht auf Seite 5) „antifaschistischen“ Wortführern heren Parteifreunde, von denen Schmiergeldskandal bei VW bestä- Schwarzen … zu sollten Merkel und in den Massenmedien die Verbrei- viele noch heute seine persön- tigt das auf ebenso eindringliche feige sind, die Rei- links reden, rechts leben Stoiber ernstneh- tung dieser Lüge gerichtlich verbo- lichen Freunde sind. Wer seinen wie traurige Weise (vgl. auch chen mehr zu be- men. Am besten ten worden war, lautete die neue Charakter – auch aus vielen per- „Hartz VI“ auf Seite 2). steuern“. Der können sie ihr be- Sprachregelung: Hohmann habe sönlichen Gesprächen – einschät- Saarländer, der privat in seinem gegnen, indem sie rechtzeitig vor die Juden mit dem Begriff Täter- zen kann, weiß, daß von ihm nichts Daß die Gewerkschaften am prunkvollen „Palast der sozialen der Wahl überzeugend und glaub- volk „in Verbindung gebracht“, anderes zu erwarten ist. Wahlprogramm der Union kein gu- Gerechtigkeit“ der Devise „links re- würdig darlegen, daß sie im Falle ei- den, rechts leben“ sichtbaren Aus- ner Regierungsübernahme in der druck verleiht, versucht sich öffent- Familienpolitik die Weichen wieder lich an dem Spagat, die gesamte richtig stellen werden. Hier zeigt politische Konkurrenz gleichzeitig das jetzt vorgelegte Programm noch Union contra Union sowohl links als auch rechts zu deutliche Defizite. PMD überholen. CDU/CSU zeigt sich im Wahlprogramm EU-kritisch Preußischer Auf massive Kritik muß die Mediendienst Beim Stichwort Mehrwertsteuer- Union sich von Seiten ideologisier- ännern wie José Manuel Barro- nes möglichen EU-Beitritts der Türkei Erhöhung haut auch die FDP mäch- ter und fanatisierter Kernkraftgeg- Mso, Günter Verheugen und Jean- wollte die CDU/CSU nicht ganz den tig auf die Pauke: Auf gar keinen Fall ner einstellen. Denn wenn ein Pro- Claude Juncker dürften spätestens Plänen der rot-grünen Regierung fol- wollen sie im Falle eines bürger- grammpunkt das Etikett „mutig“ seit der Bekanntgabe des Unions- gen und sprach hin und wieder von Wir erfüllen lichen Sieges bei vorgezogenen verdient, dann die Ankündigung, Programms einen Wahlsieg der Partei „Privilegierter Partnerschaft“. Doch Neuwahlen da mitmachen. Nun ha- die Laufzeit der Kernkraftwerke zu Angela Merkels fürchten. Gerade das ist jetzt anders. Im Wahlpro- alle ben die Liberalen seit Mendes und verlängern – hoffentlich ist das der nach dem Nein der Franzosen und gramm wird ein Beitritt der Türkei Literatur-, Dehlers Zeiten schon einiges mitge- erste Schritt zum Ausstieg aus dem Niederländer zur EU-Verfassung strikt abgelehnt. Auch will die große macht, was sie eigentlich „auf gar Ausstieg. Im Gegenzug von den braucht die Europäische Union ihren Oppositionspartei die Aufgaben der Musik- keinen Fall“ wollten; man wird also Energieerzeugern zu verlangen, größten Unterstützer mehr als je zu- EU „auf das Notwendige“ beschrän- & abwarten müssen, ob Westerwelles wenigstens einen Teil ihrer dreisten vor, doch die CDU/CSU scheint nicht ken. Vorgaben aus Brüssel sollen nur Filmwünsche. Mannesmut nicht pünktlich zum Preiserhöhungen zurückzuneh- die Absicht zu haben, auf der Welle noch eins zu eins umgesetzt werden – Tag der Ministervereidigung das men, ist hoffentlich mehr als nur von Kohl und seinem ihm nachfol- ein Seitenhieb auf das rot-grüne Anti- Verfallsdatum erreicht haben wird. ein wahltaktisches Manöver. Hohe genden politischen Gegner Schröder diskriminierungsgesetz. Vor allem Parkallee 86 Energiepreise belasten den einzel- weiterzuschwimmen. Kein Hintenan- aber will die Union Einsparungen 20144 Hamburg Zur sozialdemokratischen Kritik nen Bürger und vernichten Arbeits- stellen nationaler Interessen gegenü- beim EU-Haushalt vornehmen, was Telefax: 040 / 41 40 08 58 an Merkels und Stoibers Steuerplä- plätze – hier könnte man für alle ber den europäischen mehr? Barroso und Co. gerade kurz nach nen lieferte ausgerechnet Bundes- Betroffenen steigende Belastungen den gescheiterten Haushaltsverhand-

www.preussischer-mediendienst.de kassenwart Eichel die Begleitmusik: durch höhere Mehrwertsteuer Bisher hatte die Union nur wenig lungen für 2007 bis 2013 keineswegs Von 2006 bis 2009 müsse der Bund mehr als ausgleichen. H.J.M. Widerworte. Allenfalls hinsichtlich ei- gelegen kommen dürfte. R. B. 02_PAZ28 12.07.2005 15:44 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

2 Folge 28 – 16. Juli 2005 POLITIK

Die Schulden-Uhr: Hartz VI – Wie VW seine schwarzen Schafe schützt Minister ndlich beteiligt sich auch „Gegenstand des Unternehmens ist Die Regierung des indischen alle Augen zu. Eine solche „Justiz“ der Bosse VW-Chef Pischetsrieder an die Herstellung und der Vertrieb Bundesstaates Andhra Pradesh ist eine Schande und eine Gefahr E der Diskussion um den VW- von Fahrzeugen und Motoren aller überwies zwei Millionen Euro für den Rechtsstaat. Sie schiebt ie Bilanz von Eichels Steuerpo- Sumpf. In einem Interview der Art, deren Zubehör sowie Anlagen, an die Firma namens Vashishta weitere schlimme Justiz-Leichen Dlitik ist ernüchternd: Große Bild-Zeitung äußert er sich zur La- Maschinen, Werkzeugen und son- Wahan, kurz VW. Hier, in Indien, vor sich her. Offenbar lautet das Konzerne leisten einen geringeren ge des Konzerns. Die Details wer- stigen technischen Erzeugnissen.“ platzte die Eiterblase VW. Nun Ziel: der Schutz krimineller Top- Beitrag zum Steueraufkommen als den zunehmend obszöner. In die- ist der Betrug nicht mehr zu ver- Genossen. je zuvor, derweil stöhnt der Mittel- ser schwierigen Situation für VW Klar dürfte sein: Die Dienstlei- tuschen. Das Ausland ist unbere- stand unter Abgabenlasten und zu- sähe er seine Aufgabe darin, „alle stungen der Brasilianerinnen sind chenbar. Der Justiz-Filz beginnt Während in Stuttgart die Justiz nehmender Wettbewerbsverzer- Vorgänge lückenlos aufzuklären mit der Satzung nur schwer in zu brennen. Die Not ist groß. den Verantwortlichen bei Daimler- rung. So wurde kürzlich bekannt, und jeden, der dem Unternehmen Einklang zu bringen. Hartz, das Chrysler unmittelbar aufs Haupt mit welchen Tricks ein schwedi- geschadet hat, zur Original, ist nach Die Staatsanwaltschaft Braun- steigt, wartet man in Braunschweig sches Möbelhaus in Deutschland Rechenschaft zu Hartz IV nun bei schweig erfüllte bis dato – treu und darauf, daß verdächtige VW-Mitar- Steuern spart – ganz legal. Der Kon- ziehen. Die Schul- »Dienstleistungen« der Hartz VI (sprich: brav – ihre Rolle als Genossen- beiter die Beweise frei Haus liefern. zern schraubt sich seinen Steuer- digen müssen be- Hartz Sex) ange- Schutzverein. Von korrekten Kolle- VW-Revision und KPMG „ordnen“ satz selbst: 15 Prozent. (SV) straft und die un- Brasilianerinnen sind langt. Der tiefere gen in Niedersachsen wird die Ar- derweil die Akten. Deutscher Rich- schuldigen Mit- Sinn seiner wort- beit der örtlichen Justizbehörden in terbund und Generalbundesanwalt Staatsverschuldung arbeiter beschützt nicht satzungskonform reichen Erklärun- Teilen schon lange als ausdrücklich sind bereits informiert; der Zu- in Deutschland: werden.“ Hehre gen der letzten „kriminell“ bezeichnet: „Seilschaften stand der Justiz vor Ort macht de- Worte. Nimmt da Tage wird sein und kriminelle Cluster“ bestimmten ren unmittelbares Eingreifen erfor- 1.442.440.538.896 € einer den Mund zu voll? VW macht Geheimnis bleiben. Die Firma steht das Bild von Justi- derlich! nicht nur von außen den Eindruck unmittelbar vor dem Hartz-Infarkt. tia an der Oker, (eine Billion vierhunderzweiund- einer überdimensionalen Eiterbla- Rechtsbrüche und Aber nicht nur VW, auch Die letzte Bild- vierzig Milliarden vierhundert- se. Innen sieht es noch viel schlim- Klar ist auch: VW ist eine Aktien- Strafvereitelung Frage an Pi- vierzig Millionen fünfhundertacht- mer aus. Bis dato ist nur die Spitze gesellschaft. Der Justiz scheint das im Amt seien für die Justiz vergeht schetsrieder: unddreißigtausend und achthun- des Skandalberges sichtbar. Kann jedoch nicht klar zu sein. Sie be- die Braunschwei- „Wie wollen Sie dertsechsundneunzig) das, was bis heute nach außen handelt VW wie eine Hinterhof- ger Genossen-Ju- sich an der Öffentlichkeit verhindern, daß drang, am Boss vorbei gegangen Klitsche. Der Justiz sind vielfältige stiz normales Ta- es auch künftig Vorwoche: 1.441.393.062.076 € sein? Vollständig? Wo lebt der Betrugsvorgänge innerhalb des gesgeschäft. zu Spesenbetrü- Verschuldung pro Kopf: 17.476 € Mann? Was weiß Pischetsrieder Konzerns detailliert bekannt: riesi- gereien kommt?“ Antwort des VW- Vorwoche: 17.464 € wirklich? ge Geldströme – undefiniert und Die Göttinger-Gruppe hinter- Bosses: „Bei 340.000 Mitarbeitern unkontrolliert. Die Staatsanwälte ging Tausende Anleger. Schamlos! weltweit gibt es immer wieder ein (Stand: Montag, 11. Juli 2005, Was ist bisher bekannt? Frauen aber sitzen seit Monaten faul und Die Filz-Justiz ließ sie gewähren. schwarzes Schaf. Aber dieser Vor- 13.30 Uhr. aus Brasilien bekamen Geld für bräsig auf Tausenden von Seiten Genosse Glogowski legte mit sei- fall hat uns gezeigt: Die Kontrollen Zahlen: www.steuerzahler.de) Dienstleistungen, die mit den ei- mit Beweismaterial. Das ist eindeu- nem Freund, dem Busunterneh- müssen schärfer werden.“ gentlichen Aufgaben des Unterneh- tig Rechtsbeugung und Strafverei- mer Mundstock, einen klassi- mens nur sehr entfernt zu tun ha- telung im Amt. Filz-Justiz! schen Betrug hin. Die Stadtkasse Gibt es bei Volkswagen noch wei- www.preussische-allgemeine.de ben. In der Satzung der Volkswagen wurde um einen zweistelligen tere schwarze Schafe? Wer kontrol- Benutzername/User-ID: paz AG steht nämlich als Unterneh- Derweil wuchs die Eiterblase. Millionenbetrag erleichtert. Die liert bei VW eigentlich den Vor- Kennwort/PIN: 5741 menszweck unter Paragraph 2: Dehnte sich aus bis ins Ausland. heimischen Staatsanwälte drücken stand? Hans-Joachim Selenz

Tribunal gegen Moskau? Brutstätten des Terrors Forderung von Landsbergis Al Kaida hat mehr Niederlassungen als so manches globalisierte Firmenimperium n einem internationalen Gerichts- as ist unsere Welt. Zwei Mi- auf mehrere tausend geschätzt. Im ben nur das Wissen von der Holding. mokratischen Staates noch die Frei- Iverfahren, vergleichbar mit den nuten nachdem die Nachricht Vergleich zu Frankreich oder Groß- In Istanbul schlugen Türken zu, in heit der Religionswahl. In manchen Nürnberger Prozessen oder dem D von der Bombenexplosion in britannien, wo das Potential gewalt- Riad waren es Saudis, in Casablanca Ländern sind Ansätze für Reformen Haager Kriegsverbrechertribunal, einem Londoner Bus und in einem bereiter Islamisten in die Zehntau- Marrokaner, in Indonesien waren es zu sehen, und auch dagegen richten sollen die Verbrechen der Sowjet- U-Bahn-Tunnel über die Ticker ge- sende geht, steht Deutschland noch auch Einheimische und in London sich die radikalen Islamisten. union zur Zeit des Zweiten Welt- laufen war, folgte eine zweite: „gold einigermaßen gut kriegs juristisch aufgearbeitet wer- jumps after london underground in- da. Aber was heißt Man wird nicht den. Diese Forderung stellte der cidents“. Die Börse hatte sofort rea- das? Es genügen umhin kommen, frühere litauische Präsident Vytautis giert, der Goldpreis stieg. Der deut- ein Dutzend für auch in Deutsch- Landsbergis vor dem Europaparla- sche Aktienindex Dax dagegen fiel Anschläge wie land diese geisti- ment in Straßburg auf. Zugleich steil ab, brach ein, noch bevor wirk- jetzt in London. gen Hintergründe dankte er dem Präsidenten des Eu- lich klar war, ob es sich um Terrorak- „Der Krieg in un- zu diskutieren. Es ropäischen Parlaments, Josep Bor- te handelte und wie groß das Aus- seren Städten – wäre fatal, wenn rell, dafür, daß er vor kurzem an die maß der Opferzahlen war. Aber wie radikale Isla- man in Alt-68er- Okkupation der baltischen Staaten schon am Nachmittag lief das Ge- misten Deutsch- Manier und in ei- durch die Sowjetunion vor 65 Jahren schäft wieder normal. Man könnte land unterwan- ner Gutmenschen- erinnert habe. Das Gedenken an die darüber den Kopf schütteln, aber das dern“ – So heißt Attitüde solche Opfer dieser Vorgänge, so Landsber- war die richtige Reaktion. Es war ein Buch, das die Diskussionen als gis weiter, verlange nach Gerechtig- auch richtig, den Gipfel in Glenea- Situation auf- fremdenfeindlich keit. Daher halte er es für notwendig gles fortzusetzen und nicht nur noch schlußreich be- abqualifizierte. Sie und auch durchführbar, in einem über Terror zu reden. Denn wenn der schreibt. Natürlich sind notwendig. Tribunal die damaligen Verbrechen Terror dazu führt, daß der Alltag und muß die Politik Genauso notwen- Moskaus ans Tageslicht zu bringen das normale Leben nachhaltig ge- auch abwiegeln dig freilich sind und zu verurteilen. Diese dürften stört werden, dann hat er gewonnen. und beruhigen, ge- auch Maßnahmen, nicht im Interesse guter Geschäfts- Dann ist es nicht mehr weit bis zu rade die ängst- damit es nicht zu beziehungen zum heutigen Rußland der Haltung, alles zu akzeptieren, lichen Deutschen sogenannten Ko- verschwiegen werden. nur damit Ruhe herrscht. Ein Freund vertragen in Sa- lateralschäden mailte dem Autor auf die Frage nach chen Terrorismus kommt. Wenn Die Straßburger Rede von Lands- dem Wohlergehen zurück: Every- nicht allzu viele Gift in die Köpfe der Kleinen: Für eine Reportage an den Grenzen Afghani- schon in London bergis gewinnt zusätzlich an politi- thing is fine, I took the bike – alles in Wahrheiten. Aber stans stieß ein Filmteam des WDR auf eine Koranschule, in dem sich der Leh- Boulevardblätter scher Brisanz durch die spürbare Ordnung, ich war mit dem Fahrrad die Politiker könn- mit Beschimpfun- rer offen als Talibankämpfer bekannte. Foto: Phoenix / WDR / pa Abkühlung der Beziehungen zwi- unterwegs. Das mag etwas unter- ten durchaus die gen gegen Musli- schen Moskau und den baltischen kühlt daherkommen. Aber die Bot- globale Gefahr me aufwarten oder Republiken, die sich schon anläß- schaft ist klar: Wir geben nicht auf, skizzieren, damit auch die friedferti- könnten es vielleicht pakistanische wie in Madrid arabisch aussehende lich des Beitritts Litauens, Estlands die Show des Alltags geht weiter. gen Deutschen ihre Idealbilder von Briten gewesen sein. Menschen seit dem 11. März 2004 und Lettlands zur EU im vergange- den muslimischen Mitbürgern korri- mißtrauisch beäugt werden, dann nen Jahr abzeichnete. Im Mai dieses Bei den Briten mischen sich frei- gieren. Es gibt sie, die Terroristen in Diese Franchise-Unternehmen besteht die Gefahr, daß dieses Miß- Jahres verschärfte sich die Lage, als lich noch andere Elemente in die ge- Deutschland. des Terrors haben freilich eine ge- trauen von radikalen Gruppen poli- Litauen seine Teilnahme an den faßte Haltung: Das britische Under- meinsame Grundlage: Die Selbst- tisch instrumentalisiert wird. Den- Moskauer Feierlichkeiten zum 60. statement, das jahrelange Üben mit Und nicht nur da. Das Netzwerk Al mordattentäter sind Todgeweihte noch muß man diese Diskussion Jahrestag der Kapitulation der deut- dem Ernstfall, die hohe Wahrschein- Kaida funktioniert wie eine weltweit Allahs. Es ist die geistige Grundla- führen, schon um Parallelgesell- schen Wehrmacht absagte; für die lichkeit eines Terrorangriffs wegen tätige Holding, niemand weiß genau, ge, die die Basis des internationalen schaften mit ihren rechtsfreien Räu- Balten, so hieß es, sei dies vor allem der Beteiligung am Irakkrieg und der was die einzelnen Untergruppierun- Terrors ausmacht. Natürlich kann men aufzubrechen, um in diesem der Tag der Erinnerung an die ge- militärischen Präsenz in Afghanistan. gen planen. Möglicherweise war man diese Islamisten nicht mit dem Land Menschenrechte auch für waltsame Einverleibung ihrer Hei- Schon lange hat man mit dem Ernst- selbst Osama bin Laden davon über- Islam gleichsetzen. Es mag politisch Frauen und Kinder einzufordern mat in die Sowjetunion. fall des Terrors gerechnet, ein Not- rascht, daß seine Anhänger jetzt in unkorrekt sein, darauf hinzuweisen, und zu verhindern, daß noch weite- fallplan lag in der Schublade und London zugeschlagen haben. Zwi- aber der selbstmörderische Fana- re junge Menschen zu Terroristen Wenige Wochen später erfolgte wurde konsequent umgesetzt. Man schen 25.000 und 30.000 fanatisch tismus ist einer der wesentlichen werden. Das ist eine Pflicht. Sie ge- die „Retourkutsche“ Moskaus, als kann sich nur wünschen, daß es in ergebene Islamisten wurden in den Unterschiede zu den anderen gro- hört zu unserem Selbstverständnis. Präsident Putin demonstrativ darauf Deutschland ebenso laufen würde. Jahren der Taliban-Diktatur in den ßen Religionen. Dem Islam fehlt Es geht nicht darum, unschuldige verzichtete, die Litauer (wie übri- Auch hier oder in Paris ist ein Ter- Lagern der Al Kaida am Hindukusch eben noch die Aufklärung mit dem Muslime oder naive Multikultian- gens auch die Polen) zur 750-Jahr- rorangriff vom Stil London oder Ma- auf ihren finalen Auftritt im Terror- Primat der Menschenrechte (auch hänger in Politik und Gesellschaft feier Königsbergs einzuladen. drid nur eine Frage der Zeit. Die Si- krieg vorbereitet. Tausende von ih- für Frauen und Kinder) und des anzuklagen, sondern zu begreifen, Immerhin sind Litauen und Polen cherheitsbehörden wissen es. Etwa nen warten rund um den Globus ver- Rechts überhaupt, von Einzelfällen was die Holding des islamischen direkte Nachbarn des heute russi- 300 militante Islamisten werden in teilt auf ihre Stunde, aber der und regionalen Nuancen einmal ab- Terrors wirklich anstrebt: die Welt- schen „Oblast Kaliningrad“. (Siehe Deutschland beschattet, andere ar- Einsatzbefehl kommt von lokalen gesehen. Er kennt von Haus aus we- herrschaft. Und zwar mit aller Ge- auch Beitrag Seite 6.) MRK beiten unbemerkt, das Potential wird Führern. Die Einzelunternehmen ha- der die politische Freiheit des de- walt. F. Salzmacher 03_PAZ28 12.07.2005 13:34 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

PREUSSEN / BERLIN Folge 28 – 16. Juli 2005 3

Was wäre, wenn?

Von Ronald GLÄSER

ie ersten London-Bilder flackerten gerade Sehenden Auges in die Derst über die Fernsehschirme, da Niederlage: herrschte an den neuralgischen Punkten , Zoo und Alex, bereits eine erhöhte Günter Nooke, der letzte Sicherheitsstufe. Auf beiden Bahnhöfen sorgte DDR-Bürgerrechtler die Polizei für den notwendigen Schutz. unter Berlins CDU- Abgeordneten, wird dem Berlin sei nämlich sehr gut auf den Terror neuen nicht vorbereitet! So ungefähr lautet der Tenor mehr angehören. Hier einer Debatte, die seit den jüngsten Anschlägen protestiert Nooke am die Berliner Öffentlichkeit beschäftigt. Kaum Dienstag vergangener eine Tageszeitung kam diesen Tagen um die Woche gegen die bange Frage herum: Was wäre, wenn …? Zerstörung des Mauermahnmals am Die Verantwortlichen der Stadt sind da Checkpoint Charlie. recht selbstzufrieden: Berlin sei gewappnet. Foto: Gläser So könne die Zahl der Feuerwehrleute schnell von 500 auf 1.500 erhöht werden, hieß eine der beruhigenden Rechnungen. Und ist es nicht erst neulich auf der U-Bahn- Linie 2 zu unerwarteter Rauchentwicklung Der letzte »Ossi« ist weg gekommen? Hat die BVG nicht binnen 25 Minuten den Ersatzverkehr bereitgestellt, die CDU läßt DDR-Bürgerrechtler Günter Nooke durchfallen / Von Markus SCHLEUSENER Herausforderung also gemeistert? s ist der einzige spannen- mächtigen Klaus Rüdiger Lan- macht.“ Auf die Plätze vier und diert er gegen den Bundestags- Mag sein – doch, so der unumgängliche de Moment des ganzen dowsky. Grütters ist unsicher. fünf werden Peter Rzepka und präsidenten Thierse (SPD), Einwand: Hätten eintausend weitere Feuer- E Parteitages: Berlins CDU- Als sie vorgeschlagen wird, der frühere Chef der Jungen (Grüne) und wehrleute in New York das Ausmaß der Generalsekretär Frank Henkel steht sie auf und setzt sich dann Union, Kai Wegener, gesetzt, PDS-Landeschef Stefan Liebich Katastrophe vom 11. September verhindern winkt den Berliner Vorsitzen- wieder. Jemand anderes spricht. ohne Gegenkandidaten. um das Direktmandat. können? Kaum. Eine defekte U-Bahnlinie zu den Ingo Schmitt zurück in den Erneut steht sie auf, um sich so- ersetzen ist immer noch etwas anderes als Sitzungssaal. Es geht um den gleich wieder zu setzen. Dann Dann kommt die Schlacht um Auch beim darauffolgenden eine Unzahl von Opfern nach einem Attentat sechsten Listenplatz bei der erst erhebt sie sich und geht Platz sechs – Nooke als Außen- Wahlgang gibt es kaum Überra- zu versorgen. Tatsache ist, daß sich niemand Bundestagswahl – den letzten, zum Podium. Die Germanistin seiter gegen Roland Gewalt. Ge- schungen. Nur, daß sich dies- auf ein solches Ereignis vorbereiten kann. der als einigermaßen aussichts- hält eine Wahlkampfrede, in der walt warnt in seiner Rede vor mal eine vermeintliche Außen- Jedenfalls nicht so, wie man sich auf eine reich gilt. sie Müntefering als „selbster- „Populismus im Osten“. Er will seiterin durchsetzt. Den siebten Demo oder die Fußball-WM vorbereitet. nannten Neben-Papst“ geißelt das Grundgesetz ändern, „um Platz hatte sich der stellvertre- Absprachegemäß kandidiert und Rot/Grün auf die „politi- die Bürger vor so barbarischen tende Vorsitzende der Abgeord- Das soll keine Aufforderung zur Untätigkeit Innenexperte Roland Gewalt. sche Sünderbank“ wünscht. Die Anschlägen“ wie in London zu netenhausfraktion Kurt Wans- sein. Aber die selbstzufriedene Haltung der Doch er sieht sich einem Delegierten klatschen artig. Mit schützen. ner sicher geglaubt. Der Berliner Behörden, die meinen, gegenüber Gegenkandidaten gegenüber. 16 sei sie in die Junge Union Kreuzberger gilt als „Rechter“ London wäre Berlin besser vorbereitet, ist Günter Nooke begibt sich ins eingetreten, sagt sie. Mit 43 Günter Nooke hält keine in der CDU. Nun kandidiert grundfalsch. Zum einen waren die Briten sehr letzte Gefecht. Bürgerrechtler führt sie nun die CDU-Landes- Wahlkampfrede wie sein Geg- plötzlich die Vorsitzende der wohl vorbereitet. Sie waren sich bewußt, daß Nooke war einst führendes liste an. 76 Prozent der Dele- ner. Er stellt sich persönlich vor, Frauenunion gegen ihn. Mit sie als Hauptverbündete der USA eine Gründungsmitglied bei der gierten stimmen für Grütters. spricht von seiner Ehe und sei- vier Stimmen Vorsprung holt Hauptzielscheibe des islamistischen Hasses DDR-Oppositionspartei „Demo- So sieht eine parteipolitische nen drei Töchtern. „Viele an der Edeltraud Töpfer den siebten abgeben. Die Frage war nur, wann der Terror kratischer Aufbruch“, Merkel Traumkarriere aus. Basis und viele Berliner verste- Platz der Landesliste. die Themse erreichen würde, nicht ob. seinerzeit eher Mitläuferin bei hen nicht, daß keiner aus dem der Anti-SED-Truppe. Jetzt Ihr folgt auf dem zweiten Osten auf der CDU-Liste kandi- Der alte Ostteil der Stadt ist Außerdem lassen sich die Tricks wie in kämpft er darum, abermals zum Platz der frischgewählte CDU- diert“, sagt er. Nooke weiß, was nun durch niemanden mehr auf London nicht ewig wiederholen. Dort gelang Bundestag nominiert zu wer- Landeschef Ingo Schmitt mit 75 kommen wird und geht sehen- vorderen Listenplätzen präsent. es, Panik zu vermeiden, indem man den den. Als einziger „Ossi“, der Prozent. Auf den dritten wird den Auges in die Niederlage. Nach der gescheiterten Kandi- Gästen zunächst das Märchen vom Stromaus- sich auf den vorderen CDU-Li- Kurt-Georg Wellmann gewählt. Nachdem die Stimmen ausge- datur von in fall erzählte. Toller Einfall. Nur: Wer glaubt in stenplätzen Berlins überhaupt Er warnt vor der neuen Links- zählt sind, steht fest: Berlins Thüringen (PAZ 26) und nun Zukunft noch an Kurzschluß, wenn ihm der anzutreten traut. partei: „Wir werden es immer CDU kommt tatsächlich ohne Günter Nooke ist von den frü- Schaffner den Knall und die plötzliche wieder sagen, daß die Linken in Kandidaten aus dem Osten aus. heren DDR-Bürgerrechtlern in Dunkelheit damit erklären will? Nobody! Bis jetzt war alles so gelaufen, ihrer absoluten Verzweiflung zu 158 Stimmen Gewalt, nur 80 der Unionsfraktion nichts mehr wie es die Parteispitze ausge- rechtspopulistischen Sprüchen Nooke. Der Geschlagene gratu- übrig. Mit welchen Köpfen und Zum anderen haben die Briten ihre großen kungelt hatte: Alle Positionen greifen.“ Über Lafontaine sagt liert dem Gewinner. Strategien die Union dem „Po- Städte vollgepackt mit Überwachungskameras sind mit Westlern besetzt. An- er: „Wir werden die SPD immer pulismus“ der Linkspartei gera- – viel mehr als bei uns. Was hat es genützt? Es geführt wird die Liste von Pro- wieder daran erinnern, daß es Günter Nooke hat jetzt nur de in den Neuen Bundesländern konnte das Attentat nicht verhindern. fessorin Monika Grütters, einer ihr früherer Bundesvorsitzen- noch eine geringe Außenseiter- begegnen möchte, bleibt ihr Ge- Ziehtochter des einstmals so der ist, der jetzt den Haider Chance in Pankow: Hier kandi- heimnis.

Mauer: Noch ein Mahnmal bedroht Berlins Ansehen unterm Bulldozer Weltweit berichteten Medien über die Planierung der Mauerkreuze / Von Patrick O’BRIAN urz nachdem das weltbe- Kkannt gewordene Mahnmal m Checkpoint Charlie Mit ein paar Krokodilstränen ge- ter, welche die Abrißarbeiter als „Va- Die Inder sprachen ferner über die für die Opfer des kommunisti- herrscht seit dem 5. Juli eine schmückt wollten sie das unbeque- terlandsverräter“ beschimpft haben. verzweifelten Versuche Alexandra schen Grenzterrors am Check- A merkwürdige Stimmung: me Mahnmal am liebsten unter Aber, so versichert CNN, die Exi- Hildebrandts, Unterstützung von point Charlie in Berlin am Mitten in der Stadt befinden sich Ausschluß der Öffentlichkeit platt- stenz des nahen Checkpoint-Char- George W. Bush zu moblisieren. Dienstag vergangener Woche rechts und links der Friedrichstraße machen. Doch daraus wurde nichts. lie-Museums sei nicht „in Frage ge- planiert worden ist, will der Be- zwei Brachen. Bis zu jenem denk- Es fing schon mit dem Frühstücks- stellt“. Viele US-Bürger kennen das Dramatisch brachte die Zeitung zirksbürgermeister von Berlin- würdigen Dienstagmorgen waren fernsehen an. In den Nachrichten- von Rainer Hildebrandt gegründete The Scotsman (Der Schotte) ihren Mitte, Joachim Zeller (CDU), hier Touristen hergeströmt, um Alex Redaktionen bei ARD, Sat1 und Co. Museum. Letztes Jahr fanden sich Lesern die Zerstörung des Denk- noch ein weiteres Stück Erinne- -andra Hildebrandts Mauermahn- herrscht frühmorgens immer eine hier immerhin 700.000 Touristen mals nahe: „Die Schlacht zur Ret- rung an die zweite Diktatur in mal zu besichtigen. Jetzt ist das Ge- ziemliche Nachrichtendürre. Wel- ein, viele davon Amerikaner. tung des wiederaufgebauten Teils Deutschland beseitigen lassen. lände der BAG-Bank wieder öde cher Politiker steht schon um 7 Uhr der Berliner Mauer ist gestern geen- Leere wie vor dem Aufbau der Mau- zum Interview bereit? Da kam die Dagegen hob die britische BBC det.“ In einer Meldung der US- So sollen 90 von insgesamt erkreuze. Nur, daß jetzt ein Bauzaun Aktion am Checkpoint Charlie – ei- die Unterstützung von Daimler- Nachrichtenagentur AP, die in voller 410 Metern der denkmalge- drum herum steht. nen Steinwurf vom Regierungsvier- Chrysler, „des Fahrzeug-Giganten“, Länge in etlichen Zeitungen rund schützten Hinterlandmauer am tel entfernt – gerade recht. Den gan- hervor. Der Konzern, der auch ande- um den Erdball wiedergegeben Nordbahnhof nach Zellers Plä- Doch wie sich langsam heraus- zen Tag über berichtete das re kulturelle Projekte in Berlin wie wurde, stellt ein gewisser Wilfried nen für einem Sportplatz wei- schält, hat Berlin nicht allein die Fernsehen dann über den Poli- den Wiederaufbau der Bauakade- Gordan die Frage: „Wo sind die Ber- chen. Dies hat in den Ortsver- 1.067 Opferkreuze verloren, son- zeieinsatz und die an die Kreuze an- mie fördert, hatte sich auf die Seite liner?“ Und läßt einen enttäuschten bänden seiner eigenen Partei zu dern auch viel an internationalem geketteten früheren SED-Opfer. Am Alexandra Hildebrandts gestellt. Mahnmal-Befürworter zu Wort heftigen Protesten geführt. Ansehen eingebüßt durch die plum- nächsten Tag waren alle Zeitungen Wörtlich hieß es bei der BBC nach kommen: „Es ist eine Schande. Es Wenn weitere Teile der Sperran- pe Räumungsaktion. voll. Und die Kommentare waren der Demontage: „Sie (die Mahnmal- sollten 100.000 Menschen hier sein, lagen verschwänden, könne die überwiegend auf der Seite der befürworter) werfen der Berliner um zu demonstrieren.“ Es waren Geschichte der Teilung bald Während „alternative“ Hausbeset- Mahnmal-Befürworter. Landesregierung – eine Koalition aber nur ein paar hundert. nicht mehr authentisch erzählt zer jahrelang geduldet wurden, ent- aus Sozialdemokraten und der vor- werden. Auch Berlins CDU-Ge- deckten SPD und PDS plötzlich ihre Selbst im Ausland wurde das The- mals kommunistischen PDS – vor, Kein Zweifel: Die deutsche Haupt- neralsekretär Henkel wandte heimliche Liebe zum Privateigen- ma ausführlich behandelt. „Mehrere sie wolle nicht an die Verbrechen stadt hat sich mit der skandalösen sich gegen die Abrißpläne. So- tum und setzten die Eigentumsrech- hundert Berliner schrien und pfiffen des SED-Staates erinnert werden.“ Aktion weltweit bis auf die Knochen gar Berlins PDS-Kultursenator te eines Bankinstituts in Windeseile lautstark mitten im Regen“, als die blamiert. „Völker der Welt, schaut Flierl lehnt den Abriß ab. Zeller durch. Gerade die SED-Nachfolger Arbeiter mit der Demontage began- Der indische Nachrichtendienst auf diese Stadt!“ flehte einst Berlins indes will an seinem umstritte- wirkten hier so glaubwürdig wie ein nen, berichtete CNN rund um den „India123“ schilderte, wie das Bürgermeister Ernst Reuter. Was die nen Vorhaben festhalten. mazedonischer Hütchenspieler am Globus. Der US-Nachrichtensender Grundstück mit „Bulldozern dem Völker nun zu „schauen“ bekamen, Alexanderplatz. zitiert auch jene Mahnmalbefürwor- Erdboden gleichgemacht“ wurde. machte sie schaudern. 04_PAZ28 12.07.2005 7:20 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

4 Folge 28 – 16. Juli 2005 HINTERGRUND Masse statt Klasse Trotz Bewerberflut finden immer weniger Unternehmer geeignete Auszubildende / Von Sverre GUTSCHMIDT

usbildung ist zum Dauerthe- herrschen Pöbeleien, Desinteresse, schen Schulen: Im- ma geworden, nicht nur in miserable Leistungen vor. Die Lehrer mer mehr Berufsan- A Zeiten des Wahlkampfes. Die sind verzweifelt, ihre Sorgenkinder fängern fehlen die monatliche Lehrstellenstatistik der machen sich hingegen längst keine nötigen Grundla- Bundesagentur für Arbeit gilt als Gedanken um die Zukunft mehr. gen. Trendmesser für die Entwicklung am Selbst bei gutwilliger Benotung Arbeitsmarkt. Die traurige Gewiß- schaffen 80 Prozent der Klasse diese Doch auch umge- heit: Die Zahl der Stellen nimmt ab. letzte Hürde nicht. Was wie ein Hor- kehrt, bei der eige- Von Oktober 2004 bis Mai 2005 wur- rorszenario aussieht, ist in vielen nen Leistung, sehen den den Arbeitsämtern 370.000 Großstadt-Hauptschulen Realität. Ei- sich die Betriebe zu- Lehrstellen zur Vermittlung angebo- nige Schüler erscheinen nur noch nehmend in die ten – 39.000 weniger als im Ver- zum Jahresanfang. Die Schule ist ver- Pflicht genommen: gleichszeitraum 2003/2004. pflichtet, ihnen eine Bescheinigung 73 Prozent meinen, über den Schulbesuch auszustellen, die Anforderungen Es herrsche Lehrstellenmangel, auf dem Sozialamt bekommen sie an die Ausbilder klagt die Politik. „Wir haben immer dafür Geld – zur Schule kommen sie seien gestiegen – sowohl fachlich als stiegsqualifikationen für bei der dung. In einigen Bundesländern ha- noch 70 Prozent von Unternehmen, dann den Rest des Jahres nicht mehr. auch in Punkto sozialer Kompetenz. Lehrstellensuche zu kurz Gekomme- ben beispielsweise Hauptschüler die nicht ausbilden“, kritisierte Zu Leistungsschwächen der Azubis ne anzubieten, läßt sich das Ausmaß durchaus noch gute Ausbildungs- Bundesbildungsministerin Bulmahn Ein Extremszenario, das nicht re- kommt zunehmend mangelnde sozi- des Dilemmas erahnen. Längst muß chancen, während sie in anderen Re- im Juni – 175.000 Lehrstellen fehlten präsentativ ist und doch auf traurige ale Kompetenz hinzu, die von ihren in den Betrieben und mit Hilfe der gionen praktisch chancenlos sind. so in Deutschland. Als Antwort auf Art zukunftsweisend sein könnte. Ausbildern aufgefangen werden muß. Wirtschaft nachgeholt werden, was Änderungen in Sachen Ausbildung den Mangel ertönen Schlagworte Wie die Unternehmensberatung 59 Prozent sind der Auffassung, daß Schule und Elternhaus und nicht zu- sind somit geboten – die Alternative wie „Ausbildungsplatzabgabe“ oder GSConsult herausfand, sehen Unter- Benehmen und soziale Kompetenz letzt die Politik versäumen. Denn wäre letztlich das Abwandern und „Unternehmerpflicht“. Doch woran nehmer, die ausbilden, große Mängel ihrer Lehrlinge in den letzten zehn auch das zeigt die GSConsult-Studie: Absterben ganzer Branchen. krankt das deutsche Bildungs- und bei ihren Azubis. Masse statt Klasse: Jahren schlechter geworden sind. Ein Die Ausbildungsverantwortlichen Ausbildungswesen wirklich? Viertel der Befragten bemerkt man- vor Ort sind deutlich skeptisch, wie Schon jetzt können kleine und gelnden Ehrgeiz, fehlende Motivation Schule und Elternhaus gegenwärtig mittelständische Betriebe die Defizi- Eine Umfrage unter 250 Unterneh- Beruf und Ausbildung sowie Disziplinprobleme bei ihrem den Nachwuchs auf das Berufsleben te der Bewerber und ihres schuli- men aller Größen und Branchen, betrieblichen Nachwuchs. Immerhin vorbereiten. schen und sozialen Milieus oft nicht durchgeführt von der Hamburger haben sich oft äußert sich die Hälfte sehr positiv mehr auffangen, müssen notgedrun- Unternehmensberatung GSConsult, über ihre Auszubildenden. Von Spaß In manchen Berufen finden Lehr- gen auf Ausbildung verzichten. Das offenbart ein massives gesellschaft- auseinanderentwickelt am Lernen, fachlichem Interesse, linge und Meister schlicht nicht Vordringen großer Ladenketten im liches Problem: Die Schere zwischen Pünktlichkeit und angemessenem mehr zueinander – so im Bäcker- Handel, das Verschwinden traditio- Anspruch und Wirklichkeit bei Aus- Auftreten ist dann die Rede. handwerk. Die wenigen, die sich neller Geschäfte sind Entwicklun- zubildenden und Betrieben öffnet Ein Drittel der befragten Betriebe be- überhaupt noch bewerben, tun dies gen, die nicht zuletzt auch durch sich zunehmend. Es sind nicht mehr kommt mehr als 500 Bewerbungen Daher achtet, wer ausbilden will, als letzte Lösung und sind eben dies Nachwuchsschwierigkeiten begün- nur zu wenig Plätze vorhanden, son- pro Jahr – Auswahl sollte reichlich heute mehr denn je auf Umgangsfor- dann oft selbst für den Betrieb, der stigt werden. dern auch zu wenig qualifizierte Be- vorhanden sein, könnte man meinen. men und soziale Kompetenz – und mit einer steigenden Zahl EU-Richt- werber, zu wenig zielführende Vor- Doch 83 Prozent der Unternehmen zwar spätestens beim Vorstellungsge- linien und Umweltauflagen zu Ausbildungsprobleme werden so bereitung in Schule und Elternhaus geben an, daß bei ihren Azubis die spräch. Auch das ergab die Umfrage. kämpfen hat. Daß viele Unterneh- zu gesamtgesellschaftlichen Pro- sowie letztlich auch zu wenig Lei- wichtigen Leistungen in Deutsch Authentisches Auftreten, aber auch men nur noch Abiturienten oder Re- blemen. Die Folge wäre eine ausge- stungsbereitschaft bei den Arbeit- und Mathematik in den letzten zehn Teamfähigkeit sind gefragt sowie alschüler nehmen – auch das zeigt dünnte Ausbildungswelt, in der nur nehmern von morgen. Jahren schlechter geworden sind. Interesse am Unternehmen. Erst in die Umfrage – hängt also nicht nur noch die großen ihrer Branche mit Wer keinen Schulabschluß hat, hat zweiter Linie kommen gepflegtes Äu- mit einem vermeintlichen Qualifika- aufwendigen Qualifikationsmaß- Ein Beispiel: In einer Handels- praktisch keine Chancen mehr – nur ßeres, genaue Zielvorstellungen, Un- tionswahn der Unternehmen zusam- nahmen den unterdurchschnitt- schule nahe der Hamburger Innen- drei Prozent der Betriebe ziehen sol- befangenheit, Intelligenz und Selb- men. Viele Berufe haben sich in ih- lichen Azubis eine Chance bieten. stadt bereiten sich Schüler auf ihren che Bewerber überhaupt in Betracht. ständigkeit. ren Anforderungen massiv Der Trend dazu ist erkennbar – daß Schulabschluß vor – die alltägliche Denn in Sachen Leistungsniveau er- gewandelt – die klassischen Schul- „allen ausbildungswilligen und Situation hat einen Schönheitsfehler: wartet die Mehrheit der Unterneh- Der jedes Jahr erneut politisch ze- und Bildungswege, die eigentlich ausbildungsfähigen Menschen ein Viele sind nicht zum erstenmal hier. men eher eine Steigerung der Anfor- lebrierte Pakt für Ausbildung findet darauf vorbereiten sollen, nicht. Angebot auf Ausbildung unterbrei- Der nachgeholte Hauptschulab- derungen an die Jugendlichen in den in diesen Problemen zwischen Azu- tet“ wird, wie es der „Nationale schluß ist für sie die letzte Chance, nächsten Jahren. Vor diesem Hinter- bis und Betrieben seine natürlichen Hier hat die Politik geschlafen – Pakt für Ausbildung“ vorsieht, überhaupt eine Schullaufbahn regu- grund sieht die Studie dramatische Grenzen. Wenn die Wirtschaft zu- nicht zuletzt aufgrund des Kompe- hängt somit nicht allein von der lär zu beenden. Doch statt Lerneifer Folgen für die Entwicklung an deut- sagt, jährlich 25.000 sogenannte Ein- tenzgerangels der Länder in der Bil- Wirtschaft ab. »Kein Dreisatz, kein Biß, keine Perspektiven« Die PAZ im Gespräch mit Giovanni Sciurba, Geschäftsführer von GSConsult, über die Probleme vieler Schulabgänger

