Verh. Geol. B.-A. ISSN 0016-7819 Jahrgang 1980 Heft 1 S. A 1-A 161 Wien, Oktober 1983

INHALT

Einleitung A 3 1. Personalbericht A 4 1.1. Personalstand zu Ende des Jahres 1979 A 4 1.2. Personelle Nachrichten 1979 A 7 1.3. Personalvertretung A 12 2. Tätigkeitsbericht A 12 2. 1. Landesaufnahme A 13 2.1.1. Geologische Kartierung A 13 2.1.2. Geophysikalische Kartierung A 15 2.1.3. Geochemische Landesaufnahme A 15 2. 2. Projektbegleitende Grundlagenforschung A 15 2. 3. Rohstoffsuche A 16 2. 4. Umwelt und Geotechnische Sicherheit A 17 2. 5. Dokumentation und Information A 18 2. 6. Inlandsreisen und Exkursionen A 19 2. 7, Beratungstätigkeit und Begutachtungen A 19 2. 8. Koordinationstätigkeit Bund/Bundesländer A 19 2. 9. Mitwirkung bei Komitees, Konzepten und Projekten im Inland A 19 2.10. Mitwirkung bei internationalen Programmen und Projekten sowie Zusammenarbeit mit internationalen Institutionen A 21 2.11. Bilaterale Abkommen und grenzüberschreitende Arbeiten A 21 2.12. Auslandsaufenthalte, Dienst- und Studienreisen A 22 2.13. Veranstaltungen der Geologischen Bundesanstalt A 23 2.14. Eigene Einnahmen 1979 A 24 3. Arbeits- und Untersuchungsergebnisse A 24 3.1. Geologische Karte der Republik Österreich 1 : 50.000 . . . . : A 24 3.2. Geologische Übersichtskarte der Republik Österreich 1 : 200.000 A 151 4. Spezielle Berichte A 154 5. Berichte über Tätigkeiten im Rahmen geowissenschaftlicher Programme und Projekte A 157 5.1. Internationales Hydrologisches Projekt A 157 Inhaltsverzeichnis (detailliert; enthält nur namentlich gezeichnete Aufnahms- und Tätigkeitsberichte) A 158

Schriftleitung: ALBERT DAURER

Die Autoren sind für Form und Inhalt ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Alle Rechte für In- und Ausland vorbehalten. Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Geologische Bundesanstalt; für die Redaktion ver­ antwortlich: Dr. Albert Daurer; alle 1031-Wien, Rasumofskygasse 23. Verlagsort: Wien; Herstellungsort: Horn, N.Ö. Ziel der „Verhandlungen der Geologischen Bundesanstalt,, ist die Verbreitung wissenschaftlicher Ergebnisse durch die Geologische Bundesanstalt. Satz: Geologische Bundesanstalt. Druck: Ferdinand Berger & Söhne Ges. m. b. H., 3580 Horn. Einleitung

1979 erfolgte ein grundlegend wichtiger Schritt zur Neustrukturierung der Geolo­ gischen Bundesanstalt im Sinne des Internationalen Gutachtens für die Reorgani­ sation der GBA (1977) durch das volle Wirksamwerden der Dienstinstruktion, die mit Erlaß des BMWF, ZI. 71.986/2-11/79 vom 31. März 1979 in Kraft gesetzt wur­ de. Wesentliche Punkte waren einerseits die Neugliederung der Aufgaben in Pro- grammme und Projekte, andererseits die Verschränkung der Durchführungsverant­ wortung in Form der Matrixorganisation. Voraussetzung hiefür war sowohl die Einsetzung der Durchführungsverantwortli­ chen für die vielfältigen Projekte der GBA, als auch die Bestellung der Linienver­ antwortlichen für die Programme und Teilprogramme. Es wurden daher mit 1. Jän­ ner 1979 die Leiter der Hauptabteilungen Geologie und Angewandte Geowissen- schaften, mit 31. Mai 1979 die Leiter der Fachabteilungen Sedimentgeologie, Kri­ stallingeologie, Paläontologie, Rohstoffgeologie, Hydrogeologie, Ingenieurgeolo­ gie, Geochemie, Geodatenzentrale, Kartographie und Reproduktion, Bibliothek und Verlag, sowie mit 1. Juli 1979 der Leiter der Fachabteilung Geophysik vom Bun­ desminister für Wissenschaft und Forschung in ihre Funktionen bestellt und mit 1. Oktober 1979 der Leiter der neugeschaffenen Außenstelle Leoben eingesetzt. Da die Dienstinstruktion den Aufbau und die Führung eines betriebswirtschaftli­ chen, mit dem finanzgesetzlich für Bundesdienststellen vorgeschriebenen (kame- ralistischen) Verrechnungswesen kompatiblen Rechnungssystems vorsah, wurde mit 1. August 1979 vom Bundesminister für Wissenschaft und Forschung ein in diese Funktion bestellter Leiter der Verwaltung aufgenommen. Die Realisierung der Grundsätze die Matrixorganisation bei der Aufgabendurch­ führung brachte für die Mitarbeiter der GBA insoferne keine grundsätzlichen Um­ stellungen mit sich, als ähnliche Durchführungsmuster auch in der Vergangenheit aus Gründen des rationellen Personaleinsatzes bereits angewendet wurden, aller­ dings ohne Teil eines umfassenden Gesamtkonzeptes zu sein. Was- die Hauptprogramme betrifft, wurde im Berichtsjahr insbesondere nach in­ haltlicher Weiterentwicklung entsprechend der Dienstinstruktion getrachtet. So wurde begonnen, im Hauptprogramm Landesaufnahme neben dem Pro­ gramm Geologische Kartierung auch die Programme Geophysikalische Kartierung und Geochemische Kartierung weiter zu konkretisieren. Im Hauptprogramm Pro­ jektbegleitende Grundlagenforschung erfolgte eine noch stärkere Verknüpfung mit den Projekten der anderen Hauptprogramme. Die zwischen Bund und Bundeslän­ dern koordinierte Rohstofforschung führte zur Abwicklung von ca. 30 Projekten im Hauptprogramm Rohstofferkundung mit den bei der GBA budgetierten Mitteln zum Vollzug des Lagerstättengesetzes. Neue Schwerpunkte im Hauptprogramm Um­ weltgeologie und Geotechnische Sicherheit wurden durch weitere Initiativen zur Erstellung der Hydrogeologischen Karte der Republik Österreich und der Karte der Geologisch-Geotechnischen Risikofaktoren der Republik Österreich gesetzt. Im Hauptprogramm Dokumentation und Information wurde neben den laufenden Re­ daktions-, Publikations-, Bibliotheks- und Archivtätigkeiten insbesondere getrach­ tet, die kartographischen und reprotechnischen Arbeiten durch operationelle Wei­ terentwicklung zu rationalisieren und die EDV-Systeme GEOPUNKT und GEO- KART inhaltlich wesentlich zu erweitern.

A3 Zusammenfassend kann für das Berichtsjahr festgestellt werden, daß die auf dem internationalen Reorganisationsgutachten basierende Weiterentwicklung der GBA sowohl durch äußere Impulse als auch vor allem durch innere Kräfte neuer­ lich wirkungsvoll vorangebracht werden konnte. Т. E. GATTINGER Vizedirektor

1. Personalbericht 1.1. Personalstand zu Ende des Jahres 1979 Wissenschaftliches Personal: 38 Bibliothekare: 2 Nichtwissenschaftliches Personal: 38 Direktor: Hofrat Prof. Dr. FELIX RONNER; Sekretariat: Fachinspektor HEDWIG HORVATH. Juristische Stabsstelle: Rat Mag. jur. ROBERT KAUER (Z. Zt. Landtagsabgeordne­ ter) Hauptabteilung Geologie Leiter: Rat Dr. WERNER JANOSCHEK; Kanzlei: VB MELITTA ORTNER. Fachabteilung Kristallingeologie: Leiter: Rat Dr. ALOIS MATURA; Oberrat Dr. PETER BECK-MANNAGETTA, Kommissär Dr. ALBERT DAURER, Oberrat Dr. GERHARD FUCHS, Prof. L 1 Dr. ALFRED PAHR (dienstzugeteilt vom BMfUuK), Rat Dr. SUSANNE SCHARBERT, Oberrat Dr. OTTO THIELE, VB LEOPOLD STRÖMER. Fachabteilung Sedimentgeologie: Leiter: Oberkommissär Dr. JULIAN PISTOTNIK; Rat Dr. FRANZ BAUER, Rat Dr. WERNER FUCHS, Kommissär Dr. CHRISTOPH HAUSER, Oberkommissär Dr. PAUL HERRMANN, Oberrat Dr. RUDOLF OBERHAUSER, Oberrat Dr. BENNO PLÖCHINGER, Rat Dr. HANS PETER SCHÖNLAUB, VB KURT UHER VB JOSEF ZAGLER. Fachabteilung Paläontologie: Leiter: Oberrat Dr. HERBERT STRADNER; Rat Dr. ILSE DRAXLER, Oberkommissär Dr. HARALD LOBITZER, Kommissär Dr. HELGA PRIEWALDER, Rat Dr. MANFRED SCHMID, Oberkommissär Dr. FRANZ STOJASPAL,

A4 VB KARL BAUER, VB JOSEF GELLNER, VB ERIKA KOTRBA, VB GISELA UHER.

Hauptabteilung Angewandte Geowissenschaften Leiter: Vizedirektor Oberrat Dr. TRAUGOTT GATTINGER; Kanzlei: VB ALBERTINE TOMASCHEK. Fachabteilung Rohstoffgeologie: Leiter: Oberkommissär Dr. HERBERT PIRKL; VB Dr. JOHANN ALBER, Kommissär Dr. MARIA HEINRICH, Kommissär Dr. HERBERT HEINZ, Oberkommissär Dr. GERHARD MALECKI, Rat Dr. OTMAR SCHERMANN, Kommissär Dr. GERHARD ZEZULA. Fachabteilung Ingenieurgeologie: Leiter: Oberkommissär Dr. GERHARD SCHÄFFER; Oberkommissär Dipl.-Ing. BARBARA VECER. Fachabteilung Hydrogeologie: Leiter: Oberrat Dr. FRANZ BOROVICZENY; Kommissär Dr. WALTER KOLLMANN. Fachabteilung Geochemie: Leiter Oberkommissär Dr. PETER KLEIN; Fachinspektor OTTO BÖHM, VB LEOPOLD POPPEL. Fachabteilung Geophysik: N N. Operationelle Einrichtungen für das Lagerstättenprogramm in Leo- ben: Leiter: VB Dr. FRITZ FEHLEISEN Fachabteilungsgruppe Info-Dienste direkt dem Direktor unterstellt Fachabteilung Geodatenzentrale: Leiter: Rat Dr. WOLFGANG SCHNABEL; VB EVELINA MARINOV, VB PETER ZWAZL. Fachabteilung Kartographie und Reproduktion: Leiter VB OTTO BINDER; VB ELKE FREIBERGER, VB ILSE KROIS, VB SIEGFRIED LASCHENKO, VB MONIKA LEDOLTER, VB PETER MUNDSPERGER, VB ALFRED ROEDER, VB CHARLOTTE STEINBAUER, Amtsrat IRIS ZACK. Redaktionen: N. N.

A5 Fachabteilung Bibliothek und Verlag: Leiter: Oberkommissär Dr. TILLFRIED CERNAJSEK; Amtsrat DOROTHEA DAMISCH, VB MARIA GSCHMEIDLER, VB JOHANNA PÖLTL. Zentral-Archiv: N. N. EDV: N. N. Verwaltung Leiter: VB Mag. rer. soc. oec. WOLFGANG FAST; Wirtschaftsdienste: Fachoberinspektor JOSEF HUBER, VB JOSEF HLAVKA. Allgemeine Dienste: VB HEINZ DISCHEK, VB KATHARINA GEHRES, VB DIETER KUKULA, VB STEPHANIE MORTH, VB KARL ROTTER, VB ANNA SCHÄFFER, VB WALTER SCHMID, VB FRANZ STRAUSS, VB CHRISTINE ZIMMERMANN.

Organogramm

DIREKTOR

GEOLOGIE ANGEWANDTE VERWALTUNG GEOWISS.

INFO. DIENSTE

Ö X LU ü. h- Ш LU UJ •на LU ш LU < co и X а zm < LU О о g LU LT => X g Ш PO UJ Q О h- LU о о о ЁУ Z 1 CO Ш о UJ LU X -z. Ш > L r- о s 9 LU üz N а С 2 о о =3 z u_ So < UJ < < LT CO о X Z U- о LU LU X X ID ш < LU z X X CD 1- о Ш 13 а CO о О Q. Q LU О ß < fe н > 1- Ш О X X О 1 LT Q О LU Ö Ш d LT UJ < о < UJ i X О (3 Ш Ш CO z LU X Ш о > (3 О i s. I rx A6 1.2. Personelle Nachrichten 1979

Name Wirksamkeit Gegenstand Min.-Erlaß GATTINGER, 1. 79 Bestellung zum Leiter der 166/7-110/78 Dr. Traugott Hauptabteilung für Ange­ wandte Geowissenschaften JANOSCHEK, 1. 79 Bestellung zum Leiter der 166/7-110/78 Dr. Werner Hauptabteilung für Geologie BOROVICZENY, 1.79 Ernennung zum Oberrat, 179.749/7-110/78 Dr. Franz Dkl. VII HUBER, 1. 79 Ernennung zum Fachober­ 157.695/2-110/78 Josef inspektor, DKI. V PIRKL, 1.79 Ernennung zum Ober­ 173.985/21-110/78 Dr. Herbert kommissär, DKI. V WOLETZ, 1. 79 Versetzung in den dauernden 150.837/2-110/78 Dr. Gerda Ruhestand KOHLMANN, 2. 79 Versetzung an das Österr. 117.854/2-110/78 Elisabeth Statistische Zentralamt GSCHMEIDLER, 2. 79 Einstellung als VB (l/d) 196.032/1-110/79 Maria KNEISZ, 2. 79 Einstellung als VB (l/d) 196.602/1-110/79 Sylvia HAUSER, Sonderurlaub f. d. Zeit vom 174.310/17-110/79 Dr. Christoph 21. 2. bis 25. 2.1979 für Teil­ nahme a. d. 69. Jahresta­ gung der Geologischen Ver­ einigung in Heidelberg PISTOTNIK, Sonderurlaub f. d. Zeit vom 74 121/2-15/79 Dr. Julian 22. 2. bis 24. 2. 1979 für Teilnahme a. d. 69. Jahresta­ gung der Geologischen Ver­ einigung in Heidelberg STRADNER, Sonderurlaub f. d. Zeit vom 145.126/6-110/79 Dr. Herbert 14. 3. bis 10. 5. 1979 für Teilnahme an einer For­ schungsfahrt des U. S. For­ schungsschiffes GLOMAR- CHALLENGER als Shipboard Paleontologist KORBL, 15. 3.79 Einstellung als VB 196.981/1-110/79 August (l/d-Ers.Kr) HEINZ, Sonderurlaub f. d. Zeit vom 174.298/14-110/78 Dr. Herbert 20. 3. bis 14. 4. 1979 für Stu­ dienaufenthalt in Großbritan­ nien (University Newcastle/ Tyne SCHÖNLAUB, Sonderurlaub f. d. Zeit vom 74 121/1-15/79 Dr. Hans Peter 30. 3. bis 11. 4. 1979 für Teilnahme am Silurian Sub-

A 7 Name Wirksamkeit Gegenstand Min.-Erlaß kommission Meeting in Car­ diff/Wales STRNAD, 2. 4. 79 Einberufung zur Ableistung 179.563/3-110/79 Ernst des Grundwehrdienstes beim Österr. Bundesheer KLEBER, 2. 4. 79 Einstellung als VB (Il/p4) 196.998/1-110/79 Friedrich ALBER, 17. 4. 79 Einstellung als VB (l/a) 197.918/1-110/79 Dr. Johann STRNAD, 21. 4. 79 Ableben (Verkehrsunfall) 179.563/4-110/79 Ernst LOBITZER, Sonderurlaub f. d. Zeit vom 74 121/3-15/79 Dr. Harald 21. 4. bis 28. 4. 1979 für Teilnahme am Symposium on Fossil Algae in Paris KLEBER, 24. 4. 79 Einverständliche Lösung des 196.998/4-110/79 Fritz Dienstverhältnisses KORBL, 27. 4. 79 Einverständliche Lösung des 196.981/3-110/79 August Dienstverhältnisses HORVATH, 11. 5. 79 Verleihung des Silbernen 157.289/1-110/79 Hedwig Verdienstzeichens der Re­ publik Österreich ZACK, 16. 5. 79 Verleihung des Silbernen Eh­ 151.425/6-110/79 Iris renzeichens für Verdienste um die Republik Österreich BINDER, 29. 5. 79 Verleihung des Goldenen 165.423/3-110/79 Otto Verdienstzeichens der Re­ publik Österreich BINDER, 31. 5. 79 Bestellung zum Leiter der 155/4-110/79 Otto Fachabteilung Kartographie und Reproduktion BOROVICZENY, 31. 5. 79 Bestellung zum Leiter der 166/4-110/79 Dr. Franz Fachabteilung Hydrogeologie CERNAJSEK, 31. 5. 79 Bestellung zum Leiter der 166/4-110/79 Dr. Tillfried Fachabteilung Bibliothek und Verlag KLEIN, 31. 5. 79 Bestellung zum Leiter der 166/4-110/79 Dr. Peter Fachabteilung Geochemie MATURA, 31. 5. 79 Bestellung zum Leiter der 166/4-110/79 Dr. Alois Fachabteilung Kristallin­ geologie PlRKL, 31. 5. 79 Bestellung zum Leiter der 166/4-110/7 Dr. Herbert Fachabteilung Rohstoff­ geologie •PlSTOTNIK, 31. 5. 79 Bestellung zum Leiter der 166/4-110/79 Dr. Julian Fachabteilung Sediment­ geologie SCHÄFFER, 31. 5.79 Bestellung zum Leiter der 166/4-110/79

A8 Name Wirksamkeit Gegenstand Min.-Erlaß Dr. Gerhard Fachabteilung Ingenieur­ geologie SCHNABEL, 31. 5. 79 Bestellung zum Leiter der 166/4-110/79 Dr. Wolfgang Fachabteilung Geo-Daten- zentrale STRADNER, 31. 5.79 Bestellung zum Leiter der 166/4-110/79 Dr. Herbert Fachabteilung Paläontologie VECER, Sonderurlaub f. d. Zeit vom 74 121/4-15/79 Dipl.-Ing. Barbara 16. 6. bis 23. 6. 1979 für Teilnahme am Symposium der Internat. Assoz. der Inge­ nieur-Geologen in Krakau- Plock-Warschau HAUSER, Sonderurlaub f. d. Zeit vom 74 121/5-15/79 Dr. Christoph 19. 6. bis 29. 6. 1979 für Teilnahme am Symposium on Triassic Stratigraphy in Southern Alps in Mailand- Bergamo-Südalpen STRADNER, 20. 6. 79 Verleihung des Österreichi­ 61.480/20-17/79 Dr. Herbert schen Ehrenkreuzes für Wis­ senschaft und Kunst DAURER, 1. 7. 79 Ernennung zum Kommissär, 178.109/9- 110/79 Dr. Albert Dkl. Ill DRAXLER, 1. 7. 79 Erennung zum Rat, 107.460/11- 110/79 Dr. Ilse DKL VI HAUSER, 1. 7. 79 Ernennung zum Kommissär, 174.310/18- 110/79 Dr. Christoph DKL III HEINRICH, 1. 7. 79 Ernennung zum Kommissär, 174.114/13- 110/79 Dr. Maria DKL IM HEINZ, 1. 7. 79 Ernennung zum Kommissär, 174.298/15- 110/79 Dr. Herbert DKL III KOLLMANN, 1. 7. 79 Ernennung zum Kommissär, 171.381/20- 110/79 Dr. Walter DKL III SCHÖNLAUB, 1. 7. 79 Ernennung zum Rat, 142.327/24- 110/79 Dr. Hans Peter DKL VI ZEZULA, 1. 7. 79 Ernennung zum Kommissär, 176.046/13- 110/79 Dr. Gerhard DKL III SEIBERL, 1. 7. 79 Nebentätigkeit an der Geolo­ 137.831/12- 110/79 Dr. Wolfgang gischen Bundesanstalt als Leiter der Fachabteilung Geophysik BAUER, 2. 7.79 Verleihung der Goldenen 102.264/5-110/79 Karl Medaille für Verdienste um die Republik Österreich DAURER, 2. 7. 79 Definitivstellung 178.109/11-110/79 Dr. Albert HAUSER, 2. 7. 79 Definitivstellung 174.310/20-110/79

A9 Name Wirksamkeit Gegenstand Min.-Erlaß

Dr. Christoph HEINRICH, 2. 7. 79 Definitivstellung 174.114/15-110/79 Dr. Maria KOLLMANN, 2. 7. 79 Definitivstellung 171.381/23-110/79 Dr. Walter ZEZULA, 2. 7. 79 Definitivstellung 176.046/15-110/79 Dr. Gerhard FAST, 1. 8.79 Einstellung als VB (l/a) 198.983/2-110/79 Mag. Wolfgang mit gleichzeitiger Bestellung zum Leiter der Verwaltung STRAUSS, 1. 8.79 Einstellung als VB (Il/p4) 199.477/1-110/79 Franz HLAVKA, 6. 8. 79 Einstellung als VB (l/d) 198.878/1-110/79 Josef KOLLMANN, Sonderurlaub f. d. 28. 8. und 171.381/24-110/79 Dr. Walter f. d. Zeit vom 10. 9. bis 14. 9. 1979 zum Zweck einer Lehrtätigkeit für den "Post Graduate Training Course on Groundwater Tracing Tech­ niques" a. d. Univ. Graz PAHR, Verlängerung der Dienstzu­ BMfUuK Dr. Alfred teilung vom 1. 9. 1979 bis 130.062/13-18B/79 31. 10. 1979 SCHARBERT, Sonderurlaub f. d. Zeit vom 74 121/8-15/79 Dr. Susanna 1. 9. bis 12. 9. 1979 für Teilnahme am Europ. Collo­ quium on Geochronology in Lillehammer/Norwegen SCHMID, Sonderurlaub f. d. Zeit vom 74 121/6-15/79 Dr. Manfred 7. 9. bis 17. 9. 1979 für die Teilnahme am 16. Europäi­ schen Mikropaläontologi- schen Kolloquium in Zagreb/ Jugoslawien JANOSCHEK, Sonderurlaub f. d. Zeit vom 160.823/39-110/79 Dr. Werner 8. 9. bis 16. 9. 1979 für Teil­ nahme am 10. Welt-Petro­ leum-Kongreß in Bukarest KLEIN, Sonderurlaub f. d. Zeit vom 117.071/24-110/79 Dr. Peter 10. 9. bis 21. 9. 1979 für Teilnahme am Symposium "Methods of Geochemical Prospecting" in Ostrava, CSSR SCHERMANN, Sonderurlaub f. d. Zeit vom 140.522/8-110/79 Dr. Otmar 10. 9. bis 21. 9. 1979 für Teilnahme am Symposium

A 10 Name Wirksamkeit Gegenstand Min.-Erlaß "Methods of Geochemical Prospecting" in Ostrava, CSSR MALECKI, Sonderurlaub f. d. Zeit vom 124.466/17-110/79 Dr. Gerhard 13. 9. bis 21. 9.1979 für Teilnahme am Symposium "Methods of Geochemical Prospecting" in Ostrava, CSSR SCHÖNLAUB, Sonderurlaub f. d. Zeit vom 74 121/10-15/79 Dr. Hans Peter 15. 9. bis 21. 9. 1979 für Teilnahme an der Arbeits­ tagung der IUGS Subcom- mission on Devonian Stra­ tigraphy in Spanien FEHLEISEN, 1. 10. 79 Einstellung als VB (l/a) 109.400/3-110/79 Dr. Fritz FREIBERGER, 1.10.79 Überstellung in die EGr. с 195.313/3-110/79 Elke GSCHMEIDLER, 1.10.79 Überstellung in die EGr. с 196.032/3-110/79 Maria PÖPPEL, 1.10.79 Überstellung in die EGr. с 133.198/7-110/79 Leopold PLÖCHINGER, Sonderurlaub f. d. Zeit vom 179.220/10-110/79 Dr. Benno 1. 10. bis 8. 10. 1979 für Teil­ nahme am 3. Triaskolloquium in Cluj, Rumänien KNEISZ, 2. 10. 79 Vorzeitige Auflösung des 196.602/5-110/79 Sylvia Dienstverhältnisses (Austritt) PAHR, Verlängerung der Dienstzu­ BMfUuK Dr. Alfred teilung vom 1. 11. 1979 bis 130.062/20-18B/79 31. 8. 1980 TOMASCHEK, 5. 11. 79 Einstellung als VB (l/d) 201.414/1-110/79 Albertine MALECKI, Ableistung einer B-Truppen- 124.466/18-110/79 Dr. Gerhard übung vom 15. 11. bis 24.11. 1979 MALECKI, Sonderurlaub f. d. Zeit vom 124.466/19-110/79 Dr. Gerhard 27. 11. bis 20. 12. 1979 für Studienaufenthalt in Schwe­ den und Norwegen RONNER, 1. 12. 79 Definitivstellung 136.725/22-110/79 Dr. Felix STRADNER, Sonderurlaub f. d. Zeit vom 145.126/7-110/79 Dr. Herbert 8. 12. bis 18. 12. 1979 für Teilnahme an einer For­ schungsfahrt des U. S. GLO- MAR CHALLENGER

A 11 Name Wirksamkeit Gegenstand Min.-Erlaß

SCHNABEL, Sonderurlaub f. d. Zeit vom 171.292/23-110/79 Dr. Wolfgang 10. 12. bis 15. 12. 1979 zur Teilnahme an Arbeiten am Rechenzentrum in Hannover HEINZ, Sonderurlaub f. d. Zeit vom 4.672/14-23/79 Dr. Herbert 19. 11. bis 16. 12. 1979 für Auslandsausbildung an der Bundesanstalt für Geowis- senschaften und Rohstoffe in Hannover, BRD SEIBERL, Sonderurlaub f. d. Zeit vom 4.672/14-23/79 Dr. Wolfgang 19. 11. bis 16. 12. 1979 für Auslandsausbildung an der Bundesanstalt für Geowis- senschaften und Rohstoffe in Hannover, BRD

1.3. Personalvertretung Am 29. und 30. November 1979 fanden die Personalvertretungswahlen statt, bei denen vier Namenslisten kandidierten. Von den vier zu vergebenden Mandaten für den Dienststellenausschuß erhielt die „Liste Thiele" drei und die „Liste ZwazI" ein Mandat. Der Dienststellenausschuß setzt sich somit für die Funktionsperiode 1979/1983 aus OR Dr. Otto Thiele, Obmann OKoär Dr. Tillfried Cernajsek, Obmann-Stellvertreter OR Dr. Gerhard Fuchs Vb Peter ZwazI, Schriftführer zusammen.

2. Tätigkeitsbericht Mit der Bestellung der beiden Hauptabteilungsleiter am 1.1. 1979 und der 10 Fachabteilungsleiter am 31. 5. 1979 sowie Erlaß der Dienstinstruktion für die GBA am 31. 3. 1979 trat die Reorganisation der GBA mit neuer Linienorganisation und projektbezogener Matrixorganisation in Kraft. Sämtliche Tätigkeiten der GBA wur­ den in Hauptprogramme, Programme und Projekte gegliedert und die für die Durchführung Verantwortlichen festgelegt („Projektleiter"). Die Durchführung der Basistätigkeiten und der ständigen Aufgaben der GBA, wie Auskunftserteilung, Be­ hördenverfahren etc., erfolgt projektsähnlich. Zur Gewährleistung der Durchfüh­ rung der Projektsarbeiten läuft die Linienverantwortung und die Programm- (bzw. Projekts-)verantwortung bei den beiden Hauptabteilungsleitern bzw. dem Direktor zusammen. Folgende Hauptprogramme bzw. Programme wurden 1979 an der GBA durchge­ führt: Landesaufnahme mit den Programmen Geologische Kartierung (Verantwortung Hauptabteilung Geologie)

A 12 Geophysikalische Kartierung (Verantwortung Hauptabteilung Angewandte Geo­ wissenschaften) Geochemische Landesaufnahme (Verantwortung Hauptabteilung Angewandte Geowissenschaften) Projektbegleitende Grundlagenforschung (Verantwortung Hauptabteilung Geologie) Rohstoffsuche (Verantwortung Hauptabteilung Angewandte Geowissenschaften) Umwelt und Geotechnische Sicherheit (Verantwortung Hauptabteilung Angewandte Geowissenschaften) Dokumentation und Information (Verantwortung Direktor)

2.1. Landesaufnahme 2.1.1. Geologische Kartierung Geologische Karte der Republik Österreich, 1 : 50.000: - Übergabe von Manuskriptkarten zur Druckvorbereitung: 3 Kartenblätter (96 Bad Ischl, 129 Donnersbach, 162 Köflach) - Abschluß der Geländearbeiten: 3 Kartenblätter (71 Ybbsitz, 95 St. Wolfgang, 188 Wolfsberg); bereits in vorangegangenen Jahren abgeschlossen, aber noch nicht in Druckvorbereitung: 3 Kartenblätter (7 Groß-Siegharts, 34 Perg, 139 Lutzmannsburg). - In verschiedenen Stadien der Kartierung: 50 Kartenblätter:

19 Zwettl Stadt 127 Schladming 20 Gföhl 128 Gröbming 21 Horn 134 Passail 35 Königswiesen 136 Hartberg 36 Ottenschlag 137 Oberwart 37 Mautern 138 Rechnitz 38 Krems a. d. Donau 145 Imst 56 St. Polten 148 Brenner 57 Neulengbach 152 Matrei 58 Baden 153 Großglockner 60 Brück a. d. Leitha 156 Muhr 66 Gmunden 163 Voitsberg 67 Grünau im Almtal 170 Galtür 72 Mariazell 180 Winklern 75 Puchberg am Schneeberg 181 Obervellach 76 Wr. Neustadt 182 Spittal a. d. Drau 94 Hallein 183 Radenthein 100 Hieflau 184 Ebene Reichenau 106 Aspang 189 Deutschlandsberg 112 Bezau 190 Leibnitz 115 Reutte 197 Kötschach 116 Telfs 198 Weißbriach 117 Zirl 199 Hermagor 118/87 Innsbruck/Walchensee 205 St. Paul im Lavanttal 124 Saalfelden 206 Eibiswald

- 77 Geologen (GBA-Angehörige und Auswärtige Mitarbeiter) zur Gänze oder teil­ weise eingesetzt.

A13 GEOLOGISCHE LANDESAUFNAHME Stand der Arbeiten : 31.12.1979

IST9 ausgedruckt in Druckvorbereitung Geländearbeiten abgeschlossen Geländearbeiten im Gang Geologische Karte 1 : 25.000 (Programm im Auslaufen): - Übergabe von Manuskripten zur Druckvorbereitung: 2 Kartenblätter (169 Parte- nen Ost und West) - Abschluß der Geländearbeiten: 4 Kartenblätter (82 [inkl. 81] Bregenz-Boden- see; 3 Blatt Karawanken Ost) - in verschiedenen Stadien der Kartierung: 6 Kartenblätter (83 Sulzberg, 110+111 Dornbim [2 Blätter], Karawanken West [3 Blätter]) - 8 Geologen (GBA-Angehörige und Auswärtige Mitarbeiter) teilweise eingesetzt. Geologische Karte 1 : 200.000 Blatt Wien/Preßburg: - Druckvorbereitungen haben begonnen, Reambulierung im Gelände. - 3 Geologen (GBA-Angehörige und Auswärtige Mitarbeiter) teilweise eingesetzt). Bundesländerserie Steiermark: - Fortsetzung der Arbeiten zur Erstellung der „Geologie der Steiermark" mit einer Geologischen Karte der Steiermark 1 : 200.000. Wesentliche Arbeitsspende durch Auswärtige Mitarbeiter, Finanzierung von Geländearbeiten durch die GBA. - 5 Auswärtige Mitarbeiter. Für die geologische Kartierung wurden 2.666 Geländetage abgerechnet, wovon 1.184 M/T auf GBA-Angehörige und 1.482 M/T auf Auswärtige Mitarbeiter entfie­ len. Ca. 90 % oder 2.400 M/T wurden für die Geologische Karte der Republik Österreich 1 : 50.000, ca. 7 % oder 190 M/T für die Geologische Karte 1 : 25.000 und die restlichen ca. 3 % oder 76 M/T für die geologischen Karten 1 : 200.000 Wien und Steiermark verbraucht. 2.1.2. Geophysikalische Kartierung Die aeromagnetischen Vermessungen des Bundesgebietes wurden 1979 fortge­ setzt; die 1978 begonnene geologische Interpretation der aeromagnetischen Auf­ nahmen des westlichen Österreichs wurde abgeschlossen. (Die Geoelektrik ist dem jeweiligen Programm zugeordnet, wie z. B. Umwelt und Geotechnische Si­ cherheit oder Rohstoffsuche.) 2.1.3. Geochemische Landesaufnahme In folgenden Gebieten wurde die systematische geochemische Untersuchung des Bundesgebietes weitergeführt: Waldviertel, Mühlviertel, östliche und westliche Grauwackenzone, Zentralalpen zwischen Enns- und Murtal, Kreuzeckgruppe, Ost­ tirol (2. Phase). Methodische Untersuchungen der Probenahme von biogenem Ma­ terial wurden getestet. Ein mobiles Feldlabor wurde eingerichtet.

2.2. Projektbegleitende Grundlagenforschung Fürs erste wurden 12 Projekte festgelegt, in denen Teilarbeiten aus dem Bereich der allgemeinen Geologie (Elektronenmikroskopie, radiometrische Altersbestim­ mung, stratigraphische Einstufungen, Petrographie) durchgeführt wwurden. Die Projekte sind folgenden Fachbereichen zuzuordnen: - Korrelation und Stratigraphie (5 Projekte) - Radiometrische Altersbestimmung (1) - Fazieskunde (2) - Petrologie und Petrographie (2) - Paläontologie und Sammlungen (2) 16 Geologen (GBA-Angehörige und Auswärtige Mitarbeiter) sowie rund 10 Labo-

A 15 ranten und Fachkräfte wurden zur Gänze oder teilweise eingesetzt; insgesamt 171 Geländetage wurden abgrechnet.

2.3. Rohstoffsuche Den Hauptteil stellen die in den Bund/Bundesländer-Kommitees angenommenen Projekte (ausgenommen die der allgemeinen geochemischen Landesaufnahme) dar, enthalten sind aber auch die Mitwirkung bei Behördenverfahren und einschlä­ gige wissenschaftliche Stellungnahmen und Auskunfterteilung. Demgemäß setzen sich die dafür eingesetzten finanziellen Mitteln anteilmäßig aus Eigenleistungen der GBA, Budgetpost „Vollzug des Lagerstättengesetzes", Mitteln der Auftragsfor­ schung des BMWF, Landesmitteln und Eigenmitteln von Unternehmen zusammen. Wegen der mittelfristig nicht ausreichenden Personalkapazität der GBA wird ein wesentlicher Teil der Projekte komplett an Dritte vergeben. Im einzelnen wurden 11 der im Vorjahr begonnenen Projekte weitergeführt und 18 Projekte neu begonnen. Von diesen 29 Projekten zum Vollzug des Lagerstättengesetzes wurden durch­ geführt: - 8 von der Geologischen Bundesanstalt - 11 von Firmen und Unternehmen - 8 von Projektnehmern aus dem universitären Bereich - 2 von Projektnehmern aus dem Bereich außeruniversitärer Forschungsinstitu­ tionen. Liste der Projekte Bei der Kennzeichnung der Projekte (Projekt-Code) ist gegenüber dem Vorjahr eine Änderung eingetreten, die eine Unterteilung in 5 Projektsgruppen und eine Zuordnung zu den 9 Bundesländern vorsieht. Der Projektscode setzt sich nunmehr aus dem Autokennzeichen des Bundeslan­ des, einem Kennbuchstaben für die Projektsgruppe, einer fortlaufenden Nummer und der Jahreszahl zusammen; der Buchstabe „F" zeigt an, daß es sich um die Fortsetzung eines Projektes aus dem Vorjahr handelt. Projektsgruppen A: Lagerstättenprojekte B: Innovation, Recycling, Substitution, Wiederverwertung, Verarbeitung, Abbau, Förderung, Aufbereitung, Verbesserung der Ausbringung, Einsparung C: Bundesweite Basisaufnahmen, Naturraumpotential, wirtschaftswissenschaftli­ che Begleitstudien D: Biogene Rohstoffe und Nahrungsmittelgrundstoffe E: Energieprojekte Rohstoff projekte 1979 BA 1/79 Erfassung und Beurteilung der Lockersedimente des Burgenlandes BA 5/79 Wasserhöffigkeitskarte des südlichen Burgenlandes KA 1/79 Untersuchung des geochemischen Blei-Zink-Verteilungsmodells in still­ liegenden Blei-Zink Revieren der Karawanken KA 2/79 Integrierte Rohstofforschung in der Kreuzeckgruppe KA 3/79 Grundlegende geologische Untersuchungen in Bereichen, die unter den bisher bekannten erzführenden Schichten des Bergbaues Bleiberg -Kreuth liegen (Anis-Cordevol) KA 5/79 Geologische Untersuchungs- und Prospektionsarbeiten westlich von Bleiberg (Kobesnock-Tschekelnock)

A16 KA 6/79 Sedimentologische und geochemische Untersuchungen der Kriterien für das Auftreten von Blei-Zink-Vererzungen in den Kalk- und Dolomitge­ steinen der karnischen Stufe im Raum Bleiberg NA 2/79 Kaolinprospektion im Raum Retz, Niederösterreich NA 7/79 Erfassung von Bau- und Dekorsteinen für Rohstoffsicherungskarten OA 1/79 Erfassung und Erkundung von Lockergesteinen Oberösterreichs OA 4/79 Untersuchung und Weiterverfolgung der Kieselgurlagerstätte von Wal­ lern bei Schallerbach, OÖ OA 6/79 Prospektion auf Flinzgraphit im Raum Aigen SA 1/79 Erfassung frostsicheren Schottermaterials für Straßenbauzwecke im Räume Paß Lueg-Schwarzach SA 5/79 Erfassung ausgewählter Diabasvorkommen StA 1/79 Geologische Detailaufnahme alter Bergbaugebiete auf OK 127, Schlad- ming StA 2/79 Untersuchung von Hg-Anomalien im Bereich Gratwein-Gratkorn StA 5a/79 Kartierung von Bentoniten im Tertiär der Ost-, West- und Obersteier­ mark StA 11/79 Untersuchung scheelithaltiger Gesteine im Kristallin der Kor- und Stub­ alpe TA 1/79 Erfassung und Beurteilung von Natursteinen in Tirol TA 2b/79 Aufsuchung und Beurteilung von Rohstoffen für hochwertige Leichtbe­ tonzuschläge auf keramischer Basis aus geblähtem Gestein TA 3/79 Wolframprospektion im Bereich Villgraten und Schloßberg/Lienz TA 5/79 Untersuchung der Tauernschieferhülle SE Innsbruck auf das Vorkom­ men von Scheelit TA 7/79 Erzlagerstätten der postvariszischen Transgressionsserie im Arlbergge- biet TA 8/79 Blei-Zink Vererzungen in den Nordtiroler Kalkalpen VA 1/79 Erkundung der Karbonatgesteine des Rätikons nach Vorkommen von reinen Kalken und reinen Dolomiten VA 2/79 Aufsuchung von Rohmaterial für die Erzeugung von Splitten im Monta- fon, Klostertal und Walgau VA 3/79 Lockergestein aus Mur- und Hangschutt im Montafon, Klostertal und Walgau ОС 1/79\ Systematische geochemische Untersuchungen des Bundesgebietes, NC 1/79 J Teil Böhmische Masse

2.4. Umwelt und Geotechnische Sicherheit Hier sind alle Aktivitäten aus dem Fachbereich der Ingenieur- und Hydrogeologie inklusive der einschlägigen Kartierungen, Behördenverfahren und Amtshilfe zu­ sammengefaßt. Im einzelnen wurden folgende Projekte durchgeführt: Hydrogeologische Karte 1 : 50.000: Auf den 4 Blättern 58 Baden, 59 Wien, 167 Güssing und 193 Jennersdorf wurden die Geländearbeiten abgeschlossen, die beiden ersteren (58, 59) wurden als Manuskriptkarten fertiggestellt. Karte der geologisch-geotechnischen Risikofaktoren 1 : 50.000: Für folgende Blätter wurde die Geländearbeit abgeschlossen: 57 Neulengbach, 66 Gmunden, 96 Bad Ischl, 155 Markt Hofgastein. Auf folgenden Blättern wurde mit der Geländearbeit begonnen: 56 St. Polten,

A17 136 Hartberg, 180 Winklern. Geoelektrische Messungen wurden im Rahmen von Projekten zur Erkundung der Wasserhöffigkeit und Lockergesteinsprojekten vorgenommen.

2.5. Dokumentation und Information In diesem Hauptprogramm werden alle Tätigkeiten aus den Fachbereichen Bi­ bliothek, Redaktion, Druckvorbereitungen, Druck und Vertrieb von Periodika und Karten; Sammlungen und Archive; (Archivgrundarbeiten sind bei den einzelnen Programmen angeführt); Zentrale Datenbank und EDV zusammengefaßt. Bibliothek - Erreichung der 200.000er Grenze an Buchbestand der GBA-Bibliothek (Zu­ wachs 1979: 4032 Bände, 633 Karten, 372 Mikroformen) Redaktion und Veröffentlichungen - Endredaktion des Werkes „Geologischer Aufbau von Österreich". - Herausgabe von 2 Heften „Verhandlungen" 1 Heft „Verhandlungen" (Proceedings of ISMIDA Symposion) 2 Heften „Jahrbuch" plus Beilagenband 1 Band „Abhandlungen" - Endredaktion der "Outlines of the Geology of " mit fünf Großexkursions- führern - Herausgabe des Exkursionsführers Blatt Ybbsitz (Arbeitstagung im Gelände) - Druck von 3 geologischen Blattschnittkarten 1 : 50.000 im Vielfarbdruck (151 Krimml, 129 Donnersbach, 162 Köflach) - Druck von 3 geologischen Farbkarten 1 : 25.000 (PLÖCHINGER, EXNER, ROSS- NER) und einer SW-Karte im Großformat - Endredaktion der „Geologisch-tektonischen Karte von Österreich 1 : 1,5 Mio" - Lay-out, Druckvorbereitung und Druck von 56 aeromagnetischen Karten von W- Österreich im Maßstab 1 : 50.000 - Druck einer geologischen Farbkarte 1 : 100.000 (Ladakh) Sammlungen - Weiterer Ausbau von Kellerräumlichkeiten zu Archiv- und Sammlungsräumen (Estrich, Elektroinstallationen, Heizung, Verputz, Einrichtung) - gemeinsam mit BGV - Neuordnung von alten Sammlungsbeständen - Fortführung der Belegsammlungen (Lagerstätten, Bohrkerne, Kartierungsbele- ge) Archiv Frau Gabrielle Fux, 1030 Wien, hat der Geologischen Bundesanstalt aus dem Nachlaß ihres Gatten Dr. Willibald Fux, Arzt in der Kohlengrube Sveagruva/Spitz- bergen von 1922-1925, naturwissenschaftlich und geschichtlich interessantes Fo­ tomaterial aus dieser Zeit übergeben. Auf die Aufbewahrung dieses Materials im Archiv der GBA wird hingewiesen, das somit Interessenten zur Einsicht und Aus­ wertung zur Verfügung steht. Datenbank - EDV - System GEOPUNKT: 12000 Geländepunkte wurden bisher erfaßt, - System GEOKART: 3100 geologische Karten wurden bisher erfaßt, 750 davon 1979. Aufarbeitung alter, bisher nicht erfaßter Kartenarchivbestände; Vorarbeit für

A 18 GEOKART (ca. 1000 Kartenblätter) Erprobung erster EDV-Abrufsysteme - Erweiterung der Speicherkapazität - Einrichtung eines Literaturzitat-Ordnungsprogrammes Um die Bedeutung gewisser ständiger Aufgaben oder Basistätigkeiten der GBA, die nunmehr entsprechend ihrem fachlichen Schwerpunkt den Programmen zuge­ ordnet sind, hervorzuheben und um eine bessere Vergleichbarkeit mit den Jahres­ berichten der vergangenen Jahre zu ermöglichen, werden die nachfolgenden Sachbereiche gesondert dargestellt.

2.6. Inlandsreisen und Exkursionen Inlandsreisen (inkl. Tagungsbesuche) und Exkursionen nahmen insgesamt 146 M/T in Anspruch. Bei der 100. Tagung des Oberrheinischen Geologischen Vereins in Dornbirn hat­ te ein Mitglied der GBA die Geschäftsführung inne. Im Rahmen der Tagung der Europäischen Geophysikalischen Gesellschaft (EGS) führten 2 Mitglieder der GBA eine Exkursion zum Thema „Geologie des Wiener Raumes", die von ca. 45 ausländischen Teilnehmern besucht wurden. Vom 5. bis 10. Juni 1979 fand in Lunz am See die Arbeitstagung der GBA 1979 statt, auf der die nahezu fertiggestellte geologische Manuskriptkarte des Karten­ blattes 71, Ybbsitz der OK 50 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. 55 Teilnehmer aus Österreich, der BRD und der Schweiz waren bei der Tagung anwesend. Insgesamt waren 16 Mitglieder der GBA bei 20 geologischen Exkursionen als Führer tätig: Unter den über 200 Teilnehmern an diesen Exkursionen befanden sich Wissenschaftler aus: Afghanistan, BRD, CSSR, Finnland, Großbritannien, In­ dien, Iran, Italien, Niederlande, Rumänien, Schweiz, Ungarn, USA und VR China. Für den 26. Internationalen Geologenkongreß (Paris, 1980) wurden Vorexkursio­ nen durchgeführt.

2.7. Beratungstätigkeit und Begutachtungen Für Beratungstätigkeit und Begutachtungen für Behörden, öffentliche Stellen und Unternehmen wurden insgesamt 49 M/T Außendienst aufgewendet. Darüberhinaus wurden zahlreiche Anfragen von öffentlichen und privaten Stellen auf kurzem Wege beantwortet.

2.8. Koordinationstätigkeit Bund/Bundesländer Für die Koordinationstätigkeit Bund/Bundesländer im Rahmen der Rohstoffor- schung und Rohstoffversorgungssicherung und zur Abstimmung der geologischen Landesaufnahme wurden 97 M/T Außendienst aufgewendet.

2.9. Mitwirkung bei Komitees, Konzepten und Projekten im Inland Arbeitsgruppe Fernerkundung Arbeitsgruppe Geochemie Beirat für die GBA (Schriftführung) Beirat des österreichischen Nationalkommitees für das Internationale Hydrologi­ sche Programm bzw. Nachfolgeprogramm Hydrologie Österreichs Bibliothekarische Zusammenarbeit der geowissenschaftlichen Bibliotheken Wiens

A19 mit der Universitätsbibliothek Wien - Koordination der Erwerbungen Fachausschuß für Naturwissenschaften der Österreichischen UNESCO-Kommis- sion Fachbeirat für die GBA (Vorsitz, Schriftführung) Geologische Karte der Donauländer 1 : 2,000.000 (für den Donauländeratlas des Ost- und Südosteuropainstituts Wien) Interministerielles Beamtenkommitee zum Vollzug des Lagerstättengesetzes Koordinationskomitee Bund/Bundesländer für Rohstofforschung und Rohstoffver­ sorgungssicherung in Österreich Komitee für Aeromagnetik Nationalkommitee für das Internationale Geodynamische Projekt bzw. Nachfolge­ programm Geophysik der Erdkruste ÖNORM-Normenausschüsse: „Natürliche Gesteine"; Arbeitsgruppe „Gesteinsfestigkeit" und „Gesteinsabnut­ zung" „Normung lagerstättenkundlicher Begriffe (Kohlenwasserstoffe)" „Probenahme für geochemische Aufgabenstellung" „Probenahme von Steinen und Erden" ÖROK-Arbeitsgruppe „Berg 5" (Risiko in Berggebieten) Österreichisches Nationalkomitee für das Internationale Geologische Korrelations­ programm (IGCP) Österreichisches Nationalkomitee für Geologie (Geschäfts- und Schriftführung) Österreichisches Nationalkomitee für die Karpato-Balkanische Geologische Asso­ ziation Projekte des Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung in Öster­ reich: FFWF 2092 „Foraminiferen des Wiener Beckens" FFWF 2659 „Studien zum Einsatz von Nannoplankton-Fossilien in der Biostrati- graphie mariner Sedimente" FFWF 2975 „Studien über Faziesverhältnisse, Stratigraphie und Tektonik öster­ reichischer Tertiärbecken, insbesondere in Hinsicht auf ihre Kohleführung und Kohlehöffigkeit" Projekt Aeromagnetische Vermessung Westösterreichs Projekt Nutzung geothermaler Energie in Waltersdorf Verwaltungsabkommen zwischen GBA (BMfWF) und BVFA-Arsenal (BMfBT). Im Herbst 1979 (Konstituierende Sitzung des Verwaltungskomitees am 17. Sep­ tember 1979) wurde die Arbeitsgemeinschaft Rohstofforschung (ARGE Roh) als Gesellschaft Bürgerlichen Rechts von den vier Partnern

- Geologische Bundesanstalt, - Montanuniversität Leoben (vertreten durch das Institut für Rohstofforschung gem. §93 UOG), - Forschungsgesellschaft Joanneum und - Verein für Angewandte Lagerstättenforschung

in Leoben ins Leben gerufen, um die von verschiedenen Institutionen durchgeführ­ te Rohstofforschung - vor allem im Rahmen der Bund/Bundesländer Kooperation - besser koordinieren zu können. Am 19. Dezember 1979 schloß sich die Öster­ reichische Akademie der Wissenschaften als fünfter Partner der ARGE Roh an.

A 20 2.10. Mitwirkung bei internationalen Programmen und Projekten sowie Zu­ sammenarbeit mit internationalen Institutionen Commission on the International Hydrogeologie Map Deep Sea Drilling Project (DSDP) Leg 66 DIN-Ausschuß „Wasserwesen" 16. European Micropaleontological Colloquium International Association of Chief Librarians at National Geological Surveys International Association of Engineering Geology (IAEG) Internationales Hydrologisches Programm International Society of Rock Mechanics IAEA-Arbeitsgruppe zur Erstellung von Richtlinien für die Lagerung radioaktiver Abfälle IGCP-Projekte: 25 Stratigraphic Correlation Tethys-Paratethys-Neogene 53 Ecostratigraphy 58 Mid Cretaceous Events 107 Trias of the Tethys Realm 145 West African Biostratigraphy and its Correlation OECD-Coordinating Group for the Radioactive Waste Disposal in Geological For­ mations OECD-IEA Working Party on Geothermal Energy OECD-IEA Fragen der Abfallagerung Österreichisches Organisationskomitee zur Vorbereitung der Exkursionen für den 26. Internationalen Geologenkongreß 1980 in Paris Österreichische Vertretung für die Inter Union Commission on Geodynamics Post Graduate Training Course on Groundwater Tracing Techniques (UNESCO) in Graz (Lehrtätigkeit) Subcommission on Devonian Stratigraphy Subcommission on Silurian Stratigraphy Tektonische Karte der Karpato-Balkanischen Region Working Group on the Ordovician-Silurian Boundary

2.11. Bilaterale Abkommen und grenzüberschreitende Arbeiten Vorbereitung und Durchführung der jährlichen Austauschsitzung im Rahmen des „Abkommens über die Grundsätze der geologischen Zusammenarbeit zwischen der Republik Österreich und der Tschechoslowakischen Sozialistischen Repu­ blik" in Wien. Vorbereitung und Durchführung der jährlichen Austauschsitzung im Rahmen der „Vereinbarung über die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Geolo­ gischen Bundesanstalt und dem Zentralamt für Geologie der Volksrepublik Un­ garn" in Wien. Arbeitsgruppe für die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Geowissenschaften und Rohstofforschung zwischen der Republik Österreich und der BRD. In diesem Rahmen fand auch die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der aero- geophysikalischen Vermessung Österreichs mit der Bundesanstalt für Geowis­ senschaften und Rohstoffe in Hannover statt. Besprechungen und Geländebegehungen mit Vertretern des Bayerischen Geo­ logischen Landesamtes zur Unterstützung jeweiliger grenzüberschreitender Ar­ beiten im Rahmen der nationalen Kartierungsvorhaben wurden durchgeführt.

A 21 Eine informelle Zusammenarbeit fand unter anderem mit folgenden ausländi­ schen Institutionen statt: Universität München Bayerisches Geologisches Landesamt Geological Survey of India Universitäten Zürich, Bern und Basel Geologicky Ustav Dionyza Stura Bratislava Ustredni Ustav Geologicky CSSR Geologischer Dienst Ungarn Geologischer Dienst Schweden. Ein Mitarbeiter hatte eine Beraterfunktion für hydrogeologische Untersuchungen im Raum von Mascat (Oman). Grenzüberschreitende geologische Arbeiten wurden in Bayern, Schweiz, CSSR und Ungarn durchgeführt. 2.12. Auslandsaufenthalte, Dienst- und Studienreisen Beliefen sich auf insgesamt 364 M/T.

Land Zweck/Thema M/T BRD 69. Jahrestagung der Geol. Vereinigung in Heidelberg 8 Auslandsausbildung Aerogeophysik, BGR Hannover 56 Kooperation EDV GBA-BGR Hannover 6 Diagenese von Karbonatgesteinen, Erlangen 6 Arbeitsgruppe für die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Geo- 7 wissenschaften und Rohstofforschung zwischen der Republik Österreich und der BRD Frankreich Symposium on Fossil Algae, Paris 8 Groß- Geophysik der tiefen Erdkruste, Newcastle 26 britannien Subcommission on Silurian Stratigraphy, Cardiff 13 Italien Symposium on Triassic Stratigraphy in the Southern Alps, 11 Milano—Bergamo Jugoslawien 16thEuropean Micropaleontogical Colloquium, Zagreb 11 Mexiko Deep Sea Drilling Project (DSDP), Leg 66 des Forschungs­ 57 schiffes Glomar Challenger Nieder- Meeting of the Directors of Western European Geological lande Surveys, Haarlem Norwegen European Colloquium on Geochronology, Lillehammer 12 Polen Symposium of the Internat. Association of Engineering 8 Geologists, Krakau Rumänien 10th World Petroleum Congress, Bukarest 9 8 3. Triaskolloquium, Cluj Schweden Auslandsausbildung: Methoden der Auswertung geochemischer 24 Daten, Stockholm, Lulea; Kurzaufenthalt in Norwegen 8 Schweiz IGCP 58, Mid Cretaceous Events, Arbeiten im Engadin 7 Spanien IUGS Subcommission on Devonian Stratigraphy 8 CSSR Symposium über das Perm, Bratislava A 22 Land Zweck/Thema M/T Vergleichsbegehungen in den Kleinen Karpaten 4 Symposium Methods on Geochemical Prospecting 33 Vorbereitung der Austauschsitzung, Trebon 1 Ungarn Vergleichsbegehungen, Mecsek, Güns, Eisenberg 6 Grenzüberschreitende Kartierung Lutzmannsburg 3 Hydrogeologie Neusiedler See 4 Karpato-Balkanische Geologische Assoziation, 4 Executive Committee USA Postcruise Conference of LEG 66, DSDP Glomar Challenger, 11 La Jolla, California

2.13. Veranstaltungen der Geolgischen Bundesanstalt Vorträge 13. Feber A. BUDWILL, W. ÜANOSCHEK & A. KRÖLL Erdölgeologie 1978 27. Feber G. GANGL Geoelektrische Messungen für hydrogeologische Feststellungen (mit Beispielen aus dem Donaubereich) 20. März B. PLÖCHINGER Kartierungsergebnisse im Mittel- und Ostabschnitt der Nörd­ lichen Kalkalpen 27. März P. BECK-MANNAGETTA & W. MEDWENITSCH Die geologische Karte der Donauländer 3. April H. PIRKL & Mitarbeiter Rohstoffprojekte 1978/79 10. April G. SCHÄFFER Untersuchungen von Massenbewegungen im Rahmen des Geo- dynamischen Projekts 17. April H. P. SCHÖNLAUB Conodonten/Graptolithen-Korrelation im pelagischen Silur und Devon Mitteleuropas (Zwischenbericht zum österreichischen Beitrag IGCP-Projekt ÖKOSTRATIGRAPHIE) 24. April A. PAHR Alte und neue Probleme im Nordostsporn der Zentralalpen H. WIESENEDER Neue Ergebnisse der Feld- und Laboruntersuchungen im Be­ reich des Kartenblattes Birkfeld (OK 135) 18. Dezember I. BOLDIZSAR & J. VERÖ, Geol. Dienst Sopron Bericht über die Ergebnisse der geologisch-geophysikalischen Untersuchungen des Grundgebirges im Raum Ödenburg- Klingenbach

Arbeitstagung Vom 5.-10. Juni 1979 fand in Lunz/See die Arbeitstagung der GBA zur Vorstel­ lung der geologischen Manuskriptkarte von Blatt 71 Ybbsitz statt. Die organisatori­ sche Abwicklung lag in den Händen von W. SCHNABEL und P. ZWAZL, als wissen-

A23 schaftliche Führer fungierten F. K. BAUER, A. RUTTNER und W. SCHNABEL. 55 Wis­ senschaftler aus Österreich, der BRD und der Schweiz nahmen an der Tagung teil.

2.14. Eigene Einnahmen 1979 Verkauf wissenschaftlicher Werke S 407.663,75 Sonstige Einnahmen S 39.043,16 Zusammen S 446.706,91

3. Arbeits- und Untersuchungsergebnisse 3.1. Geologische Karte der Republik Österreich 1 : 50.000

Blatt 7 Großsiegharts Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf den Blättern 7 Großsiegharts, 19 Zwettl/Stadt und 34 Königswiesen Von OTTO THIELE Auf Blatt Großsiegharts wurden einige noch vorhanden gewesene kleinere Kar- tierungslücken im nordwestlichen Kartenblattbereich geschlossen. Da die Bege­ hungen hauptsächlich Gebiete mit Gföhler Gneis sowie schlecht aufgeschlossenes Gelände betrafen, sind keine neuen wissenschaftlichen Ergebnisse zu berichten. Im nördlichen Teil des Blattes Zwettl wurde die Kartierungslücke zwischen den Aufnahmen der auswärtigen Mitarbeiter E. KUPKA und B. SCHWAIGHOFER zwischen Modlisch, der Deutschen Thaya und Sparbach geschlossen. Es treten dort, wie zu erwarten, einerseits Rastenberger Granodiorit, zum Teil mit dioritischen Schollen oder dioritischen Partien, und andererseits als jüngere Granitart - ersteren durch­ setzend - heller Zweiglimmergranit auf. Die hellen Granite sind häufig turmalin- führend (oft nußgroße turmalinreiche Flecken) und werden mitunter aplitisch-peg- matoid. Im Thayatal, besonders bei und südöstlich der Kainzmühle, gibt es in die­ sen Graniten bzw. Granodioriten Aufschlüsse. Ansonsten muß nach Lesesteinen oder Blockfunden kartiert werden. Dazwischen können flache Mulden, die von Se­ dimenten unbestimmten Alters, im allgemeinen aber wohl von nicht weit ver- schwemmtem Verwitterungsmaterial erfüllt sind, abgetrennt werden. In ihnen tre­ ten des öfteren Vernässungen auf. Weitere Begehungen betrafen den Raum um Schwarzenau bis in die Gegend von Stegersbach. Hier ist es schwierig, eine saubere Abgrenzung von braunen, mit granitgneisartigen oder auch pegmatoiden Lagen wechselnden Schiefergneisen und den gegen Nordosten anschließenden Spitzer Gneisen zu treffen. Auf Blatt Königswiesen wurden in Ergänzung zu den Kristallinkartierungen im Gebiet südlich, südwestlich und westlich von Arbesbach Moore und Alluvionen ab­ gegrenzt (Meloner Au, Pürrath, Hollenstein, etc.).

A 24 Blatt 12 Passau

Bericht 1979 über geologische Kartierungen auf den Blättern 12 Passau und 29 Schärding Von OTTO THIELE Die Kartierungsarbeiten stellen einen Beitrag für das Geologische Kartenwerk 1 : 50.000 des Bayerischen Geologischen Landesamtes L 7544/46, Blatt Gries- bach und Passau dar und wurden auf der topographischen Grundlage 1 : 25.000 der bayerischen Blätter 1 : 25.000 Nr. 7446 Passau und Nr. 7546 Neuhaus a. Inn durchgeführt. Südlich des österreichisch/bayerischen Grenzüberganges stehen im österreichi­ schen Ortsteil von Haibach (b. Passau) helle Gneise mit pegmatoiden Lagen an. Die Pegmatoide zeigen rosa Feldspate. Das Einfallen der Gneise, die am ehesten mit hellen Spitzer Gneisen des Waldviertels verglichen werden können, ist meist mittel bis steil gegen Nordosten. Beim Ortsausgang von Haibach (an der nach Freinberg führenden Straße) bis zum Wegweiser, der den Beginn des Faberstei­ ges anzeigt, finden sich erst Rollstücke, dann auch kleinere Aufschlüsse von Am- phibolit, der ebenfalls in eine Spitzer-Gneis-Serie passen würde. In diesen meist plattig ausgebildeten Amphiboliten finden sich allenthalben schmächtige Feldspat- metatekte, zum Teil auch kleiner quergreifende Pegmatoide. In der Straßenkurve oberhalb der Sparkasse steht mäßig stark verwitterter, heller, fein- bis mittelkörni­ ger Meta-Zweiglimmergranit an, der sich gegen Süden über die Sparkasse hinaus noch ein kurzes Stück taleinwärts erstreckt. Östlich des Metagranits gelangt man längs der Straße gegen Freinberg zuerst wieder in - zum Teil wiederum von Pegmatoiden durchsetzte - „Spitzer Gneise" und quert dann (ab km-Stein 29,0) spitzwinkelig zum Streichen einen etwa 15 m mächtigen Zug von Graphitgneisen, die gelegentlich von Kalksilikatschiefern be­ gleitet sind, stellenweise (bei Haus Haibach Nr. 45) auch von Silikatmarmor. Die Straße weiter aufwärts finden sich bis zum Kartenblattrand Lesesteine von hellen „Spitzer Gneisen", im Waldgebiet weiter nördlich der Haibach-Freinberger Straße - also östlich von Haibach - vor allem braune, von hellem „Spitzer Gneis" und Pegmatoiden durchsetzte Biotitschiefergneise und Mischgneise als Lesesteine. Längs der im Haibachtal gegen Süden führenden Straße schließen sich an den oben erwähnten Metagranit mittelkörnige, mäßig gut geschieferte oder flaserige Biotitgneise an, die zumeist auch Cordierit zu führen scheinen. Sie können mit der Monotonen Serie des Waldviertels verglichen werden. Anfangs finden sich in ihnen noch Quergriffe (?) von Metagranit und Pegmatoiden. Nach etwa 400 m gehen die­ se Schiefergneise relativ rasch in Cordieritperlgneis über. Das Generalstreichen verläuft im beschriebenen Bereich NW-SE, das Einfallen im allgemeinen 50-75° gegen NE. Etwas weiter im Süden, beim Gasthaus Ortner - knapp außerhalb des Karten- blattschnittes gelegen - stehen im Bett des Haibaches wiederum lagige Schiefer­ gneise der „Monotonen Serie" an; diesmal SW-NE-streichend (Einfallen: 120-135/60-75°). Diese quer zum Generalstreichen ziehenden Schiefergneise konnten nicht in den Kartenbereich hineinverfolgt werden, dürften jedoch struktur­ ell jenen weiter im Südwesten bekannten, generell ebenfalls NE- bis NNE-strei- chenden Schiefergneisen im Bereich Fraunhof-Außerachleiten-Pyret entspre­ chen.

A 25 Die im weiteren Aufnahmsbereich durchgeführten Begehungen konnten wohl an einzelnen Stellen Verfeinerungen des geologischen Kartenbildes bringen, ihre Er­ gebnisse halten sich jedoch durchwegs im Rahmen des bereits über die Kartierun­ gen zu Übersichtskarte 1 : 100.000 des Kristallins des westlichen Mühlviertels und des Sauwaldes Berichteten. Im Anschluß zu diesen Kartierungen wurde noch in Hinblick auf das GBA-Roh- stoffprojekt „Flinzgraphit" versucht, feldgeologische Indikationen für eine eventuel­ le Fortsetzung der an der Haibach-Freinberger Straße anstehenden Graphitgneise zu finden. Hierzu wurden Begehungen im Räume Haibach-Freinberg-Kösselbach durchgeführt. Weitere Oberflächenspuren der Graphitführung wurden jedoch nicht entdeckt.

Blatt 19 Zwettl Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Waldviertel auf Blatt 19 Zwettl Von ERNST JOSEF KUPKA (auswärtiger Mitarbeiter) Die ausgeprägte Mylonitzone Rappottenstein-Türchlermühle (Zwettlbachtal) war bisher weiter in Richtung Norden nicht nachweisbar. Wohl ist in der geologischen Karte von Österreich eine Verbindung der genannten Mylonitzone mit der Vitiser Störung eingezeichnet - sie hatte jedoch sehr theoretischen Charakter, was bei der schlechten Aufschlußlage in der Monotonen Serie nördlich von Zwettl nicht verwunderlich ist. Neue landwirtschaftliche Bewirtschaftungsmethoden, verbunden mit Tiefpflügung, brachten im Herbst 1979 neues Material zutage. Dieses Ge­ steinsmaterial reichte aus, um die Mylonitzone nach Norden in den Bereich der Monotonen Serie einwandfrei verfolgen zu können. Bei den Gesteinen handelt es sich um etwas grobkörnigere Mylonite, etwa dem Vorkommen bei Waldhams ent­ sprechend. Vereinzelt wurden auch Lesesteine gefunden, die dem Mylonittypus von Rappottenstein nahekamen. Am Ostrand des Mylonitzuges waren - wenn auch selten - wieder Trümmergesteine mit leicht rosa gefärbten Feldspaten vor­ handen. Die Mylonitzone konnte von der Türchlermühle zu Kote 571 an der Straße Schickenhof-Zwettl und dann weiter zu einer Kuppe (nahe der Hochspannungslei­ tung), etwa 300 m östlich von Neuwirtshaus verfolgt werden. Am Westende des Ortes Niederstrahlbach und am Westrand der sogenannten Steinbühelfelder findet sie ihre Fortsetzung und zieht weiter über die Kote 628 zur Straße Gradnitz-Klein Wolfgers, wo die entsprechenden Lesesteine (etwas südlich des „S" beim Worte „Satzung" auf dem Kartenblatt) zu finden sind. Eine weitere Fortsetzung nach Nor­ den konnte vorerst noch nicht festgestellt werden. Es ist vielleicht hier nochmals darauf hinzuweisen, daß westlich der Mylonitzone, am Südende des Ortes Ober- strahlbach und in diesem selbst (Baustellen) Schiefer- und Cordieritgneise der Mo­ notonen Serie anstehen. Die Mylonitzone setzt sich daher einwandfrei in der Mo­ notonen Serie fort. Weiters wurden im Berichtsjahr besonders die neuen Aufschlüsse in der Mono­ tonen Serie aufgesucht. Eine lokale Gasleitung von Grafenschlag nach Zwettl und weiter nach NW brachte einige Aufschlüsse im Sillimanit-Biotitgneis südlich von Zwettl, lag aber sonst meist zu wenig tief, um die Verwitterungslehmschicht zu durchdringen. Eine größere Baustelle im südlichen Ortsteil von Oberstrahlbach legte den anstehenden, fast N-S streichenden Cordierit- und Schiefergneis frei. Ebenso konnte Cordierit (Pinit)-gneis bei einer Baustelle nahe Roßhalt nordwest­ lich von Zwettl gefunden werden. Östlich der Reichersmühle ist bei der Bachregu-

A26 lierung ein kleinerer Bruch im Cordieritgneis zur Gewinnung von Wasserbaustei­ nen angelegt, aber bereits wieder eingestellt worden. Am Ostrand von Königsbach wurde beim Bau eines Wohnhauses ebenfalls Cordieritgneis in 3-4 m Tiefe ange­ fahren. In dieser Baugrube war auch ein etwa 30 cm mächtiger steilstehender Feinkorngranitgang in auffallend frischem Zustand (nur 1,30 m unter Geländeober­ fläche) zu sehen, dessen Gesteinsbrocken in der Umgebung bis zu 500 m weit verschleppt waren. Da in dieser Gegend Cordieritgneisbrocken auf den Feldern selten sind, war hier ein Lehrbeispiel zu sehen, wie ein relativ kleiner Gang mit widerstandsfähigerem Material durch seine starke Streuung von Lesesteinen in der Verwitterungsschicht ein falsches Bild vortäuschen kann. Im Nordteil des Beobachtungsgebietes wurden bei Aushubarbeiten für eine Werkshalle westlich von Schlag Aplite und Randgranitbildungen, wie sie von der schon beschriebenen Aufschlußstelle Modlisch bekannt geworden sind, aufgefun­ den. Weitere Hinweise auf die angrenzende Bunte Serie wurden hier nicht beob­ achtet. Der Steinbruch zwischen Thaya und Allentsteig wird weiter von der Heeres- Forstverwaltung abgebaut. Dabei sind heuer erstmalig Lagen von Kalksilikaten (10-30 cm mächtig) und von Kalkmarmor (bis maximal 12 cm mächtig) angefah­ ren worden. Begleitender Graphit ist spurenweise vorhanden. Siehe auch Bericht zu Blatt 7 Großsiegharts von O. THIELE

Blatt 29 Schärding Siehe Bericht zu Blatt 12 Passau von O. THIELE

Blatt 34 Königswiesen Siehe Bericht zu Blatt 7 Großsiegharts von O. THIELE

Blatt 36 Ottenschlag Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 36 Ottenschlag Von GERHARD FUCHS Im Bereich der Monotonen Serie wurde im Berichtsjahr der Raum Gottsberg- -Neukirchen/Ostrong-Rappoltenreith-Münichreith aufgenommen und damit eine Lücke in meiner bisherigen Kartierung geschlossen. Das Gebiet besteht aus den typischen Paragneisen der Monotonen Serie mit gelegentlichen Schollen und La­ gen von Kalksilikatfels. Örtlich, wie um den Oberhaidhof, ist eine gesteigerte Mig- matisation und Häufung granitisch-pegmatitischer Gänge festzustellen. Dioritpor- phyrite sind in der Zone Mayerhofen-Gottsberg-Grub häufig anzutreffen. Die Gneise des hier behandelten Gebietes tauchen regional mittelsteil gegen SE bis ESE ein. Der Schwerpunkt der Kartierung lag aber im Ostteil des Kartenblattes, wo der Raum Trandorf-Schneeberg-Kirchschlag-Kottes aufgenommen wurde. Die Do- bra-Gneise, welche vom Hinterberg, östlich an Pöggstall vorbei, über Muckendorf nach N ziehen, beginnen im Räume von Kirchschlag in die NE-Richtung einzu­ schwenken. Der Hauptzug setzt über Pleßberg ins Gemeindeholz und Heidefeld gegen NE fort. In der Bunten Serie südöstlich von diesem Zug sind eine Reihe von Dobra-Gneislappen anzutreffen, die Antiklinalkerne darstellen, z. B. Gaßles-Sin-

A27 genreith-Felles, Reutriegel, E Reichpolds. Auch bei Münichreith taucht ein Dobra- Gneiskörper unter der Bunten Serie empor, der gegen N gegen Kottes fortsetzt. In der Muldenzone zwischen der genannten Antiklinale und den Singenreither und Pleßberger Dobra-Gneiszügen finden sich nur einige schmächtige Marmorzüge und -linsen, die gegen NNE in den Raum westlich Kottes ziehen. Quarzite, Amphi- bolite und Graphitführung weisen aber das weite Gneisareal Schneeberg-Merken- gerst-Bannholzmühle-Pötzles als typische Bunte Serie aus. Der markante Kalksi­ likatfelszug, der den Dobra-Gneis der Streitwiesener Antiklinale umrahmt, taucht westlich von Schneeberg achsial gegen N ab. Wie schon am Südende dieser Anti­ klinale bei Jasenegg beobachtet, sind im Scheitelbereich Pegmatoide als Zeugen einer gesteigerten Mobilisation recht häufig. Auch die Antiklinale von Raxendorf mit Spitzer Granodioritgneis im Kern und umrahmt von einem charakteristischen Kalksilikatgneiszug taucht gegen N achsial ab. Dies ist im Bereich Großer Berg-Rabenstein überzeugend zu beobachten. Die marmorreiche Serie, die auf den erwähnten Kalksilikatfelszug stratigraphisch folgt, zieht aus dem Feistritztal gegen N gegen Elsenreith, wo sie abrupt in die ESE- Richtung umschwenkt und über den Weinberg gegen Wegscheid zieht. Das Gebiet Elsenreith-Bernhards-Ötzbach-Wegscheid ist außergewöhnlich reich an Marmo­ ren, welche vorwiegend NW-SE streichen. Die gegen das Spitzertal V-förmig kon­ vergierenden Gesteinszüge zeigen intensive Verfaltung in einer Quereinmuldung an. Diese folgt unmittelbar nördlich des achsialen Abtauchens der Raxendorfer und Streitwiesener Antiklinalen. Aus dem erwähnten Faltenknäuel ziehen die Mar­ more zwischen Kotteser Dobra-Gneis und Trastallberger Serpentina hindurch ge­ gen N, in den Raum östlich Kottes. Der Serpentinit vom Trastallberg und der Rehberger Amphibolit an seiner Basis gehören zur Gföhler Einheit, die hier muldenförmig der Drosendorfer Einheit aufla­ gert. Diese Mulde ist seicht mit mittelsteiler Lagerung in den Randteilen und weit­ hin horizontaler Lagerung im Kern. Im Gegensatz dazu zeigt die große Einmuldung der Gföhler Einheit, die von der Westflanke des Jauerlings bis gegen Pöbring reicht, isoklinale Flanken und ist gegen W überschlagen. Diese Synklinale endet östlich von Trandorf. Rehberger Amphibolite und Graphitquarzit führende Para- gneise zeigen die tektonische Zugehörigkeit an. In dem behandelten Gebiet tauchen die tektonischen Achsen vorwiegend gegen ESE ein mit Schwankungen im Bereich SE bis ENE. Nach diesen B-Achsen erfolg­ te die große Querverfaltung in der Bunten Serie im Gebiet Elsenreith-Wegscheid. Dioritporphyrite durchschlagen vorwiegend NE- bis NNE-streichend diskordant den Faltenbau. Diese Ganggesteine sind besonders im Gebiet Weinberg-Am- stall-Ötzbach und westlich von Singenreith verbreitet.

Blatt 56 St. Polten Bericht 1979 über Arbeiten für die geotechnischen Risikofaktoren-Karten 1 : 50.000 auf den Blättern 56 St. Polten und 57 Neulengbach Von BARBARA VECER Im Rahmen des mittelfristigen Programmes der Geologischen Bundesanstalt wurde mit der Erstellung der Karten 1 : 50.000 der geotechnischen Risikofaktoren im alpinen Anteil des Bundesgebietes begonnen. Die Kartenblätter 57 Neulengbach und 56 St. Polten wurden als „Pilotblätter" ausgearbeitet.

