Debatte GRÜN 2012/2013 GrüneZeitschrift desA Landesverbandesrgu Berlinmente 1/2012 Ausgabe 185

Debattenprozess ¬ Soziale Stadt im Klimawandel ¬ Green New Deal Stadtentwicklung ¬ Mieten ¬ Flughafennachnutzungen ¬ Guggenheim Lab Energie ¬ Energiewende in , Möglichkeiten, Herausforderungen Kultur ¬ Was ist Grüne Kulturpolitik? ¬ Positionsfindung zum Urheberrecht Porträts ¬ Kreisverband Steglitz-Zehlendorf ¬ Frauen und Vollversammlung Verschiedenes ¬ Untersuchungsausschuss NSU ¬ Patchworkfamilien Debatten, Visionen, Hintergründe > www.gruene-berlin.de News ¬ Aus dem Abgeordnetenhaus ¬ Service Inhalt Editorial Ausgabe 1/2012 Grüne Argumente 3

4 Debattenprozess Liebe Freundinnen und Freunde, 6 Fragen zum Debattenprozess an Bettina und Daniel Interview mit der Redaktion passend zum Start von „Debatte Grün“ betrifft: Titelthema 8 Debatte I: Soziale Stadt im Klimawandel erscheint unsere Ausgabe 185 symbol- Das wichtigste Thema dieser Ausgabe Tilmann Heuser trächtig neu. Sie sieht anders aus. Sie ist unser „Debattenprozess“. Der Lan- 10 Debatte II: Green New Deal – Weil Wirtschaft für den Menschen da ist ist anders. Seit März gibt es uns als desverband hat sich nach den Abge- , , Reinhard Bütikofer Konzept-Redaktion mit dem Ziel das ordnetenhauswahlen von 2011 ent- 12 Eine andere Wohnungspolitik ist möglich bisherige Magazin zu optimieren. Da- schlossen, die drängendsten Themen Andreas Otto mit unser Enthusiasmus Euch ansteckt, der Stadt aufzugreifen und in verschie- 14 Unser energiepolitisches Konzept haben wir bereits in dieser Ausgabe densten Formen und Foren neu zu dis- Matthias Tang konkrete Schritte unternommen, nicht kutieren, um intern und gemeinsam 15 Fragebogen zur Qualitätserhebung des Magazins gewartet bis alle ­disskussionswürdi­gen mit allen interessierten BerlinerInnen Redaktion und Landesgeschäftsstelle Aspekte perfekt abgestimmt sind. zu konstruktiven Lösungen zu kom- 17 bER Airport Berlin in der Warteschleife ­Diese Ausgabe im Umbruch ist unser men. Stichworte sind urbaner Klima­ Harald Moritz ­erstes Gesprächsangebot. Im Gegenzug schutz, eine soziale Stadt­entwicklung 18 Flughafenfolgen hoffen wir auf Euer Feedback: Was und unsere Vorstellungen vom „Green Franziska Eichstädt-Bohlig wünscht Ihr Euch? Was braucht Ihr von New Deal“, welcher die Lösung akuter 20 Nachhaltig, sozial und ohne schwarze Kassen – zum Haushalt uns für Eure Arbeit? Was macht Euch finanzieller und wirtschaflicher Pro- Clara Herrmann, Jochen Esser Spaß? Wie sollen die Argumente lang- bleme an nachhaltige Kriterien knüpft. 21 Guggenheim Lab – Viel Lärm um nichts fristig erscheinen, damit Ihr sie von Wir bieten hier den Raum für den Ein- Antje Kapek vorn bis hinten lest und leidenschaft- stieg in alle zentralen Leitgedanken. 22 Genderpolitik rockt! lich an viele Interessierte weitergebt? Dr. Audrey Podann Dazu haben wir einen Fragebogen ein- betrifft: Themenvielfalt 24 Die Grünen im Grünen – Steglitz-Zehlendorf gebaut, wie man das so tut. Und hof- Natürlich finden sich daneben jede Jessica Mroß fen, dass von 5 000 LeserInnen mehr Menge weitere aufschlussreiche, auf- 26 Was ist grün an Grüner Kulturpolitik? als einige uns unterstützen. Wir ant- rüttelnde, nachdenkliche und optimis­ Uta Belkius worten mit Freude in Nr. 186. tische Beiträge aus den vielen AGen, 28 Unerkannte Nazi-Morde – der GAU der föderalen Sicherheitsstruktur LAGen, der Fraktion und den KVen. Die Wolfgang Wieland betrifft: Relaunch Schritt 1 Beiträge zum Haushalt und aus dem 30 Kultur per Flatrate – Lösung in der Urheberrechtsdebatte? Was hat sich schon jetzt verändert? Abgeordnetenhaus zeigen: Wir können Matthias Tang ­Diese Ausgabe der „Stachligen Argu- etwas tun, damit in Berlin wieder mit 32 My Mamas and Papas – Patchwork- und Regenbogenfamilien stärken mente“ hat sechszehn Seiten weniger. Grünen Ideen schwarze Zahlen ge- Ronald Wenke Finden wir nicht schlimm. Klasse statt schrieben werden. Für alle Neuen und 34 aus dem Abgeordnetenhaus: Teure Chefsachen Masse. (Zumal wir eine Ehrenamts­ gerngesehene Zaungäste gibt es am redaktion sind…) Vor allem versuchen Ende unsere Kontaktadressen sowie 35 Service: Kontakte, Abkürzungen wir, zu den einzelnen Positionen und ein Glossar für Grüne Abkürzungen. Berich­ten korrespondierende Daten und Fakten sowie Tipps zum Weiter­ Wir wünschen Euch viel Spaß lesen zu liefern oder was uns sonst und Anregung, noch nützlich erscheint. Um die inhalt- liche Logik klarer darzustellen, sind Eure Redaktion: Layout und Typografie verändert. Uta Belkius, Michaela Gross, Jessica ­Dabei gilt für die nächste Ausgabe: Mroß, Oliver Münchhoff, Nana ­Änderungen möglich. Nkrumah, Matthias Tang, Ronny Wenke Foto: Christo Libuda Foto:

Impressum 1/2012, 34. Jahrgang Nr. 185 Redaktion Matthias Tang (V.i.S.d.P.), Uta Belkius, Leserbriefe bitte per e-mail senden an: Herausgeber Bündnis 90/Die Grünen, Berlin Michaela Gross, Jessica Mroß, Oliver Münchhoff, [email protected] Redaktionsanschrift Tel: + 49.30.61 50 05-0 Nana Nkrumah, Ronny Wenke Die einzelnen Beiträge der AutorInnen geben (LGS), Kommandantenstr. 80, 10117 Berlin Magazinkonzept CvD, Layout: Uta Belkius die Meinung der jeweiligen VerfasserInnen Erscheinung Juni 2012 Auflage 5 200 Druck Oktoberdruck (100% Recyclingpapier) wieder und nicht notwendiger Weise die der Redaktion. …dass die innergrüne Debatte wieder grundsätzlicher geführt wird, wir wieder mehr Mut zu Visionen haben und in Alternativen denken… Der Grüne Debattenprozess in Berlin Ausgabe 1/2012 Grüne Argumente 5

Foto: ChristoB Libuda erlin; Debatte Grün Die Zahlen in dieser Ausgabe beziehen sich alle Einpersonenhaushalte 54 % Größe (3 x so groß wie Malta) 90 000 ha Länge Stadtgrenze 234 km Bühnen 47 auf das Statistische Jahrbuch 2006-2011 vom EinwohnerInnen über 65 Jahre 19 % davon sind Waldfläche 18 % Verkehrsflächenanteil 15 % verkaufte Karten 2010 2,9 Mio ¬ Fakten & Zahlen Amt für Statistik Berlin-Brandenburg. Mehr Kinder unehelich geboren 49 % Wasserfläche 7 % Straßenlänge 5 420 km Filmtheater 274 unter www.statistik-berlin-brandenburg.de Migrationshintergrund 25% Naturschutzgebiete 2007 ha S-Bahn-Streckenlänge 330 km öffentliche Bibliotheken 88 Umzüge innerhalb 2010 300 000 Friedhöfe 1 000 ha Kraftfahrzeuge in 2010 1,3 Mio Museen 129 EinwohnerInnen 2011 in Berlin 3,46 Mio Zuzüge 2010 88 200 Straßenbäume 436 700 ÖPNV (meist) 24 h/365 Tage Clubs 1 300 Durchschnittsalter BerlinerInnen 43 Fortzüge 2010 70 200 Kleingartenparzellen 74 100 Sportvereine 1 900 gesetzliche Feiertage 9 Fragen zum Debattenprozess an Bettina und Daniel Debattenprozess / Landesvorstand Ausgabe 1/2012 Grüne Argumente 7

Für das Wahlprogramm Das ist ein langer Weg. Was sollen Preiswerte Mieten trotz energetischer Wie soll Energieversorgung Gretchenfrage: Was unterscheidet MieterInnen tun, die bereits heute in Sanierung und Ökostrom – wie geht in der Zukunft aussehen? die Grüne Debatte von der Herange- „Eine Stadt für alle“ hatten ihren Kiezen von Gentrifizierung be- das zusammen? Bettina: Sie soll erneuerbar sein, klar hensweise anderer Parteien? troffen sind? Daniel: Wenn wir Mieterschutz und – und uns unabhängig machen sowohl Bettina: Wir werden im Debatten- die Berliner Grünen bereits Grüne Berlin Foto: Daniel: Zunächst nicht jede Mieter- Klimaschutz nicht gegeneinander aus- von Atomkraft als auch von den fossi- prozess auch Aspekte angehen, die uns höhung oder Kündigung einfach spielen, sondern zusammendenken. len Rohstoffen, die immer knapper vor Zielkonflikte stellen oder die par- Konzepte zum ­Thema „Soziale schlucken, sondern seine Rechte ken- Die explodierenden Energiekosten sind werden und die Preise dadurch hoch- teiintern umstritten sind. Und diese nen oder sich klug beraten lassen. Der doch schon heute einer der Hauptas­ treiben. Das wird für uns als Stadtstaat herausfordernde Weiterentwicklung Stadt im Klimawandel“ ent- Berliner Mieterverein ist hier eine gute pekte­ für steigende Bruttomieten. Die nur gemeinsam mit dem Land Bran- wollen wir öffentlich tun, um das Adresse. Es ist ja bekannt, dass manche so genannte „zweite Miete“ macht ei- denburg gehen und nur dann, wenn Know-how von AkteurInnen der Stadt wickelt. Warum startet nun Welche Probleme sollen im neuen Vermieter einfach austesten, was geht. nen immer größeren Anteil der Wohn- wir wirklich alle Mittel nutzen, die wir einzubinden und gemeinsame Lösun- ­Debattenprozess angepackt werden? Aber um es noch mal ganz deutlich zu kosten aus. Verantwortliche Politik hier vor Ort haben. Und wenn die Bür- gen zu finden. Den StrategInnen und ein neuer Debattenprozess? Und wer soll mitreden? sagen: Es ist nicht allein an den Betrof- blendet das nicht wie SPD und CDU gerInnen die Energieversorgung auch KampagnenplanerInnen in den Partei- Daniel: Um mit letzterem zu begin- fenen, Gentrifizierung etwas entge- aus, sondern versucht, die energetische zu ihrer Sache machen, mit ihrem zentralen ist es normalerweise lieber, nen: Alle, die etwas beitragen wollen genzusetzen. Das ist auch Aufgabe von Sanierung voranzutreiben und sozial Kaufverhalten und ihrer Stimme Druck einen fertigen neuen Wurf öffentlich- bettina: Stimmt, wir hatten viele und etwas zu sagen haben. Und das in- Politik. zu gestalten, ohne die MieterInnen un- ausüben. Das Land Berlin mit seinem keitswirksam zu präsentieren. gute und wichtige Forderungen in un- nerhalb und außerhalb unserer Partei. verhältnismäßig zu belasten. Unsere riesigen schlecht sanierten Gebäude- serem Wahlprogramm. Aber was unse- Der Debattenprozess ist deshalb neben Auf der anderen Seite gibt es die Vorschläge dazu sind: Das Klimawohn- bestand muss mit gutem Beispiel vor- Welche Fragen liegen Euch ren Aktiven an den Wahlkampfstän- unseren inhaltlichen Anliegen auch ­benachteiligten Quartiere… geld, eine gezielte öffentliche Förde- angehen. Dafür haben wir das Konzept besonders am Herzen? den bis zuletzt fehlte, waren die drei, die Probe aufs Exempel: Wie steht es bettina: Schulen sind ein entschei- rung und die Absenkung der des Klimastadtwerks entwickelt. Ich Daniel: Die zentralen Gerechtig­ vier zugespitzten Konzepte, mit denen um die Grünen als „Mitmachpartei“, dender Faktor. Nicht umsonst gibt es Modernisierungsumlage. freue mich sehr, dass das „Volksbegeh- keitsfragen: Wie kann die Stadt sozia­ wir den Bürgerinnen und Bürgern er- wie gut funktioniert die innerparteili- den Spruch „Zum sechsten Geburtstag ren Neue Energie für Berlin“ nicht nur ler werden, mehr Teilhabe und Lebens­ klären, weshalb Grün den Unterschied che Demokratie und wie durchlässig des Kindes rollt der Möbelwagen“. Was können die Grünen im Sinne die Trennung der Stromnetze von qualität für alle ermöglichen? Wie macht. Das zu fokussieren erfordert sind unsere Strukturen? Gera­de Schulen in benachteiligten ­sozialer Wohnungspolitik tun? Vatten­fall fordert, sondern auch die justieren wir in Berlin das Verhältnis viel Arbeit und damit wollen wir früh- Bettina: Wir sind fest davon über- Quartieren brauchen die besten Lehre- Bettina: Es gibt viele kleine Stell- Gründung eines solchen öffentlichen von Ökologie und Ökonomie und wel- zeitig beginnen. zeugt, dass wir viele Probleme in Berlin rInnen und die engagiertesten Schul­ schrauben. Eine spannende Frage ist, Unternehmens. che Art von Wachstum brauchen wir Daniel: Und wann haben wir Grüne nur angehen können, wenn wir mög- leiterInnen. Wir sehen Schulen als Ver- wie wir gemeinwohlorientierte Inve- Daniel: Wir wollen weg von den wirklich? Wie sieht echte Partizipati- uns je auf unserer Programmlage aus- lichst breite Bündnisse schließen mit antwortungsgemeinschaften, die storen und Wohnformen stärken kön- ­Energiemonopolisten und den großen on aus, die Beteiligung und Transpa- geruht? Berlin und die globalen Rah- allen Akteurinnen und Akteuren in der gerade für schwierige Kieze ein sozia­ nen. Indem sie beispielsweise Grund- konventionellen Kraftwerken, hin zu renz nicht von Geldbeutel, Bildungs- menbedingungen verändern sich dazu Stadt, die bereit sind, an unseren Zielen les Zentrum werden können, indem stücke in Erbpacht bekommen und mehr dezentralen Einheiten und einer grad oder sozialer Herkunft abhängig auch viel zu rasant. Wir möchten, dass mitzuarbeiten. Zum einen, weil wir auf alle mitwirken, die rundherum leben, dafür im Gegenzug dauerhaft preis- intelligenten Steuerung von Produkti- macht? die innergrüne Debatte wieder grund- der Basis eines breiten gesellschaftli- also nicht nur LehrerInnen und Eltern. werten und energetisch sanierten on, Verteilung und Verbrauch. Und ein Bettina: Wie gelingt es uns, Politik sätzlicher geführt wird, wir wieder chen Konsens auch aus der Opposition Außer­dem brauchen gerade solche Kie- Wohnraum zur Verfügung stellen und Stadtstaat ohne allzu viele Ressourcen durchlässiger zu machen für Impulse mehr Mut zu Visionen haben und in heraus sehr wirksam werden können. ze mehr attraktive öffent­liche Räume – Wohnkonzepte für das Zusammenle- kann und muss vor allem eines leisten: aus der Gesellschaft? Wie können wir Alternativen denken, ohne dabei kon- Zum anderen, weil dem Land Berlin mit Freizeiteinrichtungen, die langfri- ben von Jung und Alt entwickeln. Energieeinsparung. Hier liegt unser unsere Gründungsidee wieder stärker krete Antworten auf konkrete Proble- ganz schlicht das Geld fehlt, um alle stig gesichert sind, mit Grünflächen, Daniel: Und es gibt die großen größtes Potential. für die Lösung aktueller Probleme me schuldig zu bleiben. anstehenden Herausforderungen al- die gepflegt werden, mit kleinteiligen Hebel. Zu letzteren gehört vor allem fruchtbar machen? Und wie können lein durch den Einsatz öffentlicher Mit- Kulturangeboten. Vor allem benötigen das deutsche Mietrecht. Wir müssen wir denen, die nach uns kommen, tel zu lösen. Die Probleme selbst erge- wir natürlich eine konstruktive Politik, also auch auf Bundesebene für eine eine lebenswerte Welt hinterlassen? ben sich aus der aktuellen Entwicklung die die soziale Mischung im Kiez er- ­soziale Mietenpolitik kämpfen, am Das ist der Kern der Nachhaltigkeit, Berlins sowie aus den globalen Krisen, möglicht und erhält. ­besten im Bündnis mit anderen betrof- die wir in allen Politikfeldern veran- die sich natürlich regional niederschla- fenen Städten wie Hamburg, München kern wollen. gen. Die steigenden Mieten zum Bei- oder Frankfurt. Als Berliner Grüne soll- spiel sind ja nicht zuletzt den massiv ten wir dieses Thema im kommenden Bettina Jarasch u. Daniel Wesener, wachsenden Immobilienspekulationen Bundestagswahlkampf weit nach vor- Landesvorsitzende in Folge der Finanzkrise geschuldet. ne stellen. Bündnis 90/Die Grünen, Berlin

Landesvorstand _Der Berliner Landesverband hat derzeit Debatte Grün im Netz Schon gehört? _Bettina Jarasch, Landesvorsitzende _Karoline Killat, Beisitzerin ca. 5 200 Mitglieder. http://gruene-berlin.de/debattegr%C3%BCn Wenn der Berliner Landesverband mal richtig ¬ Der Berliner Landesverband _Daniel Wesener, Landesvorsitzender _Christine Wübbena, Beisitzerin _29 Grüne im Berliner Abgeordnetenhaus auf die Pauke hauen will, holt er die Green Igelz, _Marc Urbatsch, Landesschatzmeister _4 Berliner Grüne im die Bündnis-Grüne Samba-Band. _Meike Berg, Beisitzerin Landesgeschäftsführer _1 Berliner Grüner im Europaparlament _Tilo Fuchs, Beisitzer _Mirko Seffzig Soziale Stadt im Klimawandel Debattenprozess / Gastbeitrag BUND Ausgabe 1/2012 Grüne Argumente 9