In Ihrer Studie stellen Sie den dort nicht genügend junge Leute be- dung für eine angemessene Kleidung Beispiel in der Berufsausbildung ei- nehmen sinnvoll. In der Tat ist es so, Azubis ein schlechtes Zeugnis aus. werben, sondern vor allen Dingen lernen wir im Elternhaus und in der nes Heizungsbauers oder eines Gärt- daß viele Unternehmen vergessen Ihr provokantes, als Frage formulier- auch daran, daß die Bewerber nicht Schule. Es hat sich leider eine Kultur ners widerspiegeln. haben, daß das Ausbildungsverhält- tes Ergebnis lautet: „Kein Dreisatz, die notwendigen fachlichen und so- der Beliebigkeit in Deutschland ein- nis auch einen erzieherischen Auf- kein Biß, keine Perspektiven?“ – ver- zialen Kompetenzen mitbringen. geschlichen. In vielen Familien, aber Es ist eine Katastrophe, daß die trag enthält. dienen die Azubis die Note „ungenü- Konnte man in der Vergangenheit auch in der Schule glaubt man, daß Verantwortung ständig von einer In- gend“? davon ausgehen, daß ein Absolvent es auf die oben genannten Fähigkei- stitution zur nächsten abgeschoben Warum haben selbst die üblicher- der Hauptschule die notwendigen ten nicht mehr ankommt. Das ist wird. Schule und Politik machen es weise nicht als Problemgruppe ein- Sciurba: In unserer Umfrage haben mathematischen Kenntnisse für den grundfalsch – hier muß es sowohl in sich dabei zu einfach. gestuften Schulabgänger mit Mittle- wir 1.000 Unternehmen angeschrie- Beruf zum Beispiel des Gas- und den Familien wie auch in der Schule rer Reife oft solche Probleme bei der ben – 250 haben geantwortet. Dabei Wasserinstallateurs mitbrachte, so ein generelles Umdenken geben. Für Die Schule hat eine Dienstlei- Ausbildungsplatzsuche? haben wir nicht nach Noten gefragt, hat sich dies heute gravierend verän- die Schulen könnte ein erster Schritt stung am Schüler zu erbringen; aber wir haben die Frage gestellt, in dert. Unsere Umfrage bestätigte noch sein, eine Kleidervorschrift für Leh- wenn diese nicht mehr in der Qua- Sciurba: Ich habe ja schon darge- welchen Bereichen die Leistungen einmal die Erfahrung aus vielen rer und Schüler einzuführen. Es sind lität erbracht wird, die notwendig stellt, daß neben den fachlichen Pro- der Azubis besser, gleich geblieben Unternehmen, daß die Hauptschule nicht nur die gepiercten Schüler, ist, um die Zukunftsfähigkeit unse- blemen, die sich insbesondere bei oder schlechter geworden sind. Über anscheinend nur noch unzureichend sondern häufig auch gepiercte Leh- res Landes zu sichern, dann sind Absolventen der Hauptschule 80 Prozent der 250 an der Umfrage in der Lage ist, berufsfähige Absol- rer, die zu einer allgemeinen Ver- nicht die Schüler allein verantwort- niederschlagen, auch das Verhalten beteiligten Unternehmen antworte- venten hervorzubringen. Gleichzeitig wahrlosung geführt haben. lich, sondern die Schule. So wie die beziehungsweise das Auftreten der ten, daß die Leistungen in Mathema- haben Berufe wie Bäcker oder Gas- Hauptschule in großen Teilen zur jungen Leute eine große Rolle bei tik und Deutsch in den letzten Jahren und Wasserinstallateur bei vielen Ju- Ist das Schulsystem ein Problem – Zeit aufgestellt ist, ist es eine Schu- der Ausbildungsplatzsuche spielt. deutlich schlechter geworden sind. gendlichen, die über einen höheren oder anders: Hat die Hauptschule le der Verlierer, die in der jetzigen Das gilt natürlich auch für Schulab- Schulabschluß verfügen, kein be- überhaupt eine Zukunft? Form nicht beibehalten werden gänger mit Mittlerer Reife. Wie bewerten Sie die alljährlich sonders gutes Image. So entsteht sollte. wiederholten Klagen der Politik über trotz einer großen Gruppe an Ausbil- Sciurba: Jedes Unternehmen und Sie schlagen quasi als Lösungsbei- die angeblich bevorstehende Ausbil- dungsplatzsuchenden die Situation, jede Behörde, also auch die öffent- Was machen die Unternehmen trag den Unternehmen vor, Quali- dungsplatz-Katastrophe? daß viele Ausbildungsplätze nicht lichen Unternehmen, können nur falsch? tätszirkel zu bilden – was heißt das? besetzt werden können. nach Ergebnissen beurteilt werden. Sciurba: Generell gibt es neben Für das deutsche Schulsystem gilt Sciurba: Viele Unternehmen ge- Sciurba: Auf lange Sicht wird es dem zahlenmäßigen Problem, daß Wo liegt Ihrer Meinung nach das das genauso. Wenn es die Schulen ben sich große Mühe bei der Ausbil- für viele Unternehmen überlebens- insgesamt weniger Ausbildungsplät- größte Problem – bei den Azubis nur noch teilweise schaffen, jungen dung junger Menschen und organi- notwendig sein, sich noch stärker um ze vorhanden sind als Schulabgän- selbst, beim Ausbildungsbetrieb, Menschen die Grundlagen für eine sieren zum Beispiel inner- den Nachwuchs zu kümmern. Schu- ger, die auf den Arbeitsmarkt drän- beim Elternhaus oder bei der Schule? Berufsausbildung zu geben, so betrieblichen Unterricht, um schuli- le und Elternhaus können nur be- gen, ein Problem der „Passung“. Zum stimmt etwas an dem System nicht. sche Defizite während der Ausbil- dingt durch die Unternehmen beein- Beispiel gibt es Berufe wie Bäcker Sciurba: Unsere Umfrage hat ge- Dies wird noch gravierender da- dung aufzuarbeiten. Die Anforderun- flußt werden. Daher ist es sinnvoll, oder Gas- und Wasserinstallateur, die zeigt, daß eines der Kernprobleme durch, daß die beruflichen Anforde- gen bestimmen die Unternehmen mit Qualitätszirkeln über die Ideen zum Teil erhebliche Probleme haben, Mängel im Sozialverhalten der jun- rungen in allen Berufen eher steigen nicht alleine, sondern der Markt. und Möglichkeiten, die Unterneh- geeignete Auszubildende zu finden. gen Leute sind. Höflichkeit, Pünkt- als sinken. Denken Sie nur an Um- Trotzdem wäre eine Debatte über men selber gestalten können, einen Das liegt nicht immer daran, daß sich lichkeit, Disziplin oder die Entschei- weltschutzauflagen, die sich zum den Erziehungsauftrag von Unter- Austausch zu organisieren. SV 05_PAZ28 12.07.2005 13:51 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

DEUTSCHLAND Folge 28 – 16. Juli 2005 5 »Das trifft vor allem die Familien« Warum Ex-Verfassungsrichter Paul Kirchhof gegen eine Mehrwertsteuererhöhung und für Neuwahlen ist ach Ansicht des Steuerex- falls in dem Konzept des CDU-Poli- re des Rentensystems. „Dort haben maliger Richter am Bundesverfas- dann in seinem Ermessen, den perten und ehemaligen Ver- tikers Merz vorgesehen war, wäre wir ja die Absonderlichkeit, daß in sungsgericht besonders vertraut sei. Bundestag aufzulösen oder nicht, N fassungsrichters Prof. Paul „ein gewaltiger Schritt, um das Ein- diesem sogenannten Generationen- Wenn der Bundespräsident ihn um diese schwierige Situation sehe und Kirchhof ist eine Erhöhung der kommensteuerrecht in Ordnung zu vertrag alle Arbeitnehmer berech- Rat fragen würde, würde er zu- daß derjenige, der die Verantwor- Mehrwertsteuer, wie sie die Union bringen. Denn gegenwärtig sind die tigt sind, die Mütter aber und die nächst einmal bewußt machen wol- tung für die Politik dieser Regierung erwägt, „sozialstaatlich und gleich- Freibeträge zu gering. Sie fangen Väter, die diesen Generationenver- len, „daß die erste Frage die ist, ob trägt, nämlich der Kanzler, selber heitsrechtlich nur schwer vertret- nicht das auf, was der tatsächliche trag ermöglichen, weil sie den zwei- der Bundeskanzler bei der gegen- nachvollziehbar aus vertretbaren bar“. Sie treffe, wie er in einem Ge- Kindesbedarf ist. Aber mehr wäre es ten Vertragspartner, die Kinder, stel- wärtigen Situation die Vertrauens- Gründen sage, es mache keinen spräch mit dieser Zeitung sagte, auch nicht.“ Man müsse weiterden- len, aus eigenem Recht gegenwärtig frage stellen durfte, ob er also in sei- Sinn mehr, daß er in dieser Konstel- „immer diejenigen, die kleine Ein- ken. Denn diese „begrüßenswerte fast nicht berechtigt sind.“ Das sei ner politischen Einschätzung lation weiterarbeite, dann „ist all kommen haben, und vor allem die- Reform im Sinne einer familienge- ein Unrecht, das das Bundesverfas- erwarten konnte, daß seine Partei dieses wahrscheinlich eine wesent- jenigen, die ihr ganzes Einkommen sungsgericht in beiden Senaten be- und seine Koalition die von ihm liche Vorgabe, auch für die autono- konsumieren müssen. Das sind vor anstandet habe mit dem Auftrag an vorgegebene Politik nicht mehr me, verantwortliche Entscheidung allem die Familien, die ihre Kinder Familien mit kleinen den Gesetzgeber, bei jedem Reform- trägt“. Wenn man nun dabei beden- des Bundespräsidenten“. ernähren müssen.“ Diese Familien schritt dieses familiäre Unrecht ab- ke, daß Schröder den Vorsitz seiner würden schon gegenwärtig durch Einkommen und vielen zubauen. Da sei wenig geschehen, Partei verloren habe, daß ferner eine Einer Änderung der Verfassung die Verbrauchssteuern und durch sagt der ehemalige Verfassungsrich- wichtige Abspaltung in seiner Partei jetzt durch die Einfügung eines die soziale Härte der Ökosteuer mit Kindern im Nachteil ter, Kinder würden zwar berück- sich bedrohlich anbahne und daß Selbstauflösungsrechts des Parla- 15 bis 20 Prozent ihres gesamten sichtigt in Form von Erziehungszei- dieser Kanzler „im wesentlichen Ar- mentes steht Kirchhof „sehr skep- Einkommens belastet, „während die ten, „aber das ist vom Betrag her ein beitsmarkt- und Industriepolitik tisch“ gegenüber. Für angemesse- anderen, die höhere Einkommen rechten Gestaltung der Einkommen- kleines Bonsai-Bäumchen. Das machen wollte, während wesentli- ner hält er es, daß man in ein, zwei haben oder keine Kinder haben, steuer“ würde den Familien mit müßte eine große deutsche Eiche che Gruppen seiner Partei die Ak- Jahren, wenn niemand an eine sparen und investieren könnten“. kleinem Einkommen und vielen werden. Und von daher müssen wir zente ganz anders setzen – Ökolo- Auflösung des dann amtierenden Kirchhof: „Wir haben schon jetzt ei- Kindern nichts helfen, „denn die hier in der Generationengerechtig- gie, Gleichberechtigung, neue Parlamentes denke, „ernstlich dar- ne Schieflage in der Belastung zahlen sowieso keine Einkommen- keit vor allem das herstellen, was Lebensformen – wenn wir dann über nachdenkt, ob man nicht das durch die indirekten Steuern. Wenn steuer“. Kirchhof plädiert deshalb – wirtschaftlich und familiär die Rea- noch bei der Vertrauensfrage im Grundgesetz im Artikel 39, dort wo jetzt die Mehrwertsteuer erhöht so wie der stellvertretende CDU- lität ist.“ steht, die Periode dauert vier Jahre, würde, also die Kaufkraft dieser Vorsitzende Christoph Böhr – für ei- oder am Ende der Regelung für kleinen Einkommen um zwei Punk- ne entsprechende zusätzliche Erhö- Dieser unerfüllte Verfassungsauf- Schröder wurde von den Bundestag, also in Artikel 49, te gesenkt würde, wäre das natür- hung des Kindergeldes, um den trag oder auch permanente Verfas- eine neue Regelung einführt, die lich sozialstaatlich, aber auch Freibetrag jeder Familie mit Kindern sungsbruch würde durch die Erhö- seiner Partei alleingelassen, folgendes besagt: Auf Antrag des gleichheitsrechtlich nur schwer ver- zugänglich zu machen: „Das müßte hung der Mehrwertsteuer noch Kanzlers – das ist wichtig, damit tretbar, es sei denn, das Steuerauf- der nächste Schritt sein, daß wir verschärft, falls die Verwendung des das weiß auch Köhler die Opposition nicht alle Viertel- kommen würde insgesamt zugun- diese 8.000 Euro umrechnen in ei- Mehrwertsteueraufkommens nicht jahr sagen kann: Du kannst es sten der Familien verwendet, also nen steuerfreien Betrag, den wir be- für den Generationenvertrag ver- nicht, wir brauchen Neuwahlen – die 16 Milliarden, die man erwartet, zahlen für jedes Kind, um insbeson- wendet würde. Die Problematik des Parlament gehört haben, daß der kann der Bundestag mit Dreivier- wären der Baustein, um eine ernste dere auch die Familien zu erreichen, Generationenvertrags werde aber Bundeskanzler sagt, ,mir fehlt das telmehrheit – das ist die höchste, Familienpolitik zu beginnen“. die kleine Einkommen haben und nur bei der Krankenversicherung Vertrauen meiner Gruppe‘, während minderheitsschützende Mehrheit, bei denen, um der Chancengleich- diskutiert in Bezug auf die Frage, ob der Parteivorsitzende der SPD ge- die wir im Grundgesetz haben – Das ist nach den programmati- heit der Kinder willen, eine fami- die Kinder unentgeltlich mitversi- sagt hat, ,Sie haben unser Vertrau- den Bundespräsidenten ermächti- schen Überlegungen, die die Union liengerechte Ausstattung in beson- chert würden, was auch geplant sei. en‘, dann wird, glaube ich, sehr gen, das Parlament aufzulösen und der Öffentlichkeit vorgestellt hat, derer Weise wichtig ist.“ Das sei ein Schritt in die richtige deutlich, daß ein schwerer innerer Neuwahlen anzuordnen.“ Das wäre nicht vorgesehen. Allerdings ist die Richtung. Betragsmäßig stimme es Konflikt in dieser Partei besteht, und eine Ermächtigung des Präsiden- Rede von der Einführung eines steu- Das sei auch keine bloße Gedan- noch nicht, aber es wäre immerhin daß der Bundeskanzler deswegen ten, damit dieser auch die Mög- erlichen Freibetrages von 8.000 Eu- kenspielerei. Die aktuellen Wahl- ein „ganz wichtiger Ansatz der Um- das Recht hatte, mit diesem Antrag lichkeit hat gegenzusteuern, sollte ro pro Kopf der Familien, bei der kampfbausteine, wie zum Beispiel steuerung, der vielleicht unsere Zu- sich zu vergewissern, ob er das Ver- jemals etwas Manipulatives statt- FDP sind es etwas weniger. Kirchhof dieser Freibetrag oder auch das El- kunftsfähigkeit und damit das Kind trauen seiner Partei und Koalition finden. „Das wäre meines Erach- sieht darin zwar keinen Ausgleich terngeld der SPD, genügten nicht in den Mittelpunkt zukünftiger Re- noch hat“. Sodann müsse man doch tens eine sinnvolle Lösung“, für eine Erhöhung der Mehrwert- den Vorgaben des Bundesverfas- formpolitik stellt“. annehmen, daß „jeder Abgeordnete, schließlich lebten wir nicht mehr steuer, aber immerhin einen „Fort- sungsgerichtes. Kirchhof sieht hier auch derjenige, der sich enthalten in Weimar, sondern „in den sehr schritt im Einkommenssteuerrecht“. „einen unerfüllten Verfassungsauf- Kirchhof nahm in dem Gespräch hat, weiß, was er tut, und daß er die soliden und gediegenen Verhält- Ein Freibetrag von 8.000 Euro, der trag“, es gehe um die Korrektur des auch Stellung zur Problematik der Rechtsfolgen seines Verhaltens nissen der Bundesrepublik auch in seinem Konzept und eben- Generationenvertrages, insbesonde- Vertrauensfrage, mit der er als ehe- kennt“. Wenn der Bundespräsident Deutschland“. Jürgen Liminski

Gedanken zur Zeit: Litauen bezahlt Umbettung Genickschuß und Honigsüße deutscher Von Wilfried BÖHM Gefallener er eine martialisch knallhart, in den Bereichen Steuer- und Fi- ten. Lag doch die Wahlbeteiligung servativer belgischer Kollege Wil- itauische Archäologen bergen der andere süßlich liebevoll, nanzpolitik, um es zurückhaltend nur bei 86,8 Prozent, trotz der in fried Martens freut sich: „Der Geist Lderzeit in Wilna, heute Vilnius, D so kamen Luxemburgs Re- auszudrücken. diesem überschaubaren Land beste- der europäischen Verfassung ist die sterblichen Überreste deutscher gierungschef Jean Claude Juncker henden Wahlpflicht, die üblicher- nach wie vor stark.“ Österreichs Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg und sein Außenminister Jean Assel- Daß dennoch 43,5 Prozent derer, weise für eine Beteiligung von rund Bundeskanzler Wolfgang Schüssel um die Gebeine zu untersuchen und born daher, als sie das Ergebnis der die zur Abstimmung gingen, 90 Prozent sorgt. Von den rund (ÖVP) gratulierte Juncker: „Das Er- danach in Memel auf einem neuen Volksabstimmung zum Vertrag über „Nein“ sagten, wie vor ihnen die 223.000 Wahlverpflichteten stimm- gebnis ist ein ermutigendes Signal. Friedhof zu bestatten. die Verfassung der Europäischen Mehrheit der Franzosen und ten rund 110.000 mit „Ja“, während Das kleine Luxemburg hat man- Union (EU) in ihrem Großherzog- Niederländer, ist angesichts dieser die „Nein“-Stimmen und die straf- chem Großen eine Lektion in euro- „Wenn unsere Suche beendet ist, tum von der Größe eines Landkrei- besonderen Situation des Großher- bewehrten Nichtwähler zusammen päischem Optimismus erteilt.“ erhält vielleicht jemand in Deutsch- ses kommentierten. 56,5 Prozent zogtums eher erstaunlich und da- rund 113.000 Wahlbürger ausmach- Auch der deutsche Bundeskanzler land Nachricht über das Schicksal der Luxemburger, die an der Ab- rum vielsagend. Waren doch im Ju- ten. Formal ist das gewiß ein Sieg Gerhard Schröder und sein Außen- seines Großvaters“, äußert sich der stimmung teilnahmen, hatten mit li 2004 nach Umfragen des des „Ja“ – aber ebenso wenig Anlaß minister Joseph Fischer zeigten Ausgrabungsleiter Albinas Kuncevi- „Ja“ und 43,5 Prozent mit „Nein“ ge- „Eurobarometers“ in Luxemburg zum Triumph der Befürworter in sich über das Luxemburger „Be- cius von der Universität Vilnius zu stimmt. nur ganze 8 Prozent und im Januar dieser Hochburg der EU-Nutznie- kenntnis zu Europa“ erfreut. Natür- der ungewöhnlichen Umbettungs- nur 12 Prozent, im April erst 17 ßer. lich nahm auch EU-Kommissions- aktion. Der in Luxemburg überaus popu- Prozent der Luxemburger gegen präsident José Manuel Barroso das läre Juncker, der erpresserisch mit die EU-Verfassung gewesen. Das Die wiederum konnten sich vor Ergebnis mit „großer Befriedigung“ Die Gräber stammen aus der Zeit seinem Rücktritt gedroht hatte, falls Luxemburger Parlament allerdings Glück kaum fassen: Am Anfang der auf. Es sei ein „starkes Signal“. der deutschen Besatzung Litauens die Wähler ihm nicht parieren wür- hatte noch im Juni 2005 mit allen britischen Ratspräsidentschaft und Nachdem sich Luxemburg als 13. von 1915 bis 1918. Die toten Solda- den, meinte, ein „Nein“ hätte den anwesenden 55 Abgeordneten, das Tony Blairs kritischem Auftakt mit- Staat für die Ratifizierung entschie- ten waren damals auf einem Solda- „absolut finalen Genickschuß für heißt „einstimmig“, der EU-Verfas- ten in der schweren EU-Krise, dem den habe, gebe es nun in der 25 tenfriedhof neben dem örtlichen den Verfassungsvertrag bedeutet, sung zugestimmt. Nur eine kleine Scheitern des Finanzgipfels unter Staaten zählenden EU eine Mehr- Militärhospital zur letzten Ruhe ge- die Verfassung wäre tot gewesen“. oppositionelle Partei war der Sit- Junckers Vorsitz, dem Streit um Bri- heit für die Verfassung. bettet worden – sowjetische Trup- Asselborn zog das andere Register: zung ferngeblieben. Wie das Ergeb- ten-Rabatt und Agrarsubventionen pen hatten die Gräber bereits 1940 eine „gute Tasse mit Honig am Bett nis der jüngsten Abstimmung mit taucht für die Euromanen von ge- Doch Barroso räumt auch ein, dem Erdboden gleichgemacht und serviert“ hätten die Luxemburger 43,5 Prozent „Nein“-Stimmen stern das kleine Lichtlein des Lu- wegen der geforderten Einstimmig- ein Fußballstadion auf dem Friedhof dem Patienten Europa, der mit einer zeigt, stehen die Entscheidungen xemburger Abstimmungsergebnis- keit in Verfassungsfragen sei die Zu- errichtet. Erkältung zu Bett liege“. der Parlamente nicht nur in ses auf und verbreitet nochmals kunft der Verfassung „ungewiß“. Deutschland im Gegensatz zur Spuren früheren Glanzes. Nun sei „Plan D“ gefragt: Dialog, „Wir sind hier, um die historische Genickschuß und Honigsüße ver- Meinung der Bürgerinnen und Bür- Diskussion und Demokratie. Man ist Wahrheit wieder herzustellen“, deutlichen die ganze Bandbreite der ger. Voran fühlt sich der Vorsitzende verführt hinzufügen: Nach dem Lu- sagt Albinas Kuncevicius. „Diese Seelenmassage, der die Bürger des der Sozialisten im EU-Parlament xemburger Modell gehören dazu deutschen Soldaten haben es ver- reichsten Ländchens Europas aus- Mehr noch: Bezieht man nämlich (SPD) durch die Ra- auch Druck und Drohung: von dient, ordentlich bestattet zu wer- gesetzt waren, die ganz genau wis- die Wahlbeteiligung in Luxemburg tifizierung durch „ein kleines aber Junckers Genickschußphantasien den.“ sen, daß sie ihre komfortable Situa- in die Betrachtung des Ergebnisses wichtiges Land ermutigt“ und bis zu Asselborns Honigbienen, de- tion in der Tat „Europa“ verdanken: der Abstimmung ein, gab es auch meint: „Die Luxemburger haben ih- ren Drohnen sich von fleißigen Ar- Die litauische Regierung stellt für den in Luxemburg angesiedelten eu- hier keine Mehrheit der Wahlbe- re historische Führungsrolle in der beiterinnen füttern lassen, wie das voraussichtlich bis September ropäischen Behördenapparaten und rechtigten, die sich zu einem „Ja“ europäischen Integration wieder Nettoempfänger und andere Nutz- dauernde Projekt 58.000 Euro zur der eigenständigen Nischenpolitik zur EU-Verfassung aufraffen konn- wahrgenommen.“ Auch sein kon- nießer in der EU. Verfügung. Sverre Gutschmidt 06_PAZ28 12.07.2005 10:43 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

6 Folge 28 – 16. Juli 2005 AUS ALLER WELT Die baltischen Staaten trotzen Moskau Die Ostseerepubliken werden dem Kreml zu eigenständig – Wladimir Putin läßt als Folge Grenzvertrag mit Estland platzen ie geschichtsferne und von russische Außenministerium auf die chend der früheren Demarkationsli- Rückgabe einiger im Gefolge des Hit- Selbst die am 26. Mai vom letti- mehr als zweifelhaften politi- Präambel des vom estnischen Parla- nie zwischen der Russischen und der ler-Stalin-Paktes und der anschlie- schen Parlament gegen massive D schen Interessen überlagerte ment verabschiedeten Beschlusses Estnischen Sowjetrepublik festlegte. ßenden Besetzung durch die Rote Ar- Widerstände von rechts wie links ra- 750-Jahrfeier in „Kaliningrad“ ist vor- über die Ratifizierung des Grenzver- mee an Rußland abgetretener Kreise tifizierte, bereits 1994 verabschiedete bei. Jetzt sollte sich die ostpreußische trages. Dort würden nicht abgespro- Auch die estnische Seite, die Neu- im Osten des Landes. Darüber hinaus europäische Konvention zum Schutz Metropole und die Moskauer Politik chene Bezüge zu dem am 20. August verhandlungen ablehnt, hatte mit fordern viele Abgeordnete, daß sich nationaler Minderheiten vermochte wieder den alltäglichen Problemen 1991 vom Obersten Sowjet der Estni- dem alten Kompromiß erhebliche Rußland ergänzend zu dem Abkom- den Kreml nicht zu besänftigen. Im der Menschen im Ostseeraum zu- schen Republik verabschiedeten Do- Probleme, schluckte ihn jedoch letzt- men ausdrücklich für die 1940 erfolg- Gegenteil: Unter Hinweis auf die aus- wenden und vor allem das zer- te Okkupation des Baltikums drücklichen lettischen Vorbehalte ge- schlagene Porzellan in den Bezie- durch die UdSSR entschuldigt, gen die Benutzung anderer Sprachen hungen zu den baltischen Nach- was die Moskauer Führung nach bei der Benennung von Straßen so- barstaaten beiseite räumen. wie vor hartnäckig ablehnt. wie das Verbot der Sprache nationa- ler Minderheiten in staatlichen Insti- Noch am 27. Juni gab es eine wei- Ein russischer Grenzvertrag mit tutionen sprach beispielsweise tere tiefe Erschütterung für die Be- Litauen war 1997 unterzeichnet Wladimir Lukin, Rußlands Bevoll- ziehungen der Russischen Födera- und im August 2003 durch den mächtigter für Menschenrechte, von tion zur Republik Estland. An Austausch der Ratifikationsurkun- einer „Pseudo-Ratifikation“. Dabei diesem Tag zog der Kreml seine den auch besiegelt worden. Das hatte sich die Mehrheit der Parla- Unterschrift unter dem Grenzver- entsprechende Abkommen mit mentarier in Riga angesichts des trag zurück, den die Außenmini- Lettland steht ebenfalls noch im- Drucks aus Moskau und Brüssel zu ster Urmas Paet und Sergej Law- mer aus. Die Hoffnung der letti- der Zusicherung durchgerungen, daß row am 18. Mai in Moskau schen Präsidentin Vike-Freiberga, die in der Konvention festgeschriebe- abgezeichnet hatten. Daß es seit ei- durch ihre Teilnahme an der Mos- nen Rechte auch für solche Bewoh- ner erstmaligen Übereinkunft über kauer Siegesfeier ein geeignetes ner des Landes gelten, die keinen let- einen Grenzvertrag im November Klima für eine rasche Vertrags- tischen Paß besitzen, aber ständig 1996 und einer abermaligen Para- unterzeichnung zu schaffen, hat legal im Lande leben. National-kon- phierung im März 1999 noch Jahre sich damit als trügerisch erwiesen. servative Kräfte sehen in diesem Ent- gedauert hatte, bis überhaupt ein Dementsprechend zornig zeigen gegenkommen eine angesichts der Grenzabkommen zwischen Ruß- sich die lettische Öffentlichkeit großen Zahl der russischen Zuwan- land und Estland geschlossen wur- und ein großer Teil der Parla- derer leichtsinnige Entleerung des de, spricht Bände. Ein aufs andere mentsabgeordneten. Minderheitenbegriffs. Schließlich Mal wurde die angebliche Verlet- seien die nach 1945 aus allen Teilen zung von Menschenrechten der in Rußland ein Dorn im Auge: Nicht nur Lettlands Präsidentin Vaira Vike-Freiberga tritt Während das offizielle Estland des Sowjetreiches gezielt angesiedel- Estland lebenden Russen ins Feld aus Sicht Putins in letzter Zeit zu selbstbewusst auf, auch die Präsidenten Estlands auf Gebietsrückgaben verzichtete, ten Menschen – anders als die kleine geführt, um die Verschiebung des und Litauens sind ihm zu selbständig geworden. Foto: AP verweigert Lettland die Anerken- Gruppe der schon vor 1900 hier hei- Vertrages zu rechtfertigen. Zu- nung ähnlicher Verluste. Darüber misch gewordenen Russen und ihrer gleich behielt Moskau ein wichti- hinaus forderte die Volksvertre- Nachkommen – völkerrechtlich kei- ges diplomatisches Druckmittel in kument „Über die staatliche Unab- endlich. Das im Mai unterzeichnete tung in Riga am 13. Mai von Rußland nesfalls als Minderheit zu betrachten. der Hand, da die Festlegung der hängigkeit Estlands“ sowie zur Dokument beinhaltete nur unbedeu- als Rechtsnachfolger einen Ersatz für Grenzen mit Rußland zu den Bedin- Deklaration des Parlaments vom tende Grenzveränderungen in Gestalt die durch die sowjetische Besatzung Der konträren veröffentlichten gungen für eine vollwertige EU-Mit- 7. Oktober 1992 hergestellt, wo von eines Gebietstauschs von je 128,6 entstandenen Schäden in Höhe von Meinung in den anderen EU-Mit- gliedschaft der baltischen Staaten einer „Aggression der Sowjetunion Hektar Festland und je 11,4 Quadrat- 60 bis 100 Millionen US-Dollar. gliedsstaaten zum Trotz sind sich die zählte. Daß jetzt wieder nichts aus gegen Estland“, den „Jahrzehnte(n) metern Seenfläche. Die Fahrrinne des meisten Letten und Esten der Tatsa- dem Vertrag wird, illustriert sehr an- der Besatzung“ und dem „rechtswid- Peipus-Sees, dort wo Alexander Im Gegenzug setzt Rußland seine che bewußt, daß die russischen Paral- schaulich die von den Frustrationen rigen Anschluß Estlands an die Newski vor über 750 Jahren den Polemik gegen die angebliche Lob- lelgesellschaften auf ihrem Territo- einer unterlegenen Supermacht ge- UdSSR“ die Rede ist. Deutschen Ritterorden besiegte, soll- preisung lettischer „NS-Kollabora- rium eine latente Bedrohung der prägte Außenpolitik Rußlands in die- te in der Mitte geteilt werden. Ruß- teure“ sowie gegen das lettische gerade wiedergewonnenen nationa- ser Ecke des einstigen Sowjetimperi- Auch die Tatsache, daß der estni- land hätte so einen Zugang vom See Staatsbürgerschaftsrecht fort. Letz- len Freiheit darstellen. Entsprechend ums. Der Kreml will sich partout sche Präsident Rüütel sein Kommen aus zum Narwa-Fluß bekommen, teres sieht auch für nach der selbstbewußt vertreten sie ihr Gegen- nicht mit seinem Machtverlust im zu den russischen Siegesfeiern vom während für Estland eine Entschädi- Wiedererlangung der Unabhängig- rezept in Form eines starken Anpas- Baltikum abfinden und begegnet den 9. Mai ebenso abgesagt hatte wie der gung durch Seeanteile im Bereich der keit 1991 im Lande geborene Kinder sungs- und Integrationsdrucks. Daß zur Freiheit gelangten Esten, Letten litauische Amtskollege Adamkus, for- Insel Pirisaar vorgesehen war. Wie russischer Zuwanderer der Sowjet- Politiker in Brüssel, Berlin oder Mos- und Litauern mit immer neuen poli- derte die imperialistischen Kräfte in sehr diese Regelungen bei nicht we- zeit kein automatisches Bürgerrecht kau damit ein Problem haben, be- tisch-militärischen Drohungen. Die Moskau offenbar zu einem neuer- nigen Abgeordneten im estnischen vor. Damit soll – auch gegen die weist ihre Unkenntnis der geschicht- estnische Seite habe Vereinbarungen lichen „Gegenschlag“ heraus. So Riigikogu (Reichstag) auf Widerstand Haltung der EU – eine Überfrem- lichen Entwicklung im Baltikum zum Grenzvertrag nicht eingehalten, machten sie den nach einem schier stießen, offenbarte sich in Reval bei dung durch den mit rund 40 Pro- beziehungsweise ihre von imperialen ließ Moskau verlauten, weshalb eine endlosen Hickhack ausgehandelten der ersten Lesung des Grenzvertra- zent nach wie vor sehr hohen russi- Neigungen gespeiste Geringschät- Ratifizierung nicht in Frage käme. Zur Grenzvertrag zunichte, der die Staats- ges. Die Kritik entzündete sich vor al- schen Bevölkerungsteil verhindert zung des Lebensrechts auch kleiner näheren Begründung verwies das und Seegrenzen weitgehend entspre- lem am estnischen Verzicht auf die werden. europäischer Völker. Martin Schmidt

Slowakei tauscht Populismus und Polemik Währung Kurz vor der Sommerpause laufen Österreichs Politiker noch einmal zu Hochform auf Ab 2009 auch Euroland ährend die Wiener Schüler nommen. Der Diplomatie dürfte also gegen, weil es zu streng sei. Heftig war“. Einmalzahlungen von 500 bis ie slowakische Regierung und bereits am 1. Juli in die Fe- einiges ins Haus stehen. kritisiert wird das Gesetz aber auch 1.000 Euro gibt es auch für in der NS- Ddie Nationalbank haben ent- W rien gingen, machen Politi- von FPÖ-Chef Strache wegen erleich- Zeit verfolgte Homosexuelle und schieden, daß am 1. Januar 2009 ker munter weiter – mit ordentlichen Am 7. Juli wurde Österreich vom terter Arbeitsgenehmigungen im Zu- Asoziale sowie für „Widerstands- die Eurowährung in der Slowakei Portionen an Populismus, Polemik Europäischen Gerichtshof verurteilt, sammenhang mit Familienzusam- kämpfer“ – ein bisher schon sehr eingeführt wird. Der Zeitraum, in und Beschwichtigungsakrobatik. Auf- weil es bisher nur jene Ausländer als menführung und Asylverfahren. Daß dehnbarer Begriff. Obwohl laut Re- dem der Euro und die slowakische fällig dabei: Die Themen sind vorwie- Studenten akzeptierte, die auch in ih- Österreich ein „Asylantenparadies“ gierung nun „nochmals klargestellt“ Krone gleichzeitig gültig sein wer- gend vom Ausland vorgegeben. rer Heimat hätten studieren dürfen. ist, zeigt sich an den Zahlen: 2004 wurde, daß in der NS-Zeit gefällte den, wurde sehr knapp bemessen, Das Verdikt der im Antidiskriminie- wurden 5.136 von 24.634 Asylanträ- Urteile nichtig sind, lehnten SPÖ und denn die Krone wird nur bis zum So etwa geht es um den neuge- rungswahn schwelgenden „Euro- gen bewilligt, in Deutschland nur 960 Grüne das Gesetz ab, weil Wehr- 16. Januar 2009 anerkannt. Diese wählten iranischen Staatspräsidenten päer“ war erwartet worden, und so von 35.607. machtsdeserteure nicht ausdrücklich Entscheidung ist zugleich auch ei- Ahmadinedschad, der von einem konnte das Parlament bereits am erwähnt werden. Diese „Sorge“ um ne Abfuhr an verschiedene slowa- grünen Abgeordneten beschuldigt nächsten Tag eine Neuregelung be- Heftige Kontroversen um ver- Deserteure ist sogar irgendwie konse- kische Nichtregierungsorganisatio- wird, Mittäter der „Wiener Kurden- schließen: Unis dürfen nun für be- schärfte Abschiebehaftbestimmun- quent, denn nach der heutigen Geset- nen, die eine Verschiebung des morde“ gewesen zu sein. Drei irani- stimmte Fächer Zugangsbeschrän- gen gab es innerhalb der SPÖ. Die zeslage ist Desertion für einen Rekru- Eintritts in die Eurozone oder eine sche Kurdenführer waren 1989 liqui- kungen verhängen. Welche, bleibt Haltung von SPÖ-Chef Gusenbauer ten die sicherste Methode, einen Verlängerung des Zeitraums, in diert worden – vermutlich vom ihnen überlassen. Es geht primär um sieht fast wie eine Vorleistung auf die Krieg unbeschadet zu überleben. dem beide Währungen nebenein- iranischen Geheimdienst. Die Ver- das Medizinstudium, bei dem ein „große Koalition“ aus. Darüber, ob ander gültig sind, auf zwei Jahre, dächtigten konnten unter seltsamen Ansturm deutscher Numerus-Clau- jetzt auch die Zwangsernährung hun- Als Erfolg meldet das Innenmini- verlangten. Umständen ausreisen, die Verant- sus-Flüchtlinge zu erwarten ist. gerstreikender Asylwerber erlaubt ist, sterium einen leichten Rückgang der wortlichen der damaligen rot- gehen allerdings die Meinungen von Kriminalität und eine Erhöhung der Bis es aber so weit ist, muß die schwarzen Regierung beharren aller- Schon in der Nacht vor Beginn der ÖVP/BZÖ und SPÖ/Grünen ausein- Aufklärungsquote. Gleich vorbeu- Slowakei noch einige Bedingungen dings bis heute darauf, daß der Iran Inskriptionen am 4. Juli standen lan- ander – alle wollen der eigenen gend wird dementiert, daß dies auf erfüllen. Das wichtigste bis 2007 zu keinen Druck ausgeübt habe. ge Schlangen vor den Schaltern. Dis- Klientel einen „Sieg“ vormachen. Im „Anzeigemüdigkeit“ der Bürger zu- erfüllende Kriterium für den Eintritt kriminiert sind nun jene Österrei- Vorjahr gelang es 1.072 Schubhäftlin- rückzuführen sei. Skepsis bleibt aller- in die Eurozone ist die Verringerung Wie auch immer, es standen und cher, die zu spät kamen oder beim gen, sich durch Hungerstreik freizu- dings berechtigt, um so mehr als sich des Defizits der öffentlichen Finan- stehen wirtschaftliche Interessen auf Zulassungsverfahren einem Auslän- pressen und unterzutauchen. die Zahlen von 1975 bis 2004 mehr zen auf drei Prozent des Bruttoin- dem Spiel. Und auch diesmal wurde der Platz machen müssen. Und der als verdoppelt hatten. landsproduktes. Österreichs Botschafter ins Teheraner Steuerzahler wird vermehrt ausländi- Beschlossen wurde auch eine Än- Außenministerium zitiert. In Wien sche Studenten subventionieren. Da- derung des „Opferfürsorgegesetzes“, Bemerkenswert ist schließlich In der Erklärung der slowaki- bestreiten Justiz- und Außenministe- für können Privatuniversitäten mit das in der endgültigen Fassung eben- noch die Kritik von Bundeskanzler schen Regierung heißt es, daß der rium, daß gegen Ahmadinedschad zusätzlichem Geschäft rechnen. falls Gummiparagraphen enthält. So Schüssel an „Hedge Fonds“: Denn im Euro für das Land, für die Unter- ermittelt werde – laut Völkerrecht können nun „Trümmerfrauen“ auf Kern sind dieselben Auswüchse ge- nehmer und nicht zuletzt auch für könne man gegen ein fremdes Staats- Ebenfalls am 7. Juli wurde das neue Antrag 300 Euro erhalten – sofern meint, die kürzlich von Müntefering den Tourismus von Vorteil sei. Die oberhaupt gar nicht vorgehen. Die Fremdengesetz verabschiedet, das de „ihr Verhalten nicht mit den Gedan- – und immer schon von „Verschwö- Nachbarn Tschechien und Ungarn Polizei hat jedoch bereits mit einem facto von ÖVP und SPÖ ausgehan- ken und Zielen eines freien, demo- rungstheoretikern“ angeprangert wollen den Euro 2010 als Zahlungs- Zeugen in Frankreich Kontakt aufge- delt wurde. Die Grünen stimmten da- kratischen Österreich unvereinbar wurden. R. G. Kerschhofer mittel einführen. Peter Zeman 07_PAZ28 11.07.2005 9:52 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

LESERBRIEFE Folge 28 – 16. Juli 2005 7

Schlechter als in so manchem Arbeitslager Tamms Lebenstraum unterstützen Betr.: „Gleichheit im Pech haben“ burg wider die armen Neubauern bene denunziert, hätte es mögli- Betr.: „Peter Tamms Marinesamm- in seinem Leben bemüht hat, eine (Folge 27) der SBZ gesprochen wurde, spricht cherweise noch eine finanzielle Ent- lung im Visier der Linken“ (Folge lückenlose Sammlung aller Schiffe, Hohn! Die Leute haben doch nichts schädigung bei Adenauer gegeben. 24) Gerätschaften, Zubehör und Unifor- Eine Enteignung ist immer ein geklaut, sondern sich unter den er- Dabei waren die Arbeitsbedingun- men für unsere Nachwelt zu erhal- Verbrechen! Und das weiß auch je- bärmlichen Arbeitsbedingungen in gen gerade in den deutschen land- Als langjähriger Leser des Ost- ten, sollte man dieses unterstützen, der. „Du sollst nicht begehren dei- der SBZ-Landwirtschaft ihre Ge- wirtschaftlichen Kleinbetrieben preußenblattes möchte ich, als 1933 anstatt noch Knüppel zwischen die nes Nächsten Hab und Gut“, so hat sundheit ruiniert. Hätten sie einfach schlechter als in manchem Arbeits- Geborener, ganz energisch mich da- Beine zu werden. Auch wenn dabei man mich als Kind gelehrt! Das Un- „rüber gemacht“ in den Westen und lager der 40er Jahre! Gerald Franz, gegen verwahren, alles was deutsch Hoheitszeichen vorkommen, auf die recht, welches ex kathedra in Straß- hätten noch ein paar Zurückgeblie- Bonn ist, in den Dreck zu treten. man nicht verzichten kann. Diese Zeit gehört auch zur deutschen Ge- Zu Werner Mölders: Ein untadeli- schichte. Ich war nur ein Pimpf im Was ist Politik in deutschem Interesse? ger Soldat und Mensch, selbst bei un- deutschen Jungvolk und kann vor seren ehemaligen Gegner geschätzt. unseren deutschen Soldaten und Of- Betr.: „68 – und tschüs“ (Folge 25) geht. Natürlich wollen wir ein Europa scher Politiker die Türkei in die EU Nun hat Herr Struck nur nichts Bes- fizieren nur die allerhöchste Hoch- der Freunde, für das wir auch Opfer holen wollen? seres zu tun, als solche Leute über achtung haben. Politik in deutschem Interesse?! zu bringen bereit sind. Aber sie müs- das Grab hinaus zu beschmutzen. Ein Was ist das? Was sind für die Regie- sen im Rahmen des Vertretbaren blei- Kann es in deutschem Interesse ge- ganz dickes Dankeschön für General Ein Volk kann man daran erken- renden deutsche Interessen? Haben ben. wesen sein, mit den Siegern des a. D. Trettner, für seine Haltung, wie nen, wie es mit seinen Soldaten nach sie überhaupt davon Vorstellungen, Zweiten Weltkrieges die deutsche es sich für einen Offizier und Solda- einem verlorenen Krieg umgeht. die sich mit dem Denken eines deut- Es kann auch niemals in deut- Niederlage zu feiern? Keiner dieser ten gehört. Es gibt ein altes Sprich- Hier haben sich viele von uns nicht schen Bürgers in Einklang bringen schem Interesse sein, wenn sich der Sieger wollte etwas anderes, als unser wort: „Kein Vogel beschmutzt sein ei- mit Ruhm bekleckert. lassen? Es kann doch niemals in Islam in unserem Lande ausbreitet, Land zu besiegen und auszuschalten, genes Nest.“ Was für Kreaturen sind deutschem Interesse sein, den Zahl- seine Moscheen unser Land überzie- wollte es vollends und wehrlos am dann unsere Politiker? Ich persönlich bin für jeden Be- meister der EU abzugeben, wenn hen, die Unterdrückung der Frau und Boden sehen. Und das hat Millionen richt über einen guten Deutschen im doch die eigene Wirtschaft danieder selbst die Scharia langfristig vor un- Deutschen das Leben gekostet. Zu Herrn Tamms Lebenstraum: Ostpreußenblatt sehr dankbar. liegt und der Sozialstaat in die Knie seren Toren steht. Wie kann ein deut- Michael Kaspar, Halle Wenn ein deutscher Landsmann sich H. J. Reupert, Porta Westfalica Dieser »Ruhm« gebührt England So ergreifend Betr.: 60 Jahre Kriegsende tärtribunal 1945/46 im sogenannten Betr.: „Kaliningrad? – Königs- Kriegsverbrecherprozeß in Nürnberg berg!“ (Folge 27) 2005 – Jahr des Erinnerns! Heuer den dort Angeklagten anzulasten ge- jähren sich, nunmehr 60 Jahre zu- wagt hatte. Ich war vom 1. Juli bis zum 6. Juli rückliegend, schmerzliche Gesche- in Königsberg zu den Feierlichkei- hen. Dazu gehören auch die gna- Denn schon damals war bekannt, ten. Es war super! Die ganze Stadt denlose Bombardierung unserer daß, nachdem am 10. Mai 1940 der war ein einziger Festplatz die Men- Zivilbevölkerung, die damit verbun- neuernannte Premierminister schen gut drauf, überhaupt kein dene Zerstörung von Wohngebieten Winston Churchill den Vorsitz im Haß oder Abneigung uns gegenüber sowie die Vernichtung von uner- Kriegskabinett übernommen hatte, – im Gegenteil es war einfach schön. setzlichen Kulturgütern. Vielerorts er sofort der Forderung der „Bom- Niemals werde ich in meinem Le- gedachte man der Menschen, die bardeure“, endlich „die Handschu- ben diese Tage vergessen. durch den anglo-amerikanischen he auszuziehen“, bereitwillig nach- Luftterror Leben und Gesundheit kam. Leider ist es ja nun Kaliningrad – verloren haben. Doch aus Ehrfurcht aber die Menschen, mit denen ich vor allen Opfern sollte ein Polemi- Ernstzunehmende Männer Groß- sprach, haben eine Haltung zum sieren unterbleiben, zumal sich die britanniens haben öffentlich zugege- Problem Königsberg und Deutsch- Gegner von einst inzwischen die ben: „Wir begannen Ziele in land, die mir sehr gefallen hat. So Hände zur Versöhnung gereicht ha- Deutschland zu bombardieren, ehe sagte eine Frau zu mir: „Unsere ben. die Deutschen das in England taten. Hauptstadt ist nicht Moskau – unse- Wir wählten den besseren, aber den re Hauptstadt ist Berlin, aber leider Was mich dennoch zum Schreiben härteren Weg. Wir verzichteten, in- nur in unseren Herzen“, das war für dieser Zeilen veranlaßt, ist das von dem wir die deutschen Städte zer- mich so ergreifend, mir standen im den Medien geschaffene und heute schlugen, auf das Privileg, unsere Tränen in den Augen. Die Frau, die herrschende Geschichtsbild über das Städte intakt zu erhalten!“ das sagte, ist zirka 43 Jahre alt und Thema Luftkrieg. Unkundige leiten Unternehmerin. daraus ab, daß der barbarische Bom- In seinem Buch „Bombing Vindi- benkrieg gegen die nichtkämpfende cated“ gibt Spaight sich nicht mit Wir waren bei der Eröffnung des Zivilbevölkerung während des Zwei- dem Eingeständnis zufrieden, daß Spielplatzes, an der auch der Konsul ten Weltkrieges von Deutschland England für den Beginn der Bom- Dr. Sommer teilnahm. Es war für uns ausgegangen sei. benabwürfe auf die Zivilbevölkerung so ergreifend. Einfach toll! Die Bezie- verantwortlich ist, sondern er be- 750 Jahre ostpreußische Hautpstadt am Pregel: Ob „Kaliningrad“, „unsere hungen zum Kaliningrader Gebiet Die leider weitverbreitete Meinung steht darauf, daß England der ganze Stadt“ oder „Königsberg“; selbst wenn die Darstellung der deutschen Stadt- und der Stadt müssen einfach norma- bedarf einer Richtigstellung, weil Ruhm gebühre, diese Methode er- geschichte bei den russischen Jubiläumsfeierlichkeiten ziemlich zu wünschen ler werden. So normal wie in Europa sonst der deutschen Seite leichtfertig sonnen und in die Praxis umgesetzt übrig ließ, so ist doch davon auszugehen, daß die meisten Bewohner der überhaupt. Auch die Menschen dort eine Schuld aufgebürdet würde, die zu haben. Hermann Langer, Stadt jetzt zumindestens eine Ahnung von dem haben, was in den Jahrhun- sehen es so. Siegfried Ehrentraut, nicht einmal das Internationale Mili- Bieswang-Pappenheim derten vor 1945 in ihrer Heimatstadt gewesen ist. Foto: pa Salzwedel Eine Reise wert Von der Union erwarte ich kein Geschichtsbild nach Sowjetmuster Betr.: Urlaubsgrüße Betr.: „Kaliningrad? – Königs- vierten Augenschein nahm, spazier- Annahme, daß er sich wenigstens Von einem postproletarisch und berg!“ (Folge 27) te ich mit einem Schulkameraden zu in Bezug auf Königsberg von seiner boulevardwissenschaftlich gebilde- Der PAZ sende ich viele Grüße gleicher Zeit wenige Straßen weiter bestens bekannten, impertinenten ten Gerhard Schröder deutliche, vom ehemaligen letzten Zipfel des Mit großem Interesse habe ich durch die deutsche Stadt Königsberg und vasallenhaften Europaphraseo- eindeutige und zutreffende Worte zu Deutschen Reiches (Memel). Auch das sehr rudimentär ausgeprägte und hörte den Bäumen und Steinen logie lösen würde: Königsberg ist verlangen ist sicher ebenso vermes- heute ist Ostpreußen mit Königs- Geschichtsverständnis Gerhard beim Erzählen ihrer traurigen Ge- eben keine „europäische“ Stadt, so sen wie naiv. Doch von der „Union“ berg immer eine Reise wert. Schröders und der deutschen Polit- schichten zu. wie bei Schäuble alles „europäisch“ erwarte ich, wozu Straßenproleten J. F. Hörnicke, Eschborn/ Ts. schickeria im Zusammenhang mit zu sein hat, auch wenn es eigent- in Maßanzügen unfähig sind: Klare den 750-Jahrfeiern der Stadt Kö- Wolfgang Schäuble fragt in sei- lich urdeutschen Ursprungs ist. Er und zutreffende Worte, kein zerklit- nigsberg in Ostpreußen gelesen. nem Beitrag in der Welt vom 4. Ju- fordert Glaubwürdigkeit deutscher tertes Geschichtsbild, keine Ge- Von den zahlreichen an uns gerich- li, wozu Geschichte dienen soll und Politik für umfassende historische schichtsinterpretation nach sowjeti- teten Leserbriefen können wir nur Während sich eben jener Herr stellt sodann fest, daß erst ein hi- Verantwortung. Nun, dazu gehört schem Vorbild. Aber nicht einmal wenige, und diese oft nur in sinn- Schröder – noch als Kanzler der storisch geschärftes Bewußtsein zu- eben auch die Wahrheit, daß Ost- jetzt, als der Kanzler der Bundesre- wahrend gekürzten Auszügen, ver- Bundesrepublik Deutschland – in kunftsweisende Politik ermöglicht. preußen und seine Metropole Kö- publik Deutschland mit den Über- öffentlichen. Die Leserbriefe geben standesgemäßer, aber keinesfalls er- Und soweit stimme ich mit ihm nigsberg eine Wiege deutscher Kul- bleibseln der Roten Armee devot die Meinung der Verfasser wieder, hellender Weise per gepanzerter Li- vollkommen überein. Doch gerade tur sind, und die Tatsache, daß und unerträglich die größte deut- die sich nicht mit der Meinung der mousine mit abgedunkelten Schei- dann, als ich auf Geradlinigkeit in Deutschland ebenso wenig an der sche Niederlage feierte oder „Kalini- Redaktion zu decken braucht. An- ben durch die Königsberger seinem Beitrag wartete und deutli- Oder endet, wie das Ostseebad grad“ besuchte, zeigte die Union ein onyme oder anonym bleiben wol- Villenviertel Maraunenhof, Traghei- che Worte erhoffte, also erwartete, Rauschen Svetlogorsk heißt oder eigenes Format. So ist sie keinen lende Zuschriften werden nicht be- mer Palve und Amalienau chauffie- daß er seinen eigenen Erwartungen eben Königsberg eigentlich Kalini- Pfifferling wert, schon gar nicht eine rücksichtigt. ren ließ und hierbei das „russische entspräche, verpuffte meine Hoff- grad heißt und eine russische Stadt Wählerstimme des deutschen Vol- Kaliningrad“ in wenig ehrlich moti- nung ebenso wie die vermessene ist. kes. Daniel Clemens Jung, Berlin Das Deutsche Reich versuchte durchaus, die Türken am Armeniermord zu hindern Betr.: „Unnötige offizielle Einmi- „Deutschland (hat) mit zur Verdrän- ren Verbündeten unterbunden wor- wichtigste Buch über den Völker- marschall v. der Goltz und General schung“ (Folge 26) gung der Verbrechen ... beigetragen“ den war, direkt nach dem Waffen- mord“. Das Deutsche Reich hat von Liman v. Sanders nutzten dazu ihre durch „Verdrängungspolitik des stillstand alle Akten des Auswärti- deutschen Zivilangestellten und In- Machtbefugnisse brachial und mit Der Bundestagsbeschluß zum Ar- Deutschen Reiches“. Nichts davon gen Amtes (AA) einsehen und 1919 stitutionen in der Türkei über die Erfolg. Im Gegensatz zu dem im Ar- meniermord ist voller Beschuldi- ist wahr. Der unerbittlichste Kämp- ohne Einschränkung als das Buch Diplomaten bis zum Reichskanzler, tikel Gesagten hat das AA dabei gungen des Deutschen Reiches: Es fer für die Armenier, Dr. Johannes „Deutschland und Armenien vom Kriegsfreiwilligen in der Türkei noch nicht einmal anfänglich zur habe „nicht einmal versucht ... die Lepsius, im Beschluß ehrend er- 1914–1918“ selbst herausgeben. In bis zur Obersten Heeresleitung un- Vorsicht geraten. Warum dann nur Gräuel zu stoppen“, sei „involviert“ wähnt, bezeugt es. Er durfte, nach- der Neuausgabe von 1986 nennt es ermüdlich durch Wort und Tat alles diese Verleumdung des Deutschen gewesen, „unterließ es ... wirksamen dem im Krieg die von ihm gewollte das „Informations- und Dokumenta- ihm Mögliche für die Rettung der Reiches durch unsere „Volksvertre- Druck auszuüben“, habe sich der öffentliche Diskussion über die tionszentrum Armenien“ „eines der Armenier getan. Der Generaldirek- ter“? Manfred Backerra, Rettung der Armenier widersetzt, Greuel des strategisch unverzichtba- wichtigsten ... wenn nicht gar das tor der Bagdad-Bahn Günther Feld- Hamburg 08_PAZ28 12.07.2005 11:04 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