A 28 Den Geländearbeiten ging voraus: Stereoskopische Luftbildauswertung, Anlage einer Rutschungskartei und eine Zusammenstellung der publizierten und nicht pu­ blizierten geologischen Kartenunterlagen. Die Aufnahmearbeiten wurden für das Blatt St. Polten zur Hälfte und für das Blatt Neulengbach abgeschlossen. Zunächst unabhängig davon wurden die Hangrutschungen auf die Topographi­ sche Karte Blatt Neulengbach eingetragen und die Koordination für die Datenbank geliefert. Auf Grund obiger Unterlagen wurde eine erste handkolorierte geologische Ma­ nuskriptkarte vom Blatt Neulengbach erstellt, welche auch geotechnische Faktoren berücksichtigt.

Blatt 57 Neulengbach Bericht 1979 über geologische Aufnahmen in der Molasse auf Blatt 57, Neulengbach Von WERNER FUCHS Die geologischen Begehungen betrafen im Berichtsjahr den östlichen Haspel­ wald und die Raipoltenbacher Höhe. Dieser Bereich von Sandstreifenschlier süd­ lich des Moosbaches war zusammen mit im Westen anschließenden Arealen bis hin zur Traisen und im Osten bis nach Königstetten auf Grund lithofazieller und faunistische Vergleiche stratigraphisch untergliedert und als mit dem Robulus- Schlier s.l. Oberösterreichs identisch erkannt worden. Die mächtigen Sandein­ schaltungen in den Nordgehängen hatten sich dabei als Prinzersdorfer Sande er­ wiesen (vgl. W. FUCHS, 1972). Laufende mikropaläontologische Untersuchungen des bislang einheitlichen „Sandstreifenschliers" des Eggenburgs und Ottnangs im gesamten Verbreitungsgebiet zwischen Enns und Donau bestätigen und festigen die damals angewandten Kriterien. Somit liegen in jenem Abschnitt der Gestörten Äußeren Molasse tieferottnangische Schlier- und Sandfolgen vor, während in der tektonisch südlich angrenzenden Inneren Zentralen Molasse (= Subalpine Molas­ se von ehedem) nur eggenburgische Schichten mit dem sedimentär zwischengela­ gerten Buchbergkonglomerat vorkommen. Die 1924 von H. VETTERS erstmals beschriebene, kartographisch aber nie fest­ gelegte Überschiebung von Anzing - Waltendorf ist jetzt im Süden der Ortschaf­ ten lokalisiert. Mittelsteile, ca. um 30 Grad gegen Süden pendelnde Schichtein­ fallswerte in den Nordabfällen des östlichen Haspelwaldes und der Raipoltenba­ cher Höhe kennzeichnen die ungefähr W-E streichende Störungslinie. Sie läßt sich gegen Westen zwanglos in jene SW-NE verlaufende tektonische Struktur im Nordwestgehänge des westlichen Haspelwaldes (R. GRILL, 1958) einbinden. Ge­ gen Osten, im Tal der Großen Tulln, wird sie dagegen durch eine ziemlich genau N-S gerichtete Blattverschiebung gegen Norden versetzt und kann in der Bewe­ gungszone von Siegersdorf-Dietersdorf weiter verfolgt werden (H. VETTERS, 1924). Ein inmitten der charakteristisch eintönigen Robulus-Faunenspektren unter dem Mikroskop entdecktes, reichlich fossilführendes Eggenburg südöstlich von Anzing erzeigt sich als an diese tektonische Linie von Anzing-Waltendorf gebunden und wird als daran hochgeschürfter Fetzen von Eggenburg interpretiert. Eine ähnliche Deutung ist für das große Lageniden und reiches Plankton bergende Eggenburg wahrscheinlich, das sich in einer seinerzeit von R. GRILL aufgesammelten kleinen

A 29 Probensuite aus jener Gegend fand und durch seine Lage südlich von Großgraben als mit dieser Aufschiebung unmittelbar verknüpftes (selbständiges oder fortset­ zendes) Vorkommen von Haller Schlier weiter im Osten betrachtet wird. Siehe auch Bericht zu Blatt 56 St. Polten von B. VECER.

Blatt 58 Baden Bericht 1979 über die Aufnahme von Großaufschlüssen in den tertiären Abla­ gerungen auf Blatt 58 Baden Von RUDOLF GRILL (auswärtiger Mitarbeiter) Im Berichtsjahr wurden die durch die Wiener Außenring-Autobahn (A 21) im Be­ reiche des Gaadener Beckens geschaffenen Aufschlüsse studiert und bemustert. Im Stadtgebiet von Wien wurde der Großaufschluß am Sandberg westlich des Tür- kenschanzparkes im 18. Bezirk festgehalten, der im Zuge der Errichtung eines Pensionistenheimes und einer Anzahl von Gemeindebauten entstanden ist. Im Gaadener Becken entstand am Eichkogel SE Sittendorf, dem westlichen En­ de des Mühlparz-Rückens, eine riesige Ausgrabung zur Gewinnung von Schüttma­ terial für die Autobahn. Über grüngrauen ungeschichteten Mergeln waren die Grobschotter der Mühlparz-Höhe in etwa 10 m Mächtigkeit aufgeschlossen. Pro­ ben aus den Mergeln erbrachten reiche Mikrofaunen der Oberen Lagenidenzone, wie sie vom Verfasser zuletzt in den Tegeln der Künetten für die Produkten-Pipeli- ne Schwechat - St. Valentin der ÖMV im Abschnitt SW Gaaden mitgeteilt wurden. Mergel, Mergelsande und Blockschotter beherrschen das Miozän-Profil des tie­ fen Einschnittes im Trassenbereich SW Punkt 326 SW Weißenbach bei Mödling. Wieder wurden aus den Mergelbänken reiche Mikrofaunen gewonnen. Diese Feststellungen schließen an die Ergebnisse von G. Тотн (1942) an, der die Aufschlüsse des seinerzeitigen Reichsautobahn-Baues in diesem Abschnitt des Gaadener Beckens in paläontologisch-stratigraphischer Richtung untersuchte. In dem früher von Kleingärten eingenommenen Areal des „Sandberges" am nordseitigen Hang des Währingerbach-Tales, südlich des Döblinger Friedhofes, entstand durch die eingangs angeführten Bauten ein Großaufschluß in sarmati- schen Sanden, die im vorigen Jahrhundert insbesondere in dem östlich anschlie­ ßenden Bereich des späteren Türkenschanzparks so intensiv abgebaut wurden. Im aufgeschlossenen Profil weisen die Sande, insbesondere in den höheren Partien, reichlich unregelmäßige Lagen von z. T. groben Flyschgeröllen auf. Die gelben re- schen Feinsande lieferten eine eher ärmliche Mikrofauna des Mittelsarmats. Als tiefste, nicht zutage ausstreichende Schichten, wurden blaugraue Tonmergel ver­ merkt, die aus dem Bereiche der Fundamentierung des Pensionistenheimes und aus Bohrpfahlgründungen der tieferstehenden Gemeindebauten stammen. Ihre Mi­ krofauna weist ebenfalls auf Mittelsarmat (mikropaläontologische Bearbeitung von M. E. SCHMID). Zur gleichen Zeit wurden nur etwa 500 m weiter talaufwärts gegen Pötzleinsdorf zu, bei Gersthoferstraße 140, am nördlichen Steilhang Baugruben für Wohnbauten ausgehoben, und in den gelben Feinsanden fand sich eine sehr schöne untersar- matische Mikrofauna. Am Flachhang gegenüber wurden 1966 bei der Fundamen­ tierung des Gemeindebaues Gersthoferstraße 125-129, neben der St. Nepomuk Kapelle, grüngraue Tonmergel angetroffen, die ebenfalls eine reiche Mikrofauna des Untersarmats erbrachten. Damit sind in diesem westlichen Randprofil des Wiener Beckens einige Fixpunkte zur Feingliederung des Sarmats gegeben.

А 30 Bericht 1979 über hydrogeologische Untersuchungen auf Blatt 58 Baden

Von WALTER KOLLMANN Für die Erstellung der Hydrogeologischen Karte OK 58 im Maßstab 1 : 50.000 konnten ergänzende hydrogeologische, hydrochemische und hydrometrische Un­ tersuchungen fortgeführt und zum Teil abgeschlossen werden. Im kalkalpinen An­ teil, in der Flyschzone, im Tertiär und Quartär wurden physikalisch-chemische Pa­ rameter von Wässern aus geologisch einheitlich aufgebauten Einzugsbereichen bestimmt und eine Beurteilung derselben in Hinblick auf die praktisch-technische Eignung durch die Kalkulation der Kalk-Kohlensäurebilanzen und pH-Sättigungsin- dices versucht. Möglichst simultan durchgeführte hydrometrische Trockenwettermessungen wa­ ren zur Charakterisierung des Retentionsvermögens geologisch einheitlich aufge­ bauter Einzugsgebiete in der Flyschzone, in klastischen bzw. nicht verkarsteten kalkalpinen Schichtfolgen und in Tertiärablagerungen angesetzt. Die auf ein MoMNQ bezogenen Ergebnisse, die interpretiert werden als approximativer Anteil des Niederschlages, welcher längerfristig gespeichert und wieder abgegeben wird, sollen auf den hydrogeologischen Karten mit Angabe des jeweiligen Standardfeh­ lers besonders hervorgehoben werden. Bei Messungen in verkarsteten Bereichen des Helenentales (oberes Schwechat- tal) können zwar keine derartigen flächenbezogenen Angaben gemacht werden, es ist jedoch möglich, bei mehreren Trockenwetter-Abflußmeßstellen in kurzen Ab­ ständen an Flußstrecken im Tallängsprofil Aussagen über Fluß-Grundwasserkom­ munikationen zu treffen. Als interessantes Ergebnis solcher Untersuchungen konn­ ten maßgebliche Grundwasserübertritte in das Oberflächengewässer (Alimentation der Schwechat durch Grundwassr) zwischen den Meßstellen Cholerakapelle und Durchbruch NE Scharfeneck eingegrenzt werden. Diese Feststellung erfährt eine Bestätigung durch zahlreiche direkt im Flußspiegelnivieau austretende Quellen und große Ergiebigkeit des in diesem Talabschnitt für die Gemeinde Heiligenkreuz be­ triebenen Brunnens. Die Alimentation dieser Grundwasservorkommen scheint in erster Linie durch in die Talfüllung einspeisende Kluftwässer aus den randlichen, tiefreichenden verkarsteten Einzugsbereichen vorstellbar. Belege dafür finden sich durch in einem Bohrmeisterprofil für einen 44 m tiefen Bohrbrunnen bei der Krai- nerhütte angeführte „Auslaugungsspuren" im durchörterten Felsgestein bis 42 m Teufe. Außerdem spricht das vollkommene Fehlen einer Wasserführung in den seitlich zum Schwechattal hinabführenden Gräben und Taleinschnitten ebenfalls für einen bereits ausgeprägten Tiefgang der Verkarstungsprozesse mit der ent­ sprechenden hydrogeologischen Konsequenz.

Bericht 1979 über geologische Aufnahmen in den östlichen Kalkalpen auf Blatt 58 Baden Von GODFRID WESSELY (auswärtiger Mitarbeiter) Die am Kalkalpennordrand N Alland ausgeprägt Höcherbergantiklinale mit ihrem Hauptdolomitkern findet ihre östliche Fortsetzung im Steinkampel, wo ebenfalls gut gebankter, lagenweise laminitischer Hauptdolomit eine Antiklinale bildet, die an der Stirne von Kössener Schichten und Lias mit Kieselkalk und Fleckenmergelkalk begleitet wird. Die Südflanke ist durch Neogenschotter verdeckt. Unter diesem tau­ chen im Bachanriß auf der Brunnwiese, wie bereits berichtet, Gießhübler Schich-

A31 ten auf. Es handelt sich um einen Sedimentlappen, der über den durch Mergelkal­ ke des Campan gebildeten Rand der eigentlichen Gießhübler Mulde, wie er im Au­ tobahneinschnitt am Fuß des Kalkberges aufgeschlossen war, hinausgreift. In Fortführung der laufenden vielfach bis vor das Berichtsjahr zurückreichenden Ar­ beiten im Zuge des Autobahnbaues und der Verlegung der Bundesstraße südlich des Priefamtann wurden abgesehen von der neogenen Bedeckung die weitere Se­ dimentabfolge der Gießhübler Mulde bis zu den oberen Gießhübler Schichten so­ wie die tektonische Überlagerung durch Werfener Schichten sowohl im Raum süd­ lich Priefamtann als auch N Alland aufgenommen. Genauere Untersuchungen be­ faßten sich mit der Deckscholle des Kalkberges, die ein vorgeprelltes Stück Peil­ steindecke darstellt. Diese besteht aus Hauptdolomit und Dachsteinkalk, der häu­ fig oolithisch ausgebildet ist, Riffkomponenten, wie Korallen und Schwammreste und gelegentlich auch Triasinen führt. Darüber lagert Lias mit Crinoiden-Hornstein- kalken (Spiculenreichtum in letzterem). Beim Aushub für die Produktenpipeline der ÖMV, die über dem Kalkberggipfel verlief, war auch Spaltenfüllung von Lias in der Obertrias ersichtlich. Ein mittel- bis dunkelbräunlichgrauer Hornsteinkalk mit Ra- diolarien- und Spiculenreichtum könnte Malm in Oberalmer Fazies repräsentieren. Die Schichtfolge des Kalkberges ist tektonisch stark verformt. Auf der Nordwest­ seite sind der Kalkbergdeckscholle transgressiv Gosaukonglomerate mit rotem Mergelkalk als Matrix und Zwickelfüllung angelagert (nach Globotruncanen Campan). Die Kalkalpenunterkante im Bereich des Steinkampel und Winkelberges besitzt flache Lagerung, da sie in der Talung zwischen beiden halbfensterartig den Flysch freigibt und die Stirne nach dem Anstieg aus der Talung ziemlich gleich hoch um den Winkelberg herum an dessen Nordseite zieht. Der Winkelberg zeigt einen komplizierten Bau, der strukturell vor die Höcherbergantiklinale einzuordnen ist, in dem die Kiesel- und Fleckenkalke des Lias eine dominierende Rolle spielen und in dem nur schmale Antiklinalkerne oder Hochschuppungen aus Hauptdolomit mit lückenhafter Kössener Ummantelung zum Vorschein kommen. Die paläogeogra- phisch nördlichere Position zeigt sich bereits im Hauptdolomit, der häufig Rauh- wackenpartien als Anzeiger von Evaporitfazies enthält. Elemente des Keupers er­ scheinen in einem im Abbau befindlichen Steinbruch, etwa 250 m südöstlich des Gipfels an der neuen Forststraße, die in halber Höhe um den Winkelberg herum­ führt. Dieser erschließt großdimensional einen in Helligkeit, Farbe und Struktur stark wechselnden, z. T. laminitischen Dolomit, wobei dunkle, kohlige Tonlagen, in stärkerem Maße jedoch grüne und violette Tonstrecken eingeschaltet sind. Außer­ halb des Aufschlusses wird der Dolomit direkt von stark terrigen beeinflußtem Lias in Form roter und brauner quarzitischer Hornsteine überlagert. Daß diese Sedi­ mente zur Kieselkalkentwicklung gehören, zeigen Einlagerungen auch dunkler, sandiger Kalke, dunkler Hornsteinkalke und dunkler Mergel. Mikrofazielle Untersu­ chungen der rötlichen, quarzititschen Hornsteine zeigten einen großen Reichtum an Radiolarien, z. T. auch Spiculen. Diese Fazies besitzt im Gebiet des Winkelber­ ges große Verbreitung und hält sich eher an die den Dolomiten bzw., wo vorhan­ den, Kössener Schichten angrenzenden basalen Liasanteile. Stellenweise sind diesem Schichtpaket auch Fleckenkalke eingelagert. Zusammenhängendere Züge von Fleckenkalk vertreten jedoch eher einen höheren Abschnitt in der Liasabfolge. Sie wurden besonders bei Grundaushüben neuer Häuser entlang des Wirtschafts­ weges Birnbauer erschlossen. Ammoniten belegen ihr Alter. Im nordwestlichsten Stirnbereich des Winkelberggebietes hat sich eine verschuppte Folge mit rotem

A 32 Radiolarit, mit Spuren bunter Malmkalke, mit hellgrauen, schwarze Hornsteine füh­ renden Kalken und zerscherten Fleckenkalken des Tithon-Neokom erhalten. Die Züge von Obertrias und Kieselkalk setzen sich östlich des Sattelbaches in ähnlicher Anordnung und Fazies fort, gelegentlich unterbrochen von Neogenre- sten. Einblick in die Lagerung des Hauptdolomites bietet ein Steinbruch gegenüber dem Gasthaus Zwölfer. Es ist derselbe Aufschluß, aus dem in Basalanteilen des darüber transgredierenden neogenen Blockschuttes seit langem Pikritblöcke be­ kannt sind. Aufschlüsse in den Kössener Schichten und im Kieselkalk finden sich entlang des Sattelbaches und an der neuen Forststraße, die in etwa 400 SH die Westflanke des Hetzenberges entlangführt. Hier wie in dem Graben, der in Ost- -Westrichtung gegen das Jägermaiß hinanzieht, sind die dunklen Kieselkalke stark sandig und oft von dunklen, harten Mergelschieferzwischenlagen unterbro­ chen. Knapp nördlich des Grabens treten im Hangenden Spuren von rötlichen Cal- pionellen- und Saccocomakalken des Malm auf, bevor Hauptdolomit der nächsten strukturellen Kulisse sowie Fleckenmergelkalk an der Kalkalpenstirne einsetzt. Durch den Oberteil des Grabens zieht in NS Richtung die Grenze zwischen Kalkal­ pin und Buntmergelserie durch. Sie wird markiert durch ein Vorkommen von Block- brekzie bis Grobarenit mit Komponenten aus kalkalpinem Hauptdolomit, Kiesel­ kalk, Radiolarienkalk, Calpionellenkalk usw. und mit Exotica. Es könnte sich um Randcenoman handeln. Durch das Zurückspringen der Kalkalpenfront wird gegen Osten zu eine Ein­ buchtung freigegeben, deren Südrand von Neogen verdeckt ist und deren Ostrand erst wieder nahe der Straße Dornbach-Sulz bei der Abzweigung zum Lindenhof erscheint. Er ist aus Hauptdolomit, etwas Kössener Schichten, Liasfleckenmergel, bunten Jurakalken, Tithon-Neokom und Tannheimer Schichten aufgebaut (Mikro- fauna aus entsprechenden Hedbgergellen und Sandschalern in letzteren). Davon ist Rhät, Lias und Unterkreide an der Straße erschlossen, bunter Jura kam beim Wasserleitungsbau (Wasserleitungsverband der Triestingtal- und Südbahngemein­ den) zum Vorschein. Den Inhalt der Einbuchtung bildet Klippenzone, bestehend aus überwiegend bunten Mergeln und Tonen mit Sandsteinlagen. Lithologisch läßt sich ein Abschnitt mit roten und gelbgrauen plattigen, harten Mergeln mit einer Nannoflora der Ober­ kreide (Bestimmung H. STRADNER) wechselnd mit bräunlichgrauen, plattigen, stär­ ker kalkig zementierten, oft convolute bedding, Sedimentmarken und Lebensspu­ ren aufweisenden Sandstein von einem Abschnitt mit roten Tonen (Sandschalen- mikrofauna) und mürbem, kalkarmem Quarzarenit unterscheiden. An Klippen lie­ gen Fleckenkalke und Mergel des Lias, roter und grüner Malmradiolarit (u. a. Aus­ hub bei neuem Bauobjekt südlich des Lindenhofes), hellgrauer Tithonkalk mit schwarzem Hornstein (anstehend unmittelbar W des Lindenhofes) und in Rollstük- ken rötlicher Keuperquarzit vor. Bei der Fundierung für einen Neubau unterhalb des Bauernhofes Schiefer NE des Lindenhofes konnte zusammen mit tektonisch verwürgtem Material der Klippenzone ein fast 1 m großer Block dunkelgrünen basi­ schen Gesteins (Pikrit?) festgestellt werden. Lesestücke desselben sind auch auf den Feldern darunter zu finden. Nördlich des Lindenhofes und hinter den Häusern NE desselben zieht die Grenze der Klippenzone zu den dunklen, blätterigen Ton­ schiefern und Sandsteinen des Eozän der Laaber Decke durch. Gegen SW zu ver­ schwindet sie unter den Kalkalpen. Im Raum der Lindenhofeinbuchtung liegen hin­ ter dieser Grenze kleine Schollen von Hauptdolomit und Rauhwacke, die eher kal­ kalpiner Herkunft sind und die die ehemalige Kalkalpengrenze markieren dürften, vielleicht auch gemeinsam mit Fleckenmergelvorkommen. Eine Zugehörigkeit zur

A 33 Klippenzone ist zweifelhaft, da in dieser entsprechend ihrer paläogeographischen Lage Keuperquarzite als Vertretung der Obertrias zu erwarten wären und auch ge­ funden wurden. Mit der Aufnahme dieses Abschnittes wurde Anschluß an die Kar­ tierung Rosenberg des Raumes Sulz gefunden. Der Hauptteil des Hetzenberges und das Gebiet östlich davon bis über die Stra­ ße Dornbach-Sulz und südlich davon bis über Grub hinaus wird von neogenem Schotter bis Blockschutt aus meist gerundeten Flyschkomponenten und einigen Gerollen aus der Klippenzone mit sandig-lehmiger Matrix eingenommen. Ihre kon­ tinuierliche Überprüfung gewährte die Trasse Sulz-S Grub des bereits erwähnten Wasserleitungsbaues. Eine Einstufung dieser Schotter ist von hier aus nicht mög­ lich. Wohl aber in östlicher Fortsetzung, wo sie sich im N-Abschnitt des Gaadener Beckens mit Tonmergeln der Lagenidenzone des Badens (Bestimmung der Mikro- fauna von R. FUCHS und O. SCHREIBER) verzahnen. Einblick darin boten die frisch angerissenen Böschungen der Autobahn S Sparbach und zwischen Sparbach und Weißenbach sowie ein für den Autobahnbau verwendeter Schotterabbau im Be­ reich des Eichkogls E Sittendorf. In letzterem zeigte sich unter dem Schotterkör­ per, der auch den Zug des Mühlparz bildet, diese Verzahnung mit gelbgrauen ma- kro- und mikrofossilführenden Mergeln. Den Gerollen der Schotter vor allem in der Nachbarschaft der Mergel sitzen häufig Balaniden, vereinzelt auch Austern auf. Im Einschnitt für die Autobahn und deren Zubringer samt Brücke S Sparbach wurden unter Schottern, denen auch eine sandig-kohlige Lage zwischengeschaltet ist, und unter gelbgrauem fossilführendem Mergel und Sandstein auch fossilreiche blau­ graue Tonmergel angetroffen. An diffus eingestreuten Schotterstücken waren Ko­ rallen aufgewachsen. Im Einschnitt SW der Autobahnbrücke Weißenbach wurden bis mehrere Kubikmeter große, abgerundete Blöcke von buntem Jura (häufig Spat- Hornsteinkalke des Lias), Gosaubrekzie und -Sandstein, weniger großdimensioniert auch Hauptdolomit, Rhät, Fleckenkalk und Flyschsandstein freigelegt. Gegen oben zu werden diese Komponenten kleiner und diese als Wildbachrelikte anzusehen­ den Klastika werden zunächst von braunen und leicht violetten Mergeln und schließlich von grauem Mergel mit einer Mikrofauna der Lagenidenzone überlagert. Im weiteren Verlauf der Autobahn von der Brücke gegen NE und bei Straßen- und Wegverlegungen im Bereich des Weißenbachtales war der Grenzbereich von Göller Deckenbasis mit überlagernder Gosau und Gießhübler Schichten großflä­ chig angeschnitten. Blatt 60 Brück an der Leitha Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Tertiär und Quartär auf Blatt 60 Brück an der Leitha Von WERNER FUCHS Die Begehung des Arbesthaler Hügellandes sind nahezu abgeschlossen. Die Auswertung der aufgesammelten Mikroproben aus den Tertiärschichten ist im Gange. Der aus zwei verschiedenen Terrasseneinheiten (nämlich aus den Fluren von Lehen und N Hochstraßberg) zusammengesetzte Aufbau des morphologisch auf­ fallend einheitlichen hochgelegenen Südufers der Donau zwischen Fischamend und Petronell, im Berichtsjahr 1978 erstmals angedeutet, hat sich im Verlaufe der letztjährigen Kartierungssaison bestätigt und abgeklärt. Nach dem „Sporn" von Deutsch-Haslau stößt das Niveau N Hochstraßberg wieder bei Regelsbrunn bis an das unmittelbare Donauufer vor, dabei die ganze Breite der Donau und Leitha scheidenden Ebenheit einnehmend, und begleitet den Strom bis zum Blattschnitt.

A 34 Darüber hinaus leitet dieses Element zur sogenannten Terrasse von Petronell- -Prellenkirchen über, welche deshalb nicht mehr mit der Arsenal-Terrasse (25 m über der Donau) parallelisiert werden kann. Die terrassenmorphologische Aufglie­ derung des Donausüdufers war durch Beachtung und Verfolgung der deutlichen Höhenunterschiede der Schotterbasen der beiden Fluren zustandegekommen. Sie deckt sich mit der Beobachtung des Autors, daß nur in ganz bestimmten Abschnit­ ten zwischen Fischamend und Petronell große Schottergruben an der Preßburger Straße anzutreffen sind. Sie gehen in Arealen der Terrasse von Lehen um, denn die stromnahen Teile der Gerölldekce der Terrasse N Hochstraßberg sind zu dünn (bis höchstens 3 m!), gewinnen aber gegen Süden (um Scharndorf) und vor Petro­ nell augenfällig an Mächtigkeit. Im Nordosteck des Kartenblattes, nordwestlich von Lassee, kommt noch ein klei­ ner Teil der nördlich davon breit entfalteten Gänserndorfer Terrasse zur Darstel­ lung. Gegen Süden ist ein morphologisch deutlich erkennbarer Abfall bemerkbar. Nach Osten hin, östlich der Bahnhofssiedlung Schönfeld-Lassee, taucht dagegen die Hochterrasse ab und wird wahrscheinlich von den postglazial mehrfach umge­ lagerten, ehemals während der würmzeitlichen Extremvereisung deponierten Schottern der heutigen Donauniederung verdeckt. Es ist das die Folge tektoni- scher Absenkungen im Bereiche der Senke von Haringsee-Lassee. Zahlreiche oft sehr große Schottergruben erschließen einen ungefähr 8 bis 10 m dicken Geröll­ körper. Die obersten 3 m werden am Terrassenrand von zusammenhängenden Kryoturbationen heftig gestört. In von der Peripherie entfernten Abschnitten schei­ nen sie sich in isolierte, vielfach eiskeilartige Störungen des Ablagerungsgefüges aufzulösen. Die Taschen sind von grauem Lehm mit etwas ungeregelten Gerollen erfüllt, der umgebende Schotterwurf ist durch eingeschwemmtes Material der Gött- weiger Bodenbildung rotbraun gefärbt. Sein Komponentenspektrum entspricht dem eines Restschotters. Die darunter befindlichen Geröllanteile mit Sandlinsen sind frisch in ihrer Zusammensetzung kaum von solchen der Heutigen Talböden unter­ scheidbar. (In Verbindung damit soll nochmals eindringlich auf die Bedeutungslo­ sigkeit von bunten bzw. Restschotterspektren als Altersindiz für Terrassen auf­ merksam gemacht werden!) Im Grenzbereich zum fast ausschließlich aus Quarz­ komponenten bestehenden Hangendteil treten nicht selten Konglomerierungen mit beginnender Geröllauslese auf. Lokal enthält der Schotterkörper auch ansehnliche Tertiärsandpartien als Gefrörniseinschlüsse. Die Terrassenbasis dürfte 2 bis 3 m unter der Oberfläche des südlich anschließenden Donaufeldes liegen. Der überwiegende Teil der nördlich der Donau breit entwickelten Jüngeren An­ teile der Heutigen Talböden gehört dem Donaufeld an. Rußbach und Stempfeibach sowie die weiten, gleichzeitig absinkenden Gebiete der Senken von Markgrafneu- siedl-Obersiebenbrunn-Leopoldsdorf und Haringsee-Lassee verhinderten die Überlieferung älterer Talbodenleisten. Der streckenweise nur undeutlich oder gar nicht ausgebildete Abfall zur Aue ist bereits eng an den Außenrand des bis heute bestehenden Auengebietes gebunden. Die Geländestufe des Fadenbaches ist da­ für jedoch nur zwischen Mannsdorf und Orth heranzuziehen. Blatt 61 Hainburg Bericht 1979 über geologische Vergleichsbegehungen im Plio—Pleistozän auf Blatt 61 Hainburg

Von WERNER FUCHS Die auf Blatt 60 getroffene Terrassenabfolge konnte durch notwendig erschei-

A35 nende Übersichtsexkursionen auf diesem Kartenausschnitt überprüft, untermauert und gegen Osten erfolgreich fortgesetzt werden, sodaß nun der weitere Bereich der Hainburger Berge als zusätzliches wertvolles Glied in der Beispielskette trep- penförmig angelegter Fluren der Donau angesehen werden darf. Die ab Regelsbrunn 45 m über dem Strom ruhende Schotterebenheit des Niveaus N Hochstraßberg geht ohne Unterbrechung in die Terrasse von Petronell- -Prellenkirchen über. Aufschlüsse im Geröllkörper gibt es im Steilufer zur Donau, westlich von Petronell, beim Schaffelhof und um Schönabrunn. Der durchschnitt­ lich 4 bis 5 m mächtige Schotter besitzt keine Deckschichten. Er wird meist von sehr kräftigen, bis zur Basis herabreichenden, isolierten oder zusammenhängen­ den Brodelböden und Froststauchungen gestört und ist durch eingeschwemmtes Paläosolmaterial intensiv rotbraun gefärbt. Der Inhalt der 3 bis 4 m durchmessen­ den Frosttaschen ist braungrauer Lehm mit Schotterschnüren und eingewürgtem fossilem Boden. Die vornehmlich aus Quarzen bestehenden Komponenten des Restschotters sind ferritisiert. Das Niveau N Hochstraßberg endet in geschlossener Verbreitung gegen Osten noch westlich von Prellenkirchen. Es setzt aber einerseits nach Süden über das kleine, erosiv abgetrennte Schotterrelikt auf dem Leithafeld östlich von Rohrau in die höchstgelegene, die Ortschaft Parndorf selbst tragende Geröllflur der Parndor- fer Platte fort (Tertiärsockeloberfläche in ca. 180 m Seehöhe). Andererseits gehö­ ren auch die zwei mächtigen solitären Donauschottervorkommen des Kleinen und Großen Raubwaldes südöstlich von Edelsthal derselben Terrasseneinheit an. Die 8 bis 10 m dicken Schotterkörper sind zweigeteilt, nämlich in unter dem Einfluß ag­ gressiver Bodenlösungen zum Restschotter gewordene hangende Abschnitte und in davon unberührt verbliebene liegende Vollschotterpartien. Die Lage der Schotter könnte als Indiz für das wohl schon viel früher erfolgte beidseitige Umfließen des Hainburger Berglandes (sowohl durch die Brucker als auch durch die Hainburger Pforte) und für das alte Bestehen des Hainburger Durchtrittes gewertet werden. Ähnlich ließen sich möglicherweise noch höher gelegene Donauschotterreste westlich von Berg zu Füßen des Hindlerberges mit Basenflächen in ca. 200 m ab­ soluter Höhe interpretieren, doch steht noch eine Überprüfung durch den Verfas­ ser aus. Der augenfällig tiefer liegende Tertiärsockel (etwa 25 m über der Donau) ver­ weist die bereits erosiv stark zerschnittene Schotterdecke zwischen Prellenkirchen und Deutsch-Haslau zum Lehener Niveau. Gruben im Ortsbereich und im Süd­ osten von Prellenkirchen gewähren Einblick in 3 bis 5 m mächtiges Gerolle ohne Deckschichten, das durch verschwemmten fossilen Leimen zumeist rotbraun ver­ färbt ist. Häufig sind Sandlinsen zu beobachten. Frosttaschen und Eiskeile treten weniger häufig auf und erreichen Tiefgänge von maximal 2,5 m. Darunter sind die Komponenten vielfach hell und die Gesteinsspektren bunt. Der deutliche Terras­ senrest, der sich von der Fliegerschule Spitzerberg gegen Nordwesten bis zu den Eumigwerken bei Bad Deutsch-Altenburg erstreckt, gehört demselben Niveau an. Eine vergleichbare Schotterebenheit befindet sich zwischen Potzneusiedl und Neudorf. Ähnliches könnte in Relikten südwestlich von Berg vermutet werden. Im Norden von Edelsthal, zwischen Bauernluß und Hindierberg, sind teilweise bedeutende Erosionsrelikte in der Höhenlage der Terrasse von Knocking (130 m über dem Strom) erhalten geblieben. Die auf ca. 320 m Seehöhe fußende Schotterstreu der Kote 328 nordwestlich Edelsthal ist mit dem 180 m Niveau N Mauer der Melker Terrassentreppe zu paral- lelisieren!

A 36 Beträchtliche Anteile der Terrasse S Ornding (ca. 17 m über der Donau) sind östlich von Prellenkirchen zwischen der Terrasse von Lehen und der Gänserndor- fer Terrasse verbreitet. Derselben Ebenheit zuschreibbar ist auch die Wolfsthalen Terrasse mit leicht kartierbarem Sockel zwischen Hainburg und der namengeben­ den Ortschaft. Nördlich der Donau gehört die breite Schloßhofer Platte als aus­ schließliche Donaugerölldeponie gleichfalls dazu. Zahlreiche Schottergruben hauptsächlich an den Rändern, aber auch im Inneren der Flur öffnen einen ca. 7 m mächtigen Geröllkörper mit zumeist deutlicher Trennung von hangenden Rest­ schottern im Bodenlösungseinflußbereich und liegenden bunteren und hellen Schottern. Nur lokal (beispielsweise östlich von Groißenbrunn) sind sandig-lehmig­ kiesige Deckschichten erhalten. In den Schottern gibt es häufig bis 2 m dicke und kreuzgeschichtete Sandlinsen. Bereiche mit gewaltigen Kryoturbationserscheinun- gen wechseln ab mit solchen mäßig gestörter oder ungestörter Areale. Örtlich be­ obachtet man unregelmäßige Konglomerierungen des Gerölles. Die Oberfläche des Tertiärsockels ist vielerorts an den Terrassenabfällen kartierbar und liegt sinn­ fällig unter der 160 m Isohypse. Die heutige Donauniederung im Süden der Schloßhofer Platte gehört auf Grund des häufig überlieferten Aufscheinens alter Strom- und Bachlaufmäander ohne Kommunikation bei Donaunormalwasserstand dem Donaufeld an. Die junge Sen­ ke von Haringsee-Lassee sowie die auf engem Räume einander zustrebenden Gerinne von Donau, Rußbach, Stempfeibach und March haben die Erhaltung älte­ rer Talbodenleisten und -flächen verhindert. Die bis östlich von Stopfenreuth eini­ germaßen verfolgbare Austufe verliert sich in den weiten Mündungstrichtern dec genannten Gewässer. Das Gebiet von Lassee-Breitensee-Engehartstetten wird auf weiten Flächen von Jüngeren Flugsanden bedeckt. Nordwestlich des Schlosses Niederweiden kommte es neben anderen Orten auch zu kleinen Dünenbildungen.

Blatt 66 Gmunden Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Bereich des Höllengebirgs- nordrandes und der Langbathzone auf Blatt 66 Gmunden Von GABRIELE ANDORFER & JOHANNES KLEBERGER (auswärtige Mitarbeiter) Im Berichtsjahr wurde vor allem der Bereich S des Langbathtales und die Fort­ setzung der Langbathzone von der Lueg zum westlichen Blattrand hin bearbeitet. Das Gebiet S des Langbathbaches zeigt von Süden (Höllengebirgsnordrand) nach Norden (Langbbathtal) folgende Standardabfolge: Inverser Schenkel der Staufen-Höllengebirgsdecke: Wettersteinkalk Lunzer Schichten Opponitzer Kalk Hauptdolomit Plattenkalk Höllengebirgsüberschiebung aufrechter südlicher Schenkel der Langbathantiklinale (Langbathzone): graue Kalke (Malm? und Kreide) Radlolarite rote Knollenkalke Kössener Schichten Plattenkalk Diskordanz

A 37 Mulde W Salchergraben Crinoidenkalk Hornsteinkalk Kreidemergel Hornsteinkalk Crinoidenkalk Plattenkalk Hauptdolomit N der Pledi finden sich zwei Jura-Kreide-Mulden (eine ist die bereits erwähnte Mulde W Salchergraben), eingebettet in die triadische Unterlage. Diese Mulden haben nur eine geringe E-W-Erstreckung; von der Hirschlucke bis zum Dürren­ graben fehlen sie vollständig. Im Bereich des Alpengrabens ist die Jura-Kreide- Schichtfolge des südlichen Schenkels der Langbathantiklinale durch das überscho- bene Höllengebirge abgeschert. E des Dürrengrabens treten an der Deckengrenze Verschuppungen auf. Im Bereich des Vorderen Langbathsees erreicht die Langbathzone mit etwa 4 km ihre maximale N-S-Erstreckung. W des Meridians der Hirschlucke springt die Staufen-Höllengebirgsdecke an einer Störung ca. 2,2 km nach N vor. Die Brei­ te der Langbathzone wird dadurch auf wenige 100 m und darunter reduziert, es ist nur mehr der nördliche Schenkel der Langbathantiklinale aufgeschlossen. W des Aurachkars wird er von der Staufen-Höllengebirgsdecke gänzlich überdeckt. Auch 5 der Aurachkarholzstube, wo das Höllengebirge nach S hin zurückweicht, ist eine Fortsetzung der Langbathzone zum westlichen Blattrand hin nicht mehr aufge­ schlossen, liegt aber möglicherweise unter den sehr mächtigen, ausgedehnten Blockschutthalden am Fuße der Wettersteinkalkwände des Höllengebirges verbor­ gen. Bereits vor oder während ihrer Überschiebung wurde der Nordrand der Staufen- Höllengebirgsdecke (vorwiegend der Wettersteinkalk) in zwei tektonisch voneinan­ der deutlich unterschiedene Einheiten gegliedert. Die nördlichsten Partien des Wettersteinkalkes der Deckenstirn zeigen flaches bis mittelsteiles S-Fallen; die maximal wenige 100 m weiter im S befindliche Hauptmasse lagert im Bereich der Deckenstirn mehr oder minder steil N-fallend oder saiger. Getrennt werden diese beiden Einheiten durch eine E-W streichende Störung, die bei der durchgeführ­ ten, intensiven Luftbildauswertung deutlich wurde. Diese E-W-Störung befindet sich heute durch die Überschiebung der Staufen-Höllengebirgsdecke unterschied­ lich weit nach N transportiert. Erste Anzeichen einer beginnenden Tektonik in der Trias finden sich in der Langbathzone in Form von synsedimentären Brüchen im dm- und m-Bereich inner­ halb des Plattenkalkes. Noch vor der Überschiebung der Staufen-Höllengebirgs­ decke wird die Langbathzone in etwa E-W streichende Syn- und Antiklinalen auf­ gefaltet. Diskordant auf den triadischen Gesteinen aufliegender Jura z. T. mit Breccienbildungen (siehe Bericht 1976, in Verh. Geol. B.-A., 1977/1, S. A 65 ff) belegen intrajurassische Tektonik. Auch liegen an vielen Vorkommen kretazische Gesteine diskordant über Jura und/oder Trias. Die Überschiebung der Staufen-Höllengebirgsdecke erfolgte frühestens postneo- kom, wobei sie getrennt durch einige N-S streichende Störungen (also parallel zur Traunsee-Blattverschiebung) unterschiedlich weit nach N über die Langbathzo­ ne transportiert wurde. Die Traunsee-Blattverschiebung ist gleichaltrig oder jünger als die Hauptüberschiebung der Staufen-Höllengebirgsdecke, jedoch nicht zwin­ gend jünger, wie WEBER (1958, p. 342) behauptet, denn die Stirn der Staufen-Höl­ lengebirgsdecke kann bereits während des Überschiebungsaktes unterschiedlich

A 38 weit nach N vorgedrungen sein, wie es auch W des Traunsees im Bereich der Langbathzone der Fall ist. Sind beide gleichaltrig, so muß die Schichtfolge des Zir- ler Berges (das Äquivalent der Langbathzone E des Traunsees) während des Dek- kenschubes durch die Staufen-Höllengebirgsdecke mit nach N verfrachtet worden sein, sie liegt nämlich 3 km weiter im N als die Nordgrenze der Langbathzone. Die bei der Überschiebung der Staufen-Höllengebirgsdecke wirksam geworde­ nen N-S streichenden Störungen W des Traunsees haben jedoch nicht nur das Höllengebirge unterschiedlich weit auf die Langbathzone transportieren lassen, sondern auch in der Langbathzone selbst zu N-S verlaufenden Verstellungen ge­ führt, z. B. Jägeralmmulde- Hochsteinalmmulde (siehe Bericht 1977, in Verh. Geol. B.-A., 1978/1, S. A 67 ff), wobei auch kretazische Gesteine miterfaßt worden sind. Diese Verstellungen klingen innerhalb der Langbathzone aus, deren Nord­ rand und zugleich die Flysch-S-Grenze wird von ihnen nicht mehr beeinflußt.

Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Flysch auf Blatt 66 Gmunden Von PETER BAUMGARTNER (auswärtiger Mitarbeiter) Im Zusammenhang mit der Neuaufnahme des Blattes Gmunden wird der N-Strei- fen des Flyschanteiles zwischen Attersee und Traunsee aufgenommen, der in der geologischen Karte zu JANOSCHEK (1964) noch nicht kartiert wurde. Ausgehend von den vorzüglichen Aufschlußverhältnissen im Hatschek-Bruch bei Gmunden (Pinsdorfberg) zeigt sich in Übereinstimmung mit den Ergebnissen von JANOSCHEK (1964) (Nordgrenze der damaligen Aufnahme S des Hatschek-Stein- bruches) eine Vorherrschaft der Gesteine der Mürbsandstein führenden Oberkrei­ de im Bereich Gmunden-Pinsdorfberg-Kronberg-Vöcklaberg. Besonders an den Aufschlüssen im Hatschek-Steinbruch ließen sich zahlreiche Rippelmarken, Sohl- und Strömungsmarken beobachten und einmessen. Die Zementmergelserie tritt zurück und wurde bisher im Bereich Gmunden- Pinsdorf an der Gemeindestraße in der Ortschaft Kufhäusl sowie auf dem Areal der Fa. Vorwagner (N des Autobahnzubringers, Ortschaft Tiefenweg) aufgefunden. Bemerkenswert das hier gemessene und mit zahlreichen anderen Beobachtungen (z. B. Flysch Blatt ) übereinstimmende N-Fallen (60 bis 70°) an der Flysch-Nordgrenze. W der Ortschaft Kufhäusl stehen bunte Mergel bis Tonmergel an. Das Fehlen von Kalzitzähnen (typisch für die bunten Mergel des Helvetikum) und die Stellung naher Mürbsandstein führender Oberkreide und Zementmergelserie deuten auf Oberste Bunte Schiefer. Eine endgültige Einstufung steht noch aus (Proben in Be­ arbeitung). Im S-Abhang des Kronberges steht Mürbsandstein führende Oberkreide an. Es werden im Zuge dieser Kartierung auch Aspekte der angewandten Geologie berücksichtigt. Der W-Hang des Pinsdorfberges und der E-Hang des Vöcklaberges sind durch vernarbte und aktive, z. T. verbaute Rutschungen gekennzeichnet. Die Unterschät­ zung der Rutschtendenz und die Nichtbeachtung der bereits vernarbten älteren Rutschungen führte durch Errichtung von Gebäuden an ungünstigen Stellen in der Ortschaft Pinsdorf bereits zu anthropogenen Rutschungen. In zwei kleinen, alten Steinbrüchen in der Ortschaft Kufhäusl wurden „Mürb- sandsteine" abgebaut. Sie dienten zur Herstellung von Schleifsteinen, Mühlstei­ nen, Futtertrögen und Fenster- und Türrahmen (z. B. am Haus des Verfassers).

A 39 Bericht 1979 über quartärgeologische Arbeiten am N-Rand des Attersees auf Blatt 66 Gmunden Von GERHARD FORSTINGER (auswärtiger Mitarbeiter)

Im Rahmen einer Vorarbeit am Geologischen Institut der Universität Wien wurde unter Anleitung von Doz. DIRK VAN HUSEN der Moränengürtel nördlich des Atter­ sees im Maßstab 1 : 10.000 kartiert. Das Hauptaugenmerk wurde auf die Spuren der letzten Eiszeit gelegt. Für die Vorarbeit wurde die Kartierung auch auf das Blatt 65, Mondsee ausgedehnt. Ähnlich wie am Traunsee, der das Zungenbecken des westlichen Astes des Traungletschers darstellt, ist auch der Attersee an seinem Nordende amphitheater­ ähnlich von Moränen der Würmeiszeit umkränzt. Im SE der Ager ist auf diesen Wällen des Würmhochstandes der Ort Kammer-Schörfling erbaut worden. Die Mo­ ränen setzen bei der Waldvilla am Nordhang des Häfelberges an und ziehen bis auf eine undeutliche Einbuchtung südlich von Schörfling, die kurze Zeit für einen Schmelzwasseraustritt benützt worden sein dürfte, bis zur Ager, wo sie steil abge­ schnitten werden. Aus Proben, die auf ihre petrographische Zusammensetzung untersucht wurden, ergab sich ein hoher Prozentanteil von Flysch- (27-45 %), ein geringer von Go- sau- (bis 1 %) und der Rest von kalkalpinen Gesteinen (55-73 %). Auffällig ist das vollständige Fehlen von kristallinen Komponenten, die in keiner der Würmpe­ rioden des kartierten Gebietes gefunden werden konnten. Eine genaue Untersu­ chung, auch des Gebietes westlich des Buchbergs, der den Würmgletscher in zwei Loben aufgespalten hat, könnte hier zu einer Rekonstruktion der Haupteinzugs­ richtung des Eises führen. Etwas westlich der Waldvilla konnte am Nordhang des Häfelberges eine Hang- rutschung gefunden werden, die durch die Übersteilung der Flyschhänge verur­ sacht wurde. Die leicht welligen Weiden zwischen den innersten Wällen und dem See dürften die Grundmoräne darstellen, doch gibt es hier leider keinen Aufschluß. Der Bereich zwischen Ageraustritt und etwa dem Bahnhof von Kammer-Schörfling wird von einer ebenen Fläche eingenommen, welche möglicherweise eine Terras­ se darstellt, die während eines frühen Rückzugstandes sedimentiert wurde. Da dieses Gebiet vollkommen verbaut ist, gibt es auch hier keinen Aufschluß. An der Außenseite der Endmoränen konnte ein deutlicher Sanderkegel nördlich der Kirche von Schörfling abgegrenzt werden, ebenso am E-Rand der Moränen. Dieser ist allerdings etwas von der angrenzenden Niederterrasse unterschnitten, da diese, hier sehr schmale, Terrasse auch später noch als Abflußrinne vom Mühl­ bach verwendet wurde. Diese Niederterrasse, die dem Würmhochstand zuzuord­ nen ist, läßt sich bis Oberachmann nach N verfolgen, wo sie dann durch den Steinbach steil abgeschnitten wird. Nach E hin wird diese ebene Fläche durch eine sanfte Geländekante von 1 -2 m Höhe begrenzt. Das darüberliegende Niveau der Niederterrasse, mit der Ortschaft Fantaberg, dürfte während des Maximalstandes der Würmvereisung sedimentiert worden sein. Diese Maximalstandsterrasse reicht bis an den sanften Hügelzug der Rißendmoräne von Wörzing bzw. bis zum Einschnitt des Steinbaches. Die bereits erwähnte Rißmoräne von Wörzing hat ihre Fortsetzung nach N in zwei parallelen Hügelzügen, die über Reibersdorf, Neuhausen bis Kraims ziehen, wo sie nach W umbiegen. Es schließt hier eine schmale Hochterrasse an, die von der etwas breiteren Niederterrasse von Unterachmann unterschnitten wird. Diese Niederterrasse, die das Niveau der Hochstandssterrasse hat, läßt sich bis zum

A 40 Agerknie bei Lenzing verfolgen. Die Hochterrasse ist etwas südlich der Straße von Unterachmann nach Kraims durch einen Neubau aufgeschlossen. Sie besteht aus einem harten Konglomerat mit sehr hohem Anteil an kristallinen Komponenten (Quarz, Amphibolit, Gneis) und stark angewitterten kalkalpinen Gerollen. Ein ähnli­ ches Konglomerat steht auch in Seewalchen unter den Würmendmoränen an (auf Blatt 65 Mondsee). Wie mir Doz. VAN HUSEN, der zur selben Zeit östlich anschlie­ ßende Gebiete kartierte und ähnliche Beobachtungen machte, mündlich mitteilte, lassen der hohe Verwitterungsgrad und die zahlreichen kristallinen Komponenten die Vermutung zu, daß hier ältere Sedimente eingearbeitet wurden. Westlich des Ageraustrittes setzt sich der Würmendmoränenwall von Schörfling über Seewalchen fort. Die petrographsiche Zusammensetzung der Moränen verän­ dert sich hier zu Gunsten der kalkalpinen Komponenten (im Wesentlichen: Wetter­ steinkalk und Hauptdolomit), während Flyschgesteine (Sandsteine, Kalkmergel) bis auf 10 % zurücktreten. Nördlich der Kirche von Seewalchen gelangt man auf das Niveau eines von W herziehenden Trockentales, welches die Niederterrasse von Rosenau schüttete. Nördlich davon, bei Roitham, befinden sich noch zwei parallele Würmmoränen- züge, die im S und E durch die Niederterrasse stark unterschnitten sind. Der nörd­ lichere Wall dürfte dem Maximalstand der Würmvereisung zuzuordnen sein. Dies wird besonders weiter westlich auf Blatt 65, Mondsee deutlich. Von diesem gehen drei Trockentäler aus. Das westlichste entwässerte zum Kraimser Bach, die beiden anderen direkt zur Ager. Alle drei sind aber bereits in Sedimenten der Rißeiszeit angelegt. Während in den Trockentälern sehr häufig Gerolle an der Oberfläche auftreten, sind die älteren Sedimente von Haidach, Neubrunn und Lenzing von ei­ ner bis zu 2 m mächtigen Erdschicht überzogen, wie an einigen Stellen bei Neu­ bauten und Kanalgräben beobachtet werden konnte. Dadurch treten an der Ober­ fläche in Äckern und Wiesen bedeutend weniger Gerolle auf, was zur kartenmäßi­ gen Abtrennung der Gebiete herangezogen wurde.

Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Höllengebirge auf Blatt 66 Gmunden Von WALTER FRIEDEL (auswärtiger Mitarbeiter) Der Südost-Bereich des Blattes Gmunden wird von der mächtigen nordvergen- ten Falte des Höllengebirges gebildet. Während der Hangendschenkel im Süden unter 25-35° ansteigt, dreht er zum Nordrand des Höllengebirges hin bis zu sai- gerer bzw. leicht überkippter Schichtstellung. Dieser aufrechte Faltenschenkel ist weitgehend erhalten. Im Gegensatz dazu ist der Inversschenkel durch Abscherung in seiner Mächtigkeit stark dezimiert und zeigt aufgrund von Abknickung eine tek- tonische Diskordanz zu dem im Norden steilstehenden aufrechten Schenkel. Dank der freundlichen Mitteilung von G. STUMMER vom Institut für Höhlenforschung konnte dieser Liegendschenkel im Zuge der Erschließungsarbeiten in der Hochlek- kengroßhöhle am Fuße des sogenannten „Stierwascherschachtes" in einer Teufe von -700 Metern unterhalb der Kote 1691 (Hochleckenkogel) von einer italieni­ schen Forschergruppe lokalisiert werden (G. STUMMER, 1979). Das Höllengebirge ist vorwiegend aus Wettersteinkaiken aufgebaut. Im Bereich des Pfaffengrabens konnte das Liegende in Form von dunklen anisischen Kalken und Dolomiten aufgefunden werden. Aufgrund dieser Tatsache kann die Mächtig­ keit des Wettersteinkalkes und des darüberliegenden Dolomits mit zirka 400 Me-

A41 tern angenommen werden. Über dem Wettersteindolomit folgen im Bereich des Mitterweißenbachtales die Raibler Schichten, welche vorwiegend aus Halobien- schiefern bestehen. Gelegentlich konnten Rollstücke von Opponitzer Kalken ge­ funden werden, doch nirgends wurden diese anstehend oder gar in kartierfähiger Mächtigkeit gefunden. Die Grenze zum Blatt Bad Ischl bilden mächtige Hauptdolo­ mite, die die Raibler Schichten konkordant überlagern. In einer Trauntalbegleitstörung ist nahe der Gsollstube Kt. 1128 Gosaukonglo- merat mit reichlich exotischen Gerollen aufgeschlossen. Die Komponenten beste­ hen vorwiegend aus gut gerundeten bis faustgroßen Grüngesteins- und Gneisge- röllen. Die Quartärfüllungen in diesem Gebiet wurden bereits von DIRK VAN HUSEN (1977) beschrieben.

Bericht 1979 über Aufnahmen im Quartär auf Blatt 66 Gmunden Von DIRK VAN HUSEN (auswärtiger Mitarbeiter)

Im Anschluß an die Kartierungen um den Traunsee (Jahrb. Geol. B.-A., 120, 1977) wurden die Gebiete nördlich der Rißmoräne und weiter westlich, südlich der Ager bis zur Flyschzone kartiert. Die Älteren Deckenschotter bilden im kartierten Gebiet die größte Fläche. Sie bilden die weitgespannte, durch Dellen und steilwandige Täler untergliederte Flä­ che zwischen Aurach und Aubach und große Areale der Hochfläche zwischen Au­ rach und Traun. Dieser oberflächlich einheitlich gestaltete Kieskörper zeigt einen sehr wechsel­ haften Aufbau. Im Bereich des orographisch linken Aurachufers sind die groben, gut verfestigten Kiese über lange Strecken gut aufgeschlossen. Sie enthalten ei­ nen hohen Prozentsatz Kristallin (Granit, Gneis, Amphibolit) und Quarz neben Kar­ bonaten und auffallend wenig, schlecht gerundeten Flysch. Die feldspat- und glim­ merführenden Gesteine sind öfter weitgehend zu Geschiebeleichen verwittert. Weiter nach Norden nimmt der Gehalt an Karbonaten vorübergehend ab, so daß fast ausschließlich kristalline Gesteine, Quarz und Quarzite den Kieskörper auf­ bauen. In der weiteren Folge nimmt der Karbonatgehalt wieder zu, erreicht aber kaum 50%. Weiter westlich nimmt der Anteil gut gerundeter Quarz- und Quarzitge- rölle stellenweise bis zu 80% zu (Torf, Pilling, Au). Weiter im Süden ist knapp vor den Flyschhängen ein Anteil gering bearbeiteter Flyschgeschiebe zu finden. Diese Kiese setzen sich im Westen (Buchberg, Haselberg, Schönberg, Schwertberg) und im Norden (Mariannenhöhe) fort, wo sie weitgehend aus Kristallin, Quarz und Quarziten bestehen. Im Hangenden gehen diese Kiese in schlechter gerundete, flyschreichere Sedi­ mente über, die im Süden (Autobahn) eine größere Mächtigkeit erreichen und nach Norden langsam auskeilen. Sie treten am Buchberg und auf der Mariannenhöhe nicht mehr auf. Diese meist tiefverwitterte Auflage stellt eine lokale Schüttung am Ende der Sedimentationsphase des Kieskörpers dar. Östlich der Aurach zeigt dieser prinzipiell den selben Aufbau. In dem südlichen Teil (Unter- und Obernathal) von lokalen Einflüssen (Flysch, Karbonate) stärker geprägt, enthält er weiter im Norden (insbesondere Haselholz) viel gut gerolltes Kristallin, Quarz und Quarzite neben den im Wirkungsbereich der Traun stärker verbreiteten Karbonaten. Es handelt sich bei diesem Kieskörper (Ältere Decken-

A42 schotter) offensichtlich um keine großflächige Aufschotterung, sondern um die Ver- füllung einzelner Rinnen und nachfolgende laterale Einbeziehung großer Areale äl­ terer Kieskörper mit teilweiser Umlagerung ihrer Gerolle, bis eine ausgedehnte einheitliche Fläche geschaffen war. Diese erstreckt sich vom Fuß der Flyschberge (ca. 500-490 m NN) bis zum Schlierhügelland nördlich der Vöckla und Ager. Reste der Mindeleiszeit sind die seit langem bekannten Endmoränenzüge von Eisengattern bis Laakirchen, die noch bis auf das Blatt 66 Gmunden reichen. Ih­ nen entsprechen die wallartigen Hügel SE Stötten. An sie anschließend ist der Übergang in die jüngeren Deckenschotter am Steilhang oberhalb der Eisenbahn Laakirchen-Stötten zu erkennen. Am Einschnitt der neuen Straße Laakirchen- -Stötten sind wenig gerundete grobe Steine und Kiese aufgeschlossen, die durch­ wegs zu einem durch die Körner brechenden Konglomerat verkittet sind. Nur die schluffreichen Partien sind weniger verkittet und neigen zum Ausfrieren der Gerol­ le. Weiter nach Westen nimmt der Gletschereinfluß rasch ab. Es finden sich nur noch vereinzelt schluffreiche, ungeschichtete Lagen, die auch noch gekritzte Ge­ schiebe und grobe Blöcke führen (durch Muren verfrachtetes Moränenmaterial). Es entwickelt sich hier der mindeleiszeitliche Sanderkegel, der stellenweise auf Älte­ ren Deckenschottern (Wageneder) aufliegt. Ebenso ist dieser Übergang von Morä­ ne in den Sanderkegel östlich Stötten in den alten Steinbrüchen (grobe Blöcke, ge­ kritzte Geschiebe) zu erkennen, zumal er hier auch deutlich von der Oberflächen­ form unterstrichen wird. Auf dem Rücken nördlich Ohlsdorf außerhalb der Rißendmoräne (Jahrb. Geol. B.-A., 120, 1977) findet sich tiefverwitterte Grundmoräne mit bis zu 1 m3 großen Karbonatblöcken, die tiefe Karren und Lösungslöcher aufweisen. Dadurch unter­ scheidet sich diese Grundmoräne von der wesentlich schwächer verwitterten Riß­ moräne im südlichen Anschluß. Ebensostarke Verwitterungsunterschiede finden sich auf dem Moränenmaterial am Südrand der Mindelendmoränen bei Laakirchen. Sie lassen vermuten, daß die Zunge des Maximalstandes der Rißeiszeit noch den Fuß der Mindelmoräne erreichte. Im Traun- und Aurachtal schließen an die Rißmoräne nach kurzen steilen Über­ gangskegeln Terrassenstränge an, die sich erst nördlich des Blattes 66 Gmunden zu einer einheitlichen Hochterrasse im Trauntal vereinigen. Eine breite Hochterras­ senflur erstreckt sich noch von Wankham nach Südwesten und stellt eine Abfluß­ rinne der rißeiszeitlichen Gletscherzunge im Atterseebecken dar. Die groben, teil­ weise konglomerierten Kiese bestehen hauptsächlich aus Karbonaten mit einem sehr hohen Anteil an wesentlich schlechter gerundeten Flyschkomponenten. Kri­ stallin und Quarz finden sich sehr selten und dürften hauptsächlich aus den seit­ lich angeschnittenen Älteren Deckenschottern stammen. Neben den in den Tälern der Traun und Ager an die Endmoränen anschließen­ den Niederterrassen haben sich in nahezu allen Tälern der Deckenschotter au- tochthone Terrassen im Niveau der Niederterrassen ausgebildet. Durch die starke Unterschneidung der mächtigen Terrassenkörper im Zuge der Erosion der Niederterrassen kam es zu teilweise großflächigen Massenbewegun­ gen. Sie treten hauptsächlich in Bereichen mit höher liegendem Schliersockel auf (östlich Ohlsdorf, nördlich Brauching oder östlich Hattenberg, wo noch immer kein stabiles Gleichgewicht wieder hergestellt ist). Ebenso durch die starke laterale Un­ terschneidung während der Bildung der Niederterrasse entstanden große Instabili­ täten am Nordabfall des Buchberges, deren Formen noch heute deutlich zu erken­ nen sind.

A 43 Bericht 1979 über paläontologische Detailuntersuchungen auf Blatt 66 Gmunden Von F. TATZREITER (auswärtiger Mitarbeiter)

Neben der nicht sonderlich ergiebigen Besammlung einiger Jurafundpunkte war das Augenmerk besonders auf die Detailaufnahme von drei Profilen gerichtet. Als erstes wurde ein von G. SCHÄFFER entdecktes Karnprofil an der Forststraße Tiefengraben auf Seehöhe 630 m aufgenommen. Es handelt sich dabei um eine steilstehende (45°-70°), aufrechte Serie von dunkel- bis hellgrauen, gut gebank- ten Kalken bis Mergelkalken mit Mergel- bzw. Tonschieferzwischenlagen. Die Mächtigkeit beträgt ziemlich genau 14 Meter. Das Schichtfallen zeigt generell ge­ gen Süden (Messungen von 170°-190°). Das ganze Paket liegt anscheinend ohne Diskordanz zwischen Wettersteindolomit im Liegenden und Hauptdolomit im Han­ genden. Ziemlich genau in der Mitte des Profils konnten zwei schichtparallele Ver­ stellungen ausgemacht werden. Die Größenordnung der Bewegung konnte nicht ermittelt werden, dürfte aber nicht sehr bedeutend sein. In der unteren Profilhälfte springen zwei Fossilhorizonte mit dem Massenvorkommen von Bivalven bsonders ins Auge. Von B. GRUBER (Linz) wurden bestimmt: Lopha montiscaprilis (KLIPSTEIN) Septihoernesia cf. joannisaustriae (KLIPSTEIN) Schaffhaeutlia mellingi (HAUER) Myophoriopis rosthorni (BOUE) Es kann somit für diesen Abschnitt karnisches Alter, exakt höheres Jul bis tiefe­ res Tuval, angegeben werden. An der Basis des letzten Profildrittels wäre noch eine ca. 50 cm mächtige Bank aus dichten Graukalken mit zahlreichen Bohrspuren erwähnenswert. Das zweite Profil ist wesentlich mächtiger, und zwar handelt es sich um die hi­ storische Lokalität „Gschliff" (vgl. ZAPFE, 1949) am Nordhang des Eibenberges auf Seehöhe 1320 m. Die dort zum Teil sehr gut aufgeschlossenen Kössener Schich­ ten erreichen eine Mächtigkeit von ca. 56 Meter. Aus dem unterlagernden Plattenkalk entwickeln sich allmählich die typischen Kössener Schichten, die hier aus einer Wechsellagerung von dunklen, feinblättri­ gen Tonschiefern und dm-gebankten, dichten, grauen Kalken oder Mergelkalken bestehen und den mittleren Abschnitt des Profils ausmachen. Auffällig ist der enorme Fossilreichtum einzelner Lagen (Fossilliste siehe ZAPFE 1949, Eine rhäti- sche Fauna aus dem Gebiet des Eibenberges. - Jb. oberösterr. Musealver., 94, 235-257). Gegen Hangend verschwinden die Schieferzwischenlagen, und es blei­ ben graue bis gelblichgraue, splittrige Kalke, die im Meterbereich gebankt sind, aber zahlreiche Internfugen aufweisen. Im obersten Drittel des Profils sind zwei 4-6 Meter mächtige Kalkmergel-Bänke eingeschaltet, die als deutliche, wiesentra­ gende Geländerinnen herauswittern. Die obere Bank lieferte einige Terebrateln. Das Hangende der Kössener Schichten wird hier aus geschichtetem Dachsteinkalk gebildet. Zuletzt wurde noch eine Übersichtsprofil in karnischen Tonschiefern im Sulzgra­ ben (Weißenbachtal) aufgenommen und beprobt. Die Mikroproben erwiesen sich allerdings als steril. Die ca. 25 Meter mächtigen feinblättrigen, dunkelgrauen Ton­ schiefer bauen eine kleine Wandstufe am nördlichen Hang des Sulzgrabens bei Seehöhe 550 m auf. Unterlagert werden sie von weißem, leicht eisenschüssigem, feingrusigem Wettersteindolomit. Die Schichtgrenze liegt etwa in Bachmitte und

A 44 konnte nicht genau ermittelt werden. Knapp darüber befinden sich einige kalkige ca. dm-mächtige härtere Bänke, die von 20 Meter Tonschiefer überlagert werden. Es sind dann einige braune, mürbe Sandsteinbänke mit reichlich Pflanzenhäcksel eingeschaltet. Die letzten 5 Meter bilden wieder die erwähnten Tonschiefer, die von hellem, grobgebanktem Hauptdolomit überlagert werden.

Blatt 71 Ybbsitz Bericht 1979 über ergänzende Begehungen westlich von Gaming und südlich von Lunz am See auf Blatt 71 Ybbsitz Von ANTON RUTTNER (auswärtiger Mitarbeiter) Durch die Geländearbeiten des Sommers 1979 wurden einige im geologischen Kartenbild des Blattes Ybbsitz noch vorhanden gewesenen Lücken geschlossen und eine Reihe der durch den intensiven Foststraßenbau der letzten Jahre ge­ schaffenen neuen Aufschlüsse überprüft. Hier soll über drei der bearbeiteten Be­ reiche des Kartenblattes berichtet werden, in denen neue Ergebnisse erzielt wer­ den konnten. Im Frühjahr 1979 mußten die Vorbereitungen für die Arbeitstagung der Geologi­ schen Bundesanstalt getroffen werden, welche in der Zeit vom 5. bis 10. Juni statt­ fand. Diese Tagung bot unter anderem die Gelegenheit, einige der neuen Kartie- rungsergebnisse im Gebiet des Königsberges und südlich von Göstling einem brei­ teren Geologenkreis an Ort und Stelle zur Diskussion vorzulegen. 1. Der Zürnerberg westlich von Gaming Der stratigraphische und tektonische Aufbau der WSW-ENE streichenden, ge­ gen N überschlagenen Jura-Kreide-Mulde des Zürnerberges wurde schon seiner­ zeit in Aufnahmsberichten (Verh. d. Geol. B.-A., 1950/51, 1953, 1954) geschildert, ebenso die eigenartige „Durchspießung" dieses Bauplanes durch ein tieferes tek- tonisches Stockwerk, dessen Achsen senkrecht dazu SSE-NNW streichen. Die Kartierung konzentrierte sich damals aber vor allem auf den Südhang des Zürner­ berges. Im Sommer 1979 wurde nun das Kartenbild durch eine detaillierte geologische Aufnahme des Nordhanges und des westlichen Teiles des Zürnerberges vervoll­ ständigt. Dabei erwiesen sich die von den Bundesforsten in den letzten Jahren am Zürner-Nordhang gebauten Forststraßen als äußerst hilfreich. Diese Forststraßen bewegen sich fast ausschließlich im aufrechten Lieg end- schenke! der Zürner-Mulde, wo sie sehr schöne Aufschlüsse schufen. Der schönste dieser Aufschlüsse befindet sich im sogenannnten „Klaffertal" in etwa 780 m Seehöhe, an einer Straßenkurve bzw. -abzweigung, unmittelbar oberhalb der Jagdhütte P. 761. Hier liegen zunächst auf dolomitischem Plattenkalk etwa 10 Meter eines gelblichgrauen Kössener Kalkes. Darauf liegt, auf unregelmäßiger Flä­ che, eine 5-10 cm dicke Schicht von braunem Eisenoxyd. Sie wird überlagert von etwa 6 Metern eines dunklen braunroten Crinoidenkalkes mit Pentacrinus, Belem- niten und Brachiopodenresten und einem roten (3 m) und rötlichweißen (6 m) Be- lemniten führenden Knollenkalk. Darüber liegen ebenflächig cm-dm-geschichtete Kieselmergel, die nach oben in Radiolarit übergehen. Das Hangende dieser Schichtfolge, um den Kern der Zürner-Mulde, bilden helle Aptychenkalke. Die Rotkalke des Jura sind hier also im ganzen nur etwa 15 m mächtig. Diese geringe - wenn auch schwankende - Mächtigkeit der Jurakalke herrscht im gan­ zen Liegendschenkel der Mulde vor. „Kieselmergel und Radiolarit im Hangenden

A 45 der Kalke sind nur stellenweise vorhanden; an der beschriebenen Stelle beträgt ihre Mächtigkeit etwa 50 m. Falls sich herausstellen sollte, daß es sich bei dem braunroten Crinoidenkalk um Klauskalk handelt, dürfte der ganze Lias hier primär fehlen und nur durch die Eise­ noxyd-Schicht angedeutet sein. Dies ist umso erstaunlicher, als nur etwa 1 km weiter südlich, im Scharnier der Mulde, blaßroter typischer Hierlatzkalk etwa 80 m mächtig ansteht. Dieser Hierlatzkalk ist im verkehrt liegenden Hangendschenkel der Mulde über­ all, wenn auch in wechselnder Mächtigkeit (20-80 m) vorhanden. Er wird im strati- graphisch Liegenden von einem 10-40 m mächtigen grauen, brecciösen Horn- steinkajk begleitet. Am Westende der Mulde scheint dieser Hornsteinkalk mit Hier­ latzkalk zu verzahnen. Westlich von Vorder-Schlageben ist der graue Hornstein­ kalk durch rote Kieselschiefer vertreten. Zwischen diesen Gesteinen des Lias und dem Plattenkalk ist im Hangendschenkel der Zürner-Mulde ein gelblicher, vielfach oolithischer, Korallen führender Kalk eingeschaltet, der sehr an den rhätischen „Königsbergkalk" der Königsberg-Mulde westlich von Göstling erinnert. Hier wie dort wird er von grauen Hornsteinkalken der Lias überlagert. In der Zürner-Mulde ist dieser Kalk stellenweise rötlich und Crinoiden führend; H. ZAPFE hat seinerzeit (Verh. GBA 1950/51) unter dem damals aufgesammelten Fossilmaterial Oxytoma in- aequivalva Sw. und Pecten äff. Valoniensis (Rhät bis unterster Lias) bestimmt. Der in den Steilhängen westlich von Vorder-Schlageben sehr schön herauskar- tierbare Muldenschluß der Zürner-Mulde, in dem sowohl der Hierlatzkalk des Han­ gendschenkels wie der Radiolarit des Liegendschenkels vertreten sind, wird von einer größeren N-S streichenden und gegen E geneigten Störung abgeschnitten. Westlich darunter kommt das oben erwähnte tiefere tektonische Stockwerk zutage. Es ist dies südöstlich des Gehöftes Oberau ein Gewölbe mit SSE-NNW streichender Achse, das aus hellem, gebanktem Muschelkalk und aus Reiflinger Kalk besteht und beiderseits von Lunzer Schichten (stellenweise auch Reingrabe- ner Schichten) und Opponitzer Kalk flankiert wird. Der Block Muschelkalk + Reif­ linger Kalk ist gegenüber seiner Umgebung horstartig etwas herausgehoben. Der Hauptdolomit, welcher nördlich des Gehöftes Oberau den westlichen Fuß des Zür­ nerberges aufbaut, gehört auch noch zu dem NE-Flügel des Gewölbes. Dieses tiefere, SSE-NNW streichende tektonische Stockwerk ist die nordwestli­ che Fortsetzung des Querfaltenbaues von Gaming, der südlich des Zürnerberges im Gebiet Obersberg Stickelleiten unter der Zürnermulde verschwindet und südlich von Oberau im Quellgebiet der Kleinen Erlauf wieder zum Vorschein kommt. Es ist beabsichtigt, nach Fertigstellung des Blattes Mariazell die Querfalten von Gaming in ihrer Gesamtheit zur Darstellung zu bringen. In glazialgeologischer Hinsicht ist der Rest einer Altmoräne am Rothensteinko- gel (nordwestlich von Oberau) bemerkenswert, der sicherlich zu den weiter west­ lich bei Gadenweit aufgeschlossenen Moränen gehört. 2. Lunzer Obersee und Stainzenkogel (Pauschenalm) Mit Problemen des Jura, diesmal im Gebiet der Ötscherdecke, war auch die Nachtragskartierung im Gebiet des Lunzer Obersees und des Stainzenkogels (südlich des Großen Hetzkogels) befaßt. Rund um den Lunzer Obersee war es vor allem die grobe Hierlatz-Breccie („Obersee-Breccie" nach A. TOLLMANN), die näher untersucht wurde. Auch hier konnten die schon von der Herrnalm bekannten, in der Breccie schwimmenden Dachsteinkalkschollen herauskartiert werden. Die größte dieser Schollen befindet sich nördlich des Sees (Kogel P. 1175); sie ist etwa 250 m lang und 100 m breit.

