Drucksache 19/29025 19
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Deutscher Bundestag Drucksache 19/29025 19. Wahlperiode 26.04.2021 Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates 2. bis 4. Sitzungswoche 2020 der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Inhaltsverzeichnis Seite I. Reaktion der Versammlung auf die Covid-19-Pandemie ............. 2 II. Einführung von Hybrid- und Onlineformaten .............................. 3 III. Schwerpunkte der Sitzungen des Ständigen Ausschusses ............ 5 V. Ausschussmitgliedschaften der Delegationsmitglieder ................. 48 VI. Aktuelle Berichterstattermandate der Delegationsmitglieder ...... 52 VII. Verabschiedete Empfehlungen und Entschließungen ................... 54 Drucksache 19/29025 – 2 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode I. Reaktion der Versammlung auf die Covid-19-Pandemie Die Parlamentarische Versammlung des Europarates (PVER) reagierte inhaltlich und organisatorisch auf die Co- vid-19-Pandemie. Sie nahm einen neuen Schwerpunkt in ihr Arbeitsprogramm auf und untersuchte die Auswir- kungen der Pandemie und der staatlichen Maßnahmen zu ihrer Eindämmung auf die Menschenrechte, die Rechts- staatlichkeit und das Funktionieren der Demokratie. Es wurden neue Berichterstattungen zu den Folgen der Pan- demie über die gesamte Breite der Zuständigkeit des Europarates vergeben1. Angesichts der mit der Pandemie verbundenen Hygienemaßnahmen und Reisebeschränkungen wurden virtuelle Sitzungsformate, zunächst für die Ausschüsse und Leitungsgremien, eingeführt. Die beiden für 20. bis 24. April 2020 und 22. bis 26. Juni 2020 vorgesehenen Sitzungswochen wurden abgesagt. Die vom 12. bis 16. Oktober 2020 geplante 4. Sitzungswoche wurde durch eine Serie von Online-Sitzungen des Ständigen Ausschusses ersetzt. Angesichts der sukzessiven Absagen der Plenarwochen der Versammlung gewann ihr Ständiger Ausschuss an Bedeutung. Üblicherweise ermöglicht der Ständige Ausschuss die Kontinuität der Tätigkeit der PVER zwischen ihren Sitzungswochen. Er tagt regelmäßig in dem Land, das den alle sechs Monate wechselnden Vorsitz im Mi- nisterkomitee des Europarates innehat, um mit der Regierung des Vorsitzlandes über das Arbeitsprogramm des Vorsitzes zu debattieren, kann aber auch darüber hinaus zu Sitzungen zusammenkommen. Der Ständige Aus- schuss handelt im Namen der Versammlung und hält Aussprachen zu aktuellen Themen. Allerdings können die Wahlen für Richter am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und andere hohe Ämter nur vom Plenum der Versammlung vorgenommen werden. Der Ständige Ausschuss setzt sich zusammen aus den Mitgliedern des Präsidiums; ferner ist aus jedem Land mindestens ein Mitglied vertreten. Deutsche Mitglieder des Ständigen Ausschusses sind Abgeordneter Dr. An- dreas Nick (CDU/CSU) in seiner Funktion als Vizepräsident der Versammlung, Abgeordneter Frank Schwabe (SPD) als Vorsitzender der Fraktion der Sozialisten, Demokraten und Grünen sowie Abgeordneter Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) als Vorsitzender des Ausschusses für die Wahl der Richter am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Die letzte Sitzung des Ständigen Ausschusses im Präsenzformat fand am 6. März 2020 in Paris statt. Am 11. März 2020 erklärte die WHO Covid-19 zur Pandemie. Anschließend tagte der Ständige Ausschuss im Jahr 2020 insge- samt sieben Mal in Form von Videokonferenzen und ermöglichte es so, die politische Arbeit der Versammlung fortzusetzen und wichtige Beschlusstexte zu verabschieden. Anlässlich der Online-Sitzungen des Ständigen Ausschusses am 12./13. und 22./23. Oktober 2020 wurde auf Initiative von Versammlungspräsident Rik Daems erstmals der sogenannte erweiterte Modus angewendet. Ge- nutzt wird dafür die in der Geschäftsordnung vorgesehene Möglichkeit, dass auch Mitglieder der Versammlung, die nicht im Ständigen Ausschuss vertreten sind, an dessen Sitzungen teilnehmen und Redebeiträge halten können. Allerdings haben nur die stimmberechtigten Mitglieder die Möglichkeit, Anträge zu stellen und an den Abstim- mungen teilzunehmen. Das erweiterte Format hat zu einer Belebung der Debatten geführt, in der Folge aber auch die Dauer der Sitzungen verlängert. Die Ausdehnung des Videokonferenzformats auch auf die Plenarsitzung erfolgte durch einen Beschluss des Stän- digen Ausschusses am 20. November 2020. Maßgeblich dafür war nicht zuletzt ein Schreiben des Leiters der deutschen Delegation, Abgeordneter Dr. Andreas Nick (CDU/CSU), vom 31. August 2020 an Versammlungs- präsident Rik Daems, in dem er darauf drängte, die Handlungsfähigkeit der Versammlung angesichts der andau- ernden Pandemie sicherzustellen, und zwar über die Tätigkeit der Ausschüsse hinaus. Er rief dazu auf, die erfor- derlichen Änderungen der Geschäftsordnung in die Wege zu leiten, damit die Versammlung