Die handgreiflichen Auseinander­ wenn die ökobewussten RatgeberInnen Heiße Diskussionen, die unnötig noch nicht oder nur teilweise energe- gen die realen Schwerpunkte der rot- setzungen zwischen einem Mieter­ eher ein höheres Einkommen und aufs Eis führen – auch im Land Berlin tisch saniert. Der Aufbau eines Berliner schwarzen Regierungskoalition auf vertreter und einem Aktiven des Kiez- dank ihres Lebensstils häufig eine Notwendig ist daher eine fairere Ver- Stadtwerkes als zentrales Steuerele- dem Bau des 3 km langen und 500 Mio. bündnisses bei der Vorstellung des schlechtere Klimabilanz aufweisen. teilung der Kosten zwischen Vermieter­ ment einer klima- und sozialverträg- Euro teuren Autobahnabschnitts zum Klimaschutzkonzeptes für den Dass Klimaschutz und der Abbau In und MieterIn ebenso wie eine effek- lichen Energieversorgung stand zwar Treptower Park und auf dem überdi- Klausener­ Kiez in Charlottenburg am sozialer Disparitäten nur gemeinsam tive staatliche Förderpolitik. Und für (als Light-Version des Grünen Vor- mensionierten Ausbau des Flughafens 29. Februar diesen Jahres schafften es angegangen werden können, klingt Haushalte, die sich nicht einmal ge- schlags eines Klimastadtwerkes) im Schönefeld mit Kostenexplosionen, die sogar in die überregionalen Medien einleuchtend, scheitert aber an der der- ringe Mieterhöhungen leisten können, SPD-Wahlprogramm, ebenso die Rück- letztlich zu Lasten sozial und ökolo- – als Symbol für den zunehmenden zeitigen Politik auf Bundes- und Lan- eine Anpassung des Wohngeldes im gewinnung der öffentlichen Kontrolle gisch sinnvoller Investitionen gehen. Widerstand gegen vermeintlich über- desebene. Statt den Dialog und Aus- Sinne einer mitdenkenden, menschen- über die Energienetze. Aber beide Neben den zivilgesellschaftlichen zogene energetische Sanierungspläne, gleich zwischen den unterschiedlichen orientierten Sozialpolitik. Ebenso erfor- schafften es nicht in den Koalitionsver- AkteurInnen sind daher jetzt die die steigende Mieten zur Folge hätten Akteuren zu suchen und gemeinsam derlich: eine gezielte Energieberatung, trag und müssen jetzt vom Berliner Bezirke gefordert, eine intelligente und I und schließlich die sozialen Verdrän- Konzepte für eine sozialverträgliche um die Einsparpotenziale effektiv zu Energietisch per Volksbegehren gegen sozialverträgliche Klimapolitik voran- gungsprozesse in der Stadt weiter ver- Klimapolitik zu entwickeln, blockiert nutzen. Denn bei gekippten Fenstern die Regierungsparteien durchgesetzt zutreiben – wie im Klausener Kiez mit schärfen würden. sich die Regierung am liebsten selbst. nützt die beste Dämmung nichts und werden. dem Konzept „Öko-Kiez 2020“. Vorge- Debatten wie diese zeigen, dass Bestes Beispiel: die langsamen Fort- bei falscher Lüftung besteht teilweise schlagen werden Maßnahmen, die viele Menschen Klimaschutz eher als schritte bei der Sanierung von Gebäu- Schimmelgefahr. Bei der An­schaf­fung Statt auf konsequente Sozialökologie weit über die klassischen Klimaschutz- konkrete Bedrohung wahrnehmen den sowie bei der Modernisierung der von energieeffizienten Haushaltsgerä- setzt Schwarz-Rot auf die A 100 maßnahmen wie Wärmedämmung, denn als Schutz gegen die möglichen Heizungsanlagen. Die Investitionen in ten können zudem Mikrokredite hel- Entwickeln will der Senat nun erst ein- Einsatz erneuerbarer Energien oder die katastrophalen Folgen des Klimawan- die Reduktion des Energieverbrauchs fen. Diese erprobten Maßnahmen, die mal ein verbindliches Aktionspro- nachhaltige Mobilitätspolitik hinaus- dels. Wenn renommierte Klimafor- rentieren sich angesichts steigender als Modellprojekte gerne präsentiert gramm für eine zukunftsfähige Klima- gehen. So geht es im Sinne der Stadt scherInnen davor warnen, dass die Kli- ­Preise für fossile Energien zwar mittel- werden, werden jedoch nicht breiten- politik. Dabei mangelt es Berlin gerade der kurzen Wege auch um die Stärkung maerwärmung bis zum Jahr 2100 auf und langfristig – zunächst jedoch nicht wirksam vorangetrieben. Stattdessen an einem nicht: an guten Konzepten. von Handel und Kleinunternehmen etwa 3,5 Grad belaufen werde, sind unbedingt für die MieterInnen. Die hat die schwarz-gelbe Bundesregie- Die zeichnen sich in einem Punkt sogar vor Ort. Oder darum, durch den Aufbau deren prophezeite Folgen wie der VermieterInnen können bis zu elf Pro- rung zwar die Standards für die energe­ durchaus aus, nämlich in der Verknüp- von wohnortnahen Dienstleistungen Untergang von Küstengebieten, Nah- zent der Modernisierungskosten tische Sanierung erhöht, die Fördermit- fung von ökologischen und sozialen wie Liefer- und Hausdiensten insbe- rungskrisen, Klimaflüchtlinge für die (abzüglich staatlicher Förderung) auf tel jedoch seit 2010 deutlich zurückge- Aspekten. So setzt der „Stadtentwick- sondere älteren Menschen den Ver- meisten Menschen noch wenig greif- die Miete aufschlagen. Für sie rechnet fahren. Mit der Konsequenz, dass viele lungsplan Verkehr“ auf ein nachhal- bleib im Kiez zu ermöglichen. Entwi- bar – insbesondere wenn der Berliner sich die Sanierung damit einschließ- Sanierungsvorhaben auf Eis liegen. tiges Mobilitätssystem mit Stärkung ckelt und umgesetzt werden soll das Sommer etwas regnerischer ausfällt. lich Steuerersparnis nach spätestens Heiße Luft und Gegenwind für den des Umweltverbundes aus öffent- Konzept von und gemeinsam mit den neun Jahren, danach profitieren sie Klimaschutz produziert auch der Berli- lichem Verkehr, Fahrrad, Zu-Fuß-Gehen­ , Menschen im Kiez, wobei alle sozialen Klimaschutz kostet und kann sparen voll von der erhöhten Miete. Für die ner Senat. Angetreten mit dem Ver- Taxi-Nutzung und Car-Sharing. Sein Schichten gezielt eingebunden wer- Effektiven Klimaschutz gibt es nicht MieterInnen ist eine Warmmietenneu- sprechen, 2050 eine annähernd kli- explizites Ziel ist, nicht nur die Um­welt­ den. zum Nulltarif, auch wenn er sich lang- tralität bei den heutigen Energieprei- maneutrale Stadt zu haben, strichen bilanz und Stadtverträglichkeit des Das kann durchaus zu engagierten fristig nicht nur durch die Vermeidung sen dagegen in der Regel nur dann die Spitzenleute von SPD und CDU das Verkehrs zu verbessern, sondern auch Debatten führen, die aber kühlen katastrophaler Folgen eines unge- erreichbar, wenn der energetische zunächst geplante Klimaschutzgesetz die soziale Teilhabe aller Menschen zu Köpfen die Chance bieten, gute und bremsten Klimawandels, sondern auch Zustand eines Hauses vor der Sanie- aus dem Koalitionsvertrag. Die wohl sichern. Und obwohl die Möglichkeiten breit akzeptierte Lösungsansätze zu ökonomisch rechnet. Die den gesam­ rung so schlecht war, dass damit buch- einmalige Steilvorlage durch einen einer nachhaltigen Mobilitätspolitik in finden. Die könnten in den Medien als ten Alltag beeinflussenden höheren stäblich die Straße beheizt wurde. gemeinsamen Vorschlag von BUND, den vergangenen Jahren nur subopti- Beispiel dienen, dass ein effektiver Energiekosten wirken besonders spür- Ansonsten aber werden bei einer IHK und Berliner Mieterverein, wie mal genutzt wurden, lassen sich die Klimaschutz und eine soziale Stadt- bar für Menschen mit geringem Ein- Modernisierungsumlage nach Klima- eine effiziente und stufenweise Sanie- Erfolge durchaus sehen: Der Anteil des entwicklung Hand in Hand realisiert kommen. Die höhere Lebensqualität sanierung von einem Euro pro Qua- rung des Berliner Gebäudebestandes motorisierten Individualverkehrs werden können. eines umwelt- und gesundheitsbe- dratmeter teilweise nur 30 bis 50 Cent gesetzlich geregelt werden könnte, sinkt, der Anteil des Rad- und Fußver- wussten Lebensstils oder die Chancen an Heizkosten eingespart. Kurz gesagt: griffen die Koalitionäre nicht auf. kehrs steigt. Doch statt diesen Trend Tilmann Heuser, des ökologischen Umbaus der Gesell- die MieterInnen zahlen zunächst Dabei ist weit über die Hälfte der über durch einen massiven Ausbau zum Geschäftsführer BUND schaft sind unter diesen Bedingungen erheblich drauf und fühlen sich als 1,9 Millionen Berliner Wohnungen Beispiel der Radinfrastruktur oder des nur schwer vermittelbar, insbesondere VerliererInnen. Straßenbahnnetzes zu verstärken, lie- Debatte

www.klimafakten.de www.statistik-berlin-brandenburg.de Im Frühjahr 2012 gab es in Berlin Bruttoinlandsprodukt 2002 78,7 Mrd. € www.quartiersmanagement-berlin.de vermittelt Basiswissen über den Klimawandel Die Zahlen in dieser Ausgabe beziehen sich alle _ 1 173 900 sozialversicherungspflichtig Tätige Bruttoinlandsprodukt 2006 82,4 Mrd. € Seit elf Jahren werden durch Fördermittel im ¬ Fakten & Zahlen in verständlicher Form – Ein Projekt der auf das Statistische Jahrbuch 2006-2011 vom _ 224 000 Arbeitslose (Quote 12,9 %) Bruttoinlandsprodukt 2010 94,7 Mrd. € Programm „Soziale Stadt“ positive Quartiers- European Climate Foundation Amt für Statistik Berlin-Brandenburg. Weitere _ 21 700 Arbeitslose zwischen 15-25 Jahren Gewerbeanmeldungen 2010 47 300 entwicklungen angeschoben (soziokulturelle Empfehlungen _Regionaler Sozialbericht 2011 _ 56 800 Arbeitslose über 50 Jahre Gewerbeaufgaben 2010 27 400 sowie investive Maßnahmen). Die schwarz- _Regionaler Bildungsbericht 2010 _Bericht zum _ 14% unterhalb Armutsgefährdungsgrenze Insolvenzverfahren 2010 7 900 gelbe Bundesregierung hat die Mittel gekürzt. Integrationsmonitoring 2005-2009… Der Green New Deal für Berlin – weil Wirtschaft für Menschen da ist Debattenprozess Ausgabe 1/2012 Grüne Argumente 11

Der Green New Deal ist unsere Ant- Wie kann ein Green New Deal für Ber- Zum ökologischen Umbau Sozialer Aufstieg hängt wesent- Im New Deal der 1930er Jahre wort auf die globalen Krisen unserer lin konkret aussehen? Im Wahlkampf >der Wirtschaft gehört auch eine Grüne >lich von Bildung ab. Die hohe Zahl der >wurden Autobahnen gebaut. Ein Green Zeit: Die Finanz- und Wirtschaftskrise,­ fehlten uns die zugespitzten und origi- Flächenentwicklungs- und Standort- Jugendlichen ohne Schulabschluss und New Deal muss zeigen, wie moderne die Klima- und Ressourcenkrise, die när Grünen Konzepte, die eigenstän- politik. Wie können wir eine zukunfts- Ausbildung ist eines der drängendsten Infrastruktur in Zeiten des Klimawan- Gerechtigkeitskrise. Er ist aus unse­ digen Gegenentwürfe zur Politik der fähige Standortpolitik in Berlin betrei- sozialen Probleme Berlins. Gleichzeitig dels funktioniert. Dass die rot-schwar- rem Gründungsimpuls heraus ent- anderen Parteien. Das gilt auch für den ben, etwa bei der Nachnutzung des macht sich auch in unserer Stadt der ze Koalition in Berlin das nicht kann, standen, der Erkenntnis, dass wir Green New Deal. Wir wollen den Flughafens Tegel, aber auch in beste- Fachkräftemangel bemerkbar. Gerade wird uns derzeit durch das BER-Desa- dabei sind, unsere Lebensgrundlagen Debat­tenprozess nutzen, um diese henden Gewerbegebieten und im Um- für Zukunftsbranchen suchen Betriebe ster vorgeführt. Wir brauchen eine zu zerstören, und dass wir anders Lücke zu schließen. Gemeinsam mit gang mit Liegenschaften des Landes? vergeblich nach gut ausgebildeten moderne Infrastruktur für Berlin. Die leben und wirtschaften müssen, um AkteurInnen und Bündnispartner­ Sollten wir unsere Position zur Cluster- MitarbeiterInnen. Welche Kompeten­ Verkehrspolitik ist dabei ein Schlüssel. II nicht auf Kosten der Zukunft oder Innen aus der Zivilgesellschaft wollen Politik des Senats neu bewerten und zen brauchen wir für den ökologischen Berlin ist dank seiner Kiezstruktur und anderer Menschen zu leben. Der wir Instrumente und Projekte entwi­­c­­k­ unsere Schwerpunktsetzung auf die Umbau der Wirtschaft? Wie können eines gut ausgebauten öffentlichen Green New Deal zeigt deshalb Wege eln, die den Menschen zeigen, weshalb Wirtschaftsbereiche Gesundheit und wir gerade auch kleine und mittlere Nahverkehrs gut aufgestellt für moder- für einen ökologischen Umbau der Grün den Unterschied macht. Kreativwirtschaft überdenken? Betriebe darin unterstützen, mehr Aus- ne Mobilität. Wir wollen ein Konzept Wirtschaft auf und für eine nachhal- bildungsplätze zu schaffen und insbe- für eine nachhaltige Mobilität entwi- tige Entwicklung. Die wachsende sondere benachteiligte Jugendliche ckeln, das zugleich bestehende Anbin- so­ziale Spaltung verhindert aber Der New Deal der 30er Jahre Um Berlin zukunftsfähig zu beim Einstieg in den Beruf besser dungs- und Verkehrsprobleme löst. nachhaltige Entwicklung, denn sie >war ein massives staatliches Interven- >machen, brauchen wir Innovationen begleiten? macht immer mehr Menschen zu tionsprogramm. Angesichts der aktu- und insgesamt eine Kultur, die Krea­ abhängigen TransferempfängerInnen ellen Haushaltslage und der Schulden- tivität, Neugier und Unternehmergeist Wir wollen anhand dieser Fragen und lässt die Potentiale der Menschen bremse hat das Land Berlin weniger fördert. Überall in den zahlreichen For- Eine nachhaltige Wirtschaft konkret an Projekten arbeiten, ungenutzt. Die Potentiale jedes ein- Möglichkeiten. Aber umso konsequen­ schungseinrichtungen und in den >braucht AkteurInnen, denen es ums ge­meinsam mit Euch und mit exter- zelnen Menschen sind aber gerade für ter muss der Staat alle vorhandenen ­Universitäten, aber auch in den vielen Gemeinwohl geht und nicht vor allem nen AkteurInnen. Wir hoffen deshalb, einen Stadtstaat wie Berlin die wich- Instrumente für einen ökologischen Studios, Ateliers, Arbeits- und Büroge- um Profitmaximierung. In Berlin gibt dass diese Fragen auch Leitfaden für tigste Ressource. Deshalb gehört die Umbau der Wirtschaft nutzen. Deshalb meinschaften in der Stadt sind Men- es zahlreiche Initiativen und Genos- die politische Arbeit der nächsten soziale Frage zu einer nachhaltigen wollen wir ­wissen: Was kann das Land schen, mit denen wir darüber ins senschaften, die zu diesem so genann- Monate in den Bezirksverbänden und Wirtschaftspolitik. Ein Konzept für Berlin, was können die Bezirke tun? Gespräch kommen wollen. Angesichts ten „Dritten Sektor“ zwischen Markt Landesarbeitsgemeinschaften sein einen Green New Deal in Berlin sollte Wie können wir das öffentliche der Vielfalt an Start-Ups und Selbstän- und Staat gehören. Wie können wir werden. Um diese Arbeit zu bündeln, auch aufzeigen, welche Vorteile sich Be­schaf­f­ungswesen, das Vergaberecht, digen in Berlin, aber auch der Vielzahl solidarische Ökonomie stärken und bieten wir an: für eine Stadt wie Berlin ergeben, die Töpfe für Wirtschaftsförderung an gebrochenen Erwerbsbiographien weiter­entwickeln? Was brauchen wenn unsere Grünen Konzepte zur nutzen, um die Berliner Wirtschaft müssen wir gleichzeitig über neue For- ­soziale UnternehmerInnen, um erfolg- Regulierung der Finanzmärkte grei- ökologischer und ressourcensparender men der sozialen Absicherung --nach- reich zu sein, und was kann die her- Werkstatt, 27. Oktober fen, indem etwa die Finanzindustrie zu machen und um Betriebe zu stär- denken. kömmliche Wirtschaft von ihnen ler- „Green New Deal“ mit einer Finanztransaktionssteuer ken, die fair entlohnen, nachhaltig pro- nen? Die Finanzkrise lehrt uns, dass an die Leine gelegt wird und eine Ver- duzieren und die Vereinbarkeit von wir mit unserem Geld anders umge- mögensabgabe die Ungleichheit in Familie und Beruf erleichtern? hen müssen: wir müssen dafür sorgen, unserem Land mildert. dass unser Geld sozialen und ökolo- Text: Bettina Jarasch, gischen Zwecken dient. Wie mobilisie- Berliner Landesvorsitzende, ren wir mehr privates Kapital für Lisa Paus, MdB, Zukunftsinvestitionen wie die Energie- Reinhard Bütikofer, MdE wende? Wie gewinnen wir generell mehr BürgerInnen dafür, ihr Geld nachhaltig anzulegen? Debatte

Die Karten neu mischen _1932, inmitten der fängerInnen wuchsen die Staatsausgaben angestrebten Wirtschafts- und Sozialreformen ken. Den Dreiklang, rasch die Not zu lindern, griff gab der Nation neuen Mut. Ihre Demo­ Weltwirtschaftskrise, versprach der demokra- rasant. Der Sozialhilfesatz wurde so weit herun- die Wahl gewinnen: Das war die Geburtsstunde die Wirtschaft anzukurbeln und das System zu kratie war während der Weltwirtschaftskrise ¬ The New Deal tische Präsidentschaftskandidat Franklin D. tergeschraubt, dass er nur noch zum Kauf von des „New Deal“. _Das Kernproblem sah Roose- reformieren, ging Roosevelt unter anderem an nie in Gefahr. _Übrigens: Es liegt an diesem Roose­velt den AmerikanerInnen den „New 2/3 der zur Gesundheitserhaltung notwendigen velt in der zu ungleichen Verteilung der Kauf- mit Steuer- und Sozialhilfeerhöhungen, Mindest­ „New Deal“, dass es in den USA die „liberals“ Deal“. Die Nation lag darnieder: 25% Arbeitslo- Nahrungsmenge reichte. Es herrschte Hungers- kraft, gepaart mit zu vielen spekulativen Investi- löhnen, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, (Demokra­ten) sind, mit denen eine arbeit- sigkeit, 33% Teilzeitarbeit und 40% der Banken not. Auch eine Folge der Doktrin „Weniger tionen: Deshalb sollte die Entlohnung für Arbeit starken Eigenheimförderungen und Geldmarkt- nehmerfreundliche Politik und Wirtschaftskom- gingen pleite. Mit der Zahl der Sozialhilfeemp- Staat!“. So konnte Roosevelt mit seiner Serie von steigen und der Gewinn aus Risikoanlagen sin- regulierungen. Dieser massive staatliche Ein- petenz assoziiert werden. Text: Jessica Mroß Eine andere Wohnungspolitik ist ­möglich Stadtentwicklung / Abgeordnetenhaus Ausgabe 1/2012 Grüne Argumente 13

