16404 Deutscher – 18 . Wahlperiode – 167 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 28 . April 2016

Vizepräsidentin (A) Die Linke auf Drucksache 18/4810 abzulehnen . Wir Wer stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Enthal- (C) stimmen nun über die Beschlussempfehlung auf Verlan- tungen? – Sammelübersicht 304 ist damit einstimmig gen der Fraktion Die Linke namentlich ab . Ich bitte die angenommen . Schriftführerinnen und Schriftführer, die vorgesehenen Plätze einzunehmen . Die Urnen sind schon bereit .– Sind Tagesordnungspunkt 30 f: alle Plätze an den Urnen besetzt? – Ich glaube, die Urnen Beratung der Beschlussempfehlung des Petiti- sind jetzt besetzt . Dann eröffne ich die Abstimmung über onsausschusses (2 .Ausschuss) die Beschlussempfehlung . Sammelübersicht 305 zu Petitionen Die Urne vorne rechts ist beschädigt; ich glaube, wir brauchen eine Ersatzurne .– Das Problem ist gelöst, alles Drucksache 18/8094 klar . Wer stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Wer Ist ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine enthält sich? – Sammelübersicht 305 ist angenommen: Stimme noch nicht abgegeben hat? – Das sieht nicht so Zugestimmt haben CDU/CSU und SPD, also die Große aus . Dann ist die Abstimmung geschlossen . Ich bitte die Koalition, dagegengestimmt haben die Linken, enthalten Schriftführer und Schriftführerinnen, mit der Auszählung haben sich Bündnis 90/Die Grünen . zu beginnen . Das Ergebnis der Abstimmung wird Ihnen später bekannt gegeben 1). Tagesordnungspunkt 30 g: Bevor wir zu den weiteren Abstimmungen kommen, Beratung der Beschlussempfehlung des Petiti- darf ich Sie herzlich bitten, Ihre Plätze einzunehmen . onsausschusses (2 .Ausschuss) Ich rufe den Tagesordnungspunkt 30 c auf: Sammelübersicht 306 zu Petitionen Beratung der Beschlussempfehlung und des Be- richts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, Drucksache 18/8095 Bau und Reaktorsicherheit (16 .Ausschuss) zu Wer stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Wer ent- der Verordnung der Bundesregierung hält sich? – Sammelübersicht 306 ist einstimmig ange- Vierte Verordnung zur Änderung der Elektro- nommen . und Elektronikgeräte-Stoff-Verordnung Tagesordnungspunkt 30 h: Drucksachen 18/7752, 18/7918 Nr. 2, 18/8230 Beratung der Beschlussempfehlung des Petiti- Der Ausschuss empfiehlt in seiner Beschlussemp- onsausschusses (2 . Ausschuss) (B) fehlung auf Drucksache 18/8230, der Verordnung auf (D) Drucksache 18/7752 zuzustimmen . Wer stimmt für diese Sammelübersicht 307 zu Petitionen Beschlussempfehlung? – Wer stimmt dagegen? – Wer Drucksache 18/8096 enthält sich? – Die Beschlussempfehlung ist von allen Fraktionen einstimmig angenommen . Wer stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Sammelübersicht 307 ist angenommen: Tagesordnungspunkt 30 d: Zugestimmt haben CDU/CSU, Bündnis 90/Die Grünen, Beratung der Beschlussempfehlung des Aus- SPD, dagegengestimmt hat die Linke . schusses für Recht und Verbraucherschutz Tagesordnungspunkt 30 i: (6 . Ausschuss) Übersicht 7 Beratung der Beschlussempfehlung des Petiti- onsausschusses (2 .Ausschuss) über die dem Deutschen Bundestag zugeleite- ten Streitsachen vor dem Bundesverfassungs- Sammelübersicht 308 zu Petitionen gericht Drucksache 18/8097 Drucksache 18/8251 Wer stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Wer Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung? – Wer enthält sich? – Sammelübersicht 308 ist angenommen: stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Die Beschluss- CDU/CSU, SPD dafür, dagegen Bündnis 90/Die Grünen empfehlung ist einstimmig angenommen . und die Linke, keine Enthaltungen . Wir kommen zu den Beschlussempfehlungen des Pe- Jetzt rufe ich den Zusatzpunkt 4 auf: titionsausschusses, Tagesordnungspunkte 30 e bis 30 i . Aktuelle Stunde Tagesordnungspunkt 30 e: auf Verlangen der Fraktion DIE LINKE Beratung der Beschlussempfehlung des Petiti- onsausschusses (2 .Ausschuss) Rentenniveau anheben – Altersarmut verhin- dern Sammelübersicht 304 zu Petitionen Ich eröffne die Aussprache und gebe das Wort Sabine Drucksache 18/8093 Zimmermann für die Linke .

1) Ergebnis Seite 16410 A (Beifall bei der LINKEN) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 167 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 28 . April 2016 16405

(A) Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE): Kolleginnen und Kollegen: Arbeitslosigkeit . Sie haben (C) Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und sich dann über Jahre hinweg von einer ABM zur anderen Herren! Kolleginnen und Kollegen von SPD und Grü- ABM gehangelt. Sie haben mal eine Qualifizierungsmaß- nen, Sie haben 2001 hier in diesem Hause angesichts Ih- nahme gehabt, zum Schluss einen 1‑Euro-Job . Ich frage rer angeblichen Jahrhundertreform wahre Lobeshymnen Sie: Wovon sollten die Kolleginnen und Kollegen eine angestimmt . Erinnern Sie sich noch? private Altersvorsorge bilden? Das war überhaupt nicht möglich . (Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN]: Da war ich noch nicht dabei!) (Beifall bei der LINKEN) – Das ist aber keine Entschuldigung, Herr Kurth . – Sie Sie schaffen einerseits in Europa den größten Nied- wollten den Menschen ernsthaft weismachen, dass die riglohnsektor und wundern sich andererseits, dass die Rente zukunftsfest und generationengerecht gemacht Menschen kein Geld für private Vorsorge haben . Geht’s wird . Ich will Ihnen sagen, was Sie gemacht haben: Sie noch? – Mit dem Mindestlohn vielleicht auch noch für haben die Axt an die gesetzliche Rentenversicherung ge- das Alter vorsorgen – wie soll denn das gehen? Glauben legt – zur Freude der Versicherungswirtschaft . Das war Sie das wirklich? Die Linke sagt: Wir brauchen vernünf- Ihr Erfolg, meine Damen und Herren . tige Löhne . Das ist einfach Grundlage für eine gute Ren- te, meine Damen und Herren . (Beifall bei der LINKEN – Matthias W . Birkwald [DIE LINKE]: So ist das! Traurig, (Beifall bei der LINKEN) aber wahr!) Ein weiteres Thema, das hier unbedingt angesprochen Heute hält selbst Horst Seehofer, der nun nicht unser werden muss: Die Bertelsmann-Stiftung hat kürzlich fest- Freund ist, gestellt, dass die Armutsgefährdung der über 65‑Jährigen vor allem in weiten Teilen Ostdeutschlands deutlich an- (Zurufe von der CDU/CSU: Oh!) gestiegen ist . Brauchen Sie eigentlich noch irgendeinen die Riester-Rente für gescheitert . anderen Grund, um 25 Jahre nach der deutschen Einheit dieses schreiende Unrecht ungleicher Renten in Ost und ( [CDU/CSU]: Das ist aber etwas West endlich zu beseitigen? Neues, Frau Zimmermann!) (Beifall bei der LINKEN) – Ich finde das wirklich nicht lustig – das muss ich Ihnen sagen –; das Thema ist nämlich sehr ernst . Oft genug hat die Große Koalition, insbesondere die Kanzlerin, das ja versprochen . Aber das glaubt Ihnen nie- (B) (Beifall bei der LINKEN) mand mehr . Schluss mit den Reden! Rentenangleichung (D) Profitiert hat ganz allein die Versicherungswirtschaft; jetzt! Das fordert die Linke, meine Damen und Herren . denn die hat sich in diesem Land dumm und dämlich ver- (Beifall bei der LINKEN) dient, meine Damen und Herren . Und hören Sie endlich auf, so zu tun, als sei das nicht Sie haben dafür gesorgt, dass die Beiträge für die Ar- finanzierbar. Seit 2001 ist die Wirtschaftsleistung des beitnehmerinnen und Arbeitnehmer massiv angestiegen Landes enorm gewachsen . Diese Leistung wird von Mil- sind . Sie haben die Kosten der privaten Vorsorge wei- lionen Beschäftigten erbracht . Aber bei denen kommen testgehend allein den Arbeitnehmerinnen und Arbeit- die Zuwächse leider immer weniger an . Wenn wir in den nehmern aufgebürdet . Sie haben damit die paritätische vergangenen Jahrzehnten eine so beispiellose Umver- Finanzierung der Rente zerstört . Heute zahlen Arbeit- teilung von unten nach oben nicht gehabt hätten, würde nehmerinnen und Arbeitnehmer nicht nur mehr; sie be- heute niemand mehr über die Verlängerung der Lebens- kommen auch viel weniger raus, weil die Regierung das arbeitszeit reden . Ihre Argumente für die Rente erst ab Rentenniveau immer weiter absenkt . In keiner Bevöl- 70, vielleicht demnächst ab 75, sind nichts anderes als kerungsgruppe wächst der Anteil der Armen so schnell eine Verschleierung eines neuerlichen Rentenklaus, und wie unter den Rentnerinnen und Rentnern . Sie haben die das haben die Menschen nicht verdient . Rente nicht reformiert, Sie haben sie demontiert, und das ist schäbig, meine Damen und Herren . (Beifall bei der LINKEN) (Beifall bei der LINKEN) Ich komme zum Schluss . Wenn die Menschen auch im Ruhestand ein sorgenfreies Leben haben sollen, kann die Weder Riester noch das Konzept der betrieblichen Al- Lösung nur eine Stärkung der gesetzlichen Rentenversi- tersvorsorge ist wirklich aufgegangen . Eine betriebliche cherung sein . Das fordert die Linke . Altersvorsorge, an der sich tatsächlich auch die Betrie- be und Unternehmen beteiligen, gibt es praktisch nur in Danke schön . Großunternehmen . Und im Osten werden Sie betriebli- (Beifall bei der LINKEN) che Altersvorsorge fast nirgendwo finden.

Was Sie völlig ignorieren, ist, dass viele überhaupt Vizepräsidentin Claudia Roth: nicht privat vorsorgen können . Das ist keine Frage der Vielen Dank, Kollegin Zimmermann .– Das Wort hat Einsicht, sondern es ist eine Frage des Einkommens . Karl Schiewerling für die CDU/CSU-Fraktion . Nach dem Zusammenbruch der Textilindustrie im Vogt- land zum Beispiel nach der Wende hieß das für viele (Beifall bei der CDU/CSU) 16406 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 167 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 28 . April 2016

(A) Karl Schiewerling (CDU/CSU): entgegenstehen, und die, das will ich ehrlich sagen, habe (C) ich Ihnen noch nie unterstellt . Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Deutsche Rentenversi- (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abge- cherung befindet sich im Jahre 2016 in einer exzellenten ordneten der SPD – Matthias W . Birkwald Verfassung . Sie ist wesentlich besser, als vorher noch [DIE LINKE]: Das ist das Problem!) prognostiziert worden ist . Wir können Rentenversicherung, Sozialpolitik und (Matthias W . Birkwald [DIE LINKE]: Und Wirtschaftspolitik, Wirtschaftswachstum und Wohlstand wie geht es den Rentnern?) nicht voneinander trennen . Es hängt alles mit allem zu- sammen . Dies verlangt wirtschaftliche Vernunft und ver- Wir werden im Juni die Renten anheben, und zwar um antwortungsvolles Umgehen mit der Rentenversicherung 4,25 Prozent im Westen und 5,95 Prozent im Osten . Wir und der Altersabsicherung . Und – darin gebe ich Ihnen erleben, dass sich das Rentenniveau im Osten seit der allerdings recht – nach allen Debatten, die wir in der letz- deutschen Einheit auf fast 94 Prozent des Westniveaus ten Zeit geführt haben und führen werden, müssen wir angeglichen hat . Wir erleben auch, dass 3,2 Prozent al- dafür sorgen, dass die Menschen am Ende der Tage von ler Rentnerinnen und Rentner auf Grundsicherung ange- dem, was sie in ihrem Leben erwirtschaftet haben, auch wiesen sind. Da kann von einer flächendeckenden Armut leben können . durch die Rente keine Rede sein . Es ist unverantwortlich, was Sie hier propagieren . Wenn jemand sein Leben lang auf Grundsicherung an- gewiesen ist, dann wird er zwangsläufig am Ende des Le- (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abge- bens nicht von einer Rente leben können, weil er nichts ordneten der SPD – Matthias W . Birkwald eingezahlt hat, [DIE LINKE]: 15,6 Prozent und nicht 3,2 Pro- zent sind arm!) (Matthias W . Birkwald [DIE LINKE]: In Dänemark geht das!) Meine Damen und Herren, ich bitte Sie mit großem Nachdruck, mit diesem Rentensystem und der Debatte sondern er wird auch weiterhin auf Grundsicherung an- darüber sorgsam umzugehen, weil sowohl die Entwick- gewiesen sein . Aber ich will Ihnen sagen: Es heißt in lungen in der gesetzlichen als auch die Entwicklungen Deutschland – weil Sie von den Linken das immer ka- in der privaten und der betrieblichen Altersvorsorge im- puttreden – deshalb Grundsicherung, weil niemand unter mer vor dem Hintergrund der demografischen und der diesen Betrag fällt . gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zu sehen sind . Es (B) geht nicht darum, unter Menschen Angst und Schrecken (Matthias W . Birkwald [DIE LINKE]: Wie (D) zu verbreiten, sondern darum, verlässliche Rahmenbe- viel ist das denn?) dingungen zu schaffen, damit die Menschen im Alter gut leben können . Grundsicherung heißt auch, dass Menschen im Alter von dieser Grundlage leben können . Unser Ziel ist allerdings, Die Grundlagen dafür haben wir in der letzten Gro- dass die, die 45 Jahre gearbeitet, eingezahlt, Kinder erzo- ßen Koalition mit dem damaligen Rentenpaket gelegt . gen und Eltern gepflegt haben, am Ende der Tage mehr Wir haben geklärt, dass bis 2030 das Renteneintrittsalter haben müssen als die, die nichts erbracht haben . sukzessive auf 67 Jahre ansteigen wird . Wir haben diesen Punkt bei weitem noch nicht erreicht . Wir sind jetzt bei (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abge- 65 Jahren plus fünf oder sechs Monaten, soweit ich das ordneten der SPD) in Erinnerung habe . An dem Rentenpaket, meine Damen und Herren, ar- Wir sind in einer Situation, in der wir durch die Ein- beiten wir . Das große Interesse unserer Fraktion besteht führung der Mütterrente insbesondere denjenigen gehol- darin, die jetzt aufgekommene Diskussion über die Frage fen haben, die dazu beigetragen haben, dass überhaupt des Rentenniveaus, über die Frage des Renteneintrittsal- Generationengerechtigkeit möglich wurde, indem Kin- ters, über die Frage des Rentenbeitrags, über die Frage, der geboren und so erzogen werden konnten, dass sie wer davon alles profitiert, in eine vernünftige und kla- lebenstüchtige Menschen sind und hinterher Beiträge re Bahn zu lenken, um für die Zeit nach 2030 – soweit leisten, damit die Renten finanziert werden können. wir das überblicken können – die Weichen rechtzeitig zu stellen . Das geht nicht, indem man mit Schaum vor dem Wir haben im letzten Rentenpaket vereinbart, die Ren- Mund Katastrophen darstellt, sondern das geht nur, in- te mit 67 so zu gestalten, dass jemand, der 45 Beitrags- dem man mit Sachverstand und Klarheit den Menschen jahre hat, auch in Zukunft auf jeden Fall mit 65 in Rente sagt, wohin die gesamte Entwicklung geht . gehen kann, und auch, dass das jetzt vorgezogen wird . Das wird sich aufbauen bis zum Jahre 2030 . (Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN]: Sagen Sie das Herrn Seehofer!) Ich rate uns dringend, die unterschiedlichen Säulen, die wir für die Altersabsicherung benötigen – die ge- An diesem Punkt sind wir . Daran werden wir arbeiten . setzliche Rente, die betriebliche Altersvorsorge und die Sie werden erleben, dass unsere Konzepte zukunftsfä- private Altersvorsorge –, nicht in Bausch und Bogen ka- hig sind . Ihre Konzepte bringen Verheißungen, die kein puttzureden . Das würde jeder wirtschaftlichen Vernunft Mensch bezahlen kann . Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 167 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 28 . April 2016 16407