8 Folge 28 – 16. Juli 2005 GESELLSCHAFT

»Moment mal!« Klammheimliche Freude Von Klaus Rainer RÖHL

ie erste Reaktion auf Lon- ren eine Behauptung der islamisti- auffällig blonde Untertanen und Es geht nicht um Religion. Der der Massenmord in den Vorortzü- don: Bestürzung der Politi- schen Propaganda, die bei uns gern zahlreiche, von den Touristen heute Kampf ist kein Krieg der Kulturen. gen von Madrid die Stimmung um- D ker. Betroffenheit. Wut und nachgeplappert wird. Sogenannte gern besuchte Burgruinen. Eins zu Das Problem ist nicht der Islam, schlagen ließ. Trauer (in der Reihenfolge). Wie Fernsehexperten bieten uns Erklä- null für die Araber, würde ich sa- sondern die Macht. Die Macht und glaubwürdig die einzelnen, seit der rungen an, die dem offenkundigen gen. Jedenfalls kein Grund man- ihre Neuverteilung in der Welt. Die Mobilisierung ganzer Natio- RAF-Zeit gewandelten Minister Unsinn der islamistischen Haßpre- gelnden Selbstwertgefühles. Aller- Sind die Drahtzieher und Hinter- nen über viele Wochen nach einer sind, muß jeder für sich entschei- diger bei den Freitagsgebeten noch dings kamen bald darauf die männer der globalen Terror-Netz- einzigen Entführung sahen wir in den. Wut haben sie bestimmt. Dann ein pseudowissenschaftliches Män- Türken und nahmen das Land der werke wie Bin Laden und seine Frankreich, Italien und Ungarn. Bin kommt schon die Warnung vor dem telchen überhängen: Die Araber Araber bis zum 20. Jahrhundert in Mitstreiter überhaupt religiös? Das Laden und eine Leute sehen das „Überreagieren“. Angriffe gegen die seien durch diese Kreuzzüge von Besitz. Aber das waren selber Mos- ist die Frage. Ist es nicht – ähnlich auch. Wir in Deutschland erfahren Union, die jetzt die Gesetze härter 1096 bis 1254 sehr gekränkt in ih- lems. Nicht unser Ding mehr. wie bei allen Terroristen auf der es in Fernsehnachrichten, Zeitun- anwenden, bei Katastrophen die gen und Rundfunkdiskussionen, auf Bundeswehr einsetzen will. Massendemonstrationen und Kul- turtagungen: Deutsche Truppen aus Trauer ist ein weiter Begriff. Eine Afghanistan abziehen! Die Ameri- Redakteurin der taz trauert um das kaner zum Abzug drängen, aus dem schöne Multkikulti-London, das Irak, aus der ganzen Golfregion, jetzt vielleicht fragwürdig wird, wie auch aus Afghanistan. Terrain auf- Amsterdam nach der Ermordung geben, nachgeben, weiter verhan- des Filmemachers van Gogh. Sie hat deln, noch einmal nachgeben, und Angst, daß London nicht mehr so das ganze so gesparte Geld für die sein wird wie früher, wo es „an ei- Bekämpfung der Armut, des Hun- nem Abend mehr unglaubliche gers, der Krankheiten, der Unwis- Bands gab als in Hamburg in einem senheit ausgeben! Monat“, dazu „Ecstasy mit kleinen roten Herzchen bedruckt, dann auf Mit der Unwissenheit, da könnte der Portobello-Road Trödeln und etwas dran sein. Vor allem bei den danach zum Bengalen Curry essen“. Kommentatoren. Denn niemand „Wenn dieses einmalige Konzept kann uns sagen, was danach von sich akzeptierenden Subkultu- kommt, so weit will auch Nahostex- ren nicht mehr funktioniert, dann perte Scholl-Latour nicht gehen. funktioniert auch diese Stadt nicht Bei Afghanistan hieße das ja zum mehr“, fürchtet sie. Beispiel zurück in die Steinzeit. Burka an, Fernsehen, Theater und Die hat Sorgen. Internet aus, und Frauen wieder raus aus den Schulen und Kranken- Andere fragen sich, wie es weiter- häusern? gehen soll mit dem Islam-Terro- rismus. Sind alle Muslime Terrori- Niemand von unseren Experten sten? Im Prinzip nein, aber ... Alle stellt die Frage nach dem Danach. Terroristen berufen sich auf den Is- Erst mal Amis raus. Aus der ganzen lam, gewinnen Anhänger aus dem Ölregion. Sollte das tatsächlich Islam und werden von der Gemein- Entschlossen: Obwohl London trauert, haben die Menschen in der Stadt schnell wieder in ihren geschäftigen Alltag langfristig die Ölversorgung gefähr- schaft von Muslimen geschützt. Tat- zurückgefunden. Foto: Eva-Lotta Jansson / Corbis den? Wir haben ja unsere Wind- sächlich bewegt sich der Selbst- mühlen, würde Trittin sagen, und mord-Terrorist in einem Land mit die nachwachsenden Energien aus einer muslimischen Bevölkerung, rem Selbstwertgefühl und voller Schwamm darüber nach mehr als Welt von Dschingis Khan bis Pol Jauche und den Treibstoff spenden- aber auch in muslimisch dominier- Angst vor neuen Kreuzzügen. 700 Jahren. Pot – eine fixe Idee von Weltherr- den Raps und vor allem Dingen – ten Wohnvierteln der großen Städte schaft in den Köpfen einiger intel- Energie sparen! Wir verbrauchen des Westens, wie ein Fisch im Was- Was steckt dahinter? Im 11. Jahr- Dann kamen die Nahostkrise und lektueller Bürgersöhne? Bei denen ohnehin zu viel Strom. Jetzt erst ser. Auf einer solchen untrennbaren hundert rief Papst Urban II. die der Irakkrieg. Die radikal-islamisti- ein Gebräu aus Stalin, Mao und all- verstehe ich den Minister ganz. Einheit zwischen Berufsrevolutio- ganze europäische „Christenheit“ – sche Propaganda behauptet nun gemeinem Menschenhaß sich zu när und Volk hatte Mao, der Erfin- das heißt die damals durchaus mul- seit einigen Jahren, der Westen wol- einer im Wortsinn explosiven Mi- Wir aber müssen uns langfristig der des Vergleichs, seine Erfolge tinationale Ritterschaft – zu einem le, unter der Führung der USA, be- schung verbunden hat? Das hat mit die Frage stellen, ob nicht eines Ta- aufgebaut. Solange die große Masse „Kreuzzug“ auf, nachdem die türki- seelt von Haß und Verachtung ge- dem Islam wenig zu tun, eher mit ges der siegreiche Radikalismus der Muslime die Terroristen verehrt schen Seldschuken 1070 Jerusalem gen alle Araber und Moslems und den Seelenzuständen der Anführer, auch zu uns kommt. Die Frage kann oder doch duldet und schützt, hilft und damit die heiligen Stätten der getrieben durch die Gier nach den deren Grundstimmung möglicher- schneller aktuell sein, als uns lieb keine Polizei und keine Armee. Christenheit erobert hatten, auch Schätzen des Landes, die mittelal- weise pathologischer Selbsthaß ist, ist, nachdem Al Kaida in London New York, Istanbul, London. Was die Grabeskirche, in der nach der terlichen Kreuzzüge wieder aufneh- projiziert auf den großen Teufel bewiesen hat, wie leicht die Zivili- kommt danach? Überlieferung das men. Und die Propaganda wurde USA. sation und ihre Einrichtungen zer- Das fragen sich Grab Jesu sich be- durch die unsinnigen Worte des stört werden können. nun auch die Die Anhänger finden sollte. US-amerikanischen Präsidenten Wie ihr Reich aussieht, wenn sie Blauäugigsten. vom „Kreuzzug gegen das Böse“ an die Macht kommen, hat man ge- Der Kampf hat schon begonnen. Bin Ladens feierten Die vornehmlich scheinbar noch bestätigt. Ein Un- sehen, in noch sehr gemäßigter Wie lange es bis zur Kapitulation Über die Toten französischen und sinn, der durch einen anderen Un- Form an Khomeini, deutlicher bei dauert, hängt von unserem Wider- und Verstümmel- den Anschlag deutschen Ritter, sinn nicht vernünftiger wird. den Taliban und ihrem Horrorstaat stand ab. Ob wir unsere eigene Le- ten von London meist kleine Feu- am Hindukusch. Nicht nur Frauen bensform lieben oder ob sich die freuen sich die dalherren mit we- Tief gekränkt, so versichern uns war es verboten zu denken. Die heimliche, die ganz klammheimli- Anhänger Bin Ladens auf der gan- nig Vermögen, verstärkt durch unsere Fernsehexperten, sei das ara- Burka, das tragbare Gefängnis. Die che Sympathie für die Terroristen zen Welt. Wo sie unter sich sind, in Abenteurer aus ganz Europa, er- bische Selbstwertgefühl, und die Zerstörung der Kultur. Schnellfeu- durchsetzt als Stimmung in unse- arabischen Hauptstädten und palä- oberten nicht nur Jerusalem, son- Amerikaner verhielten sich ihnen ernde Kanonen gegen die unersetz- rem Land. Jene klammheimliche stinensischen Flüchtlingslagern, dern die ganze Küstenregion von gegenüber sehr unsensibel, wie lichen Buddha-Statuen. Das war Sympathie, die schon 1976 ein Au- feiern sie mit Salutschüssen und Damaskus bis Gaza, machten reiche eben die Axt im Walde oder ein She- kein Gottesstaat, auch kein Reich tor namens „Mescalero“ für die Freudentänzen. Wo sie in der Min- Beute und dachten gar nicht daran, riff im Wilden Westen, und diese des Bösen, das war eher ein Reich Mörder Hans Martin Schleyers in derheit sind, feiern die Radikal-Is- die eroberten fruchtbaren Gebiete hemdsärmelige, brutale, unsensible des Todes, nur mit der Göttinger Stu- lamisten still und erwartungsvoll in wieder zu verlassen. Auf dem be- Art sei die Hauptursache für den Pol Pots Kambod- dentenzeitung be- ihren Wohnungen und Studenten- setzten arabischen Boden gründe- Terrorismus. Verkürzt gesagt: Ohne scha zu verglei- Es geht den Islamisten kannte. Jener Text, heimen. Manchmal auch in Mo- ten sie kleine Königreiche, die sie die Amerikaner und ihre Ölinteres- chen. von dem sich scheen, in denen die Haßprediger mit Hilfe von Fronarbeitern bewirt- sen kein Terrorismus. Also raus aus vor allem um eine Bundesminister gegen den Westen den Ton ange- schafteten und die ihnen viel Geld dem Irak, weg aus der ganzen Ölre- Offensichtlich Trittin auch nach ben. Solche Moscheen, in denen einbrachten, bis sie nach blutigen gion, und das Problem ist gelöst. Ist hat sich bei den Neuverteilung der Macht 25 Jahren nicht auch Videos über die Herstellung Kämpfen fast 200 Jahre später ver- es nicht besser, überall weiße Fah- jungen Fanatikern distanzieren von Splitterbomben angeboten trieben wurden – von arabischen nen aufzuziehen, wie die Spanier von Al Kaida seit mochte. Die werden, gibt es in allen größeren Feudalherren. nach dem Attentat von Madrid, und Jahren der Gedanke festgesetzt, daß klammheimliche Freude weiter Städten. Geht ganz leicht. Kann je- abzuziehen aus dem Irak und aus der Westen reif sei für eine Über- Kreise der deutschen Intelligenz des Kind. Alle Versuche deutscher Kaiser, Afghanistan – was haben wir da ver- nahme. Symptome dafür sind ja über die Verwundbarkeit Amerikas das „Heilige Land“ noch einmal loren, niemand hat uns gerufen. vorhanden. Nachdem Bin Laden am 11. September 2001. Die klamm- London war ein großer Sieg über wiederzugewinnen, scheiterten. zum erstenmal Wahlen in einem de- heimliche Freude über Madrid, die verhaßten Amerikaner und Doch konnten nach einigem Hin Aber geht es den verarmten Mas- mokratisch verfaßten Land gewon- wegen der Wirkung auf die spani- Engländer und die anderen „Kreuz- und Her, dank eines Abkommens sen in Asien und Afrika, den vielen nen hat – mit ein paar Einkaufsta- schen Parlamentswahlen und den fahrerstaaten“, sagen die Bekenner- zwischen Kaiser Friedrich II. und Milliarden an der Armutsgrenze, schen voller Sprengstoff. Mit denen Abzug der Truppen aus dem Irak. schreiben. Außer den USA und Sultan Al Kamil, die drei Weltreli- dann besser? Liefern die Öl-Länder er nicht nur den Abzug von 3.000 Die klammheimliche Freude über England werden noch Dänemark gionen in Jerusalem im wesent- denen das Öl dann zum Selbstko- spanischen Soldaten aus dem Irak die Hilflosigkeit der USA gegenüber und Polen genannt. Die Sache mit lichen bis heute weiter nebeneinan- stenpreis? Und den Weizen und den erzwungen hat, sondern direkt in dem anhaltenden Terror im Irak dem Kreuzzug, den die westlichen der existieren. Die Araber hatten Mais und das Fleisch aus Kanada, die Innenpolitik eingriff – alle und Afghanistan. Die klammheimli- Staaten unter Führung der USA ge- gesiegt, die Kreuzfahrer verschwan- den USA und Argentinien zahlt Wahlprognosen hatten Aznar als che Freude über die Anschläge von gen die Araber führen, ist seit Jah- den und hinterließen nur ein paar wer? Wir doch nicht. überlegenen Sieger ausgemacht, bis London ist bereits spürbar. 09_PAZ28 07.07.2005 10:32 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

KULTUR Folge 28 – 16. Juli 2005 9 Mit Leib und Seele Glanzlichter Siegfried Matthus zwischen Kammeroper Schloß Rheinsberg und Dresden Spanische Malerei in deutschen Sammlungen ls den wohl wichtigsten Auf- Zwei große Operninszenierungen fendorf Rheinsberg gibt eine eine as kommt mir aber spanisch aus Ungarn stammende Marczell trag in seinem Leben nannte stehen neben Arien- und Lie- große Ausweichhalle mit sehr guter vor, wird der eine oder ande- von Nemes, ein Mann mit einer A Siegfried Matthus, das Te- derabenden weiter auf dem Pro- Akkustik und so vielen Plätzen wie D re Hamburger denken, sieht schillernden Persönlichkeit, der ei- deum zur Weihe der wieder aufge- gramm. „Der geduldige Sokrates“, ei- im Heckentheater. Auch bei Regen er das Plakat zu einer Ausstellung, ne zeitlang in Deutschland lebte bauten Dresdner Frauenkirche ne Oper von Georg Philipp fällt also keine Aufführung ins Was- die noch bis zum 21. August im Bu- und einen Teil seiner Sammlung schreiben zu dürfen. Neben den Telemann um den griechischen ser.“ cerius Kunst Forum nahe dem Ham- dem Budapester Szépmüveszeti klassischen Lobpreisungen in latei- Philosophen und die Frauen, hat am burger Rathaus zu sehen ist: Greco, Múzeum schenkte, darunter die nischer Sprache werden bei der Auf- 22. Juli im Schloßtheater Premiere. Mit der Kammeroper Schloß Velázquez, Goya – Spanische Male- drei Gemälde von El Greco, die in führung im November auch andere Unter der Leitung von Wolfgang Rheinsberg will Matthus aber nicht rei in deutschen Sammlungen (täg- Hamburg zu sehen sind: „Büßende Texte zu hören Katschner spielt nur junge Sängerinnen und Sänger lich 11 bis 19 sein. Matthus hat das Preußische fördern, auch Nachwuchs-Tonsetzer Uhr; Katalog aus Zeitdokumente »Es ist, als ob die Kammerorchester. sollen eine Chance bekommen. dem Prestel Ver- und neue Verse in- In der Inszenie- Sechs Opernszenen junger Kompo- lag in der Aus- tegriert, wobei ihm Musik selbst schwatzt rung von Eike nisten der II. Rheinsberger Opern- stellung 24,80 nicht zuletzt das Gramss werden werkstatt werden am 12. August un- Euro, im Buch- „War Requiem“ und lacht und seufzt« zauberhafte Duet- ter den Titel „Träum’ mich wach“ handel 49,95 Eu- von Benjamin te, manchmal auch uraufgeführt. Matthus’ Ziel: „Ich will ro). Spanisch, ja Britten als Vorbild Terzette, falls So- die drei Berliner Opern für ein ge- das ist der Ur- diente. „Der Wiederaufbau wird in krates zu Wort kommt, zu hören meinsames Opernstudio in Rheins- sprung dieser lockerer und heiterer Art in Form sein – „es ist, als ob die Musik selbst berg gewinnen, in dem sie ihren rund 60 Gemäl- von Kinderreimen gestaltet“, verriet schwatzt und lacht und seufzt“. Nachwuchs fördern und Studiopro- de und mehr als Matthus in einem Interview mit der duktionen erarbeiten.“ Wichtig sei es 20 Graphiken; Berliner Morgenpost. Dort verriet Hänsel und Gretel, das Geschwi- für die jungen Menschen, das Hand- aber fremd oder der meistgespielte zeitgenösische sterpaar aus dem Grimmschen werk von der Pike auf zu lernen. Und sonderbar, wie Komponist Deutschlands auch, daß Märchen, das sonst nur zur Weih- Matthus weiß, wovon er spricht, hat dieser Aus- er weder in seiner Berliner Woh- nachtszeit auf deutschen Bühnen er doch beim großen Walter Felsen- spruch besagen nung noch in seiner Komponier- auftaucht, hat es nun im Sommer ins stein in die Lehre gehen dürfen. Mit will, sind dem werkstatt am Stolzenhagener See ein Rheinsberger Heckentheater ver- Kurt Masur, Götz Friedrich, Harry Betrachter viele Instrument habe. „Ich denke mir schlagen. Premiere der Oper „Hän- Kupfer und Joachim Herz diskutierte der ausgestellten, meine Musik allein im Kopf aus und sel und Gretel“ von Engelbert Hum- er über Opern und rang um meist christ- schreibe dann die Noten nur noch perdinck ist am die Erkenntnis, ei- lichen Motive auf.“ 5. August. In der ne Oper wirkungs- nicht. Geradezu Komposition von Den jungen Leuten voll auf die Bühne bekannt sind die In diesen Tagen und Wochen aber Humperdinck, zu bringen. „Fel- Bilder von Muril- wird der Ostpreuße aus Mallenup- dessen Schwester eine handwerkliche sensteins Botschaft lo „Alte Frau und pen, Kreis Darkehmen (Angerapp), Adelheid Wette war nicht anders Knabe“ oder mit Leib und Seele in „seinem“ übrigens zu dem Grundlage geben als die von Bert „Die kleine Obst- Rheinsberg verweilen. Dort findet Märchen der Brü- Brecht: Es muß für händlerin“. Na- nämlich zum 15. Mal die Kam- der Grimm das Li- das Publikum men wie Greco, meroper Schloß Rheinsberg, das bretto schrieb, klingen so bekannte sein“, so Matthus. „Was ich in Velázquez, Goya internationale Festival zur Förde- Volkslieder wie „Suse, liebe Suse, Rheinsberg mache und noch machen und Murillo ste- El Greco: Apostel Andreas (Öl, 1610–1614; im Besitz des rung junger Sänger statt, dessen „Va- was raschelt im Stroh“ oder „Brü- möchte, das habe ich als junger hen für große Szépmüvészeti Muzéum, Budapest) Foto: Katalog ter“ und künstlerischer Leiter Mat- derlein, komm tanz mit mir“ auf. Mann erleben dürfen. Das will ich Meisterschaft thus ist. Neben Aufführungen im Auch entwickelte Humperdinck für jetzt weitergeben. Das ist meine Mo- und für glanzvolle Leistungen euro- Magdalena“, „Christus am Ölberg“, Schloßtheater sind auch viele Veran- diese Oper, die ursprünglich nur für tivation. Die jungen Leute akzeptie- päischer Kunst. Bilder vom späten „Apostel Andreas“; ein weiteres Bild staltungen im Freien geplant, genau- häusliche Aufführungen gedacht ren das auch. Wir wollen sie nicht Mittelalter über die Renaissance, von El Greco „Die Heilung des Blin- er gesagt in dem romantisch gelege- war, eine volksliedhafte Melodik. – stilistisch beeinflussen. Sie können den Manierismus und Barock bis den“ ist im Besitz der Staatlichen nen Heckentheater. An diesem Auch hier ist neben dem Einsatz der Rock, Pop oder Klassik auf die Büh- zur Zeit um 1800 sind in der Aus- Kunstsammlungen Dresden, Gemäl- Sonnabend wird besonders gezittert, Sängerinnen und Sänger der gute ne bringen, aber dafür müssen sie ei- stellung zu sehen, die im Anschluß degalerie Alte Meister und kann aus ob Petrus mitspielt, will man doch Wille von Petrus gefragt. Siegfried ne handwerkliche Grundlage haben. auch nach Dresden geht, wo sie in konservatorischen Gründen nur in Abendlieder a capella von Booten Matthus aber ist zuversichtlich. Und Und da wollen meine Mitstreiter und der Gemäldegalerie Alter Meister Dresden gezeigt werden. Von dort auf dem Grienericksee singen. falls es nicht klappen sollte: „Im Ha- ich beraten und helfen.“ SiS vom 27. September bis zum 2. Janu- geht die Ausstellung schließlich ar gezeigt werden wird. noch nach Budapest.

Die Idee zu dieser Ausstellung Von allen ausgestellten Bildern kam ursprünglich aus Dresden, wo beeindrucken die Werke von El Gre- Verklungene Melodien man zum 150jährigen Bestehen des co besonders, die zarte Darstellung von Gottfried Semper errichteten der Magdalena, eine Verkörperung Musikalische Spaziergänge durch Potsdam Museumsgebäudes den spanischen des ewig Weiblichen, das Antlitz des Anteil der Sammlung zeigen und ei- Andreas mit den traurigen Augen, ört man den Namen Potsdam, Acht dieser Spaziergänge hat dam (L & H Verlag, Hamburg, 204 nen Bestandskatalog herausgeben die Szene am Ölberg, voll mysti- Hda denkt man an Begriffe wie Christina Siegfried nun in einem Seiten, zahlr. Abb., Karten, brosch., wollte. Der Plan wurde erweitert, so schen Leuchtens. Nicht zu Unrecht Militär oder Garnison, an Preußen Buch festgehalten, in dem sie „Be- 12,80 Euro) findet der Leser Fakten daß man nun eine ausgewogene Ge- hat man den Maler, der 1541 als Do- natürlich. Aber Potsdam und Mu- kannteres – wie die Schauspielmu- und Geschichten, Vergangenes und samtdarstellung spanischer Malerei menikos Theotokopoulos in dem sik? Da denkt man vielleicht an das siken eines Felix Mendelssohn Bar- Gegenwärtiges. des 15. bis frühen 19. Jahrhunderts kleinen Dorf Fodele auf Kreta gebo- berühmte Glockenspiel der Garni- tholdy – ebenso präsentiert, wie zeigen kann. Der Ausstellungskata- ren wurde und später als El Greco, sonkirche zu Potsdam, das als sie weniger oder kaum Bekanntes Man begegnet Namen wie dem log enthält denn auch ein Verzeich- der Grieche, zu Ruhm und Ehren Stundenlied den Choral „Lobe den aufzeigt – sei es das reiche musika- des Hofkapellmeisters Johann nis der gegenwärtig bekannten spa- gelangte, einen Wegbereiter der Mo- Herrn, den mächtigen König“ und lische Leben der Stadt im 19. und Friedrich Reichardt. Der Königs- nischen Gemälde in deutschen derne genannt. Spanisch? Grie- zur halben Stunde „Üb immer treu beginnenden 20. Jahrhundert, das berger, der nacheinander drei Sammlungen. Ein begeisterter chisch? Deutsch? – Abendländisch. und Redlichkeit“ erklingen läßt. An durchaus bewußt und gern von der Herrschern diente, hatte den Auf- Sammler spanischer Kunst war der Europäisch. Silke Osman Friedrich den Großen und sein Berlin-Nähe partizipierte, die Ge- trag, die Trauerkantate auf Frie- Schloß Sanssouci, an das Flöten- schichte der Militärmusik, die lan- drich den Großen zu schreiben. konzert des Preußenkönigs, das ge Chortradition Potsdams bis hin Ein Kanonenschuß auf dem Platz durch Adolph Men- vor der Garnisonkirche gab der zel so unsterblich Komposition schließlich erst den Im Dialog wurde. Schon 1929 richtigen Abschluß. Man liest aber forderte Georg Her- auch über den Königsberger Ger- Immer wieder neue Begegnung mit Lovis Corinth mann: „Man muß, hard Rosenfeld, der neben Opern wenn man über Pots- und Orchesterwerken auch Film- ie Kunsthalle Wilhelmshaven Tapiau werden in Wilhelmshaven dam schreibt, ganz musiken für die DEFA schrieb. Zur Dzeigt derzeit eine Ausstellung Arbeiten von Rainer Fetting gegen- gleich als was und Einstimmung sind vor jedem Spa- mit dem Titel „Rainer Fetting – Lo- übergestellt, um so in einen Dialog wer, endlich mal vom ziergang Empfehlungen der Auto- vis Corinth. Wilde Malerei über die über die Jahrzehnte zu treten. Exerzierreglement rin für ausgewählte CDs gedacht, Zeit“ (bis 11. September). Präsen- loskommen und sich die Lust machen auf mehr Musik. tiert werden Werke Fettings, der Noch sind die Selbstbildnisse Co- der Schönheit dieses 1949 in der Jadestadt geboren und rinths, die zur Jahreswende in der Ortes rein und frei Herausgegeben wurde das Buch international als „Neuer Wilder“ be- Hamburger Kunsthalle zu sehen wa- hingeben.“ Das dach- aus Anlaß des 15jährigen Beste- kannt wurde, vor dem Hintergrund ren, gut in Erinnerung. Wer diese te sich auch Christi- hens der Musikfestspiele Potsdam der Tradition. In Interviews hat Fet- dennoch auffrischen will, der kann na Siegfried und Sanssouci und des fünfjährigen ting immer wieder auf seine Verbin- dies mit einem Buch aus dem Verlag machte sich auf, die Bestehens des Nikolaisaals Pots- dungen zu Lovis Corinth hingewie- Hatje Cantz: Ich, Lovis Corinth. Die Stadt zu erkunden. dam, hinter dessen barocker Stra- sen. Und so kam es mehr als Selbstbildnisse (160 Seiten, 128 ßenfassade wichtige Konzerte statt- gelegen, daß die Kunsthalle Wil- Abb., davon 65 farbig, geb., 34 Euro). Auf Spaziergängen finden und wo unter anderem die helmshaven seit 1914 im Besitz ei- Rund 30 der ursprünglich 42 meist (und Radtouren) ent- Singakademie Potsdam, aber auch nes Werks Corinths ist: „Der blinde zu seinem Geburtstag am 21. Juli ge- deckte sie nicht nur Adolph Menzel: Hofkonzert (Skizze) Foto:Archiv der Potsdamer Männerchor 1848 Prophet“. Es entstand 1904 im Ate- malten Selbstporträts sind in die- die Schönheit der e.V. mittlerweile eine Heimstatt ge- lier in der Berliner Klopstockstraße sem mit fachkundigen Beiträgen Stadt, sie ging auch den Spuren zum heutigen bunten und vielge- funden haben. Entstanden ist ein und trägt die Bezeichnung „in tor- ausgestatteten Buch zu finden. Wie nach, die Komponisten, Musiker, staltigen musikalischen Leben – spezieller Reiseführer durch Pots- mentis pixit“ (in Schmerzen ge- in kaum einem anderen Werk ist Kapellmeister oder Instrumenten- zwischen Schloßtheater und dam, aber auch ein unterhaltsames malt), Schmerzen, die durch eine hier die Entwicklung einer Künst- bauer hinterließen. Sie wandelte Waschhaus, Nikolaisaal und al glo- Lesebuch einmal für Freunde der Verletzung herrührten. Vielleicht ist lerpersönlichkeit zu beobachten, sozusagen „auf den Spuren ver- be, Musikfestspielen und Rockkon- Musik und dann für alle, die Pots- dem Künstler deshalb der leidende der Weg vom selbstbewußten klungener Werke, gesungener Lie- zert auf dem BUGA-Gelände“. In dam schon immer einmal von ei- Gesichtsausdruck des alten Mannes jungen Mann zum alten und kran- der und Arien, verhallter musikali- Die Musen tanzen Hand in Hand – ner anderen Seite kennenlernen so sehr gut gelungen. – Werke des ken, nach innen blickenden Indivi- scher Feste“. Musikalische Spaziergänge in Pots- wollten. os Meisters aus dem ostpreußischen duum. man 10_PAZ28 07.07.2005 10:33 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

10 Folge 28 – 16. Juli 2005 UNTERHALTUNG Traumhafter Samlandsommer Von Eva PULTKE-SRADNICK

ilde träumte mit wachen Au- wurden in den Sommermonaten ters zu Hause hatte. Er kannte seine gen vor sich hin. Der Zug vermietet und die Besitzer schliefen Pappenheimer, wußte meistens, H ratterte, zischte und rumpel- auf der Lucht oder in der Laube, die wer mit oder ohne Fahrkarte unter- te. Es war noch früh am Tag und die in fast allen Gärten anzutreffen war. wegs war. Ja, hier endlich, da war Morgenluft wehte durch das offene Hilde fühlte sich sorgenfrei und hät- sie doch, sie steckte neben der Stra- Fenster. Schnauferl hatte sie den te am liebsten laut „Juhu“ gerufen. ßenbahnkarte, die sie morgen wie- Zug getauft, der von Königsberg der brauchen würde. „Ach, nach über Fischhausen nach Sorgenau Ob sie den Studenten der Kunst- Sorgenau wollen Sie“, schmunzelte fuhr. Andere sagten Samland-Ex- wissenschaft, den sie am letzten der Beamte, „haben Se denn schon press dazu. Es war liebevoller Spott, Wochenende kennengelernt hatte, e Bett? Da is am Wochenende über- der dem Verbot des Blumenpflük- wiedersehen würde? Sie hatten sich haupt nuscht zu kriegen, da ist im- kens während der Fahrt gleichkam. verabredet, aber kommst mir aus mer proppenvoll. Na, wenn nich“, Es ging an die Ostsee. Ab Fischhau- den Augen, kommst mir aus dem meinte er treuherzig, „im ‚Bieberau‘ sen konnte man das Wasser riechen, Sinn. Der Gedanke an ihn ließ ihre und im Lokal ‚Sorgenlos‘ is ja lange meinten die Urlauber. Haut prickeln. Erst eine Stunde vor Schrumm, danach bleibt dann nicht ihrer Abfahrt hatte er sich an sie mehr viel vonne Nacht iebrig.“ Der Zug war trotz der frühen herangepirscht. Viel zu kurz zum Stunde voll besetzt, Wochenende. Kennenlernen. Er sah gar nicht wie Abends ging man mit sonnenver- Die meisten Her- ein Student und branntem Rücken auf der Dorfstra- An der ren standen, sie Stubenhocker aus. ße flanieren oder ließ den Abend Samlandküste: hatten den Damen Der Gedanke an den Sein Körper war mit einem wunderschönen Sonnen- Der Badestrand Platz gemacht, was muskulös ohne untergang ausklingen. Die Jungen in Sorgenau diese mit einem jungen Mann ließ ihre grob zu wirken. gingen natürlich tanzen. Hilde hatte lockt zum kecken oder un- Haut prickeln Hilde erschauerte ein blumiges Sommerkleid mitge- unbeschwerten schuldsvollen leicht und begann bracht, trug dazu leichte Opanken. Vergnügen. Augenaufschlag sich zu freuen. Notfalls wurden sie ausgezogen dankend ange- Wenn das alles ih- und man ging barfuß. Aber erst ein- Foto: Archiv nommen hatten. Hoffentlich hielt re Mutter wüßte! mal ankommen, sich freuen, egal ob das Wetter, was es heute versprach, mit oder ohne Georg, es fand sich und hoffentlich war das Wasser „Na Frollleinche, Ihre Fahrkarte am Strand immer ein Mann zum nicht zu kalt. War man erst mal tief bitte.“ Entgeistert sah Hilde den ge- Flirten. Frau Lattke hatte ihr eine eingetaucht und ein Stück ge- mütlichen Schaffner an, der lä- noch warme braune Räucherflun- In Sehnot schwommen, glaubte man sogar chelnd in seiner Uniform, die der hingestellt. Ja, das war der Som- Wärme zu spüren. Knipszange in der Hand, vor ihr mer zuhause, das Jungsein, das Le- Von Siegfried WALDEN stand. Wo hatte sie denn um Him- ben. Hilde war nicht das erste Mal hier, mels Willen die Fahrkarte? Rechte ie waren einen Tag zu früh in ih- stend, von Wand zu Wand. Schon und Frau Lattke hatte ihr wieder das Jackentasche, linke Jackentasche, im Georg war übrigens da, er breitete Srem Feriendomizil eingetroffen. bald fand er auch eine Tür, die er öff- kleine Zimmerchen versprochen, Badebeutel, im Portemonnaie, sie lachend seine Arme aus und sie warf Deshalb wurden Fred und Angelika nete. Ketten rasselten und man rief was sie eigentlich für sich selbst be- wurde ganz fahrig. „Machen Se man mit gekonntem Schwung ihre Badeta- für eine Nacht in einem nahe gelege- ihm zu: „Muh“, das war der Kuhstall. nutzte. Es war fast nur eine Kam- langsamche, der Zug fährt ja noch e sche hinein. Er fing sie auf, warf sie in nen Bauernhof einquartiert. Den Hof Fred tastete sich weiter vor und stand mer, aber mehr brauchte sie ja auch Weilche“, beruhigte der Schaffner, die Luft, grinste spitzbübisch: Man begrenzten im offenen Viereck das vor einer Tür. Wie zu seinem Emp- nicht. Die Wohnungen der Hiesigen der bestimmt Töchter gleichen Al- konnte ja nicht gleich alles haben. Wohnhaus, die Stallungen und die fang erscholl hier der Chor der grun- Scheune. Die Frühurlauber bekamen zenden Vierbeiner. Er stand jetzt am ein Zimmer in der zweiten Etage, das Schweinestall. Fred hatte noch zwei nur im Notfall vermietet wurde. Es Türen erfolglos aufgespürt, als er hatte keine Toilette. Fred und Angeli- über eine Eisenkette stolperte, an der Abenteuer in Italien ka suchten vor dem Schlafengehen sich an einem Ende eine kleine Holz- noch eine Gaststätte auf, in der sich hütte befand und am anderen ein Von Willi WEGNER besonders Fred bemühte, den Ärger Hündchen, das wütend bellend auf über das zu frühe Eintreffen am Ur- ihn zugerast kam. Mit einem Hecht- ein Freund Bruno ist aus dem kappe verloren“, sagte Bruno. „Hin- Ich bestellte zwei weitere Glä- laubsort herunterzuspülen. Und das sprung, aber auch weil die Kette MUrlaub zurückgekehrt. Von ei- ten rechts.“ – „Warst du auch in Pi- schen. „Da warst du sicher froh“, hatte Folgen. wegen der Hofgäste kurz gehalten ner Italienreise, per Auto. Wir trafen sa? Hast du den schiefen Turm gese- sagte ich, „als du endlich die Grenze war, konnte er dem Vierbeiner ent- uns bei einem Gläschen. „Wie hen?“ – „Ich könnte mich jetzt noch hinter dir hattest und die Heimreise Nachts wurde er wach wegen des kommen. war’s?“ fragte ich. „Erzähle!“ – ohrfeigen, wenn ich an Pisa denke!“ antreten konntest. Es geht doch dringenden Bedürfnisses, eine Toilet- „4.531 Kilometer“, sagte Bruno. brummte Bruno. „Da habe ich doch nichts über ein schnelles, aber diszi- te aufzusuchen. Aber oh weh! Im Dann geschah für Fred das Wun- „Einschließlich Sizilien.“ – „Hast du meinen Reservekanister stehen ge- pliniertes Fahren auf unseren schö- Flur war es stockfinster. Er fand we- der: Der Nachtwandler sah, wie hin- in Palermo die berühmte Kathedrale lassen, ich Trottel!“ – „Wie war’s nen breiten Autobahnen ...“ – „Du der einen Lichtschalter noch die ter einer Tür das Licht eingeschaltet mit den Grabmälern der Hohen- denn an der Riviera? An der Riviera Optimist!“ rief Bruno. „Ich geriet Flurtoilette. Nach einigem Betasten wurde. „Hündchen“, rief er dem im- staufen besichtigt?“ – „In Palermo“, di Ponente. Herrlich, dieses Savona, prompt in den Samstag-Sonntag- der Wände und der Flurgeländer mer noch wütend bellenden Vierbei- erwiderte Bruno, „hatte ich Ärger nicht wahr? Oder Alassio ...“ Verkehr und mußte im Schrittempo spürte er im Parterreflur einen ner zu, „du wolltest mich zwar fres- mit den Zündkerzen. Außerdem war nach Hause fahren. 50 Kilometer Schlüssel in einem Schloß stecken. Er sen, aber du hast mich gerettet.“ die Ölwanne undicht.“ – „Sicher Bruno leerte sein Glas in einem vor meiner Haustür hatte ich dann öffnete die Tür und mit Tempo und warst du auch in Neapel!“ wehrte Zug. Wütend sagte er: „In Alassio noch einen Auffahrunfall. War aber flatterndem Nachthemd rannte er ins Die Tür wurde geöffnet und der Bruno ab. „Auf der Via Roma bin ich hat man meinen Ersatzreifen ge- nur halb so schlimm. Geringfügiger Freie. Es plätscherte und Fred atmete Bauer rief: „Wotan! Warum bellst du? von einem italienischen Lieferwa- klaut. Und in Mailand, du wirst es Glas- und Blechschaden.“ erleichtert auf. Doch gleich darauf Ist etwas nicht in Ordnung? Womög- gen angefahren worden. Verbeulte nicht glauben ...“ – „Ist der Mailän- stockte ihm der Atem wieder: lich ein Einbrecher auf dem Hof?“ Motorhaube, verbogenes Num- der Dom wirklich aus weißem Mar- „Und wie war’s sonst?“ erkundig- Schwach erkannte er die Silhouetten Dann erschrak der Bauer. Er sah die mernschild! Ich kann dir sagen, die- mor?“ fragte ich. „Keine Ahnung“, te ich mich. „Ich meine, was hast du der drei Gebäude, aber aus welchem ihm wie ein Nachtgespenst erschei- se Italiener ...“ – „Und wie hat dir erwiderte Bruno. „Ich weiß nur, daß so erlebt? Abenteuer, Flirts, Sehens- und durch welche Tür er nach drau- nende menschliche Gestalt. Und er Rom gefallen, die Ewige Stadt?“ mir in Mailand vor einer Trattoria würdigkeiten ...“ ßen gekommen war, das wußte er atmete sogleich wieder auf, als Fred, fragte ich. „Die Via Veneto?“ ein Mopedfahrer den vorderen lin- nicht mehr. das vermeintliche Nachtgespenst, ken Kotflügel verschrammt hat. Die „Wieso?“ wunderte sich Bruno ihm zurief: „Kein Einbrecher, nur ein Ich bestellte zwei neue Gläschen. fahren ja wie die Paviane, diese Süd- und bestellte zwei neue Gläschen. Wie ein Gespenst schlich er nun, in ‚Sehnot‘ geratener, verirrter Schif- „Kurz vor Rom habe ich eine Rad- länder!“ „Ich habe dir doch alles erzählt!“ die Außenwände der Gebäude beta- fer.“ Die besten Chansonsänger kommen aus ... Von Werner HASSLER

ast ein Jahr lang hatte Claudia Genugtuung, wie sie sich als Reise- nur gut, er sang auch hervorragend habe? Jeden freien Abend bin ich lupenreinem Deutsch „Am Brunnen Fals Au-pair-Mädchen in Paris leiterin bewähren und ihren Freun- dazu und sah obendrein blendend hierher gegangen und habe zuge- vor dem Tore“ zu intonieren. Etwas gelebt. Es war für sie eine schöne dinnen die Weltstadt zeigen konnte. aus. hört. Die Franzosen sind eben die irritiert, aber dennoch selbstsicher Zeit gewesen, denn neben der Auf- Manchmal hatten diese jedoch das besten Chansonsänger der Welt!“ fragte Claudia: „Sie haben das deut- frischung ihrer französischen Gefühl, als wollte Claudia all ihr in Claudia und ihre Freundinnen sche Lied eben sehr schön gesun- Sprachkenntnisse lernte sie auch einem Jahr erworbenes Paris-Wis- rückten mit den Stühlen näher und Ihre Freundinnen nickten zustim- gen. Wo haben Sie es gelernt?“ viel von Frankreich lieben und sen auf einmal loswerden. lauschten seinen Chansons. Fast flü- mend. Der Liedermacher gönnte schätzen. Wen wunderte es dann, sternd wurde Claudia von ihren sich nun eine kleine Pause. Passan- Der Chansonnier stellte seine Gi- daß Claudia zu Hause in ihrem Be- Völlig erschöpft waren sie am Freundinnen gebeten, ihnen doch ten gingen vorbei und warfen einige tarre in die Ecke. „In Düsseldorf, bei kanntenkreis keine Gelegenheit un- Montmartre angelangt. Die Straßen- den Text der Lieder zu übersetzen. Münzen in sein Barét, was er mit ei- Vater und Mutter. Dort bin ich gebo- genutzt ließ, um von Paris zu cafés luden ein zur willkommenen Sie tat es so gut es ihre französi- nem artigen „Merci beaucoup“ quit- ren, aufgewachsen und habe Musik schwärmen. Entspannung. Bei Kaffee und Ku- schen Sprachkenntnisse zuließen tierte. studiert. Wissen Sie, in Düsseldorf chen sahen sie dem bunten Treiben und heimste von ihren respektvoll wird zudem ausnahmslos auch Schließlich hatte sie ihr Ziel er- in diesem Künstler- und Vergnü- lauschenden Freundinnen bewun- Claudia wandte sich wieder ihren Deutsch gesprochen!“ reicht. Ihre Schwärmerei hatte ge- gungsviertel zu. dernde Blicke ein. Freundinnen zu. „So wie der Chan- siegt und so brachen drei Freundin- sons singt, können nur Franzosen Claudias Freundinnen kicherten. nen und sie zu einem Kurzurlaub Sie redeten nichts, dachten an „Könnt ihr jetzt verstehen“, sagte sie vortragen!“ Aber sie wäre am liebsten in den nach Paris auf. Claudia führte ihre nichts, bis plötzlich ein Gitarren- sie mit kaum verborgener Genugtu- Boden versunken. Nur der dicke As- Freundinnen kreuz und quer durch spieler in ihrer Nähe ihre Aufmerk- ung, „was ich euch immer von den Der Liedermacher grinste, griff phalt von Montmartre bewahrte sie die Stadt. Es erfüllte sie mit stolzer samkeit weckte. Sein Spiel war nicht französischen Chansonniers erzählt nach seiner Gitarre und begann in davor. 11_PAZ28 12.07.2005 11:48 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