Berlin ist scheinbar billig, aber für in der letzten Legislaturperiode durch des Gebäudebestandes darf nicht ge- mit der GSW sogar eine Kleinstadt an Auf Bundesebene ein neues Mietrecht Berliner­Innen teuer. Trotzdem ­haben die rot-rote Koalition propagierten gen eine sozialverträgliche Mietenpoli- die Börse gebracht. Besonders die Ver- Auf der Bundesebene kämpfen wir SPD, CDU und Linke mehrere 100 000 100 000 leeren Wohnungen einfach tik ausgespielt werden. Deshalb hat käufe an Heuschrecken statt an Bewoh­ 2013 für gesetzliche Verbesserungen: Wohnungen an den freien Immobili- nicht da. Der aktuelle Leerstand liegt die Grüne Fraktion im Abgeordneten- nerInnen wirken sich heute negativ Wir wollen ein Mietrecht, das Moderni­ enmarkt verkauft. Nun ­polemisiert bei nur ca. 3%. Eine ähnliche Entwick- haus den Senat aufgefordert, in einem aus. Sie generieren zusätzliche Pro- sierungskosten nur dann von MieterIn­ ­ Wowereit, die energetische Sanierung lung wird für das direkte Umland Ber- „Stadtentwicklungsplan Wohnen“ die bleme, die vorher nicht da waren. Wir nen erhebt, wenn es um energeti­sche sei schuld an den ­explodierenden lins prognostiziert, während etwas Grundlagen für die Weiterentwicklung haben bereits in der letzten Legislatur Fragen und Barrierefreiheit geht. Wer Mieten. entferntere Bereiche des Landes Bran- des vorhandenen Wohnungsbestandes gefordert, die landeseigenen Woh- Balkon oder Einbauküche haben möch- denburg weiter schrumpfen werden. und ergänzend­ für den Neubau zu for- nungsbestände aufzustocken statt ab- te, kann das freiwillig bestellen. Die Berlin ist gefragt. Unsere Stadt lockt Für die Innenstadt rückt neben ho- mulieren. zubauen. Dem hat sich inzwischen 11% Modernisierungsumlage wollen immer mehr Menschen an, die hier her Wohnungsnachfrage das Thema Rot-Schwarz angeschlossen. Immerhin. wir auf 9% absenken. Außerdem wol- ­leben und arbeiten wollen. Neben dem Zweckentfremdung von Wohnraum Der Werkzeugkasten der Wohnungs­ Jetzt geht es darum, die landeseigenen len wir eine Reduzierung der heute globalen Trend zur Bevölkerungskon- immer stärker in den Fokus. Ferien- politik: Geld, Eigentum und Recht Wohnungen zielgerichtet zu nutzen. dreijährlich erlaubten Anhebung der zentration in großen Städten spielen wohnungen, Abrisse oder Gewerbe­ Berlin hat mit der früheren Sozial­ Wir schlagen vor, bei Fluktuation Woh- Kaltmiete. dabei die wachsende Bedeutung als nutzungen binden Kapazitäten, die für wohnungsförderung schlimme Fehler nungen zu einem Drittel bevorzugt an In Berlin steigt das Mietniveau we- Hauptstadt und die Attraktivität durch Dauerwohnen dann nicht mehr zur gemacht. Hohe Baupreise, Insolvenzen BezieherInnen von Sozialleistungen zu sentlich durch Abschlüsse neuer Ver- Wissenschaft, Forschung und Kultur Verfügung stehen. von EigentümerInnen und Kostenmie- vergeben und ein weiteres Drittel an träge nach Umzügen. Auch dagegen und der für Auswär­tige noch günstige ten von bis zu 20 Euro haben eine sozi- andere Personen mit Wohnberechti- haben wir ein Rezept entwickelt: In Immobilienmarkt eine große Rolle. Knapper Wohnraum = hohe Kosten ale Wohnungspolitik für Menschen gungsschein. das Bürgerliche Gesetzbuch soll eine Wer mieten oder kaufen will, bezahlt für MieterInnen und das Land Berlin mit wenig Geld kaum stattfinden las- Die Verwendung von Überschüssen Ermächtigung für die Länder aufge- weniger als in Paris, München oder Wenn Wohnraum knapp wird, dann sen. Eine neue Förderung muss sich der sechs Wohnungsunternehmen soll nommen werden, Mieten bei Wieder- Hamburg. Für viele Alteingesessene steigen die Preise. Das hat zwei Nach- auf Belegungsrechte und Zuschüsse zu im Abgeordnetenhaus diskutiert und vermietung in Stadtteilen mit hohem sieht das anders aus. Schon der Woh- teile. Erstens wird es für Menschen mit einem Neubau, der Wohnungen für be- beschlossen werden. So wollen wir er- Marktdruck zu regulieren und auf 10 % nungsmarktbericht 2010, herausge­ wenig Geld schwieriger, ihre Miete zu stimmte Zielgruppen anbietet, konzen- reichen, dass die landeseigenen Woh- über der Vergleichsmiete zu begrenzen. geben von der Investitionsbank Berlin bezahlen oder eine andere Wohnung trieren. Dabei muss das Augenmerk nungsbaugesellschaften ein zentrales Das wäre ein deutlicher Fortschritt ge- (IBB), sah Berlin hinsichtlich der soge- zu finden. Die Sozialleistungen wie auf kleinen Wohnungen liegen. Steuerungsinstrument der Wohnungs- genüber der aktuellen Praxis und auch nannten Mietbelastungsquote auf Wohngeld oder die Kosten der Unter- Für Menschen, die ALG II beziehen, politik werden und vorrangig Woh- gegenüber dem weitgehend unwirk- dem Niveau von Köln und knapp hin- kunft für EmpfängerInnen von Arbeits­ wollen wir eine Kostenregelung, die nungen für Menschen mit geringen samen §5 aus dem Wirtschaftsstraf- ter Hamburg – allerdings mit dem Hin- losengeld II fallen für den Landeshaus- regional unterschiedliche Mietpreise Einkommen bereitstellen. recht zur Mietpreis­überhöhung. weis, dass in Berlin der Flächenver- halt stärker ins Gewicht. Zweitens als Basis hat und außerdem den ener- Berlin muss rechtlich mehr tun, um Eine sozial-ökologische Mietenpoli- brauch pro Kopf im Durchschnitt höher wird die Akzeptanz für die notwendige getischen Zustand der Gebäude be- die soziale Wohnungsfrage zu beant- tik ist dringend notwendig. Sie kann liege als in den anderen Großstädten. energetische Sanierung geringer. Denn rücksichtigt. Vom Bund brauchen wir worten: Das Land kann die Zweckent- gelingen, wenn wir einen Verbund mit dafür müssen zum Teil die Bewohner­ ein Klimawohngeld, das Bedürftigen fremdung von Wohnraum durch eine anderen Bundesländern und speziell Bevölkerungswachstum ohne Innen aufkommen. Klaus Wowereit hilft, den Mieteranteil an den Moder- Verordnung nebst Kontrolle einschrän- den Großstädten schmieden können. ­Wohnungswachstum hat im Wahlkampf 2011 gegen die nisierungskosten zu tragen. Der Mecha­ ken. Es kann die Umwandlung von Berlin allein ist zwar gefragt, hat aber Durch den Ansturm auf den Berliner ener­getische Sanierung polemisiert, nismus, dass die Menschen mit dem Miet- in Eigentumswohnungen in den zu wenig Kraft. Wohnungsmarkt geht der Leerstand an weil die Geld kostet. Mit dieser Begrün- geringsten Einkommen die höchsten Milieuschutzgebieten genehmigungs- Wohnungen zurück. Neubau war in dung hat Rot-Rot 2010 auch ein Berli- Heizkosten tragen, muss durchbrochen pflichtig und damit zum Einzelfall ma- den letzten zehn Jahren kaum ein The- ner Klima­schutzgesetz verweigert. werden. Die energetische Sanierung chen. Und endlich könnte es ein Klima­ Andreas Otto, MdA, ma und so stagniert die Wohnungszahl muss durch den Staat unterstützt wer- schutzgesetz erlassen. Denn nur mit bau- und wohnungspolitischer ­Sprecher, bei knapp unter 1,9 Mio. Angesichts „Stadtentwicklungsplan Wohnen“ den, wie das in Form der KfW-Mittel einem langfristigen Fahrplan wissen ­Vorsitzender des Ausschusses für ­Bauen, des Bevölkerungszuwachses, der allein Die fortschreitende Segregation in Arm schon im Ansatz geschieht. BewohnerInnen und EigentümerInnen, Wohnen und Verkehr in den ersten drei Quartalen des Jahres und Reich, je nach Ortsteil oder Lage in Die Berliner SPD, CDU und Linke was von ihnen zum Schutz des Klimas 2011 30 000 Personen betrug, sind die der Stadt, muss eingedämmt werden. ­haben seit den 90er Jahren mehrere und damit des eigenen Betriebskosten- Die energetisch notwendige Sanierung 100 000 Wohnungen verkauft, Rot-Rot geldbeutels erwartet wird. Foto: Andreas Otto Foto:

_Die durchschnittliche Netto-Kaltmiete laut bis zu 7,98 € in Charlottenburg-Wilmersdorf _Die Wohnungen der Mitgliedsunternehmen _Der Immobilienverband von Deutschland gibt _Der Immobilienmakler Engel & Völkers Mietspiegel 2011 beträgt bei bestehenden (IBB Wohnungsmarktbericht 2011). des BBU, u. a. die landeseigenen Wohnungsbau- für den Bezirk im Zeitraum von 2009 bis konstatiert für Mitte und angrenzende Bezirke ¬ Berliner Wohnungsmarkt Mietverträgen in Berlin 5,21 Euro (IBB _Die Hälfte aller Wohnungen wird zwischen 5,51 gesellschaften, geben 2011 durchschnittliche 2011 Steigerungsraten bei den Angebotsmieten allein 2011 Steigerungen bei den Angeboten Wohnungsmarktbericht 2011). und 8 €, 10% aller Wohnungen werden für Neuvertragsmieten von 4,78 € in Marzahn- in den Standardwohnlagen von 12% und den von Bestandswohnungen von 3 € pro Quadrat­ _Die Angebotsmieten differieren im Median mehr als 10,05 € angeboten (IBB Wohnungs- Hellersdorf bis 6,21€ in Charlottenburg-Wil- Vorzugswohnlagen gar von 14,4% an (IVD meter (Pressemitteilung vom 21. Mai 2012). (das ist jeweils die Hälfte der betrachteten marktbericht 2011). mersdorf an (BBU Marktmonitor 12/2011). Marktmietspiegel 2011). Werte) von 4,82 € in Marzahn-Hellersdorf Unser energiepolitisches Konzept Energie / LDK Fragebogen Magazin Ausgabe 1/2012 Grüne Argumente 15

Berlins Stromnetz gehört dem Ener- werden kann. Dazu wollen wir es giekonzern Vattenfall, der das Netz im schrittweise mit einem Eigenkapital Liebe Freundinnen und Freunde, Ich lese die „Stachligen Argumente“ Jahr 2003 im Zuge der Bewag-Privati- von 500 Millionen Euro ausstatten – (Mehrfachnennungen möglich) sierung gekauft hat. Wir meinen: Der aus den jährlich nicht verbrauchten wer kennt das nicht: Das Telefon FF weil ich mich über Grüne Politik auf Landesebene Betrieb des Stromnetzes darf nicht Inves­titionsmitteln, aus Mitteln der ­klingelt, es meldet sich jemand auf dem Laufenden halten will dem Profit von Vattenfall oder privater baulichen Unterhaltung und weiteren und will nur ein paar ganz wenige FF weil ich Grüne Debatten verfolgen möchte Konzerne dienen, sondern muss lang- Haushaltsresten. Daneben soll das Fragen zu wahlweise Eurer Alters- FF weil ich Grüne Argumente für die Diskussion fristigen Interessen folgen. Gewinne Klima­stadtwerk die Möglichkeit erhal- vorsorge, Waschmittelvorliebe oder mit FreundInnen, KollegInnen, NachbarInnen suche müssen in den Ausbau der Erneuer- ten, kreditfinanzierte Klimaschutzpro- Handy­nutzung stellen. Was tut Ihr? FF intensiv baren Energien reinvestiert, Investiti- jekte umzusetzen. Ihr legt auf. Das machen wir auch. FF eher oberflächlich onen in das Netz und eine bezahl­bare Eine gute Energiepolitik ist auch Wir haben uns deshalb eine wirk- Die Landesdelegiertenkonferenz (LDK) Energieversorgung sichergestellt wer- eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. lich ­kurze schriftliche Umfrage Wie nutzt Du die Stachligen Argumente? von Bündnis 90/Die Grünen hat am den. Vattenfalls Interesse, möglichst Das Klimastadtwerk soll Modelle für zum Magazin überlegt, die Ihr ganz FF Ich lese meistens jeden Text 24. März 2012 ein energiepolitisches lange, möglichst viel Atom- und Kohle- eine sozialverträgliche energetische nebenbei ausfüllen könnt – wann FF Ich lese die Mehrzahl der Texte Konzept für Berlin beschlossen. Denn strom zu verkaufen, lässt sich nicht mit Sanierung umsetzen und vor allem und wo Ihr wollt: per Post, per Mail FF Ich lese meistens einige der Texte der Atomausstieg alleine bringt noch unseren Anforderungen an einen einkommensschwache Haushalte oder online unter www.gruene- FF Ich blättere die Zeitschrift meistens nur einmal durch keine Energiewende. Sie muss auch Netzbetreiber in Berlin harmonisieren. ­gezielt unterstützen – zum Beispiel berlin.de. Wir bitten Euch herzlich, FF Ich komme gar nicht dazu, mir die Zeitschrift anzuschauen und gerade in den Städten anfangen Eine erneute Vergabe der Konzession durch eine Energie-Beratung oder in- unseren Weg der Konzept­findung und sie muss sozial gestaltet werden. an Vattenfall lehnen wir daher ab. dem es Haushalten hilft, denen der zu unterstützen; denn die „Stachli- Für die Zukunft wünsche ich mir von den Stachligen Argumenten Eine vollständige Rekommunalisie- Strom abgeklemmt wurde. gen ­Argumente“ wären „für die (Mehrfachnennungen möglich) Berlin könnte ein Beispiel dafür sein, rung des Netzes wird in Berlin zum Katz“, wenn wir an Euren Bedürf- FF mehr über allgemeine Politik wie die Energiewende in Großstädten ­Beispiel vom „Berliner Energietisch“ Viele Schritte für eine Energiewende nissen als Leserinnen und Leser FF weniger über allgemeine Politik praktisch aussehen kann: Hier könnte ­gefordert. Für uns Grüne ist dies jedoch Netzausbau und Klimastadtwerk sind vorbei ­produzierten. FF mehr über Grüne Politik man zeigen, wie das Ziel einer voll- nicht der beste Weg; denn angesichts zwei von vielen weiteren Schritten der FF weniger über Grüne Politik ständigen Versorgung mit Erneuer- der Haushaltslage müsste der Kauf- Energiewende in Berlin : In dem Be- Wir sagen schon jetzt „Danke!“ FF mehr Berliner Themen baren Energien so bald wie möglich preis langfristig über die Netzentgelte schluss der LDK geht es auch um die und wünschen Euch einen wunder­ FF mehr Bundesthemen erreicht werden kann. Und hier muss finanziert werden. Wir wollen die enge Kooperation mit Brandenburg, schönen Sommer. FF mehr Infos/Fakten man zeigen, wie die Energiepolitik so- ­Gewinne des Netzbetriebs jedoch in um effiziente Heizungsanlagen und FF weniger Infos/Fakten zialer und demokratischer gestaltet den Ausbau der Erneuerbaren investie- die energetische Sanierung der Berli- Eure Redaktion FF mehr aktuelle Themen werden kann als bisher. ren und können uns deshalb eine Kon- ner Häuser. Diese Sanierung kann ei- FF mehr Grundsatzthemen zessionsabgabe an unabhängige Netz- nen wichtigen Beitrag zum Klima­ FF mehr Reportagen Schlechte Ausgangslage betreiber oder die genossenschaftliche schutz leisten, darf aber nicht auf FF weniger Reportagen Bundesweit ist Berlin Schlusslicht bei Beteiligung der BürgerInnen vorstellen.­ ­Kosten der MieterInnen gehen (siehe FF dass alles bleibt, wie es ist den Erneuerbaren Energien und im Beitrag von Andreas Otto, Seite 12). ­Bereich der Energieeffizienz. Der rot- Klimastadtwerk für Berlin ­Worauf es aber vor allem ankommt, ist: Wenn es die Stachligen Argumente als PDF-Ausgabe per E-Mail gäbe, schwarze Senat hat sein klimapoli- Eine unserer zentralen Forderungen Allein vom Reden kommt noch keine würde ich auf die gedruckte Ausgebe verzichten. tisches Desinteresse mit der Absage die wir mit dem „Berliner Energietisch“ Energiewende. Vom rot-schwarzen FF ja an ein Klimaschutzgesetz deutlich ge- teilen, ist ein „Grünes Klimastadt- ­Senat sind jedoch genauso wenig kon- FF nein macht. Das ist besonders dramatisch, werk“. Dieses soll erneuerbare Energie krete Schritte zu erwarten wie von der weil sich für Berlin mit dem Auslaufen produzieren, indem es auf den Dächern schwarz-gelben Bundesregierung. Ich bin als Parteimitglied der Konzessionsverträge für das Strom- die Solarenergie und unter dem Boden FF eher aktiv und Fernwärmenetz (Ende 2014) und die Erdwärme nutzt. Es soll veraltete FF eher passiv für das Gasnetz (Ende 2013) eine Chance­ Heizungsanlagen in öffentlichen Matthias Tang, Redaktion, zum Umsteuern bietet: Mit der Neuver- Gebäu­den durch moderne Blockheiz- Sprecher der LAG Medien Ich bin Parteimitglied seit gabe könnte ein Paradigmenwechsel kraftwerke ersetzen, an die auch die FF weniger als fünf Jahren umgesetzt werden. benachbarte Bebauung angeschlossen FF fünf bis zehn Jahren FF mehr als zehn Jahren

Folgende Themen interessieren mich besonders: Bis 2016 soll in Berlin ein intelligentes virtuelles schließen. Wir Grünen möchten diese zu einem Kraftwerk entstehen, das eine größere elek- Klimastadtwerk zusammenführen, bei dem die ¬ Klimastadtwerk trische Leistung hat als alle konventionellen Regelungsdienstleistung in einer Hand liegt. Die Berliner Kraftwerke. Vattenfall und GASAG wol- physische Energieproduktion soll von unter- len in Pilotprojekten dezentrale Anlagen der Er- schiedlichen Personen oder Unternehmen er- neuerbaren Energien und Blockheizkraftwerke bracht werden können und damit­ so marktoffen durch intelligente Regelungstechnik zusammen- wie möglich sein. ✂ Rückantwort Fragebogen Magazin Fragebogen + Verkehr / Abgeordnetenhaus Ausgabe 1/2012 Grüne Argumente 17

sind. Hierzu sagt Herr Wowereit nur kurz: Die Routen sind jetzt festgelegt und nun sollen die paar Betroffenen endlich Ruhe geben. Um Ruhe – in den Häusern – geht es auch beim passiven Lärmschutz. Im Planfeststellungsbe- Bündnis 90/Die Grünen, Berlin Per Fax - 030.61 50 05 99 schluss ist festgelegt, dass am Tag im Redaktion Stachlige Argumente Rauminnern keine Überschreitung des Kommandantenstr. 80 Mail: [email protected] Maximalpegels von 55 dB(A) zulässig

