2021/1 Ausgabe Nr. 69 www.gruene-xhain.de xhain STACHEL BÜNDNIS 90 DIE GRÜNEN Friedrichshain-Kreuzberg

Editorial

Liebe Xhainer*innen, raus zum 1. Mai – leider ist das auch in diesem Jahr nur sehr begrenzt möglich. Dabei liegen die Themen auf der Straße. Der Mietendeckel ist in Karlsruhe aus CClaralara formalen Gründen kassiert wor- den - ein herber Rückschlag für die Mieter*innen dieser Stadt. Jetzt ist der Bund gefragt, hier neue HHerrmannerrmann Grundlagen zu schaffen. Und auch die Klimakrise macht trotz Pande- mie keine Pause. Mit halbherzigen Lippenbekenntnissen und einem "Weiter so" wie bisher ist das 1,5- Grad-Ziel nicht zu schaffen. Dafür brauchen wir starke grüne Mehr- heiten. Und dafür kämpfen wir: Für Clara Herrmann und eine starkes Team im Bezirk, für 6 Direktman- date aus Xhain für das Land (siehe Seiten 3 bis 5) und eine grüne Regierende Bürgermeisterin , für als unsere Xhainer Abgeordnete im und eine grüne Bundes- kanzlerin . Es gibt keine Zeit zu verlieren. Und deshalb am 26. September: 5 Stim- men grün! Viel Spaß beim Lesen und bleibt gesund! UUnserensere NNummerummer 1 ffürür XXhainhain Eure Redaktion Inhalt Bündnisgrüne Spitzenkandidatin in Friedrichshain-Kreuzberg Foto: Kilian Vitt

Seite Clara Herrmann wurde 1985 in Berlin geboren. Nach dem Abitur an der Paul-Natorp-Oberschule Afghanistan 2 in Friedenau studierte sie Geografie und Wirtschaft an der Humboldt-Universität. Bereits 2006 wurde sie für uns ins Abgeordnetenhaus gewählt. Dort war sie unter anderem für die Haushaltspolitik Corona-Hilfen 2 und den Verfassungsschutz zuständig. Seit 2016 ist sie Stadträtin für Finanzen, Umwelt, Kultur und Gewerbemietrecht 3 Weiterbildung in Friedrichshain-Kreuzberg. Der Stachel sprach mit ihr über ihre Kandidatur für das Amt der Unsere Wahlkreis- kandidat*innen 3-5 Bezirksbürgermeister*in. Communalisierung 6 Stachel: Wie kam es zu dem Ent- Reichen denn die Kompetenzen, die finanzstarke Kommunen – das werden auf saubere Luft zum Leben. Ein schluss, sich für das Amt der Bezirks- ein Bezirk in Berlin hat, dafür aus? wir hoffentlich mit starken Grünen Beispiel: Meine Vision ist ein neu- In welcher Stadt bürger meister*in zu bewerben? im Bund umsetzen. Wir werden es im er Park durch den ganzen Bezirk, wollen wir leben 6 Jeder Bezirk ist für sich genommen, Zweifel aber auch von einer grünen von der Petersburger Straße durch Clara Herrmann: Ich habe große wenn man es mit den Flächenländern Kanzler*in einfordern. Friedrichshain zur Oberbaumbrücke Straßensozialarbeit 7 Lust auf das Amt. Unser Bezirk ist ein vergleicht, eine große Kommune. Allein und durch Kreuzberg immer entlang ganz besonderer, er ist vielfältig und in Friedrichshain-Kreuzberg leben fast der Hochbahn U1 – wir schaffen Hanau ist überall 7 Wo siehst Du die Schwerpunkte divers, und vor allem: Den Menschen 300.000 Menschen und hier wie dort deiner zukünftigen Arbeit? neuen Platz für Grün und der Au- Impressum 7 hier ist es nicht egal, was passiert, sie gilt: Die Kommunen müssen finanziell toverkehr beschränkt sich auf eine haben eigene Vorstellungen und wol- ordentlich ausgestattet sein. Und sie Im Kern geht es um drei große Fra- Seite. Das machen wir nicht, weil Rund ums Bezirksparlament 8 len gestalten. Und ich bin froh, dass müssen eigenständig handeln können. gen, die letztlich alle miteinander zu- wir Autofahrer*innen ärgern wollen, hier die Menschen deutlich machen, Unser Bezirkshaushalt ist komplett ab- sammenhängen. Wir haben für alle die sondern weil wir wollen, dass dieser Nachbarschaften 8 wenn ihnen etwas nicht passt. Nach hängig von der Finanzzuweisung des richtigen Konzepte, die wir gemeinsam Bezirk einen lebenswerten öffent- über vier Jahren als Stadträtin weiß Landes. Ich will mich dafür einsetzen, mit den Xhainer*innen umsetzen wol- lichen Raum hat. Oder kurz gesagt: Bezirksreform 2021 8 ich: Alle großen Fragen werden vor dass wir als Bezirk mehr eigenständige len. Da ist zum einen der Klimaschutz: Radweg oder Blechlawine? Pocket- Straßenumbenennungen 9 der Haustür entschieden. Ob es um finanzielle Spielräume erhalten und nicht Wenn wir die Klimaziele erreichen Park oder Ballermann? Blumenwiese die Mieten geht, den öffentlichen weniger. Die Corona-Krise hat es noch wollen, müssen wir die Stadt umbau- oder Beton? Investitionsplanung 9 Raum, die Parks und die Verkehrs- einmal deutlich gezeigt: Die Bezirke en. Wir müssen sie als ein Konzept mit wende, oder das Klima. Die Klimakrise dürfen nach der Pandemie nicht das vielen Bausteinen denken, vom de- Service 9 Aber dabei geht es nicht nur um ist zwar eine globale Herausforderung, Sparschwein einer falschen Politik von zentralen Regenwassermanagement ökologische Fragen? aber die Weichen, um klimaneutral zu Land oder Bund werden. Im Gegenteil: bis zur Solarpflicht. In Xhain werden Mühlenhaupt 10 leben, werden vor Ort gestellt. Und Wir brauchen dieses starke Fundament fast 90 % der Wege zu Fuß, mit dem Klimaschutz und Verkehrswende Wohnungspolitik 11 wir in Xhain haben gute Ideen und wir vor Ort: ob sanierte Schulen, saubere Rad oder dem ÖPNV zurückgelegt, es sind zutiefst eine Frage der sozialen schaffen es, mit diesen guten Ideen Parks, mehr Radwege, sozialer Zusam- stehen aber knapp 60 % der Verkehrs- Gerechtigkeit. Und damit sind wir bei Rigaer Straße 11 bundesweit und sogar darüber hinaus menhalt, Mieter*innenschutz, leben- flächen dem Auto zur Verfügung. Das der zweiten Kernfrage: Xhain muss durchzudringen. Als Grüne waren wir dige Kulturszene – dafür brauchen wir ist unverhältnismäßig. ein Ort des Zusammenhalts bleiben, Entsiegelungsportal 12 in diesem Bezirk oft diejenigen, die starke Bezirke! Und ich gehe da noch Wir setzen auf Fußgänger*innen, ein Ort des Miteinanders. Und des- Kultur: Ein Jahr danach 12 sich getraut haben, mutig voranzuge- weiter: Ich will mich für ein gerechteres Radverkehr, den ÖPNV und mehr halb haben wir jeder Form von Ver- hen, in die richtige Richtung für eine Steuersystem einsetzen, damit die Grün und dafür muss der öffentliche drängung den Kampf angesagt. Pop-Up-Radwege 12 gerechtere Gesellschaft, für echten Schere zwischen Arm und Reich endlich Raum umverteilt werden. Es gibt kein Klimaschutz. Und ich will, dass wir das kleiner und nicht immer größer wird. Recht auf einen kostenfreien Park- Kolumne 12 auch in Zukunft tun. Eine echte Vermögensbesteuerung für platz vor der Haustür, aber ein Recht Fortsetzung auf Seite 2 Seite 2 Xhain-Stachel Nr. 69 2021/1

Bundeswehr raus aus Afghanistan Fortsetzung Interview mit Am Donnerstag Ende März war es mal wieder so weit. Die Bundesregierung beantragte im Bundestag eine Verlängerung des Mandats Clara Herrmann von Seite 1 für die Bundeswehr in Afghanistan bis Ende Januar 2022 für bis zu 1.300 Soldat*innen. Konsequent stimmte ich mit „Nein“.

Wir wollen 50% des Wohnraums Der Logik der stetigen Weiterfüh- eher Verbesserungen für die Zivilbe- in gemeinwohlorientierte Bewirt- rung der militärischen Intervention völkerung erreicht werden als durch schaftung überführen und damit der ohne nachvollziehbares Ziel und Be- den Einsatz der Bundeswehr. Spekulation entziehen. Weil eine mühungen um Friedensverhand- Ähnliche Fragen stellen sich für Wohnung kein Spekulationsobjekt lungen habe ich deutlich widerspro- mich auch bei weiteren Einsätzen ist, sondern ein Zuhause. Wir stehen chen. In einer Persönlichen Erklärung der Bundeswehr. Zu den grünen für eine konsequent gemeinwohlo- begründete ich dies auch ausführlich. Grundwerten zählt eine Politik, die rientierte Wohnungspolitik, weil wir Um das Scheitern ihres Einsatzes in konsequent für Frieden eintritt und Mieter*innen, Kulturschaffende und Afghanistan nicht eingestehen zu sich gegen Militarisierung und Krieg Kleingewerbetreibende vor Profitgier müssen und daraus Konsequenzen richtet. Als Mitglied des Verteidi- und Verdrängung schützen wol- zu ziehen, hält die Bundesregierung gungsausschuss beschäftige ich mich len. Gemeinsam mit Canan Bayram stur an dem Einsatz fest. Seit mehr intensiv mit den Konfliktparteien und kämpfen wir auf Bundesebene für als 20 Jahren wird dort Krieg geführt, der Situation vor Ort. Daher war ich ein starkes Mietrecht. Dabei darf ohne dass sich eine Verbesserung für auch im Irak, das heißt in Bagdad und auch Enteignung kein Tabu sein. die Lebensverhältnisse der Zivilbe- Erbil, und habe gegen den Einsatz Denn im Grundgesetz steht: Eigen- völkerung, insbesondere der Frauen, der Bundeswehr in dieser Region ge- tum verpflichtet. Wir brauchen mehr abgezeichnet hat. stimmt. Was ich immer wieder lerne, Wohnraum, aber auch beim Thema Derzeit findet nicht einmal eine ist, dass es Frieden nur geben kann, Nachverdichtung planen wir die Stadt Ausbildung der afghanischen Si- wenn alle Beteiligten – und im Sinne der Zukunft und keine Betonwüsten. cherheits- und Verteidigungsorgane einer feministischen Außenpolitik vor Wir sind bereits der am dichtesten be- statt, da es die Sicherheitslage nicht allem auch Frauen – in Verhandlungen siedelte Bezirk in Berlin und brauchen erlaubt. Die UNO verzeichnet eine miteinbezogen werden. Häufig ist die Grünanlagen und Räume der Begeg- dramatische Verschlechterung der Unfähigkeit der westlichen Politik, nung ohne Konsumzwang! Lage mit mehr als 10.000 sicherheits- die Besonderheiten der Region mit relevanten Vorkommnissen und rund ihren Konflikten, aber auch mit ihren Und der dritte Punkt? 400 Attentaten, die allein den Taliban Gemeinsamkeiten in den Blick zu neh- zuzurechnen sind. Denn auch das men, Teil des Problems. Das ist die Vielfalt. Xhain ist An- ursprüngliche Ziel der Bekämpfung Die Konflikte in der Welt gehen kunftsort und Sehnsuchtsort für alle, der Taliban ist gescheitert, vielmehr uns an und verlangen auch nach die eine offene, diskriminierungs- werden derzeit große Teile des Landes einem Engagement Deutschlands in freie, emanzipatorische und bunte durch die Taliban kontrolliert. der Welt. Doch es ist falsch, deutsche Gesellschaft leben wollen. Aber das Soldat*innen in verfassungswidrige ist nicht selbstverständlich. Wir müs- Auslandseinsätze zu entsenden – sen solidarisch mit den Opfern von Friedenspolitik ohne ohne eine Strategie und in einer Diskriminierung und mit all den Initi- Wenn und Aber Allianz, die keine völkerrechtliche ativen und Menschen in den Kiezen Legitimation hat. In der globalisierten sein, die sich täglich gegen Rassis- Im Rahmen meiner Funktion als Welt sind Außen- und Innenpolitik mus, Antisemitismus oder Sexismus Mitglied im Verteidigungsausschuss heute kaum mehr voneinander zu engagieren. Gemeinsam setzen wir war ich mehrmals vor Ort in Afgha- trennen. Ressourcenkonflikte, Flucht- uns für die Rechte von Geflüchteten nistan, um mir in vielen Gesprächen bewegungen und die gemeinsame ein. Und wir machen uns für eine einen eigenen Eindruck zu verschaf- Herausforderung der Klimakrise zei- verbindliche Migrant*innen-Quote fen. Die Sicherheitslage ist verhee- gen, dass die Probleme der Welt nur im öffentlichen Dienst stark. Wir rend, die Bedrohungslage durch die Canan bei ihrer Wahl zur Bundestags-Direktkandidatin Foto: ck grenzüberschreitend gelöst werden zeigen klare Kante gegen Rassismus Taliban steigt eher und Angriffe auch können. Frieden, Freiheit, ein Leben und Rechtsextremismus. Und das gilt auf westliche Truppen nehmen zu. Ströbele, weise ich darauf hin, dass tive zu tun. Dazu gehört auch, dass in Würde und der Schutz der globalen nicht nur für die Gegenwart. Für uns Die meisten deutschen Soldat*innen nach dem 1. Mai, wenn die Streit- die Bundesregierung direkte deeska- öffentlichen Güter stehen allen Men- gilt: Unser Gedenken ist antirassi- haben die Camps nicht verlassen, kräfte der NATO nicht entsprechend lierende Gespräche mit allen Konflikt- schen gleichermaßen zu. stisch, queer-feministisch und divers. und trotzdem stellt der Einsatz eine der Vereinbarung der USA mit den parteien unternimmt. Ein deutsches Mein Abstimmungsverhalten zu Deshalb wollen wir auch ein dauer- Bedrohung für ihre körperliche Unver- Taliban abgezogen sind, eine neue Angebot für solche Verhandlungen den einzelnen Bundeswehrmandaten haftes Denkmal gegen Rassismus in sehrtheit und ihr Leben dar. Dies steht militärische Großoffensive der Taliban könnte sein, nach einem Friedens- kann man auf meiner Webseite nach- unserem Bezirk. in keinem Verhältnis zu den vermeint- droht. So haben die Taliban es ange- schluss in Entwicklungshilfe zu in- vollziehen: https://bayram-gruene.de/ lichen Zielen, die weder erreicht wur- kündigt. Das bedeutet mehr Krieg, vestieren – abhängig davon, ob die themen/friedenspolitik/ Das betrifft dann die Kultur im den noch erreicht werden können. mehr schreckliche Attentate, mehr Menschenrechte, und insbesondere Gemeinsam mit meinem Vorgän- Tote, mehr Zerstörung. Stattdessen die Rechte der Frauen in Afghanistan, Bezirk? Canan Bayram, ger im Bundestag, Hans-Christian gilt es alles für eine Friedensperspek- gewahrt werden. Dadurch können Mitglied des Bundestages Insbesondere die Freie Szene ist ein starker Motor bei uns im Be- zirk. Kulturschaffende, Soloselbst- ständige und Clubs sind durch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie besonders hart getroffen. 500 Millionen für den Neustart Gerade jetzt müssen wir daher die vielfältige Kulturszene stärken, das möchte ich mit voller Kraft tun. Reichlich öffentliche Kritik hat es an den bisherigen Corona-Hilfen gegeben – und das zu Recht: Die Programme des Bundes kamen Denn wir gehen hier schon immer viel zu spät und wurden (wenn überhaupt) noch später ausgezahlt. Vor allem Soloselbstständige und Freiberufler*innen fielen neue Wege und trauen uns, gegen dabei lange Zeit komplett durchs Raster, während manch Großkonzern dank der Finanzhilfen der öffentlichen Hand eine Dividende den Strom zu schwimmen. Ohne ausschütten konnte. uns keine bezirkliche Kulturarbeit, die weltweit für eine linke, vielfäl- Zwar wurde die ein oder andere struktur mit ihren vielen kleinen und loselbstständigen gezielt aufgestockt, der Bund, kann aber auch das Land tige, antirassistische, feministische, Fehlkonstruktion zwischenzeitlich Kleinstbetrieben, Soloselbstständigen etwa durch die Erhöhung des fiktiven besser werden. In 2021 rückt zudem postkoloniale, partizipative und behoben, trotzdem war spätestens sowie Beschäftigten in der Kulturwirt- Unternehmer*innenlohns von 50 auf der Neustart-Gedanke in den Vor- queere Kultur- und Gedenkarbeit Ende letzten Jahres klar, dass es auch schaft oder im Veranstaltungs- oder 75 Prozent des Einkommens im Vor- dergrund: Welche Finanzhilfe kann steht. Und das gilt für vieles: Ohne in 2021 zusätzliche, eigenständige Tourismusgewerbe. krisenjahr. Die spezifischen Hilfspro- die Öffnungsperspektiven für die uns kein Familienservicebüro, kein Corona-Landeshilfen brauchen wird. Wir Grüne haben deshalb schon gramme für den besonders notlei- verschiedenen Arbeitsbereiche und Parkmanagement, keine Pop-Up- rot-rot-grüne Regierungsfrak- früh eigene kreditfinanzierte Lan- denden Kultur- und Veranstaltungs- Branchen verbessern? Von welcher Radwege, keine Pop-Up-Parks, tionen haben dafür im 2. Nachtrags- deshilfen gefordert, um die Defizite bereich werden ausgeweitet: durch gehen konjunkturelle Impulse für kein konsequenter Einsatz für die haushalt mit einer halben Milliarde und Lücken der Bundesprogramme weitere Zuschüsse und eine neue die Zeit danach aus, welche tragen Mieter*innen, kein Verbot von sexi- Euro Vorsorge getroffen. so gut wie möglich zu kompensieren. Tilgungshilfe für Kultur- und Krea- gar zur sozial-ökologischen Trans- stischer Werbung. Nach der Berliner Soforthilfe I bis V tivbetriebe sowie durch die Fortset- formation von Berlins Wirtschaft im letzten Jahr stehen nun weitere zung des Stipendienprogramms für und Arbeitsmarkt bei? Denn wenn Ein Blick auf die kommenden Wo- Die neuen 500 Millionen Euro dafür bereit. Einzelkünstler*innen. Mit dem Pro- es zutrifft, dass die Coronakrise die chen und Monate? Hinter dem Namen „Neustarthilfe gramm „Berlin Invest“ sollen ferner Schwachstellen unserer Gesellschaft Corona-Landeshilfen kommen Viele von uns freuen sich auf den Berlin“ verbergen sich verschiedene Investitionen gefördert werden, die und Wirtschaftsweise offen gelegt Wahlkampf und das ist gut so: denn Senatsprogramme, mit der die bis- neben mehr Pandemie-Resilienz auch hat, dann kann die Rückkehr zu es geht um verdammt viel. Und wenn Für uns Grüne steht seit Beginn der herigen Zuschüsse, Investitionen eine wirtschaftliche Belebung für die einer solchen „Normalität“ nicht die rechtsextreme AfD uns zur Haupt- Pandemie fest: Finanziellen Hilfe für und Bürgschaften fortgeführt, mo- Zeit nach der Coronakrise verspre- unser vordringliches Ziel sein. Völlig gegnerin erklärt, dann wissen wir: Betriebe, Arbeitnehmer*innen und difiziert und zum Teil auch erweitert chen. Im besten Fall greifen somit klar ist in der gegenwärtigen Lage Wir sind auf dem richtigen Weg. Selbstständige, die vom Lockdown werden. notwendige Hilfen, Infektionsschutz ja ohnehin: Die beste Corona-Hilfe Wir Grüne in Xhain übernehmen auch materiell hart getroffen werden und sinnvolle Konjunkturmaßnahmen für alle bleibt eine möglichst schnelle Verantwortung. Dafür kandidiere ich oder deshalb gar vor dem wirtschaft- ineinander. und effektive Eindämmung der Pan- als grüne Bezirksbürgermeisterin für lichen Aus stehen, sind nicht nur eine Aufstockung der Bundesmittel, demie – durch verantwortungsvollen Friedrichshain-Kreuzberg. Für starke Frage der gesellschaftlichen Solidari- neue Kulturhilfen und Berlin Infektionsschutz, eine kluge Teststra- grüne Xhainer*innen in Bund, Land tät sondern auch der ökonomischen Invest-Programm Kein Zurück zum alten tegie und die Beschleunigung der und vor Ort. Klugheit. Denn wie soll der erwartete „normal“ Impfungen. konjunkturelle Aufschwung nach der Die Konzeption und Ausrichtung Krise gelingen, wenn die erst zu einer der Neustarthilfe folgt im Wesent- Das letzte Krisenjahr hat gezeigt: Insolvenzwelle und Massenentlas- lichen drei Leitgedanken: Die vor- Jede Corona-Hilfe ist nur so gut, so Das Gespräch führte sungen geführt hat? Hinzu kommt handenen Bundeshilfen werden zu- rasch sie beantragt, bewilligt und Daniel Wesener, Henry Arnold die spezifische Berliner Wirtschafts- gunsten von Kleinstbetrieben und So- ausgezahlt werden kann. Hier muss Mitglied des Abgeordnetenhauses 2021/1 Xhain-Stachel Nr. 69 Seite 3

Kreuzberg bleibt solidarisch und anders

Vor fast 5 Jahren haben mir über 44 Prozent der Bewohner*innen des Wahlkreises 1 das Vertrauen und damit den Auftrag gegeben, den Wahlkreis direkt und unabhängig zu vertreten. Von Anfang an war es mein Anspruch, für die Menschen da zu sein, konkret zu helfen und vor Ort mitzumischen.