A 46 Die Breccie selbst besteht vorwiegend aus Fragmenten von Dachsteinkalk (mit Megalodonten und Loferit!) und Hierlatzkalk; daneben ist aber auch noch gelber, dichter Kalk (Rhät-Kalk?) und ein grauer Kalk (Kössener Kalk?) unter den Kompo­ nenten der Breccie zu beobachten. Das Bindemittel ist roter Kalk, zum Teil auch Crinoidengrus. Sporadisch treten in den Breccien auch kleinere Schollen (oder lokale Zwischen­ lagen) von grauem sandigem Kalk und Mergel auf. An der neuen Forststraße un­ mittelbar westlich der Hütte der Biologischen Station sind diese Gesteine schön aufgeschlossen. Eine genauere Untersuchung steht noch aus. Gegen Westen ist der Kontakt dieser Breccie mit dem Dachsteinkalk des Hetz- kogel-Plateaus ein tektonischer. Die Liasgesteine des Obersees sind hier an der S-N streichenden steil gegen E geneigten „Seetalstörung" eingesenkt. Der primä­ re Kontakt der Breccie mit dem Dachsteinkalk ist daher hier nicht aufgeschlossen. Im unteren Teil der Ellmauer und am rechten Talhang östlich P. 1175 (schöne Auf­ schlüsse entlang der neuen Forststraße!) sieht man aber, daß die Breccie von nor­ malem hellrotem Hierlatzkalk unterlagert wird, der seinerseits wieder dem westfal­ lenden Dachsteinkalk des Reiserkogels (Blatt Mariazell) aufliegt. Die Einschüttung der Breccien-Komponenten und das Eingleiten größerer Dachsteinkalkkörper voll­ zog sich also erst nach Ablagerung des Hierlatzkalkes. Es wird nachzuprüfen sein, ob die Breccie überhaupt noch in den Lias zu stellen ist. Ganz andere Verhältnisse finden wir, nur 1 km in nordnordöstlicher Richtung entfernt, im Hangenden jenes Dachsteinkalkes, gegen den die Hierlatz-Breccie des Obersees an der Seetal-Störung abschneidet. Das Gebiet östlich und westlich des Stainzenkogels (P. 1509), auch Hochböden genannt, wird von cm-dm-ge- schichteten grauen Hornsteinkalken aufgebaut. Stellenweise sind 1,0-1,5 m dicke Bänke eines hellen, fast weißen Kalkes zwischengeschaltet, die ebenfalls Horn- steine führen können. Diese Kalke ähneln lithologisch sehr den Oberalmer Schich­ ten; sie könnten aber auch den Lias-Hornsteinkalken der Lunzer Decke entspre­ chen. Megafossilien sind in diesen Kalken bisher nicht gefunden worden; eine Un­ tersuchung der gesammelten Proben auf ihren Mikrogehalt steht noch aus. Im allgemeinen liegen diese Kalke dem Dachsteinkalk konkordant auf. An eini­ gen Stellen ist aber eine nur wenige Meter dicke Lage von Rotkalken zwischenge­ schaltet. Es sind dies rote Flaserkalke, Knollenkalke, massive Kalke oder auch Crinoidenkalke. Eine solche Stelle ist an der neuen Forststraße nordöstlich der Seekopfalm aufgeschlossen. Die Rotkalke (Knollenkalk, Crinoidenkalk) sind hier insgesamt nur 2-3 m mächtig; die Grenze gegen den grauen Hornsteinkalk dürfte hier allerdings tektonisch gestört sein. Eine ruhige, ungestörte Unterlagerung der grauen Hornsteinkalke durch Rotkalke ist aber in der Talmulde zwischen der Pau­ schenalm und dem Jagdhaus Gamseck sowie südlich dieses Jagdhauses zu beob­ achten. Die Rotkalke erreichen auch hier keine größeren Mächtigkeiten als 20 m; sie keilen sowohl gegen SW wie gegen SE unter den Hornsteinkalken aus. Im liegenden Dachsteinkalk sind an mehreren Stellen Spaltenfüllungen zu beob­ achten, die aus rotem Crinoidenkalk oder aus einer mit Crinoidengrus zementier­ ten Breccie bestehen. Sie überraschen nicht, wo die Hornsteinkalke von Rotkalken unterlagert werden, wie z. B. in den stark verkarsteten Hängen östlich unterhalb des Jagdhauses Gamseck. Spaltenfüllungen dieser Art sind aber auch an Stellen vorhanden, wo darüber an der Basis der Hornsteinkalke Rotkalk fehlt; dies ist u. a. in einer Kurve der neuen Forststraße südlich der Jagdhütte Luckenbrunn in 1300 m Seehöhe, etwa 40 m unterhalb der Basis der Hornsteinkalke der Fall. Ähn­ liche Spaltenfüllungen sind an der genannten Forststraße noch viel tiefer, bei etwa

A 47 1220 m Seehöhe aufgeschlossen, also etwa 120 m unterhalb der Basis der Horn- steinkalke. Im einzelnen sind die Hornsteinkalke stark gestört, worauf die an manchen Stel­ len sehr intensive Kleinfältelung hinweist. Die Ausdehnung des Vorkommens in W-E-Richtung (zwischen Pauschenalm-Gamseck im Westen und Luckenbrunn im Osten) beträgt 1,3 km. An der Südseite des Vorkommens ist der Dachsteinkalk bis fast zu der Grenze gegen die Hornsteinkalke dolomitisiert (Grünloch-Seekopf­ alm). 3. Das Seetal südlich von Seehof bei Lunz Schließlich soll noch kurz von Ergebnissen berichtet werden, die durch eine neu­ erliche Begehung der Hänge beiderseits des Seetales zwischen Seehof und dem Mittersee erzielt wurden. Am linken (westlichen) Talhang war schon seit A. BITTNER und durch die Auf­ sammlungstätigkeit J. HABERFELLNER'S ein kleines, zwischen Störungen einge­ klemmtes Gosau-Vorkommen bekannt. Anläßlich einer Exkursion fand nun Frau Professor KUSEL (Wien) im Hangschutt südlich dieses Gosau-Vorkommens einen Aptychus. Eine genauere Nachschau lieferte dann den Nachweis von dünnschich­ tigen, z. T. Hornsteine führenden Aptychenkalken, die, steil ENE-fallend, am Fuß der Dachsteinkalkwände der Bärenkögel zwischen den mächtigen Hangschuttfä­ chern zutage kommen. Weiter im Süden, E unterhalb P. 836, ist in ähnlicher Posi­ tion auch Hierlatzkalk zu sehen. Diese Jura- und Kreidegesteine werden gegen den flach W-fallenden Dachsteinkalk der Bärenkögel durch eine NNW-streichende Störung abgegrenzt, die fossilreichen Gosau-Schichten stoßen an einer zweiten, SW-NE streichenden Störung gegen den Dolomit und Dachsteinkalk des Lärchen­ steins. Graue, cm-geschichtete und Hornsteine führende Mergelkalke stehen auch am Talboden südlich von P. 635 („Land") an. Sie sind in der Schlucht des Seebaches zwischen den beiden Elektrizitätswerken prächtig aufgeschlossen und führen hier häufig Echinodermengrus und Feinbreccien. Aptychen wurden bisher in diesen Mergelkalken nicht gefunden. Es ist nicht ausgeschlossen, daß es sich hier um die gleichen Gesteine handelt, die oben aus dem Gebiet des Stainzenkogels beschrie­ ben wurden. Dafür würde die häufige Einschaltung von meter-gebanktem hellem Kalk und die enge Nachbarschaft mit geringmächtigem Hierlatzkalk und roten Breccien sprechen. Ähnliche Gesteine stehen auch weiter nördlich am steilen rechten Talhang oberhalb des Lochbaches an. Die Aufarbeitung der zahlreich gesammelten Proben wird vielleicht eine genaue­ re zeitliche Zuordnung aller dieser Jura- und Kreidegesteine ermöglichen. Das Auftreten dieser jüngeren Gesteine ist zweifellos durch das Herabbiegen des Dachsteinkalkes am rechten Talhang gegen Westen, im Zusammenhang mit der seinerzeit (1948) beschriebenen Querfaltung innerhalb der Ötscherdecke, bedingt.

Blatt 72 Mariazeil Bericht 1979 über Aufnahmen in der Ötscher- und der Lunzer Decke auf Blatt 72 Mariazell Von FRANZ K. BAUER Im Bereich der Ötscherdecke gibt es zwei bedeutende Querstörungen, zu denen neue Beobachtungen gemacht wurden. Die östliche Querstörung ist jene von Neu­ haus, wo Hauptdolomit westwärts auf Jura aufgeschoben ist. Diese Störung biegt

A 48 nicht nach Osten um, wie dies in der tektonischen Karte von A. TOLLMANN (1967) dargestellt ist. Der Jura im Profil von Neuhaus, der auf Triasinen führendem Oberrhätkalk liegt, besteht aus Filamentkalken (Klauskalk), Ruhpoldinger Radiolarit und Tithonflaser- kalken. Radiolarite und Flaserkalke lassen sich von Neuhaus nach Norden über Hasenwald bis zum Sagerkogel verfolgen und markieren deutlich den Verlauf der Störung. Diese zieht östlich am Sagerkogel vorbei und streicht in das Hauptdolo­ mitgebiet der Ötschergräben, wo sie nicht weiter verfolgbar ist. Der Jura des Sa- gerkogels ist eine gegen den Dachsteinkalk tektonisch abgegrenzte Scholle, im Gegensatz zu anderen weiter östlich auf Dachsteinkalk liegenden Juravorkommen. Die zweite Querstörung verläuft von Wienerbruck über Josefsberg, Mitterbach bis südlich des Erlaufsees. Im Gebiet Wienerbruck-Mitterbach grenzen Ramsau­ dolomit und Gutensteiner Kalk an einer Störung aneinander, welche durch stark gestörte Reste von Werfener Schichten gekennzeichnet ist. An dieser Störung er­ folgte wahrscheinlich wie an jener von Neuhaus eine Westaufschiebung. Der Schluß ergibt sich aus den westlich der Störung liegenden kleineren Schollen von Gutensteiner Kalk, die teils dem Ramsaudolomit, teils dem Hauptolomit aufliegen. Diese Schollen sind vom Josefsberg über Sonnwendkogel bis südwestlich des Er­ laufsees zu verfolgen. Die südlichste Scholle ist an der Bundesstraße südwestlich vom Erlaufsee aufgeschlossen, welche auf der Karte 1 : 75.000 von BITTNER (1906) als Opponitzer Kalk kartiert wurde. Die Existenz dieser beiden Querstörun­ gen läßt die Deckentrennung in Unterberg- und Göller Decke als unwahrscheinlich erscheinen. Weiters wurde das Quartär der Mariazeller Furche aufgenommen. In den Terras- senschottern konnte an einigen Stellen ein Einfallen von 20° nach Nordosten be­ obachtet werden. Die Schotter wurden in einen See geschüttet, der im Norden durch den Josefsberg begrenzt wurde. Die Schotter wurden in einer Reihe von Schottergruben abgebaut und erstrecken sich von Rasing südlich Mariazell bis nördlich Mitterbach. Im Bereich des Erlaufsees liegen mächtige Grundmoränen. Endmoränenwälle sind östlich des Sees zu sehen. Im Bereich der Lunzer Decke wurden die Aufnahmen südlich von Frankenfels fortgesetzt. Es wurden die Reiflinger Kalke auskartiert, welche von der Lauben­ bachgegend nordostwärts über Hofstatt, Wies bis nordöstlich Stein zu verfolgen sind. Vom Gebiet östlich Puchenstuben liegt eine Karte von A. TOLLMANN (1965) vor. Neuere Forststraßen brachten viele neue Aufschlüsse, aufgrund derer ergänzende Beobachtungen gemacht werden konnten. Eine vom Geisenberg südwärts zum Hühnerkogel führende Straße schloß sehr gut die meist flach liegenden Aptychen- kalke auf.

Bericht 1979 über geologische Aufnahmen in der Frankenfelser Decke auf Blatt 72 Mariazeil Von WOLFGANG SCHNABEL Der Verfasser hat im Berichtszeitraum auf Blatt 72, Mariazell mit der Detailkar- tierung des Anteils der Frankenfelser Decke begonnen, wofür insgesamt zwei Kar- tierungssommer zu veranschlagen sind. Im Jahr 1979 wurde der Bereich des west­ lichen Schagerboden aufgenommen. Das kartierte Gebiet kann folgendermaßen umgrenzt werden:

A 49 im W: Saggraben bzw. Jeßnitztal im S und E: Jeßnitzbach bis St. Anton-Hackstock Loidl-Pöltenkogel-Nestelberg -Eck im N: Kartenblattrand Die Frankenfelser Decke selbst liegt in zwei tektonischen Stockwerken vor, wo­ bei die tiefere Einheit in den Gräben „Moreith" und Himmel (nördlicher Kartenblatt­ rand) deutlich von der höheren Einheit abtrennbar ist. Auf einer flach gegen S ein­ fallenden Schichtfolge der tieferen Einheit mit Hauptdolomit, Kössener Schichten, untergeordnet Schattwalder Schichten und spärlich Liasfleckenmergel liegt die hö­ here Einheit mit Rauhwacken (?Opponitzer Rauhwacke), Hauptdolomit, Kössener Schichten, Rhätoliasschiefer und wenig Liasfleckenmergel, bunten Dogger-/Malm- kalken, Aptychenkalk/Fleckenmergel und z. T. mächtigen neokomen Schiefern (Schrambachschichten) und Sandsteinen mit Konglomeraten (Roßfeldschichten) auf. Diese höhere Einheit bildet ein geschlossenes Verbreitungsgebiet, welches die höheren Bereiche (Bergbauer, Almkogel, Schindlegg, Wohlfahrtsschlag, К 961 N Hofstatt) aufbaut. Sehr ungleichmäßig ist allerdings die Verteilung der älteren (triadischen) und der jüngeren (jurassisch-kretazischen) Anteile dieses höheren Stockwerkes. Während im westlichen Bereich (Almkogel, Schindlegg) ausschließ­ lich Hauptdolomit und Kössener Schichten mit untergeordnet Schattwalder Schich­ ten vertreten sind, erreichen die jüngeren Schichtglieder, insbesondere die Schrambach- und Roßfeldschichten, im östlichen Teil (Nestelberg, Maßing, Höll­ grabenoberlauf, Frankenfels) ihre größte Verbreitung. Hier bilden auch die bunten Jurakalke hervorstechende Kalkrippen. Besondere tektonische Verhältnisse liegen im Tal der Erlauf, im Tal des Jeßnitz­ baches und der Talung des Bodingbaches vor. Diese drei Gebiete, in der alten Karte 1 : 75.000 Blatt Gaming-Mariazell einheitlich als Unterkreide im Allgemeinen ausgeschieden, sind verschiedenen tektonischen Einheiten zuzuordnen und bedür­ fen näherer Erläuterungen. Das Tal der Erlauf (von Neustift bis Neubruck): Hier wurden im Berichtszeitraum nur wenige Übersichtsproben entnommen, wel­ che es aber gestatten, diese weit in die Kalkalpen einspringende „Zunge" der Rhenodanubischen Flyschzone zuzurechnen. Einen bezeichnenden Aufschluß stellt der Bahneinschnitt Neubruck dar, wo zwischen dem Straßenübergang der al­ ten Straße nach Neustift und dem Bahnhof Neubruck in einer künstlichen Wand von etwa 40 m Länge und bis 10 m Höhe tektonisch zerscherte Kalksandsteine und Kalkmergel aufgeschlossen sind (Pkt. 72/100). Die Nannofossilanalysen (Dr. STRADNER) lieferten bezeichnende Formen des Campan, womit Zementmergelse­ rien (oder Kahlenberger Schichten?) bewiesen werden konnten. Zwischen der Papierfabrik und der Hochquellenwasserleitung stehen W des Jeß­ nitzbaches Sandsteine und bunte Schiefer an, welche lithologisch an die Mürb- sandsteinführende Oberkreide und die Obersten Bunten Schiefer erinnern. Das Tal des Jeßnitzbaches (von Neubruck bis Jeßnitzhof): Im Bereich des Görtenhofes überquert die Frankenfelser Decke mit Hauptdolo­ mit das Tal, wobei hier, am Ausgang des Saggrabens, bemerkenswert mächtige Kalksinterbildungen ein Terrassenniveau bilden. Die nun südlich beidseitig des Tales folgenden flachen Wiesen (Moosbauer, Ha- senöd, SW Görtenhof) neigen zu starken Rutschungen, welche eine Aufnahme sehr erschweren. Eine genaue Begehung aller Gerinne, besonders aber des Bet­ tes des Jeßnitzbaches gestatten Einblick in die geologischen Verhältnisse, die

А 50 durchaus kalkalpenfremd sind. In den Wiesen und an den Rändern der Hofzufahr­ ten findet man Sandsteine und stellenweise rote Färbungen, in der Rutschung um den Hof Hasenöd ist deutliche Rotfärbung festzustellen. Im Gerinne NE Hasenöd sind bunte Schiefer schlecht aufgeschlossen, aus denen eine auf Flysch-Mittelkrei- de hinweisende Foraminiferenfauna von primitiven Sandschalerarten gewonnen wurde (Pkt. 72/424). Eine wesentliche Beobachtung ist am linken Ufer und Gehänge des Jeßnitzba- ches gegenüber Hasenöd gemacht worden (Pkt. 72/400, 401, 402). Hier sind graue, sandige, glimmerige Tonmergel, z. T. wechsellagernd mit dünnbankigen Kalksandsteinen aufgeschlossen, in denen sich unschwer Megafossilien finden lie­ ßen, welche ein Alter von Unter- bis Mitteltrias ergeben haben (nach Prof. SIEBER: Psiloceras sp., Arietites cf. deffneri Opp., Belemnites acutus MILLER, Cardinia sp., Lima sp., im Hang ein Rollstück eines dunklen, fleckigen Kalkmergels mit einem Arietitenab- druck). Es handelt sich hier unzweifelhaft um Grestener Schichten , was auch durch die Mikrofauna mit massenhaft Ostracoden unterstrichen wird. Gegen E tauchen diese Flysch- und Klippengesteine unter Hauptdolomit der Frankenfelser Decke (höhere Einheit) und Aptychenkalk (tiefere Einheit im Grollen- bergkogel) unter. Da die Fortsetzung dieser Vorkommen gegen W noch verfolgt werden muß (im E-Gehänge der Erlauf wurde neben Flyschgesteinen ein Radiola- ritaufschluß festgestellt), kann noch nicht endgültig von einem Fenster gesprochen werden, doch ist jetzt klar, daß hier ein neues Obertagsvorkommen von Flysch- und Klippengesteinen innerhalb der Frankenfelser Decke nachgewiesen werden konnte. Da offenbar auch Radiolarite unter den Klippengesteinen eine gewisse Rolle spielen, und Buntmergelserie bisher nicht nachgewiesen werden konnte, ist dieses Vorkommen eher der Ybbsitzer bzw. St. Veiter Klippenzone als der Grestener Klip­ penzone zuzurechnen. Eine sichere Aussage kann erst nach dem Abschluß der Schwermineraluntersuchungen der Sandsteine (?Chromitgehalt) gemacht werden. Es ist hervorzuheben, daß es sich hier nicht um das bekannte Jeßnitzfenster S St. Anton handelt, in welchem Frankenfelser Elemente unter der Lunzer Decke hervortreten! Die Talung des Bodingbaches sowie die südlichen Seitengräben: Das oben erwähnte Flyschvorkommen wird im S von Jurakalken und Neokom- Cenoman der Frankenfelser Decke überschoben. Diese kalkalpinen Gesteine ha­ ben weite Verbreitung im Bodingbach und den südlichen Seitengräben, wobei noch isolierte Vorkommen von Rauhwacken, Hauptdolomit und Aptychenkalk/Flek- kenmergel zu erwähnen sind, letztere in besonderer Mächtigkeit im Grollenbergko- gel. Es handelt sich um eine tektonisch stark beanspruchte Zone, in der sich kaum geschlossene Schichtfolgen nachweisen lassen. Sie ist wohl am ehesten der tiefe­ ren Einheit der Frankenfelser Decke zuzurechnen, taucht sie doch im N einwand­ frei unter die höhere Einheit unter. Diese hat wohl die tiefere gänzlich überwältigt, welche im S (Hackstock Loidl) von der Lunzer Decke überfahren wird. Auch kann auf diese Weise die besondere tektonische Beanspruchung erklärt werden. Nähere Erwähnung verdienen noch die im Seitental Im Point—Zwerg bis Grübl auftretenden mächtigen Sandsteine und Konglomerate (Roßfeldschichten), wobei sich mehrere Konglomeratniveaus feststellen ließen. Zusammenfassend kann gesagt werden, daß der Bereich der Frankenfelser Dek- ke im beschriebenen Raum einen differenzierten Bau aufweist. 2 Frankenfelser Deckeneinheiten liegen flach auf dem Rhenodanubischen Flysch, der in den tiefe­ ren Talungen des Jeßnitzbaches und der Erlauf obertags aufgeschlossen ist.

A 51 Der gesamte Bereich wird im S von der Lunzer Decke überschoben, welche mit Muschelkalk die Gipfelregion des Hackstock Loidl mit deutlichen Wandbildungen aufbaut. Der Deckenrand streicht dann durch den Kniebichlbach-Graben und N Brettereck weiter gegen E und springt an der Linie Pöltenkogel-Furtkogel über 2 km nach N vor. Die Ursache dieser auffallenden Struktur (wohl ein Bruch) muß noch geklärt werden. Der Überschiebungsrand mit Muschelkalk ist dann bei Nuß­ baumlehen und Ort gut zu beoachten, der gegenüber den Schrambachschichten der Frankenfelser Decke deutlich hervortritt. Südlich Wiesel springt der Rand wie­ der auffallend gegen S, hier allerdings orographisch bedingt durch die flache La­ gerung des Muschelkalkes und den tief eingeschnittenen Höllgraben, in dem die neokomen Schiefer und Konglomerate der Frankenfelser Decke einen großen Be­ reich einnehmen, der bis Frankenfels reicht.

Bericht 1979 über paläontologisch-stratigraphische Untersuchungen im Me­ sozoikum der Kalkvoralpen von Niederösterreich auf Blatt 72 Mariazeil Von RUDOLF SIEBER (auswärtiger Mitarbeiter) Aus dem Kartierungsgebiet von Mariazell (Blatt 72) ist zu erwähnen, daß durch Cephalopoden- und Bivalvenfunde, die Dr. SCHNABEL eingebracht hat (172/ 400-1), 1 km N St. Anton/Jeßnitz an der Bachuferrampe Unterer bis Mittlerer Lias nachgewiesen wurde, worüber von dem Genannten eingehender berichtet wird.

Bericht 1979 geologische Aufnahmen auf Blatt 72 Mariazeil Von ROBERT SPENDLINGWIMMER (auswärtiger Mitarbeiter) Ausgehend von SPRINGER'S „Neuhauser Überschiebung", war es die Absicht, diese weiter gegen Osten zu verfolgen. Dabei ergaben sich eine Reihe von Proble­ men. Es beginnt mit der Einstufung jenes Dolomites, der die Jura-Kieselmergel und -kalke bei Neuhaus überlagert. Diese Dolomite, sehr hell, meist gut gebankt, mittelsteil gegen SE einfallend, lassen sich einerseits gegen Osten bis zum Zeller- rain, aber auch gegen Norden, in einem etwa 600 m breiten Streifen über Scheib­ lingwald und Pfalzkogel bis in die flache Karstwanne der Feldwies Alm verfolgen. Auf Grund der meist guten Bankung (die dem weiter im Osten weit verbreiteten Ramsaudolomit zumeist fehlt), der Hinweise auf Algen-Stromatolithrasen und der oft leichten Rotfärbung, halte ich den gesamten Bereich für Dachsteindolomit, zu­ mal dieser an einigen Stellen von Dachsteinkalk konkordant überlagert wird, wie im Bereich der Brunnsteinmauer. Im Westen wird der Dolomit von mächtigen Jurasedimenten unterlagert. Es han­ delt sich um rote knollige Flaserkalke, graue und gelbliche, zum Teil massige Jura­ kalke, Hierlatzkalk und graubraune Kieselmergel und -kalke, die im Bereich Ha­ senwald bis Buchalm Spitz und auch im Gebiet nördlich des Jägerberg bis Molter- boden weit verbreitet sind. Die liegenden Dachsteinkalke reichen von der Gogonz- mauer, auf der noch Reste von roten Flaserkalken liegen, gegen Norden bis zum Mittereck Kogel. Im Osten setzt der Dachsteinkalk auf der Feldwies, steil gegen E fallend ein und erreicht im Gebiet Schwarzkogel-Feldwiesalm-Burgriedel weite Verbreitung. Am Burgriedel S-Hang liegen Jurakalke dem Dachsteinkalk auf, sie reichen hinunter bis Ob. Taschelbach und sind dort durch Schutt und Moränen ver­ deckt.

A 52 Bezüglich der Überschiebungslinie wäre zu sagen, daß man zwei Richtungen ins Auge fassen muß: Eine N-S Richtung entlang der Grenze Hauptdolomit-Jura, von Neuhaus über Scheiblingwald, E Buchalm Spitz und noch weiter gegen N. Die andere Linie verliefe zuerst ebenfalls von Neuhaus gegen Norden, biegt dann aber am Sattel N Scheiblingwald gegen Osten hinunter nach Tascheibach, wobei hier die Schubfläche innerhalb des Hauptdolomites natürlich schwer zu verfolgen ist, und setzt dann östlich der Moränen und Schutthalden von Taschlbach an einer recht gut verfolgbaren Störung (Höchbauer-Brunnsteinalm) gegen Osten bis in das Gebiet des Erlaufursprung fort. Zu erwähnen ist noch ein Aufschluß an der Straße zwischen Zellerrain und Er­ laufsee, etwa 300 m SW der Abzweigung nach Grünau. Es stehen dort sowohl dünn gebankte, mittelgraue, dolomitische Kalke, als auch etwas gröber gebankte reichlich Crinoiden führende dolomitische Kalke an. Auch Breccien mit Bruchstük- ken von Kalk-Dolomit-Rhythmiten sind aufgeschlossen. Der gesamte Komplex fällt flach gegen Süden ein. Nach der Karte BITTNER'S wurden die Kalke in das Kam eingestuft. Nach einer Bestimmung der Crinoiden von E. KRISTAN-TOLLMANN mit Da- docrinus gracilis (BUCH) als auch belegt durch Conodonten (Bestimmung durch L. KRYSTYN) mit einer für das Pelson typischen Fauna, ergeben sich auch hier neue stratigraphische Fixpunkte, die eine Klärung der doch etwas komplizierten tektoni- schen Verhältnisse in dem sonst so einförmigen Dolomitgebiet erleichtern.

Blatt 75 Puchberg Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 75 Puchberg Von BENNO PLÖCHINGER Auf Vergrößerungen der bis 1968 evident gehaltenen OK 75 wurden im Bereich von Ober Miesenbach drei Schollen kartiert, die nach Fazies, Fossilinhalt und Lagerung zur Hohe Wand Decke gehören dürften. Weder die Annahme, daß es sich um Dachsteinkalk handelt (B. PLÖCHINGER, 1967) noch die Meinung, daß es sich um einen biogenreichen Malmkalk handelt (H. SUMMESBERGER, 1978), schei­ nen richtig zu sein. Der weiße bis hellbräunlichgraue, gebänderte und leicht umkri­ stallisierte Kalk führt Halobienbrut (Dünnschliff 298 C) und steht dem Hallstätter Kalk der Balbersteine nahe. NE Gehöft Bach , 50 m SW der Brücke über den Miesenbach, führt die an der östlichen Straßenseite entnommene Probe 234 die in das Unternor (Lac) zu stellenden Condonten Epigondolella abneptis (HUCKRIEDE) und Gondoleila navicula HUCKRIEDE (det. KRYSTYN). Das bestätigt die pelagische Herkunft des Sediments. Zu den drei „Hallstätter Schollen" gehören die ca. 400 m lange, in östlicher Richtung einfallende, westlich der Kote 642 von einer kleinen Dolomitpartie be­ gleitete „Klausenscholle", in der die Miesenbacher Klause gelegen ist, die mittel­ steil gegen ENE fallende „Tiefenbachscholle" und die kleine, steil NE fallende Scholle nördlich davon. Die Klausenscholle ruht am bereits genannten Straßenauf­ schluß NE Gehöft Bach einem bunten Liaskalk der Göller Decke auf und die Tie­ fenbachscholle ist an ihrem Westrand von bunten Kiesel- und Radiolaritschichten und bunten Lias-Doggerkalken der Göller Decke unterlagert. Die am Weg von Haus Tiefenbach 151 zum Gehöft Nußberg aufgeschlos­ senen, ca. 50 m mächtigen, knolligen Liaskalke sind FeMn-reich und teilweise cri- noidenspätig; sie fallen in südöstlicher Richtung ein und werden, wie auch H. SUM­ MESBERGER beobachtete, von roten, hornsteinführenden Knollenkalken und Radio-

A53 lariten überlagert. Diese jurassischen Ablagerungen bilden das normale Hangende einer kilometerlangen Dachsteinkalkrippe, die vom Gehöft Nußberg bis zum Gehöft Weichselberg reicht. Der Lias zu Beginn der Schichtfolge ist durch die Ammoni- ten Atractites liasicus GÜMBEL und Arietites bucklandi SOWERBY belegt. Als fossilreich er­ wies sich auch das Klauskalkvorkommen 40 m W des Gatters zum Gehöft Nuß­ berg; es führt Ammoniten und Nautilus sp. Wie die obgenannten Schollen im Bereich Tiefenbach, so dürften auch die auf der Karte des Hohe Wand-Gebietes als Dachsteinkalk ausgeschiedenen Schollen zwischen dem Gehöft Lehen und dem Ungarbach der Hohe Wand Decke zuge­ hören. Das Gestein südlich der Abzweigung nach Scheuchenstein ist ein dichter, rot durchklüfteter, bräunlichgrauer oder auch fleischfarbiger Kalk (Lösprobe 242). Die norischen, kieseligen Plattenkalke an der Privatstraße Scheuchenstein - Wandwiese , südlich der Abzweigung zum Aschergraben, erbrachten in der Lösprobe 127 eine Mikrofauna mit der Foraminifere Haplophragmoides subglobulus (G. O. GARS), der Holothurie Fissobractites subsymmetrica KRISTAN-TOLLMANN und Ost- racoden (det. E. KRISTAN-TOLLMANN). Das Gestein, das entlang der Straße westlich der Wandwiese besonders gut aufgeschlossen ist, zeigt gegen SE überkippte Fal­ ten mit NE-SW streichenden und SW fallenden Faltenachsen. Auch die Falten im Querprofil entlang der zum Aschergraben abzweigenden Straße lassen auf eine SE-Bewegung schließen. Die hier im allgemeinen steil bis mittelsteil NW-fallenden norischen Plattenkalke weisen im westlichen Teil des quer zum Streichen laufen­ den Profiles dezimetermächtige Mergeleinschaltungen (Probe 240) auf. Auf halber Strecke zum Aschergraben, wo der Fahrweg von der SE- in die SSE-Richtung um­ biegt, sind massigere Kalkeinschaltungen aufgeschlossen. Sie werden gegen den Aschergraben zu von steilstehenden, NE-SW streichenden, dünnbankig-knolligen, homsteinführenden Plattenkalken abgelöst. Splittrige, dunkelbraungraue Mergel­ schiefer, die diesen Kalken eingeschaltet sind, weisen auf ihren rostfleckigen Schichtflächen ein Pflaster aus einem Zerreibsei von Echinodermen, Muscheln, Korallen und Bryozoen auf. Noch westlich des Aschergrabens findet sich innerhalb der tonigen, 85° NW-fal­ lenden Plattenkalke eine 5 m mächtige Mergelzwischenlage. Wie eine von W. FUCHS durchgeführte Untersuchung des Foraminifereninhaltes bestätigte, handelt es sich um ein den Placklesmergeln äquivalentes Sediment. Während jedoch die Placklesmergel an dem im südlichen Ausstrich des Aschergrabens gelegenen Plackles (K. 1132) dem Obertriasdolomit eingeschaltet erscheinen, liegen sie hier innerhalb der norischen Plattenkalke. An erstgenannter Stelle haben sie zur Bildung des Grabenrisses Anlaß gegeben. Zwischen dem obertriadischen Dolomit der Hohen Wand und dem Wandkalk stellen sich auffallenderweise bunte, zellige, rekristallisierte Kalke mit dichten, röt­ lichen Kalklinsen (Lösproben 246, 248, 249 und 255) und gelblich-rötliche Kalk- rauhwacken ein. Ihre größte Mächtigkeit erreichen diese Gesteine an der Vereb- nung W der Turmsteighütte , von wo aus sie bis zum Berghaus Plackles streichen. Auch im Bereich des Grandgraben-Wirtschaftsweges sind die Rauhwacken zwischen dem Dolomit und dem Wandkalk eingeschaltet. Ein wenige Meter großer Rauhwackenblock liegt am NE-Eck des Parkplatzes am Bromberger Naturpark. An der Turmsteighütte , 15 m NNW der Einmündung des rot markierten We­ ges in den blau markierten Weg, trifft man auf einige metergroße Blöcke, die aus einer luckigen Brekzie mit bis über dezimetergroßen, kantigen Komponenten eines hellroten und hellen Wandkalkes bestehen. Wahrscheinlich sind es Sedimente des

A 54 Vorriffbereiches. Auch die Brekzienlage, an welche die Hubertushöhle , eine Schichtklufthöhle, gebunden ist, dürfte ein Sediment der Riff-Vorderseite darstel­ len. Die Höhle ist 6 m tief, durchschnittlich 1,2 m hoch und 5 m breit. Zum Zweck der Faziesgliederung der Wandkalke wurden zahlreiche Proben ent­ nommen. Der Berichterstatter verdankt Frau Dr. KRISTAN-TOLLMANN nicht nur die Untersuchung einer größeren Zahl von Dünnschliffen nach ihrem Foraminiferenin- halt sondern auch die Durchsicht einiger Lösproben. Als besonders reich an Fora- miniferen erwiesen sich jene Kalke, die durch ihren Gehalt an kleinen, dunklen In- traklasten auffallen. Die Untersuchung der Dünnschliffe nach dem Algeninhalt wird voraussichtlich wieder Herr Dr. J. BYSTRICK*, Bratislava, durchführen.

Blatt 76 Wr. Neustadt Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Jungtertiär auf Blatt 76 Wr. Neustadt Von FRIEDRICH BRIX (auswärtiger Mitarbeiter) Die Kartierungsarbeiten auf Blatt Wr. Neustadt sind im Jahre 1979 an 30 Auf­ nahmstagen weitergeführt worden. Im Bereich Lindabrunn-Steinabrückl konnten die Arbeiten beendet werden. Der Streifen Wöllersdorf-Markt Piesting wurde in Angriff genommen und weitgehend abgeschlossen. Der Tertiäranteil des Gebietes Berndorf-Kleinfeld-Alkersdorf ist bis auf wenige Lücken fertig kartiert. Der An­ schluß an die Geologische Karte des Hohe Wand-Gebietes von 1964 wurde durch Kontrollbegehungen im Raum Dreistetten-Hausenberg hergestellt. Die große Hochfläche Auf dem Hart-Pongratzeben-Wandern erforderte wegen der Abgren­ zung der Badener von den unterpannonen Schotter- und Konglomeratkörpern eine langwierige Lesesteinkartierung. Der Bereich Eichbüchl-Neudörfl-Sauerbrunn (Nordsporn Rosaliengebirge) wurde in mehreren Übersichtsbegehungen auf neue Aufschlüsse untersucht. Abschließend wird über die Ergebnisse der Tiefbohrung Berndorf 1 kurz referiert. Alle in diesem Bericht erwähnten Fossilbestimmungen wurden von Herrn Dr. REINHARD FUCHS ausgeführt, wofür ihm herzlich gedankt sei. Gebiet Lindabrunn-Steinabrückl Der Abgrenzung der Badener Lindabrunner Konglomeratserie gegen die im We­ sten und hangend auftretenden unterpannonen Piestingkonglomerate liegt die Be­ obachtung zugrunde, daß die älteren Gesteine meist feinkörniger (1-5 cm Durch­ messer), diagenetisch mehr verfestigt und daher kompakter sind, sowie daß neben den Konglomeraten auch hellrötlichbraune Kalkarenitbänke auftreten und das Ein­ fallen 15-25° beträgt. Die unterpannonen Sedimente dagegen liegen flacher (1-10°), sind wesentlich grobkörniger, meist unverfestigt oder mürb. Die Größe einzelner Komponenten erreicht nicht selten 20-40 cm, wobei länglich-ovale Stük- ke vorherrschen. Es handelt sich dabei überwiegend um Gesteine kalkalpiner Her­ kunft, Flyschgesteine sind eher selten. Diese unterpannonen Gesteine bilden nun häufig einen dünnen Schotterschleier, der oft die älteren Gesteine maskiert. Die Badener Gesteinsserie besteht ganz überwiegend aus kalkalpinen Kompo­ nenten, die Konglomerate zeigen fast immer ein karbonatisches Bindemittel, was den Piestingkonglomeraten meistens fehlt. Die Alterseinstufung der Lindabrunner Konglomeratserie in diesem Bereich kann mit Hilfe einer verarmten Mikrofauna durchgeführt werden, die in sandig-lehmigen Zwischenlagen gefunden wurde. Aus

A 55 einem Aufschluß 800 m WSW Julienhof, an der Westseite eines Hohlweges, konn­ te bestimmt werden: Cibicides lobatulus, Cassidulina sp., Asterigerina sp., Ammonia beccarii; etwa 800 m WSW Kirche Holies fanden sich in einem aufgelassenen Steinbruch: Asterigerina planorbis, Elphidium sp., Ammonia beccarii, 1 Radiolarie (höheres Baden, Ver­ armungszone). Der Gesteinsstreifen mit den Badener Konglomeraten, Kalkareniten und Sandla­ gen zieht von Lindabrunn über die Talleiten bis zum Schießstand SSW Holies, wo er unter den Piestingkonglomeraten im Südosten und Quartärschottern im Osten verschwindet. Eine Revision früherer Ansichten muß im Gebiet des Lazarus Berges S Holies vorgenommen werden. Die hier über fossilführenden, obersarmatischen, blaugrau­ en, sandigen Tonmergeln lagernden Konglomerate dürften doch eher dem Unter- pannon angehören als dem Sarmat (Verh. Geol. B.-A., 1978, S. A 80). Dies ergab sich beim Kartieren der Südfortsetzung dieses Konglomeratvorkommens, umso mehr als die, wenn auch spärlichen Ostracodenfunde N Steinabrückl (Verh. Geol. B.-A., 1976, S. A 110) mehr Beweiskraft haben dürften als möglicherweise aus dem Sarmat umgelagerte Cerithienreste. Gebiet Wöllersdorf-Markt Piesting Im Bereich N Wöllersdorf konnte gegenüber der Geologischen Karte des Hohe Wand-Gebietes eine weitere Verbreitung von Badener Gesteinen festgestellt wer­ den. In einem Hohlweg etwa 900 m N Kirche Wöllersdorf wurden 3-4 m mächtige Sande beobachtet, die neben marinen Molluskenschalen (Pecten sp., Ostrea sp.) auch Mikrofossilien des höheren Baden führten: häufig großwüchsige Ammonia bec­ carii, dann selten Reussella sp., Nonion cf. boueanum, Spongiennadeln, Cyclammina sp., Ostracodensteinkerne. Die Sande werden von feinkörnigen Konglomeraten und hellbraunen Kalkareniten überlagert (Lindabrunner Konglomerate). Talabwärts ge­ gen Osten folgen unter den Sanden dann ooidische Kalke und darunter Lithotham- nienkalke. Diese Algenkalke sind im Steinbruch 1300 m NW Kirche Wöllersdorf sehr schön aufgeschlossen. Unter dem Waldboden folgen hier 5-6 m Lithotham- nienkalke, darunter sind etwa 3 m gradierte Konglomerate zu beobachten. Im obe­ ren Teil dieser Konglomeratbank ist die Korngröße 1-5 cm, im mittleren Teil 5-10 cm, während an der Basis kugelige Geröllkomponenten bis 20 cm auftreten. Unter diesem Konglomerat lagern etwa 5 m mächtige knollige Lithothamnienkalke mit einzelnen kalkalpinen Gerollen, darunter, bis zur Steinbruchsohle, sind noch 6-8 m dichte, massige Lithothamnienkalke aufgeschlossen. In diesen Kalken konnten im Schliffbild neben Lithothamnienästchen noch Foraminiferen (Milioliden, Elphidien, Globigerinen, Textularien), Ostracoden, Bryozoen, Seeigelstacheln und kugelige Radiolarien beobachtet werden. Im Hangenden dieses Steinbruches finden sich an einer neugebauten Forststra­ ße zuunterst Lithothamnienkalke, es folgen hangaufwärts feinkörnige, harte Kon­ glomerate, dann kann man hellbraune Feinsande sehen, die von feinkörnigen Kalkareniten überlagert werden. Letztere fallen mit 25-35° gegen SW ein. Das Hangende bilden dagegen andersartige, grobe, mürbe Konglomerate, die mit 10° gegen SE einfallen. Auffallend ist, daß einzelne der ovalen Komponenten (meist kalkalpine Kalke) bis zu 30 cm in der Längsrichtung erreichen können. Als mehr oder weniger lose Bedeckung sind diese Konglomerate oder Schotter ohne Unter­ brechung über den Henninger Berg (Kote 485) bis gegen Alkersdorf zumeist als Lesesteine zu verfolgen. Es handelt sich bei dieser Serie um die unterpannonen Piestingkonglomerate. Die Fortsetzung der Lithothamnienkalkserie und der sie begleitenden Feinkon-

A56 glomerate und Kalkarenite gegen WNW wurde entgegen der Darstellung auf der Hohe Wand-Karte von 1964 insoferne abgeändert, als diese Schichten nicht gleich westlich des vorhin genannten Steinbruches auskeilen, sondern noch fast einen Kilometer weiterziehen und erst an den Gosauschichten N Markt Piesting absto­ ßen. Die Grenze gegen die überlagernden Piestingkonglomerate steigt dabei flach gegen Westen an. Gebiet Berndorf-Kleinfeld-Alke rsdorf Die unterpannonen Schotter und Konglomerate, die westlich der Stadt Berndorf bis an die Kartenblattgrenze reichen, tauchen gegen Osten unter alluviale Schotter und lehmigen Verwitterungsschutt ein. Von Berndorf zieht so ein Alluvialstreifen einmal entlang des Bachbettes nach Steinhof gegen Westen und ein anderer Strei­ fen bis Neusiedl gegen SSW. Zwischen Veitsau und Neusiedl kann man heute noch einige Reste des ehemaligen Lignitbergbaues in Form alter, verwachsener Halden sehen. Die Aufschlußverhältnisse im Kleinfelder Becken sind, was das Neogen betrifft, sehr schlecht. Etwa 350 m NNW der Kapelle in Kleinfeld sind in einem Hohlweg feinkörnige, flachlagernde Konglomerate zu sehen, am Waldrand 550 m NW der Kapelle finden sich als Lesesteine rötlichbraune Kalkarenite und rötlichgraue, fein­ körnige, z. T. brecciöse Konglomerate. Da weitere Anhaltspunkte fehlen, bleibt als Einstufungshilfe die Lage unmittelbar über kalkalpinen Gesteinen und das in der Kossmat-Karte von 1916 verzeichnete Vorkommen der „Lignitstufe" bei der Kapel­ le Kleinfeld, das heute nicht mehr zu sehen ist. Solange keine weiteren Indizien auftauchen, wäre es also denkbar, diese Konglomerate etwa in das Baden zu stel­ len. Die abgeschlossene Lage des Beckens könnte eine tiefergreifende Ausräu­ mung verhindert haben, so daß die älteren Schichten eben noch vorhanden sein mögen. Gleich SSW Grillenberg setzt die unterpannone Konglomeratserie wieder ein und zieht am westlichen Kartenrand bis gegen Alkersdorf. Wie in einem Steinbruch knapp SW Neusiedl zu sehen ist, liegen die Konglomerate söhlig oder fallen ganz schwach gegen Osten. Von Interesse ist die Mächtigkeit dieser unterpannonen Konglomerat-Schotterse­ rie. In der Bohrung Berndorf 1 wurde nach Durchteufung dieser Serie der kalkalpi­ ne Untergrund erst bei 127 m erreicht, das ist +235 m absolut. Etwa 1 km ESE steht der Dachsteinkalk in der Brunnleiten bei ca. 490 m Seehöhe an. Das sich ergebende Gefälle von 14° zum Top der Kalkalpen in der Bohrung Berndorf 1 ist zwar deutlich geringer als z. B. der Abfall vom Guglzipf (472 m) bei Berndorf in das Triestingtal mit 18°, gibt aber doch eine Vorstellung von den morphologischen Verhältnissen in den Kalkalpen vor dem Karpat. Eine andere für das präkarpatische Relief bedeutsame Beobachtung war die Tiefenlage des kalkalpinen Untergrundes in der Schußbohrung Nr. 23 knapp S Veitsau, etwa 2 km N bis NNE Berndorf 1 (Verh. Geol. B.-A., 1977, S. A 80). Hier wurde der Hauptdolomit unter jungen Schottern und der Kohlenserie schon bei 32 m Bohrtiefe, das ist -296 m absolut, erreicht. In der Schußbohrung Nr. 24, et­ wa 150 m N Kirche Grillenberg, traten ab 32 m Bohrteufe Rauhwacken und dann Dachsteinkalke auf, der Top des Kalkalpins lag bei +310 m absolut. Bei Einbezie­ hung der Aufschlüsse im Süden und Westen muß man daher feststellen, daß, von der Bohrung Berndorf 1 aus gesehen, der kalkalpine Untergrund nach allen Seiten ansteigt. Gebiet Dreistetten-Hausenberg Vergleichsbegehungen zwischen den nördlichen und südlichen Abhängen des

A 57 Piestingtales im Raum Markt Piesting-Wöllersdorf wurden ausgeführt, um den An­ schluß der neuen Kartierungsergebnisse an die in der Geologischen Karte des Ho­ he Wand-Gebietes (1964) niedergelegten Ergebnisse früherer Kartierungsarbeiten zu sichern. Auffallend ist, daß die Gesteine der Badener Schichten am Nordhang des Piestingtales bei Wöllersdorf mindestens 1,5 km weiter gegen Westen reichen als am Südhang. Ein zweites interessantes Detail ist die Beobachtung, daß die un- terpannonen Piestingkonglomerate und Schotter dort, wo Gosauschichten den Un­ tergrund bilden (Markt Piesting), nicht bis in das Piestingtai hinunterreichen, dies aber sehr wohl tun, wo diese Konglomerate von Dachsteinkalken unterlagert wer­ den (Oberpiesting).

Gebiet Auf dem Hart-Wandern-Pongratzeben Wie eingangs erwähnt, bestand die inzwischen weit gediehene Aufnahme dieses Gebietes in einer zeitaufwendigen Lesesteinkartierung. Es mußte immer wieder die oft sehr schwierige Entscheidung gefällt werden, welche Lesesteine als zum höhe­ ren Baden (Lindabrunner Konglomerate) und welche als zum Unterpannon (Pie­ stingkonglomerate) gehörig zu betrachten seien. Wenn indifferente Typen auftra­ ten, waren natürlich Verwechslungsmöglichkeiten gegeben, zumal die an sich ver­ schieden alten Gesteinskörper häufig aus gleichartigem Material bestehen. So konnten lediglich aus der Komponentengröße, der Lagerung (soweit diese über­ haupt erkennbar war), der Verteilung im Raum und den ganz seltenen Fossilfun­ den Schlüsse gezogen werden. Die lithologischen Unterschiede zwischen den Gesteinsserien des Piestingkon- glomerates und des Lindabrunner Konglomerates wurden weiter oben schon be­ schrieben. Hervorzuheben ist, daß beim Piestingkonglomerat, je weiter man nach Westen kommt, die maximalen Größen einzelner Geröllkomponenten in der Längs­ richtung bis zu 40 cm betragen können. Bei den Lindabrunner Konglomeraten sind Sand- oder Sandsteinzwischenlagen nicht selten. Die Piestingkonglomerate im zu beschreibenden Gebiet sind häufig zu einem Schotterschleier aufgelöst, wo sie mächtiger werden, erreichen sie meist nur weni­ ge Meter bis maximal einige Zehner von Metern. Die Oberfläche des Lindabrunner Konglomerates ist keine schiefe Ebene, son­ dern wurde während der Regressionsphase des Sarmats teilweise denudiert und in Täler und Höhenzüge gegliedert. In dieses Relief wurden dann die Piestingkon­ glomerate abgelagert. Die spätere Ausräumungsphase, vor allem während des Pleistozäns, schuf dann das heutige Talsystem. Die Lindabrunner Konglomerate mit den sie begleitenden Kalkareniten und Sen­ den sind durch die eben geschilderten Vorgänge an den Sohlen der tiefer einge­ schnittenen Täler verschiedentlich aufgeschlossen, so z. B. SW Lindabrunn (bis über Kote 353 hinaus), in der Talleiten SE Lindabrunn und im Langtal WNW Stein­ bruch. Am Ostende des Langtales tauchen die Lindabrunner Konglomerate etwa 250 m W der Autobahn wieder unter die Piestingkonglomerate. Gebiet Eichbüchl-Neudörfl-Sauerbrunn In diesem Gebiet am Nordsporn des Rosaliengebirges wurde in Übersichtsbege­ hungen geprüft, ob neue Aufschlüsse oder sonstige Beobachtungen zu verzeich­ nen sind. Die Verbreitung der Quarzschotter von Neudörfl gegen Süden wurde si- tuiert. Abschließend soll kurz über das Ergebnis der Tiefbohrung Berndorf 1 be­ richtet werden. Es wird darauf hingewiesen, daß von Seiten des Ressorts Geologie der ÖMV Aktiengesellschaft eine ausführliche Darstellung vorgesehen ist.

A 58 Wie schon bekannt ist (Verh. Geol. B.-A., 1979, im Druck), hatte die Bohrung am 21. April 1978 begonnen. Das neogene, fossilleere Konglomerat, das zunächst an­ getroffen wurde, ist auf Grund der Bohrlochmessungen 127 m mächtig. Es besteht vorwiegend aus gut gerundeten dolomitischen, seltener aus kalkigen Komponenten bis 1 cm Durchmesser, das Bindemittel ist kalkig und ocker- bis rosafarbig. Aus Analogiegründen wird diese Serie in das Unterpannon gestellt. Die Göller (Ötscher) Decke reichte bis 4158 m, darunter folgte bis 5640 m die Unterbergdecke. Damit war die Hauptüberschiebungsfläche der Kalkalpen auf die Flyschdecke erreicht. Diese Einheit hielt bis 5910 m an, wo die Hauptüberschie­ bung auf die Molassezone angetroffen wurde. Bei 5945 m Bohrteufe wurde dann das Kristallin der Böhmischen Masse angebohrt. Die Tiefbohrung Berndorf 1 wur­ de am 29. Mai 1979 bei einer Endteufe von 6028 m Kristallin eingestellt. Obwohl durch diese Bohrung keine Kohlenwasserstofflagerstätten gefunden wur­ den, ist sie nicht nur aus geologischen Gründen so bedeutungsvoll, sondern er­ brachte auch in hydrologischer Hinsicht ein sensationelles Ergebnis: es wurde stark abgekühltes Süßwasser bis in große Tiefen innerhalb des Kalkalpenkörpers angetroffen. Der ÖMV AG wird dafür gedankt, diese kurzen Mitteilungen veröffent­ lichen zu dürfen.

Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im kalkalpinen Anteil auf Blatt 76 Wiener Neustadt Von BENNO PLÖCHINGER Der aufgelassene, kleine Steinbruch an der Hernsteiner Straße ca. 500 m NW Schloß Hernstein schließt an der Westseite des Hühnerkogels vorwiegend Klauskalk und Liasmergel auf. An seiner Nordseite wird der fast saiger stehende Klauskalk diskordant von einer ca. 3 m mächtigen Brekzie aus hellbräunlichgrau- em, kieseligem Kalk der tiefmalmischen Kiesel- und Radiolaritschichten überlagert. Hellbraune Kieselsäurekonkretionen erinnern an das Gestein der gerundeten Chal- zedonblöcke in der Waldparzelle 69 NE der Schießstätte bei Aigen . Es ist da­ mit ein neuerlicher Hinweis auf die Auswitterung dieser Blöcke aus den kieseligen Ablagerungen der Malmbasis gegeben. Eine petrographische Bestätigung der Zugehörigkeit der Chalzedonblöcke zu den tiefmalmischen Kiesel- und Radiolaritschichten ist Herrn Prof. ALBERTO CA- STELLARIN (Geologisches Institut der Universität Bologna) gelungen. Nach seiner Dünnschliffuntersuchung handelt es sich um eine außerordentlich dicht gepackte Radiolaritbrekzie mit einer Chalzedonmatrix. Im teilweise zu gröberem Korn umkri­ stallisierten feinen Mirkoquarzmosaik zeigen sich Strukturen von Radiolarien und einzelnen Schwammnadeln. Nach der Diffraktions-Analyse von Herrn Prof. RENZO SARTORI (Mineralogisches Institut der Universität Bologna) besteht das Gestein ausschließlich aus Quarz mit spärlicher Kristallinität (Typ Chalzedon) bzw. auch aus einem Quarz mit feiner Körnung (Mikroquarz). Eine Untersuchung des Gestei­ nes durch Herrn Hofrat WIEDEN in der Bundesversuchs- und Forschungsanstalt Ar­ senal entspricht i. a. diesem Ergebnis. Allen genannten Herren dankt der Bericht­ erstatter für ihre Hilfeleistung. 20 m über der Hernsteiner Straße findet man die östliche Fortsetzung der am Nordrand des kleinen, obgenannten Steinbruches aufgeschlossenen, endogen brekziösen kieseligen Malmkalkes. Das hier sechs Meter mächtige Gestein fällt steil gegen NE ein. Eine metermächtige, rote Knollenbrekzie (?Acanthicuskalk) überlagert mit gleichsinnigem Einfallen. Nach dem darüber liegenden Blockwerk

A 59 und einem Aufschluß 50 m über Tal streichen die hellen, majolikaähnlichen, kiese- lig-brekziösen, muschelig brechenden Gesteine weiter gegen Osten. Das stratigraphisch höchste Malmsediment der Malmmulde nördlich des Buch­ riegel -Gipfels bilden die bräunlichen, körnigen Malmkalke. Leider konnten bisher nur Schwammnadeln darin gefunden werden. Die nördlich dieser Kalke anzutref­ fenden roten, knollig-flasrigen Klauskalke der Parzelle 83, S des Hühnerbründls, und die ca. 300 m NE des Steinbruches an der Hernsteiner Straße, in 70 bis 120 m über Tal gelegenen Klauskalkvorkommen gehören zur nördlichen Flanke der E-W streichenden Malmmulde. Am Vorkommen 70 m über Tal überlagern die bunten Jurakalke mit mittelsteilem ESE-Fallen einen oolithischen Dachsteinkalk. Zu diesen bunten Jurakalken gehören ein 3 m mächtiges Paket dünnplattiger Kal­ ke, ein 3 m mächtiges Paket roter Knollenkalke (Klauskalk), ein roter kieselig-knol­ liger Kalk und ein Radiolarit (Kiesel- und Radiolaritschichten). In diesen kieseligen Ablagerungen der Malmbasis liegt eine E-W streichende, 10 m lange und 3 m dik- ke Linse rötlichen, belemnitenführenden Jurakalkes, die von einer metermächti­ gen, roten Knollenbrekzie begleitet wird. Offenbar stellt sie eine kleine Gleitscholle dar. Die Malmsedimente nördlich des Buchriegel-Gipfels markieren regional gesehen die Trennung zwischen der Vorder Mandling-Schuppe im Norden von der Dürre Leiten-Schuppe im Süden. Das erinnert an die Verhältnisse an der Überschie­ bungslinie der Hohe Mandling-Schuppe über die Geyer-Schuppe südlich der Mandlingalm. An der Harberg-Südseite , am Rande jener Weingärten, die sich im Vöslauer Gemeindegebiet am östlichen Ende der Triestingbucht befinden, tritt ein hellocker bis leicht rötlich gefärbter, südfallender Dachsteinkalk auf, der von lumachellenfüh- renden Kössener Mergelkalken überlagert wird. Ein in NE-SW-Richtung angeord­ neter, gestaffelter Bruch setzt die obertriadischen Gesteine zur Gainfarner Bucht hin ab. Auch der Grenze Hauptdolomit-Dachsteinkalk folgt ein NE-SW-Bruch. Er wird durch eine ab und zu ersichtliche tektonische Rauhwacke verdeutlicht. Knapp unter der Helenenhöhe und nördlich der Harzbergstraße liegen alte Abbaue in der miozänen Gainfarner Brekzie. Diese begrenzt das beschriebene, 500 m lange und bis 150 m breite obertriadische Kalkvorkommen von Nordosten, Südosten und Süden her.

Blatt 77 Eisenstadt Bericht 1979 über die Aufnahme von Großaufschlüssen in den tertiären Abla­ gerungen auf Blatt 77 Eisenstadt Von RUDOLF GRILL (auswärtiger Mitarbeiter) Die Bauarbeiten an der -Schnellstraße S 31 erbrachten im Berichts­ jahr schöne Aufschlüsse zwischen NW Kleinfrauenhaid und N Mattersburg. Tiefe Einschnitte wurden durch den Knoten Hornstein der Südostautobahn A 3 geschaf­ fen. Wertvolle Proben in einem ansonst recht mäßig aufgeschlossenen Gelände lieferten die Fundierungsgruben einer neuen Nahversorgungs-Hochspannungslei- tung, die vom Umspannwerk Wimpassing etwa 2 km SE des Ortes in südwestlicher bis südlicher Richtung zieht. Bei Begehungen im Gebiet östlich des obigen Straßenabschnittes konnten Bau­ aufschlüsse in pannonischen Tonmergeln in Hirm , südlich des gleichnamigen Ba­ ches festgehalten werden. In der großen Grube auf der Anhöhe südlich des Ortes

A 60 kann man derzeit die teilweise recht groben Terrassenschotter mit schlecht gerun­ detem Lokalgeröllen gut studieren, die im letzten Aufnahmsbericht von Aufschlüs­ sen längs der S 31 angeführt wurden. Westlich der S 31 wurde das Gebiet um Sigleß und Krensdorf begangen. Eine obersarmatische Mikrofauna fand sich dabei in Tonmergeln der aufgelassenen Sandgrube halbwegs zwischen Sigleß und dem Straßenknoten Mattersburg. Die im Berichtsjahr von Müllendorf bis zum Knoten Hornstein, etwa 2 km SW Kirche Hornstein, weitergediehene Südostautobahn erbrachte durch die Verbin­ dungsstraße bzw. Auffahrten Hornstein und Neufeld ein wertvolles Querprofil durch die Senke zwischen dem Leithagebirgsrand und dem Neufelder See. In den geschichteten blaugrauen Tonmergeln des Einschnittes im flachen Rücken SW des Dofbaches etwa 1,5 km SW Kirche Hornstein (NE Kote 238) fanden sich rei­ che Ostracodenfaunen des Mittelpannons, ebenso wie in dem Einschnitt der Neu­ felder Auffahrt. Dieses Profil findet gegen NE eine gewisse Verlängerung durch die Beobachtungen im Ortsbereich von Hornstein, wo im Berichtsjahr für die am Nord­ rand des Ortes entstehende Siedlung ein WNW-ESE ziehender Kanal gebaut wurde. Eine Reihe von Proben des aus Tonmergeln aufgebauten Profils lieferte reiche Ostracodenfaunen des Mittelpannons (Bearbeitung Dr. T. CERNAJSEK). Im Gegensatz zu diesen Beobachtungen erwiesen sich die Proben aus den Fun- dierungsgruben der eingangs erwähnten Hochspannungsleitung im Norden dieses Gesamtprofils als eher fossilarm, teilweise als fossilleer. Vom unmittelbaren Randbereich des Leithagebirges abgesehen, wo u. a. ein Mast auch im Semme- ringkalk steht, bewegt sich das übrige Profil im wesentlichen in Tonmergeln, Mer­ gelsanden und reschen Sanden. Das NE-SW ziehende Profil kreuzt die Eisen­ städter Bundesstraße 700 m N Kote 240 (bei der Feldwegkreuzung) zwischen Wimpassing und Hornstein und quert die Straße Hornstein-Pottendorf ca. 1100 m WNW der Abzweigung von der Eisenstädter Bundestraße. Von hier zieht es in süd­ licher Richtung und war im Berichtsjahr noch über etwa 1200 m Länge in Bau. Nach den bisher geschlämmten und bearbeiteten Proben scheint das Profil aber ebenfalls dem Pannon (im Sinne der neuen Nomenklatur) anzugehören. Vielleicht ist die spärliche Ausbeute an Ostracoden auch auf die geringe Tiefe der Auf­ schlüsse zurückzuführen. Anschließend wurden die Aufschlüsse am Abfall zur Leitha-Niederung süd­ lich Wimpassing studiert und beprobt. Die vorwiegend als Sande mit Kies- und Schottereinlagen entwickelten Schichten werden seit langem ins Oberpannon (Pont) gestellt und auch die neuen Begehungen bestätigen diese Annahme. Wahr­ scheinlich findet im Gebiet NW Hornstein einer jener SSW-NNE streichenden Brüche seine Fortsetzung, die im Bereiche der Wiener Neustädter Pforte insbeson­ dere durch die Schürfbohrungen der RAG bekannt wurden.

Blatt 82 Bregenz Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Tertiär und Quartär auf den Blättern 82 Bregenz und 83 Sulzberg Von PAUL HERRMANN Im Berichtsjahr brachte der Bau der Autobahn interessante Aufschlüsse im spät­ glazialen Schwemmkegel von Fronhofen. Er besteht aus einer Wechsellagerung von Schotter mit schluffigem Zwischenmittel und geröllfreiem Schluff. Eine Aus­ zählung der Gerolle ergab fast 80 % verschiedene Karbonate bei nur 11 % Kristal-

A61 lin (Quarzit, Amphibolit und Gneis). Aus dem Schluff wurde eine kleine Gastropo- denfauna gewonnen, aus der F. STOJASPAL Vallonia costata (O. F. MÜLLER), Vallonia pulchella (O. F. MÜLLER) und Eucobresia nivalis DUMONT & MORTILLET bestimmen konn­ te. Leider haben alle genannten Arten eine weite klimatische Toleranz (frdl. mündl. Mitt. von F. STOJASPAL). Im Jagdbach und an der Straße Aach-Riefensberg wurden die Mergel der Weiß­ achschichten beprobt. Sie lieferten reichlich umgelagerte Foraminiferen, an au- tochthonen Fossilien jedoch nur vereinzelte Characeen. Neue Aufschlüsse zeig­ ten, daß der auf den bisherigen Karten als Moräne ausgeschiedene Hang von Rie- fensberg mindestens teilweise aus fluviatil geschütteten Sedimenten besteht, wo­ bei E-fallende Schüttungskörper in der großen Schottergrube von Riefensberg-Un- terdorf eine der heutigen Entwässerung entgegengesetzte Strömung anzeigen, die durch die Vergletscherung des Achtales bedingt war. N des Rotachtales wurde festgestellt, daß die Basisnagelfluh der OMM im Kes­ selbach tatsächlich, wie in der Geologischen Karte von Bayern, Blatt Weiler darge­ stellt, fehlt. Dafür wurde in dem namenlosen Bach N Fischanger eine 1 m mächti­ ge Nagelfluhbank festgestellt, die sich mit keiner der bekannten Nagelfluhen des Pfänders parallelisieren ließ. Sie dürfte mit den Geröllschnüren in Zusammenhang stehen, die am Rand des Leckenbachtobels im Liegenden der Kanzelfelsennagel­ fluh, also in der weiter W konglomeratfreien Zone der glaukonitführenden Sand­ steine auftreten.

Blatt 83 Sulzberg Siehe Bericht zu Blatt 82 Bregenz von P. HERRMANN

Blatt 91 St. Johann Bericht 1979 über fazielle und paläontologische Untersuchungen in den Dachsteinkalken zwischen Steinplatte und Hochkönig auf den Blättern 91 St. Johann, 92 Lofer, 124 Saalfelden und 125 Bischofshofen Von WERNER PILLER (auswärtiger Mitarbeiter) Die Untersuchungen im Berichtsjahr dienten vor allem der Vervollständigung der in den Jahren 1977 und 1978 gemeinsam mit H. LOBITZER gewonnenen Ergebnisse (Verh. Geol. B.-A., 1979) in den Riffgebieten der Steinplatte und des Hochkönigs. Das gegenüber älteren Vorstellungen von PILLER & LOBITZER (Verh. Geol. B.-A., 1979) und PILLER (SEPM, spec, pap., in Druck) modifizierte Fazieskonzept im Riff­ komplex der Steinplatte konnte durch genauere laterale Verfolgung der einzelnen Fazieszonen weiter untermauert werden. Insbesondere die Verbreitung der Luma­ chellen, die zwischen dem Vorriff- und dem Riffbereich eine markante Grenzzie­ hung zulassen, konnten ebenso wie der Bereich des Riffhanges besser gefaßt werden. Einen weiteren Punkt der Untersuchung stellte die Fortsetzung der Riff- Fazies nach Nordosten dar, die nach den bisherigen Untersuchungen noch unklar war (PILLER & LOBITZER, 1979, Abb. 2). Tatsächlich konnte der Riffbereich gegen­ über der früheren Darstellung nur noch unwesentlich weiter nach Nordosten ver­ folgt werden, da er dann, bedingt durch stärkere, störungsgebundene Erosion, aussetzt. Es folgen offensichtlich tiefere Teile des Riffkomplexes , die keine klare

A 62 Fazieszonierung erkennen lassen. Am Süd- und Südwestabfall des Steinplajte-Rif- fes wurde ebenfalls versucht, zusätzliche Informationen zu gewinnen, was aber durch die schlechte Zugänglichkeit und starke tektonische Beanspruchung dieser steilen Wände erschwert wird. Abgesehen von Bivalvenlumachellen an der Riffba­ sis, die mehrere Meter mächtig werden können und mehrere hundert Meter lateral zu verfolgen sind, konnte im Wandbereich selbst nur ein hoher Anteil an Thecos- milien beobachtet werden, die aber keinerlei fazielle Differenzierung erkennen las­ sen. Größeres Augenmerk wurde auf die Beprobung des Riffhanges gelegt, um dessen Fauna und Flora zu vervollständigen, wobei insbesonders interessante Sphinctozoen gefunden wurden. Eine detaillierte Untersuchung der Lumachellen- fauna ist noch ausständig. Der zweite Schwerpunkt der Untersuchungen lag auf dem Riffgebiet des Hoch­ königs, das bisher nur unzureichend aus der älteren Literatur bekannt war und im vorangegangenen Jahr lediglich übersichtsmäßig begangen wurde. Dabei konnte jetzt bestätigt werden, daß das Riff am Hochkönig einen anderen Typus als jenes an der Steinplatte repräsentiert. Der Riffbereich selbst wird, wie im Dachsteinkalk- Riff des Hohen Göll (ZANKL, 1969, Abh. Senck. Naturforsch. Ges.), aus unregelmä­ ßig verteilten Riffknospen aufgebaut, die durch unterschiedlich große Areale aus Schuttmaterial getrennt sind. Innerhalb des Riffbereiches fehlt eine Zonierung, wie sie auf der Steinplatte auftritt, und auch der Anteil an Riffbildnern in situ ist we­ sentlich geringer. Die relative Häufigkeit der einzelnen Riffbildner ist ähnlich wie im Hohen Göll, mit einem relativ hohen Anteil an Kalkschwämmen, während Koral­ len in phaceolider Wuchsform nicht so dominieren. Leider sind die Gesteine sehr stark umkristallisiert und die Anwitterung der Gesteinsoberflächen ist meist ungün­ stig, wodurch die Untersuchungen wesentlich erschwert wurden. Vor allem in den Gesteinsdünnschliffen zeigen die Biogene kaum erhaltene Primärsturkturen und sind dadurch meist nicht näher determinierbar. Die von BITTNER (Verh. Geol. R.-A., 1884) gemeldeten Funde von Heterastridium conglobatum REUSS konnten, im Gegen­ satz zu ZAPFE (Verh. Geol. B.-A., 1961), bestätigt werden. Sie sind am Südwestfuß der Torsäule, sehr schlecht erhalten, anzutreffen und zeigen eine lagenweise An­ reicherung in arenitischem bis ruditischem Schuttsediment. Eine scharfe Grenzzie­ hung zwischen dem Riff- und Vorriffbereich ist nicht durchzuführen, allerdings zei­ gen die Sedimente unterhalb der Torsäule und östlich davon kaum Organismen in Lebensstellung, sondern bestehen hauptsächlich aus Bioklasten, oft in bunter silti- tischer Matrix, daneben sind auch Breccien von zementiertem Riffmaterial zu be­ obachten. Diese Erscheinungen rechtfertigen eine Zuordnung dieses Bereiches zum Vorriff, das offensichtlich mit einem relativ flachen Winkel gegen das Becken hin einfiel. Auffällig ist das relativ häufige Vorkommen von Ammoniten, die nicht nur im Vorriffbereich am Fuße der Torsäule in bunten Sedimenten auftreten (BITT­ NER, 1884), sondern auch über weite Teile des Riffareals in oft beträchtlichen Häu­ figkeiten vorkommen. Die Riffzone ist relativ breit ausgebildet (etwa 2-3 km) und streicht von Südwesten nach Nordosten. Beeindruckend sind die an der Riffrück­ seite, am West- und Nordwestrand des Gletschers, vorhandenen Grobschuttsedi­ mente, die eine sehr gute Schichtung der Grobarenit- und Ruditkomponenten im dm-Bereich erkennen lassen, während eine Bankung nur im Meter- bis Dekameter­ bereich zu beobachten ist. Die Sedimente bestehen größtenteils aus gerundeten Riffschuttkomponenten. Sie sind unter kontinuierlich abnehmender Korngröße, Verlust der Schichtung und Abnahme der Bankmächtigkeiten bis an die Torschar­ tenstörung und westlich davon noch im Steinernen Meer zu verfolgen. Sie stellen den Übergang in die ausgedehnte Lagune des Steinernen Meeres und der Leo-

A63 ganger und Loferer Steinberge dar. Aus den letzgenannten Bereichen wurden im Berichtsjahr nur einige Vergleichsproben aus talnahen Lagen entnommen.

Blatt 92 Lofer Siehe Bericht zu Blatt 91 St. Johann von W. PILLER.

Blatt 94 Hallein Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 94 Hallein Von HERMANN HÄUSLER (auswärtiger Mitarbeiter) Im Zuge der vergleichenden Bearbeitung der Hallstätter Schollen der Lammerzo­ ne wurde die Lammereck-Scholle neu kartiert und mit Hilfe von Conodonten einge­ stuft. Für die isolierten Hallstätter Schollen nördlich und östlich von Golling konn­ ten weitere stratigraphische Hinweise gefunden werden. a) Die auf Manganschiefern des Tirolikums lagernde Obertriasscholle des Lam­ merecks besteht hauptsächlich aus grauen, kieseligen, massigen bis gering ge- bankten Kalken des Nor (Lac-Alaun), denen im Hangenden rötliche obernori- sche bis sevatische Hallstätter Kalke folgen. Da diese Kalke von der hier mas­ senhaft Hallstätter Komponenten führenden Strubbergbrekzie überlagert wer­ den, kann auf ein Eingleiten der Lammereckscholle in Malm geschlossen wer­ den. Die fossilführende Pötschen/Pedatakalkscholle südlich der Wirrau ist eine Schuppe der Lammereckscholle. b) Die Hallstätter Schollen nördlich der Lammer konnten bis jetzt folgendermaßen eingestuft werden: Der Felszug aus Hallstätter Kalk der Kote 852 nördlich Hinterkellau ergab ei­ nen Schichtumfang von Ladin bis Sevat. An der Basis der Scholle 300 m süd­ östlich K. 852 ist Ob. Anis-Ladin aufgeschlossen. D 512 (det. L KRYSTYN): Gondoleila excelsa (MOSHER) Astformen von Gladigondolellate?/?ytf/s-Multielement KOZUR & MOSTLER Die rötlichen Kalke im Hangenden dieses Bankkalkes (D 512) ergaben ca. 250 m südlich der K. 852 ein cordevolisch bis julisches Alter: D 405 (det. L. KRYSTYN): Gladigondolella tethydis (HUCKRIEDE) Enantiognathus petraeviridis (HUCKRIEDE) Gondolella cf. polygnathiformis BUDUROV & STEFANOV Hindeodella triassica MÜLLER Die roten, endogen brekziösen Kalke am Westrand der Scholle (ca. 625 m WSW Kote 852) ergaben basales Oberkarn: D 511 (det. L. KRYSTYN): Gondolella polygnathiformis BUDUROV & STEFANOV Epigondolella nodosa (HAYASHI) Alter: Tuval 3/1 Im Hangenden folgen gelblich-rötliche massige Hallstätter Kalke D 911 (det. L. KRYSTYN): Gondolella steinbergensis (MOSHER) Alter: Alaun-Sevat

A 64 Die Nordflanke der Scholle besteht aus Mitteltriasdolomit, wobei wegen des ver­ muteten Überganges in Hallstätter Kalk eine sekundäre Dolomitisierung nahe liegt. Eine Störung trennt die Scholle K. 852 von den nördlich anschließenden Roßfeld­ schichten des Osterhorntirolikums. Die Scholle mit Brachiopoden führenden Rotkalken südlich vom Wurzer konnte bereits ins Nor eingestuft werden: D 416 (det. L KRYSTYN): Epigondolella abneptis (HUCKRIEDE) Epigondolella permica (HAYASHI) Alter: Lac 2-Alaun 1 In der Rabensteiner Scholle dürfte hingegen nur die Obertrias in echter Hallstät­ ter Entwicklung vorliegen, die Mitteltrias besteht aus basal dünngebankten Schich­ ten, die gegen das Hangende grob gebankt bis massig werden und stark sekundär dolomitisiert sind. Diese dünngebankten, SW fallenden Dolomite 500 m NW des Rabensteins führen sehr spärlich Conodonten des Oberanis: D 879 (det. L. KRYSTYN): Gondoleila constricta MOSHER & CLARK Nach mehreren Zehnermetern kieseliger, graubrauner, grob gebankter bis mas­ siger Dolomite, die im Hangenden ins Ladin eingestuft werden konnten: D 881 (det. L. KRYSTYN): Glauigondolellate№ytf/s-Multielement KOZU R & MOSTLER Gondolella sp. (cf. excelsa) folgen auf engem Raum 300 m WNW Kote 631 (Rabenstein) helle, brekziöse, nori- sche D 883 Metapolygnathus communisti HAYASHI Morphotyp В Epigondolella sp. Alter: Lac 1/1 und sevatische Hallstätter Kalke: D 882 Gondolella navicula steinbergensis (MOSHER) Epigondolella postera (KOZUR & MOSTLER) Epigondolella abneptis (HUCKRIEDE) Neispathodus hernsteini MOSTLER Chirodella dinodoides (TATGE) Hindeodella suevica TATGE Hindeodella triassica MÜLLER Alter: Untersevat Für die höchsten Anteile der im Hangenden der basal brekziösen Oberalmer Schichten auftretenden und mit diesen in fraglichem Kontakt stehenden Hallstätter Kalke konnte östlich Kote 631 (Rabenstein) ein norisches bis sevatisches Alter be­ legt werden: D 412 (det. E. KRISTAN-TOLLMANN): Holothurien: Theelia stellifera ZANKL Theelia variabilis ZANKL Theelia assymmetrica MOSTLER Theelia patinaformis MOSTLER Theelia sp. Foraminiferen: Ammodiscus sp. ?Endothyranella sp. Diplosphaerella ramosa KRISTAN-TOLLMANN Diplosphaerella reducta KRISTAN-TOLLMANN

A 65 Ophiuren: Stachel, Wirbel Placoidschuppe Alter: nach der Gesamtfauna Nor D 412 (det. L. KRYSTYN) Epigondolella bidentata MOSHER Hindeodella triassica MÜLLER Hindeodella suevica TATGE Chirodella gracilis MOSTLER Prioniodina muelleri (TATGE) Alter: (Alaun 2)-Servat Westlich des Egelsees konnte der über einer dolomitisierten Mitteltrias folgende Hallstätter Kalk nördlich der Kapelle ins Nor eingestuft werden: D 527 (det. B. GRUBER): Halobia plicosa (MOJS.) Alter: Alaun 1-2 Die 250 m NE Kote 514 (Karlstein) anstehenden Hallstätter Kalke führen am Nordende der Scholle in einer Linse Halobiiden des tieferen Nor D 887 (det. B. GRUBER) Halobia rugosa Alter: Tieferes Lac 1 Die massigen, hellen bis rötlichen Kalke am Schollensüdrand führen Conodon- ten: D 886 (Det. L. KRYSTYN): Epigondolella a. spatulata (HAYASHI) Epigondolella abneptis abneptis (HUCKRIEDE) Gondolella steinbergensis (MOSHER) Alter: Alaun 1 Die tetkonische Stellung dieser in Schollen auftretenden, fossilführenden mittel- obertriadischen Hallstätter Kalke ist noch fraglich. Die Hallstätter Beckenentwicklung der Lammerzone in Graufazies, die am West­ fuß des Gollinger Schwarzenberges zwischen Mehlstein und Haarecker ab dem Tuval einsetzt und bis in das Sevat reicht, konnte schon früher erfaßt werden (H. HÄUSLER, 1979). Es gelang nun auch knapp nördlich des Haarecker eine Einstu­ fung der über dem Wettersteindolomit folgenden und im Liegenden der Pötschen/ Pedataserie befindlichen Bankkalke ins Oberkarn: D 904 (det. L. KRYSTYN): Gondolella polygnathiformis BUDUROV & STEFANOV Epigondolella nodosa (HAYASHI) Hindeodella triassica MÜLLER Hindeodella suevica TATGE Alter: Tuval 3 Oberhalb des Weges vom Haarecker zur Hinterkellau, 250 m vor der Abzwei­ gung zum Egger folgen über Wettersteindolomit graubraune, gering Hornstein füh­ rende, schlecht gebankte Kalke, die spärlich D 515 (det. L. KRYSTYN): Gondolella cf. polygnathiformis BUDUROV & STEFANOV Alter: Oberkarn führen. Auch 350 m SE Kote 852 führen die gegen SE fallenden, braunen gebank- ten Kalke Conodonten des Oberkarn: D 903 (det. L. KRYSTYN):

A 66 Epigondolella nodosa (HAYASHI) Chirodella gracilis MOSTLER Hindeodella triassica MÜLLER Alter: Tuval 3 Diese karnischen Kalke der tirolischen Schwarzenbergserie befinden sich im Liegenden der grünen Tonschieferflatschen (Haselgebirge?) führenden basalen Oberalmer Schichten.