10117 Berlin Christian Könnecke Foto: ist. Das passt der Flughafengesell- Online: www.gruene-berlin.de schaft nicht. Sie legt einfach einmal auf „Fragebogen“ klicken Airport BER in der Warteschleife selbst ein schlechteres Schutzniveau fest und erstellt auf dessen Grundlage Am 3. Juni dieses Jahres war sie Hand betätigt werden dürfen. Dafür die Kostenerstattungsvereinbarungen ge­plant, die groß angekündigte sollten 700 Menschen befristet einge- für die Schallschutzmaßnahmen. ­Inbetriebnahme des neuen Berliner stellt werden. Welch groteske Vorstel- Dumm nur, dass die Betroffenen Fach- Flughafens BER. Doch die Eröffnung lung: Am modernsten und mit neues- leute engagierten und den Schwindel musste erneut verschoben werden und ter Technik ausgestatteten Flughafen aufdeckten. So ist dann auch zu erklä- soll nun im Frühjahr 2013 stattfinden. werden Brandschutztüren von Hand ren, dass nur eine geringe Anzahl von Was mir noch wichtig ist zu sagen: Doch auch das ist keineswegs sicher. zugehalten und Wasserhähne für Kostenerstattungsvereinbarungen Selten hat man ihn so kleinlaut gese- Sprink­leranlagen von Hand geöffnet. unterschrieben wurde und nach ihnen ­­h­en, den Herren aller Chefsachen: Schallschutzmaßnahmen an den Häu- ­Berlins Regierender Bürgermeister Planung und Bau dieses neuen Flugha- sern installiert wurden.­ Doch anstatt Klaus Wowereit musste auf der Presse- fens waren und sind von Pleiten, Pech ihren Fehler zu korrigieren, engagiert konferenz am 8. Mai 2012 der Öffent- und Pannen begleitet, aber auch von die Flughafengesel­l­schaft ihrerseits ein lichkeit mitteilen, dass die Eröffnung Vertrauensbruch und Tricksereien Heer von Anwälten­ , um zu beweisen des BER erneut verschoben werden gegenüber den betroffenen Anliegern. dass das Schutzniveau des Planfeststel- muss. Angeblicher Grund ist die plötz- An dieser Stelle soll an die tausendfa- lungsbeschlusses nicht stimme und liche Erkenntnis, dass die Brandschutz- chen unberücksichtigten Einwen- nicht umsetzbar sei. technik nicht mehr rechtzeitig fertig dungen im Planfeststellungsverfahren Fluglärm macht krank! Das ist den wird. Vorerst geht es also dem „größ- und an die Salamitaktik bei der Festle- Regierenden aber herzlich egal. Das ten Infrastrukturprojekt Ostdeutsch- gung der Flugrouten erinnert werden. Volksbegehren für ein Nachtflugverbot lands“ wie allen Großprojek­ten in Ber- Auch hier haben Wowereit und geht in die zweite Stufe, der Protest der lin-Brandenburg – es macht eine Platzeck Krokodilstränen vergossen Betroffenen wird trotz Verschiebung Bruchlandung. In den nächsten Mona- und so getan, als wüssten sie von der Eröffnung weitergehen und wir ten wird nun zu klären sein, wer wann nichts und würden genauso über- werden im Abgeordnetenhaus neben was wusste und wer für die Verzöge- rascht sein wie die neu Betroffenen. dem weiteren Eintreten für die berech- rung verantwortlich ist, welche Kosten Das Verfahren der Flugroutenfestle- tigten Interessen der Betroffenen nach entstehen und wer dafür haftet. gung war ihnen selbstverständlich optimierten Flugrouten und wirk- Probleme mit der Brandschutztech- bekannt und bei den festgelegten Flug­ samem Lärmschutz auch auf die nik gab es laut Medienberichten min- routen wären Entlastungen möglich, lückenlose Aufklärung der Umstände destens seit Dezember 2011. Anfang aber sie haben an der Prämisse des und Verantwortlichkeiten bei der April fragten die Flughafenchefs dann unabhängigen Parallelbetriebs der bei- erneuten Verschiebung der BER-Eröff- bei der zuständigen Baugenehmi- den Pisten festgehalten. Mit einem nung drängen. gungsbehörde im Landkreis Dahme- abhängigen Betrieb der beiden Start- Spreewald an, ob die Sprinkleranlagen und Landebahnen sind Flugrouten Von Harald Moritz, MdA, und die 3000 Brandschutztüren per möglich, die viel weniger belastend verkehrspolitischer Sprecher

Der alte Flughafen Schönefeld wird um 970 ha Der Hauptstadt-Airport wird den ­Namen von auf 1 470 ha erweitert. Das entspricht rund Willy Brandts tragen, des 1992 verstorbenen ¬ Größe, Namensgebung 2 000 Fußballfeldern. Das neue Terminalgebäu- Friedens­nobelpreisträgers, Bun­deskanzlers, de liegt zwischen zwei parallel angelegten Start- SPD-Vorsitzenden und Regieren­den Bürgermei- und Landebahnen mit 1 900 m Seitenabstand. sters von Berlin. _Der IATA-Code BER ist bereits Beide können unabhängig voneinander betrie- als Wortmarke etabliert. ben werden. ✂ Flughafenfolgen Stadtentwicklung und Bauen / AG Bau Ausgabe 1/2012 Grüne Argumente 19

Bildmotiv: Froschperspektive, Blick Rand Flughafengelände von Nordost nach Südwest Richtung Tower/Terminal (Silhouette) im Vordergrund weite Flächen Trockenrasen, Himmel

Dieses – oder ein adäquates – Bild zu organisieren, hat die Kapazität beim besten Willen nicht mehr gereicht. Wir hätten in dieser Ausgabe auch gern mehr Fotos mit konkreten Menschen genutzt (ub) Foto: Christian Könnecke Foto: Tegel wird lange auf Nachnutzung warten Tempelhof nachhaltig entwickeln!

Im Ostteil des Tegeler Flugfeldes Keine konkreten Konzepte in Sicht Am Flughafen BER warten zusätzlich Der ehemalige Flughafen Tempelhof Ausweitung der Baufelder über den während der Ausstellungszeit öffent- ­sollte eine neue Wohnsiedlung mit Für das Flughafenoktogon hat der Ar- 1350 ha Gewerbeflächen. Für Zukunfts- schenkt uns ein großes freies Feld bestehenden Taxiway hinaus. Für Neu- lich erörtert werden. Klarheit muss viel Grün entstehen. Doch auf Druck chitekt Gerkan ein Umwelttechnolo- technologien stehen in Adlershof noch mitten in der Stadt. Bislang fehlt ein kölln ist uns besonders wichtig, dass auch über die notwendigen Sportfelder der IHK und des Bezirks Reinicken- giezentrum gefordert. Die Beuth-Hoch- 60 ha bereit, im „Clean Tech Business klares Leitbild. Gerade darum ist end- der Schillerkiez hier bald eine neue für die Bezirke geschaffen werden. Im dorf sieht der neue Flächennutzungs- schule und die TU würden sich gerne Park Marzahn“ 100 ha. Auf dem Tem- lich ein stringentes Verfahren der Schule bekommt. Süden sollen eine neue Autobrücke plan nun dort 200 ha Industrie-und dorthin mit einem Forschungscampus pelhofer Feld soll ebenso E-Mobility Bürgerbeteiligung notwendig, die und ein neuer S-Bahnhof gebaut wer- Gewerbefläche für „Zukunftstechno- erweitern. Wahrscheinlich fehlt Berlin forciert werden wie in Tegel. Der Senat aber mehr sein muss als Information Sinnvolle Konzepte gesucht! den. Es gibt Ideen, hier einen Omnibus- logien“ vor. Etwa 260 ha sollen dem aber für all diese Wünsche das Geld. Es ist unfähig, klare Prioritäten zu setzen. über bereits Beschlossenes. Wir Grü- Für das denkmalwerte Flughafenge- bahnhof zu bauen und eine neue ­Straße Tegeler Forst und dem Landschafts- ist auch sinnvoller, dass sich die Hoch- Auch zeigt die Krise der Solarwirt- nen meinen, dass gerade Tempelhof bäude gibt es nicht einmal die Suche auf das Feld zu legen. Wir sprechen raum zurückgegeben werden. schulen stadtintegriert entwickeln schaft, dass die Bäume grüner Zu- in umfassender Weise zum Modell nach einem Nutzungskonzept, weil uns dafür aus, dass ausschließlich die und vernetzen. Für die TU ist da guter kunftstechnik nicht in den Himmel umweltverträglicher und nachhalti- Klaus Wowereit es für zweimal jähr- notwendige Erschließung für die neu- Die gute Anbindung an die Autobahn Platz auf dem verödeten wachsen, sondern sehr plötzlich nach ger Stadtentwicklung im Umgang mit lich drei Tage an die Bread & Butter- en Baufelder geplant wird und zwar und der Arbeitsplatzbedarf in Rei­ Riesenradgelände. Asien verlagert werden können. Gebäuden, Freiflächen und Verkehr, Messe vergeben hat. Statt den Gebäu- so, dass kein Autoverkehr auf den nicken­dorf sprechen durchaus für mit Energie, Baumaterialien, Wasser debestand zu nutzen, will der Senat Taxyway kommt. Der soll Fuß- und einen Technologiepark. Wir Grünen Ein großer Fehler ist, dass der Senat Das wichtigste für Tegel ist aktuell ein und Abfällen werden muss. einen Neubau für die Stiftung Zentral- Fahrradweg und Markierung der haben dies im Grundsatz auch unter- ebenso wie beim Tempelhofer Feld vor Öffnungskonzept. Das wird hier kom- und Landesbibliothek (ZLB) auf die Baugrenze sein. Ein Omnibusbahnhof stützt, wir haben aber gefordert, die jeglicher Konkretisierung der Planung plizierter als in Tempelhof. Aber wenn Viele Menschen wünschen sich, dass Südwest-Ecke des Feldes an den Tem- gehört an zentrale ÖPNV-Knoten wie Fläche auf das 90 ha große Abferti- der Adlershof Projekt GmbH bereits die der Flugbetrieb eingestellt ist, wollen das Gebiet des ehemaligen Flughafens pelhofer Damm stellen. Niemand das Südkreuz. gungsgelände zu beschränken. Der Trägerschaft für das Areal übergeben wir nicht wieder Jahre warten. Darum so bleiben möge, wie es jetzt ist. Doch weiß, woher dafür 270 Millionen Euro Bebauungsplan wird auch jetzt auf hat. Da wird nun Monat für Monat viel muss die Einbindung des Flugfeldes in beim Senat gibt es ein kräftiges Tau- kommen sollen. Wir Grünen fordern, Über Zukunftspläne die Vergangen- dieses bereits versiegelte Areal be- Geld verbraucht, ohne dass konkrete die Landschaft, die Anbindung für ziehen um die Bebauung. Der bestellte dass erst einmal die Standorte der heit nicht vergessen… grenzt. Vielleicht hat unser Protest Umsetzungskonzepte in Sicht sind – Fuß- und Radwege und die hier not- Träger Tempelhof Projekt GmbH Amerika Gedenkbibliothek und des Bei so viel Zukunft muss aber auch die gegen die Versiegelung von Teilen des zumal Tegel nun noch länger Flugha- wendige Abtrennung vom Abferti­ möchte vor allem, dass sich die Grund- Flughafengebäudes für die ZLB ernst- Erinnerung an das KZ Columbiahaus Flugfelds hier gewirkt. Denn natürlich fen bleibt. gungs­gelände zügig vorbereitet wer- stücksveräußerung gut „rechnet“. Die haft geprüft werden. in einer Gedenk- und Informations- hat die große Freifläche als Kaltluftsee den. Später sollte es auch eine 2008 vorgelegte Planung, nach der die stätte neu belebt werden, wofür die und Klimaschneise für den Nordwesten Zu viele Gewerbe- und Industrie­ Fahr­rad­brücke über den Hohenzollern- Fläche innerhalb des vorhandenen Wir unterstützen im Grundsatz die Bürgerinitiative thf 33-45 wichtige Berlins eine große Bedeutung. Das Feld flächen im Land kanal zur Jungfernheide geben. Dann Taxiways eine große Parklandschaft Pläne für die Parklandschaft und für Arbeit leistet. Tempelhof war nicht nur ist auch Trinkwassereinzugsgebiet für Das Hauptproblem aber ist Berlins gewinnt der Nordwesten Berlins einen werden soll, steht in Frage. Die Baufel- eine Internationale Gartenausstellung Flughafen, sondern auch Gefängnis- das Wasserwerk Tegel. Überangebot an Gewerbe- und Indus­ wunderbaren Erholungsraum. der im Westen, Süden und Osten sollen (IGA) 2017. Uns ist dabei wichtig, dass und KZ-Standort und beschäftigte trieflächen. Berlin möchte sich als In- verbreitert, der Taxiway enger gezogen möglichst wenig „Schnickschnack“ ­viele Zwangsarbeiter in der Rüstungs­ dustriestandort neu profilieren und Franziska Eichstädt-Bohlig werden. Eventuell entfällt dafür das geplant wird. Das Feld muss in seinen produktion. bietet dafür 3 000 ha Flächen an. 'Columbiaquartier' im Norden. Wir wesentlichen Teilen Feld bleiben. Hier- Grünen sind entschieden gegen die für müssen die Probleme der Abgren- Franziska Eichstädt-Bohlig zung der IGA und der Zugänglichkeit

Gesamtfläche 460 Hektar und Landschaftsprogramm. Parallel dazu hat Gesamtfläche 360 Hektar „Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und sich der Senat mit Beschluss vom 18.5.2010 Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und tion mit der Grün Berlin GmbH (Entwicklung ¬ Fakten & Zahlen Umwelt hat aufbauend auf einer Grundlagen­ auf die Koordinierung und Abstimmung der Auf- ¬ Fakten & Zahlen Umwelt hat beim Projekt „Tempelhofer Freiheit“ des Parkkraumes, IGA) an der Entwicklung des ermittlung sowie der „Werkstatt Tegel“ 2009 und gaben zwischen den Senats­ressorts Stadtent- als zuständige Fachverwaltung die steuernde Standortes arbeitet. Das östlich angrenzende 2010 ein Strukturkonzept als Vorgabe für die wicklung, Wirtschaft, Finanzen und Wissen- und koordinierende Rolle. Sie ist Auftraggeberin Gebiet Nord-Neukölln ist Teil des Programms Standortentwicklung Tegels erarbeitet als Basis schaft verständigt, in enger Zusammenarbeit der Tempelhof Projekt GmbH (zuständig für die „Soziale Stadt“ und als so genannter „Aktions- für die Änderungen von Fläch­en­nutzungsplan mit dem Bezirk Reinickendorf.“ senstadt ganzheitliche Entwicklung), welche in Koopera­- raum plus“ ausgewiesen. Nachhaltig, sozial und ohne schwarze Kassen Haushaltspolitik / Abgeordnetenhaus + Stadtentwicklung / AbgeordnetenhausAusgabe 1/2012 Grüne Argumente 21

In der Haushaltspolitik zeigt sich: In 90 Millionen Euro für die energe- Sofortprogramm für bessere Bildung dieser Wahlperiode sind die Unter- tische Gebäudesanierung Zehn Millionen Euro sollen als eigen-