Karl Schiewerling (A) Herzlichen Dank . führern ermittelte Ergebnis der namentlichen Abstim- (C) mungen mitteilen . (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Matthias W . Birkwald [DIE LINKE]: Völliger Zuerst wurde über den Entwurf eines Gesetzes zur Unsinn!) Änderung des Bundesberggesetzes zur Untersagung der Fracking-Technik von Bündnis 90/Die Grünen ab- Vizepräsidentin Claudia Roth: gestimmt – Drucksachen 18/7551 und 18/8125 –: abge- Vielen Dank, Herr Kollege Schiewerling . gebene Stimmen 593 . Mit Ja haben gestimmt 125, mit Nein haben gestimmt 425, Enthaltungen 43 . Der Gesetz- Bevor ich dem nächsten Redner das Wort gebe, möch- entwurf ist damit abgelehnt . Damit entfällt nach der Ge- te ich Ihnen das von den Schriftführerinnen und Schrift- schäftsordnung die weitere Beratung .

Endgültiges Ergebnis Dr . Dr . Wolfgang Strengmann- Kuhn Abgegebene Stimmen: 591; Hans-Christian Ströbele davon Katrin Kunert Ekin Deligöz Katja Dörner Dr . Harald Terpe ja: 125 Katharina Dröge nein: 423 Jürgen Trittin enthalten: 43 Dr . Thomas Gambke Dr . Dr . Gesine Lötzsch Doris Wagner Ja Beate Walter-Rosenheimer Katrin Göring-Eckardt CDU/CSU Birgit Menz Cornelia Möhring Nein Britta Haßelmann Josef Göppel Norbert Müller (Potsdam) Dr . CDU/CSU Hans-Georg von der Marwitz Dr . Alexander S . Neu Bärbel Höhn (Havelland) Dorothee Bär SPD Sven-Christian Kindler (B) Richard Pitterle Thomas Bareiß (D) Maria Klein-Schmeink Christina Jantz-Herrmann Tom Koenigs Michael Schlecht Günter Baumann Sylvia Kotting-Uhl DIE LINKE Dr . (Börde) Jan van Aken Stephan Kühn (Dresden) Dr . Dr . Christian Kühn (Tübingen) Azize Tank Dr . André Berghegger Renate Künast Frank Tempel Dr . Markus Kurth Dr . Ute Bertram Matthias W . Birkwald Dr . Dr . Eva Bulling-Schröter Peter Meiwald Halina Wawzyniak Sevim Dağdelen Beate Müller-Gemmeke Klaus Brähmig Özcan Mutlu Michael Brand Birgit Wöllert Wolfgang Gehrcke Dr . Dr . Jörn Wunderlich Cem Özdemir Dr . Dr . André Hahn Dr . Heike Hänsel Sabine Zimmermann Brigitte Pothmer (Zwickau) Dr . Tabea Rößner Inge Höger Claudia Roth (Augsburg) Cajus Caesar BÜNDNIS 90/ Corinna Rüffer DIE GRÜNEN Sigrid Hupach Alexandra Dinges-Dierig Susanna Karawanskij Dr . Dr . Thomas Dörflinger (Köln) Kordula Schulz-Asche Marie-Luise Dött 16408 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 167 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 28 . April 2016

(A) Hansjörg Durz Alexander Hoffmann Dr . Wolfgang Schäuble (C) Iris Eberl Dr . Karl Schiewerling Jutta Eckenbach (Dortmund) Dr . Wilfried Lorenz Norbert Schindler Hermann Färber Franz-Josef Holzenkamp Dr . Claudia Lücking-Michel Dr . Dr . Jan-Marco Luczak Heiko Schmelzle Dr . Margaret Horb Christian Schmidt (Fürth) Bettina Hornhues Gabriele Schmidt Ingrid Fischbach Charles M . Huber Thomas Mahlberg (Ühlingen) Dirk Fischer (Hamburg) Anette Hübinger Ronja Schmitt Axel E . Fischer Hubert Hüppe (Karlsruhe-Land) (Altötting) Dr . Ole Schröder Dr . Reiner Meier Dr . Kristina Schröder Klaus-Peter Flosbach Sylvia Jörrißen Dr . (Wiesbaden) Dr . Dr . Bernhard Schulte-Drüggelte Dr . Dr . Klaus-Peter Schulze Dr . Hans-Peter Friedrich (Hof) Dr . Egon Jüttner Dr . h .c . (Weil am Bartholomäus Kalb Dr . Rhein) Hans-Joachim Fuchtel Hans-Werner Kammer Christina Schwarzer Alexander Funk Steffen Kampeter Karsten Möring Ingo Gädechens Steffen Kanitz Dr . Volker Mosblech Bernd Siebert Bernhard Kaster Dr . Gerd Müller Carsten Müller Ursula Groden-Kranich Dr . Stefan Kaufmann (Braunschweig) Tino Sorge Hermann Gröhe Stefan Müller (Erlangen) Klaus-Dieter Gröhler Dr . Dr . Carola Stauche (B) (D) Michael Grosse-Brömer Dr . Dr. Astrid Grotelüschen Jürgen Klimke Markus Grübel Helmut Nowak Dr . Georg Nüßlein Dr . Carsten Körber Florian Oßner Fritz Güntzler Dr . Christian Frhr . von Stetten Rüdiger Kruse Rita Stockhofe Dr . Jürgen Hardt Dr . Roy Kühne Dr . Martin Pätzold Günter Lach Ulrich Petzold Uwe Lagosky Dr . Matthäus Strebl Dr . Karl A . Lamers Sibylle Pfeiffer Dr . Stefan Heck Andreas G . Lämmel Thomas Stritzl Dr . Dr . Lena Strothmann Michael Stübgen Ulrich Lange Dr . Sabine Sütterlin-Waack (Chemnitz) Barbara Lanzinger Alois Rainer Dr . Mark Helfrich Dr . Dr . Uda Heller Astrid Timmermann-Fechter Jörg Hellmuth Dr . Dr . Hans-Peter Uhl Dr . Dr . Volker Ullrich Dr . Dr . Dr . Johannes Röring Dr . Erwin Rüddel Michael Vietz Robert Hochbaum Matthias Lietz Anita Schäfer (Saalstadt) (Kleinsaara) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 167 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 28 . April 2016 16409

(A) Sven Volmering Dr . (C) Christel Voßbeck-Kayser Elke Ferner Mahmut Özdemir (Duisburg) Christian Flisek Aydan Özoğuz Dr . Jens Zimmermann Dr . Manfred Zöllmer Jeannine Pflugradt Enthalten Angelika Glöckner Joachim Poß (Hamburg) Uli Grötsch CDU/CSU Dr . Wolfgang Gunkel (Minden) Peter Weiß (Emmendingen) Dr . Wilhelm Priesmeier Sabine Weiss (Wesel I) Rita Hagl-Kehl Dr . Dr . Simone Raatz Karl-Georg Wellmann Michael Hartmann (Wa- ckernheim) SPD Waldemar Westermayer (Peine) Stefan Rebmann Ingrid Arndt-Brauer Gerold Reichenbach Peter Wichtel Dr . Carola Reimann Heinz Wiese (Ehingen) Dr . Barbara Hendricks Sönke Rix Marco Bülow Klaus-Peter Willsch Heidtrud Henn Elisabeth Winkelmeier- Dr . Dr . Becker Gabriele Hiller-Ohm Dr . Michaela Engelmeier Michael Roth (Heringen) Dr . Ute Finckh-Krämer Dagmar G . Wöhrl Dr . Eva Högl Bernd Rützel Dr . Barbara Woltmann Matthias Ilgen Heinrich Zertik Annette Sawade Dr . Hans-Joachim Dr . Johannes Kahrs Schabedoth Gabriele Groneberg (B) (D) Gudrun Zollner Axel Schäfer (Bochum) Michael Groß Dr . SPD Marina Kermer Ulrich Hampel Dr . Dorothee Schlegel (Aachen) Dr. Bärbel Kofler Matthias Schmidt (Berlin) (Essen) Heinz-Joachim Barchmann (Wetzlar) Dr . (Erfurt) Helga Kühn-Mengel (Spandau) Dr . Birgit Kömpel Sören Bartol Christian Lange Dr . Hans-Ulrich Krüger Bärbel Bas (Backnang) Rita Schwarzelühr-Sutter Dr . Michelle Müntefering Steffen-Claudio Lemme (Heidelberg) Martina Stamm-Fibich Dr . Dr . Karl-Heinz Brunner Gabriele Lösekrug-Möller Kirsten Lühmann Peer Steinbrück Petra Rode-Bosse Dr . Birgit Malecha-Nissen Dr . Frank-Walter Steinmeier René Röspel Petra Crone Dr . Dr . Dr . Karin Thissen Elfi Scho-Antwerpes Martin Dörmann Franz Thönnes Elvira Drobinski-Weiß Carsten Träger Siegmund Ehrmann Detlef Müller (Chemnitz) Petra Ernstberger Dr . Rolf Mützenich Dirk Vöpel Norbert Spinrath Christoph Strässer Karin Evers-Meyer Dr . Gülistan Yüksel 16410 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 167 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 28 . April 2016

Vizepräsidentin Claudia Roth (A) Die zweite namentliche Abstimmung fand statt über Deutschland“ – Drucksachen 18/4810 und 18/8113 –: (C) die Beschlussempfehlung des Ausschusses für Umwelt, abgegebene Stimmen 589 . Mit Ja haben gestimmt 440, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit zu dem An- mit Nein haben gestimmt 120, Enthaltungen 29 . Die Be- trag der Linken mit dem Titel „Verbot von Fracking in schlussempfehlung ist angenommen .

