Zur Kenntnis Der Schmetterlings- Und Heuschreckenfauna Von Magerrasen Der Ostalb (Lepidoptera, Ensifera Et Caelifera) 73-118 ©Staatl
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ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Carolinea - Beiträge zur naturkundlichen Forschung in Südwestdeutschland Jahr/Year: 2003 Band/Volume: 61 Autor(en)/Author(s): Wagner Wolfgang Artikel/Article: Zur Kenntnis der Schmetterlings- und Heuschreckenfauna von Magerrasen der Ostalb (Lepidoptera, Ensifera et Caelifera) 73-118 ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at carolinea, 61 (2003): 73-118, 26 Abb., 1 Farbtaf.; Karlsruhe, 29.12.2003 73 W o l f g a n g W a g n e r Zur Kenntnis der Schmetterlings- und Heu schreckenfauna von Magerrasen der Ostalb (Lepidoptera, Ensifera et Caelifera) Kurzfassung 4. Situation der Magerrasen im Gebiet 79 In vorliegender Arbeit werden die Tagfalter (Lepidoptera: Hes- 5. Artenbestand 81 perioidea und Papilionoidea), Widderchen (Lepidoptera: Zyga- 6. Ausgestorbene oder verschollene Arten 82 enidae), Heuschrecken (Ensifera und Caelifera) sowie einige 7 Vergleich mit anderen Teilen der Arten der Bärenspinner (Arctiidae), Schwärmer (Sphingidae), Glucken (Lasiocampidae) und Pfauenspinner (Saturniidae) Schwäbischen Alb 84 hinsichtlich Vorkommen und bislang bekannter Verbreitung im 8. Vorkommen/Fundorte 85 Landkreis Heidenheim auf der nur unzureichend durchforsch Tagfalter 85 ten östlichen Schwäbischen Alb (Baden-Württemberg) behan Widderchen 101 delt. Dabei sind 83 Tagfalterarten, 12 Widderchen und 34 Bären, Schwärmer, Glucken, Pfauenspinner 104 Heuschreckenarten seit 1995 nachgewiesen worden. Die zah Heuschrecken 109 lenmäßig größte Gruppe bilden dabei die Bewohner von Ma- gerrasen, weshalb einer Erhaltung der noch vorhandenen Be 9. Ausblick 116 stände (Wacholderheiden, Felshänge, Steinbruchsukzessio Danksagung 117 nen) die wichtigste Bedeutung zukommt. Weiter werden Grün Literatur 117 de für die Gefährdung dieses und anderer Biotoptypen land kreisbezogen aufgezeigt, die beispielsweise in den letzten 100 Jahren zum Austerben von mindestens 18 Tagfalterarten führ 1. Einleitung ten. Die östliche Schwäbische Alb gilt in faunistischer Hin A b s tra c t sicht als nur ungenügend durchforscht. So sind auch A contribution to the knowledge of the lepidoptera and bert ennw ald saltatoria fauna of of the Eastern Suevian Alb mountains in den Grundlagenwerken (E & R 1991, (Lepidoptera, Ensifera et Caelifera) D etzel 1998) bei der Verbreitung vieler Arten in die This paper deals with the distribution of butterflies (Lepido sem Bereich Lücken festzustellen. Diese waren ent ptera: Hesperioidea and Papilionidea), burnets and foresters weder auf die ungenügende Kartierung oder tatsächli (Lepidoptera: Zygaenidae), locusts (Ensifera and Caelifera) che Verbreitungslücken zurückzuführen. Ziel vorlie and some species of the lepidopterous families of the Arc gender Arbeit ist es, einen Beitrag zur entomologi- tiidae, Sphingidae, Saturniidae and Lasiocampidae in the district of Heidenheim (Baden-Württemberg, southwest Ger schen Inventarisierung der Ostalb im Landkreis Hei many). The research area is located in the still poorly investi denheim (Abb. 1) zu leisten. Dabei erfolgt in erster Li gated eastern part of the Suevian Alb mts. (Baden-Württem nie eine Dokumentation der aktuell bekannten Verbrei berg, southern Germany). Some 83 species of butterflies, 12 tung der behandelten Arten, was in Zukunft einerseits zygaenids and 34 locusts were found since 1995. The largest Schutzbemühungen kanalisieren kann und anderer group consists of the inhabitants of lime-stone habitats (e.g. seits ein Monitoring der weiteren Entwicklung ermög calcarious heathland, old quarries). Thus these biotopes have to be preserved in the first place. Further reasons for the en- licht. Angaben zur Ökologie der Arten werden nur dort dangerment of this and other types of habitates in the district angeführt, wo regionale Abweichungen zur entspre of Heidenheim are revealed which for example already led to chenden Literatur (Grundlagenwerke) festgestellt wur the extinction of at least 18 species of butterflies within the last den. 100 years. Die Untersuchung entstand während einer Diplomar beit (W ag ner 1999a) und anschließender Promotion A u to r (W ag ner 2002b) über Widderchenökologie auf Ma Dr. Wolfgang Wagner , Anton-Hohl-Str. 21a, D-87758 Kron- gerrasen. Aus diesem Grund wurden die Wacholder burg, e-mail: [email protected] heiden und sonstigen Magerrasen des Untersu chungsgebiets (UG) zwischen 1998 und Juli 2003 be Inhalt vorzugt durchforscht. Das Artenspektrum der Tagfal ter, Widderchen und Heuschrecken dürfte dabei gut 1. Einleitung .73 erfasst sein. Zusätzlich werden bei einigen weiteren 2. Geologie