schiede zwischen der Politik des Es ist überfällig, dass Berlin seinen ständiges Schulbudget an Schulen mit Promo Foto: Senats und den Vorstellungen von ­Beitrag zur Energiewende leistet. Mit besonderen Problemlagen für eine bes- Bündnis 90/Die Grünen deutlich unserem Änderungsantrag zum Haus- sere pädagogische Ausstattung gege- ­größer als in den Wahlperioden zuvor. halt schaffen wir die haushaltspoli- ben werden. Gleichzeitig wollen wir Was wir nicht so finanzieren wollen tischen Voraussetzungen für eine neue 85 dauerkranke oder abgeordnete Lehr- wie vom Senat vorgesehen, betrifft Klimapolitik in Berlin. Unser Antrag kräfte wieder für den Dienst an den unter anderem die Einstein Stiftung, sorgt dafür, dass das Ziel des Volksbe- Schulen gewinnen. den Ausgabenersatz an die Messe, die gehrens „Neue Energie für Berlin“, ein Die Ganztagsbetreuung von Schü- Das BMW Guggenheim Lab: Viel Lärm um Nichts Kampagne „be berlin“, die IT- und Klimastadtwerk zu gründen, schon in lern der fünften und sechsten Klasse Verwaltungskosten, den Bau der A 100, diesem Doppelhaushalt umgesetzt darf nicht zur Finanzierung der Hort- Solar-Kaffeebohnenröster als Mittel gegen die Spaltung der Stadt? die IBA, den Neubau der Zentral- und werden kann. betreuung herangezogen werden. Des- Landesbibliothek und die zusätz- Mit insgesamt 90 Millionen Euro für halb nehmen wir die Kürzung des Das Spreeufer in Friedrichshain- gument war die angeblich überwälti- Wir Grünen begrüßen die stadtpoli- lichen Haushaltsmittel für die Risiko- die Sanierung von Schulen, Bädern Senats an diesem Punkt zurück. Die Kreuzberg ist nicht erst seit dem gende Bedrohungslage. Ganz klar: Die tische Debatte. Schließlich haben wir abschirmung. und Verwaltungsgebäuden lösen wir Ausstattung der Oberstufenzentren erfolgreichen Bürgerentscheid „Spree- Androhung von Gewalt ist nicht tole- die Themen „steigende Mieten“ und unser Wahlversprechen ein, den Sanie- wollen wir verbessern, dem Mangel an ufer für Alle!“ immer wieder Anlass rierbar. Anhaltspunkte für eine beson- „Verdrängung aus der Innenstadt“ 120 Millionen Euro für eine intelli- rungsstau in Höhe von 1,9 Milliarden Schulhelfern ein Ende setzen. Insge- für stadtpolitische Diskussionen. Das dere Gefährdung gab es laut Polizei schon lange auf der Agenda. Der Rück- gente und soziale Wohnungspolitik. Euro mit einer Rate von drei Prozent samt stellen wir mit unseren Anträgen bürgerschaftliche Engagement und und LKA aber gar nicht. zug von BMW und Guggenheim aus Unser finanziell bedeutsamster Ände- pro Jahr abzubauen. knapp zehn Millionen Euro für diese der Einsatz für öffentliche Räume Statt sich mit einer ernsthaften Kreuzberg irritiert jedoch: Kaum ist die rungsantrag: 100 Millionen Euro für Sofortmaßnahmen zur Verfügung. sind ein großes Kapital. Auch das war Gefahreneinschätzung zu befassen, viel beworbene kritische Diskussion ein Sondervermögen „Soziale Wohn- Rechtliche und finanzielle wohl ein Motiv des BMW Guggen- nahm die CDU diese Ankündigung im Gange, entziehen sich BMW und raumförderung“, das der Neubau- und Sicherheit für die Bezirke Unsere Wahlversprechen gelten heim Labs, als Standort das Kreuzber- zum Anlass, alle KreuzbergerInnen als Guggenheim eben dieser Debatte. Mietsubvention dient. Weitere 20 Mil- Der Haushaltsentwurf des Senats Mit unseren Forderungen zum Haus- ger Spreeufer zu wählen. Das hoch „linksradikale Chaoten“ zu beschimp- Schnell wird aus kritisch offenbar zu lionen Euro sehen wir für den Kauf ­hatte ursprünglich eine verfassungs- halt 2012 /2013 setzen wir unsere Wahl- gesteckte Ziel: Über die „Stadt der fen. Klaus Wowereit rollte dem Gug- kritisch. von notleidenden Objekten des sozi- widrige Finanzierung der Bezirke vor- versprechen um, deren Kern Renate Zukunft“ öffentlich zu diskutieren. genheim Lab selbstverliebt den roten Am 15. Juni 2012 startet das Lab die alen Wohnungsbaus vor. Damit wer- gesehen: Zuweisungen des Bundes für Künast so zusammengefasst hatte: „Es Teppich aus. Ganz so, als wäre das Lab Debatte über das künftige Leben in den zugleich die im Haushalt veran- die Kosten von Unterkunft und Grund- gibt klare Kriterien, die für jede Koali­ Grund genug auch für den Grünen die Allround-Waffe gegen die fort- Großstädten. Wie allerdings Work- schlagten Bürgschaftszahlungen in sicherung in Höhe von 280 Millionen tion mit den Grünen gelten: Lehrer- Bezirksbürgermeister von Friedrichs- schreitende Gentrifizierung und Spal- shops zum Bau von Solar-Kaffeeboh- Höhe von 100 Millionen Euro für eine Euro sollten unterschlagen werden. neueinstellungen, Schulsanierungen, hain-Kreuzberg das spannend klin- tung Berlins in Arm und Reich. nenröstern drängende Probleme lösen aktive Wohnungspolitik mobilisiert. Nach unserer Drohung mit Verfas- Begrenzung von Mietsteigerungen, gende Projekt von Anfang an aktiv zu Nach der ausführlichen Debatte um sollen, steht in den Sternen. Beide Anträge wurden von SPD und sungsklage sind SPD und CDU von S-Bahn-Chaos beenden, aktive Wirt- unterstützen. die Sicherheit in Kreuzberg, muss des- Es ist aber gelungen, eine Diskussion CDU abgelehnt, obwohl sich in Berlin ­diesem Vorhaben abgerückt. schafts- und Industriepolitik, Schluss Doch der aus Angst vor einer zuneh- halb auch die Angst vor steigenden über die Frage „Wem gehört die Stadt?“ unübersehbar ein Mangel an bezahl- Dadurch wurde der Weg für eine mit dem Schuldenmachen. Und: Eine menden Aufwertung und beschleunig­ Mieten und Verdrängung ernst genom­ loszubrechen. Nebenbei war dies barem Wohnraum entwickelt, der poli- gerechtere Finanzierung der Bezirks- Verlängerung der innerstädtischen ten Verdrängung zahlungsschwacher men werden. Hätte das der Senat und gleich­zeitig die billigste Werbekam­ tische Gegenmaßnahmen verlangt, verwaltung frei. Unsere Anträge erhö- A 100 wird es mit uns nicht geben.“ MieterInnen aus dem Kiez entstandene vor allem die SPD in den vergangen pagne, die sich BMW und das Guggen- die wie in anderen deutschen Städten hen den Planfonds für Sachkosten um Darauf sind wir auch ein bisschen Protest einer Kreuzberger Initiative Jahren getan, würden sich die Men- heim Lab nur wünschen konnten. langfristig dreistellige Millionensum- 51,8 Millionen Euro und senken die stolz. Denn von der selbsternannten gegen das Lab und den BMW-Konzern schen in Berlin nicht mit ihren Sorgen men erfordern. Vorgabe für den Personalabbau von Koalition der Infrastrukturprojekte brachte die Wende. Auch die öffent- allein gelassen fühlen. Stattdessen Antje Kapek, MdA, stadtentwicklungs- 2,0 auf 1,3 Prozent, wie sie auch für die und Klaus Wowereit lässt sich vom liche Kritik am Sponsor BMW selbst – behaupteten sie mehr als 10 Jahre lang, politische Sprecherin und stellvertre- Hauptverwaltung gilt. Wir weisen des- Flughafen bis zur ZLB nicht in gleicher er habe sich bis heute nicht mit seiner es gebe kein Problem steigender Mie- tende Fraktionsvorsitzende halb den Bezirken zusätzlich 40 Millio- Weise sagen, dass die gegebenen Ver- ZwangsarbeiterInnen-Vergangenheit ten, keine Verdrängung, aber auch kein nen Euro an Personalmitteln zu. Der sprechen den Wahltag überlebt hätten. auseinandergesetzt – veranlasste die Recht auf Wohnen in der Innenstadt. verbleibende Rest der ursprünglichen Projektpartner, sich vom Kreuzberger Wen wundert es da, dass sich bei die- „Schwarzen Kasse“ des Senats wird für Clara Herrmann u. Jochen Esser, MdA, Standort zurückzuziehen. Das Hauptar- ser mietenpolitischen Bedrohungslage die Sozialausgaben der Bezirke benötigt.­ haushaltspolitische SprecherInnen die Gemüter erhitzen?

¬ Mit ca. 10 Mio. Euro wollen wir kostenneutral _Pflanzung von 10 000 Bäumen _Entwicklung http://www.bmwguggenheimlab.org: schaft, Technik, Bildung und Nachhaltigkeit wichtige Projekte finanzieren, z.B. _Rücknahme Innovativer Konzepte zur Regenentwässerung „Das BMW Guggenheim Lab ist ein mobiles geleitet… Das BMW Guggenheim Lab startete ¬ 25 Änderungsanträge 2012/13 Kürzung von 1 Mio für Unterhaltung von Radwe- ¬ 2,3 Mio Euro im Kulturetat solidarisch um- ¬ Hintergründe Forschungs­labor, das in den kommenden sechs 2011 in New York, ist derzeit in Berlin (15. Juni gen _Finanzierung des Defizits von Tierpark und verteilen _Grips-Theater retten _Bau der Schau- Jahren in weltweit neun Metropolen reisen wird. bis 29. Juli) und wird gegen Ende 2012 nach Bäderbetrieben _Erhöhung der Gehälter der Be- spielschule Ernst Busch ermöglichen _Konzept- Es wird von jungen, internationalen und inter­ Mumbai weiterreisen.“ schäftigten bei den Zuwendungsempfängern förderung freier Gruppen auf den Stand vor der dis­ziplinären Teams aus den Bereichen Stadt- Kürzung bringen _jüdisches Theater sichern entwicklung, Architektur, Kunst, Design, Wissen- Genderpolitik rockt! Frauen- und Geschlechterpolitik / LGS Ausgabe 1/2012 Grüne Argumente 23

Die Debatten um das Betreuungsgeld, Spannend an Genderpolitik ist, dass Frauenpolitik und Familienpolitik tische Plattform der Piratenpartei) für um die verbindliche Quotierung von prinzipiell alle politischen Bereiche Familienpolitik war als Themenfeld unsere Idee gewinnen und innerhalb Führungspositionen, um die Teilung ­behandelt werden – sie ist eine Quer- für die (Grüne) Frauenpolitik oft um- kürzester Zeit eine eigene Seite online von Erziehungs- und Pflegearbeit oder schnittsaufgabe. Zudem gibt es The- stritten. Die traditionelle Rollenzu- stellen. Der „Feminismus 2.0“ findet in um die Alterssicherung von Frauen menfelder, in denen Genderpolitik das schreibung von Frauen als (Allein-) Deutschland derzeit ohne größere Be­ zeigen: Geschlechterpolitik ist als genuine Feld ist. ­Zuständige für die Familie machte tei­­­ligung oder Einmischung der eta- aktu­elles Thema in aller Munde. eine Abgrenzung politisch bedeutsam blierten Parteien statt – und die Piraten­ ­Dabei lässt sich ein Perspektivwech- Ein alter Hut: Die Quote und sinnvoll. Dennoch sehen wir, dass partei, als eine selbsternannte Reprä­ sel ausmachen: Gender geht uns alle Ein gutes Beispiel für anhaltende Aktu- nach wie vor überwiegend Frauen sentantin der Generation Web 2.0 an. Gender- bzw. Geschlechterpolitik alität eines geschlechterpolitischen Fami­lien organisieren. Die Arbeit im wähnt sich bereits in einer glücklichen entwickelt sich weg von dem Schlag- Themas ist die Quote: Seit den 80er Haus und mit den Kindern ist trotz Postgender-Zukunft. Ein wichtiger wort Frauenpolitik, hin zur Frage der Jahren wird sie als politisches Instru- ­aller Forderungen an Männer, ihren Beitrag zur Debatte um einen zeitge­ Geschlechtergerechtigkeit. So span- ment diskutiert und genutzt. Bündnis gerechten Anteil zu übernehmen, weit- mä­­ß­en Feminismus wird in sozialen nend der Genderansatz für unsere 90/Die Grünen sind das beste Beispiel gehend Frauensache geblieben. Aus Netzwerken geführt. Die große Chance ­Politik ist, wissen wir aber auch: Gen- für die Wirksamkeit der Quote: Keine diesem Grund sehen wir in Familien- der Vernetzung z. B. mit feministischen derpolitik kann und soll dezidiert andere Partei hat so viele Frauen in der politik – im Rahmen der Frauenpolitik! Bloggerinnen, die demokratischen femi­nistische Positionen und Ansätze ersten Reihe. Dabei ist die Quote auch – ein wichtiges Thema, verknüpft mit Mitmacheffekte des Internet und die nicht ersetzen. Solange Frauen struk- bei den Grünen ein Diskussionsthema; der geschlechterpolitischen Forderung, schnelle Kampagnenorganisation turell diskriminiert sind, werden wir gerade auf Kreis- und Bezirksebene er- dass Männer mehr Familienarbeit über­ müssen von moderner feministischer auf Frauenpolitik von Frauen für scheint sie manchmal eher blockie- nehmen. In einem Diskussionspapier Politik aufgegriffen und genutzt wer- Frauen nicht verzichten. Dazu gehört rend als sinnstiftend. Vielleicht wäre für den Landesverband haben die Lan- den. Auch in diese Richtung wollen wir für uns, bewährte Strukturen zu be- es auf Grünenseite gut, sich einmal zu desvorsitzende Bettina Jarasch und das weiter arbeiten und mehr Öffentlich- wahren, neue Themen voranzubrin- vergegenwärtigen: Warum ist die Landesvorstandsmitglied Karoline keit und feministische Onlinepräsenz gen und klare Interessenpolitik für ­Quote cool? Was hat sie uns in den ver- ­Killat das Spannungsfeld Familien- schaffen. Frauen zu machen. Umso wichtiger gangenen Jahrzehnten gebracht? Was und Frauenpolitik analysiert. Wir pla- ist es zu definieren, was wir unter haben wir durch die Quote erreicht, nen, die Ambivalenzen eines moder- Debattenprozess Woessner Freimut Zeichnung: ­Geschlechterpolitik verstehen und das der politischen Konkurrenz immer nen Frauen- und Familienlebens als Der Vorstand von Bündnis 90/Die Grü- wie wir dieses Thema im Jahr 2012 noch fehlt? ein wichtiges Thema in der kommen- nen Berlin hat sich gemeinsam mit der Wie viel Arbeit ist für die Einzelnen Gender geht uns alle an! ­gestalten wollen. Die Ausgestaltung von Quotenre­ den Zeit aufzugreifen. Welche impli­ LAG Frauen- und Geschlechterpolitik notwendig und wünschenswert? Wel- Geschlechterpolitik ist ein Thema für gelungen zeigt, dass sie als Instrument ziten Rollenbilder haben wir eigentlich zum Ziel gesetzt, Genderpolitik und che gesellschaftlichen Utopien radika- alle. Es geht um ein besseres Leben für nur so gut ist, wie die konkrete Rege- selbst? Werden wir mit unserer Politik Frauenpolitik stärker in die Breite der ler Umverteilung von Arbeit gibt es alle und um zentrale Fragen der Lebens­ lung, durch die sie umgesetzt ist: Vor der Vielzahl weiblicher ­Lebensentwürfe Partei zu tragen. Wir werden uns daher und welche können wir geschlechter- gestaltung: Wie wollen wir alle in Zu- allem die Quotierung der ungeraden gerecht? mit eigenen Veranstaltungen am politisch nutzbar machen? Mit diesem kunft leben und arbeiten? Wie wollen Plätze bringt Frauen nach vorne. Eine ­Debattenprozess des Landesverbandes Thema werden wir uns im Debatten- wir Zeit, Einkommen, Chancen, Auf­ prozentuale Quotierung ohne weitere Feminismus 2.0: Neue Bündnisse ­beteiligen. feld „Green New Deal“ einbringen. gaben verteilen? Wir laden alle Interes­ Ausdifferenzierung dagegen zemen- Ein großer Erfolg in jüngster Zeit war Auf der letzten Frauenvollversam­ Auch das Thema „Soziale Stadt im sentInnen herzlich ein, sich in diesen tiert oft genug den Stellvertretercha- der von uns initiierte offene Brief mlung wurde der Antrag „Zwischen ­Klimawandel“ schließt an Diskussi- Prozess einzubringen. rakter weiblicher Führungspräsenz: „Kris­tina Schröder? Nicht meine Mini- Frauen-, Gender- und Queerer Politik: onen in der Genderpolitik an. Welche ­Siehe andere Parteien, siehe die Ge- sterin!“, der innerhalb weniger Woch­ Wohin des Weges?“ mit großer Mehr- geschlechtsspezifischen Aspekte Dr. Audrey Podann, Referentin werkschaften: Keine Vorsitzende in en über 24.000 Unterschriften online heit beschlossen. Ein Thema, das die ­haben Gentrifizierungsprozesse? Wie für Frauen- und Geschlechterpolitik Sicht! Deshalb gehört unser Frauen­ zusammenbrachte. Wir konnten über Frauen- und Geschlechterpolitik im kann eine grüne und geschlechter­ in der Landesgeschäftsstelle statut zu den Strukturen, die wir be- Nacht prominente Grüne und überpar- kommenden Jahr prägen soll, ist die gerechte Stadt der Zukunft aussehen? wahren und mit neuem Leben füllen teiliche BündnispartnerInnen wie Terre­ kritische Analyse unseres Arbeitsbe- sollten. des Femmes, Mädchenmannschaft e.V. griffs. Was verstehen wir unter not- und den Kegelklub (geschlechterpoli- wendiger und bezahlter Arbeit?

Die LAG Frauen- und Geschlechterpolitik www.gruene-berlin.de… Antrag „Zwischen Frauen-, Gender- und www.statistik-berlin-brandenburg.de der Männer, aber nur 36 % der Frauen ein trifft sich an jedem 3. Mittwoch im Monat um familienpolitisches Diskussionspapier unter Queerer Politik: Wohin des Weges?“ suchen Hier könnt ihr den aktuellen Gender Daten­report Nettoeinkommen von über 1 500 €. Die ¬ zum Mitreden und Lesen 19.00 Uhr in der Landesgeschäftsstelle von Partei › Landesarbeitsgemeinschaften › LAG unter: antrag_frauen-vv_2012_genderpolitik.pdf Berlin 2011 herunterladen bzw. lesen. _34,9% Erwerbsquote liegt bei Männern bei 79 % und Bündnis 90/Die Grünen Berlin, Kommandan­ Frauen- und Geschlechterpolitik › http://nichtmeineministerin.de der Berliner Abgeordneten sind Frauen, bei den bei Frauen bei 72 %. Der Anteil von Teil­zeit­ tenstraße 80,10117 Berlin ­Familienpolitik „Kristina Schröder? Nicht meine Ministerin!“ Grünen 44,8% und in der CDU 15,4%. beschäfti­gungen liegt bei Männern bei 13 %, – offener Brief _Im Alter zwischen 35-55 Jahren erhalten 46 % bei Frauen bei 31%. Die Grünen im Grünen – Steglitz-Zehlendorf Kreisverband Ausgabe 1/2012 Grüne Argumente 25