Endgültiges Ergebnis Ingrid Fischbach Thorsten Hoffmann Dr . Ursula von der Leyen (Dortmund) Abgegebene Stimmen: 589; Dirk Fischer (Hamburg) Antje Lezius Karl Holmeier davon Axel E . Fischer Ingbert Liebing (Karlsruhe-Land) Franz-Josef Holzenkamp Matthias Lietz ja: 440 Dr . Maria Flachsbarth Dr . Hendrik Hoppenstedt Andrea Lindholz nein: 120 Klaus-Peter Flosbach Margaret Horb Dr . Carsten Linnemann enthalten: 29 Thorsten Frei Bettina Hornhues Patricia Lips Dr . Astrid Freudenstein Charles M . Huber Wilfried Lorenz Ja Dr . Hans-Peter Friedrich Anette Hübinger Dr . Claudia Lücking-Michel Hubert Hüppe CDU/CSU (Hof) Dr . Jan-Marco Luczak Michael Frieser Erich Irlstorfer Karin Maag Stephan Albani Hans-Joachim Fuchtel Thomas Jarzombek Yvonne Magwas Katrin Albsteiger Alexander Funk Sylvia Jörrißen Thomas Mahlberg Artur Auernhammer Ingo Gädechens Dr . Franz Josef Jung Gisela Manderla Dorothee Bär Dr . Thomas Gebhart Andreas Jung Matern von Marschall Thomas Bareiß Alois Gerig Xaver Jung Hans-Georg von der Marwitz Norbert Barthle Eberhard Gienger Dr . Egon Jüttner Stephan Mayer (Altötting) Günter Baumann Cemile Giousouf Bartholomäus Kalb Reiner Meier Maik Beermann Josef Göppel Hans-Werner Kammer Dr . Michael Meister Manfred Behrens (Börde) Ursula Groden-Kranich Steffen Kampeter Dr . Angela Merkel Veronika Bellmann Hermann Gröhe Steffen Kanitz Jan Metzler Sybille Benning Klaus-Dieter Gröhler Alois Karl Maria Michalk Dr . André Berghegger Anja Karliczek Michael Grosse-Brömer Dr . h .c . Hans Michelbach Dr . Christoph Bergner Bernhard Kaster (B) Astrid Grotelüschen Dr . Mathias Middelberg (D) Ute Bertram Volker Kauder Markus Grübel Dietrich Monstadt Steffen Bilger Dr . Stefan Kaufmann Manfred Grund Karsten Möring Clemens Binninger Roderich Kiesewetter Marlene Mortler Oliver Grundmann Wolfgang Bosbach Dr . Georg Kippels Volker Mosblech Dr . Herlind Gundelach Norbert Brackmann Volkmar Klein Elisabeth Motschmann Fritz Güntzler Klaus Brähmig Jürgen Klimke Dr . Gerd Müller Christian Haase Michael Brand Axel Knoerig Carsten Müller Florian Hahn Dr . Reinhard Brandl Jens Koeppen (Braunschweig) Dr . Stephan Harbarth Helmut Brandt Markus Koob Stefan Müller (Erlangen) Jürgen Hardt Dr . Ralf Brauksiepe Carsten Körber Dr . Philipp Murmann Gerda Hasselfeldt Dr . Helge Braun Kordula Kovac Dr . Andreas Nick Heike Brehmer Matthias Hauer Gunther Krichbaum Michaela Noll Ralph Brinkhaus Mark Hauptmann Rüdiger Kruse Helmut Nowak Cajus Caesar Dr . Stefan Heck Bettina Kudla Dr . Georg Nüßlein Gitta Connemann Dr . Matthias Heider Dr . Roy Kühne Julia Obermeier Alexandra Dinges-Dierig Helmut Heiderich Günter Lach Florian Oßner Alexander Dobrindt Mechthild Heil Uwe Lagosky Dr . Tim Ostermann Michael Donth Frank Heinrich (Chemnitz) Dr . Karl A . Lamers Henning Otte Thomas Dörflinger Mark Helfrich Andreas G . Lämmel Ingrid Pahlmann Marie-Luise Dött Uda Heller Dr . Norbert Lammert Sylvia Pantel Hansjörg Durz Jörg Hellmuth Katharina Landgraf Dr . Martin Pätzold Iris Eberl Michael Hennrich Ulrich Lange Ulrich Petzold Jutta Eckenbach Ansgar Heveling Barbara Lanzinger Dr . Joachim Pfeiffer Dr . Bernd Fabritius Peter Hintze Dr . Silke Launert Sibylle Pfeiffer Hermann Färber Dr . Heribert Hirte Paul Lehrieder Eckhard Pols Uwe Feiler Christian Hirte Dr . Katja Leikert Thomas Rachel Dr . Thomas Feist Robert Hochbaum Dr . Philipp Lengsfeld Kerstin Radomski Enak Ferlemann Alexander Hoffmann Dr . Andreas Lenz Alexander Radwan Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 167 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 28 . April 2016 16411

(A) Alois Rainer Dr . Peter Tauber Petra Crone Dr . Karl Lauterbach (C) Dr . Peter Ramsauer Antje Tillmann Dr . Karamba Diaby Steffen-Claudio Lemme Eckhardt Rehberg Astrid Timmermann-Fechter Sabine Dittmar Burkhard Lischka Lothar Riebsamen Dr . Hans-Peter Uhl Martin Dörmann Gabriele Lösekrug-Möller Josef Rief Dr . Volker Ullrich Elvira Drobinski-Weiß Kirsten Lühmann Dr . Heinz Riesenhuber Arnold Vaatz Siegmund Ehrmann Dr . Birgit Malecha-Nissen Johannes Röring Oswin Veith Petra Ernstberger Caren Marks Erwin Rüddel Thomas Viesehon Saskia Esken Katja Mast Albert Rupprecht Michael Vietz Karin Evers-Meyer Hilde Mattheis Anita Schäfer (Saalstadt) Volkmar Vogel (Kleinsaara) Dr . Johannes Fechner Dr . Matthias Miersch Dr . Wolfgang Schäuble Sven Volmering Dr . Fritz Felgentreu Klaus Mindrup Karl Schiewerling Christel Voßbeck-Kayser Elke Ferner Susanne Mittag Jana Schimke Kees de Vries Dr . Ute Finckh-Krämer Detlef Müller (Chemnitz) Norbert Schindler Dr . Johann Wadephul Christian Flisek Michelle Müntefering Tankred Schipanski Marco Wanderwitz Gabriele Fograscher Dr . Rolf Mützenich Heiko Schmelzle Nina Warken Dr . Edgar Franke Andrea Nahles Christian Schmidt (Fürth) Kai Wegner Ulrich Freese Dietmar Nietan Gabriele Schmidt (Ühlingen) Albert Weiler Dagmar Freitag Ulli Nissen Ronja Schmitt Marcus Weinberg (Hamburg) Michael Gerdes Thomas Oppermann Patrick Schnieder Dr . Anja Weisgerber Martin Gerster Mahmut Özdemir Dr . Ole Schröder Peter Weiß (Emmendingen) Angelika Glöckner (Duisburg) Dr . Kristina Schröder Sabine Weiss (Wesel I) Gabriele Groneberg Aydan Özoğuz (Wiesbaden) Ingo Wellenreuther Uli Grötsch Markus Paschke Bernhard Schulte-Drüggelte Karl-Georg Wellmann Wolfgang Gunkel Christian Petry Dr . Klaus-Peter Schulze Marian Wendt Bettina Hagedorn Jeannine Pflugradt Uwe Schummer Waldemar Westermayer Rita Hagl-Kehl Detlev Pilger Armin Schuster (Weil am Kai Whittaker Sebastian Hartmann Joachim Poß Rhein) Peter Wichtel Michael Hartmann Florian Post Christina Schwarzer Heinz Wiese (Ehingen) (Wackernheim) Achim Post (Minden) (B) (D) Detlef Seif Klaus-Peter Willsch Hubertus Heil (Peine) Dr . Wilhelm Priesmeier Johannes Selle Elisabeth Winkelmeier- Gabriela Heinrich Florian Pronold Reinhold Sendker Becker Marcus Held Dr . Simone Raatz Dr . Patrick Sensburg Oliver Wittke Wolfgang Hellmich Martin Rabanus Bernd Siebert Dagmar G . Wöhrl Dr . Barbara Hendricks Mechthild Rawert Thomas Silberhorn Barbara Woltmann Heidtrud Henn Stefan Rebmann Johannes Singhammer Tobias Zech Gustav Herzog Gerold Reichenbach Tino Sorge Heinrich Zertik Gabriele Hiller-Ohm Dr . Carola Reimann Jens Spahn Emmi Zeulner Thomas Hitschler Sönke Rix Carola Stauche Dr . Matthias Zimmer Dr . Eva Högl Dennis Rohde Dr. Wolfgang Stefinger Gudrun Zollner Matthias Ilgen Dr . Martin Rosemann Albert Stegemann Frank Junge Dr . Ernst Dieter Rossmann Peter Stein SPD Josip Juratovic Michael Roth (Heringen) Erika Steinbach Rainer Arnold Thomas Jurk Bernd Rützel Sebastian Steineke Heike Baehrens Johannes Kahrs Sarah Ryglewski Johannes Steiniger Ulrike Bahr Gabriele Katzmarek Johann Saathoff Christian Frhr . von Stetten Heinz-Joachim Barchmann Ulrich Kelber Annette Sawade Dieter Stier Dr . Katarina Barley Marina Kermer Dr . Hans-Joachim Rita Stockhofe Doris Barnett Cansel Kiziltepe Schabedoth Gero Storjohann Dr . Matthias Bartke Arno Klare Axel Schäfer (Bochum) Stephan Stracke Sören Bartol Lars Klingbeil Dr . Nina Scheer Max Straubinger Bärbel Bas Dr. Bärbel Kofler Marianne Schieder Matthäus Strebl Uwe Beckmeyer Daniela Kolbe Udo Schiefner Karin Strenz Burkhard Blienert Birgit Kömpel Dr . Dorothee Schlegel Thomas Stritzl Willi Brase Anette Kramme Ulla Schmidt (Aachen) Lena Strothmann Dr . Karl-Heinz Brunner Helga Kühn-Mengel Matthias Schmidt (Berlin) Michael Stübgen Edelgard Bulmahn Christine Lambrecht Dagmar Schmidt (Wetzlar) Dr . Sabine Sütterlin-Waack Martin Burkert Christian Lange (Backnang) Carsten Schneider (Erfurt) 16412 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 167 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 28 . April 2016

(A) Elfi Scho-Antwerpes Annette Groth BÜNDNIS 90/ Ulle Schauws (C) Swen Schulz (Spandau) Dr . André Hahn DIE GRÜNEN Dr . Gerhard Schick Frank Schwabe Heike Hänsel Luise Amtsberg Dr . Frithjof Schmidt Stefan Schwartze Dr . Rosemarie Hein Kerstin Andreae Kordula Schulz-Asche Andreas Schwarz Inge Höger Annalena Baerbock Dr . Wolfgang Strengmann- Rita Schwarzelühr-Sutter Andrej Hunko Volker Beck (Köln) Kuhn Rainer Spiering Sigrid Hupach Dr . Franziska Brantner Hans-Christian Ströbele Dr . Harald Terpe Norbert Spinrath Ulla Jelpke Agnieszka Brugger Markus Tressel Svenja Stadler Susanna Karawanskij Ekin Deligöz Jürgen Trittin Martina Stamm-Fibich Kerstin Kassner Katja Dörner Katja Kipping Dr . Julia Verlinden Sonja Steffen Katharina Dröge Jan Korte Doris Wagner Peer Steinbrück Harald Ebner Jutta Krellmann Beate Walter-Rosenheimer Dr . Frank-Walter Steinmeier Dr . Thomas Gambke Katrin Kunert Kerstin Tack Matthias Gastel Caren Lay Claudia Tausend Kai Gehring Enthalten Sabine Leidig Dr . Karin Thissen Katrin Göring-Eckardt Ralph Lenkert CDU/CSU Franz Thönnes Anja Hajduk Stefan Liebich Carsten Träger Britta Haßelmann Reinhard Grindel Dr . Gesine Lötzsch Ute Vogt Dr . Anton Hofreiter Wilfried Oellers Thomas Lutze Dirk Vöpel Bärbel Höhn Martin Patzelt Birgit Menz Gabi Weber Dieter Janecek Cornelia Möhring Bernd Westphal Uwe Kekeritz SPD Dirk Wiese Niema Movassat Katja Keul Ingrid Arndt-Brauer Dagmar Ziegler Norbert Müller (Potsdam) Sven-Christian Kindler Klaus Barthel Stefan Zierke Dr . Alexander S . Neu Maria Klein-Schmeink Marco Bülow Dr . Jens Zimmermann Thomas Nord Tom Koenigs Bernhard Daldrup Manfred Zöllmer Petra Pau Sylvia Kotting-Uhl Dr . Daniela De Ridder Brigitte Zypries Harald Petzold (Havelland) Oliver Krischer Michaela Engelmeier (B) Richard Pitterle (D) Stephan Kühn (Dresden) Ulrike Gottschalck Nein Martina Renner Michael Schlecht Christian Kühn (Tübingen) Kerstin Griese Renate Künast SPD Dr . Petra Sitte Michael Groß Kersten Steinke Markus Kurth Metin Hakverdi Christina Jantz-Herrmann Dr . Kirsten Tackmann Monika Lazar Ulrich Hampel Azize Tank Steffi Lemke Dirk Heidenblut DIE LINKE Frank Tempel Dr . Tobias Lindner Petra Hinz (Essen) Jan van Aken Dr . Axel Troost Peter Meiwald Oliver Kaczmarek Dr . Dietmar Bartsch Alexander Ulrich Irene Mihalic Ralf Kapschack Herbert Behrens Kathrin Vogler Beate Müller-Gemmeke Dr . Hans-Ulrich Krüger Karin Binder Dr . Sahra Wagenknecht Özcan Mutlu Sabine Poschmann Matthias W . Birkwald Halina Wawzyniak Dr . Konstantin von Notz Dr . Sascha Raabe Heidrun Bluhm Harald Weinberg Friedrich Ostendorff Andreas Rimkus Christine Buchholz Katrin Werner Cem Özdemir Petra Rode-Bosse Eva Bulling-Schröter Birgit Wöllert Lisa Paus René Röspel Roland Claus Jörn Wunderlich Brigitte Pothmer Ursula Schulte Sevim Dağdelen Hubertus Zdebel Tabea Rößner Ewald Schurer Klaus Ernst Pia Zimmermann Claudia Roth (Augsburg) Christoph Strässer Wolfgang Gehrcke Sabine Zimmermann Corinna Rüffer Michael Thews Nicole Gohlke (Zwickau) Manuel Sarrazin Gülistan Yüksel

Dann geht es jetzt in der Aktuellen Stunde weiter . Das eine vernünftige klare Linie angemahnt . Ich nehme ein- Wort hat Markus Kurth für Bündnis 90/Die Grünen . mal an, Sie haben hauptsächlich Herrn Seehofer, Herrn Gabriel und Herrn Schäuble im Kopf gehabt, als Sie da- Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): von gesprochen haben . Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Herr Schiewerling, Sie haben eine sorgsame Debatte und und bei der LINKEN) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 167 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 28 . April 2016 16413