LEBEN HEUTE Folge 28 – 16. Juli 2005 11 Gelassene Sicht Zum Totlachen Neue Monographie über Ilse Schmeidler-Winter Tiroler Museumsfriedhof: Weltweit einmalige Sammlung kurioser Grabinschriften eit rund 50 Jahren lebt und ar- binationen sowie ausdrucksstarke er typische Hamburger, so las- „Hier liegt ein armes Sündenaas / (Dorf Tirol). Fürs christliche Abend- beitet die 1919 in Neiße / Ober- Porträtzeichnungen. Unerschöpfliche Dsen uns lästerliche Zungen wis- Daß seine Sünden in sich fraß / land eher unübliche Bestattungs- S schlesien geborene Künstlerin Kreativität ließ die heute 86jährige sen, geht zum Lachen in den Keller. gleich wie den Rost die Zwiebel / riten scheinen einst im Pustertal ge- Ilse Schmeidler-Winter in Bad Kissin- Künstlerin auch Wege außerhalb der Derzeit kann er stattdessen auch auf Ach nimm mich Sündenhund beim herrscht zu haben: „Hier ruht / Herr gen. Jenseits von Moden und Strö- bildenden Kunst beschreiten. Auto- den Friedhof gehen: Auf dem größten Ohr / Wirf mir den Gnadenknochen TOBIAS MAIR / Bürgerl. Metzger- mungen hat sie dort ein von der didaktisch erschloß sie sich die Be- Gräberfeld des deutschen Nordens, vor / und laß mich Sündenlümmel / meister / und seine noch lebende Öffentlichkeit wenig beachtetes bild- reiche Kunsthandwerk und Literatur: dem Ohlsdorfer Friedhof, präsentiert in Deinen Gnadenhimmel.“ Gattin.“ Auf der Herreninsel im nerisches Werk geschaffen. Die So entstanden höchst individuelle sich im Rahmen der Ausstellung „Ti- Chiemgau weiß man zu differenzie- Künstlerin, die im pommerschen Handpuppen, wunderbare Märchen- roler Schmiedekunst & Grabkultur“ Ein in St. Gilgen Verblichener de- ren: „Hier ruht in Gott Adam Gollnow aufwuchs und dort das Bar- Legespiele, ironisch-amüsante Ge- der Kramsacher Museumsfriedhof, monstriert auch nach dem Tode Lentsch / 26 lebte er als Mensch / dichte sowie phanta- auf halbem Weg zwischen Kufstein noch übersteigertes Selbstbewußt- und 37 Jahre als Ehemann.“ sievolle Erzählungen. und Innsbruck gelegen und auf sein: „Hier ruht in Gott / Der Ver- „Ilse Schmeidler-Win- Urlaubsreisen unbedingt einen storbene St. Gilgner Both / Sei ihm Was man heute als „outen“ be- ters Arbeiten sind Zwischenstop wert. gnädig, o Herr, / So wie Er’s auch zeichnet, las sich früher so: „Hier keine abgehobene wär’ / Wenn er wär’ Gott, / Und du liegt die / Jungfer Rosalind /geboren ,Geistes-Kunst‘, sie Auf eine in diesem Zusammen- der St. Gilgner Both.“ als / ungewünschtes Kind / Ihr un- sind nah am Men- hang eher unübliche Weise bleibt bekannter Vater / war Kapuziner- schen und am (All- hier wahrhaft kein Auge trocken. Gern teilte man der Nachwelt Pater.“ Nicht jeder, der sich auf tags-)Leben“, liest man Denn was Museumsgründer Hans auch mit, auf welche Weise der Tod Grabsteinen verewigte, war ein gro- in einer jetzt erschie- Guggenberger da im Laufe vieler nahte: „Christ! steh still und bet’ a ßer Dichter: „Hier liegt Hans Gott- nenen Monographie. Jahre an Grabkreuzen, Martern und bissl: / Hier liegt der Bräuer Jacob lieb Lamm / Er starb durch’n Sturz „Ihr genauer Blick er- Grabsteinen zusammengetragen hat, Nissl / Zu schwer fast mußt er bü- vom Damm, / Eigentlich hieß er faßt das Wesentliche regt eher die Lachmuskeln als die ßen hier / er starb an selbstgebrau- Leim, / Das paßt aber nicht in’n ebenso wie die Schwä- Tränendrüsen an. Offenbar hatte tem Bier“ (Innsbruck). Um jeder Reim“ (Rorschach). Geradezu philo- Ilse Schmeidler-Winter Foto: Verlag chen der Menschen. man – vorzugsweise in alpenländi- Verwechslungsgefahr vorzubeugen, sophisch hingegen folgender Der zuweilen scharfe schen Regionen – im 18. und 19. schrieb man in Mils bei Hall auf ein Spruch: „Zur Reise in die Ewigkeit / nim-Reform-Realgymnasium besuch- Spott bleibt liebenswürdig – der Jahrhundert ein anderes Verhältnis Grabkreuz: „Hier liegt begraben un- Brauchte er nur kurze Zeit: / Um 10 te, wollte sich nie auf eine spezielle Künstlerin geht es nicht darum, die zum Tod als heute: unverkrampfter, ser Organist. / Warum? weil er ge- Uhr Morgens ging er fort / um 11 Technik oder ein bestimmtes Materi- Menschen bloßzustellen. Vielmehr oft auch auf derbe Art ehrlicher. storben ist. / er lobte Gott zu allen Uhr mittags war er dort.“ Rätselhaf- al beschränkt sehen, was die außer- transportieren die Bilder eine positi- Stunden. / Der Stein ist oben und er tes begab sich einst im Zillertal: ordentliche Vielfalt ihres Œuvres be- ve, gelassene Sicht auf das Leben und Eine der schönsten unter den jetzt liegt unten.“ „Christliches Andenken / an den weist. seine kleinen Katastrophen.“ in Hamburg ausgestellten Inschrif- ehrengeachteten Jüngling / Heinrich ten verkündet: „Hier liegt Martin „In diesem Grab liegt ANICH PE- Hauser, / welcher in diesem Land- Nach dem Krieg floh Ilse Schmeid- Mehrere ausführliche Texte zu An- Krug, / der Kinder, Weib und Orgel TER / Die Frau begrub man hier erst graben verunglückte / und dessen ler, die 1944 den Arzt Karl Winter ge- fang der Monographie (Hrsg. Friede- schlug.“ Was wahre Freundschaft be- später, / Man hat sie neben ihm be- Leiche weder lebendig noch todt / heiratet hatte, aus der sowjetischen rike Nerad, typopark, München, 168 wirken kann, erfahren wir auf dieser graben, / Wird er die ewige Ruh’ aufgefunden werden konnte.“ Besatzungszone nach Oberbayern. Seiten, 320 farbige Abb., gebunden, Tafel: „Hier ruhet der ehrsame Jo- nun haben?“ – Nicht gerade Aus- 1954 / 55 konnte sie sich endlich ih- 58 Euro) widmen sich Werk und hann Missegger / auf der Hirschjagd druck eines glücklichen Ehelebens. Das Schlußwort dieses Beitrags ren Lebenstraum erfüllen und Kunst künstlerischem Selbstverständnis durch einen / unvorsichtigen Schuß Leidvolle Lebenserfahrung spricht entnehmen wir diesem Tiroler studieren. Sie besuchte die Folkwang von Ilse Schmeidler-Winter. Eine Bio- erschossen / aus aufrichtiger auch aus diesen Zeilen: „Hier liegt Grabkreuz: „Hier liegt in süßer Ruh’ Werkkunst-Schule in Essen, wo sie graphie gibt Aufschluß über den be- Freundschaft / von seinem Schwager mein Weib, Gott sei’s gedankt, / Bis / erdrückt von seiner Kuh / Franz dem Bauhaus-Künstler Werner wegten Lebensweg der Künstlerin. Anton Steger.“ Eine Frühform von in das Grab hat sie gezankt, / Lauf, Xaver Maier / daraus sieht man, / Graeff begegnete, der nachhaltigen Anschließend möchten großformati- Selbstkritik findet wir auf einem aus lieber Leser, schnell von hier, / wie kurios man sterben kann.“ Einfluß auf ihr künstlerisches Schaf- ge Bildtafeln den Leser zum „Augen- Salzburg stammenden Grabstein: Sonst steht sie auf und rauft mit dir“ Hans-Jürgen Mahlitz fen ausübte. schmausen“ verführen. Komplettiert wird die Publikation durch ein um- Im Laufe der Jahre entsteht ein rei- fassendes Werkverzeichnis in Farbe, ches und vielseitiges Werk. Experi- welches sämtliche Arbeiten von Ilse mentierfreudig und stilsicher wech- Schmeidler-Winter aufführt. Noch bis Gesucht – gefunden – beseitigt selt Ilse Schmeidler-Winter zwischen zum 8. August sind im Parkhotel Bleistiftzeichnung, Aquarell, Druck- Schweinfurt darüber hinaus Arbeiten Was Touristen in Peking von chinesischer Medizin lernen können graphik, Ölgemälde und Mosaik. Da- der Künstlerin aus der Zeit von 1944 bei zeigt ihr Schaffen als zwei bis 2004 zu sehen. Weitere Ausstel- bseits der Prunkbauten und kannt und identifiziert sein, Schwerpunkte vom Bauhaus beein- lungen im fränkischen Raum sind ge- Aneuen Wohnviertel liegt in der um Kreislaufproblemen auf flußte abstrakte Farb- und Formkom- plant. ne / os Anwai Xiao Guan 51 „The new den Grund zu kommen. building of Beijing Yejin Hospital“, ein schlichtes staatliches Hospital, Ist die Untersuchung vor- das seit fünf Jahren von der chine- bei, erhält jeder ein vier sischen Regierung mit der Betreu- Seiten umfassendes Papier, Pfiffiger Pommer ung von Touristen beauftragt wor- das 20 verschiedene Krank- den ist. In einem bescheidenen heitsbilder und die Arz- Der Schauspieler Joachim Wolff wird 85 Jahre Hörsaal stellt Professor Dr. Zhang neien zur jeweiligen Be- sein „China Preserving Health handlung enthält. Die oachim Wolff, von seinen Freun- ber gespielt, doch Komödie lag ihm Training Center“ vor. Er tut dies in Rezepturen werden in kür- Jden nur „Juppie“ genannt, war auf mehr. „Im ,Hauptmann von Köpe- fließendem Deutsch, das er – wie zester Frist gemixt und sol- den Bühnen der Hansestadt Ham- nick‘ habe ich zu drei berühmten er sagt – an der Pekinger Univer- len nach etwa drei Monaten burg ein ständiger und gern gesehe- ,Voigts‘ – Werner Hinz, Heinz Rüh- sität gelernt hat. helfen. Da geht es um ner Gast. Am 22. Juli begeht der aus mann im Film, Günther Lüders in Osteoporose ebenso wie der pommerschen Stadt Stargard Lübeck – als Bahnbeamter den Satz Glücklicherweise ist keiner der um chronische Verstopfun- Gebürtige seinen 85. Ge- Besucher ernstlich krank, so daß gen, zu hohe Blutfettwerte, burtstag. Insbesondere Rol- Dr. Zhang sich damit begnügen Atembeschwerden, Tinni- len im Fernsehen machten kann, die Grundsätze chinesischer tus, Diabetes oder Sexual- ihn in der ganzen Bundesre- Medizin zu erklären. Und das probleme. Die Medikamen- publik bekannt. Als „Onkel klingt sehr einfach: „Gesucht – ge- te sind allerdings nicht Eduard“ agierte er in der er- funden – beseitigt“ heißt die ein- billig. Mancher der Besu- sten deutschen Erfolgsserie leuchtende Formel. Wie sie in der chergruppe läßt bis zu 250 „Familie Schölermann“. „Ei- Praxis aussieht, wird am lebenden Euro in der Klinik. Für acht ne Woche haben wir geprobt, Objekt demonstriert: Betrachten – Euro gibt es zusätzlich eine dann live vor der Kamera ge- beriechen – befragen – Puls füh- 30minütige Fußreflexzo- Betreut Touristen: Professor Dr. Zhang leitet spielt. Aufzeichnungen gab len. Nach dieser Ganzheitsmetho- nenmassage. 72 solcher Zo- ein Krankenhaus in Peking. Foto: Matern es ja noch nicht. Von 111 Fol- de geht es los. nen kennt der Experte, und gen war ich in 78 dabei.“ so manchen Patienten hört man befaßt haben, gibt es auch Spezial- Verschiedene Ärzte und Ärztin- bei der Behandlung laut auf- kurse für Augenärzte. – Das erste Gustaf Gründgens sah ihn nen betreten den Raum und setzen schreien. Jeder allerdings ist zu- chinesische augenheilkundliche auf dem Bildschirm und en- sich vor die einzelnen „Patienten“. frieden und fühlt sich nachher of- Lehrbuch stammt aus dem 5. Jahr- gagierte ihn spontan an das Sie schauen sich den Gast von fenkundig besser. hundert nach Christus. damals von ihm geführte oben bis unten genau an, blicken Deutsche Schauspielhaus in ihm tief in die Augen, prüfen Ge- Wem die chinesische Medizin Die Arzneitherapie der Chinesen Hamburg. „Bei Gründgens sichtsfarbe und Haare und lassen gut tut, kann sich in Deutschland haben deutsche Ärzte besonders habe ich meine schönste Zeit sich die Zunge zeigen. weiterbehandeln lassen. In Mün- intensiv zu lernen. 350 Stunden verlebt.“ Zuvor hatte der chen sitzt SMS (Societas Medici- müssen absolviert sein, bevor man quirlige Charakterkomiker Ist dies geschehen, beugt sich nae Sinensis), die Internationale sich nach den Vorgaben der und Chargenspieler schon der Arzt noch näher zum „Patien- Gesellschaft für Chinesische Me- Bundesärztekammer zur Prüfung reichlich Bühnenerfahrung ten“ hin. Ist der Magen, der Ver- dizin e.V. Sie bietet regelmäßig anmelden kann. Höhepunkt ist die gesammelt: im Theater im dauungskanal nicht in Ordnung, Ärzten Kurse und Ausbildungs- 1.000-Stunden-Prüfung. Bei allem Zimmer, in den Kammer- sondert der Körper Schweiß aus. möglichkeiten an, deren Zertifika- arbeitet SMS (Franz-Joseph- spielen, im Kabarett von Pe- Joachim Wolff: Quirliger Charakterkomiker Er läßt sich ohne weiteres riechen. te von den Landesärztekammern Strasse 38, 80801 München, ter Ahrweiler. Später spielte aus Pommern Foto: Archiv kai-press Sodann wird nach dem Alter ge- anerkannt sind. www.tcm.edu) eng mit der Univer- er mit Helga Feddersen und fragt. sität Witten/Herdecke zusammen. mit seiner „Dauer-Bühnengattin“ gesagt: ,Wer scheißt denn hier solan- Kompaktkurse in Akupunktur Christa Siems in „Die wilde Augu- ge?‘“ Wolff hat das Herz eben am Wenig Schwierigkeiten scheint etwa umfassen 200 Stunden. Unter Junge Chinesen studieren übri- ste“ am St. Pauli Theater. rechten Platz. Ein Herzinfarkt und auch das Pulsfühlen zu machen. Hinweis darauf, daß sich chinesi- gens klassische Schulmedizin eine Bypass-Operation hatten zur Aber, so erfährt der Gast, es gibt 28 sche Ärzte schon 1.600 Jahre vor und können sich dann für chinesi- Der drahtig-stämmige Spaßma- Folge, daß er nun kürzer treten unterschiedliche Rhythmen der unserer Zeitrechnung mit der Be- sche Medizin zusätzlich qualifizie- cher hat in „Hamlet“ den Totengrä- muß. kai-press Pulsschläge und die wollen er- handlung von Augenkrankheiten ren. Norbert Matern 12_PAZ28 12.07.2005 10:22 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

12 Folge 28 – 16. Juli 2005 LESERBRIEFE

Unberührt: Noch einmal ein Treffen! Die Natur Ostpreu- ßens hat sich trotz Betr.: „Im Dialog der Heimat die- weil wir allen unseren Peinigern der wenig umweltbe- nen“ (Folge 25) nicht mehr derart ausgeliefert waren. wußten Behandlung Meine Mutter bezahlte diese Drang- durch die heutigen Seit 1997 in Düsseldorf besuche sal mit ihrem Leben. Als ich in der Bewohner in vielen ich regelmäßig unsere Deutschland- russischen Zone meine vermeintli- Ecken ihre Schönheit treffen. So kam es dazu, daß ich che Heimat hatte, war es nicht er- bewahrt. Auf der Ku- mich wieder meiner Vergangenheit wünscht – wie dieses auch heute zu- rischen Nehrung kön- zuwandte. Aus diesem Grund möch- nehmend der Fall ist –, von Herkunft nen sich die heimat- te ich Ihnen mein Schicksal seit der und Schicksal zu sprechen. vertriebenen „Flucht“ schildern: Am 1. Dezember Ostpreußen am un- 1945 wurden wir aus unserem Dörf- Bis 1958 lebte ich in Poritz/Alt- gestörtesten in ihre chen Goldbach/Ostpreußen bei Eis mark, möchte aber betonen, daß ich Jugendjahre zurück- und hohem Schnee vertrieben. lieber bei den Russen in der Zone versetzen. Ganz an- gelebt habe als in der Heimat, wo ders in den Städten: Heute werden die Geschehnisse wir nicht einmal offen Deutsch spre- Hier haben Verwahr- von 1945 als „Befreiung beziehungs- chen durften. Unsere politischen losung und Neube- weise Umsiedlung“ dargestellt. Es ist Führer, die sich gerne so leutselig bauung das vertraute nicht möglich, jene, die wie ich es als geben und als gute Leute ausgeben, Gesicht der Orte häu- Kind von sechs Jahren erlebt habe, kann ich nicht akzeptieren. Ich bin fig bis zur unkennt- darüber zu befragen, da der größte erfreut darüber, daß wir einen lichkeit zerstört. Teil bereits verstorben ist. Ich habe Herrn v. Gottberg haben, der die eine Zeit von Tod, Hunger, Krankheit Wahrheiten anspricht. Die Ostpreu- Foto: Archiv und Dreck erlebt. Als wir dann auf ßen und deren Freunde hoffen, daß der westlichen Seite waren, war es es noch einmal ein Treffen geben Erlösung und Hoffnung zugleich, wird. Gustav Adam, Monheim Das silbrig glänzende Haff – »ein Wunderland« Betr.: Leserbrief „Das Wiederse- Knapp eine Stunde später, nach einer mutlich dem Schwarzen Berg, dreht Wir waren nur sehr kurz »das« Volk hen mit der Heimatstadt tat mir in eher symbolischen Zollkontrolle an sich geräuschvoll eine Radaranlage. der Seele weh“ (Folge 24) der früheren deutsch-litauischen und Aber dann geht es, immer der Him- Betr.: „Wir sind das Volk“ (Folge seits der deutschen Grenzen vor zu- jetzt litauisch-russischen Grenze, vier melsrichtung nach, zielstrebig durch 23) viel Volk die Stirnen krauste. Und Ich bin kein Heimatvertriebener, Kilometer nach Nidden, verlassen wir den Wald zum Haff. Dort ein Bild des daß viele Politiker die Wiederverei- darf vielmehr mein Leben in der als einzige das Fahrzeug an der Ab- Friedens und der unberührten Natur. Zugegeben, das klang damals nigung so nie gewollt hatten, wissen süddeutschen Stadt, in der ich gebo- zweigung nach Rossitten. „Rybatschij“ Zwischen Sandstrand, Wald und Hei- wirklich gut. Ich identifizierte mich, wir heute. Der damalige Berliner ren bin, auch zu Ende bringen. Und heißt das jetzt. Ich hatte es mir zuvor de finden wir leicht einen Pfad nach fühlte mich vorübergehend als das Bürgermeister Momper, heute Par- in Ostpreußen war ich nie, abgese- sagen lassen, denn die russische Norden zur Düne, die sich mühelos Volk, das damals zusammenstrebte lamentspräsident in Berlin, brachte hen von einigen höchst unfreiwilli- Schaffnerin, die träge und gleichgültig besteigen läßt. und das Herz des ganzen Deutsch- nicht einmal das Wort Wiederverei- gen Durchfahrten mit dem Frontur- neben dem Fahrer sitzt, hätte den lands war. Deutschland, das schien nigung über seine roten Lippen. lauberzug im letzten Weltkrieg. deutschen Namen nicht verstanden. Es herrscht gute Fernsicht. Impo- das Volk, der Staat, die Deutschen. Meine Verbindung zu diesem Land sant das rasch wechselnde Wolken- Das Volk war glücklich, freute sich, Die Begeisterung, der Schwung stammt aus Büchern. Wäre es mög- Und wie sieht es hier aus? Die Kir- panorama mit der immer wieder zumindest für einige Augenblicke. und die Freude wurden schnell er- lich gewesen, dann hätte ich in den che, bisher zum Trockenen der Fi- durchbrechenden Sonne. Ein kräfti- stickt. Dem Volk wurde wieder be- letzten Jahrzehnten sicher manche schernetze benützt, wird jetzt im In- ger Wind läßt den Sand „rauchen“. Doch dann hatte dieses Volk ja ei- wußt, daß es nichts zu melden hat. Ferien an der Samlandküste oder auf nern renoviert und soll künftig Zur Linken hinter dem dunklen ne politische Führung, auch Par- Bei Wahlen ungeliebte Parteien an- der Kurischen Nehrung verbracht. wieder dem Gottesdienst dienen. Kei- Nehrungwald die blaue Ostsee mit teien, die es alle nicht so mit dem kreuzen! Und das war’s. ne Strandpromenade mehr, statt des- weißen Schaumkronen. Zur Rech- Volke hatten. Sie wollten doch den Daß das wieder Wirklichkeit wer- sen der abgezäunte Bezirk der Fi- ten unter dem Steilabfall das silbrig Ton angeben, wußten doch alles Wir waren für eine sehr kurze den könnte, ließ ich mir nie träumen. scherkolchose mit Blick auf rostige glänzende Haff. Fast unwirklich, besser, und vor allem, was dem Vol- Zeit „das“ Volk. Waren! Ungläubig studiere ich den Reisepro- Kähne. Eine verblaßte Aufschrift diese Landbrücke zwischen den ke nützt, und nur sie waren ja in der Nikolaus Rösecke, spekt „Kurische Nehrung“, der mir „Dünenblick“ an einem der vernach- beiden Meeren, auf der wir nun in Lage zu verhindern, daß man jen- Berlin zufällig in die Hand kam. Tatsächlich lässigten Strandhäuser erinnert noch völliger Einsamkeit über zwei Stun- lassen sich für meine Frau und mich an frühere Zeiten. Den Weiterweg am den wandern. Mir fallen die Verse in Nidden zwei Wochen Ferien bu- Haff entlang versperrt ein sowjeti- ein aus dem Gästebuch im Wirts- chen. Da sind wir also. „Zwischen sches Militärlager. Wir versuchen es, haus „Matzkies“ in Pillkoppen: Bücher zur deutschen Kultur und Historie Rossitten und Pillkoppen erheben an der Landseite zu umgehen. Ein be- Mit Melchior, dem historischen Verlag, erleben Sie Geschichte aus erster Hand sich die Dünen zu immer größerer waffneter Wachtposten will uns gesti- Wer blöden Aug’s vorüberzieht, Spannend, hautnah und einzigartig bildhaft · Preiswerte Reprint-Ausgaben Höhe und Mächtigkeit. Der Wande- kulierend zurückschicken. Aber wir Der sieht hier nichts als Sand; rer nimmt hier tiefe und unauslösch- geben nicht auf und gehen nach laut- Doch in wess’ Herz die Schönheit glüht, Masuren-Fibel liche Eindrücke in sich auf und er- starkem Protest einfach weiter. So Den dünkt’s ein Wunderland. Erstes Lesebuch für die Kinder Masurens NEU! Reprint der Originalausgabe von 1929 lebt die ‚Wüste am Meer‘ in ihrer schnell wird heute wohl nicht mehr Nur mit dieser Heimat-Fibel haben die Kinder Masurens das Lesen gelernt. Die Masu- ganzen Einsamkeit“. So heißt es im geschossen, schon gar nicht auf Und wieder haben wir Glück. Ein ren-Fibel war die einzige Heimatfibel ihrer Art für das Gebiet der grünen Wälder und blauen Seen. In das preisgekrönte Lesebuch sind deshalb auch auf besondere und lie- Reiseführer von 1932. harmlose ältere Touristen. Auch der russischer Arzt aus Königsberg, der bevolle Art und Weise viele heimatkundliche Inhalte eingeflochten. Mann scheint so zu denken, denn er von seiner Datscha im Dorf kommt, Geb., 120 Seiten, durchgehend Farbabbildungen, Format: 17 x 24 cm Best-Nr.: 4787 NUR € 16,95 anstatt Originalausgabe € 136,00 Dort wollen wir heute hin. Es ist läßt uns ziehen und trollt sich davon. fährt uns die sechs Kilometer bis zur der 20. August 1991, ein Tag nach dem Von jetzt an begegnen wir auf der litauischen Grenze. Dort wartet Historische Landeskunde Putsch in der Sowjetunion. Nur spär- nun folgenden knapp vierstündigen schon das Badebähnchen von Nid- NEU! liche Nachrichten hierüber sind uns Wanderung keinem Menschen mehr. den und bringt uns am sonnigen von Ost- und Westpreußen zugekommen. Gegen 8 Uhr früh be- Noch einmal muß ein Bogen zur Nachmittag wieder zum Hafen. Ein Reprint der Originalausgabe von 1919 Die Geschichte eines Landes ist immer auch die Geschichte der Men- steigen wir in Nidden den voll besetz- Landseite hin geschlagen werden, unvergleichliches Abenteuer! schen, die dort leben und gelebt haben. Hinterlassenen Spuren sind ten Linienbus nach Königsberg. denn auf einer befestigten Düne, ver- Günther Keßler, Weingarten vielerorts noch sichtbar, wobei so manche vom Lauf der Zeit teilweise oder ganz verwischt wurden. Geb., 57 Abbildungen, Format: 14 x 21cm Kaum Worte des Bedauerns aus Polen Best.Nr.: 4788 NUR € 9,95 anstatt Originalausugabe € 48,00 Betr.: „Mit Würde bekennen“ (Fol- schichtsbild ohne geschichtswissen- kein Bereuen der Mord- und Ge- Das Deutsche Reich ge 23) schaftliche Substanz zurechtlügen walttaten an die Adresse Deutsch- Beeindruckend führt der bekannte Autor den Leser mit seiner Volks- und Vaterlands- ist sattsam bekannt. Wir haben dar- lands. – Ein Dialog, wie Sabina ihn kunde durch die Landschaften des Deutschen Kaiserreichs. Von Bayern und den Al- pen geht die historische Reise nach Schwaben, Lothringen, der Pfalz über Franken, Es ist eine Freude, von Sabina Wy- an zu erinnern, daß unser Anrecht erwähnt, kann immer nur von der Thüringen, Sachsen und das Riesengebirge bis nach Schlesien, Posen sowie Ostpreu- lengwoski ein so klares Bekenntnis auf unser Zuhause, unser Privatei- Position der Stärke, mit dem histori- ßen und schließlich zu den Küstenstädten der Nord- und Ostsee und wie selbstver- ständlich auch zu den weit entfernten deutschen Kolonien in Übersee. zu Ostpreußen und zur deutschen gentum und die Heimat völkerrecht- schen Wissen im Hindergrund ge- Geb., 280 Seiten, 12 Bildertafeln, Format: 17 x 24cm Minderheit zu lesen. So lange Zeit lich nicht verjährt ist, auch wenn so führt werden. Wer allerdings im Zu- Best-Nr.: 4709 NUR € 19,95 anstatt Originalausgabe € 39,00 hatten Deutsche ob ihrer Nationa- manche ostdeutsche Großeltern ge der polnischen Raubsicherungs- Röchling/Knötel/Friedrich lität im polnischen Machtbereich zu und Zeitzeugen nicht mehr am Le- politik Versöhnung erwartet, ist ein Die Königin Luise in 50 Bildern für Jung und Alt schweigen und waren den Drangsa- ben sind. Wir haben die Polen an ih- Narr. Wer über Jahrzehnte Hilfe von Preußens berühmteste Königin in farbenprächtigen Bildern Reprint der Originalausgabe von 1896 lierungen der Polen ausgesetzt. Den re tierisch-barbarischen Massenver- deutschen Politikern, die vom Volke Geb., 50 Seiten in farbigem Druck Format: 27 x 21 cm Heimatverbliebenen sollte nicht nur brechen an Deutschen zu erinnern. für eine Interessenvertretung be- Best-Nr.: 4710 NUR € 24,95 € anstatt Originalausgabe € 84,00 materielle, sondern auch ideelle zahlt wurden und werden, Hilfe er- H. Harms Unterstützung zukommen. Den Details über das historische Ge- wartete, sieht sich getäuscht. Das Vaterländische Erdkunde Menschen in der Heimat sollte auch schehen lassen einem heute noch schreibe ich, ähnlich wie in Sabinas Reprint der Originalausgabe von 1904 Ausführlich und besonders anschaulich vermittelt Harms in seinem Lehrbuch neben das geistig-historische Rüstzeug das Blut in den Adern gefrieren und Lage, als Sohn ostpreußischer El- der Geographie der einzelnen Länder des Kaiserreichs auch Klima, Pflanzen- und Tier- vermittelt werden, um sich der im- schnüren einem das Herz zusam- tern aus dem Kreis Ortelsburg/Re- welt. 521 Seiten, Format: 17 x 24 cm, Leineneinband, viele Bilder, Karten und Tabellen, 8 mer wieder aufflammenden Deut- men. Bis jetzt gibt es nur ganz selten gierungsbezirk Allenstein. ganzseitige Kunstdruckbeilagen schenhetze erwehren zu können. polnische Worte des Bedauerns, Edgar Lössmann, Best-Nr.: 4741 NUR € 24,95 anstatt Originalausgabe € 65,00 Daß Polen sich allzu gern ihr Ge- kein Wort der Entschuldigung und Kiel Die Namenkunde der Länder und Städte des Deutschen Reiches Reprint der Originalausgabe von 1890 Wie sind die Namen unserer Städte, Orte und Länder entstanden und was bedeuten Deutsche Königsberger nicht vermißt Von den zahlreichen an uns ge- diese? Oskar Kausch beschreibt in seinem interessanten Nachschlagewerk die Namen richteten Leserbriefen können wir von über 1500 Reichsorten und Länderbezeichnungen. 220 Seiten, inkl. Namenregister über 1500 Namenerklärungen Format: 17 x 24 cm Lei- Betr.: 750-Jahrfeier Königsberg Es ist traurig, daß solche Leute poli- nur wenige, und diese oft nur in nenausgabe. sinnwahrend gekürzten Auszü- Best-Nr.: 4758 NUR € 19,95 anstatt Originalausgabe € 48,50 tischen Einfluß in Deutschland ha- ✂ In einer Ausgabe der Welt ist ein ben. gen, veröffentlichen. Die Leser- Bitte liefern Sie mir gegen Rechnung (+ Versandkosten 4,00 €) Artikel über die 750-Jahrfeier von briefe geben die Meinung der ___St. Masuren-Fibel 16,95 € Best.Nr.: 4787 ___St. Die Königin Luise 24,95 € Best.Nr.: 4710 Verfasser wieder, die sich nicht mit ___St. Hist. Landeskunde 9,95 € Best.Nr.: 4788 ___St. Vaterl. Erdkunde 24,95 € Best.Nr.: 4741 Königsberg erschienen. Der außen- Auch in meiner schlesischen Hei- ___St. Das Deutsche Reich 19,95 € Best.Nr.: 4709 ___St. Die Namenskunde 19,95 € Best.Nr.: 4758 politische Sprecher der CDU, Pflü- matstadt Löwenberg wurde die 750- der Meinung der Redaktion zu ger, hatte sich beschwert, daß die Jahrfeier gehalten, natürlich ohne decken braucht. Anonyme oder NameSofort anrufen und bestellen: Telefon 040 / 41 40 08 28 Präsidenten der Nachbarstaaten Li- deutsche Beteiligung, die Stadt war anonym bleiben wollende Zu- tauen und Polen nicht eingeladen „immer polnisch“ gewesen. schriften werden nicht berück- Straße, Nr. PLZ, Ort Datum/Unterschrift waren. Er hatte aber nichts von den Hans Schaedel, Madsen, sichtigt. Preußischer Mediendienst · Parkallee 86 · 20144 Hamburg · Tel.: 040 / 41 40 08 27 · Fax: 040 / 41 40 08 58 deutschen Königsbergern erwähnt. Ontario, Kanada PAZ 28/13 12.07.2005 10:45 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

Folge 28 – 16. Juli 2005 13

Alte Schüler feiern mit jungen Studenten Stadtalbum er Heimatforscher Awenir Ex-Hufenschüler begingen den 100. Geburtstag ihres Gymnasiums mit den heutigen Gebäudenutzern DOwsjanow hat im Königsber- ger Bernsteinsage-Verlag ein Buch um 100. Jubiläum des Hu- In der folgenden Festansprache die Mathematiker Kaluza und Art- der Restaurierung des Gebäudes mit dem Titel „Königsberg – Kali- fengymnasiums in Königs- ging der ehemalige Hufenschüler zy sowie der Historiker Hillgruber. des Hufengymnasiums in den Jah- ningrad“ herausgegeben. Es han- Z berg waren neun ehemalige Dr. Hans Wiehler auf die Geschich- ren 1957/58 zeigen. Am Nachmit- delt sich um eine Art Album der Schüler mit 13 Angehörigen ange- te des Hufengymnasiums seit sei- Als Gastgeschenke erhielt das tag machten die Ehemaligen noch Stadt, an dem ein mehrköpfiges reist, um mit den russischen Stu- ner Gründung am 1. Mai 1905 ein. Baucollege von den Ehemaligen eine Stadtrundfahrt und besuchten Kollektiv unter Leitung des Autors denten und Lehrern des heutigen Er lieferte einen Abriß über die ein modernes Kopiergerät und 100 dabei die 31. Schule, um sich die in drei Jahre lang gearbeitet hat. Das Staatlichen Stadtbaucollege die Entwicklung der Schule vom ersten Exemplare des ins Russische über- der Bibliothek befindliche Ernst- Material für das Buch hat Owsja- Gründung der Schule zu feiern. Abitur 1913 über den Umzug in setzten ersten Teils der Autobiogra- Wiechert-Ausstellung anzusehen. now seit über 30 Jahren gesammelt. den Neubau an der Ecke Hufenal- phie Ernst Wiecherts „Wälder und Die Aufnahmen stammen sowohl In der festlich geschmückten Au- lee / Tiergartenstraße am 14. Ok- Menschen“. Wiehler wünschte den Abends fand dann mit dem Di- von deutschen als auch von russi- la, an deren Empore der Spruch tober 1915 bis zu ihrem Ende im Ja- Lehrern und Studenten viel Erfolg rektor, den Lehrern und den deut- schen Fotografen und decken einen „Wir gratulieren zum 100jährigen nuar 1945. Infolge der Kriegsereig- beim Lehren und Lernen und eine schen Gästen ein festliches Essen Zeitraum vom Beginn des 20. Jahr- Jubiläum des Hufengymnasiums“ nisse verloren in der Schule hunderts bis zur Gegenwart ab. Ei- angebracht war, fand die gemeinsa- acht Lehrer ihr statt. Dabei führ- nen Teil der alten Aufnahmen sol- me Festveranstaltung statt. Vor Be- Leben, von 170 ten die Teilneh- len selbst die russischen Kenner ginn der Feier trafen die Ehemali- Schülern wurde mer freund- der Geschichte Ostpreußens noch gen sich mit Angehörigen des bekannt, daß sie schaftliche Ge- nie zu Gesicht bekommen haben. Baucollege, Sem Simkin und L. gefallen sind. spräche und Einen Großteil des Albums neh- Natjagan von der Ernst-Wiechert- Wiehler würdigte tauschten Ge- men Aquarelle des Künstlers Arse- Gesellschaft in Königsberg sowie solche hervorra- danken über ihr nij Maximow ein, der zugleich der dem Direktor des Deutsch-Russi- genden Pädago- Leben aus. K. erste Chefarchitekt der Stadt wäh- schen Hauses, P. Wunsch, am Ge- gen wie Dr. Po- Behrend über- rend der Sowjetära war. Später zog denkstein für Ernst Wiechert ne- stelmann, der elf reichte der er nach Kostroma, wo er verstarb. ben dem Portal der Schule. Die Jahre das Direk- Deutschlehrerin Seine Witwe übergab Awenir Ows- Geschichtslehrerin des Baucollege, torenamt erfolg- T. Borissowa das janow das Archiv ihres Mannes. G. Kalinskaja, Sem Simkin und der reich ausübte, bis Buch „Der Unter- Die Besonderheit des Geschichts- ehemalige Hufenschüler H. Werb- er 1934 von den gang Königsbergs buches besteht nicht nur in den sel- ke gedachten in kurzen Anspra- Nationalsoziali- – ein ,Geltungs- tenen Aquarellen, sondern auch in chen des einstigen Lehrers und sten abgesetzt jude‘ berichtet“ der abwechselnden Folge von Foto- Dichters, der von 1920 bis 1930 an wurde. Er nannte von Michael grafien und Gemälden nebst ergän- der Schule tätig war und sich mu- den bekannten Wieck in russi- zenden Originaltexten, die von tig für Frieden und Menschlichkeit Lehrer und Dich- scher Sprache Kommentaren des Autors begleitet einsetzte. ter Ernst Wie- Vor der Jubiläumsfeier in der Aula am Gedenkstein für Ernst Wiechert: Kon- mit einem per- werden. Blättert man in dem Buch, chert, der nach rad Behrend, Lidia Natjagan, Hajo Werbke, Sem Simkin, Galina Kalinskaja so- sönlichen Sig- begibt man sich quasi auf eine Zeit- Danach rezitierte eine russische seiner fast zehn- num des Autors. reise von der Vorkriegszeit in die wie zwei Studenten des Baucollege (von links nach rechts) Foto: Behrend Studentin ein Gedicht von Ernst jährigen Tätigkeit Die russischspra- Gegenwart. Es ist als Owsjanows Wiechert. Ein Blumengebinde an der Schule chige Ausgabe Geschenk an die Stadt zu ihrem wurde niedergelegt und mehrere nach Berlin ging und dort 1933 aus weitere Festigung der Zusammen- dieses Buches war am 9. Dezember 750jährigen Jubiläum gerade recht- Studentinnen folgten mit je einer dem Schuldienst ausscheiden arbeit zwischen den deutschen vergangenen Jahres in der Königs- zeitig erschienen. Rose. Nach einem Musikstück be- mußte. Wegen seines aktiven Auf- und russischen Menschen zum berger Universität in Anwesenheit Manuela Rosenthal-Kappi grüßte der Direktor A. Besnossow tretens gegen die NS-Diktatur kam Wohle beider Völker. des Gouverneurs Wladimir Jego- in der Aula der Schule die ehema- er 1938 in das KZ Buchenwald. row durch den Autor öffentlich ligen Schüler des Hufengymnasi- Weitere bedeutende Lehrer waren Im Anschluß daran überreichte vorgestellt worden. Im Vorwort zu ums auf das herzlichste. Er schil- der Musiklehrer Hugo Hartung, der K. Behrend sechs Studentinnen, dem Buch schreibt der bekannte Akten bedroht derte in Kürze die gegenwärtige sich als Chor- und Orchesterleiter zwei Lehrerinnen und dem Leiter Schriftsteller Siegfried Lenz; „Ge- Situation des Baucollege, das 1947 durch seine öffentlichen Auftritte der Arbeitsgruppe für die Gestal- prägt von einem besonderen Geist n der Bibliothek des Priesterse- seinen Lehrbetrieb aufnahm und mit Werken von Bach, Haydn und tung des Museums „100 Jahre Hu- der Gerechtigkeit stellen Wiecks Iminars Hosianum in Allenstein nach der Rekonstruktion des durch Brahms in der Stadthalle und dem fengymnasium“, B. Fedotow, eine Memoiren ein faszinierendes, zu- befindliche historische Akten sind die Kriegsereignisse zerstörten Hu- Haus der Technik hohes Ansehen „Alberte“ und das Buch „Wälder gleich nachdenklich stimmendes akut gefährdet. Wenn sich keine fengymnasiums am 1. September erwarb. Auch er wurde von den und Menschen“. Den Abschluß der Dokument dar, das auf besondere Sponsoren für die Restaurierung 1958 in das Schul- Nationalsoziali- Feier bildete ein auf hohem Niveau Weise der jüngeren Generation im und Konservierung finden, wird gebäude einzog. sten aus dem stehendes kulturelles Programm. historisch-politischen Unterricht die Sammlung unwiderruflich ver- Dabei erinnerte er Seit 1958 beherbergt Schuldienst ent- Die Studentinnen und Studenten Zeitgeschichte vermitteln kann.“ lorengehen. Dem Seminar selber auch daran, wie lassen. Nach dem boten den Exschülern ein ausge- fehlen die für die 8.000 alten Akten schnell die letzten das Gymnasialgebäude Krieg wirkte er als zeichnetes Ensemblespiel mit Ge- Am folgenden Tag machten die mit ihren 300 Inkunabeln, sprich zehn Jahre ver- Professor für Mu- sang, Tanz und Musik. Anschlie- Ehemaligen mit ihren Angehörigen Drucken aus der Zeit vor 1500, nö- gangen sind seit ein Baucollege sikerziehung an ßend besichtigten die Deutschen bei herrlichem Wetter einen Tages- tigen Finanzmittel. Alle Dokumente dem 90. Jubiläum der Humboldt- einige Unterrichtsräume und das ausflug auf die Kurische Nehrung benötigen spezifische Bedingungen des Hufengymna- Universität in Ber- Museum zu 100 Jahre Hufengym- mit einem Besuch der Vogelwarte hinsichtlich Aufbewahrung, Luft- siums, das auch schon von deut- lin. Erwähnt wurde auch der sehr nasium. Rossitten. Einige interessierte Hu- feuchtigkeit, Temperatur etc. Nach schen Exgymnasiasten und russi- talentierte Zeichen- und Kunstleh- fenschüler nahmen am 27. Mai Meinung von Fachleuten benötigt schen Baucollegeangehörigen rer Dr. Handschuk. Von den ehema- Für dieses Schulmuseum hatte noch an einer Besichtigung der ein Teil der Akten eine Komplettre- gemeinsam begangen worden war. ligen Hufenschülern würdigte der das Baucollege das Buch des ehe- BMW-Produktionsstätte in der staurierung. Wenn man alles zu- Auch E. Tschesjakowa, die stellver- Redner den bekannten Tierfilmer maligen Schülers Neumann „Ge- ehemaligen Schichauwerft teil. Die sammenrechnet, sind rund 100.000 tretende Direktorin der 51. Schule, Professor Heinz Sielmann, der heu- schichte des Hufengymnasiums Reise zum Jubiläum war für alle Zloty (rund 24.500 Euro) erforder- in deren Gebäude in der Hermann- te noch mit seiner Stiftung die älte- 1905–1945“, Rundbriefe der Schul- Teilnehmer ein sehr eindrucksvol- lich. Sofern sich nicht doch noch allee 8 das Hufengymnasium von ste Vogelwarte der Welt in Rossitten treffen, Fotos, Zeugnisse und ande- les Ereignis. Entstandene Kontakte ein Financier findet, wird die große 1905 bis 1915 untergebracht war, tatkräftig unterstützt. Weitere ehe- re Dokumente verwandt. Interes- werden sie weiter pflegen und aus- Sammlung des ältesten Seminars gratulierte den Ehemaligen zum malige Hufenschüler, die beachtli- sant waren auch Fotos, die den bauen. So mancher von ihnen wird auf dem Territorium der Republik 100. Jubiläum und wünschte ihnen che Leistungen für Wissenschaft Gestalter des Museums B. Fedotow sicher bald wieder einmal nach Polen unwiderruflich verlorenge- weiterhin alles Gute. und Kultur erbracht haben, waren als Studenten des Baucollege bei Königsberg kommen. K. B. hen. Die 60. Fahrt mit Ostpreußen führte in die Heimat Unter dem Motto »Ostpreußen total« begab sich Edmund Ferner mit 50 Heimatfreunden in das Land der kristall’nen Seen

nter dem Motto „Ostpreußen schanze nahe Rastenburg. Natürlich rühmten Künstlerort Nidden stand Utotal“ begab sich Reiseorganisa- durften eine Bootsfahrt auf Masu- auch ein Besuch in Königsberg auf tor Edmund Ferner auf Bildungs- rens Seen sowie ein Ausflug zur dem Programm. Das Kantgrabmahl fahrt in das Land der kristall’nen Wallfahrtskirche Heilige Linde nicht sowie die eindrucksvollen Renovie- Seen – und nahm gleich ein Gruppe fehlen. rungsarbeiten zum Stadtjubiläum – von 50 Heimatfreunden mit. Es war so der schmucke Südbahnhof – zo- nicht irgendeine Busfahrt: Ein an- Das Königsberger Gebiet bot Fer- gen die Teilnehmer in den Bann. spruchsvolles Programm hatte der ner und seiner Gruppe ebenso viele Königsberger vorbereitet, denn be- Attraktionen. Pillau konnte die Grup- Begeistert und voller Eindrücke reits zum 60. Mal seit 1969 bereitete pe dank Sondergenehmigung besu- kehrte die Gruppe nach Fehmarn der Landeskulturreferent und Lan- chen. Der Schinkel-Leuchtturm, die zurück. Bernstein, Störche und die desvorsitzende der Ostpreußen in Zitadelle, das Zarenstandbild und herrliche Landschaft werden den Schleswig-Holstein eine Fahrt vor – die zahlreichen Schiffe der russi- Ostpreußen-Fahrern lange in Erin- diesmal wieder in die Heimat. schen Marine – das sind Eindrücke, nerung bleiben. Die Gastfreund- die bisher erst wenige Ostpreußen so schaft der Menschen fiel ihnen sehr Das erste Ziel der Jubiläumsfahrt, ungehindert zu Gesicht bekamen. angenehm auf. Auch der wirtschaft- das die Gruppe nach der langen Auch Ragnit wurde besucht – der liche Aufschwung in Memel unter Busreise durch Pommern auf hei- Chor „Cantabile Tilsit“ bot ein Kon- litauischem Einfluß überraschte die matlichem Boden erreichte, war zert. In Untereisseln konnte der Dör- Reisenden positiv. Für viele war es Sensburg. Exkursionen führten von fergemeinschaft „Neman III“ eine eine Reise zu den Wurzeln ihrer Fa- dort zur Marienburg, der Hauptburg Spende für die Schule überreicht milien – eine rundum gelungene Gruppenbild mit Bus: Rund 50 Heimatfreunde begleiteten den an seinem der Deutschordensritter, zum Frau- werden. Sie wird von der Lands- Fahrt in die Heimat. Informationen Vollbart und der Baskenmütze hier leicht auszumachenden Landeskulturre- enburger Dom und zu den Ruinen mannschaft Ostpreußen unterstützt. zur nächsten Ferner-Fahrt unter Te- ferenten und Landesvorsitzenden der Ostpreußen in Schleswig-Holstein auf des „Führerhauptquartiers“ Wolfs- Neben der Nehrung und dem be- lefon (04 37 1) 24 71. EB seiner Jubiläumsfahrt. Foto: Ferner 14_PAZ28 12.07.2005 16:07 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