schon lange verschrieben hat, ist die ohne Grüne Beteiligung.“ Gilt das auch kampf machen, um jede BürgerIn zu neue Grüne Stadträtin, Christa Markl- für den Bund? Wenn es für Rot-Grün überzeugen. Weil sich CDU und Grüne Vieto. Jetzt hat sie die Chance, hier ei- 2013 am Ende nicht reiche, liege es vertrauen, sei dieses Gegeneinander niges zu bewegen. Innovationen im selbstverständlich auch an den Grü- kein Problem, sondern ein Paradebei- Jugend­bereich und soziale Gerechtig- nen, ob sie die SPD in die Arme einer spiel gelebter Demokratie und Bürger- keit mit Schwerpunkt auf Migrant­ großen Koalition treibe. beteiligung, meint Uwe. Innen sind inhaltliche Schwerpunkte Warum wurde Schwarz-Grün trotz in diesem Jahr. ­aller Prophezeiungen so honoriert? Das Im Südwesten ist für jeden was dabei liege natürlich auch daran, dass sich Doch nicht nur in Bezug auf ihre Arbeit Kaum einem Bezirk eilt der Ruf des die Partner nicht über den Tisch zögen nach außen können die Grünen in Bild: Steffen Selicko Bildungsbürgerlichen so voraus wie und an Verabredetes verlässlich Steglitz-Zehlendorf auf Erfolge blicken. Ein edler Parkettfußboden im Kreis­ Einer, der damals schon engagiert Während der Sitzung wird es richtig Steglitz-Zehlendorf – viel Potential für hielten, sind hier fast alle überzeugt. Nicht vergessen darf man im Südwes­ büro, in dem gerade unsere Landes- war, Uwe Köhne, ist heute BVV-Frak­ warm im Raum, aber die Tür kann man Grüne UND die CDU Man kann viel schaffen, weil man ten die eigene Grüne Jugend: sie ist die vorsitze, Bettina Jarasch zu Gast ist, tionsvorsitzender. Der Immer-Radfah- nicht öffnen, will man die RednerIn­ Am Ende der Sitzung mit Bettina über- nicht immer wieder alles in Frage größte in ganz Berlin. Ihr Tatendrang um über Basisbeteiligung zu spre- rer, der im Wahlkampf mit Tandem nen noch verstehen. Wer erst nach reicht ihr Annika als Dank eine Flasche stellt. Und dass es mit der CDU so gut reicht von den gar wöchentlichen Sit- chen. „Willkommen bei den Grünen!“ und Grüner Fahne radelt, schafft es, dem anschließenden Stammtisch nach Wein. „Schön, dass es hier noch bürger- funktioniere, so Norbert, liege am zungen über die Pflege einer be- ertönt es freundlichst aus dem Munde den ganzen Abend immer wieder auf Hause fährt, durchquert die kühle liche Umgangsformen gibt,“ muss na- durchaus ähnlichen sozial-kulturellen grünten Baumscheibe bis hin zum Ver- der neuen Kreisvorsitzenden, Annika ‚sein‘ Thema 'Fahrrad' zu kommen; als Ruhe eines grünen Außenbezirks an türlich Bettinas charmanter Kommen- Hintergrund von CDUlern und Grünen. teilen eigener Themen-Flyer. Bei den Schmidt. „...in Steglitz-Zehlendorf“ Fraktionsvorsitzender aber, weiß Uwe, hochgeklappten Bürgersteigen und tar sein. Das kennt man hier schon, Alt-Grünen im Südwesten wurden in mag sich manch einer da denken. sei er mehr eine „eierlegende Woll- darf sich, sobald er die Grenze von dass kein Grüner von außerhalb, kein Schwarz mit und gegen Grün. den letzten zwei Jahren sieben Arbeits- Doch hinter der bürgerlichen Fassade milchsau“: Leider müsse er viel mehr Steglitz nach Zehlendorf überschreitet, Journalist ohne den Hinweis auf das Ehren oder verachten? und drei Grüne Nachbarschaftsgrup- zeigt sich schnell Ur-Grünes – und ich machen, als sich nur ums Thema 'Fahr- nicht wundern, Fuchs oder Wild- ach so Bürgerliche in Steglitz-Zehlen­ Vereinbart ist auch, dass die Grünen pen aufgebaut. Dadurch hat sich die ­spreche jetzt nicht vom WG-gleichen rad' zu kümmern, und so besucht er schwein zu begegnen. dorf auskommt – mal stichelnd, mal für die Umbenennung der Treitschke- Aktivenquote deutlich erhöht. Für jede Zustand des Raumes: Regal und Couch auch regelmäßig den Steglitz-Zehlen­ Fragt man den Kreisvorsitzenden, anerkennend. Irgendwie macht es straße öffentlich mobilisieren, die CDU und ­jeden ist nun etwas dabei, stellt haben offensichtlich schon viel ertra- dorfer Unternehmerstammtisch. Hätte Norbert Schellberg, nach den Beson- offen­bar immer noch für alle einen dagegen. Auf Heinrich von Treitschke, auch Bettina beeindruckt fest. Und mit gen. Am Kühlschrank kleben die Uwe sich, als er in die Partei eintrat, derheiten des Bezirks, erhält man eine ­gewissen Reiz aus, die Grünen mal bis 1884 Mitglied des Reichstags, geht mehr Aktiven sind wiederum die Bür- Wahlkampfknüller aus Zeiten, als die vorstellen können, dass er einmal in überraschende Antwort. Kein Schwär- woan­ders­ als im Kreuzberg-Image zu der Satz zurück „Die Juden sind unser gerInnen besser erreichbar, die das Slogans noch einäugig frech waren der BVV gegen seine Frau, die SPDlerin, men für das Grün, das Kulturleben ­verorten. Unglück.“ Die CDU betont die Ver- auch honorieren. („love and peace statt law and order“) mit der CDU streiten würde? Er lacht. oder die Sauberkeit. Es ist die „Vielfalt Dann schwebt natürlich auch immer dienste dieses anfangs noch liberalen Vom im Keller versteckten Kreisbüro und die Kühlschrankherstellung noch „Ganz bestimmt nicht!“ Haben sich die im Bezirk“. Wer jetzt eindimensional die Frage nach Schwarz-Grün mit im Mannes. Das entsetzt jede Grüne Seele zu einem, das sich die in der Mitte der dringend politischer Anleitung be- Grünen denn so verändert? „Das wäre denkt, mag irritiert sein; wer aber das Raum. Die Zukunft der Grünen sehen und so ist es kein Wunder, dass der Gesellschaft angekommenen Grünen durfte. Und an der Wand hängt die ja schrecklich, in 30 Jahren nichts da- politische Ganze im Blick hat, dem er- die SüdwestlerInnen in „selbstbe- Streit um den Straßennamen schon leisten können, war es ein langer Weg. Geschichte der eigenen Zeitungstitel- zugelernt zu haben.“ Aber die CDU schließt sich diese Perspektive: Vom wusster Eigenständigkeit“. Die habe 2006 bei Schwarz-Grün eine große Der Umzug in die ehemalige SPD-Re- blätter seit Parteigründung. Hier habe das eben auch. Die Südwestle- extrem dicht besiedelten Steglitz-Nord sich nach der offensichtlich von den ­Rolle spielte. Weil die CDU mit der FDP präsentanz bedeutete mehr Öffnung kann man verfolgen, wie die Kampa- rInnen sind stolz, dass bei ihnen die Of- bis zum ausgedünnten Wannsee, von BürgerInnen goutierten Schwarz-­ ohnehin jeden Grünen Antrag zur Um- hin zu den BürgerInnen. Leiden tut da- gnen professioneller wurden, und fenheit herrscht, von anderen nicht den Arbeiterkiezen in Lankwitz bis zu Grünen Legislatur bei der letzten Be- benennung niedergestimmt hätte, ei- runter wohl nur, aber doch sichtlich, hier kann man ablesen, wie sehr die immer das Schlimmste anzunehmen, den großbürgerlichen Gegenden im zirkswahl 2011 bewährt, zu der das Pro- nigte man sich darauf, das Thema zu der Parkettfußboden. Grünen vor Ort noch ihren Wurzeln sondern ihnen zuzuhören. Westen erstreckt sich ein stark hetero- gramm nach vorne gestellt und keine umgehen und bekam dafür zahlreiche verhaftet sind. gener Bezirk, in dem es Kieze wie die Farbkonstellation ausgeschlossen andere Kulturprojekte. Steglitz-Zehlendorf kann mehr Thermo­metersiedlung gibt, in denen ­wurde: CDU wie Grüne haben hier Inzwischen ist ein Vertrauensver- Jessica Mroß, Redaktion, als reich und schön sein es, so Norbert, Probleme von sozialer überdurchschnittlich viel dazugewon- hältnis zur CDU entstanden. Jetzt ist Mitglied des Kreisvorstandes Das Kreisbüro liegt an einer Auto- Ausgrenzung gebe wie in den Problem- nen. Das zeige, so Norbert, der Realo, mehr drin: Wenn die BürgerInnen, so Tempelhof-Schöneberg bahnauffahrt, die hohen Hauszeilen kiezen anderer Bezirke. Das Stereotyp dass beide Parteien von solch einer Ver- hat man sich geeinigt, die Umbenen- dicht an einer der meistbefahrenen vom reichen Südwesten verstelle leider bindung profitieren könnten. Man nung wollen, wird umbenannt, wenn und damit lärm- wie abgasreichsten allzu oft die Sicht. Eine, die sich diesem lerne: „Jede Regierung mit Grüner Be- nicht, dann nicht. Benedikt Lux, MdA, Straßen Berlins: der Schildhornstraße. Kiez rund um die ­Thermometersiedlung teiligung ist besser als jede Regierung will ­daher wieder Wohnungstürwahl-

Kreisbüro Schildhornstraße 91, 12163 Berlin, Arbeitsgruppen im Kreisverband: AG Soziales, Kein Witz: In diesem Kreisverband setzt man Lust auf Grünstes Grün bekommen? Dann geht Öffnungszeiten: Di-Fr 15-18 Uhr AG Schule, AG Wirtschaft, AG Stadtplanung, Um­­ manches aufs Spiel: Es gibt regelmäßig einen einfach zu einer der zahlreichen Veranstaltun­ ¬ vor Ort Kreismitgliederversammlungen welt und Verkehr, AG Integration und Partiz­ ipa­ ­ ¬ Auf in den Südwesten! Spieleabend zum Kennenlernen, ein lockeres gen! Termine und Aktuelles findet Ihr unter finden jeweils am 2. und 4. Dienstag im Monat tion, AG Kultur; AG Öffentlichkeitsarbeit; Nach- Hier kann sich jeder spielend einbringen. Angebot für Mitglieder und BürgerInnen. Und http://www.gruene-suedwest.de. ab 19.30 Uhr im Kreisbüro statt barschaftstreffen: 3 Seen (Wannsee, Nikolassee, genau darauf kommt es den Kreisvorsitzenden Schlachtenee), Lichterfelde-Ost, Lankwitz Annika Schmidt und Norbert Schellberg an. Was ist grün an Grüner Kulturpolitik? Debatte Kulturpolitik / LAG Kultur Ausgabe 1/2012 Grüne Argumente 27 > 3 vermittelnd = bewirken, 7 regional bezogen Konsens: Kultur ist sinnstiftend, humanistisch = Wert­ transportieren, weiterführen, einigen, 5 innnovativ = neuartig + = global denken + regional handeln. 9 ökologisch = umwelt­ ausgleichend, innovativ… Ohne schätzung1 jedes Einzelnen + Engage- versöhnen, zeigen… Was kann das mei- schöpferisch. Was wir brauchen, ist Alle Theorie und alle Kunst sind grau, verträglich. Was auf dem Feld und im Kultur fehlen Kitt und Humus in ment für die Gesellschaft. Wichtig sind nen? Ungewohnte Themen aufgreifen lösungs­orientiertes Handeln statt wenn sie keine konkreten Bezüge auf- Supermarkt bereits goutiert wird, unserer Gesellschaft. Aber was dabei die Prinzipien der Toleranz, der + Menschen zusammenführen. destruktiven ‚Jammerns‘ auf medial weisen. Spreewälder Gurke toppt könnte auch deutlich mehr im Bereich unterscheidet unseren Grünen Gewissens- und Gewaltfreiheit sowie Themen, die in der Alltagsroutine oder künstlerisch hohem Niveau – Euronorm. Naja, fast immer. Aber Kulturproduktion gelten: Projekte, die Ansatz von dem anderer Parteien? die Vorstellung, dass in jedem von uns nicht gehört werden, Menschen denen salopp gesprochen. Grüne Projekte grundsätzlich wollen Menschen vor in vertretbarem­ Rahmen Grüne Mög- Wie soll unser Garten aussehen? ein reiches Potential an Schöpferkraft man sonst nicht begegnet wäre. Wir sind Pulsmesser für gesellschaftliche Ort einen konkreten Raum finden und lichkeiten ausschöpfen, müssten bevor- Wie übertragen wir unsere Wert- steckt, das genutzt werden will und leben zu oft in Parallelgesellschaften: Entwicklungen, die sich nicht nur ver- diesen nachvollziehbar mitgestalten. zugt werden. Das reicht von der Wahl vorstellungen auf Grüne Kulturpo- kann. Böll und Beuys als Sinnstifter. in etablierten Freundeskreisen, in meintlich wichtigen, weil neuen, The- Sie wollen die großen globalen Ideen der Stromanbieter, der Erzeugung digi- litik? Und könnte man das auf eine Branchen, Vereinen oder Kiezen. Wir men widmen, sondern konstruktive erden, praktisch hinterfragen, um dann taler „Energiemengen“ über Material- handvoll Aussagen alltagstauglich bevorzugen Menschen derselben Kul- Lebens- und Arbeitsmodelle oder persönliche Mosaiksteine in das große verbrauch bis hin zu intelligenten ­ herunterbrechen? Funktioniert ein nachhaltig = ein System tur oder Glaubensrichtung, die unsere Methoden ausprobieren und diese Ganze einzufügen. Dabei kommt der ­Produktionslösungen. Modellprojekte Grüner Kulturfahrplan, publiziert so2 nutzen, dass seine wesentlichen Überzeugungen bestätigen oder sich ­verbreiten helfen. Neubewertung und Erweiterung des in dieser Richtung laufen bereits. als ‚Waschzettel‘? Eigenschaften erhalten bleiben und wenigstens im vergleichbaren Lebens- Begriffes „Heimat“sicher eine große sein Bestand auf natürliche Weise abschnitt befinden. Das stabilisiert uns Bedeutung zu. Darüber diskutieren wir zur Zeit in regeneriert werden kann (frei nach und verengt zugleich den Blick. Wie hochwertig = Klasse statt sozial und fair unserer LAG Kultur. Zu einem all- wikipedia). Was bedeutet das für können wir das durchlässiger, span- Masse.6 Parallel zu breitenwirksamen =10 gesellschaftlich + anständig. Wer seits abgestimmten Ergebnis konn- un­sere Vorstellung von Kultur oder nender und fruchtbarer machen? Aktivitäten brauchen „Hochkulturpro- gerecht verteilt möchte sie nicht, die familientaug- ten wir uns noch nicht durchringen, sogar deren Umsetzung in den Kultur­ Grüne Kultur(politik) unterstützt jekte“ sicher auch weiterhin institutio- =8 angemessen, unvoreingenommen, lichen Arbeitsbedingungen mit aber viele Gedanken und Ansätze betrieb? ­Projekte, die breitenwirksam und nelle Förderung – nicht nur, um über- begründet. Kultur soll erreichbar sein ordentlichen Löhnen und lebbaren kursieren. Und sie sind aus meiner Z. B. Investitionen, monetäre und gei- direkt Schichten, Genera­tionen und regionale und zeitlose Ausstrahlung für alle Bevölkerungsschichten und Honoraren? Was in anderen Branchen Sicht wert, schon jetzt in unsere stige, in Kultur und ­Bildung so anlegen, Kultu­ren (selbst­verständ­lich auch innerhalb und außerhalb Deutsch- Produktionsgelder sollen in Zukunft auch mit Hilfe von Gewerkschaften große Debatte eingebracht zu wer- dass heutige und künftige Generati- Minderheiten und Menschen mit lands zu erzielen. Sie dienen als transparent und begründet vergeben und starken Verbänden zumindest den, bei der es eben nicht nur um onen befähigt werden, wichtige Kul- Migrations­hinter­grund) zusam­men­ Leuchtturmprojekte, als Vorbilder werden. Sicher wird nie jede BürgerIn, ansatzweise möglich erscheint, das WAS geht (den Klimawandel, turtechniken bewusst zu nutzen und bringen. Dieses lebensbejahende und übernehmen auf wirtschaftlich jede/r Kulturinteressierte alles brau- liegt für ein Heer von Kulturschaffen- das Solidarische und den Green sinnvoll im Alltag zu integrieren. Dazu Herangehen war einer der Schlüssel abgesicherter Basis (Grundlagen-)For- chen, wollen oder bekommen können. den in weiter Ferne. Grüne Politik New Deal), sondern auch um das gehören Fähigkeiten wie Wahrneh- zum Erfolg der 68er. schungs- und Entwicklungsauf­ gaben.­ Aber in der Summe müssen die vorhan­ ­ müsste darauf drängen, dass professi- große WIE. Wie kommen wir zu men, Erkennen, Analysieren, Hinterfra- Und sie fungieren als Botschafter auf de­nen Ressourcen so breitenwirksam onelle Kultur­arbeit nach Qualifikati- unseren ­Zielen? Wie packen wir gen sowie Lösungen finden mit Hilfe internationaler Ebene. Allerdings eingesetzt werden, dass möglichst alle on und Leis­tung adäquat bezahlt wird, alles an – als Gesellschaft und als von verschiedenen Ausdrucksmöglich- 4 vielfältig = Vielfalt der müssten sie sich in Abständen den Menschen Betätigungsfelder, Anre- vergleichbar mit anderen Berufsgrup- Partei? Ich denke, ohne ­Kultur- und keiten wie Sprache, Bewegung, Musik, Lebensweisen + „Artenvielfalt“ gleichen Evaluierungen unterziehen gungen, aber auch Nischen finden kön- pen – mindestens wenn öffentliche Wertede­batten geht es kaum. Und Bild. In modernen Wirtschaftsunter- + Förderalismus… (auch wenn letzterer wie Projektträger der freien Szene. Es nen – egal ob arm oder wohlhabend, in Gelder im Spiel sind. Darf laut Wettbe- da ich nicht bis zum Herbst auf ein nehmen ist die Nutzung dieser Poten- einige Herausforderungen mit sich wird immer schwierig bleiben abzu- der Großstadt oder im ländlichen Raum werbsrecht ein Produkt unter seinen Positionspapier warten­ möchte, ziale längst Handlungsbasis. Nur mit bringt) = „Genpool“ für Erneuerung. wägen, wieviel Hochkultur eine Kom- lebend, egal aus welcher Kultur kom- Herstellungskosten am Markt angebo- werfe ich meine persönliche Samm- Hilfe kreativer und sensibler Fähig- Vielfalt hilft, Prozesse, Menschen, mune im Verhältnis zu Angeboten, die mend. Dazu müssen Gelder und För- ten werden? (Juristischer Rat ist hier lung von Überlegungen­ in die Run- keiten und Techniken erhalten und bil- ­Dinge – also Kultu­ren – aus verschie- für kulturelle Bildung in der Breite ste- derinstrumente nicht nur transparent gefragt.) Wenn nicht, dann darf das de, inspiriert durch intensive (gesel- den sich genug Know-how und Empa- denen Blickwinkeln erlebbar zu hen, finanziell tragen kann und sollte und demokratisch vergeben werden, auch nicht im Kulturbetrieb praktiziert lige) Abende mit meiner wunder- thie, um Wissen zu bewahren und machen und diese Impulse als Kataly- (siehe Verteilungsgerechtigkeit). sondern auch unbürokratisch. Die freie werden – der in Berlin einen beträcht- baren LAG. Die Reihenfolge fortzuschreiben – mit Verstand und satoren für zukunftsweisende Ent- Szene und kommunale Kulturanbiete- lichen Wirtschaftsfaktor darstellt. entspricht nicht zwingend einer mit Herz. Das bedeutet: weg von pas- wicklung zu nutzen. Blockbuster- rInnen als wichtige AkteurInnen im Rangfolge. Nichts ist feingeschliffen. siven KonsumentInnen hin zu wis- Monokulturen führen langfristig zu regiona­len und mittelständischen Uta Belkius, Redaktion, Alles kann diskutiert werden. Ich/ senden, leidenschaftlichen Akteur­ Phlegma­ und ­Verödung. Grüne ­Projekte Kontext dürfen nicht benachteiligt LAG Kultur, LAG Medien Wir freuen uns über Feedback. Innen. bringen originäre, belebende Aspekte werden. Allerdings muss die Abgren- in unsere Kulturlandschaft ein. zung zu Hobby und Laienarbeit greifen > (Abs. 10).