Markus Kurth (A) Was wir hier im Moment erleben, sind die rentenpoliti- wir übrigens in unserer Rentenkommission und auch im (C) schen Chaoswochen der Großen Koalition . Herbst auf unserem Parteitag . Fangen wir mit Herrn Seehofer an, der von der Neoli- (Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: beralisierung der Rente gesprochen hat . Das ist eine Ton- Oh! Tatsächlich?) lage, die sogar der Linken gut gefallen hat . Aber diese Art des hektischen, von Panik getriebenen (Matthias W . Birkwald [DIE LINKE]: Was Vorspringens, ohne sich irgendetwas zu überlegen, kostet heißt denn „sogar“?) Sie Glaubwürdigkeit bei den Menschen . Ich sage Ihnen: Damit stabilisieren Sie nicht das Rentenniveau, sondern Nun kann man wirklich – wir sind die erste und einzige Politikverdrossenheit und Rechtspopulismus . Fraktion, die Riester mit beschlossen hat und dazu jetzt (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) einen Antrag eingebracht hat – sehen, dass die Ries- ter-Rente die ihr zugedachte Funktion so nicht erfüllt . Das Ganze hat auch nur 24 Stunden gehalten . Dann Wir haben mit dem Basisprodukt Alternativen aufge- hat Frau Fahimi gesagt – so stand es in der Berliner Zei- zeigt . tung –: „Der demografische Faktor lässt sich nicht ne- gieren “. Das ist erst einmal interessant . Glückwunsch! (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Das ist dieselbe Frau Fahimi, die noch vor zwei Jahren bejubelt hat, dass das Rentenpaket nicht über Steuern fi- Aber die CSU ist wirklich die letzte Partei, die sich zum nanziert wird – die Beitragszahlerinnen und Beitragszah- Rentenniveau und zur Riester-Rente äußern darf, weil sie ler müssen nämlich dafür aufkommen . Müntefering hätte nichts, aber auch wirklich nichts vorgelegt und konstruk- noch hinzugefügt: „Da reicht Volksschule Sauerland“; tiv nichts dazu beigetragen hat . aber das reicht für Herrn Gabriel offensichtlich nicht . Wenn Sie so weitermachen, dann werden die Prozente (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) der SPD bei der nächsten Bundestagswahl weniger sein Man gewinnt den Eindruck, dass Herr Seehofer Orban als der Beitragssatz der gesetzlichen Rentenversiche- als sein Vorbild ansieht, angstgetrieben wie er ist: ers- rung, und das ist traurig . tens aggressive Haltung gegenüber Flüchtlingen, zwei- (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) tens antieuropäische Gesinnung und jetzt kommt drittens noch sozialpolitischer Populismus vom Übelsten hinzu . Um das Chaos komplett zu machen, glaubte dann Herr Schäuble wahrscheinlich, er dürfe jetzt nicht abseitsste- (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) hen: Er schlug nonchalant die Rente mit 70 vor und ver- (B) unsicherte die Leute damit zusätzlich . Da sage ich: Wir (D) Meine Damen und Herren, ich finde, dass die Linke, Grüne haben hier einen Antrag zu flexiblen Rentenein- die diese Aktuelle Stunde beantragt hat, an dieser Stel- tritten eingebracht . Sie sind natürlich vernünftig; aber da le leider tatsächlich einem ganz ähnlichen Muster folgt: muss man auch an die denken, die gesundheitlich nicht Sahra Wagenknecht spielt gegenüber Flüchtlingen die mehr können und vielleicht auch schon vorher in Ren- nationale Karte . te gehen müssen. Nur wenn man überlegte und flexible Antworten hat, kann man sich über das Renteneintrittsal- (Dr . Sahra Wagenknecht [DIE LINKE]: Das ter unterhalten . Aber so, wie es Herr Schäuble tut, ver- ist ja unverschämt!) schreckt man doch alle und jagt den Leuten Angst ein . Sie haben die EU ständig als Projekt des Imperialismus Das ist vollkommen kontraproduktiv . diffamiert . Jetzt kommt auch noch der sozialpolitische (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Populismus mit letzten Endes nicht finanzierbaren Pro- grammen dazu . Man muss schon sagen: Das, was wir hier in den letz- ten Wochen erlebt haben, ist ein Panoptikum der Panik- (Beifall bei Abgeordneten des BÜND- politiker . Ich kann wirklich nur sagen: Schauen Sie sich NISSES 90/DIE GRÜNEN – Matthias W . an, was wir machen! Wir gehen tatsächlich überlegt vor, Birkwald [DIE LINKE]: Markus, das weißt seit zwei Jahren, in einem organisierten Prozess . Wir be- du doch besser!) haupten nicht, alles wäre in Butter, aber versprechen auch nicht das Blaue vom Himmel, sondern bemühen uns tat- CSU, AfD, Linke – die Troika des Populismus! sächlich um Verlässlichkeit . Das bringt uns um den einen oder anderen Knalleffekt; damit kommt man nicht immer Was ich wirklich schlimm finde: Jetzt meint auch noch auf Seite eins in der Zeitung . Aber ich glaube, am Ende Gabriel von der stolzen Sozialdemokratischen Partei, er des Tages ist es das Wichtigste, dass sich Beitragszahle- müsse sich dazugesellen, indem er hier erzählt, das Ren- rinnen und Beitragszahler, Rentnerinnen und Rentner auf tenniveau müsse sofort auf dem heutigen Niveau stabi- die Aussagen der Politik verlassen können, auch wenn lisiert werden, ohne auch nur einen Schimmer oder eine sie nicht spektakulär sind . Das ist das Entscheidende, und Idee zu haben, wie man so etwas finanzieren kann. Ähn- dafür stehen wir als Bündnis 90/Die Grünen . Wenn man lich wie bei der Riester-Rente sagen wir auch hier nicht, so will, sind wir die einzige vernünftige Rentnerpartei dass alles in Butter ist . Natürlich muss man über das Ren- hier im Deutschen Bundestag . tenniveau diskutieren, auch darüber, ob die Absenkung des Rentenniveaus angesichts der Perspektive bis 2030 (Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU nicht vorher abgefedert werden muss . Das diskutieren und der SPD) 16414 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 167 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 28 . April 2016

Markus Kurth (A) Vielen Dank . Lebenserwartung zum anderen, können wir nur mit zwei (C) starken Säulen bewältigen . Ein Blick in andere Länder (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zeigt, dass diejenigen Länder das höchste Sicherungsni- veau haben, die beides haben: eine erste starke gesetz- Vizepräsidentin Claudia Roth: liche umlagefinanzierte oder steuerfinanzierte Säule und Das Wort hat der Kollege Dr .Martin Rosemann für eine zweite starke kapitalgedeckte Säule . Deshalb ar- die SPD . beiten wir gerade daran, eine stärkere Verbreitung von betrieblicher Altersvorsorge in Deutschland zu ermögli- (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten chen . der CDU/CSU) Dabei gibt es drei Aspekte, die für mich von zentra- Dr. Martin Rosemann (SPD): ler Bedeutung sind . Erstens . Statt individueller Lösungen Verehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und brauchen wir große kollektive Lösungen . Wir müssen Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Lie- den Tarifpartnern mehr Handlungsspielraum geben und ber Markus Kurth, Sie haben von Hektik und Panik in der sie gleichzeitig stärker in die Pflicht nehmen. Zweitens. Großen Koalition gesprochen . Hektik und Panik waren Geringverdiener müssen mehr profitieren und besser doch eher die Attribute Ihres Auftritts hier . gefördert werden . Drittens . Wir müssen nicht nur die Beschäftigten von großen Unternehmen, sondern auch (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU so- von kleinen und mittleren Unternehmen erreichen . Ich wie des Abg . Matthias W . Birkwald [DIE füge hinzu: Das werden wir am Ende nur durch ein ver- LINKE]) pflichtendes System, das eine stärkere finanzielle Beteili- Jetzt also einmal ganz ruhig und ganz langsam: gung des Arbeitgebers vorsieht, hinbekommen . (Luise Amtsberg [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- (Beifall bei Abgeordneten der SPD) NEN]: Inhalte!) Mit den von mir genannten Maßnahmen können wir Mit unserem Rentensystem müssen wir Lebensleistung das Sicherungsniveau insgesamt stabilisieren . Altersar- anerkennen und Altersarmut verhindern . Diejenigen, die mut hat aber viele Ursachen, und die wesentlichen liegen ihr Leben lang gearbeitet und dieses System mitgetragen in der Versicherungsbiografie: in langen Phasen der Ar- haben, müssen sich im Alter darauf verlassen können . beitslosigkeit, in langen Familienphasen, in geringfügi- Das, meine Damen und Herren, ist das zentrale Verspre- ger Beschäftigung, in Teilzeit mit geringer Stundenzahl, chen unseres Sozialstaats . in Selbstständigkeit ohne Absicherung (Klaus Ernst [DIE LINKE]: Im Niedriglohn- (B) Unser Rentensystem – Karl Schiewerling hat darauf (D) hingewiesen – steht derzeit gut da, deutlich besser, als sektor!) noch vor 10 Jahren oder 15 Jahren vorhergesagt . Sigmar und im Niedriglohn . Von Armut im Alter sind vor allem Gabriel, unser Parteivorsitzender, hat aber ein zentrales Frauen betroffen . Altersarmut ist also nicht nur eine Fra- Problem angesprochen, nämlich dass das Rentenniveau ge des Rentenniveaus, sondern auch eine Frage der Aus- auch langfristig nicht in Richtung 40 Prozent sinken darf . gestaltung des Rentensystems an anderer Stelle und der (Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- Frage, wie unser Arbeitsmarkt funktioniert . NEN]: Das hat er ja nicht gesagt! Er meinte, Ich finde, wir haben in dieser Koalition schon vieles es auf heutigem Niveau zu stabilisieren!) auf den Weg gebracht . Wir haben die Erwerbsminde- Aber wie stabilisiert man das Rentenniveau? rungsrente gestärkt, aber das wird freilich nicht reichen . Um Altersarmut erfolgreich zu bekämpfen, brauchen wir Erstens . Das Rentenniveau stabilisiert man am aller- mehr Mindestsicherung in der Rente . Deshalb werden besten durch eine gute Entwicklung auf dem Arbeits- wir die solidarische Lebensleistungsrente auf den Weg markt . Deswegen müssen wir die Rahmenbedingungen bringen, mit der wir geringe Renten aufwerten werden . weiter so gestalten, dass möglichst viele Menschen in Diese Mindestrente ist quasi die kleine Schwester des Deutschland sozialversicherungspflichtig beschäftigt Mindestlohns . sind . (Dr .Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜND- (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU) NIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr klein!) Zweitens . Gesamtgesellschaftliche Aufgaben müssen Für uns Sozialdemokraten gilt: Wer 40 Jahre lang gear- konsequenterweise auch von allen getragen werden, also beitet hat, muss mehr haben als Grundsicherung . über Steuermittel . Ein erster guter Start wäre, die Mütter- rente vollständig über Steuern zu finanzieren. (Beifall bei der SPD – Dr .Sahra Wagenknecht [DIE LINKE]: 25 Euro mehr! Großartig!) (Beifall der Abg . Dr . Carola Reimann [SPD]) Und schließlich: Altersarmut von morgen verhindern Wenn die CSU ihre Haltung hierzu geändert hat, dann wir, indem wir die Weichen im Bildungsbereich und auf freut mich das . Wir sind zu Veränderungen bereit . dem Arbeitsmarkt richtig stellen; denn es gibt einen Zu- sammenhang zwischen guter Bildung und guter Arbeit, (Beifall bei der SPD) zwischen guten Löhnen und guter Rente . Deswegen ar- Es ist klar: Die demografischen Herausforderungen, beiten wir an vielen Stellen daran, gleiche Bildungschan- die sinkende Geburtenrate zum einen und die steigende cen und gute Förderung von Beginn an zu schaffen . Des- Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 167 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 28 . April 2016 16415

Dr. Martin Rosemann (A) halb haben wir den gesetzlichen Mindestlohn eingeführt, Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU): (C) und deshalb stärken wir die Tarifautonomie . Deshalb Verehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und müssen wir Selbstständige in die Systeme der sozialen Kollegen! Die Rente ist Sicherung, auch in die Rentenversicherung, einbeziehen . Deshalb regulieren wir Leiharbeit und Werkverträge . (Dr .Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜND- Deshalb arbeiten wir daran, das Prinzip „Gleicher Lohn NIS 90/DIE GRÜNEN]: Sicher!) für gleiche Arbeit“ für Frauen und Männer zu stärken . Deshalb arbeiten wir an unterschiedlichen Stellen daran, der zentrale Bestandteil, die zentrale Säule des deutschen Erwerbsarbeit zwischen Männern und Frauen besser zu Sozialstaats . Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verteilen . in unserem Land wollen vor allen Dingen eines wissen: Kann ich mich, wenn ich von dem Lohn für meine Ar- (Beifall bei der SPD) beit jeden Monat meine Beiträge abgeführt habe, darauf verlassen, dass diese Säule mich im Alter wirklich trägt? Zum Schluss: Wir brauchen jetzt keine neue Debatte Das wollen sie von uns klar und deutlich und vernünftig über ein höheres festes Renteneintrittsalter . erklärt bekommen, und ohne Polemik . Deswegen war das, was die Oppositionsvertreter in dieser Aktuellen (Beifall bei der SPD sowie des Abg . Matthias Stunde bislang geleistet haben – sie haben hier eine po- W . Birkwald [DIE LINKE]) lemische Show abgezogen –, nichts, was das Vertrauen Vielmehr müssen wir die Möglichkeiten verbessern, in die Rente stärkt, sondern etwas, was in Wahrheit das flexibel aus dem Arbeitsleben auszusteigen, um unter- Misstrauen in die Rente stärkt . schiedlichen individuellen Situationen gerecht zu wer- (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abge- den . Wir müssen dafür sorgen, dass es Menschen bei ordneten der SPD – Markus Kurth [BÜND- guter Gesundheit schaffen, das gesetzliche Rentenein- NIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber der Herr trittsalter überhaupt zu erreichen . Seehofer stärkt das Vertrauen, oder was? Und (Beifall bei der SPD) Herr Schäuble stärkt das Vertrauen? – Gegen- ruf von der LINKEN: Der war gut!) Dazu müssen wir – das werden wir auch tun – schleu- nigst das umsetzen, was wir unter der Überschrift „fle- Das sinkende Rentenniveau ist kein Naturgesetz . xible Übergänge“ in der Koalitionsarbeitsgruppe verab- (Dr . Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Das ist redet haben . richtig! Das ist Menschenwerk!) (B) Mit der guten Entwicklung am Arbeitsmarkt, mit der gu- (D)