Bericht 1979 über geologische Aufnahmen in der Osterhorngruppe auf Blatt 94 Hallein Von BENNO PLÖCHINGER Die Ergebnisse der Neuaufnahme im Hallstätter Schollengebiet östlich von Golling werden in einer in den Verhandlungen der Geol. B.-A. erscheinen­ den Arbeit gesondert dargelegt, so daß hier nicht darauf eingegangen werden muß. Ausständig ist noch die von Herrn Dr. L. KRYSTYN freundlicherweise zuge­ sagte Untersuchung von Lösproben aus den obertriadischen Hallstätter Kalken nach ihrem Conodonteninhalt. Die biofazielle Bearbeitung zweier Proben aus dem allodapischen Malmkalk hat der Berichterstatter dem Herrn Dr. T. STEIGER, Pa­ läontologisches Institut der Universität Erlangen-Nürnberg, zu verdanken. Auch darüber soll bei einer späteren Gelegenheit eingehender berichtet werden. Es han­ delt sich um Malmkalkproben, die eine für einen Turbidit erforderliche Diversität der Bestandteile mit Komponenten aus der Trias (darunter Hallstätter Kalk), aus dem (?) Dogger und aus dem Malm zeigten. An der Abzweigung der Spielbergstraße von der durch das Mörtlbachtal verlaufenden Bundesstraße sind unmittelbar NNW des Sägewerkes Strub in 10 m Mächtigkeit sanft SSE-fallende, dezimeter- bis halbmetermächtige Mergel­ kalkbänke der Kössener Schichten aufgeschlossen. In ihrem Liegenden folgt eine 2 m mächtige Zwischenlage aus dunkelgrauen bis schwarzen Mergelschiefern, dann ein ca. 10 m mächtiges Paket halbmetergebankter Kössener Mergelkalke und eine 7 m mächtige Korallenkalklage. Am linken Mörtlbachufer zeigt sich die Schichtfolge gegenüber jener des rechten Ufers abgesenkt und mit sanftem SSW- Fallen. S Gehöft Gaißau befindet sich an der östlichen Straßenseite ein Parkplatz, der im Norden von 30° ostfallenden, 5 m mächtigen Adneter Kalken und darunter liegenden, 10 m mächtigen Hornsteinknollenkalken des Lias begrenzt wird. Wie nördlich davon, entlang der Straße zu sehen, überlagern 30° ENE-fallende, tonige Oberalmer Kalke. An der Postautohaltestelle Waldblick , vor der zum Wiestal abfallenden Stra­ ßenstrecke, stehen 5 m mächtige Adneter Kalke und liegend davon wenige 10 m mächtige Hornsteinknollenkalke an. Ein ENE-WSW-streichender Bruch trennt die­ se liassischen Ablagerungen von der Hauptdolomitzone, die in über 2 km Breite bis zum Wiestal reicht. Der Dolomit ist auf 1 km Erstreckung in enge Falten mit NNE-SSW-streichenden Achsen gelegt und fällt im allgemeinen in nordwestlicher Richtung ein. Im Bereich des Jagdhauses Höhenwart weist er eine sanft SW-fal- lende Schichtstellung auf. Der vom Schmittenstein , von der Kote 1529, gegen NW über die Kote 1195 zum Mörtlbachgraben erodierende „Schmittensteingraben" schließt in 860 m SH., am linken Ufer, sanft SSE-fallende, liassische Hornsteinknollenkalke auf. Hangend folgen in 870 m SH. eine rote, bioklastische Kalkbank des höheren Lias

A 67 und ein 2 m mächtiges Paket dünnbankiger, roter Radiolarite, dann bis 950 m SH. vorwiegend hellgrünlichgraue, sanft in südlicher Richtung einfallende kieselige Mergelkalke der Tauglbodenschichten. Bei 965 m SH. fällt an einem Wasserfall ei­ ne innerhalb der Kiesel- und Radiolaritschichten gelegene, ca. 10 m mächtige Ein­ schaltung aus einem körnigen, bräunlichgrauen Kalk auf, und in 1020 m SH. ge­ langt man zu einem mindestens 50 m langen Olistholith aus roten Lias-Dogger- kalk. Von Hintersee aus führt eine Forststraße zum Ladenbachgraben . Vor sei­ nem Austritt in die Hinterseer Talung befindet sich eine Staumauer, die zum Schutz der Ortschaft Hintersee erreichtet wurde. Von NE der Ladenbergalm aus bewegt sich nämlich am Ladenberg-Osthang, zwischen 1020 und 1210 m SH., ei­ ne Rutschung in Richtung Ladenbachgraben. Das Rutschgelände liegt vorwiegend im Bereich der Kössener Schichten, erfaßt aber auch den Lias und die Kiesel- und Radiolaritschichten (Tauglbodenschichten). Verfolgt man den oberhalb der Jagdhütte Ladenberg (1133 m) vorbeiführen­ den Forstweg, gelangt man in ca. 1200 m SH., SW der Hütte, zu einem ansehnli­ chen Aufschluß, in dem innerhalb der kieseligen Ablagerungen des tiefen Malm ei­ ne 40 m lange und 5 m mächtige Gleitscholle aus Adneter Kalk (mit Grammoceras sp., Phylloceras sp. etc.) liegt. Eine metermächtige Konglomeratlage (Olisthostrom) in ihrem Liegenden wird von einem 5 m mächtigen roten Radiolarit unterlagert. Ra- diolaritkomponenten im Konglomerat verweisen auf die schon fortgeschrittene Dia­ genese nahezu altersgleicher Sedimente zur Zeit der Olisthostrombildung. Veröffentlichungen von Frau Dr. BRISKA SCHÄFER und Herrn BABA SENOWBARI- DARYAN (Universität Erlangen-Nürnberg) werden der Neuaufnahme an der Rot­ wand und am Feichtenstein zugute kommen.

Blatt 95 St. Wolfgang Bericht 1979 über geologische Aufnahmen in der flyschartigen Gosau auf Blatt 95 St. Wolfgang Von ROMAN LAHODYNSKY (auswärtiger Mitarbeiter) 1979 wurde die Kartierung im Süden und Westen des Kreide-Tertiär-Beckens von Gosau fortgesetzt. Brekzien, Sandssteine und graue Mergel der Ressen- schichten setzen im Elendgraben an der Mündung des Knablbaches über Haselge­ birge ein. Im Zuge einer Schichtaufwölbung treten sie vor Einmündung des Horn- grabens nochmals zutage. Eine charakteristische grobe Brekzienbank mit kalkalpi­ nen und exotischen Komponenten in 1100 m Höhe im Knabl- und Triebenbach wird sich mit einer ähnlichen auf oberösterreichischer Seite vom Feichteckgraben zum Hinteren Glaslbach durchstreichenden Bank verbinden lassen. Im liegenden Abschnitt der Nierntaler Schichten können einige gradierte Fein- brekzien und Sandsteinbänke am Westhang des Hornspitz vom Horngraben zum Triebenbach verfolgt werden. Die Schichtfolge der höheren Gosau ist auf Salzbur­ ger Seite (westlich des Höhenzuges Hornspitz-Höhkögerl) tektonisch stark ge­ stört, was eine Parallelisierung der rotgrauen Mergelwechselfolgen erschwert. Mehrere Aufwölbungen mit zum Teil überkippten Bänken führen zu Schichtwieder­ holungen; in Bachaufschlüssen gut einsehbar nördlich der Spießmaisalm oberhalb der Kote 1204, im Bach südlich der Elendgrabenalm und im Triebenbach, wo ne­ ben Ressen- auch Randoschichten miterfaßt werden. An einigen - die Hänge öst­ lich des Elendgrabens querenden — Störungen kam es außerdem zu einem trep-

A68 penförmigen Absitzen der Schichtpakete. Eine solche Störung verläuft vom linken Knablbach über den Horngraben hinweg zum Oberlauf des Elendbaches. In den roten Mergeln sind Bereiche mit slumping-Strukturen eine häufige Erscheinung. Die Achsen dieser synsedimentären Falten und deren gegen W bis N gerichtete Vergenz zeigen in Übereinstimmung mit Unterflächenmarken von Sandsteinbänken eine gegen NW gerichtete Paläoströmung. Die Wechsellagerung von oft nur weni­ ge mm dünnen Mergellagen und dicken Kalkmergelbänken (unterhalb der Elend­ grabenalm, bei der Höhenkote 1181 sowie an der Rotwand) läßt sich als distaler Ablagerungsbereich interpretieren (Faziestyp D/G nach MUTTI & Ricci LUCCHI, 1975). Die Zone der ersten gradierten Brekzienbänke mit Quarz- und Phyllitkomponen- ten läßt sich als Leithorizont in allen Bächen zwischen Ameissee und Falmberg durchverfolgen. Im Liegenden einer solchen Bank zeugt ein Bereich aus Sand­ stein- & Feinbrekzienhnsen, knolliger Kalkmergel und in weiche Mergel gekippter Kalkmergelschollen von der Aufarbeitung durch den Turbidit. Ein Rest dieser Zone ist 200 m südlich der Spießmaisalm aufgeschlossen. Gegen Hangend folgt im Gebiet der Quellbäche des Elendgrabens ein Komplex gradierter Sandsteine im Wechsel mit chaotischen Ablagerungen: rote Mergel mit slumping-Strukturen und Olisthostrome. Mergel mit einzelnen Quarzkörnern und Phyllitstücken können häufig entlang der Störung gegen die Nierntaler Schichten beobachtet werden (z. B. westlich des Falmbergs und Höhbichls, an der Zwiesel­ bergforststraße östlich der Liesenhütte und oberhalb des Bachdurchlasses unter die neue Schipiste NW Kote 1103). Gradierte, ebenflächig laminierte Sandstein­ bänke mit Phyllitbruchstücken und vorwiegend graue Mergel sind im obersten Teil der orographisch links dem Elendgraben zufließenden Bäche und entlang der Zwieselalmstörung mehrmals aufgeschlossen, so z. B. östlich des Speckpalfens, im ausgetrockneten Ameissee, in Gerinnen N der Kleinedtalm, NW Kote 1315, beim Edtalmgatterl und im Bach W der Lahnmööser. Eine überkippte Lagerung an den Rändern dieses Komplexes kann an einigen Stellen entlang der Zwieselalm­ störung und der Störung gegen die Nierntaler Schichten bobachtet werden. Großteils von Brüchen (Rotwandstörung) begrenzt lagern im Gebiet der Großedt- alm die groben Brekzien der Zwieselalmschichten (als grain-flow Ablagerung dem Faziestyp A2 zuordenbar) muldenförmig und diskordant darüber. Schliffe aus da- zwischengeschalteten Kalkmergelbänkchen legen eine Einstufung ins Paleozän (?Zone der dünnwandigen Globigerinen) nahe. In den Nierntaler- und Zwieselalmschichten der wesentlich schlechter aufge­ schlossenen kleinen Gosauvorkommen von Rigaus und Schorn (Arzbach bzw. Hackergraben) treten Olisthostrome häufig auf. Die Richtungsauswertung einiger Flutkolke ergibt auch hier eine Paläoströmung gegen W-NNW. Was die mitunter tiefgreifenden Massenbewegungen im Kartierungsgebiet be­ trifft, so ist festzustellen, daß die Ausbisse der Bewegungsbahnen mit den älteren tektonischen Strukturlinien häufig übereinstimmen.

Blatt 100 Hieflau Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Paläozoikum der Nördlichen Grauwackenzone auf Blatt 100 Hieflau Von GÜNTHER SCHARFE (auswärtiger Mitarbeiter) Im Berichtszeitraum konnten die 1977 begonnnen Kartierungen W des Plesch-

A69 Gscheideggkogel-Zuges fortgesetzt sowie Übersichtsbegehungen S des Leobner Törls (OK. 131) und E der Mödlinger Hütte (OK. 99) durchgeführt werden. Die Aufbereitung weiterer 80 Conodonten-Testproben von verschiedenen Auf­ schlüssen des Sauberger Kalkes zeitigte - wie auch die erste Probenserie - durchwegs negative Ergebnisse. Die Ursache dafür dürfte in der im Arbeitsgebiet stärkeren Umkristallisation, der beträchtlichen Verrohwandung und der tektoni- schen Beanspruchung dieser Karbonatgesteine liegen. Für letztere wollen wir - zumindest vorläufig - den Begriff „Sauberger Kalk" („Erzführender Kalk") beibehalten. Wenn auch im bearbeiteten Raum keine bio- stratigraphsichen Fixpunkte zur Verfügung stehen, so dürfte doch zumindest die heute vorherrschende Ansicht einer syngenetischen Vererzung der Karbonatserie für einen Vergleich mit der des Eisenerzer Gebietes sprechen. Bei der Vererzung der Sauberger Kalke des Johnsbachtales handelt es sich meist um mit der Rohwand nesterförmig oder massig verwachsenen Spateisen-, selten um Brauneisenstein. U. d. M. wurden Magnetkies, Kupferkies und Pyrit, fall­ weise mit Übergängen zu Framboidpyrit, festgestellt. Stylolithen, Calcitadern und Dendriten sind häufig, lediglich eine Probe erbrachte Hinweise auf rekristallisierte Biogenreste und auf Bioturbation. Abrupte Farbwechsel von blaugrauen oder schwarzen zu weißen bzw. gebänderten Typen sind fast überall zu erkennen. Stel­ lenweise treten auch Bankungsfugen deutlich in Erscheinung. In dem von NE-SW verlaufenden Längs- und mehreren um E-W verlaufenden Querstörungen durchsetzten Kerbtal des Sebringgrabens weist der Kalk Reibungs- breccien, Harnischflächen und ein ausgeprägtes Kluftnetz auf. Gefügemessungen ergaben flach nach NW oder NE abtauchende Faltenachsen, die sich auch auf der Scheiben und in entsprechenden Vorkommen am Pleschkogel nachweisen ließen. N-S-Profile durch den Graben zeigen den Porphyroid im Liegenden und, tekto- nisch wiederholt, im Hangenden des Sauberger Kalkes, möglicherweise unter Zwi­ schenschaltung eines im m-Bereich mächtigen Schieferbandes. Die Untersuchun­ gen der bisherigen Proben müssen die Frage, ob es sich in diesem Bereich nicht doch nur um einen stark verschieferten Porphyroid handelt, offen lassen. U. d. M. zeigen sich Runzelschieferung, gelängte Quarzzeilen und eine mikroskopisch nicht mehr auflösbare Grundmasse. Falls hier Tonschiefer nachweisbar sind, könnten diese den in den Eisenerzer Alpen stark reduzierten Radschiefern entsprechen oder auf die sich somit eben­ falls wiederholende Porphyrunterlage (Gruppe der Silbersbergphyllite) bezogen werden, soferne es sich nicht überhaupt um sedimentäre „Mischzonen von Por­ phyroid und Tonschiefermaterial" i. S. HIESSLEITNER'S (1931) handelt. E vom Rot- kogel sind im Porphyroid agglomeratische Partien entwickelt. Die sich dem Sauberger Kalk im Hangenden anschließende, mächtige Tonschie­ fergruppe (Silbersbergphyllite?) wird an der E-Begrenzung des Arbeitsgebietes (NNE vom Pleschkogel und an dessen Gipfel) selbst von kleinen Vorkommen ver- rohwandeter Kalke überlagert. Röntgendiffraktometeranalysen dieser tuffitisch verunreinigten Schiefer (meist Chlorit-Serizit-Phyllite) aus dem Bereich NNE der Brunnfurtneralm entsprechen durchwegs den im W, S Donner anstehenden. Auch makroskopisch ergeben sich keine Unterschiede zwischen den von HIESSLEITNER (1935) unterschiedenen „Ton­ schiefern im Liegend" und denen „im Hangend des Erzführenden Kalkes". Dieser im Arbeitsgebiet relativ schlecht aufgeschlossenen Gesteinsserie zuzuzählen sind die hauptsächlich im S des Gscheideggkogels auftretenden und im N-Teil des Westabfalles des Plesch-Gscheideggkogel-Rückens vorwiegend als Rollstücke an-

A70 zutreffenden, porösen, rostigen Sandsteine. Hier und in dem von der Forststraße umgrenzten Gebiet S der Finsterbergeralm konnten Quarzite häufiger beobachtet werden. Innerhalb der Tonschiefergruppe wurden in den Bereichen Finsterbergeralm -Plonau-Johnsbachtal, Grössingeralm-Brunnfurtneralm-Gscheideggeralm-Ko­ te 1168 und SW des Gscheideggkogels bisher nur, etwas steiler als im Sauberger Kalk, gegen NW abtauchende B-Achsen nachgewiesen. Die vom Ebner zum Gscheidegger ziehenden Wände bestehen aus Dachstein­ kalk (non Liaskalk, REDLICH 1923, Kte.) und zeigen am First des N der beiden Fel­ sentore der Klamm Megalodonten. Der Forstweg SW der Schröckalm erweist eine i. Ggs. zu AMPFERERS (1935) Kartendarstellung nach S größere Verbreitung der - hier an der Grenze zu den paläozoischen Schiefern saiger stehenden - Werfener Schichten (mit linsig zer­ scherten Quarzen). Gehängebreccien mit meist karbonatischem Bindemittel finden sich mächtig auf­ geschlossen S des Weges von Johnsbach zur Mödlinger Hütte in 1140 m SH, als geringermächtigere Vorkommen weiter W in 1385 m SH, ferner bei der Abzwei­ gung der Straße vom Johnsbachtal zum Wolfbauer, E des Stichweges, der von der Schröckalm gegen S führt (hier auch Ausbildung von Frosthügeln!) und in der Nä­ he des Forstweges auf die Scheiben. Die Komponentengröße der Breccien schwankt zwischen 0,5 und 2 cm. Moränenreste sind ersichtlich N und NE vom W. H. Donner bis zum Gehöft Oberkainz, beim W. H. Ödsteinblick, N der Schule bis zum Wasserfall, S Wolfbau­ er und auch S von diesem linksseitig des Johnsbaches, vom Gehöft Ebner über Gscheidegger in die Plonau, auf der Ebneralm und von der Pfarreralm bis zum Neuburgsattel (hier mit typisch sumpfigem Boden). Auch im Bären-und Sonntags­ kar ist Moränenmaterial aufgeschlossen. Zwischen Plesch- und Gscheideggkogel zeigt eine, an eine NE-SW verlaufen­ de, dann auf NW-SE einschwenkende Störung gebundene Kluftgasse mehrere hintereinander geschaltete dolinenartige Hohlformen mit 0,5 bis 4 m Durchmesser und bis 2 m Tiefe, die als Sumpfseen ausgebildet sind. Dohnen und Sumpfseen lassen sich mit dem Auftreten von Kalk und abdichtenden Schiefern erklären. Ge­ nannter Zug läßt außerdem Wandbildung an seiner E-Seite, karähnliche Einschnit­ te als vermutliche Reste eines alten Hochtalsystems und starke Solifluktionser- scheinungen deutlich werden. Von dem Altflächenrest der Schafbodenalm zieht ein doppelter Grat gegen N. Am Fuß der Wandbildung des Ploden sind Rotlehme und Dolinen aufgeschlossen. Der Kamm von der Kainzenalm zum Niederberg im W und zum Rotkogel im E schließt die Form eines Tellersackkares ein. Unter den zahlreichen Verebnungen ist die zwischen 1390 und 1425 m SH im Bereich Neuburgsattel (Altflächenrest!)-Humlechner-Foitlbaueralm die flächen­ mäßig größte und geschlossenste. Eindeutig als Schichtquellen lassen sich der bei der Wolfsbacher Niederalm (zwischen Kalk und Porphyroid) entspringende und der die Zoseggalm passieren­ de Bach (zwischen Werfener Schichten und Schieferfolge) identifizieren. Am linken Ufer des Baches zwischen Pfarrer- und Schröckalm sind durch des­ sen Hangunterschneidungen mehrere 7 m hohe Anrisse zu beobachten. Bedeu­ tend erscheinen auch jene im Schiefermaterial des Oberlaufes des Schafgraben­ baches.

A 71 Blatt 101 Eisenerz Bericht 1979 über geologische Aufnahmen und Revisionen im Paläozoikum auf Blatt 101 Eisenerz Von HANS PETER SCHÖNLAUB

Im Berichtszeitraum wurden Arbeiten im Raum Pflegalm-Rötzgraben-Hieslegg Sattel-Planauerkogel durchgeführt, weiters auf der Nordwestseite des Polster, am Glanzberg, im Gebiet der Donnersalpe, am Größenberg (Kressenberg), in der Großflöz, bei der Kotalm und Plattenalm sowie Ergänzungen in der Umgebung des Eisenerzer Reichensteins (Grüblzinken, Rössl) sowie am Erzberg (von hier ist eine ausführliche Darstellung im Druck). Im Gebiet der Pflegalm überquert das Altpaläozoikum den Rötzgraben. In dem vom „Plotschboden" herabführenden Graben werden devonische Kalke von Prä- bichlkonglomerat transgressiv überlagert. Im basalen Teil finden sich häufig Anke- ritgerölle. Zudem sind an der Basis der Präbichlschichten milde, graue Schiefer, violette Schiefer und Tufflagen von 1 -2 m Mächtigkeit ausgebildet. Diese basale Folge erreicht an der von der Pflegalm ausgehenden und den Rötzgraben überset­ zenden Forststraße eine Gesamtmächtigkeit von etwa 50 m. Die basalen Präbichlschichten sind weiters im Graben SE des Wildgatters, der ebenfalls vom Plotschboden in den Rötzgraben führt, gut aufgeschlossen. Die hier vorkommenden Gesteine unterschieden sich von den „üblichen" Präbichlkonglo- meraten durch ihre zahlreichen gerundeten Ankeritgerölle, weiters Porphyroidge- rölle und lose gepackte helle Kalktrümmer. Die Konglomerate sind in diesem Gra­ ben mindestens 100 m mächtig, sie liegen auf Porphyroid. An der vom GH Hieslegg zum Planauerkogel führenden Forststraße ist die Gren­ ze Porphyroid/Präbichlschichten gut aufgeschlossen. Auch hier findet sich in den transgressiv auf dem Porphyroid liegenden Präbichlkonglomeraten häufig Porphy­ roid als Komponente des unmittelbaren Untergrundes (Forststraße Hieslegg-Tha- lerkogel). Der Porphyroid reicht westlich des Planauerkogels im Edergraben bis an die von Tragöß zum Hiesleggsattel führende Straße. Der Planauerkogel wird von Präbichlkonglomeraten aufgebaut. Am Kamm vom Polster gegen den Niederpolster sind in Erosionsresten mehr­ fach Vorkommen von Präbichlschichten erhalten. Es sind meist Sandsteine, violet­ te Schiefer und quarzreiche Brekzien. Westlich des Niederpolster (Polsterboden, Kohlereben) zeigt sich im Vergleich zu älteren Aufnahmen eine wesentlich kompli­ ziertere Tektonik; sie wurde weitgehend mit Hilfe der Conodontenstratigraphie auf­ gelöst. Am Kamm zwischen Niederpolster und Polsterboden stehen in 1700 m Hö­ he obersilurische Orthocerenkalke an, die liegend in eine Wechselfolge mit helle­ ren Kalken übergehen. Am Polsterboden schließlich folgen Schiefer und Sandstei­ ne (Polsterquarzite) als Basis einer höheren Schuppe. Auf der gegen den Krem­ pelgraben entlang des Kammverlaufs folgenden Wiese treten in Höhe 1580 m rosa gefärbte oberordovizische Cystoideenkalke mit zahlreichen Cystoideen-Theken auf. Die Verfolgung dieses Niveaus in Richtung Wintereben bereitete wegen der ungenügenden Aufschlüsse große Schwierigkeiten. Östlich des Krempelgrabens konnten keine Cystoideenkalke gefunden werden. Die Begehungen am N-Hang des Krempelgrabens zeigte, daß hier der Porphyroid von Polsterquarziten (in Höhe 1420 m) und Cystoideenkalken (in Höhe 1450 m) überlagert wird. Darüber folgt Si­ lur und Unterdevon in einer reinen Kalkfazies. Gegen den Winterebengraben fol­ gen hangend dazu mindestens zwei Schuppen mit Porphyroid, Polsterquarzit, Cy:

A 72 stoideenkalk und Silur. Die Grenzlinie des zusammenhängenden Verbreitungsge­ bietes der Präbichlschichten gegen Altpaläozoikum ist folgend zu ziehen: Östlich des Polstergipfel-oberer Einlaßgraben-Querung der Forststraße im Raum Winter- eben-etwa 100 m südwestlich der Einmündung des Einlaßgrabens in den Gsoll- graben. Der Kalkzug an der Nordwestflanke des unteren Gsollgrabens (über Gsollhof und unter Glanzberg) besteht hauptsächlich aus Kalkschiefern und bunten Sauber­ ger Kalken des Unterdevons. Sie werden am „Sattelanger" im obersten Teil der Felswand von etwa 20 m mächtigen Konglomeraten der Präbichlschichten trans- gressiv überlagert. Am Glanzberg ist die Auflagerung auf Ankeriten ca. 40 m unter dem Forststraßenniveau. Der Steig, der in ca. 1050 m vom Kölchgraben um den Glanzberg zum Gsollhof führt, schließt anfangs Präbichlschichten auf; am Wege­ knick folgt Porphyroid, der die Fortsetzung vom Erzberg darstellt; anschließend ist starke Überrollung durch Sauberger Kalke zu beobachten. Zuletzt quert der Steig tonreiche Kalke im Wechsel mit kompakteren crinoidenführenden Bänken und fleischfarbene grob gebankte Kalke. Conodontenfaunen weisen sie als Unterdevon aus. Im Raum Tulleck-Donnersalpe wurden Revisionen entlang der neu angelegten Forststraße von Hohenegg auf die Donnersalpe durchgeführt. Die Straße trifft in ca. 1140 m Höhe in den Tullgraben; hier sind obersilurische Eisenkalke im Han­ genden von schwarzen Kieselschiefern verbreitet. Die vor Erreichen des Weißen­ bachs folgenden Schiefer gehören mit großer Wahrscheinlichkeit ins Karbon (Eisenerzer Schichten). Sie beginnen an der Kammkante gegen den Weißenbach, schalten im oberen Nebengraben des Weißenbach an der Forststraße Kalke ein und grenzen ca. 500 m östlich der Querung des Weißenbach gegen silurische Schiefer. Interessant ist der Kontakt der erwähnten Kalke gegen die Schiefer: Et­ wa 50 m östlich des Nebengerinnes zum Weißenbach sind hellgraue bis rötliche Sauberger Kalke ausgebildet, die von 1 m mächtigen Crinoidenspatkalken reliefar­ tig überlagert werden; darüber folgen 0,5 m grünliche Schiefer und anschließend eine Kalkbrekzie, die eine Mächtigkeit bis zu 10 m erreicht. Die Eisenerzer Schich­ ten werden etwa 100 m mächtig, sie lagern bis 3 m mächtige helle Lydite ein. Co- nodonten stufen die Gerolle der Kalkbrekzie in das Oberdevon und das Unterkar­ bon ein; die liegenden Sauberger Kalke gehören hingegen in das Unterdevon. Ähnliche Brekzien fanden sich am Top der liegenden Kalkplatte nahe dem Ende der erwähnten Forststraße im Hangenden von Sauberger Kalken. Auch hier wer­ den geringmächtige Eisenerzer Schichten von einer Silur-Folge mit Kieselschie­ fern, plattigen Kalken und löchrigen Kalken tektonisch überlagert. Die Westgrenze des Altpaläozoikums in der Großfölz ist gut an der Forststraße zur Schirmbacheralm aufgeschlossen. In einer Höhe von 1020 m (Bereich der Kehren der Oberen Lagstatt) führt die Straße an der Grenze der tieferen Kiesel­ schiefer gegen die höheren Obersilurkalke. Transgressiv werden letztere in den östlichen Seitengräben von den Präbichlschichten überlagert. Westlich der Groß­ fölz verhindert mächtiger Kalkschutt an der Ostseite des Kaiserschilds Einblick in geologische Grenzen. Die Forststraße auf den Größenberg schließt nach der Kehre von Blumau in den Erzgraben silurische Kieselschiefer im Liegenden von vererzten Kalken auf (die Kieselschiefer stellen die Fortsetzung der bekannten Vorkommen des Stadlergra­ bens dar). Anschließend folgt Schutt mit auffallend starker Beteiligung von Ortho­ ceren-führenden Obersilurkaiken, die große lithologische Ähnlichkeit mit den Kok­ kalken der Karnischen Alpen haben. Um die erste Kehre findet sich Porphyroid, im

A 73 Anschluß daran „löchrige" Eisenkalke und Schiefer. In der folgenden Linkskehre ist in Höhe 1050-1060 m erneut Silur verbreitet. An diese örtlich stark verfaltete Zone schließt ein Bereich mit plattigen tonreichen Kalken an, die ihrerseits plattige Grobsandsteine unterlagern. Wir halten sie für Äquivalente der Cystoideenkalke bzw. Polsterquarzite. In Höhe 1140-1150 m bei der nächsten Rechtskurve wird der Porphyroid von einer etwa 30 m mächtigen Kalklinse unterlagert; die Position und Ausbildung erinnert an die Kalke im Gerichtsgraben, die ebenfalls im Liegen­ den des Porphyroids angetroffen werden (G. FLAJS & H. P. SCHÖNLAUB, 1976). Folgt man der Straße nach der Kehre weiter, so finden sich nach dem Zug der plattigen Sandsteine flachliegende, undeutlich gebankte Kalke, aber auch hell­ graue, rosa und violett gefleckte Kalke, die dem Obersilur zuzurechnen sind. Dar­ an schließen wiederum plattige Sandsteine an. In der Linkskehre in Höhe 1200 m sind löchrige Kalke verbreitet, die eine Conodontenfauna des jüngeren Ordoviz führen. In der folgenden Rechtskehre zeigt sich dabei klar, daß die oben mehrfach genannten plattigen Sandsteine über diesem Ordoviz liegen, das auch nach der Kurve auftritt. Die grauen Sandsteine sind cm- bis dm-gebankt und auffallend glim­ merreich. In der am Rücken gelegenen nächsten Kehre finden sich Eisenkalke und schwarze bis dunkelgraue Schiefer. Der Verband zu den davor verbreiteten Ge­ steinen ist unklar. Fest steht, daß dieser Zug mit den zu Beginn der Forststraße angetroffenen Kalken und Schiefern zu verbinden ist. In Fortsetzung der Straße gegen die Ofneralm und den Stadlergraben folgen eine kleine Linse von Porphyr­ oid im Bereich des Kammrückens, eine mächtige Schieferzone, ein schmales Band von Porphyroid und schließlich schwarze silurische Kieselschiefer im oberen Stad­ lergraben (H 1320 m). Der vom Sattel südlich des Größenbergs im Nordosten und Norden um den Gipfel herumführende Steig quert zu Beginn silurische Kalke, die den aus Devon bestehenden Gipfelaufbau unterlagern. Etwa auf halber Entfernung vom Sattel zur Forststraße folgen nach einer Störung ein Porphyroidkeil, dann Si­ lurkalke und schließlich wieder die schon erwähnten Zone mit Schiefern und platti­ gen Sandsteinen. Am Hang südöstlich der Tullinger Alm stehen als Unterlage der devonischen Kalke von „Auf der Stang" graue Schiefer mit eingelagerten, stark verfalteten, dünnplattigen Lyditen an. Letztere werden bis 8 m mächtig. Wir halten sie für Kar­ bon. In Höhe 1370 m folgen darüber unterdevonische Kalkschiefer, die im allge­ meinen flach lagern, gelegentlich aber auch stark verfaltet sind. Sie bauen den ge­ samten Rücken südlich der Stang bis nach Norden an die Straße von Galleiten zur Tullinger Alm auf; auf ihrer nordöstlichen Seite werden sie von verschiedenfarbi­ gen silurischen Kalken unterlagert, die ihrerseits das normale Hangende der Kie­ selschiefer im Stadler- und Sauerbrunngraben darstellen. Um die Kotalm tritt dabei lokale Schuppung auf. Die sandigen Schiefer, die die Verebnungsfläche der Kot­ alm bilden, werden für Ordoviz gehalten; sie dürften mit dem etwa 100 m westlich der Kotalm am Steig liegenden kleinen Vorkommen von ordovizischen Kalken im Verband stehen. Im Sattel südlich von „Auf der Stang" sind Eisenerzer Schichten verbreitet. Sie reichen im Norden bis westlich der Jagdhütte oberhalb der Kotalm; ihre Position ist stets hangend zur Devon-Kalkfolge, deren höchste Partien hier oberdevonische Conodonten lieferten. Innerhalb der Schiefer wurden mehrfach verschieden mäch­ tige Lyditeinschaltungen kartiert (Umgebung der verfallenen Halterhütten nordöst­ lich des Sattels). Der markierte Steig von der großen Scharte über Lärchkogel zur Plattenalm quert westlich des Lärchkogels in einem kleinen Vorkommen im Hangenden mäch-

A74 tiger Kalke eine wenige Meter breite Schiefer-Lydit-Folge. Die obersten Kalkpar­ tien sind stark crinoidenführend; häufig sind hier Anreicherungen von Hornstein. Die Conodonten datieren diese Kalke als zum Oberdevon II gehörend. Über den Schiefern (= Eisenerzer Schichten des Karbons) folgen die Devonkalke der West­ fortsetzung des Reichensteins. Die tektonische Trennfuge, angezeigt durch das Schieferband, setzt nach Osten fort in Richtung Lärchkogel und zwar knapp über das Niveau des Steiges; in nordöstlicher Richtung ist die Überschiebungsbahn weiters wenige Meter unter dem Steig aufgeschlossen, der die Rippe westlich der Geißalm quert. Die Kalke des Lärchkogels beginnen zuunterst mit Obersilur (Steig in Höhe ca. 1220 m); unter und nördlich der Geißalm wird dieser Zug von intensi­ ver Schuppung betroffen, hervorgerufen durch den Kontakt von silurischen Kiesel­ schiefern im Weiritzgraben mit Porphyroid und Kalken. Im Profil von der Platten­ alm zum Rössl ist dadurch bedingt, eine dreimalige Wiederholung von Porphyroid mit obersilurischen Kalken aufgeschlossen. Im Norden des Eisenerzer Reichenstein liegt entlang des Grete-Klinger-Steiges und des Theklasteiges eine E-W-streichende Antiklinalstruktur vor, die Silurkalke im Kern und devonische Sauberger Kalke an den Flanken zeigt. Im Süden schließt an die Silurkalke das Devon des Reichenstein an, im Norden ebenfalls Devon, das bis an den Sattel südlich des Rössl reicht. Hier sind lokal wenige dm mächtige Schiefer und Lydite als trennendes Element zweier lithologisch gleich aufgebauter Devonschuppen ausgebildet (z. B. Sattel südlich Grüblzinken oder am Aufstieg vom Präbichl zum Reichenstein in Höhe 1720 m im Kar südlich des Rössl-Gipfels). Die tektonische Trennfuge, charakterisiert durch das erwähnte Schieferband (Eise­ nerzer Schichten!) fand sich wiederholt am Grete-Klinger-Steig in östlicher Rich­ tung im Hangenden devonischer Kalke und im Liegenden von wenige Meter mäch­ tigen Silurkalken der folgenden Schuppe; nach Osten ist es im Süden des Vor- dernberger Zinken bis über die Krumpalm zu verfolgen, wo die Schiefer zudem mächtige Lydite einschalten. Nach Norden setzen die Schiefer über den Grüblzin­ ken in das Grübl fort, wo sie ebenfalls die hauptsächlich devonischen Kalke des Kamms vom Rössl zur Lannerhütte mehrfach tektonisch unterteilen. An der Basis des Devons sind hier mehrere Meter mächtiges kalkiges Obersilur erhalten sowie westlich der Lannerhütte ein Porphyroidkeil.

Blatt 105 Neunkirchen Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Kristallin auf den Blättern 105 Neunkirchen und 136 Hartberg Von FRANZ R. NEUBAUER (auswärtiger Mitarbeiter) Die zur Verfügung gestellte Zeit wurde für eine Übersichtsaufnahme des steiri- schen Kristallinanteils auf diesen Kartenblättern verwendet. Das kartierte Gebiet wird im N durch den Kamm Mönichkirchen-Hochwechsel-Herrenstein, im W durch den Schwarzenbach und die Schwarze Lafnitz, bzw. durch die Straße Bruck- -Vorau-Vornholz, im S durch den Kamm Zeiler Rücken-Masenberg-Reibersdorf abgegrenzt. Im E wurde die Kartierung bis zur Tertiärauflagerung geführt (Reibers- dorf-Burgfeld-Stögersbach), während nördlich davon der Anschluß an die Karte von MOHR (1913) gesucht wurde. Für die Aufnahme waren im nördlichen Teil die Profile von FAUPL (1970) wesentlich. Das gesamte Gebiet muß infolge tertiärer Überformung als aufschlußarm gelten. Anstehendes findet sich meist nur in den tief eingeschnittenen Bächen.

A 75 Das tektonisch tiefste Stockwerk bilden nördlich der Lafnitz die durch beinahe durchgehende Albitführung gekennzeichneten Gesteine des Wechselkerns, dem im Süden das in der Abgrenzung dazu umstrittene Waldbacher Kristallin auflagert. Als tiefste Kartiereinheit lassen sich im Wechsel grünliche Chloritgneise mit bis 1 cm großen Feldspäten erkennen, welche flach S bis SW fallen. Die Gneise bein­ halten vereinzelte Linsen von Grünschiefern. Darüber liegt zwischen Kogelreith-Steinerner Stiege-Semelegger ein 40 bis 80 m mächtiges Paket granatführender Glimmerschiefer, die von einer mächtigen Folge von durchwegs dunkel pigmentierten (Albit-)Phylliten, feldspatreichen Glim­ merschiefern und feinkörnigen Paragneisen überlagert wird. Dieser Schichtstoß ist durch verschiedene Einlagerungen gut gliederbar, und zwar finden sich im Gebiet südlich „Gemeindewald" saiger stehende, ENE streichende Graphitquarzite. Ähnli­ che, seit HOLZER (1961) bekannte schwarze Quarzite, Paragneise und Phyllite streichen von der Verzweigung Hinterer Waldbach/Schwarzenbach über Gschweindt-Irrbühel zum Himberg und finden sich auch westlich des Hochkogel und beim Hilmtor. Bemerkenswerterweise beinhalten diese schwarzen Gesteine am und westlich des Irrbühels wenige m mächtige helle Orthogneise, welche pe- trographisch mit dem Orthogneiskörper des Hundsmühlbaches (MOHR, 1913) iden­ tisch sind. Dieser Gneis streicht im Bereich des Hundsmühlbaches in die tieferen Anteile der pigmentierten Wechselgneise usw. und keilt westlich Ifang aus. Tektonisch höher liegen weit verfolgbare helle, feinkörnige Quarzite. So konnte der seit MOHR (1913) bei Schwaighof bekannte Quarzit bis zur Hirschsprungeben (verlassene Steinbrüche) verfolgt werden, während andererseits ein stark in Lin­ sen aufgelöstet Band von den Forststraßen SE Hirschkogel, in ESE streichende Großfalten gelegt, bis zum aufgelassenen Steinbruch NE Demmeldorf zieht. Den hangenden Anteil der pigmentierten Wechselgneise usw. kennzeichnen mehrere, westlich St. Lorenzen WNW, östlich davon E-W streichende, i. a. steil SSW bzw. S fallende Albitamphibolitzüge, die immer wieder von Glimmerschiefern begleitet werden. Durch eine Störung von den Wechselgneisen abgegrenzt, konnten SE des Her­ rensteins graue bis grünliche Phyllite (liegende Wecheslschiefer?) kartiert werden, welche porphyroidverdächtige helle Gneise (entsprechend den Granitgneisen von VETTERS, 1970) einschließen. Über diesen, der Wechseleinheit zugerechneten Gesteinen liegen mit scharfer Grenze, die etwa von Koppel über Wilfing zum Gehöft „Bauer in Höfen" verläuft, steil SSW fallende, weiter im E saiger gestellte Amphibol führende Gneise (Albit- gneise, -phyllite nach FAUPL, 1970; Waldbacher Kristallin s. Str.). Es fand sich kein kartierbares Kriterium, diese gegen die Hornblendegneise der „Vorauer Serie" (SCHWINNER, 1932) abzugrenzen, wenn eine solche Grenze überhaupt erforderlich ist. Sie beinhalten ähnliche Einlagerungen und werden gemeinsam besprochen (siehe unten). Südlich Brück lagern diesen Hornblendegneisen zwei durch Phyllite, Amphibolite und Hornblendegneise getrennte, bis zum Gehöft Bühl verfolgbare Orthogneiskör­ per auf, welche flach nach SSW fallen. Ähnliche Orthogneise finden sich auch im Wiedenbach nördlich der Lafnitz. Das Profil wird über den Orthogneisen mit hellen Phylliten und feinschuppigen Glimmerschiefern fortgesetzt, denen zwischen Wei­ ßenbach und Gehöft Tamp infolge flachem SSW-Fallen breit ausstreichende Gra­ phitquarzite und -phyllite folgen, die wiederum von den üblichen Hornblendegnei­ sen der „Vorauer Serie" überlagert werden. Dieses Paket wird außerdem durch ei-

A76 ne postkristalline Schieferung mit straffer Streckung (ca. 240/15-30°) gekenn­ zeichnet. Der gesamte Raum SW des Tertiärlappens Vorau-Lafnitzmühle-Riegl wird bis hin nach Reibersdorf-hinterer Steinbachgraben-Franzi in der Mühle (S Vorau) von der „Vorauer Serie" aufgebaut. Die unter Hornblendegneisen und -glimmer- schiefern zusammengefaßten Gesteine sind wechselhaft ausgebildet, ihr allgemei­ nes Kennzeichen ist eine fast durchgehend vorhandene Hornblendeführung. Im­ mer wieder leiten die Hornblendegneise in mehr oder weniger mächtige Amphiboli- te über. Unter diesen sind für den liegenden Anteil dunkelgrüne Plagioklasamphi- bolite (vergleichbar mit den Gabbroamphiboliten von CORNELIUS, 1952) charakteri­ stisch. Sie lassen sich von der Lafnitzsäge bis zum Steinfeld verfolgen (ein Hori­ zont?), häufig sind damit auch dünnere Glimmerschieferlagen verbunden. Im Nord­ teil der „Vorauer Serie" sind auch mit Aplitgneisen wechsellagernde Bänderamphi- bolite weit verbreitet („Hornblendegneise und Amphibolite vom Typus Ofenbach" nach FAUPL, 1970). In den Gräben nördlich Lebing, bzw. südlich Gehöft Schachlbauer (nördlich der Lafnitz) anstehende helle Orthogneisbänder sind eventuell als Fortsetzung der Or- thogneise südlich Brück aufzufassen. ESE streichende, mächtigere Glimmerschie­ ferpakete finden sich nur westlich des Grabens Steinbach-Voraubach im Weißen­ bach und zwischen Brandleiten und Riegersbach. Struppige Granatglimmerschie­ fer (1 cm großer Granat, ± Amphibol) kennzeichnen den hangenden Anteil der „Vorauer Serie" zwischen Vorau und Brunnmeister. Charakteristisch für die „Vor­ auer Serie" sind auch meist schieferungsparallel eingelagerte Pegmatite, welche besonders zwischen dem Löffelgraben und Straßleiten, aber auch südlich Eich­ berg, bei Koglerau nördlich der Lafnitz und im Weißenbach weit verbreitet sind. An die „Vorauer Serie" sind auch fast alle die von TUFAR (1960-1970) beschrie­ benen Erzvorkommen gebunden. Durch die Kartierung konnten zahlreiche anste­ hende Kiesanreicherungen gefunden werden: Häufig vererzt sind die Plagiokla- samphibolite, in deren Nähe besonders zwischen Voraubach und Rohrbachgraben syngenetische Erzbänder in Glimmerschiefern usw. zu finden sind. Nesterförmige Kiesanreicherungen sind v. a. in den Aplitlagen der Hornblendegneise usw. vom „Typus Ofenbach" im nördlichen Teil der „Vorauer Serie" verbreitet. Die „Vorauer Serie" streicht westlich Kleinschlag bei steilem SSW-Fallen WNW-ESE und kommt gegen E zunehmend in den Bereich einer großwelligen Verfaltung mit ca. E-W-Achsen. Besonders deutlich sind 100 m-Falten mit postkri­ stalliner, flach südfallender Achsenflächenschieferung im Haid- und Burggraben SW Schlag bei Thalberg und solche NW Eichberg. Unklar sind die Beziehungen der „Vorauer Serie" zu den Glimmerschiefern mit den Amphiboliteinlagerungen NW Vorau. Hier finden sich auch geringmächtige Granatfelse, Karbonateinlagerungen und Quarzite (Bergbauspuren im Dörflergra­ ben und beim Fuchs im Gstanach). Die „Vorauer Serie" wird südlich Vorau - teilweise unter Zwischenschaltung granatführender Glimmerschiefer - von Grobgneis und seinen Derivaten (Weiß­ schiefer) flach überlagert. Die Grenze streicht etwa vom Gehöft Franzi in der Müh­ le über den hinteren Steinbachgraben ins Zeilerviertel. Es handelt sich vorwiegend um sandig-grusig verwitternde („Sandviertel") Augengneise, die im Liegenden wie Hangenden vollständig in Weißschiefer umgewandelt sind. Hervorragende Auf­ schlüsse im Bach SSE Franzi in der Mühle lassen die tektonisch verursachte Um­ wandlung von Grobgneis in Weißschiefer über walzenförmig aufgelöste Grobgneis­ körper, die in Weißschiefer „schwimmen", erkennen.

A 77 Im Westgehänge des hinteren Steinbachgrabens liegt ein mehrere m mächtiges „Tonalit"-Band schieferungsparallel im Grobgneis, ebenso wie mehrere Glimmer­ schiefer- bzw. Chloritglimmerschieferhorizonte auskartiert werden konnten. Selte­ ner sind Linsen von mehrere m mächtigen hellen Quarziten nahe der Hangend­ grenze (vergl. CORNELIUS, 1952!). Hangend des Grobgneises folgen wieder verschiedene Glimmerschiefer, deren liegende Anteile kräftig pegmatoid durchtränkt sind und einen Orthogneiskörper beinhalten (Steinbruch 400 m östlich Schert). Von den üblichen Glimmerschiefern sind chlorit- und chloritoidführende Glimmerschiefer ebenso wie gebänderte biotit- reiche Glimmerschiefer und Gneise abtrennbar, während der seit EIGEL(1889), GE- BERT (1947) bekannte, über den Lüßwaldsattel nach N streichende Augengneiskör- per in SH 900 m endet. Das Gebiet westlich der Furche Vorau-Oberes Sandviertel wird von N-S strei­ chenden, flach W fallenden Glimmerschiefern aufgebaut, die von Augengneisen, welche beim Gehöft Hansl von W heranstreichen und über Rechberg und Taverne nach S ziehen, überlagert werden. Unter den erkannten Störungen sticht v. a. eine SSW streichende Bruchlinie her­ aus, welche über Demmeldorf-Weißenbach-Vorau in den Sattel bei der „Taver­ ne" streicht. Über dem kristallinen Grundgebirge liegt Tertiär, von dessen geschlossener Ver­ breitung östlich der Linie Schlag bei Thalberg-Rohrbach mehrere Lappen weit in das Innere des Kristallins vorstoßen. So reichen Blockschotter im Rohrbachgraben bis südlich Gehöft Holzer. Der bedeutendere, seit BRANDL & HAUSER (1950) und EBNER & GRAF (1977) bekannte Lappen zieht von Burgfeld über das Lafnitztal -Kottingsdorf-Vorau bis südlich Greilberg und markiert eine ältere Furche, die quer zum heutigen Entwässerungsnetz liegt. Die Füllung besteht aus Blockschot­ tern mit gut gerundeten, bis mehrere m3 großen Blöcken des umgebenden Kristal­ lins, die ziemlich genau bis zur 600 m-Schichtlinie hinaufreichen. Darüber finden sich v. a. Lehme mit und ohne Gerolle. Konglomerate mit roter Matrix im Bachbett des Burg- wie Haidgrabens belegen die tertiäre Anlage dieser N-S streichenden Rinnen. Weit verbreitet sind aufschlußlose tertiäre Verebnungsflächen im weiten Becken um Vorau. V. a. südlich des Kammes Hochwechsel-Niederwechsel und südlich des Lo­ renz- und Hochkogel werden weite Hänge durch Schuttdecken verhüllt. Inwieweit es sieh bei Schuttakkumulationen NW der Thalberger Schwaig und NW Reiterer Haus um Moränen handeln könnte, bedarf fachkundiger Prüfung. Weitere Kartierungen betrafen das Kristallin im SW-Eck des Kartenblattes süd­ lich Pöllau am Ostabfall des Rabenwaldes. Das Liegende bilden westlich Freiberg flach S bis WSW fallende Augengneise, denen pegmatoid/granitoid durchtränkte Glimmerschiefer bis Paragneise aufla­ gern. Die pegmatoiden/granitoiden Körper liegen häufig diskordant zur Schiefe­ rung, konkordante Einschaltungen bilden helle Aplite. Zwischen Wiesenbauer und Lehen findet sich eine von Pegmatoiden freie Zone mit Granatglimmerschiefern, welche von einem Orthogneis- bzw. Migmatitkörper überlagert wird. Charakteristisch sind granat- und biotitreiche und amphibolführen- de „Restif'-Partien, wobei besonders im Hangenden fließende Übergänge zu den pegmatoiden Glimmerschiefern vorkommen. Als Hängendstes der Glimmerschiefer findet sich beim Eckweber ein steinbruchmäßig verwerteter, schieferungskonkor- dant eingeschalteter Orthogneiskörper, an dessen Rändern Granat und Biotit an­ gereichert und mit dm dicken, feinkörnigen Amphibolitbändern verbunden sind.

A 78 Der durch eine Störung abgetrennte Burgstall besteht aus pegmatoiden Glim­ merschiefern und Migmatiten. Die Einengungstektonik wird von zwei Faltensystemen beherrscht, nämlich älte­ ren, nach WNW abtauchenden Achsen und jüngeren, meist mit 190/10 um N-S pendelnden offenen Falten.

Blatt 112 Bezau Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Kalkalpin auf Blatt 112 Bezau Von KURT CZURDA (auswärtiger Mitarbeiter) Ziel des Kartierungsauftrages ist die Auskartierung des kalkalpinen Anteils auf Blatt 112 Bezau. Die Aufnahme wird im Maßstab 1 : 10.000 durchgeführt, der Druck soll 1 : 50.000 erfolgen. Das Gebiet ist mit Abschluß des Berichtszeitraumes großenteils auskartiert. Das Areal umfaßt das Bergland beiderseits der Bregenzer Ache südlich Bad Hopfreben und erstreckt sich über den Schadona Paß nach W bis ins hintere Gro­ ße Walsertal nach Seewald, Gemeinde Fontanella. Der tektonische Bau wird ge­ prägt durch das Oberostalpin der Allgäudecke, die hier in Randschuppen aufgelöst ist. Von N nach S: Zitterklapfen-, Walsertal-, Wandfluh-Schuppe. Charakteristikum ist die Aufschiebung auf den Vorarlberger Flysch entlang der NW-Begrenzung des Kartierungsareals. Hier werden an der Basis des Oberostalpins Jungschichten (überwiegend Kreide-Alter)-Schürflinge mitgeschleppt: Gesteine der Arosa-Zone. Selbst innerhalb des Oberostalpins, d. h. zwischen den erwähnten Schuppen oder abgescherten Teile derselben treten Kreidegesteine der Arosazone auf: z. B. zwi­ schen Zitterklapfen- und Gröshorn-Schuppe an der Grauen Furggel. Stellenweise sind typischer Weise Ophiolithkörper diesen Kreideschieferserien zwischenge­ schaltet. Da sich die Kreideschiefer als jüngste stratigraphische Einheit auch des Ober­ ostalpins der Zitterklapfen-Schuppe faziell nicht von denen der Arosazone unter­ scheiden, wird diese Fazies vielfach als Randcenoman bzw. randostalpine Kreide­ serie zusammengefaßt. Dieser Umstand und die Tatsache, daß auch an der Basis der Schuppen innerhalb des Oberostalpins Arosazone auftritt, bereitet bei der Aus­ scheidung und Abtrennung dieser verschiedenen tektonischen Einheiten auf der Karte Schwierigkeiten. Nach Kenntnis des Randcenomans wird es schwer, die Arosazone gar einem vom Ostalpin getrennten Sedimentationstrog, dem Pennini- kum, zuzuschreiben. Dem Problem der Abtrennung der Kreideschiefer, insbesondere auch von den Allgäuschichten, galt ein Teil der Kartierungsarbeit, der sich die petrographische Analyse anschloß. Im allgemeinen folgen über dem hellgrauen, mikritischen Apty- chenkalk, der auch Fleckenkalke führen kann, konkordant hell- bis dunkelgraue, teilweise grünlichgraue oder auch rote Mergel, die abschnittsweise Flecken führen. Die Kreideschiefer, die im Kartierungsgebiet gering mächtig in der Jungschichten­ synklinale südlich des Zitterklapfen vorkommen, sind wahrscheinlich als Fortset­ zung dieses Muldenkernes flächenmäßig weiter ausgedehnt tiefer unten im Be­ reich der unteren Grünalm (N Buchboden) wieder zu finden. Da sie im Gelände wie gesagt schwer von gewissen Abschnitten der Allgäuschichten zu unterschei­ den sind, wurden einige Proben entnommen und quantitativ petrographisch mit si­ cheren Lias Fleckenmergeln verglichen. Die Ergebnisse der wenigen analysierten Proben der Kreideschiefer variieren so stark, daß ohne Trendanalyse hiermit keine

A 79 schlüssigen Aussagen getroffen werden können. Dies wird noch Aufgabe weiter­ führender Untersuchungen sein, und es muß auch noch die Hilfe der Mikropaläon- tologie dazu herangezogen werden. Außer dem Weiterverfolgen des Kreideschieferproblems wurde die Kartierung vor allem zwischen Pregimel Bach und Muttenalpe im Bereich der Synklinale süd­ lich des Hauptdolomitzuges des Zitterklapfen weitergeführt. Desgleichen wurde im Gebiet Seewaldsee-Blasenka versucht, die dort zwischen Oberostalpin und Flysch liegende Arosazone genauer zu fassen und vor allem Schollen der Zitter- klapfen-Schuppe (mit Trias-Gesteinen) von echter Arosazone (mit cenomanen Kreideschiefern = rote und graugrüne Mergel) abzutrennen.

Blatt 117 Zirl Bericht 1979 über Aufnahmen im Kristallinanteil auf Blatt 117 Zirl Von AXEL NOWOTNY (auswärtiger Mitarbeiter)

Die im Jahre 1976 begonnenen Arbeiten der Kartierung des südlichen Abschnit­ tes des Kartenblattes 117 Zirl wurden im Jahre 1979 fortgesetzt. Die Begehungen beschränkten sich auf den südlichen Bereich zwischen Flauerlinger Joch und Ent­ erbach S-Bereich einerseits und andererseits dem Gebiet um den Bingeshof SE von Pfaffenhofen. Während die liegenden Anteile, wie bereits in den vorangegangenen Berichten beschrieben wurde, von Quarzphyllit und Glimmerschiefer aufgebaut werden, tre­ ten hangend von Muscovit-Biotit-Plagioklas-Chloritgneis, südlich einer glazial an­ gelegten Verebnung in 1600 m Seehöhe, massig ausgebildete Albitblastenschiefer auf. Einschaltungen innerhalb dieses Komplexes von feinkörnigen Gneisen und Quarziten verlaufen entlang dem Tiefen Tal in SE Richtung und bilden einen mar­ kanten Abschnitt im Gelände. Der Verlauf der Albitblastenschiefer gegen E südlich der Archbrandhütte kann nur auf Grund von Lesesteinen belegt werden. Der Ostabhang zum Enterbach zeigt durchwegs Albit-Mikroklin-Hellglimmer-Biotitgneise, die jedoch nur im unmit­ telbaren Bachbereich aufgeschlossen sind. Das Gebiet E der Archbrandhütte (Ho- arlig) wird von mächtigen glazialen Sedimenten bedeckt. Die Albit-Mikroklin-Hellglimmer-Biotitgneise können E des Enterbaches bis in das Gebiet des Omesberghofes W von Ranggen verfolgt werden. Der SW Bereich des Kartenblattes im Gebiet des Bingeshofes SE von Pfaffenho­ fen ist stark glazial überprägt. Aufschlüsse finden sich lediglich in Bacheinschnit­ ten. Es handelt sich meist um helle Phyllite mit Einschaltungen von dunklen Chlo- ritphylliten und breiten Mylonitzonen, die an Karbonatlagen (siehe Bericht 1976) gebunden zu sein scheinen. Der Bereich des Blahnbaches zwischen Bingeshof und Parthhütte wird von mächtigem Bergsturzwerk bedeckt. Es handelt sich bei dem Material meist um Glimmerschiefer und helle Mikroklin-Plagioklas-Chloritgneise, wobei untergeordnet auch Albitblastenschiefer auftreten. Die geringen Aufschlüsse in diesem Gebiet werden von Steilstufen aus Serizit- quarzit gebildet, die ein generelles Schichteinfallen von 150/45 zeigen.

A 80 Blatt 118 Innsbruck Bericht 1979 über mikrofazielle und mikropaläontologische Untersuchungen im Wettersteinkalk der Innsbrucker Nordkette auf Blatt 118 Innsbruck Von RAINER BRANDNER & WERNER RESCH (auswärtige Mitarbeiter)

Durch eine umfassende mikrofazielle und mikropaläontologische Bearbeitung des Wettersteinkalkes an der Innsbrucker Nordkette - es wurden 50 polierte bzw. angeätzte Anschliffe und über 150 Großdünnschliffe untersucht - konnten die not­ wendigen Grundlagen für eine faziesorientierte kartenmäßige Darstellung dieser komplexen Abfolge erstellt werden. Am Südrand einer mächtigen Karbonatplattform, die den Hauptanteil der hier höchsten tektonischen Einheit, der Inntaldecke stellt, ist über die Zeit des Ladin und Cordevol eine phasenhaft sehr unterschiedliche Riffentwicklung ausgebildet. Wiederholtes Auftreten von synsedimentären Spaltenbildungen, Megabreccien und Anzeichen von „Ertrinken" von bereits zementierten Riffarealen weisen diesen Plattformrand als eine Zone permanenter tektonischer Aktivität aus. Meeresspie­ gelschwankungen dürften zudem zur Komplexität der Riffentwicklung beigetragen haben. Entgegen der bisherigen Ansicht läßt die Analyse dieses Plattformrandes auf einen nur flach einfallenden „slope" mit einem allmählichen Übergang zum Reiflinger- bzw. Partnachbecken schließen. Die geringe Neigung des Plattformab­ hanges dürfte auch der Grund für das Fehlen einer deutlichen Übergußschichtung sein, wie sie für die Südtiroler Dolomiten typisch ist. Für die paläogeographische Analyse des Wettersteinkalkes an der Nordkette ist die räumliche Erfassung der Faziesbereiche unumgänglich. Sie basiert auf kartier­ baren Fazieseinheiten, die gegenüber dem Aufnahmsbericht für 1978 nun genauer typisiert werden konnten: - Sedimente des distalen „slopes" (Riff-Feinschutt, mit unregelmäßigen Einschal­ tungen von beckenbetonten Areniten bis Lutiten); in diesem Faziesbereich kom­ men die ältesten mitteltriadischen Riffbildungen der Innsbrucker Nordkette in Form von Knollenriffen (vgl. WILSON, 1975, S. 22) vor. - Die eigentliche Riffkernfazies läßt sich in verschiedene, offenbar gesetzmäßig angeordnete Biotope geliedern, wobei zwei Riffareale über größere Bereiche gut faßbar sind: a) hochenergetische Randzone mit hoher Faunendiversität b) Feinschutt-betonte reef flat-Areale. - Megabreccien mit Riesengroßoolithen; ein lokales Phänomen an der Nordkette; Bildung in Zusammenhang mit synsedimentärer Tektonik am leichtesten ver­ ständlich. - Sand shoal-Bereiche, die die Grenze zur eigentlichen Lagune bilden; charakte­ ristisch sind z. T. schräggeschichtete Arenitkörper mit häufigen diagenetischen Strukturen der Auftauchzone (tepee-Strukturen (Fladite), vadose Zemente, bankweise deutlich bituminös). Die mögliche Zonierung und kartenmäßige Darstellung der Lagune in riffnahe und rifferne Bereiche bedarf noch spezieller Untersuchungen. Es hat sich gezeigt, daß eine rationelle Fazieskartierung im Riffbereich erst nach der Herausarbeitung der einzelnen Biotope erfolgen kann. Hier wurden bisher fünf, teilweise sehr artenreiche Biozönosen erkannt. Auch für die Verteilung der ver­ schiedenen Foraminiferengruppen zeigt sich immer mehr eine charakteristische Faziesabhägigkeit.

A 81 Durch die Erosionsnische der Zuflüsse zum Höttinger Graben ist an der Nordket­ te die seltene Möglichkeit gegeben, ein dreidimensionales Bild der Faziesvertei­ lung im Ladin/Cordevol zu rekonstruieren. Damit kann unter anderem auch die ur­ sprüngliche Breite des Plattformabhanges zum Partnachbecken angegeben wer­ den. Die ersten Aufnahmen zeigen, daß der Verlauf des Plattformrandes keineswegs geradlinig in E/W Richtung erfolgt. Der unregelmäßige Verlauf drückt offensichtlich das Relief des Untergrundes aus. Die folgende Riffentwicklung ergibt sich aus der zeitlichen und räumlichen Ver­ teilung der Faziesbereiche: Mit beginnender Sedimentation des Wettersteinkalkes kommt es in Arealen ge­ eigneter Wassertiefe zur Bildung von einzelnen isolierten Riffen. Diese sind in ei­ ner ca. 200 m mächtigen Abfolge mehr im E des Untersuchungsgebietes (östlich der Linie Seegrube/Hafelekar) entwickelt. Sie markieren eine distale, etwas tiefere Zone eines Plattformabhanges gegen ein S anschließendes Becken. Die einzelnen Knollenriffe - schon vom Tal aus gut sichtbar - zeigen in den linsigen Anschnit­ ten eine deutliche grobe Bankung, verursacht durch wiederholte Unterbrechung des Riffwachstums. Für dieses vorübergehende Aussetzen der Riffbildung ist See­ boden-Absenkung und/oder eustatischer Meeresspiegelanstieg verantwortlich, ab­ lesbar an beckenbetonten Sedimentationsphasen (rötlich gefärbte Lutite mit Fila­ menten, Radioarien, Conodonten und Ammoniten). Die beschränkte Größe der Knollen-Riffe erklärt sich durch den in dieser Tiefenzone (Bereich der Wellenbasis) erschwerten Abtransport des reichlich anfallenden Riffschuttes - die Riffe „ertrin­ ken" im Schutt. Größere Riffe dürften daher erst mit dem Flacherwerden (= stär­ kere Wasserbewegung) der generell regressiven Abfolge entstehen. In dem sich über die Knollenriff-Abfolge gegen das Becken hin vorbauenden Ha- felekar-Riffkomplex, einem typischen Flachwasserriff, ist entsprechend der unter­ schiedlichen Wasserturbulenz eine schmale Riffrandzone und ein breiter Riffdach­ bereich zu erkennen. Die eigentliche Barriere zur teilweise hypersalinaren Lagune im N bilden mächti­ ge „sand-shoal"-Zonen (von uns bisher nur nördlich der Hafelekarspitze unter­ sucht), die SARNTHEIN'S „Unterer Schollenserie des Wettersteinkalks" entsprechen und nach ihm eine Mächtigkeit von ca. 130 m aufweisen. Großschollen und teilwei­ se Rotschlammfüllungen werden als tepee-Strukturen gedeutet. Die Riffzonen keilen im Bereich des Gleirschjöchls gegen E hin aus. Der Grund für diese auffallende Unterbrechung in der Riffbarriere könnte in einer hier verlau­ fenden Wasserstraße zu suchen sein, in der nährstoffarmes und stärker salinares Wasser von der Lagune zum Becken hin abfließt. Ähnliche, rezente Verhältnisse werden von den Bahamas beschrieben. Synsedimentäre Bruchtektonik führt zu lokalen Komlpikationen in dieser generell den rezenten Riffmodellen entsprechenden Faziesanordnung. Lokales Zerbrechen eines bereits verfestigten Riffes im Bereich des Goetheweges (Südhang der Hafe­ lekarspitze) hat Verstellungen als auch lokale Ansammlungen von Blockwerk mit mehrere Meter großen Riffblöcken zur Folge. Der Porenraum dieses Blockwerks wurde in mehreren Phasen zementiert („Riesengroßoolithe"). Eine genauere Darstellung der Ergebnisse ist im Druck. Erst nach Abschluß der Fazieskartierung können anhand einer detaillierten paläographischen Rekonstruk­ tion eventuell zusätzliche Hinweise zur Klärung der komplexen tektonischen Ver­ hältnisse erwartet werden.

A 82 Der Großteil der Geländearbeiten war auf die Erstellung eines Exkursionsführers für den Internationalen Geologischen Kongreß, Paris 1980, ausgerichtet.

Bericht 1978 über geologische Aufnahmen im Quartär und in der Trias für die Umgebungskarte Innsbruck 1 : 25.000 auf Blatt 118 Innsbruck (Nachtrag) Von OSKAR SCHMIDEGG (auswärtiger Mitarbeiter) In diesem Jahr wurden im Frühjahr und Frühsommer die Aufnahmen im Bereich der Moränen der jungen Schlernvorstösse fortgesetzt, wobei natürlich auch Quar­ tär- und Triasablagerungen einbezogen wurden. Dabei wurde besonders im be­ wohnten Gebiet auf Grundaushebungen geachtet. Von den Begehungen werden hier wichtigere Ergebnisse aufgezählt: Bei den derzeit im Gange befindlichen Lawinenverbauungen oberhalb der Al­ lerheiligenhöfe ergaben besonders die neuen Zufahrtsstraßen neue Aufschlüs­ se, hauptsächlich Rauhwacken des Felsuntergrundes der Trias, ferner über die Art und Beschaffenheit der Moränen. Am Oberrand des Siedlungsgebietes Sad räch (W Schlotthof) sind Schiern­ schotter als Schuttkegel aufgedeckt. Im Höttinger Graben reichen die Schiernmoränen an der Westseite bis in den verbauten Bereich herab (650 m). An der Ostseite besteht der ganze Hügelbereich von der Talmulde BurgstadI zum Steilabfall oberhalb der Kirche (ebenfalls 650 m) aus kalkiger Schiernmoräne. Es dürfte sich wohl beiderseits um Endmoräne han­ deln, die hier unmittelbar auf die tonigen Sande der Terrassenablagerungen zu lie­ gen kommt. Bei BurgstadI treten auch Schiernschotter auf. N des Planötzenhofes und stellenweise auch im Gehänge zum Höttinger Graben liegen auf der älteren eiszeitlichen Moräne kalkige Schiernmoränen in einzelnen Schollen. Mühlau liegt anscheinend, wie es auch auf der österr. Spezialkarte eingezeich­ net ist, auf einem aus der Mühlauer Klamm kommenden Schuttkegel. Das stimmt aber nach meinen neuen Aufnahmen nicht. Wenigstens westlich des durch den Ort fließenden Mühlauer Baches und das ist der größere Anteil, wird der Untergrund von Mühlau durch Tone und Sande der Terrassensedimente beherrscht, die teil­ weise frei anstehen, auch in Form von Hügeln, oder in Baugruben zum Vorschein kommen. Schiernmoräne liegt zusammenhängend darüber von der Ausmündung der Mühlauer Klamm bis etwa 600 m herab, dann noch in einzelnen Schollen bis in die Höhe des Hauptplatzes und tiefer. Weitere Begehungen wurden noch in den weiter östlich liegenden Bereichen durchgeführt, so oberhalb Rum, oberhalb Thaur und am Runstboden. Von den Er­ gebnissen sei hier nur erwähnt, daß an verschiedenen Stellen unter den Schiern­ moränen Terrassenschotter zum Vorschein kommen.

Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Diluvium und in der Trias für die Umgebungskarte Innsbruck 1 : 25.000 auf Blatt 118 Innsbruck Von OSKAR SCHMIDEGG (auswärtiger Mitarbeiter) Die ebenfalls bearbeiteten Bereiche im südlichen Mittelgebirge (nördlich Rinn und Tulfes) sind wegen der Zusammenhänge bei Blatt 148, Brenner enthalten. Es ergab sich heuer die Gelegenheit im Frühsommer in den schon schneefreien untersten Hängen der Nordkette - den Höttinger Büheln und darüber - geologi­ sche Begehungen durchzuführen. Dabei wurde zunächst besonders auf die Unter-

A83 Scheidung der lokalen, also kalkalpinen Moränen geachtet. In den in diesem Jahr vorwiegend begangenen Bereichen sind es vor allem die Jüngsten Gletschervor- stösse aus der Nordkette, der Schlußvereisung nach O. AMPFERER, bzw. dem Schiernstadium nach R. v. KLEBELSBERG. Ersterer hat bereits in einer Arbeit (1943) die Ablagerungen der Schlußvereisung in ihren schönsten Vorkommen beschrie­ ben, leider keine Kartierung vorgelegt, die wahrscheinlich auch nicht durchgeführt wurde. In höheren Bereichen, die hier nur gestreift wurden, folgen mehr und mehr Moränen der älteren Rückzugstadien, wie etwa an der Seegrube und darunter. Diese Moränen der Schlußeiszeit sind gegenüber den eiszeitlichen an ihrem Ma­ terial gut zu erkennen. Sie führen reichlich Kalkgerölle (seltener Kristallin), die gut poliert und geschrammt sind, eingehüllt in kalkiges, oft etwas sandiges Feinmate­ rial von hellgelblicher bis grauer Farbe und sind so gut von den hocheiszeitlichen fast ganz aus kristallinem Material bestehenden Moränen unterscheidbar. Regional finden wir W des Höttinger Grabens die Moränen folgender ausgepräg­ terer Vorstösse: 1. Dem Einschnitt der Kranebitter Klamm im W und E vorgelagert sind mächtige, typisch kalkalpine Moränen, im W bis zum Hirschboden hinaufreichend (W da­ von noch ein Bereich eiszeitlicher Kristallinmoräne). Im E - sie trägt hier den Kerschbuchhof - ist sie noch größer und inntalabwärts abgebogen. Zwischen beiden Moränen zieht sich der jüngere Schuttkegel des Kranebitter Baches bis zum Inn. Er enthält auch ältere Anteile, wie Innschotter, die während der Schot­ tergewinnung aufgedeckt wurden. 2. Der nächste weiter östlich erfolgte Vorstoß kam aus Richtung Schneekar in ei­ ner schmalen Rinne herab und zog sich durch das Lahntal in den Bereich der Allerheiligenhöfe bis unter die heutige Mittenwaldbahn. Im Galgenbühel wurden durch einen Schotterabbau darunter Innschotter aufgedeckt. Weiter nach Osten (unter Fuchseck) steht wieder eiszeitliche Moräne zu Tage, doch im nächsten Rücken von der Buzzihütte - hier sehr schön mit gekritzten Geschieben er­ schlossen - bis herab zum Bertholdihof (662 m SH) ist wieder reichlich kalkige Jungmoräne abgelagert, wahrscheinlich ein östlicher Arm des Gletschers aus dem Lahntal, der hier gegen Osten abgelenkt wurde. Merkwürdig ist hier der mit Kalkmoräne erfüllte Wegeinschnitt unter Fuchseck. Es muß schon früher hier eine Furche bestanden haben, die dann der Gletscherarm zur Buzzihütte mit Moräne ausgefüllt hat. 3. Der nächste größere Vorstoß zog sich naturgemäß durch den tiefen und auch breiteren Einschnitt des Höttinger Grabens herab. Es sind hier mächtigere Mas­ sen von kalkigen Lokalmoränen abgelagert worden, wobei allerdings stellenwei­ se auch ältere Stadien der Rückzugsmoränen enthalten sein können. Die Morä­ nen reichen aber nicht sehr tief, kaum bis dorthin, wo der Einschnitt des Höttin­ ger Baches in das Inntal übergeht. Wahrscheinlich sind beträchtliche Teile der Jungmoräne erodiert worden. Auffällig ist eine Auflagerung von typischer Kalkmoräne (Schiernmoräne), die sich von W des Höttinger Bildes (im Anschluß an eine mächtigere Moräne) in annähernd immer gleicher Höhe 700 m W hinzieht. Der „Stangensteig", jetzt in diesem Bereich Fahrweg, ist genau dieser kalkigen Moräne gefolgt, so daß sie dadurch gut und übersichtlich erschlossen ist. Der ganze Bereich, „Hofwald" genannt, bis zum unteren Waldrand und darunter ist durch ungefähr der Fallinie folgende Rippen und Furchen zerlegt, deren obere Spitzen (in 900 m Höhe) die genannte Kalkmoräne bilden. Darüber folgt steileres Felsgelände (Muschelkalk mit Dolomit).