14 Folge 28 – 16. Juli 2005 OSTPREUSSEN HEUTE

Geburtstagsfeier auf dem Gollanhof NNOOTTIIEERRTT Sozial-Kulturelle Gesellschaft der deutschen Volksgruppe in Bischofsburg wurde vor 15 Jahren gegründet Wer dieser Tage im ostpreußi- schen Oberland unterwegs war, m 25. Juni feierte die Sozial-Kul- Die Geburtstagsfeier fand bei Mehrere Grußwortredner würdig- Geschäftsführerin des ermländi- konnte auf der Chaussee von Weins- Aturelle Gesellschaft der deut- herrlichem Sommerwetter auf dem ten die Verdienste von Vater und schen Landvolkes in Deutschland dorf nach Saalfeld kurz hinter der schen Volksgruppe in Bischofsburg Gollanhof am Daddaysee statt. Tochter Gollan, wobei Mutter Gollan sowie Professor Brilla für die Prus- Abzweigung nach Schnellwalde und ihr 15jähriges Bestehen. Paul Gollan Rund 250 Gäste waren der Einla- verdientermaßen nicht unerwähnt sia. Grußwortredner der benachbar- Liebemühl ein über die Straße ge- aus Neudimps hatte 1990 nach müh- dung der heutigen Vorsitzenden blieb. Die örtlich zuständige Kreisge- ten Vereine und aus der Kommunal- spanntes Schriftband sehen, das von seliger Vorarbeit den Verein gegrün- des Deutschen Vereins in Bischofs- meinschaft Rößel, an der Spitze politik kamen ebenfalls zu Wort. einem Ereignis kündete, das es so det. 1989/90 waren Tatkraft und Zivil- burg, Therese Gollan, gefolgt. Die Kreisvertreter Grunwald, war mit ei- gar nicht gibt – „700 Jahre Zalewo“. courage erforderlich, um die Geburtstagsfeier ner rund 50 Perso- Familie Gollan bewirtete die große In Wirklichkeit wurde 1305 Saalfeld Voraussetzungen für die amtliche Re- begann mit einem nen umfassenden Gästeschar mit kaum zu beschrei- in Ostpreußen das Stadtrecht verlie- gistrierung des Deutschen Vereins in katholischen Got- Reisegruppe zum bender ostpreußisch-ermländischer hen und blieb bis Ende 1945 eine Bischofsburg zu ermöglichen. tesdienst, den Rund 250 Gäste Jubiläum angereist. Gastlichkeit. Alles, was Auge, Magen deutsche Stadt. Mit dieser „Wer- Pfarrer Schmeier Ernst Grunwald und Gedanken begehren konnten, bung“ sollten Gäste eingeladen wer- Heute ist die deutsche Volksgruppe hielt. Anschlie- folgten der Einladung würdigte die Arbeit wurde geboten. Eigene Erzeugnisse den, um an den Feierlichkeiten zur im südlichen Ostpreußen in 24 deut- ßend begrüßte die an den Daddaysee der Familie Gollan des Hofes, alkoholhaltige und alko- Verleihung des Stadtrechts durch schen Vereinen organisiert, die Vorsitzende die zum Erhalt der holfreie Getränke, eine wunderbare den Deutschen Orden teilzuneh- wiederum in einem Dachverband ver- zahlreichen Gäste deutschen Identität Erbsensuppe und ein Kuchenbüffet, men. Das ist allerdings eine sehr einigt sind. Am Anfang stand das Wir- und Ehrengäste der heimatverblie- das keine Wünsche offen ließ. freie Interpretation. Eher könnte ken von Paul Gollan. Ostpreußisch- aus der Region und Deutschland. benen Landleute. Er machte auch man sagen – ein buntes Sport- und ermländische Beharrlichkeit hat Der Sprecher der LO übermittelte deutlich, daß die Kreisgemeinschaft Während der gesamten Feier wur- Musikfest, ein Spektakel mit Rum- Beachtliches erreicht. Mit Hilfe des die Grüße des Bundesvorstandes Rößel durch langjährige Unterstüt- den die Gäste mit Folklore, Gesang mel und Feuerwerk für die Bewoh- ermländischen Landvolks in Deutsch- und zeichnete Paul Gollan mit dem zung des Deutschen Vereins Bi- und Tanz unterhalten. Der Tag klang ner der noch immer ziemlich ge- land unter Vorsitz von Dr. F. J. Herr- Goldenen Ehrenzeichen der LO schofsburg zu dessen heutiger Blüte am späten Nachmittag mit einem schundenen Stadt, zu dem auch mann konnte 1992 der ermländische aus. (siehe dazu auch Bericht auf wesentlich beigetragen hat. großen Schlußkreis aus. Die Betei- zahlreiche Besucher aus dem West- Bauernverband für Ermland und Ma- Seite 15). Therese Gollan erhielt ligten sangen dazu „Kein schöner en und der Mitte Deutschlands – suren gegründet werden. Auch hier aus seiner Hand das Silberne Eh- Grußworte sprachen auch Frau Land“ und das „Ostpreußenlied“. einschließlich der thüringischen war Paul Gollan Mitbegründer. renzeichen. Herrmann in ihrer Eigenschaft als W. v. G. Namensgeberin und Partnerstadt – angereist waren. Doch es gab auch Lichtblicke. Das war zweifelsohne die von der Kreisgemeinschaft Lewe Landslied nen „Otto Boris – Freundeskreis Deutschlandtreffen vortrug, habe lichen Suchwünschen – auf die er Mohrungen finanziell geförderte und Familienfreunde, Deutschland 2005“ nach verschie- ich nun – um Irrtümer zu vermei- leider bisher keine Resonanz zu ver- und vom Kulturzentrum Ostpreu- denen Daten über den Schriftsteller, den – schriftlich von ihm bekom- zeichnen hat, was auch schwierig ßen gestaltete zweisprachige Aus- es eilt, es eilt mal wieder sehr. Der leider gab es so gut wie keine Reso- men und kann ihn somit veröffent- sein wird, da sie weit in die Vergan- stellung zur Geschichte der Stadt in Autor Jürgen Wittern aus Hamburg- nanz. Herr Krause macht darauf auf- lichen. Herr Wagner schreibt an genheit, sogar bis 1763, zurückfüh- einem Seitenraum der alten Or- Rahlstedt hat nämlich eine Biogra- merksam, daß das Jahr 2007 ein seinen Lebenserinnerungen, und da ren – nun eine Frage an, die ich lei- denskirche. Zu dieser Ausstellung phie über den aus Ostpreußen „Otto-Boris-Gedenkjahr“ wird, fehlt ihm eine Angabe, zu der ihm – der nicht beantworten kann. Herr wurde ein hervorragender Katalog stammenden Schriftsteller Otto Bo- denn dann jährt sich der Todestag wie er hofft – unsere Ostpreußische Gutzeit besitzt einen Kirchenbuch- in einer Auflage von etwa 1.000 ris geschrieben, der seine letzten des Künstlers zum 50. Mal. Und es Familie verhelfen könnte. Im März auszug, der als Datumsangabe Tage Exemplaren präsentiert, die den Be- Jahre in diesem Hamburger Stadt- wird vor allem ein „Sudermann- 1946 zog Günter Wagner von Penig nach dem Kirchenjahr angibt wie suchern unentgeltlich zur Verfü- teil verbrachte und dort 1957 ver- Jahr“, denn der große Epiker und / Sachsen nach Reinstorf, Kreis Büt- „Dom.17.18.et 19.1762 in Klein Schö- gung gestellt wurde und auch den starb. Die Arbeit soll in Kürze in Dramatiker wurde am 1857 in Mat- zow, Mecklenburg. Er konnte sich nau pr. und kopuliert.“ Was bedeu- Saalfelder Schülern als Unterrichts- Druck gehen, es fehlen Herrn Wit- ziken, Kreis Heydekrug geboren. aber nicht anmelden, bevor er eine tet… „Am 17., 18. und 19. Sonntag material dienen soll. Auch das ge- tern aber immer noch einige Anga- Sein 150. Geburtstag sollte der An- mehrwöchige Quarantänezeit des Kirchenjahres 1762 in Klein meinsame Kaffeetrinken, zu dem ben, die er trotz emsigster Recher- laß zur Herausgabe einer „Suder- durchlaufen hatte, obwohl ja beide Schönau verkündet und getraut.“ Es der Verein der deutschen Bevölke- che bisher nicht erhalten hat – und mann-Sonderbriefmarke 2007“ sein Orte in der russischen Zone lagen. soll eine Veröffentlichung geben, rung Mohrungens die Teilnehmer da sie vor allem die Kindheit und – so hat Arnold Krause schon beim Dieses Quarantänelager befand sich aus der man die entsprechenden des Festgottesdienstes eingeladen Jugendzeit des Schriftstellers be- Deutschlandtreffen die interessier- in einem ehemaligen Gutshaus im Kalendertage von Kirchenjahrtagen hatte und das regen Zuspruch fand, treffen, sind wir gefragt. Geboren ten Besucher informiert und sie an- Kreis Güstrow. Da Herr Wagner da- entnehmen kann. Wie heißt diese bot interessante Möglichkeiten, wurde Otto Boris 1887 in Lubie- geregt, in dieser Angelegenheit per- mals kein Tagebuch geführt hat Publikation, wo kann man sie einse- Zeitzeugen zu hören, erlebte Ge- wen, Kreis Sensburg als Sohn des sönlich an das Bundesministerium noch irgendwelche Dokumente aus hen beziehungsweise leihweise er- schichte zu erfahren und Brücken Lehrers Michael Borisz (auch Bo- der Finanzen (Referat Postwertzei- dieser Zeit besitzt, weiß er nicht halten? Ich habe leider keinen Zu- aus der Vergangenheit zur Gegen- rish, Boris). Sein Vater muß dann chen, Wilhelmstraße 94, 10117 Ber- mehr, wie dieser Ort hieß. Von den gang zu diesem Werk und kann wart zu schlagen. Daß dies gewis- eine Schulstelle im Kreis Johannis- lin) zu schreiben. Die Antragsfrist angeschriebenen Kreisverwaltun- Herrn Gutzeit auch nicht den Tag sermaßen im inoffiziellen Teil ge- burg übernommen haben, denn in läuft am 1. Okt- gen Bützow und der Trauung mitteilen, da bin ich als schah, war gewiß der größte Mangel den Erinnerungen des Schriftstel- ober 2005 ab. Wie Güstrow erhielt er Redakteurin dieser Kolumne doch der Jubiläumsfeiern. Der polnische lers taucht der Ort Gehsen auf, und Herr Krause mir negative Antwor- überfordert! Aber sicher kann je- Bürgermeister Andrzej Dawid, die der lag schon dicht an der damali- mitteilte, gab es ten. Vielleicht war mand aus unserm Leserkreis, der Vorsitzende des Geschichtsvereins gen Reichsgrenze zu Polen. Auch in ein erfreuliches jemand von unse- sich mit Familienforschung aus- der Stadt, Krystyna Kacprzak, und seinem Buch „Masurens Wälder Interesse der an- ren Lesern auch in kennt, weiterhelfen. (Horst Gutzeit, die stellvertretende Vorsitzende der rauschen“ spielen die Geschichten gesprochenen Be- jenem Lager oder Am Lettenholz 31 in 83646 Bad Kreisgemeinschaft Mohrungen, Gi- in einem grenznahen Ort, so daß sucher an diesem weiß, daß es die- Tölz, Telefon 0 80 41 / 45 70.) sela Harder, pflanzten eine Kastanie man annehmen kann, daß die von Vorhaben. (Näheres: Arnold Krause, ses gab, und kann den Ortsnamen vor das neue Rathaus, das sich in ei- Michael Borisz geleitete Schule im Thywissenstraße 70 in 47805 Kre- nennen. Mehr nicht – aber für Telefonisch trug mir Herr Dr. Har- nem umgebauten Gebäude befindet, Kreis Johannisburg lag. Einige Fa- feld.) Herrn Wagner wäre das schon viel. ry Tetzlaff seinen Wunsch vor, und das damals nicht zerstört wurde. miliennamen, die in dem Buch er- (Günter Wagner, Kickersburg 6 in ich hoffe, daß ich alle Angaben rich- Manch einer der nicht gerade zahl- wähnt werden, können fiktiv sein, Unsere Zeitung kann ja nun auch 42279 Wuppertal, Telefon 02 02 / 52 tig verstanden habe. Der geborene reichen Schaulustigen wird sich ge- aber es kann sich auch um ehema- auf ein 55jähriges Bestehen zurück- 42 95.) Berliner, Jahrgang 1920, sucht eine fragt haben, was mag diese Kastanie lige Bewohner handeln, deshalb blicken, und es gibt nicht wenige Allensteinerin, Renate Steinke oder symbolisieren? K. Radzimanowski seien einige Namen hier genannt: Landsleute, die sich sorgsam ganze Beim nächsten Wunsch bin ich Steinemann. Ihr Vater war der Hempel, Mrotzek, Kossack, Stollet, Jahrgänge, aber auch Ausschnitte weniger optimistisch, was die Erfül- Zahnarzt Dr. Fischer, der in der Mit der Einführung biometrischer Samel, Broda. Vielleicht hilft das über bestimmte Themen, aufgeho- lung betrifft, aber versuchen wir es Schillerstraße 3 oder 4 wohnte. Pässe können in der Russischen Fö- weiter, den Ort zu finden, in dessen ben haben. So hat die Urgroßmutter mal. Ruth Maulbetsch geborene Auch seine Tochter heiratete einen deration in nächster Zukunft laut Schulhaus der Schriftsteller seine von Elke Hermans lange Jahre eine Liedtke ist froh, daß es unsere Zei- Zahnarzt, der im Krieg Marineoffi- Itar-Tass nicht nur die Großstädter Kindheit verbracht hat. In ostpreu- Veröffentlichung über einen ost- tung gibt, sie ist für sie ein kleiner zier war. Dr. Tetzlaff hatte Renate vor Moskaus und St. Petersburgs rech- ßischen Anthologien finden sich preußischen Auswanderer, der zwi- Trost in der großen Not um den Ver- dem Krieg in Kolberg kennenge- nen, sondern auch die Bewohner kaum Angaben über diesen vielsei- schen den beiden Weltkriegen nach lust der geliebten Heimat. Frau lernt, wo die Familie Ferien machte. der Königsberger Exklave. Aufgrund tigen Masuren, weil er 1928 nach Amerika ging, aufbewahrt. Nach ih- Maulbetsch liebt vor allem die Kuri- Als sie flüchten mußten, waren die ihrer Insellage und ihrer Funktion Berlin ging, neben der Malerei zu rem Tod ist dieser Ausschnitt leider sche Nehrung, die sie beseelt und Allensteiner auch kurz in Berlin, als westlicher Vorposten der Föde- schreiben begann und bald zu ei- unauffindbar, und ohne nähere An- gesegnet hat, wie sie schreibt. Und ehe sie nach Schleswig-Holstein ration sei das Königsberger Gebiet nem der bekanntesten Naturschil- gaben kann ich auch nicht nachfor- um dieses „Wunderland am Meer“ weiterzogen. Renate soll dann mit aus wirtschaftlichen Gründen daran derer und Tierschriftsteller seiner schen. Also zäumen wir das Pferd geht es auch in ihrer an mich ge- ihrem Mann zeitweise in Schweden interessiert, biometrische Auslands- Zeit wurde. Seine schriftstellerische andersrum auf und fragen gezielt richteten Bitte, die ich aber nur gelebt haben, zwei Töchter wurden pässe zu bekommen, hieß es aus Palette war sehr breit gefächert, die nach dem Urgroßonkel von Frau weitergeben kann. Ihr damaliger vermutlich dort geboren. Dr. Fischer dem Presseamt der Föderation. Die Bücher erreichten hohe Auflagen, Hermans, den sie in diesem Aus- Chef in Königsberg, Otto Ließmann, hat in Stuttgart gewohnt ebenso die ersten Pässe mit biometrischen Da- drei wurden sogar in Blindenschrift wanderer vermutet. Der Vorname ist hatte auf der Kurischen Nehrung jüngere Tochter „Gucki“, die einen ten sollen in in der Föderation pro- übertragen, aber einige Veröffentli- unbekannt, sein Nachname lautet wunderbare Aufnahmen gemacht, Architekten heiratete. Das sind doch behalber ab Januar kommenden chungen scheinen nicht mehr auf- Pantel, sein Heimatort war Bludau, die Frau Maulbetsch als einmalig recht konkrete Angaben, und sie Jahres ausgestellt werden. Schon ab findbar zu sein. So sucht Herr Wit- Kreis Fischhausen. Er soll im Alter bezeichnet. Sie wurden auf 1 x 1,5 machen berechtigte Hoffnung, daß September 2006 wird die Einreise tern dringend folgende Werke: „Der zwischen seinen in Bludau bezie- Meter vergrößert. Seine Tochter Herr Dr. Tetzlaff zumindestens einen in die USA und die Länder des Schlangenpriester“, „Wandelnde hungsweise Kaspershöfen gebore- konnte die Negative nach Darmstadt Hinweis bekommt, wie und wo das Schengener Abkommens ohne sol- Riesen“, „Topas der Trakehner“, nen Brüdern Gustav, * ca. 1875, und retten, wo sie später auch lebte. Da Leben von Renate St. verlaufen ist. che Pässe nicht mehr möglich sein. „Auf verlorenem Posten“, „Adler Franz, * 1888, gestanden haben. Frau die Bilder nach Wissen von Frau Aber vielleicht meldet sie sich ja Die neuen Dokumente könnten jede Schwork“, „Wisente am Elbrus“. Hermans, die im Rahmen der Fami- Maulbetsch nie wieder aufgetaucht auch selber? Nichts ist unmöglich! beliebige Information enthalten wie Wer kann helfen? (Jürgen Wittern, lienforschung auf diesen Urgroßon- sind, fragt sie nun, ob jemand weiß, (Dr. Harry Tetzlaff, Klockenbusch 11 beispielsweise einen genetischen Waldteufelweg 10 in 22145 Ham- kel stieß, wäre sehr froh, wenn sie wo diese beziehungsweise die Ne- in 32547 Bad Oeynhausen, Telefon Fingerabdruck. Wie jedoch der rus- burg, Telefon / Fax 0 40 / 6 78 35 99, nähere Angaben über den Auswan- gative geblieben sind? Vielleicht be- 0 57 31/ 2 01 36.) sische Leiter der Föderalen Agentur E-Mail: [email protected].) derer erhielte. (Elke Hermans, Zum finden sie sich noch im Familienbe- für Informationstechnologie, Ale- Kuckeshof 59 in 47239 Duisburg, sitz, vielleicht in irgendwelchen Eure xander Pankratow, bemerkte, weiß Ob diese schnelle Suche Erfolg Telefon 02 51 / 40 49 75, E-Mail: el- Archiven? (Ruth Maulbetsch, Met- man heute noch gar nicht konkret, hat – wir hoffen es, aber gerade über [email protected].) zingerstraße 5 in 72622 Nürtingen.) welche Daten in den Dokumenten diesen Autor fehlen viele Informa- verwendet werden sollen. Mögli- tionen. In Folge 11 suchte unser Den Wunsch von Günter Wagner Unser Landsmann Horst Gutzeit cherweise wird sich die Information Landsmann Arnold Krause für sei- aus Wuppertal, den er mir beim schließt seinen bisher veröffent- Ruth Geede zunächst auf ein digitales Foto be- schränken. MRK 15_19_PAZ28 12.07.2005 12:45 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

GLÜCKWÜNSCHE Folge 28 – 16. Juli 2005 15

8, 32545 Bad Oeynhausen, am Spindelmann, Marlies, geb. Bel- 19. Juli gard, aus Pobethen, jetzt Mast- Lingnau, Herbert, aus Mensguth, brooker Weg 30 a, 24768 Rends- Kreis Ortelsburg, jetzt Sennen- burg, am 22. Juli halde 12, 72417 Jungingen, am Teufel, Lydia, geb. Glaubitz, aus 24. Juli Friedrichsthal, Kreis Wehlau, Losekannt, Herta, geb. Ruddies, aus jetzt Am Kapplerstein 92, 57319 Thomaten, Kreis Elchniederung, Bad Berleburg, am 20. Juli jetzt Am Fliederbusch 14, 35474 Worff, Werner, aus Altkirchen, Kirchhain, am 24. Juli Kreis Ortelsburg, jetzt Bergfelder Meier, Gerda, geb. Hensel, aus Pe- Weg 44, 58762 Altena, am 22. Ju- tersdorf, Kreis Wehlau, jetzt Dö- li ZUM 96. GEBURTSTAG Grelleweg 17, 28277 Bremen, am kampen, Kreis Ebenrode, jetzt litz Dorfstraße 3, 17179 Gnoien, Zielinski, Else, aus Prostken, Kreis Jerwin, Helene, aus Ortelsburg, 18. Juli Sandkamp 30, 21509 Glinde, am am 18. Juli Lyck, jetzt Schwäbische Straße 4, jetzt Rothesteinstraße 42, 37242 Stutzke, Hedwig, geb. Rimkus, aus 23. Juli Mucha, Walter, aus Paterschoben- 45881 Gelsenkirchen, am 18. Juli Bad Sooden-Allendorf, am 23. Ju- Rautersdorf, Kreis Elchniede- Schmidt, Gerhard, aus Mühlen, see, Kreis Ortelsburg, jetzt li rung, jetzt Immenweg 9, 30938 Kreis Osterode, jetzt Am Stein- Hauptstraße 18, 37547 Kreien- ZUR EISERNEN HOCHZEIT Kutrieb, Helene, aus Ortelsburg, Burgwedel, am 18. Juli pfahl 34, 41539 Dormagen, Tel. sen, am 19. Juli Pionczewski, Bruno, und Frau Do- jetzt Göhlerstraße 43, 23758 Ol- Treuke, Anna, geb. Doemke, aus 02133/44266, am 10. Juli Münchberg, Grete, geb. Salowski, rothea, geb. Schacht, aus Königs- denburg/Holstein, am 19. Juli Groß Weißensee, Kreis Wehlau, Schneckener, Hedwig, geb. Werner, aus Lindenort, Kreis Ortelsburg, berg, Vorstädter Langgasse 144, Rinio, Emilie, geb. Mrotzek, aus jetzt Bahnhofstraße 8 A, 89616 aus Dietrichsdorf, Kreis Neiden- jetzt Timmerbrinksweg 4, 45896 jetzt Tiroler Straße 80, 60596 Grabnick, Kreis Lyck, jetzt Hinter Rottenacker, am 21. Juli burg, jetzt Bruchfeld 35, 32457 Gelsenkirchen, am 18. Juli Frankfurt, am 20. Juli der Mühle 22, 77974 Meißen- Zander, Erich, aus Stosnau, Kreis Porta Westfalica, am 22. Juli Nellesen, Hertha, geb. Klein, aus Trautmann, Michael, und Frau Frie- heim, am 20. Juli Treuburg, jetzt Fürstenbrünnchen Schönrock, Gerda, aus Lyck, jetzt Pregelswalde, Kreis Wehlau, jetzt da, geb. Gawenat, aus Tutschen, 25, 51429 Bergisch Gladbach, am Clara-Zetkin-Straße 16 d, 18273 Küpperstraße 1, 47533 Kleve, am Kreis Ebenrode, jetzt Rübezahl- ZUM 95. GEBURTSTAG 21. Juli Güstrow, am 18. Juli 22. Juli weg 5, 64297 Darmstadt, am 20. Czerwonka, Martha, geb. Grabows- Schultze, Grete, geb. Mitzkat, aus Petermann, Siegfried, aus See- Juli ki, aus Thalheim, Kreis Neiden- ZUM 90. GEBURTSTAG Georgenheide, Kreis Elchniede- brücken, Kreis Lyck, jetzt Ostend burg, jetzt Sandstraße 38, 46562 Engel, Martha, aus Altkirchen, rung, jetzt Largauweg 13, 26135 28, 58675 Hemer, am 21. Juli ZUR GOLDENEN HOCHZEIT Spellen-Vörde, am 20. Juli Kreis Ortelsburg, jetzt Bundesal- Oldenburg, am 19. Juli Pilz, Ella, geb. Westphal, aus De- Belch, Kurt, aus Bitterfelde, Kreis Rassat, Meta, aus Ragnit, Bromber- lee 198 A, 10717 Berlin, am 23. Strunck, Hildegard, geb. Paykowski, schen, Kreis Elchniederung, jetzt Labiau, und Frau Käthe, geb. Go- gerstraße 1, jetzt Neidhartstraße Juli aus Groß Schöndamerau, Kreis Eichenkamp 5, 31162 Bad Salz- ike, aus Danzig-Land, jetzt Tau- 19 1/2, 86159 Augsburg, am 13. Kermke, Friedel, geb. Zorner, aus Ortelsburg, jetzt Sommerskamp detfurth, am 22. Juli benecker 21, 35435 Wettenberg, Juli Leegen, Kreis Ebenrode, jetzt 1, 49356 Diepholz, am 18. Juli Platzek, Lothar, aus Erlenau, Kreis am 23. Juli Straße der Jugend 777, 04746 Ullrich, Else, geb. Goldack, aus Au- Sensburg, jetzt Selgenbusch 11, Fischer, Wolfgang, aus Königsberg, ZUM 94. GEBURTSTAG Hartha, am 22. Juli glitten, Kreis Lyck, jetzt Drucker- 52382 Niederziern, am 21. Juli und Frau Erika, geb. Richter, aus Albruschat, Charlotte, aus Kreis Lehrbaß, Dr. Ernst, aus Lyck, jetzt kehre 5, 12355 Berlin, am 18. Juli Radtke, Walter, aus Bolbitten, Kreis Heinzendorf/Schlesien, jetzt Gerdauen, jetzt Ihringshäuser- Mozartstraße 19, Perthes Heim, Waschk, Käte, geb. Kotowski, aus Heiligenbeil, jetzt Graitenerstra- Rhönstraße 10, 28307 Bremen, straße 23, 34125 Kassel, am 24. 53115 Bonn, am 24. Juli Rübenzahl, Kreis Lötzen, jetzt ße 17, 40822 Mettmann, am 20. am 16. Juli Juli Meyer, Hedwig, geb. Krause, aus Am blauen Stein 11, 39218 Schö- Juli Lepenis, Herbert, aus Sonnenmorr Jacobowski, Walter, aus Burgkam- Ortelsburg, jetzt Sonnenweg 11, nebeck, am 22. Juli Rosinski, Ernst, aus Wittingen, (Kiddeln), Kreis Ebenrode, und pen, Kreis Ebenrode, jetzt Rathe- 30453 Hannover, am 23. Juli Kreis Lyck, jetzt Steinweg 140 A, Frau Helga, geb. Kämmerer, aus nauplan 2, 38440 Wolfsburg, am Padlat, Charlotte, geb. Borawski, ZUM 80. GEBURTSTAG 38444 Wolfsburg, am 20. Juli Gießen, jetzt Am Rosenbaum 41, 22. Juli aus Kischken, Kreis Ebenrode, Beißel, Ilse Marie, geb. Dombrows- Schweers, Lieselotte, geb. Hein, aus 51570 Windeck-Herchen/Sieg, am Manstein, Friederike, geb. Konetz- jetzt Fahrendahl 41 a, 27442 ki, aus Scharfenrade, Kreis Lyck, Treuburg, jetzt Westerfeldweg 29, 18. Juni ka, aus Ortelsburg, jetzt 77er Gnarrenberg, am 22. Juli jetzt En de Hött 3, 47877 Willich, 30900 Wedemark, am 22. Juli Spriewald, Erich, aus Klein Jerutten, Straße 33, Stadtgarten-Residenz, Pohl, Karl, Schneidermeister, aus am 24. Juli Seidensticker, Gertrud, geb. Miel- Kreis Ortelsburg, und Frau Marga- 29221 Celle, am 18. Juli Auerfließ (Schillkojen), Kreis Til- Breslein, Willy, aus Neu-Trakehnen, ke, aus Ostpreußen, jetzt Ceci- rethe, geb. Brand, aus Zobten, Zabel, Gertrud, aus Rastenburg, Fi- sit-Ragnit, jetzt Elisabethstraße Kreis Ebenrode, jetzt Paul-Bertz- lienstraße 10, 32427 Minden, am Schlesien, jetzt Domänenweg 13, scherstraße 23, jetzt Altenpflege- 14, 23611 Bad Schwartau, am 8. Straße 13, 09120 Chemnitz, am 21. Juli 31863 Coppenbrügge, am 23. Juli. heim „Theodor Fliedner“, Hein- Juli 22. Juli rich-Hildebrand-Straße 24, Bufe, Maximilian Kraft, aus Weh- 15232 Frankfurt/Oder, am 22. Ju- ZUM 85. GEBURTSTAG lau, jetzt Otto-Raggenbass-Straße li Barteleit, Herbert, aus Klemenswal- 5 a, 78462 Konstanz, am 18. Juli Goldenes Ehrenzeichen Zander, Elise, aus Lyck, jetzt Prädi- de, Kreis Elchniederung, jetzt Clemens, Edith, geb. Druba, aus Laudatio für Paul Gollan katurstraße 3, 77652 Offenburg, Podbielskistraße 268, 30655 Zeysen, Kreis Lyck, jetzt Mech- am 21. Juli Hannover, am 24. Juli tildstraße 1, 44379 Dortmund, am aul Gollan erblickte am 28. Au- lang als Vorstandsmitglied an. Bonderewitz, Waldemar, aus Len- 23. Juli Pgust 1933 in Neudims im Kreis ZUM 93. GEBURTSTAG zendorf, Kreis Lyck, jetzt Königs- Dietrich, Heinz, aus Wehlau, Neu- Rößel das Licht der Welt. Am Ende 1992 konnte mit Hilfe und Unter- Budde, Hedwig, geb. Brodowski, berger Straße 85, 45881 Gelsen- stadt, jetzt Dessauer Straße 2, des Zweiten Weltkrieges mußte er stützung des ermländischen Land- aus Zielhausen, Kreis Lyck, jetzt kirchen, am 22. Juli 48529 Nordhorn, am 20. Juli den Einmarsch der Roten Armee in volkes in der Bundesrepublik OT Neuendorf 12, 15848 Be- Buber, Ernst, aus Langenwiese, Dobrecht, Herbert, geb. fr. Dobr- seine Heimat, die Repressalien ge- Deutschland der „Ermländische eskow, am 19. Juli Kreis Lötzen, jetzt Vronenberger zinski, aus Dietrichsdorf, Kreis gen die Deutschen in Ostpreußen Bauernverband in Ermland und Ma- Diesmann, Erna, geb. Wannowius, Straße 191, 42119 Wuppertal, am Neidenburg, jetzt Ansbacher und die Übergabe der Verwaltung suren“ gegründet werden. Auch hier aus Heilsberg, Kirchentorstraße 24. Juli Straße 7, 91452 Wilhermsdorf, am des Landes an Polen hautnah erle- war Paul Gollan Mitbegründer. Der 34, jetzt Zu den Badstuben 1, Burger, Frieda, geb. Machmüller, 19. Juli ben. Trotz aller Bedrängnisse ist Bauernverband hat seitdem für ei- 04451 Borsdorf, am 19. Juli aus Allenburg, Gartenstraße, Dorka, Wilhelm, aus Lilienfelde, Paul Gollan seiner Heimat treu ge- nen lebhaften Austausch von Ost Lange, Gustav, aus Sanditten, Op- Kreis Wehlau, jetzt Erolzheimer Kreis Ortelsburg, jetzt Markus- blieben und führte den im Familien- nach West mit Seminaren und Besu- pen Vorwerk, Kreis Wehlau, jetzt Straße 37, 88453 Edelbeuren, am straße 40, 45968 Gladbeck, am besitz befindlichen Bauernhof in chen zum Kennenlernen westlicher Oderstraße 15 a, 49393 Lohne, 23. Juli 19. Juli der vierten Generation weiter. Landwirtschaft beigetragen. am 23. Juli Eberhardt, Willi, aus Elbenau, Kreis Eschment, Helga, aus Bersbrüden, Staudinger, Julianne, geb. Steim- Treuburg, jetzt Sandstraße 14 a, Kreis Ebenrode, jetzt Sohnrey- Mit dem Zusammenbruch des Heute können der Deutsche Ver- mig, aus Wehlau, jetzt Am Stadt- 40878 Ratingen, am 8. Juli weg 1, 30926 Seelze, am 23. Juli kommunistischen Systems in Ost- ein in Bischofsburg und der Ermlän- park 1, 91154 Roth, am 20. Juli Emler, Ursula, geb. Kopetsch, aus Friederitz, Margarete, aus Baiten- mittel- und Osteuropa 1989/90 er- dische Bauernverband auf zahlrei- Neidenburg, jetzt Teigelkamp 17, berg, Kreis Lyck, jetzt Hauptstra- gab sich für die deutschen Lands- che Höhepunkte ihrer Arbeit ZUM 92. GEBURTSTAG 48145 Münster, am 20. Juli ße 22, 23923 Palingen, am 20. Ju- leute in Ostpreußen erstmals seit zurückblicken. Zu nennen ist unter Belgard, Gundula, geb. Schierning, Gober, Ursula, geb. Janz, aus Skö- li Jahrzehnten die Gelegenheit, sich anderem die Jubiläumsfeier zum aus Wehlau, Kirchenstraße, jetzt ren, Kreis Elchniederung, jetzt Friedrich, Karl, aus Wallen, Kreis zu organisieren und an die Öffent- 750. Jahrestag der Diözese Ermland Stettiner Straße 40, 22880 Wedel, Schweriner Straße 4 c, 25563 Ortelsburg, jetzt Siebenbürger- lichkeit zu treten. Bereits im Herbst im Jahre 1993 in Allenstein oder am 20. Juli Wrist, am 18. Juli straße 11, 45881 Gelsenkirchen, 1989 wurde Paul Gollan von in der auch die Beteiligung des Deutschen Frank, Horst, aus Billau, Kreis Nei- Kallweit, Fritz, aus Wiskiauten, am 24. Juli Bundesrepublik lebenden ostpreu- Vereins an den Feierlichkeiten zum denburg, jetzt Unter den Bergen Kreis Samland, jetzt E.M. Arndt- Glomsda, Elfriede, geb. Sembritzki, ßischen Landsleuten dazu ermun- 600. Stadtjubiläum der Stadt Bi- 35, 06647 Bad Bibra, am 20. Juli Straße 74, 38304 Wolfenbüttel, aus Bergenau, Kreis Treuburg, tert, die deutschen Landsleute in schofsburg im Jahre 1995. Jedamski, Walter, aus Neidenburg, am 18. Juli jetzt Hirschfelder Str. 8, 04451 der Heimat in einem Deutschen jetzt Rentweg 3, 63571 Gelnhau- Knief, Hermann, aus Neidenburg, Borsdorf, am 24. Juli Verein zusammenzuführen. Zu die- Auch der Erhalt der deutschen sen, am 19. Juli jetzt Gg.-Wesener-Straße 13, Hartwig, Emil, aus Richtenberg, sem Zeitpunkt waren noch Mut und Denkmäler im Raum Bischofsburg Thoms, Erich, aus Tapiau, Kreis 49716 Meppen, am 20. Juli Kreis Treuburg, jetzt Am Freibad Zivilcourage nötig, um über Land zu liegt Paul Gollan und dem Deut- Wehlau, jetzt Büchnerweg 11, Kossack, Gerhard, aus Alt-Passarge, 5 a, 32289 Rödinghausen, am 18. fahren und Unterschriften bei den schen Verein sehr am Herzen. Im 12489 Berlin, am 23. Juli Kreis Heiligenbeil, jetzt Johann- Juli weit verstreut wohnenden deut- Dorf Neudims gab es eine Grabstät- senallee 19, 25761 Büsum, am 23. Hoffmeister, Käte, Diakonisse, aus schen Familien zu sammeln. te von zivilen Opfern und Soldaten, ZUM 91. GEBURTSTAG Juli Lötzen, jetzt Pattbergstraße 1, Schließlich konnte Paul Gollan die 1945 beim Einmarsch der Roten Kemke, Ingeborg, geb. Ruer, aus Kruska, Erna, geb. Nowak, aus 45239 Essen, am 20. Juli 1.340 Mitglieder, Erwachsene und Armee ums Leben kamen. An dieser Duneiken, Kreis Treuburg, jetzt Mensguth, Kreis Ortelsburg, jetzt Holubek, Sonja, geb. Gall, aus Weh- Kinder, auf der Mitgliederliste des Stelle hat der Verein unter Mitwir- Schloßstraße 7, 71570 Oppenwei- Bocholder Straße 100 B, 45355 lau, Parkstraße, jetzt Dieprahms- neu zu gründenden Vereins regi- kung von Paul Gollan eine würdige ler, am 24. Juli Essen, am 23. Juli weg 9, 47475 Kamp-Lintfort, am strieren. Kriegsgräberstätte aus Naturstein er- Kurschat, Meta, aus Iwenheide, Ludwansowski, Gertrud, geb. Przy- 22. Juli richtet, die von den Vereinsmitglie- Kreis Elchniederung, jetzt Schil- tulski, aus Reiffenrode, Kreis Joswich, Erika, geb. Ballnus, aus Ta- Unterstützt vom Ermländischen dern regelmäßig gepflegt wird. In lingstraße 25, 13403 Berlin, am Lyck, jetzt Mühlenstraße 28, piau, Altstraße, Kreis Wehlau, Landvolk beantragte Gollan am 10. Bischofsburg hat der Deutsche Ver- 23. Juli 42477 Radevormwald, am 21. Juli jetzt Nordmannzeile 10, 12157 September 1990 die Registrierung ein ein großes Eichenkreuz für die Lettau, Herta, geb. Stadie, aus Ru- Mettjes, Gertrud, geb. Müller, aus Berlin, am 24. Juli der „Sozialkulturellen Vereinigung Soldaten des Ersten Weltkrieges ge- meyken, Kreis Lyck, jetzt Wald- Theerwisch, Kreis Ortelsburg, Keller, Christa, geb. Günther, aus der deutschen Minderheit in Erm- setzt. straße 31, 29525 Uelzen, am 20. jetzt Ohmstraße 2, 24537 Neu- Wildwiese, Kreis Elchniederung, land und Masuren mit Sitz in Bi- Juli münster, am 23. Juli jetzt Austraße 59, 78467 Kon- schofsburg“. Einen Monat später, Bereits 1998 wurde Paul Gollan Merenz, Herbert, aus Tapiau, Kö- Olbrisch, Paul, aus Großkosel, stanz, am 21. Juli und damit deutlich vor dem Ab- für sein ehrenamtliches Wirken mit nigsberger Straße, Kreis Wehlau, Kreis Neidenburg, jetzt Mathil- Klipp, Liesbeth, geb. Jackson, aus schluß des deutsch-polnischen dem Silbernen Ehrenzeichen der jetzt Anscharstraße 28, 24534 denstraße 6, 44388 Dortmund, Windau Magdal., Kreis Neiden- Nachbarschaftsvertrages vom 17. Ju- Landsmannschaft Ostpreußen aus- Neumünster, am 21. Juli am 24. Juli burg, jetzt Dorfstraße 3, 39579 ni 1991, der unter anderem den gezeichnet. Murach, Johanna, geb. Kostrzewa, Pruschinski, Edith, geb. Klingbeil, Badingen, am 22. Juli Minderheitenschutz zum Inhalt hat, aus Wallen, Kreis Ortelsburg, aus Waltershausen, Kreis Neiden- Kugland, Gerhard, aus Pregelswal- war der Bischofsburger Verein amt- In Würdigung seiner außerge- jetzt Bahnhofstraße 226, 47178 burg, jetzt Langstraße 16, 65779 de, Kreis Wehlau, jetzt Sylter Bo- lich eingetragen. Paul Gollan hatte wöhnlichen Leistungen und seines Duisburg, am 22. Juli Kelkheim, am 22. Juli gen 30, 24107 Kiel, am 18. Juli damit den ersten Deutschen Verein Einsatzes für Ostpreußen und seine Piepereit, Emma, aus Lyck, jetzt Ragnitz, Walter, aus Griesen, Kreis Lange, Dorothea, aus Pfaffendorf, im südlichen Ostpreußen gegründet Menschen verleiht die Landsmann- Tanneneck 3, 24816 Hamweddel, Treuburg, jetzt Großenbaume Kreis Ortelsburg, jetzt Im Schelp und war Vorreiter für zahlreiche schaft Ostpreußen Herrn Paul Gol- am 20. Juli Straße 117, 45481 Mülheim, am 12, 29227 Celle, am 24. Juli weitere Vereinsgründungen in der lan das Stief, Ella, geb. Bartsch, aus Tapiau, 20. Juli Lehmann, Elisabeth, geb. Lehnert, Region geworden. Dem Bischofsbur- Rohsestraße, Kreis Wehlau, jetzt Rutsatz, Else, geb. Reiner, aus Witt- aus Treuburg, jetzt Am Kurpark ger Verein gehörte er mehrere Jahre Goldene Ehrenzeichen 15_19_PAZ28 12.07.2005 12:45 Uhr Seite 2 (Schwarz/Process Black Auszug)