Vizepräsidentin Claudia Roth: ten wirtschaftlichen Entwicklung im Land haben wir es Und Sie müssen schleunigst zum Schluss kommen . geschafft, dass mit der Rentenanpassung im Jahr 2015 und der Rentenanpassung, die es zum 1 .Juli 2016, also dieses Jahr, geben wird, das Rentenniveau nicht weiter Dr. Martin Rosemann (SPD): sinkt, sondern stabilisiert wird . Das zeigt: Das zentra- Meine Damen und Herren, nicht nur die ältere Gene- le Element einer Stärkung des Rentenniveaus ist eine ration, sondern auch die junge Generation darf das Ver- wachstums- und beschäftigungsorientierte Politik, wie trauen in unsere Alterssicherungssysteme nicht verlieren . wir sie in diesen Tagen mit Erfolg betreiben . Deswegen Wie die ältere Generation muss sie sich als zukünftige ist die allerwichtigste Botschaft an die Arbeitnehmerin- Rentnergeneration auf eine gute Absicherung im Alter nen und Arbeitnehmer in unserem Land: Eure Rente ist verlassen können . Dafür müssen wir sorgen . sicher, wenn wir weiter eine wachstums- und beschäf- tigungsorientierte Politik betreiben und auf jeden Fall (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten nicht das tun, was uns die Linken raten . der CDU/CSU) (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abge- ordneten der SPD) Vizepräsidentin Claudia Roth: Darf ich die Rednerinnen und Redner darauf hinwei- Nun muss man allerdings auch sagen: Die Rentenre- sen, dass sich vorne am Redepult eine Leiste befindet, form, die Rot-Grün mit Walter Riester 2001 gemacht hat, an der manchmal das Wort „Präsident“ aufleuchtet? Das hat offenkundig Mängel . müsste man vielleicht geschlechtergerecht verändern . (Dr . Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Das ist (Beifall der Abg . Gabriele Hiller-Ohm [SPD]) richtig!) Das heißt, die Redezeit ist zu Ende . Ich bitte Sie wirklich, Insbesondere für die Zeit nach 2030 gibt es in dem von sich einigermaßen an die vorgegebene Redezeit zu hal- Rot-Grün geschaffenen Gesetz, was das Rentenniveau ten . Also: Wenn es vorne leuchtet, wird es eng . anbelangt, überhaupt keine Grenze nach unten . Natürlich erwarten die mittlere und die jüngere Generation, dass Der nächste Kollege, der das Wort ergreift, ist Peter wir ihnen eine klare Ansage machen, dass das Renten­ Weiß für die CDU/CSU-Fraktion . niveau nicht ins Bodenlose fallen kann . (Beifall bei der CDU/CSU) (Beifall bei der CDU/CSU) 16416 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 167 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 28 . April 2016

Peter Weiß (Emmendingen) (A) Deshalb werden wir nicht umhinkommen, den Fehler ständische Unternehmen, wenn sie bereit sind, in betrieb- (C) von 2001 zu korrigieren und ein Mindestsicherungsni- liche Altersvorsorge einzusteigen . Das sind Anreize, die veau in der Rente auch für die Zukunft, auch für die jun- sich sehen lassen können und die auch finanziell attraktiv ge Generation festzuschreiben . sind . Deshalb ist unsere Botschaft: Wir wollen eine starke gesetzliche Rente plus eine starke Zusatzrente . Die rot-grüne Reform von 2001 sah vor, dass durch eine starke öffentliche Förderung jeder eine ergänzende (Matthias W . Birkwald [DIE LINKE]: Dann Betriebsrente aufbauen kann und eine ergänzende priva- macht es doch mal!) te Altersvorsorge in Form der Riester-Rente . Doch auch Das ist das Zukunftskonzept, das ein auskömmliches dieser Reformteil von 2001 ist unvollständig geblieben . Einkommen im Alter sichert . Das sollten wir den deut- Spätestens seit dem Jahr 2009 erleben wir, dass die Zahl schen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sagen . der Betriebsrentner und die Zahl derer, die einen Ries- ter-Sparvertrag abschließen, nicht mehr steigt, sondern Vielen Dank . stagniert, sprich: Für immer mehr Menschen tut sich eine (Beifall bei der CDU/CSU) riesige Versorgungslücke auf, wenn sich da nichts ver- ändert . Vizepräsidentin Claudia Roth: Man kann es so machen wie die Linke und sagen: Vielen Dank, Peter Weiß .– Jetzt hat das Wort Matthias Alles, was damals beschlossen worden ist, wird wieder W . Birkwald für die Linke . abgeschafft . Alles ist Quatsch . Zurück in die rentenpoli- tische Steinzeit . (Beifall bei der LINKEN) (Zurufe von der LINKEN: Oh!) Matthias W. Birkwald (DIE LINKE): Der Punkt ist aber: Was die Linke vorschlägt – alles ka- Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und puttmachen –, Herren! In der Koalition kann zurzeit anscheinend jeder (Widerspruch bei der LINKEN) zur Rentenpolitik sagen, was er will . Horst Seehofer und kümmern sich auf einmal um das Ren- ist keine Lösung für die Zukunft . tenniveau . Die Rentenministerin Andrea Nahles redet (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abge- seit einem Jahr über Betriebsrenten, flexible Rentenein- ordneten der SPD) stiege und eine sogenannte Lebensleistungsrente, die ihrem Namen Hohn spricht . Gesetzentwürfe dazu gibt Die Lösung für die Zukunft kann nur sein – der Kol- es nicht . Wolfgang Schäuble fordert: Malochen bis zum (B) lege Rosemann hat darauf hingewiesen, dass es andere Sterben minus x . – Da sage ich, Herr Schiewerling: Da- (D) Länder genauso machen –, dass wir eine starke gesetzli- mit versetzt er viele Menschen in Angst und Schrecken . che Rente haben, die die Grundabsicherung für das Alter Das ist völlig neben der Kappe . darstellt und immer die stärkste Säule der Altersversor- gung bleiben wird, und dass dazu zwingend eine Zusatz- (Beifall bei der LINKEN) rente gehört, weil man nur dann im Alter einigermaßen Was tut die Bundeskanzlerin? Sie warnt mit CDU/ anständig leben kann . Das ist unser Ziel . CSU-Fraktionschef Kauder vor einem Rentenwahl- (Heike Hänsel [DIE LINKE]: Stellen Sie kampf . Ich sage Ihnen: Es wird einen Rentenwahlkampf doch die Parität wieder her!) geben . Die Gewerkschaften werden schon im Herbst eine Kampagne für eine höhere gesetzliche Rente starten . Die Deswegen, meine sehr geehrten Damen und Herren, Linke hat keine Angst vor einem Rentenwahlkampf . ist der zweite Teil der Reformnotwendigkeit, dass wir die Steine wegräumen, die es heute Arbeitnehmerinnen und Wir wissen auch: Je höher die Löhne, desto besser die Arbeitnehmern – vor allem Geringverdienern – als unat- Rente . Darum wünschen wir Linken allen derzeit strei- traktiv erscheinen lassen, in Sachen Zusatzrente etwas zu kenden Kolleginnen und Kollegen im öffentlichen Dienst machen . von ganzem Herzen viel Erfolg für ihren Kampf um hö- here Löhne und eine gute Altersversorgung . (Sabine Zimmermann [Zwickau] [DIE LIN- (Beifall bei der LINKEN) KE]: Die haben kein Geld!) Meine Damen und Herren, wir Linken sagen schon Wir als Große Koalition haben in der Koalitionsver- seit 2012: Riester ist gescheitert .– Im Gegensatz zu den einbarung gesagt: Wir wollen uns als Erstes an die be- Grünen, Markus Kurth, hat das jetzt auch Horst Seehofer triebliche Altersversorgung machen .– Dazu liegen seit verstanden – prima . Darum fordern wir, dass alle Ries- anderthalb Wochen die beiden Gutachten vor, die vom ter-Sparer und -Sparerinnen ihr Geld von den Versiche- Arbeits- und vom Finanzministerium in Auftrag gegeben rungen freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung wurden . Sie wurden offensichtlich von der Opposition überführen dürfen sollten . Da kostet es nämlich keine nicht gelesen; denn dazu wurde kein Wort in dieser De- Provision . Da ist es vor allem sicher . batte gesagt . (Beifall bei der LINKEN) Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich finde bemerkens- wert, was da vorgeschlagen wird: ein eigener finanzieller Die gesetzliche Rente muss den Lebensstandard wie- Förderbetrag für Geringverdiener für eine betriebliche der sichern, und sie muss vor Altersarmut schützen . Dazu Altersversorgung, eine Entlastung für kleine und mittel- brauchen wir eine große Rentenreform . Das Rentenkon- Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 167 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 28 . April 2016 16417

Matthias W. Birkwald (A) zept der Linken umfasst elf Punkte, hier die drei wich- durch das Kleingedruckte von 5 000 verschiedenen Ries- (C) tigsten: ter-Verträgen wühlen müssten . Erstens . Alle Menschen mit Erwerbseinkommen müs- (Beifall bei der LINKEN) sen Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung ein- zahlen – auch die Ärztin, der Bundestagsabgeordnete, die Lassen Sie uns die gesetzliche Rente stärken . Wenn verbeamteten Staatssekretäre und die Selbstständigen . die Arbeitgeber wieder ihren Anteil zahlten, wäre eine Für Langzeiterwerbslose müssen endlich wieder Beiträ- gute Rente möglich . In Österreich, Herr Kollege Weiß, ge in die gesetzliche Rentenversicherung gezahlt werden . gibt es die schon seit Jahrzehnten . Dort zahlen alle Er- werbstätigen in die Rentenkassen ein, auch Beamte und (Beifall bei der LINKEN) auch Politiker und Politikerinnen . Zweitens . Es muss gelten: Wer 10 000 Euro Gehalt (Beifall bei der LINKEN) hat, muss auch für 10 000 Euro Beiträge zahlen . Dort sind die Rentenbeiträge höher als in Deutschland (Beifall bei der LINKEN) und seit 28 Jahren stabil . Dort zahlen die Arbeitgeber sogar mehr ein als die Beschäftigten . Deshalb sind die Die Beitragsbemessungsgrenze muss schrittweise aufge- Renten deutlich höher als in Deutschland . Ein langjährig hoben werden . versicherter Mann, der 2013 in Rente ging, erhält in Ös- Drittens . Das Wichtigste ist, Herr Weiß: Das Renten- terreich 1 820 Euro Rente . Das sind 770 Euro mehr im niveau muss wieder auf 53 Prozent angehoben werden . Monat, als ein vergleichbarer Mann in Deutschland Ren- Das ist nämlich das Rentenniveau, das wir im Jahr 2000 te bekommt . 770 Euro! Jeden Monat! – Und alles über hatten, bevor Gerhard Schröder, SPD, Walter Riester, die gesetzliche Rente . Würden wir das so machen, gäbe SPD, und die Grünen, Markus Kurth, die Rente in den es auch bei uns weniger Altersarmut . Sinkflug geschickt haben. (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN) (Beifall bei der LINKEN – Zuruf des Abg . Für all diejenigen, die trotz eines höheren Renten­ Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- niveaus nur eine niedrige Rente bekämen, bräuchten wir NEN]) innerhalb der gesetzlichen Rentenversicherung eine soli- Ein höheres Rentenniveau zu fordern, ist kein Populis- darische Mindestrente . Sie soll als Zuschlag nach einer mus, lieber Markus, das ist auch finanzierbar. Einkommens- und Vermögensprüfung aus Steuermitteln gezahlt werden . Die Linke kämpft dafür, dass niemand Jetzt rechne ich Ihnen allen hier einmal vor, was das im Alter von weniger als 1 050 Euro leben muss . kostet und wie viel mehr Rente das bringt . Wer zum Bei- (B) spiel in Köln lebt und in 45 Arbeitsjahren immer durch- Herzlichen Dank . (D) schnittlich verdient hat und am 1 .Juli in Rente geht, (Beifall bei der LINKEN) wird 1 370 Euro Rente erhalten . Auf diesem Niveau will Sigmar Gabriel es einfrieren; das sagt er jedenfalls . Vizepräsidentin Claudia Roth: (Dr . Martin Rosemann [SPD]: Das ist Un- Vielen Dank, Kollege Birkwald .– Das Wort hat jetzt sinn!) Daniela Kolbe für die SPD . Wir Linken wollen das Rentenniveau auf 53 Prozent an- (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten heben . Das würde den Lebensstandard sichern . Der Rent- der CDU/CSU) ner hätte dann eine Rente von 1 522 Euro brutto . Das sind 152 Euro mehr Rente – ganz ohne Riester . Daniela Kolbe (SPD): (Beifall bei der LINKEN) Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Ich weiß, viele Menschen schaffen keine 45 Arbeits- Kollegen! Puh, Matthias, was für eine Rede . Ich versuche jahre, und viele haben deutlich unterdurchschnittliche einmal, die Debatte wieder ein bisschen runterzubringen Löhne . Aber lassen Sie uns einmal beim Durchschnitt (Beifall bei der SPD – Zurufe von der LIN- bleiben . Was müsste denn eine durchschnittlich verdie- KEN) nende Beschäftigte mit 3 022 Euro brutto für 152 Euro mehr Rente mehr an Beitrag zahlen, Herr Staatssekretär und mit dem Gedanken einzusteigen, dass angesichts der Spahn? Nur 35 Euro . Ihr Arbeitgeber müsste ebenfalls extrem niedrigen Zinsen und einer exzellenten Arbeits- 35 Euro mehr zahlen . Ich sage Ihnen: Das schafft kein marktlage eines noch einmal ganz deutlich wird: Unser Riester-Vertrag . Prinzip der gesetzlichen Rentenversicherung, dass Men- schen für Menschen eintreten, führt zu einem kongenia- (Beifall bei der LINKEN – Zuruf des Abg . len System, und wir können stolz sein, dass wir ein stabi- Dr . Martin Rosemann [SPD]) les Rentensystem in Deutschland haben . Die jungen Leute wären auch bereit, Herr (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU) Dr .Rosemann, diese knapp 35 Euro zu zahlen . Das be- haupte nicht ich, nein, das hat eine Studie der IG Metall Aber ganz klar: Wir haben große Themen vor der ergeben . 72 Prozent der befragten 18- bis 34‑Jährigen Brust . Das Thema Rentenniveau ist eines, das uns in den wären bereit, höhere Rentenbeiträge zu zahlen, wenn sie kommenden Jahren begleiten wird . Da müssen wir ran . später eine gute Rente erhielten und wenn sie sich nicht Jeder Politiker muss verantwortungsvoll damit umgehen 16418 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 167 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 28 . April 2016