A 84 Im Hauptteil nach unten herrscht hocheiszeitliche Moräne mit reichlich Kri­ stallingeschieben, die bis etwa 720 m, also ungefähr zum unteren Waldrand, herabreicht. Am Rücken des Hocheck in 820-800 m MH konnte ich vorwiegend als Aufschluß eines Forstweges eine schmale Einlagerung bis zu wenigen Me­ tern eine kalkige Moräne zusammen mit flachliegenden Schottern und Sanden feststellen. Der Wegaufschluß verläuft rund um den Rücken des Hocheck, diametral 300 m in E-W und 200 m in N-S, wodurch in diesem Be­ reich die flache Lagerung, 10 bis 20° gegen N, sichergestellt ist. Die Aufschlüs­ se reichen nach W knapp bis zum Boden des „Tuifltales". In genau gleicher Höhe steht an der Westseite Höttinger Breccie an, die hier schon von O. AM­ PFERER (1927) und A. PENCK auf geologischen Karten dargestellt wurde. Eine gleichartige Einlagerung aus kalkiger Moräne mit Sanden fand sich auch weiter im Westen auf einer neuen Forststraße oberhalb der Allerheiligenhöfe. Der Aufschluß liegt jedoch um etwa 80 m tiefer, in 720 m MH. Das Erschei­ nungsbild ist jedoch dasselbe. Auch hier ist durch eine Forststraße ein schma­ les Band (stellenweise bis 10 m) mit reichlich Kalkgeschieben, sowie kalkigen Schottern und Sanden auf etwa 300 m Länge aufgeschlossen. Es ist ebenfalls in flacher Lagerung zwischen eiszeitlicher Moräne eingeschaltet, deren Mäch­ tigkeit nach oben fast 100 m, nach unten etwa 80 m beträgt. Auch hier ist in der Fortsetzung nach Westen Höttinger Breccie aufgeschlossen, die auch von A. PENCK schon erwähnt wurde. Es sind mehrere getrennte Felsen, die bei fla­ chem Einfallen nach S sicher anstehend sind. 4. Zwischen Höttinger Graben und Mühlauer Klamm liegt das verhältnismäßig fla­ che Hungerburgplateau, das neben wenig Aufschlüssen des Felsgrundes, hauptsächlich mit viel Lehm, aber auch kristallines Geschiebe führender eis­ zeitlicher Moräne bedeckt ist. Der junge Gletschervorstoß hat aber auch hier vielfach seine deutlich erkennbaren Ablagerungen zurückgelassen. Sie sind aber zu einem großen Teil in einzelne Lappen zergliedert, die vielfach sehr we­ nig mächtig, oft nur als dünne Überlagerungen vorhanden, sind. Auch am Ab­ bruch gegen das Inntal finden sich die kalkigen Moränen, so besonders in der Einbuchtung des Ölberges wie am Sprenger Kreuz, auf dem Ölberg selbst und am Fallbach. Die Aufnahmen werden hier fortgesetzt.

Siehe auch Bericht zu Blatt 87 Walchensee von G. HEISSEL

Blatt 123 Zell am See Bericht 1979 über geologische und stratigraphische Aufnahmen im Leogan­ ger Tal auf Blatt 123 Zell am See Von APOSTOLUS DIMOULAS und JOSEF-MICHAEL SCHRAMM (auswärtige Mitarbeiter) Aufbauend auf einer geologischen Kartierung, die im Rahmen einer Dissertation am Institut für Geowissenschaften der Universität Salzburg (Vorstand Prof. Dr. GÜNTHER FRASL) 1979 abgeschlossen werden konnte (A. DIMOULAS: Geologische Untersuchungen im Bereich um Leogang, Land Salzburg), wurden im Berichtsjahr geologische und stratigraphische Aufnahmsarbeiten im Tal der Leoganger Ache zwischen Saalfelden und Hütten durchgeführt. Dabei wurde den postvariszischen Serien (Nördliche Kalkalpen) besondere Beachtung gewidmet. Während im Bereich des Saalfeldener Beckens und des untersten Abschnitts

A 85 des Tales der Leoganger Ache der Kontakt zwischen der Grauwackenzone und den Nördlichen Kalkalpen durch mächtige Lockersedimente der Beobachtung ent­ zogen wird, findet sich die Grenze am nordschauenden Hang des Burgsteines S Hütten an zwei Stellen aufgeschlossen. Und zwar wurde durch einen Wegbau NW Forsthofalm (noch nicht in der OK verzeichnet) ein steil nordfallendes, etwa 1 m mächtiges Mylonitband freigelegt, welches eine deutliche Grenzfläche zwischen flach südfallenden dunkelgrauen Serizitphylliten (Wildschönauer Schiefer) einer­ seits sowie andererseits einer Abfolge von Metasilt- bis -Sandsteinen, bunten ton­ schieferartigen Phylliten und einer Grobbrekzie (alles der Hochfilzener „Gruppe"*) angehörend) bildet (von S nach N beschrieben). Hingegen zeigt sich im Graben S Talacker in ca. 970 m SH eine mäßig südfallende Grenze in Gestalt einer mehrere Meter mächtigen Mylonitzone. Wiederum von S nach N beschrieben, werden dort mittelsteil südfallende graue Phyllite und Metapsammite durch den erwähnten My- lonit von gelblich anwitternden sandigen Phylliten (bereits zur Hochfilzener „Grup­ pe" gehörend) und violetten, phyllitisch erscheinenden (offenbar ausgewalzten) Partien der Grobbrekzie getrennt. Die Grenzfläche wird hier von einer Schar paral­ lel verlaufender Störungen begleitet, welche innerhalb der Grobbrekzie als Har­ nischflächen ausgebildet sind. Verglichen mit den tektonischen Verhältnissen im westlichen Nachbargebiet (J. G. HADITSCH & H. MOSTLER, 1970), wo ein Südfallen der Grenzfläche überwiegt, dürfte auch im hiesigen Aufnahmsgebiet ein Südfallen vorherrschen. Bei den derzeit gegebenen Aufschlußverhältnissen läßt sich ein et­ wa E-W-gerichteter, um die Saigerstellung pendelnder Grenzverlauf (rund 500 m S der Leoganger Ache parallel zu dieser velaufend) vermuten. Die postvariszische Schichtfolge beginnt im Aufnahmsgebiet mit Sedimentgestei­ nen der Hochfilzener Gruppe . Diese setzt mit einer Grobbrekzie ein. Die Al­ terseinstufung der vorher erwähnten geringmächtigen, meist violettgrauen, sandig- siltigen bis phyllitischen Bildungen, welche jeweils direkt am Kontakt zur liegenden Grauwackenzone festzustellen sind, muß vorerst offen bleiben, wenn auch in Ana­ logie zu weiter ostwärts am Filzensattel (zwischen Hintertal und Dienten) in glei­ cher Position gefundenen Sedimenten Oberkarbon in Frage kommen dürfte. Die Grobbrekzie enthält am Burgstein überwiegend eckige bis leicht kantengerundete, 2 bis 10 cm große Dolomitkomponenten (wohl vom nahegelegenen Spielbergdolo­ mit), andere Gesteine der Grauwackenzone sind hier nicht aufgearbeitet. Kompon­ entenart und -form weisen also auf rasche Schüttungen (kurze Transportweiten) aus einem naheliegenden, lokal begrenzten Liefergebiet hin. Mitunter tritt das rötli­ che bis violette Bindemittel mengenmäßig so zurück, daß der Eindruck eines brek- ziösen Dolomits entsteht. Diese grobe Basalbrekzie baut S Hütten die Wände des Burgsteins auf, ostwärts ist sie derzeit nirgends aufgeschlossen. Unmittelbar über den groben Basisbildungen folgt eine feinerklastische Serie aus Tonschiefern, Sandsteinen und Quarzkonglomeraten, deren Gesamtmächtig­ keit 50 m nicht überschreiten dürfte. Aufschlüsse finden sich südlich des Gehöftes Talacker sowie am Talboden südlich der Leoganger Ache bis unmittelbar E Leo­ gang (Saubach Graben). Nördlich der Leoganger Ache steht diese Serie lediglich unterhalb der ÖBB-Trasse rund 500 m ESE Eisenbahnstation Leogang an. Nach H. MOSTLER (1972) bildet diese ins Ober-Rotliegend einzustufende Serie den ba­ salen Teil des „Permoskyth Sandstein Komplexes", A. TOLLMANN (1976) rechnet sie zu den höheren Partien seiner Hochfilzener Schichten. Die weiter im Westen

*) Terminologie gemäß H. D. HEDBERG (1976): „International Stratigraphic Guide". Die Hoch­ filzener „Gruppe" entspricht den Hochfilzener Schichten (A. TOLLMANN, 1976).

A 86 aus dem gleichen stratigraphischen Niveau (und zwar aus roten Tonschiefern) be­ schriebenen Magnesitkonkretionen wurden in den entsprechenden Tonschiefern des Arbeitsgebietes nicht festgestellt, sie sind hier vielmehr in den stratigraphisch nächsthöheren oberpermischen Silt- bis Sandsteinen verbreitet. Diese im Bereich um Leogang bis zu 500 m mächtigen bunten Sandsteine (Per- moskyth Sandstein Komplex sensu H. MOSTLER, 1972; Alpiner Buntsandstein sen­ su O. KÜHN, 1962) bilden nach der von A. TOLLMANN (1976) wiedergegebenen Dar­ stellung die Hangendserie der Hochfilzener Schichten. Jedoch vertritt der größte Anteil dieser mächtigen Sandsteine hier stratigraphisch die ostwärts auftretenden unteren sandig-quarzitisch ausgebildeten Partien der Werfener Schichten. Bereits E. FUGGER & K. KASTNER haben 1883 („Aus den Salzburgischen Kalkalpen" - Mitt. f. Salzb. Landeskunde, 23, 145-169) vom Südgehänge des Sonnberges (NW Leo­ gang) eine sandige Serie unter dem Begriff „Schattseitener Schiefer" beschrieben. Entsprechende Aufschlüsse wurden ausschließlich nördlich der Leoganger Ache kartiert und zwar entlang der Gräben des Hinterretten Baches (N Hütten), des Rei­ ter Baches (bis in rund 1200 m SH), sowie zwischen Bad Leogang, Vorder und Hinter Sonnberg bis in 1300 m. Im Bereich des Ullachgrabens sind diese Sandstei­ ne infolge der komplizierten Schuppentektonik teilweise amputiert. Die (Permoskyth)-Sandsteinserie läßt sich zwanglos in einen Liegendanteil (in welchem Magnesitkonkretionen gehäuft auftreten) und einen Hangendanteil mit gebankten Sandsteinen gliedern und auskartieren. Ein weiteres auffallendes Merk­ mal der tieferen Sandsteine sind die vorwiegend an Klüften auftretenden Aragonit- büschel. Während die tieferen, magnesitführenden Sandsteine aus dunkelroten bis violetten, aber auch grauen und grünlichen siltigen bis grobsandigen Sedimenten bestehen, sind die höheren, gebankten Sandsteine durchwegs heller gefärbt. Es überwiegen rosa bis bräunlichrote Quarzsandsteine mit den typischen Serizit- schüppchen auf den s-Flächen. Charakteristisch für das höhere Niveau sind über­ dies Oszillationsrippel, Schräg- und Kreuzschichtung. Über der Hochfilzener Gruppe konnte ein Niveau auskartiert werden, welches in allen bisherigen Bearbeitungen dieses Gebietes scheinbar der karbonatischen Mit­ teltrias zugerechnet wurde. Und zwar handelt es sich um eine maximal 80 m mächtige Folge aus mittelgrauen bis gelblichgrauen dolomitischen Siltsteinen, cm- bis dm-gebankten gelblichgrauen bis olivgraugrünen Doloaphaniten und dunkel­ grauen, cm-gebankten leicht bituminösen Dolomiten. Aufgrund der gefundenen benthonischen Fauna war eine Einstufung ins Oberskyth möglich. Unter anderem wurden Costatoria costata ZENKER, Gervillia exporrecta LEPSIUS und Entolium discites (SCHLOTHEIM) freundlicherweise von Herrn Univ.-Doz. Dr. GOTTFRIED TICHY be­ stimmt. Eine ausführlichere Veröffentlichung über dieses den Werfener Kalken zeitlich entsprechende Schichtglied wird derzeit ausgearbeitet. Die besten Auf­ schlüsse dieser mit dem Arbeitsbegriff „Leoganger Formation" versehenen Sedimentgesteine finden sich im Maisbachgraben (einem Seitengraben des Roh­ reckgrabens = NNW Ullach), weiters am Südwestgehänge des Sinningerberges zwischen 900 und 1000 m SH und ebenfalls um 900 m in dem vom Gehöft Perner zum Lettelkaser verlaufenden Graben. Weitere, für Profilaufnahmen allerdings un­ geeignete Aufschlüsse sind vom Pernergraben (um 930 m), vom Südgehänge des Biebingerberges, um Gunzenreit (Ullachgraben), vom Birnberggraben (bei 830 m) sowie NNE Riedl Alm in rund 1300 m SH zu vermerken. Vereinzelt treten im Hangenden der „Leoganger Formation" Meter mächtige La­ gen von Rauhwacke auf. Im Maisbachgraben (um 1000 m) ist diese als gelblich­ graue, mehlig verwitternde monogene Feinbrekzie (mit Komponentendurchmes-

A87 sern bis zu 1 cm) ausgebildet. Mit typischem Gutensteiner Dolomit und Kalk wird schließlich die reine Karbonatgesteinsentwicklung der Mitteltrias eingeleitet. Die Gutensteiner Schichten setzen NNE Riedl Alm sowie im Bereich des Sinnin- gerberges in rund 1300 m SH ein und sinken ostwärts (Saalachdurchbruch) bis ins Tal. Ab etwa 1100 m auf dem Biebingerberg und nach Westen bis auf 1300 bis 1400 m ansteigend treten helle feinkörnige Kalke und Dolomite auf, welche dem an der Typlokalität NE Saalfelden verbreiteten Steinalmkalk entsprechen. In dem der Grauwackenzone angehörenden Abschnitt des Aufnahmsgebietes herrscht annähernd E-W-Streichen vor. Das generelle Südfallen weicht mitunter gegen SE oder SW ab (Fallwinkel zwischen 20 und 50°). Anhand kleinerer Falten und Fältelung im Finstersbachgraben sowie am neuen Forstweg S Hirnreit konnten schwebende, teils flachst gegen E, teils flachst gegen W abtauchende b-Achsen mit annähernd E-W-Verlauf festgestellt werden. Die intensive tektonische Bean­ spruchung zeichnet sich durch wenigstens eine Transversalschieferung ab. Die im Gelände erkannten Störungen ließen sich auch in den Luftbildern verifizieren. Überregionale Störungen wurden nicht beobachtet. Die auf die Grauwackenzone beschränkten Störungen erstrecken sich in etwa N-S-Richtung und zeichnen den Verlauf einiger Gräben vor, z. B. Finstersbachgraben. Im Gegensatz zum generellen Südfallen der Gesteine der Grauwackenzone ist im kalkalpinen Anteil allgemein ein mehr oder weniger geneigtes Nordfallen zu verzeichnen. Die Neigungswinkel schwanken zwischen 15 und 60 Grad. Das stei­ lere Einfallen ist auffallenderweise stets gegen die karbonatische Triasentwicklung hin zu beobachten. Im weiteren Bereich um den Ullachgraben ist ein - durch junge Bruchtektonik zusätzlich komlpizierter - Schuppenbau festzustellen. Fünf Teilschuppen, in de­ nen sich die Schichtfolgen jeweils von sandigen, höheren Partien (der Hochfilze- ner Gruppe) bis zum Gutensteiner Niveau wiederholen, bauen die „Ullach- Schuppenzone" auf. Die räumlich geometrisch äußerst merkwürdige Begren­ zung dieser Schuppenzone ist - wie erwähnt - durch junge Brüche bedingt, wel­ che auch in den Luftbildern deutlich zu erkennen sind. Neben einer Reihe von N-S-verlaufenden Störungen, die z. B. den Verlauf des Perner-, Rohreck-, Eckersbach- und Reiterbachgrabens bestimmen, treten weiters ENE-WSW-Störungen auf, welche sich ebenfalls morphologisch abzeichnen. Ein System von annähernd NW-SE-gerichteten Bruchlinien durchsetzt alle bisher ge­ nannten Richtungen und kann teilweise (ohne größere Verstellung!) in die Grau­ wackenzone fortgesetzt beobachtet werden. Ausgedehntere Massenbewegungen (Hangkriechen) wurden kartenmäßig im Be­ reich der Kühbichl Alm, SE Hirnreit sowie SE Hörl erfaßt (Grauwackenzone). Dem­ gegenüber treten die instabilen Hangbereiche der Kalkalpenbasis zwar flächenmä­ ßig, jedoch nicht mengenmäßig zurück. Nördlich der Leoganger Ache wurde wei­ ters eine Reihe von Ufererosionsbereichen im Detail aufgenommen.

Blatt 124 Saalfelden Bericht 1979 über geologische Aufnahmen in den Dientener Bergen (Grau­ wackenzone) auf Blatt 124 Saalfelden Von JOSEF-MICHAEL SCHRAMM (auswärtiger Mitarbeiter) In Ergänzung zu den bisher auf dem Kartenblatt 124 durchgeführten eigenen Aufnahmsarbeiten sowie unter Berücksichtigung der geologischen Neuaufnahme

A 88 des Südost-Quadranten durch С EXNER (1979) wurden im Berichtsjahr 1979 Be­ gehungen ausschließlich östlich von Dorf-Dienten vorgenommen, und zwar im Be­ reich Bürgl Alm-Kollmannsegg-(Mühlbacher) Schneeberg. Entlang des untersten Abschnitts der Altenbergwand-Forststraße sind vorwie­ gend Metasedimente der Wildschönauer Schiefer-Serie freigelegt. In diese stark variierenden Phyllite schalten sich mehrere kleinere Karbonatgesteinslinsen ein, deren Längserstreckung 500 Meter wohl kaum übersteigen. An der Kehre in rund 1300 m SH (= 750 m E Kirche Dienten) steht ein mittel- bis dunkelgrauer, relativ feinkörniger, etwa cm-gebankter, bräunlich verwitternder kalkiger Dolomit an, wel­ cher mit 25° flach nach NE einfällt. Conodontentests verliefen bisher zwar erfolg­ los, jedoch dürfte aufgrund der lithologischen Ähnlichkeit mit den weiter im Westen gelegenen silurischen Karbonatgesteinen der Entachenalm bzw. des Primbach Ko- gels (vgl. mit H. MOSTLER, 1968) auch hier eine entsprechende Einstufung gerecht­ fertigt sein. In etwa 1550 m SH, also etwa 250 m nördlich der Bürgl Alm, sind graue Kalk- phyllite und feinkörnige Kalke entlang der Forststraße angeschnitten. Dunkelgraue, mehr oder weniger kalkführende Phyllite finden sich weiters am Forstweg zwi­ schen der Bürgl Alm und der Wastl Alm (= Felderer Alm). Sie zeigen meist intensi­ ve Fältelung (flach nach WNW abtauchende b-Achsen) und wenigstens 2 Trans­ versalschieferungen. Durch den Forststraßenbau wurden etwa 200 m WNW Wastl Alm überdies Klüfte mit Erzbergit und Eisenblüte freigelegt. Am Kamm, welcher vom Kreuz 1737 zum Kollmannsegg verläuft, treten in den mittel- bis dunkelgrauen Karbonatgesteinen Einschaltungen von kieseligen Lagen auf, z. B. 200 m NE Wastl Alm in 1720 m, weiters zwischen 1790 und 1810 m, so­ wie ein 15 bis 20 m mächtiger schwarzer Kieselschiefer rund 200 m nördlich des Ahornsteins. An der WSW-Seite des Kollmannsegg zeichnen sich den Phylliten zwischengelagerte Quarzit- und Karbonatlagen morphologisch deutlich ab. Am Gipfel des Ahornsteins sowie an dem nach SW zum Sulzbühel verlaufenden Kamm stehen Chloritphyllite und Arkoseschiefer an. Diese Metatuffe und -tuffite fallen generell flach nach S bzw. SSW ein und sind lediglich im Bereich von Stö­ rungen, wie etwa an der Kote 1774, mehr oder weniger steilgestellt. Zwischen Ahornstein und Klausalmkreuz treten in Anrissen graue Serizitphyllite und -quarzi- te zutage. Von der Kote 1834 erstreckt sich ein Zug grünlichgrauer Chloritphyllite und -quarzite nördlich des Schneeberg-Kreuzes bis zum (Mühlbacher) Schnee­ berg. Hier kann ein mittelsteiles (40 bis 70°) SW- bis S-Fallen gemessen werden. Die Anhöhe des Schneeberg-Kreuzes selbst ist wiederum aus grauen Serizitquar- ziten und -phylliten aufgebaut. In den Gräben östlich (in ca. 1700 m SH) und NNW (in 1680 m) des Klausalmkreuzes sind als stratigraphisch höchstes Niveau grau­ violette siltige Schiefer der Violetten Serie (G. GABL, 1964) aufgeschlossen. Ein für eine Profilaufnahme geeigneter gut erschlossener Kontakt mit der stratigraphisch liegenden Grauen Serie (= Wildschönauer Schiefer-Serie) konnte hier bisher nicht gefunden werden. Scharen von kleineren NNW-SSE-verlaufenden Störungen treten SE Ahornstein sowie südlich des Schneeberg-Kreuzes auf. An der Schneeberg-Ostflanke konnten E-W-Brüche festgestellt werden. Vernässungen und damit zusammenhängend Bewegungen von Lockermassen (erkennbar an Fließwülsten, Buckelwiesen, Hanganrissen und dergleichen) lassen sich in verschiedenen Größenordnungen im gesamten Aufnahmsgebiet beobach­ ten. Diesbezüglich berichtenswert erscheinen jedoch lediglich die Bereiche 300 m

А 89 SW Bürgl Alm, die Hänge SW und NE Kollmannsegg, das Quelleinzugsgebiet des Fellersbaches, sowie die Südhänge des Ahornsteins. Die Geländearbeiten werden auch 1980 vom Verfasser fortgesetzt.

Siehe auch Bericht zu Blatt 91 St. Johann von W. PILLER

Blatt 125 Bischofshofen Siehe Bericht zu Blatt 91 St. Johann von W. PILLER

Blatt 127 Schladming Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im kristallinen Grundgebirge auf Blatt 127 Schladming Von JOHANN ALBER Im Sommer 1979 wurde das mittlere Preuneggtal zwischen Schoberspitz - Burglalm-Roßfeldspitz im Norden und Weitgaßschartl-Faslalm-Schiedeck im Sü­ den begangen. Das Gebiet ist nördlich der Linie Ruppeteck-Stierlochbrücke-Guschen aus chloritisierten, oft granatführenden Biotitgneisen, granatführenden Biotit-Serizit- knotengneisen mit Pseudomorphosen von Serizit nach Andalusit, leukokraten Bio- tit-Plagioklasgneisen, Granitgneisen, Chlorit-Muskovitgneisen, Quarzandesittuffiten und Amphiboliten mit steil- bis mittelsteiler nordfallender Schieferung aufgebaut. Die basischen bis intermediären Metatuffite und Amphibolite sind meist nur über kurze Strecken im Streichen verfolgbar. Südlich davon folgt die mächtige Serie der Quarzphyllitgesteine, die im gesam­ ten südlich anschließenden begangenen Gebiet anhalten. Auf der Westseite des Preuneggtales folgt einem 5-20 m mächtigen Chlorit-Se- rizitschieferband, das den Schwermineralgehalt der Quarzphyllitserie aufweist, ein bis über 100 m mächtiger Komplex mit Quarzkonglomeraten, wechsellagernd mit geringmächtigen, karbonathältigen Serizitphylliten und grünlichgelblichen Karbo- natquarziten. Diese gehen nach Süden in mehr oder minder mächtige helle Quar- zite mit Einlagerungen von Serizitphylliten und karbonatführenden Chlorit-Serizit- phylliten über. An diese schließen mächtige Chlorit-Serizitphyllite, Karbonat-Chlo- rit-Serizitphyllite und Serizit-Karbonat-Quarzphyllite an, die südlich der Steinkar­ höhle durch Wechselllagerung mit grünlichweißen Quarziten und Quarzitschiefern und Metaarkosen in die Serie der Lantschfeldquarzite übergehen, welche letztere bei der Moarhofalm das Preuneggtal gegen Osten queren. Die auf der Westseite des Preuneggtales so einheitlich aufgebaut erscheinende Serie der Quarzphyllitzone wird am Ostkamm etwas verkompliziert. Am Schneider streicht ein ca. 100 m mächtiges Lantschfeldquarzitpaket von der Patzenalm im E herüber und keilt einige 100 Meter westlich K. 2009 im Schutt aus. Östlich der Oberen Reiteralm und am Hochfeldmandl hebt ein Kristallinlappen, der von Osten herüberstreicht, etwas unterhalb des Kammes nach W aus und Konglomerate, Quarzite und eingelagerte Chlorit-Serizitphyllite legen sich darunter muldenförmig (oder tauchsattelförmig) um das Kristallin herum. Nach S fortschrei­ tend über die Obere Moarhofalm und die Westflanke des Schiedeck gehen die Ge­ steine der Quarzphyllitserie von weißgelben, mächtigen Quarziten, Karbonatquar- ziten, Serizitquarzitschiefern und darauffolgenden Chlorit-Serizitphylliten, ähnlich

A 90 wie auf der Westseite des Tales, durch Wechsellagerung mit weißen Quarziten, Metaarkosen und Serizitphylliten in die Lantschfeldquarzite der Unteren Moarho- falm über. Die These von H. P. FORMANEK (1963), daß es sich bei einem Großteil der Ge­ steine, die das Schiedeck und den im NW davon folgenden Bereich der Moarhof- alm, Oberen Neudeckalm und Aigneralm aufbauen, um Mylonite handelt, kann auf Grund von Schwermineral- und Dünnschliffuntersuchungen und des Geländebe­ fundes nicht weiter aufrecht erhalten werden. Es handelt sich dabei um eine Abfol­ ge von Gesteinen der Quarzphyllitserie.

Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Permoskyth der Nördlichen Kalkalpen auf Blatt 127 Schladming Von ERDOGAN ERKAN (auswärtiger Mitarbeiter) Im Herbst 1979 wurde der liegende Abschnitt des Permoskyth westlich und teil­ weise auch südöstlich der Dachsteinstraße geologisch aufgenommen. Die Grau- wackenzone bildete den Südrahmen des Aufnahmsgebietes. Die Grauwackenzone im Liegenden der Basisbrekzie des Permoskyth besteht aus verschiedenen Gesteinsarten. Östlich der Dachsteinstraße sind in dieser Zone hauptsächlich grüngraue, linsig zerscherte Serizit-Chloritquarzite mit weißen Quarzgängen und dunkelgraue, pyhilitische Quarzite vorhanden. Westlich der Dachsteinstraße sind in der gleichen Zone neben den aufgezählten Typen graue Phyllite, grüne, gebänderte Quarzite, dunkelgraue, phyllitische Quarzite, grüne, Chloritoid führende Phyllite mit weißen Quarzadern mit Chlorit und Siderit, hellgrü­ ne bis weiße Serizitschiefer und Serizitquarzite (s, 334/22, s2 58/06) weit verbrei­ tet. Diese letztgenannten Gesteinstypen der Grauwackenzone sind als Komponen­ ten in der daraufliegenden Basisbrekzie des Permoskyth reichlich vorhanden. Der untere Abschnitt des Permoskyth im Bereich der Dachsteinstraße wurde vom Liegenden zum Hangenden in folgende Lithoeinheiten unterteilt: 1. Basisbrekzie bzw. -konglomerat 2. Grüne und graue Quarzite mit Phyllitlagen 3. Feinkörnige, helle Quarzite mit Feldspatgrus 4. Bunte Quarzite und Phyllite 1. Bei der Basisbrekzie handelt es sich um eine Metabrekzie mit mm bis 10 cm großen Komponenten. Das Bindemittel ist ein blaugrauer, phyllitischer Quarzit. Die Komponenten bestehen aus cm großen, weißen, rosa oder violetten, kanti­ gen Quarzen, mm bis dm großen dunkelgrauen Phylliten, Chlorit-Serizitphylliten oder hellgrünen Serizitschiefern und Serizitquarziten der darunterliegenden Grauwackenzone. Die Zugehörigkeit der Basisbrekzie bzw. -konglomerate zum permoskythi- schen Verband wurde in der Arbeit „Uran- und gipsführendes Permoskyth der östlichen Alpen, Geol. B.-A., Bd. 120, H. 1, Wien 1977 des Berichterstatters auf S. 363 begründet. Zusätzlich muß hier erwähnt werden, daß die Basisbrekzie ebenfalls innerhalb der daraufliegenden, permoskythischen Quarzite und Phylli­ te auftritt, wie dies z. B. etwa 200 m oberhalb der 4. Kehre an der Dachstein­ straße zu sehen ist. Dieser Hinweis dokumentiert wiederum das permoskythi- sche Alter der Basisbrekzie bzw.-konglomerate. Das ss der Basisbrekzie ist durch die Lage der flachen Komponenten relativ

A 91 deutlich angedeutet. Das Bindemittel dieser Brekzie führt südwestlich der 1. Kehre der Dachsteinstraße und nördlich der Kote 1414 an mehreren Stellen Chloritoide. Die Mächtigkeit der Basisbrekzie schwankt gebietsweise ziemlich stark. Nahe dem westlichen Blattrand ist sie etwa 6 m mächtig. Sie nimmt jedoch gegen Osten allmählich zu und im Bereich der südlichen Dachsteinstraße erreichen sie etwa 70 m Mächtigkeit. Östlich der Dachsteinstraße ist die Basisbrekzie be­ deutend weniger mächtig. 2. Im Hangenden der Basisbrekzie folgt die zweite Lithoeinheit mit wechsella­ gernden grünen bzw. grauen Phylliten, phyllitischen Quarziten und verschiede­ nen (blaugrauen oder dunkelgrauen, gebankten oder massigen, z. T. gebänder­ ten und serizitischen) Quarziten. An der Basis enthält diese Lithoeinheit relativ grobkörnige, karbonathältige, grüne, rötlich bis bräunlich anwitternde Quarzite, die einen markanten Leithorizont bilden. Diese Quarzite sind von hellgrünen, feinkörnigen, phyllitischen Quarziten unter- und überlagert. Am Westrand der Karte kommen im Hangenden der phyllitischen Quarzite mehrere dünne Karbo­ natlagen vor. Diese karbonatische Ausbildung erinnert an das mittelostalpine Permoskyth des Paltentales (Obersteiermark) und an die unterostalpinen, per- moskythischen Schichtglieder, wo das liegende Permoskyth ebenfalls Karbonat­ lagen enthält. Eine etwa 3 m mächtige, blaugraue, quarzitische Phyllitlage führt etwa 250 m oberhalb der 4. Kehre an der Dachsteinstraße reichlich Chloritoide. Zwischen dieser chloritoidführenden Lage und dem südlich gelegenen Basisbrekzienvor- kommen findet sich als Seltenheit der beschriebenen Lithoeinheit eine 1 Meter mächtige rosa Quarzitlage. Die Serizitschiefer und Serizitquarzite dieser Lithoeinheit führen nordöstlich der Kote 1414 Malachit. 3. Diese Lithoeinheit besteht aus hellgrauen oder hellgrünen, feinkörnigen, mei­ stens massigen oder dickbankigen, z. T. gebänderten Quarziten mit feinem Feldspatgrus. Diese Quarzite sehen den Semmeringquarziten täuschend ähn­ lich. Sie sind im westlichen Abschnitt des Aufnahmsgebietes z. T. kreuzge­ schichtet. 4. Diese im Gelände sehr markante Lithoeinheit ist aus wechesellagernden roten, grünen oder grauen, meistens cm bis dm gebankten, z. T. gebänderten Quarzi­ ten bzw. quarzitischen Sandsteinen und Phylliten zusammengesetzt. Sie ist durch Übergänge mit der liegenden Lithoeinheit verbunden und enthält gele­ gentlich ebenfalls Feldspatgrus. Hangende Teile dieser Einheit sind im Bereich der Glössalm nicht aufgeschlossen. Südlich der Glössalm, auf der Westseite der Dachsteinstraße, in etwa 1485 m Seehöhe, im Bereich einer Quelle ist ein interessantes Profil aufgeschlossen. Hier ist vom Liegenden zum Hangenden die folgende, nordfallende Schichtfolge zu se­ hen: etwa 5 m mächtige wechsellagernde graue Tonschiefer und Quarzite. Nach einer Aufschlußlücke folgen einige Meter mächtige, hellgrüne, z. T. dünngeschich­ tete, phyllitische Quarzite und schwarze, dünnplattige oder dunkelgraue, massige Quarzite. Darauf liegen 2 m mächtige, ockergelb anwitternde, phyllitische Ton­ schiefer und einige m mächtige Rauhwacke, die z. T. quarzitisch ausgebildet sind. Sie sind lithoiogisch mit den mittelostalpinen Karbonatquarziten bzw. Rauhwacken des „Gaishornfensters" (Paltental, Obersteiermark) vergleichbar. Im kartierten Bereich wurden 2 NNE streichende Störungen festgestellt. Die mit einem weißen, kalkigen Bindemittel festverkitteten Gehängebrekzien

A 92 nordöstlich des Gehöfts „Walcher" gehören zum Quartär. Weitere quartäre Schichtglieder bilden Hang- und Bachschutt.

Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im kristallinen Grundgebirge (Schladminger Tauern) auf Blatt 127 Schladming Von ALOIS MATURA Im Sommer 1979 wurde im Obertal die Westflanke im Bereich Melcherspitz- Bromriesenalm sowie die Ostflanke zwischen Eschachalm und dem Eiskar kartiert. Die Kristallinserien, die den Bergstock der Melcherspitze aufbauen, bestehen aus feinkörnigen, plattigen Chloritgneisen mit hellen Quarz-Feldspat-Zeilen und häufigen Hellglimmertafeln. Diesen Gneisen sind häufig mehrere Meter mächtige Granitgneislagen mit z. T. porphyrischem Gefüge eingeschaltet. Solche Ortho- gneiskörper treten auffällig gehäuft in einer Zone auf, die im Westen von nördlich Hochfeld über Melcherspitz und das Obertal gegen Osten streicht und den be­ nachbarten Kamm in der Gegend der Seekarscharte quert. Ein größerer Ortho- gneiskörper dieser Zone befindet sich im Ostfuß der Melcherspitze nördlich Ho­ pfriesen. Im Nordostfuß der Melcherspitze wurde ein Keil von z. T. geröllführenden, steil nach Norden einfallenden Quarzphylliten gefunden, die im Hangfuß mehr als hun­ dert Meter mächtig sind, nach oben zu schmäler werden und schließlich im unte­ ren Drittel des Hanges auskeilen. Am Kamm südlich der Melcherspitze wird die Paragneis-Orthogneis-Serie von einer mehr als hundert Meter mächtigen Zone von Gneisphylliten unterlagert. Die­ se Gneisphyllite ziehen nach Westen in den Talgrund des Patzenkares, verlieren sich aber nach Osten in dem stark überrollten Hang nördlich der Bromriesenalm. Sie werden bei К 2089 von hellen, z. T. geröllführenden Quarzitschiefern unterla­ gert. Darunter folgt dann in dieser Kammregion ein größerer Körper von Lantsch­ feldquarzit. In einigen prächtigen Aufschlüssen kann man das gut erhaltene sedi­ mentäre Gefüge mit Wechsellagerung im dm-Bereich von reinen Quarzlagen und porösen, karbonatführenden Quarzlagen sowie Quarzitschiefern beobachten. Ein Kristallinkörper mit Chloritgneisen und Amphiboliten reicht vom Sattel nord­ östlich des Vogelsang etwa 200 m nach Norden in das Patzenkar hinunter. Weiter westlich im Nordhang des Vogelsang sowie im Bereich des Kornreitwiftl schließen unruhig gefügte Quarzphyllite an, wie sie für die Hauptmasse der Rad­ städter Quarzphyllite typisch sind. Im Hangbereich um die Bromriesenalm wird Schladminger Kristallin von mehre­ ren Quarzphyllit-Lamellen durchsetzt. Die nördlichste und hängendste Lamelle mit Quarzitschiefern und Lantschfeldquarzit konnte bis in die Höhe von etwa 1500 m nördlich der Bromriesenalm den Hang hinunter verfolgt werden. Durch tektonische Vorgänge von dieser Lamelle möglicherweise isoliert konnte mehrere hundert Me­ ter nördlich der Bromriesenalm ein größeres Vorkommen von Lantschfeldquarzit gefunden werden, das dort eine auffällige Wandstufe bildet. Die nächst tiefere Quarzphyllit-Lamelle quert direkt den Bereich um die Jagdhütte auf der Bromriese­ nalm. Sie ist in ihrem Verlaufe durch reichliche Geröllführung charakterisiert. Die darunter vorkommenden dünnen Quarzphyllite scheinen linsenförmige Körper zu bilden, deren mögliche gegenseitige Verbindung nicht erkannt werden konnte. Die Bromriesenbaue sind an letztere, örtlich vererzte Quarzphyllitvorkommen gebun­ den.

А 93 Ein Kristallinkörper mit Chloritgneisen und Amphiboliten reicht vom Sattel nord­ östlich des Vogelsang etwa 200 m nach Norden in das Patzenkar hinunter. Weiter westlich im Nordhang des Vogelsang sowie im Bereich des Kornreitwiftl schließen unruhig gefügte Quarzphyllite an, wie sie für die Hauptmasse der Rad­ städter Quarzphyllite typisch sind. Im Hangbereich um die Bromriesenalm wird Schladminger Kristallin von mehre­ ren Quarzphyllit-Lamellen durchsetzt. Die nördlichste und hängendste Lamelle mit Quarzitschiefern und Lantschfeldquarzit konnte bis in die Höhe von etwa 1500 m nördlich der Bromriesenalm den Hang hinunter verfolgt werden. Durch tektonische Vorgänge von dieser Lamelle möglicherweise isoliert konnte mehrere hundert Me­ ter nördlich der Bromriesenalm ein größeres Vorkommen von Lantschfeldquarzit gefunden werden, das dort eine auffällige Wandstufe bildet. Die nächst tiefere Quarzphyllit-Lamelle quert direkt den Bereich um die Jagdhütte auf der Bromriese­ nalm. Sie ist in ihrem Verlaufe durch reichliche Geröllführung charakterisiert. Die darunter vorkommenden dünnen Quarzphyllite scheinen linsenförmige Körper zu bilden, deren mögliche gegenseitige Verbindung nicht erkannt werden konnte. Die Bromriesenbaue sind an letztere, örtlich vererzte Quarzphyllitvorkommen gebun­ den. Trotz der relativ guten Aufschlüsse im Hangfuß westlich Hopfriesen und trotz eif­ rigen Suchens konnte keine Verbindung der Quarzphyllitzone und Lantschfeld- quarzite der Bromriesenalm mit dem im Hirzegg auf der anderen Talseite gegen­ über Hopfriesen ansteigenden Zug von Quarzphyllit und Lantschfeldquarzit (Quar- zit vom Typus Hirzegg; FORMANEK, 1964) gefunden werden. Im Gehänge nordwestlich Hopfriesen ist zwischen 1260 und 1300 m Höhe eine Art Terrasse ausgebildet, die in den Höhenschichtlinien der Karte nicht so zum Ausdruck kommt wie es in der Natur der Fall ist. In diesem Hangniveau sind aus­ gedehnte Moränenablagerungen vorhanden. Gletscherschliff an der untersten Tal­ stufe zeigt eine nach Norden mit etwa 12° ansteigende Striemung. Den 30-50 m mächtigen kontinuierlichen Zug von Lantschfeldq uarzit und Quarzphyllit, der im Osthang des Obertales vom Hirzegg gegenüber Hopfriesen bis zur Wasserfallrinne reicht, hat schon FORMANEK (1964) beschrieben. Nicht nur die Mächtigkeit sondern auch die einfache Schichtfolge dieses erstaunlichen, fast 3,5 km langen Zuges bleibt konstant. Die obere Hälfte wird von hellen Quarzit­ schiefern, die untere von weißen, plattigen Lantschfeldquarziten eingenommen. Vereinzelt sind unter den Lantschfeldquarziten noch Rauhwackevorkommen erhal­ ten. Aus dieser Abfolge ist vermutlich eine permoskythische Serie in inverser La­ gerung abzulesen. Im Gehänge östlich der Eschachalm sind unterhalb dieser Lamelle im Kristallin weitere Quarzphyllitzüge eingeschaltet, die aber wegen schwankender Mächtigkei­ ten und stärkerer Beteiligung von Faltung und Bruchverstellung sowie wegen des schwierigen Geländes nicht leicht zu korrelieren sind. In diesem Bereich sind auch die Roßbleibaue umgegangen. Zickzack-Feinfältelung mit steil nordfallender Transversalschieferung und süd- vergentem Bewegungssinn sind typisch für das Gefüge der Quarzitschiefer und des angrenzenden schiefrigen Kristalline. Die markante Wasserfallrinne verläuft entlang eines eingscharigen, steil nordfal­ lenden Störungsbündels. Die Versetzung des hier angrenzenden Lantschfeldquar- zites sowie beobachtbare Harnischstriemung läßt auf eine Relativbewegung mit vertikaler Absetzung der Nordscholle um etwa 90 m schließen. In der Nordscholle liegt die Grenze zwischen den unterlagernden + migmatitischen, häufig plattigen

A 94 und feinkörnigen Gneisen zu dem überlagernden Lantschfeldquarzit in 1735 m Hö­ he und ist tektonisch gestört. Über etwa 25 m von plattigem, weißen Lantschfeld­ quarzit folgen in etwa der gleichen Mächtigkeit helle Serizit-Quarzit-Schiefer. Die­ se werden ohne eine erkennbare tektonische Grenzfläche von gebänderten Amphi- boliten, und diese wieder von Gneisphylliten überlagert. In der Südscholle grenzt der etwa 30 m mächtige Lantschfeldquarzit nicht direkt an das unterlagernde Kri­ stallin, sondern ist von diesem durch einen etwa 30 m mächtigen Horizont von Quarzphylliten getrennt. Die Abfolge im Hangenden entspricht jener der Nord­ scholle. In der steilen Flanke zwischen der Wasserfallrinne und dem Eiskar setzt der Lantschfeldquarzit nicht mehr fort. Auch die Fortsetzung der begleitenden hellen Quarzphyllite und damit eine direkte Verbindung zu den Vorkommen im Eiskar konnte bisher nicht gefunden werden. Ob jene hellen, z. T. bankigen (?Arkose- )Gneise, die im Eiskar die hellen Quarzphyllite begleiten, als Vertreter des Lantschfeldquarzites betrachtet werden können, wird erst geklärt werden müssen. Südlich des Eiskarbaches ist im Talgrund des Obertales sowohl lithologisch als auch strukturell ein Umschlag zu beobachten. Gegenüber der ruhigen Lagerung mit relativ einheitlichem, mittelsteilem Nord- bis Nordostfallen im nördlichen Be­ reich macht sich hier eine stärkere Verfaltung nach E-W-Achsen bemerkbar, an der homogene, helle, z. T. migmatitische Bändergneise sowie Bänderamphibolite beteiligt sind. Die unruhige Anordnung von vererzten Quarzphyllitvorkommen im Bereich der Jagdhütte bei К 1573 scheint mit diesen Faltenstrukturen in Zusam­ menhang zu stehen. Dieser erwähnte lithologische und strukturelle Umschlag wur­ de schon im westlich benachbarten Duisitzkar beobachtet (Bericht 1977). Dieser südliche Bänderamphibolit-Bändergneis-Komplex könnte eine Metavulkanitserie darstellen.

Blatt 134 Passail Bericht über geologische Aufnahmen auf den Blättern 134 Passail und 164 Graz Von HELMUT W. FLÜGEL (auswärtiger Mitarbeiter) Im Rahmen der Arbeiten an der Geologischen Karte der Steiermark wurde es notwendig, auf den Blättern Passail und Graz Detailkartierungen 1 : 10.000 durch­ zuführen. Sie umfassen einen rund 10 km breiten Streifen zwischen dem Tyrnauer- Graben und dem Schöckel, der den Hochtrötsch-Stock sowie den Westteil des Passailer Beckens umfaßt. Die Aufnahme des Hochtrötsch bestätigte weitgehend ältere Untersuchungen. Der von Pfannberg gegen Nordosten streichende Schöckelkalkzug findet in der Nordflanke des Hochtrötsch keine Fortsetzung. Hier werden die liegenden Kalk­ schiefer mit Einschaltungen von Sandsteinbänken ohne Zwischenschaltung von Schöckelkalk direkt von einer Schwarzschiefer- bzw. Tuffit-/Diabas-Folge überla­ gert, die ihrerseits von den Kalken und Dolomiten des Trötschgipfels diskordant überschoben ist. Der Nordost- bis Osthang des Trötsch und Fragnerberges wird von einer Schuppenzone verschiedener Kalke (auch Schöckelkalke) und gelber Marmore aufgebaut, die mit Schwarzschiefern bzw. Tuffitschiefern wechsellagern. Ihr Liegendes bilden östlich des Fragnerberges Serizitphyllite und Tuffitschiefer, die das tektonisch Hangende einer mächtigen Folge von Schwarzschiefern mit Einschaltungen von Kalken darstellen. Diese Folge baut die Hänge beiderseits des

А 95 Talgraben auf. Bei generellem Südwestfallen ist sie intensiv verfaltet. Im Südhang des Hartnerberges wird die genannte Folge von flach nordfallenden Plattenkalken mit Sandsteineinschaltungen überlagert. Östlich des Rechberg findet sich im Gehänge gegen Blumau-Kampeck im Lie­ genden der genannten Schwarzschiefer, die hier den Kamm zwischen WH-Brand- hof und Nordfuß des Rechbergkogel bilden, eine vulkano-klastische Folge, die durch den bis in den cm-Bereich gehenden Wechsel dunkler, sedimentärer Lagen mit Tuffithorizonten charakterisiert ist. Ihre petrologische Bearbeitung ist derzeit im Gange (H. HERITSCH). Die Folge läßt sich gegen Westen bis in den Südfuß des Fragnerkogels verfolgen, wobei sie durch Einschaltung eines Schwarzschiefer- Kalkbandes zweigeteilt ist. Ihr Liegendes bilden Serizitphyllite mit lokalen Ein­ schaltungen von Tuffitschiefern bzw. Quarziten. Letztere haben im Windhofkogel größere Mächtigkeit. Sie könnten ein Äquivalent der Hundsberg-Quarzite sein. Auf eine detaillierte weitere Untergliederung dieser Phyllitfolge, wie sie von L. WEBER profilmäßig durchgeführt wurde, mußte verzichtet werden, da sich zeigte, daß eine kartenmäßige Ausscheidung größerer Bereiche nicht möglich ist. Wieweit ein öst­ lich Pröllhof in dieser Folge eingeschalteter Marmorzug ihre Gliederung erlaubt, müssen die weiteren Kartierungen zeigen. Die Aufnahme des Grenzbereiches zwischen den Granatglimmerschiefern um Plenzenreith und den Schiefern der Passailer Mulde ergab, daß die Granatglim­ merschiefer das vermutlich tektonisch Liegende verschiedener Folgen des Passai­ ler Beckens darstellen. So finden sich westlich des Wölling-Grabens Serizitphyllite, südlich des Schlagtoni Quarzitschiefer und im Lauskogel bzw. bei Feichtgraben Tuffitschiefer im Hangenden der Granatglimmerschiefer. Örtlich schalten sich an der Grenze Marmorlagen ein. Wie bereits E. CLAR feststellte, bilden zum Teil mächtige Dolomite und Quarzite im Raum südöstlich von Radegund eine „Grenzzone" zwischen Radegunder Kri­ stallin und Schöckelkalk. Die marmorartigen Dolomite entsprechen vollkommen de­ nen des Raasberges bei Weiz, während die Quarzite große Ähnlichkeit mit denen des Lamm- bzw. Schwarzkogel südlich des Trötsch zeigen. Die enge Bindung die­ ser Quarzite und Dolomite an den Schöckelkalk, die auch westlich der Mur fest­ stellbar ist, läßt die Frage des Alters der „Raasberg-Folge" aufleben. Derzeit ungeklärt ist die Bedeutung einer Nordsüd-Struktur, die vom Schöckel über das Passailer Becken östlich Windhof-Rechberg bis in die Sandsteine des Sullberg-Osthanges verfolgbar ist. An ihr lenken die aus dem Raum Schrems ge­ gen Südosten streichenden Züge nach Süden ein, um im Gebiet des Windhofkogel in die charakteristische Nordostrichtung des Passailer Feldes einzuschwenken.

Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Rennfeldkristallin auf Blatt 134 Passail Von FRANZ R. NEUBAUER (auswärtiger Mitarbeiter) Die Abgrenzung des kartierten Gebietes an der westlichen Blattgrenze ist durch vorhandene Detailkarten gegeben: Im N wurde die Grenze gegenüber HOMANN (1955) etwa mit der Linie Wolfsattel-Gräbischgraben gezogen, im E verläuft sie vom Bachgraben zum Brandnerberg. Südlich des Kammes Brandnerberg-P. 1373, bzw. östlich des Schlaggrabens ist die Karte von SY (1955) vorhanden, während südlich der Linie Alois Schwach-Siedlung-Gabraunbach CLAR et al. (1929) an­ schließen.

A 96 Geologisch liegt das Kartierungsgebiet im wesentlichen zwischen der Eiwegg-Li- nie (SCHMIDT, 1920) und der Mitterriegler-Linie (HOMANN, 1960). Südlich der Eiwegg-Linie finden sich bei vorwiegend NE-Streichen und bei sai- gerer Lagerung bzw. steilem Südfallen an den Südabfällen des Braunhuberkogels plattige Serizitquarzite mit dünnen Amphibolitbändern, SW des Feisterergrabens gut geschieferte Amphibolite. An diese schließen gegen NW braungraue quarziti- sche Gneise an, in welche zwischen Braunhuber Kogel und Großegger Kogel ge­ gen 100 m mächtige Augenglimmerschiefer bis Augengneise eingelagert sind. Der Liegend- wie Hangendübergang entwickelt sich aus glimmerreichen Gneisen und Glimmerschiefern, in denen immer wieder Amphibolitbänder vorkommen. Die Eiwegg-Linie wird morpholgoisch durch aufschlußlose Mulden und Einsatte­ lungen gekennzeichnet und läuft über Rieger-Obersattler-P. 844 in den Hang südlich des Gabraunbaches hinein. Das Gebiet nördlich dieser Linie wird durch eine über den Buchecksattel laufen­ de N-S-Störung in eine W- und E-Scholle geteilt. In der Westscholle mit dem Rennfeldgipfel herrscht generelles NE- bis ENE- Streichen bei unterschiedlichem N-Fallen bis saigerer Lagerung. Die Schichtfolge beginnt nördlich des Gabraunbaches mit dicht mit Granat gepackten Granatglim­ merschiefern bis -gneisen und mit Amphibolitlinsen durchsetzten quarzitischen Gneisen, auf welche westlich des Pretschgrabens drei, vermutlich störungsbe- grenzte, Amphibolitschollen folgen. Dünne, wenige Meter mächtige Marmorlinsen finden sich stets mit Amphiboliten verknüpft am Hang NW Pernegg und WNW Lammegger. Die unteren Südabfälle des eigentlichen Rennfeldes werden von den üblichen quarzitischen, meist kräftig durchbewegten Gneisen aufgebaut. Diesen sind immer wieder, wie bereits HOMANN (1960) berichtet, dm bis m mächtige Amphibolitbänder eingeschaltet, unter welchen besonders im tieferen Bereich Amphibolite mit Epi- dotschnüren und -nestern und gebänderte Amphibolite (Wechsellagerung Amphi- bolit/Aplit) hervorstechen. Besonders an letzteren sind im gesamten Kartierungs­ gebiet ca. 50-70° streichende, flach NE abtauchende Falten im m-Bereich und pa­ rallel laufende Lineationen zu beobachten. Seltener sind jüngere E-W streichende l2-Lineationen und N—S streichende l3-Lineationen. Die quarzitischen Gneise verfingern mit von W gegen E auskeilenden groben, sehr feldspatreichen Plagioklasgneisen. Der Rennfeldgipfel wird von den durch STINI (1917) beschriebenen Hornblende­ gesteinen aufgebaut: Zuunterst fallen augige Hornblendegneise (Feldspataugen!) auf; wenige m mächtige, feldspatfreie Hornblendefelse begleiten diesen Horizont. Die augigen Hornblendegneise leiten in mächtige Amphibolite, diese in Hornblen­ degneise über. Im Hangenden schließen nördlich des Rennfeldgipfels grobe Pla- gioklasamphibolite (Saussuritamphibolite nach STINI, 1917) an, die wiederum in feinkörnige Amphibolite übergehen. Die darauf auflagernden quarzitischen Gneise gleichen denen im Liegenden, einschließlich der geringmächtigen Amphibolit-, Quarzit- und Hornblendegneisbän­ der. Unklar in der Bedeutung und Abgrenzung zu den quarzitischen Gneisen sind im Hangenden anschließende, durchwegs phyllonitisierte glimmerreiche Paragneise (?) und Glimmerschiefer. Die Grenze zu den quarzitischen Gneisen läuft einem ca. 1 m mächtigen Horizont eines blaugrauen Glimmermarmors zwischen Hiesbauer Graben und „K" von Betegg Krz. parallel. Außerdem treten in diesen phyllonitisier- ten Glimmerschiefern einige Grüngesteinslinsen auf.

A 97 Östlich des Bucheck Sattel-Bruches herrschen komplexere tektonische Verhält­ nisse. Die Südabfälle des Buchecks bauen quarzitische Gneise mit den üblichen Amphiboliteinlagerungen auf, die einen zwischen Bach NE Kienhofer bis zum Kamm N Rieger verfolgbaren, mehrere m mächtigen, stets mit Glimmerschiefern verknüpften Silikatmarmor beinhalten. Er ist im östlichen Teil um E-W-Achsen bei Südvergenz verfaltet (Falten im 100 m-Bereich). Weiter südlich sind geringmächti­ ge Augenschiefer aufgeschlossen, zwischen Pretsch- und Feisterergraben südlich Gehöft Reiter plattige Glimmerquarzite. Am Bucheck und am Kamm östlich davon bilden Amphibolite den Kern einer fla­ chen NE-streichenden Mulde. Im Gebiet NW dieses Kammes folgen durchwegs steil nach N einfallende quarzitische Gneise, die lokal in Quarzite übergehen. In deren Nähe finden sich bereits von HOMANN (1960) erwähnte granitgneisähnliche Gesteine, harren jedoch noch der petrographischen Bestätigung. Die verschiedenen Hornblendegesteine des Rennfeldes finden sich vermutlich - allerdings in stark reduzierter Mächtigkeit und gegen NE ausdünnend - zwischen Reiteibl Graben und dem Kamm südlich P. 1110m wieder. Die Nordgrenze des Kartierungsgebietes bildet die morphologisch durch Einsat­ telungen und Gräben hervortretende Mitterriegler-Linie, an welcher häufig starke Kataklase und Mylonite beobachtet werden können. Im SE-Seitenarm des Söls- nitzbaches sind schwarze, dünnblättrige Phyllite an dieser Störung eingeklemmt, welche wohl als Karbon gedeutet werden können. In den Südabfällen des Sölsnitz- berges nördlich der Störung wurden teilweise phyllonitisierte Gneise und Glimmer­ schiefer kartiert. Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Kristallin und Paläozoikum auf Blatt 134 Passail Von HEINZ HÖTZL (auswärtiger Mitarbeiter) In Fortsetzung der ein Jahr zuvor durchgeführten Aufnahmen zwischen dem Stanzertal und dem südlich davon gelegenen Ehweingraben wurde 1979 die Kar­ tierung auf den Rücken Ofener Kogel-Serkogel ausgedehnt. Dieser Höhenrücken wird im N vom Ehweingraben und im S vom Jasnitztal begrenzt. Zusätzlich wurden Begehungen auf der anschließenden Südseite des Jasnitztales bis zur Kammlinie Aibel-Ederkogel-Eiweggsattel-Brandner Berg durchgeführt. Das genannte Ge­ biet wird im nordwestlichen Teil vom Rennfeldkristallin und im Südosten vom Gra­ zer Paläozoikum aufgebaut. Das Rennfeldkristallin streicht mit seinen hauptsächlich aus Schiefergneisen und Amphiboliten bestehenden, steil stehenden Gesteinsfolgen in SE-NW-Richtung. Direkt östlich der Ortschaft Jasnitz steht zunächst ein mächtiger Schiefergneiszug an. Er baut das Lockeneck sowie die Hänge beidseitig der Einmündung des Eh- weingrabens auf. Nach E folgt ein ca. 300 m breiter Amphibolitzug, der ursprüng­ lich in einem leicht geschwungenen Bogen mit den Amphiboliten des Rumboldeck in Verbindung stand. Das verbindende Bogenstück ist allerdings heute an einer 30°-Störung um 300 m nach NE versetzt. Zwischen dieser und einer weiteren 60°- Störung (im Bereich des Gehöftes Ehweingraben) sind die anstehenden Gneise stark beansprucht und teilweise mylonitisiert. Weitere Amphibolitzüge streichen westlich des Ofener Kogels sowie westlich des Gehöftes Fürstaller durch. Der letztgenannte Zug ist wieder einige 100 m breit und nach NE über den Schafberg bis zum Hammerkogel (SW von Stanz Oberdorf) zu verfolgen. Südlich des Jasnitz­ tales setzt er zunächst aus, doch schalten sich in streichender Fortsetzung in Richtung Brandner Berg wieder Amphibolite ein.

. A 98 Die Grenze Rennfeldkristallin-Grazer Paläozoikum wird von steilstehenden SW-NE-streichenden Störungen gebildet. Vom Traßnitzbach im N über das Ge­ höft Kitzel und Fürstaller bildet eine 45c-streichende und saiger stehende Störung die Grenze. Südlich des Gehöftes Fürstaller ist an dieser Störung von SW ein 500 bis 600 m breiter Kristallinkeil eingeschoben, wodurch das Grazer Paläozoikum im Bereich des Gehöftes Steiner, nördlich des Jasnitz Baches, etwas nach E zurück­ springt. Ein weiterer, allerdings nur 100 m breiter Kristallinkeil setzt dann SW des Eiweggwirtes ein. An den die Keile begrenzenden Störungen ist sowohl das Kri­ stallin als auch das Paläozoikum mylonitisiert. Das Grazer Paläozoikum streicht aus dem Gebiet Stanzberg-Hochschlag kom­ mend in NNW-Richtung fast senkrecht auf das Rennfeldkristallin zu. Während die basalen Anteile - Grüngesteine und Tonschiefer - im Bereich des Traßnitz Ba­ ches beinahe senkrecht von der begrenzenden Störung abgeschnitten werden, biegen die höheren kalkigeren Lagen im Bereich des Serkogels zunächst nach W um. Bei weiterer Annäherung an das Kristallin schwenkt ein Teil der Kalke westlich vom Gehöft Kleinlahner an einer Knickfalte oder durch Eindrehung bedingt voll­ ständig in die SW-NE-Streichrichtung des Kristallins und der begrenzenden Stö­ rung ein. Dieser Kalkzug ist allmählich ausdünnend, vom Jasnitztalwirt in südwest­ licher Richtung über die Höhe westlich des Eiwegg Sattels bis in den Knollgraben zu verfolgen. Am Rücken Ofener Kogel-Serkogel schließt das Paläozoikum zunächst mit dunklen Tonschiefern an das Kristallin an. Die Tonschiefer bauen vor allem die un­ teren zum Traßnitzbach geneigten Hänge des Serkogels auf. Überlagert werden sie von Kalkschiefern und Plattenkalken, denen fünf bis zu 60 m mächtige Ton­ schieferlagen eingeschaltet sind (E- und N-Hang des Serkogel). Westlich des Ser­ kogels wird diese Wechselfolge an einer dem oberen Ehweingraben parallelen Störung schräg abgeschnitten. Im Hangenden folgt dann der mächtige, den Rük- ken der Lahngasse aufbauende Kalkzug. Er wird überlagert von Tonschiefern, die vom südlichen Teil der Lahngasse in NNW-Richtung über die Gehöfte Großlahner und Kleinlahner durchziehen. Nach weiteren Kalken (vom Ebenschlag nach NNW verlaufend) und geringmächtigen Tonschiefern folgen am Übergang vom Eben­ schlag zum Aibel massige Grüngesteine (Mächtigkeit ca. 60 m), die nach NW bei zunehmender Durchschieferung bis zum Gehöft Schrotter zu verfolgen sind. Vom Aibel über Eder Kogel zum Eiwegg Sattel schließt eine vielfältige Wechsel­ folge von Kalken, Schiefern, verschieden ausgebildeten basischen Vulkaniten, Sandsteinen und stark ausgewalzten Konglomeraten an. Diese in der Literatur als Dornkogelfolge bekannte Serie wird zur Zeit von anderer Seite einer Neubearbei­ tung unterzogen. Das Streichen dieser Serie schwenkt nördlich der genannten Kammlinie gegen Westen zunehmend in die N-S Richtung um. Die gesamte Folge wird an einer SW-NE streichenden Störung im Bereich Eiwegg Sattel-Eiweggwirt abgeschnitten. Jenseits dieser Störung folgt der schon weiter oben genannte SW-NE streichende Kalkzug, der an einer weiteren Störung an das Rennfeldkri­ stallin angrenzt.

Blatt 136 Hartberg Bericht 1979 über Aufnahmen von Hanginstabilitäten auf Blatt 136 Hartberg Von WALTER KOLLMANN Zur Verifizierung der Luftbildinterpretation wurden im Berichtsjahr Begehungen

A 99 mit einer Dokumentation von instabilen Hängen durchgeführt. Das vorläufig fertig kartierte Gebiet umfaßt etwa ein Drittel des gesamten Kartenblattes, ausgehend vom südlichen Blattschnitt bis auf die Höhe von Zeil bei Pöllau-Ringkogel-Lung- itz-Markt Allhau. Als bestimmendes morphologisches Element bei von Massenbewegungen ge­ kennzeichneten Hängen konnten Solifluktionserscheinungen, Buckelwiesen und seichtgründige Rutschungen im tertiären Anteil erkannt werden. In erster Linie konzentrieren sich im Einzugsbereich von Quellmulden und bei starker Sohlero­ sion Böschungsbrüche und Abrißnischen kleinerer Rutschungen. Als besonderer Risikofaktor, welcher u. a. bei Fundamentierungsarbeiten hohe, z. T. unvorherge­ sehene Kosten verursacht, muß das Moor südlich Hartberg („Gmoos") angesehen werden. Siehe auch Bericht zu Blatt 105 Neunkirchen von F. NEUBAUER.

Blatt 137 Oberwart Bericht 1979 über Aufnahmen im Kristallin auf Blatt 137 Oberwart Von ALFRED PAHR Im Berichtsjahr wurde vor allem der Nordrand des Blattes 137 Oberwart unter­ sucht, sowie Vergleichsbegehungen auf Blatt 106 Aspang vorgenommen. Auf Blatt Oberwart handelte es sich um Revisionsbegehungen, die auf Grund von neu entstandenen Aufschlüssen (meist Güterwege) notwendig geworden wa­ ren. Der größte derartige Aufschluß entstand durch die Verbreiterung bzw. Neutras­ sierung der Landesstraße Kothmühle-Schlag (östlich Schäffern). Dadurch wurden auf etwa 4 km Länge die Hüllschiefer des Grobgneises, mit einzelnen Grobgneisla­ gen nördlich der Kothmühle, in der Kehre oberhalb der Einmündung des Spanba­ ches, sowie knapp südlich Schlag, erschlossen. Dieser großräumige Aufschluß zeigte auch die große Variationsbreite der Hüll­ schiefer: Wir finden, neben den meist quarzreichen, hell- bis dunkelgrauen „typi­ schen" Hüllschiefern auch phyllitische Lagen, Granatglimmerschiefer mit und ohne Diaphthoreseerscheinungen, z. T. mit Pseudomorphosen von Serizit bzw. Chlorito- id nach Staurolith, chloritreiche Abarten, auch schmächtige Amphibolitbänder und, mit zunehmendem Feldspatgehalt, immer wieder Gneislagen verschiedener Korn­ größe und Mächtikgeit. Eine kartenmäßige Erfassung der einzelnen Gesteinstypen ist wegen des raschen Wechsels und der meist ungünstigen Aufschlußverhältnisse nicht möglich. Auch der Grobgneis zeigt verschiedene Ausbildung in bezug auf Korngröße und Durchbewegung, jedoch lassen sich die größeren Bereiche meist gut im Gelände abgrenzen und auf der Karte darstellen. Größere Grobgneiskörper finden sich östlich Schlag in einem Streifen, der die nördliche Blattgrenze noch überschreitet, ebenso wie westlich von Vorwald (Pkt. 798 und westlich davon). Auf der (unterostalpinen) Grobgneisserie liegen im untersuchten Bereich mehrer grö­ ßere Schollen der (mittelostalpinen) Sieggrabener Serie. Ihre Erhaltung (und z. T. auch ihren Umriß) verdanken sie zahlreichen Störungen, an denen sie abgesenkt und so vor der Erosion bewahrt wurden. Eine dieser Schollen (auf Blatt Oberwart 0,5x1 km) erstreckt sich vom Raum westlich Schlag über Vorwald bis gegen Zo­ bern (schon auf Blatt Aspang). Sie ist größtenteils aus (oft granatführendem) Am- phibolit aufgebaut, untergeordnet finden sich auch Biotitgneis (nordwestlich Schlag) und einzelne Schollen von hellem Marmor (Höhe NNE Schlag, westlich der nach Zobern führenden Straße).

A 100 Nach einer Unterbrechung von etwa 500 m Länge, die von Grobgneisserie ein­ genommen wird (um Schloß Ziegersberg), setzen an einer Nord-Süd verlaufenden Störung neuerlich Gesteine der Sieggrabener Serie in einem etwa 3 km langen und im Durchschnitt 0,6 km breiten Streifen ein, der sich von Pichl gegen SSE bis Zöbersdorf erstreckt. Nördlich Pichl endet diese Deckscholle in zwei Armen: Der westliche Zweig enthält neben Biotitgneis, Amphibolit und Marmorschollen auch ei­ ne größere Einlagerung (200x100 m) eines serpentinisierten Ultrabasits (Peridotit) und greift nach Norden noch auf Blatt Aspang über. Im Raum von Pichl gegen Süden treten Biotitgneis, Granatamphibolit und kleine­ re Marmorschollen auf, südlich der Kapelle Pkt. 770 wird der Biotitgneis herr­ schend. Ein etwa 100 m südlich dieses Punktes neu angelegter Steinbruch er­ schließt dieses Gestein, hier besonders feldspatreich und damit wesentlich heller als sonst üblich. Auch diese Deckscholle wird (an ihrer Ostseite) von einer dem Tannwaldgraben folgenden und nach Norden bis über die Blattgrenze reichenden, morphologisch gut kenntlichen Störung begrenzt. Weiter gegen Osten finden wir westlich des Waldbauernriegels (Pkt. 869) einen ausgedehnten Bereich von Hüll­ schiefern, nach Süden bis zum Tal des Hochneukirchen-Baches reichend. Den östlichen Bereich des Waldbauernriegels baut zum größten Teil Grobgneis auf, auch im Raum von Hosien und südlich Prägart finden wir größere Grobgneis­ körper in den Hüllschiefern. Zur Klärung der Frage nach dem Zeitpunkt der Überschiebung der Sieggrabener Serie auf die Grobgneisserie konnten keine Anhaltspunkte ermittelt werden: Es fanden sich an keiner Stelle Vorkommen von eindeutig erkennbaren permomeso- zoischen Gesteinen in der Fuge zwischen den beiden Serien. Im Raum östlich Goberling (am nördlichen Hang des Glasbachtales) ergaben im Zusammenhang mit dem Bau einer Hochspannungsleitung vorgenommene Aus­ hubarbeiten und neuangelegte Zufahrtswege neue Aufschlüsse. Sie zeigten, daß die schon bisher bekannten Schollen von triasverdächtigen Gesteinen (Typus „Weißer Steinbruch") wesentlich größere Ausdehnung besitzen als bisher ange­ nommen. Neben neu erschlossenen Dolomit- und Rauhwackenlagen in den Phylli- ten führten die an einem Zufahrtsweg aufgeschlossenen basalen Serizitquarzite z. T. sogar noch die für den Semmeringquarzit typischen rotgefärbten Quarzgeröl- le. Nordwestlich Goberling (nördlich Pkt. 499 Pfaffenberg) konnte die Überschie­ bung der Grobgneiseinheit auf Grünschiefer der Rechnitzer Serie nun genauer lo­ kalisiert werden. Südlich von Aschau wurde eine genauere Abgrenzung zwischen dem Kristallin (Grobgneisserie) und tertiären Abigerungen (Sinnersdorfer Serie) durchgeführt. Am östlichen Blattrand (östlich der Kleinen Plischa, Pkt. 638) kamen durch tief­ gründiges Umpflügen eines Kahlschlages auf einer größeren fläche Ophikalzit und Grünschiefer in einem bisher aufschlußlosen Bereich zu Tage. Auf Blatt 106 Aspang wurden Vergleichsbegehungen im Kunzgraben (nordwest­ lich Grimmenstein) und im Raum Wiesfleck (NNW Krumbach) vorgenommen.

Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Tertiär und Quartär auf den Blättern 137 Oberwart und 138 Rechnitz Von PAUL HERMANN Auf Blatt Oberwart wurden neue Bauaufschlüsse untersucht. Als interessant er­ wiesen sich dabei lediglich die Aufschlüsse, die SE Schreibersdorf durch die Ver-

A 101 breiterung der Straße nach Willersdorf entstanden. Hier erschien roter Sand, nach oben heller werdend und überlagert von 3,5 cm mächtigem kohligem Ton, der sei­ ner Position nach dem bekannten Flöz von Schreibersdorf entspricht. Da im Han­ genden des Kohlentons helle Sande ohne Kohlespuren folgen, muß angenommen werden, daß das Flöz hier schon auf diese Mächtigkeit geschrumpft und stark ver­ staubt ist. Auf Blatt Rechnitz wurde hauptsächlich das Waldgebiet N der Rabnitz began­ gen. Während die Gräben weitgehend ins Kristallin einschneiden, sind die Rücken bedeckt von Sedimenten, die teils sicher dem Neogen (Pliozän?) entstammen, teils quartären Ursprungs sein dürften. Eine sichere Abgrenzung ist in dem schlecht aufgeschlossenen Gebiet kaum möglich. Im Steinbruch Oberpullendorf wurden an einigen Stellen Basaltproben genom­ men. Die Hoffnung, karbonatfreie Partien für eine absolute Altersbestimmung zu finden, erfüllte sich nicht.

Blatt 138 Rechnitz Siehe Bericht zu Blatt 137 Oberwart von P. HERRMANN.

Blatt 145 Imst Bericht 1979 über Aufnahmen im kalkalpinen Anteil auf Blatt 145 Imst Von PETER NIEDERBACHER (auswärtiger Mitarbeiter) In den Sommermonaten 1979 wurden Bereiche des Kalkalpins auf dem Blatt 145 Imst begangen und kartiert. Das Arbeitsgebiet wird im W durch den Larsennbach und den Rüsselbach, im S durch die Kalkalpensüdgrenze und das Inntal begrenzt. Im Gebiet der Larsennscholle und des Tschirgant wurden Übersichtsbegehungen durchgeführt. Im S des kartierten Bereiches lagern kalkalpine Gesteine (Alpiner Verrucano) auf Landecker Quarzphyllit. Der Übergang ist zwar tektonisch stark beeinflußt, aber nicht durch eine durchgehende Bewegungsbahn begrenzt. Darüber folgen Al­ piner Muschelkalk und Partnachschichten. Die Partnachschichten verzahnen an wenigen Stellen, beispielsweise NW von Plattenrain, mit Wettersteinkalk in Riff­ schuttfazies. Die Reichenhallerentwicklung ist im gesamten Arbeitsgebiet unter­ drückt. Nach einer steil S fallenden Bewegungsbahn folgt ein mächtiger Hauptdolomit­ körper, der den S-Flügel einer Mulde mit reduziertem N-Flügel bildet. Kössener Schichten und Juragesteine liegen im Kern (Vogelgraben und Vorderspadegg). Die Struktur wird gegen N von der Starkenbach-Störung begrenzt. Anschließend folgt eine tektonische Wechsellagerung von Alpinem Muschelkalk und Partnachschich­ ten. Die Schichtfolgen der Einheiten südlich des Inns liegen steil S fallend und über­ kippt vor. Der Hauptdolomit am N-Rand des Inntales fällt mittelsteil gegen S ein. Die Richtung des Inntales wird in diesem Bereich durch das Streichen der Struk­ turen bestimmt. Die tektonische Beanspruchung nimmt von N nach S zu. Dies äußert sich durch Schuppung, Faltung und Mylonitisierung weiter Bereiche. Östlich von Wald schwenkt der Kalkalpensüdrand von WSW-ENE auf SW-NE um. Dieser Knick ist durch den Anschub des Ötztalkristallins bedingt, das die süd-

A 102 lieh der einheitlichen Inntaldecke (Tschirgant) gelegenen Einheiten unter sich be­ gräbt. Die Larsenscholle im NW des Arbeitsgebietes liegt als annähernd E-W strei­ chende Mulde vor. Sie umfaßt stratigraphisch Alpinen Bundsandstein bis Hauptdo­ lomit. Der Bundsandstein tritt tektonisch stark reduziert nur an der N-Begrenzung der Scholle auf. Den größten Teil der Basis bildet der Alpine Muschelkalk. Im N und W ist der Kontakt zum Liegenden tektonisch, im E und SE sind durch das Feh­ len von Aufschlüssen die Beziehungen zum Untergrund unklar.

Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Unterengadiner Fenster auf Blatt 145 Imst Von FRIEDRICH HANS UCIK (auswärtiger Mitarbeiter) Infolge ungünstiger Witterung konnten 1979 in der knappen zur Verfügung ste­ henden Ziet nur 9 Aufnahmstage erzielt werden. Erster Schwerpunkt war die Fort­ setzung der Kartierung in der nordöstlichen Fensterecke zwischen Inn und Fag- genbach, die auch zu einem vorläufigen Abschluß gebracht werden konnte. Der Überschiebungsrand ist im Abschnitt Inn-Außergufer-Straße Kaunerberg-Pu- schlin nirgends unmittelbar zu beobachten, die hängendsten aufgeschlossenen Gesteine des Fensterinneren sind stets Trias(?)dolomite. Bemerkenswert sind die Verhältnisse im Liegenden des großen Dolomitzuges etwa 300-500 m NNE Ober- gufer, die z. T. an neuen Böschungsaufschlüssen entlang eines Bewässerungsgra­ bens studiert werden konnten. Vom Hangenden zum Liegenden: paläozoischer Quarzphyllit (ca. 10 m; der exakt die Verbindung zwischen den beiden neuent­ deckten Vorkommen von Quarzphyllit und Ladiser Quarzit an der Straße nach Pu- schlin bzw. bei Untergufer darstellt - vgl. Aufnahmsberichte 1977 und 1978); ver­ schiedene Gesteine der Höheren unterostalpinen Schiefer (einige Meterzehner); 50 cm rauhwackiger Gips; ein nicht sicher zuordenbarer silbergrauer Phyllit (knapp 2 m); nach ca. 15—20 m ohne Aufschlüsse eine bis etwa 50 m mächtige bzw. im Streichen ca. 150 m lange Dolomitscholle; graue Kalkschiefer und graue-blaßbun- te Phyllite; Diabasschiefer des breiten Diabaszuges, der - schon von HAMMER (1914) sehr exakt kartiert - von der Talsohle S Untergufer gegen E hangaufwärts bis in die Almwiesen E Mairenbühel durchzieht. Die bereits inmitten der Schiefer­ serien liegende, im Gelände weithin sichtbare Dolomitklippe könnte sowohl durch tektonische Verschuppung von der Hauptmasse der Trias abgespalten worden oder aber (was mir wahrscheinlicher erscheint) ein von der anstehenden Dolomit­ masse durch Verwitterung abgelöster und über den Steilhang abgestürzter Riesen­ block sein. Der von HAMMER E oberhalb Obergufer eingetragene Gips steckt bei insgesamt recht spärlichen Aufschlüssen in der unmittelbaren Umgebung inmitten grauer- -blaßbunter Phyllite, die vermutlich noch eher ins Niveau der „Neokomschiefer" gehören. Es konnten jedoch im Gegensatz zu HAMMERS Angaben (Jb. Geol. B.-A., 1914, S. 456) am Rand der zumindest 5-8 m mächtigen Gipslinse einige kleine Dolomitblöcke gefunden werden (bis etwa 1 m Durchmesser); teilweise ist der Gips von Dolomitgrus bzw. gröberen Dolomitfragmenten durchsetzt. Für chemi­ sche und pollenanalytische Untersuchungen wurden Proben des Gips entnommen. Die Liegendgrenze des basalen Triaszuges konnte S Innergufer (= Weißehaus auf dem neuen Blatt Imst) recht genau kartiert werden. Die Angaben HAMMERS über tektonische Komplikation an dieser Grenze, durch welche eine liegende Dolo-

A103 mitscholle mitten in den Ladiser Quarzit eingeschuppt wurde, konnten nicht bestä­ tigt werden. Der Ladiser Quarzit hat nach meiner Kartierung seine Hangendgrenze etwa 150 m S der Kapelle von Weißehaus. Von den verschiedenen einstigen Bergbauversuchen bei Martinsbach (vg. HAM­ MER, Jb. Geol. B.-A., 1914, Zeitschrift Ferdinandeum Innsbruck 1915) konnte ein Schürfstollen gefunden werden. Er liegt In felsigem Gelände ca. 500 m NE GH Al­ penrose unmittelbar neben einem schmalen Fußsteig in rund 1230 m SH. Er wurde bereits im Kristallin, wenigstens 100 m vom Überschiebungsrand entfernt, ange­ schlagen und zunächst ca. 12 m annähernd quer zum Streichen vorgetrieben, ehe er eine etwa 1 m breite, tektonisch stark mitgenommene und brandige Verwer­ fungszone erreichte, in welcher ein Querschlag rund 3 m in östlicher Richtung vor­ getrieben wurde. Erze wurden mit diesem Schürfstollen offenbar nicht gefunden. Zweiter Arbeitsschwerpunkt war 'der steile linksufrige Hang des Kaunertales im Bereich Wiesele-N Ochsenkopf (Kote 2.153)-Petersbach. Dank neuer Forststra­ ßen konnten auf dem z. T. weithin von Schutt völlig bedeckten Gehänge wesentli­ che neue Aufschlüsse beobachtet werden. Ein schmaler Streifen bunter B.sch., den HAMMER (1914) unmittelbar entlang des Kristallinrandes beobachtete, ist wahrscheinlich der letzte Ausläufer der Prutzer Serie S des Faggenbaches, vertreten durch Höhere Schiefer; diese Umdeutung er­ folgte nicht nur nach der regionalen Tektonik, sondern vor allem auch wegen des Auffindens von paläozoischem Quarzphyllit im Liegenden dieser Höheren Schiefer, welche in einer Mächtigkeit von 100-7200 m hangaufwärts bis fast 1700 m SH verfolgt werden konnten, stets unmittelbar im Liegenden des Kristallinrandes. Der Verlauf der Grenze zwischen liegender Pfundser Serie und hangender Pe- zidserie im Raum E Burgschroffen bis zum Fenster-E-Rand konnte auch 1979 noch nicht endgültig geklärt werden. Zwar konnten einige der von HAMMER bereits beobachteten Einschuppungen von bunten B.sch. bestätigt und durch weitere neue Beobachtungen (?Triasblöcke, Quarzitschollen - etwa N unterhalb Wiesele) ergänzt und erweitert werden, andererseits aber waren die von HAMMER auskartier­ ten und möglicherweise sehr wichtigen Vorkommen von Verrucano (Ladiser Quar­ zit) am Petersbach sowie die knapp NW davon gelegene Triasscholle bisher nicht wiederzufinden. Da schon in ca. 1400 m SH die auskeilende Schuppe der Höheren unterostalpinen Schiefer unmittelbar von Crinoidenkalken unterlagert wird, welche höchstwahrscheinlich zur basalen Pfundser Serie gehören, kann keinesfalls mit um das NE-Ende des Fensters gleichmäßig und konzentrisch herumstreichenden und schräg am Fensterrand abschneidenden einzelnen Zonen gerechnet werden. Die bisherigen Aufnahmen haben gezeigt, daß hier kein einfaches kuppeiförmiges Ab­ tauchen am NE-Ende einer Antiklinale vorliegt, sondern vielfach gestörte Verhält­ nisse, tiefgreifende Verschuppungen, schneller Wechsel des Einfallens auf kürze­ ste Distanz, Querverwerfungen (vielleicht etwa N-S verlaufend) u. s. m. Es wird eine vollständige Begehung dieses steilen und unübersichtlichen, z. T. aufschlußarmen, z. T. von kaum oder unbegehbaren Schieferfelsen durchsetzten Hangabschnittes notwendig sein. Schließlich wurde im Sommer 1979 damit begonnen, durch Aufnahme von De­ tailprofilen am Ostrand des Fensters die Kartierung gegen S voranzutreiben. Dabei zeigte sich am „Saurücken" (d. i. der niedere Rücken S Fendels zwischen den Ko­ ten 1531-Sauress und 1870-Sattele), daß die nach HAMMER (1914) hier nur durch eine ganz schmale Zone mit Brekzien SE Kote 1870 vertretenen bunten B.sch. in Wirklichkeit in viel größerer Mächtigkeit vorhanden sind; sie reichen zu­ mindest etwa 650 m NW Kote 1870 (also bis etwa 1700 m SH hinab), sodaß die

A 104 gesamte Zone im Kartenbild an die 900 m breit ist und eine glaubwürdige Fortset­ zung der so überaus breiten Zone bunter B.sch. am Kamm N Fendels darstellt. Die Serie bunter B.sch. wird hier - ähnlich wie N Fendels - vor allem durchgraue- blaßbunte Phyllite vertreten, zu welchen aber noch feinere Sandsteine bis gröbere Konglomerate (letztere besonders W Kote 1870-Umgebung der beiden Lift­ stationen), grüne Phyllite, sowie bräunliche, sandige Schiefer kommen. Der eigent­ liche Fensterrand ist hier jedoch nicht aufgeschlossen, sondern auf viele hundert Meter Breite durch mächtige Schutt- und Blockhalden aus dem Kristallin über­ deckt, sodaß erst in über 2000 m SH anstehendes Kristallin zu beobachten ist. Auch am nächsten gegen S hin folgenden Kamm Zirmesköpfl-Schlantekopf wird die ca. 800-900 m breite Zone bunter B.sch. zu einem sehr wesentlichen Teil von grauen-blaßbunten Phylliten gebildet, zu welchen aber auch helle sandige Schie­ fer, braunsandige Schiefer sowie vor allem in den hangenden Abschnitten Konglo­ merate (Gerölldurchmesser z.T. bis über 10cm, vereinzelt Gerolle von vergrün- tem Granit!) treten. In etwa 2205 m SH ist am Kamm inmitten der bunten B.sch. ein heller Kalk in Gestalt zahlreicher, bis etwa 2 m großer Blöcke zu beobachten, seine Mächtigkeit im Profil dürfte 4-5 m betragen. Im Hangenden der bunten B.sch. folgt wieder ein schmaler Streifen grauer B.sch., in dem zwar einige bräunliche Quarzite (? der Sa- dererjochserie - vgl. Bericht 1976), aber keine typischen Crinoidenbrekzien zu be­ obachten waren. Typische Crinoidenbrekzien der Sadererjochserie sind dafür in großer Menge, vermengt mit braunen Quarziten, auf jenem Rücken zu beobachten, der sich NNW des Schlantenkopf von ca. 2350 m SH (= Kristallinrand) gegen NNE hangabwärts bis etwa 2200 m SH (d. i. unmittelbar W des „K" von „Karle" auf Blatt Imst) hinab­ zieht. Diese Serie mit festen Crinoidenkalken bildet auch die Schwelle des „Karle", welches oberflächlich völlig trocken ist; aus einer karstartig erweiterten Kluft ent­ springt aus diesem Schieferzug wenige Meter unterhalb der Karschwelle eine Quelle mit mehrere Sekundenlitern. Hier treten im Liegenden der Gesteine der Sadererjochserie zunächst typische sandige bunte B.sch. auf, noch weiter im Liegenden wieder graue-blaßbunte Phyl­ lite. Ein noch ungelöstes Problem ist das Verhältnis der in diesem Gebiet zwischen Faggenbach im N und der Bergler Alm im S stets unmittelbar unter dem Über­ schiebungsrand des Kristallins, aber im Hangenden einer breiten Zone bunter B.sch. auftretenden Gesteine der Sadererjochserie, da diese weiter im S (Saderer- joch-Gschneier Alm-Lahnkopf) zwar ebenfalls mehr oder minder knapp unterhalb des Kristallinrandes, aber stets in den hangenden Anteilen der basalen Antiklinale aus grauen B.sch. und im Liegenden der tiefsten, spärlichen Reste von bunten B.sch. auftreten (vgl. Bericht 1976). Besonders im Profil Zirmesköpfl-Schlantekopf sind jedoch über die grauen-blaßbunten Phyllite deutliche sedimentäre Übergänge zw. den bunten B.sch. un den grauen B.sch. im Liegenden (Zirmesköpfl) bzw. im Hangenden (Sadererjochserie) zu erkennen. Auf jeden Fall konnten im Liegenden dieser breiten Zone bunter B.sch. noch keine Gesteine der Sadererjochserie ge­ funden werden, sodaß es derzeit wahrscheinlich erscheint, daß diese bunten B.sch. im Nordabschnitt des Fenster-E-Randes eine tiefe Einfaltung oder -schup­ pung darstellen. Die Klärung wird erst durch eine Neukartierung im Gebiet Bergler Alm-Platzer Tal zu finden sein, das ist aber bereits südlich des Blattes Imst auf dem Blatt 172 Weißkugel.

A 105 Blatt 148 Brenner Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Tauernfenster auf Blatt 148 Brenner Von WOLFGANG FRISCH (auswärtiger Mitarbeiter)

Die diesjährigen Aufnahmen konzentrierten sich auf die Nordseite des Padaster- tales, eines kleinen östlichen Seitentales des Wipptales zwischen Schmirn- und Navisertal bei Steinach, und die gegen das Naviser Tal hin abfallende Kammre­ gion. Ferner wurden Begehungen in den von Moränen, Hangschutt und Talzuschü- ben bedeckten Hängen östlich von Steinach am Brenner und rund um Stafflach am Ausgang des Valser Tales ausgeführt. Die Kartierung bewegte sich ausschließlich in der Bündner Schiefer-Formation der Glocknerdecke. Die im Vorjahr in den Nordhängen des Schmirntales aufge­ stellte Gliederung dieser Formation kann aufgrund des komplizierten tektonischen Baues und der Ähnlichkeit der Schichtglieder bzw. den Übergängen unter ihnen nur schwer über größere unaufgeschlossene Bereiche wie z. B. die Padastertal- Südseite wiedergefunden werden. Auf der Padastertal-Nordseite lassen sich je­ doch die kalkreichen Phyllite der Schafseitenspitze über Sunntiger und Bendel­ stein nach W verfolgen. Ein Profil von der Einmündung des Inzenbaches, eines rechten Seitenbaches des Padasterbaches, über die Inzentaler Ochsenhütte zum SW-Kamm des Schröffelkogels bei P. 1920 umfaßt folgende Schichtglieder: Über kalkreichen Bündner Schiefern, die nach oben hin etwas stärker betont schwarzphyllitische Zwischenlagen und quarzreiche Bänke aufweisen, folgen kalk­ freie Schwarzphyllite mit millimeterdünnen Quarzitlagen, die auch mitunter karbo­ natführend sein können. Über diesen befindet sich ein Band, in dem Kalkphyllite mit Schwarzphylliten im Zentimeterbereich wechsellagern: die kalkfreien Schwarz- phyllitanteile machen hier einen wesentlich größerem Anteil als bei den kalkrei­ chen Pyhlliten aus und halten mengenmäßig mit den kalkreichen Lagen etwa die Waage. Diese Schichtglied schwillt gegen W rasch an, enthält aber dort reichlich quarzreiche Bänke und im Durchschnitt weniger schwarzphyllitisches Material. Darüber folgen wieder Schwarzphyllite, reich an dünnen, oft etwas Karbonat füh­ renden Quarzitlagen. Über diesen stehen wieder kalkreiche Phyllite an, die rhyth­ misch mm-dünne Schwarzphyllitlagen führen, die aber mengenmäßig gegenüber den kalkigen Partien stark zurücktreten. Am Kamm gegen den Schröffelkogel fin­ den sich dann Schwarzphyllite, Chloritphyllite und Dolomitschollen. Die kalkreichen Phyllite im Liegend- wie im Hangendteil des beschriebenen Pro­ fils stehen mit den im Vorjahr kartierten und beschriebenen Kalkphylliten des Schafseitenkopfes in Verbindung. Bereits im Einschnitt des Inzentales, wenig öst­ lich des Profils, stehen von der Einmündung in den Padasterbach bis unmittelbar unterhalb des Gipfels des Schröffelkogels durchwegs kalkreiche Phyllite an: Die Schwarzphyllite und das weniger kalkreiche Schichtglied in der mittleren Partie des beschriebenen Profils keilen somit in einer flachliegenden Synform im tiefen Einschnitt des Inzentales und weiter nch E rasch aus. Geringmächtige Schwarz­ phyllitlagen sind weiter östlich im vorspringenden SSW-Kamm des Bendelsteins wieder anzutreffen. Das Kartenbild läßt somit nur die Deutung eines Großfaltenbaues zu. Entspre­ chen der im vorjährigen Bericht aufgestellten Abfolge würden die kalkreichen Phyl­ lite im liegenden und hangenden Teil des beschriebenen Profils das stratigra- phisch Hangende zu den kalkfreien bzw. kalkärmeren Schichtgliedern in dessen

A 106 Mittelteil bilden. Kalkärmere Phyllite finden sich auch wieder liegend des Profils weiter einwärts im Padastertal im Gebiet um die Padasteralmen. Eine direkte Ver­ bindung zu den kalkärmeren Phylliten und kalkfreien Schwarzphylliten des Sumpf­ kopfes am Kamm gegen das Schmirntal ist unter der Schuttbedeckung der Rutsch­ hänge der Padastertal-Südseite anzunehmen. Der Großfaltenbau hat nach den bisherigen vorläufigen Ergebnissen nach W oder WSW eintauchende Faltenachsen und flach nordwärts geneigte Achsenebe­ nen. Demnach liegt nordvergenter Tauchfaltenbau vor, wie er für die Region des nordwestlichen Tauernfensters charakteristisch ist. Innerhalb der Bündner Schiefer wurde in dieser Region Tauchfaltenbau bisher jedoch noch nicht nachgewiesen. Der Horizont mit Chloritphylliten und Dolomitschollen des Schröffelkogels (West­ flanke der Gipfelpartie) hängt möglicherweise direkt mit dem „Zug des Sägenhor­ stes" zusammen. Ob alle entsprechenden Vorkommen zwischen Brenner (s. frühe­ re Berichte) und Sägenhorst einem einzigen Niveau angehören, muß noch geklärt werden.

Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Innsbrucker Quarzphyllit und dem aufliegenden Diluvium für die Umgebungskarte Innsbruck 1 : 25.000 Von OSKAR SCHMIDEGG (auswärtiger Mitarbeiter) Gebiet Patscherkofel-Glungezer Im Bereich oberhalb der Aldranser Alm und der Rinner Alm bis gegen Halsmar­ ter sind wieder neue Forstwege entstanden und noch im Bau. Sie haben die mit dicht überwachsenen Moränen und Blockwerk erfüllten Kare und Hänge wenig­ stens teilweise besser zugänglich gemacht und auch Aufschlüsse von anstehen­ dem Fels geschaffen, wie man sie unter dem dichten Blockwerk oft kaum erwartet hätte. Da diese Forstwege hier gerade in der bunten Zone der Quarzphyllite liegen, bieten sie interessante Aufschlüsse. Besonders oberhalb der Aldranser Alm zieht in MH 1750 m ein Forstweg hindurch, der weiße quarzitische Paragneise er­ schloß, die mit den angrenzenden Phylliten oft wechsellagern. Der Forstweg ist noch nicht fertig, so daß in dieser Zone noch weitere interessante Aufschlüsse zu erwarten sind. NE der Kriegerkapelle stehen weiße, mehr feinkörnige und gut von den Phylliten abgegrenzte Quarzite mit wenig Feldspat an, auch Amphibolite mit blasser Horn­ blende, die im Gelände oft kaum als solche erkennbar sind. Von dem zur Krieger­ kapelle führenden Forstweg wurde bei der letzten Biegung nach Osten eine neue Abzweigung bis in die Kalte Kuchl weitergeführt. Diese hat hier ein vorher beson­ ders schlecht gangbares, blockzerfallenes und autark bewachsenes Gelände er­ schlossen. Auch hier stehen nach der vorläufigen Dünnschliffdurchsicht (mit nur wenigen Schliffen) weiße bis hellgraue Paragneise und Quarzite an, sowie auch dunkle Amphibolite. Ein dunkler Graphitquarzit erwies sich als ein Amphi- bolit mit blasser Hornblende und viel Graphit. Diese Serie zieht gegen Halsmarter hinüber, wobei im Gehänge weiter unten bei etwa 1612 m noch einmal Amphibolite und helle quarzitische Gneise auftreten. Im allgemeinen sind auch die Phyllite dieser Serie durch eine gewisse Festigkeit und Grobblockigkeit gekennzeichnet. Im weiteren wird diese Serie durch stark phyllonitische Schiefer ohne bemerkenswerte Einlagen abgelöst, bzw. gehen in solche über. So wird besonders der Felssporn, der von der Einsattelung des Hals­ marter nach NNE zieht, davon aufgebaut. Allerdings zeigt sich auch hier ein ober-

A107 flächennahe sehr grobblockiger Zerfall, durch eine Klüftung bedingt. Auch hier sind keine Einlagerungen mehr. Nur tiefer unten am unteren Felsrand ober der Stifts­ alm ist eine auffällige Kalklage eingeschaltet, ebenso auch oberhalb der Stalsins- alm. Das tiefere Gehänge gegen Tulfes ist großenteils von Moränen überdeckt, doch kommt an vielen Stellen Quarzphyllit zum Vorschein, der in mittleren Hanglagen sehr dünnblättrig und oft sehr ebenschiefrig ist. In 1200 m MH ist oberhalb eines neuen Forstweges darin eine Lage von weißem Quarzit eingeschaltet. Auf der Patscherkofelkuppe wurden die Detailaufnahmen in Gneisen und Glim­ merschiefern mit besonderer Beachtung der Staurolithführung fortgesetzt. Bei Tar- zens schloß ein neuer Forstweg wieder eine Lage heller Porphyroide auf. Mittelgebirgsterrasse Tulfes—Igls Der Terrassenteil, der sich vom Bereich Tulfes-Rinn nach N gegen Hall er­ streckt, ist durch relativ tief in Richtung NE eingeschnittene Täler zergliedert. Wie schon in den Aufnahmen von O. AMPFERER ersichtlich ist, wird er hauptsächlich von Diluvialablagerungen aufgebaut. Fels steht in größerer Ausdehnung nahe dem Berghang, besonders E Tulfes an. Revisionsbegehungen erbrachten verschiedene Ergänzungen und Abänderungen. Die äußeren Bereiche gegen das Inntal zeigen noch den eigentlichen Aufbau aus mehr grobschotterigen Terrassensedimenten mehr in der Höhe und darunter liegenden Bändertonen und Sanden. Im Inntalbereich sind sie besonders durch den Bau der Autobahn erschlossen worden. Über diesen Terrassensedimenten lie­ gen die Moränen der Würmeiszeit, die bergwärts und nach W hin zunehmen, wo­ bei die darunter liegenden Schotter immer mehr verdeckt werden. Die Moränen haben vielfach größere Ausdehnung als bisher angenommen wurde. Auch die Felsaufschlüsse sind geringer. Am ausgedehntesten noch im Poltental und an der Südseite des Knappentales. Hier hat auch alte Bergbautätigkeit Spuren hin­ terlassen. Die „Teufelsmühle" W Rinn ist sicher ein alter Stollen aus der Zeit des Bergbaues, wenn auch in den begleitenden Chloritschiefern und Quarzphylliten kaum Erzspuren zu sehen sind. Der Rücken N des Knappentales ist ganz von Mo­ ränen überdeckt. Trotzdem fanden sich deutliche Anzeichen eines Stollens mit si­ cher nicht der Moräne entstammenden Phyllitstücken, die spurenweise Erz enthal­ ten. W Rinn (am untersten Berghang) und am Sparberegg kommen ausgedehnte Ab­ lagerungen von vorwiegend aus Quarz bestehenden Sanden vor, die den Rück­ zugsbildungen des Gletschers angehören. Sie haben eine Ausdehnung von 500-600 m in der Länge und werden zu Golfplätzen genutzt. Kleinere in Mulden liegende Vorkommen von Quarzsanden in einer Größe bis etwa 50 m fanden sich SW Kienberg und auf der Südseite des Kammes N der Musmühle. Im Bereich von Igls bis hinunter nach Vill wurden die Terrassensedimente mit den hier sehr deutlich ausgeprägten Stufen kartiert. Die schöne Stufung ist bedingt durch die vorwiegend geringere Größe der Komponenten. Es sind haupt­ sächlich Sande bis Kiese, mit nur sehr geringem Anteil von größeren Gerollen, die aber in der Beschaffenheit in der Erstreckung meist länger anhalten. Grobschotter kommen stellenweise auch vor. Sie überwiegen erst in den Steilhängen gegen das Silltal. Die Aufschlüsse sind im ganzen Bereich sehr spärlich und oft nur durch Maulwurfshäufen gegeben. Auch die Umgebung des ehemaligen Viller Sees be­ steht aus solchen mehr sandigen bis kiesigen Sedimenten. Auch Tone dürften ent­ halten sein, worauf sekundäre Tonablagerungen in den nach Vill abziehenden Fur­ chen hinweisen.

A 108 Die Terrassenstufen sind bei der Erosion sehr deutlich und ebenflächig heraus­ gearbeitet bzw. hinterlassen worden, bedingt durch den meist gleichmäßig schich­ tigen Aufbau. Es konnten 6 deutliche Terrassen festgestellt werden. Die größte ist die „Untere Gebreite", auf der auch der Ortskern von Igls liegt, in einer Höhe von 870 m MH. Sie war anscheinend von tonigen Sanden bedeckt. Die 20 m tiefer lie­ gende Terrasse („Taubenkräul") ist hingegen stark zerschnitten, wobei die Teilbe­ reiche sich aber in einer Ebene gut verbinden lassen. Auffallenderweise sind die dazwischen liegenden Furchen nach EW und NS orientiert, was auf eine tektoni- sche Grundanlage hinweist. Die weitere Ausbildung ist natürlich durch Erosion er­ folgt. Der Kurpark entspricht einer höheren Terrasse (910 m MH), ist aber talseitig bereits mit Moränen bedeckt. Bei Schloß Taxburg tritt zwischen Moränen noch ein­ mal eine ebene Terrasse auf (etwa 950 m MH). Die hier etwas gröberen Schottter sind durch einen Bruch erschlossen. Dieser Terrassensedimente werden nach S durch den Einschnitt des Ahrntales abgeschnitten, setzen sich aber nach S in der Gegend von Patsch weiter fort. In der Einsattelung W Vill stehen gut erschlossene Sande an. NW davon steht der Rest eines Konglomerates gleich dem von Ampaß an.

Blatt 152 Matrei in Osttirol Bericht 1978/79 über geologische Aufnahmen im Frosnitztal (Hohe Tauern) auf Blatt 152 Matrei in Osttirol Von WOLFGANG FRANK, CHRISTINE MILLER und L. HOKE (auswärtige Mitarbeiter) Serienbestand Altkristallin Die Südgrenze des Altkristallins verläuft im Kartierungsgebiet entlang folgender Linie: N К 3114 (Frosnitztörl), Frosnitzbach bei ca. 2150 m, N Dabernitzkogel, N- Flanke der Raneburgspitze, E Ohrkogel. W der Raneburg Alm tritt eine markante Versetzung durch die hier durchstreichende bedeutende Bruchlinie ein. Die Knorrkogelorthogneise variieren von Mikroklinaugengneisen (Raneburg Alm) bis zu weißschieferartigen Typen. Im Bereich der Knorrkögel haben die am wenig­ sten verschieferten Bereiche starke Ähnlichkeit mit dem „Scharkogelgneis" aus den Riffldecken N des Weißsees. Starke migmatische Durchaderung ist für den Bereich Löbben Törl-Kristallwand-N Badener Hütte charakteristisch. Die Frosnitzer Ochsenalpe wird größtenteils von Biotitplagioklasgneisen (ähnlich denen des Ötztaler Altkristallins) aufgebaut. In diesen Serien ist an vielen Stellen die variszischen Metamorphose durch noch erhaltene Formrelikte von Feldspäten und grobkörnige Hellglimmer, sowie durch die Durchaderung mit sauren verschie­ ferten Gängen ersichtlich. Hangend folgt eine Albitgneisgruppe und Hellglimmer­ schieferserie, die auch schon variszisch nicht oder schwach metamorphes Paläo­ zoikum umfassen könnte. Bündners chi eferserie Die Basis der Bündnerschieferserie stellt eine zu ihrem Internbau deutlich dis- kordante Grenzfläche dar. Im basalen Teil der Bündnerschieferserie tritt eine Ge­ steinsfolge auf, die lithologisch der Brennkogelfolge entspricht: Permoskythquarzi- te, Dolomit und Kalkmarmore der Trias (z. B. Steinsteg). Glimmerschiefer mit Chlo- ritoid und Quarzitschiefer mit Keuperlithologie kommt u. a. S vom Frosnitztörl und im Raneburgkar vor. Mit diesen Triasvorkommen verknüpft folgen stark klastisch beeinflußte Gesteine wie grau-weiße Quarzitschiefer mit häufigen dunklen Phyllit-

A 109 lagen und Linsen, Karbonatquarzite, verschiedenfarbige reine Quarzite, dunkle Phyllite mit kalkigen Lagen, auch Kalkglimmerschiefer. Besonders schön ist diese Abfolge im Vorfeld des Frosnitzkeeses beiderseits des Weges zur Badener Hütte aufgeschlossen. Die durchschnittliche Mächtigkeit der Serie bewegt sich in der Größenordnung von 100 m mit starken Schwankun­ gen. Ganz offensichtlich gehören zu dieser Serie auch die dunklen quarzitischen Phyllite, welche innerhalb des Altkristallins S К 3246 als tektonische Mulde erhal­ ten geblieben sind und die ihren ursprünglichen feinbrecciösen Charakter noch oft erkennen lassen. Reliefbedingt erscheint die östliche Fortsetzung dieser Mulde erst wieder im Schnitzkar als dünne, im Altkristallin eingeschaltete Zone. Das von SCHMIDEGG im Bereich des oberen Mauertales kartierte Vorkommen von dunklen Glimmerschie­ fern (Karbon), das sich bis zum Großen Happ erstreckt, stellt die westliche Fort­ setzung dar und bildet jedenfalls am Großen Happ einen Teil der relativ autochtho- nen Jurafolge der Brennkogelserie. Engstens mit der klastischen Basisserie verknüpft, folgt eine Ophiolith-Kalkglim- merschieferabfolge, welche durch das Auftreten von Eklogiten charakterisiert ist. Reliktstrukturen zeigen, daß gabbroide Gesteine, Pillowlaven, Hyaloklastite und Tuffe und Tuffite (Karbonat) das Ausgangsmaterial dieser nun in verschiedenem Erhaltungszustand vorliegenden Eklogite waren. Diese Metabasite wechsellagern engstens mit Kalkglimmerschiefern. Immer wieder treten kartierungsmäßig gut ab­ trennbare reine Kalkmarmore, z. T. auch Dolomite auf, deren stratigraphische Stel­ lung fraglich ist. In einigen Fällen sprechen weitere lithologische Merkmale für ein triadisches Alter. Ob diese eklogitische Ophiolith-Kalkglimmerschieferserie im stratigraphischen Verband mit der Brennkogelfolge stand, oder dieser Kontakt tektonisch ist, muß wegen der extremen Durchbewegung offen bleiben. Im obersten Mailfrosnitzkar, und zwar am besten in der Karstufe N К 2931 aufgeschlossen, ist jedenfalls der primäre Verband von Metabasiten mit Quarziten und Arkosegneisen unmittelbar sichtbar. Besonders die liegenden Teile der beschriebenen Gesteinsserien zeigen in einer Mächtigkeit von einigen hundert Metern eine außerordentlich heftige Durchbewe­ gung mit weithin verfolgbaren Faltenstrukturen (E-W-Achsen), die besonders gut im Bereich der Weißen Wand, der Michelbachspitze und der Raneburgspitze sicht­ bar sind. Außerdem ist für diesen Basalbereich eine ausgeprägte Ausdünnung aller Lagen charakteristisch. Das Interngefüpge mancher Eklogitlinsen ist gegenüber diesem Lagenbau verstellt. Die Bildung der Eklogitparagenesen interferierte mit der Anla­ ge einer etwa N-S streichenden Lineation, die als eine ältere, deformierte Gefü­ geprägung oft noch erhalten geblieben ist. Über dem extrem tektonisierten Basalhorizont folgt die für die Glocknerdecke charakteristische Prasinit-Kalkglimmerschieferabfolge, die südlich des Raneburg- kares relativ mächtig ist. Diese Zone wird von der mehrere 1000 m mächtigen Hauptmasse der Prasinit- Kalkgimmerschieferfolge des südlichen Frosnitztales durch eine markante zusam­ menhängende Gesteinsserie abgetrennt, welche aus Permoskythquarziten, Trias­ marmoren und Arkose- bzw. Albitgneisen besteht. Dieser Trennungshorizont quert die Ostbegrenzung des Frosnitztales am Grat der Strichwand bei 2400 m, ist wie­ der aufgeschlossen NE К 1046 an der Katalalpe und besonders gut N der Daber-

A 110 nitzhöhe. Das Frosnitztal quert diese Quarzitserie bei 1870 m, zieht dann zusam­ menhängend zur Hohen Achsel und in das Gehänge N der Seekopfscharte weiter. Bis zur Südbegrenzung des Frosnitztales und noch darüber hinaus folgt nun die einheitliche Prasinit-Kalkglimmerschieferabfolge mit mittelsteilem Einfallen. Her­ vorzuheben ist der Metagabbro im Achseltal, der Serpentinit S des Schober mit Metarodingitgängen und Talk-Breunerit-Randbildungen. Im unteren Mailfrosnitztal waren einige quarzreiche Hellglimmerschieferlagen kartierbar. Am Fuß der S-Begrenzung des Achseltales tritt wenige m über der Basis des Kalkglimmerschieferzuges eine Lage von Omphacitmarmor auf, die bei 2380 m einsetzt und in der Schober N-Wand auskeilt. Anscheinend führte eine vulkanogene Beeinflussung des Ausgangsmaterials zur Bildung dieser glimmerfreien, nur Zoisit, Omphacit und Quarz führenden Marmorla­ ge. Gut erhaltene Vulkanitstrukturen sind in diesem Komplex an vielen Stellen zu finden. Besonders eindrücklich sind die großen Moränenblöcke von Pillowlaven und Hyaloklastiten in der orographisch linken Seitenmoräne des Mailfrosnitztales vor allem bei 2380 m. Anstehend findet man sie ebenfalls häufig im Kammzug Sailkogel-Goriander Röte. Im gleichen Bereich, beginnend etwa mit dem Scho­ ber-Ostsporn sind Lawsonit-Pseudomorphosen in den Prasiniten weit verbreitet, während die Prasinite im Liegenden häufig granatführend sind.

Gedanken zur Entwicklungsgeschichte Bei der Betrachtung der Kartierung fällt zunächst die markante tektonische Dis­ kordanz an der Basis des Systems der Glocknerdecke auf. Aufgrund der faziellen Entwicklung kann man in den sandig-klasitischen Basisabfolgen der Bündnerschie­ fer eine Fortsetzung der Seidlwinkldecke im Glocknergebiet sehen. Im Lichte der vorhandenen Modellvorstellungen zur Paläogeographie der Bündnerschiefer scheint es sehr wahrscheinlich, daß zwischen den Bündnerschiefern in Brennko- gelfazies und der eklogitischen Ophiolithfolge eine frühe Überschiebungsbahn an­ zunehmen ist. Die Triasvorkommen und der stark quarzsandige Charakter der Brennkogelfolge weisen deutlich auf die Ablagerung auf einem kristallinen Unter­ grund, eventuell am Kontinentalabfall, hin. Derzeit ist noch ungeklärt, ob die Mul­ den von Brennkogel im Altkristallin ± autochthon betrachtet werden können, oder ob hier ebenfalls eine bedeutende tektonische Basalfläche vorliegt. Von der Vertei­ lung der Hochdruckparagenesen, welche dem Altkristallin völlig fehlen, ist es ein­ deutig, daß die Bildung der eklogitischen Gesteine in einer anderen Position er­ folgte als wir sie heute vorfinden und daß die diskordante tektonische Basalfläche einen späteren Bewegungshorizont darstellt. Mit der Basis des Permotrias-Trenn- horizontes Hohe Achsel-Dabernitz Höhe ist eine weitere bedeutende Bewegungs­ fläche sichtbar, welche wiederum die älteren (altalpinen) Zusammenhänge der Hochdruckmetamorphose zerstört hat. Diese Linie begrenzt nämlich das Auftreten der relativ gut erhaltenen Eklogite. Südlich dieser Linie tritt zwar der Omphazitmar- mor im Achseltal auf, die eklogitischen Metabasite wurden jedoch wesentlich in­ tensiver in Prasinite umgewandelt. Diablastische Gefüge und Granatrelikte sind weit verbreitet, reliktische Omphacite selten. Durch die Kartierung und die Meta- morphosezonierung wird an der Basis des Prasinitzuges von Zedlacher Alm und Katal Alpe ein weiterer Bewegungshorizont erfaßbar. Auf engstem Raum grenzen hier nämlich die ehemals nur Lawsonit führenden Prasinite und der Omphazitmar- mor aneinander. Die Basalfläche ist außerdem durchgehend und immer sehr scharf ausgeprägt, während die hangenden Prasinite und Kalkglimmerschiefer

A 111 durchwegs miteinander eng verzahnt sind. Außerdem treten an dieser Linie auch die Serpentinitlinsen vom Schober und eine Reihe weiterer Linsen W des Frosnitz- tales als Hinweise auf eine bedeutende Bewegungsfläche auf. Die Bildung der Hochdruckparagenesen ist nach heutigen Vorstellungen im Zu­ sammenhang mit Subduktionszonen zu sehen. Es ist von besonderer Bedeutung, daß die hier kartierte Hochdruckmetamorphosezone auch die klastischen Bündner­ schiefer in Brennkogelfazies, die aus dem Nordteil des südlichen penninischen Ab­ lagerungsbereiches stammen, erfaßte. Damit ist klargelegt, daß diese in den Ho­ hen Tauern aufgeschlossene Hochdruckmetamorphosezone nicht jener Hauptsub- duktionszone entsprechen kann, welche nach einfachen Modellvorstellung im S- Teil diese Ablagerungsraumes anzunehmen wäre. Die Existenz dieser heute nicht mehr erschlossenen südlichen, über längere Zeit aktiven Subduktionszone findet eine deutliche Unterstützung, bedenkt man die ursprüngliche Breite des südpenni- nischen Ozeans und die tektonische und metamorphe Entwicklung im südlich an­ schließenden Ostalpin.

Blatt 154 Rauris Bericht 1979 über geologisch-petrographsiche Aufnahmen im penninischen Anteil des Wolfbachtales/Pinzgau und seiner Umgebung auf Blatt 154 Rauris Von JOHANNES KLEBERGER (auswärtiger Mitarbeiter) Im Sommer und Herbst des Berichtsjahres wurde die Kartierung des hinteren Wolfbachtales und seiner Umrahmung, d. h. des Schaidmoosgrabens, des west­ schauenden Hanges des hinteren Sulzbachtales, eines Teiles des Weixelbachtales und der höher gelegenen Hänge der ostschauenden Flanke des Rauristales am östlichen Blattrand des Blattes 154 im Anschluß an die vorjährigen Arbeiten durch­ geführt. Besondere Aufmerksamkeit wurde dabei der Verbreitung und dem unter­ schiedlichen Aussehen der Grüngesteine geschenkt. Es konnten einige Unter­ schiede zwischen den im N, d. h. N des Achenkopfes und des Baukogels vorkom­ menden Grüngesteinszügen und den weiter im S im Bereich Schwarzwand—Tri- stenwandkopf anstehenden Grüngesteine beobachtet werden. Die nördlichen Vorkommen führen nicht selten noch reliktische Amphibole und ebensolche farblose Pyroxene. Diese hypidiomorphen Pyroxene können bis zu 3 mm groß werden, randlich sind sie in Chlorit und Amphibol umgewandelt. Die neugebildeten Amphibole sind selten länger als 0,3 mm, stengeiförmig ausgebildet und besitzen einen schwachen Pleochroismus von fast farblos bis blaßgrünlich. Demgegenüber sind die reliktischen Amphibole vielfach nur noch netzartig vorhan­ den, sie erreichen Größen bis zu 3,5 mm. In den wahrscheinlich diopsidischen Py- roxenen findet man von den Kornrändern her vordringende „Schläuche", die mit blaßgrünlichem Chlorit gefüllt sind. An einigen Stellen treten in diesen Chloriten auch ?Biotite mit einem Pleochroismus von beinahe farblos bis blaßbräunlich auf. Die Länge dieser fraglichen Biotite übersteigt 0,1 mm nur selten. S der Linie Baukogel-Achenkogel finden sich im Arbeitsgebiet keine Pyroxenre- likte mehr in den Grüngesteinen. Ihre Hauptverbreitung haben die Grüngesteine in einem großen Prasinitzug, welcher vom Rauiristal S der Ortschaft Rauris über den Hoch Bühel und die Steinbach Alm bis zum Grat N der Schwarzwand hinaufzieht. An einigen Stellen ist dieser in einzelne Zehnermeter mächtige Lagen aufgespal­ ten, wobei dann Rauriser Phyllite und Kalkphyllite zwischen den einzelnen Grün­ gesteinslagen auftreten. Vom Grat N der Schwarzwand in Richtung W baut er die

A 112 steilen Wände um die Kote 2098 auf, im Talgrund des Wolfbachtales wird er ver­ deckt durch Hangschutt und die quartäre Talfüllung. W des Wolfbachtales tritt die­ ser Prasinitzug im Wald SE der Pichl Alm in kleinen isolierten Aufschlüssen wieder zutage, um dann gegen W hin am Grat N des Tristenwandkopfes zwischen der Ko­ te 2187 und der Kote 2117 mit den gleichen Merkmalen und der gleichen Mächtig­ keit wie N der Schwarzwand wieder aufzutreten. (Näheres über die Lagerungsver­ hältnisse im Aufnahmsbericht des Vorjahres in: Verh. Geol. B.-A., 1979/1). Diese Grüngesteine sind i. A. feinkörniger als die schon erwähnten Vorkommen im N und zeigen vielfach schon makroskopisch einen feinlagigen Aufbau, während dies im N selten der Fall ist. Dieser Lagenbau dürfte am ehesten ein Anzeichen für die sedi­ mentäre Bildungsgeschichte dieser Gesteine sein. Die z. T. mm- bis cm-dicken Epidot (bzw. Klinozoisit)-, Chlorit- oder Albit-betonten Lagen lassen sich häufig über Aufschlußdimensionen hin verfolgen. In einer Probe besteht der Verdacht auf Kreuzschichtung im mm- bis cm-Bereich. Die insgesamt sehr feinen rythmischen Sedimentationsabfolgen haben gewisse Ähnlichkeit mit rezenten „air-fall" Sedi­ menten, sie erscheinen sich am ehesten als Metatuffe und Metatuffite zu erklären. Epidot, Chlorit und Albit sind häufig mit über 90 Vol.% die wichtigsten Phasen der einzelnen Lagen, doch beteiligen sich manchmal auch Quarz und Karbonat in be­ trächtlichem Ausmaß. In den südlichen vereinzelt auch gröberen Grüngesteinsvorkommen treten relik­ tisch Pseudomorphosen von schwach pleochroitischen (fast farblos bis blaßgrün­ lich) Amphibolen nach primären ?Amphibolen auf, deren Größe zwischen 0,1 mm bis 0,5 mm liegt. Unweit der Kote 2098, ca. 1 km NW der Schwarzwand konnten bis zu 0,2 mm lange Biotite mit deutlichem Pleochroismus von blaßgrün bis inten­ siv flaschengrün beobachtet werden. Die vereinzelt in diesen Biotiten vorgefunde­ nen Sagenitnädelchen sprechen für ihre Reliktherkunft, ihr häufiges Auftreten quer zum S! eher für eine Mineralneubildung. Von den Spaltflächen her werden sie be­ reits wieder chloritisiert. S der Linie Breitebenscharte- Freudenkopf bis hin zur Südgrenze des bisher aufgenommenen Gebietes beim Wetterkreuz S des Breitebenkopfes sind die nur noch wenige Zehnermeter und weniger mächtigen Grüngesteinsbänder und Linsen nicht mehr ausschließlich dem regionalen Bauplan folgend, welcher ein mittelstei­ les N bis NNE Einfallen aufweist, in die Gesteine der Bündnerschieferserie einge­ schaltet. E des Breitebenkopfes, an beiden Flanken des Grates zwischen ihm und dem Wetterkreuz und auch auf den S- bzw. SW-schauenden Hängen des hinteren Weixelbachtales oberhalb der Lohning Hochalm gibt es auch flachliegende Linsen und Züge von vorwiegend feingebänderten, z. T. mit Magnetit vererzten Prasiniten, die diskordant zum regionalen s stehen. Ob dies die Folge einer Differentialtekto­ nik ist oder durch die Intrusion basischen Materials in Form steilstehender Gänge zu erklären ist, muß noch untersucht werden.

Bericht 1979 über Untersuchungen an Massenbewegungen im Gebiet des Wolfbachtales/Pinzgau auf Blatt 154 Rauris Von JOHANNES KLEBERGER (auswärtiger Mitarbeiter) Die im halbkreisförmigen Talschluß des Wolfbachtales im Jahre 1977 errichteten Meßstrecken in Form von Pflockreihen, die der genaueren Erfassung des momen­ tanen Bewegungszustandes dienen sollen, wurden im Berichtsjahr nachgemessen. Bei der Kontrollmessung des Meßprofiles I, welches vom Grat, der W des Wolf-

A 113 bachtales liegt, in 2170 m Höhe etwa 200 m SE des Freudenendkopfes herab na­ he an der Sommerer Alm vorbei bis an den Rand der tiefen Erosionsrinne des Wolfbaches verläuft, ergaben sich bei zwei Teilstrecken signifikante Längenände­ rungen im cm-Bereich auf ca. 50 m Meßdistanz. Diese beiden Teilstrecken fallen mit Hangstufen zusammen. Das Meßprofil II verläuft von 2100 m Höhe E unterhalb der Kote 2228 in gerader Linie hangabwärts ca. 200 m N der Sommerer Alm vorbei bis hin an die Kante der Erosionsrinne des Wolfbaches. Der Abstand zwischen Meßpunkt 1 und Meßpunkt 2 hat sich innerhalb von zwei Jahren um 70 cm vergrößert. Im Bereich des Rutsch­ körpers selbst liegen die Veränderungen im cm-Bereich und nur selten darüber. Sie fallen mit Hangstufen zusammen, die dadurch am wahrscheinlichsten als Aus­ bißflächen rutschungsinterner Bewegungszonen zu erklären sind. Mit einer Bewe­ gungsweite von 70 cm im Beobachtungszeitraum kommt der Grenzfläche Anste- hendes-Rutschmasse eine dominante Rolle im Bewegungsbild zu. Das Meßprofil IM, welches ca. 150 m S der Breiteben Scharte (Kote 1937) in 2000 m Höhe beginnt, dann N der Kendlhof Alm vorbei bis an den östlichen Rand der steilen Rinne des Wolf baches verläuft, ergab bei der Nachmessung 1979 an 5 der insgesamt 35 Teilstrecken Längenänderungen im cm-Bereich bis zu 10 cm. Der unterste Meßabschnitt, der im unmittelbaren Einflußbereich der steilgebösch- ten Erosionsrinne des Wolfbaches liegt, erfuhr eine Streckung um 40 cm und zeigt damit in diesem Meßprofil die stärkste Dynamik. Sie ist wahrscheinlich auch auf die den Böschungsfuß unterschneidende Erosionswirkung des Wolfbaches zurück­ zuführen. Die Untersuchungen werden vom Verfasser fortgesetzt.

Blatt 155 Hofgastein Bericht 1979 über die Bestandsaufnahme von geotechnischen Risikofaktoren auf Blatt 155 Hofgastein Von JOHANN ALBER An Hand von Luftbildern, Geländebefahrungen und Angaben aus der Literatur wurde versucht, eine Vielzahl von verschiedensten geotechnischen Risikofaktoren im gesamten Gebiet des Kartenblattes zusammenzutragen. Geophysikalische Me­ thoden wurden in diesem Rahmen nicht verwendet. Die einzelnen Risikofaktoren wurden mit fortlaufenden Nummern versehen und auf Karteiblättern beschrieben. Über 200 Risikofaktoren wurden erfaßt. Die Gesteine bzw. geologischen Körper wurden in Bezug auf ihre Härte, Massigkeit, Schiefrigkeit, Klüftigkeit, Wasserfüh­ rung und ihr mechanisches Verhalten in fünf verschiedene Gruppen unterschieden. Die nach N einfallenden, hoch- bis teilbeweglichen dunklen Tonschiefer, Serizit- phyllite, Qaurzitschiefer, Schwarzphyllite und phyllitischen Kalkglimmerschiefer, im nördlichen Bereich des Arbeitsgebietes vorherrschend, stellen in N-fallenden Hän­ gen ein vermehrtes Risiko und bei erhöhter Wasserführung ideale Bedingungen für Massenbewegungen jeglicher Art dar. Gefährliche Wildbäche weisen in diesen Bereichen auf langsame rezente Hang­ bewegungen hin. Dazu gehören im Raum Dorfgastein der Mayerhofbach, der Lug­ gaubach, der Harbach, der Aubach und Kampbach, im Bereich um Hofgastein der Steinbach und der Leidalmbach. Südlich von Hofgastein sind die N-fallenden Hän-

A 114 ge des Remsach- und des Scheiblinggrabens in Bewegung, was durch zahlreiche frische Abrisse und Stauchwülste belegt werden konnte. Im Großarltal sind besonders die Hänge südlich des Unterberg- und Harbaches und südlich des Elmaubaches in sehr langsamer kriechender und gleitender Bewe­ gung, begünstigt durch das fast hangparallele Einfallen der Gesteinsschichten, und gekennzeichnet durch Abrißspalten und durch zahlreiche Muren an den Hang­ füßen. Die Gegend um Hüttschlag ist durch zahlreiche bekannte Bergstürze gekenn­ zeichnet, wobei massige, wasserdurchlässige Kalkglimmerschiefer und Prasinite über mobilen wasserstauenden phyllitischen Kalkglimmerschiefern abgefahren sind. Genannte Körper sind oft mit Moränen überdeckt, welche im untersten Bereich infolge Durchnässung durch erhöhten Wasseraustritt zu fließen beginnt, besonders gut beobachtbar im Hubalpen Graben und im südlichsten Bereich des Großarl Ba­ ches. Mächtigere Moränenpakete sind auch im Reitalpengraben und am Westhang südlich von Hüttau in Bewegung. Im südlichen Bereich des Kartenblattes 155, in den massigen, klüftigen, wasser­ durchlässigen granitischen Gneisen, stellen hauptsächlich Schutthalden als Ge­ schiebefrachten ein potentielles Risiko dar. Die übersteilen Flanken des Köt- schach-, des Anlauf- und des Mallnitzer Seebachtales weisen zahlreiche gefährli­ che Lawinenrinnen auf.

Blatt 156 Muhr Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 156 Muhr Von CHRISTOF EXNER (auswärtiger Mitarbeiter) In der älteren Tauernliteratur scheint mitunter ein Goldbergbau „Kölnbrein" auf, dessen Lage bisher unbekannt war. Ich fand die zugehörigen Stollen und Halden in der Kaltewandspitze-S-Wand. Der einige m-mächtige erzführende Quarzgang streicht N 15° E und fällt 45° E. Im S taucht er aus dem Gehängeschutt in Seehö­ he 2605 m auf und zieht schräg nach NNE durch die Wand bis Seehöhe ca. 2730 m. Die oberflächlich sichtbaren Bergbauteile sind ein 50 m langer, 10 m tiefer und 5 m hoher Abbau im S und 4 Stollenmundlöcher oder Pingen im N (unmittel­ bar südlich des Gipfels der Kaltewandpsitze P. 2822). Darunter befinden sich aus­ gedehnte kleinstückige Bergbauhalden am Fuße der Wand mit viel Gangquarz mit „Grauerz", Kluftmylonit mit limonitischen Überzügen und Resten von Dachpappe. Gebäudereste aus Stein waren nicht auffindbar (Lawinen!). Das Nebengestein des Quarzganges besteht aus Bänder- und Scholienmigmatit, dessen Paläosom auch Quarz-Knollengneise (wahrscheinlich Geröllgneise), Scheelit und Karbonat führen­ de Biotit-Fuchsit-Schiefer, Epidosit und Chlorit-Strahlstein-Schiefer enthält. Das Neosom besteht aus Aplitgneis, Aplit und Pegmatit mit 5 cm großen, idiomorph auswitternden Kalifeldspatkristallen. Regional folgt der Gangquarz einer Kluft, die gefüglich der (bc)-Fläche der alpidischen Querstruktur dieses Gebietes entspricht (meridional verlaufendes Kalkmarmorband der Silbereckserie: Lange Wand-Unte­ rer Schwarzsee- Kaltewand). Die Migmatite wurden in den prächtigen künstlichen Aufschlüssen rund um die Kölnbreinsperre des Malta-Wasserkraftwerkes studiert. Auffallend sind karbonat­ reiche Phyllonite, welche anscheinden rekristallisierte Quetschzonen in basischem Paläosom der Bändermigmatite darstellen. Ein solcher, mehrere m mächtiger Kar-

A 115 bonatschiefer in Begleitung von Amphibolit, Hornblendegarben- und Biotitschiefer befindet sich 100 m SE Sporthotel. Er streicht E-W und fällt 50° N. Seine Fortset­ zung bildet der Amphibolit unter dem Gipfel des Lausnocks. Am besten ist der kar­ bonatführende Phyllonit am obersten Trassenweg (Seehöhe 1945 m) an der oro- graphisch rechten Felsflanke der Kölnbreinsperre aufgeschlossen. Hier enthält er Porphyroblasten von Biotit, Chlorit, Granat und Kalifeldspat. Wiederum treten in seinem geologischen Verbände Amphibolit, Strahsteinfels (bis 1 m mächtige Sma- ragditknödel) und Biotitschiefer als Paläosom der Bändermigmatite auf. Der biotitreiche Granitgneis des Sonntagsbodens wird von Apliten durchschla­ gen. Diese wiederum werden von einem noch jüngeren, 0,6 m mächtigen Lampro- phyrgang („Floitit") durchschlagen (N 165° E/saiger), der knapp N vom Mundloch- Fensterstollen des Triebwasserstollens (350 m SSW Sporthotel) ansteht. Kleinere Floititschollen finden sich als Paläosom im Migmatit 200 m W Sporthotel. Im Wastelkar und auf der Mahrschneid weisen mehrere langhinstreichende Gra­ natglimmerschieferlagen auf einen recht komplizierten Faltenbau des Granit-, To- nalit- und Migmatitgneises. Diese N-fallenden Gesteine sind mehrfach verschuppt. Die höchst gelegene Tonalitgneisschuppe auf der Mahrschneid und im anschlie­ ßenden Teil des Wastelkars wird von Granatglimmerschiefer umhüllt. Westlich des Krumpenkars sind Tonalit- und Granitgneis miteinander verfingert. Isolierte, rings von Granitgneis umgebene Tonalitgneisschollen stehen im rückwärtigen Langkar in Seehöhe 2200 m und am Steinkareck-E-Grat in Seehöhe 2100-2200 m an. So­ mit verläuft die Hangendgrenze der Tonalitgneisdecke recht kompliziert, was auch durch die Untertagsaufschlüsse im Maltastollen belegt ist. Die Granatglimmerschiefer (Draxelserie) unter der Tonalitgneisdecke sind am Winterriegel 160 m, am Hochalmkarspitze-S-Grat 30 m und am Kleine Hochalm- spitze-S-Grat 240 m mächtig. Die Mächtigkeitsschwankungen sind tektonisch be­ dingt (sichtbare Liegendfalten mit meridionalen Querachsen). Am zuletzt genann­ ten Grat befinden sich in den Granatglimmerschiefern 6 Graphitquarzitlagen mit Mächtigkeiten zwischen 0,1 und 1 m. Prächtige Aufschlüsse in den 100 m mächti­ gen Granatglimmerschiefern zwischen Bändergneis (unten) und Tonalitgneis (oben) liefern die Anschnitte des neuen Güterweges und der Wasserkraftbauten bei der Fassung des Hochalmbaches. Die geologischen Aufnahmsarbeiten im Hochgebirge wurden dankenswerter Weise durch die Österreichische Draukraftwerke AG. tatkräftig unterstützt.

Blatt 161 Knittelfeld Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Kristallin auf Blatt 161 Knittelfeld Von LEANDER PETER BECKER (auswärtiger Mitarbeiter) Das Kartierungsgebiet umfaßte die nordöstlichste Ecke des erwähnten Karten­ blattes, jenen Teil, der zwischen dem Tertiärbecken im Süden und dem Karten­ schnitt im Norden bzw. Osten gelegen ist. Das Aufnahmsgebiet wird etwa im zen­ tralen Teil durch die Talalluvionen des hier Nordwest-Südost verlaufenden Inge­ ringbaches durchfurcht. Im Ostteil des Gebietes herrschen vorwiegend saure, aplitische, gelegentlich hornblendeführende Gneise vor. Ohne scharfe Grenzen können sich Züge von Au­ gengneis, Biotitgneis bzw. Biotitquarzitgneis konkordant einschalten, zwischen dem Tremmelberg (Pkt. 1194) im Westen und dem Bürgerforst im Osten sind nur

A116 gelegentlich Amphibolitzüge neben hellen Quarziten den Aplitgneisen eingelagert. Gegen Westen und Süden häufen sich die Amphibolitlagen im sauren Gneis, wo­ bei die Mächtigkeit dieser Einschaltungen im mm bis mehrere 10 m Bereich liegen können. Die größten Mächtigkeiten finden wir unmittelbar im Bereich des Tremmel- berges und westlich davon, Richtung Hammergraben (Ingering). Hier werden die ± gebänderten Amphibolite von stark durchbewegten bis phyllonitischen Granatglim­ merschiefern überlagert. Westlich des Ingeringbaches setzt das Kristallin des Fiatschacher Zuges wieder­ um mit einer gneisigen Abfolge ein: Aplitgneise, hornblendeführende Gneise ne­ ben Granitgneisen und Augengneis. Südlich der Fiatschacher Höhe aber dominie­ ren die hornblendeführenden Gesteine, wie etwa Hornblendegneise, Bänderamphi- bolite und Gemeine Amphibolite. Weiter gegen Westen, zum Teil schon außerhalb des Kartierungsgebietes werden die Amphibolite von den bereits besprochenen Gneistypen wieder abgelöst. Im Westbereich des Gebietes konnten insgesamt drei geringmächtige Lagen von Serpentinit ausfindig gemacht werden. Die nördlichste liegt etwa knapp 500 m nordnordwestlich der Adlerkuppe an einem neuen, auf der Karte nicht eingezeich­ neten Güterweg. Ein weiterer kleiner Serpentinitkörper steht rund 600 m südlich der Adlerkuppe, kurz nach einer Straßenabzweigung an. Die dritte Linse liegt im Bereich des oberen Kropfgrabens, unmittelbar an dem nördlich der Felferhütte vor­ beiziehenden Güterweg. Im Talschluß des Fiatschacherbaches, unmittelbar am Güterweg nördlich der Schirkhütte, konnte ein geringmächtiger Zug von Aktinolith- schiefer auskartiert werden. Im Westen, nur etwa 200 Schritt südlich der Stadl- oberhütte liegt ein geringmächtiger Zug von Marmor bis Silikatmarmor. Unmittelbar nordwestlich des Österreichringes, etwa bei der Ortschaft Blümeltal, werden die Gneise und Hornblendegesteine von zum Teil ± granatführenden Glim­ merschiefern überlagert. Die Glimmerschiefer liegen konkordant zu den Gesteinen des Fiatschacher Zuges. Das Schieferungsgefüge des gesamten Bereiches streicht generell Nordwest- -Südost bis Ost-West. Nur an einzelnen Stellen, wie etwa in unmittelbarer Nähe der nordnordost verlaufenden Bruchstörungen, konnten abweichende Richtungen eingemessen werden. Der gesamte Kristallinanteil ist intensiv verfaltet, wobei die Achsen meist flach gegen West bis Nordwest einfallen. Die Faltengrößen konnten von mm bis in den mehrere m-Bereich beobachtet werden. Zwar ist das Hauptein­ fallen der Schieferung gegen Süd bis Südwest gerichtet, durch den erwähnten Fal­ tenbau können aber auch entgegengesetzte Einfallrichtungen auftreten.

Blatt 163 Voitsberg Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Kristallin auf Blatt 163 Voitsberg (Steiermark) Von LEANDER PETER BECKER (auswärtiger Mitarbeiter) Die Kartierung 1979 umfaßte folgendes Gebiet: Oberer Kainachgraben nördlich der Ortschaft Kainach bei Voitsberg, Heiligenwasser, Krautwasch, Neuhof sowie Nordgehänge des Neuhofgrabens bei Übelbach. Drei geologische Großbaueinheiten liegen im erwähnten Kartierungsstreifen vor. Es sind dies von Süden nach Norden (was in diesem Falle gleichzusetzen ist mit hangend und liegend): Kainacher Gosau, Grazer Paläozoikum und Kristallin des

A 117 Stub-Gleinalpenzuges. Die beiden erstgenannten Baueinheiten wurden nur grenz­ mäßig erfaßt, da sie von anderen Bearbeitern im Detail aufgenommen werden. Die Tiefstanteile des Kristalline liegen im Norden, es sind dies dem „Vulkanoge- nen Komplex" des Gleinalmkristallins zugehörende gebänderte bis aplitische Am­ phibolite, die etwa Nordost-Südwest bis Ostnordost-Westsüdwest streichen bei generellem Südeinfallen. Diese hornblendereiche Gesteinsserie wird von einem rund 350 m mächtigen, ebenfalls Südost einfallenden Augengneiszug überlagert. Mit diesem Gneis setzen die Hüllschiefergesteine der Gleinalm ein. Die untere Hülle wird von hellen Glimmerschiefern, gemeinen Amphiboliten, feingebänderten Amphiboliten und geringmächtigen Zügen von z. T. stark geschieferten Serpentini- ten aufgebaut. In einem dieser gebänderten Amphibolite ist eine wenige 10er m mächtige Augengneislinse (zwischen Tiefsattel und Bärendumpf) eingeschaltet. Die höheren Partien dieser unteren Serie leiten durch Einschaltungen gering­ mächtiger Marmorlagen in die nächst höhere, kalkreichere, obere Hülle über. Ne­ ben den bis mehrere 100 m mächtigen Karbonatlagen ist diese Hülle durch dunkle Glimmerschiefer bis dunkle, quarzitische, z. T. staurolithführende Glimmerschiefer charakterisiert. Hornblendegesteine, helle Quarzite und einzelne Linsen von Peg- matitgneisen sind nur von untergeordneter Bedeutung. Zur Paläozoikumsgrenze hin werden die Metamorphite merklich durchbewegter, z. T. phyllonitisiert, z. T. diaphthoritisiert. Die Grenze ist tektonischer Natur.

Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 163 Voitsberg Von FRITZ EBNER (auswärtiger Mitarbeiter) Im Berichtsjahr erfolgten die Aufnahmen 1. im Verzahnungsbereich Rannach-Fazies/Hochlantsch-Fazies im Raum Plesch- kogel-Grabenwarter Kogel-Rauner Kogel und 2. im Raum Eisbach Kogel-Eichkogel-S, Eisbach, Schirninggraben, Plankenwart, Forstkogel. Im Unterdevon zeigt der Verzahnungsbereich eine Vertretung der Dolomit-Sand­ stein-Folge durch eine als Kalkschiefer-Folge bezeichnete Entwicklung. Im nun kartierten Gebiet ergaben sich biostratigraphische Fixpunkte vom ?Gedinne-Ob. Ems durch conodontenstratigraphische Untersuchungen von BUCHROITHNER 1978 (Mitt. naturwiss. Ver. Stmk. 108). In einem gut aufgeschlossenen Profil im Graben­ wartergraben läßt sich die Kalkschiefer-Folge vom Liegenden zum Hangenden li- thologisch folgend gliedern (das aufgesammelte Probenmaterial wird dzt. noch un­ tersucht): - SilWSandsteine mit untergeordnet Karbonateinschaltungen - plattige, graue-schwarze Kalke mit Einschaltungen von Silt-/Sandsteinen mit Scalarituba, Crinoidenschuttkalken und Dolomiten. In den hangenden Anteilen tritt eine Wechsellagerung von siltig/sandigen Gesteinen mit grauen Kalken auf. Be­ merkenswert ist auch das lokale Auftreten einer ca. 1 m mächtigen Lage von Fleckengrünschiefern (aufgeschlossen auf Seehöhe 900 an der Forststraße aus dem Grabenwartergraben zum Pleschpeter) in stratigraphisch hohen Anteilen dieser Abfolge. - Dolomite (örtlich mit Einschaltungen von Sandsteinen) Über dieser Abfolge, die zumindest teilweise als fazielle Vertretung der Dolomit-

A118 Sandstein-Folge anzusehen ist, folgt eine Entwicklung, die stark an die Rannach­ fazies erinnert: Über unterschiedlich mächtigen, teilweise reichlich Korallen und Brachiopoden führenden Barrandeikalken liegen bisweilen Amphiporen führende Mitteldevondolo­ mite und darüber die bis zu 80 m massigen, hellgrauen Kalke des Platzlkogels, die als Äquivalente des Kanzelkalkes angesehen werden (EBNER et al., 1979, Mitt. Na- turwiss. Ver. Stmk. 109). Im Aufnahmsbericht 1978 wurden diese Kalke noch mit dem Arbeitsterminus „Hangendkalk" bezeichnet. Der Rauner Kogel (bis zu den Mitteldevondolomiten), Paar Kogel, Grabenwarter Kogel und Höllerer Kogel bauen sich aus den o. g. Gesteinen mit meist mittelstei­ lem NW-SW Fallen auf. Entlang einer E-W Störungslinie durch die Einsattelung beim Jagerpauli erscheint dabei der Rauner Kogel gegenüber dem Süden abge­ sunken zu sein. Eine weitere markante Störungslinie (NNW—SSE) ist vom Gehöft Paar in den Grabenwartergraben zu verfolgen, wo sie im Bereich des Gehöftes Grabenwarter in eine E-W verlaufende Störungszone einmündet. Südlich dieser Linie folgt mit mittelsteilem SW-Fallen eine mächtige Abfolge von Dolomiten mit kartierungsmäßig nicht ausscheidbaren Einschaltungen von Silt-/Sandsteinen mit teilweiser Sca/a/vMa-Führung. In den hangenden Anteilen dieser Dolomite treten mitunter recht mächtige Knollen- und Netzkalke auf (Conodontenproben werden dzt. untersucht). Der Eichkogel-Südabfall zeigt bedingt durch eine vom Türkbauern nach NNW verlaufende Störung eine Zerlegung in zwei Einheiten: eine westliche nach NE ein­ fallende Einheit bestehend aus Dolomiten, Barrandeikalken, Mitteldevondolomiten, Kanzelkalken und Steinbergkaiken und eine östliche inverse Einheit aus ± hang­ parallel nach SE einfallenden Steinbergkaiken, Kanzelkalken und Mitteldevondolo­ miten. Dieser Baustil fügt sich gut in das von NOSSING et al. 1977 (Mitt. Naturwiss. Ver. Stmk. 107) entworfene Bild über die Tektonik des Eichkogels. Südlich des Schirninggrabens setzt sich das Paläozoikum aus meist massigen Dolomiten (NW-Fallen) zusammen, die im Raum Plankenwart-Jagerberg von ei­ nem mächtigen Komplex von gelbbraun anwitternden Sandsteinen mit unregelmä­ ßigen Dolomiteinschaltungen unterlagert werden. Nach S lassen sich diese Sand­ steine bis in den Bereich der Kote 608 nördlich des Forstkogels verfolgen. Südlich davon folgen dann massige Dolomite, die nördlich des Forstkogels von einer E-W bis NW-SE verlaufenden Störung von den S-fallenden Steinbergkaiken und San- zenkogelschichten des Forstkogels abgeschnitten werden. Im Bereich des Mayer­ bauern und Jostbauern südlich des Markogels finden sich in den o. g. gelbbraunen Sandsteinen ungeklärter stratigraphischer Position ?störungsbedingt Einschaltun­ gen von Kherer Schichten (Fleckengrünschiefer, unreine flaserige Kalke, Ton­ schiefer). Zwischen dem Paläozoikum des Eisbach-/Eichkogel-Zuges und dem Paläozoi­ kum von Plankenwart findet sich unteres Badenien in verschiedener fazieller Aus­ bildung. Im Bereich des Schirninggrabens treten fluviatile Eckwirtschotter auf, die in den grundgebirgsnatien Buchten von Eisbach und Rein von limnischen Reiner Schichten, bestehend aus kohlenführenden Schichten, Süßwassderkalken und Te- geln, vertreten werden (EBNER & GRAF, 1979, Mitt. Bl. Abt. Miner. Landesmus. Jo- anneum 47). Ein bis 15 cm mächtiger Süßwasserkarbonatzug verlaufend von der Kote 442 SSE des Annateiches bis zum Weißerdekreuz und dann nach S auskei­ lend markiert dabei in auffallender Weise die Faziesgrenze zwischen limnischer und fluviatiler Entwicklung. Möglicherweise sitzen diese Süßwasserkalke einer pa­ läozoischen Schwelle auf, durch die die scharfe Begrenzung der fluviatilen Rinne

A119 entlang des Schirninggrabens gegen die Reiner Schichten begründet wäre. Im Becken von Eisbach verzahnen gegen das dolomitische Grundgebirge Reiner Schichten mit mächtigen Roterdebildungen.

Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Paläozoikum auf Blatt 163 Voitsberg Von ALOIS FENNINGER (auswärtiger Mitarbeiter) Die gemeinsame mit EBNER, F. und HOLZER, H.-L. begonnene Kartierung am Westrand des Grazer Paläozoikums im Bereich des Stübing- und Stiwoiigrabens wurde fortgesetzt und teilweise durch Detailbegehungen ergänzt. Im Räume Fuchskogel (758 m) liegt eine Platte von dolomitischen Siltsteinen der Dolomit­ sandstein-Folge über Kalken unsicherer stratigraphischer Stellung (die bisher durchgeführten conodontenstratigraphischen Untersuchungen lieferten keine Er­ gebnisse). Hauptaugenmerk wurde auf einige Spezialprobleme gelegt: 1. Durch Profilaufnahmen der Crinoiden-Schichten wurde versucht, Alter und Na­ tur dieser zu erfassen. Conodontenstratigraphisch (det. EBNER) lieferten die we­ nigen, zumeist schlecht erhaltenen Exemplare ein Alter im Zeitraum Obersilur bis Unterdevon. Die Aufnahme der einzelnen Profile zeigte, daß die Crinoiden- Schichten keine faziell einheitliche Entwicklung darstellen, sondern daß plattige teilweise crinoidenführende Kalke bis Dolomite im Liegenden der Dolomitsand­ stein-Folge unter dem Sammelbegriff Crinoiden-Schichten zusammengefaßt werden. 2. Am Weg Großstübing-Bameder auf der Höhe 745 m, nördlich Gehöft Spandl treten in der Kalkschieferfolge einzelne dm-mächtige Kalklagen auf, die die Kalkschieferentwicklung quer durchspießen. Es handelt sich um synsedimentä- re „dykes", die derzeit untersucht werden. 3. Gemeinsam mit EBNER , F. wurden die für die Kalke des Platzl-Kogel (EBNER, FENNINGER, HOLZER, 1979) charakteristischen Spaltenfüllungen zur Klärung ih­ rer Genese im Detail beprobt. Ihre Bearbeitung ist noch nicht abgeschlossen.

Bericht über die Aufnahmsarbeiten auf Blatt 163 Voitsberg Von LEOPOLD WEBER (auswärtiger Mitarbeiter) Die Aufnahms- und Revisionsarbeiten auf Blatt OK 163 (Voitsberg) wurden im August 1979 durchgeführt. Kartiert wurden jene Bereiche des Grazer Paläozoi­ kums, in denen tonig-phyllitische Gesteine auftreten und noch nicht durch die lau­ fende geologische Detailaufnahme des Verfassers begangen wurden. 1. Kherer Schichten im Bereich Gehöft Steinkellner/östlich Stiwoll. Östlich der Gehöfte Steinkellner bzw. Gießel (OK 163) treten Kherer Schich­ ten zutage, deren tektonische Position schwer deutbar ist, zumal natürliche Ge­ steinsaufschlüsse relativ selten sind. Da diese Gesteinsabfolge nicht im norma­ len Schichtverband zu den benachbarten Unterdevon Dolomiten, bzw. den mit- teldevonen Kanzelkalken steht, muß eine komplizierte Lagerung angenommen werden. Da westlich des nunmehr aufgenommenen Gebietes Kherer Schichten durch südvergente Rückfaltung auch auf den mitteldevonen Karbonatserien aufliegen, darf analog dazu eine ähnliche Lagerung auch hier angenommen werden, zumal auch hier (nördlich Kote 536) Kherer Schichten auf den Dolomi-

A120 ten liegen. Der phyllitische Gesteinskomplex der Kherer Schichten ist mulden­ artig verfaltet, sodaß die - üblicherweise im Hangenden der Gesteinsabfolge auftretenden Karbonatphyllite - im Kern der Mulde liegen. Der Großteil der Kherer Schichten östlich des Anwesens Gießel wird von Chloritphylliten (metamorph überprägte Tuffe bzw. Tuffite), hellgraubraunen Karbonatphylliten und untergeordnet schwarzgrauen, wechselnd karbonatfüh­ renden Schwarzphylliten (-schiefern) aufgebaut. Im Süden wird dieser schollenartige Komplex von Kherer Schichten von Ter­ tiär überlagert, sodaß weitere Aussagen über die Verbreitung nicht möglich sind. 2. Bereich östlich Schloß Rabenstein. Aufgenommen wurde jener Bereich, welcher zwischen der Schnellstraße Graz-Bruck a. d. Mur, der nördlichen und der östlichen Blattschnittgrenze liegt. Generell darf angenommen werden, daß im Murtal keine Störungen größeren Ausmaßes bestehen. Die westlich der Mur auftretenden Gesteinsserien können daher auch östlich der Mur verfolgt werden. Der markante Schöckelkalkzug setzt sich, wenn auch mit deutlich geringerer Mächtigkeit gegen Nordosten fort. Im Hangenden der Schöckelkalke treten Schwarzschiefer und Karbonatphyllite auf, welche auf Grund der regionalen Tektonik invers lagern und den Oberen Schiefern zuzuordnen sind. In diesen konnte etwas außerhalb des Kartenblattes ein Bleiglanzausbiß lokalisiert wer­ den, welcher mit den bekannten Lagervererzungen westlich der Mur korrelier­ bar ist. Der Komplex der Oberen Schiefer wird diskordant von Gesteinen der Ran­ nachdecke überlagert, wobei auffallenderweise - im Gegensatz zur Fortset­ zung der Rannachdecke westlich der Mur - Kalkschiefer („Crinoidenkalke") in erheblicher Mächtigkeit am Aufbau beteiligt sind. Örtlich sind diese Kalkschiefer unregelmäßig dolomitisiert. Auffallendstes Schichtglied sind zweifelsohne meh­ rere Meter bis Zehnermeter mächtige hellgraubraune Quarzitlagen, die in die Kalkschiefer eingeschaltet sind. Der sonst westlich der Mur charakteristische Unterdevondolomit ist im bearbeiteten Abschnitt nicht aufgeschlossen. 3. Im Räume Großstübing wurden darüberhinaus zwei neue Forstwegaufschlüsse aufgenommen und in die bereits vorliegende Kartierung miteinbezogen.

Blatt 164 Graz Siehe Bericht zu Blatt 134 Passail von H.W. FLÜGEL.

Blatt 167 Güssing Bericht 1979 über hydrogeologische Untersuchungen auf den Blättern 167 Güssing und 168 Eberau Von WALTER KOLLMANN Da von Seiten des hydrographischen Dienstes im gesamten südlichen Burgen­ land keine Grundwassermeßsonden betreut werden und somit keine längerfristigen Grundwasserstands-Ganglinien vorliegen, wurden im Rahmen des Projekts „Was- serhöffigkeitskarte Südburgenland" in zwei verschiedenen Talschaften (unteres Strem- und Pinkatal) Beobachtungsnetze eingerichtet. Die Grundwasserabstich-

A 121 messungen werden von einem örtlichen Beobachter ca. zweimal wöchentlich vor­ genommen. In diesem Bereich wurden seit 9. Juni 1979 in den Ortschaften Hagensdorf 4 Brunnen Luising 1 Brunnen Moschendorf 2 Brunnen gemessen, insgesamt also 7 Grundwasserstände laufend aufgezeichnet. Die Untersuchungen umfassen die Feststellung des Flurabstandes und etwa mo­ natlich der Grundwassertemperatur und elektrolytischen Leitfähigkeit. Es ist beab­ sichtigt, die zusätzlichen Messungen in Zukunft öfter vorzunehmen. Im Berichts­ zeitraum erfolgte etwa Ende August eine abermalige chemische Vollanalyse der Brunnenwässer und von ausgewählten Stellen eine Beprobung für die Untersu­ chung der stabilen Isotope Deuterium und Sauerstoff-18 sowie für das instabile Isotop Tritium. Es wurden zur Ermittlung der Verweildauer und Regenerierung von diesem Beobachtungsnetz vier oberflächennahe Grundwässer, drei Niederschlags- sammelproben, zwei Oberflächenwässer und ein artesischer Brunnen in Strem der Durchführung massenspektrometrischer Analysen an der Bundesversuchs- und Forschungsanstalt Arsenal zugeführt. Eine Darstellung der Meß- und Analysenergebnisse und eine Interpretatioan der­ selben ist dem Abschlußbereicht 1979 für das Projekt zu entnehmen. Allgemein kann derzeit ausgesagt werden, daß im ziemlich feuchten Sommer des Jahres 1979 Schwankungen vorläufig nur im Dezimeterbereich festgestellt werden konn­ ten. Mit der Fragestellung, den Aufbau des Terrassenkörpers und eine eventuell überregionale Wasserentnahme zu testen, wurde vom 28.8. bis 31.8.1979 eine 38,5 m tiefe Aufschlußbohrung auf der Hochterrasse östlich Hagensdorf niederge­ bracht. Die Beweggründe dazu ergaben sich aus vorhergehenden hydrogeologi- schen und geomorphologischen Studien (Terrassenkartierung) und der Empfeh­ lung aufgrund wiederholter geoelektrischer Messungen (R. RAMMNER, 1976 und B. VECER & A. HROMAS, 1979), wobei für das prognostizierte Material mit einem spe­ zifischen geoelektrischen Widerstand von etwa 110-180 Ohmmeter und 13-34 m Mächtigkeit ein Durchlässigkeitsbeiwert k, in der Größenordnung von etwa 10"13 m/ s erwartet werden konnte. Tatsächlich erbrachte der Bohraufschluß lediglich eine geringmächtige, sandige Fein- bis Mittelkieslage und im Liegenden bis zur Endteufe durchwegs Schluff. Diese Erfahrung kann als Begründung herangezogen werden, daß zur Interpre­ tation der im Frühjahr 1979 durchgeführten 70 geoelektrischen Tiefensondierun­ gen die Niederbrindung der Aufschlußbohrung als logische Fortsetzung indirekter Untersuchungsverfahren überaus wichtig gewesen ist. Außerdem ist bei der Kom­ pliziertheit und starken lateralen wie vertikalen Wechsellagerung des Untergrund­ aufbaues nur ein kombinierter Einsatz mehrerer geophysikalischer Verfahren ziel­ führend. Über die im Herbst 1979 von Seiten der F. A. Geophysik (GBA) in Angriff ge­ nommenen erweiterten Messungen (Hammerschlagseismik kombiniert mit Geo- elektrik) auf der Zwischenterrasse nördlich von Hagensdorf wird nach Abschluß des geplanten Programms gesondert berichtet werden. Um den approximativen Anteil des infiltrierten Niederschlages, der längerfristig gespeichert, von den oberflächennahen Grundwasserträgern wieder abgegeben wird, über einen längeren Zeitraum als von W. KOLLMANN (1979) bearbeitet worden ist, zu ermitteln, wurden mehrfach wiederholte i. a. Simultanabflußmessungen

A 122 durchgeführt. Das Ergebnis dieser in sommerlichen und herbstlichen Trockenpe­ rioden in geologisch einheitlich aufgebauten Einzugsbereichen ausgeführten hy- drometrischen Messungen dient der Darstellung des Retentionsverhaltens auf den hydrogeologischen Manuskriptkarten. Zusätzlich dazu wird bei der Auswertung versucht, Flußstrecken mit nennenswerten Flußwasserversickerungen bzw. damit einhergehender Grundwasseranreicherung (Influenz) und potentieller Verunreini­ gung oder stärkere Grundwasserübertritte in das Oberflächengewässer - also ei­ ne Alimentation des Flusses durch Grundwasser (Effluenz) - ausfindig zu ma­ chen.

