Bernried Am Starnberger See
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Bernried am Starnberger See Bundeswettbewerb 2007 „ Unser Dorf hat Zukunft“ Impressum Verantwortlich für den Inhalt: Josef Steigenberger, 1. Bürgermeister Autoren: Bernhard Bader, Veronika Bischoff, Christine Eberl, Walter Eberl, Lothar Gössinger, Sr. Erika Glötzl, Helga Grießmüller, Klaus Grosch, Dr. Hartmut Hechler, Susanne Hlawaczek, Helmut Hubl, Robert Ischwang, Ingrid Klemm-Beyer, Michael Kröninger, Christine Philipp, Phi Plankenhorn, Walter Rudy, Achim Schäfer, Helmut Scherbaum, Dr. Walburga Scherbaum, Dr. Clelia Segieth, Roland Seidl, Josef Steigenberger, Brigitte Stepfer, Ursula Taffertshofer Redaktionsteam: Clarissa Beyerbach, Martina Breitenmoser, Lothar Gössinger, Dana Heß, Hildegard Kunz, Elisabeth Purkart, Evi Reicheicher Fotos: Ruth Hansen, Eik Drechsel, Gerhard Schubert, viele weitere Bernrieder Bürgerinnen und Bürger Prepress: undercover, Augsburg; camscan, Stiefenhofen Druck: Holzer Druck und Medien, Weiler im Allgäu Inhalt Grußwort . 4 Einleitung . 5 Geschichte des Dorfes . 5 Zukunftsbild Bernried 2020 . 9 1. Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen . 11 Bauleitplanung, Flächennutzungsplan, Bebauungspläne . 11 Infrastruktur / Verkehrsanbindung . 14 Das Dorf mit seinen vielfältigen Wirtschaftsbereichen . 16 Tourismus in Bernried . 18 Energieberatung und Geothermie-Projekt . 20 2. Kulturelle Angebote und soziale Aktivitäten . 22 Kunsttradition im Dorf . 22 Museum der Phantasie – Sammlung Buchheim . 23 Musikleben in Bernried . 24 Lebendige Vereinsgemeinschaft . 26 Heimat- und Trachtenverein . 30 Aktivitäten der Bernrieder Jugend . 31 Deutsch-französische Partnerschaft Samoreau-Bernried . 33 Soziale Einrichtungen und Initiativen . 34 Bildung, Erziehung und Betreuung im Kinderhaus . 35 Lernen und Leben in der Grundschule . 36 Das Kloster der Missions-Benediktinerinnen . 37 Die Kirchengemeinschaften . 38 3. Baugestaltung und Bauentwicklung . 39 Ausweisung neuer Baugebiete . 39 Baudenkmäler . 41 Wohnen im Alter – Wohnen in Bernried . 43 4. Grüngestaltung und Grünentwicklung . 45 Garten- und Verschönerungsverein Bernried . 45 Bund Naturschutz, Ortsgruppe Bernried . 47 Baumdorf Bernried & Bernrieder Parklandschaften . 49 Bernrieder Park der Wilhelmina Busch-Woods-Stiftung . 51 5. Das Dorf in der Landschaft . 54 „Baumdorf“ Bernried . 54 Gewässerentwicklungsplan Starnberger See . 55 Gewässerentwicklungsplan für Gewässer III . Ordnung . 58 „In Generationen denken und danach handeln!“ . 59 Grußwort Als sich im Mai 2003 zu einer großen Auf- Publikation zusammengefasst sind, kommen taktveranstaltung für unsere Leitbilddiskussi- die in Vereinen und Institutionen organisierten on etwa 160 Bernriederinnen und Bernrieder Bernriederinnen und Bernrieder selbst zu Wort . versammelten, da wurde sehr schnell ein Titel Die Bevölkerung nimmt mit gleicher Begeiste- für dieses Leitbild gefunden – das „Zukunftsbild rung am Wettbewerb teil wie 1983, als unsere Bernried 2020“ . Seither arbeiten ständig mehr Gemeinde die Goldmedaille auf Landesebene als 120 Mitbürgerinnen und Mitbürger aus dem und die Silbermedaille auf Bundesebene erhielt . Dorf in diversen Projektgruppen an unserem Zukunftsbild