Daniela Kolbe (A) und sich des Themas annehmen . Aber auch andere The- Ich höre ganz oft die Frage: Ist denn meine Erzie- (C) men stehen auf der Tagesordnung: Gerechtigkeitslücken, hungszeit in Ostdeutschland weniger wert als die Erzie- die es gibt, etwa Altersarmut, die wegen gebrochener Er- hungszeit in Westdeutschland? werbsbiografien oder sehr niedriger Löhne in manchen (Matthias W . Birkwald [DIE LINKE]: Be- Branchen immer mehr auftaucht, und eben auch das rechtigte Frage!) Thema der unterschiedlichen Rentensysteme in Ost und West, die sich offenkundig nicht von alleine aneinander Auch ich bin ja nicht mehr ganz jung; angleichen . (Michaela Noll [CDU/CSU]: Ach, das ist Ich kann ja die Opposition und insbesondere die Linke alles relativ!) verstehen, dass ihr schon im hektischen Wahlkampfmo- ich war zur Zeit der friedlichen Revolution neun Jahre dus seid . alt . Aber auch ich persönlich frage mich: Wann kommen wir denn endlich zu einem einheitlichen Rentensystem? (Matthias W . Birkwald [DIE LINKE]: Nein, Wann vollenden wir die deutsche Einheit in dem Sinne, hektisch nicht! – Jörn Wunderlich [DIE LIN- dass wir auch ein einheitliches Rentensystem in Ost und KE]: Wir doch nicht!) West haben und wirklich jeder Rentenpunkt gleich viel wert ist? Aber wir als SPD regieren, und wir haben noch einiges vor . Wir haben einige sehr gute Inhalte in den Koalitions- (Beifall bei der SPD – Dr .Wolfgang vertrag hineingekämpft und wollen sie umsetzen . Dass Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- wir das auch tun, haben wir mit der Rente mit 63 und mit NEN]: Es gibt einen sehr guten grünen Vor- der Mütterrente bewiesen . schlag, wie man das machen kann!) Es war ja so gedacht, dass irgendwann automatisch (Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- eine Angleichung stattfindet, wenn die Löhne in Ost und NEN]: Und damit das Niveau geschwächt!) West gleich hoch sind . Andere Themen wie die solidarische Lebensleistungs- (Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- rente als ersten Schritt gegen Altersarmut, die Betriebs- NEN]: Es fehlt auch nicht mehr viel!) renten Wenn wir uns die beiden Linien anschauen, dann müssen wir aber feststellen: Sie werden sich womöglich erst am (Dr .Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜND- Sankt-Nimmerleins-Tag kreuzen . Deswegen sagen wir NIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war ja eher ein (B) ganz klar: Der letzte Schritt muss politisch gemacht wer- (D) CDU-Konzept!) den . Wir haben die Angleichung der Rentensysteme in den Koalitionsvertrag hineinverhandelt . Wir wollen und und die Rentenangleichung zwischen Ost und West ste- werden sie auch umsetzen . Das ist gut für viele Ostdeut- hen uns noch bevor . Auch sie werden wir angehen . sche und beseitigt viele Ungerechtigkeiten, die zwischen (Beifall bei der SPD – Dr .Wolfgang Ost und West noch bestehen . Das ist ein Schritt zur ech- Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- ten Vollendung der Einheit . NEN]: Da bin ich ja mal gespannt!) Für uns ist aber auch klar: In vielen Branchen sind die Löhne im Osten deutlich niedriger als in Westdeutsch- Zum Thema „Ost und West“ will ich ein paar Sätze land . Ein Grund dafür ist, dass auch die Tarifbindung mehr sagen . Zurückblickend auf die Zeit der friedli- deutlich niedriger ist als in Westdeutschland . Daran chen Revolution kann man erst einmal festhalten, dass müssen wir arbeiten . Auch hier wird entschieden, ob wir die Rentenüberleitung eine riesengroße Leistung war . Rentengerechtigkeit in Deutschland hinbekommen . Zu DDR‑Zeiten und in der Nachwendezeit hatten wir in der ehemaligen DDR extrem niedrige Löhne . Diese sind (Beifall bei der SPD) dann sehr stark hochgewertet worden, damit überhaupt Einen ersten Schritt haben wir übrigens schon gemacht, erst einmal Rentenpunkte auf den Rentenkonten der ehe- und zwar durch die Einführung eines einheitlichen ge- maligen DDR‑Bürger gelandet sind . Bei Rentenauszah- setzlichen Mindestlohns von 8,50 Euro in Ost und West . lung werden sie mit dem Rentenwert multipliziert; so ergibt sich dann die Höhe der Rente . Der Rentenwert ist (Beifall bei der SPD) in Ostdeutschland niedriger als in Westdeutschland . Das Dass der Mindestlohn im Hinblick auf die Renten Prinzip ist im Grunde immer noch dasselbe: Die Löhne etwas bringt, zeigt sich an der fast 6‑prozentigen Ren- werden hochgewertet . Ein Rentenpunkt ist in Ostdeutsch- tenerhöhung im Osten; sie ist ganz eindeutig ein Min- land also leichter zu erwerben; aber der bei Auszahlung destlohneffekt . Auch weil die Höherwertung irgendwann angewendete Rentenwert ist niedriger . Im Moment liegt wegfällt, müssen wir uns um die Niedrigverdiener küm- er bei 94 Prozent des Westwertes . mern . Wir dürfen aber nicht nur die Niedrigverdiener in Ostdeutschland im Blick haben . Es ist überall ungerecht, Differenzen gibt es aber nicht nur bei Erwerbseinkom- wenn jemand jahrzehntelang gearbeitet hat und dann we- men, sondern auch bei Rentenpunkten, die etwa im Rah- niger oder genauso viel Rente bekommt wie jemand, der men der Mütterrente erworben werden . Auch für sie wird gar nicht gearbeitet hat . Deswegen ist uns die solidari- weniger Rente ausbezahlt als in Westdeutschland . sche Lebensleistungsrente so wichtig . Sie ist de facto die Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 167 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 28 . April 2016 16419

Daniela Kolbe (A) Höherwertung in Ost und West für Niedrigverdiener . Die Das hätte die Regierung machen können . Deshalb ist das (C) solidarische Lebensleistungsrente ist für uns ein erster völlig unglaubwürdig . Schritt zur Armutsbekämpfung . (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN]: Ein Minischritt!) Er sagt auch nicht, wie das gehen soll . Die Linke ist hier ja wenigstens ehrlich und sagt: Wir wollen die Bei- Wir als SPD haben das Ohr bei den Menschen, die hart träge dafür anheben . – Das wäre nicht unsere Lösung, arbeiten . In diesem Sinne werden wir das Rentensystem weil eine Beitragsanhebung Menschen mit geringem und fortentwickeln . Dazu gehört für uns die Angleichung der mittlerem Einkommen natürlich deutlich stärker belastet Rentensysteme in Ost und West . als Menschen mit hohem Einkommen . Vielen Dank für die Aufmerksamkeit . (Matthias W . Birkwald [DIE LINKE]: 35 Euro pro Monat! Das ist viel weniger als bei Ries- (Beifall bei der SPD) ter!)

Vizepräsidentin Claudia Roth: Deswegen ist unsere Lösung an dieser Stelle die Wei- terentwicklung der gesetzlichen Rentenversicherung zu Vielen Dank, Kollegin Kolbe .– Nächster Redner: einer Bürgerversicherung . Dadurch würden wir es tat- Dr .Wolfgang Strengmann-Kuhn für Bündnis 90/Die sächlich hinbekommen, dass die Beitragssätze einiger- Grünen . maßen stabil bleiben, während das Rentenniveau gleich- zeitig stabilisiert wird . Der erste wichtige Punkt ist also Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/ die Weiterentwicklung der gesetzlichen Rentenversiche- DIE GRÜNEN): rung zur Bürgerversicherung . Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der zweite wichtige Punkt an dieser Stelle ist ein Liebe Daniela Kolbe, zur Ost-West-Rentenangleichung Mindestniveau in der Rentenversicherung . Die meisten gibt es einen exzellenten grünen Vorschlag, mit dem man anderen Länder in der Europäischen Union und sogar die Vereinheitlichung tatsächlich sofort hinbekommen im gesamten OECD-Raum haben es, Deutschland nicht . könnte . Den könnten Sie einfach übernehmen . Dann Deswegen ist Altersarmut hier schon immer durchaus ein bräuchte man nicht bis 2019 zu warten . Problem gewesen, insbesondere bei Frauen . Während wir im internationalen Vergleich insgesamt nicht schlecht (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – dastehen, gilt das in Bezug auf die Frauen nicht . Dort Daniela Kolbe [SPD]: Der ist nicht gerecht! (B) stehen wir besonders schlecht da . Unter anderem deswe- (D) Den sollte man sich genauer ansehen! – gen, aber auch für die Akzeptanz der Rentenversicherung Matthias W . Birkwald [DIE LINKE]: Bloß brauchen wir hier ein Mindestniveau . nicht!) Wir sagen: Wer den größten Teil seines Lebens Ren- Zum Thema Rentenniveau und Altersarmut, worum es tenversicherungsbeiträge gezahlt hat, der soll am Ende in dieser Aktuellen Stunde ja gehen soll: Ich darf noch des Lebens auch eine Rente bekommen, die über dem einmal daran erinnern, dass es in dieser Legislaturperi- Grundsicherungsniveau liegt . Das würde zur Akzeptanz ode schon einmal eine große Rentenreform von SPD, der Rentenversicherung führen . CDU und CSU gegeben hat . (Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) NEN]: Das war teuer!) Damit unterscheidet sich unser Konzept, die grüne Ga- Sie haben es tatsächlich hingekriegt, 10 Milliarden Euro rantierente, von der sogenannten Lebensleistungsrente jährlich zusätzlich für die Rente auszugeben, ohne damit und auch von der Mindestrente der Linken . irgendetwas gegen die Altersarmut zu tun . Apropos Lebensleistungsrente: Das Copyright auf (Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: diese Idee besitzt eigentlich Frau von der Leyen . Das ist Stimmt nicht! – Dr . Martin Rosemann [SPD]: also eigentlich kein SPD-Konzept . Sigmar Gabriel sagt Erwerbsminderungsrente! – Kerstin Andreae jetzt auf einmal aber, dass wir sie unbedingt einführen [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das muss müssen . man erst einmal schaffen!) Heute Abend diskutieren wir noch über das Natio- Die Rentenversicherungsbeiträge werden stärker stei- nale Reformprogramm 2016, wofür das Bundeswirt- gen, und das Rentenniveau, liebe Kolleginnen und Kol- schaftsministerium zuständig ist . In dem Länderbericht legen von der SPD, wird durch Ihre Rentenreform stärker der Europäischen Kommission zu Deutschland wurde sinken . Jetzt kommt Sigmar Gabriel und sagt, wir brau- angemahnt, dass die Lebensleistungsrente endlich um- chen nun einen Rentenwahlkampf mit den Themen „Al- gesetzt wird, und das Nationale Reformprogramm ist tersarmut“ und „Stabilisierung des Rentenniveaus“ . eine Reaktion darauf . Wenn man sich die Liste der Maß- nahmen dort anguckt, dann sieht man, dass die Lebens- (Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- leistungsrente dort nicht auftaucht . Vielleicht sollte der NEN]: Hört! Hört!) SPD-Vorsitzende einmal ein Zweiergespräch mit dem 16420 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 167 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 28 . April 2016

Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (A) Wirtschaftsminister führen und sich mit ihm einigen, ob mit noch mehr Steuergeld bezuschussen will, weil einem (C) die Lebensleistungsrente wichtig ist oder nicht . noch mehr Schulden völlig egal sind (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Matthias W . Birkwald [DIE LINKE]: Wieso geht es dann in Österreich?) Wir sagen also, wir brauchen diese zwei Bausteine: die Weiterentwicklung der gesetzlichen Rentenversiche- oder weil man trotz Rekordsteuereinnahmen noch stärker rung zur Bürgerversicherung und ein Mindestniveau in als bisher an der Steuerschraube drehen und die Steuer- Form einer Garantierente . zahler mit noch höheren Beiträgen in die Rentenversi- cherung belasten will . Die Rente innerhalb des Rentensystems sollte eben (Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- nicht bedürftigkeitsgeprüft, wie die Grundsicherung im NEN]: Wer hat denn die Beitragszahler belas- Alter oder die Lebensleistungsrente, und auch nicht ein- tet? Ihr Rentenpaket! Sie müssten sich Asche kommens- und vermögensgeprüft sein, wie das bei den auf den Kopf streuen! Das ist ja unglaublich!) Vorschlägen der Linken der Fall ist und was auch nur eine verkappte Grundsicherung darstellt, wenn auch auf Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen der Linken, soll- etwas höherem Niveau . ten sich in der Diskussion ehrlich machen . Sagen Sie den Beschäftigten gerade der jungen Generation in unserem (Matthias W . Birkwald [DIE LINKE]: Land, dass diese dann sehr viel höhere Rentenbeiträge zu 1 050 Euro und nicht bedürftigkeitsgeprüft!) zahlen hätten Deswegen ist die einzige Lösung gegen Altersarmut und (Matthias W . Birkwald [DIE LINKE]: zur Stabilisierung der gesetzlichen Rente tatsächlich die 35 Euro, Frau Kollegin, beim Durchschnitts- grüne Garantierente . verdienst!) (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und damit am Ende des Monats netto weniger in der Ta- sche hätten als heute . Wir brauchen also eine grüne Bürgerrente mit Bürger- versicherung und Garantierente, die armutsfest, nachhal- (Matthias W . Birkwald [DIE LINKE]: So ein tig finanziert und gerecht ist. Quatsch! Das ist falsch!) Sagen Sie den Menschen, dass Arbeit in Deutschland Vielen Dank . künftig noch teurer wird, und zwar auf Kosten bestehen- (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) der und künftiger Arbeitsplätze, und dass man sehenden (B) Auges die Axt an die Wurzel des Generationenvertrages (D) legt . Vizepräsidentin Claudia Roth: (Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei Vielen Dank, Wolfgang Strengmann-Kuhn .– Das der LINKEN) Wort hat die Kollegin Jana Schimke für die CDU/ CSU-Fraktion . Jeder zusätzliche Prozentpunkt in der Sozialversiche- rung kostet Jobs . Die Schmerzgrenze von Arbeitgebern (Beifall bei der CDU/CSU) und Arbeitnehmern bei Steuern und Beiträgen ist wahr- lich erreicht . Das bestätigt auch eine aktuelle Umfrage Jana Schimke (CDU/CSU): von Infratest dimap . Danach lehnen 79 Prozent der Be- schäftigten noch höhere Rentenbeiträge ab . Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die Ide- en der Linken zur Zukunft unseres Sozialstaats und zum (Matthias W . Birkwald [DIE LINKE]: Wenn Rentensystem sind uns hinlänglich bekannt . man ihnen sagt, dass sie die Riester-Rente nicht mehr brauchen, nicht!) (Matthias W . Birkwald [DIE LINKE]: Dann würden Sie sie ja übernehmen!) Meine Damen und Herren, die Erfüllung Ihrer Forde- rungen wie die Anhebung des Rentenniveaus auf Kosten Im Wesentlichen geht es immer wieder darum, richtige der jungen Generation, die Rücknahme der Rente mit 67 und gerechte Entscheidungen der Vergangenheit wieder oder die Abschaffung des Nachhaltigkeitsfaktors – wohl- zurückzunehmen . Das Rentenniveau, um das es heute gemerkt: einem ganz entscheidenden Merkmal bei der unter anderem auch geht, dauerhaft auf 53 Prozent fest- Berechnung der Renten, um überhaupt für Generationen- zuschreiben, ist eine davon . In der Tat, die Linke wäre gerechtigkeit zu sorgen –, wäre vor dem Hintergrund der nicht die Linke, wenn sie sich an dem momentanen Über- demografischen Entwicklung eine fatale Fehlentschei- bietungswettbewerb rund um das Rentenniveau nicht be- dung . Deshalb waren und sind die Entscheidungen der teiligen würde . vergangenen Jahre richtig . Die Menschen in unserem Land haben verstanden, dass es Einschnitte bei der ge- (Matthias W . Birkwald [DIE LINKE]: Wir setzlichen Rente geben wird und Eigenvorsorge für das waren doch die Ersten! Ihr kommt hinterher!) Alter elementar ist. Das alles ungeachtet der demografi- schen Situation zurückzunehmen, grenzt an politischen Diese Forderung, Herr Birkwald, kann man aufstellen, Realitätsverlust . wenn man die demografische Entwicklung in unserem Land vollends ignoriert, wenn man die gesetzliche Rente (Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Na, na, na!) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 167 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 28 . April 2016 16421

Jana Schimke (A) Natürlich sind wir uns der Folgen einer Niedrigzins- Deshalb, meine Damen und Herren, geht es bei der (C) politik durch die EZB bewusst . Wir stellen fest, dass zu- Rente eben auch um die arbeitsmarktpolitische Kompo- sätzliche Belastungen von Betriebsrenten mit Sozialbei- nente . Denn Rente ist immer noch auch Ausdruck von trägen auf Sparer nicht gerade motivierend wirken . Erwerbstätigkeit . Das verfolgen wir jetzt auch ganz kon- kret mit der Flexirente . Wir schaffen zunächst einmal das (Matthias W . Birkwald [DIE LINKE]: Schaf- Bewusstsein, dass sich auch längeres Arbeiten sowohl fen Sie sie doch ab!) für Beschäftigte als auch für die Unternehmen lohnt . Der Wir wissen auch, dass Altersvorsorge gerade bei Gering- Beruf ist eben nichts mehr, aus dem man von heute auf verdienern ein Problem ist . Aber die richtige Antwort morgen ausscheidet . Und die Rente ist nichts mehr, in darauf ist doch nicht, dass die betriebliche und private dem man von heute auf morgen feststeckt . Es geht da- Altersvorsorge gescheitert ist, so wie Sie es in Ihren An- rum, längeres Arbeiten attraktiv zu gestalten . Das ist eine trägen immer wieder behaupten . Die richtige Antwort ganz entscheidende Antwort im Umgang mit dem demo- lautet, Fehlanreize und Bürokratie zu beseitigen, Mög- grafischen Wandel und mit der Absicherung im Alter. lichkeiten der Förderung zu prüfen, Strukturen zu opti- Mit fast 18 Jahren ist die durchschnittliche Rentenbe- mieren und das System der betrieblichen und privaten zugsdauer in Deutschland so lang wie nie zuvor, und sie Altersvorsorge damit insgesamt zu verbessern . Das gilt wird weiter steigen . natürlich auch für die Riester-Rente . Die Riester-Rente ist, wohlgemerkt, nicht gescheitert . Vizepräsidentin Claudia Roth: (Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- Frau Kollegin . NEN]: Doch!)

Wir müssen uns gerade auch mit Blick auf die Ge- Jana Schimke (CDU/CSU): ringverdiener die Frage stellen: Wie gehen wir mit der Ich bin sofort fertig . Grundsicherung um? Auch darüber diskutieren wir ganz offen . Es gibt nicht wenige, die dafür sind, gerade Emp- fängern von Grundsicherung Freibeträge für die betrieb- Vizepräsidentin Claudia Roth: liche und private Altersvorsorge einzuräumen . Das ist Ja, Sie sind jetzt fertig . alles richtig . Ich möchte aber etwas anmerken . Ich frage mich im- Jana Schimke (CDU/CSU): mer wieder: Wie ist eigentlich Ihr Bild von Menschen, Natürlich ist es vor dem Hintergrund steigender Le- die wenig verdienen, die möglicherweise keine Aus- benserwartung absolut legitim, auch über einen späteren (B) bildung haben oder die über eine sehr geringe Bildung Renteneintritt nachzudenken . Herr Birkwald, in Bezug (D) verfügen? Sie vermitteln den Menschen den Eindruck: auf diesen Punkt möchte ich noch einmal meinen Kolle- Verlasst euch ruhig auf die gesetzliche Rente, wir regeln gen Wolfgang Schäuble ganz konkret in Schutz nehmen . das schon .– Die Botschaft, die Sie auch immer wieder ausgeben, lautet, dass diese Menschen im Alter sowieso Vizepräsidentin Claudia Roth: Grundsicherung bekommen und man sich deshalb poli- Frau Kollegin, kommen Sie bitte zum Ende . tisch darauf einstellen müsse .

Aber das kann es doch nicht sein . Wir müssen den Jana Schimke (CDU/CSU): Menschen frühzeitig und dauerhaft, gerade den jungen Sein Vorstoß ist nichts Verwerfliches, sondern eine lo- Menschen, die heute hier im Plenum auf den Besuchertri- gische Konsequenz . bünen sitzen, immer wieder klarmachen, dass es im Le- ben auch darum geht, aufzusteigen, und zwar durch Bil- Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit . dung, dass das Leben eben nicht dadurch gekennzeichnet (Beifall bei der CDU/CSU – Matthias W . ist, dauerhaft auf einem Lohnniveau zu verharren und Birkwald [DIE LINKE]: Malochen bis zum irgendwann einmal Grundsicherung zu bekommen, son- Sterben! Sehr gut!) dern dass unser Antrieb, auch in der Politik, der ist, eben- jenen Menschen zu einem besserem Einkommen und zu einer besseren Absicherung im Alter zu verhelfen . Vizepräsidentin Claudia Roth: Erinnern Sie sich bitte an die Lichter da vorne .– Der Ein Weg ist natürlich auch die Wirtschaftspolitik . Sie Kollege Kapschack ist schon da . Er hat dann auch das hängt mit der Rentenpolitik ganz eng zusammen . Eine Wort für die SPD . gute Wirtschaftspolitik sorgt für bessere Löhne und hat damit auch eine bessere Absicherung im Alter zur Folge . (Heiterkeit und Beifall bei der SPD) (Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Deswegen haben die Leute teilweise zwei Jobs, damit sie Ralf Kapschack (SPD): überhaupt überleben können!) Sehr schön .– Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Verehrte Zuschauer! Bei der öffentlichen Das ist zumindest der politische Geist, der mich umtreibt, Debatte über die Rente hat man manchmal den Eindruck, der mich begleitet und nach dem ich Politik gestalten dass es um ein populäres Schneller, Weiter und Höher, möchte . aber nicht so sehr um nachhaltige Konzepte geht . Das (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD) bringt Schlagzeilen, aber keine Lösung des Problems . 16422 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 167 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 28 . April 2016

Ralf Kapschack (A) Ja, es ist richtig – das wurde auch angesprochen –, auf der Hand . Es ist kostengünstig, bietet passgenaue Lö- (C) dass wir über das Niveau der gesetzlichen Rente spre- sungen für Branchen, hat eine breite Akzeptanz und führt chen müssen . Denn es geht nicht zuletzt darum, die Ak- zu einer Reduzierung der Probleme für Arbeitnehmerin- zeptanz für diese zentrale Säule der Altersversorgung zu nen und Arbeitnehmer beim Unternehmenswechsel . Die erhalten . Klar ist: Wer lange gearbeitet hat, muss auch im jüngsten Gutachten bestätigen das . Alter eine auskömmliche Rente haben . Wenn das Sozialpartnermodell umgesetzt wird, sind (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten die Tarifpartner am Zug, und zwar in der Erwartung, der CDU/CSU) dass sie den neuen Spielraum dann auch nutzen . Bis- Allerdings ist es so, dass die wenigsten Rentenbezieher lang haben in der Privatwirtschaft nur etwa 50 Prozent 45 Jahre lang durchgearbeitet und Sozialbeiträge gezahlt der Beschäftigten Anspruch auf eine betriebliche Al- haben . Das ist aber die Grundlage des Rentenniveaus . In tersversorgung. Um eine flächendeckende Verbreitung Zukunft werden deutlich mehr Menschen in Rente ge- sicherzustellen, halten wir eine gesetzliche Verpflichtung hen, die diesem Idealbild nicht entsprechen . Männern der Arbeitgeber zur finanziellen Beteiligung an der be- und Frauen, die lange arbeitslos waren oder lange in Teil- trieblichen Altersversorgung für notwendig . Die gängi- zeit bzw . im Niedriglohnbereich gearbeitet haben, hilft ge Praxis der Entgeltumwandlung wollen wir dabei aber man nicht allein mit der Anhebung des Rentenniveaus . nicht ausweiten; denn das führt zu Mindereinnahmen der Rentenversicherung und zu geringeren Ansprüchen der Die Rente ist ein Spiegelbild des Erwerbslebens . Des- Versicherten . halb ist ein zentraler Ansatzpunkt, für gute Arbeit zu sor- gen . Der Mindestlohn war ein erster wichtiger Schritt . Es bleibt dabei: Betriebliche Altersversorgung ist für (Beifall bei der SPD) die SPD eine notwendige Ergänzung der gesetzlichen Rente, aber kein Ersatz, um das noch einmal ganz klar zu Nur wer ordentlich verdient, kann auf eine ordentliche sagen . Die Debatte über die Reform der Betriebsrenten Rente hoffen und hat die Möglichkeit, auch selbst für ersetzt nicht die Diskussion über die Zukunft der gesetz- das Alter vorzusorgen . Zusätzliche Vorsorge wird auch lichen Altersversorgung . Die gesetzliche Rente steht für künftig sinnvoll sein . Die Frage ist nur, wie man sie or- uns nach wie vor im Mittelpunkt der Alterssicherung . ganisiert und welche Lehren man aus der Vergangenheit zieht – in der Tat . (Karl Schiewerling [CDU/CSU]: Für uns auch!) Mehr als 40 Prozent derjenigen, die 1 500 Euro oder weniger verdienen, betreiben keine private oder betrieb- Es bleibt auch dabei: Wir wollen eine Erwerbstätigen- liche Vorsorge . Für die SPD ist die betriebliche und tarif- versicherung . (B) vertraglich abgesicherte Altersversorgung die beste Form (D) der zusätzlichen Vorsorge . Wir wollen sie stärken . (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN) (Beifall bei der SPD) Eine Umfrage des nordrhein-westfälischen Arbeits- Wir wollen die gesetzliche Rente zu einer Erwerbstäti- ministeriums unter 10 000 kleinen und mittelständischen genversicherung umbauen . Das ist nicht nur gerecht; es Unternehmen hat ergeben, dass es sehr wenig bzw . fast schafft auch zusätzliche finanzielle Spielräume. Es gibt keine arbeitgeberfinanzierte Vorsorge gibt. noch viel zu tun . (Matthias W . Birkwald [DIE LINKE]: Wohl Vielen Dank für die Aufmerksamkeit . wahr!) (Beifall bei der SPD) In rund 40 Prozent findet nicht einmal eine Entgeltum- wandlung statt . Die Gründe: Betriebliche Altersversor- gung ist zu kompliziert, der Personalaufwand zu hoch . Vizepräsidentin Claudia Roth: Weil kleine Betriebe mit dem Thema der betrieblichen Vielen Dank, Kollege Kapschack . – Das Wort hat als Altersversorgung oft überfordert sind, muss es nach un- nächster Redner Dr . Carsten Linnemann für die CDU/ serer Ansicht Branchenlösungen geben, die diesen Un- CSU-Fraktion . ternehmen Risiko und Organisationsaufwand abnehmen . (Beifall bei der CDU/CSU) (Beifall bei der SPD) Tarifvertragliche Lösungen, verehrte Kolleginnen und Kollegen, sind nach unserer Meinung der entscheiden- Dr. Carsten Linnemann (CDU/CSU): de Hebel für eine stärkere Verbreitung der betrieblichen Vielen Dank, Frau Präsidentin .– Liebe Kolleginnen Altersversorgung . Ich bin mir nicht sicher, ob das die und Kollegen! Herr Kapschack hat natürlich völlig recht, Kollegen von der Koalition auch so sehen . Für uns sind dass wir keine Schlagzeilen produzieren sollten, son- tarifvertragliche Lösungen eben nicht nur eine Möglich- dern die Probleme angehen und um Lösungen ringen . keit unter vielen anderen . Ich glaube, liebe Kolleginnen und Kollegen der Frakti- on Die Linke – ich denke dabei an die Äußerungen der (Beifall bei der SPD) letzten Tage –, man muss auch im Sinne der Demokratie Die Vorteile des Sozialpartnermodells, wie es vom aufpassen, dass man nicht Erwartungen schürt, die man Bundesarbeitsministerium vorgeschlagen wird, liegen am Ende des Tages gar nicht erfüllen kann . Damit bietet Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 167 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 28 . April 2016 16423

