Infrastrukturpolitik in Berlin
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GRÜNE ARGUMENTE Zeitschrift des Landesverbandes Berlin 1/2013 Ausgabe 186 Foto: Bea Schulz Foto: Interimsnummer Das Magazin im Umbruch_ II Infrastrukturpolitik > Haushalt > Flughafen BER > S-Bahn > A 100 > Staatsoper > Wasserwirtschaft > Volksbegehren Neue Energie > Energiewende Debatten, Visionen, Hintergründe > www.gruene-berlin.de Mitgliedervollversammlung > Berichte > Kandidaten > Impressionen Inhalt Editorial 1/2013 stachlige GRÜNE ARGUMENTE 3 INFRASTRUKTURPOLiiTK Liebe Leserin, lieber Leser, 5 Grüne Infrastrukturpolitik – Schluss mit dem Pharao-Prinzip diese Ausgabe der Grünen Stachligen Der Schwerpunkt dieses Heftes liegt Bettina Jarasch und Daniel Wesener Argumente ist wiederum ein Magazin auf dem Thema „Infrastruktur“. Ihr er- 8 Vorsicht Einsturzgefahr! Rot-schwarze Investitionspolitik im Umbruch. Der Landesausschuss (LA) innert Euch: Klaus Wowereit hat mit Clara Herrmann hatte eine Übergangsredaktion gewählt, der Begründung, mit den Grünen kön- 10 Flughafen – Was schiefgehen kann, geht schief die für die letzte Ausgabe (185) verant- ne er die Infrastruktur Berlins nicht Andreas Otto wortlich war und ein Konzept für die sichern und ausbauen, eine rot-grüne 12 Die Geisterfahrt des Berliner Senats in Sachen S-Bahn zukünftige Arbeit erarbeiten sollte. Die- Koalition abgelehnt. Anderthalb Jahre Stefan Gelbhaar ses Konzept billigte der LA im Januar später zeigt das Flughafen-Debakel, 14 A 100: Sie wollen sinnlos weiterbauen 2013 und wählte eine neue Redaktion. dass es die SPD ist, die nicht verstanden Harald Moritz Da die Vergabe für die Grafik noch hat, wie moderne Infrastruktur geht. 16 Dramatische Oper in unzähligen Akten läuft, fiel Ende Januar die Entscheidung, Der Berliner Senat setzt immer noch Sabine Bangert noch mal eine Interimsausgabe zu pu- auf viel Beton und Großprojekte und 18 Der Kampf ums Wasser wird sich verschärfen blizieren, damit die Lücke bis zur näch- vernachlässigt dabei die Instandhal- Heidi Kosche sten offiziellen Ausgabe mit Erscheinen tung von Straßen, Schulen usw. Wir 20 Volksbegehren „Neue Energie für Berlin“ Anfang Juni nicht zu groß wird. beleuchten in dieser Ausgabe einige Michael Schäfer Wir, als neu gewählte Redaktion, Beispiele dafür, vom Flughafen bis zur 23 Energiewende als Chance und Herausforderung erstellten nun die Ausgabe, die Ihr in S-Bahn, und werfen einen kritischen Matthias Tang Händen haltet. Wir hatten nicht viel Blick auf die Investitionsplanung des Zeit. Da unser Heft dem grünen Bundes- Senats. Aber auch bei der Energie- und magazin „Schrägstrich“ beigelegt wird, Wasserversorgung geht in Berlin einiges MITGLIEDERVOLLVERSAMMLUNG ist unser Vorlauf relativ lang, liegt der schief. Dazu mehr in diesem Heft. Redaktionsschluss also sehr früh. Aus Außerdem findet Ihr eine Nachlese 24 Wir wählten die Listenkandidaten für 2013 dieser Not verzichteten wir auf einige zur Mitgliedervollversammlung im Landesgeschäftsstelle Formate und Rubriken, wie etwa die Februar, auf der die bündnisgrünen 26 17. 2. 