Das Thema Wohnen und Mieten können. Corona hat die Situation einkommensschwache Haushalte in Dazu gehört nicht nur das Volks- spielt im Wahlkreis 1 wie im ganzen aber nochmal deutlich verschärft. Kreuzberg bleiben können. begehren „Deutsche Wohnen & Co. Bezirk eine zentrale Rolle. Genauso Daher will ich nicht nur weiter- Im Jahr 2019 habe ich mich vor Enteignen“, das ca. 250.000 Woh- wie die Verdrängung von Kleinge- hin für echte Mieterlasse und den allem für die Durchsetzung des Ber- nungen vergesellschaften will. Auch werbe und sozialer Infrastruktur. Schutz des Kleingewerbes kämpfen. liner Mietendeckels engagiert und das kommunale Vorkaufsrecht hat es Nicht jede Kündigung konnte ich Wir brauchen endlich einen einen ihn mit erarbeitet. Er war und ist endlich möglich gemacht, zusammen verhindern, aber oft haben wir Lö- mietenpolitischen Schutzschirm für bitter nötig, damit wir endlich das mit den betroffenen Mieter*innen sungen gefunden oder der gemein- alle Mieter*innen, denn es kann Primat in der Wohnungspolitik zu- und den vielen Initiativen um jedes same Protest mit der Zivilgesellschaft nicht sein, dass Gewerbetreibende rück holen, denn überhöhte Boden- Haus kämpfen zu können. Durch war erfolgreich. Kreuzberg muss un- ihre Räume oder Woh nungsmie- und Kaufpreise sind nicht gesund für den Vorkauf und gezielte Ankäufe bedingt ein gemischter, solidarischer ter*innen ihr Zuhause verlieren, eine Stadt und schaden der Kaufkraft von Sozialwohnungen wie am Halle- Bezirk und anders bleiben. Hier darf weil sie eben nicht zu den Gewin- sowie dem sozialen Frieden. Das schen Tor ist es uns gelungen, viele es weiterhin keine Rolle spielen, ner*innen der Pandemie zählen. Bundesverfassungsgericht hat auch Mieter*innenhaushalte dauerhaft woher man kommt. keine staatlich stärkere Mietregu- abzusichern. Wir haben gezeigt, dass So groß, unterschiedlich wie viel- lierung abgelehnt, sondern lediglich wir dem Ausverkauf der Stadt etwas fältig der Wahlkreis ist – vom Süd- Wohnungs- und die Kompetenz der Länder. Deshalb entgegensetzen können. Auf der stern, Bergmannkiez, Gleisdreieck Stadtentwicklungspolitik aus brauchen wir jetzt einen Bundesmie- Landesebene will ich mich auch in zum Halleschen Tor bis zur Friedrich- Kreuzberg für ganz Berlin tendeckel oder eine sog. Länderöff- Zukunft dafür einsetzen, dass wir das straße und dem Hafenplatz – so breit nungsklausel, damit eben doch wir Vorkaufsrecht weiter ausbauen und sind auch das Aufgabenspektrum Kreuzberg ist oft Vorreiter in Berlin. selbst es regeln können. Gerade weil stärken. Das Drama um den Leer- und die brisanten Baustellen: seien Das zeigt auch die kooperative und der Deckel gefallen ist, stehen wir stand von Riemer's Hofgarten und die es der Schutz der Kleingartenkolo- als Landesregierung nochmal mehr überhöhten Kaufpreise der ehemals gemeinwohlorientierte Entwicklung Katrin Schmidberger Foto: Erik Marquardt nie am Columbiadamm oder Ver- des Dragoner Areals, das wir ge- in der Pflicht, bestehende Instru- umgewandelten Wohnungen von ca. handlungen mit Eigentümer*innen meinsam mit den Initiativen gerettet uns lange für mehr bezahlbaren mente zu schärfen und auch neue 6.000 Euro/QM, die für die meisten wie bei der Hausbesetzung in der haben vor höchstmöglicher Verwer- Wohnraum und gegen einen mö- Maßnahmen zu ergreifen, wie ein Kreuzberger Familien nicht zu stem- Großbeerenstraße 17a oder gegen tung durch einen „privaten Investor“. blierten Wohnturm für hochpreisi- Miet- und Wohnungskataster ein- men sind und auch Eigenbedarfskün- Zwangsräumungen. Seien es der Nun sollen dort 90 Prozent der Woh- ges Kurzzeit-Wohnen eingesetzt. zuführen, um den Wohnungsmarkt digungen von Bestandsmieter*innen Widerstand gegen Nazis beim so- nungen durch eine landeseigenes Durch unseren entschiedenen Kampf endlich transparent zu machen. Wir mit sich ziehen, sind trauriges Beispiel genannten „Frauenmarsch“ 2018 Wohnungsunternehmen gebaut und war beides erfolgreich: Der Anteil brauchen eine Task Force Immobi- für Fehlentwicklungen. Zum einen durch Kreuzberg oder Probleme im 10 Prozent durch Genossenschaften von preiswerten Wohnungen wird lienspekulation, um gezielt gegen gibt es ein eklatantes Defizit beim öffentlichen Raum. Bereits vor der errichtet werden – insgesamt sollen verdoppelt und von einem landes- Geldwäsche und Steuerflucht im Vollzug des Zweckentfremdungsver- Pandemie haben mich viele kleine mehr als die Hälfte der ca. 500 Woh- eigenen Wohnungsunternehmen Immobiliensektor vorzugehen, ge- botsgesetzes. Zum anderen macht es Kiezläden und soziale Verbände aus nungen für einkommensschwache übernommen. Zudem entfällt das nauso wie ein Bündnis mit allen ge- uns die unverantwortliche Bundes- dem Wahlkreis um Hilfe gebeten, Haushalte vorgehalten werden. Auch Luxuswohnen auf Zeit im Hochhaus meinwohlorientierten Akteuren wie gesetzgebung unmöglich, Umwand- weil sie aufgrund massiv steigender das Gewerbe soll dort Bestandsschutz zugunsten von Gewerbenutzungen. Genossenschaften, um sie endlich lungen von Miet- in Eigentumswoh- Gewerbemieten um ihre Existenz bekommen. Ich will mich dafür ein- Aber auch beim alten sozialen Woh- aus der Nische zu holen. Denn nur nungen zu verbieten. kämpfen mussten. Anderen wurde setzen, dass das Dragoner Areal nungsbau Westberliner Zeiten rund dauerhaft bezahlbare Wohnungen Wir haben viel erreicht, aber noch einfach gekündigt wirklich ein sozial-ökologisches Mo- um den Hafenplatz oder im Fanny- nach Wiener Vorbild können den viel mehr vor. Ich will weiterhin mit Hier fordern wir schon lange dellprojekt für ganz Berlin wird, wie Hensel-Kiez haben wir im Berliner Ab- Wohnungsmarkt entlasten. Jetzt gilt voller Kraft im Sinne der Bewoh- bundesgesetzliche Änderungen, wir es 2016 in den Koalitionsvertrag geordnetenhaus Druck gemacht, um es erst Recht alles zu tun, um den ner*innen kämpfen. um endlich einen sozialen Gewer- geschrieben hatten. die Situation der Sozialmieter*innen Berliner Wohnungsmarkt gemein- beschutz mit Mietpreisbremse und Beim ehemaligen Postscheck- zu verbessern. Durch Mietabsen- wohlorientiert auszurichten, und Katrin Schmidberger, Kündigungsschutz garantieren zu amt am Halleschen Ufer haben wir kungen konnten wir erreichen, dass viele Wege führen nach Wien. Mitglied des Abgeordnetenhauses

Mein Grüner Weg weiter Familien und Corona – was folgt auf

Als Kandidatin für den Wahlkreis 2 in Friedrichshain-Kreuzberg freue ich mich auf einen gemeinsamen Wahlkampf mit Euch! den Kraftakt? Für die nächste Legislatur verän- Lösungen auf die Herausforderungen Seit nunmehr über einem Jahr hat und die Pandemie beherrscht sein neue Strukturen entwickeln und auf- dert sich der Wahlkreis 2. Das Stück unserer Zeit. Wir lernen aus unseren Corona den Alltag vieler Familien in wird. bauen müssen. Wir sollten uns darauf "südlicher Friedrichshain" gehört Fehlern. Dabei beziehen wir die Zi- dieser Stadt dominiert. Homeschoo- Wie können wir Familien in Folge konzentrieren, schon vorhandene dann zum Wahlkreis 6 mit dem tollen vilgesellschaft mit ein. Nachhaltige ling, Kinderbetreuung, Erwerbsarbeit der Pandemie darin unterstützen, Angebote und Ressourcen wieder grünen Kandidaten Julian Schwarze. Transformationsprozesse zu einer und Haushalt mussten oft über Wo- die Auswirkungen der Belastungen zu beleben und zu intensivieren. Wahlkreis 2 erhält den Graefekiez lebendigen und partizipativen Stadt- chen hinweg alleine von den Eltern zu überwinden und zu einem unbe- Sportvereine, Beratungsangebote, und den östlichen Teil des Wassertor- gesellschaft müssen aus den Bedürf- getragen werden. Unsere Familien schwerteren Familienalltag zurück Nachhilfeinstitute, Familien- und platzes in Kreuzberg hinzu. Ich freue nissen derer heraus initiiert werden, sind erschöpft. Um ihnen, aber auch zu finden? Unter dieser Fragestel- Jugendzentren, Jugendverkehrs-, mich darauf, neue Menschen und die in dieser Stadt leben. Das sind wir lung führe ich regelmäßig Fach- Jugendkunst- und Gartenarbeitsschu- Projekte kennen lernen zu können, für alle. Diese Prozesse fordern Einfüh- gespräche mit Expert*innen und len – sie alle können den Alltag von deren Interessen ich mich in den näch- lungsvermögen, Erörterungen, Zeit Elternvertrer*innen durch. Dabei Familien wieder bereichern und diese sten 5 Jahren einsetzen und um deren und Geduld. Das möchte ich in den konzentrieren wir uns einerseits auf in einem ausgewogenen Zusammen- Vertrauen ich nun kämpfen möchte! nächsten 5 Jahren investieren – und die Bildungsarbeit – das Aufholen leben unterstützen. Gemeinsam mit einem starken mithelfen, den Wahlkreis weiter zu von verpasstem Unterrichtsstoff, Bestehende Angebote therapeu- grünen Team will ich mich für die einem grüneren und lebenswerteren um keine Bildungsverlierer*innen tischer oder sozialpädagogischer Art Gestaltung von lebenswerten Kiezen Ort dieser Stadt zu gestalten. zu riskieren. Andererseits wollen müssen ausgebaut und vor allem da- einsetzen: Bezahlbarer Wohnraum, wir sozialen Austausch und po- hin gebracht werden, wo Kinder sich Schutz vor Verdrängung, Unterstüt- sitive Erlebnisse für Familien und aufhalten: an Kitas, Schulen, in die zung und Sicherheit für gewachsene Kämpferin für Familien Kinder wieder ermöglichen. Denn Sozialräume rein. So können Familien nachbarschaftliche Strukturen, kie- und Kinder Lachen, unbeschwertes Spiel mit Wege abgenommen, diese nachhaltig zverträgliche Verkehrspolitik und Gleichaltrigen und Räume jenseits entlastet und eine Versorgung aller natürlich ein nachhaltiger Klimaschutz Auch auf Landesebene möchte des heimischen Umfelds sind für Kinder sichergestellt werden. Digitale sollen weiterhin im Zentrum meiner ich meine begonnene Linie fortset- eine gesunde Kindesentwicklung Schul- und Distanzlernangebote müs- Wahlkreisarbeit stehen. Für ein gutes zen: Ich will weiterkämpfen für ein unabdingbar. Dort wo zusätzliche sen auch nach der 3. Welle erhalten Zusammenleben brauchen wir eine lebendiges diverses Familienbild. Unterstützung notwendig ist, muss bleiben. Denn es wird noch lange intakte und soziale Infrastruktur: Kämpfen für zeitgemäße Schulen sie auch geleistet werden. Kinder und Familien geben, für die angefangen bei der Kitaplatz-Versor- und ausreichend Schulplätze, für eine Der sozialen und psychischen eine Coronainfektion Lebensgefahr gung, über ausreichend Schulplätze, unterstützende und flächendeckende Gesundheit unserer Heranwachsen- bedeutet. verschiedene Angebote stadtverträg- Infrastruktur für Berliner Familien, den muss in unserer Gesellschaft Für eine gelingende „Familien- licher Mobilität, Räume für Erholung, für gute Bedingungen für Kita- und ein ebenso hoher Stellenwert wie politik nach Corona“ müssen wir Kunst, Kultur und Begegnung, grüne Schulpersonal und für eine Chance für Bildungsangeboten eingeräumt wer- jetzt in die Planung gehen. Wir müs- Oasen, saubere Spielplätze, vernetzte jedes einzelne Kind dieser Stadt. Ge- den. Dabei dürfen auch besonders sen Bedarfe abfragen, Akteur*innen Sozialräume, aber auch funktionie- nau richtig kommt dafür das Berliner betroffene Personengruppen nicht vernetzen, Patenschaften knüpfen, rende Bürgerämter und Verwaltungs- Familienfördergesetz, das wir noch in übersehen werden: pflegebedürf- unbürokratisch Mittel zur Verfügung strukturen. dieser Legislatur beschließen wollen. tige Kinder, Kinder mit chronischen stellen und niedrigschwellige Ange- Unser Bezirk ist Vorreiter in der Fami- Erkrankungen und geflüchtete Fa- bote konzipieren. Sommerschulen, lienförderung – dieser Standard soll milien. Sie alle trifft die Pandemie Feriencamps, Schwimmstunden, La- Teil eines grünlinken unser Anspruch für ganz Berlin sein. nochmal stärker. gerfeuer, Sportangebote, Spielräume Teams für Berlin und Familien tragen die Zukunft unserer – all das muss nach der Pandemie Friedrichshain-Kreuzberg Stadt in ihrer Verantwortung. Dabei Hand in Hand gehen. Für ein gesun- müssen wir sie unterstützen. Ressourcen der Sozialräume des Familienleben. Für die Möglich- Schon seit vielen Jahren streite ich Machen wir uns gemeinsam auf den aktivieren, vernetzen und keit einer unbeschwerten Kindheit in gemeinsam mit den Xhainer Grünen Weg zu einer grünen, solidarischen, Marianne Burkert-Eulitz Foto: privat nutzen unserer Stadt. auf diesen Politikfeldern. Manchmal lebens- und liebenswerten Stadt - vie- len Dank für Euer Vertrauen! scheitern wir auch. Aber das gehört allen Kindern und Jugendlichen dieser Als ein Ergebnis unserer Fachge- dazu, wenn wir politisch ausgetretene Stadt eine Perspektive bieten zu kön- spräche konnte ich mitnehmen, dass Pfade verlassen und Neuland betreten Marianne Burkert-Eulitz, nen, möchte ich schon weiterdenken: wir zur Unterstützung von Familien Marianne Burkert-Eulitz, wollen. Auf der Suche nach neuen Mitglied des Abgeordnetenhauses an die Zeit, wenn Inzidenzen sinken nach Lockerungen nicht zwingend Mitglied des Abgeordnetenhauses Seite 4 Xhain-Stachel Nr. 69 2021/1

