Sammlungsrichtlinien Des Universalmuseums Joanneum
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Sammlungsrichtlinien Herausgeber 4 Vorwort Universalmuseum Joanneum GmbH, Inhalt Mariahilferstraße 2-4, 6 Allgemeine Sammlungsrichtlinien der 8020 Graz Universalmuseum Joanneum GmbH Geschäftsführung Intendant Peter Pakesch 16 Geologie & Paläontologie Direktor Wolfgang Muchitsch Redaktion 22 Mineralogie Jörg Eipper-Kaiser Grafische Konzeption 30 Botanik Lichtwitz – Büro für viseulle Kommunikation 36 Zoologie Layout Leo Kreisel-Strauß Druck 42 Archäologie Druckhaus Scharmer Fürstenfeld 50 Münzkabinett ISBN 978-3-9020956-3-3 54 Schloss Eggenberg Graz 2014 62 Alte Galerie 68 Neue Galerie 76 Kulturhistorische Sammlung 82 Landeszeughaus 86 Volkskunde 90 Multimediale Sammlungen 98 Jagdkunde 102 Landwirtschaftliche Sammlung 108 Schloss Trautenfels 116 Kontaktadressen Vorwort Aufbauend auf der Stiftung der Privatsammlungen Erzherzog Diesem Auftrag sind wir bereits unmittelbar nach der Ausgliede- Johanns im Jahr 1811 hat sich das Universalmuseum Joanneum in rung der Universalmuseum Joanneum GmbH im Jahr 2003 nach seiner mehr als zweihundertjährigen Geschichte und Sammlungs- gekommen, indem wir schon im Juni 2003 nach einem intensiven tradition zu einem der größten Regionalmuseen in Mitteleuropa und für alle Beteiligten sehr fruchtbringenden Diskussionsprozess entwickelt. Die Sammlungen mit einem Bestand von über 4,5 innerhalb einer Arbeitsgruppe aus Kuratorinnen und Kuratoren Millionen Objekten und einer wissenschaftlichen Bandbreite von der der unterschiedlichen Sammlungsbereiche erstmals sogenannte Geologie bis zur zeitgenössischen Kunst machen das Joanneum zu Allgemeine Sammlungsrichtlinien quer über alle Sammlungs- einem einzigartigen Universalmuseum, in dessen Sammlungen und bereiche erstellt haben, die ihrerseits wiederum die Basis für die wissenschaftlichen Kompetenzen sich die Entwicklung der Natur, einzelnen sammlungsspezifischen Sammlungskonzepte gebildet Geschichte und Kultur des Landes Steiermark im internationalen haben. Nachdem sich die Diskussion über die Sammlungskonzepte Kontext widerspiegelt. ständig weiterentwickelt, haben wir diese Richtlinien nunmehr einer gemeinsamen Revision unterzogen. Der Aufbau, Ausbau und die Erhaltung der Sammlungen entsprechend einem sich in einem Sammlungskonzept widerspiegelnden Auftrag Peter Pakesch Wolfgang Muchitsch zählt zu den grundlegenden Prinzipien eines Museums. Dabei ist vor Intendant Direktor allem Sorgfalt bei der Akzession von Objekten geboten: hinsichtlich der rechtlichen und ethischen Grundlagen, des Sammlungsauftrags, der tatsächlichen Notwendigkeit eines Objektes, seines Zustandes, der Vorgaben der Einbringerin oder des Einbringers sowie der vorhandenen Möglichkeiten einer ordnungsgemäßen Erhaltung, Lagerung und wissenschaftlichen Bearbeitung. Die unserem musealen Handeln zugrunde liegenden Ethischen Richtlinien von ICOM verlangen die Verschriftlichung und Veröffent- lichung unserer langfristig angelegten Sammlungskonzepte, die eine Transparenz nach außen – insbesondere gegenüber der Gesellschaft, unseren Eigentümern und der Fachwelt – gewähr- leisten sowie die Nachvollziehbarkeit der Entscheidungen um den Sammlungserwerb für alle Beteiligten erhöhen. 