16 Folge 28 – 16. Juli 2005 HEIMATARBEIT

Uhr, Folklore-Abend mit der Volks- SACHSEN Harzer Jodlermeister“ ein, wo ein LANDSMANNSCHAFTLICHE ARBEIT tanzgruppe „Ihna“ im Freizeitzen- sehr schmackhaftes Mittagessen trum Frankenhof. Mit von der Par- Vors.: Erwin Kühnappel. eingenommen wurde. Nach dem Es- LANDESGRUPPEN tie ist auch eine Pom- Geschäftsstelle: Christine sen nutzte man die Freizeit zu einer mern-Volkstanzgruppe aus Brasi- Altermann, Telefon und Fax Ortsbesichtigung und einem Spa- lien. (03 71) 5 21 24 83, Trütz- ziergang entlang der Bode. Zur Kaf- BUND JUNGES OSTPREUSSEN MS Stadt Rendsburg. An Bord wird Kempten – Sonnabend, 30. Juli, schlerstraße 8, 09117 feezeit fanden sich alle wieder im ein Mittagessen (Pellkartoffeln und 15 Uhr, Treffen der Gruppe im Ho- Chemnitz. Sprechstunden Dienstag und Restaurant ein. Zu Kaffee und Ku- Vors.: Jochen Zauner Ge- Matjes) gereicht, oder bei Zuzah- tel Petershof, Salz- Ecke Lindauer Donnerstag, 9 bis 16 Uhr chen präsentierte der Wirt Andreas schäftsstelle: Parkallee 86, lung von 4,50 Euro ein Seemanns- Straße. Kuopf mit seiner Partnerin Martina 20144 Hamburg, Tel. (0 40) Labskaus. Gegen 16 Uhr wird die Landesgruppe – Es wurde auf der ihr Programm mit Liedern und Jod- 41 40 08 24, Fax (0 40) 41 Gruppe an einer Schiffsbegrüßungs- MECKLENBURG-VORPOMMERN Reise auch das Heimatmuseum in lern aus dem Harz. Andreas Kuopf 40 08 48, E-Mail: knapstein anlage erwartet, dort gibt es eine Tapiau besucht. Als Anerkennung ist bereits 17 mal Harzer Jodlermei- @lm-ostpreussen.de Kaffeepause und Zeit für einen Spa- Vors.: Manfred F. Schukat, und zur Unterstützung des Mu- ster und geht auch in diesem Jahr ziergang. Gegen 17 Uhr wird die Hirtenstraße 7 a, 17389 An- seums übergaben die Mitglieder das wieder in den Wettbewerb. Schnell Ostpreußentreffen Schloß Burg Rückfahrt angetreten. Die Fahrt ko- klam, Telefon (0 39 71) 24 durch die Junge Union gesammelte verging die Zeit und so mußte Ab- – Sonntag, 17. Juli, 11 Uhr, der BJO stet 43 Euro pro Person. Anfragen 56 88 Geld. Im Anschluß daran besuchte schied genommen werden. Ein er- beteiligt sich mit einem Jugendstand und Anmeldungen an Ingeborg Nie- die Gruppe ein Waisenhaus, wel- lebnisreicher Tag, den Kulturrefe- und dem Café Lorbaß am kleinen meyer, Telefon 6 44 47 25. ches von der Landesgruppe Sachsen rentin Gisela Hönow wieder sehr Ostpreußentreffen der Landesgrup- Güstrow – Sonntag, 7. August, 12 seit fünf Jahren unterstützt wird. Die gut organisiert hatte, ging zu Ende. pe NRW. Ort: Schloß Burg an der BEZIRKSGRUPPEN Uhr, 9. Ermländertreffen mit dem Geldspende, die die Gruppe im Ge- Ein herzliches Dankeschön an sie Wupper, Solingen. Anfahrt über A 1, Billstedt – Jeden 1. Dienstag im Apostolischen Visitator, Dr. Lothar päck hatte, sowie die spontane und natürlich gibt es bereits schon Ausfahrt Wermelskirchen. Monat, von 15 bis 18 Uhr, trifft sich Schlegel. Beginn ist 12 Uhr mit der Sammlung der Reiseteilnehmer an Planungen für eine weitere Fahrt im Jugendfreizeit – Eine Fahrt durch die Gruppe im Restaurant Bistro, heiligen Messe in der St.-Mariä- die Leiterin des Heimes, sowie die September. das südliche Ostpreußen ins Me- Möllner Landstraße 27, Billstedter Himmelfahrt-Kirche, Grüne Straße Übergabe von Spielsachen an die melland plant die BJO in Koopera- Marktplatz im Ärztehaus (Juli/Au- 23-25, Güstrow. Im Gemeindehaus Kinder persönlich, zauberten ein SCHLESWIG-HOLSTEIN tion mit der Heydekruger Jugend gust nicht). Die Gestaltung der Tref- neben der Kirche ist im Anschluß Lächeln auf die Gesichter der Kin- vom 21. bis 29. Juli 2005. Im Pro- fen beinhaltet Themen wie: Heimat- für Mittagessen und eine Kaffeeta- der und ein vielstimmiges Danke- Vors.: Edmund Ferner. Ge- gramm sind unter anderem Besuche kunde, Kultur, Singen, Ausflüge, fel mit gemütlichem Beisammen- schön bewegte die Mitglieder der schäftsstelle: Telefon (04 31) in Nidden, Memel und Heydekrug Filmvorführungen und Tagesereig- sein gesorgt. Um 16 Uhr folgt die Gruppe sehr. Ein gemeinsamer Im- 55 38 11, Wilhelminenstr. sowie die Teilnahme am Sommer- nisse. Gäste sind herzlich willkom- ermländische Vesper. Anmeldun- biß mit frisch gebackenem Kuchen, 47/49, 24103 Kiel fest in Hohenstein. Programm anfor- men. gen bis zum 4. August erbeten an Speck und Tee war für alle ein Er- dern unter E-Mail: knapstein@ost- Harburg/Wilhelmsburg – Montag, Hildegard Neumann, Hageböcker lebnis. Die Leiterin des Heimes preussen.de. 25. Juli, 15 Uhr, Treffen im Gasthaus Mauer 27, 18273 Güstrow, Telefon führte die Teilnehmer durch die Bad Schwartau – – Sonntag, 21. Nord-Ostpreußenfahrt – Vom 22. Waldquelle, Höpenstraße 88, Meck- (0 38 43) 69 74 42. Räume und erklärte, daß auf dem August, 15.30 Uhr, Fahrt zur Ditt- bis 30. Juli 2005 führt der BJO mit elfeld (mit dem Bus 443 bis Wald- dazugehörigem Land alles von den chenbühne nach Elmshorn. Dort der HKG Schloßberg eine Jugend- quelle). NIEDERSACHSEN Heimbewohnern für den Eigenbe- wird die Aufführung des „Heinrich fahrt in das Königsberger Gebiet darf angebaut wird – Kühe, Schwei- von Plauen“ besucht, zuvor gibt es durch. Beitrag 280 Euro beziehungs- FRAUENGRUPPEN Vors.: Dr. Barbara Loeffke, ne und Hühner sichern das Essen. ein mittelalterliches Mahl. Die Ab- weise 240 Euro für Schüler und Stu- Hamburg/Bergedorf – Jeden 4. Alter Hessenweg 13, 21335 Auf dem Kriegsgräberfriedhof an fahrt erfolgt um 15.30 Uhr, ZOB Bad denten. Teilnehmeralter 18 bis 30 Freitag im Monat trifft sich die Frau- Lüneburg, Telefon (0 41 31) der Cranzer Allee in Königsberg Schwartau, 15.40 Uhr Schule Cle- Jahre. Anmeldung: Norbert Schat- engruppe im Sozialen Zentrum, 4 26 84. Schriftführer und fand eine Kranzniederlegung durch verbrück und Bergstraße nach Be- tauer, Landesstraße 19, 21776 Wan- Ludwig-Rosenberg-Ring 47, direkt Schatzmeister: Gerhard die Gruppe statt. nach dem Ablegen darf. Alles inklusive kostet dieser na, Telefon (0 47 57) 4 63, Fax (0 47 am Bahnhof und ZOB. Bei Kaffee Schulz, Bahnhofstraße 30 b, 31275 Lehr- der Blumen wurde still den Opfern Ausflug 28 Euro. Anmeldungen an 57) 81 86 77, E-Mail: schattauer- und Kuchen wird unter anderem das te, Telefon (0 51 32) 49 20. Bezirksgruppe des Krieges, Flucht und Vertreibung Regina Gronau, Telefon (04 51) 2 67 [email protected] ostpreußische Kulturgut gepflegt, Lüneburg: Manfred Kirrinnis, Wittinger gedacht. Weiterhin wurde die Kuri- 06 oder Günter Löhmann, Telefon feiert man Gedenk- und Geburtsta- Straße 122, 29223 Celle, Telefon (0 51 41) sche Nehrung, das Ostseebad Rau- (04 51) 2 38 11. HAMBURG ge, betreut man die Deutschen Verei- 93 17 70. Bezirksgruppe Braunschweig: schen sowie Tilsit besucht, bevor ne in Ostpreußen und zeigt Dias und Fritz Folger, Sommerlust 26, 38118 die Rückreise nach Deutschland an- THÜRINGEN Vors.: Hartmut Klingbeutel, Filme. Interessenten können vorbei- Braunschweig, Telefon (05 31) 2 50 93 77. getreten wurde. Es wird sicher nicht Kippingstraße 13, 20144 kommen oder melden sich bei Gise- Bezirksgruppe Weser-Ems: Otto von Be- die letzte gemeinsame Reise von Vors.: Walter Schmunz, Ca- Hamburg, Telefon (0 40) 44 la Harder, Telefon (0 40) 7 37 32 20. low, Neuen Kamp 22, 49584 Fürstenau, BJO, Landesgruppe und JU gewesen rolinenstraße 12, 07747 Je- 49 93, Mobiltelefon (01 70) Telefon (0 59 01) 29 68. Bezirksgruppe sein. na, Tel. (0 36 41) 37 30 34 3 10 28 15. Stellvertreter: BADEN-WÜRTTEMBERG Hannover: Christine Gawronski, Zilleweg Walter Bridszuhn, Friedrich-Ebert- 104, 31303 Burgdorf, Telefon (0 51 36) 43 SACHSEN-ANHALT Damm 10, 22049 Hamburg, Tel./Fax. (0 Vors.: Uta Lüttich, Feuerba- 84 Landesgruppe – Die Landesgrup- 40) 6 93 35 20. cher Weg 108, 70192 Stutt- Vors.: Bruno Trimkowski, pe hatte alle Landsleute, insbeson- gart, Telefon und Fax (07 Delmenhorst – Dienstag, 9. Au- Hans-Löscher-Straße 28, dere die Königsberger zu einer Ge- LANDESGRUPPE 11) 85 40 93, Geschäftsstel- gust, Tagesausflug zum Steinhuder 39108 Magdeburg, Telefon denkveranstaltung „750 Jahre Sonntag, 21. August, 16 Uhr, Ab- le: Haus der Heimat, Meer. Anmeldungen bei Irmgard (03 91) 7 33 11 29 Königsberg“ aufgerufen. Der Vor- fahrt zur Dittchenbühne und dorti- Schloßstraße 92, 70176 Stuttgart, Telefon Lange, Telefon 5 92 26 oder Rudi stand bedankt sich bei allen Lands- ger Besuch der Theateraufführung und Fax (07 11) 6 33 69 80 Mroß, Telefon 5 43 42 bis zum 30. leuten für ihr Kommen und bei al- „Heinrich von Plauen“ von Ernst Juli. Aschersleben – Mittwoch, 27. Juli, len Mitwirkenden für ihren Beitrag. Wiechert. Die Abfahrt erfolgt vom Schorndorf – Dienstag, 19. Juli, 14 Uhr, Frauennachmittag im „Be- Man konnte erleben, daß trotz 60 Hauptbahnhof, Kirchenallee. Pro- 14.30 Uhr, treffen auf der „Schorn- NORDRHEIN-WESTFALEN stehornhaus“. Jahren „Kaliningrad“ der Heimatge- gramm: 18 Uhr mittelalterliches dorfer Woche“ am „Brünnele“ oder Stendal – 49 Mitglieder nahmen danke tief verwurzelt ist. Als Ge- Mahl, 19 Uhr Aufführung, 21.30 Uhr schon sitzend im Zelt davor. Vors.: Jürgen Zauner, Ge- an dem Busausflug nach Altenbrak denktag hatte man den 9. April aus- Rückreise. Preis: 30 Euro pro Person schäftsstelle: Werstener (Harz) teil. Erste Station war die gewählt, den Tag, als vor der (ohne Busfahrt 20 Euro). Anmel- BAYERN Dorfstraße 187, 40591 Düs- Burg Falkenstein. Nach einigen Da- Übermacht der Roten Armee die dungen an Walter Bridszuhn, Tele- seldorf, Tel. (02 11) 39 57 ten zur Burggeschichte und der Be- deutsche Wehrmacht kapitulieren fon (0 40) 6 93 35 20. Vors.: Friedrich-Wilhelm 63. Postanschrift: Buchen- sichtigung der Burgräume erlebten mußte und, dadurch bedingt, für die Böld, Tel. (08 21) 51 78 26, ring 21, 59929 Brilon, Tel. (0 29 64) 10 37, die Teilnehmer im Burghof eine Fal- in der Stadt verbliebenen Menschen HEIMATKREISGRUPPEN Fax (08 21) 3 45 14 25, Hei- Fax (0 29 64) 94 54 59 kner-Schau. Man konnte Greifvögel unvorstellbare Qualen begannen. In Memelland – Freitag, 12. August, lig-Grab-Gasse 3, 86150 im freien Flug bewundern. Ängst- seiner Predigt erinnerte Pfarrer 8.30 Uhr, Abfahrt vom Dammtor- Augsburg, E-Mail: info@ Bielefeld – Donnerstag, 28. Juli, lich zog so mancher den Kopf ein, Hassenstein an die Ereignisse der bahnhof nach Rendsburg. Dort er- low-bayern.de, Internet: www.low-bay- 16 Uhr, Literaturkreis in der Will- wenn die Falken darüber hinweg Flucht mit ihren verzweifelten Men- wartet die Gruppe eine Schiffsfahrt ern.de helmstraße 13. flogen. Mit einer „Bimmelbahn“ schen. Dieser Dankgottesdienst auf dem Nord-Ostsee-Kanal, dem Dortmund – Montag, 18. Juli, ging es im Anschluß zurück zum wurde gekrönt durch den „Hein- Gieselaukanal und der Eider mit der Erlangen – Dienstag, 19. Juli, 20 14.30 Uhr, Treffen der Gruppe in Parkplatz. Weiter ging es in Richtung rich-Albert-Chor“ Lobenstein. Die den Ostdeutschen Heimatstuben, Altenbrak. Dort angekommen kehr- mehrstimmig gesungenen Choräle Landgrafenschule Ecke Märki- te die Gruppe im Restaurant „Zum mit Orgelbegleitung wirkten unter sche Straße. Düsseldorf – Sonnabend, 27. Ju- li, 9.45 Uhr, Wandertreff am Info- WOCHENZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND stand Hauptbahnhof (Eingang P o l i t i s c h e s S e m i n a r f ü r F r a u e n DAS OSTPREUSSENBLATT links). Fahrt zum Baldeney-See in Verbindung mit einer zweistündi- Hamburg – Vom 7. bis 11. Novem- menbedingungen für die Entwick- Chefredakteur: ende schriftlich an den Verlag zu rich- ger Bootsfahrt. ber 2005 findet im Ostheim in Bad lung des Königsberger Gebietes ten. Konten: HSH Nordbank, BLZ 210 Hans-Jürgen Mahlitz 500 00, Konto-Nr. 192 344 000. Post- Gevelsberg – Sonnabend, 16. Ju- Pyrmont wieder das traditionelle werden von der russischen Dokto- (Verantwortlich f. d. redaktionellen Teil) bank Hamburg, BLZ 200 100 20, Kon- li, 16.30 Uhr, Treffen in der Gast- Politische Seminar für Frauen statt. randin Oxana Vitvitskaja behandelt. to-Nr. 84 26-204 (für Vertrieb); Konto- stätte Keglerheim, Hagenerstraße Über die Situation Lettlands und die Chef vom Dienst, Leserbriefe, Bü- Nr. 907 00-207 (für Anzeigen). cher: Rebecca Bellano; Politik, Pano- 78. – Dienstag, 19. Juli, 14.30 Uhr, Unter der Leitung von Uta Lüt- lettischen Minderheiten berichtet rama, Preußen/Berlin: Hans Heckel; Für unverlangte Einsendungen wird Kaffeetrinken der Frauengruppe tich, Bundesvorsitzende der ost- Andrejs Urdze vom Haus Annaberg Kultur, Unterhaltung, Leben heute: nicht gehaftet. Rücksendung erfolgt in der „Jagdhütte zum Elch“ im preußischen Frauenkreise, wird sich in Bonn. Aus Anlaß des 60. Jahresta- Silke Osman; Geschichte, Landes- nur, wenn Porto beiliegt. Für Anzeigen Rosengarten. die Tagung mit der Lage Ostpreu- ges des Kriegsendes in Europa wird kunde, Ostpreußen heute: Dr. Ma- gilt Preisliste Nr. 26. Druck: Rautenberg nuel Ruoff; Heimatarbeit, Aktuelles: Druck GmbH, 26787 Leer (Ostfries- Gütersloh – Montag, 25. Juli, 15 ßens und der Staaten Ostmitteleuro- Frau Professor Margit Eschenbach S. Florian Möbius; Ostpreußische land). – ISSN 0947-9597. Uhr, Ostpreußischer Singkreis in pas ein Jahr nach der EU-Osterwei- im Rahmen des Seminars ihren neu- Familie: Ruth Geede. Telefon (040) 41 40 08-0 der Elly-Heuss-Knapp-Schule, terung beschäftigen. Der einleitende esten Videofilm vorführen, der sich Freie Mitarbeiter: Wilfried Böhm, Dr. Telefon Redaktion (040) 41 40 08-32 Moltkestraße 12. Kontakt und In- Vortrag von Rasa Krupaviciute aus mit der gesellschaftspolitischen Richard G. Kerschhofer (Wien), Hans- Fax Redaktion (040) 41 40 08-50 formation: Ursula Witt, Telefon (0 Memel beleuchtet die Ziele und Aufarbeitung von Flucht und Ver- Joachim von Leesen, Jürgen Liminski. 52 41) 3 73 43. – Dienstag, 26. Ju- Perspektiven der litauischen Außen- treibung der Deutschen aus Ost- Verantwortlich für den Anzeigenteil: Telefon Anzeigen (040) 41 40 08-41 li, 15 Uhr, Ostpreußisches Mund- politik der Gegenwart. Der ehemali- mitteleuropa beschäftigt. Knut Bantow. Telefon Vertrieb (040) 41 40 08-42 Fax Anz./Vertrieb (040) 41 40 08-51 harmonika-Orchester in der Elly- ge Chefredakteur des Ostpreußen- Anschrift für alle: Parkallee 84/86, Heuss-Knapp-Schule, blattes Elimar Schubbe spricht über Die Teilnahme am Seminar kostet 20144 Hamburg. Verlag: Landsmann- schaft Ostpreußen e.V., Parkallee 86, http://www.preussische-allgemeine.de Moltkestraße 12. Kontakt und In- Estlands Vergangenheit und Gegen- 170 Euro. Für Abonnenten der PAZ 20144 Hamburg. Preußische Allgemei- E-Mail: formation: Bruno Wendig, Telefon wart. Zudem ist ein Vortrag über die ist die Seminargebühr auf 150 Euro ne Zeitung/Das Ostpreußenblatt ist [email protected] (0 52 41) 5 69 33. politische und wirtschaftliche Ent- ermäßigt. Die Unterbringung erfolgt das Organ der Landsmannschaft Ost- Neuss – Donnerstag, 28. Juli, 15 wicklung Polens seit 1990 geplant. in DZ. Auf Anfrage sind EZ gegen preußen und erscheint wöchentlich zur [email protected] Information der Mitglieder des Förder- [email protected] Uhr, „Tag der offenen Tür“ mit Zuschlag erhältlich. Fahrtkosten Kaffee und Kuchen in der Ost- Richard Donitza, Direktor der So- werden nicht erstattet. Anmeldun- kreises der Landsmannschaft Ostpreu- Landsmannschaft Ostpreußen: ßen. – Ab 1. 1. 2003 Bezugspreis In- deutschen Heimatstube, Ober- zial-kulturellen Gesellschaft der gen nimmt die Landsmannschaft land 7,55 € monatlich einschließlich 7 http://www.LM-Ostpreussen.de straße 17. Deutschen im Oppelner Schlesien, Ostpreußen, Herr Wenzel, Parkallee Prozent Mehrwertsteuer, Ausland 9,50 Bundesgeschäftsstelle: Witten – Donnerstag, 28. Juli, stellt die Folgen der EU-Osterweite- 86 in 20144 Hamburg, Telefon (0 40) € monatlich, Luftpost 13,20 € monat- [email protected] lich. Abbestellungen sind mit einer Pressestelle: 15.30 Uhr, Treffen der Gruppe. Es rung für die deutschen Volksgrup- 41 40 08 25, Fax (0 40) 41 40 08 48, Frist von einem Monat zum Quartals- [email protected] gibt Berichte vom Deutschland- pen in Ostmitteleuropa dar. Die E-Mail: [email protected] ent- treffen. rechtlichen und politischen Rah- gegen. 15_19_PAZ28 12.07.2005 12:46 Uhr Seite 3 (Schwarz/Process Black Auszug)

HEIMATARBEIT Folge 28 – 16. Juli 2005 17

schaft 2005 – 11-tägige Busreise Palmnicken mit dem bekannten nachweise erhält man über die Tou- AUS DEN HEIMATKREISEN „Kaleidoskop Nordostpreußen“ (19. Bernsteintagebau, Weiterfahrt nach ristinformation, Telefon (05 21) 178 Die Kartei des Heimatkreises braucht Ihre Anschrift. bis 29. August 2005), Reiseleitung Germau mit Besuch der Kriegsgrä- 84. ausführlicher Programmablauf Melden Sie deshalb jeden Wohnungswechsel. Peter Westphal. 1. Tag: Fahrt ab Han- bergedenkstätte, danach erreichen mit Einladung und Tagesordnung Bei allen Schreiben bitte stets den letzten Heimatort angeben nover mit Zustiegsmöglichkeiten Sie Pillau, Hafenstadt am Königs- zur 12. Kreisversammlung siehe entlang der Fahrtroute bis nach Po- berger Seekanal und wichtigster „Gumbinner Heimatbrief“ Nr. 106, len, Zwischenübernachtung in Ma- Stützpunkt der russischen Kriegs- 1/05, Juni 2005. Nähere Auskünfte ALLENSTEIN-STADT die Küstenlandschaft und das waldi- rienburg. 2. Tag Führung durch die marine in Ostpreußen. Übernach- beim Kreisvertreter Eckard Steiner, ge Villenviertel geblieben. Insbeson- imposante Marienburg. Anschlie- tung in Rauschen. 9. Tag: Zur freien Schöne Aussicht 35, 65510 Idstein / Kreisvertreter: Gottfried dere die Promenade oberhalb des ßend Weiterfahrt zum polnisch-rus- Verfügung. Taxiservice für eigene Taunus, Telefon (0 61 26) 41 73, Fax Hufenbach, Telefon (0 22 langen Strandes ist um Klassen bes- sischen Grenzübergang und weiter Unternehmungen. 10. Tag: Rückrei- (0 61 26) 22 95 98, E-Mail: eck.stei- 25) 70 04 18, Fax (0 22 25) ser als die des jetzt enttäuschenden vorbei an Königsberg zur Hotelanla- se, Zwischenübernachtung in [email protected]. 94 61 58, Danziger Straße Ostseebades Cranz. Selbst Sarkau ge „Forsthaus Neu Sternberg“ bei Schneidemühl / Pila. 11. Tag: Heim- 12, 53340 Meckenheim. und der Anstieg zu den Dünen von Groß Baum, zwischen Labiau und reise nach Deutschland. Preis pro HEILIGENBEIL Geschäftsstelle: Stadtgemeinschaft Allen- Pillkoppen boten im russisch verwal- Kreuzingen gelegen. 3. Tag: Fahrt in Person 845 Euro einschließlich stein, Telefon (02 09) 2 91 31 und Fax (02 teten Teil der Kurischen Nehrung den Kreis Elchniederung mit Be- Halbpension und Programm, Visa- Kreisvertreter: Siegfried 09) 4 08 48 91, Vattmannstraße 11, 45879 mehr. Vom litauisch verwalteten Teil such der wichtigsten Kirchspielor- gebühr 55 Euro, EZ-Zuschlag 135 Dreher, Telefon (0 41 02) 6 Gelsenkirchen wußte man ohnehin, daß einen mit te. Am Nachmittag wird auch die Euro. Für Rückfragen zu den Reisen 13 15, Fax (0 41 02) 69 77 Nidden viel Schönes erwartet, nicht Gilge passiert und sie besuchen die oder Anmeldungen können Sie sich 94, Papenwisch 11, 22927 Reisen nach Allenstein – auch die nur wegen des Thomas-Mann-Hau- Städte Kuckerneese und fahren bis an Peter Westphal, Telefon (0 53 24) Großhansdorf diesjährige Reise hatte zum Ziel die ses und der Hohen Düne. Viele Teil- nach Karkeln und Inse am Kuri- 79 82 28 oder direkt an Partner-Rei- Heimatstadt und die Teilnahme am nehmer nutzen die Gelegenheit zu schen Haff. Alternativ wird bei sen, Telefon (05 11) 79 70 13 wen- Veränderungen bei den Ortsver- Sommerfest der deutschen und einer Fahrt mit dem Kurenkahn auf schönem Wetter eine Bootsfahrt von den. tretungen – Es bleibt nicht aus, daß ukrainischen Volksgruppen in Allen- dem Kurischen Haff. Besuche von Labiau aus durch den Großen Frie- immer wieder im Laufe eines Jahres stein. Der Termin war eigens auf den Schwarzort mit den Skulpturen und drichsgraben sowie den Seckenbur- GUMBINNEN Veränderungen bei den ehrenamt- viertägigen Aufenthalt der Reise- dem Standbild vom „Ännchen von ger Kanal und der Gilge, bezie- lichen Mitarbeitern der Kreisge- gruppe abgestimmt. Die schöne Lage Tharau“ durften natürlich nicht feh- hungsweise auf Timber und Laukne Kreisvertreter: Eckard Stei- meinschaft eintreten. Aus gesund- des Veranstaltungsortes am Okull- len. Neue Ziele und städtebauliche angeboten. (Nicht im Reisepreis ent- ner, Schöne Aussicht 35, heitlichen oder altersbedingten see, die eingangs gehaltene Messe, Sehenswürdigkeiten gab es dagegen halten). 4. Tag: Geführte Rundfahrt 65510 Idstein/Taunus, Tele- Gründen scheiden Landsleute aus, die gesanglichen und tänzerischen mit Memel, der Inselburg Trakai und in die wichtigsten Städte entlang des fon (0 61 26) 41 73, E-Mail: andere stellen sich neu zur Verfü- Darbietungen, die Teilnahme des der Hauptstadt Wilna. Hier war die Memelstromes mit Besuch von Til- [email protected], gung. Für dieses Jahr ergeben sich Stadtpräsidenten und mehrerer Ver- Zahl und die prächtige Ausstattung sit mit der bekannten Luisenbrücke, Internet: www.kreis-gumbinnen.de bisher dadurch folgende Verände- treter der Verwaltung sowie viele gu- der vielen Kirchen ebenso überra- Ragnit mit Besuch der Ruine einer rungen. Gemeinde Breitlinde im te Gespräche waren der verdiente schend wie die Größe der Univer- der einst mächtigsten Ordensbur- 52. Bundestreffen der Gumbinner Kirchspiel Lindenau. Aus gesund- Lohn. Die meisten Tage in Allenstein sität und des Präsidentenpalastes gen und weiter durch das sanfthüge- und Salzburger in Bielefeld – Zu heitlichen Gründen mußte der waren angefüllt mit Besuchen des und das lebhafte Treiben in den lige Land an der Memel über Hasel- dem diesjährigen Jahrestreffen wird Ortsvertreter Helmut Thimm, Rei- „Kopernikus-Hauses“, in dem der großzügigen und sauberen Straßen. berg bis nach Schloßberg/Pillkallen. herzlich eingeladen. Das Treffen fin- chenberger Weg 22, 38518 Gifhorn, Deutsche Verein gerade eine vielbe- Auf der Weiterfahrt nach Allenstein 5. Tag: Tagesausflug nach Insterburg, det am 10. und 11. September 2005 sein Amt niederlegen. Einen Nach- achtete Gemäldeausstellung eröffne- gab es noch ein Wiedersehen mit Ni- der Reiterstadt, Besuch des Gestüts in Bielefeld, in der Gesamtschule folger gibt es zur Zeit nicht. Ge- te, des alten Schlosses, der gewach- kolaiken und auf der Rückfahrt mit Georgenburg, Besuch von Gumbin- Stieghorst, Detmolderstraße / Am meinde Partheinen im Kirchspiel senen Neubauviertel sowie der Thorn und Gnesen. Ein Satz über nen mit der renovierten Salzburger Wortkamp 3, statt, Saalöffnung je- Bladiau. Hier ist aus Alters- und aus sonntäglichen Gottesdienste in der den Gesamtverlauf und den Gesamt- Kirche. Weiterfahrt vorbei an Tra- weils um 9 Uhr. Empfohlne Anreise Gesundheitsgründen die langjähri- altehrwürdigen Jakobikirche und in eindruck: Es war eine schöne und kehnen mit einem kleinen Abste- mit dem Auto von der Autobahn 2, ge Ortsvertreterin Irmgard Petersen, der evangelischen Pfarrkirche. Es interessante Reise, die man vielleicht cher in die Rominter Heide. Am Abfahrt Bielefeld Zentrum auf die B Schäferkatenweg 13, 24783 Oster- blieb aber auch Zeit für eigene wiederum auf neuen Wegen (durch Abend erleben Sie ein stimmungs- 66 / Detmolder Straße in Richtung rönfeld, zurückgetreten. Kirchspiel- Unternehmungen. Von Allenstein Schlesien und Krakau?) in zwei, drei volles Folklorekonzert im „Forst- Bielefeld, fünfte Ampel rechts. Mit vertreter Konrad Wien konnte leider gab es auch eine Ausfahrt zu den Jahren wiederholen könnte. haus“. 6. Tag: Besuch von Königs- der Bahn: Vom Hauptbahnhof Biele- bisher keine Nachfolgerin, keinen „Geneigten Ebenen“ mit einer Fahrt berg mit Stadtrundfahrt. feld mit der Straßenbahnlinie 3 in Nachfolger benennen. Gemeinde auf dem Oberländer-Kanal und ei- ELCHNIEDERUNG Anschließend Weiterfahrt in das Richtung „Stieghorst“ bis zur Ge- Hermsdorf im Kirchspiel Herms- nem anschließenden Besuch der Ma- Samland bis nach Rauschen, Ihrem samtschule Stieghorst. – Quartier- dorf-Pellen. Für dieses große Kirch- rienburg und der Herderstadt Moh- Kreisvertreter: Reinhold Quartier für die nächsten vier Näch- bestellung beim Gumbinner-Ver- dorf gab es seit Jahrzehnten keinen rungen. Der Besuch städtebaulicher Taudien, Fichtenweg 11, te. 7. Tag: Fahrt von Rauschen vorbei tragshotel „Brenner Hotel Ortsvertreter. In der Ausgabe der und landschaftlicher Glanzpunkte 49356 Diepholz, Telefon (0 an Königsberg am Pregel entlang Diekmann“, Otto-Brenner-Straße PAZ vom 9. April 2005 konnten wir kennzeichnete ohnehin die ganze 54 41) 92 89 06, Fax (0 54 mit Besuch von Tapiau, Wehlau und 135, 33607 Bielefeld, Telefon (05 21) dann endlich melden, daß sich eine Reise, von der Stadtgemeinschaft ei- 41) 99 27 30. weiter südlich bis nach Gerdauen. 2 99 90, Fax (05 21) 2 99 92 20, Ostpreußin zur Verfügung gestellt gens als kleine Studienfahrt gestaltet. Übernachtung in Rauschen. 8. Tag: Stichwort: Gumbinnen unbedingt hat: Erika Sepke, geborene Sempf. Auf der Hinfahrt wurde in Stettin, Heimatreise der Kreisgemein- Samlandrundfahrt mit Besuch von angeben. Alternative Unterkunfts- Sie ist zwar in Wohlau geboren, Zoppot und Danzig Station gemacht, viele kannten diese Orte von frühe- ren Reisen. Königsberg dagegen sa- hen viele das erste Mal wieder, wenngleich es vom schönen alten Königsberg außer einzelnen Bauten Wenn die Ostsee zur Nordsee wird wie Haupt- und Nordbahnhof, eini- gen Stadttoren und dem Dom nicht Auf Rügen treiben auch in diesem Jahr die Vitalienbrüder ihr Unwesen viel zu sehen gab. Die gelungenen A- cappella-Darbietungen des Domcho- s störtebekert wieder auf Rügen. ling Keno tom Brooke die res und das Kant-Museums im Dom EMit einem Staraufgebot an Dar- Piraten freudig aufnimmt, sorgten aber auch für positive Ein- stellern haben die 13. Störtebeker denn sie bringen auch ei- drücke. Von Rauschen ist wenigstens Festspiele auf der Ralswieker Natur- nen Goldschatz mit, den bühne am Jasmunder Bodden be- Goedeke bei der Kape- gonnen. Der sich aber geographisch rung eines englischen Ku- Landsmannschaftliche Arbeit diesmal weit nach Westen verscho- rierschiffes erbeutet hat. Fortsetzung von Seite 16 ben hat, denn aus der Ostsee wurde Und nun beginnt ein ra- die Nordsee, und sogar den Tower sant abrollendes Spekta- hat man nach Rügen verlagert. Das kel, in dem die Hanse ei- der wunderschönen Kuppel der Ru- diesjährige Stück trägt nämlich den ne Rolle spielt, die dem dolstädter Stadtkirche gewaltig und Titel „Piraten vor Britannien“ – et- immer klammen engli- eindringlich. Zum Abschluß sang was zu nüchtern für das Open-Air- schen König Richard II. der Chor das „Ännchen von Tha- Spektakel, das der altbewährte Re- eine stattliche Summe rau“. Nach dem Mittagessen trafen gisseur Holger Mahlich da in Szene bietet, wenn er den Pira- sich rund 150 Landsleute im Stadt- gesetzt hat. Denn es geht diesmal ten angeblich Hilfe mit haus, unter ihnen die Landesvorsit- nicht nur um Piraterie und Freibeu- Kaperbriefen, Schutz und zende des BdV, Christa Schulz. Irma terei sondern um einen Königssturz, Hafen gewährt. Goedeke Böttcher referierte über die Ge- der sogar historisch bewiesen ist. Michels und Wigbold tap- schichte, das Geistesleben, die Kul- Allerdings dürften Störtebeker und pen in die Falle und war- tur und den Alltag der 750jährigen seine Likedeeler da keine entschei- ten im Tower auf ihren deutschen Metropole Königsberg. dende Rolle mitgespielt haben wie Tod. Störtebeker will sei- Der Vortrag wurde mit Dias veran- in diesem Stück, das Historie und ne Kumpanen retten und schaulicht, sodaß ältere Zuhörer in Fiktion auf wundersame Weise ver- macht sich mit dem Gold- Gedanken ihren Erinnerungen quickt. Die Zuschauer in dem 8.802 schatz auf nach Britan- nachgehen konnten, während die Plätze fassenden Freilicht-Theater nien. Dort bereitet der Mit der historischen Wahrheit nicht so genau genommen: Ein Teil des Ensembles der jüngeren Landsleute Weltkenntnis sind begeistert. Nicht nur von dem englische Adel den Auf- Störtebeker Festspiele. Foto: Diekmann über Königsberg im Sinne Kants er- glänzenden Spiel der über 300 Ak- stand gegen den geldgie- lebten. Mit dem Glockengeläut des teure, sondern auch von den Stunts, rigen König vor. Sie wol- Königsberger Domes und dem To- der Pyrotechnik, den Spezialeffek- len Heinrich Bolingbrok, Sohn des chels dieses Gold zuvor gekapert kern, daß das Wetter mitspielt – es tengedenken endete der Vortrag. ten und nicht zuletzt von der traum- Herzogs von Lancaster, auf dem hatte, gehört ins Reich der Phanta- ist schließlich der Hauptakteur. Der Jenaer BdV-Chor Heimatmelo- haft schönen Naturkulisse. Thron. Aber dazu braucht man viel sie. Wie so vieles in diesem Spekta- Dann bleiben auch die auf Vorrat die erfreute mit einem Repertoire Gold – und das hatte der englische kulum, in dem auch die Liebe eine gelagerten 30.000 Regenhäute in ostpreußischer Lieder. Die Vorträge Schuld an allem ist der Deutsche Adel ausgerechnet auf das Schiff Rolle spielt. ihren Hüllen. Optimistisch können in Lyrik und Prosa brachten die Ritterorden. Dessen Schiffe tau- verfrachtet, das von Goedeke geka- die Veranstalter schon sein, denn Sehnsucht nach der Heimat zum chen nämlich im Morgengrauen pert wurde. Und jetzt hat es Störte- Jedenfalls bei Klaus Störtebeker. bereits vor Spielbeginn am 25. Juni Ausdruck, kündeten aber auch vom des 21. März 1398 vor Gotland auf, beker, der damit den Adel zwingt, Der wechselt von seiner großen waren 140.000 Tickets verkauft. neuen Verständnis für die Bürger wo sich Störtebeker und Goedeke ihm bei der Befreiung seiner Kum- Liebe Orka tom Broke, gespielt von Das bedeutet einen Zuwachs von „Kaliningrads“, das der Chor mir Michels mit ihren Vitalienbrüdern pane behilflich zu sein. Was dann Julia Horvarth, zu der schönen La- rund 12 Prozent! Da die Spielzeit „Dona nobis pacem“ verstärkte und verschanzt haben. Nach nur zehn- auch unter dem Freudenfeuer der dy Ann, für die man Jenny Jürgens diesmal bis zum 10. September bekräftigte. Selbstverständlich spiel- tägiger Belagerungszeit läßt Kon- Pyrotechniker über die Ralswieker gewinnen konnte. Ingrid van Ber- verlängert wurde, hofft man, die ten auch kulinarische Genüsse wie rad von Jungingen im Widerspruch Bühne geht. Übrigens: Fakt ist, daß gen gibt der Foelke tom Broke Pro- Besucherzahl des vergangen Jahres Königsberger Klopse und Fleck, der zur militärischen Stärke seines das vom englischen Adel aufge- fil. Auch Manfred Reddemann ist von 340.000 noch zu überbieten. Bärenfang, das Marzipan und „de Heeres die Piraten ziehen gegen brachte Gold bei dem in Frank- neu auf der Ralswieker Bühne. Den Föschkes direkt von der Föschbrigg“ das Versprechen, den Ostseeraum reich weilenden Heinrich landete, Störtebeker spielt wie immer Sa- Nähere Informationen über die ihre Rolle. Die Vertreibung erfüllt ei- zu verlassen. Mit dem Leben noch der damit ein Heer aufstellte, gen scha Gluth, Wolfgang Lippert singt Störtebeker Festspiele, Telefon (0 nen mit Wehmut, aber Verständnis einmal davongekommen, brauchen Britannien zog und den verhaßten wieder seine Balladen, und Mircea 38 38) 3 11 00, Fax (0 38 38) 31 31 und Versöhnung als starke Pfeiler sie einen neuen Unterschlupf. Sie Richard stürzte. Als Heinrich IV Krishan, Urgestein der Festspiele, 92, E-Mail: [email protected] des Brückenbaues weisen in eine finden ihn im friesischen Brook- ging er in die Geschichte ein. Aber gibt den Narr – und das mit 80 Jah- oder im Internet: www. stoertebe- friedliche Zukunft Europas. merland, wo der mächtige Häupt- daß ausgerechnet Goedeke Mi- ren! Zu wünschen ist den Ralswie- ker.de G. Falbe 15_19_PAZ28 12.07.2005 12:46 Uhr Seite 4 (Schwarz/Process Black Auszug)

18 Folge 28 – 16. Juli 2005 HEIMATARBEIT

Heimatkreisgemeinschaften das Jahreshaupttreffen unserer Fax (0 23 32) 8 05 77 bestellt wer- bei der Weiterfahrt nach Rathswalde übernachtung in Thorn. 2. Tag: Füh- Fortsetzung von Seite 17 Kreisgemeinschaft in der Paten- den. Der finanzielle Erlös wird aus- die wundervolle Landschaft. Überall rung durch die sehr schön restau- stadt Krefeld aufmerksam machen. schließlich für die Ausstattung unse- Störche, ganz zartes, zaghaftes Grün. rierte Altstadt von Thorn, anschlie- Als Termin ist der 7. bis 9. Oktober res Heimat-Museums in Minden Dann der Mühlenteich, still ruht er ßend Weiterfahrt über die wird aber die ehrenamtliche Aufga- 2005 vorgesehen. Die Jahreshaupt- verwendet. dort, es ist märchenhaft, es scheint, polnisch-russische Staatsgrenze in be der Ortsvertreterin für Herms- versammlung wird am Sonnabend, daß er viele Geheimnisse in sich den Kreis Tilsit-Ragnit. Die Unter- dorf übernehmen. Nochmals ihre 8. Oktober, 9 Uhr, und die Kultur- LABIAU birgt. Daß er so groß ist, sieht man kunft im nördlichen Ostpreußen ist Adresse 25795 Weddingstedt, Alter veranstaltung um 15 Uhr im Re- im Sommer gar nicht. Das Farbfoto wahlweise entweder direkt in Ragnit Landweg 70, Telefon (04 81) 8 76 64. staurant „Et Bröckske“, Marktstra- Kreisvertreterin: Brigitte am Anfang zeigt seine Schönheit. („Haus der Begegnung“, „Haus Rag- Den ausgeschiedenen Landleuten ße 41, Krefeld, stattfinden. Stramm, Hoper Str. 16, Nun ist es spät geworden, aber auf nit“ oder Haus „Juckel“) oder in der danken wir für ihre Mitarbeit, der 25693 St. Michaelisdonn/ der Rückfahrt mache ich noch einen sehr viel schöneren Hotelanlage neuen Mitarbeiterin wünschen wir KÖNIGSBERG-LAND Holstein, Tel. (0 48 53) 5 62, Stopp in Kl. Schmerberg. Oben auf „Forsthaus“ in Groß Baum (zwischen Erfolg und gutes Gelingen der zu- Fax (0 48 53) 7 01. Ge- dem Hügel steht noch ein Gehöft. Kreuzingen und Labiau) möglich. 3. künftigen Heimatarbeit. Kreisvertreterin: Gisela schäftsstelle: Hildegard Knutti, Telefon Man hat von dort aus einen wunder- Tag: Ganztägige Rundfahrt durch Ortsvertretung für Gemeinde Wo- Broschei, Bleichgrabenstra- (04 81) 6 24 85, Lessingstraße 51, 25746 vollen Blick auf die Deime und die den Kreis Tilsit–Ragnit. Die genaue littnick, Kirchspiel Bladiau – Dieser ße 91, 41063 Mönchenglad- Heide, E-Mail: [email protected], gegenüberliegenden Besitzungen Route zu den einzelnen Kirchspielen Ort hat seit Jahren keinen eigenen bach, Telefon (0 21 61) 89 Internet: www.labiau.de der Familie von Knobloch. Rot strah- wird je nach der Zusammensetzung Ortsvertreter gehabt. Das hat sich 56 77, Fax (0 21 61) 8 77 24 len die Dächer von Bärwalde. Resü- der Gruppe festgelegt. 4. Tag: Tag zur nun erfreulicherweise geändert. (Fortsetzung aus Folge 27) mee des Tages: Schreck laß nach, freien Verfügung mit der Möglich- Kirchspielvertreter Konrad Wien Hauptkreistreffen am 3. und 4. Zurück in Labiau – besichtige ich und super, es gibt auch etwas Neues. keit zu eigenen Unternehmungen. konnte die Mitteilung machen, daß September – Liebe Landsleute, Sie die Baustelle des Klärwerks. Es wird Der letzte Tag ist wieder Taxitag. Ei- Bei schönem Wetter eine Bootsfahrt sich eine Landsmännin für diese eh- haben diesen Termin hoffentlich Richtung Deimemünde kurz nach nige fahren wieder in die Dörfer, an- von Labiau aus durch den Großen renamtliche Aufgabe ab sofort zur schon vorgemerkt. Das Programm dem Kahnenberg, aber noch vor dere machen eine Bootsfahrt mit Ni- Friedrichsgraben sowie den Secken- Verfügung gestellt hat. Es ist Ursula ist aufgrund des Jubiläums 50 Jahre dem jetzigen kleinen Militärhafen kodemus und ich gehe mit einigen burger Kanal und die Gilge, bezie- Düring, geb. Korn, geboren am 14. Patenschaft mit dem Landkreis Min- gebaut. Anschließend möchte ich ins Große Moosbruch, wir wollen ei- hungsweise auf Timber und Laukne. 11. 1937 in Wolittnick. Ihre Eltern, den-Lübbecke mit Vorträgen und nach Hindenburg. Eine Redakteurin ne Moorwanderung machen. Es gibt (Nicht im Reisepreis enthalten). 5. Karl Korn und Frieda, geb. Springer, Darbietungen angereichert. Die Ein- des WDR hat entdeckt, daß dort wohl niemanden, den diese ganz be- Tag: Stadtführung in Tilsit, danach waren die Besitzer der Gaststätte am ladung liegt in gedruckter Form vor noch an einem Haus der Name „A. sondere Landschaft nicht gefangen- passieren Sie auf der Luisenbrücke Bahnhof in Wolittnick mit Namen und kann bei der Geschäftstelle ab- Sprunk 1928“ in schmiedeeiserner nimmt. Wir haben den Eindruck, die Grenze nach Litauen und fahren „Sandkrug“. Die heutige Anschrift gerufen werden. Hier nochmals die Schrift gut zu sehen ist. Der Weg ist diese geheimnisvolle Landschaft ist in das Memelland, über Heydekrug von Ursula Düring lautet: 21244 Anschrift: Heimatkreisgemeinschaft leicht zu finden, gleich die erste schon seit Urzeiten so, wie sie jetzt nach Kuvertsort / Minge, wo bereits Buchholz (Dibbersen), Emsener Landkreis Königsberg (Pr) im Preu- Straße links ab Richtung Haff. Rich- ist: wunderschön! Anschließend er- Ihr Schiff zu einem Ausflug durch Straße 9, Telefon (0 41 81) 47 62. Ur- ßen-Museum, Simeonsplatz 12, tiges Katzenkopfsteinpflaster, rund folgt die obligatorische Einladung das Memeldelta zum Kurischen Haff sula Düring wird Kontakt zu den in 32427 Minden. Telefon (05 71) 4 62 gefahren. Sehr nette Leute empfin- meines Moorführers. Wir genießen wartet. Unterwegs gibt es an Bord unserer Kartei stehenden Landsleu- 97 täglich von 20 bis 21 Uhr. Außer- gen uns dort, sie haben bereits ange- herzliche Gastfreundschaft in dem ein zünftiges rustikales Picknick. ten aufnehmen. Die Landsleute da- dem verweisen wir auf die Bekannt- fangen, das Haus zu renovieren, Kirchdorf meines Vaters. Es ist im- Am Nachmittag erreichen Sie Me- gegen werden gebeten, sich an sie gabe in „Unser schönes Samland“ neue Fenster sind drin und auch der mer schwer, wieder wegfahren zu mel (Klaipeda). Stadtführung in Me- zu wenden, wenn Fragen oder Wün- 166. Folge Heft II 2005. Inzwischen Garten war schon bestellt. Die Re- müssen. mel und Weiterfahrt nach Nidden. sche hinsichtlich des Heimatdorfes liegen erste Anmeldungen für Ho- dakteurin hat durch mich Kontakt zu Übernachtung in Nidden. 6. Tag: Wolittnick auftauchen. Wolittnick tel-Übernachtungen vor. Wir raten Familie Sprunk, die im Spreewald TILSIT-RAGNIT Ortsbesichtigung in Nidden. Das hatte 1939 bei der letzten Volkszäh- zu zügigen Buchungen. Eine Hotel- lebt, aufgenommen. Wir werden ehemalige Fischerdorf am Kuri- lung 225 Einwohner und liegt heute Information ist auf der Einladung wohl irgendwann den Bericht im TV Kreisvertreter: Hartmut schen Haff ist heute der wohl schön- im russisch verwalteten Teil des enthalten. sehen können. Nun weiter Richtung Preuß, Hordenbachstraße 9, ste Ferienort Litauens. Am Nachmit- Kreises Heiligenbeil. Ostpreußenkalender 2006 – Her- Groß Baum, in Tuttenberg hat eine 42369 Wuppertal, Telefon tag Ausflug in das benachbarte bert Laubstein hat für unsere Hei- Familie, sie handeln mit Holz, ihr (02 02) 4 60 02 34, Fax (02 Schwarzort mit Spaziergang über INSTERBURG STADT UND LAND matkreisgemeinschaft erstmals ei- Häuschen schön renoviert. Ich beob- 02) 4 96 69 81. Geschäfts- den Hexenberg. Übernachtung in nen Ostpreußenkalender mit achte das schon eine geraume Zeit. stelle: Helmut Pohlmann, Telefon (0 46 Nidden. 7. Tag: Rückreise über den Geschäftsstelle: Telefon (0 ausgesucht ansprechenden Motiven In Laukischken stelle ich fest, daß 24) 45 05 20, Fax (0 46 24) 29 76, Rosen- russisch verwalteten Teil der Kuri- 21 51) 4 89 91, Fax (0 21 51) aus unserer Heimat erstellt. Dieser das ehemalige Gutshaus von Bieber- straße 11, 24848 Kropp schen Nehrung vorbei an Königs- 49 11 41. Besuche nur nach Kalender, den man ab sofort erwer- stein einen neuen Anstrich bekom- berg bis nach Polen. Fahrt am Fri- vorheriger Terminvereinba- ben kann, ist auch ideal als Ge- men hat. Es macht den besten Ein- Partnerschaftsvertrag – Die Bemü- schen Haff entlang mit Stopp in rung. Altes Rathaus, Am schenk geeignet und kann zum druck. Auch das Pastorat sieht von hungen, eine kommunale Kreispart- Frauenburg (Möglichkeit zur Dom- Marktplatz 10, 47829 Krefeld Sonderpreis von 10,50 Euro ein- außen sehr gut aus. Jetzt geht es wei- nerschaft zwischen den Kreisen besichtigung). Übernachtung in El- schließlich Porto und Verpackung ter nach Dedawe. Bin doch zu neu- Plön und Ragnit (Neman) auf den bing. 8. Tag: Fahrt auf dem Oberlän- Jahreshaupttreffen 2005 – Hiermit bei Herbert Laubstein, Amselstraße gierig, wie weit der Ausbau der Rus- Weg zu bringen, sind von Erfolg ge- der Kanal, anschl. Weiterfahrt nach möchten wir Sie schon heute auf 29, 58285 Gevelsberg, Telefon und sischorthodoxen Kapelle auf dem krönt. Der Plöner Kreistag faßte Pommern. Zwischenübernachtung Gutsgelände von mehrheitlich einen entsprechenden in einem pommerschen Schloßhotel Anzeige Dedawe, das ja Beschluß. Zur Unterzeichnung der in der Nähe von Köslin. 9. Tag: Rük- jetzt ein Nonnen- Partnerschaftsurkunde hat Landrat kreise nach Deutschland (Pro- kloster beher- Volkram Gebel den Ragniter Landrat grammänderungen vorbehalten). bergt, ist. Oh, Melnikow für den Herbst 2005 nach Preis pro Person 738 Euro ein- Überraschung, Plön eingeladen. schließlich Halbpension und Pro- Der Blick in die Heimat – die Kapelle ist fast Heimatreise 2005 – 9tägige Fahrt gramm, Visagebühr 75 Euro (Visum fertig. Schnell aus nach Tilsit-Ragnit und Nidden (15. zur zweimaligen Einreise), Einzel- dem Auto einige bis 23. August), Reiseleitung Eva Lü- zimmerzuschlag 120 Euro. Für 750 Jahre Königsberg Aufnahmen ge- ders. 1. Tag: Fahrt ab Hannover mit Rückfragen zu den Reisen oder An- macht, ehe die Zustiegsmöglichkeiten in Berlin meldungen können Sie sich an die Ich freue mich, Ihnen ab sofort wieder die Videos/DVDs aus dem ehemaligen uns wieder mit (Bahnhof Schönefeld) sowie an allen Geschäftsstelle der Kreisgemein- Seidenberg-Archiv liefern zu können. dem Besen Autobahnraststätten entlang der schaft, Telefon (0 46 24) 45 05 20, hinterher kom- Fahrtroute nach Absprache bis nach oder direkt an Partner-Reisen, Tele- Ihr Oliver Rieckmann men. Ich genieße Thorn an der Weichsel. Zwischen- fon (05 11) 79 70 13, wenden.