und Klima .74 Nachtfaltergruppen (Arctiidae, Lasiocampidae, Satur 3. Biotope im Kreis Heidenheim .75 niidae, Sphingidae) besonders einige Magerrasenbe- ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at 74 carolinea, 61 (2003) Abbildung 1. Der Landkreis Heidenheim im Osten Baden-Württembergs nordöstlich von Ulm. Eingezeichnet sind die wichtigsten Orte, Flüsse (kursiv) und die Nachbarlandkreise (unterstrichen). wohner berücksichtigt. Manche dieser Arten wurden Grundlagenwerke, Gutachten, Publikationen) werden gezielt landkreisweit kartiert ( Eilema lutarella, Spiris diese bei den Artdarstellungen erwähnt. Auf sicher seit striata). Vor allem bei den weiterverbreiteten, weniger längerem ausgestorbene Arten wird in einem eigenen anspruchsvollen Arten (z.B. Erebia aethiops, Limenitis Kapitel eingegangen. camilla, Boloria sp., Melitaea britomartis, Omocestus viridulus) dürften in der Zukunft noch weitere Fundorte zu entdecken sein. 2. Geologie und Klima Am intensivsten wurden die 30 bei meiner Dissertation behandelten Flächen (konzentriert im Raum Stein- Die nördlich und westlich gelegenen Gebiete bei heim-Nattheim-Heidenheim-Giengen) begangen. Defi Söhnstetten, Steinheim, Gerstetten, Heidenheim, Di- zite sind hingegen besonders in randlichen Gebieten schingen und Nattheim gehören zum Naturraum Al- (z.B. Niederstotzingen-Sontheim, Irmannsweiler, buch und Härtsfeld. Der Albuch liegt dabei westlich Demmingen) gegeben. Andererseits werden in vorlie des Brenztals, das Härtsfeld östlich. Beide zeichnen gender Arbeit einige grenznahe Flächen im nördlich sich durch eine ausgedehnte Überdeckung mit Feuer angrenzenden Ostalbkreis (Oberkochen, Neresheim; steinlehmen aus. Besonders bemerkbar macht sich jeweils im Text gekennzeichnet) mit in das UG einbe dies bei bodensauren Gebieten wie Mühlhalde und zogen. Bei allgemeinen Flächenangaben, Artenzahlen Schäfhalde, die eine entsprechende acidophile Vege etc. wird dagegen nur der Kreis Heidenheim berück tation mit Besenheide ( Calluna vulgaris), Katzenpföt sichtigt. chen (Antennaria dioica) und Hundsveilchen ( Viola ca- Wenn nicht anders angegeben, beruhen die Meldun nina) aufweisen. Bei den anderen Flächen, die an Tal gen auf Eigenfunden. Viele der im Text als solche rändern liegen, sowie in der südlich gelegenen Lone- kenntlich gemachten Ergänzungen verdanke ich Herrn tal-Flächenalb (Heuchlingen, Herbrechtingen, Gien Dr. M. M eier (Münsingen-Dottingen). Bei aktuellen gen, Hermaringen) sind die Kalke des Weißen Jura Meldungen von Arten (nur Tagfalter, Widderchen, Zeta oder Epsilon als allgemeiner geologischer Unter Heuschrecken) aus dem UG ohne Eigenfunde (z.B. grund der Ostalb (G eyer & G w inner 1991) nicht von ©Staatl. Mus. f. Naturkde Karlsruhe & Naturwiss. Ver. Karlsruhe e.V.; download unter www.zobodat.at Wagner : Falter und Heuschrecken der Ostalb 75 solchen Lehmen überdeckt. Getrennt werden die Na heftige Schauer fielen, waren bei Giengen oft nur turräume Albuch und Härtsfeld einerseits und die Lo- schwache oder gar keine Regenfälle zu erwarten. netal-Flächenalb andererseits durch die miozäne Kliff Die Frostgefährdung im Brenztal um Heidenheim ist linie, die als morphologischer Geländeanstieg nach sehr hoch, da sich von Nebentälern einfließende Norden hin erkennbar ist. Diese tertiäre Meeresküste Kaltluft sammeln kann. Häufig sind im Winterhalbjahr kann noch heute besonders an der Brandungshohlket ab Anfang Oktober auch Nebeltage. Insgesamt ist te bei Heldenfingen betrachtet werden. das Klima wärmer und trockener als in den meisten Zwischen den Hängen aus widerstandsfähigen Mas anderen, höherliegenden Gebieten der Schwäbi sen- und Schichtkalken finden sich aus leichter aus- schen Alb. Im Vergleich zu den übrigen Teilen Ba räumbaren Schichtkalken bestehende Zementmergel den-Württembergs fällt es allerdings nicht durch Ex schüsseln wie zum Beispiel die Eschklinge (Hermarin treme auf, sondern liegt im Durchschnitt (E b e r t & gen) oder das Mühltal im Eselsburger Tal (F le is c h le R e n n w a ld 1991). 1993). Die beiden Steinbrüche an Hirschhalde (Schnaitheim) und Moldenberg sind Aufschlüsse einer besonderen Fazies des Weißjura Zeta, nämlich des 3. Biotope im Kreis Heidenheim Brenztal-Trümmerooliths (R e if f 1993). Das Steinhei- mer Becken, an dessen Rand die Gebiete Mühlhalde, Wälder Schäfhalde, Burgstall und Knillberg liegen, entstand Im Kreis Heidenheim weisen Wälder etwa einen Anteil durch einen Meteoriteneinschlag. von 42 % an der Gesamtfläche auf. Von Natur aus do Das Klima im UG trägt deutlich subkontinentale Züge miniert im UG eindeutig der Buchenhochwald. Beson mit vergleichsweise heißen Sommern und kalten Win ders im niedrig gelegenen Südosten mischen sich teil tern (B ac h 1972). Die Schwankung der mittleren Tem weise die Hainbuche