Ein drittes Mal für Wahlkreis 3 Kleingärten der Zukunft Liebe Friedrichshainer*innen und Außerdem haben wir die Zivilgesell- Kreuzberger*innen, schaft finanziell gestärkt, denn die Kleingärten sind wichtig für das Stadtklima, die Erholung, den Berliner Natur und das Stadtgrü n Artenschutz und nicht zuletzt den Bodenschutz. In Zeiten der ich wurde in der Südtürkei in einer brauchen eine starke Lobby. Klimakrise ist es wichtiger den je, diese Orte zu schützen und zu Landarbeiterfamilie geboren. Nach erhalten. Aber: Ein gepachteter Kleingarten ist ohne Frage ein meinem Studium in der Türkei kam ich Privileg. nach Deutschland und promovierte. Gutes Essen für alle! 2011 wurde ich im Wahlkreis 3 direkt In Berlin gibt es ca. 71.000 Kleingär- eine Parzelle bekommen als es aktuell ins Abgeordnetenhaus gewählt. Vor Fü r die Agrar- und Ernährungs- ten, die 2.900 ha Fläche einnehmen. der Fall ist. Sie müssen z.B. kein Pacht- fünf Jahren konnte ich den Wahl- wende konnten wir ebenfalls große Die Nachfrage nach einer Kleingar- zins zahlen. kreis erneut gewinnen. Im Abgeord- Erfolge erzielen. Zusammen mit der tenparzelle ist unverändert stark und netenhaus bin ich für die Themen zuständigen Senatsverwaltung und hat sich während der Corona-Pande- • (Klein)Gärten für viele: Ziel muss Natur- und Verbraucher*innenschutz der Zivilgesellschaft haben wir eine mie noch vergrößert. Wartezeiten bis es sein, dass möglichst viele Ber- und Umwelt- und Naturbildung zu- bundesweit einmalige Ernährungsstra- zu acht Jahren sind keine Seltenheit. liner*innen im Laufe ihres Lebens ständig. tegie entwickelt. Seither wird die Um- Die politische Einstellung gegenüber einen Kleingarten pachten kön- stellung in den Gemeinschaftsküchen Kleingärten hat sich merklich geän- nen, beispielsweise durch eine Be- fü r mehr bio, regional, vegetarisch dert und ihr ökologischer und sozialer grenzung der Pachtzeit. Auch das Vor Ort, nah dran! und vegan von „Die Kantine Zukunft Wert wurde mittlerweile erkannt. Dies Pachten einer Kleingartenparzelle Berlin“ Stü ck fü r Stü ck umgesetzt. ist ohne Frage auch ein Verdienst von durch mehr als eine Familie oder Veränderung und Gestaltung be- Wir erhöhen auch den Bioanteil im uns Grünen. Die Grüne Fraktion hat mehrere Personen muss möglich deutet für mich, nah dran zu sein. Dort Schulessen ab August 2021 von 15 % inzwischen einen 10 Punkte Plan zur sein. Zudem ist es wichtig, dass wo politische Entscheidungen wirken, auf mindestens 50 %. Perspektivisch dauerhaften Sicherung von Kleingär- ein bestimmter Mindestanteil der vor Ort, muss Politik sein und den wollen wir natü rlich 100 % bio und ten beschlossen, der auf der Home- Fläche einer Kleingartenanlage für Menschen dienen. Ich bin – derzeit mehr regionale Lebensmittel. page der Fraktion zu finden ist. das gemeinschaftliche Gärtnern wegen der Corona-Pandemie leider den Schulen, Kitas, Initiativen aus nicht – jeden Monat in meinem Wahl- den Kiezen zur Verfügung gestellt kreis auch mit Infoständen unterwegs. Viel geschafft, noch viel vor! Klimaschützend, sozialgerecht wird. Das ist mir sehr wichtig, weil ich für und divers! • Entsiegelung und Umwidmung der die Kreuzberger*innen niedrigschwel- In der nächsten Legislatur sind Neben dem Schutz und der Per- Flächen: Bisher versiegelte Flächen lig ansprechbar sein und ihre Anliegen mir folgende drei Punkte besonders spektive gibt es noch weitere Bau- und Autoabstellplätze sollen als ins Parlament einbringen will. wichtig: stellen. Manche Kleingartenkolonien Gemeinschaftsgärten oder Klein- haben verstanden, sich viel mehr als gartenparzellen dienen oder mit 1. Ich will einen starken Wahlkampf bisher in die Kieze zu öffnen und Bäumen, Bienenweiden begrünt fü hren. Die SPD hat für eine lan- Grün statt grau! möglichst viele Menschen von diesen werden. ge Zeit den Bürgermeister gestellt, wertvollen Orten auf landeseigenen Im Bereich des Natur- und der ein Wechsel von Mü ller zu Giffey Flächen, öffentlichem Land, profitie- • Mehr Klimaschutz, Ökologie: Es Umwelt- und Naturbildung haben reicht nicht. Es ist an der Zeit fü r Dr. Turgut Altug Foto: privat ren zu lassen. 14.000 Bewerbungen muss ein Konzept mit dem Klein- wir Grü ne auf meine Initiative hin einen Politikwechsel im Roten Rat- zeigen, dass es viele Menschen in Ber- gartenwesen, Umwelt- und Na- viel geschafft, unzählige Projekte haus: Berlin braucht eine Grüne 3. Ich will die Agrar- und Ernährungs- lin gibt, die gärtnern wollen. Daraus turschutzverbänden, Bezirken und entweder realisiert oder angestoßen. Regierende Bü rgermeisterin. wende in Berlin weiterhin voran- habe ich folgende Forderungen und zuständigen Senatsverwaltungen Gemeinsam mit unserer Fraktion 2. Ich will der Klimakrise weiterhin treiben. Dafür mache ich mich für Vorschläge für die Diskussion mit den für mehr Klimaschutz erarbeitet habe ich hart dafü r gestritten, damit entgegenwirken. Ich setze mich den Ausbau der Zusammenarbeit Kleingärtner*innen und der Stadtge- werden. dem Grü n und der Natur in der Stadt dafü r ein, dass dort, wo heute Au- mit der Region stark. Zusammen sellschaft entwickelt: eine Bedeutung zukommt, die in tos stehen oder die Flächen versie- mit der Zivilgesellschaft will ich Vergabe: Landeseigene Flächen, • Transformation des Kleingarten- Zeiten der Klima- aber auch Corona- gelt sind, morgen Bäume wachsen, dafü r weiter streiten, dass in jedem auf denen sich Kleingärten befinden, wesens: Die Transformation soll Krise mehr als nötig ist. Zwei Beispiele: Regenwasser absickert und Urban Bezirk mindestens ein Lebensmit- gehören allen und möglichst viele durch einen Beirat bestehend aus Wir Grüne haben in der Koalition Gardening stattfinden kann. Dabei telpunkt errichtet wird. Ein Food- sollen von ihnen profitieren. Für eine u.a. den Kleingärtner*innen, zu- durchgesetzt, eine Grü nbauoffensive ist es mir wichtig, dass vor allem Campus ist ein weiteres Projekt, sozial gerechte Vergabe muss sicher- ständigen Verwaltungen (SenSW, fü r bessere Baum- und Grü nflächen- dort entsiegelt wird, wo Grün- und fü r dessen Realisierung ich auch gestellt werden, dass es dafür ein- SenUVK, SenFin und Bezirke), Um- pflege und mehr Personal bei den Freiflächen fehlen und die Um- weiter kämpfen will. Gutes Essen heitliche und transparente Vorgaben welt- und Naturschutz- aber auch Grü nflächenämtern in den Bezirken weltbelastung hoch ist. Denn eine fü r alle ist mein Ziel. gibt. Es müssen dabei auch zwingend Sozialverbänden begleitet werden. mit mehr als 60 Mio. Euro zu starten. gesunde Umwelt und der Zugang soziale und ökonomische Aspekte Dadurch konnten die Finanzmittel für zu Stadtgrün sind auch eine Frage Dr. Turgut Altug, berücksichtigt werden. Einkommens- Straßenbäume verdoppelt werden. der sozialen Gerechtigkeit. Dr. Turgut Altug, Mitglied des Abgeordnetenhauses schwache Haushalte müssen leichter Mitglied des Abgeordnetenhauses

Stadt anders denken Aus Wahlkreis 4 für ganz Berlin: Blechlawinen drücken sich durch Wohnquartiere, Parkblech verstopft die Straßen, gefahren und geparkt wird, wie und wo es gefällt und nicht, wie und wo es erlaubt ist. Die Innenstadt kollabiert und die Staus reichen bis in die Außenbezirke. Seit 100 Jahren wird Berlin als Autostadt gedacht und geplant - im Westen wie im Osten - und ist inzwischen am Limit angekommen. Mit dem Radentscheid und der im- gungen, Zebrastreifen, Radstreifen die Luftverschmutzung wird hierbei geblich dabei und welche beteiligen mer stärker werdenden Klimaschutz- mal protected und mal nicht, Um- immens minimiert werden, auch sich gar nicht bzw. fühlen sich auch bewegung kommt allerdings eine wandlung von Autoparkplätzen in die Aufenthaltsqualität der dort nicht angesprochen? Welche The- neue Dynamik in die Stadt. Immer Fahrradparkplätze. Trotzdem bleibt wohnenden Menschen wird sich men müssen wir setzen, damit die mehr Menschen wollen nicht mehr das Instrument - die nachdrückliche erheblich verbessern. Autoparkplät- Mobilitätswendebewegung noch in einer Stadt leben, wo das Auto Reduzierung der Anzahl der Autos - ze oder Straßen können in Parks, breiter aufgestellt werden kann, eine höhere Priorität hat als sie als eines der wichtigsten bestehen. Stadtgärten für Urbanes Gärtnern dass sich tatsächlich alle angespro- selbst. Der Paradigmenwechsel Dabei spielt der jeweilige Antrieb und Spielplätze umgestaltet oder chen fühlen – das sind die Aufgaben, „Öffentlicher Raum“ ist nunmehr des Autos keine Rolle, es geht um auch für den innerstädtischen Woh- die ebenfalls noch vor uns liegen. auch in Berlin eingeläutet. eine Minimierung der Quantität. nungsbau genutzt werden. Was jedoch zweifelsfrei feststeht: Immer mehr Bewohner*innen Je weniger Pendler*innen täglich Noch fällt es vielen Menschen Die Stadt von Gestern und Heute engagieren sich für autofreie bzw. mit dem Auto in die Stadt rein- und schwer, sich dies vorzustellen. Zu wird nicht mehr die Stadt von Mor- durchgangsverkehrbefreite Wohn- rausfahren, umso besser. sehr ist das Jetzt in den Köpfen gen sein. Klimaschutz und Mobili- kieze. Immer mehr Menschen stei- Dass die Berliner Regierung es verankert. Das Auto ist überpräsent, tätswende lassen sich nicht in einige gen in den Fahrradsattel und erwar- nach so vielen Jahren nicht ge- was auch nicht verwundert, da es Nebenstraßen verschieben und der ten sichere Radstreifen und sichere schafft hat, den Bund vom Weiter- das Stadtbild massiv dominiert. Rest bleibt wie bisher. Bereits jetzt ist Kreuzungen. Zufußgehende haben bau der A100 abzubringen, ist mehr Monika Herrmann Foto: ck Wenn der Umbau der Stadt gelin- der Radverkehr massiv angestiegen. sich organisiert und haben klare als ärgerlich. Autobahnausbau in gen soll, müssen wir uns mit der Noch mehr Menschen würden Rad Vorstellungen von und Forderungen einer so dicht besiedelten Metropo- trennen. Solitäre Planungen für ein Bedeutung des Autos für die ver- fahren, wenn wir eine sichere In- nach sicheren und barrierefreien le wie Berlin ist verblechte 70ziger- Verkehrsmittel Auto funktionieren schiedenen Autobefürworter*innen frastruktur hätten. Autolobbyisten Gehwegen. Jahre Auto-Politik. Die Kosten sind in einer Metropole wie Berlin nicht auseinandersetzen. Die einen mei- merken, dass der Umdenkungspro- In den Außenbezirken wird der bereits ins Unermessliche gestiegen, mehr. Reale Vorbilder aus anderen nen das Auto zu brauchen, weil sie zess breitere Teile der Bevölkerung schnelle Ausbau des ÖPNV gefor- wir bräuchten den Platz für Woh- Großstädten gibt es längst. So ist sonst ihren Alltag mit Kindern und bereits erreicht hat und kämpfen um dert – Busse, die länger als bis zur nungsausbau – statt immer wieder die 15-Minuten-Stadt ein vielver- Einkauf nicht bewältigen können. ihren Status Quo. Daher muss die Tagesschau fahren und ein deut- das Tempelhofer Feld in Frage zu sprechendes Projekt. Die Stadt der Andere sind auf Grund körperlicher Auseinandersetzung ehrlich geführt licher Ausbau des Tramnetzes. Es stellen – und wir bräuchten den kurzen Wege ist ein Leitbild, um bei Einschränkungen auf das Auto an- werden. Es wird Veränderungen braucht Radschnellverbindungen Platz zum Ausbau von Grünflächen der Planung wieder den Menschen gewiesen. Etliche haben das Auto als geben. Es wird in Berlin zukünftig von außen nach innen und Rad- mit Aufenthaltsqualität. und seinen Lebensalltag in den Mit- Statussymbol. Und für manche ist es deutlich weniger Platz für Autos parkhäuser an den Bahnhöfen. Während CDU, SPD und FDP telpunkt zu stellen. Alle wichtigen das Freiheitssymbol per se. Manche und deutlich mehr Platz für den Der Mobilitätswendeanschluss über Flugtaxis, Seilbahnen und Anlaufstellen wie Einkaufsmöglich- wollen sich schlicht nicht umstellen ÖPNV, das Rad und den Fußverkehr der Außenbezirke ist zwingend, da U-Bahnausbau phantasieren, wer- keiten, medizinische Versorgung, und meinen, mit dem Auto ginge zur Verfügung gestellt werden. Die es sonst nur sehr schwer möglich ist, fen sie uns Grünen gleichzeitig Kitas, Schulen und Behörden sollten alles einfacher. Wir müssen also Stadt und die erforderliche Infra- den Durchgangsverkehr durch die Weltfremdheit vor, wenn wir mit im Umkreis von 15 Minuten liegen. Beispiele, Vorbilder und Alternativen struktur werden zunehmend fokus- Innenstadtbezirke deutlich zu redu- den Anwohnenden und Initiativen Die Straßen in den Quartieren bie- bieten, die einen Umstieg weg vom sierter vom Menschen aus gedacht zieren. Im Moment arbeiten wir mit über Entsiegelung und Kiezblocks ten nur noch für Zufußgehende und Auto vorstellbar machen. Wir müs- werden (müssen). Diagonalsperren, Einbahnstraßen- diskutieren. Verkehrspolitik lässt Fahrradfahrende Platz und die Kieze sen in der Verkehrspolitik außerdem systemen, Geschwindigkeitsredu- sich längst nicht mehr von einer sind möglichst autofrei und vor diverser werden. Welche Bevölke- Monika Herrmann, zierungen, Pollern, Straßenveren- ganzheitlichen Stadtentwicklung allem auch barrierefrei. Nicht nur rungsgruppen sind eigentlich maß- Bezirksbürgermeisterin 2021/1 Xhain-Stachel Nr. 69 Seite 5

Für ein solidarisches Ran an die Strukturen und Miteinander Institutionen

Aus Wahlkreis 5 und für den Friedrichshainer Nordkiez ins 208 Menschen sind seit 1990 in Deutschland von Rechtsextremist*innen getötet worden, 13 der Berliner Abgeordnetenhaus Opfer waren aus Berlin. Die menschenverachtende rechte Ideologie bedroht unsere Demokratie und kostet Menschenleben. Freiheit und Selbstbestimmung kultur, ohne seine vielfältigen Kunst- zogen mich als jungen schwulen und Kulturangebote, ohne Freiräume. Immer wiederkehrend sehen wir, den Giffeys, Wegners und Wendts turperiode eine Berliner Polizeistudie, Mann in den queeren und bunten Ich möchte nicht zusehen, wie wir wie die Gewaltbereitschaft und Ra- überlassen. eine Enquetekommission zu rechten und rassistischen Strukturen in den Friedrichshainer Nordkiez. Vor meiner nach und nach das verlieren, was dikalisierung der rechten Szene den Gerade als Verwaltungswissen- Sicherheitsbehörden und endlich die Haustür möchte ich mitgestalten, unsere Stadt so besonders macht. Ich Worten Taten folgen lässt. Die Reakti- schaftler bin ich der festen Auffas- Reform des Landesamts für Verfas- deshalb kandidiere ich für die Xhainer möchte sachliche Debatten führen, onen der Sicherheitsbehörden bleiben sung, dass Demokratie und Rechts- sungsschutz. Letzteres wurde zwar Grünen für diesen Wahlkreis. In einem um den Kiez solidarisch zu gestalten, unzureichend. Stattdessen häufen sich staat sich nur beweisen, wenn sie in wiederholt gefordert, faktisch passiert der am dichtesten bebauten Kieze der und zwar zusammen mit denen, die Ermittlungspannen, zwielichtige Ver- den Strukturen gelebt werden. Bisher bindungen in die rechte Szene werden lautet das Mantra nach jedem Vorfall: ist nichts. Dabei gebe es allen Grund. Stadt macht eine ökologische und hier wohnen. bekannt, rechte Chats bei der Polizei Mehr! Mehr Aufrüstung, mehr Poli- Vom Breitscheidplatz über Neukölln solidarische Politik den Unterschied. Die Vielfalt des Bezirks, die Fried- und sogar bei Polizeischüler*innen zei, mehr Kompetenzen. Strukturelle bis hin zu Datenleaks ins rechte Mi- Das bedeutet für mich konkret: Ver- richshainer Perspektiven, möchte geben allen Grund zu zweifeln. Fragen gehen im Getöse der Hardli- lieu, seinen Aufgaben ist der Verfas- drängung den Riegel vorzuschieben ich als direkt gewählter Vertreter in ner, die die Gunst der Stunde nutzen sungsschutz nicht gerecht worden. und Mieter*innen zu schützen, die das Abgeordnetenhaus tragen – als wollen, meist unter. Es braucht eine Da ist die Frage berechtigt, ob das für Verkehrsberuhigung im Samariterkiez starke Stimme für den Friedrichshai- Kehrtwende, denn öffentliche Sicher- die Verfassung noch Schutz oder eher voranzutreiben, sichere Radwege an ner Nordkiez. Mein Verständnis von heit schaffen wir nicht durch immer eine Gefahr darstellt. Frankfurter Allee und Petersburger Politik: Es geht nicht darum, es besser mehr Aufrüstung, sondern durch so- Was mittlerweile allen klar sein Straße dauerhaft zu schaffen und zu wissen - es geht darum, gemeinsam ziale Infrastruktur, Präventions- und sollte: bei all dem sichtbaren Versagen so viel Potential für Grünflächen etwas voranzubringen. Die Stadt von Hilfsangebote und eine Polizei, die da reicht es nicht aus, nur überrascht zu wie möglich zu nutzen und neue zu Morgen gestalten wir nur zusammen ist, wenn man sie wirklich braucht - sein. Nicht nur die Probleme, genauso schaffen. Ob Pocket-Parks durch mit der Berliner Stadtgesellschaft. und zwar für alle. die Lösungen liegen auf dem Tisch. Entsiegelung von Parkplätzen oder Politik ist angewiesen auf die laute, Das gelingt nur durch Veränderung Aber eben nicht durch die plumpe Innenhofbegrünung, eine blühende lebendige, kreative und engagierte in den Strukturen, endlich schafft R2G Forderung nach „mehr“ davon, son- Stadtnatur ist nicht nur eine Frage Zivilgesellschaft. Sie ist nicht nur mit in Berlin daher eine*n unabhängige*n dern durch strukturellen und gesell- des Klimaschutzes, sondern auch der Fridays For Future, Berlin autofrei Polizeibeauftragte*n. Aber das kann schaftlichen Wandel. Eine wehrhafte Lebensqualität. oder Deutsche Wohnen & Co. ent- nur ein erster Schritt für den not- Demokratie bedeutet, dem Druck von Der Nordkiez ist geprägt von Alt- eignen, Verbündete und Antreiberin wendigen strukturellen Wandel sein. rechts nicht nachzugeben, sondern eingesessenen und jungen Familien, für uns Grüne. Ich sehe uns in der Dieser ist nicht gleichzusetzen – wie sich konsequent entgegenstellen. von Ökoläden neben Spätis, Neu- Pflicht, Politik auf Augenhöhe mit den so oft fälschlicherweise verlautbart 1992 wurde Silvio Meier in Fried- bauten neben besetzten Häusern Menschen zu gestalten, erst recht in – mit einem vermeintlichen „Gene- richshain von Nazis ermordet, weil er und nicht zuletzt einer aktiven und Regierungsverantwortung. Beteili- Vasili Franco Foto: privat ralverdacht“ gegen die Sicherheits- sich ihnen und ihrer Ideologie entge- gengestellt hatte. Seit 2016 vergibt solidarischen Nachbarschaft. Mir ist gung ist kein Nice-to-have, sondern behörden. Es geht vielmehr darum, der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg dabei wichtig, dass wir nicht nur vom Voraussetzung für eine lebendige Die vielfältige, offene Gesellschaft Vertrauen in die Behörden wieder- einen Preis für das Engagement gegen vielfältigen und bunten Berlin reden. Demokratie. Gemeinsam bringen wir steht zunehmend unter Druck. Sei es herzustellen, Nachvollziehbarkeit Rechtsextremismus, Rassismus, Aus- Ja wir stehen dazu, dass in Berlin alter- die Stadt voran. durch die AfD, Coronaleugner*innen und Transparenz gegenüber dem oder durch gewaltbereite Rechtsextre- grenzung und Diskriminierung. Nur native, linke, queere und emanzipato- Packen wir es an, damit Berlin und Parlament aber auch gegenüber der mist*innen. Es ist höchste Zeit, diesem Öffentlichkeit herzustellen. Vertrauen ein kleiner Baustein, als Antwort des rische Lebensformen Platz haben Und Friedrichshain-Kreuzberg so grün, Angriff auf unsere Demokratie eine gewinnt man, indem man aus Fehlern gesellschaftlichen Zusammenhalts – ja, damit machen wir der Kommer- sozial, gerecht und vielfältig werden, andere Innenpolitik entgegensetzen. lernt, nicht indem man sie unter den für ein Berlin, in dem sich jede*r sicher zialisierung, Briefkastenfirmen und wie nie zuvor. Grüne Innenpolitik ist für mich Ge- Teppich kehrt. Das gilt gerade für die fühlen und frei und selbstbestimmt Großinvestoren eine Kampfansage. sellschaftspolitik, Zusammenhalt und Sicherheitsbehörden als sichtbaren entfalten kann. Das Berlin, das heute so attraktiv ist, Solidarität statt Law and Order die Arm des Gewaltmonopols. Deshalb ist nicht vorstellbar ohne seine Club- Vasili Franco Devise. Wir dürfen dieses Feld nicht braucht es in der kommenden Legisla- Vasili Franco

