Wortprotokoll Der 70. Sitzung Tagesordnung
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Protokoll-Nr. 18/70 18. Wahlperiode Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe Wortprotokoll der 70. Sitzung Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe Berlin, den 28. September 2016, 15:00 Uhr 10557 Berlin, Konrad-Adenauer-Str. 1 Paul-Löbe-Haus, Saal PLH E.300 Vorsitz: Michael Brand, MdB Tagesordnung - Öffentliche Anhörung Tagesordnungspunkt Seite 10 Öffentliche Anhörung zum Thema: Schutz von Menschenrechtsverteidigern 18. Wahlperiode Seite 1 von 63 Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe Mitglieder des Ausschusses Ordentliche Mitglieder Stellvertretende Mitglieder CDU/CSU Brand, Michael Frieser, Michael Fabritius, Dr. Bernd Kovac, Kordula Heinrich (Chemnitz), Frank Lengsfeld, Dr. Philipp Jüttner, Dr. Egon Steiniger, Johannes Pantel, Sylvia Vaatz, Arnold Patzelt, Martin Weiler, Dr. h.c. Albert Steinbach, Erika Zertik, Heinrich SPD Diaby, Dr. Karamba Erler, Dr. h.c. Gernot Finckh-Krämer, Dr. Ute Mützenich, Dr. Rolf Glöckner, Angelika Reichenbach, Gerold Heinrich, Gabriela Schulte, Ursula Schwabe, Frank Veit, Rüdiger DIE LINKE. Groth, Annette Hänsel, Heike Höger, Inge Jelpke, Ulla BÜNDNIS 90/DIE Koenigs, Tom Amtsberg, Luise GRÜNEN Nouripour, Omid Schulz-Asche, Kordula 18. Wahlperiode Protokoll der 70. Sitzung Seite 2 von 63 vom 28. September 2016 Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe Tagesordnungspunkt Sonderberichterstatter für die Situation von Öffentliche Anhörung zum Thema: Menschenrechtsverteidigern und - verteidigerinnen, seine Teilnahme leider Schutz von Menschenrechtsverteidigern kurzfristig aufgrund terminlicher Verpflichtungen abgesagt hat. Er ist zu Gesprächen nach Aserbaidschan gereist, Vors. Michael Brand (CDU/CSU): Liebe wofür wir Verständnis haben, weil er dort, Kolleginnen und Kollegen, ich möchte Sie wie ich glaube, auch eine ganze Menge zu tun alle zur 70. Sitzung des Ausschusses für hat. Wir sind dankbar für die Gespräche, die Menschenrechte und humanitäre Hilfe, wir in Genf gemeinsam führen konnten. unserer heutigen öffentlichen Anhörung zum Thema Meine sehr geehrten Damen und Herren, nachdem im Februar dieses Jahres bereits willkommen heißen. Ich möchte ganz zwei Anhörungen zur humanitären Hilfe besonders die Sachverständigen begrüßen. stattgefunden haben, zielt die heutige Ich darf gleich in unserer Mitte sie ist noch Anhörung wieder auf ein zentrales nicht da, aber das Schild ist schon da die Menschenrechtsthema, das auch den Beauftragte der Bundesregierung für Schwerpunkt der Arbeit des Ausschusses in Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe, der zweiten Jahreshälfte dieses Jahres bildet. Frau Kollegin Dr. Bärbel Kofler, begrüßen, Das Thema ist zentral, weil es hier um den zudem die Mitglieder des Ausschusses, aber Schutz und die Unterstützung derjenigen auch die Kollegen aus anderen Ausschüssen, geht, die sich oft unter schwierigsten besonders die, die eingeladen wurden, weil Bedingungen und unter Inkaufnahme größter sie im Rahmen des Programms persönlicher Risiken weltweit konsequent und sehr mutig für Menschenrechte einsetzen Deutschen Bundestages eine Patenschaft für und diese verteidigen. Es geht somit um Menschenrechtsverteidiger übernommen Menschen, ohne deren Engagement an haben. Ich möchte auch den Zuhörern im Menschenrechten orientierte, freie und Saal und auf der Tribüne einen herzlichen demokratische Gesellschaften überhaupt Gruß sagen, darunter zahlreiche Vertreter von nicht vorstellbar sind. Im Dezember 1998 Nichtregierungsorganisationen. Ich sehe zum haben die VN eine Erklärung zum Schutz von Beispiel Herrn Norbu von der Tibet-Initiative Menschenrechtsverteidigern verabschiedet Deutschland. Die Lage in Tibet ist ein und damit ein Bezugsdokument geschaffen, Anliegen, das mir besonders am Herzen liegt, das noch einmal ausdrücklich das Recht das aber die Herzen der Chinesen noch nicht einer jeden Person bekräftigt, sich allein oder erreicht hat. Der Ausschuss für in Gemeinschaft mit anderen für die Menschenrechte und humanitäre Hilfe darf Durchsetzung und den Schutz von leider immer noch nicht in die Volksrepublik Menschenrechten einzusetzen. Allerdings hat China, nach Urumtschi und nach Tibet, sich die Situation von reisen. Ich möchte vorweg bekannt geben, Menschenrechtsaktivisten seit 1998 nicht nur dass der Sachverständige Michel Forst, UN- nicht verbessert, sondern sich im Gegenteil 18. Wahlperiode Protokoll der 70. Sitzung Seite 10 von 63 vom 28. September 2016 Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe dynamisch und dramatisch verschlechtert. und Programme. Das gilt nicht nur für die Mitgliedstaaten der OSZE, worauf Herr Froehly in seiner Der Deutsche Bundestag leistet seit langem Stellungnahme ausdrücklich hinweist. Ich einen Beitrag zum Schutz bedrohter und könnte