Studia Austriaca
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In collaboration with the Austrian Cultural Forum in Milan _____________________________________________________ Studia austriaca “Sprach-Wunder” Il contributo ebraico alla letteratura austriaca ediderunt Fausto Cercignani Michaela Bürger-Koftis Studia austriaca An international journal devoted to the study of Austrian culture and literature Published annually in the spring ISSN 1593-2508 Editor: Fausto Cercignani Electronic Edition (2012) of the special volume “Sprach-Wunder. Il contributo ebraico alla letteratura austriaca” (2003) Editors: Fausto Cercignani, Michaela Bürger-Koftis Studia austriaca Founded in 1992 Published in print between 1992 and 2011 (vols. I-XIX) On line since 2012 under http://riviste.unimi.it Online volumes are licensed under a Creative Commons Attribution- NonCommercial-NoDerivs 3.0 Unported License. The background image of the cover is elaborated from the first page of a manuscript by Peter Handke entitled “Der Donnerblues von Brazzano in Friaul” (Robert Musil-Institut der Universität Klagenfurt / Kärntner Literaturarchiv – Bestand Edizioni Braitan). Forum Austriaco di Cultura a Milano ___________________________________________ Sezione di Germanistica del DI.LI.LE.FI Università degli Studi di Milano Studia austriaca “Sprach-Wunder” Il contributo ebraico alla letteratura austriaca ediderunt Fausto Cercignani Michaela Bürger-Koftis Proprietà letteraria originaria dell’Università degli Studi di Milano Sezione di Germanistica del DI.LI.LE.FI Dieser Band konnte auch dank der freundlichen Unterstützung durch Dr. Peter Ploederl, Österreichischer Honorarkonsul in Genua, gedruckt werden Für Mario Erschen Direktor des Österreichischen Kulturinstituts /Kulturforums 1993-2003 Erreichbar, nahe und unverloren blieb inmitten der Verluste dies eine: die Sprache Paul Celan Mein Vaterland ist tot sie haben es begraben im Feuer. Ich lebe in meinem Mutterland Wort Rose Ausländer Studia austriaca - “Sprach-Wunder”, 7-8 «Sprach-Wunder». Eine Spurensuche Der vorliegende Band, der dankenswerterweise durch Mittel des Bun- desministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur und des Bundes- ministeriums für auswärtige Angelegenheiten ermöglicht wurde, ist die ge- dankliche, auch «germanistische» Weiterführung der Ergebnisse der gleich- namigen Tagung vom Mai dieses Jahres. Sie fand, initiiert vom Öster- reichischen Kulturforum Mailand, als eine Zusammenarbeit von Centro Culturale Italo-Austriaco und Centro Culturale Primo Levi sowie des Ger- manistik-Instituts der Universität Genua vom 19.-21. Mai im Palazzo Tursi (Comune di Genova) statt. Nicht eine germanistische Arbeitstagung wollten wir mit unserer zwei- tägigen Konferenz veranstalten, sondern eine Tagung, in der sich der kulturell – und daher auch politisch – Interessierte einen Überblick ver- schaffen kann über ein bedeutendes kulturelles Phänomen, nämlich das des jüdischen Einflusses auf die österreichische Literatur. Dabei wollten wir die österreichische Literatur völlig unchauvinistisch ganz einfach so definiert wissen: Literatur, die auf dem Gebiet Österreichs – zu welchen Zeiten auch immer – entstanden ist oder von Österreichern, bzw. de facto Nichtösterreichern, die aber dieses Land als ihren Lebensmittelpunkt wählten, geschrieben wurde. Dass vieles aus dieser Literatur heute zur Weltliteratur zählt, Beispiel Kafka, bestätigt ja nur die Bedeutung dieses Kulturraums. Deutsch ist natürlich die Sprache in der all das geschrieben wurde, ein Deutsch, dass anders sein kann (Lektoren der großen bundesdeutschen Verlage wissen davon auch heute zu berichten), sicherlich sogar anders ist (die sprachwissenschaftliche Erforschung des Österreichischen Deutsch ist ein bedeutender Beitrag zur plurizentrischen deutschen Lingustik), be- denkt man den Einfluss der vielen anderssprachigen Teile des Habsbur- gerreiches: slawische Sprachen, Italienisch und auch Jiddisch. Dennoch waren diese österreichischen Autoren die «Deutschen» der Donaumonar- chie. Viele von ihnen waren Juden und sie haben die deutschsprachige, die österreichische Kultur und Literatur so stark geprägt, dass man für die 8 «Sprach-Wunder». Eine Spurensuche Zeit vor dem Nazionalsozialismus, wie Kollege Dorowin in der Vorbe- reitung zur Tagung bemerkte, fragen möchte: «Wer sind überhaupt die nicht-jüdischen österreichischen Autoren?». Für die Zeit danach fordert Richard Reichensperger (in Literatur Landschaft Österreich, hrsg. v. Michael Cerha): «Die Literaturlandschaft, die nach Auschwitz aus einer “Land- schaft mit Urnenwesen” (Paul Celan) heraus in Österreich entsteht, muß nicht nur topographisch und ideologisch, sondern vor allem auch sprach- lich gesehen werden: [...]». Ganz in diesem Sinne wollten wir mit der Tagung «Sprach-Wunder» und diesem Band einen Bogen