Mein Engagement für Wahlkreis 6 Kiez statt Kommerz Das Kiezgewerbe ist durch die Coronapandemie noch mehr in Von der Scharnweberstraße über den Boxi bis zum Rudolfkiez und weiter zur Spree, von der Bedrängnis. Auch vorher war der Druck schon sehr hoch. Warschauer Straße über das RAW-Gelände bis zum Ostkreuz und nach Stralau: Der Wahlkreis 6 in Friedrichshain hat viele Gesichter und ganz unterschiedliche Ecken. Immer wieder melden sich kleine Gewerbehöfe durch den damalige Läden bei uns, die vor dem Aus ste- rot-roten Senat war ein Riesenfehler. Seit zehn Jahren mache ich Politik Ausübung des Vorkaufsrechts, das nur hen, weil ihnen gekündigt wurde oder Das müssen wir korrigieren. Mit der im Bezirksparlament für Friedrichs- im Zusammenspiel zwischen Bezirken die nächste Mieterhöhung viel zu WISTA wurden hierfür erste Schritte hain-Kreuzberg. Rund um die Simon- und Senat funktionieren kann. Genau- hoch ist. In manchen Ecken im Bezirk getan, und neue Gewerbehöfe ge- Dach-Straße war ich in den letzten so wie der Kampf gegen spekulativen werden schon über 40 Euro pro Qua- schaffen – wir brauchen aber mehr Jahren viel unterwegs, wenn es um Leerstand oder die Umwandlung von dratmeter verlangt. Wenn die Gewer- davon, sowohl für Handwerker*innen die Auswirkungen des Massentou- Miet- in Eigentumswohnungen – denn bemieten aber immer weiter steigen, wie für Künstler*innen, denn auch rismus ging. Beim RAW haben wir Verdrängung ist kein Naturgesetz. Und dann bleiben am Ende die übrig, die das gehört zu einer wachsenden Stadt dafür gekämpft, dass soziokulturelle L wir brauchen einen sozialen Woh- am meisten zahlen können – und das dazu. dauerhaft zu sichern – und werden das nungsbau, der seinen Namen auch sind die immer gleichen Ketten und Wenn es um vielfältige Gewerbe- auch weiterhin tun. Auf Stralau sind verdient. Das Ziel bleibt der gemein- gesichtslosen Großkonzerne. Das ist strukturen geht, dann spielt auch der die Themen Neubau, die zeitgemäße wohlorientierte Umbau des Berliner aber nicht die Stadt, in der wir leben Tourismus eine wichtige Rolle. Denn Anbindung an den ÖPNV und der Wohnungsmarkts, bei dem zukünftig wollen. der Tourismus hat nicht nur positive, Umgang mit den Uferflächen zentral. mindestens 50 % aller Wohnungen in Gerade beim Thema Gewerbemie- sondern auch viele negative Aus- Rund um den Markgrafendamm habe gemeinwohlorientierter Hand sind. ten ist die Schieflage besonders deut- wirkungen auf unsere Kieze. Durch ich mich zusammen mit vielen ande- Zu unseren Kiezen gehören aber lich. Anders als beim Mietrecht für eine veränderte Nachfrage bilden ren für den Erhalt von Freiräumen und auch der öffentliche Raum mit sei- Wohnungen gibt es hier quasi keine sich nicht selten touristische Mono- die Clubkultur eingesetzt und gegen nen Plätzen, Grünflächen, Ufern Regulierung. Wenn ein Vermieter sich strukturen, die dann zu Lasten eines den falschen Weiterbau der A100 und Spielplätzen. Wie wichtig diese überlegt, den Vertrag nicht mehr zu vielfältigen Gewerbemixes gehen. demonstriert – denn dieser Autobahn- Orte sind, hat die Corona-Pandemie verlängern oder die Miete zu verdop- Laut einer Umfrage von Visit Berlin Wahnsinn muss endlich gestoppt deutlich gezeigt. Gerade wer in einer peln, kann er das tun – das muss sich fühlt sich ein Drittel der Menschen in Julian Schwarze Foto: Bert Brüggemann werden. Ich bin hier im Bezirk aufge- kleinen Wohnung lebt oder keinen ändern und die Lösungen dafür haben unserem Bezirk durch den Tourismus wachsen und habe die Veränderungen eigenen Balkon hat, braucht öffent- kehrskonzepte, die nicht nur einzelne wir Grüne auch längst auf den Tisch gestört. Zwar hat die Pandemie den der letzten Jahrzehnte mitbekommen. liche Orte für die Erholung. Doch Straßen in den Blick nehmen, sondern gelegt. Klar, dafür brauchen wir auch Städtetourismus fast zum Erliegen Vom verrufenen Problembezirk hin Bäume und Pflanzen leiden massiv ganze Wohnblocks im Zusammen- die Bundesebene. Gleichzeitig müssen gebracht. Das wird aber nicht so blei- zum gefragten „Place to be“. Ich unter der Trockenheit und den hohen hang denken. Auch darf es nicht auf Landesebene alle Möglichkeiten ben. Wir müssen die Zeit jetzt nutzen, habe persönlich erlebt, wie Menschen Temperaturen der letzten Jahre – mehr passieren, dass wichtige ÖPNV- ausgeschöpft und neue Wege gegan- um die Probleme anzugehen und die aus der Nachbarschaft verschwanden, wie die umgestürzte Linde auf dem Anbindungen einfach unterbrochen gen werden, um die vielfältigen Ge- Tourismuspolitik neu aufzustellen. weil sie die Miete nicht mehr zahlen Boxi auf traurige Weise zeigt. Umso werden, wie jüngst auf Stralau erneut werbestrukturen zu schützen – dafür Hierzu gehört auch, dass sich berlin- konnten. Und das gilt nicht nur für wichtiger ist konsequentes Handeln passiert. Hier muss die Landesebene möchte ich mich einsetzen. weit die Genehmigung neuer Hotels Wohnungen. Dem etwas entgegen- gegen den Klimawandel. Dazu gehört die BVG in die Pflicht nehmen, für Durch Corona gerät das Kiezge- an der Stadtverträglichkeit und der zusetzen, dafür mache ich Politik. auch mehr statt weniger Grün – ins- adäquaten Ersatz zu sorgen. werbe noch mehr in Bedrängnis als Zahl bereits bestehender Betriebe ori- Gemeinsam haben alle Kieze im besondere in den hochverdichteten Die nächsten Jahre werden ent- vorher schon. Wir brauchen deshalb entieren muss. Auch bereits geplante Wahlkreis und in ganz Berlin, dass im- Gründerzeitquartieren. Dafür ist auch scheidend sein, ob es gelingt, die echte Mieterlässe statt Stundungen Standorte gehören auf den Prüfstand. mer weiter steigende Mieten die Men- die Verkehrswende ein wichtiger richtigen Weichen für die Zukunft mit Zinsen. Und wir brauchen die Un- Denn die Flächen können wir sinn- schen vor Probleme stellen. Zwar ist der Baustein. Über Jahrzehnte wurde in zu stellen. Zusammen mit den Men- terstützung durch die Landesebene voller nutzen. Statt Besucherrekorde Mietendeckel vom Bundesverfassungs- Berlin für das Auto geplant und die schen und Initiativen vor Ort möchte mit passenden Förderprogrammen und Ballermann brauchen wir einen gericht gestoppt worden, das Gericht „autogerechte Stadt“ in Beton gegos- ich dafür kämpfen, dass die sozial- – und zwar auch über 2021 hinaus. stadtverträglichen Tourismus, der die hat ihn aber grundsätzlich für möglich sen. Das hat sich mit der grünen Ver- ökologische Weiterentwicklung un- Denn die Pandemie darf nicht die Menschen in den Kiezen in den Mit- erklärt. Deshalb müssen auf Bundes- kehrssenatorin auch auf Landesebene serer Stadt gelingt. Dafür trete ich als unzähligen kleinen Läden und Kiez- telpunkt stellt. ebene endlich die entsprechenden endlich geändert. Gleichzeitig bleibt Direktkandidat an. Cafés vernichten. Gesetze geändert werden, um mehr nicht nur im Friedrichshainer Südkiez Neben den Mietpreisen geht es Mieter*innenschutz zu ermöglichen. sondern auch auf Stralau noch einiges Julian Schwarze, aber auch um die Raumfrage. Der Ver- Julian Schwarze, Wichtig bleibt auch die konsequente zu tun. Entscheidend sind neue Ver- Bezirksverordneter kauf der früher landeseigenen GSG- Bezirksverordneter Seite 6 Xhain-Stachel Nr. 69 2021/1

Communalisierung in Friedrichshain-Kreuzberg

Hierzu eine Bilanz und Perspektiven von unserem Bezirksstadtrat für Bauen, Planen und Facility Management Florian Schmidt.

Seit 2017 wurden im Bezirk ca. erreichen, wenn wir alle Kräfte zu- und genossenschaftliche Unterneh- 4.000 Wohnungen über Vorkauf, sammenführen, auch die von sozialen men oft Ankauf und Vorkauf meistern. Abwendung oder präventiven Erwerb Privateigentümer*innen. Teil der Viele Abwendungsvereinbarungen, abgesichert. Das sind ca. 2,7 % der Bewegung sind auch Banken, die mit denen Käufer*innen sich auf rund 150.000 Wohnungen im Bezirk. ihren Kunden ermöglichen, in soziale den Milieuschutz verpflichten, konn- Damit ist der Anteil gemeinwohlo- Immobilienprojekte zu investieren. ten abgeschlossen werden, weil die rientierter Wohnungen von 25 % Erspartes in Gemeinwohlimmobilien Drohkulisse Vorkauf real war. Ebenso auf 28 % gestiegen. Hinzu kommen anlegen hat großes Potential. Auch wichtig war es Unterstützungsstruk- Verträge zur Vermeidung von Moder- viele Mieter*innenvereine und -initi- turen zu schaffen. In Friedrichshain- nisierungsumlagen bei 4.000 Woh- ativen ziehen am selben Strang. Die Kreuzberg sind das die Arbeits- und nungen und zahlreiche kommunale Initiative Deutsche Wohnen & Co Koordinierungsstruktur für gemein- Neubauprojekte. Neue munizipa- enteignen vorneweg. wohlorientierte Stadtentwicklung listische Allianzen und Kooperationen (kurz AKS), für Bestandsimmobilien von Politik und Zivilgesellschaft ma- und das Projekt LokalBau für koope- chen es möglich, dass die Commu- Wir holen uns rativen Neubau. Das Projekt Häuser nalisierung von mindestens 50 % der die Stadt zurück Bewegen, die AKS und das Bezirksamt Wohnungen ein realistisches Ziel ist. haben mittlerweile einige Häuser auf Viele Alteigentümer*innen, die Aktuell schreibe ich ein Buch, in dem Weg zum präventiven Erwerb Kirchen oder karitative Träger sind dem ich die Bewegung der Commu- beraten und begleitet. Wöchentlich mit moderaten Mieten zufrieden, nalisierung erkläre. Es trägt den Titel: melden sich Hausgemeinschaften. haben oft ein persönliches Verhältnis „Wir holen uns die Stadt zurück“ und Gemeinsam mit vielen Initiativen und zu Mieter*innen. Und es gibt Genos- erscheint bei Ullstein. Communialisie- Projekten wurde Deutschlands erste senschaften, kommunale Wohnungs- rung betrachte ich als eine neue Be- Bodenstiftung nach dem Vorbild des unternehmen, Stiftungen und das wegung, weil ich erlebt habe, welche Community Land Trust ins Leben Mietshäusersyndikat. Diese Akteure Durchsetzungskraft bei einigen Pro- gerufen, die Nachbarschaften in die sind derzeit dabei, die Stadt zurückzu- jekten entstanden ist. Da war zunächst Bewirtschaftung von Immobilien ein- kaufen. Friedrichshain-Kreuzberg ist 2017 ein Haus in der Zossenerstraße bezieht. Die Kooperationsplattform Hotspot der Bewegung. Wir Grünen 48. Mit unglaublichem Elan schafften „Baustelle Gemeinwohl“ wurde von und das Bezirksamt sind Teil der Be- es die Mieter*innen, vorneweg die Initiativen für leistbare und offene wegung. Unser Ziel ist es, dass minde- fantastische Yvonne von Langsdorf, Räume gegründet. Die Idee einer stens 50 % der Wohnungen gemein- das Haus im Rahmen des Vorkaufs mit Stadtwerkstatt auf dem Dragonerare- wohlorientiert sind, wie es in Wien einer Stiftung und dem Mietshäuser- al wurde entwickelt. Ihr Ziel ist es, den der Fall ist. Doch während Wien über syndikat zu erwerben. 2018-19 dann Menschen einen zentralen Ort für das 100 Jahre einen kommunalen und ge- der Rückkauf von 800 Wohnungen gemeinsame Gestalten der Stadt zu nossenschaftlichen Neubau gefördert in der Karl-Marx-Allee. Obwohl die bieten. Sobald das Pandemiegesche- hat, muss Berlin und Friedrichshain- Deutsche Wohnen bereits gekauft hen es erlaubt, wird es erste Veran- Kreuzberg auf die Communalisierung hatte, konnten wir gemeinsam mit staltungen geben. Als Pilotprojekt für des Bestandes setzten. den Mieter*innen und dem Senat das ganz Berlin wurde von betroffenen Unmögliche schaffen. Durch ein inno- Hausgemeinschaften, der AKS und vatives Modell, bei dem zunächst die dem Bezirksamt der Vorkaufsrat Xhain Die Bewegung der Mieter*innen ihr Vorkaufsrecht aus- gegründet. Im Vorkaufsrat tauschen Communalisierung übten, wurden die Wohnungen von sich Vorkaufshäuser mit dem Bezirk der landeseigenen Gewobag erwor- und kooperierenden Organisationen Communalisierung mit C steht für ben. Ein anderes Beispiel ist die Ge- aus, um das Vorkaufsrecht umzuset- die Überführung von Immobilien in nossenschaft Diese eG. Mit viel Mut zen und zu verbessern. gemeinwohlorientierte Bewirtschaf- gründeten die Mieter*innen 2019 Die letzten vier Jahren waren der tungsformen. Es geht also nicht nur eine Genossenschaft und setzten Objekt der Begierde: Karl-Marx-Allee 100 Foto: rs Auftakt für einen langen Weg zur um Kommunalisierung mit K, womit gemeinsam mit dem Bezirk ein neues Communalisierung. Doch die Zahlen Verstaatlichung gemeint ist. Das C Modell beim Vorkauf um. Eine Re- Am Mehringplatz engagierten sich ab Senats. Die Beispiele zeigen, dass das zeigen, dass ein erster Schritt getan steht für das englische Wort „Com- volution nannte das die Süddeutsche 2020 Mieter*innen von 350 Woh- Engagement der Betroffenen und die ist. Kooperationsstrukturen sind auf- mon“, zu Deutsch Gemeingut. Unter Zeitung. 10 Häuser wurden in ge- nungen in einem privaten Sozialbau Zusammenarbeit mit Akteuren der gebaut, Partner stehen bereit. Nun Communal sind Bewirtschaftungs- nossenschaftlichen Besitz überführt. für eine klassische Kommunalisierung. gemeinwohlorientierten Immobilien- kommt es darauf an weiter zu ma- formen zu verstehen, die Immobilien Ab 2020 zogen dann weitere Genos- Unterstützt wurden sie von Norbert wirtschaft zum Erfolg führen. chen und nicht nachzulassen, denn vom spekulativen Immobilienmarkt senschaften nach und das Bezirksamt Bogedein, dem Vorstand des Mieter- die Immobilien in unserem Bezirk sind abkoppeln und das Allgemeinwohl übte öfter für Genossenschaften als beirats der Karl-Marx-Alle, und der weiterhin Betongold. Die Menschen im Blick haben. Natürlich sind be- für landeseigene Gesellschaften das vom Bezirk geförderten Bauhütte in Neue Akteure und erwarten, dass die aktuellen Erfolge stimmte Eigentumsformen, wie z.B. Vorkaufsrecht aus, darunter die Am der Friedrichstraße. Schließlich er- Kooperationsformen kein Strohfeuer waren, sondern die Genossenschaften oder kommunale Ostseeplatz eG, die Brehmer Höhe eG warb die landeseigene Howoge den Politik langfristige Strategien und Lö- Gesellschaften, per se mehr auf das oder die Grüne Mitte Hellersdorf eG. Wohnkomplex. Am Kotti wurden Die von der Rot-Rot-Grünen Koa- sungen verfolgt. Gemeinwohl verpflichtet als ein Haus Schließlich begannen Hausgemein- über 600 Wohnungen kommunali- lition gesetzten Rahmenbedingungen in Familienbesitz, dass jeder Zeit schaften, den präventiven Erwerb siert. Die Genossenschaft Eine für Alle waren entscheidend für die Erfolge verkauft werden kann. Doch das in Kooperation mit dem Bezirksamt arbeitet seit Jahren an der Commu- der Communalisierung. Durch För- große Ziel den Immobilienmarkt zu umzusetzen. Sie erwarben ihre Häuser nalisierung der Gewerbehöfe in der dermittel, immer wieder eingefordert Florian Schmidt, einem communalen Wohnungswe- direkt von Eigentümer*innen, ohne Ratiborstr. 14 und der Lausistzerstr. durch unsere Abgeordnete Katrin Bezirksstadtrat für Bauen, Planen sen umzubauen, können wir nur den Umweg übers Vorkaufsrecht. 10/11 – jetzt fehlt noch das OK des Schmidberger, konnten kommunale und Facility Management

In welcher Stadt wollen wir leben?

Der Zeitgeist stellt unser Dasein auf den Kopf, unsere Wahrnehmungen über das soziale und berufliche Umfeld werden umgekrempelt, neu definiert. Ganze Branchen werden bis ins Mark getroffen: Kultur, Gastronomie und Handel. Währenddessen marschieren selbsternannte "Querdenker" durch das Land und beschweren sich über die "Diktatur". Sie scheuen nicht den Vergleich zwischen Deutschland und Nord-Korea.