Das seit dem 17. Jh. bezeugte, aus lat. »cultura« Zusammensetzung »Bodenkultur«) und »Pflege »Kunst« kommt von »können« und zielte im Staatskunst, Verführungskunst«. Seit dem für »Landbau; Pflege (des Körpers und Geistes)« der geistigen Güter« andererseits (beachte die Ahd./Mhd. auf das Wissen im Können. Man 18. Jh. bezieht sich »Kunst« speziell auf die ¬ Was ist Kultur entlehnte Substantiv wurde von Anfang an im Zusammensetzung »Geisteskultur«) verwendet. ¬ Was ist Kunst beachte »die sieben freien Künste«. Später künstlerische Betätigung des Menschen und Sinne von »Felderbau, Bodenbewirtschaftung« Duden, etymol. ­wurde das Wort auch im Sinne von »(durch auf die Schöpfung des Menschengeistes in einerseits (beachte z. B. die verdeutlichende Übung erworbenes) Können, Geschicklichkeit, Malerei, Bildhauerei, Dichtung und Musik.« Fertigkeit« verwendet, man beachte z. B. die Jessica Mroß Zusammensetzungen »Fechtkunst, Kochkunst, Unerkannte Nazi-Morde - der GAU der föderalen Sicherheitsstruktur Innere Sicherheit / Bundestag Ausgabe 1/2012 Grüne Argumente 29

Im November 2011 kamen die ersten beschränkt auf den Nürnberger Süd­ Überschaubare und frustrierende Erste Schritte zu gesetzgeberischen Informationen über das rechtsextre- osten – nach rechts geschaut? Und was Erkenntnisse Änderungen Enver Šimšek İsmail Yaşar mistische Terror-Trio aus Zwickau ans wusste man eigentlich in der Nazi-Sze- Nachdem der erste Verdacht, dass es Es zeichnet sich jetzt schon ab, dass Inhaber eines Blumenhandels in Schlüch­ Inhaber eines Döner-Kebap-Imbisses, Licht, das zwischen September 2000 ne über die Morde und die Mörder? sich um Rachemorde im kriminellen nach Abschluss der Ausschussarbeit tern, wurde am 9. September 2000 am wurde am 5. Juni 2005 in seinem Geschäft und April 2011 systematisch neun Milieu handelte, also um Auswüchse im Sommer 2013 erheblicher gesetz­ Rande einer Ausfallstraße im Osten Nürn­ in Nürnberg mit fünf Schüssen in Kopf Geschäftsleute mit Migrationshinter- Um diesen Fragen auf den Grund zu des organisierten Verbrechens, sich in geberischer Änderungsbedarf besteht. bergs, wo er seinen mobilen Blumenstand und Herz getötet. Er war 50 Jahre alt und grund und eine Polizistin hingerich- gehen, gibt es seit Ende Januar einen keinem Fall wirklich erhärten ließ, Mit dem Entwurf einer neuen Datei in einer Parkbucht aufgebaut hatte, mit stammte aus Suruç. tet hatte. Das Entsetzen war groß. Untersuchungsausschuss im Bundes- hatten bayerische Profiler durchaus die gegen Neo-Nazis und dem gemein- acht Schüssen aus zwei Pistolen ange­ Man hatte ja schon immer befürchtet, tag. Gemeinsam mit Hans-Christian These, dass es sich auch um einen samen „Abwehrzentrum Rechtsextre- schossen. Er starb zwei Tage ­später im Theodoros Boulgarides dass sich aus der Neonazi-Szene Ströbele versuchen wir dort Licht ins rechtsextremistischen Täter handeln mismus“ sind ja auch schon erste Krankenhaus. Mitinhaber eines Schlüsseldienstes, wurde heraus eines Tages eine terroristische braune Dunkel zu bringen. könnte, der aus Hass tötete. Die ande- Schritte getan. Aber auch hier ist bür- am 15. Juni 2005 in seinem Geschäft in Gruppe bilden könnte. Doch die mei- Neben unserem Ausschuss bemühen ren Bundesländer und auch das BKA gerrechtliche Wachsamkeit nötig: Wir Abdurrahim Özüdoğru ­München-Westend erschossen. Er war sten Fragen von November sind auch sich noch diverse Kommissionen und hielten dagegen, so dass ein weiteres müssen dafür sorgen, dass auch die wurde am 13. Juni 2001 in einer Ände­ ­Grieche, 41 Jahre alt und hinterließ eine heute noch nicht beantwortet. Untersuchungsausschüsse in Sachsen, Profil angefertigt wurde, das die These Bekämpfung von Neo-Nazis streng rungsschneiderei in der Nürnberger Süd­ Frau und zwei Töchter. Das Geschäft hat­ Thüringen und demnächst auch in der organisiertne Kriminalität wiede- rechtsstaatlich bleibt; auch dieser stadt mit zwei Kopfschüssen getötet. Er te er am 1. Juni 2005 eröffnet. Zuvor war Wieso hat niemand zutreffend analy- Bayern um politische Aufklärung. rum belegte. Zweck heiligt nicht alle Mittel. war 49 Jahre alt, arbeitete als Schicht­ er als Fahrkartenkontrolleur beschäftigt. siert, dass hypothetisch auch organi- Natürlich ermittelt auch der General- Schließlich wurde von höchster Stel- Ein fatales Defizit, das dringend arbeiter bei Siemens und half nebenberuf­ sierte Rechtsextremisten hinter den bundesanwalt, aber sein Ziel ist die le, durch die Innenminister-Konferenz, behoben werden muss, liegt in der lich in dem Ladengeschäft aus. Mehmet Kubaşık Taten stehen könnten? Warum gab es Identifikation der (Mit-)Verantwort- verhindert, dass sich an dem Kompe- Ignoranz gegenüber den gesellschaft- Besitzer eines Kiosks, wurde am 4. April nur die Alternativen „Organisations­ lichen, der Nachweis ihrer Taten und tenzgerangel von 5 Staatsanwalt- lichen Initiativen gegen Rechts. Unzäh- Süleyman Tašköprü 2006 in seinem Geschäft in der Dortmun­ theorie“ (im Bereich organisierte ihre Verurteilung. schaften und 6 Polizeibehörden etwas lige mutige Bürgerinnen und Bürger Obst- und Gemüsehändler, wurde am der Nordstadt ermordet. Der Stadtteil galt Krimi­nalität) und „Einzeltätertheorie“ Die Zusammenarbeit im Ausschuss änderte. Zentralisierung beim General- stellen sich Neo-Nazis entgegen, beo- 27. Juni 2001 in Hamburg-Bahrenfeld im 2006 als eine Neonazi-Hochburg. Kubaşık (als sogenannter „Türkenhasser“ ist bisher gut und auch zwischen den bundesanwalt und beim BKA wäre bachten die Szene und haben einen Laden seines Vaters mit drei Schüssen war 39 Jahre alt, Deutscher türkischer ­möglicherweise aus der rechten Szene). Ausschüssen und Kommissionen sol- längst geboten gewesen. Die Diskussi- Wissensschatz angehäuft, der von Ver- ermordet. Er wurde 31 Jahre alt, stammte Herkunft und dreifacher Familienvater. Warum suchte man den Einzeltäter len Informationen ausgetauscht wer- on um eine mögliche Übernahme der fassungsschutz und Polizei leider allzu aus Afyonkarahisar und hatte­ eine drei­ noch, nachdem man nach präzisen den. Das ist auch notwendig, denn die Ermittlungen durch BKA und Bundes- oft nicht genutzt wird. Nicht wenige jährige Tochter. Halit Yozgat Zeugenaussagen wusste, dass wenig- Aktenflut ist immens. Im Ausschuss anwaltschaft liest sich wie ein Lehr- dieser Initiativen gelten den Behörden Betreiber eines Internetcafés, wurde am stens zwei Täter am Werke sind? Wie des Bundestages haben wir die Arbeit buch zum Thema „Mir san mir – und sogar selbst als verdächtig. Hier muss Habil Kılıç 6. April 2006 in Kassel durch zwei Kopf­ konnten die Täter, immerhin polizei­ in vier Phasen unterteilt: Als erstes meins ist meins!“ Viele Köche haben ein Umdenken stattfinden, denn diese Inhaber eines Obst- und Gemüsehandels, schüsse getötet. Er war 21 Jahre alt und bekannte notorische Neo-Nazis, quasi befassen wir uns mit der Mordserie als hier buchstäblich den Brei verdorben. zivilgesellschaftlichen Erkenntnisse 38 Jahre alt, wurde am 29. August 2001 in ­Deutscher türkischer Abstammung. vor den Augen von Polizei und Verfas- solcher. Untersuchungsausschüsse Wir werden insbesondere bei den können viel dazu beitragen, die Seh- München-Ramersdorf in seinem Geschäft Das Café hatte er erst kurze Zeit zuvor sungsschutz im Untergrund ver- sind organisiert wie Strafverfahren, Ereignissen im Lande Thüringen noch schwäche mancher Behörden auf dem erschossen. mit von seinem Vater geliehenem Geld schwinden? Warum wurde extensiv das heißt, wir studieren erst die Akten. auf viele solcher Fehler stoßen, auch rechten Auge zu korrigieren. eröf­fnet. Zudem besuchte er eine Abend­ und mit ungeheurem Aufwand der Anschließend erfolgt die Anhörung der auf Punkte, an denen die Zusammen- Mehmet Turgut schule, um sein Abitur nachzumachen. These von den Mafia-Morden nachge- Zeugen. arbeit von Polizei und Verfassungs- Mehr zu sehen wird auch unser Ziel wurde am 25. Februar 2004 an einem gangen und nur völlig unzulänglich – schutzbehörden nicht nur nicht im Ausschuss bleiben. Bisher wollen Döner-Imbiss im Rostocker Ortsteil Michèle Kiesewetter geklappt hat, sondern wo sie sogar das alle Beteiligten – und wir Bünd- Toitenwinkel mit drei Kopfschüssen Polizistin, wurde am 25. April 2007 in bewusst gegeneinander gearbeitet nisgrüne werden für wirkliche Auf- ermordet. Turgut war 25 Jahre alt, kam Heilbronn getötet. Der Film „Die Kriegerin“ – Regisseur und haben. klärung kämpfen. aus der Türkei und war zu Besuch bei Drehbuchautor David Wnendt hat jahrelang in einem Freund in Rostock. Für diesen­ Außerdem ist die NSU verant­wortlich der Neonaziszene recherchiert. Er erzählt mit Wolfgang Wieland, MdB, ­hatte er spontan übernommen, den Imbiss für den versuchten Mord an ihrem seinem Film die beklem­mende Geschichte Sprecher für Innere Sicherheit am Vormittag zu öffnen. Kollegen. einer jungen rechtsradikalen Frau. (FSK: 12) Preisträger Deutscher Filmpreis 2012: Bester Film in Bronze, Bestes Drehbuch, Beste weibliche Hauptrolle (Alina Levshin) Foto: Alexander Janetzko, Quelle: Ascot Elite Filmverleih GmbH Ascot Elite Filmverleih Quelle: Alexander Janetzko, Foto:

_8. März: Barbara John (Ombudsfrau Opfer/ Dr. Heinrich Amadeus Wolff (Europa-Universität arb. BAO Bosporus) _10. Mai: Ltd. Oberstaats- (BAO Bosporus)­ _11. Mai: Kriminaldirektor Chri- Beckstein als ehem. bayer. Staatsminister des Opferangehörigen), Martina Linke (Weißer Ring), Viadrina), Prof. Dr. Christoph Gusy (Uni Biele- anwalt Dr. Walter Kimmel (Leiter Ermittlungen stian Hoppe (BKA, Ermittlungsgruppe Ceska) _24. Innern, Dr. Wolfgang Weber (Präsident a. D. ¬ Untersuchungsausschuss Christina Büttner (MA mobile Opferberatungs- feld) _26. April: Ltd. Kriminaldir. Wolfgang Geier Nürnberg u. München), zeitgleich: Erster Krimi- Mai: Ltd. Regierungsdirektor­ Edgar H. (Leiter Bayerisches Landesamt für Verfassungsschutz) Folgende Zeugen und Sachverständige stelle "Ezra") _22. März: Prof. Dr. Richard Stöss (Leiter BAO Bosporus), Kriminaloberrat a. D. nalhauptkommissar ­Alexander Horn (Fallanalyse Abtlg. Rechtsextremismus, Bayerisches Landes- _14. Juni: Bernhard Falk (Vizepräs. a. D. des BKA), wurden bisher gehört: (FU Berlin), Prof. Dr. Klaus Schroeder (FU Berlin), Klaus Mähler (stellv. Leiter BAO Bosporus), BAO Bosporus) u. Kriminalhauptkommissar Udo amt für Verfassungsschutz), Kriminaldirektor Felix Schwarz (Kriminaloberrat (KOR) LKA Ham- Journalistin Andrea Röpke _29. März: Prof. Dr. Erster Krimi­nal­hauptkommissar Albert Vögeler Haßmann (LKA Baden-Württemberg, Fallanalyti- Lothar Köhler (Bayerisches Staatsministerium burg), Jörg Deisting (Erster Kriminalhauptkom- Hans-­Jürgen Lange (Uni Witten/Herdecke), Prof. (Leiter­ Ermittlungsgruppe "Schneider" Sachbe­ ­­ ker), Kriminalhauptkommissar Manfred Pfister des Innern), Ministerpräsident a. D. Dr. Günther missar (EKHK) LKA Mecklenburg-Vorpommern) Kultur per Flatrate – Lösung in der Urheberrechtsdebatte? Abteilung Kultur, Medien, Netzpolitik Ausgabe 1/2012 Grüne Argumente 31

Digitaler Wandel – Was früher mit ­dieser Werke abmahnen, so sie denn einem hohen Aufwand verbunden ausfindig gemacht werden können. Die Grüne Debatte war, geht heute in Sekundenschnelle: Doch das ist alles andere als einfach Auch bei den Grünen wird spiegelbild- Das Urheberrecht Musik, Fotos, Filme und Texte können und geht nur mit Hilfe der Anbieter lich zum allgemeinen gesellschaft- Dieses Recht bezeichnet zunächst das beliebig häufig kopiert werden, ohne von Internet-Zugängen, den Providern. lichen Diskurs emotional und enga- ­subjektive und absolute Recht auf Schutz dass die Qualität darunter leidet. Mit Hier setzte das Acta-Abkommen der giert gestritten. Einmal mehr ringen geistigen Eigentums in ideeller und materi- Hilfe von Plattformen wie Facebook, EU an, das in seiner ursprünglichen UrheberInnen vs. NetzaktivistInnen die Grünen um die Lösung eines neuen eller Hinsicht. Als objektives Recht umfasst Youtube oder durch Suchmaschinen Fassung vorsah, dass die Provider ihre In jüngerer Zeit haben Kulturschaffen- gesellschaftlichen Problems, für das es die Summe der Rechtsnormen eines werden diese Kopien ebenfalls in Kunden, also die Internet-NutzerInnen, de den Anspruch auf das Urheberrecht bisher niemand eine umfassende Rechtssys­tems, die das Verhältnis des Sekundenschnelle verbreitet und ver- überwachen sollten, um Verstöße für die von ihnen kreierten Werke ein- Lösung parat hält. Wir haben auf der Urhebers und seiner Rechtsnachfolger zu öffentlicht. Konsequenz: Verlage und gegen das Urheberrecht aufzuspüren. gefordert. Die Musiker und Autoren BDK in Kiel eine Art Grundsatzbe- seinem Werk regeln. Es bestimmt Inhalt, Plattenfirmen, aber auch die Kreati­ Im Wiederholungsfall sollte solchen argumentieren, dass eine neue Tech- schluss zur Gestaltung der digitalen Umfang, Übertragbarkeit und Folgen der ven selbst, haben wenig bis gar keine NutzerInnen sogar der Anschluss nologie ihr Recht und ihren Anspruch Zukunft gefasst. Ziel unter anderem: Verletzung des subjektiven Rechts. Kontrolle mehr, was mit ihren Wer- gesperrt werden. Wegen der drohen­ auf eine angemessene Vergütung ihrer ein Ausgleich zwischen den Interessen ken geschieht, wer sie wo veröffent­ den Überwachung des Internets kam Kunst nicht obsolet mache. Sie bekla- der UrheberInnen und den Interessen Das Zitatrecht licht, kopiert und weiterreicht. es zu unerwartet heftigen Protesten gen eine „Umsonst-Kultur“ im Internet der NutzerInnen, die sich urheber- Werden aus urheberrechtlich geschützten und Demonstrationen, die breit durch und pochen darauf, dass kreative rechtlich geschützter Werke zu nicht- Werken (kleine) Teile entnommen, so ist Diese verloren gegangene Kontrolle die Medien gingen. Arbeit entsprechend entlohnt werden kommerziellen Zwecken bedienen dies unter bestimmten Voraussetzungen hat weitreichende Konsequenzen für müsse. Nur weil das Urheberrecht wollen. Einen solchen Ausgleich wol- zulässig. Das umfassende Recht des das Urheberrecht, welches sich am Google versus Gema ­heute schwerer durchzusetzen sei als len viele, aber sogar der Spiegel hat ­Urhebers wird durch das Zitatrecht einge- jeweiligen Schöpfer, der jeweiligen Wie häufig im Leben geht es vor allem früher, dürfe man es noch lange nicht bemerkt: „Am weitesten bei der Suche schränkt. Man spricht daher von einer Schöpferin und deren Produkten orien- auch ums Geld. Google verdient sehr aufgeben. Verlage und Plattenfirmen sind bislang die Grünen. Die Bundes- Schrankenbestimmung. Im deutschen tiert. Was aber tun, wenn diese Pro- viel mit den Internet-Seiten von ande- seien wichtige Partner bei der krea- tagsfraktion arbeitet an einem Modell Recht darf nur dann zitiert werden, wenn dukte keinen singulären Charakter ren, weil kaum noch jemand eine tiven Arbeit, denn nicht jede KünstlerIn einer Internet-Flatrate für das private die Quelle deutlich angegeben wird (§ 63 mehr haben, sondern innerhalb von Internet-Seite aufsucht, ohne vorher zu könne oder wolle sich selbst vermark- Herunterladen von Filmen und Musik“ UrhG) – siehe Quellenangabe. Außerdem Sekunden in tausendfacher Kopie um googeln. Youtube oder Facebook erzie- ten. NetzaktivistInnen argumentieren (Spiegel 21/2012). sind Zitate nur zulässig „in einem durch den ganzen Erdball gehen können? len ihre Werbeeinnahmen, weil viele dagegen, dass das Internet den gesam- Der Gedanke hinter dieser auch den Zweck gebotenen Umfang“, und nur Dann wird es immer schwerer – man- Millionen Menschen dort für die ten Prozess der Produktion von Kultur als „Kulturflatrate“ bezeichneten Idee: dann, wenn „einzelne Werke nach dem che sagen unmöglich – das aus der Inhalte sorgen. Diese Internet-Unter- verändere. Erstens könnten Künstler­ Durch eine Pauschalabgabe auf jeden Erscheinen in ein selbständiges wissen- analogen Welt stammende Urheber- nehmen haben ein verstärktes Inte­ Innen direkt in Kontakt mit ihrem Internetanschluss werden Einnahmen schaftliches Werk zur Erläuterung des recht durchzusetzen. Trotzdem wird es resse an möglichst vielen, attraktiven Publikum treten und wären deswegen generiert, die dann nach einem zu fin- Inhalts aufgenommen werden“ oder versucht. Und es gibt eine ganze Reihe und kostenfreien Inhalten (Musik, nicht mehr auf Verlage, Produzenten denden Schlüssel an Urheber weiter- „­Stellen eines Werkes nach der Veröffent­ von Anwaltskanzleien, die mit Hilfe Videos etc.) im Netz. Plattenfirmen und Verwerter angewiesen. Und zwei- verteilt werden. So etwas gibt es schon lichung in einem selbständigen Sprachwerk spezieller Software das Internet nach oder Filmproduzenten hingegen fürch- tens sei die Vorstellung, es gäbe so lange in Form von pauschalen Abga- angeführt werden“ oder „einzelne Stellen urheberrechtlich geschützten Werken ten um ihre Gewinne, wenn ihre Pro- etwas wie „geistiges Eigentum“ eine ben auf Tonbandcassetten oder CD- eines erschienenen Werkes der Musik in durchsuchen und die NutzerInnen dukte umsonst im Internet zu haben falsche. Schon immer seien kulturelle Rohlingen etc. Ob die „Kulturflatrate“ einem selbständigen Werk der Musik ange- sind. Exemplarisch zeigte sich dieser Werke auch durch Kopieren und Neu- ein Baustein in einem neuen Vergü- führt werden.“ Interessengegensatz, als die Gema als Zusammenstellen entstanden, und tungssystem sein kann, wird gerade wikipedia, 6-2012 Vertreterin der Musikwirtschaft durch das Internet ergäben sich jetzt juristisch, technisch und ökonomisch Google wegen der vielen Musikvideos ganz neue Wege einer quasi kollekti­ geprüft. Sie ist nicht unumstritten, Kurz: Wer geistige Arbeit leistet, darf im auf Youtube verklagte. ven Kunstproduk­tion. Im Internet ent- aber sie ist eine der wenigen kon- Sinne der Sache Zitate in angemessenem § stünden kreative Formate, die es kreten Vorschläge in diesem Bereich. Umfang unter Quellenangabe verwenden. schwierig machten, auch bei gutem Willen fremde Urheberrechte zu ­beachten. Matthias Tang, Redaktion, Sprecher der LAG Medien

www.Irights.info https://gruen1.adhocracy.de/page Im Berliner Landesverband gibt es seit Mai Der Bundesverband B90/Grüne plant am www.netzpolitik.org Um der manchmal ausufernden Mail-Debatte eine Arbeitsgemeinschaft Urheberrecht, die 31.8./1.9.2012 eine Tagung zum Thema ¬ links ¬ Kontakte ¬ Termine www.gruen-digital.de zum Thema eine konstruktivere Plattform zu einen Vorschlag für eine Position der Berliner Urheberrecht. www.carta.info geben, hat die LAG Netzpolitik diese Website Grünen entwickelt. Dazu sind verschiedene www.wir-sind-die-urheber.de neu angelegt. Hier können Interessierte Werkstätten und Diskussionen in Planung. ziel­ge­richtet Informationen und Kommentare Kontakt: [email protected]. ablegen bzw. finden. My Mamas and Papas – Patchwork- und Regenbogenfamilien stärken Familienpolitik / Bundestag Ausgabe 1/2012 Grüne Argumente 33