Blatt 168 Eberau Siehe Bericht zu Blatt 167 Güssing von W. KOLLMANN.

Blatt 170 Galtür Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 170 Galtür Von GERHARD FUCHS Im Berichtsjahr wurde die Kartierung des Silvretta-Kristallins des oberen Jamta- les abgeschlossen. Die Gesteine des Engadiner Fensters, vorwiegend durch Kreideflysch vertreten, bauen wie bereits bekannt, im ESE-Ast des Jamtales weite Bereiche auf. Die tiefe­ ren Talhänge vom Breiten Wasser an gegen SE, sowie die Karböden des Flucht- horn- und Kronen Ferners bestehen aus Fenstergesteinen. Über diesen erhebt sich schroff der aus Kristallin aufgebaute Kamm Fluchthorn-Krone. Der letzt ge­ nannte Berg besteht größtenteils aus stark beanspruchten Mischgneisen mit Au- gengneisbänken sowie geringmächtigen Amphiboliten an der Basis. Diese bauen gegen N zu den Kamm Pauleckturm-Zahnspitze auf. An den tiefsten Kammteilen, am Rande gegen die angrenzenden Gletscher sind bereits Kreideflysch und gele­ gentlich Meterschollen von triadischen Dolomiten und Kalken zu beobachten. Am Zahnjoch bilden Mischgneise den unmittelbaren Überschiebungsrand gegen das Engadiner Fenster. Sie finden sich auch weiter gegen W als Fetzen an der Basis der Amphibolitmasse des Fluchthornstockes (Fluchthorn SW-Sporn). Im Bericht 1977 wurden Misch- bis Orthogneiszüge in der basalen Amphibolit­ masse des Silvretta-Kristallins SW, E und N der Jamtal-Hütte beschrieben. Ent­ sprechende Bänder finden sich auch in der Talflanke westlich des Jambaches. Die Misch- bis Orthogneise des Zungenbereiches des Jamtal Ferners setzen in der Flanke gegenüber der Jamtal-Hütte gegen N fort und werden nördlich der Kote P 2261 an einem Bruch abgesenkt. Von dort bis oberhalb der Kote P 1921 (an der Jamtal-Straße) ist das Gneisband nur in den tiefsten Teilen der Felsflanke aufge­ schlossen. Es ist anzunehmen, daß sich das Band nördlich von dem angegebenen Punkt mit dem entsprechenden Band östlich des Jambaches verbindet. Der höhere Gneiszug, der den Ht. Salzgrat durchzieht, ist im Getschnerkar größ­ tenteils durch Moräne bedeckt. Er ist von der Kote P 2391, mehrfach durch Brüche versetzt, durch die westliche Talkflanke bis WSW der Jamfassung zu verfolgen. Die Fortsetzung dieses Zuges ist in der Gneismasse Finsterkar Spitze - Schnap- fenloch Spitze zu suchen, die aber vorwiegend aus Paragneisen aufgebaut wird. Der beschriebene Gneiszug wird von mächtigen Amphiboliten überlagert, die vom Totenfeld bis zur Scheiben Alm zu verfolgen sind, wo sie das Tal übersetzen

A 123 und die westlichen Teile der Kämme aufbauen, welche das Schnapfenloch umrah­ men. Im Hangenden dieser Amphibolite folgen Mischgneise mit geringmächtigen Am- phiboliteinschaltungen, die vom Getschner Ferner über Ht. Getschner Spitze, Grenzkamm zwischen Jam- und Roßtal, Sedel Spitze bis ins Kar östlich der Sedel- furgge verfolgt wurden. Die Mischgneise sind nach NW- bis NNW-Achsen mit den unter- und überlagernden Amphiboliten intensiv verfaltet. Über den Roßberg hän­ gen die Mischgneise mit denen der Bieler Höhe und der westlichen Flanke des Klostertales zusammen. Die Amphibolite der Bodmer Spitze verbinden sich mit de­ nen der Umrahmung des Silvretta Stausees. Damit deutet sich eine riesige Lie­ gendfalte an, mit den Augengneisen des Bieltales und Piz Buins im Kern. Der regional gegen NW abtauchende liegende Faltenbau des Silvrettakristallins wird im untersuchten Bereich vorwiegend durch NW-SE- aber auch E-W-strei- chende Störungen versetzt. Die Sprunghöhen liegen im Zehnermeter-Bereich, so- däß der Zusammenhang der Gesteinszüge noch gut zu erkennen ist. Bezüglich des Verstellungssinns scheint an den NW-streichenden Brüchen die NE-Scholle meist angehoben, während die N-Schollen an den E-W-Störungen meist abge­ senkt sind.

Bericht 1979 über Aufnahmen im Silvrettakristallin auf Blatt 170 Galtür Von MARTIN THÖNI (auswärtiger Mitarbeiter) Neben Revisionsbegehungen im oberen Fimbertal wurde im Berichtsjahr der Be­ reich des Pardatscher Grates, des Rauhen Kogels und die Paznauntal-Südseite SE Mathon kartiert. An der Scharte ins Velilltal, 1250 m NE Alpenhaus Idalpe, ist die Überschie­ bungsbahn des Silvrettakristallins über den Randserien des Unterengadiner Fen­ sters gut aufgeschlossen. Das basale Kristallin wird unterlagert von einem wenige Zehnermeter mächtigen Span von hellen Dolomiten und Kalkschiefern unsicherer tektonischer Stellung. In die im Liegenden folgenden Tasnaschiefer, Radiolarite, Serpentinite und teilweise sehr grobkörnigen Pyroxenite sind nochmals minde­ stens zwei schmale Späne von Altkristallin eingeschuppt. Die Metamorphite des Pardatscher Grates bestehen aus einer von Pseudotachyliten durchschlagenen einförmigen Paragneisserie mit Glimmerschieferzwischenlagen. Die s-Flächen ste­ hen saiger oder fallen steil Richtung NW ein. An der Skipiste in einer Höhe von 2300 m NW des Pardatscher Grat-Gipfels kommen vereinzelt grobkörnige Musko- wit-Turmalin-Pegmatite vor. Das Gebiet des Rauhen Kogels S Ischgl zeichnet sich durch eine vergleichswei­ se bunte Lithologie aus. Das Profil an der Ostseite dieses Berges zeigt über einem einförmigen Komplex von fein- bis mittelkörnigen, zum Teil pigmentierten Para- gneisen ab m 2290 bis zum Gipfel (2470 m) drei Lagen von Amphibolit mit Zwi­ schenschaltungen von Paragneisen, Muskowitgranit- bzw. Biotitgranitgneisen. Die unterste Amphibolitlage wird Richtung N zunehmend mächtiger und geht in der Mitte in Eklogitamphibolite über. Diese Gesteine sind als lithologischer Leithorizont um den Rauhen Kogel herum zu verfolgen und bilden die untersten Steilwände WNW des Rauhen Kogel-Gipfels (zwischen m 1920 und m 2035). Da die Serien hier steil bis mittelsteil Richtung S bis SSW fallen, während E des Rauhen Kogels mittelsteiles WNW-Fallen der s-Flächen vorherrscht, ergibt sich für den weiteren Bereich die theoretische Form einer muldenartigen Struktur, deren Achse etwa Richtung SW einfallen müßte. Die in den Steilwänden W des Rauhen Kogels beob-

A 124 achteten b-Achsen (m-Bereich) fallen dagegen mittelsteil bis steil Richtung WNW/ NW. Die amphibolitreiche Serie des Rauhen Kogels streicht weiter gegen SW und baut im wesentlichen die Südseite des Paznauntales S und E Mathon auf. Da die s-Fächen in diesem Gebiet jedoch generell mit dem Hang (mittelsteil WNW-NW) einfallen, wird eine wesentlich größere Mächtigkeit der Amphibolite vorgetäuscht als ihnen in Wirklichkeit zukommt. Biotitamphibolite treten nur untergeordnet ne­ ben Hornblende-Plagioklasamphiboliten auf.

Blatt 181 Obervellach Bericht 1979 über paläontologisch-stratigraphische Aufnahmen auf den Blät­ tern 181 Obervellach, 182 Spittal an der Drau, 186 St. Veit an der Glan, 197 Kötschach, 198 Weißbriach, 199 Hermagor, 201 Villach, 203 Maria Saal und 204 Völkermarkt Von RUDOLF SIEBER (auswärtiger Mitarbeiter) Die diesjährige Geländearbeit hatte außer paläontologisch-stratigraphischen Un­ tersuchungen auch Fundortebemusterungen und Fossilaufsammlungen zum Ziele. Es wurde besonders Kärnten berücksichtigt; es werden auch einige Angaben zur Kohlengeologie angeführt, die von anderer Seite eingehender behandelt werden. Im Mesozoikum wurde im Zusammenhang mit Kartierungen in den Gailtaler Al­ pen jüngstes Paläozoikum bis Kam, aber besonders Anis verfolgt. Im Fellbachgra­ ben unmittelbar S Fellbach SW Kleblach-Lind im Drautal (Blatt 181, 182, 198, 199) konnte die Fundstelle einer durch Dr. HAUSER aufgedeckten Brachiopodenlu- machelle aus hauptsächlich Coenothyris vulgaris (SCHLOTH.) und Tetractinella trigonella (SCHLOTH.) aufgesucht werden. Durch die Untersuchung des reichen Materiales konnte ein Fixpunkt für mittel-, aber nicht höchstanisisches Alter festgelegt werden (C 105-77; HAUSER 1979). Diese kennzeichnende Lumachelle ist weiter verbreitet und fand sich auch beim Schießübungsplatz Maarwiese SE Feistritz/Drau, wo ihr nach ihrer Fossilführung die gleiche stratigraphische Stellung zukommt. Im Fell­ bachgraben ließen sich außer Wurstelbildungen und undeutlichen Lebensspuren keine Fossilien sammeln. Eine ähnliche Schichtabfolge war auch an den neuen Aufschlüssen der Straße von Feistritz/Drau nach Kreuzen zu verfolgen, in welchen nur undeutliche Fossilreste der Unteren Trias auftraten. Bei dem in den Plattenkal­ ken östlich des Ostendes des Weißensees unmittelbar beim Gasthof Ch. MEYER an der Straßenabzweigung von Stockenboi nach Kreuzen gefunden ziemlich gut er­ haltenen, großen Ganoidfisch (Acanthopterygier), handelt es sich wohl um Colobo- dus cf. ornatus AG., der vorwiegend in der Oberen Trias (Nor) auftritt und einen stra- tigraphischen Fixpunkt abgeben kann. Auf die Möglichkeit des Auftretens von Ga- noidfischen in diesem Gebiet konnte bereits früher hingewiesen werden (SIEBER, 1955; WARCH, 1979). In dem an das Kartierungsgebiet der Gailtaler Alpen nach W anschließenden Teil der Lienzer Dolomiten wurden das Lesachtal und besonders die Profile der S-Seite der Riebenkofelspitze N Liesing und St. Lorenzen bemu­ stert (Blatt 197 Kötschach). Die höhere kennzeichnende Obertriasfolge enthält ei­ nen reichen Bestand meist kleinwüchsiger Rätbrachiopoden (Rhätina gregaria [SUESS] u. a.), während die tieferen Triasanteile wenig fossilreich sind. Eine eingehende Bemusterung ist noch vorgesehen. In Mittelkärnten und in den Karawanken wurden besonders die Carditaschichten auf das Vorkommen der kennzeichnenden, als karnisch angesehenen Brachiopo-

A 125 denart Spiriferina lipoid! BITTNER, deren Typusstücke völlig in Verlust geraten sind, und auf andere Fossilien untersucht. Es konnten im Gebiet um St. Veit/Glan (Blatt 186) zwischen Eberstein (Görtschitztal) und Polling und am Zopplgupf Aufsamm­ lungen gemacht werden, wodurch die Fundorteangaben von BITTNER (1890) ge­ prüft und erweitert werden konnten. Die Dolomite des ehemaligen Werksteinbru­ ches gegenüber der Eisenbahnstation Polling führen derzeit nur nicht gut erhalte­ ne Brachiopodenreste, während sie in den Kalkbänken der hangenden, braungrau­ en Mergeln besonders am Beginn des Weges nach Gösseling häufiger zu finden sind. Dasselbe ist auch an der E-Seite des Zopplgupfes der Fall. In den Dolomit­ brüchen von Eberstein ist derzeit keine Fossilführung zu beobachten. Zahlreiche gut erhaltene Brachiopoden dieses Gebietes konnten in einer Privatsammlung in Passering eingesehen werden, die für eine eventuelle Neubearbeitung in Betracht kommen. Auch im Bereich des locus typicus der genannten Art treten am Hochobir W Eisenkappel an der neu angelegten Obirstraße zahlreiche Brachiopidenfundstel- len auf, die namentlich an der ersten Straßenbiegung abwärts der Eisenkappeier Hütte ergiebig waren. Ferner ließ sich die besprochene Art auch an der NE-Seite des Hochobirs bei Rechberg-Zauchen unmittelbar nach den letzten Häusern noch im Wiesengebiet am Markierungsweg zur Portschulakapelle (Blatt 203 Maria Saal) aufsammeln. Die Neuuntersuchung dieser Art soll eine Klärung ihres derzeit nicht eindeutigen Leitwertes ergeben. Schließlich sei noch auf einige Tertiärbegehungen hingewiesen, die im Zusam­ menhang mit den im Laufe des vergangenen Jahres durchgeführten, umfangrei­ chen Sammlungsarbeiten an Floren aus Kohle- und anderen Gebieten, im gelän­ demäßigen Anschluß an die besprochenen Bereiche des Mesozoikums unternom­ men wurden. So konnte das Eozän von Guttaring bei Treibach-Althofen (Blatt 186 St. Veit/Glan) besucht und auf Hinweise für ein allochthones oder autochthones Vorkommen der Kohle geprüft werden. Ferner wurden die Kohleschichten an der neuen, unmittelbar N vom Bahnhof Rosenbach (Blatt 201 Villach) westwärts zie­ henden Straße angesehen und beprobt. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen kommen in einem anderen Zusammenhang zur Besprechung.

Blatt 182 Spittal an der Drau Siehe Bericht zu Blatt 181 Obervellach von R. SIEBER.

Blatt 186 St. Veit an der Glan Siehe Bericht zu Blatt 181 Obervellach von R. SIEBER.

Blatt 189 Deutschlandsberg Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Neogen des Florianer Beckens auf Blatt 189 Deutschlandsberg Von Dr. PETER BECK-MANNAGETTA Auf dem Blatt Deutschlandsberg gehört der wesentlich Teil des Jungtertiärs den Florianer Schichten (Baden) an, die im Florianer Becken - einem Teilbecken des Grazer Beckens - W des Sausalgebirges verbreitet sind. Im S werden diese Schichten von den Eibiswalder Schichten unterlagert. Im NE reicht NE der Kai- nach, N Lieboch, ein Teil des Jungtertiärs von Dobl ins Kartenblatt.

A 126 Die Florianer Schichten liegen vor allem im W mit den Schwanberger Block­ schottern den Eibiswalder Schichten diskordant auf, wobei sich gegen das Beckeninnere (gegen E) die Korngröße der Kristallingerölle deutlich verringert. Die Gliederung der Florianer Schichten, wurde in drei unveröffentlichen Dissertationen der Universität Graz (V. JENISCH, 1956; E. WALTER, 1951 und W. DILLER, 1957) versucht, und die Vorkommen der Sandstein- und Mergelfolgen gleichmäßig durch­ gezogen. Vor allem nach der Mikrofauna teilte W. DILLER (1957) einen Süßwasser­ bereich im W von einem brackisch bis marinen Bereich im E auf. Schon F. ROLLE (1856) fiel der Gehalt von Lyditgeröllen in den kiesigen Sanden der Florianer Schichten auf. Diese glimmerreichen Sande bis Sandsteine zeigen bei kreuzgeschichteter Lagerung Kiesschnüre mit Gerollen von maximal 3 cm Grö­ ße, die neben vorwiegend Quarzit- und (Milch)Quarz- auch Lyditgerölle unregelmä­ ßigen Abrollungsgrades aufweisen. Mit wesentlich kleineren Glanzkohlestückchen weisen diese Bestandteile der Kiese auf eine Einschüttung aus einem altpaläozoi­ schen Gebiet mit jungtertiärer kohleführender Bedeckung hin und sind daher nicht aus dem Gebiet der heutigen Koralpe zu beziehen. Die Suche nach einem Übergang der lyditführenden Sande mit rein Kristallinge- rölle-führenden Schottern als Äquivalente des liegenden Schwanberger Schotters blieb erfolglos. Ebenso blieb ungeklärt, ob diese Schotter sich mit jeweils höheren Lagen der feinklastischen Serien der Florianer Schichten verzahnen, wie dies N und NE Stainz den Anschein hatte (P. BECK MANNAGETTA, 1979). Jedenfalls bilden die lyditführenden Sande mit Kiesschnüren zwar keinen auf weite Strecken durchziehenden stratigraphischen Horizont, scheinen jedoch die einzige aus der tonig mergeligen Abfolge abgliederbare petrographische Unterein­ heit zu sein. Von den bezeichnenden sauren vulkanischen Tuffen dieses Raumes, die von F. EBNER einer genauen Studie unterzogen werden, konnten nur beim Hausbau-Aus­ hub S K. 360, SW Lannach, in ca. 370 m feinschichtige, 2-3 cm mächtige Lagen beobachtet werden, die bereits Kollegen F. EBNER von dieser Stelle und von einem Brunnenbau Е Lannach, N der Eisenbahn, bekannt war. Weitere Stellen von Tuff­ vorkommen sind allein aufgrund der Beschreibung der Ansässigen als „seifiger Ton" zu erschließen. Keinesfalls stellen die sauren Tuffe einen durchgehenden stratigraphischen Horizont dar, doch sind sie ein wichtiger Hinweis für die obere Begrenzung der Florianer Schichten (K. KOLLMANN, 1965). Das Auftreten der marinen bis brackischen Faunen läßt eine derzeit unvollstän­ dige Westgrenze der Fossilfundpunkte ziehen, die N des Gleinzbaches von Ra- gnitz nach S Krottendorf zieht, N Groß St. Florian über Rassach bis ca. 400 m W Schloß Stainz gegen NW verläuft und von dort über Rutzendorf nach NE bis W Lannach zu verfolgen ist. Die bisherigen Fundstellen von Anhäufungen marin-brak- kischer Fossilien bezogen sich bis auf wenige Ausnahmen auf die gröberen San­ de, die meist lumachellenartige Anhäufungen wie postmortale Zusammenschwem- mungen zeigen. Vielfach sind nur Abdrücke und Steinkerne in braunen Sanden vorzufinden, die oftmals von Blattabdrücken begleitet sind. Weiter W- bis NW- wärts überwiegt der Süßwassereinfluß, der in Funden von Blattabdrücken ja gele­ gentlich kleinen Kohleflözen bemerkbar ist (Schamberg; S Stainz). Die lyditführen­ den Sande reichen ungleich weiter westwärts als die marinen Faunen und zwi­ schen ihnen und den Kristallinschottern der Koralpe dürfte sich eine unregelmäßi­ ge Übergangszone einschalten, die wegen des Fehlens der charakteristischen Schichtkörper und der notwendigen Aufschlüsse schwer erfaßbar ist (V. JENISCH, 1956). Eine etwas bedenkliche Hilfe könnte der schwache Kalkgehalt der sandig

A 127 mergeligen Schichten sein, der sich stellenweise in dem Auftreten kalkliebender Florenelemente ausdrücken kann. Die bisherigen Aufsammlungen der Makrofauna wurden von Herrn Dr. F. STOJA- SPAL untersucht und ergaben eine einheitliche Einstufung aller Fossilfundpunkte in das Unter-Baden. Weitere Bestimmungen der Pollenflora von Frau Dr. I. DRAXLER und die Bestimmung der Mikrofauna von Herrn Dr. M. SCHMID stehen noch aus. Im S bildet ca. der Verlauf der Schwarzen Sulm die Grenze der Florianer zu den liegenden Eibiswalder Schichten, die den Rücken SW St. Peter im Sulmtal aufbau­ en und über Unter Kalkgrube weiter gegen W verfolgt werden können. W Hollenegg, S Neuberg, sind in dem Graberl S und SE Griller, sowie ESE Gar­ ber sandige Tone und teilweise konglomeratische Sandsteine aufgeschlossen, die absätzige Lagen von Glanzkohle führen und in teilweise jetzt noch schliefbaren Stollen auftreten. Es könnte sich um ein Auftauchen der Eibiswalder Schichten am Ostrande der Koralpe handeln (?).

Quartär Die quartären Ablagerungen im Florianer Becken auf Blatt Deutschlandsberg lassen sich für eine Darstellung auf einem geologischen Kartenblatt 1 : 50.000 grob in folgende Gruppen teilen: Alluvionen i. a. (Aulehme, Sande, Schotter etc.) Alluviale Vernässungen Alluviale Schotterfächer Altalluviale Terrassen Altalluviale Schotterfächer Quartäre Lehme (und Sande; nicht zuordenbar) Würmeiszeitliche Terrasse (Schotter, Sande, Lehme) Rißeiszeitliche Terrasse und Lehme Altpleistozäne Ablagerungen i. A. (Vorrißeiszeitlich) Plio-pleistozäne Ablagerungen (Schotter und Lehme) Torfvorkommen, Moore Nach M. EISENHUT (1965) ist zwischen Deutschlandsberg und Groß St. Florian ein ausgedehnter pleistozäner Schwemmfächer verbreitet. W Stainz dehnt sich ge­ gen den Bergrand zu eine breite Würmterrasse aus, auf der SW K. 345, SW Stainz, in ca. 1,5 m Tiefe ein Gyttja-Horizont (I. DRAXLER) auf 60 m Länge aufge­ schlossen wurde. Ausgedehnte vorwürmeiszeitliche Terrassenflächen mit 2,5-3 m Lehmbedeckung sind auf einem jungtertiären Sockel (Eibiswalder Schichten) S St. Peter-W Oberbergla verbreitet. Der Angerkogel, E Schwanberg, ist eine tertiäre Aufragung, auf der altpleistozäne Schotter in der Mitte liegen. Auf einer Exkursion mit Dr. M. EISENHUT wurden die maßgeblichen Punkte besucht. Die abgeschnittene Talmulde des NW Leibenfeldes hält Dr. M EISENHUT (1965) für eine vorrißeiszeitli- che Talweitung der Laßnitz. Die Terrassenflächen NW-NE Groß St. Florian in ca. 340 m Höhe werden als riß- vorrißeiszeitliche Bildungen angesehen. Ein Versuch, aus dem einzigartigen Riedmoos der Niederen Laßnitz W des Ger­ hardhofes, SE Steinbauermühle, Hölzer für eine Altersbestimmung zu gewinnen, scheiterte an der Verbauung der Laßnitz für einen Teich. Die plio-pleistozänen Lehme und Schotter auf dem Rücken N der Laßnitz wur­ den von Gersdorf-Schamberg-Oberbergla (NE Frauental) und zwischen Ras­ sach-Tanzeisdorf verfolgt (E. WALTER, 1951). Die weitere Verbreitung und Unter­ teilung der quartären Bildungen des westlichen Florianer Beckens wird M. EISEN­ HUT als auswärtiger Mitarbeiter der Geologischen Bundesanstalt darstellen.

A 128 Blatt 193 Jennersdorf Bericht 1979 über hydrogeologische Untersuchungen auf Blatt 193 Jennersdorf Von WALTER KOLLMANN

Seit dem 23.7.1979 werden im Raum Rax-Neumarkt/Raab etwa entlang einer Linie quer zum Raabtal vorläufig drei Brunnen ständig beobachtet. Es handelt sich dabei durchwegs um sehr oberflächennahe Grundwässer (ca. 2 m unter GOK), die aus diesem Grunde größeren Spiegelschwankungen (vorläufig: 0,5-1 m) unter­ worfen sind. Es ist gedacht, nach Verdichtung des geoelektrischen Sondierungs­ netzes im Bereich günstigerer Anomalien die Brunnenbeobachtungen in Richtung südlich Weichselbaum auszuweiten und zusätzlich einige Peilrohre niederzubrin­ gen. Zwei für Isotopenuntersuchungen ausgewählte Brunnen konnten den Ergebnis­ sen aus der Tiefbohrung St. Martin gegenübergestellt werden (P. HACKER & W. KOLLMANN, 1980). Während des Grundwasser-Beobachtungszeitraumes werden in Jennersdorf wie auch in Hagensdorf und Luising laufend Niederschlagssammelproben gezogen, die eventuell zum Zweck genauerer Interpretation oder für die Entscheidung zur Her­ anziehung einer länger beobachteten Station als Vergleich zusätzlich analysiert werden könnten. Eine Wiederholung der Isotopenbeprobungsserie zu hydrometeorologisch unter­ schiedlichen Bedingungen während der Schneeschmelze bzw. Frühjahrsregen dürfte nach der ersten Auswertung an einigen Punkten empfehlenswert sein. Pa­ rallel dazu erweisen sich hydrochemische Analysen für die Interpretation von Mischwasserkomponenten aus verschiedenen Horizonten als zielführend.

Blatt 197 Kötschach Siehe Bericht zu Blatt 181 Obervellach von R. SIEBER.

Blatt 198 Weissbriach Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Oberkarbon der Auernig- Schichten, Karnische Alpen im Räume des Naßfeld Von ALOIS FENNINGER (auswärtiger Mitarbeiter)

Die Aufnahmen auf Blatt 198 beschränkten sich im wesentlichen auf Ergänzun­ gen des im Maßstab 1 : 5000 kartierten und im Detail aufgenommenen Garnitzen- profiles. Diese Aufnahmen wurden notwendig, da durch den Bau zahlreicher Schl­ und Lifttrassen neue, aber vergängliche Aufschlüsse entstanden. Sie bestätigten die bisherigen Ergebnisse, ermöglichten aber eine detailliertere lithologische Auf­ nahme einzelner Teilabschnitte und ließen den durch Störungen zerstückelten An­ tiklinalbau der unteren kalkreichen Schichtgruppe im Bereich der Punkte 1902-1856 m deutlicher erkennen. Die neuen Aufschlüsse im Bereich Watschigeralm-Kühweger Thörl ermöglichen es, den Verlauf und das Geschehen an der Gartnerkofel-Südrandstörung klarer zu erfassen.

A 129 Südöstlich Punkt 1902 m am Weg zur Garnitzen Alm wurde eine reiche Sphinc- tozoen-Fauna aufgesammelt, die die derzeitige Bearbeitung der Sphinctozoen- Fauna der Auernig-Schichten erweitert und ergänzt.

Bericht 1979 über geologisch-geotechnische Aufnahmen der Großhangbewe­ gung Naßfeld, Gailtal/Kärnten, auf Blatt 198 Weissbriach Von LUDWIG GAMSJÄGER (auswärtiger Mitarbeiter)

Im Rahmen einer Dissertation, die von der Universität Innsbruck in Zusammen­ arbeit mit der Geologischen Bundesanstalt vergeben wurde, wurde im Berichtsjahr mit geologischen und ingenieurgeologischen Kartierungen bzw. Bearbeitungen der Großhangbewegung Naßfeld begonnen. Das für diese Untersuchung zu bearbeitende Gebiet reicht vom Gartnerkofel bzw. Staatsgrenze mit Italien im Süden bis in den Talbereich des Gailtales im Nor­ den. Die Ostgrenze bildet in etwa die Linie Schwarzwipfel-Krone, im Westen wird das Gebiet vom Rudnigbach begrenzt. Mit der geologischen Kartierung wurde im Bereich der Treßdorfer Höhe, also im westlichen Aufnahmegebiet, begonnen. Dabei konnten die Ergebnisse von PREY & KAHLER im wesentlichen bestätigt werden. Lediglich der größere Maßstab (1 : 10.000) ermöglichte stellenweise eine genauere Erfassung verschiedener Schichtglieder (z. B. Moränen). Bei der Kartierung treten insbesondere bei der neuerstellten lithologischen Glie­ derung der Schichtfolge der Rattendorfer Schichten bzw. der Auernigschichten in- soferne Schwierigkeiten auf, da die lithologische Untergliederung der vorhandenen geologischen Karte nicht zweckmäßig erscheint. Die ingenieurgeologischen Untersuchungen gliedern sich in eine Kartierung so­ wie in eine datenmäßgie Erfassung der Bewegungen. Bei der Kartierung wird versucht, die von der Großhangbewegung betroffenen Gesteine in mehr oder weniger wasserstauende bzw. wasserdurchlässige Gestei­ ne zu gliedern, da schon jetzt gesagt werden kann, daß der Wasserhaushalt die­ ses Gebietes entscheidend zu den Massenbewegungen beiträgt. Ferner wurden die Strukturen im Rutschgebiet und übergeordnete Störungen mit Hilfe von Luftbil­ dern ausgewertet und zum Teil im Gelände verifiziert. Auf Grund dieser Auswertungen wurden geodätische Messungen vorgenommen, um bestehende Bewegungen in diesem Raum nachweisen zu können. Diese Mes­ sungen werden mit Meßergebnissen des Bundesamtes für Eich- und Vermes­ sungswesen, sowie des Straßenbauamtes Villach korreliert. Weiters wurden zur Erfassung von Bewegungen im Auflösungsbereich im Fels Konvergenzmeßstrecken an folgenden Stellen eingerichtet: Gartnerkofel Westfuß, Kammleiten (Р 1998 m) Reppwand, Treßdorfer Höhe und Zweikofel. Zur Erfassung von Massenbewegungen im Rutschbereich wurden 3 Meßstrek- ken eingerichtet, die mit einem Stahlmaßband gemessen wurden, wobei die Zug­ kraft mit einer Federwaage konstant gehalten wird. Dies ermöglicht später einen Ausgleich des Maßbanddurchhanges. Die Gesamtlänge der Meßstrecken beträgt ca. 3400 m. Die Vermessungsarbeiten wurden dankenswerterweise vom Bundesministerium für Landesverteidigung durch Bereitstellung von fünf Präsenzdienern sowie einem Geländefahrzeug ermöglicht.

A 130 Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Paläozoikum der Karnischen Alpen auf Blatt 198, Weissbriach Von HANS PETER SCHÖNLAUB

Im Jahre 1979 wurde die geologische Kartierung des Alt- und Jungpaläozoikums in den Karnischen Alpen östlich des Stranigbaches bis in den Dobergraben fortge­ führt, und damit der Anschluß an die Naßfeldkarte (KAHLER & PREY, 1959) herge­ stellt. Spezialaufnahmen betrafen die in den Vorjahren gefundenen Silur- und Un­ terdevonprofile entlang des neu angelegten Wirtschaftsweges von Oberbuchach zur Gundersheimer Alm, die gemeinsam mit Doz. Dr. H. JAEGER, Berlin, untersucht wurden. Hierüber wird in einer eigenen Arbeit berichtet werden ( II, 1980, im Druck). Weiters wurden die im Laufe der Kartierung des Kartenblattes in der Vergangenheit gefundenen Pflanzenvorkommen im Hochwipfelflysch mit Dr. H. W. J. VAN AMEROM, Heerlen, beprobt. Großen Dank schuldet der Berichterstatter Herrn Dir. A. PRiMAS/Dellach im Gailtal für die Begleitung im teilweise schwierigen Ge­ lände der West- und Nordabstürze des Hochwipfels. Vom Sattel zwischen Schulter und Hochwipfel nach Norden ausgehend, folgt nach einem Keil von Auernigschichten, die die Unteren Pseudoschwagerinenkalke unterlagern, sandiges Hochwipfelkarbon und nach einem weiteren kleinen Sattel das von GORTANI (1923, 1924), HABERFELNER (1931) und HERITSCH (1943) be­ schriebene Vorkommen von Kieselschiefern und Lyditen mit einer reichen Graptoli- thenfauna (horizontweise Neuaufsammlungen sind hier geplant). An diesen Zug schließen mächtige Lyditbrekzien an, die mit Unterbrechungen nach Norden bis über den Gipfel des Hochwipfels reichen und sowohl nach Westen als auch nach Osten mehrere hundert Meter verfolgt werden können. Es handelt sich dabei um Mächtigkeiten in der Größenordnung von etwa 300 m. Nach Kenntnis des Autors dürften diese Vorkommen die mächtigsten in den Karnischen Alpen sein. In Höhe 2060 m in einem kleinen Sattel nördlich des Gipfels folgt eine schmale Zone mit schiefrig ausgebildetem Silur und geringmächtigen Kalkeinschaltungen, die Silur- Conodonten führen. Diese Zone streicht nach Westen unter dem Hochwipfel in den obersten Urschgraben und weiter in den Marchgraben, wo sie mit dem Vorkommen der Gugel zu verbinden ist. Im Urschgraben wurde dabei in Höhe 1880-1950 m eine Folge von schwarzen Schiefern, hellen Lyditen, Kieselkalken, löchrigen Scy- phocrinites-führenden Kalkbänken und dolomitischen Kalken festgestellt. Einzelne Kalkbänke sind hier bis 1 m mächtig. In einem kleinen Seitengraben in Höhe 1820 m erbrachten Conodonten, die aus einer etwa 4 m mächtigen Wechselfolge von dunklen Mergelschiefern und cm- bis dm dicken Kalklagen gewonnen werden konnten, eine Lochkov-Fauna mit Ozarkodina stygia. Im Urschgraben folgt an die­ se Kalk-Schieferzone nach Norden zu vorwiegend schiefriges Hochwipfelkarbon. Mehrfach sind darin Einlagerungen von Konglomeraten zu beobachten, die auch Kalke als Gerolle führen; so im Bereich des Wasserfalls in Höhe 1510-1520 m, in Höhe 1370 m und in der Umgebung jener Stelle, wo die Forststraße von Westen auf den Urschgraben trifft (etwa 400 m westlich des Endes der Straße). Am Kamm vom Hochwipfel gegen den Kirchbacher Wipfel folgen im Anschluß an das erwähnte Silur Schiefer des Hochwipfelkarbons; lokal sind geringmächtige Ly- ditbrekzien-Horizonte und cm-dicke sandige Lagen eingeschaltet. In Umgebung von Pkt. 1873 dominieren Sandsteine. Gegen den Kirchbacher Wipfel zu schließt eine schiefrige Entwicklung an, in die im Gipfelbereich mehrere Brekzienhorizonte eingelagert sind, sowie nördlich davon tonreiche Kalke des Unterkarbons III sedi­ mentär eingeschaltet sind (vgl. Aufnahmsbericht 1978).

A 131 Eine vergleichbare Knollenkalklage, ebenfalls mit reichen Conodontenfaunen des cu III, liegt am Steig, der vom Kamm gegen das Kar im Norden des Hochwip­ fels abzweigt. Die Kalklinse ist etwa 1,5 m mächtig und liegt in Höhe 1925 m inner­ halb grauer und bräunlicher griffeliger Schiefer. Etwa 50 m über diesem Steig schalten sich ins Hochwipfelkarbon auch oberdevonische Kalke ein; sie stammen aus einer wenige Meter mächtigen Kalklinse, etwa 200 m östlich der ersten Kalkla­ ge. Der Zug silurischer Gesteine ist im Kar nördlich des Hochwipfel infolge Schutt­ überdeckung nur sporadisch aufgeschlossen; am Kamm nordöstlich von Pkt. 2095 ist das intensiv verschuppte Silur in der Ausbildung schwarzer graptolithenführen- der Kieselschiefer jedoch gut aufgeschlossen. Hier liegt der Graptolithenfundpunkt von E. HABERFELNER (1931). Die östliche Fortsetzung ist im Graben bei Pkt. 1637. Der Zug endet bei der Einmündung dieses Grabens in den Dobergraben westlich Pkt. 1277. Hier sind den Kieselschiefern auch Kalkbänke eingeschaltet, die siluri­ sche Conodonten führen. Nördlich dieses Zuges von silurischen Gesteinen tritt, wie erwähnt, Hochwipfel­ karbon auf. Bemerkenswert ist darin im Kar nordöstlich von Pkt. 2095, d. h. zwi­ schen dem nordverlaufenden Rücken des Mitterling und dem in nordöstliche Rich­ tung ziehenden Rücken, die Einschaltung einer Kalkrippe von ca. 20 m Mächtig­ keit. Es handelt sich um Amphiporenkalke, die in einer völlig fremden Umgebung liegen! Bereits bei HERITSCH (1936, Karte) scheinen sie eingetragen. Nach der nun vorliegenden Kartierungsaufnahme muß festgestellt werden, daß es sich zweifel­ sohne um die Fortsetzung der Gesteine des Feldkogelzuges handelt, der somit nicht im Straniger Graben endet. Tektonische Position und die Lithologie geben dieser Ansicht recht. An der Ostseite des gleichen Kars fanden sich erneut Vor­ kommen von tonreichen Kalken innerhalb der schiefrigen Ausbildung des Hochwip­ felkarbons; auch sie führen cu Ill-Conodonten. Ein weiteres Vorkommen von Un­ terkarbon liegt im obersten Döbernitzengraben in einer Höhe von etwa 1650 m und zwar am Rücken westlich von Pkt. 1779. Es handelt sich um eine 0,5 m mächtige Knollenkalklage mit auffallend großen Crinoidenstielen innerhalb grünlicher Schie­ fer, die mit bläulichen Anlauffarben verwittern. Im gleichen Graben treten etwa ab Höhe 1400 und nach Norden zunehmend mächtige Sandsteinlagen im Hochwipfel­ karbon auf. Einzelne Bänke werden dabei über 1 m mächtig (hier sei festgestellt, daß innerhalb des Hochwipfelkarbons in nördlicher Richtung generell der Anteil von Sandsteinen und Grauwacken in den Schiefern klar zunimmt). Der vom Rattendorfer Riegel über Pkt. 1532, Pkt. 1380 und Oberraun nach Nor­ den abzweigende Rücken führt im oberen Teil des Seitengrabens des Döbernit- zenbaches in Höhe 1350 m-1400 m als Einschaltung im Hochwipfelkarbon mäch­ tige Geröllschiefer. Im Norden schließt daran eine stark verschuppte Folge von Hochwipfelflysch an, in der schiefrige und sandige Lagen abwechseln. Bis 3 m mächtige Grauwackenlagen konnten dabei längs der Straße von Unterdöbernitzen nach Oberraun in Höhe 1020 m beobachtet werden; ihnen entspricht die Ausbil­ dung des Hochwipfelkarbons an der neu angelegten Forststraße an der Westflanke des Döbernitzengrabens um Höhe 900 m (in der streichenden Fortsetzung nach Westen werden die grauwackenreichen Gesteine an der Forststraße zur Wipfel Alm ebenfalls angetroffen, vgl. Aufnahmen 1978). Der im Norden des Rattendorfer Riegels anschließende Raum wird von Hoch­ wipfelkarbon aufgebaut. Grobbankige Sandsteine sind auf den nördlichsten Teil beschränkt, so im Zedelgraben bei Pkt. 886 und auf der von Rattendorf zur Riegel Alm führenden Straße östlich von Pkt. 1063. Etwa 200 m nach Abzweigung dieses Almweges von der Straße zur Rattendorfer Alm führen die schiefrigen Partien eine

A 132 etwa 4 m mächtige Einlagerung tonreicher Kalkknollen; karbonatische Partien in­ nerhalb der Schieferentwicklung wurden außerdem im östlichen Seitengraben des Zedelbaches gefunden und zwar in Höhe 1140 m. Die östlichsten Aufschlüsse mit starker Sandführung im Hochwipfelkarbon wurden im Bereich des Kartenblattes am Ausgang des Dobergrabens festgestellt. Der in der Karte von KAHLER & PREY (1959) südlich Tröpolach endende Zug von altpalöäozoischen Bänderkalken setzt am Beginn der Straße zur Rattendorfer Alm erneut ein und hält am Nordfuß des Gebirges bis etwa 1 km östlich des Fietsch- bauer z. T. wandbildend an. Die E-W-streichenden Kalke bestehen basal aus bräunlichen Dolomiten, darüber folgen blaugraue dünngebankte Bändefkalke, an­ schließend charakteristische Kalkschiefer des Unterdevons, während die höchsten Partien blaugraue oder helle gebänderte Kalke sind. Die mit durchschnittlich 60° nach Süden einfallenden Kalke werden von Sandsteinen und Schiefern des Hoch­ wipfelkarbons überlagert. Am Osthang des Rattendorfer Riegels sind Aufschlüsse von Hochwipfelkarbon infolge der starken Überdeckung durch Moränen auf wenige Gräben beschränkt. Die mächtige Quartärüberdeckung reicht im Dobergraben geschlossen bis etwa an die Brücke bei Pkt. 1105, grabeneinwärts sind jedoch auf kleinflächigen Schultern und Geländeabsätzen wiederholt Moränen anzutreffen (z. B. an der Nordflanke des Schwandgrabens und an der Nordseite des Doberbaches zwischen Schwand­ graben und der Brücke bei Pkt. 1105). Etwa 200 m westlich dieser Brücke schaltet sich im Hochwipfelkarbon, ca. 50 m über dem Talboden in einem Seitengerinne ei­ ne weitere Kalkrippe ein (Höhe ca. 1220 m). Die etwa 8x2 m große Linse gebank- ter Kalke geht nach oben allmählich unter Zunahme von Schiefern in das Hochwip­ felkarbon über. Nach Conodonten gehören die obersten Anteile in die obere cos- tatus-Zone, d. h., sie sind jüngstes Oberdevon. Mit einer über 10 m mächtigen Quarzkonglomeratbank unterlagern die obersten Auernigschichten an der Westseite der Schulter die Unteren Pseudoschwagerinen- schichten. Gegen den Sattel nördlich der Ringmauer zu sind die permischen Kalke durch zahlreiche E-W und WSW-ENE streichende Brüche nach unten versetzt, sodaß die Klastika der Grenzlandbänke den Grenzkamm und den Kessel nördlich der Ringmauer bilden. Eine markante Störung zieht dabei durch den Sattel unmit­ telbar nördlich der Ringmauer, die nach Nordosten in den Seitengraben des Schwandgrabens fortsetzt. In diesem Graben unterlagern ebenfalls Quarzkonglo­ merate und Schiefer der Auernigschichten die Unteren Pseudoschwagerinen- schichten. Hierbei ist im obersten Teil des Grabens nördlich der Verebnungsfläche von Pkt. 1833 (nahe Vereinigung des Steiges mit dem alten Militärweg) eine Anti­ klinalstruktur in den obersten Auernigschichten ausgebildet. Die obersten Lagen der Auernigschichten (ebenfalls mit Quarzkonglomeraaten) sind weiters auf der Südseite der Ringmauer in mehreren kleinräumigen Aufschlüssen vorhanden. Auf der Ringmauer selbst werden bei Pkt. 1953 die Unteren Pseudoschwagerinen- Schichten von Schiefern der Grenzlandbänke überlagert. Das reliktische Vorkom­ men ist mächtigkeitsmäßig nicht zu erfassen. Der Grenzkamm vom Sattel südlich der Ringmauer bis an die Westseite des Zottach Kopfes wird von den Grenzland­ bänken aufgebaut. Sie formen eine deutlich ausgeprägte Antiklinale, wobei im Kern im Kar südlich der Zanklhütte Untere Pseudoscnwagerinenkalke in mehreren Aufschlüssen sowie im Hauptgraben freigelegt sind. Im Bereich des Rattendorfer Sattels streichen die Grenzlandbänke etwa E-W und fallen mit durchschnittlich 20° nach Süden; die Umkehr zu N-Fallen erfolgt nach der Störung bei Pkt. 1847. Im Verlauf des Grenzkamms konnten insgesamt 5, z. T. 2-3 m mächtige Kalkhori-

A 133 zonte innerhalb der Grenzlandbänke festgestellt werden; jener vom Grenzstein n- 327 führt dicht gepackt große Onkoide. Etwa 60 m unter dem Zusammenfluß meh­ rerer Bäche aus dem Kar und südwestlich der Rattendorfer Alm bilden die Unteren Pseudoschwagerinenschichten im Hauptgraben einen markanten Absatz. Während darunter gegen den Schwandgraben zu eine Wechselfolge von Konglomeraten und Schiefern der Auernigschichten aufgeschlossen ist, folgen nach oben zu in mittel­ steiler Lagerung (70/30 S bis 120/50 SE) die Grenzlandbänke, die im Graben ge­ gen den Rattendorfer Sattel nahezu durchgehend verfolgt werden können. Hier konnten insgesamt 7 Kalkeinschaltungen gefunden werden. Dabei sind jedoch tek- tonische Wiederholungen nicht auszuschließen. Die Kartierung des Jungpaläozoikums umfaßte das Gebiet zwischen dem „Hoch­ wipfelbruch" im Norden und der Staatsgrenze im Süden, der Straniger Alm im We­ sten und der Rattendorfer Alm im Osten. Östlich der Straniger Alm wird das Ver­ breitungsgebiet der vorwiegend flach lagernden Auernigschichten durch einen Keil von Hochwipfelschichten zweigeteilt. Das steilgestellte und etwa NW-SE strei­ chende Hochwipfelkarbon besteht hauptsächlich aus Schiefern, östlich von Pkt. 1542 und 1574 sind jedoch auch helle Lydite sowie Lyditbrekzien verbreitet. Wäh­ rend diese Schiefer im SE im Kar westlich des Straniger enden, halten sie nach NW spitz zulaufend bis knapp unter die Straniger Alm an und sind z. B. noch an der östlichen Straßenflanke vorhanden. Große Flächen um den Straniger werden von Grödener Schichten eingenom­ men. Sie liegen sowohl am Grenzkamm zwischen Pkt. 1794 und Pkt. 1574 mit un­ terlagernder Tarviser Brekzie tektonisch auf den Auernigschichten als auch zwi­ schen Straniger und Kleiner Cordin Alm. Hier fallen Dolomitknollen mit Kupferver- erzung besonders als Einlagerung auf. An der Basis der Grödener Schichten ist die Tarviser Brekzie an der Westseite des Straniger erhalten, ein weiteres Vor­ kommen ist die bekannte zerscherte Falte an der Westseite des Kamms vom Stra­ niger zur Gugel. Im Graben nordöstlich der Kleinen Cordin Alm könnte die Basis der Bellerophonschichten in einem wenige m2 große Vorkommen reliktisch erhal­ ten sein. Die im allgemeinen Ost-West verlaufende Nordgrenze des Jungpaläozoikums, die sich dank neuer Forststraßen im NE der Straniger Alm gut ziehen läßt, erfährt infolge eines jungen Querbruchs im Marchgraben zwischen Gugel und Kleiner Cor­ din Alm einen Knick. Östlich der Kleinen Cordin Alm folgt sie etwa dem Grabenver­ lauf in Richtung auf den Sattel zwischen Schulter und Hochwipfel. Die östliche Fortsetzung folgt nahezu exakt dem Schwandgraben zu Pkt. 1382. Während west­ lich der Schulter die jungpaläozoischen Gesteine an der Grenzzone steil gestellt sind, sind die Konglomerate und Schiefer der Auernigschichten im Schwandgraben auffallend flach gelagert (Einfallen zwischen 20 und 30° nach Süd).

Siehe auch Bericht zu Blatt 181 Obervellach von R. SIEBER.

Blatt 199 Hermagor Siehe Bericht zu Blatt 181 Obervellach von R. SIEBER.

A 134 Blatt 200 Arnoldstein Bericht 1979 über Geländearbeiten auf den geologischen Kartenblättern 200 Arnoldstein und 201/210 Villach/Assling Von NIKOLAUS ANDERLE (auswärtiger Mitarbeiter)

Im Rahmen der Erstellung der Erläuterungen für die geologischen Kartenblätter 200 Arnoldstein und 201/210 Villach/Assling wurden mir für das Jahr 1979 10 Ge­ ländetage zur Verfügung gestellt. Die Geländearbeiten habe ich in der ersten Hälf­ te des Monats Juni 1979 durchgeführt. Das Ziel dieser Begehungen war die zur Zeit bestehenden Schottergruben, Steinbrüche und Lehmvorkommen zu besichti­ gen, um für die Bearbeitung des Abschnittes „Die nutzbaren Gesteine" hinsichtlich der beiden geologischen Kartenblätter 200 und 201/210 entsprechende Hinweise zu sammeln, die der heutigen Nutzung der Gesteine in diesem Raum entsprechen. In diesem Zusammenhang wurden folgende Gebiete besucht und die in diesen Räumen vorkommenden Schottergruben und Steinbrüche besichtigt.

1. Der Raum Wollanig und Amberg nördlich der Drau, wo die Steinbrüche Gum­ mern, im Grastal und bei Weissenstein besichtigt wurden. Es handelt sich vor­ wiegend um Marmorsteinbrüche, deren Gewinnungsprodukte eine vielfältige Verwendung aufweisen. 2. Der Raum Gerlitze, wo die Steinbrüche bei Treffen, bei Annenheim, bei Sat­ tendorf, bei Steindorf und Tiffen besichtigt wurden. Auch diese genannten Steinbrüche verwerten die kristallinen Kalke des Gerlitzenzuges. 3. Der Raum Köstenberg, wo vor allem neue Brüche, welche durch den Bau der Autobahn und durch die Errichtung des zweiten Bahngleises zwischen Föder- lach und Velden entstanden sind, besichtigt wurden. 4. Der Raum Paternion, Stockenboiergraben und Kreuzen, wo die verschiedenen Schottergruben an der Südseite des Drautales und die Steinbrüche des Stok- kenboiergrabens und der Umgebung von Kreuzen besichtigt wurden. 5. Der Raum Bleiberg-Kreuth, wo vor allem der große Steinbruch der Bleiberger Bergwerksunion an der Straße Nötsch-Bleiberg am westlichen Hange des Nötschgrabens besichtigt wurde. 6. Der Raum Töplitsch, Kellerberg und Rubland, wo in den verschiedenen Hori­ zonten der Permotrias größere und kleinere Steinbrüche im Bereich des Kel­ lerbergzuges vorhanden sind und die heute zum Teil im Abbau (Steinbruch bei Kellerberg) stehen. 7. Der Raum Rosenbach, Rosegg und Schlatten, wo zahlreiche alte Steinbrüche in den metamorphen Kalken bei Schlatten, bei Rosegg, St. Gertraud usw. vor­ handen sind. In diesem Raum hat in der letzten Zeit besonders im Zusammen­ hang mit der Errichtung der beiden Draukraftwerke Feistritz im Rosental und Rosegg eine rege Steinbruchtätigkeit eingesetzt. 8. Der Raum an der Südseite des Dobratsch zwischen Nötsch, Arnoldstein und Villach, wo es viele alte Steinbrüche im Bereich der palaeozoischen Kalke (Flaserkalke an der NW-Ecke des Schossberges nördlich von Maglern und bei Pressendellach) vorhanden sind und in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhun­ derts auch teilweise abgebaut wurden. 9. Der Raum Rosegg-St. Egyden und Velden, wo die verschiedenen Schotter­ gruben zwischen Velden und Rosegg, die zur Zeit abgebaut werden, besich­ tigt werden konnten. Außerdem sind in diesem Raum die Dolomite des St. Ka-

A135 threiner Kogels (Punkt 722 m) und die westlich davon gelegenen Marmore der Otuchowa und der Höhenkote 614 durch mehrere Steinbrüche erschlossen worden. 10. Der Raum St. Andrä und Wernberg, wo vor allem der Seebacher Granit durch verschiedene Steinbrüche abgebaut wird. 11. Der Raum St. Magdalen, St. Ulrich und Föderlach östlich von Villach, wo in den letzten Jahrzehnten nach dem Kriege in den verschiedenen eiszeitlichen und nacheiszeitlichen Schotterterrassen große Schotterabbaue erfolgt sind, die vorwiegend für den Bau der Kraftwerke und der Autobahn Verwendung ge­ funden haben. Im Zusammenhang mit diesem Bericht wird auf die Einzelheiten der Untersu­ chungsergebnisse verzichtet. Es kann aber in diesem Zusammenhang darauf hin­ gewiesen werden, daß die Ergebnisse bereits in den beiden Erläuterungen für die geologischen Kartenblätter 200 Arnoldstein und 201/210 Villach/Assling im Ab­ schnitt „Die nutzbaren Gesteine" ausgewertet worden sind und dieser Abschnitt der Erläuterung bereits im Sommer 1979 zum Druck bei der Geologischen Bun­ desanstalt eingereicht wurde. Bericht 1979 über paläontologisch-stratigraphische Untersuchungen auf Blatt 200 Arnoldstein Von RUDOLF SIEBER (auswärtiger Mitarbeiter) Im Fundgebiet des Paläozoikums von Nötsch bei Bleiberg-Kreuth (Blatt 200 Ar­ noldstein) konnte zu den in Behandlung befindlichen Lokalitäten Thorgraben, Hermsberg und Oberhöher ein neues Fossilvorkommen durch Dr. SCHÖNLAUB bei der Brücke S des Nötschgraben (Jacomini)-Steinbruches (P 721) gefunden wer­ den. Es ergab sich hier ein verhältnismäßig reicher Bestand vor allem an Bivalven und Gastropoden, weiters kamen auch Brachiopoden und Pflanzen vor. Der zum Teil nicht sehr günstige Erhaltungszustand ermöglichte aber die Bestimmung zahl­ reicher Arten, die in teilweiser Abweichung bisher bekannter Faunen auf ein noch unterkarbonisches (Vise-) Alter hinweisen. Es können angegeben werden: Gastro­ poda: Euphemites urii (FLEMING), Straparollus (Euomphalus) pentangulatus (Sow.), Naticopsis cf. planispira PHILLIPS, Murchisonia sp., Loxonema sp. Bivalvia: Nucula gibbosa FLEMING, Polidevcia cf. attenuate (FLEMING), Leptodesma (Leiopteria) sp., Schizodus sp., Edmondia cf. sulcata (PHILLIPS), Sanguinolites costellatus M'COY, Allorisma (= Wilkingia) sp. Brachiopo- da: Productide.

Blatt 201 Villach Siehe Berichte zu Blatt 181 Obervellach von R. SIEBER und zu Blatt 200 Arnold­ stein von N. ANDERLE.

Blatt 203 Maria Saal Bericht 1979 über Aufnahmen im Karawankenvorland auf Blatt 203 Maria Saal. Von DIRK VAN HUSEN (auswärtiger Mitarbeiter) Tertiär Im Anschluß an die Aufnahmsarbeiten in den Jahren 1973 bis 1978 im Tertiär der Karawankennordseite östlich des Freibaches wurde 1979 mit der Kartierung im

A 136 westlichen Anschluß begonnen. In den tertiären Kiesen und Konglomeraten, die dem westlichen Teil des ehemaligen Schwemmkegels des Freibaches entsprechen (Kartierbericht 1973), ist eine deutliche Wechsellagerung der groben, mäßig sor­ tierten, gut verfestigten Karbonatkiese aus dem Einzugsgebiet des Freibaches mit den quarzreichen sandigen Kiesen des Vorlandes zu finden. Innerhalb der groben Schüttung zeigen feinere, wesentlich feinstoffreichere Lagen Zeiten ruhigerer Se­ dimentation im Schwemmkegelbereich an. Am Abfall des Gupf nach Norden zur Drau ist der Einfluß des Freibaches noch wesentlich stärker als gegen Westen (Trieblach, Wutte). Hier bilden die mächtiger werdenden, sandreichen quarzführen­ den Kiese ausgeprägte Quellhorizonte. Der Hangfuß des Schwarzen Gupfs zwischen Jager und Piskernig wird von vor­ wiegend karbonatreichen, gut verfestigten Kiesen aufgebaut, die in ihrer Zusam­ mensetzung und Abfolge den hangenden Anteilen der tertiären Schichtfolge ent­ sprechen. In diesen ist eine kleine Gleitscholle eingelagert, die im Freibachtal öst­ lich Nagu am Hangfuß angeschnitten ist. Auf diese horizontal lagernde Abfolge sind die Karawanken an einer 20-30° nach S einfallenden Fläche aufgeschoben. In der Bewegungsfuge finden sich auch hier wie weiter im Osten die feinstoffrei- chen Quarzkiese aus dem liegenden Bereich der tertiären Schichtfolge, über de­ nen (W Piskernig) eine geringmächtige Abfolge der „Sockeldecke" folgt. Weiter im Westen ist in die klastische Tertiärserie eine ausgedehnte Gleitscholle aus dunkelbraungrauem zum Teil dolomitisiertem Kalk der Mitteltrias (wahrschein­ lich Gutensteiner Kalk) eingelagert. Sie bildet die hügelige Umgebung nördlich und westlich von St. Margareten im Rosental. Obwohl diese Sedimentstrukturen gänz­ lich erhalten sind, ist die Auflockerung der dünnbankigen spröden Karbonate durch die Gleitbewegung sehr stark, was sich in den weitgespannten, tief eingesenkten, trockenen dolinenartigen Hohlformen im Schollenbereich auswirkt. Diese sind be­ sonders gut im unmittelbaren Einzugsgebiet großer Quellen ausgebildet, die an der Grenze zu den unterlagernden feinstoffreichen Tertiärkiesen austreten. Rand­ lich (besonder beim Plumpf) ist ein allmählicher Übergang aus dem immer stärker aufgelösten Schollenmaterial in die seitlich anschließenden Konglomerate und Kie­ se zu beobachten. Dies entspricht gänzlich dem bereits weiter im Osten gewonne­ nen Sedimentationsbild der Gleitschollen (Kartierberichte 1975, 1976 Carinthia II, 1976). Überlagert wird die Gleitscholle wieder von quarzreichen sandigen Kiesen, die auch die Basis der Wettersteindolomitscholle im westlichen Anschluß bilden. Sie baut die Hügel westlich Sabosach auf und ist durch die Unterschneidung des Gotschuchenbaches in ihrer vollen Mächtigkeit aufgeschlossen. Auch sie wird durch eine dünne Lage der quarzreichen sandigen Kiese vom Hangenden ge­ trennt. Beim Wrojan ist durch diese mobilen Horizonte eine großflächige Massen­ bewegung entstanden.

Quartär Die Entwicklung der quartären Sedimente westlich des Freibaches ist ähnlich der Hochfläche von Abtei durch das schrittweise Zurückweichen der Eisfront ge­ kennzeichnet. So ist aus dieser Zeit eine Serie von Wällen, Kanten und Staukör­ pern südlich Oberdörfel erhalten. Der südlichste Wall beim Piskernig entspricht der Würmeiszeit. Die Internstrukturen dieser Wälle und Kanten sind oft rein fluviatil, was auf eine besonders rege Materialverfrachtung durch Wasser im Bereich der Einmündung des Freibaches hinweist.

A 137 Aus den ersten Phasen des Eiszerfalls stammen auch die Os- und Kamesbildun- gen auf der Hochfläche des Gupfs, die aus kaum umgelagertem (Kritzung vorhan­ den) Moränenmaterial bestehen, dem die Feinkomponenten weitgehend fehlen. Aus einer späteren Phase des Abschmelzens, als die Hochfläche von St. Marga­ reten bereits eisfrei war, stammen die ausgedehnte Eisrandterrasse bei Nieder- dörfl und Schuschnig und die Kamesbildung bei Trieblach. Zu ihr könnten die Mo­ ränenwälle bei Plaßnig und W St. Margareten passen, die eine Gletscherzunge an­ zeigen, die das Rosental noch ganz erfüllt hat. Aus dieser Zeit oder nur knapp davor stammt auch die riesige Hangbewegung am Nordabfall des Schwarzen Gupfs. Sie greift in mehrere Staffeln zerlegt bis über 1300 m Höhe in den Hang hinauf und erstreckt sich am Fuß zwischen Jager und Umwiesen. Hier geht sie in einen Schuttstrom über, der dasselbe Erscheinungsbild und den gleichen Internaufbau wie die periglazialen Formen nördlich der Topitzer und Oistra (Kartierbericht 1975) aufweist. Er besteht vornehmlich aus Wetterstein­ kalk und überlagert südlich Jager die Würmgrundmoräne. Bei diesen Formen erfül­ len die karnischen Tonschiefer als Auslösung und Gleitmittel die gleiche Funktion wie bei den Formen weiter im Osten. Siehe auch Bericht zu Blatt 181 Obervellach von R. SIEBER.

Blatt 204 Völkermarkt Siehe Bericht zu Blatt 181 Obervellach von R. SIEBER.

Blatt 205 St. Paul im Lavanttal Bericht 1979 über Aufnahmen im Kristallin des Blattes 205 St. Paul im Lavanttal (Koralpe) Von GEORG KLEINSCHMIDT, STEPHAN ENGEL, EDITH HERBER, KURT-VOLKER KUNDRUS und WERNER SANDAU (auswärtige Mitarbeiter) Die geologische Neuaufnahme des südlichen Koralpenkristallins auf Blatt 205 St. Paul i. L. wurde 1979 in folgenden Teilgebieten fortgesetzt: 1. S- und SW-Hang des Kleinalpl zwischen Kleinschneiderkogel und Rainz/Gun- disch; S-Hang des Breitenkogels N St. Vinzenz zwischen Hiesing- und Schwar- zenbach (G. KLEINSCHMIDT). 2. Die Soboth zwischen Soboth-Ort und der Feistritz (Untersoboth) und zwischen Schwarzenbach und Gaschitz (Gradsichkogel und Rajoken) (S. ENGEL). 3. Lamprechtsberg zwischen Augsti, Goriup, Fluder und Brettereck mit Magnet­ kieslagerstätte (Е. HERBER). 4. Koralpenfuß zwischen Niederhof und Lavamünd einschließlich Burgstallkogel (K.-V. KUNDRUS). 5. Lavamünd-Wölblgraben (unterer Magdalens- und Lorenzenberg) (W. SANDAU). Die Aufnahmen Nr. 2 bis 5 wurden im Zusammenhang mit Diplomarbeiten ange­ fertigt. Die Kartierungen von Е. HERBER (3) und W. SANDAU (5) wurden im Be­ richtsjahr abgeschlossen. Die Aufnahmen von St. ENGEL (2) und K.-V. KUNDRUS (4) bilden den Beginn von Diplomkartierungen. Das petrographisch-stratigraphische Gerüst für die Aufnahmen bildeten die Glie­ derungen von BECK-MANNAGETTA (1970) und KLEINSCHMIDT & RITTER (1976) und deren Ergänzungen in den Aufnahmsberichten 1976 bis 1978:

A 138 Glimmerschiefergruppe: in erster Linie Plankogelserie; Übergangsbereich; Gneisgruppe: obere Schiefergneisserie (mit Diopsidmarmoren), (obere) Blastomylonitgneisserie, untere Schiefergneisserie (mit Eklogiten bzw. Eklogitamphiboliten), zweigeteilt durch den mittleren Blastomitgneiszug, tiefste Blastomylonitgneisserie, oft als Plattengneise, Gneisquarzite der zentralen Serie = zentraler Gneisquarzit (BECK-MANNAGETTA, 1950; 1970).

1. Kleinschneiderkogel-Rainz-Gundisch (a); N St. Vinzenz (b) (KLEINSCHMIDT) a) Im Raum S, W, SW Kleinalpl liegen Gesteinsgrenzen und s-Flächen überwie­ gend flach, mit einem statistischen Maximum von fast horizontaler Lagerung. Da­ durch folgen die Gesteinsgrenzen etwa den Höhenlinien. Das Hauptgestein ist Bla- stomylonitgneis, und zwar zumeist in Plattengneisausbildung. Er ist der tiefsten Blystomylonitgneisserie zuzurechnen. Dieses Gestein bildet bis jetzt mit den Auf­ nahmen des Vorjahres einen geschlossenen, fast einlagerungsfreien Komplex von rd. 14 km2 von Gundisch im W (Gaich, Berensteiner) bis zur Linie Breitenko- gel-Ochsenstall-E Steinberger Hütte. Nach N setzt es sich etwa bis zum Blat­ trand fort, im NE und E wird es im Gipfelgebiet des Kleinalpl, im Bereich Klein­ schneider- und Popplerkogel vom Hangenden, der unteren Schiefergneisserie mit ihren Eklogitkörpern abgedeckt. Im NW (Rainz) und SW (Findenigg, Weißenegger) kommt das Liegende, die zentralen Gneisquarzite, darunter hervor. Zum Abtau­ chen nach S vgl. Bericht 1978. Bedeutendere Einlagerungen im tiefsten Blastomylonitgneis sind lediglich die Schiefergneise NW und SW Brandl. Ob es sich dabei um Einlagerungen s.s. han­ delt oder um Einfaltungen (so daß die Blastomylonitserie hier verdoppelt wäre) oder um bruchtektonisch begrenzte Vorkommen, läßt sich bis jetzt nicht entschei­ den. Als s-parallele, auf über 1 km Länge verfolgbare, z.T. sicher über 10m mächtige Einschaltung hat sich der Pegmatoid von Brandl herausgestellt. Die Mar­ morlinse W Fligelberg (KIESLINGER, 1926) konnte trotz intensiver Nachsuche nicht bestätigt werden, ähnlich eine zweite bei Axtel (nur ein Lesestein im Bereich des ehem. Gehöftes). Die untere Schiefergneisserie besteht im Aufnahmsgebiet überwiegend aus gro­ ben Schiefergneisen mit zahlreichen Eklogit(Amphibolit)-körpern. Die größten be­ finden sich am SW-Hang des Kleinschneiderkogels und zwischen Kleinschneider­ und Popplerkogel, hier als Kern einer flachen SW-NE-Mulde, zugleich Teil des noch zu bearbeitenden großen Eklogitgebietes weiter östlich. Die Serie der zentralen Gneisquarzite (BECK-MANNAGETTA, 1950; 1970) baut mit blastomylonitischen, quarzitischen Gneisen die Bereiche Pfödl-Christlenkogel- -Weißenegger-Findenigg und die Schlucht Rainz-Kote 807 auf. Die Gesteine variieren schon makroskopisch sehr, und zwar von glimmerschieferartigen Typen mit Granatblasten und Disthenflasern bis zu plattengneisähnlichen Quarziten. Sie konnten für den Bereich Christlenkogel im Bericht 1978 noch nicht serienmäßig zu­ geordnet werden und wurden mit Gesteinen des Übergangsbereichs verglichen. Die Serie enthält W Rainz und S Punkt 807 grobkörnige Marmore (Kalzit-0 2-5 mm), Kalksilikatgesteine und dünne Amphibolitlagen. Im Grenzbereich gegen die Blastomylonitgneise gibt es zwischen Findenigg und Berensteiner sowie im Räume Rainz Übergangsgesteine.

A 139 Das Gebiet ist von zahlreichen Störungen zerschnitten, von denen die meisten etwa parallel zum Lavanttalgraben westabschiebend mit ca. 140° streichen. Be­ sonders gehäuft konnten sie in der Schlucht W Rainz und im Raum Findenigg er­ faßt werden. Beobachtungen zur Einengungstektonik bestätigen das komplexe Bild der Auf­ nahmen seit 1972. Im Kartenbild wirkt sich allerdings nur die jüngere, offene Fal­ tung aus, so im Raum Steinberger Hütte-Kleinschneiderkogel. Ihre Achsen haben sehr unterschiedliche Richtungen (70°, 100°, 120-170°), so daß ihre Prägung wohl ebenso uneinheitlich ist. Voraus gehen mehrere Deforamtionen mit stärkerer Ei­ nengung (Isoklinalfaltung). E der Steinberger Hütte und SW des Kleinalpl ließ sich die offene Faltung als 4. Deformation nachweisen. Auch zwischen Kleinalpl und Steinberger Hütte, sowie W Brandl ist die Schieferung isoklinal wiedergefaltet, d. h. es liegen mindestens drei ältere Deformationen vor. Die B-Achsen der isokli- nalen Falten streuen ähnlich wie die der offenen (50-60°, um 140°). Sie liegen oft, aber nicht immer parallel zur Plattengneislineation. Diese hat ihr Maximum bei 140/0. b) Das Gebiet S des Breitenkogels N St. Vinzenz wird von der unteren Schiefer­ gneisserie eingenommen. Ihre Schiefergneise sind von einigen Blastomylonitzügen und kleinen Eklogitlinsen durchsetzt. Ca. 250 m NW St. Vinzenz konnte ein weite­ res Mn-Quarzitvorkommen gefunden werden, das dem W Zangl entspricht (s. Be­ richt 1977). Der komplizierte Verlauf der Gesteinsgrenzen ist bei generell flachem SE-Fallen vor allem durch offene Faltung um verschiedene Achsen (ca. 20°, ca. 70°, ca. 130°) bedingt. Zerschnitten wird das Gebiet von E-W-, 40°- und 140°-Brü- chen. 2. Soboth (ENGEL) Das kartierte Gebiet besteht ausschließlich aus der Gneisgruppe und umfaßt den Bereich der oberen Schiefergneise, der oberen Blastomylonitgneisserie und der unteren Schiefergneise mit eingelagerten Eklogiten (Eklogitamphiboliten). Der Raum südlich Soboth wird von Gesteinen der oberen Gneisgruppe einge­ nommen. Eingelagert sind mehrere bis zu 50 m mächtige Blastomylonitgneiszüge sowie mengenmäßig untergeordnet Amphibolit- und Marmorlinsen. Die Gesteine um Kummerpeter gehören demnach nicht zu den unteren Schiefergneisen, wie von KLEINSCHMIDT & RITTER (1976) dargestellt. Die bisherige Kartierung deutet eine E-W verlaufende muldenartige Struktur mit steilem, nach S gerichtetem Einfallen im N und flacher Lagerung im S an. Das Gebiet N der В 69 zwischen Gradischkogel und Gaschitz setzt die Gesteins­ folge zum Liegenden hin fort. Unter den Zweiglimmerschiefern und -gneisen der oberen Schiefergneisserie taucht zwischen Skutnik und Nedwed die obere Blasto­ mylonitgneisserie auf. Sie erstreckt sich nach NE bis über die Gaschitz und mög­ licherweise im E um den Narrenfelsen herum zur Dreieckebene. Innerhalb der Bla- stomylonitgneise ließ sich SW Nedwed auf 300 m Länge eine schmale Zone mit zahlreichen bis cm-großen Feldspataugen auskartieren. Unmittelbar nördlich da­ von verläuft eine Kalksilikatfelslinse. Kalksilikatgesteine mit Skapolithführung, z. T. in Marmor übergehend, streichen auf der Dreieckebene auf ca. 100 m Breite aus. NE St. Leonhard ist im Blastomylonitgneis eine über 300 m lange Graphitquarzit- linse enthalten. Nordwestlich anschließend wird die Gegend um den Skutnikbach, Nordteil des Rajoken bis zum Schwarzenbach von der unteren Schiefergneisserie eingenom­ men. Die Matrix ist grober Schiefergneis, der den Eklogitkomplex des Gradischko- gels enthält, im Bereich des Rajoken von schmalen Blastomylonitgneisbändern

А 140 durchzogen wird, und in dem vom Höllgraben bis zum W-Hang des Rajoken mit Unterbrechungen ein Augengneishorizont (Schiefergneistyp „Hirschkogel N": KLEINSCHMIDT [1976]) verfolgbar ist. Bei der Auskartierung des Eklogitkörpers am Gradischkogel wurde versucht, die bereits von KIESLINGER (1928) angesprochene Problematik der Grenze gegen den Schiefergneis zu klären. Aufschlußarmut und Schuttüberdeckung verhinderten jedoch auf weite Erstreckung, diese Grenze exakt festzulegen und über die mögliche Südbegrenzung des Eklogits durch eine Stö­ rung zu entscheiden. Die kartierten Störungen passen gut zum Kluftnetz. Hauptkluftrichtungen sind: 20-40°, 130-140°, um 0°, untergeordnet um 90°. Die Deformationsachsen streuen stark; Hauptrichtungen: 60/20 NE, 90/30 E, 140-150/20-30 SE. 3. Lamprechtsberg, Umgebung der Magnetkieslagerstätte (HERBER) Fast das gesamte Arbeitsgebiet gehört der unteren Schiefergneisserie mit gro­ ben Schiefergneisen als Hauptgestein an. Im weitgehend störungsfreien NE-Sektor enthält der Schiefergneis die Magnetkieslagerstätte Lamprechtsberg. Folgende Erzminerale konnten nachgewiesen werden: Magnetkies, „Zwischenprodukt", Py­ rit, Limonit, Kupferkies, Mackinawit, Zinkblende, Bleiglanz, Rutil und Graphit. In der Gangart konnte Quarz, Granat, Glimmer, Amphibol und Karbonat festgestellt werden. Erst SW der Linie Frießnig-Graf-Augsti treten zahlreiche annähernd parallele Störungen auf, die NNW streichen und sich z. T. über größere Strecken verfolgen lassen. Entlang der Linie St. Lamprecht-Pachoinig durchzieht eine solche Störung das gesamte Gebiet und ist mehrfach durch Mylonite belegt: Baugrube bei St. Lamprecht, 200 m N davon, SE Rieger. Die groben Schiefergneise enthalten rieben vielen kleinen etwa zwischen Rieger und Pachoinig sowie zwischen St. Lamprecht und Graf zwei größere, felsbildende Eklogitkörper von jeweils rund 500 m SW-NE-Erstreckung. Sie sind von NNW- Störungen durchsetzt bzw. begrenzt. Ersterer enthält SE Rieger mehrere 15° strei­ chende Quarz- bzw. Quarz-Feldspat-Gänge, deren mächtigster (bis 10 m) für die frühere Glaserzeugung abgebaut wurde. Weitere Einlagerungen im Schiefergneis sind: Blastomylonitgneis (vgl. Bericht 1978) und kleine Linsen von Amphibolit (z. B. S Pankart), Pegmatoid (z. В E Ruthart), Kalksilikatfels (z. B. NE Pachoinig) und Marmor (z. B. bei Pankart). im SW treten zwischen Stranker und Grill feinkörnigere Zweiglimmerschiefer und -gneise (obere Schiefergneisserie?) auf, die von den groben unteren Scheifergnei- sen durch eine SW-abschiebende NW-SE-Störung abgetrennt sind. Die Störung war beim Bau der TAG-Pipeline NE Koller aufgeschlossen, sie ist ebenso im Bachlauf ca. 600 m W St. Lamprecht nachweisbar. Die Zweiglimmerschiefer bzw. - gneise enthalten N und NW Kleinmünzerkreuz und entlang der Gemeindestraße Lamprechtsberg mehrere kalksilikatreiche Marmorlinsen. 4. Koralpenfuß Niederhof-Lavamünd (KUNDRUS) Auffälligstes und wichtigstes Element des kartierten Gebietes ist die Lavanttaler Störung, die das Koralpenkristallin im NE von jungen Sedimenten im SW trennt. Sie verläuft, vor allem morphologisch durch den Anstieg des Koralpenkristallins markiert, mit ca. 150° von Niederhof bis NE Burgstallkogel. Hier wird sie durch ei­ ne 40° streichende Störungsschar nach SW versetzt. Zwischen Burgstallkogel (= Trias) und Magdalensberg (= Kristallin) streicht sie mit ca. 140° über Herke nach SE. Die Hauptkluftrichtungen (Trias des Brugstallkogels: 130-150°, Kristallin: 55° und 165°) dürften unmittelbar mit dem Störungsnetz zusammenhängen.