Die Demonstrant*innen, die den aus meinem Kiez, sonst sehr in sich zwischen oben und unten bei. Eine in Richtung Zukunft. Es ist schon fünf geben. Das Bezirksamt muss juristisch „Sturm auf Berlin“ beschwören, haben gekehrt, stellte sich als Querdenker wirtschaftliche Zusammenarbeit auf nach 12. in die Lage gebracht werden, effek- lange darauf gewartet, dass ihre Rhe- heraus und tobt sich jetzt im Tele- Augenhöhe, um den Menschen vor Wenn Eigentümer*innen und in tiver als bisher, alternative Projekte torik und ihr Diskurs salonfähig wer- gram-Kanal mit Gleichgesinnten aus. Ort eine Perspektive zu geben, sieht deren Auftrag Hausverwaltungen die und Kollektive vor Investoren und den. Gruppierungen unterschiedlicher Das ist zwar nicht überraschend, aber anders aus. Wir müssen über den Tel- Häuser lediglich als Geldanlage anse- deren Hunger nach Profit zu schüt- Motivationen wie Esoteriker*innen, doch sehr verstörend. lerrand Europas hinausdenken und hen und insbesondere Mieter*innen zen. Richter*innen müssen geschult Coronaleugner*innen, Neonazis, lokal handeln, um Grundlegendes zu mit Migrationsbiographien verdrän- werden, um bei spezifischen oder Reichsbürger*innen und AfD-Mit- verändern. gen, muss diese Entwicklung mit sensiblen Frauenthemen im Sinne glieder laufen jede Woche Seite an Die Zukunft Mit Begegnungsstätten, mit kre- grüner Unterschrift radikal gestoppt der Frauen besser entscheiden zu Seite. Das Klima ist rau: in der Stadt, beginnt jetzt ativen Werkstätten, mit der Ver- werden. Die Essenz des Bezirks steht können. im Bezirk und im Kiez. Die Popu- breitung von Baumpatenschaften, auf dem Spiel. Bis alle betroffenen Solche Projekte machen aus dem list*innen leben nicht mehr jwd, son- Wir können den Welthunger nicht Räumen für Frauen mit Migrations- Häuser zurückgekauft werden kön- Bezirk was er ist: Eine Melange aus dern sind mitten unter uns. Sie lehnen lösen, aber wir können ihn abmildern, biographien, fundierter Beratung nen, müssen andere Lösungsansätze unterschiedlichen Lebensentwürfen sich immer mehr aus dem Fenster und wenn wir vor unserer eigenen Tür an- und Begleitung in Notsituationen gesucht werden. und Menschen mit allerlei Perspekti- nehmen für sich in Anspruch „Das fangen. Woanders, weit weg aus dem können wir den Bezirk lebenswerter ven. Nicht Besserwisser*innen oder Volk“ zu sein. eurozentrischen Weltbild, werden die gestalten. „Lebensqualität für alle“ Obrigkeitsfetischist*innen, sondern Wer glaubt, Solidarität sei in Menschen ihrer Lebensgrundlagen muss mehr als nur eine Floskel oder Gemeinsam für einen Menschen mit Gemeinsinn und Ver- Deutschland selbstverständlich, darf beraubt. ein Lippenbekenntnis sein, und mit lebenswerten Bezirk antwortungsbewusstsein machen den daran erinnert werden, wie es bei Kinder und Jugendliche suchen Leben und mutigen Ideen gefüllt Kiez lebenswert. der ersten Welle in den Regalen der auf Elektronikschrottdeponien in werden. Wir wollen in einer Umgebung Es gibt viel zu tun: "Packen wir Supermärkte ausgesehen hatte. Als es Ghana Gold und Kupfer für einen Umso begrüßenswerter ist es, dass leben, in deren Nachbarschaft Denun- es an". Gemeinsam und mit grüner um Nudeln, Klopapier und Hefe ging. Hungerlohn, um ihre Familie über Clara Herrmann, Kandidatin fürs Amt ziation kein Thema ist, in dem Hass Hartnäckigkeit, Weitblick und Krea- Das Zwischenmenschliche im Alltag den Tag zu bringen. In Südostasien der Bezirksbürgermeister*in, bei ihrer für anders Denkende und Fühlende tivität. wird immer knapper. Die Praxis des landet unser Müll mit den Schwin- Bewerbungsrede den Agenda-Punkt keinen Platz einnimmt. Gerade in Denunzierens und Intrigierens erfährt deletikett „Rohstoffverarbeitung“ "Zero-Waste-Bezirk" nannte. Ein mu- Berlin soll es für jeden Lebensentwurf Hochkonjunktur. Ein Mitbewohner und trägt zur sozialen Ungleichheit tiger, aber doch längst fälliger Schritt und für jedes Lebensgefühl Raum Fátima Lacerda 2021/1 Xhain-Stachel Nr. 69 Seite 7

Straßensozialarbeit in Xhain

Straßensozialarbeit begleitet Menschen bei der Bewältigung ihrer multiplen Problemlagen und zeigt Wege aus vielfach prekären Lebenssituationen zurück zu einem selbstbestimmten Dasein. In der Pandemie ist die sogenannte aufsuchende Sozialarbeit viel stärker als ohnehin gefragt. Viele Angebote wie z. B. Tagesaufenthalte oder Beratungsangebote für wohnungs- und obdachlose Menschen sind lediglich eingeschränkt, manche zurzeit sogar gar nicht verfügbar. Straßensozialarbeit sucht die Betroffenen vor Ort in ihren Lebensräumen auf. Wir wollten wissen, wie Streetwork in unserem Bezirk funktioniert und haben mit Zuza und Manuel vom Team Drop Out Xhain von Gangway e. V. gesprochen.

Stachel: Ihr seid als Streetwor- halbes Jahr. Der Zugang für Nicht- ker*innen im Rahmen der aufsuchen- Deutsche mit Ansprüchen ist nochmal den Sozialarbeit für Erwachsene für sehr viel komplizierter. Und in den Gangway in Friedrichshain-Kreuzberg Behörden findet auch Diskriminierung unterwegs. Wer bzw. was sind eure statt, bewusst oder unbewusst. Oft Zielgruppen? Mit was für Menschen wird Menschen aus bestimmten Län- habt ihr zu tun? dern pauschal unterstellt, sie würden falsche Angaben machen und daher Gangway: Unsere Zielgruppe sind nötige Zeugnisse wie Arbeits- oder erwachsene Wohnungslose und von Mietverträge nicht anerkannt. Die Wohnungslosigkeit bedrohte Men- Sprachbarriere ist oft ein Problem. schen. Wir suchen Menschen im öf- Deutschkurse werden mitunter nicht fentlichen Raum auf, werden aber auch genehmigt mit der Begründung, man angeschrieben und angerufen, von Be- könne sich ja einfach einen Arbeitge- troffenen oder Anwohnenden. Es gibt ber in der Muttersprache suchen und bestimmte Plätze, die wir immer wie- sei dann nicht auf Sprachkenntnisse der anfahren. Ca. 75 % der Zielgruppe angewiesen. Die soziale Wohnhilfe ge- sind Männer. Eine von uns geführte nehmigt teilweise Unterkünfte nicht, Statistik zeigt, dass mehr als die Hälfte obwohl darauf ein Anspruch besteht. unserer Klientel dem Ausland stammt. Der Anteil an EU-Bürger*innen über- Hat sich Eure Arbeit in den letzten wiegend aus Osteuropa ist dabei mit Jahren verändert? Ist sie einfacher ca. 40 % am höchsten. Wohnungslose oder schwerer geworden? EU-Bürger*innen sind in der Regel Kreuzer/CoLab im Görlitzer Park Foto: Gangway Menschen, die auf der Suche nach Ar- Mit mehr Erfahrung wird die Arbeit beit oder wegen eines Arbeitsverspre- leicht auch gerade unter dem Aspekt schen zurück auf der Straße. Deshalb einfachen Personalausweise, die auch leichter (Manuel ist 8 Jahre als Street- chens nach Berlin gekommen sind, oft von Corona? wäre es absolut wünschenswert, wenn billiger wären, werden von den mei- worker tätig, Zuza ist seit 4 Jahren ohne Arbeitsvertrag und nur in einem die neu geschaffenen 24/7-Einrich- sten Botschaften grundsätzlich nicht dabei. Anm. d. Redaktion). Positiv ist Hostel untergebracht. Mit Beendi- Mit dem Beginn von Corona stieg tungen auch über die Kältehilfe hinaus angefertigt. Bürokratie ist eine immense z. B. auch, dass viele neue Projekte gung der Arbeit können sie sich das sowohl die Spendenbereitschaft als bestehen würden. Hürde für viele Menschen. Das gilt lei- dazugekommen sind, wie der Dusch- Hostel nicht mehr leisten und landen auch das Engagement der Menschen. der auch für die Clearingstellen. Es sind bus für Frauen oder das Housing buchstäblich auf der Straße. Entweder Im Frühjahr 2020 haben viele Anwoh- Mit welchen Problemen seht Ihr häufig zu viele verschiedene Stellen die First-Projekt. Aber durch Corona gab kommen sie dann z. B. aus Geldman- nende Menschen mit Essen versorgt Euch darüber hinaus in Eurer täglichen angelaufen werden müssen, zu viele es einen heftigen Rückschlag, weil gel ohne Unterstützung nicht zurück und es entstanden „Gabenzäune“. An- Arbeit konfrontiert? verschiedene Termine, die gemacht und die aufsuchende Sozialarbeit durch nach Hause oder manche wollen es dererseits gibt es aber auch mehr Men- dann auch eingehalten werden müssen. den Wegfall bzw. die Einschränkung auch nicht, weil sie davon ausgehen, schen, die einen großen Bogen um die Das ist sehr unterschiedlich. Das Deshalb brauchen die meisten der Men- stationärer Angebote deutlich mehr dass es ihnen in ihrem Heimatland so- Obdachlosen machen. Im 1. Lockdown können z. B. Probleme mit Ämterstruk- schen bei jedem Schritt eine Begleitung, Aufgaben übernehmen musste und gar schlechter geht, als in Deutschland gab es fast keinen Zugang zu sanitären turen, Schulden oder Wohnungsverlust was aber kaum zu realisieren ist. Außer- die Einzelfallarbeit mehr Raum einge- auf der Straße. Einrichtungen, unter anderem, weil oder auch gesundheitliche Probleme dem stehen bei Behörden Obdachlose nommen hat. Die Vermittlungsarbeit Cafés und Restaurants geschlossen hat- sein. Ein Beispiel: Das LABO (Landesamt nie ganz oben auf der Agenda. ist erheblich schwerer geworden. Mit welchen Problemen haben ob- ten. Damals hat Gangway gefordert, die für Bürger- und Ordnungsangelegen- dachlose Menschen zu kämpfen, viel- Schwimmbäder vereinzelt zu öffnen, heiten) vergibt für alle Wochentage Es gibt aber auch gute Erfahrungen Was fehlt noch in der Wohnungs- damit obdachlose Menschen sie zum Termine pandemiebedingt aktuell leider und auch Erfolge, oder? losenhilfe? Welche Angebote müsste Duschen nutzen können. Leider ohne nur online. Der einzige Tag, für den es noch geben? Erfolg. Ähnliche Überlegungen gab es Termine nach Vorsprache vergeben Gut ist immer, wenn Leute nach ei- mit Sportplätzen. Hier war man nah werden, ist der Mittwoch. Hierfür müs- ner Erstansprache auch zu einem spä- Ganz klar: Es muss mehr Wohnraum an einer Einigung, als der Ligabetrieb sen die Menschen sich am Dienstag teren Zeitpunkt wieder ansprechbar für obdachlose Menschen geschaffen wieder startete. Daraufhin zogen sich anmelden. Vor der Pandemie war die sind oder auch den Kontakt von selbst werden. Obdachlose werden oft als Impressum: die Vereine wieder zurück. Die sozialen Situation, dass die Menschen jeden Tag suchen. Die Menschen definieren ihren generell defizitäre Menschen gese- Einrichtungen wie Tagesstätten haben auch ohne Termin hingehen konnten. Erfolg selbst anhand ihrer Ziele - und hen, denen einfach nicht zu helfen Der Xhain-Stachel ist die Zeitung sich, dort wo es ausreichend räumliche Dies erschwert die Wahrnehmung der die sind unterschiedlich. Das kann sein, ist. Dabei wären viele Menschen sehr von Bündnis 90/Die Grünen im Kapazitäten gibt, mittlerweile auf den Termine sehr, denn viele der Men- einen neuen Ausweis oder vorläufigen wohl in der Lage, von alleine wieder Berliner Bezirk Friedrichshain- Pandemiebetrieb eingestellt, nachdem schen haben einen sehr strukturierten Pass zu besorgen oder eine Unterkunft Fuß zu fassen. Hierfür bräuchten sie Kreuzberg. Die ehrenamtlich es zu Beginn viel Unsicherheit bezüglich Tagesablauf und müssen sich deshalb zu organisieren. Unser Job erfordert „nur“ eine Wohnung. Ein leichterer arbeitende Redaktion ist gewählt der erforderlichen Hygienekonzepte auf diese Termine aktiv einlassen. Das viel Geduld, denn viele Schritte brau- Zugang zur Arbeitsvermittlung wäre durch die Mitgliederversammlung. gab. Nun werden wieder immer mehr gelingt einigen nicht. Für ausländische chen sehr viel Zeit. Unsere Aufgabe ist ebenfalls gut. Viele EU-Bürger*innen Die abgedruckten Beiträge geben Menschen auf der Straße sichtbar, weil Bürger*innen ist oft das Problem, dass es, die Menschen in die weiterführen- wollen arbeiten; eine entsprechende nicht unbedingt die Meinung der die Einrichtungen der Kältehilfe jetzt die Botschaften zwar neue Pässe aus- den Angebote zu bringen. Im Idealfall Arbeitsvermittlung würde helfen. Redaktion wieder. nach und nach schließen. Das ist im stellen, dies aber mit Kosten von teils funktioniert die Rückintegration in die Prinzip aber jedes Jahr so: Sobald die mehreren 100 Euro verbunden ist. Die Sozialsysteme in ca. 3 Wochen. Das Das Gespräch führten Kältehilfeperiode endet, sind die Men- für manche Leistungen ausreichenden, klappt so aber nie. Die Regel ist ein Redaktion: Claudia Schulte und Magnus Heise Henry Arnold (V.i.S.d.P.) (ha) Laura Eckl (le) Werner Heck (wh) Anja Mallmann (am) Claudia Schulte (cs) Hanau ist überall Rike Suckert (rs) Rechter Terror und Gewalt in Deutschland sind weder neu, noch handelt es sich dabei um Einzelfälle. Die Liste der Opfer ist lang Freie Mitarbeiter*innen: Philipp Evenburg (pe) und wurde jüngst um die Opfer des rassistischen Anschlags in Hanau erweitert. Christian Könneke (ck) Fatih Saraço lu, Ferhat Unvar, Haustür, in unseren Kiezen und Nach- Und doch können diese Daten rellen Rassismus, der sich nicht nur Olja Koterewa (ok) ğ Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, barschaften. nur ein Hinweis für das sein, was durch unsere Sicherheitsapparate, Kontakt zur Redaktion: Kaloyan Velkov, Mercedes Kierpacz, Das Projekt “Tatort Rechts” hat tagtäglich Schwarze Menschen und sondern durch unsere Gesellschaft Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, öffentlich zugängliche Daten von People of Color in unserem Bezirk zieht und Schwarze Menschen sowie [email protected] Vili Viorel Păun – diese neun unschul- mehreren Beratungsstellen für Betrof- und in Deutschland erleben und wie People of Color systematisch auf dem Der Stachel im Internet: digen Menschen und Namen stehen fen rechter rassistischer und antise- hoch die tatsächliche Dunkelziffer Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, im www.gruene-xhain.de/stachel stellvertretend für all diejenigen, die mitischer Gewalt gebündelt und erst- sein muss. Wohnungs- und Bildungsbereich, seit Jahrzehnten als Nicht-weiße mals auf einer Karte visualisiert. Dar- In Artikel 1 unseres Grundgesetzes aber auch in öffentlichen Institutionen Layout & Satz: Jörn Jaath Menschen in Deutschland rassistisch gestellt werden über 16.000 Vorfälle steht “Die Würde des Menschen ist wie Behörden, benachteiligt. beleidigt, bedroht, diskriminiert und seit dem Jahr 2000. Ein Fünftel der unantastbar. Sie zu achten und zu Gegen diese Formen des Rassismus Aufl age: 4.000 ermordet werden. visualisierten Vorfälle befinden sich in schützen ist Verpflichtung aller staat- vorzugehen bedeutet, dass wir als Berlin (3304) – fast jeder 10. Vorfall lichen Gewalt”. Jedoch erleben wir Demokrat*innen für die Gleichstel- Druck: ereignete sich demnach in unserem ein wiederholtes Versagen eben jener lung von rassistisch diskriminierten BVZ Berliner Zeitungsdruck Rechte Gewalt und Terror Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Und Stellen: Die Hintergründe der rassi- Menschen einstehen und die Men- machen vor unserer Haustür auch die unabhängige Registerstelle stischen Tat in Hanau sind bis heute schenrechte eben dieser Gruppe ver- Herausgeberin: von Friedrichshain-Kreuzberg, die seit noch nicht aufgeklärt. Die Hinterblie- teidigen müssen. Um das unsichtbare nicht halt Bündnis 90/Die Grünen 2009 rechtsextreme, rassistische und benen versuchen selbst verzweifelt sichtbar zu machen – ob Dunkelziffer Kreisverband LGBTIQ*feindliche Vorfälle erfasst, Antworten auf ihre Fragen zu finden oder subtiler struktureller Rassismus Friedrichshain-Kreuzberg Und die Liste der Opfer umfasst meldet einen wiederholten Anstieg im und werfen den Behörden Uneinsich- – dürfen wir nicht wegschauen. Wir neben migrantisierten Menschen, ersten Halbjahr 2020 von 110 (2019) tigkeit, mangelnde Aufklärung und müssen Diskriminierung ansprechen, Dresdner Straße 10 auch queere, muslimische, jüdische auf insgesamt 113 Vorfälle. Erstmalig Versäumnisse vor, die die rassistische melden, uns einmischen und fürein- 10999 Berlin und obdachlose Menschen sowie lin- wurden hier auch rassistische Vorfälle Tat nicht nur nicht verhindert, son- ander einsetzen. Fon: +49 30 614 31 46 ke Aktivist*innen und Politiker*innen. gegenüber asiatisch gelesenen Men- dern sogar begünstigt haben soll. Fax: +49 30 614 31 42 Rechter Terror und Gewalt findet schen verzeichnet, die seit Beginn der Das Versagen der Behörden erinnert [email protected] auch nicht irgendwo, weit weg von Corona-Pandemie verstärkt in den schmerzlich an die rassistischen NSU Deniz Yildirim und Filiz Keküllüoğlu, www.gruene-xhain.de uns statt, sondern direkt vor unserer Fokus von Rassist:innen gerückt sind. Morde und offenbart den struktu- Bezirksverordnete Seite 8 Xhain-Stachel Nr. 69 2021/1

Rund ums Bezirksparlament Was wäre Kreuzberg ohne aktive Nachbarschaften

Körperliche Selbstbestimmung Unabhängig davon, ob aktive Mieter*innen, Instandbesetzer*innen, Ökofundis, Künstler*innen-Kollektive oder ökoanarchistische, von Schwangeren realdadaistische, utopistische Gruppen, Kreuzberg weist eine lange Tradition in der Bewegung für Recht auf Stadt bzw. gegen solche kapitalistischen Akkumulationspraktiken auf, die zur Verdrängung und zum Verlust von Wohn-, Gewerbe- und Freiraum Mit dem Dringlichkeitsantrag führte. Und das ist auch gut so. „Recht auf körperliche Selbstbestim- mung von Schwangeren gewährlei- sten (II): Sachliche Information über Gäbe es in den letzten 30 bis 40 Schwangerschaftsabbrüche ermög- Jahren diese Initiativen und Protest- lichen“, haben wir das Bezirksamt Bewegungen nicht, sähe unser Bezirk beauftragt, sich gegenüber dem Se- heute ganz anders aus: städtebaulich nat dafür einzusetzen, dass auf den (Altbauten), aber vor allem stadtso- Webseiten zu Schwangerschaft und ziologisch und politisch. Die heute Familienplanung nicht nur Arztpraxen wieder entdeckte Vielfalt und Diversi- aufgelistet werden, die Schwanger- tät haben wohl ihren Ursprung in der schaftsabbrüche vornehmen, sondern Berliner bzw. Kreuzberger Mischung. zugleich sachliche Informationen über Auch wir Grüne vergessen unsere möglichen Methoden und Ablauf Wurzeln nicht. Die Werte von damals von Schwangerschaftsabbrüchen "ökologisch, sozial, basisdemokratisch bereitgestellt werden. Zudem soll und gewaltfrei“, die vom Mainstream das Bezirksamt auch im bezirkseige- belächelt und von Reaktionären be- nen Informationsangebot entspre- kämpft wurden, sind heute aktuell chende Informationen liefern. Weil und wichtiger denn je. Deswegen Ärzt*innen diese Aufklärungsarbeit ist es besonders bedeutend, die Ar- strafrechtlich verboten ist, muss die beit von Bürger*innenbewegungen, Verwaltung diese Lücke füllen. Aktivist*innen, emanzipatorischen Gruppen und Stadt-von-Unten-Initi- ativen zu unterstützen.