ihre satzungsgemä- ßen Aufgaben, wie die Wahl der Richter am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und andere wichtige Personalentscheidungen, auch online wahrnehmen und damit ihrer Verantwortung für die Funktionsfähigkeit der Institutionen des Europarates gerecht werden könne. Die dafür notwendigen Änderungen der Geschäftsordnung bereitete der stellvertretende Leiter der deutschen Delegation, Abgeordneter Frank Schwabe (SPD), als Bericht- erstatter des Geschäftsordnungsausschusses vor (Dok. 15178, Entschließung 2349, siehe Seite 4). Im Ergebnis 1 „Demokratien angesichts der Covid-19-Pandemie“ (Dok. 15157); „Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf Menschenrechte und Rechts- staatlichkeit“ (Dok. 15139); „Lehren für künftige Notstände der öffentlichen Gesundheit aus einer wirksamen und rechtebasierten Antwort auf die Covid-19-Pandemie“ (Dok. 15115); „Frauenrechte müssen der Covid-19-Krise widerstehen“ später umbenannt in „Die Menschenrechte in Krisen- und Pandemiezeiten aufrechterhalten: Geschlecht, Gleichstellung und Nichtdiskriminierung“ (Dok. 15129); „Die humanitären Auswir- kungen der Covid-19-Pandemie für Migranten und Flüchtlinge“ (15142) Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 3 – Drucksache 19/29025 konnte die Versammlung ab Januar 2021 Hybrid- und Onlineformate für die Plenar- und Ausschusssitzungen sowie die Leitungsgremien nutzen und Online-Wahlverfahren (e-voting) sowie Briefwahl für wichtige Personal- entscheidungen verwenden. Das Hybridformat bedeutet, dass die Mitglieder der Versammlung individuell und abhängig von der Pandemielage entscheiden können, ob sie physisch oder online teilnehmen. In die Zeit der Pandemie fiel auch der Beginn des halbjährigen deutschen Vorsitzes im Ministerkomitee des Eu- roparates am 18. November 2020. Normalerweise hätte am 20. November 2020 der Ständige Ausschuss der Par- lamentarischen Versammlung des Europarates in Berlin getagt. Wegen der Pandemie fanden diese Sitzung und der Meinungsaustausch zwischen den Parlamentariern und der Bundesregierung über die Vorhaben und das Pro- gramm des Vorsitzes als Videokonferenz statt. Informationen zum deutschen Vorsitz im Europarat und zur De- batte des Ständigen Ausschusses mit Staatsminister Michael Roth können auf der Webseite des Bundestages ein- gesehen werden: bundestag.de/pver. Nachfolgend werden die Schwerpunkte der Sitzungen des Ständigen Ausschusses wiedergegeben, ergänzt um Zusammenfassungen wichtiger Berichte, Debatten und Reden auswärtiger Gäste. Vom Sprachendienst des Bun- destages gefertigte Übersetzungen der verabschiedeten Texte der Sitzungen des Ständigen Ausschusses vom 12./13. und 22./23. Oktober 2020, die als Ersatz für die 4. Sitzungswoche veranstaltet wurden, sind in Kapitel VII wiedergegeben. Die Beschlusstexte der anderen Sitzungen des Ständigen Ausschusses werden nur in deutscher Übersetzung veröffentlicht, wenn sie von einem deutschen Berichterstatter stammen.2 Weitergehende Informationen, einschließlich der Tagesordnungen, Ergebniszusammenfassungen (Synopsis) und Protokolle der Sitzungen des Ständigen Ausschusses finden sich in englischer und französischer Sprache auf der Webseite der Versammlung: pace.coe.int. II. Änderungen der Geschäftsordnung zur Einführung von Hybrid- und Onlineformaten 1. Einführung von Hybrid- und Onlineformaten Als Reaktion auf die mit der Pandemie verbundenen Reisebeschränkungen nutzte die Versammlung Videokonfe- renzen zunächst nur für die Ausschüsse und Leitungsgremien. Das Präsidium verabschiedete dazu am 30. April und am 7. Mai 2020 Richtlinien3, mit denen bestimmte Anpassungen der Verfahren in den Ausschüssen und Leitungsgremien mit Blick auf die Nutzung von Videokonferenzen vorgenommen wurden. Am 20. November 2020 änderte die Versammlung dann ihre Geschäftsordnung, um sowohl für die Ausschüsse und Leitungsgremien als auch die Plenarsitzung Hybrid- und Onlineformate einzuführen. Ferner wurden für wich- tige Personalentscheidungen die elektronische Wahl (e-voting) und Briefwahl zugelassen. Außerdem wurden zu- sätzliche Änderungen verabschiedet, um die Geschäftsordnung an die Praxis der Versammlung anzupassen oder die Verfahren neu zu strukturieren. Nachfolgend eine Übersicht der wichtigsten Änderungen: Änderungen der Geschäftsordnung der Versammlung bezüglich alternativer Verfahren für die Veranstal- tung von Jahrestagungen (Bericht 15178, Entschließung 2349), Berichterstatter für den Ausschuss für Ge- schäftsordnung, Immunität und institutionelle Angelegenheiten: Frank Schwabe (SPD) Inhalt: Einführung der Hybrid- und Onlineformate für Jahrestagung und Gremiensitzungen sowie daraus folgende geänderte und striktere Fristen für die Einreichung der Beglaubigungsschreiben (Akkreditierung), Stellvertreter- meldung, Änderungsanträge und Redeanmeldungen; Senkung des Quorum bei Online-Ausschusssitzungen;