spannen, zwischen den deutschsprachigen Schriftstellern des Ostjudentums, die in einem zum Teil völlig andersspra- chigen Umfeld aufwuchsen und deren Sprachsozialisation eine ganz be- sondere war, über die assimilierten Juden der Monarchie, denen die deut- sche Sprache Muttersprache war, und diejenigen, für die sie im KZ oder in der Emigration, sowie auch im neuen kleinen Nachkriegs-Österreich trotz alledem «Heimat» war, bis hin zur jüngsten Generation. In Doron Rabi- novici, der im Alter von 3 Jahren mit Herbräisch als Muttersprache aus Tel Aviv nach Wien kam, dort Deutsch lernte und mittlerweile zu einem unserer wichtigsten Autoren der «Nachgeborenen» wurde, haben wir ein hoffnungsvolles Zeichen dafür, dass es diese österreichische Form des li- terarischen «Sprach-Wunders» immer geben wird können. Ob es nun bei dem einen die Klarheit und die Sachlichkeit in der «fremden» Sprache ist, beim anderen die Aufdeckung unseres kritikablen Sprachgebrauchs, beim dritten die «Thematisierung» der Sprachthematik, ob sie als wahre Sprachvirtuosen unsere Sprache bereicherten oder das Unsagbare (und dann doch wieder auch die Worte dafür) fanden oder mit Sprach-Spielen den Regeln der Wirklichkeit spotteten ... alle jüdisch-öster- reichischen Autorinnen und Autoren konnten wie hier nicht zur Sprache bringen, aber auf den Umwegen der (Nach-)Forschungen haben wir ihnen allen nachgespürt. Wir beschließen unseren Sammelband – augenzwinkernd – mit dem Text Gedenken ist Vergessen von Doron Rabinovici (und dessen Überset- zung von Luigi Reitani), der sich mit der Gedenk(Un)kultur – denn ge- denken wollten natürlich auch wir – auseinandersetzt, und zwar mit einem Sinn für grotesken Humor, welcher wohl auch ein wichtiger jüdischer Bei- trag zur österreichischen Literatur ist. Michaela Bürger-Koftis Gli autori (da Metzler Lexikon der deutsch-jüdischen Literatur) Friedrich Adler Karl Kraus Hans Günther Adler Simon Kronberg Paul Adler Anton Kuh Ilse Aichinger Herbert Kuhner Peter Altenberg Eduard Kulke Jean Améry Jakov Lind Günther Anders Fritz Löhner Rose Ausländer Hieronymus Lorm Oskar Baum Alfred Margul-Sperber Richard Beer-Hofmann Fritz Mauthner Elazar Benyoetz Robert Menasse Hugo Bettauer Jakob Moreno Levy Uriel Birnbaum Soma Morgenstern Hermann J. Blumenthal Robert Neumann Hermann Broch Leo Perutz Max Brod Otto Pick Ferdinand Bruckner Alfred Polgar Martin Buber Felix Pollak Elias Canetti Stefan Pollatschek Paul Celan Doron Rabinovici Jakob Julius David Alexander Roda Roda Adolph Donath Stella Rotenberg Albert Drach Joseph Roth Albert Ehrenstein Felix Salten Ludwig August Frankl Hugo Salus Karl Emil Franzos Moritz Gottlieb Saphir Erich Fried Robert Schindel Egon Friedell Arthur Schnitzler Rudolf Fuchs Alice Schwarz(-Gardos) Willy Haas Walter Serner Hans Habe Hugo Sonnenschein Hermann Hakel Jura Soyfer Moritz Hartmann Manès Sperber Mela Hartwig Hilde Spiel Auguste Hauschner Daniel Spitzer Leo Herzberg-Fränkel Franz Baermann Steiner Theodor Herzl George Tabori Eugen Hoeflich Joseph Samuel Tauber Oskar Jellinek Friedrich Torberg Franz Kafka Hermann Ungar Siegfried Kapper Berthold Viertel Leo Katz Ernst Waldinger Gina Kaus Fred Wander Egon Erwin Kisch Ernst Weiss Alfred Kittner Franz Werfel Ruth Klüger Victor Wittner Leopold Kompert Stefan Zweig Theodor Kramer e altri ancora ... _________________________________________________________ Indice dei saggi Walter Zettl – Jüdische Autoren als Bewahrer deutscher Kultur. Deutschsprachige Literatur aus den ehemaligen Kronländern Gali- zien und Bukowina p. 13 Fausto Cercignani – Il fine secolo viennese: Arthur Schnitzler, Richard Beer-Hofmann e Karl Kraus p. 33 Antonio Pasinato – Scrittori ebrei di Praga p. 51 Armin A. Wallas – Jüdische Dimensionen expressionistischer Lite- ratur aus Österreich. Grundzüge und exemplarische Analysen (Albert Ehrenstein, Franz Werfel, Simon Kronberg) p. 65 Hermann Dorowin – Jura Soyfer und das Wiener Volkstheater p. 95 Rosanna Vitale – Lingua e Heimat in «Die Welt von Gestern» di Stefan Zweig p. 113 Anna Lucia Giavotto – Herrmann Broch, Virgilio e l’idea di destino p. 119 Luigi Reitani – Catastrofe e memoria. L’autobiografia dopo la Shoah: Elias Canetti, Albert Drach, Ruth Klüger p. 141 Giuseppe Bevilacqua – Quasi una fantasia. La «Conversazione nella montagna» di Paul Celan p. 153 Jürgen Doll – “Ein Jude an die Zionisten”. Zu Erich Frieds Gedicht- band «Höre, Israel!» p. 167 Gunhild Schneider – «Wie ein Fremder eine neue Sprache lernt, vor- sichtig, behutsam, wie man ein Licht anzündet in einem dunklen Haus und dann weitergeht». Ilse Aichinger und Hilde Spiel – Zwei Töchter der deutschen Sprache p. 187 Michaela Bürger-Koftis – (Sprach-)Kritiker, Dichter und Denker. Die neue Generation: Robert Schindel, Robert Menasse und Doron Rabinovici p. 203 Doron Rabinovici p. 219 «Gedenken ist vergessen». Der Versuch