Menschen vor Ort im Mittelpunkt Langfristiger Erhalt des Yaam Das YAAM (Young African Art Um Städte und Stadtteile demo- kratischer, nachhaltiger und gesün- Market) ist für uns ein wesentlicher Kreuzberg: Immer besonders ... Foto: Gertrud K.@fl ickr Ort der multikulturellen Begegnung der zu machen, sollen Menschen in unserem Bezirk und ermöglicht vor Ort mehr Mitsprache- und mit seinen Angeboten und seinem Mitbestimmungsrechte bekommen. meinschaften kämpfen gegen Ver- wicklung können damit in die Praxis eigenen Umfeldes einbringen, wie offenen, niedrigschwelligen Ansatz Planung und Gestaltung sollen drängung, Nachbarschaften gegen umgesetzt werden. z. B. bei der Gestaltung von Spiel-, den Austausch von Menschen unter- sich möglichst an das Lebens- und Spekulation und den Verlust von Wir wollen mit der Organisierung Fahrrad- oder Klimastraßen, aber schiedlicher Generation, Herkunft und Wohnumfeld orientieren. Dieser lebensnahen Nutzungen. Vor allem der Aktiven Nachbarschaften die un- auch bei der Erhaltung von lokalem Kulturen. In unserem von der BVV Gedanke ist nicht neu. In der Pla- bei uns in Xhain. mittelbarste Ebene zum Lebens- und Kleingewerbe. beschlossenen Antrag befürworten nungstheorie existiert er bereits Wohnumfeld zu einem wichtigen Unverzichtbar ist eine ausreichende wir einen langfristigen Vertrag für seit den 1960er Jahren als Jane Bestandteil der kooperativen Stadt- finanzielle Ausstattung. In unserem Planungssicherheit und den Erhalt Jacobs Stadtteilräte vorschlug, die Aktive Nachbarschaften als entwicklungspolitik machen. Das Landeswahlprogramm haben wir be- Verantwortung für den Wohnungs- heißt, vorhandene gemeinwohlagie- wirkt, dass hierfür den Bezirken aus- des Projektes am jetzigen Standort Konzept an der Schillingbrücke. Dazu gehört bestand und die Nachbarschaft rende Akteur*innen – von den Kiez- reichend finanzielle Ressourcen zur auch, dass die Uferwand saniert und tragen. Heute sind wachsende Me- bewohner*innen und den Gewerbe- Verfügung gestellt werden. In diesem gesichert wird. Hierfür ist auch die tropolen mehr denn je auf lokale Um urbane Qualität sowie eine treibenden bis hin zu den kulturellen Zusammenhang wollen wir auch dem Unterstützung durch die Landesebene Demokratie angewiesen. Derartige lebensnahe und klimagerechte Stad- und politischen (u. a.) Institutionen Prozess der Bürger*innenhaushalte nötig. Konzepte sind wieder aktuell. Viel tentwicklung voranzutreiben, gilt es, – zusammenzubringen und zu ver- (Modelle von Nachbarschafts- und Be- wichtiger als Theorie ist jedoch die solche Stadtakteur*innen zu stärken. netzen. Ihre Interessen sollen in die teiligungshaushalten) neuen Schwung Alltagspraxis. Aufgrund von Unge- Hierfür muss die Planungspraxis richtig entsprechenden Planungsverfahren verleihen, da er in den vergangenen rechtigkeiten im Stadtraum formiert umgekrempelt werden. Die bereits er- einfließen. Diese neue Ebene soll Jahren ins Stocken geraten ist. sich aus Protestbewegungen eine arbeiteten Bürger*innenbeteiligungs- proaktiv auch eigene Ideen erarbeiten aktive Stadtgesellschaft. Hausge- leitlinien in der räumlichen Stadtent- und Vorschläge zur Gestaltung des Theo Ioannidis Mehr Verkehrssicherheit: Geschwindigkeitskontrollen ausbauen – mehr Blitzer aufstellen Mit dem Mobilitätsgesetz hat Bezirkliche Demokratie auf Abwegen sich Berlin auf die Vision Zero ver- pflichtet. Im Berliner Straßenverkehr Mit dem Zukunftspakt Verwaltung wurde im Mai 2019 eine Sammlung von Verbesserungsvorschlägen für die Berliner Verwaltung sollen keine Menschen mehr ster- unterzeichnet und damit eine Bezirksreform auf den Weg gebracht. Noch ist offen, ob die Reformvorschläge für die Demokratie ben oder schwer verletzt werden. in den zwölf Berliner Bezirken überhaupt eine Verbesserung darstellen. Doch klar ist bereits jetzt: Wer große Erwartungen an den Diese Vision ist nicht nur Verpflichtung für Planer*innen, Straßenämter und Verwaltungspakt hatte, wird enttäuscht werden. Verkehrsverwaltungen. Neben einer Denn die dringend notwendige klar, dass wir, vor der parlamenta- bezirkliche Wirtschaftsförderung möglichkeiten der Bezirksverordne- notwendigen, aber von CDU und SPD Verwaltungsmodernisierung wurde rischen Verabschiedung des Ge- zuständig sein. Bisher haben die ten. Außerdem soll die Senatsver- ausgebremsten Reform der Straßen- de facto auf eine oberflächliche setzes, in die inhaltliche Auseinan- Bezirksämter mit den gewählten waltung bei Fachaufsichtsverfahren verkehrsordnung auf Bundesebene, Bezirksreform reduziert. Den Ge- dersetzung damit gehen wollen. Fraktionen eigenständig entschieden, die Kosten für externe Gutachten die die Sicherheit der Schwächsten setzesentwurf dafür hat Innense- Nach mehrstündigen Debatten in welche Ämter für eine wirkungsvolle zukünftig auf die Bezirkshaushalte in den Mittelpunkt stellt, müssen nator Andreas Geisel Anfang 2021 der Fraktion einigten wir uns auf Verwaltung zusammenarbeiten. Dies übertragen können. Faktisch würde auch die geltenden Regeln stärker ins Abgeordnetenhaus eingebracht. ein Positionspapier, das zentrale soll zukünftig wegfallen. Damit wür- damit die demokratische Kontrolle kontrolliert und sanktioniert werden. Aus Grüner Sicht ist dieser bisher Überarbeitungsforderungen für die de ein großes Stück bezirklicher Ei- an einer weiteren Stelle erschwert Daher soll sich das Bezirksamt mit irgendwo zwischen: „Nicht mehr Bezirksreform beinhaltet. genständigkeit und Selbstverwaltung werden. diesem Antrag gegenüber dem Senat zu retten“ und „dringend überar- verloren gehen. Noch ist nicht klar, ob und was dafür einsetzen, dass die Geschwin- beitungsbedürftig“ einzuordnen. Weiterhin stiege im Zusammen- an dem Gesetzentwurf im parla- digkeitskontrollen im Bezirk, auch Mit über hundert Seiten und vie- Einschränkung spiel von Proporzvorschlagsrecht mentarischen Verfahren geändert durch Neuanschaffung von Blitzern, lerlei Änderungen in drei Gesetzen für das Bezirksamt und zusätzlichen wird. Auch in den meisten anderen deutlich verstärkt werden. Zudem der bezirklichen ist der Vorschlag zur Bezirksreform Stadträt*innen die Gefahr, dass auch Berliner Bezirksparlamenten haben möchten wir, dass geprüft wird, wie Gestaltungsmöglichkeiten mit kleinteiligen Einzelmaßnahmen demokratiefeindliche Parteien An- Grüne die Risiken des Entwurfs das Bezirksamt auch selbst Geschwin- vollgepackt. Die längst überfällige, spruch auf sensible Geschäftsbe- erkannt, und fordern gemeinsam digkeitskontrollen durchführen kann. leider nur binäre, geschlechterge- Die größte Schwäche des Ent- reiche des Bezirksamts bekämen. mit uns die demokratieeinschrän- rechte Sprache soll ins Bezirksver- wurfs sehen wir in der Reduzierung Niemand mag sich vorstellen, was kenden Bezirksreformteile aus dem der bezirklichen Gestaltungsmög- waltungsgesetz einziehen. Politische etwa eine Rechtsextremist*in als Gesetzesentwurf herauszunehmen. und fachliche Zielvereinbarungen lichkeiten. Zuvorderst muss dabei Schulstadträt*in oder im neuen Ge- In einem Beschluss zum Grünen Lan- zwischen Senat und Bezirksämtern die berlinweite Vereinheitlichung schäftsbereich Jugend und Gesund- deswahlprogramm haben wir den sollen eine gesetzliche Grundlage im und gesetzliche Festschreibung der heit bedeuten würde. Der Gesetz- Verzicht auf die Vereinheitlichung Allgemeinen Zuständigkeitsgesetz Abteilungen aller zwölf Bezirksämter entwurf erhöht jedenfalls die Wahr- der bezirklichen Geschäftsbereiche Online-Abstimmung bekommen. Weiterhin soll das Be- genannt werden. Schon heute ha- scheinlichkeit dafür – dies leider sogar als Ziel verankert. Stachelig bleiben Abschließend möchten wir euch zirksamt zukünftig aus sechs, statt ben alle Bezirke dieselben Ämter wie in Friedrichshain-Kreuzberg, selbst heißt hier, dass wir im Zweifel auf noch auf die finale Online-Abstim- bisher fünf Stadträt*innen bestehen. Jugendamt oder Gesundheitsamt. wenn es große demokratische Mehr- die wenigen aufgeführten Vorteile mung zur Benennung einer Straße Damit hören die unterstützens- Der Entwurf sieht aber zusätzlich die heiten gibt. verzichten, um große Nachteile zu nach Audre Lorde aufmerksam ma- werten Vorhaben des Entwurfs leider einheitliche Zuordnung der Ämter zu Wir kritisieren auch, dass das Be- vermeiden. chen. Sie findet am 4. Mai ab 18 Uhr auch schon auf. Geschäftsbereichen der jeweiligen zirksamt die Möglichkeit bekommen statt. Alle Infos dazu findet ihr hier Nachdem der Gesetzentwurf Stadträt*innen vor. Konkret sollen soll, ein Ordnungsgeld gegen frei ge- www.berlin.de/strassennamen-xhain. innerhalb von weniger als 48 Stun- etwa Ordnungs- und Grünflächen- wählte Bezirksverordnete verhängen Weitere Anträge und Aktivitäten den nach Senatsbeschluss – notge- amt gesetzlich zusammengelegt wer- zu dürfen. Dafür genügt der Verdacht findet ihr auf unserer Website gruene- drungen wohl weitgehend unge- den. Die Bezirksbürgermeister*innen des Bezirksamts darauf, dass die/der xhain.de lesen – durch den Rat der Bürger- sollen hingegen kein Fachamt mehr Verordnete Verwaltungsgeheimnisse verantworten dürfen, und stattdes- meister*innen beschlossen wurde, verraten habe. Dies bedeutet einen Tobias Wolf, sen für alle Beauftragten und die (pe) war für unsere Grüne BVV-Fraktion Verlust an Transparenz und Kontroll- Bezirksverordneter 2021/1 Xhain-Stachel Nr. 69 Seite 9 Rauf auf die Straßenschilder Gleich drei sehr unterschiedliche, aber gleichermaßen kraftvolle Frauen erobern nun in unserem Bezirk ein weiteres Stück des öffentlichen Raums: Zwei Straßen und ein Platz werden zukünftig an Inge Meysel, Anita Berber und Audre Lorde erinnern.

Zunächst wird Inge Meysel nach wegung in Deutschland. Gleichzeitig Friedrichshain zurückkehren und forderte sie weiße Frauen immer wie- der „Straße ohne Namen“ zwischen der dazu auf, Differenzen zu akzeptie- Rü dersdorfer Straße, Franz-Mehring- ren und ihre Privilegien konstruktiv zu Platz, Straße der Pariser Kommune, nutzen. Damit hinterließ sie auch einen Lange Straße und Koppenstraße ihren nachhaltigen Einfluss auf akademische Namen geben. Was nur wenigen Diskussionen. Ihr Werk inspiriert bis Menschen bekannt ist: Die als „Mut- heute feministische, queere, lesbische, ter der Nation“ bekannte und vor Schwarze und Women-of-Color-Be- allem mit Hamburg assoziierte Volks- wegungen in ihrer Arbeit gegen Ras- Dragonerareal Foto: Peter Manz Peter Foto: Dragonerareal schauspielerin, wurde 1910 in Rixdorf sismus, Antisemitismus, Sexismus und (heute Neukö lln) geboren, zog aber Homophobie. Mit der Benennung einer schon 1914 mit ihrer Familie in die Straße nach Audre Lorde will der Bezirk Kadiner Straße 2 nach Friedrichshain, zur Repräsentanz und Sichtbarkeit von wo sie bis 1925 ihre Jugend ver- LSBTTIQ*, Schwarzen Menschen und brachte. Hier war ihre Schule (heute People of Color im öffentlichen Raum die Ludwig-Hoffmann-Grundschule beitragen. in der Lasdehner Straße 21-23). Hier In einem Beteiligungsprozess soll wurde der Grundstein ihrer spä teren nun die Straße ausgewählt werden, großen Schauspielkarriere gelegt: mit die in „Audre-Lorde-Straße“ umben- Vorstellungen im Rose-Theater und annt werden wird. Dazu gab es 2019 Ballettunterricht am Strausberger zwei Informationsveranstaltungen, Platz. Im Arbeiterbezirk Friedrichshain bei denen Orte aus dem Leben und wurde Inge Meysel auch politisiert. Wirken Lordes und Straßen in Kreuz- So beendete sie 1925 die Beziehung berg für eine Umbenennung gesam- zu ihrer ersten Liebe „aus politischen melt wurden. Leider musste dieser Grü nden“, weil der Zahnarztsohn Beteiligungsprozess aufgrund der deutschnational eingestellt war und COVID-19-Pandemie unterbrochen das Banner der Republikfeinde trug. Audre Lorde 1991 Foto: Dagmar Schulz werden. Nun erfolgt eine öffentliche Als „Halbjü din“ von den Nazis mit Abstimmung mit einer schriftlichen Auftrittsverboten belegt, ließ sich Inge durch die Benennung einer Straße zu es ein von privaten Investor*innen neu Am 4. Mai wird dann im Rahmen ei- Befragung der Anwohner*innen und Meysel 1936 in der Friedrichshainer ehren. Dies wird nun umgesetzt. geschaffener Platz in Friedrichshain ner digitalen Beteiligungsveranstaltung einer digitalen Veranstaltung. Die Lazaruskirche taufen, um sich und ih- Die Idee, eine Straße oder einen werden, und zwar im von der Max auch endlich die (Vor-)Entscheidung Ergebnisse werden der BVV als Mei- Platz in Xhain nach zu be- ren Vater zu schü tzen. Sie engagierte Anita Berber und Moritz Quartier Friedrichshain fallen, welche Straße nach Audre Lorde nungsbild vorgelegt und diese ent- sich zeitlebens fü r die Frauenbewe- nennen gab es schon länger. Was bis- GmbH geplanten Quartier rund um die benannt werden wird. Die BVV hatte scheidet dann auch final über die Stra- gung, insbesondere fü r die Abschaf- lang fehlte, war die Idee, welche Straße beiden „Max und Moritz“ genannten im Februar 2019 beschlossen, eine ßenumbenennung. Zur Abstimmung fung des § 218, die Rechte von Ho- oder welcher Platz denn passend wäre. und im Bau befindlichen Hochhäuser Straße nach der afro-amerikanischen stehen: ein Teil der Manteuffelstraße mosexuellen, den Kampf gegen AIDS Naheliegend wäre ein Ort in der Nähe an der Marianne-von Rantzau-Straße. Dichterin und Bürgerrechtlerin Audre (nördlicher Teil, mit Bushaltestelle), und fü r ein humanes Sterben. Anfang des Kreuzberger Teils der Friedrich- Die Investor*innen folgen damit einem Lorde zu benennen. Die preisgekrönte ein Teil der Wrangelstraße (Abschnitt der 80er Jahre war Inge Meysel Teil straße gewesen, in deren Umgebung Beschluss der BVV aus dem Jahr 2017, Schwarze, lesbische US-amerikanische Skalitzer Straße bis Mariannenplatz, einer Initiative prominenter Personen, Anita Berber etwa im Apollo-Theater auch Privatstraßen und Plätze nach Dichterin Audre Lorde (1934-1992) mit Bushaltestelle), die Adalbertstraße die sich gegen die Rä umung besetzter oder in Kabaretts wie der Weißen queeren, transgender, intersexuellen hielt sich bis 1992 oft in Kreuzberg auf, oder die Admiralstraße. Die digitale Hä user stellte und die Patenschaft fü r Maus mit ihren „Tänzen des Lasters“ Persönlichkeiten oder insbesondere wo sie sich für afro-deutsche Frauen Veranstaltung „Welche Straße für ein solches in Kreuzberg übernahm. für Furore sorgte. Oder in der Nähe des lesbischen oder bisexuellen Frauen zu und deren Sichtbarkeit engagierte und Audre Lorde“ findet am 4. Mai ab 18 Im Jahr 2019, 15 Jahre nach ihrem Tod Bethaniens, damals noch nicht Kunst- benennen, nachdem die bezirkliche sich mit der feministischen Bewegung Uhr statt. Alle Infos dazu findet ihr hier quartier sondern Krankenhaus, wo sie 2004, hatte die Bezirksverordneten- Gedenktafelkommission einstimmig auseinandersetzte. Sie hatte somit www.berlin.de/strassennamen-xhain. versammlung (BVV) Friedrichshain- am 10. November 1928 im Alter von für den Vorschlag Anita Berber ge- einen wesentlichen Einfluss auf die Kreuzberg beschlossen, Inge Meysel nur 29 Jahren verstarb. Doch nun wird stimmt hatte. Entstehung der Schwarzen Frauenbe- Werner Heck, Bezirksverordneter