4 5 Allgemeine 1. Allgemeine Grundlagen Das Universalmuseum Joanneum ist in seiner Betriebsform als Sammlungs richtlinien gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung organisiert. Die Gründung der Landesmuseum Joanneum GmbH erfolgte am der Universalmuseum 01.01.2003, die Umbenennung in Universalmuseum Joanneum GmbH erfolgte mit 01.01.2010. Joanneum GmbH Die maßgebenden rechtlichen und formalen Normen des Universal- museums Joanneum stellen folgende Urkunden dar: → Schenkungsurkunde vom 16.07.1811 und Bestätigung der Über- nahme der Schenkung vom 26.11.1811 → Satzungen des Steiermärkischen Universalmuseums Joanneum i. d. g. F. Präambel → Gesellschaftsvertrag der Landesmuseum Joanneum GmbH Das 1811 von Erzherzog Johann gegründete Universalmuseum → Betriebsvereinbarung vom 23.12.2002, abgeschlossen zwischen dem Joanneum zählt zu den ältesten zivilgesellschaftlichen Institutionen Land Steiermark und der Universalmuseum Joanneum GmbH i. d. g. F. des Landes Steiermark und ist das erste öffentliche Museum Österreichs. Ursprünglich als technisch-naturwissenschaftliche → ICOM Code of Ethics und die damit verbundenen internationalen Lehranstalt mit Schausammlungen ausgerichtet, hat sich das Regelwerke des Kulturgüter- und Artenschutzes Universalmuseum Joanneum in mehr als 200 Jahren zum größten Universalmuseum Mitteleuropas entwickelt. Den Kern des Museums → Internationale Charta über die Konservierung und Restaurierung und seiner Arbeit bilden die rund 4,5 Millionen Sammlungsobjekte, von Denkmälern und Ensembles (Charta von Venedig, 1964) die in 17 Sammlungen gegliedert sind. → Landesverfassungsgesetz vom 14.03.2000 über die Rückgabe oder Die Allgemeinen Sammlungsrichtlinien bilden den Rahmen für die Verwertung von Kunstgegenständen und Kulturgütern, die während in der Folge zu erstellenden spezifischen Sammlungsrichtlinien der der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft ihren Eigentümern einzelnen Sammlungen des Universalmuseums Joanneum. Dadurch entzogen worden sind soll eine systematische, aktive und transparente Weiterentwick- lung der Sammlungen gewährleistet werden sowie sichergestellt sein, dass alle im Museum befindlichen Sammlungen und zuge- 2. Sammlungsziele hörigen Informationen ordnungsgemäß dokumentiert werden, für den gegenwärtigen Gebrauch verfügbar sind und in einem unter Das Universalmuseum Joanneum soll ausgehend von den Objekten Berücksichtigung heutiger Kenntnisse und Mittel möglichst guten seiner Sammlungen ein umfassendes Bild der Entwicklung der und sicheren Zustand an zukünftige Generationen weitergegeben Natur, Geschichte und Kultur der Steiermark und der Bevölkerung werden. geben und eine möglichst vollständige Darstellung und Dokumen- tation des Lebensraums und der regionalen Identität enthalten. Die Die Definition der Aufgaben und Ziele der einzelnen Sammlungen Kenntnis der Steiermark soll durch die wissenschaftliche Forschung des Universalmuseums Joanneum hat auf Basis der Sammlungs- in den Sammlungsbereichen gefördert und der Sinn für künstleri- ziele des Gesamthauses zu erfolgen. Die Sammlungen haben sich sches Schaffen geweckt werden. in ihrer Sammlungspolitik aufeinander abzustimmen. Das Universalmuseum Joanneum führt