hier auch den Menschenrechtsrat verfolgter Menschenrechtsaktivisten, nennen, in dessen Mitgliedstaat Türkei sich natürlich durch unsere Arbeit als Ausschuss, in den vergangenen Monaten Dramatisches aber auch durch Gespräche und in Form von ereignet hat und im Bereich der Forderungen gegenüber der deutschen Zivilgesellschaft weiter ereignet, wie etwa die Bundesregierung. Aber ich will zum Schluss Unterdrückung der Medien. Das Gleiche gilt auch auf das Programm des Deutschen für ein Land wie Polen, das ich vor wenigen Wochen bereist habe, wie auch für zahlreiche andere Länder, in denen die Initiative dieses Ausschusses, die im Jahr Handlungsspielräume für die 2003 ins Leben gerufen worden ist und die Zivilgesellschaft in den vergangenen Jahren ungeachtet ihres Namens auch nicht- teilweise massiv eingeschränkt worden sind. parlamentarische Menschenrechtsaktivisten Somit kann in einem großen Teil der Welt aufnimmt oder um es anders zu sagen die von einem sicheren, unterstützenden Umfeld in Wirklichkeit weniger Parlamentarier als für Menschenrechtsverteidiger überhaupt vielmehr Menschenrechtsverteidiger in ihr keine Rede mehr sein. Die Stichworte lauten Programm aufgenommen hat. Die Erfolge des hier: einschlägige Gesetzgebung zur Programms sind nicht immer klar messbar. Behinderung der Arbeit von NGOs, von Über viele Fälle reden wir auch nicht Stiftungen und auch von Medien, öffentlich. Aber es gibt immer wieder Fälle, Kriminalisierung der Aktivitäten von in denen dieser Ausschuss oder einzelne Menschenrechtsaktivisten im Rahmen von Abgeordnete Aufgaben angefangen bei sogenannten Antiterror- und einem einfachen Brief bis hin zu Besuchen in Sicherheitsgesetzen, Diffamierung, Gefängnissen übernehmen. Ich denke an Do Bedrohung und Schikane bis hin zu Thi Minh Hanh und an viele andere Fälle. brutalster Repression durch den Staat. Manchmal gelingt es kurzfristig, Erfolge zu Menschenrechtsverteidiger werden immer erzielen. In vielen Fällen sind wir nach wie stärker bedroht. Die Dynamik der vor aktiv, damit Betroffene, wie zum Beispiel Bedrohungen ist dramatisch, und vor diesem der saudi-arabische Blogger Badawi, nicht in Hintergrund ist es dringend notwendig, heute Vergessenheit geraten, aber das ist nur einer mit den Experten darüber zu sprechen, wie unter vielen. Denn es hat sich gezeigt, dass die Situation von Länder, mit denen wir in einem kritischen Menschenrechtsverteidigern und damit der Dialog stehen, im Hinblick auf die Zivilgesellschaft als ganzer verbessert und Menschenrechtssituation am Ende doch nicht gefördert werden kann sowohl im Rahmen so gerne am Pranger stehen, weil dies ihren der bestehenden Schutzinstrumente wie der Interessen, seien es Wirtschaftsinteressen, das EU-Leitlinien und der Leitlinien der OSZE, Interesse an guten nachbarschaftlichen als auch durch mögliche neue Ansätze, Ideen Beziehungen oder auch an guten 18. Wahlperiode Protokoll der 70. Sitzung Seite 11 von 63 vom 28. September 2016 Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe Beziehungen zu unserem Land, zuwiderläuft. eingeladen war. Ich darf auch Sie herzlich Daher handelt es sich hier, glaube ich, um ein willkommen heißen. Ich darf Herrn Dr. wichtiges und gutes Programm. Ich will auch Michael Krennerich, Privatdozent am Institut den Kollegen herzlich danken, denn es sind für Politische Wissenschaften der Universität über 70 Abgeordnete, die eine Patenschaft für Erlangen-Nürnberg und Vorsitzender des die über 120 betroffenen Nürnberger Menschenrechtszentrums ganz Menschenrechtsverteidiger übernommen herzlich willkommen heißen. Mit ihm sind haben. Ich glaube, auch hier gibt es noch Luft die Mitglieder der Delegationsreise bekannt. nach oben. Es gibt über 600 Abgeordnete im Unsere Kollegin Heinrich hat sich auch Deutschen Bundestag. Auch bei diesen weil sie dort ihren Wahlkreis hat dafür müssen wir weiter die Werbetrommel rühren, eingesetzt, sodass wir in diesem Sommer in weil es eben nicht nutzlos ist, wenn Kollegen Nürnberg zusammen getroffen sind. Sie sich bei den Botschaften einsetzen, bei den sehen, wir sind nicht nur im Ausland Botschaftern hier in Deutschland, oder auf unterwegs, sondern auch im eigenen Land, Reisen bei den jeweiligen Regierungen. Dies und es war wirklich ein erkenntnisreicher gilt im Übrigen nicht nur für Reisen des Terminreigen im Juni, an den zwei Tagen, an Menschenrechtsausschusses. Es ist sehr denen wir da waren. Vorbildlich ist auch, wirksam, wenn auch andere Ausschüsse wie was die Stadt Nürnberg hier leistet. Durch der Verkehrsausschuss, der den Menschenrechtspreis werden eben nicht Wirtschaftsausschuss oder einzelne nur die ohnehin bekannten Fälle, sondern vor Abgeordnete bei Einzel- oder allem auch diejenigen in den Blickpunkt Delegationsreisen das Thema gerückt, die nicht im Fokus der Öffentlichkeit Menschenrechte nicht unter den Tisch fallen stehen; und dort