In Berlin wachsen über die Hälfte der Ganz deutlich wird das Dilemma beim Kern der Idee ist das familienrechtliche Kinder nicht bei ihren miteinander Tod der leiblichen Mutter. Die Chance, Institut der „Elterlichen Mitverantwor- verheirateten biologischen Eltern auf. dass das Kind beim sozialen Vater im tung“, mit dem die leiblichen Eltern bis Wer in Berliner Kindergärten geht gewohn­ten Umfeld bleiben kann und zu zwei weitere Menschen in elterliche und sich die Tafeln mit den Familien- nicht etwa zum vielleicht ganz woan- Mitverantwortung nehmen können. fotos anschaut, sieht vor allem eine ders lebenden leiblichen Vater Die sozialen Eltern sollen dann in fast unglaubliche Vielfalt: alleinerziehen- geschickt wird, ist sehr gering. So ver- allen Entscheidungen des Lebens mit- de Mutter, Mama mit neuem Freund, liert ein Kind mitunter beide reden können – also beim Arztbesuch Papa mit neuer Freundin. Daneben Bezugsperso­nen und das soziale oder in der Schule. Einzig die Namens- auch immer häufiger Mama mit Umfeld auf einmal. gebung, die Religionszugehörigkeit Mama oder Papa mit Papa. Regenbo- Aber auch die sozialen Elternteile und das Aufenthaltsbestimmungsrecht gen- und Patchworkfamilien sind in sind benachteiligt. Sie beteiligen sich soll bei den leiblichen Eltern exklusiv Berlin der Normalfall. Kinder wachsen­ am Unterhalt, werden aber von Kinder- verbleiben. mit erwachsenen Bezugspersonen geld und Steuerfreibeträgen ausge- „Kindern ist es egal, in welcher recht- auf, die nicht leiblich mit ihnen ver- schlossen. Im Todesfall können sie lichen Konstellation ihre Eltern mitein­ wandt sind. Und vor allem: die recht- ihren Kindern nur als Fremde vererben.­ ander leben“, erklärt Katja Dörner, die lich nicht mit ihnen verwandt sind. Im Trennungsfall von der leiblichen familienpolitische Sprecherin der Frak- Doch Blut ist nicht immer dicker als Mutter des Kindes haben die Kinder tion, das Vorhaben. „Sie brauchen Ver- Wasser und damit auch soziale Eltern- nach aktueller Rechtslage kein lässlichkeit und Stabilität.“ Das will die teile nicht nur Pflichten sondern auch Umgangs­recht mit ihrem sozialen Fraktion mit dem Papier erreichen. Rechte haben, bedarf es neuer gesetz- Elternteil. Denn, einmal geschlossen, soll die licher Grundlagen, für die sich Bünd- elterliche Mitverantwortung nicht ein- nis 90/Die Grünen verstärkt einsetzen. Zwei Elternteile sind manchmal fach wieder entzogen werden können. doch nicht genug Nur das Familiengericht soll im Kon- „Du hast mir gar nichts zu sagen“ – Bei Regenbogenfamilien sieht die Situ- fliktfall und im Sinne des Kindeswohls diesen Spruch hat wohl jedes Elternteil ation noch etwas anders aus: Hier wer- eine elterliche Mitverantwortung auf- vom pubertierenden Sozius mal an den den die Familien häufig schon von heben können. Das Gericht soll auch Kopf geworfen bekommen. Beim sozia­ Geburt an als Mehrelternschaft geplant.­ im Streitfall entscheiden, welches len Elternteil hat das Kind juristisch Zwei lesbische Frauen und ein schwu- Elternteil die für das Kind beste Ent- gesehen sogar recht. Dabei ist es ganz ler Mann wollen gemeinsam Eltern scheidung fällen soll. Dabei lehnt sich egal, ob das Kind gegebenenfalls werden – aber nach geltendem Recht die Fraktion daran an, wie auch heute bereits seit einem Jahrzehnt von die- dürfen nur zwei davon tatsächlich Ver- bei getrennt lebenden Eltern die Ent- sem Vater oder dieser Mutter aufgezo- antwortung übernehmen. Das läuft an scheidungsfindung erfolgt. gen wurde. Denn in Deutschland darf der Realität vorbei – und deswegen Woessner Freimut Zeichnung: ein Kind nur zwei Elternteile haben – will die Grüne Bundestagsfraktion das Mehr rechtliche und gesellschaftliche die Realität hat sich dieser Vorstellung auch ändern. Stabilität für Patchworkfamilien ten Abgeordneten erst mal ins Land Damit schließt sich dann ein Kreis. baren Übereinkommens) soll jetzt ein der idyllischen Kleinfamilie anzupas- Ende Mai hat sie ihr neues Konzept Neben der rechtlichen Stabilität der horchen. In einer „rollenden­ Anhörung“­ Denn bei der Diskussion zur Bundes- Institut mit klar gesetzlich geregelten sen. Dabei führt das zu ganz prak- der „Elterlichen Mitverantwortung“ Eltern-Kind-Beziehung will der Grüne sollen im Sommer in allen Teilen tagswahl 2009 fiel das damalige Kon- Rechten und Pflichten treten mit tischen Problemen: etwa beim Arzt, vorgestellt. Die fraktionsinterne Vorschlag aber auch die gesellschaft- Deutschlands Diskussionen mit Fami- zept aus den Landesverbänden Berlin Begrenzung auf zwei soziale Elternteile wenn der soziale Vater keine Entschei- Arbeits­gruppe „Neue Familienformen“ liche Wertschätzung von Patchwork­ lienverbänden und RechtsexpertInnen und NRW bei den Delegierten durch. vor. Das entspricht wohl auch der dungen für das Kind fällen darf oder hat über ein Jahr an diesem Konzept familien erhöhen. „Dies soll auch im stattfinden. Im Herbst sollen dann die Zu frisch und neu war die Vorstellung, Lebensrealität in den meisten Patch- im Kindergarten, wenn die soziale gearbeitet. Unterhalts-, Steuer- und Erbschafts- offenen Fragen geklärt und das Papier dass mehrere Eltern Verantwortung work- und Regenbogenfamilien. Es Mutter das Kind abholen möchte. recht zum Ausdruck kommen", kündigt­ von der gesamten Fraktion beschlossen für Kinder übernehmen können. Der bleibt zu hoffen, dass dem neuen Vor- Katja Dörner an. Bevor diese schwie- werden. Das Ziel ist die Einbringung neue Vorschlag nimmt die Bedenken stoß mehr Erfolg beschieden sein wird. rigen Fragen angegangen werden, wol- der „elterlichen Mitverantwortung“ in auf: Statt eines Familienvertrags (eines len die an der Arbeitsgruppe beteilig­ das Bundestagswahlprogramm. frei zwischen den Eltern verhandel- Roland Wenke, Redaktion

13,6% der Familien sind Patchworkfamilien. Heutige Rechtssituation: Positionspapier Elterliche Mitverantwortung 16% aller Kinder leben bei alleinerziehenden Kinder können nur zwei Elternteile haben. http://katja-doerner.de/wp-content/ ¬ Zahlen & links Müttern bzw. Vätern. Es gibt ca. 5500 Regen­ Kommt z. B. durch Adoption ein neuer Elternteil uploads/2012/05/Positionspapier-Elterliche- bogenfamilien mit knapp 7000 Kindern in dazu, muss ein anderer dafür seine rechtliche Mitverantwortung-AK-5-und-3.pdf Deutschland. Verbindung zum Kind kappen. Katja Doerner, MdB, Kinder- und familienpolitische Sprecherin Aus dem Abgeordnetenhaus: Teure Chefsachen einfach Mitmachen vor Ort oder thematisch

Landesgeschäftsstelle Pankow Kommandantenstr. 80, 10117 Berlin Pappelallee 82, 10437 Berlin Tel.: 6 15 00 50 - Fax: 61 50 05 99 Tel.: 50 18 03 39 - Fax: 50 18 03 41 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] Klaus Wowereit hat den Flughafen zu Chefsachen – Teil 3: www.gruene-berlin.de www.gruene-pankow.de seiner Chefsache erklärt. Jetzt muss er Zentral- und Landesbibliothek Mo-Do von 10-13 und 14-18 Uhr als Chef für die Probleme geradestehen Mit Nachdruck setzt sich die Fraktion Fr von 10-14 Uhr Reinickendorf und kann sich weder vor Aufklärung für das Thema Planungsmoratorium Brunowstraße 49, 13507 Berlin einige Abkürzungen, noch vor den Konsequenzen weg­ für den Neubau der Zentral- und Charlottenburg-Wilmersdorf Tel.: 80 92 68 99 - Fax: 9 02 94 21 91 nicht schön, aber nützlich

Grüne Fraktion Berlin/ Foto: Marco Urban Berlin/ Foto: Grüne Fraktion ducken. Die BerlinerInnen haben ein Landes­bibliothek (ZLB) auf dem Tem- Fehrbelliner Platz 4, 10707 Berlin E-Mail: [email protected] Recht darauf zu erfahren, was auf sie pelhofer Feld ein. Auch ein Wowereit­ Tel.: 86 42 33 00 - Fax: 86 39 78 65 www.gruene-reinickendorf.de AG Arbeitsgemeinschaft Chefsachen – Teil 1: zukommt, welche Kosten sie schultern sches Chefprojekt! Für die seit Jahren E-Mail: [email protected] BAG Bundesarbeitsgemeinschaft Das Flughafendesaster müssen, was alles im Argen liegt rund umstrittene ZLB hat es nie eine echte www.gruene-cw.de Spandau BDK Bundesdelegiertenkonferenz Seit Wochen hält uns im Berliner Abge- um den Flughafen und wie es nun wei- Standortuntersuchung bereits beste- Jagowstr.15, 13585 Berlin = Bundesparteitag ordnetenhaus nur ein Thema in Atem: tergehen soll. hender Gebäude als Alternativstand- Friedrichshain Kreuzberg Tel.: 3 35 97 14 - Fax: 3 36 02 73 BFR Bundesfinanzrat Wowereits Debakel am BER in Schöne- orte gegenüber einem Neubau gege- Dresdener Str. 10, 10999 Berlin E-Mail: [email protected] = Gremium der Landesschatzmeister feld. Nach der kurzfristigen Absage der Chefsachen – Teil 2: Haushalt ben. Eine echte bauliche Einschätzung Tel.: 6 14 31 46 - Fax: 6 14 31 42 www.alspandau.de BGS Bundesgeschäftsstelle (Sitz in Berlin) Eröffnung kommen jeden Tag neue Engagiert ist die Fraktion auch in den inklusive einer Kalkulation der Kosten E-Mail: [email protected] BI Bürgerinitiative Details über Fehlplanungen, Missma- derzeit laufenden Haushaltsbera- gibt es also nicht. Das ist für die Pla- www.frieke.de oder www.gruene-xhain.de Steglitz-Zehlendorf BTW Bundestagswahl alle vier Jahre nagement und Versagen des Aufsichts- tungen. Denn die Zeiten, in denen die nung eines großen Infrastrukturpro- Schildhornstr. 91, 12163 Berlin BuVo Bundesvorstand rats zutage. Wie kann der Aufsichtsrat- Fraktion Bündnis 90/Die Grünen jekts fahrlässig. Angesichts der dro- Lichtenberg Tel.: 85 07 41 53 - Fax: 85 07 41 54 FR Finanzrat schef Klaus Wowereit nichts über diese sagen konnte, sie stimme mit der henden Mehrkosten beim Flughafen- Rudolf-Reusch-Straße 16, 10367 Berlin E-Mail: [email protected] GJ Grüne Jugend Missstände an seinem Chefprojekt Haushaltspolitik des Senats zu 95 Pro- bau stellt sich die Frage, ob Klaus Tel.: 32 53 42 39 - Fax: 40 03 68 20 www.gruene-suedwest.de HBS Heinrich-Böll-Stiftung „Flughafen BER“ gewusst haben? Es zent überein und stritte nur über die Wowereit der Stadt ein weiteres fehl- E-Mail: [email protected] KGS Kreisgeschäftsstelle bleibt im Dunkeln, warum nicht eher restlichen 5 Prozent, sind vorbei. Die geplantes Mammutprojekt aufdrängen www.gruene-lichtenberg.de Tempelhof-Schöneberg KV Kreisverband das Ausmaß der Probleme bekannt politischen Unterschiede sind deutlich sollte. Fritz-Reuter-Str. 1, 10827 Berlin LAG Landesarbeitsgemeinschaft und die Reißleine gezogen wurde. größer geworden. Mit unseren Ände- Marzahn-Hellersdorf Tel.: 53 60 41 46 LaVo Landesvorstand Gerade weil die Brandschutztechnik rungsbegehren wollen wir ein Volu- Die Energiewende ohne Chef Alt-Biesdorf 62, 12683 Berlin E-Mail: [email protected] LDK Landesdelegiertenkonferenz laut Klaus Wowereit bereits Ende 2011 men von etwa 1,4 Milliarden Euro Längst überfällig ist, dass Berlin seinen Tel.: 5 41 40 19 - Fax: 70 24 88 95 www.gruene-ts.de = Landesparteitag als sensibelster Bereich identifiziert bewegen und die Neuverschuldung Beitrag zur Energiewende leistet. Um E-Mail: [email protected] LFR Landesfinanzrat wurde, ist es umso unerklärlicher, 2012 um mehr als 350 Millionen Euro eine klimapolitische Wende in Berlin www.gruenemarzahnhellersdorf.de Treptow-Köpenick = Gremium der Kreisschatzmeister warum sich nicht das besondere und 2013 um über 250 Millionen Euro zu erzwingen, unterstützen wir das Schnellerstr. 23, 12439 Berlin LGS Landesgeschäftsstelle Augenmerk des Aufsichtsrats darauf absenken. Unsere Schwerpunkte: die Volksbegehren „Neue Energie für Ber- Mitte Tel.: 65 49 42 30 LA Landesausschuss richtete. Der Regierende Bürgermeister Finanzierung der Bezirksverwal- lin“. Mit unserem Änderungsantrag Hessische Str. 10, 10115 Berlin E-Mail: [email protected] = kleiner Parteitag auf Landesebene muss endlich Klartext reden und über tungen, die Umsetzung der Energie- zum Haushalt schaffen wir die haus- Tel.: 45 08 28 18 - Fax: 45 08 28 20 www.gruene-treptow-koepenick.de LR Länderrat die Hintergründe, Probleme und anste- wende, eine aktive Wohnungspolitik, haltspolitischen Voraussetzungen für E-Mail: [email protected] = kleiner Parteitag auf Bundesebene henden Kosten schnellstens aufklären. ein Sofortprogramm für Schulen in eine neue Klimapolitik in Berlin und www.gruene-mitte.de Grüne Jugend Berlin LV Landesverband Inzwischen wird bereits von einer Ver- besonderen Problemlagen, die solida- sorgen dafür, dass das Ziel des Volksbe- Madeleine Richter, Tel. 0176/70 57 31 87 MdB Mitglied des Bundestages dopplung der Baukosten gesprochen. rische Umverteilung im Kulturbereich gehrens, ein Klimastadtwerk zu grün- Neukölln Vito Dabisch, Tel. 0157/75 36 26 22 MdE Mitglied des Europaparlaments Welche Kosten kommen auf die Berli- und ein Paket von 25 Maßnahmen im den, schon in diesem Doppelhaushalt Berthelsdorfer Str. 9, 12043 Berlin E-Mail: [email protected] MdL Mitglied des Landtags (Flächenland) nerInnen zu? Wird der Berliner Haus- Volumen von 10 Millionen. Besonders umgesetzt werden kann. Tel.: 67 12 08 12 - Fax: 67 12 08 11 www.gruene-jugend-berlin.de MdA Mitglied des Abgeordnetenhauses halt diese riesige Belastung stemmen brisant: die vom Senat beabsichtigte E-Mail: [email protected] MV Mitgliederversammlung müssen? Und wenn ja, wie? Auf all die- verfassungswidrige Veranschlagung Ramona Pop, Fraktionsvorsitzende www.gruene-neukoelln.de OV Ortsverband se Fragen werden nun schnellstens von Einnahmen und Ausgaben kom- im Berliner Abgeordnetenhaus Antworten erwartet. munaler sozialer Leistungen.

Ramona Pop, Fraktionsvorsitzende Nicole Ludwig, stellvertretende Fraktions­ Landesarbeitsgemeinschaften: Bildung, Bio- Arbeitsgemeinschaften: Bauen, Grundsi- , stellvertretender vorsitzende, Sprecherin für Wirtschaft, und Gentechnik, ChristInnen, Demokratische cherung & Grundeinkommen, Mensch &Tier, ¬ Vorstand der Fraktion Fraktionsvorsitzender, verkehrspolitischer Haushalt und Tourismus Rechte, Drogenpolitik, Energie, Europa, Frauen- Mittel- und Osteuropa, Mobile Frauen, Grüne Sprecher (ÖPNV, Fuß- und Radverkehr), Benedikt Lux, Parlamentarischer Geschäfts­ & Geschlechterpolitik, Frieden & Internationales, Perspektive Spandau Sprecher für ­Medien- und Netzpolitik führer, Sprecher für Innenpolitik und Daten- Gesundheit & Soziales, Kultur, Medien, Migra- Antje Kapek, stellvertretende Fraktionsvorsit- schutz, Sprecher für Drogen- und Suchtpolitik, tion, Mobilität, Netzpolitik, QueerGrün, Umwelt, www.gruene-berlin.de zende, stadtentwicklungspolitische Sprecherin Vorsitzender Ausschuss für Verfassungsschutz Wirtschaft & Finanzen, Wissenschaft