Ein Budget für große und kleine Projekte

Mit dem Beschluss der bezirklichen Investitionsplanung 2021–2025 hat die BVV Friedrichshain-Kreuzberg die haushälterischen Weichen für die öffentlichen Bauprojekte in den nächsten fünf Jahren gestellt. Corona-bedingt fand die öffent- Der Bezirk ist Schulträger und hat defacto neu geplant und gebaut. Alle liche Aussprache im Rahmen einer damit die Verantwortung für die Ge- anderen größeren Schulbauvorhaben digitalen Bezirksparlamentssitzung bäude und Schulhöfe von Grund- starten frühestens mit dem übernäch- mit einem Livestream auf Youtube schulen, Gemeinschaftsschulen, Se- sten Doppelhaushalt 2024/25, zu- statt. Die Abstimmung über die Pla- kundarschulen bis zu Gymnasien meist wohl eher später. Wir hätten uns nungsvorlage wurde anschließend und Förderschulen. Durch die Ber- hier zeitnah deutlich mehr von den analog als Briefvotum durchgeführt. liner Schulbauoffensive wurden in Schulbaumaßnahmen gewünscht, die Mit einer 14-tägigen Frist haben die Friedrichshain-Kreuzberg eine Vielzahl bisher mehrheitlich nur auf dem Papier Bezirksverordneten ihre Voten zur von dringend notwendigen Großsa- existieren. Bezirksamtsvorlage und allen ergän- nierungen an Schulen als „Bedarfe“ zenden Beschlüssen per Post einge- gemeldet. Sprich: Eine Notwendig- reicht. So konnte die notwendige keit, die Schulliegenschaft zu sanieren Investitionen die Aufwertung Rechtssicherheit gewährleistet und oder auszubauen, wurde mit grober unseres Bezirks gleichzeitig ein unnötiges Infektionsri- Kostenschätzung dokumentiert. Es siko durch physische Zusammenkunft handelt sich um fast 50 Schulbau- Aber wir können uns auch auf neue vermieden werden. Im Ergebnis ergab vorhaben. Wir Grüne finden es völlig Vorhaben freuen. Z.B. auf solche, die die schriftliche Auszählung mit 36 Ja- richtig, dass einer so zentralen Aufga- die Gebäude und den öffentlichen Stimmen, 8 Enthaltungen und 3 Nein- be wie der Bereitstellung von moder- Raum um den Görli herum aufwerten. Stimmen eine große Mehrheit für die nen, funktionalen und einladenden Die Kleinteiligkeit der Vorhaben im Investitionsplanung. Lernräumen eine sehr hohe Priorität öffentlichen Raum bei den pauscha- eingeräumt wird. In diesem Zusam- len Zuweisungen erscheint uns von menhang haben wir im Zuge der Bera- Vorteil. Es sind doch besonders die Schulinvestitionen: große tungen allerdings ernüchternde Nach- kleinen Projekte – wie Rad- und Fuß- Pläne, wenig Umsetzung richten aus dem Schulamt erhalten: wegreparaturen – die unseren öffent- Zwar werden die laufenden Projekte lichen Raum zeitnah und dauerhaft Bau- und Sanierungsvorhaben, die am Neubau in der Grundschule Corin- für alle zugänglich und besser nutzbar es in diese Vorlage geschafft haben, thstraße, der Thalia-Grundschule und machen. Ich finde es gut, dass nicht entweder durch die bezirkliche pau- der Graefe-Schule fortgesetzt, doch nur die glitzernden Neubauprojekte, schale Finanzzuweisung oder durch die die Anzahl echter, neuer Sanierungs- die sich auch immer als politisches gezielte Finanzzuweisung der jewei- und Schulbauprojekte wird leider Schmuckwerk eignen, in der Investi- ligen Senatsfachverwaltungen, werden auch im nächsten Doppelhaushalt tionsplanung vorkommen, sondern damit im Zeitraum 2021-25 zumin- 2022/23 überschaubar gering blei- ebenso wichtig, die kleinteiligen Inve- dest planerisch vorangetrieben. Das ben. Glücklicherweise wird immerhin stitionen in die bessere Erhaltung und Bezirksparlament entscheidet damit die Gesamtsanierung der Kurt-Schu- Erneuerung von Parks, Gebäuden, nicht nur über das geplante Finanzvo- macher-Grundschule angegangen, die Rad- und Fußwegen. lumen, sondern auch darüber, welche Sanierung des Altbaus der Hausburg- zeitlichen Prioritäten den einzelnen Grundschule begonnen und die Adolf- Tobias Wolf, Maßnahmen beigemessen werden. Glasbrenner-Grundschule ab 2023 Bezirksverordneter Seite 10 Xhain-Stachel Nr. 69 2021/1

Vom Nationaldenkmal zu Kurt Mühlenhaupt

In diesem Frühjahr werden in Kreuzberg gleich drei runde Geburtstage gefeiert: 200 Jahre Denkmal auf dem Kreuzberg - 100 Jahre Kreuzberg - 100 Jahre Kurt Mühlenhaupt

Vor 100 Jahren, am 30. März Fichelscher auf seinen Rennradtouren und es würde von uns Anpassung 1921, erhielt der 6. Verwaltungsbezirk durch das damalige West-Berlin: zu erfordern, nicht nur an unseren Staat, der neu gebildeten Stadtgemeinde einem Besuch in Kurt Mühlenhaupts sondern wir müßten uns an andere „Groß-Berlin“ den Namen Kreuzberg. Trödelhandlung an der Blücherstraße Völker anpassen.“ Anlass für die Namensgebung war der und gleich im Anschluss – reiner Zu- 100. Jahrestag der Einweihung des fall – in die Ruine des Tiele-Winckler- Nationaldenkmals für die Befreiungs- Palais, wo Fichelscher freiliegende kriege auf dem Tempelhofer Berg, der kupferne Wasserleitungen als Percus- Mühlenhaupts Welt der kleinen seither Kreuzberg heißt. Ebenfalls vor sion-Instrumente nutzt. Ausschnitte Leute 100 Jahren kam Kurt Mühlenhaupt dieses wunderbaren Berlin-Films, der auf einer Eisenbahnfahrt von Prag seiner Zeit weit voraus war, sind in der Im Verlauf des Jahres werden wei- nach Berlin zur Welt. Der Kreuzberger Ausstellung zu sehen. tere Ausstellungen zu Mühlenhaupts Maler, Bildhauer und Schriftsteller Erstmalig gibt es auch eine Wie- 100. Geburtstag zu sehen sein, darun- (19.1.1921-16.4.2006) gilt als Sym- derbegegnung mit einem der Haupt- ter „Mühlenhaupts Welt der kleinen bolfigur der sog. Kreuzberger Bohème werke Kurt Mühlenhaupts, einer Serie Leute“, eine Ausstellung (nicht nur) der 1960er Jahre, die weit über Berlin großformatiger Gemälde mit Motiven für Kinder. Kurt Mühlenhaupt hat sich hinaus Aufmerksamkeit erlangte. aus allen 12 West-Berliner Bezirken, Zeit seines Lebens kindliches Staunen Mühlenhaupt gehört als „Maler der die er 1979 für das Pressezentrum und Neugier auf die Welt bewahrt. Liebe“ und des „Berliner Milieus“ zu des ICC gemalt hat. Dort sind sie Davon zeugen seine Bildbücher mit den bekanntesten Berliner Künstlern aus bekannten Gründen schon lange humorvollen Zeichnungen und Texten der Nachkriegszeit. Die Kurt-und- nicht mehr zu sehen – jetzt kehren sie namhafter Autoren wie Sarah Kirsch, Hannelore-Mühlenhaupt-Stiftung befristet nach Kreuzberg zurück. Sein Wolf Biermann und Peter-Paul Zahl. widmet den Jubiläen 2021 ein um- Kreuzberg-Bild aus dem ICC zeigt ein Gezeigt werden seine Original-Illus- fangreiches Ausstellungs- und Veran- Fest auf dem Mariannenplatz vor der trationen ab 5. Juli im „feldfünf“, den staltungsprogramm – unterstützt vom Kulisse des Bethanien. Projekträumen im Metropolenhaus Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg gegenüber vom Jüdischen Museums. und der Lotto-Stiftung Berlin. Kinder können in den Büchern schmö- Das Kurt-Mühlenhaupt-Museum Mühlenhaupt und die Preußen kern und selbst eigene Bilder drucken. zog 2020 von Bergsdorf in Branden- burg, wo der Malerpoet zuletzt lebte, Bei den Ausstellungsvorberei- in einen idyllischen Fabrikhof in der tungen gab es eine Überraschung: Die Erfindung Kreuzbergs Fidicinstraße 40, den Mühlenhaupt Annette Meier, die als Kunsthistori- „Die Erfindung Kreuzbergs“ heißt 1989 gekauft und zu einem Zentrum kerin von Kulturprojekte Berlin die eine große Ausstellung mit Begleit- für Kunst und Handwerk ausgebaut Mühlenhaupt-Stiftung unterstützt, programm, die ab August im Studio 1 hatte. Am 19. Januar 2021, dem 100. entdeckte in den Sockelgewölben vier des Kunstquartier Bethanien gezeigt Geburtstag von Kurt Mühlenhaupt, vergessene Meisterwerke von Johann werden wird. Sie ruft die Zeit der startete dort das Jubiläumsprogramm: Gottfried Schadow, die um 1800 an Kreuzberger Bohème in Erinnerung. In Umsonst, draußen und mit Abstand, der alten Berliner Börse angebracht bewusster Abgrenzung vom offiziellen Mühlenhaupts Biografie wird auf Ta- wurden. Auf den Fassadenreliefs Kurt Mühlenhaupt: Selbstportrait, 1978 Kunstbetrieb gründeten Malerpoeten feln in den nach ihm benannten Hö- sind allegorische Darstellungen der und Lebenskünstler in den 1960er fen vorgestellt. Dort beginnt auch ein damals bekannten Kontinente Afrika, und 1970er Jahren an der West-Berli- Audio-Spaziergang durch Mühlen- Amerika, Asien und Europa zu sehen. ner Peripherie Galerien, Handpressen haupts Kreuzberg, den Kiez rund um Vermutlich werden die Darstellungen und Theater und trafen sich allabend- den Chamissoplatz, die Zossener und der Erdteile Diskussionen auslösen, lich in Galeriekneipen wie der „Kleine die Blücherstraße. Katharina Thalbach zeugen sie doch vom preußischen und Weltlaterne“, dem „Leierkasten“ liest Geschichten, die Mühlenhaupt europäischen Überlegenheitswahn und der „Malkiste“. Was später zum selbst aufgeschrieben hat. Das noch gegenüber Menschen anderer Konti- Mythos Kreuzberg verklärt wurde, im Aufbau befindliche Mühlenhaupt- nente. Kurt Mühlenhaupt hielt nichts nahm hier seinen Anfang: Im „abge- Museum befindet sich in ehemaligen vom preußischen Nationalismus, der hängten“ Randbezirk an der Mauer Wirtschaftsgebäuden der Malzbrau- rund um das und unter dem Kreuz- wuchs ein widerborstiges Kreuzberger erei Habel. Es zeigt eine wechselnde bergdenkmal fast omnipräsent ist. In Selbstbewusstsein, das den Bezirk bis Auswahl der Gemälde und druckgra- seiner Rede anlässlich der öffentlichen heute prägt. Exemplarisch gezeigt fischen Arbeiten des Künstlers, der Übergabe des großen Feuerwehr- werden Originalgemälde, Druckgrafik den Pinsel oder die Feder nur selten brunnens am Mariannenplatz im und Selbstzeugnisse in Text, Bild und aus der Hand legte. Sofern Corona es „Preußenjahr“ 1981 äußerte er sich Ton sowie eine Nachinszenierung der erlaubt, ist es regelmäßig geöffnet. wie folgt dazu: Künstlerkneipen. „Als ich mich aber für die Preu- Im Fachgeschäft RadioArt in der „Mühlenhaupt trifft ßischen Feuerwehrleute um 1910 ent- Zossener Straße 2 organisiert Hugo schied, war es für mich doch sehr wohl Schinkel und Schadow“ im Hoffmann ab Mitte April eine Ausstel- überlegt. Nein, das geschah nicht, lung über die Künstlerkneipe „Leier- Sockelgeschoss des damit sich der Brunnen wohlgefällig kasten“, die sich bis zu dessen Abriss Kreuzberg-Denkmals in das Preußenjahr 1981 einfügt. (...) im Nachbarhaus befand. Hoffmann, Was Preußen angeht, so bekannte Freund und Drucker Mühlenhaupts, ich mich schon immer zu meiner Ver- wird jeden Samstag Führungen auf Ein Höhepunkt des Geburtstagsjah- gangenheit, auch wenn die meisten den Spuren des Malers anbieten und res ist die Ausstellung „Mühlenhaupt preußischen Tugenden nach meiner dabei auch sein Grab auf dem Fried- trifft Schinkel und Schadow“. Ab 7. Meinung Sünden waren. Preußen, das hof am Halleschen Tor besuchen. Mai 2021 ziehen in das sonst nur war für mich ein festes Gefüge, der An Mühlenhaupts früherem Atelier von Fledermäusen bevölkerte Kunst- Staat mit Zucht und Ordnung. Es war am Chamissoplatz 8 hat das Bezirk- depot unter Karl-Friedrich Schinkels was Nationales. Ich möchte aber im- samt eine Gedenktafel anbringen Nationaldenkmal im Viktoriapark mer das Gegenteil. Ich möchte die Auf- lassen. Weitere Informationen unter Mühlenhaupts großformatig in Öl hebung aller Grenzen, es sollte allen www.muehlenhaupt.de. gemalte Berliner Typen ein: Seine Völkern der Welt gleich gut gehen. Da Nachbarn aus der Blücherstraße, müßten wir aber viele alte preußische Kiez-Originale vom Chamissoplatz, Pfl ichten und Gewohnheiten aufgeben, Kurt Mühlenhaupt: "Berliner Bilder", 1970er Jahre Martin Düspohl Kreuzberger*innen bei der Arbeit und beim Müßiggang. In den riesigen Gewölben treffen sie auf dort vor Jahrzehnten eingelagerte, fast verges- sene Schätze Berliner Bildhauerkunst: den Münzfries von Johann Gottfried Schadow – 28 große Reliefplatten zur Geschichte der Münzprägung in der Bildsprache der griechischen Mythologie – acht Gipsabformungen von den Siegesgenien des Kreuzberg- Denkmals und schließlich auf den von germanischer Heldenmytholo- gie strotzenden Schmuckfries des ehemaligen Palais Tiele-Winckler im Tiergarten. Geschickt illuminiert ent- stehen Zwiegespräche unter Gestal- ten, die eigentlich nichts miteinander gemeinsam haben. Oder vielleicht doch? Erst vor einigen Jahren ließ die Stiftung Deutsche Kinemathek den 1961 gedrehten Film „Tobby“ von Hans-Jürgen Pohland restaurieren – einen „Radmovie“, wie Museums- leiterin Hannelore Mühlenhaupt sagt. Der Film folgt dem Jazzmusiker Toby Kurt Mühlenhaupt: "Mein schönster Tag", Tryptichon 1990 2021/1 Xhain-Stachel Nr. 69 Seite 11

Wohnungspolitik von unten

Wir unterstützen die Unterschriftensammlung der Initiative „Deutsche Wohnen & Co enteignen“ für einen Volksentscheid im September 2021. Dabei orientieren wir uns bei der Neuausrichtung des Berliner Wohnungsmarktes am Wiener Vorbild.

Wir sehen die Vergesellschaftung liner Senat eingereicht, damit dieser von Wohnraum als Chance, die Woh- ein Vergesellschaftungsgesetz erlässt. nungs- und Bodenpolitik grundle- Der für die Rechtskonformität zustän- gend umzukrempeln: hin zu einem dige Innensenator hat lange Zeit nicht sozial- und gemeinwohlorientierten darauf reagiert. Wohnungsmarkt. Durch ein entspre- Innerhalb der Rot-Rot-Grünen Ko- chendes Gesetz sollen die Wohnungs- alition haben wir Grüne und die Linke bestände der renditeorientierten bör- uns für einen Austausch und gemein- sennotierten Wohnungsunternehmen sames Vorgehen mit der Initiative wie Deutsche Wohnen, Vonovia, stark gemacht. Die Berliner SPD war Akelius und Co, denen schon jetzt jedoch nicht bereit über eine gemein- ca. 260.000 Wohnungen in Berlin same Vorgehensweise zu diskutieren gehören, sozialisiert, sprich dauer- und hat jedwede Enteignungs- bzw. haft in gemeinwohlorientierte Hand Vergesellschaftungsdebatte geblockt. überführt werden. Es soll dabei eine Die SPD-Spitzenkandidatin ist viel- demokratische und transparente Be- mehr durch absurde Vergleiche wie wirtschaftung verankert werden, die „damit werden keine neuen Woh- dauerhaft vor Privatisierung schützt. nungen geschaffen“ aufgefallen.

Vergesellschaftung im Nächste Hürde Grundgesetz Darauf beschloss die Initiative in Die Vergesellschaftung von „Grund die nächste Stufe überzugehen, die und Boden, Naturschätzen und Pro- die Sammlung von rund 175.000 duktionsmitteln“ ist nach Artikel 15 gültigen Unterschriften innerhalb von des Grundgesetzes möglich. Und sie vier Monaten erfordert, damit das ist nötig, um den Mietenwahnsinn Volksbegehren zustande kommt. Die und die Spekulation mit Wohnraum Unterschriftensammlung hat am 26. zu stoppen. Wenn die Freiheit von Februar 2021 begonnen und wird Märkten und das Agieren von Un- bis zum 25. Juni 2021 dauern. Die ternehmen, die eine gewisse Markt- nötige Zahl wird sicherlich erreicht. macht darstellen, es einem Staat fast Dann findet am 26. September 2021 unmöglich machen, das Grundrecht zusammen mit den Bundestags-, auf Wohnen zu gewährleisten, dann Deutsche Wohnen enteignen Foto: Theo Ioannidis Abgeordnetenhaus- und Bezirkspar- muss der Staat eingreifen und die lamentenwahlen ein Volksentscheid Sozialisierung von Wohnraum vo- eindeutige rechtliche Vorgabe findet digung bei Enteignungen gelten für den Jurist*innen Prof. Dr. Fabian Thiel statt, bei dem sicher jede Stimme rantreiben. Wer den Satz „Eigentum sich dazu aber weder im Grundge- eine Sozialisierung vielmehr entspre- und Dr. Franziska Drohsel kürzlich in zählen wird. verpflichtet“ missachtet, muss mit setz, noch an anderer Stelle. Auch chend, weswegen die verschiedenen einem öffentlichen Thesenpapier. . Wir unterstützen die Initiative nicht Konsequenzen rechnen. Gerichtsentscheidungen zu diesem Funktionen zu berücksichtigen sind. Auch hier gilt der politische Wille des nur ideell, sondern auch konkret bei Thema fehlen, denn in der Geschich- Der Gesetzgeber bestimmt dabei Art zukünftigen Abgeordnetenhauses der Unterschriftensammlung. An te der BRD hat es bisher noch keine und Höhe der Entschädigung unter sowie des Senats. Vor allem wird eine gesonderten Infoständen, aber, so- Die Frage der Entschädigung einzige Sozialisierung nach Art, 15 gerechter Abwägung der Interessen zentrale Rollen spielen, inwiefern der bald es die Pandemie zulässt, auch in GG gegeben. Wissenschaftler*innen der Allgemeinheit und der Beteiligten. Spielraum der Gesetzgeber*innen für unseren Geschäftsstellen und Büros Die Art und Höhe der Entschä- gehen aber von einem erheblichen . Eine Entschädigung kann demnach eine „Sozialisierungsentschädigung“ sammeln wir tatkräftig Unterschriften digung der Wohnungskonzerne, Spielraum des Gesetzgebers„bei der auch unter dem Verkehrswert liegen, genutzt wird. für das Volksbegehren. Jede und jeder welche im Falle einer Sozialisierung konkreten Ausgestaltung der Entschä- zudem wäre es auch möglich nicht auf ist willkommen, aktiv mitzumachen. digung sowohl hinsichtlich der Art als einen Schlag zu entschädigen, son- geleistet werden müsste, spielt in der Mehr Infos: buero.schmidberger@ auch der Höhe“ aus. Weil Enteignung dern etwa durch eine auf viele Jahre Der Weg dahin… öffentlichen Debatte eine zentrale gruene-fraktion.berlin oder stadt@ nach Art. 14 GG und Sozialisierung gestreckte Zahlung auf Raten. So Rolle. Die Gegner*innen des Volks- gruene-xhain.de begehrens verweisen pauschal auf nach Art. 15 GG eine völlige andere könnte der Landeshaushalt weniger In der ersten Stufe hat die Initiative den Verkehrswert , welcher angeblich Funktion erfülle, könne für beide nach belastet und die Entschädigung z.B. „Deutsche Wohnen & Co enteignen“ Katrin Schmidberger, bis zu 36 Milliarden Euro betrage. Meinung vieler Experten auch nicht auch aus den Mieten der sozialisier- rund 70.000 gültige Unterschriften Mitglied des Abgeordnetenhauses Die Volksbegehren-Initiative rechnet das gleiche für die Entschädigung ten Wohnungen bestritten werden. (notwendig waren 20.000 Unter- jedoch mit ca. 8 Mrd. Euro. Eine gelten. Die Regeln für die Entschä- So jedenfalls argumentierten die bei- schriften) gesammelt und an den Ber- Theo Ioannidis

Meuterei, Rigaer und Liebig

In ihrer Sitzung am 24.3.2021 – also am Abend vor der „gewaltsamen“ Räumung der traditionsreichen linken Kollektivkneipe Meuterei in der Reichenberger Straße durch mehr als tausend Polizist*innen – verabschiedete die BVV mit der Mehrheit der Verordneten* von Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke und Die Partei eine Resolution zum Erhalt alternativer Wohn- und Kulturprojekte in Friedrichshain-Kreuzberg. Dazu einige Streiflichter und O-Töne aus der Diskussion in der BVV, wobei wir ganz bewusst auf das Wortprotokoll der Sitzung zurückgreifen.