seiner Bestimmung gemäß steirische landeskundliche Sammlungen sowie Sammlungen von 6 7 allgemein wissenschaftlichem Charakter oder kulturellem Wert. 4. Befugnisse, Verantwortung und Pflichten Für jeden einzelnen Sachbereich im Lande selbst ist eine möglichst in Bezug auf die Sammlungen vollständige Bestandsaufnahme und Evidenz anzustreben. Zum Zweck der allgemeinen Bestimmung dieser Sachbereiche sind Die Befugnisse, Verantwortung und Pflichten der Geschäftsführung dazu auch Sammlungsgegenstände und die ihnen entsprechende und der Mitarbeiter/innen in Bezug auf die Sammlungen sind in den Dokumentation aus anderen Ländern systematisch und sinngemäß jeweiligen Arbeitsplatzbeschreibungen darzustellen. einzuordnen. 5. Depotmöglichkeiten 3. Eigentumsverhältnisse Das Universalmuseum Joanneum verfügt neben ca. 21.000 m² Aus- Gemäß der Betriebsvereinbarung vom 23.12.2002 i. d. g. F. über- stellungsflächen über ca. 11.000 m² Depotflächen (siehe Anhang A). lässt das Land Steiermark der Universalmuseum Joanneum GmbH In den einzelnen Depotflächen ist darauf Bedacht zu nehmen, dass für die Dauer der Laufzeit dieser Vereinbarung zum Zwecke der nach Maßgabe der Möglichkeiten die bestmöglichen sicherheits- Führung des Museums das in den Inventarbüchern dargestellte, im und klimatechnischen Voraussetzungen für den Sammlungsbe- Eigentum des Landes stehende Sammlungsgut inklusive der dafür stand gewährleistet werden. bestehenden Infrastruktur in den Ausstellungs- und Depoträumen. Einlagerung von Objekten aus den Sammlungen, Aufrechterhaltung Das Land kann von ihm überlassenes Sammlungsgut bzw. Teile der Ordnung, Meldeprinzip sowie die Aufgaben der Verwalterin/des davon der Universalmuseum Joanneum GmbH nur zur Abwendung Verwalters der einzelnen Depots sind in eigenen Hausordnungen materieller Schäden nach vorheriger Rücksprache entziehen. Sämt- geregelt. liches bis zur Gründung der Universalmuseum Joanneum GmbH am 01.01.2003 erworbenes Sammlungsgut verbleibt sohin im Eigentum des Landes Steiermark. 6. Umfang Die Universalmuseum Joanneum GmbH ist gemäß der Betriebsver- einbarung vom 23.12.2002 i. d. g. F. dazu bestimmt, das ihr anver- Folgende Sammlungen werden geführt: traute Sammlungsgut zu mehren, es im Sinne des spezifischen kulturpolitischen Auftrages für jede Sammlung auch ständig zu Geologie & Paläontologie ergänzen und zu bewahren und es der Öffentlichkeit zeitgemäß Mineralogie zu präsentieren. Es gilt hier der Grundsatz der Zweckmäßigkeit, Botanik Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit. Mit Ausnahme eventueller Zoologie Sondervereinbarungen, in denen Sammlungsobjekte direkt dem Archäologie Land Steiermark zugewendet werden, ist somit seit der Gründung Münzkabinett der Universalmuseum Joanneum GmbH am 01.01.2003 erworbenes Schloss Eggenberg Sammlungsgut im Eigentum der Universalmuseum Joanneum Alte Galerie GmbH. Neue Galerie Diese Eigentumsverhältnisse sind insbesondere im Hinblick auf die Kulturhistorische Sammlung ordnungsgemäße Inventarisierung sowie Akzession und Deakzession Landeszeughaus (Zustimmungsrechte) zu beachten. Volkskunde Für die von der Universalmuseum Joanneum GmbH seit der Grün- Multimediale Sammlungen dung neuerworbenen Sammlungsstücke gilt gemäß dem Gesell- Jagdkunde