2013 Wie lief unsere MVV? – Liveticker Porträts unserer Arbeitsgemeinschaf- Kandidatinnen und Kandidaten für die Nils Rusche ten, Interviews oder eine Kolumne – Bundestagswahl gewählt wurden. Wer 28 Unsere Berliner Kandidaten zur Bundestagswahl die wir langfristig unbedingt etablie- gewählt wurde und mit welchen Ergeb- Uta Belkius ren werden. Und wir verzichteten auf nissen, das findet Ihr ab Seite 24. 30 Landesdelegiertenkonferenz - Fotoimpressionen Beiträge „von außen“. Auch gendern Bea Schulz wir nicht durchgängig oder manche Be- Wir wünschen viel Spaß beim Lesen 32 Ein (politisches) Leben nach dem Parlament – Wolfgang Wieland griffe sind nicht vereinheitlicht. Redakti- und freuen uns auf Euer Feedback. Johann Müller-Gazurek, Sibyll Klotz, Wolfgang Wieland onell und grafisch haben wir noch etli- Gerne auch per E-Mail an: che Ideen, die wir weiterent wickeln wol- [email protected] len. Mehr dazu auf Seite 33. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – AKTIV Uta Belkius, Matthias Tang 33 Neue Redaktion – In eigener Sache Uta Belkius, Matthias Tang 34 Mitmachen thematisch und mitmachen vor Ort Alle Berliner Bündnis 90/Die Grünen Adressen Volksbegehren „Neue Energie für Berlin“ 21 Foto: J.Donath / S-Bahn Berlin GmbH Unterschriftenliste S. IMPRESSUM 1/2013, 35. Jahrgang Nr. 186 Redaktion Matthias Tang (V.i.S.d.P.), Leserbriefe bitte per Email senden an: Herausgeber Bündnis 90/Die Grünen, Berlin Uta Belkius, freie Mitarbeit: Rita Peter [email protected] Redaktionsanschrift Tel: + 49.30.61 50 05-0 Magazinkonzept CvD, Layout: Uta Belkius Die einzelnen Beiträge der AutorInnen geben die (LGS), Kommandantenstr. 80, 10117 Berlin Druck Oktoberdruck (100% Recyclingpapier) Meinung der jeweiligen VerfasserInnen wieder Erscheinung März 2013 Auflage 5 600 Redaktionsschluss 20. Februar 2013 und nicht notwendigerweise die der Redaktion. Grüne Infrastrukturpolitik – Schluss mit dem Pharao-Prinzip 1/2013 stachlige GRÜNE ARGUMENTE 5 Günter Wicker Flughafen Berlin Brandenburg, 2012 – © Flughafen Berlin Brandenburg, Berlin; Debatte INFRASTrukTur BND-Neubau Chausseestraße Stuttgart 21 Elbphilharmonie Hamburg Jade-Weser-Port Wilhelmshaven City-Tunnel Leipzig Ursprüngliche Baukosten 2006: 720 Mio Euro Geplante Projektkosten: 4,3 Mrd Euro Angebot Bau-Konsortium 2006: 241 Mio Euro Geplante Projektkosten 2007: 480 Mio Euro Erste Kostenübersicht 1998: 915 Mio DM ¬ „Pharao-Projekte“ Geschätzte Kosten 2012: 1,4 Mrd Euro Mehrkosten durch Planungsfehler: 1,1 Mrd Euro Prognostizierte Kosten 2008: 500 Mio Euro (Länderanteil), Investitionsvolumen: 1 Mrd Euro, Neue Kostenschätzung 2000: 1,118 Mrd DM Gestohlene Baupläne sorgten für Aufsehen und (will die Bahn finanzieren) Mögliche zusätzliche Prognostizierte Kosten 2012: 575 Mio Euro 600 Mio tragen Niedersachsen und Bremen. Voraussichtliche Kosten 2009: 893 Mio Euro Mehrkosten durch Umplanungen. Mehrkosten durch Bauverzögerung u.a. Risiken: Langjähriger Rechtsstreit, wer für die Kosten- 2011 Risse in Spundwand, Ursache unklar. Gesamtkosten 2012: 960 Mio Euro 1,2 Mrd Euro, Summe: 6,8 Mrd Euro steigerungen verantwortlich ist Geschätzte Kosten: 50 bis 60 Mio Euro > Wegen hoher Kosten bei geringem Nutzen Eröffnung 2012: erst 1 Reederei läuft Hafen an (keine Fernbahn) steht das Projekt in der Kritik. Grüne Infrastrukturpolitik – Schluss mit dem Pharao-Prinzip Landesvorstand 1/2013 stachlige