Dr. Carsten Linnemann (A) man nur der Politikverdrossenheit in Deutschland neuen Legislaturperiode machen, damit wir zu entsprechenden (C) Nährboden . Änderungen kommen und Riester attraktiv halten . (Widerspruch des Abg . Markus Kurth (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Matthias W . der SPD) Birkwald [DIE LINKE]: Man wird noch For- derungen stellen dürfen!) Einen weiteren Punkt hat Frau Schimke auch bereits angesprochen . Wir haben damals im Zusammenhang mit Das wollen wir nicht . Deswegen sollten wir uns an den dem Rentenniveau einen Zuschuss zur privaten Alters- Fakten orientieren, und das können wir gerne auch in sol- vorsorge vorgesehen . Wir haben also den Menschen ge- chen Debatten wie heute machen . sagt: Ihr müsst privat vorsorgen . – Man kann aber nicht (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – im selben Atemzug sagen: Dann, wenn ihr in der Grund- Jörn Wunderlich [DIE LINKE]: Da würde ich sicherung seid, nehmen wir euch das Geld wieder weg . den Blick in die eigenen Reihen werfen! Da ist Deshalb bin ich froh, dass es auch in diesem Hause das besser aufgehoben!) einen gewissen Konsens über einen Freibetrag für die Die letzte große Rentenreform war 2001 . Wir hat- private Vorsorge bei der Grundsicherung gibt . Private ten einen Korridor bis 2030 im Blick . Jetzt sind wir im Vorsorge heißt natürlich auch Eigentum allgemein . Ich Jahr 2016 . Das heißt, man geht in die Halbzeitpause, und glaube, dass wir in den letzten 10 bis 15 Jahren zu we- nach der Halbzeit zieht man Bilanz . nig über Eigentum und Eigentumsbildung gerade auch bei der Mittelschicht, vor allem beim Wohneigentum, ge- Als Bilanz kann man erstens festhalten, dass sich die sprochen haben . Auch solche Dinge sollten wir berück- Bedingungen grundsätzlich nicht geändert haben . Die sichtigen . demografische Entwicklung verläuft so wie damals pro- gnostiziert . Zweitens muss man offen zugeben, dass wir Zu guter Letzt komme ich – Frau Schimke hat das be- auf jeden Fall Nachjustierungen machen müssen . reits angesprochen – auf die Flexirente zu sprechen . Ich bin froh, dass wir uns in der Koalition geeinigt haben . Werfen wir einen Blick auf die drei Säulen der Alters- Die Regierung möchte nun einen Referentenentwurf vor- sicherung . Bei der ersten, der gesetzlichen, Säule ist es, legen . Ich glaube, es ist ein richtiger Schritt, das längere glaube ich, wichtig, dass wir den Schulterschluss von Arbeiten attraktiver zu machen . Wir sollten nicht mehr damals erneuern . Wir haben eine Ausbalancierung der von Renteneintrittsalter reden; denn es handelt sich oft verschiedenen Generationen organisiert, indem wir ge- nicht mehr um den Eintritt in den Ruhestand . Viele Men- sagt haben: Auf der einen Seite gibt es als Bremse eine schen möchten Rente beziehen und noch Teilzeit arbei- (B) Absenkung des Rentenniveaus auf 43 Prozent; auf der (D) ten . Es handelt sich also um ein Rentenbezugsalter, in anderen Seite belasten wir die arbeitende Generation bei dem jeder selbst entscheiden kann, wie viel und wie lan- den Versicherungsbeiträgen nicht über Gebühr, und lang- ge er weiterarbeiten will . Diejenigen, die länger arbeiten fristig wollen und müssen wir dort, wo es geht, länger und Beiträge zahlen, sollen mehr Rente bekommen . Des- arbeiten . Diesen Schulterschluss von damals sollten wir wegen ist es richtig und wichtig, dass die Flexirente jetzt erneuern . kommt . Das ist das richtige Signal zur richtigen Zeit . Bei der zweiten Säule, der betrieblichen Altersvorsor- ge, sollten wir daran festhalten, in dieser Legislaturperi- (Beifall bei der CDU/CSU – Matthias W . ode noch etwas zu tun . Das ist auch im Koalitionsvertrag Birkwald [DIE LINKE]: Und nach unten? vereinbart worden . Beim Ziel sind wir uns einig, dass wir Wann kann man gehen, wenn man nicht mehr das attraktiver machen wollen . Ich glaube, der Vorschlag kann?) von Wolfgang Schäuble, auch hier über ein Zulagenmo- Ich habe noch 20 Sekunden . Deswegen komme ich dell ähnlich wie bei der Riester-Rente nachzudenken, ist zum Schluss . Grundsätzlich sollte sich die Rentenpolitik richtig . zwischen zwei Polen bewegen . Auf der einen Seite soll- Was die Riester-Rente angeht, muss man ehrlich sa- ten wir für die Menschen da sein, die länger arbeiten wol- gen: Frau Nahles hat an dieser Stelle recht, dass sich die len, aber nicht können . Ich denke hier insbesondere an private Altersvorsorge grundsätzlich immer lohnt . Bei die Erwerbsgeminderten . Auf der anderen Seite sollten der Riester-Rente gibt es ein Kapitalversprechen, dass wir für diejenigen, die länger arbeiten wollen und kön- auf jeden Fall die eingezahlten Beiträge plus die Zulagen nen, Anreize schaffen und sie belohnen . des Staates ausgezahlt werden . Ich bin im Zeitfenster geblieben . Herzlichen Dank . (Dr .Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN]: Nominal!) (Beifall bei der CDU/CSU) Aber – das hat Frau Schimke richtig gesagt – die furcht- bare Bürokratie, das wenig nachhaltige Denken, dass Vizepräsidentin Ulla Schmidt: Riester-Verträge abgeschlossen werden und die Kunden Vielen Dank . Das war fast eine Punktlandung .– Als dann zum Teil von dem einen oder anderen im Stich ge- letzter Redner hat jetzt der Kollege Stephan Stracke, lassen werden, und die Nachweise über die Bruttolöhne, CDU/CSU-Fraktion, das Wort . die jedes Jahr erbracht werden müssen, sind Themen, über die wir reden müssen . Das sollten wir noch in dieser (Beifall bei der CDU/CSU) 16424 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 167 . Sitzung . Berlin, Donnerstag, den 28 . April 2016

(A) Stephan Stracke (CDU/CSU): Aber die Debatte, die wir derzeit führen, hat natür- (C) lich auch etwas mit der Nullzinspolitik der Europäischen Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Zentralbank zu tun . Deutschland ist das Land der Sparer, Herren! Als letzter Redner hat man die Gelegenheit, die der Mieter und der Lebensversicherungsbesitzer, deshalb Argumente etwas zu ordnen und die Debatte zusammen- sind es jene, die momentan infolge dieser Politik der zufassen . Was uns in der Rentenpolitik verbindet, sind Europäischen Zentralbank den Preis zahlen . Natürlich vor allem Vertrauen und Verlässlichkeit . Das ist das, was wissen wir, dass die niedrige Inflationsrate in diesem Be- die Menschen von uns einfordern . Deswegen gingen reich hilft . Kurzatmigkeit und Schnappatmung als Leitlinien, wie wir es häufig aufseiten der Linken erleben, in die falsche Allerdings hat die Nullzinspolitik vor allem einen psy- Richtung. Hier findet oft ein regelrechter Überbietungs- chologischen Effekt: Nullzinsen – das entwertet das Spa- wettbewerb statt . Herr Birkwald, Sie haben vorhin ge- ren, und man hat das Gefühl, dass es einer Altersvorsor- sagt, dass Sie sich als Erster zum Überbietungswettbe- ge nicht mehr bedarf bzw . diese unattraktiv ist, obwohl werb zu Wort gemeldet haben . Das ist für Sie so etwas eigentlich genau das Gegenteil richtig ist: Man müsste wie ein Lebenselixier . Das, was die Linke in diesem Be- mehr Geld zurücklegen, damit man den Lebensstandard reich tut, ist nichts anderes als Selbstrechtfertigung . im Alter tatsächlich wahren kann . Deshalb brauchen wir weniger Wall Street innerhalb der Geldpolitik, mehr Wir sollten nicht den Eindruck erwecken, dass es der Bundesbank, und vor allem: Es gibt keine Alternative zu gegenwärtigen Rentnergeneration schlecht geht oder stabilen Staatsfinanzen und guten wirtschaftlichen Rah- dass sie sich massenhaft in der Altersarmut befindet. Das menbedingungen . Wenn sich auch die südeuropäischen genaue Gegenteil ist richtig . Der heutigen Rentnergene- Staaten auf den Weg machen würden, Reformen hart- ration geht es so gut wie keiner anderen zuvor . Wir sind näckig durchzuführen, dann gäbe es auch eine Chance es im Übrigen gewesen, die zum ersten Mal seit vielen dahin gehend, dass die Europäische Zentralbank schnell Jahren die Ansprüche in der gesetzlichen Rentenversi- ihre Zinspolitik ändert . cherung gestärkt haben . Wir haben Leistungserweite- rungen durchgesetzt . Wir waren es, die die Mütterrente Angesichts dieses zinspolitischen Umfelds müssen durchgesetzt haben . Sie kommt vor allem denjenigen wir uns darüber Gedanken machen, wie wir das Sparen zugute, die vor 1992 Kinder erzogen haben . Sie ist ein für Geringverdiener verbessern und ein Renteneinkom- wichtiger Beitrag für das Generationenband und für die- men über dem Grundsicherungsniveau für Menschen jenigen, die Kinder erzogen haben . Sie kommt den Men- mit Erwerbsminderung sichern können . Wir als Große schen in diesem Land zugute . Koalition diskutieren, entscheiden und beschließen . So halten wir es auch in der Rentendebatte . Hektik ist in der (B) (Beifall bei der CDU/CSU) Rentenpolitik sicherlich der falsche Ratgeber, und auf die (D) lange Bank schieben wir sie auch nicht . Wir haben zugleich das Niveau in der gesetzlichen Rentenversicherung stabilisiert . Ja, wir sind in der Ren- Herzliches Dankeschön . tenversicherung dem demografischen Wandel ausge- setzt . Das hat viel mit der Geburtenrate, aber auch mit (Beifall bei der CDU/CSU) der steigenden Lebenserwartung zu tun . Das beste Mittel gegen Altersarmut und für Generationengerechtigkeit Vizepräsidentin Ulla Schmidt: ist eine Politik für Wachstum und Beschäftigung; denn Vielen Dank . – Damit ist die Aktuelle Stunde beendet . die Rente von morgen bemisst sich nach den Einnahmen von heute . Da sind wir ein gutes Stück vorangekommen . Ich rufe den Tagesordnungspunkt 6 auf: Wir brauchen möglichst viele gut bezahlte Arbeitsplätze . Wir verzeichnen heute ein Allzeithoch bei der Zahl der Beratung der Unterrichtung durch den Wehrbe- sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und die nied- auftragten rigste Aprilarbeitslosigkeit seit 1991 . Gleichzeitig haben Jahresbericht 2015 (57. Bericht) wir den Mindestlohn durchgesetzt . Das ist ein wichtiger Schritt dahin gehend, dass gute Arbeit auch angemessen Drucksache 18/7250 entlohnt wird . Dass unsere Politik für Wachstum und Be- schäftigung wirkt, zeigen die höchste Rentenanpassung Überweisungsvorschlag: Verteidigungsausschuss (f) seit 23 Jahren und ein Beitragssatz, der so niedrig ist wie Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz vor 30 Jahren . Einen Beitragssatz von 18,7 Prozent gab Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend es auch 1985 . Das zeigt: Wir sind sehr zuverlässig und Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick- sehr gut aufgestellt . lung

Wir würden sicherlich keine Debatte über die Rente Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für führen, wenn die derzeitige Situation auf dem Kapital- die Aussprache 38 Minuten vorgesehen . – Ich höre dazu markt nicht so niedrige Zinsen generieren würde . Die keinen Widerspruch . Dann ist so beschlossen . Rente ist sicherlich weiterhin die zentrale Säule der Al- Ich bitte Sie, Ihre Plätze einzunehmen, und eröffne die tersvorsorge . Wer arbeitet und für sein Alter vorsorgt, Aussprache . muss im Ruhestand besser dastehen als jemand, der dies nicht getan hat . Deswegen ist der Dreiklang aus gesetzli- Das Wort hat der Wehrbeauftragte des Deutschen cher, betrieblicher und privater Vorsorge richtig . Bundestages, Herr Dr . Hans-Peter Bartels . – Bitte schön .