Filmname Nummer Kat. Filmname Nummer Kat. Die Altstadt O-0076 B Gartenstadt Ratshof O-0095 C Der Kneiphof O-0077 B Die Lomse,Mühlenhof Die Burgfreiheit.O-0078 A & Rosenau O-0096 C Guter Ton aus Bunzlau Der Löbenicht O-0079 C Maraunenhof O-0097 A Der Sackheim O-0080 A Nasser Garten, Tragheimer Keramikausstellung im Museum für schlesische Landeskunde Königswinter Die Vorstadt O-0081 A Palve, Rothenstein O-0099 B unzlauer Keramik ist ein Der Haberberg O-0082 A Juditten Teil 1 O-0100 A BSpitzenprodukt schlesi- Der Steindamm O-0083 B Juditten Teil 2 O-0102 B schen Kunsthandwerks. Jedes Neuroßgarten & Laak O-0084 B Ponarth O-0103 A einzelne Exponat dieser Aus- Der Tragheim O-0085 A Liep O-0105 B stellung erzählt eine Ge- Der Roßgarten O-0086 A Alt Königsberg i.Pr. einst! O-0076 B schichte, die zugleich identifi- Kalthof & Devau O-0087 A kationsstiftend ist“, betonte Die Vorderhufen O-0088 A die erste stellvertretende Landrätin des Rhein-Sieg- Die Mittelhufen O-0090 A Kategorie Preis Kreises, Uta Gräfin Strach- Amalienau Südteil O-0092 B A 39,95 witz, anläßlich der Vernissage. Amalienau Nordteil 1 O-0093 B B 29,95 Amalienau Nordteil 2 O-0094 B C 21,95 Bis zum 17. Juli dieses Jahres hatten Besucher die Möglich- Gerne sende ich Ihnen auch kostenlos und unverbindlich weiteres Informationsmaterial zu. keit, die vielen „Geschichten“ Sie finden uns auch im Internet unter: http://www.ostpreussen-video.de. kennenzulernen, die von den Dort können Sie auch unsere aktuellen Kataloge herunterladen. zahlreichen irdenen Objekten Bitte Bestellschein ausfüllen und senden an: Ostpreußen-Video Oliver Rieckmann erzählt werden. Die Präsenta- Postfach 100164 · 04001 Leipzig · Tel.: (0341) 2281298 · Fax.: 01212-6-125-51-945 tion des Germanischen Natio- E-Post: [email protected] nalmuseums Nürnberg zeigt Best.-Nr.Menge TitelVHS* DVD* Preis einen Überblick über das be- So ähnlich hat es wohl seinerzeit auf einem traditonellen „Tip- deutende Keramikzentrum pelmarkt“ ausgesehen: Die vielen Ausstellungsstücke belegen der schlesischen Stadt Bunz- die Vielfältigkeit Bunzlauer Keramik. Foto: D.M. lau (Boleswawiec). Bei einem Rundgang durch auf dem traditionell Vorrats- techniken veranschaulichen. die Ausstellung werden Ein- gefäße für die Landbevölke- Zugleich belegen sie das blicke in die schlesische Töp- rung angeboten wurden. Nebeneinander von hand- * bitte ankreuzen ✗ fertradition beginnend mit werklicher und industrieller Lieferung gegen Rechnung, Versandkostenpauschale € 3,95 / Auslandslieferung gegen Vorkasse, es werden die tatsäch- dem 17. bis zum 20 Jahrhun- Erwähnung finden mehrere Fertigung. lich entstehenden Portogebühren berechnet. Videofilme, CDs, DVDs und MCs sind vom Umtausch ausgeschlossen. dert gewährt. Prunkgefäße aus namhafte Betriebe – wie die Vorname: Name: der Frühzeit sind ebenso zu Feinsteinzeugfabrik Julius Ein reich illustrierter Be- sehen wie die bekannten „ge- Paul & Sohn oder die Bunz- standskatalog von Konrad Straße, Nr.: PLZ, Ort: schwämmelten“ blau-weißen lauer Keramischen Werkstät- Spindler „Bunzlauer Keramik und braunen Geschirrartikel. ten Reinhold & Co. –, deren im Germanischen National- Telefon: Ort, Datum: Unterschrift: Einige Exponate inszenieren Produkte die breite Palette museum“ ergänzt die Präsen- 28/2005 einen kleinen „Tippelmarkt“, verschiedener Dekorations- tation. D.M. 15_19_PAZ28 12.07.2005 12:47 Uhr Seite 5 (Schwarz/Process Black Auszug)

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Wer kennt uns? Aus Bischofstein (Kreis Rößel), Ostpreußen, Neue Siedlung? Mein Vater: Johann Langanki – geb. am 19. 11. 1910 in Bischofstein, getauft am 27. 11. 1910 in Bischofstein. Paten: Joseph Poschmann – Bischofstein – Eigentümer Berta Putzki – Bischofstein – Eigentümerfrau Meine Mutter: Berta Langanki – geb. Falk – geb. am 24. 2. 1909 in Vogtsdorf. Die Kinder des Ehepaares: Johann und Berta Langanki Hildegard – geb. am 11. 12. 1933 in Bischofstein. Paten: Johann Langanki – Bischofstein – Rentenempf. Rosa Falk – Teistimmen – Arbeiterfrau aus Teistim. Ursula – geb. am 25. 2. 1935 in Bischofstein. Paten: Bernhard Langanki – Bischofstein – Schmiedgeselle Rosa Falk aus Schönwalde – Arbeiterfrau Rosemarie – geb. am 16. 6. 1936 in Bischofstein. Paten: Paul Schwark – Sandoppen – Arbeiter Johanna Langanki – Hausgehilfin in Sandoppen Siegfried – geb. am 21. 7. 1938 in Bischofstein. Paten: Franz Langanki – Arbeiter aus Groß-Köllen Westpreußen Maria Schwark – Lautern – Hausangestellte Ich schreibe Ihr Buch Dieter – geb. am 28. 7. 1941 in Bischofstein. 040-27 88 28 50 Multiple Sklerose? Paten: August Langanki – Arbeiter in Trautenau Wir lassen Sie nicht Anna Langanki – Arbeiterfrau – Groß-Köllen alleine! Aufklären, Mein Vater wurde 1944 als vermisst gemeldet. Er lebte aber 1947 noch 4 Heimatkarten mit Wappen Ihre Geschichte beraten, helfen. in Deutschland. Er war schwer verwundet und wurde von einer 5farbiger Kunstdruck mit Städte- und Breite Straße 22 Magd (Ort und Name unbekannt) gepflegt. Aus dieser Beziehung Wir drucken vom Manuskript 01805/777007 Provinzwappen, Stadtplänen und deutsch- 29221 Celle gibt es noch eine Tochter namens Helga. Vater kam ins Krankenhaus oder gelieferter Worddatei. polnischen Namensverzeichnissen. Telefax 05141-929292 nach ?, und seitdem fehlt jede Spur. Wer kann Angaben machen? media production bonn gmbh je 8,50 zzgl. Verpackung und Nachnahme Telefon 0 5141-929222 Ursula Kindler Baunscheidtstr. 19, 53113 Bonn onlinebestellung: Tel.: 02 28/3 91 80-10 DEUTSCHE MULTIPLE SKLEROSE GESELLSCHAFT Bayernplatz 11, 67433 Neustadt an der Weinstraße Bundesverband e.V., Küsterstraße 8, 30519 Hannover www.schadinsky.de Tel.: 05 11/9 68 34-0, Fax: 05 11/9 68 34-50 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected], Internet: www.dmsg.de Tel. 0 63 21/18 61 10 seit 1921 Grafik Ð Satz Ð Layout Ð Druck

In Liebe und Dankbarkeit 50 Jahre – ein Leben zu zweit nehme ich Abschied 50 Jahre – voller Glück und Zufriedenheit Familienanzeigen von meiner geliebten Frau. 50 Jahre – eine schöne Zeit 50 Jahre – fast eine kleine Ewigkeit Anneliese Engert Das Fest der Goldenen Hochzeit geb. Ramoser feiern am 16. Juli 2005 In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von * 4. 7. 1923 † 21. 6. 2005 Wolfgang Fischer unserer lieben Mutter, Schwiegermutter, Großmutter in Weidenfeld in Ochsenfurt aus Königsberg (Pr) und Schwester Kreis Schloßberg und In stiller Trauer Erika, geb. Richter Rudolf Engert aus Heinzendorf/Schlesien Dr. med. Sigrid Knewitz jetzt Rhönstraße 10, 28307 Bremen Traueranschrift: Rudolf Engert, Am Galgenberg 2, 97340 Marktbreit geb. Atzler Es gratulieren die Freunde

* 11. 10. 1914 † 5. 7. 2005 Nach einem langen erfüllten Leben verstarb meine liebe Mutti, unsere gute Schwiegermutter, Omi, Uromi und Tante anzeigen@preussische- Charlotte Seidler Seinen 80. Geburtstag allgemeine.de Karl-Peter und Bärbel Knewitz geb. Hensel Sabine und Hansjörg Weitbrecht begeht am 17. Juli 2005 Zur Erinnerung * 11. 10. 1915 † 4. 7. 2005 Dr. med. Wolf-Dieter und Dorothea Knewitz in Königsberg (Pr) in Lübeck Helmut Sticklies Cornelia und Florian Gerhard Schulz Dr. Hilde Atzler In stiller Trauer Quednau, Fräuleinhoferweg 9 Ursula u. Jürgen v. Fehrn und Königsberg (Pr) * 21. 9. 1905 † 17. 7. 2000 Angelika Hindenburgstraße 44 Heilsberg Bad Bevensen Kai u. Katrin mit Sabrina jetzt Zollvereinsstraße 19 Katrin u. Frank Jan u. Sabrina mit Celina 20539 Hamburg Edith Schulz Die Trauerfeier hat am Dienstag, dem 12. Juli 2005, auf dem Torben u. Nina Waldfriedhof in Buchholz stattgefunden. Tobias Herzlichst gratuliert Geschw.-Witonski-Straße 3 die ganze Familie 22457 Hamburg Traueranschrift: Jürgen v. Fehrn, Kieselgrund 34, 23569 Lübeck 20_PAZ28 07.07.2005 10:36 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

20 Folge 28 – 16. Juli 2005 DEUTSCHES SCHICKSAL Altes Haus mit Geschichte Von Alfred WENG icht nur Menschen haben vor der Hochzeit gab es ein gewalti- sonders von Trude. Auch Oma und eine Biographie, auch Häu- ges Unwetter, mit Sturm, Regen und die Onkel und Tanten nahmen uns N ser können eine interessante Hagel. Die entstandenen Schäden herzlich in die Arme. Nun folgten Geschichte hinter sich haben. Die- waren groß. Trotzdem traf sich am sonnige Tage voll schöner Erinne- ses wurde mir erst so richtig be- Morgen die Hochzeitsgesellschaft rung. Es war Erntezeit, und wir wußt, als mir von Jan eine Dach- pünktlich vor der Kirche in Peters- durften den Leuten das zweite pfanne mit der Jahreszahl 1860 walde. Nur der Bräutigam und die Frühstück und den Nachmittagskaf- überreicht wurde. Sicher ist es das Trauzeugen fehlten. Was war ge- fee aufs Feld bringen. Dafür durften Jahr, in dem meine Vorfahren sich schehen? Die Brücke über den wir dann auf dem Wiesenbaum rei- entschlossen, das ihnen zu eng ge- Mühlenbach Kirschienen war vom ten, der hinter dem zu beladenden wordene Dorf Palten zu verlassen Hochwasser weggerissen worden, Erntewagen angebunden war. War und auf ihrem Feld einen neuen der Weg war unpassierbar. Es gab der Wagen dann voll beladen, durf- Bauernhof zu errichten. keine andere Lösung, als umzukeh- ten wir hinaufklettern und mit zur ren und den Weg über Mehlsack Scheune fahren. Wir lagen auf dem Es wurde ein schöner Platz gefun- nach Peterswalde zu nehmen. Mit Rücken und schauten in den blauen den, direkt am Waldesrand, in einer völlig erschöpften Pferden und drei- Himmel, bis uns die Äste der an den Besuch in Palten: Fünf Enkel der Familie Schmidt vor dem Haus der Groß- Talsenke am Landweg zum Nach- stündiger Verspätung trafen der Feldwegen stehenden Kirschbäume mutter bardorf Gayl. Für den neuen Hof Bräutigam und die Trauzeugen dort über das Gesicht strichen. So fielen wurde ein großzügiger Grundriß er- ein. Meine Mutter mit ihren Gästen uns die schwarzroten Kirschen rich- wane verließen wir am nächsten erhalten geblieben. Ich begab mich stellt, Platz war genügend vorhan- hatte tapfer ausgehalten; jetzt konn- tig in den Mund. Morgen den Hof. Noch einmal aufs Dach, um wenigstens einen den; und so konnte an die Arbeit ge- te die Trauung vollzogen werden. schaute ich zurück auf das Haus, kleinen Teil des Hauses abzudich- gangen werden. Holz wurde aus Auf dem Hof in Palten gab es dann Eines Morgens stand das Auto das uns immer so viel Geborgen- ten. Obwohl es unendlich viel an dem eigenen Wald genommen und eine große Feier. Diese Hochzeit bot von Kretschmann wieder auf dem heit gegeben hatte. Jetzt begann für diesem geschundenen Haus zu tun von Hand bearbeitet. Die Steine noch lange Zeit Gesprächsstoff in Hof, und wir mußten Abschied neh- Mensch und Tier ein vierwöchiges gab, setzte sich bei mir der Wunsch wurden vom Feld gesammelt und in der von Ereignissen so armen Ge- men. Zur Belohnung für unsere Martyrium. Wir beneideten die To- durch, zu meinen Eltern und Ge- den Fundamenten verarbeitet. So „Mithilfe“ drückte Oma uns ten am Straßenrand. In der Ka- schwistern zurückzukehren. Eines entstand mit viel Fleiß der ganzen Geld in die Hand. Ich bekam schubei, auf einem Bauernhof, war Tages war es so weit; ich überließ Familie, mit Hilfe der Nachbarn und ein Fünfmarkstück und Eva die Flucht zu Ende. Dort wurden meine Verwandten ihrem Schicksal Verwandten ein schöner Hof mit ei- fünf einzelne Markstücke. wir von der russischen Walze über- und machte mich auf den Weg nach nem geräumigen Wohnhaus. Dieses Daraufhin fing ich bitterlich rollt. Roggenhausen. war auch erforderlich, denn die Fa- an zu weinen; ich hatte nur milien waren damals immer sehr ein Stück Geld und meine Es begann für uns eine Zeit der Oma und Tante Hedwig waren groß. Um das ganze Anwesen wur- Schwester fünf. Nach gutem Rechtlosigkeit und Demütigung. körperlich und seelisch so ge- den Pappeln gepflanzt, die mit der Zureden unserer Tante Hed- Unsere Pferde und Wagen waren schwächt, daß sie im Herbst star- Zeit zu Baumgiganten heranwuch- wig haben wir dann ge- weg sowie unsere ganze Habe. Wir ben. In einem selbstgezimmerten sen und so manch einem Blitz als tauscht. Nun konnten wir hatten nur den einen Wunsch, wie- Sarg wurden ihre sterblichen Ziel dienten. glücklich wieder nach Hause der nach Hause zu kommen. Doch Überreste als die letzten Toten der fahren. Noch einige Male das war nicht möglich. Vorerst Familie Schmidt aus diesem Haus Als meine Mutter zur Welt kam, hatten wir das Vergnügen, wurden wir von den Russen, später getragen. Tante Auguste mit ihrer sie hatte noch neun Geschwister, da unsere Ferien in Palten zu von den Polen zur Arbeit einge- Tochter Erika durfte noch bis 1947 war das Haus schon 36 Jahre alt. verleben. Als Onkel Bruno setzt. Auf diese Weise hatten wir dort wohnen bleiben. Dann wur- Kinderzimmer gab es keine, dafür heiratete, wurde das Haus die Möglichkeit zur Beschaffung den auch sie vertrieben. Zur glei- war der Dachboden, die Lucht, vor- gründlich renoviert. Sogar von Reisepapieren. Im Juni war es chen Zeit, als die beiden auszogen, gesehen. Dort standen die Bettge- ein modernes Badezimmer so weit. Wir bekamen Fahrkarten sind die Störche in ihre Heimat zu- stelle, die mit Strohsäcken und dik- wurde eingebaut. für die Eisenbahn, mit der wir auf rückgekehrt. Sie bauten auf einem ken Federbetten ausgestattet waren. abenteuerlichen Wegen bis nach Baumstumpf ihr Nest. In den ersten Jahren mußten sich Inzwischen war der ver- Guttstadt kamen. Wir fanden dort immer zwei Kinder ein Bett teilen. hängnisvolle Krieg ausge- eine Karre, auf der wir unsere Oma 1974, Leid und Trauer um die brochen. Ständig hörte man nach Hause transportieren konn- Heimat waren verblaßt, fuhr ich Schon früh wurden sie zur Arbeit im Osten ein Rumoren, das ten. zum ersten Mal mit meiner Frau auf dem Hof herangezogen. Jedes allmählich lauter wurde. Ursula nach Polen. Sie hatte für hatte eine feste Aufgabe zu erfüllen, Mitte Januar 1945 fing die Unsere Heimat war nicht diese Reise die polnische Sprache zum Spielen war kaum Zeit. Dann Erde an zu beben. Die So- wiederzuerkennen, sie war verwü- gelernt, und so konnten wir uns kam der weite Schulweg nach Kir- wjets hatten mit einer Über- stet und leer. Als wir uns Palten nä- immer gut verständigen. Wir kehr- schienen, der, besonders im Winter, macht von 15:1 den Sturm herten, stiegen wir auf einen Hü- ten auch in Palten ein. Das Haus kein Vergnügen war. Im Herbst, auf Ostpreußen begonnen. gel, um auszuspähen, wie es wohl war fast unverändert. Nur die größ- wenn die Arbeit in der Landwirt- Erinnerungen geweckt: Alfred Weng mit der Der Strom von Flüchtlingen Omas Hof ergangen war. Wir konn- ten Schäden waren behoben. Wir schaft weniger wurde, richtete man alten Dachpfanne Fotos (2): privat und Militär auf den Straßen ten nur Baumstümpfe und Ruinen lernten Janina und Stanislaw, Ver- in dem großen Wohnzimmer eine nahm erschreckende Aus- erkennen. Keiner wollte glauben, triebene aus Ostpolen, kennen. Mit Spinn- und Webstube ein. Die jun- gend. Danach zog meine Mutter zu maße an, es herrschten grausame was sich unseren Augen darbot. ihrer munteren Kinderschar be- gen Frauen fertigten hier ihre Aus- meinem Vater auf den neuen Bau- Zustände. Meine Eltern wollten Unter Aufbietung der letzten Kräf- wohnten sie einen Teil des Hauses. steuer aus den auf den Feldern ge- ernhof. nicht flüchten, nur ich sollte mich te gingen wir querfeldein, unserem Wir bekamen sofort herzliche Zu- ernteten Rohstoffen; natürlich mit nach Palten in Sicherheit bringen. Ziel entgegen. Schockiert standen neigung zu spüren, die bis heute dem eingestickten Monogramm. Wie ich Palten zum erstenmal er- Ein Rodelschlitten wurde mit dem wir, jeder mit einem Pungelchen andauert. Sie haben den brennen- Wenn die Truhe voll war, konnte ge- lebte, bleibt in meiner Erinnerung Wichtigsten beladen. So verließ ich unterm Arm, und Oma auf der den Wunsch, über die Geschichte heiratet werden. So war es in der etwas verschwommen. Es gab dort Roggenhausen und schloß mich Karre, vor einer Ruine. Bis einer dieses Hauses alles zu erfahren. Regel. Doch vorher wurde noch ein ein Hausmädchen, Trude, die uns dem Flüchtlingsstrom Richtung Set- sagte: „Kommt, laßt uns reingehen, Kochkurs im Hotel Kaiserhof / Kinder in ihr Herz geschlossen hat- tau an. Nach zwei Tagen hatte ich wir sind doch zu Hause.“ Inzwischen waren wir schon vie- Kahlberg und eine Tanzschule in te, und wir wollten immer so mein Ziel erreicht. Tante Auguste le Male dort, und immer zeigte Mehlsack besucht. Dort hat auch schnell wie möglich dort wieder war bereits auf dem Hof und hatte Irgendwie war ein Wunder ge- man uns voller Stolz den Fortgang meine Mutter ihren Mann, meinen hin. Endlich war es wieder einmal die Führung übernommen. schehen; das Haus war trotz un- der Sanierungsarbeiten. Heute, späteren Vater, kennengelernt. Es so weit. Meine Schwester und ich, zähliger Granateinschläge nicht nach 60 Jahren, ist aus der einsti- war ein Bauernsohn aus dem Nach- wir waren damals acht und sechs Es herrschte große Aufregung. abgebrannt. Alle anderen Gebäude gen Ruine wieder ein schönes bardorf. Jahre alt, durften für zwei Wochen Das auf dem Hof befindliche Heer waren vom Erdboden verschwun- Haus geworden. – Dieses Haus war zu Oma. Der Auto-Kretschmann riet dringend zur Flucht. Vier Lei- den. Wir gingen mit vereinten Kräf- mein, und doch nicht mein, ich zog Nach zehnjähriger Verlobungszeit brachte uns dort hin, wo wir herz- terwagen wurden hergerichtet und ten daran, das Haus aufzuräumen. aus, der andere ein, ist auch nicht beschlossen sie zu heiraten. Am Tag lich empfangen wurden, ganz be- beladen. Mit dieser kleinen Kara- Der Küchenherd war zum Glück sein. Die »gute Stube« wurde nur an Feiertagen genutzt Von Heinz GLOGAU en Ausdruck „Gute Stube“ kennt Essen und zum Mensch-ärgere-dich- war ja die „gute Stube“, da wurde mal, und nach einem Manöver war Ende des Jahres 1944 haben unsere Dheute wohl kaum noch een Rü- nicht-Spielen war er jedoch pünkt- nur an Feiertagen wie Ostern, Pfing- ein Gefreiter bei uns einen Abend Eltern ihre Wohnung verlassen müs- pel, zumindest den jüngeren Klug- lich in unserer Jungensstube. Nach sten und Weihnachten getafelt. Eini- und eine Nacht einquartiert. An- sen. Mutter hatte ähnliches schon schietern ist er nicht geläufig. Erbar- Opas Tod zog mein Bruder in diese ge Male geschah es, daß die „gute ders wurde es während der starken 1914 erlebt. Damals waren Oma und mung! Wir hatten eine gute Stube im Kammer unterm Dach. Stube“ lediglich am Heiligen Abend Fröste und Schneefälle 1939 und Opa mit ihr bis nach Elbing geflüch- Bahnmeisterhaus in Mohrungen. Pa- zur Bescherung freigegeben wurde. 1940. Da kam Günthers Klassenka- tet. Als sie dann nach Angerburg pa, Mama, mein Bruder und ich hau- Das halbe Zimmer darunter war Da schmückte Mutter hinter abge- merad Gotthilf aus Koschainen heimkehrten, hatten lediglich vier sten in einer Wohnung, die dreiein- nicht nur für uns Jungs dagewesen. sperrter Tür den Tannenbaum und nicht mehr täglich mit dem Zug Hufeisen in Opas Schmiede und die halb Zimmer, Küche und Toilette In ihm versammelte sich zum Essen breitete auf dem Eßtisch ihre und Va- nach Mohrungen zur Johann-Gott- dazugehörigen Hufnägel gefehlt. In hatte. Eine Treppe höher befand sich die ganze Familie von montags bis ters Gaben aus. fried-Herder-Schule, sondern be- der Wohnung hatte alles an seinem noch eine Stube. Sie hatte eine schrä- sonntags. Mutter mußte täglich mit zog wochentags die Dachkammer. Platz gestanden, sogar Omas Wu- ge Wand, denn da war schon das Terrine, Teller und Besteck von der Die „gute Stube“ wurde aber Frühstück, Mittag- und Abendes- schen unter dem Bett. Dach. Unser Opa, Mutters Vater, dö- Küche über ein Stückchen Korridor manchmal auch außerhalb der sen gab’s dann auf einmal wie ste dort in seinem grauen Ohren- durch ihr und Vaters Schlafzimmer Feiertage gebraucht, zum Beispiel, selbstverständlich im Eßzimmer. Ob Mutter 1945 gehofft hatte, ihre stuhl, schmokte aus seiner langstieli- zum Tisch ins Kinderzimmer. Ins wenn sich Besuch oder Einquartie- Mit dem Krieg war dann endgültig „gute Stube“ wieder zu sehen, weiß gen Großvaterpfeife, schmökerte in Wohnzimmer hätte sie von ihrem rungen angesagt hatten, denn dann Schluß mit dieser Tradition. Bom- ich nicht. Ich konnte sie nicht mehr altpreußischen Kalenderheften oder Herd nur drei Schrittchen geradeaus war es in dem kleinen Zimmer zu benbedrohte Berliner wurden bei danach fragen. Sie starb, bevor ich im schnarchte ein bißchen, wenn ihm über den Korridor zu machen brau- eng. Tante Emmy und Onkel Fritz unseren Eltern einquartiert, da ha- Januar 1949 aus dem Ural an die El- die Augenlider runterklappten. Zum chen. Aber nein, das Wohnzimmer aus Königsberg besuchten uns ein- ben sie sogar die Möbel gerückt. be kam. 21_PAZ28 12.07.2005 11:06 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

GESCHICHTE Folge 28 – 16. Juli 2005 21 Warum es nun auf ihn ankommt Und dabei hatte der Parlamentarische Rat eigentlichen einen schwachen Präsidenten gewollt

as Staatstheater um die falls zur Exekutive gehörenden In der Praxis wurde diese Waffe wenn das Parlament Bundestagsneuwahlen mit Reichskanzlers fand, den Reichstag sehr ungleichmäßig genutzt. Wäh- bei der Regierungs- D der fingierten Vertrauensab- auflösen, um ihn neu wählen zu las- rend der Reichstag kein einziges Mal bildung versagt.“ Da- stimmung Gerhard Schröders hat sen. Jede von beiden Seiten hatte al- eine Volksabstimmung über die Ab- bei hat der Parla- seine verfassungsgeschichtlichen so die Möglichkeit, den Souverän, setzung des Reichspräsidenten bean- mentarische Rat auf Ursachen im Scheitern der Weima- das Volk, anzurufen und ihn zu fra- tragt hat, endete jeder der sieben eine Grundsatzent- rer Republik und der kritischen Be- gen, ob er diesen Präsidenten bezie- Reichstage zwischen dem 6.Junischeidung, was von urteilung der Präsidialkabinette in hungsweise diese Abgeordneten 1920 und dem 1.Februar 1933 vor-beidem das kleinere der Amtszeit Reichspräsident Hin- wirklich noch will. zeitig durch präsidiale Auflösung. Übel sei, verzichtet denburgs durch die Mütter und Vä- Wie dieses Faktum zeigt, bediente und es dem Bundes- ter des Bonner Grundgesetzes. Robert Redslob ging in seinem im sich also auch Friedrich Ebert als präsidenten überlas- Umbruchjahr 1918 erschienenen Reichspräsident gerne und häufig sen, in der konkre- Gerne wird das Staatsoberhaupt Werk „Die parlamentarische Regie- dieses Instrumentes, doch historisch ten Situation zu der Weimarer Republik als „Ersatz- rung in ihrer wahren und in ihrer bedeutsamer wurde es in der Amts- entscheiden. kaiser“ bezeichnet. Zweifelsohne unechten Form“, das die Weimarer zeit Paul v. Hindenburgs während der hatte der Reichspräsident für einen Nationalversammlung stark beein- Ära der sogenannten Präsidialkabi- Die Verfahren zur Amtsträger in der Demokratie rela- flußte, sogar so weit, das selbständi- nette. vorzeitigen Auflö- tiv viele Rechte, und Parallelen zu ge Auflösungsrecht des Staatsober- sung des Bundesta- jenen des Kaisers sind durchaus hauptes dem Parlament gegenüber Die letzten Jahre der Weimarer Re- ges regelt das vorhanden. Allerdings wäre es un- als das Essentiale des sogenannten publik waren dadurch geprägt, daß Grundgesetz in den gerechtfertigt, würde man dieses wahren Parlamentarismus zu be- Hindenburg als Reichspräsident ei- Artikeln 63 und 68. darauf zurückführen, daß die verfas- zeichnen, denn wo es nicht bestehe, nen Mann seines Vertrauens zum In Artikel 63, der auf sunggebende Nationalversammlung herrsche ein sogenannter unechter Reichskanzler berief, und wenn der den Fall zielt, daß von strukturkonservativen, gar Parlamentarismus, eine „parlamen- Reichstag sich anschickte, diesen der Bundestag es monarchistischen oder auch einfach tarische Diktatur“. Robert Redslobs Mann durch die Annahme eines nicht schafft, inner- Der Bundespräsident: „Reservemacht“ für Krisensitua- nur phantasielosen Abgeordneten nicht weniger bekannter Zeitgenos- Mißtrauensantrages zu stürzen, er halb zweier Wochen tionen des parlamentarischen Regierungssystems geprägt gewesen wäre. Vielmehr se Max Weber sah in dem Auflö- den Reichstag auflöste und neu wäh- mit der Mehrheit Foto: Deutsches Historisches Museum ließ und läßt sich auch noch heute sungsrecht das „Palladium der ech- len ließ. Auf diese Weise wurde die seiner Mitglieder ei- die starke Stellung des Präsidenten ten Demokratie“. Auch der Natio- parlamentarische Kontrolle der Re- nen Bundeskanzler zu wählen, heißt auszusprechen, nicht die Zustim- demokratietheoretisch durchaus le- nalversamlungsabgeordnete Bruno gierung ausgehebelt. es: „Kommt eine Wahl innerhalb die- mung der Mehrheit der Mitglieder gitimieren. Ablaß von der linksliberalen Deut- ser Frist nicht zustande, so findet un- des Bundestages“, heißt es dort, „so schen Demokratischen Partei plä- Da die zahlreichen Parlaments- verzüglich ein neuer Wahlgang statt, kann der Bundespräsident auf Vor- So wird niemand bestreiten, daß dierte für das Recht des Präsiden- auflösungen mit anschließender vor- in dem gewählt ist, wer die meisten schlag des Bundeskanzlers binnen 21 die Forderung nach Kontrolle und ten, „das Volk gegen den Reichstag gezogener Neuwahl und die Drohung Stimmen erhält. Vereinigt der Ge- Tagen den Bundestag auflösen.“ Daß Gleichgewicht (check mit ihr die Präsidialka- wählte die Stimmen der Mehrheit die Entscheidung zwischen Minder- and balance) sowie binette erst ermöglicht der Mitglieder des Bundestages auf heitsregierung und Bundestagsauflö- Gewaltenteilung zu haben und die Präsidi- sich, so muß der Bundespräsident sung für die Mütter und Väter des den Kernelementen »Die Auflösung … soll nur in einem einzigen alkabinette gemeinhin ihn binnen sieben Tagen nach der Grundgesetzes eine Wahl zwischen westlicher Demokra- Fall möglich sein, nämlich dann, wenn das als Anfang vom Ende Wahl ernennen. Erreicht der Gewähl- Pest und Cholera war, zeigt der Nach- tievorstellungen ge- der Weimarer Republik te diese Mehrheit nicht, so hat der satz: „Das Recht zur Auflösung er- hört. Ein derartiges Parlament bei der Regierungsbildung versagt« gelten, hatte der Parla- Bundespräsident binnen sieben Ta- lischt, sobald der Bundestag mit der Gleichgewicht streb- mentarische Rat eine gen entweder ihn zu ernennen oder Mehrheit seiner Mitglieder einen an- ten die Mütter und Vä- gewisse Reserve, um den Bundestag aufzulösen.“ In die- deren Bundeskanzler wählt.“ Daß ter der Weimarer Verfassung auch anzurufen“, wenn „der Reichstag nicht zu sagen Phobie, gegenüber sem Fall, der am ehesten am Anfang dies eintritt, kann jedoch in diesem zwischen der Legislative, dem mit seinen Beschlüssen auf fal- vorgezogenen Parlamentsauflösun- einer Legislaturperiode oder nach ei- Falle nach menschlichem Ermessen Reichstag, und der Spitze der Exe- schem Wege oder mit dem Volks- gen mit Neuwahlen. Es gab jedoch et- nem Kanzlerrücktritt zu erwarten ausgeschlossen werden. So liegt nun kutive, dem Reichspräsidenten, an. empfinden im Widerspruch ist“. was, das die fast mehr um Stabilität wäre, hat also der Bundespräsident der Ball beim Bundespräsidenten, Beide sollten sich über demokrati- „Das ist demokratisch“, so der Abge- denn um Demokratie bemühten Müt- allein die Wahl zwischen Minder- nachdem der Bundeskanzler ihm die sche Wahlen auf ein direktes Man- ordnete der FDP-Vorgängerpartei, ter und Väter des Grundgesetzes als heitsregierung und Parlamentsauflö- Bundestagsauflösung vorgeschlagen dat durch das Volk stützen können. „und gegen den Appell an das Volk ähnlich gefährlich für die zu grün- sung. hat. Und beide sollten entsprechend wird sich ein guter Demokrat nicht dende Bundesrepublik empfanden, dem Ideal der Waffengleichheit im wenden können.“ Mit dem bedeu- und das waren instabile Minderheits- Von aktueller Bedeutung ist der Ar- Die Situation entbehrt nicht einer Falle des Konfliktes die Möglichkeit tendsten Weimarer Verfassungsvater regierungen. So läßt denn auch, tikel 68. Dieser greift, wenn der Kanz- gewissen Ironie. Da haben die Mütter haben, sich an das Volk zu wenden Hugo Preuß stimmte schließlich die wenn die Alternative eine Minder- ler erfolglos beantragt, ihm das Ver- und Väter des Grundgesetzes aus den und es zu befragen. So wie der Mehrheit der Nationalversammlung heitsregierung wäre, das Grundgesetz trauen auszusprechen, und seine genannten Gründen systematisch Reichstag mit zwei Dritteln seiner dafür, dem Reichspräsidenten mit die vorzeitige Auflösung des Bundes- Regierung demzufolge eine Minder- versucht, das Staatsoberhaupt in sei- Mitglieder eine Volksabstimmung der Parlamentsauflösung das Recht tages mit Neuwahlen zu. Der Verfas- heitsregierung zu sein scheint. In die- ner Macht zu beschränken, aber über die Absetzung des Reichspräsi- einzuräumen, analog zum Reichstag sungskonvent auf Herrenchiemsee sem Falle liegt die Entscheidung über durch ihre Antipathie gegen Neu- denten erwirken konnte, konnte der „ganz im demokratischen Sinne hat es wie folgt formuliert: „Die Auf- mögliche Neuwahlen bei Präsident wahlen haben sie den Bundespräsi- Reichspräsident, sofern er denn vom Gewählten an die Wähler zu lösung … soll nur in einem einzigen und Kanzler: „Findet ein Antrag des denten (wenn auch nur für Wochen) hierin die Unterstützung des eben- appellieren“. Fall möglich sein, nämlich dann, Bundeskanzlers, ihm das Vertrauen zur Schlüsselfigur gemacht. M. R. Warum Mitte Juli im Schloß Cecilienhof? Bei der Potsdamer Konferenz konnte sich Stalin gegen Churchill hinsichtlich Beginn und Ort durchsetzen / Von Manuel RUOFF

ie letzte Hoffnung der Führung Waffenstillstand in der alten Welt dent meinte zum Wechsel des Haus- zwar noch um eine Vorverlegung, treffen“. Bohlen unterstützte damit Ddes Deutschen Reiches war es Truppen für die noch tobenden haltsjahres am 30.Juni in Washing-aber gegen die beiden späteren unbewußt Stalin, der sich schließ- gewesen, daß die sogenannte Anti- Kämpfe in Asien abzog. ton sein zu müssen. Truman wollte Supermächte hatte er keine Chance. lich auch in der Frage des Konfe- Hitler-Koalition noch vor der deut- sich durch Churchill nicht unter Ter- renzortes durchzusetzen vermochte. schen Niederlage auseinanderbre- Bereits zwei Tage vor der Kapitu- mindruck setzen lassen. Zum einen Es blieb die Frage nach dem Kon- Nachdem er sich einen Tag zuvor che. Hierzu kam es nicht, doch lation der deutschen Wehrmacht teilte er nicht Churchills stalinkriti- ferenzort. Am 11. Mai plädierte bereits in diesem Sinne gegenüber verschlechterte sich das Verhältnis versuchte Churchill den US-ameri- sche Einstellung. Sein Stalin als „Un- Churchill in einem Telegramm an Trumans Sonderbotschafter Harry unter den Alliierten zusehends, um kanischen Präsidenten Harry Spen- cle Joe“ sträflich verharmlosender Truman für eine „unzerstörte Stadt Lloyd Hopkins geäußert hatte, tele- schließlich wenige Jahre nach Ende cer Truman per Telegramm für sei- Vorgänger Franklin D. Roosevelt war in Deutschland“ außerhalb „der der- graphierte er am 27.Mai Churchill des Zweiten Weltkrieges im „Kalten nen Vorschlag zu gewinnen, daß „die zwar seit einigen Wochen tot, aber zeitigen russischen Militärzone“, bezüglich des von diesem so dring- Krieg“ zu münden. drei Regierungschefs so bald wie noch regierten in Washington nicht nachdem man „zweimal nacheinan- lich gewünschten Treffens, „daß es möglich persönlich zusammenkom- die „Kalten Krieger“. Zum anderen der … zu Stalin gekommen“ sei. Tru- am bequemsten in der Umgebung Zum Antipoden des sowjetischen men“. Er begründete dies damit, daß verließ er sich in seiner Politik man war für einen Treffpunkt außer- von Berlin durchzuführen sein wür- Diktators Josef Stalin entwickelte sie „die Dinge auf halb Deutschlands de“ und daß das „richtig und poli- sich dabei Winston Churchill. Der schriftlichem Wege und des sowjetischen tisch gut“ wäre. britischen Premier dachte sogar an nicht weiter fördern“ Bei Kriegsende wollte der Premier ein Machtbereiches. Ihm das „Undenkbare“. So ließ er insge- könnten. Bis zu dieser schwebte Alaska vor. Churchill, für den der Zeitpunkt heim eine Operation „Unthinkable“ Konferenz sollten die Treffen »so bald wie möglich« und außerhalb Mit diesem Vorschlag wichtiger war als der Ort, erklärte prüfen, die Aufnahme von Kampf- Westalliierten „festhal- wußte der Präsident sich mit „dem erhalten gebliebenen handlungen der Westalliierten gegen ten an den Positionen, »der derzeitigen russischen Militärzone« jedoch noch nicht ein- Teil von Berlin“ einverstanden und die Rote Armee. Churchill erkannte die“ ihre „Armeen in mal seine eigene Ad- auch Truman stimmte schließlich zu. Stalins Politik, die Westalliierten vor Jugoslawien, in Öster- ministration zu über- vollendete Tatsachen zu stellen, und reich, in der Tschechoslowakei, an gegenüber Stalin weitgehend auf die zeugen. So wandte sein enger So begann die Konferenz Mitte Ju- versuchte deshalb, den Georgier der zentralen Hauptfront der Ver- Wirkung der noch in Entwicklung Mitarbeiter Charles Bohlen, der ihn li im Raum Berlin. Die „Befreier“ möglichst ohne großen Verzug auf einigten Staaten und an der briti- befindlichen ersten Atombombe. später auch zur Potsdamer Konfe- hatten allerdings ganze Arbeit gelei- einer Konferenz vertraglich zu bin- schen Front bis hinauf nach Lübeck, renz begleiten sollte, ein, „daß ein stet, und so erwies es sich als gar den, bevor die Westalliierten ihre Dänemark eingeschlossen, erreich- Vom US-amerikanischen Amts- Ort näher an Moskau – ob in nicht so einfach, in diesem Raum Trümpfe aus der Hand legten. Hier- ten oder zu erreichen im Begriff kollegen im Stich gelassen, hatte der Deutschland oder an anderer Stelle ein passendes unzerstörtes Konfe- zu gehörten die westalliierten Trup- sind“. Regierungschef der kleinsten der – vorzuziehen sei, da es von großer renzgebäude zu finden. Auf Vor- pen auf von Stalin beanspruchtem drei Mächte keine Chance mit sei- Bedeutung sei, daß Stalin in der La- schlag des Chefs der Sowjetischen und ihm zugesagten Territorium Dem Briten schwebte eine Konfe- nem Drängen. Am 30. Mai sprach ge sei, schnell und sicher mit Mos- Militäradministration in Deutsch- Deutschlands und Europas sowie renz bereits Mitte Juni vor. Dagegen Stalin sich gegenüber Truman und kau Verbindung aufzunehmen“, land (SMAD) Marschall Georgii die starke US-amerikanische Trup- war jedoch nicht nur Stalin, der bis Churchill für Mitte Juli beziehungs- denn „andernfalls könnten Verzöge- Schukow fiel die Wahl auf die un- penpräsenz auf dem europäischen Konferenzbeginn möglichst viele weise den 15.Juli als Konferenzbe-rungen oder zumindest größere zerstörte Residenz des ehemaligen Kontinent, die im Schwinden begrif- vollendete Tatsachen schaffen wollte, ginn aus. Das war im Sinne des US- Schwierigkeiten dabei auftreten, Kronprinzenpaares, das Schloß Ce- fen war, da Washington nach dem sondern auch Truman. Der US-Präsi- Präsidenten. Churchill bemühte sich Vereinbarungen jeglicher Art zu cilienhof. PAZ 28/22 07.07.2005 14:51 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