А 141 Das bearbeitete Kristallin E Krottendorf/Burgstallkogel ist aus mehreren etwa 150° verlaufenden Streifen aufgebaut, die ihrerseits durch die 40-50°-Störungen in weitere Teilschollen zerlegt sind. Am stärksten herausgehoben ist der östlichste Streifen: denn der Bereich zwischen Matschnig, Kliesch, Klieschkeusche und Birk- bauer besteht aus groben Schiefergneisen der unteren Schiefergneisserie. Der westlichste Streifen unmittelbar E des Burgstallkogels besteht dagegen aus Ge­ steinen der Übergangsserie „Glimmerschiefer mit großem Muskovit", aufgeschlos­ sen z. B. beim Gehöft 500 m SE Burgstallkogel-Gipfel und hier an die Lavanttaler Hauptstörung grenzend. Der übrige bisher kartierte Kristallinbereich zwischen die­ sen beiden Streifen wird aus Zweiglimmerschiefern und -gneisen der oberen Schiefergneisserie gebildet, in die SE Goriup und N der Linie Kleinmünzerkreuz- -Sägewerk Romanelli/Krottendorf Marmore eingschaltet sind. Diese Marmore sind um 110° bis 120° streichende Achsen gefaltet. Die oberen Blastomylonitgneise sind an Störungen unterdrückt. Sie stehen z. B. im Bach unterhalb Matschnig auf 500 m Seehöhe an. Der nichtkristalline Anteil des Gebietes besteht zu einem großen Teil aus würm­ zeitlichen Terrassensedimenten (PENK, 1909). Die Terrassen liegen auf ca. 360, 390 und 405 m Seehöhe. Ihre schotterführenden Sedimente werden N der Linie Wenze-Neubauer durch Verwitterungsschutt des Kristallins abgelöst bzw. über­ deckt. Am Straßenverlauf E und im S Sägewerk Holler sowie am Weißenberger Bach W Schwarzenbach treten graue, halbverestigte Feinsande bis Schluffe ver­ mutlich tertiären Aters auf. Auch S Sägewerk Romanelli grenzen die Terrassense­ dimente an Tertiär (n. BECK-MANNAGETTA, 1952: Torton), das sich im unteren Lauf des Ölbaches bis etwa zur 400 m-lsohypse verfolgen läßt. Beim Fröhlich konnte nur ein Teil der Tortonfolge (BECK-MANNAGETTA, 1952) wegen verschlechterter Auf­ schlußverhältnisse angetroffen werden: die Austernbänke in den fossilführenden, kalkreichen Sanden mit dem eingelagerten Braunkohleflöz. Nach S anschließend bis zum Bach NE Burgstallkogel liegen bis etwas 440 m Höhe mächtige Locker­ massen aus Kristallinverwitterungsschutt vor. Der NE-Hang des Burgstallkogels ist mit Bergsturztrümmern aus Triasdolomit bedeckt (KIESLINGER, 1926), die bis zur Lavant im N und zum Bach im NE reichen und auch einen kleinen Bereich permo- skythischer Sedimente am nach S gerichteten Knie der Lavant überschütten. Etwa 100 m W der Eisenbahnbrücke über die Lavant existiert ein kleines Dazitvorkom- men (KIESLINGER, 1926). Es handelt sich um zwei etwa N-S streichende Gänge, die sich nach S in den Bereich der Drauterrasse verfolgen lassen. Der Burgstallko­ gel selbst besteht aus Ladindolomit, der sich noch in der Drauterrasse NE Pfarr­ dorf bis 900 m SE des Gipfels fortsetzt. 5. Lavamünd—Wölblgraben (SANDAU) Die Schwerpunkte der Aufnahmsarbeiten lagen im Gebiet entlang der Drautal- straße und im Bereich der Verbreiterungsarbeiten der В 69 (Magdalensberg). Das Talgebiet weist bei schlechten Aufschlußverhältnissen eine große Vielfalt an Gesteinsformationen auf. Die Lavanttalstörung selbst ist hier weitgehend unter den Schottern der Drauterrassen (s. Bericht 1978) verborgen. Dennoch konnten eine ganze Reihe neuer Beobachtungen gemacht werden. Bei den Ladindolomitvorkommen im Terrasseneinschnitt SW Herke (KIESLINGER, 1926) dürfte es sich lediglich um größere Blöcke im Drauterrassenschotter han­ deln. Dafür spricht vor allem auch ein rd. 20 m3 großer Ladindolomit-Block in der Kiesgrube (Gemeindesteinbruch) NW Multerer. Phyllitische Tonschiefer stehen un­ mittelbar S des Multererbaches E der Drautalstraße an. 50 m E der Bundesstra­ ßenbrücke über den Multererbach folgt ein zugehöriger, wohl paläozoischer Dolo-

A 142 mit. Er ist stark tektonisiert und mylonitisiert; denn hier zieht mit 140° die Lavant- talstörung hindurch. NE davon folgen die Gesteine der oberen Schiefergneisserie. Weiter südlich, offenbar nach einer E-W-Störung, wird die Terrassenböschung W Juschki entlang der В 80 von 100 m S Multererbach bis zu km 30 aus triadischen Gesteinen aufgebaut; flach übereinander liegend folgen von E nach W: Permo- skythsandstein, Werfener Schichten, Hornsteinplattenkalk, nochmals Tone. Eine weitere E-W-Störung trennt diese Gesteine bei km 30 von der südlich anschlie­ ßenden Gosau ab. Diese ist hier im Bereich des Punktes 349 konglomeratisch ausgebildet. Gut 100 m E hiervon läßt sich abermals die Lavanttalstörung unter den Drau- schottem nachweisen (Bacheinschnitt). Trotz der jungen Verhüllung läßt sich so Richtung und Verlauf der Hauptstörung durch vier Fixpunkte recht genau angeben: E Burgstallkogel-unterer Multererbach-E Punkt 349-E Rabenstein; 140°-150°. Etwa parallel dazu verläuft ein Bündel von Störungen zwischen Hornigkreuz und Matschnig, die Grenze obere/untere Schiefergneise versetzend. Dies ließ sich an­ hand von Aufschlüssen mit entsprechenden Myloniten und Quarzgängen bei Ver­ breiterungsarbeiten an der В 69 sehr genau kartieren. Im Glimmerschieferbereich der oberen Schiefergneisserie zwischen Jamnig und Hornigkreuz konnten einige zusätzliche verfaltete Marmor- und Kalksilikatkörper erfaßt werden. Letztere ent­ halten oberhalb Jamnig Hessonit mit {110} + {211}.

Bericht 1979 über Aufnahmen im Kristallin beiderseits der Drau, sowie im Perm und Mesozoikum der St. Pauler Berge auf Blatt 205 St. Paul i. L. Von FRIEDRICH THIEDIG (auswärtiger Mitarbeiter) Die 1971 begonnenen Arbeiten konzentrierten sich zunächst auf das Kristallin südlich der Drau am Kömmelgupf (1065 m) zwischen dem westlichen Blattrand bis zum Motschelberg (Diplomarbeiten VOGLER, 1974; KEMPE, 1974). Nördlich der Drau wurde der prävariskische Untergrund sowie das Perm und Mesozoikum der St. Pauler Berge einschließlich des Rainkogel, Weinberg und Lubitschkogel kartiert (Diplomarbeiten CHAIR, 1975; KLUSSMANN, 1976; LÜDKE, 1977). Nach einer Unterbrechung wurden diese Arbeiten 1979 wieder fortgesetzt. Die drei neuen Schwerpunkte lagen im Bereich des Kristalline südlich des Kömmel­ gupf, in dem Dreieck, das vom westlichen Blattrand, der Staatsgrenze und der Kömmelstraße gebildet wird (v. GOSEN). Außerdem wurde das Kristallingebiet öst­ lich und südlich des Motschelberges in Angriff genommen, das sich zwischen der Drau und der Staatsgrenze befinden (STOLTE). Neue Erkenntnisse in der Stratigraphie und Tektonik sowie neue Wegaufschlüs­ se in den St. Pauler Bergen machten Begehungen und Revisionskartierungen not­ wendig, die vor allem durch Herrn SEEGER ausgeführt wurden. 1. In dem Kartenbereich südlich des Kömmelgupfes zwischen Kömmelstraße, St. Margarethen und vlg. Filip mit dem Blattschnitt als westlicher und der Staats­ grenze als östlicher Begrenzung bilden Phyllite die Hauptmasse der Gesteine. Quantitative Wechsel in Quarz- und Feldspatgehalt erbringen laterale und vertikale Änderungen in der Phyllitausbildung, diese sind jedoch kartenmäßig nicht erfaßbar. Im cm- bis dm-Bereich sind vereinzelt Lagen feinbröckeliger Chloritschiefer eingeschaltet. Die Mächtigkeiten können zunehmen, sodaß kartenmäßig erfaßbare Grün­ schiefervorkommen auftreten. Diese Schiefer besitzen ihre Hauptverbreitung im

A 143 Bereich der Kömmelstraße (S Kömmelgupf) und in Einzelvorkommen östlich St. Margarethen. Sie besitzen eine Variabilität, die von chloritführenden Phylliten bis zu Fe-karbonatlagigen Chloritschiefern reicht (Meta-Tuffe bis -Tuffite). Ver­ einzelt treten amphibolführende Chloritschiefer auf. Hellgraue plattige Quarzite bis Quarzschiefer finden sich in Einzelvorkommen E und NE St. Margarethen (Hang S Pogatsch) und im Bachlauf N Juri. Die Quarzite zeigen fließende Über­ gänge zu den Phylliten. E und NE St. Margarethen (Ostabfall zur Staatsgrenze, Bereich Weißenstein) treten in den Phylliten geringmächtige Lagen schwarzer abfärbender Kohlen- stoffphyllite auf, die nicht als durchlaufender Zug, sondern nur in linsigen Vor­ kommen ausgeschieden werden konnten. Mit den Kohlenstoffphylliten verbun­ dene Karbonate wurden nicht angetroffen, lediglich das Vorkommen am Weg WNW Kulmesch zeigt neben den Kohlenstoffphylliten cm-dicke Lagen karbona­ tischer Kohlenstoffphyllite. Von zwei Ausnahmen abgesehen zeigt die Phyllitserie kein Biotitwachstum (gebänderter Quarz-Feldspatphyllit, Hang E Petschnik, NE des unteren Bach­ laufes, Höhe 760 m NN; biotitführender Quarzit bis Quarzschiefer, Bachlauf WSW Hutter, Höhe 730 m NN).

Die Phyllite sind nach B2 isoklinal verfaltet, die prägende Schieferung entspricht dem s2 (über Quarzlagen nachweisbar). Vereinzelt tritt eine isoklinale B3-Fal- tung mit dritter Schieferung s3 hinzu. Das prägende Gefüge (B2/s2 bzw. B3/s3) wird von offenen Falten im cm- bis maximal m-Bereich überprägt, an einzelnen Aufschlüssen nachweisbar. Dabei treten neben NNE- bis NE-vergenten Falten ebensogut N- bis NW-vergente Falten auf. Erstere Falten sind in Einzelberei­ chen älter, sie werden dann von den N- bis NW-vergenten Falten einer welligen Verbiegung mit ± W-E-Achsen überprägt. An vielen Aufschlüssen fehlt die er­ ste offene Faltung, es treten dort nur die N- bis NW-vergenten Falten auf. Junge Bildungen sind die an der S Spitze des Aufnahmsgebietes auftreten­ den Schotter S Grablach (Umgebung des vlg. Filip), ferner die von jungen Sedi­ menten (meist Lehmen) bedeckten Verebnungen des Kömmelgupfes und der Region des Globatschenweges. Tertiäre Roterden wurden in einem kleinen Vor­ kommen an der „Geländenase" NE Petek (Höhe 820 m NN, an der Straße) be­ obachtet. 2. Das Bergland südlich der Drau zwischen Staatsgrenze und dem Motschelberg (798 m) besteht überwiegend aus grauen bis grünlichen Phylliten und Metadia- basen, Metadiabastuffen bis Tuffiten. Die mächtigen tertiären bis quartären Verwitterungsdecken erschweren eine genaue Auskartierung der als Lesesteine oft gut ansprechbaren Gesteine. Bemerkenswert sind sehr hell verwitternde Ge­ steine, die teilweise als quarzführende Porphyroide angesprochen werden konnten, aber möglicherweise auch Metatuffe oder umgelagerte Metagrauwak- ken darstellen. Eine mikroskopische Bearbeitung steht noch aus. Eine Besonderheit stellt das Vorkommen eines Schwarzschiefers dar, auf dem sogar Bergbau umging. Schwach metamorphe graue Tonschiefer wurden vor allem 200 m südlich und 500 m W Leitung gefunden. Phyllite mit wechselnden Quarzgehalten wurden vor allem westlich und süd­ östlich der Ortschaft Bach, am Osthang des Motschelberges und südöstlich der Draubrücke angetroffen. Südwestlich vlg. Stern sind Übergänge zu grünlichen Metatuffen verwischt. In wenigen Fällen nimmt der Quarzgehalt stark zu, so daß die Bezeichnung Serizitquarzite zutrifft. Lokal begrenzt ist ebenfalls ein

A 144 Kalkphyllitvorkommen ca. 100 m westlich der Straße vlg. Knabel nach Berg ob Leitung, südlich der Abzweigung zu vlg. Cernerkroch. Sehr variabel sind helle grünliche Schiefer, die alle Übergänge zwischen Phylliten und Grünschiefern aufweisen mit sehr unterschiedlichen Gehalten an Chlorit, Feldspat, Serizit und Quarz. Im frischen Aufschluß erscheinen sie oft massig (Nordseite Motschelberg). Dunkle Grünschiefertypen, die sehr zäh, hart, massig und stärker verwitterungsresistent sind, treten morphologisch deutlich hervor. Typisch sind geringe Kalkgehalte, die primärer Herkunft sind oder aus der Albitisierung herrühren und häufig löchrig herauswittern. Ein als „Fleckentuff" bezeichnetes grünes Gestein weist auf Schieferungs­ flächen 1 -4 cm2 große dunkle Flecken auf, die von ausgewalzten Biotiten oder Hornblendekristallen (Kristalltuffe) herrühren könnten. Ein Vorkommen eines dunkelgrünen, splittrig harten, massigen Gesteins konnte 300 m westlich Vischograd aufgefunden werden. Die grobkristalline Struktur und das Intersertalgefüge lassen auf einen Metavulkanit (Metabasalt) schließen. Von besonderer Bedeutung sind die auffallend hellen Feldspatgesteine, die westlich der Zollhäuser und westlich Leifling gefunden wurden. Auch im süd­ lichsten Zipfel in der Nähe der Staatsgrenze bei vlg. Obrietan und vlg. Stranjik wurden diese feldspatreichen, hellen Gesteine angetroffen, die relativ leicht verwittern. Da die mikroskopischen Untersuchungen an den meist stark verwitterten Ge­ steinen noch ausstehen, kann zwischen Metaquarzporphyren (Lipariten), Meta- tuffen, -tuffiten und Metagrauwacken noch nicht unterschieden werden. In manchen Bereichen ist ein hoher Quarzgehalt typisch, es sind einzeln her­ auswitternde wasserklare Quarze bis zu 2 mm Durchmesser (maximal 70 %), auch Gehalte an Hellglimmern sind zu erkennen. Ganz nahe der Staatsgrenze, 150 m westlich vlg. Cernerkroch, wurde ein sehr auffälliges, bisher einmalig entdecktes Gestein gefunden, ein tiefschwar­ zer, z. T. glänzender, kohlig abfärbender Schiefer, der zu Schürfen nach Kohle zu Beginn dieses Jahrhunderts Anlaß gab. Dieser Schwarzschiefer ist von fei­ nen weißen Kluftbelägen (Gips) durchzogen. Quartäre Ablagerungen sind vor allem die groben pleistozänen Drauschotter, die mehrere Terrassen bilden. Vor allem die nordexponierten Hänge sind dick mit Verwitterungslehmen und Schutt bedeckt, die oft Hangrutschungen und Bodenfließen bewirkt haben. Be­ sonders tiefgründige Verwitterung, vermutlich bereits tertiären Alters, gibt es auf höher gelegenen Verebnungen, die häufig mit alten Bergbauernhöfen besie­ delt sind. Alle Gesteine sind mehrfach geschiefert und zeigen im Handstückbereich Falten und Runzeln. Großfalten sind nicht aufgeschlossen, aber durch die Kurz- Langschenkel-Beziehungen an kleineren Falten ableitbar. Störungen sind im einzelnen noch nicht einwandfrei nachgewiesen worden, aber auffällig werden die 60° (NE-SW) und 315° (NW-SE)-Richtungen der Klüfte in der Morphologie nachgezeichnet. 3. Die Kartierarbeiten in den St. Pauler Bergen betrafen vor allem die Fragen nach einem möglichen Deckenbau. Bei früheren Kartierungen waren uns süd­ lich St. Paul, in den Nordhängen nahe der Straße zum Johannesberg, schon inverse Schichtlagerung bzw. größere Falten aufgefallen. Neueste Untersu­ chungen, die wir Dr. LEIN, Wien, verdanken, ergaben, daß die bisher ins Ladin

A 145 eingestuften „Wetterstein-Riffkalke" als oberkarnische Tisovek-Kalke erkannt wurden (GRUBER, LEIN & SEEGER, 1980). Daraus könnten sich möglicherweise neue tektonische Vorstellungen über den Bau der St. Pauler Berge ableiten. Von besonderer Bedeutung sind auch die ersten Nachweise alpidischer Schieferung in den permotriadischen und karnischen tonigen Gesteinen der St. Pauler Bergen (v. GOSEN & THIEDIG, 1979). Die Kartierarbeiten werden 1980 fortgesetzt.

Blatt 206 Eibiswald Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 206 Eibiswald Von PETER BECK-MANNAGETTA Da der größte Teil der Aufnahmstage für die Aufnahme des Tertiärs auf Blatt 189, Deutschlandsberg verwendet wurde, konnten nur geringe Anteile des Blattes Eibiswald aufgenommen werden, wobei vor allem die komplizierten Grenzverläufe zwischen Kristallin und Jungtertiär untersucht wurden. NE Vordersdorf besteht das Kristallin vorwiegend aus Granatglimmerschiefer, die im Etzendorfer Bach in Glimmerquarzite übergehen. Der Kristallinsporn SW „W.h.", E Vordersdorf, konnte nicht bestätigt werden (A. KIESLINGER, 1929). Im Westteil der Mulde im N ist das Kohlentertiär (obere? Eibiswalder Schichten) am Rand gegen das Kristallin mit kleinen Glanzkohlenbänken steilstehend aufge­ schlossen; N des Etzendorfer Baches an der Straße in 360 m sind den Glimmer- quarziten auch Kalksilikatschiefer eingeschaltet. Die plio-pleistozänen Ablagerun­ gen sind als rote Lehme mit Quarz-Pegmatitblöcken aus Schottern (A. WINKLER, 1929) festzustellen; eine Unterscheidung von Resten der Schwanberger Block­ schotter (Baden) ist hier schwer zu treffen. W Wernersdorf wurde die Tertiärgrenze norwestwärts verfolgt, wobei N W.h. Herbstmühle die Ablagerungen des Schwanberger Blockschotters (mit Sanden) gut aufgeschlossen sind. Diese Schotterrinne zieht westwärts parallel zum Tal der Weißen Sulm im N quer zum Schwarzbach und läßt sich mit dem Vorkommen von Schwarzberger Blockschotter bei Kleiner (P. BECK-MANNAGETTA, 1979) verbinden. Die pleistozäne Schotterterrasse NE Fürpaß (A. WINKLER, 1929) zeigt eine größere Verbreitung und im Graben N Fürpaß sind gegen E die Schwanberger Blockschot­ ter diskordant über den Eibiswalder Schichten aus tonigen Sanden bis Konglome­ raten mit bis zu kopfgroßen Gerollen aufgeschlossen. Erstere sind E Strutz bis 530 m zu verfolgen, wo sie sich mit dem Lokalschutt der Eklogitamphibolite vermi­ schen. In Graberl ESE K. 436 reicht das Kristallin mit teilweise zerquetschtem Eklogitamphibolit bis an die Straße N des Mesnitzbaches. W W.h. Strutz, W des Schwarzbaches, teilt sich die Blockschotterrinne und reicht gegen N über den Schwarzbach bis etwa 740 m Höhe unterhalb Raffler hinauf. Auffallend ist die gro­ ße Anzahl von Quarzblöcken. Gegen NE keilt diese Rinne W Löscher aus. Getrennt von dieser Rinne zieht ein Schotterrest von dem scharfen Straßenknie (Brücke) in 720 m, NE Reisser, bis in den kleinen Sattel N Hohl hinauf und endet W der Straßengabel, SW Koglegg, in ca. 815 m im Plattengneis. Damnach zieht der Plattengneis von SW Koglegg nach S und biegt SW K. 820 unter der quartären Blockhalde gegen SE um, um von Reisser südostwärts unter Blockschotter bei Kleiner unterzutauchen. Weiter SE auf der Nordseite der Weißen Sulm taucht er wieder auf bis E der Schwarzbach­ mündung; von dort weg zieht der Plattengneis südwärts über den Buchenberg, wo

A 146 er im W von einer NNE-SSW-verlaufenden Störung beim Kreuz in 740 m ± senk­ recht in N-S-Richtung abgeschnitten wird. Die hangende Gneisglimmerschiefer Serie mit Eklogitamphiboliten streicht von Veitlwirt-St. Anna gegen SE und quert E Herbstmühle-Steinbruch Guntschberg (mehr von Marmor begleitet) die Weiße Sulm gegen S. In diesen Gneisglimmerschiefern (A. KIESLINGER, 1929) treten N Wölfl in 1000 m Höhe in N-S-Richtung, am neuen Weg in 990 m W Veitlwirt und E Ehrenweber, S.K. 935 in 870 m, W-E-verlaufende Quarzgänge auf, die früher ab­ gebaut wurden. Blatt 211 Windisch Bleiberg Bericht 1979 über Aufnahmen in der Trias der Südkarawanken auf Blatt 211 Windisch Bleiberg Von FRANZ K. BAUER Im Zuge der von Osten nach Westen fortschreitenden Kartierung wurden im Be­ richtsjahr die geologischen Aufnahmen im oberen Bärental, Gebiet Klagenfurter Hütte, fortgesetzt. Der Grenzkamm mit dem Hochstuhl wird von dem etwa 1000 m mächtigen Dachsteinkalk aufgebaut. Er ist überall deutlich gebankt und faziell der Lagunenfazies zuzuordnen. Am Bielschitza Sattel grenzt er an einer Störung an den Schierndolomit. Der Schierndolomit der Bielschitza ist massig ausgebildet und enthält undeutli­ che Riffbildner. Diese und das Großoolithgefüge weisen auf eine Riff-Fazies hin. Unter dem Schierndolomit liegt im Norden eine mitteltriadische Profilfolge mit Bek- kensedimenten, bestehend aus Mergeln, tuffeführenden Hornsteinknollenkalken und dunklen Bankkalken, die in den Schierndolomit übergehen. Dieses Profil ist östlich der Klagenfurter Hütte bei 1714 (Karweg) aufgeschlossen. Nördlich baut der Schierndolomit den Kosiak auf. Südlich (Gebiet Matschacher Alm), westlich und nördlich (Gebiet Motschiwa) des Kosiak kommen darunter anisi­ sche Schichtglieder hervor. Das anisische Profil beginnt mit Dolomiten, welche zum unteren Teil gehören. Darüber liegen, in einem Graben westlich der Matscha­ cher Alm aufgeschlossen, eine klastische Serie mit Konglomeraten und Sandstei­ nen und Vulkanite. Darüber folgen über 100 m mächtige massig ausgebildete Kal­ ke, die sich von der Matschacher Alm gegen Norden erstrecken. Diese Kalke treten auch nördlich des Kosiak auf und bilden die markanten Fel­ sen von Motschiwa, jene östlich des Kosiak Kars und die Felskuppel mit der Kote 1582. Auf der Motschiwa finden sich Tufflagen. Die Kalke bilden einen markanten Horizont in der Mitteltrias der Südkarawanken. Sie bauen Kosmatitza und Heilige Wand auf und sind gegen Osten durch die ganzen östlichen Südkarawanken zu verfolgen. Die Kalke sind Mikrite bis Arenite. Da sie an einer Reihe von Stellen Riffbildner enthalten, sind sie mit Recht als Riffkalke anzusprechen. Über diesen ins Ober Anis zu stellenden Kalken setzt die Schichtfolge mit Tuffen und Mergeln fort. Die Mergel kommen nördlich der Matschacher Alm vor und sind in einem schmalen Zug ostwärts bis zur Klagenfurter Hütte zu verfolgen. Rotkalke, welche an anderen Stellen in den Südkarawanken über dem Riffkalk kommen, wurden hier nicht gefunden. Tektonisch ist das Gebiet des Kosiak als Mulde aufzufassen, an deren Rändern im Norden und Süden unter dem Schierndolomit ältere (anisische) Schichten em­ porkommen. Gegen Süden zum Dachsteinkalk besteht eine große Störung. Nördlich des Kosiak liegen unter der anisischen Schichtfolge Werfener Schich­ ten. Die Aufschlüsse sind infolge der großen Schutt- und Quartärbedeckund sehr

A 147 spärlich. Die Werfener Schichten sind östlich der Stou Hütte nachweisbar, wo sie von 1050 m SH bis in 1350 m SH zu verfolgen sind. Im Gebiet der Kosiak Jhtt. sind sie von Grödener Schichten, die an der Forststraße aufgeschlossen sind, un­ terlagert.

Anhang

Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 66 Gmunden Von HANS SORDIAN (auswärtiger Mitarbeiter) Von Mitte November bis Ende Dezember 1979 erfolgten, ausgehend von Aurach am Hongar (SH 488 m), Begehungen in Richtung Süden bis zum Höhenzug Hon­ gar (SH 943 m)-Alpenberg (SH 973 m), der hier etwa die äußerste Nordgrenze der Flyschkartierung durch W. JANOSCHEK (1964) bildet. Die Mindel- und Riß-Endmoränen verhüllen den Untergrund gegen Süden bis mindestens in den Raum Kasten-Halbmoos (H. KOHL, 1976). Das Bett der Dürren Aurach schneidet von der Einmündung des Steinbaches bei der Straßenbrücke (SH 527 m) zwischen Kasten und Lixlberg bis zu Westautobahn nur in Moränen bzw. in die Hochterrasse ein und erreicht an keiner Stelle deren Liegendes. Die vorherrschende Verdeckung des Flysches durch Rutschmassen, Hangge- krieche und Bewuchs ist eine der wohlbekannten Schwierigkeiten, die sich jeder Flyschkartiertung entgegenstellen. Umso erfreulicher ist es, im Grabensystem des Forstgrabens (SSE-SE Kasten) direkt in den Wasserläufen eine Fülle relativ guter Aufschlüsse anzutreffen. Sie setzen um 530 m SH ein und reichen bis ca. 700 m SH hinauf, stellenweise noch etwas höher. Vorwiegend in diesem Höhenabschnitt konnten vorerst insgesamt 28 Schlämmproben aufgesammelt werden. Die Proben­ nahmen erfolgten grundsätzlich nur aus gut schlämmbaren Gesteinen und wurden jeweils durch vorangegangene Aufgrabungen möglichst weitgehend gegen Verfäl­ schungen durch Verunreinigungen bzw. Vermischungen abgesichert. Besonders für die Vorkommen fraglichen Helvetikums, aber auch für fragliche Obere Bunte Mergel (Bunte Schiefer) und fragliche Oberste Bunte Schiefer (Oberste oder Höch­ ste Bunte Schiefer) besteht Hoffnung auf belegende oder zumindest hinweisende mikropaläontologische Befunde. Überwiegend herrscht in den beobachteten Flyschserien ein mittleres bis steiles Einfallen gegen S und damit ein generelles E-W-Streichen vor. Lebensspuren und Strömungsmarken auf vielen Schichtunterseiten weisen auf Serien mit Normallage­ rung hin. Ob rutschsüchtige Nordhänge (Buckelwiesen, Hanganrisse, etc.) des Verbin­ dungskammes Hongar-Alpenberg (z. .B. Hongarlifthänge) auf Helvetikum bzw. Gaultflysch hinweisen, konnten durch die zum Jahresende einsetzenden Schnee­ fälle nicht mehr überprüft werden. Da auf Anhieb im Gelände meist nur der Gaultflysch und gewisse Helvetikum- Schichtglieder leicht erkennbar sind, während sonst nur der Serienvergleich hilft, war eine Exkursion in das Aufnahmsgebiet gemeinsam mit Dr. S. PREY von beson­ ders großem Wert.

A 148 Blatt 87 Walchensee Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Mesozoikum des Karwendelge­ birges auf den Blättern 87 Walchensee und 118 Innsbruck Von GÜNTHER HEISSEL (auswärtiger Mitarbeiter) Im Berichtsjahr 1979 erstreckte sich die geologische Aufnahmstätigkeit über gro­ ße Gebiete des Karwendelgebirges. Der Hauptanteil der Kartierungsarbeit wurde im nördlichen Karwendel geleistet. Einige wenige Übersichtsbegehungen fanden auch auf den Blättern 117 Zirl und 119 Schwaz statt. Gerade im Nordkarwendel hat sich wieder einmal gezeigt, daß die bisher veröf­ fentlichten geologischen Arbeiten sowie geologischen und tektonischen Kartenun­ terlagen an den tatsächlichen geologischen Gegebenheiten teilweise weit vorbei­ gehen. Auch eigene (bereits veröffentlichte) Ansichten müssen, wie im folgenden kurz erläutert, revidiert werden, wobei sich allerdings am Grundsätzlichen der neu­ en tektonischen Gliederung des Karwendeis (Inntaldecke, Karwendelschuppenzo­ ne, Lechtaldecke) nichts ändert, sondern im Gegenteil diese Gliederung untermau­ ert werden kann. Die Hauptprobleme ergaben sich mit der Lechtaldecken-Südgrenze und den da­ mit verbundenen Konsequenzen auf die Lechtaldecke und die Karwendelschup­ penzone. Obwohl die Südgrenze der Lechtaldecke aufgrund von vermuteten Scheinserien bisher immer schwer zu deuten war, schien sie zuletzt eindeutig fest­ gelegt zu sein, s. z. B. G. HEISSEL, 1978: S. 238, S. 255 (Geol. Paläont. Mitt. Innsbr., Bd. 8, Festschr. W. HEISSEL, Innsbruck 1978). Nun scheint es sich in die­ sem Gebiet aber nicht überall um tektonisch komponierte Scheinserien zu han­ deln, sondern um eine offensichtlich durchgehende und praktisch ungestörte Schichtfolge innerhalb der Lechtaldecke! Aufgrund dieses Befundes zieht sich die Südgrenze der Lechtaldecke von der Steinlochscharte gegen E quer durch das Gamskar und etwa auf halber Höhe durch die Torwände bis zum Gipfel 2180 (W der Tälelespitze). Dann zieht sie durch die Lebendige Reise, überquert das Johan­ nestal und führt am S-Rand der Erzklamm hinauf zum Grat N des Falkenstandes und durch die Steinbruchrinne ins Laliderer Tal. Somit existiert weder die Stein­ spitzschuppe noch die Erzklammschuppe, da beide Teil der Lechtaldecke sind, die in diesem Gebiet frei von großen Störungen ist. Tälelespitze, Stuhlscharte und Stuhlkopf, Risser Falk, Laliderer Falk und Südlicher Falk (Steinspitze) sind dem­ nach Gipfel in der Lechtaldecke. In dieser Region entspricht die derart festgelegte Südgrenze etwa jener, wie sie A. TOLLMANN (1976) auf Taf. 2 („Der Bau der Nördli­ chen Kalkalpen. Orogene Stellung und regionale Tektonik", 449 S., 130 Abb., 7 Taf., Anh., Deuticke, Wien) darstellt, jedoch mit dem Unterschied, daß es inner­ halb der Lechtaldecke keine bedeutenden Störungen gibt, die auf die Existenz ei­ ner Schuppung (Falkschuppe etc.) hinweisen würden. Das neu erarbeitete tektoni- sche Inventar bringt jedoch auch neue Probleme bei der tektonischen Ausdeutung mit sich. In diesem Gebiet liegt der gesamte Südteil der Lechtaldecke (S-Flügel der Mittenwalder Karwendelmulde) überkippt bzw. invers (Einfallen der Schichten 60°-20° nach S, im Mittel etwa 45° S), ohne daß irgendwo ein Umbiegen in einen S daran anschließenden Sattel festzustellen ist. Die inkompetenten Gesteine (Alpi­ ner Muschelkalk, Reichenhaller Schichten) zeigen auf dem kaum gefalteten Wet­ tersteinkalk in Riff-Fazies teilweise wilde Faltungen vom cm-Bereich bis in den Hundertermeterbereich bei teils bedeutenden Abweichungen von der sonst übli­ chen Nordvergenz (z. T. Ostvergenzen). Diese inkompetenten Schichten müssen

A 149 z. Т. vom Wettersteinkalk abgeschert sein, in manchen Gebieten sieht man jedoch die konkordante Abfolge noch ganz deutlich (z. B. Blausteigkar, orographisch rechts, zwischen 1900 und 2000 m SH), womit bewiesen ist, daß es sich dabei um keine Decken- oder Schuppengrenze handeln kann. Ähnliches zeigt sich auch in der südlich daran anschließenden Karwendelschuppenzone in den Schuppen mit unter- bis mitteltriadischer Schichtfolge. Als Beispiel sei hier lediglich der Höhllah- ner S des Mahnkopfs mit ostvergent intensiv gefalteten Gesteinen der Reichenhal- ler Schichten und des Muschelkalks angeführt. E des Laliderer Baches ändern sich die Verhältnisse innerhalb der Lechtaldecke. Hier scheinen durch mehrere Störungen (z. B. Möserkar) Schuppen zu entstehen, die aus der Lechtaldecke in die Karwendelschuppenzone übergehen. Somit scheint sich nicht nur E des Laliderer Tales, sondern auch W davon, vielleicht so­ gar bis jenseits von Scharnitz eine mögliche Herkunft und Entstehung der Schup­ pen, und damit eine genauere paläogeographische Rekonstruktion abzuzeichnen. Eine endgültige Klärung der eben kurz umrissenen Verhältnisse sollen die Ge­ ländebegehungen 1980 bringen, wobei festzuhalten ist, daß die Problematik sich auf Blatt 119 Schwaz fortsetzen wird. Es wurden aus der Fülle neuer Ergebnisse hier absichtlich nur einige Details angeführt, eine ausführliche Veröffentlichung nach vollständiger Entschlüsselung des geologischen Baus des nördlichen Kar- wendels ist geplant. Erwähnenswert ist der Fund von PbS im Mittelkar (Tortal, 1480 m SH) in lagunä- rem Wettersteinkalk, wenige Meter unterhalb der Raiblergrenze. In den überaus in­ teressanten Partnachschichten im Raum Tortal-Rontal wurden gemeinsam mit Herrn Univ.-Porf. Dr. H. MOSTLER mehrere Profile aufgenommen. Die Veröffentli­ chung dieser Arbeiten ist geplant. Im zentralen Bereich der Inntaldecke können ebenfalls wertvolle Neuerkenntnis­ se erbracht werden, die im Gegensatz zu den bisherigen Ansichten (einschließlich der eigenen) stehen. So endet die Hinterautal-Hinterödalm-Jagdgraben-Synklinale nicht in einer Störung, die durch die Reps-Nordwand bis jenseits der Roßloch­ scharte zieht. Hingegen ist der Wettersteinkalk der Nordwand zwischen Reps und Hochkanzel mehrfach sehr eng gefaltet, teilweise sogar mehr oder weniger isokli- nal. Östlich der Roßlochspitze ist die isoklinale Faltung im Wettersteinkalk (lagunä- re Fazies) nur noch schwer zu erkennen. Die Gleirschkamm-Bettelwurfnordwand- Überschiebung, für die hier der bessere Name Gleirschnordwand-Bettelwurfnord- wand-Überschiebung vorgeschlagen wird, zieht nicht bis zum Rand der Inntaldek- ke im Gebiet der Walder Alm, sondern läuft nach den Erkenntnissen der Gelände­ begehungen 1979 im Gebiet Triefende Wand-Ödkarlbach knapp N des Vomper Baches aus und geht in eine deutliche Mulde über. Es dürfte sich dabei um die Vomper-Loch-Synklinale handeln, deren Existenz erst die Position der Nordalpinen Raibler Schichten, z. B. N der Melansalm etc. vernünftig erklären läßt. Diese Syn­ klinale bildet somit das Bindeglied zwischen der Lafatscher-Roßkopf-Bettelwurf- Nordwand-Antiklinale und der Gleirschkamm-Bettelwurf-Antiklinale. Letztere konn­ te nunmehr auch schön in den Nordwänden des Hundskopfes und des Walder Zunterkopfes beobachtet werden. Die beiden bereits bekannten Raibler Vorkommen am Rücken des Niederbrand­ jochs befinden sich als kleine Erosionsreste in den Mulden einer schwachen, leicht nordvergenten Faltung des lagunären Wettersteinkalks. In der Arzler Reise scheint der Riffschutt des Wettersteinkalks extrem weit her­ unter zu reichen, unter Vertretung der oberen Teile des Alpinen Muschelkalks. Ei­ ne endgültige Klärung steht noch aus.

A 150 Zusammen mit Herrn Univ.-Porf. Dr. H. MOSTLER wurde die permoskythische Ab­ folge bei der Vintlalm einer Profilaufnahme unterzogen, ebenso ist eine solche im Grenzbereich Buntsandstein-Reichenhaller Schichten der Bärenklammschuppe E von P 1335 in der oberen Rumer Mulde im Gange. Eine Veröffentlichung aller Er­ gebnisse ist geplant. Gemeinsam mit Herrn Dr. P. GSTREIN wurde die geologische Aufnahme der alten Stollen im Bereich der Thaurer Schuppe fortgesetzt. Zu er­ wähnen ist u. a. das Auffinden von Pietra verde innerhalb der Partnachtonschiefer sowohl untertag als auch in einem Aufschluß am Fahrweg auf die Rumer Alm bei 1022 m SH.

3.2. Geologische Übersichtskarte der Republik Österreich 1 : 200.000

Bericht 1979 über Arbeiten auf Kartenblatt „Steiermark" 1 : 200.000 HELMUT W. FLÜGEL & F. NEUBAUER, Graz In Fortführung der 1977 begonnenen Arbeiten auf den Manuskriptkarten 1 : 100.000 für Kartenblatt Steiermark 1 : 200.000 (Vergleich Verhandlungen 1979) wurden 1979 - bezogen auf die Kartenblätter 1 : 50.000 - folgende Arbeiten durchgeführt bzw. sind für 1980 vorgesehen: 72 Mariazell: Übertragung der vorhandenen Karten. 1980: Revisionsbegehun­ gen. 73 Türnitz: Übertragung der vorhandenen Karten, Reinzeichnung abgeschlossen. 96 Bad Ischl: 1980 Übertragung der vorhandenen Karte nach Vorlage topogra­ phischer Unterlage. 97 Mitterdorf: Übertragung der vorhandenen Karten. 1980: Revisionsbegehun­ gen. 98 Liezen: Übertragung der vorhandenen Karten. 1980: Revisionsbegehungen im kalkalpinen Anteil, Übernahme der Aufnahmen K. METZ (Grauwackenzone). 99 Rottenmann: Übertragung der vorhandenen Karten. 1980: Übernahme der Aufnahmen von K. METZ und H. P. SCHÖNLAUB (Grauwackenzone). 100 Hieflau, 101 Eisenerz: Übertragung der vorhandenen Karte. 1980: Übernahme Aufnahme H. P. SCHÖNLAUB (Grauwackenzone). 102 Aflenz-Kurort, 103, Kindberg, 104, Mürzzuschlag: Übertragung der vorhande­ nen Karten, Reinzeichnung abgeschlossen. 105 Neunkirchen: Übertragung der vorhandenen Karten, Revisionsbegehungen (NEUBAUER), Reinzeichnung abgeschlossen. 106 Aspang: Übertragung der vorhandenen Karten, Reinzeichnung abgeschlos­ sen. 124 Schladming: Übertragung der vorhandenen Karten, Revisionsbegehungen (BECKER), Reinzeichnung abgeschlossen. 128 Gröbming: Übertragung der vorhandenen Karten. 1980: Revisionsbegehungen kalkalpiner Anteil. 129 Donnersbach, 130 Oberzeiring: Übertragung der vorhandenen Karten, Rein­ zeichnung abgeschlossen. 131 Kalwang, 132 Donawitz: Übertragung der vorhandenenn Karten. 1980: Über­ nahme der Aufnahme H. P. SCHÖNLAUB (Grauwackenzone). 133 Leoben: Übertragung der vorhandenen Karten. 1980: Revisionsbegehungen Gleinalpe-Mugel. 134 Passail: Übertragung der vorhandenen Karten und Neuaufnahmen (Berichte 1 : 50.000 FLÜGEL, NEUBAUER). 1980: Revisionsbegehungen und Neuaufnah­ men paläozoischer und kristalliner Anteil.

A 151 135 Birkfeld: Übertragung der vorhandenen Karten. 1980: Revisionsbegehungen. 136 Hartberg, 137 Oberwart: Übertragung der vorhandenen Karten und Neuauf­ nahme (Bericht 1 : 50.000 NEUBAUER), Reinzeichnung abgeschlossen. 158 Stadl, 159 Murau, 160 Neumarkt: Übertragung der vorhandenen Karten, Revi­ sionsbegehungen (Bericht 1 : 50.000 NEUBAUER), Reinzeichnung abgeschlos­ sen. 161 Knittelfeld: Übertragung der vorhandenen Karten, Revisionsbegehungen (Be­ richt 1 : 50.000 BECKER), Reinzeichnung abgeschlossen. 162 Köflach: Übertragung der vorhandenen Karten, Reinzeichnung abgeschlos­ sen. 163 Voitsberg: Übertragung der vorhandenen Karten. 1980: Revisionsbegehungen und Kartierungen paläozoischer Anteil. 164 Graz: Übertragung der vorhandenen Karten, Revisionsbegehungen (Bericht 1 : 50.000, FLÜGEL). 1980: Revisionsbegehungen und Kartierungen paläozoi­ scher und kristalliner Anteil. 165 Weiz: Übertragung der vorhandenen Karten. 1980: Revisionsbegehungen und Kartierungen kristalliner Anteil. 166 Fürstenfeld, 167 Güssing, 188 Wolfsberg, 189 Deutschlandsberg, 190 Leib­ nitz, 191 Kirchbach, 192 Feldbach, 193 Jennersdorf, 205 St. Paul, 206 Eibis- wald, 207 Arnfels, 108 Mureck, 209 Radkersburg: Übertragung der vorhande­ nen Karten, Reinzeichnung abgeschlossen. Daraus ergibt sich für die Kartenblätter 1 : 100.000 als Grundkarten des Karten­ blattes Steiermark 1 : 200.000 zu Beginn des Jahres 1980 folgende Situation: 48/13 Salzburg: topographische Unterlagen fehlen. 48/14 Linz: Manuskriptkarte weitgehend fertiggestellt, Revisionsbegehungen not­ wendig. 48/15 St. Polten: Manuskriptzeichnung weitestgehend fertiggestellt, Revisionsbe­ gehungen bzw. Kartierungen notwendig. 48/16 Wien, 47/13 Spittal a. d. Drau, 47/14 Klagenfurt: Reinzeichnung fertigge­ stellt. 47/15 Graz: Südteil: Reinzeichnung fertiggestellt. Nordteil: Revisionsbegehungen und Kartierungen notwendig. 47/16 Steinamanger: Reinzeichnung fertiggestellt.

Bericht 1979 über stratigraphische Arbeiten im Paläozoikum auf den Blättern 158 Stadl, 159 Murau und 160 Neumarkt Von FRANZ R. NEUBAUER Ausgehend von den stratigraphischen Ergebnissen von EBNER et al. (1977), BUCHROTHNER (1978), SCHÖNLAUB (1978) und NEUBAUER (1979a) wurde im vergan­ genen Sommer v. a. versucht, mit über den gesamten Murauer Raum gestreuten Testproben für Conodonten, die Stellen bzw. Profile zu finden, an denen positive Ergebnisse zusätzliche Detailarbeiten sinnvoll erscheinen lassen. Mit diesen Ar­ beiten wird eine Einstufung und Korrelation der lithostratigraphischen Kartierein­ heiten THURNER'S versucht. Sie beschränken sich auf die Phyllitareale der Stolzal­ pen und Murauer Decke. Ausgangspunkt für die Begehungen und Beprobungen waren die Detailkarten von THURNER (1929-1970). О Die zuletzt von THEYER (1969) beschriebenen Dolomite des Hansennocks zei­ gen eine Profilzusammensetzung, die sie eher als Mesozoikum ausweisen, jedoch konnten keine Fossilien nachgewiesen werden. Ebenso dürften neuaufgefundene

А 152 Dolomitlinsen (mit Crinoiden) in der Schuppenzone des Schadingerwaldes als me­ sozoisch anzusprechen sein. Q Phyllitgebiete südlich des Ackerl-Kristallins zwischen Schachmanngraben und Prankertiefe: Die Dolomitlinse südlich des Stegerecks konnte nicht aufgefunden wrden. Durch eine Forststraße nördlich der Tiefböden neu aufgeschlossen wurde eine stark verschieferte mit ca. 2 m mächtigen Kalken und Quarzporphyren in Ver­ bindung stehende Dolomitlinse. Sie lieferte wenige unbestimmbare Conodonten­ bruchstücke. О Neu aufgefunden wurden auch einige mit Graphitphylliten verknüpfte Dolomit­ linsen nördlich des Röttingbaches (südlich der Ackerlhöhe; keine Fossilreste). О In der westlichen Fortsetzung der Murau-Gruppe (nach NEUBAUER, 1979) wur­ den im Paal- und Berglergraben zahlreiche Proben aus den Bändermarmoren und häufig mit Kies vererzten Dolomiten des Melkerbodens untersucht (negatives Er­ gebnis). 0 Frauenalm: Hier konzentrierten sich die Untersuchungen auf durch den Stra­ ßenbau zwischen Hotel Frauenalpe bis zur Kurve in SH 1520 m aufgeschlossenen schwarzen Kalke und Dolomite, welche mit grünen Metavulkaniten direkt in Verbin­ dung stehen. Weiters wurden die mit Phyllitflatschen durchsetzten Marmore NE Mogsalmkogel, die weißen Kalkmarmore SE dieses Kogels und neu aufgefundene Eisendolomitlinsen beprobt (negatives Ergebnis). О Zahlreiche Proben betrafen einen zwischen Rinegg bis zum Sauwinkel verfolg­ baren Dolomithorizont an der Basis der Metadiabas-Gruppe der Stolzalpe. Neben geringmächtigen Eisendolomiten, die innerhalb der Metadiabas-Gruppe liegen (ne­ gatives Ergebnis), konnte zwischen Grafenhütte und Gehöft Leitner ein invers lie­ genden Silur(?)-Devon-Profil erkannt werden (vgl. NEUBAUER, 1979b). Es besteht im Hangenden aus bankigen Dolomiten, welche obersilurisch-unterdevonische Co- nodonten und einen Orthoceren (?) führen, unterdevonischen Flaserkalken und Dolomiten des Ems, die möglicherweise mit Metavulkaniten verbunden sind. Diese Dolomite streichen nach N zur Straße Rinegg-Hochdraschl (bei THURNER, 1929, 1958 als Rauhwacke ausgeschieden). Vergleichbare Flaserkalke fanden sich an den Kuppen südlich Rinegg, welche von Dolomiten unterlagert werden, in denen Ems, Mitteldevon und Oberdevon nachgewiesen werden konnte. Beide Profile gehören somit zur Auen-Gruppe nach NEUBAUER (1979) und belegen ein eigenständiges Silur-Devon in der Stolzalpen­ decke. О Eine nicht unmittelbar vergleichbare Profilzusammensetzung zeigen Eisendolo­ mitzüge, die am Rücken östlich Glanzwald (NE Stolzalpengipfel) über geringmäch­ tige graue Kalke mit Metavulkaniten in Kontakt stehen, stark um ESE verlaufende Achsen verfaltet sind und gegen SE bis zum Laasenwald verfolgt wurden. Sie lie­ ferten bisher nur schlecht erhaltene Conodontenbruchstücke (u. a. Spathognathodus sp.). О Keine Conodonten konnten bisher aus den Bänderkalken des Blasenkogels und den gelben Bänderkalken NW St. Blasen gewonnen werden. Sie werden von Graphitphylliten mit Metakeratophyrlinsen überlagert. О Adelsberg östlich Neumarkter Sattel: Die auf der Metadiabas-Gruppe aufliegen­ de Schichtfolge, bestehend aus hellen Quarziten, gelben und grauen, häufig Cri­ noiden führenden Dolomiten, Kalkphylliten und grauen Bänderklaken, ist stark ver­ faltet und lieferte Conodonten des Unterdevons (siehe NEUBAUER, 1979b, 1980).

А 153 © Die durchwegs weißen bis selten rötlichen Karbonate im Phyllit- und Arkose- schieferareal östlich der Grebenze zwischen Thayabach und Groberberg sind deutlich kristallin und müssen als fossilfrei gelten. ф Keine Conodonten brachten auch die bisher aufgesammelten Proben der „gel­ ben Seie von Mühlen" und der Dolomitlinsen in den Graphitphylliten im Gebiet zwi­ schen Schönhof, Mühlen und Trattnerkogel.

4. Spezielle Berichte

Tätigkeitsbericht 1979 über die Interpretation der aeromagnetischen Vermessung Westösterreichs Von H. HEINZ, R. GUTDEUTSCH & W. SEIBERL Im Herbst 1978 und im Frühjahr 1979 wurde an der Geologischen Bundesanstalt und am Institut für Meteorologie und Geophysik der Universität Wien eine erste In­ terpretation der Ergebnisse der aeromagnetischen Vermessung Westösterreichs in Angriff genommen. Eine erste Übersicht über die gesamte Vermessung, wurde be­ reits gegeben (HEINZ, 1979, unveröff. Ber. GBA). Darin wurde das Anomalienmu­ ster zunächst mit der Oberflächengeologie verglichen; einige Anomalien bzw. Ano­ maliengruppen wurden für eine vorrangige Detailuntersuchung (Suszeptibilitäts- messungen, terrestrische Magnetik, Gravimetrie, geologische Detailaufnahmen so­ wie Hubschrauberbefliegung) ausgewählt. Diese Detailuntersuchungen haben mitt­ lerweile teilweise begonnen und sollen im nächsten Jahr ausgeweitet werden. Es handelt sich dabei um fünf Anomalien bzw. Anomaliengruppen, die östlich von Kitzbühel und in der Südwestecke des Tauernfensters (Hochstegen- und Grei­ ner Zone) liegen. Von den beiden erstgenannten Anomalien wurden bereits Störkörpermodelle ge­ rechnet, die geologisch wohlinterpretierbar sind. Eine gute Übereinstimmung mit gravimetrischen Messungen und damit eine wertvolle gegenseitige Ergänzung bei­ der Untersuchugnsmethoden ergab sich im Falle der Anomalienhäufung östlich des Unterengadiner Fensters (Eklogite, Eklogitamphibolite, Ultrabasite im ostalpi­ nen Altkristallin der Ötztaldecke). Die Analyse der Tiefenstrukturen unter den nördlichen Kalkalpen und im Molas­ sebereich beschränkte sich bisher auf die Verfolgung von Lineamenten (z. B. En- gadiner Linie), wobei sich eine fruchtbare Wechselwirkung zwischen Satellitenbild- interpretation und Auswertung der Isogrammentrends ergab. Die schon bekannte Anomalie mit ihrem Zentrum bei Berchtesgaden wurde neuerlich berechnet. Eine geologische Interpretation ist derzeit noch ausständig, da der östliche Anschluß nur teilweise vermessen wurde.

Bericht über Arbeiten für das Projekt Nr. 2975 des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung in Österreich im Jahre 1979 Von OTTO THIELE (Projektleiter) Im Rahmen des Projekts „Studien über Faziesverhältnisse, Stratigraphie und Tektonik österreichischer Tertiärbecken, insbesonders in Hinsicht auf ihre Kohlen­ führung und Kohlehöffigkeit" konnte im Berichtsjahr die Bearbeitung einzelner Bundesländer weit vorangetrieben und zum Teil abgeschlossen werden. : Die im Vorjahrsbericht skizzierten Arbeiten wurden von M. HEIN­ RICH weitergeführt. Ein ausführlicher Bericht ist weit fortgeschritten und wird im kommenden Jahr fertiggestellt.

A 154 Tirol: J. MEYER lieferte eine detaillierte Studie über das Tertiärbecken des Un­ terinntales und von Kössen-Walchsee. Darin findet sich - auch kartenmäßig gut dokumentiert - eine zusammenfassende Darstellung von Geologie, Stratigraphie und Tektonik sowie eine Betrachtung über die Vorkommen sowie eine Betrachtung über die Vorkommen und Vorräte von nutzbaren Gesteinen wie Kohle, Bitumen­ mergel und Zementmergel. Vorschläge für eventuell erfolgversprechende Untersu­ chungsarbeiten auf Kohle werden gegeben. Damit sind die in Tirol geplant gewe­ senen Arbeiten abgeschlossen. Salzburg: Mit der bereits im ersten Projektjahr erfolgten Bearbeitung der Ter­ tiärbecken von Wagrain und Tamsweg (M. HEINRICH, 1976, 1977) wurden die Ar­ beiten in diesem Bundesland abgeschlossen. Eine Betrachtung der Salzburger Molassezone erfolgt eventuell noch in Zusammenhang mit der Bearbeitung Ober­ österreichs. Kärnten: Der umfangreiche Bericht von N. ANDERLE über das Klagenfurter Bek- ken und seine Kohlenvorkommen sowie der Kohlenindikationen entlang des Kara­ wanken-Nordrandes und der Vorkommen des Krappfeldes wurden im Berichtsjahr graphisch ergänzt und vom Projektleiter endredigiert. Vorschläge für weitere Un­ tersuchungen, in erster Linie das Klagenfurter Becken betreffend, wurden gegeben und nach ihren Erfolgsaussichten gereiht. Die Beprobung und mikropaläontologi- sche Untersuchung von Kohlenbohrungen im Lavanttal durch M. E. SCHMID wird weitergeführt. Ansonsten ist die Bearbeitung Kärntens abgeschlossen. Steiermark: E. GEUTEBRÜCK übernahm die Aufgabe einer übersichtlichen Ge­ samtdarstellung der kohlenführenden und kohlehöffigen Tertiärgebiete der Steier­ mark. Diese umfangreiche Studie, die neben kurzen geologischen und montangeo­ logischen Charakteristiken auch Bergbaugeschichte, Förderdaten und Restvorräte der zahlreichen steirischen Kohlenvorkommen ausweist, führte zu einer nach Prio­ ritäten gereihten Auswahl von noch untersuchenswerten Gebieten. Der Bericht ist mit Jahresende in der Endfassung begriffen und steht ab Februar 1980 zur Verfü­ gung. In Zusammenarbeit mit anderen Rohstoffprojekten (K. NEBERT & E. GEUTE­ BRÜCK) wurden von M. E. SCHMID mikropaläontologische und von R. SAUER Schwermineraluntersuchungen an Proben aus südsteirischen Kohlenrevieren durchgeführt. Abgesehen von diesen Hilfestellungen, die auch im kommenden Jahr fortgesetzt werden sollen, und einer eventuellen noch von K. NEBERT zur Aus­ führung kommenden Detailstudie über das Weizer Becken, ist die Bearbeitung der Steiermark abgeschlossen. Niederösterreich: H. LIEBERMANN lieferte aufgrund der im Lagerstätternarchiv der GBA vorhandenen Unterlagen eine Übersicht und systematische Zusammen­ stellung der niederösterreichischen tertiären Braunkohlenvorkommen. Zu den schon von anderen Rohstoffprojekten (W. E. PETRASCHECK, AUSTROMINERAL) als prospektionswürdig herausgestellten Lagerstätten wurden noch einige zusätzli­ che Empfehlungen für weitere Untersuchungen gegeben. Durch obigen Bericht an­ geregt, wurde mit einer systematischen Durchsicht und Auswertung der im Erdö­ larchiv der GBA befindlichen Kernberichte der Erdölbohrungen begonnen. Als Mo­ dell einer solchen Auswertung wurden von J. MEYER und dem Projektleiter die pontischen Lignitvorkommen im Räume Mühlberg-Bernhardsthal-Rabensburg und ihre Lagerungsverhältnisse durch Strukturkarten, Kohlenmächtigkeitskarten usw. dargestellt. Dieser Bericht steht ab Jänner 1980 zur Verfügung. Oberösterreich: Auch von der oberösterreichischen Molassezone wurden die Berichte über die zahlreichen Erdölbohrungen nach Kohlenindikationen durchgear­ beitet. Weitere Arbeiten in diesem Bundesland sind geplant bzw. unfertig.

A 155 Burgenland: Die im Vorjahr angekündigte Veröffentlichung von K. NEBERT „Die Lignitvorkommen Südostburgenlands" ist 1979 erschienen. Ebenso die Disserta­ tion von H. TRAUSSNIGG, die eine ausführliche Darstellung der Geologie und Mon­ tangeologie der Neogenbucht von Bubendorf enthält, sowie der Bericht von K. NE­ BERT über das Becken von Drassmarkt. Eine umfangreiche und graphisch gut aus­ gestattete Publikation von K. NEBERT, E. GEUTEBRÜCK & H. TRAUSSNIGG, welche die im Rahmen des Projektes im Mittelburgenland (Tauchen, Bubendorf und Drassmarkt) ausgeführten Abeiten und ihre wissenschaftlichen Ergebnisse zusam­ menfassend darstellt, wurde abgeschlossen und in Druck gegeben. Eine Gesamt­ darstellung der burgenländischen Braunkohlevorkommen ist durch K. NEBERT in Ausarbeitung.

Im Jahre 1979 fertiggestellte Berichte: ANDERLE, N.: Bericht über Kohlenführung und Kohlehöffigkeit des Klagenfurter Beckens und seiner Umgebung (2. Fassung, redigiert von O. THIELE). - MS., II+44 S., 5 Abb., 3 Beil., Wien Mai 1979. LIEBERMANN, H. M.: Übersicht und Verteilung der Braunkohlevorkommen in Nieder­ österreich. - MS., 73 S., 31 Abb., 1 Beil., Wien Okt. 1979. MEYER, J.: Das Tertiär des Unterinntales und des Beckens von Walchsee-Kös- sen-Reith i. Winkel (Tirol). - MS., 69 S., 11 Beil., Wien Okt. 1979. NEBERT, K.: Ergebnisse der kohlengeologischen Untersuchungen im Neogengebiet von Drassmarkt (Burgenland). - MS., 91 S., 26 Abb., 3 Tab., 2 Taf., Graz Juli 1979.

Im Jahre 1979 erschienene Veröffentlichungen: NEBERT, K.: Die Lignitvorkommen Südostburgenlands. - Jb. Geol. B.-A., 122, 143-180, 10 Abb., 6 Tab., 3 Taf., Wien 1979. THIELE, O.: Bericht über Arbeiten am Projekt Nr. 2975 des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung in Österreich im Jahre 1977. - Verh. Geol. B.-A., 1978, A166-167, Wien 1979. TRAUSSNIGG, H.: Das kohlenführende Neogen der Bubendorfer Bucht und seine kri­ stalline Umrahmung. - Diss. nat. Fak. Univ. Graz, 190 S., 67 Abb., 8 Tab., 5 Taf., Graz 1979.

Zum Jahresende 1979 in Fertigstellung begriffene Berichte: GEUTEBRÜCK, E.: Übersicht über die kohlenführenden und kohlehöffigen Tertiärge­ biete der Steiermark. - MS., 245 S., 105 Abb., 67 Tab., 1 Taf., Leoben Jänner 1980. MEYER, J. & THIELE, O.: Die pontischen Lignitvorkommen im Räume von Mühl- berg-Bernhardsthal-Rabensburg (Niederösterreich). - MS., 21 S., 6 Beil., Wien Jänner 1980.

In Druck befindliche Veröffentlichungen: NEBERT, K., GEUTEBRÜCK, E. & TRAUSSNIGG, H.: Zur Geologie der neogenen Lignit­ vorkommen entlang des Nordostsporns der Zentralalpen (Mittelburgenland). - (91 MS., 27 Abb., 12 Tab., + Taf.) erscheint in: Jb. Geol. B.-A., 123, Wien 1980. , THIELE, O.: Bericht über Arbeiten am Projekt Nr. 2975 des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung in Österreich im Jahre 1978. - (4 MS.) er­ scheint in: Verh. Geol. B.-A., 1979, H. 1 (Wien).

A 156 5. Bericht über Tätigkeiten im Rahmen geowissenschaftlicher Pro­ gramme und Projekte 5.1. Internationales Hydrologisches Projekt Bericht 1979 über die geoelektrischen Messungen im Rahmen des Internatio­ nalen Hydrologischen Projektes Von BARBARA VECER Im Rahmen des Internationalen Hydrologischen Projektes wurden geoelektrische Messungen im Bereich des Wiener Beckens auf den Kartenblättern 1 : 50.000 Nr. 58, 59 und 77 durchgeführt. Die Messungen wurden zur Erstellung der Hydrogeo- logischen Karten 1 : 50.000 vorgesehen. Es wurden insgesamt 75 Tiefensondie­ rungen für die erste Phase der Erkundung durchgeführt. Im Rahmen des Projektes „Wasserhöffigkeitskarte für das südliche Burgenland" (OK 167 und 193) wurden in vier Gebieten (Bezirke Oberwart, Güssing und Jen­ nersdorf) insgesamt 70 geoelektrische Tiefensondierungen durchgeführt. Für die hydrogeologische Fragestellung im Bereich des zukünftigen Stauraumes Melk (OK 55) wurden 6 Tiefensondierungen in Zusammenarbeit mit der DOKW durchgeführt. Sämtliche Meßwerte wurden für die computermäßige Auswertung der Ergebnisse in Leoben vorbereitet.

A 157 INHALTSVERZEICHNIS (detailliert)

ALBER, J.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im kristallinen Grundgebirge auf Blatt 127 Schladming A 90 ALBER, J.: Bericht über die Bestandsaufnahme von geotechnischen Risikofaktoren auf Blatt 155 Hofgastein A 114 ANDERLE, N.: Bericht 1979 über Geländearbeiten auf den geologischen Kartenblät­ tern 200 Arnoldstein und 201/210 Villach/Assling A 135 ANDORFER, G. & KLEBERGER, J.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Be­ reich des Höllengebirgsnordrandes und der Langbathzone auf Blatt 66 Gmunden A 37 BAUER, F. K.: Bericht 1979 über Aufnahmen in der Ötscher und der Lunzer Decke auf Blatt 72 Mariazeil A 48 BAUER, F. K.: Bericht 1979 über Aufnahmen in der Trias der Südkarawanken auf Blatt 211 Windisch Bleiberg A 147 BAUMGARTNER, P.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Flysch auf Blatt 66 Gmunden A 39 BECK-MANNAGETTA, P.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Neogen des Florianer Beckens auf Blatt 189 Deutschlandsberg A 126 BECK-MANNAGETTA, P.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 206 Ei- biswald A 146 BECKER, L. P.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Kristallin auf Blatt 161 Knittelfeld A 116 BECKER, L. P.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Kristallin auf Blatt 163 Voitsberg (Steiermark) A 117 BRANDNER, R. & RESCH, W.: Bericht 1979 über mikropaläontologische Untersuchun­ gen im Wettersteinkalk der Innsbrucker Nordkette auf Blatt 118 Innsbruck ... A 81 BRIX, F.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Jungtertiär auf Blatt 76 Wr. Neustadt A 55 CZURDA, K.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Kalkalpin auf Blatt 112 Bezau A 79 DIMOULAS, A. & SCHRAMM, J.-M.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Leo­ ganger Tal auf Blatt 123 Zell am See A 85 EBNER, F.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 163 Voitsberg . A 118 ERKAN, E.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Permoskyth der Nördlichen Kalkalpen auf Blatt 127 Schladming А 91 EXNER, Ch.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 156 Muhr .... А 116 FENNINGER, A.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Paläozoikum auf Blatt 163 Voitsberg А 120 FENNINGER, A.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Oberkarbon der Auer- nig-Schichten, Karnische Alpen im Räume des Naßfeldes А 129 FLÜGEL, H. W.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf den Blättern 134 Pas- sail und 164 Graz А 95 FLÜGEL, H. W. & NEUBAUER, F.: Bericht 1979 über Arbeiten auf Kartenblatt „Steier­ mark" 1 : 200.000 А 151 FORSTINGER, G.: Bericht 1979 über quartärgeologische Arbeiten am N-Rand des At- tersees auf Blatt 66 Gmunden А 40 FRANK, W., MILLER, Ch. & HOKE, L.: Bericht 1978/79 über geologische Aufnahmen im Frosnitztal (Hohe Tauern) auf Blatt 152 Matrei in Osttirol А 109 FRIEDEL, W.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Höllengebirge auf Blatt 66 Gmunden А 41 FRISCH, W.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Tauernfenster auf Blatt 148 Brenner А 106 FUCHS, G.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 36 Ottenschlag . А 27

А 158 FUCHS, G.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 170 Galtür .... A 123 FUCHS, W.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen in der Molasse auf Blatt 57 Neulengbach A 29 FUCHS, W.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Tertiär und Quartär auf Blatt 60 Brück an der Leitha A 34 FUCHS, W.: Bericht 1979 über geologische Vergleichsbegehungen im Plio-Pleisto- zän auf Blatt 61 Hainburg A 35 GAMSJÄGER, L: Bericht 1979 über geologisch-geotechnische Aufnahmen der Groß­ hangbewegung Naßfeld, Gailtal/Kärnten, auf Blatt 198 Weißbriach A 130 GRILL, R.: Bericht 1979 über die Aufnahme von Großaufschlüssen in den tertiären Ablagerungen auf Blatt 58 Baden A 30 GRILL, R.: Bericht 1979 über die Aufnahme von Großaufschlüssen in den tertiären Ablagerungen auf Blatt 77 Eisenstadt A 60 HÄUSLER, H.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 94 Hallein . . A 64 HEINZ, H., GUTDEUTSCH, H. & SEIBERL, W.: Tätigkeitsbericht 1979 über die Interpre­ tation der aeromagnetischen Vermessung Westösterreichs A 154 HEISSEL, G.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Mesozoikum des Kar­ wendelgebirges auf den Blättern 87 Walchensee und 118 Innsbruck A 149 HERRMANN, P.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Tertiär und Quartär auf den Blättern 82 Bregenz und 83 Sulzberg A 61 HERRMANN, P.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Tertiär und Quartär auf den Blättern 137 Oberwart und 138 Rechnitz A 101 HÖTZL, Н.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Kristallin und Paläozoikum auf Blatt 134 Passail A 98 KLEBERGER, J.: Bericht 1979 über geologisch-petrographische Aufnahmen im penni- nischen Anteil des Wolfbachtales/Pinzgau und seiner Umgebung auf Blatt 154 Rauris A 112 KLEBERGER, J.: Bericht 1979 über Untersuchungen an Massenbewegungen im Ge­ biet des Wolfbachtales/Pinzgau auf Blatt 154 Rauris A 113 KLEINSCHMIDT, G., ENGEL, S., HERBER, E., KUNDRUS, K.-V., & SANDAU, W.: Bericht 1979 über Aufnahmen im Kristallin des Blattes 205 St. Paul im Lavanttal (Koralpe) A 138 KOLLMANN, W.: Bericht 1979 über hydrogeologische Untersuchungen auf Blatt 58 Baden A 31 KOLLMANN, W.: Bericht 1979 über Aufnahmen von Hanginstabilitäten auf Blatt 136 Hartberg A 99 KOLLMANN, W.: Bericht 1979 über hydrogeologische Untersuchungen auf den Blät­ tern 167 Güssing und 168 Eberau A 121 KOLLMANN, W.: Bericht 1979 über hydrogeologische Untersuchungen auf Blatt 193 Jennersdorf A 129 KUPKA, E. J.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Waldviertel auf Blatt 19 Zwettl A 26 LAHODINSKY, R.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen in der flyschartigen Go- sau auf Blatt 95 St. Wolfgang A 68 MATURA, A.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im kristallinen Grundgebirge (Schladminger Tauern) auf Blatt 127 Schladming A 93 NEUBAUER, F. R.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Kristallin auf den Blättern 105 Neunkirchen und 136 Hartberg A 75 NEUBAUER, F. R.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Rennfeldkristallin auf Blatt 134 Passail A 96 NEUBAUER, F. R.: Bericht 1979 über stratigraphische Arbeiten im Paläozoikum auf den Blättern 158 Stadl, 159 Murau und 160 Neumarkt A 152 NIEDERBACHER, P.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im kalkalpinen Anteil auf Blatt 145 Imst A 102 NOWOTNY, A.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Kristallinanteil auf Blatt 117 Zirl A 80 PAHR, A.: Bericht 1979 über Aufnahmen im Kristallin auf Blatt 137 Oberwart . . A 100

A 159 PILLER, W.: Bericht 1979 über fazielle und paläontologische Untersuchungen in den Dachsteinkalken zwischen Steinplatte und Hochkönig auf den Blättern 91 St. Jo­ hann, 92 Lofer, 124 Saalfelden und 125 Bischofshofen A 62 PLÖCHINGER, В.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 75 Puchberg . А 53 PLÖCHINGER, В.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im kalkalpinen Anteil auf Blatt 76 Wiener Neustadt А 59 PLÖCHINGER, В.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen in der Osterhorngruppe auf Blatt 94 Hallein А 67 RUTTNER, A.: Bericht 1979 über ergänzende Begehungen westlich von Gaming und südlich von Lunz am See auf Blatt 71 Ybbsitz A 45 SCHARFE, G.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Paläozoikum der Nördli­ chen Grauwackenzone auf Blatt 100 Hieflau A 69 SCHMIDEGG, O.: Bericht 1978 über geologische Aufnahmen im Quartär und in der Trias für die Umgebungskarte Innsbruck 1 : 25.000 auf Blatt 118 Innsbruck (Nach­ trag) A 83 SCHMIDEGG, O.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Diluvium und in der Trias für die Umgebungskarte Innsbruck 1 : 25.000 auf Blatt 118 Innsbruck . . A 83 SCHMIDEGG, O.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Innsbrucker Quarz- phyllit und dem aufliegenden Diluvium für die Umgebungskarte Innsbruck 1 : 25.000 A 107 SCHNABEL, W.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen in der Frankenfelser Dek- ke auf Blatt 72 Mariazeil A 49 SCHÖNLAUB, H. P.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen und Revisionen im Paläozoikum auf Blatt 101 Eisenerz A 72 SCHÖNLAUB, H. P.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Paläozoikum der Karnischen Alpen auf Blatt 198 Weißbriach A 131 SCHRAMM, J.-M.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen in den Dientener Ber­ gen (Grauwackenzone) auf Blatt 124 Saalfelden A 88 SIEBER, R.: Bericht 1979 über paläontologisch-stratigraphische Untersuchungen im Mesozoikum der Kalkvoralpen von Niederösterreich auf Blatt 72 Mariazell ... A 58 SIEBER, R.: Bericht 1979 über paläontologisch-stratigraphische Aufnahmen auf den Blättern 181 Obervellach, 182 Spittal an der Drau, 186 St. Veit an der Glan, 197 Kötschach, 198 Weißbriach, 199 Hermagor, 201 Villach, 203 Maria Saal und 204 Völkermarkt A 125 SIEBER, R.: Bericht 1979 über paläontologisch-stratigraphische Untersuchungen auf Blatt 200 Arnoldstein A 136 SORDIAN, H.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 66 Gmunden . A 148 SPENDLINGWIMMER, R.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf Blatt 72 Ma­ riazeil A 52 TATZREITER, F.: Bericht 1979 über paläontologische Detailuntersuchungen auf Blatt 66 Gmunden A 44 THIEDIG, F.: Bericht 1979 über Aufnahmen im Kristallin beiderseits der Drau, sowie im Perm und Mesozoikum der St. Pauler Berge auf Blatt 205 St. Paul im Lavanttal A 143 THIELE, O.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen auf den Blättern 7 Großsieg- harts, 19 Zwettl/Stadt und 34 Königswiesen A 24 THIELE, O.: Bericht 1979 über geologische Kartierungen auf den Blättern 12 Passau und 29 Schärding A 25 THIELE, O.: Bericht über Arbeiten für das Projekt Nr. 2975 des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung in Österreich im Jahre 1979 A 154 THÖNI, M.: Bericht 1979 über Aufnahmen im Silvrettakristallin auf Blatt 170 Galtür. A 124 UCIK, F. H.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Unterengadiner Fenster auf Blatt 145 Imst A 103 VAN HUSEN, D.: Bericht 1979 über Aufnahmen im Quartär auf Blatt 66 Gmunden . A 42 VAN HUSEN, D.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen im Karawankenvorland auf Blatt 203 Maria Saal A 136

A 160 VECER, В.: Bericht 1979 über Arbeiten für die geotechnischen Risikofaktoren-Karten 1 : 50.000 auf den Blättern 56 St. Polten und 57 Neulengbach А 28 VECER, В.: Bericht 1979 über die geoelektrischen Messungen im Rahmen des Inter­ nationalen Hydrologischen Projektes А 157 WEBER, L: Bericht 1979 über die Aufnahmsarbeiten auf Blatt 163 Voitsberg ... А 120 WESSELY, G.: Bericht 1979 über geologische Aufnahmen in den östlichen Kalkalpen auf Blatt 58 Baden А 31

А 161