mit . Dass Bernried beim aktuellen Wettbewerb im Der Gemeinderat ist der Überzeugung, dass Landesentscheid erneut zu den schönsten Dör- nicht nur die gewählten Vertreter an der Ent- fern gekürt wurde, spornt uns an . Die neuerliche wicklung der Heimatgemeinde mitwirken sollen, Teilnahme wird wieder Anregungen bringen, sondern eine möglichst breite Basis eingebunden die es zu diskutieren und dann umzusetzen gilt . wird . Es geht schließlich um unsere Zukunft und Und so freuen wir uns, dass die Damen und da ist die gesamte Dorfgemeinschaft gefragt: Herren der Bewertungskommission heute in Vertreter der Vereine und Institutionen, interes- Bernried zu Gast sind . Im Namen der gesamten sierte Bürger und Gemeinderäte, Jung und Alt . Dorfgemeinschaft: Alle sind gefordert und machen mit, wenn es darum geht, wie wir unser wunderschönes Dorf Ein herzliches Grüß Gott! in die nächsten Jahrzehnte begleiten, es erhalten und künftig gestalten wollen . Und so lautete das Ihr Motto in den Arbeitssitzungen: „Gemeinsam zum Wohle von uns allen “. Josef Steigenberger Erster Bürgermeister Natürlich ist das alles keine „neue Erfindung“ . Die Bernriederinnen und Bernrieder beschäfti- gen sich schon sehr lang mit ihrer Dorfentwick- lung und haben durch entsprechende Planungen und durch ihre Arbeit der Gemeinde ein ganz besonderes Gesicht gegeben . Die Lage am Starn- berger See, die herrliche Natur mit wunderschö- nen Parks und die zauberhaften Solitärbäume tun ein Übriges und machen aus Bernried einen besonderen Ort . „Unser Dorf hat Zukunft“ . Wie schon der Titel sagt, geht es auch hier um unsere Zukunft . Unse- re Dorfgemeinschaft will ihr Bernried gerne zei- gen, was bislang geschaffen wurde und wie sich insbesondere auch die Jugend auf die Zukunft vorbereitet hat . In vielen Beiträgen, die in dieser 4 | KolumnentitelGrußwort Einleitung Geschichte des Dorfes Wann jedoch ist diese erste Ansiedlung entstan- den? Ein archäologischer Fund aus vorkarolin- Frühgeschichte gischer Zeit, eine künstlerisch hochwertige und für unseren Raum sehr seltene Chorschranken- Obwohl wir über die platte, deutet auf eine Ortsgründung bereits im Zeit der ersten Ansied- 8 . Jahrhundert oder noch früher hin . Sollte diese lung in Bernried keine Sandsteinplatte für eine Steinkirche in Bernried schriftlichen Zeugnisse geschaffen worden sein, dann ist das ein sicherer besitzen, lassen sich Hinweis auf eine gewisse Bedeutung des Ortes doch einige Tatsachen zu einer Zeit, als noch Holzkirchen dominierten festhalten, die zumin- und Steinkirchen die Ausnahme waren . dest ein paar Licht- strahlen in das Dunkel der frühen Dorfge- Wappen der Gemeinde – Klosterzeit schichte bringen . Bär mit 5 Glocken Unternehmerische Leu- Der erste schriftliche Nachweis für Bernried te werden die ersten Siedler gewesen sein, die, die gelingt erst im Jahre 1120, als Graf Otto und günstige Lage am See nutzend, sich an die schwe- Adelheid von Valley aus der Familie der Wit- re Rodungsarbeit gemacht haben, um sich hier telsbacher ihren Hof in Bernried einer kleinen niederzulassen . Auf eine Rodungssiedlung deutet Schar Augustinerchorherren zur Nutzung als auch der Ortsname Bernried („ried“ = roden) Stift überließen . Die Chorherren, die die