FDP, CDU und AfD gerierten sich explizit einen gewissen Hintergrund unseres Bezirkes hier und in solchen das sogenannte Gewerbe. Es muss uns es wirklich der Brandschutz wäre, (…) in der Diskussion der Resolution er- mit hat und dabei geht es hauptsäch- Fällen ermöglichen würden, im Sinne endlich ermöglicht werden im Sinne der müsste dahingehend weitergehandelt wartungsgemäß als Verteidiger*innen lich um die Rigaer Straße 94.“ des Gemeinwohls unseres Bezirks und Allgemeinheit und des Gemeinwohls, werden (…), dass der Bezirk befähigt der Rechte des Eigentums von oftmals Natürlich geht es in dieser Resoluti- seiner Bewohner*innen agieren zu Eigentumsrechte im Sinne des Artikels wird, meinetwegen gemeinsam mit anonym agierenden Investor*innen, on auch um die Rigaer 94, dieses letz- können. Denn alternative Wohnpro- 14 unseres Bundesgesetzes einschrän- dem Anwalt der Bewohner*innen, den die den Ausverkauf unserer Kieze um te teilbesetzte Haus im Friedrichshai- jekte wie beispielsweise die Rigaer 94, ken zu können. Das Eigentum und das Bewohner*innen selbst, eine Möglich- ihrer Rendite- und Kapitalinteressen ner Nordkiez, deren Bewohner*innen die Liebig 34, die in unserem Bezirk Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt keit zu schaffen, ohne diesen massiven Willen auch weiter rücksichtslos be- inzwischen vom Berliner Innensenator beheimaten Wagenburgen, Freiräume und Schranken werden durch die Ge- Polizeischutz. (…) Und trotzdem, wenn treiben können sollen. Doch auch nicht mehr nur als „Linksextremisten“ wie etwa die „Meuterei“, zahlreiche setze bestimmt und zweitens… Eigen- denn das Gericht dies verlangt, dass die Fraktion der SPD in der BVV bezeichnet, sondern inzwischen gar von Räumungen und Verdrängung tum verpflichtet, sein Gebrauch soll nochmals vom Eigentümer benannter Friedrichshain-Kreuzberg stellte sich zu „Gangstern“ erklärt werden, ge- bedrohte kulturelle und soziale Pro- zugleich dem Wohle der Allgemeinheit Brandschutzgutachter da rein geht, mit einer Ausnahme geschlossen ge- gen die der Staat vorgehen müsse. jekte, Gewerbehöfe, Läden, Ateliers dienen. Wir müssen in diesem Sinne daran weiter zu arbeiten, dass dies in gen die Resolution. Und zwar, weil es (Innensenator Geisel in einem Video- und, und, und (…) gehören zur DNA unsere Gesetze gestalten, auf das wir Absprache mit den Bewohner*innen hier nicht nur „um kulturelle Projekte interview der Welt). unseres Bezirks, sind Teil und oftmals unsere staatlichen Organe in Zukunft ermöglicht wird und dies unter Auf- geht und um all (…) all die Projekte, auch Voraussetzung unseres Lebens nicht mehr dazu missbraucht werden sicht des Bezirksamtes verläuft, um die die Vielfalt von unserem Bezirk Unsere Antwort: hier. Und es kann und darf nicht sein, können, etwa eine Räumung eines für zu verhindern, dass diese vorgebliche mit ausmachen (…)“, sondern, oh „Wir finden (…) es eigentlich dass allein Besitz und Kapital und de- unseren Bezirk so wichtigen Freiraums Brandschutzkontrolle dazu benutzt Schreck, um die Rigaer 94 und damit mehr als traurig, dass uns oftmals ren Rechte teilweise unter massiver wie der „Meuterei“ für Kapital- und wird, die Rechte der Bewohner*innen um „Linksextremisten, die hier durch nichts anderes bleibt als BVV, als sol- Zuhilfenahme, Verschwendung würde Renditeinteressen durchsetzen zu dort zu missachten oder eine Räumung den Kiez reiten und teilweise die che Resolutionen, - in der Hoffnung, ich in diesem Fall sagen, öffentlicher müssen und uns zukünftig nicht mehr vorzunehmen, denn auch für diese gilt Nachbarschaft mit terrorisieren. Und dass sie dann irgendwie zumindest Ressourcen geschützt und durchge- nur bleibt, eine solche Resolution zu der Artikel 13 des Grundgesetzes, dass (…) so jemanden kann (…) können in der Öffentlichkeit nochmal wahr- setzt werden müssen. Deshalb fordern verfassen, deren Missachtung aber die Wohnung unantastbar ist. Und ei- wir nicht mit schützen und so jemand genommen werden -, zu verfassen, wir ja schon lange eine Reform der rechtlos und machtlos hinnehmen zu gentlich muss es die Aufgabe von uns kann auch kein Gesprächspartner für aber leider keine weitere Handhabe Bundesgesetzgebung, die es uns als müssen. und allen Beteiligten politisch sein, dies uns als demokratische Parteien sein haben als demokratisch gewählte Kommunen ermöglichen würde, dem zu gewährleisten.“ und dementsprechend müssen wir an Vertreter*innen unseres Bezirks, wirk- Gemeinwohl gegenüber Kapital- und Und zur Rigaer: dieser Stelle die Resolution, die viele lich etwas zu bewegen. Wichtiger und Renditeinteressen gegenüber Geltung „(…) Die TAZ hat einen wunder- richtige Punkte mit drin hat, ablehnen, richtiger wäre es noch, dass endlich zu verschaffen (…) beispielsweise eine baren Kommentar dazu geliefert, in weil sie eben nicht alleine dasteht, so die gesetzlichen Rahmenbedingungen Folgeform des Gewerbemietrechts, dem sie sehr deutlich gemacht hat, (…) wie es gerne versucht wird hier mo- geschaffen würden, die es uns als de- eine Ausweitung und Schärfung der dass es schon lange nicht mehr um den Werner Heck, mentan darzustellen, sondern nämlich mokratisch gewählte Vertreter*innen Mittel des Milieuschutzes auch auf Brandschutz geht, denn dann, wenn Bezirksverordneter Seite 12 Xhain-Stachel Nr. 69 2021/1

Gemeinsames Beteiligungsportal mit Naturfreunden

Friedrichshain-Kreuzberg ist der Bezirk mit der höchsten Einwohner*innen-Dichte in Berlin und einer entsprechend engen Bebauung und Bodenversiegelung. Die Auswirkungen bekommen wir vor allem im Sommer zu spüren: Die Betonwüste heizt sich bisweilen unerträglich auf. Die Auswirkungen der Klimakrise lassen sich einerseits nur global eindämmen, andererseits haben wir aber auch lokale Handlungsoptionen, die konsequent verfolgt werden müssen, um die Aufheizung der Innenstädte abzumildern und Stadtgrün wieder mehr Raum zu geben. Auf Grundlage der vom Bezirk- begleiten. Undogmatische, zivilgesell- gen. Das Projekt wird zunächst bis samt durch Clara Herrmann heraus- schaftliche Bündnisse, die kontinuierlich zum 30. Juni 2021 als erstes Pilotpro- gegebenen Studie „Mehr Grün in und selbstkritisch auch eigene Hand- jekt durchgeführt, um aus Sicht der Friedrichshain-Kreuzberg“ hat sich lungsmuster hinterfragen, braucht es Anwohner*innen aufzuzeigen, wo die AG Klima und Ökologie im Kreis- gerade jetzt. Die Klimakrise ist so weit Flächen entsiegelt werden könnten. verband Xhain von Bündnis 90/Die fortgeschritten, dass sie droht, Kip- Grünen daran gemacht, diese Studie punkte des Klimasystems unumkehr- auf Potenziale abzuklopfen, die sie bar zu machen. Die Stadtgesellschaft Neue digitale mit eigenem Engagement anstoßen braucht deshalb starke Bündnisse, auch Beteiligungsmöglichkeiten für und mit Beteiligung interessierter um populistischen Spaltungsversuchen die klimagerechte Stadt Bürger*innen realistisch und zeitnah etwas entgegenzusetzen. umsetzen kann. Wir wollen den öffentlichen Raum In der „Grünstudie“ heißt es unter gerecht umverteilen und aus der anderem: „Versiegelte Flächen kön- Augen auf beim autogerechten Stadt eine klimage- nen entsiegelt und begrünt werden, Kiezspaziergang rechte Stadt machen. Dafür wollen um Regenwasser dem natürlichen wir Flächen entsiegeln und zum Bei- Wasserkreislauf zurückzuführen und Die erstellte Website baut auf Ent- spiel auf Parkplätzen Platz für Bäume das Prinzip der Schwammstadt zu stär- siegelungs-Spaziergängen der grünen oder Urban Gardening (Pocketparks) ken. Also anfallendes Regenwasser Arbeitsgemeinschaft Klima und Öko- schaffen. Mehr Grün macht unsere in der Stadt lokal aufzunehmen und logie auf. Sie ist ein Angebot an alle, die Kieze lebenswerter, lässt der Stadtna- zu speichern, anstatt es lediglich zu im Bezirk wohnen, arbeiten, flanieren, tur mehr Raum, fördert die Bildung kanalisieren und abzuleiten.“ Dadurch Potenziale zu entdecken: Baumschei- von Grundwasser und sorgt in immer können Überflutungen bei Starkrege- benvergrößerung, Entsiegelung und häufiger werdenden Hitzesommern nereignissen vermieden, das Stadtkli- Begrünung von Parkplätzen, Urban für dringend benötigte Kühlung. ma verbessert und die Gesundheit von Gardening, Versickerungsbeete, was- Dafür neue digitale und proaktive Stadtbäumen gefördert werden. serdurchlässige Beläge statt Asphalt. Beteiligungsmöglichkeiten wie diese Mit den Naturfreunden haben wir Auf dem Portal, das unter www. zu schaffen, ist barrierearm, und nicht eine NGO als Partnerin gewinnen xhain-entsiegeln.de zu erreichen ist, nur in Zeiten der Pandemie attraktiv können, die viele grundsätzliche Ziele und das auch als positives Beispiel für und geboten. Sie stärken gleichzeitig mit uns teilt und dennoch ihrer Auf- zukünftige Projekte dienen soll, sollen den praktischen Klima- und Natur- gabe nachkommt, uns und andere die Einwohner*innen des Bezirkes schutz im Kiez. Parteien im Bereich Naturschutz und ermuntert werden, Entsiegelungs- Artenschutz seit Jahrzehnten kritisch zu potentiale für den Bezirk vorzuschla- Natürliche Asphaltentsiegelung Foto: pe Philipp Evenburg Kultur im Lockdown

Wie überall hat die Krise auch in Xhain Künstler*innen und Veranstalter*innen schwer getroffen. Stellvertretend hier das Ballhaus Naunynstraße und die Kinos Babylon Verstetigung der Pop-Up-Radwege Kreuzberg und Tilsiter Lichtspiel in Friedrichshain. Verlässliche Öffnungsszenarien sind immer noch nicht in Sicht. Wir Fast auf den Tag genau ein Jahr, nachdem die ersten Pop-Up-Radwege in Friedrichshain-Kreuzberg kämpfen weiter für den Erhalt der Kultur im Kiez. (ha) „aufgepoppt“ waren, hat der Bezirk im März 2021 mit der Verstetigung begonnen, angefangen mit dem Radweg am Landwehrkanal. Insgesamt entstehen entlang des Landwehrkanals 3,6 Kilometer sichere Radinfrastruktur. Geschützt werden die Radwege zig oder Wien ein Beispiel genommen wie z.B. in der Proskauer Straße oder mit grünen, reflektierenden Protekti- haben, wurde Friedrichshain-Kreuz- der Katzbachstraße. Es gibt eine neue Und sonst noch so? | Die Kolumne onselementen, die in einem Praxistest berg für den Deutschen Fahrradpreis Fahrradstraße vom Mariannenplatz im letzten Jahr überzeugt haben. Für 2021 nominiert. bis zum Südstern, die im Bereich der Die Qual der Wahl die Abschnitte des Landwehrkanals, Grundlage für diese Planungen Körtestraße im März auch versenkbare die zu Mitte gehören, übernimmt der ist neben dem Mobilitätsgesetz der Poller erhalten hat. Eine weitere Fahr- Wahlversammlungen haben ihre Coronabedingt mit viel Abstand Bezirk die Bauarbeiten in Amtshilfe. Radverkehrsplan für Friedrichshain- radstraße vom Platz der Vereinten Na- ganz eigene Atmosphäre. Spannung in einer ziemlich kühlen Halle und Bereits im November des letzten Jah- Kreuzberg, den Friedrichshain-Kreuz- tionen bis zum S-Bahnhof Frankfurter liegt in der Luft und manch eine*r das rund 8 Stunden lang, denn 50 res wurden die temporär verbreiterten berg Ende 2017 als erster Berliner Allee wird gerade angelegt. feilt bis zum Schluss noch an der Kandidat*innen sind dieses Mal Radwege in der Lichtenberger Straße Bezirk verabschiedet hat. In diesem Priorisiert haben wir mit diesem perfekten Rede. Viele Gespräche zu wählen. Als Kandidierende*r dauerhaft umgebaut. Plan stehen derzeit 90 ganz konkrete Beschluss insbesondere Hauptver- werden geführt, Einschätzungen zumindest eine zeitlang mehr oder Pop-Up-Radwege sind baulich Maßnahmen, wie wir den Radverkehr kehrsstraßen, an denen noch keine ausgetauscht und Fotos gemacht. weniger aufgeregt und angespannt. geschützte Radwege, die zunächst in Xhain fördern wollen, indem wir Radwegeinfrastruktur vorhanden Einige Gesichter hat man länger Als Wählende*r vor der nicht im- provisorisch mithilfe von Baustellen- die Infrastruktur ausbauen. Darunter ist, darunter auch den Kottbusser nicht gesehen und freut sich über mer leichten Entscheidung für eine, absicherung (Warnbaken und gelber sind kleinere Maßnahmen wie die Damm und die Kanaluferstraßen. das Zusammentreffen. Es wird viel aber eben auch nicht wirklich ge- Markierung) auf der Straße angelegt Schaffung von ausreichend Rad-Park- Die Pop-Up-Radwege, die an diesen Kaffee getrunken und Verpflegung gen die andere, Person. werden. Während der Corona-Pan- plätzen vornehmlich auf der Straße, Straßen entstanden, waren also die miteinander geteilt. Das Präsidium Die große Anzahl der tollen demie wurden so in Zusammenarbeit aber auch große Maßnahmen wie der Vorboten für die dauerhaften Rad- führt mit dem gebotenen Ernst und engagierten Bewerber*innen mit der Senatsverwaltung für Umwelt, Komplett-Umbau der Oranienstraße, wege, die an dieser Stelle entstehen manchmal auch unernst durch den macht die Entscheidung zu einem Verkehr und Klimaschutz innerhalb der Radstreifen auf der Südseite der und weiter entstehen werden und Tag und kleine technische Probleme "Luxusproblem". Es wird mitge- werden souverän gelöst. Es wird fühlt, wenn auch nach mehreren kürzester Zeit über 11 Kilometer neue, Stralauer Allee und die Schaffung von die wir kaum erwarten können. Das applaudiert und auch gejubelt. Die Wahlgängen der erhoffte Listen- sichere Radwege geschaffen, die nun weiteren geschützten Radspuren. Bezirksamt plant, noch in diesem Jahr Freude der Gewählten verbrei- platz nicht erreicht wird. nach und verstetigt werden. Und vieles wurde auch schon um- alle Pop-Up-Radwege in dauerhafte tet sich im Raum und es herrscht Am Ende ist es dann vollbracht. Der große Vorteil ist, dass dadurch gesetzt: Der erste geschützte Radweg Radweginfrastruktur umzuwandeln. gemeinsame Aufbruchstimmung. Eine bunte und diverse Liste wurde schnell und rechtskonform praxistaug- des Bezirks befindet sich an der Ha- So schreitet die Verkehrswende in Adrenalin und Glückshormone sind gewählt. Ein motiviertes und kom- liche Lösungen gefunden werden, bei senheide. Viele weitere Radstreifen Friedrichshain-Kreuzberg voran und insgesamt auf einem guten Level. petentes Team ist für die kommende Bedarf im Rahmen der konkreten Pla- wurden neu gebaut oder saniert und wird immer sichtbarer. Aber es wird auch gelitten bei Wahlperiode am Start und die Qual nung für die Verstetigung aber auch verbreitert, zum Beispiel in der Git- der Mitgliederversammlung zur der Wahl war jede Minute wert. noch einmal nachgebessert werden schiner Straße, der Oranienstraße, der Listenaufstellung für die BVV-Wahl kann. Für dieses innovative Verfahren, Oberbaumbrücke, der Lichtenberger 2021 und kleine Qualen müssen Claudia Schulte, an dem sich Städte wie Hamburg, Straße oder der Frankfurter Allee. Annika Gerold und Pascal Striebel, überstanden werden: Bezirksverordnete München, Stuttgart, Nürnberg, Leip- Radspuren wurden grün eingefärbt, Bezirksverordnete