GRÜNE ARGUMENTE 7 Vor gut einem Jahr schickte sich Die mannigfaltigen Fehler rund um renden Bürgermeisters für das Tempel- die selbst ernannte rot-schwarze die Planung und Durchführung des hofer Feld. Einen Plan im eigentlichen „Infrastruktur-Koalition“ an, Berlin Projekts BER würden mehr als eine Sinne des Wortes, der die Freifläche, die zu regieren. Das Ergebnis ist bekannt: Ausgabe der „Stachligen Argumente“ Nachnutzung des Flughafengebäudes Wohl selten zuvor hat eine Regierung füllen. Der Untersuchungsausschuss und das stadträumliche Umfeld ins innerhalb so kurzer Zeit unter Beweis im Berliner Abgeordnetenhaus steht Auge fasst, gibt es zwar nicht. Aber gestellt, dass sie – gemessen an den erst am Anfang seiner Aufklärungs- Klaus Wowereit lässt keinen Zweifel eigenen Maßstäben – gescheitert ist. arbeit. In diesem Artikel wollen wir daran, dass bei der Entwicklung des Wowereits BER-Bruchlandung legte deshalb eine andere Überlegung in den Areals sein Herzensanliegen, der Neu- schonungslos offen, wie wenig der Mittelpunkt stellen: Besteht das Kern- bau der Zentral- und Landesbibliothek eigene Anspruch mit der Wirklichkeit problem vielleicht gar nicht in der Art (ZLB), absolute Priorität hat. Kritiker zu tun hatte. Was mit der Absage einer und Weise, wie Infrastrukturprojekte und Kritikerinnen bemängeln nicht Eröffnungsfeier begann, ist heute in Deutschland geplant und realisiert nur das Fehlen eines städtebaulichen – viele Hiobsbotschaften rund um werden? Ist der entscheidende Fehler Gesamtkonzepts, sondern prognostizie- das persönliche „Erfolgsprojekt“ des nicht vielmehr ein falsches Verständnis ren schon heute ein weiteres Berliner Regierenden Bürgermeisters später davon, was moderne Infrastruktur im Renommiervorhaben, dessen Kosten – zu einem Albtraum für die Region 21. Jahrhundert bedeutet und welche erst schön gerechnet werden, um im geworden. Und zu einem Fass ohne Bo- politischen Anforderungen damit ver- Nachhinein jeden Rahmen zu spren- den für die Berliner Steuerzahler/in- bunden sind? gen. Ein Pleiteprojekt mit Ansage. nen, die das BER-Desaster finanzieren müssen. Aber auch andere städtische Alle oben genannten Projekte ha- Mit dem „Prinzip Pharao“ muss Großprojekte, wie die Sanierung der ben eines gemeinsam: Es handelt sich Schluss sein. Nichts spricht gegen Staatsoper, ganz zu schweigen von den um große, monolithische Bauprojekte, moderne Infrastruktur, aber alles Entwicklungen rund um die Hambur- deren ursprüngliche Funktion – ein gegen eine Politik, die ein vormo- ger Elbphilharmonie und Stuttgart 21, Flughafen, ein Bahnhof, ein Konzert- dernes Verständnis von einer solchen Foto: C.Mezzo-1, Cc-by-sa-3.0, Wikimedia Commens Cc-by-sa-3.0, C.Mezzo-1, Foto: haben in der Öffentlichkeit die Frage saal – sehr bald vom Größenwahn ihrer hat. Mitunter hilft dabei ein Blick Elbphilharmonie Juni 2012 aufgeworfen: Warum versagen Politik Auftraggeber überlagert wurde. Was auf gängige Definitionen von „Infra- und öffentliche Hand bei Großpro- gegenüber der Öffentlichkeit zunächst struktur“. Bei Wikipedia heißt es zum jekten – warum können wir keine als gesellschaftlicher Gewinn und Bespiel lakonisch: „Eine Infrastruktur auch eine Debatte darüber sein, was Stadt bewegen?