weitere hin . Auch den maßgeblichen Mann dieser ersten Ansiedlung vor allem von Handwerkern stark Siedlung nennt uns die erste Silbe im Ortsnamen: förderten, wurden für alle Dorfbewohner zu Bero oder Pero (= Bär) . Grundherren und ab dem 14 . Jahrhundert auch zu Niedergerichtsherren . Durch diese hofmär- kische Verfassungsform bestand zwischen den Chorherren und den Bernriedern ein enges Die Klostergründer Graf Otto und Adelheid von Valley Chorschrankenplatte aus dem 8. Jahrhundert nach einem Gemälde aus dem Jahre 1653 Geschichte des Dorfes | 5 gegenseitiges Abhängigkeitsverhältnis, das sich jedoch – soweit nachweisbar – über beinahe 700 Jahre weitgehend spannungsfrei gestaltete . 1382 ließ Propst Ulrich II . für seine Hofmarksleu- te eine eigene Pfarrkirche errichten, und als 1685 ein Großbrand das Dorf heimsuchte, half man den Geschädigten durch Holzlieferungen aus den klösterlichen Waldungen beim Wiederaufbau . In erster Linie aber prägten die Chorherren durch ihre seelsorgerliche Tätigkeit alle Bereiche des kirchlichen Lebens sowohl in Bernried selbst, als auch in der Umgebung . Die Kinder des Dorfes konnten die „Elementarschule“ besuchen, zeit- weise auch das stiftseigene Gymnasium . Ebenso berichten die Quellen immer wieder von der Förderung der musikalischen und künstlerischen Fähigkeiten der Schüler durch die Chorherren . Das Stift wirkte bis zu seiner Auflösung 1803 als Hofmarkskirche, erbaut 1382 einziger Arbeitgeber und beschäftigte Lehrer, Musiker, Handwerker, Dienstboten und Taglöh- ner gleichermaßen . Auch als „Bankzentrum“ trat das Stift in Erscheinung . Es war Kreditgeber und Kreditnehmer mit einem individuell ausgearbei- teten Zinssystem . Als 1803 das Augustinerchorherrenstift Bernried der Säkularisation zum Opfer fiel, brachte dies für die Dorfbewohner schwer wiegende Verluste auf religiösem, kulturellem, wirtschaftlichem und sozialem Gebiet . Schlossherrschaft Schloss Bernried unter dem Besitzer Baron von Wendland Der Schwiegervater des Ministers Montgelas, Ignaz Graf Arco, erwarb den gesamten Klosterbesitz, das ehemalige Stiftsgebäude wurde zum Schloss Bernried . Diese Ära dauerte etwa 150 Jahre . Dadurch, dass auch bei Weiterveräußerungen der ganze Besitzkomplex fast durchwegs in einer Hand blieb und nicht, wie häufig im 19 . Jahr- hundert, zertrümmert wurde, blieb die Struktur des Ortes und des Ortsbildes bis in unsere Zeit weitgehend erhalten . Der Schlossbesitzer August von Wendland legte den Grundstein für ein heute noch unbebautes Seeufer zwischen Bernried und Seeseiten, indem er das ehemals landwirtschaftlich genutzte Bahnhof Bernried, ca. 1907 Gebiet von Carl Effner als Landschaftspark ge- 6 | Einleitung stalten ließ . Der Initiative Wendlands ist es auch zu verdanken, dass Bernried im Jahre 1865 eine Station der Eisenbahnstrecke Tutzing-Penzberg wurde . Dadurch wurde Bernried ein beliebter Aufenthaltsort für Künstler und Ferienort für Sommerfrischler . Die Ära Scharrer-Borchard-Woods 1914 kaufte das Ehepaar Eduard August und Wilhelmina Scharrer, Spross der größten amerikanischen Bierdynastie Anheuser-Busch, die ehemaligen Gründe des Klosters und das Schlossgut . Das Schloss selbst und ein Teil des Landschaftsparks blieben bis 1941 im Besitz