22 Folge 28 – 16. Juli 2005 BÜCHER

In der Redaktion Alles nur Panikmache? eingetroffen Neuer Abenteuerroman über das Geschäft mit der globalen Erwärmung gibt zu denken olf Dieter Zimmermann or allem die Anhang genannten umfassenden zusammenarbeitet, die die Erde Wer sich wirklich für globale Er- Wführt in seinem geschicht- VGrünen Forschungsliteratur. rechtzeitig zur großen Klimakonfe- wärmung interessiert, wird be- lichen Rückblick „Das zweite Ge- werden seine renz zum Beben bringen wollen, da- sonders die verschiedenen seiten- sicht“ bekannte und weniger be- Theorien has- Aber nun zur Geschichte: In dem mit die Presse die Notwendigkeit langen Dialoge und die vielen kannte Dokumente und Inter- sen, genauso Roman „Welt in Angst“ unterstützt zum Handeln endlich verkündet. abgedruckten Grafiken mit Span- pretationen zu seiner eigenen Ver- wie alle Um- der Millionär George Morton den Dies gilt es zu verhindern. nung verfolgen. Auch die Behand- sion des 20. Jahrhunderts zusam- weltorganisationen weltweit; die Re- kleinen Inselstaat Vanutu bei seiner lung des Themas in den öffent- men: „So war das also mit der de ist von dem US-Autor Michael Klage gegen die USA, die aufgrund Crichtons Roman ruft in mehrfa- lichen Medien wird eingehend Wiederbesiedlung der deutschen Crichton. Okay, kann man einem ihrer ungehemmten Produktion von cher Hinsicht gemischte Gefühle hinterfragt. Ostgebiete unter polnischer Ver- Autor, der die Vorlage zu den Dino- Treibhausgasen Schuld an der glo- hervor. Seine interessanten Klima- waltung. Aus aller Welt versuchte saurier-Action-Filmen „Jurassic balen Erwärmung und somit dem theorien werden immer wieder von Am Ende des Buches wird der Le- die polnische Regierung Leute zu Park“ geliefert hat und der Amerika- Steigen des Meeresspiegels, das Va- Actionszenen unterbrochen, die ser in einem Punkt bestimmt dem werben, um das leere deutsche ner ist, glauben, wenn er über glo- nutus Existenz gefährdet, seien. manchmal schlau und kompliziert Autor zustimmen: Die Welt war Land wieder nutzbar zu machen, bale Erwärmung schreibt? Zweifel Doch aufgrund einiger Ungereimt- gestrickt und manchmal einfach nur noch nie im Gleichgewicht, und es aus Zentralpolen holten sie Neu- sind berechtigt, doch das Spiel, das heiten wird der joviale Millionär albern sind. Besonders das völlig liegt nicht in der Macht des Men- siedler und weil das alles nicht er mit den verschiedenen Theorien hellhörig und forscht nach. So ist übertriebene actiongeladene Ende schen, dieses auf Zwang herzustel- reichte, griffen sie sogar auf in seinem neuen Roman „Welt in ihm der Vorsitzende der im Rechts- der teilweise sehr spannenden Ge- len. Rebecca Bellano die gebliebenen Deutschen zu- Angst“ zu diesem Thema treibt, streit involvierten Umweltorganisa- sichte verärgert den Leser, da es den rück.“ SV stimmt nachdenklich und basiert tion NERF suspekt. Zu Recht, denn durchaus gut recherchierten wis- Michael Chrichton: „Welt in Angst“, Wolf Dieter Zimmermann: „Das zudem auf wissenschaftlichen es zeigt sich, daß dieser mit einer senschaftlichen Teil mit ins Lächer- Blessing, München 2005, 608 Sei- zweite Gesicht“, Kolb Verlag 2004, Grundlagen, nachzulesen in der im Gruppe radikaler Umweltaktivisten liche zieht. ten, 25,60 Euro 415 S., broschiert, 22,50 Euro.

ie Cholera-Epidemie, die in Dden Jahren 1831 / 32 Europa heimsuchte und auch ihren Weg Gigantische Großprojekte bis ins ferne Ostpreußen fand, hat letztendlich sogar auch etwas Gu- Film führt repräsentative Bauvorhaben der Nationalsozialisten auf tes bewirkt. Um den notleidenden Hinterbliebenen zu helfen, veran- ie zwölf des Berghofes Herbert Döhring als und der heute das Bundesfinanzmi- tionsteil über Prora auf Rügen hat staltete der Königsberger Stadtrat DJahre der auch Hitler selber in einer Rede nisterium beherbergende Neubau den Vorteil, das er (leider als einzi- Heinrich Degen im Februar 1832 nationalsoziali- zum 1. Mai zu Worte kommen. von Hermann Görings Reichsluft- ger) auch historische Aufnahmen eine Ausstellung, auf der er und stischen Regie- fahrtministerium vorgestellt. Detail- mit Originalton enthält. viele seine Freunde Kunst aus Pri- rungszeit, von Als erstes Großprojekt wird in liert werden die Bauten mit Maßan- vatbesitz präsentierten. Die Aus- denen die Hälf- dem Film das Reichsparteitagsge- gaben beschrieben und die Wie bei einer Dokumentation stellung war ein großer Erfolg, te auch noch Kriegsjahre waren, ist lände in Nürnberg thematisiert. Im Geschichte ihrer Errichtung geschil- über NS-Bauten nicht anders zu er- mußte verlängert werden und geprägt durch eine enorme Bautä- Detail, einschließlich ihrer Verwen- dert. Nicht ganz so intensiv wird der warten, wird auch der Obersalz- führte schließlich zur Gründung tigkeit, wobei die Nationalsoziali- dung beziehungsweise ihres Ver- Neubau des Flugplatzes Berlin-Tem- berg thematisiert. Vom Berghof des Königsberger Kunstvereins. sten nur einen Bruchteil ihrer Vor- wendungszweckes, vorgestellt wer- pelhof behandelt. reicht die Schau über das Kehl- Rudolf Meyer-Bremen hat es sich haben verwirklichen konnten. Und den hiervon die Luitpoldarena mit steinhaus, das Teehaus am Moos- zur Aufgabe gemacht, die Ge- von diesem Bruchteil wurde ein der Luitpoldhalle, Schauplatz all- Über den Luftbahnhof München- lahner Kopf, die SS-Kaserne, die schichte dieser Vereinigung zu er- großer Teil im oder nach dem Krie- jährlicher Aufmärsche, die Kon- Riem geht es von der Hauptstadt Reichskanzlei in Berchtesgaden hellen. Bereits 1993 veröffentlich- ge zerstört. Zu den prominentesten greßhalle, die bis zu 60.000 Men- des Reiches zur sogenannten Haupt- und die Adolf-Hitler-Jugendherber- te er im Reprint die Ausstellungs- Beispielen gehört die neue Reichs- schen fassen sollte, das Zeppelin- stadt der Bewegung. Hier werden ge bis zum Berchtesgadener Hof. kataloge des 20. Jahrhunderts (bis kanzlei. Der Film „Steinerne Doku- feld, ein weiteres Aufmarschfeld der das Forum der Partei, die beiden Durchaus bemerkenswert sind die 1943). Nun ist ebenfalls im Böhlau mente des Dritten Reiches“ beginnt NSDAP, das Deutsche Stadion, wel- Ehrentempel mit den acht Sarko- Ausführungen des Hausmeisters Verlag eine Dokumentation der mit Aufnahmen von ihrer Besichti- ches das größte der Erde werden phagen der Toten des 9. November Döhring, in welch großzügiger Ausstellungskataloge im 19. Jahr- gung durch die sowjetischen Erobe- sollte, die für Paraden der Wehr- 1923 am Ende des Königsplatzes, Weise die von dem Ausbau des hundert erschienen. Dort finden rer nach dem Fall Berlins. macht gedachte Große Straße, das der Führerbau in der Arcisstraße, in Komplexes betroffenen Anwohner sich nicht nur die Künstler der Märzfeld, auf dem die Schaumanö- dem das Münchner Abkommen entschädigt worden sind. Region, sonder auch viele aus- Doch nicht nur repräsentativen ver der Wehrmacht stattfanden, so- unterzeichnet wurde, sowie die Pla- wärtige, deren Werke ausgestellt Bauten für Staat und Partei widme- wie das Lager, in dem die männ- nungen für die neue Parteikanzlei Der letzte Teil des Videofilmes hat wurden, Schinkel etwa, oder Ble- ten sich die Nationalsozialisten, lichen Parteitagsteilnehmer und das 137 Meter hohe Denkmal den Autobahnbau unter Einschluß chen, Carus, Menzel und Fried- sondern auch dem Siedlungsbau, untergebracht wurden. der Bewegung behandelt. des Brückenbaus zum Thema und rich. Eine Quelle von unschätzba- wie dieser Film zeigt. Es stellt sich betont dessen führende Rolle im rem Wert für Forscher und die Frage, was Hitler und die Seinen Ebenfalls eingehend werden Den nächsten Themenblock der internationalen Vergleich. M. Ruoff Kunstfreunde. os zu dieser regen Bautätigkeit beweg- dann, wieder unterstützt von zeitge- Dokumentation bilden die drei NS- „Steinerne Dokumente des Dritten Rudolf Meyer-Bremen: „Die Aus- te. Hierzu läßt der Film sowohl nössischen Modell- und Original- Ordensburgen Sonthofen, Grössin- Reiches“, 60 Minuten, VHS, 19,80 stellungskataloge des Königsber- rückblickend den Hausverwalter aufnahmen, die neue Reichskanzlei see und Vogelsang. Der Dokumenta- Euro ger Kunstvereins im 19. Jahrhun- dert“, Böhlau Verlag, Köln, 2005, Geleitwort Helmut Börsch-Supan, Alle Bücher sind über den PMD, Parkallee 84/86, 20144 Hamburg, Telefon (0 40) 41 40 08 27, zu beziehen. 454 Seiten, Leinen, 69,90 Euro Wer ist morgen mächtig? Düster Helmut Schmidt über die zukünftigen Gewinner und Verlierer Gruselige Mordserie in Edinburgh ltbundes- dem alten Kontinent und seinem dem stärker als alle Parteidoktrinen, s gab an die die Straßen der Stadt rot von Blut.“ Akanzler Verhältnis zur Welt. Er ergreift da- und so balanciere das Land akroba- E60 von ihnen Grausame Morde geschehen in Helmut her entschieden Partei in der Frage tisch zwischen Konfuzianismus, in Edinburgh. In Edinburgh und Chefinspektor Carus Schmidt ana- der Vollmitgliedschaft der Türkei in Kommunismus und Kapitalismus. Ei- der Dämmerung Groves ist von dem Wunsch beseelt, lysiert in „Die Europa. Wenn dieser Beitritt der nige Werte Chinas könnten dabei ein verließen sie ih- diese möglichst bald aufzuklären Mächte der übervölkerten Türkei erfolge, wür- Vorbild für die Welt sein. Familienzu- re Behausungen und den Täter seiner gerechten Stra- Zukunft – Ge- den bald andere Beitrittsgesuche sammenhalt, Respekt vor dem Alter, und durchkämmten die Straßen, fe zuzuführen. Ihm zur Seite steht winner und Verlierer in der Welt aus Nordafrika erfolgen und ein gute Ausbildung der Kinder, Fleiß Gassen und Parks der Stadt … Sie Mr. McKnight, Professor für Logik von Morgen“ die Weltlage. Sie ist Ende des Abendlandes und der Eu- und Sparsamkeit sind so seit Jahr- waren die ,Leeries‘, die Laternenan- und Metaphysik. Im Mittelpunkt ih- gekennzeichnet durch Globalisie- ropäischen Union wäre wegen hunderten prägend, wenn man von zünder, und nur selten wurde man rer Ermittlungen stehen die mysteri- rung, wobei dies ein neues Schlag- des muslimischen Immigrations- den maoistischen Exzessen absieht, ihrer bei Tage ansichtig.“ öse Vereinigung der „Spiegelgesell- wort für einen alten Sachverhalt ist, druckes die Folge, es käme zu einer die nur bei den 68ern Beifall im schaft“ sowie eine seltsame junge denn Weltwirtschaft und Welt- kulturellen Überfremdung größten Westen fanden. Im Kern charakteri- Das Waisenmädchen Evelyn wird Frau, die ihre früheste Kindheit in ei- märkte hat es schon immer gege- Ausmaßes. Einen Vorgeschmack siert Schmidt China als „nicht impe- mit sechs Jahren aus dem Fountain- nem Waisenhaus verbrachte. ben. Neu ist nur, daß beinahe jeder bekommen wir ja heutzutage durch rialistische Großmacht“. Sein aufstre- bridge, einem Heim für mittellose Winkel der Erde daran beteiligt und die Visa-Affäre, wo die multikultu- bender Nachbar Indien sei hingegen Mädchen, von einem seltsamen Spannend und sehr unheimlich von den Folgen betroffen ist. rellen Blütenträume an der harten noch lange von einer Großmachtstel- Mann abgeholt, der behauptet ihr beschreibt Anthony O’Neil eine be- Realität scheitern, wie sogar der lung entfernt. Vater zu sein. Er sperrt sie in ein stialische Mordserie im Schottland Schmidt las zwei Kultbücher: Spiegel hat feststellen müssen. Ge- hübsch eingerichtetes Zimmer, des- des 19. Jahrhunderts. Geschickt „Der Aufstand der Massen“ von Or- rade die unsentimentale Arbeiter- Europas Probleme liegen, so der sen Fenster mit Brettern vernagelt nutzt er die düstere Atmosphäre um tega y Gasset und „Die Psychologie schaft entwickelt dafür einen Spür- Autor, vor allem in der Überalterung sind. Einsam und verlassen begreift die Gemeinschaft der Leeries. Lei- der Massen“ von Gustave Le Bon. sinn, der sie zu den Konservativen und der wirtschaftlichen Stagnation. Evelyn, daß der vornehme Mr. Ains- der ist die furchtbare Entdeckung, In ihnen wurden kulturphiloso- wandern läßt. Schmidt warnt vor Den alten, weitgehend nach Amerika lie nicht ihr Vater ist. die Groves und McKnight letztend- phisch die durch Hitler geschürten dem „clash of civilizations“. driftenden Ostblock sieht Schmidt lich machen, etwas zu phantastisch Emotionen antizipiert. In der Tat auf lange Zeit für das Kerneuropa als „Sie war allein, wie sie es immer geraten. Dennoch ist „Der Hüter der war ja der Faschismus ein europäi- Geht es um die Macht von Morgen, unverdaulich an. Für Afrika sieht gewesen war. Erbittert wich sie zu- Finsternis“ ein Roman, für alle, die sches Phänomen und nicht auf so meint Schmidt sie in den Händen auch Schmidt eigentlich nur noch rück … Sie wandte sich um und er- sich gerne abends im Bett vorm Ein- Deutschland beschränkt, wenn er Chinas zu erkennen. Da es jedoch vor schwarz. H. von Dobeneck starrte ungläubig, als sie den Mann schlafen oder gemütlich in den Ses- auch hier seinen krassesten Aus- großen innenpolitischen Schwierig- erblickte, der auf der anderen Seite sel gekuschelt noch etwas gruseln druck fand. Nach der ungeheuren keiten stehe, könne man davon aus- Helmut Schmidt: „Die Mächte der ihres Bettes stand … Sein Gesicht möchten. A. Ney Katastrophe des europäischen Bür- gehen, daß seine Führung jedem stra- Zukunft – Gewinner und Verlierer verzog sich zu einem breiten Lä- gerkrieges im vergangenen Jahr- tegischen Risiko aus dem Wege gehen in der Welt von Morgen“, Siedler cheln ,Ich bin es Eve‘, bestätigte er. Anthony O’Neil: „Der Hüter der Fin- hundert liegt der Focus von wird. Die kulturelle Prägung Chinas Verlag, Berlin 2004, geb., 240 Sei- ,Leerie …‘ Ainslie schloß die Tür hin- sternis“, Lübbe, Bergisch Gladbach Schmidts Analysen daher auch bei durch den Konfuzianismus sei zu- ten, 19,90 Euro ter ihnen, und 20 Jahre später waren 2005, geb., 443 Seiten, 19,90 Euro PREUSSISCHER MEDIENDIENST Folge 28 – 16. Juli 2005 23

Deutsche Städte im Bombenterror Bücher

Schmidt PREUSSEN ZEITGESCHICHTE Kühne Es regnet Haffner/Venohr. Preußische Profile. Die Autoren por- Reinhold Friedrich: Fahnen brennen im Wind. Jugend Der Tag, Feuer! Bremen trätieren die zwölf herausragenden Persönlichkeiten, und ihre Lieder im Nationalsozialismus an dem Fuchs im Bomben- die den Pr. Staat geprägt haben. Kart., 317 Seiten, Best.Nr.:1858, € 16,95 Bielefeld Zwischen krieg 1940- Kart., 304 S. mit 12 Bildtaf., Best.Nr.: 4530, € 12,45 J. Rogalla von Bieberstein: Jüdischer Bolschewismus unterging - Angst und 1945 – Die Wolf Jobst Siedler: Abschied von Preußen. Ein bewe- - Mythos und Realität. Der Autor legt die erste aus- 30. Septem- Alltag - Schreckens- gendes Buch über das verlorene Preußen. führliche Studie über Mythos und Realität des „jüdi- Bomben auf Geb., 216ºS., 69ºAbb., Best.Nr.: 2511, € 12,00 schen Bolschewismus“ vor. ber 1944 nacht vom Kart., 311 Seiten, Best.Nr.: 2139, € 29,00 Geb., 64 S. mit Hannover 18. August 44 Ehrhardt Bödecker: Preußen und die Wurzeln des Erfolgs. Mit seinen Texten räumt der Autor mit Vor- Rolf Kosiek: Die Frankfurter Schule und ihre zerset- Abb. Geb., 79 Seiten Geb., 64 S., mit Abb. zenden Auswirkungen. Deutschland erlebte zwar mit Abb. urteilen gegenüber der preußisch-deutschen Ge- Bestell-Nr.: 3949 17,80 Euro Bestell-Nr.: 3943 17,80 Euro 1945 eine totale Niederlage, doch die völlige Verän- Bestell-Nr.: 3940 12,80 Euro schichte auf. Dazu nennt er Zahlen und Daten, die nirgendwo enthalten sind. derung der Gesellschaft trat erst mehr als 20 Jahre Geb., 376 S., Best.Nr.: 4116, € 22,00 später ein. Horn Volmerich Kart., 349 Seiten, Best.Nr.: 3620, € 16,40 Die Nacht, Eva Ziebura: Prinz Heinrich von Preußen. Eine ex- Als der zellente Biographie des Bruders Friedrichs des Gro- Claus-M. Wollschlag: Bye-bye ´68. Apo-Abweichler als der und Querdenker der Linken berichten von ihrem po- Feuertod Klugermann ßen. Feuertod litischen Weg, dessen Irrungen und Wirrungen. Wo vom Himmel Feuersturm Kart., 495 S., Best.Nr.:4270, € 9,95 stürzte - vom Himmel sie heute angekommen sind, das überrascht politisch stürzte. über Frei- Helmut Ries: Kronprinz Wilhelm. Dieses Buch wirft und persönlich. Dortmund ein neues Licht auf den Kronprinz, welcher vielfach Leipzig, burg - Geb., 304 S., Best.Nr.: 4517, € 21,80 1943-1945 27. 11. 44 als oberflächlich, leichtfertig und unbedeutend gilt… 4. Dezember Geb., 208 S., Best.Nr: 1043, € 9,00 Fritz Schenk: Der Fall Hohmann und kein Ende. Mit Geb., 64 S. 1943 Geb., 64 S. dem Text des Sondervotums des Bundesparteigerichts mit Abb. mit Abb. Karin Feuerstein-Praßer: Die preußischen Köni- der CDU. Der „Fall Hohmann“- Ein einmaliger Vor- Bestell-Nr.:3950 16,80 Euro Geb., 64 S. mit Abb. Bestell-Nr.: 3952 17,80 Euro ginnen. Die Historikerin dokumentiert die Schicksa- gang in der deutschen Parteiengeschichte! Bestell-Nr.: 3956 14,90 Euro le von sieben Königinnen und beleuchtet dabei mehr Geb., 318 S., Best.Nr.: 4698, € 16,90 als 150 Jahre preußischer Geschichte. Geb., 324 S., Best.Nr.: 1699, € 29,90 Hoffmann MILITÄRGESCHICHTE Hils-Brockhoff Als der Felix Steiner: Die Armee der Geächteten. Dieses Buch Frankfurt Feuertod OSTPREUSSEN des Divisionskommandeurs der Division Wiking zer- Steinacker am Main im vom Himmel stört falsche Vorstellungen über die Waffen-SS. Bombenkrieg Bomben- Ursula Seiring: Du Sollst nicht sterben. Erlebnisse ei- Geb., 352 S., Best.Nr.: 4145, € 19,50 stürzte - ner deportierten Ostpreußin. über krieg - Hamburg - Geb. 156S., Best.Nr.:3339, € 11,90 Eilhardt: Frühjahr 1945. Kampf um Berlin und Flucht Düsseldorf 22. März 1944 Sommer 1943 in den Westen, 1944 Einberufung zur Wehrmacht. E. Windemuth: Ostpreußen- mein Schicksal. Eine Ausbildung zum Funker in Weimar/Thüringen und Geb., 64 S. Geb., 63 Seiten Geb., 48 S. Tragödie der Vertreibung. Fronteinsatz in der neu aufgestellten Panzer-Divisi- mit Abb. mit Abb. mit Abb. Kart. 158 S., Best.Nr.: 4494, € 16,00 on “Müncheberg”. Erste Kriegserfahrung (Feuertau- Bestell-Nr.: 3951 17,80 Euro Bestell-Nr.: 3941 17,80 Euro Bestell-Nr.:3953 9,90 Euro Hildegard Rauschenbach: Marjellchens verzwickte fe) in der “Hölle von Golzow” – im Küstriner Vorfeld. Verwandtschaft. Aus dem alten Ostpreußen. Aktive Teilnahme an den Kämpfen um die Seelower Kart. 164 S., Best.Nr.: 1371, € 12,00 Höhen (russischer Großangriff) und um Berlin. In rus- sische Kriegsgefangenschaft geraten einen Tag vor der Eigentlich Hans Deichelmann: Ich sah Königsberg sterben. Der Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945. Zwei- Autor arbeitete als Arzt und blieb auch nach der Ein- malige Flucht aus der Gefangenschaft. kesselung im Frühjahr ´45 in Königsberg. Hier verfaß- Kart, 193 Seiten mit Abb., Best.Nr. 3945, € 13,90 sind wir (auch) te er sein Tagebuch, das das Leiden und Sterben der zurückgebliebenen Bewohner, den Überlebenskampf Günter von der Weiden: „Zerschossene Heimat“. Die Eigentlich Kämpfe des Grenadier-Regiments 48 (12.I.D.) östlich und das Warten auf die ersehnte Ausreise schildert. Der von hier Leser erlebt voller innerer Erschütterung mit, wie eine von Stolberg im Bereich Gressenich - Schevenhütte - ganze Kulturlandschaft für immer zerstört wurde. Hamich und Jüngersdorf im Herbst 1944. Ein Film von Best.-Nr.: 1040, kart., 288 S., € 15,50 Geb., 152 S., 224 Fotos; Best.Nr.: 4201, € 29,70 sind wir (auch) Wingolf Scherer: Die letzte Schlacht – Eifelfront und Margit Eschenbach Reinhard Hauschild: Flammendes Haff. Kriegsroman vom Untergang Ostpreußens Ardennenoffensive 1944/45. 18 Berichte von Zeitzeu- Best.-Nr.: 1035, kart., 302 S., € 15,50 gen enthalten Erlebnisse und Wahrnehmungen aus Den Spuren ihrer Familie folgend, dem Raum der Kampfhandlungen von Oktober 1944 begegnet die Filmemacherin von hier Siegfried Hennig: Krieg frisst Heimat auf. Lebenser- bis einschließlich März 1945.Die Berichte beziehen das Menschen und Landschaften und innerungen eines Ostpreußen. Verhältnis der Bevölkerung zu den Soldaten ebenso findet Narben, die Flucht und Best.Nr.: 3372, kart., 416 S., € 19,00 ein wie die menschlichen Begegnungen von Deut- Vertreibung hinterlassen haben. Heinz Schön: Die Tragödie der Flüchtlingsschiffe. schen und Amerikanern. Geb., 240 S., 73 Fotos, Best.Nr.: 4197, € 24,90 Reisen in eine vergessene Region: Für 40.000 Frauen, Kinder und alte Menschen wurde die Flucht über die Ostsee eine Fahrt in den Tod. Die- Ostpreußen. Ehemals deutsch, heute Sepp Dietrich - Kommandeur der LSSAH. Als einzi- ses Buch dokumentiert ihr Schicksal. ger Offizier der Waffen-SS hat Sepp Dietrich sowohl zwischen Polen, Rußland und Litauen Geb., 255 S. mit zahlr. Abb., Best.Nr.: 4141, € 24,90 den höchsten Rang in dieser Truppe bekleidet als auch aufgeteilt. Menschen gingen weg, Wulf/ Tiesler: Das war unser Rastenburg. Bildhafte die höchste Auszeichnung der Deutschen Wehrmacht andere zogen her. Kaum jemand freiwil- erhalten. Dies ist der Bild/Text- Bericht über ihn und lig. Nicht für alle Vertriebenen wurzelt Erinnerungen an Stadt und Kreis. Geb., 207 S., Best.Nr.: 4742, € 24,95 seine Männer. hier die Vorstellung von Heimat. Geb., Großformat, 248 S. 200 Kunstdrucktaf. mit 420 Mit einem persönlichen Blick nähert sich E. Gräfin von Schwerin: Kormorane, Brombeerran- Fotos. Best.Nr.: 4143, € 57,50 ken. Erinnerungen - von der Kindheit auf den herr- Margit Eschenbach dem komplexen Thema Hans Jürgen Pantenius: Letzte Schlacht an der Ost- der Migration im 20.Jahrhundert. schaftlichen ostdeutschen Gütern bis zu den bitteren Tagen der Flucht und schließlich den unendlich front. Von Döberitz bis Danzig 1944/45. Die Kämpfe 64 Minuten schwierigen Neubeginn im Westen 1945. beim sowjetischen Durchbruch im Januar 1945, der Geb., 291 S., Best.Nr.: 3766, € 8,95 verlustreichen Rückzug auf die untere Weichsel und DVD die Schlachten um Westpreußen bis zur Kapitulation Alexander Solschenizyn: Schwenkitten ‚45. Ostpreu- in der Danziger Niederung. Best.-Nr. 4718 21,95 € ßen 1945 - Der Nobelpreisträger berichtet erstmals Geb., 371 S., BestNr.: 2039, € 19,90 über seine Kriegserfahrungen. VHS-Video Geb., 205 S., Best.Nr.: 4213, € 19,90 Ein Film von Margit Eschenbach Best.-Nr. 4759 21,95 € Arno Surminski: Vaterland ohne Väter. Wer war Ro- CD bert Rosen? Sechzig Jahre nach dem Tod ihres Vaters Rufen Sie uns an! begibt sich seine Tochter auf Spurensuche. Sie gehört zzgl. Versandkosten zu den Millionen Soldatenkindern, die ihre Väter nie Nur über den Preußischen Mediendienst zu beziehen! 040 / 41 40 08 27 gesehen haben. Anhand von Tagebüchern und Brie- fen begleitet sie ihren Vater von seinem ostpreußischen Dorf in den Krieg. Geb. 404 S., Best.Nr.: 3926, € 22,00 CDs Schulze- Lackner: Und Wunder gibt es doch . Die Ge- schichte einer ostpreußischen Familie, die das alte Ost- preußen wieder lebendig werden lässt. Heimat deine Sterne Geb. 240 S., Best.Nr.: 3513, € 19,90 Sonderpreis Das Wunschkonzert für die Deutsche Wehrmacht Erhard Schulte: Trakehnens Pferde. Ein Portrait der wechselvollen Geschichte dieser Rasse. Heimat deine Sterne Vol. 1 Heimat deine Sterne Vol. 5 Heimat deine Sterne Vol. 8 Geb. 96 S., Best.Nr.: 4407, € 32,00 Die unvergessenen Stars aus Oper und Deutsches Volkskonzert im Großdeut- Die schönsten Schlager von Werner Hits der Volksmusik Operette, 23 Titel. schen Rundfunk Bochmann mit Ilse Werner, u.v.a. Günther Klempnauer: Als die Russen kamen. Der Mit Maria & Margot Hellwig, Heino, Andy Borg u. Gesamtspielzeit: 68:29 Min. Gesamtspielzeit: 77:51 Min. Gesamtlaufzeit: 71:32 Min. Autor schildert im historischen Rahmen das tragische v. a. Best.Nr.: 1084 € 12,95 Best.Nr.: 1088 € 12,95 Best.Nr.: 2509 € 12,95 Schicksal seiner Familie und Verwandten auf den ost- Aus dem Inhalt: Kein schöner Land, La Montanara, preußischen Gütern. Andere Kinder des Dritten Rei- Herz-Schmerz-Polka u. v. m. Insges. 15 Titel Heimat deine Sterne Vol. 2 Heimat Deine Sterne Vol. 6 ches brechen ebenfalls ihr Schweigen. Best.Nr.: 4592 nur 4,95 € Heimat deine Sterne Vol. 9 Geb., 180 S., Best.Nr.: 1999, € 12,95 Unvergessenen Film- und Schlager- Opernstars .. mit einem Augenzwin- Der Soldatensender Oslo stars, 27 Titel. kern, Berühmte Opernstars der 30er Gesamtspielzeit: 77 Min. Gesamtlaufzeit: 63:54 Min. Jahre singen anonym Schlager- und Best.Nr.: 4150 € 12,95 Best.Nr.: 1085 € 12,95 Tanzmusik. Gesamtspielzeit 78:34 Min. Bitte Bestellschein ausfüllen und senden an: Heimat deine Sterne Vol. 3 Best.Nr.: 1089 € 12,95 Heimat deine Sterne Vol. 10 Parkallee 86 · 20144 Hamburg · Telefax040 / 41 40 08 58 · Telefon 040 / 41 40 08 27 Lieder, Märsche, Couplets, 77:25 Min. „Jugend im Dritten Reich“ - die verra- E-Mail: [email protected] · Internet: www.preussischer-mediendienst.de Best.Nr.: 1086 € 12,95 Heimat Deine Sterne Vol. 7 tene Generation. Lieder, Märsche und Kriegsweihnacht 1940 Ausschnitte von zentralen HJ-Feiern. Heimat deine Sterne Vol. 4 Gesamtlaufzeit: 79:17 Min. Gesamtlaufzeit: 71:05 Min. Best.-Nr. Menge Titel Preis Lili Marleen und das Tanzorchester Best.Nr.: 1697 € 12,95 Best.Nr.: 4152 € 12,95 des Soldatensenders Belgrad unter der Leitung von Friedrich Meyer, Inter- views, Rundfunkberichte und Lieder. Jede CD € 12,95 Gesamtlaufzeit: 71:40 Min Best.Nr.: 1087 € 12,95 Alle 10 CDs zusammen nur € 109,95 (Best.Nr.: 4161)

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24 Folge 28 – 16. Juli 2005 PANORAMA

Quer durchs Beet Zitate

Über den skandalträchtigen Rück- US-Immobilien: tritt des VW-Personalchefs und Platzt die Blase? Kanzlerberaters Peter Hartz und die Folgen für den Kanzler schmunzelte er überhitzte Immobilienmarkt die Frankfurter Allgemeine am 9. Ju- Din den USA wird nach Auffas- li: sung praktisch sämtlicher Experten zunehmend zur Gefahr für die Welt- „Kann es für Bundeskanzler Schrö- konjunktur. In Nordamerika baue der noch dicker kommen? … Eine sich eine „Blase“ völlig überhöhter Hartz-Affäre mitten in den Vorberei- Häuserpreise auf. In Städten wie tungen auf die Neuwahl ist fast das Los Angeles hätten sich die Preise Schlimmste, was Schröder zustoßen für Einfamilienhäuser seit 2003 glatt konnte … Nur noch eins kann für ihn verdoppelt, heißt es aus der kalifor- schlimmer werden: wenn ihn der nischen Metropole. In der Mehrzahl Bundespräsident zwingen sollte, mit kaufen mittlerweile Hobbyinvesto- Hartz I bis IV weiterzuregieren.“ ren, die meist ohne Eigenkapital mehrere Häuser erwerben, um sie Ziemlich kläglich nennt Parteien- später für noch mehr Geld wieder forscher Franz Walter im Spiegel veräußern zu können. Dies treibt die vom 11. Juli Schröders Flucht aus Preise mehr in die Höhe als „echte“ der Macht: Nachfrage. Fallen die Marktwerte plötzlich, könnte dies für viele den „Die Mehrheitsverhältnisse im sofortige Ruin bedeuten und einen Wolfsburger Modelpolitik Zeichnung: Götz Wiedenroth Bundestag sind doch klar. Die Union Flächenbrand auslösen, fürchten hätte zudem nicht alles im Bundesrat Immobilienfachleute. In Europa blockieren können, weil ihre Klientel sind vor allem Spanien und Groß- erwartet, daß etwas geschieht. Die britannien in ähnlicher Sorge wegen nächsten zwölf Monate hätten Regie- ihrer überhitzten Immobilienmärk- rungskunst verlangt, und davor hat te. Deutschland gilt hingegen als äu- sich Schröder gedrückt. Vor dem ßerst stabil. Nur für deutsche Ohren Hintergrund, daß er sonst gern den kraftvollen Macher gibt, finde ich das Berliner Polizei Warum der »unvoreingenommene Dialog« mit Islamisten niemals ziemlich kläglich.“ muß Bus nehmen langweilig wird / Der Wochenrückblick mit Hans HECKEL Die scheidende grüne Vizepräsi- dentin des Bundestages, Antje Voll- er fortschreitende Bankrott der ie Welt dreht sich manchmal in stentum konvertierte ehemalige Joachim Gebauer. Dessen unge- mer, sieht Oskar Lafontaine auf dem Ddeutschen Hauptstadt treibt zu- Dwenigen Minuten auf den Kopf Muslime von einem denkwürdigen bremste Mitteilungsbereitschaft ser- persönlichen Holzweg. Über den nehmend buntere Blüten: Wie die und plötzlich ist alles anders. Noch Telefongespräch mit dem Büro des viert den Medien täglich neue Mann, den sie ihren Freund nennt, Berliner Zeitung berichtet, fahren am Morgen des denkwürdigen 7. Ju- „Zentralrats“. Dort beschwerten sie Leckereien. Wenn es zu den gehei- sagte sie der Süddeutschen Zeitung Berliner Polizisten neuerdings des li gossen die britischen Medien kü- sich – zum Schein – darüber, die men Zielen des neuen VW-Marken- vom 8. Juli: öfteren nicht mehr im Streifenwa- belweise Häme und Spott aus über Organisation habe nach dem chefs Wolfgang Bernhard gezählt gen zum Tatort, sondern mit Bus die Franzosen und ihren Präsiden- 11. September erklärt, daß „der Is- haben sollte (was dieser natürlich „Lafontaines Illusion liegt aber oder Bahn – um Kosten zu sparen. ten wegen des Sieges über Paris bei lam eine friedliche Religion (sei) entrüstet von sich weist), den alten auch darin, daß er noch nicht weiß, Ein Polzeisprecher beruhigt, es wür- der Olympia-Ausscheidung. Ja, jetzt und Gewalt verurteile“. „Ich habe Filzklumpen an der Konzernspitze was für ein Milieu die PDS prägt und de aber nur bei weniger eiligen Fäl- stehe er aber „dumm da, der pom- mit meinem Freund zusammen dort zur Strecke zu bringen, dann hallt daß das mit ihm als westdeutschem len auf öffentliche Verkehrsmittel pöse Idiot“, freute sich ein großes angerufen“, berichtete einer der bei- wohl bald schon eine fröhliches Linken und Alternativen absolut un- ausgewichen. Londoner Blatt über das „zähne- den. „Da wir arabisch sprachen, „Halali“ durch die niedersächsische verträglich ist.“ knirschende Lächeln“ von Jacques dachte man, wir seien auch Musli- Ebene. Einer nach dem anderen Chirac, als er der britischen Haupt- me. Wir sagten: ,Hey Leute, was ihr kippt, nicht mal der große P. scheint Sind die knapp 57 Prozent Zustim- Personalien stadt zu den Spielen 2012 gratulie- da schreibt, entspricht doch gar noch wirklich sicher. mung für die EU-Verfassung in Lu- ren mußte. Als die Londoner das la- nicht dem Koran.‘ Die Antwort (war) xemburg wirklich der große Sieg in sen, gab es den furchtbaren Knall gewesen: Das ist ja nur für deutsche ie Volkswagen-Mitarbeiter sind dem kleinen Land, den die EU so und es wurde dunkel in der U-Bahn. Ohren bestimmt. Wir sagen ihnen, Dvon den Socken, uns Verbrau- dringend gebraucht hatte? Nein, Der Stachel im Für über 50 Menschen sollte es nie was sie hören wollen.“ (Die Welt chern wird hingegen einiges klar: meint das Luxemburger Wort vom Fleisch schmerzt wieder hell werden. vom 18. November 2004) Hatten wir uns nicht jahrelang ge- 11. Juli, denn: wundert, wie „edel“ Volkswagen ie wird ver- er Knall war so laut, daß er um Attentat in London erklärt plötzlich wurde? Bentley, Bugatti, „Nach dem schweren Gewicht, das S ehrt und Deinigen in Europa sogar die ZNadeem Elyas: „Der Zentralrat Lamborghini – immer größer, pom- … Politik und Presse vereint in die gehaßt glei- Freude am „unvoreingenommenen der Muslime in Deutschland (ZMD) pöser und aufreizender wurden die Waagschale des Ja geworfen hatten, chermaßen. An Dialog“ mit allen möglichen islami- Namen, die sich der einstige Klein- dürfte das Abstimmungsresultat … Alexandra Hil- schen und islamistischen Organisa- wagenhersteller in die eigene Mar- hinter den Erwartungen zurückblei- debrandt schei- tionen raubte. Die Moderatorin der Wozu VW den Bentley kenvitrine stellte. Immer üppiger ben. Von den Luxemburgern hatte den sich die Gei- Sendung „Kulturzeit“ (3sat) gab zu und feister die Formen der Automo- man sich hier und im Ausland sicher ster Berlins in erkennen, daß sie nur unweit von brauchte? Sollten sie die bile. Was hat denn das mit dem mehr erwartet.“ recht aufschluß- einem Anschlagsort in London schönen Brasilianerinnen wahren, harten Leben zu tun?, frag- reicher Weise. Die Planierung des wohne, dort ihre Kinder zum Bus ten sich besorgte VW-Altkunden. Der ehemalige DDR-Bürgerrecht- von der 46jährigen gebürtigen bringe und jetzt keine rechte Lust etwa im Polo vom Mit unserem wenig, mit dem in der ler und spätere CDU-Bundestagsab- Ukrainerin aufgebauten Mauer- mehr habe, sofort wieder zum nai- Bordstein abholen? VW-Spitze offenbar eine ganze geordnete ist mahnmals am Checkpoint Charlie ven Miteinander überzugehen. 13 Menge. vom Abriß des Mauermahnmals am hat Berlin weltweit blamiert (siehe Prozent der 1,8 Millionen britischen Checkpoint Charlie entsetzt: Seite 3). Muselmanen, so gibt die „Kultur- ist erschüttert und entsetzt über die Es sind die Fülle und der Glamour zeit“-Macherin bekannt, hätten in Serie der barbarischen Terroran- brasilianischer Silikonbusen-Prin- „Die schlimmen Bilder sind eine Seit dem Tod ihres Mannes Rainer Umfragen offen zugegeben, daß sie schläge in London. Unser tiefstes zessinnen, die sich in den funkeln- Blamage für Berlin.“ Hildebrandt, der im Januar 2004 einen neuen Massenmord in New Mitgefühl gilt den Opfern und den neuen Modellen des einstigen 89jährig starb, leitet Alexandra Hil- York vom Schlage des 11. September Hinterbliebenen. Wer immer die Käferschmieds spiegeln. Die kann debrandt das „Haus am Checkpoint gar nicht übel fänden. Mit denen re- Hintermänner dieser blutigen Tat man ja unmöglich im Polo vom Charlie“. Der Verstorbene hatte das den? Worüber? Und lohnt es statt sind, im Islam können sie keine Bordstein abholen! VW-Betriebsrat Hartz Null Museum bereits am 14. Juni 1963, dessen, jetzt mit denen zu sprechen, Rechtfertigung für ihre Tat finden. Klaus Volkert steht für die Blüte und keine zwei Jahre nach dem Mauer- die sowieso gegen Terror sind? Wer sich des Terrorismus, der Ge- den Untergang von einer Art „zwei- Das Pech aus Kohlenteer ist schwarz, bau, eröffnet. Zuvor hatte er bereits walt und Ermordung unschuldiger tem Wirtschaftswunder“. Die Kapi- es schmiert und läßt sich streichen, eine kleine Privatausstellung in sei- ibt es nur noch Terroristen, die Zivilisten als politisches Mittel be- täne des ersten Wirtschaftswunders das Pech von Bäumen nennt man Harz – ner Wohnung an der Bernauer Stra- Gnicht reden wollen, und Friedli- dient, kann sich nicht auf den Islam waren noch schnoddrige Unterneh- es pickt und pappt desgleichen. ße aufgebaut, wo über die Verbre- che, mit denen wir nichts zu bespre- berufen. Wir beten für eine friedli- mer, die sich „von der Pike auf“ an chen an der nahen Mauer aufgeklärt chen brauchen, weil die ohnehin so che Welt …“ und so weiter, und so die Spitze des Betriebs kämpften. Hineinzutappen, das ist Pech, wurde. Heute ist sein Haus das am denken wie wir? Du liebe Zeit, ist weiter. Unsere „deutschen Ohren“ Ihre Markenzeichen waren Kompe- denn immer bleibt was kleben, zweitbesten besuchte Museum Ber- der abendländisch-islamische „Dia- sind gerührt von Elyas’ Worten. Er tenz und eine beträchtliche Risiko- und „_koda“ – „schade“ – sagt der Tschech’, lins, nur noch vom weltberühmten log“, von dem wir uns soviel gegen- hat – wie schon so oft in der Ver- freude. Das zweite Wunder gedieh wenn’s schon passiert ist eben. Pergamonmuseum übertroffen. seitige Befruchtung erhofft hatten, gangenheit – mal wieder genau un- eine Generation später in den Gre- Nicht richtig schwarz, nur schokobraun etwa langweilig geworden? I wo! Es seren Geschmack getroffen. Er kennt mien der Verbände, Betriebsräte und mit Bikinis, engen, Alexandra Hildebrandt kam als gibt sie noch, die brillanten Dialog- uns gut. und Kungelrunden. Die Markenzei- sind Rios Maiden anzuschaun – junge Malerin erst 1990 nach Berlin Partner, die stets mit Netz, doppel- chen der neuen Wunderkinder wa- doch bleibt auch da was hängen: und hatte kaum Ahnung von der tem Boden und einem Flur voller aß zwei arabisch sprechende ren gute Freunde, Parteibuch und Mauer, wie sie selbst sagt. Dann Hintertürchen agieren, so daß man DMuslime zu den „Ungläubigen“ ein beträchtliches Spesenkonto. Mit feilem Kundendienst geschmiert lernte sie Rainer kennen und lieben. nie die Lust verliert, sich von ihnen überlaufen und sich dann auch schlampampen rote Räte! Die beiden heirateten. Das Erbe ih- ordentlich beschummeln zu lassen. noch als ehrenamtliche Spitzel ver- Bei VW haben sich in dieser neu- Indes kassieren ungeniert res Mannes setzt sie energisch und dingen, das konnte Elyas ja nun en Epoche offenbar Strukturen von die Bosse schwarze Knete. erfolgreich fort, was nicht allen ge- er Vorsitzende des „Zentralrats nicht ahnen. Abtrünnige sind ein geradezu mafiöser Geschmeidigkeit Bei Kraft durch Freude harzt es nicht fällt. Die Süddeutsche Zeitung Dder Muslime in Deutschland“, Ärgernis, weil sie zuviel wissen und entwickelt. Nur daß es den Anfüh- aus Kiefern oder Tannen – nennt sie eine „fragwürdige Krawall- Nadeem Elyas, ist so ein Quell den Widerspruch zwischen Täu- rern am Weitblick der Süditaliener da scheint selbst Hartz nicht wasserdicht! schachtel“, für Berlins Kultursenator orientalischer Verschmitztheit. schung und Wahrheit auf ganz takt- fehlte. Wer ist denn so bescheuert Kurz: Piëch, Pech und Pannen. Thomas Flierl (PDS) ist sie eine Nach den Anschlägen von New York lose Weise öffentlich machen kön- und setzt mit Personalmanager Ge- „echte Zumutung“. Ihr Engagement und Washington 2001 ließ er keinen nen. Das mochte sich auch bauer ausgerechnet den vor die Tür, So hat, wer _koda hat, den Spott, ist Stachel im Fleisch all derer, wel- Superlativ aus, um seinen Abscheu VW-Eben-noch-Vorstand Peter der die tollen Touren organisiert, die denn „_koda“ heißt auch „Schaden“, che unter die Verbrechen der zwei- gegenüber dieser elenden Untat öf- Hartz denken angesichts der ent- Mädels rangeschafft und alles abge- und leben manche allzu flott, ten Diktatur in Deutschland gern ei- fentlich zu machen. Der Welt be- setzlichen Schwatzsucht seines ent- rechnet hat? Mußte doch so kom- geht letztlich vieles baden ... nen dicken „Schlußstrich“ zögen. richteten daraufhin zwei zum Chri- lassenen Personalmanagers Klaus- men, daß der singt! Pannonicus