Katholische Jugendfürsorge München und Freising e.V. Einrichtungsverbund Kinder und Jugendhilfe EVKJ

Tätigkeitsbericht 2020

Psychologische Beratungsstelle

Für Eltern, Kinder & Jugendliche

MÜNCHEN: ALTSTADT-LEHEL & BOGENHAUSEN

Fachbeitrag: „Du bist ein „schlauer“ Fuchs!“ oder „Ich bin die Sonne!“

Fachbeitrag: Warum gesunde Selbstfürso rge nicht nur einem selbst, sondern auch Fachbeitrag: unseren Klienten In Eigener Sache: Wie zugutekommt Corona unsere Beratungspraxis verändert

hat

Unsöldstraße 15 ● 80538 München Telefon: 089/219 37 93-0 ● Fax: 089/219 3793-75 E-Mail: [email protected]

Inhaltsverzeichnis

Vorwort 3-4

Kurzzusammenfassung 5

1. Allgemeine Angaben zur Beratungsstelle 6

2. Personelle Besetzung 7-8

3. Beschreibung des Leistungsspektrums 9-10

4. Klientenbezogene Angaben 11-16

5. Gründe für die Inanspruchnahme der Beratungsstelle 17-20

6. Angaben über geleistete Beratungsarbeit 21-27

7. Interne Qualifizierung und Qualitätssicherung 28-29

8. Multiplikatorenarbeit/ Prävention 30-31

9. Öffentlichkeits- und Gremienarbeit 32-33

10. Fachbeiträge und Artikel Der Psychologische Fachdienst in den regionalen Kinderkrippen und 34-37 Kooperationseinrichtungen 2019 – Zahlen und Informationen

Warum gesunde Selbstfürsorge nicht nur einem selbst, sondern auch unseren 38-39 Klienten zugutekommt

In Eigener Sache: Wie Corona unsere Beratungspraxis verändert hat 40--42

„Du bist ein „schlauer“ Fuchs!“ oder„Ich bin die Sonne!“ 43-50

Unsere neuen Mitarbeiterinnen stellen sich vor 51-53

Nachwort 54

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Vorwort

Liebe Leser*innen,

Corona dominiert unser Leben seit dem Frühjahr 2020. Vor etwas mehr als einem Jahr ist das Virus in Deutschland angekommen und hat unser aller Leben seither mehr oder minder im Griff. Wäre es da nicht angezeigt, mit diesem Vorwort gerade einen anderen Akzent zu setzen? Ein so allgegenwärtiges Problem nicht zu benennen, scheint aber dann doch schwierig.

Die Fragen, Sorgen und Nöte mit und um Corona sind vielschichtig und individuell. Die diversen, oft sehr widerstreitenden Debatten darum spiegeln die unterschiedliche Betroffenheit und die großen Herausforderungen in der Bewältigung dieser globalen Krise wider. Längst ist es nicht mehr ausschließlich die Angst vor der gesundheitlichen Bedrohung durch das Virus und inzwischen seiner Mutationen, sondern auch die große Besorgnis um die sozialen, emotionalen und wirtschaftlichen Folgen. Je nach Generation und je nach Lebensumständen finden sich unterschiedliche Herausforderungen und vielschichtige Problemlagen. Kinder und Jugendliche leben seit Monaten in einer Art „Ausnahmezustand“. Die Langzeitfolgen fürchten alle Fachkräfte.

Der anfänglich erwartete Ansturm von Familien zur Bewältigung der „über Nacht“ hereingebrochenen Veränderungen und Herausforderungen des ersten Lockdown im März blieb aus. Unsere extra eingerichtete Hotline „Familientelefon in Coronazeiten“ hatte nicht die erhoffte Resonanz. Insgesamt hatten wir 2020 eine leicht höhere Fallzahl gegenüber 2019. Corona spielte in den Beratungen aber nicht unbedingt die dominante Rolle. Tatsächlich kommt in der Beratungsstelle erst mit Ende 2020 und in den ersten Monaten von 2021 deutlicher die hohe Belastung der Familien an und wir beobachten eine Steigerung der Anmeldungen. Die zunehmende Erschöpfung der Belastungen der letzten Monate, die Kontaktverluste, die Isolation, das Defizit an Bildung und Freizeit, die Reduzierung unserer Beziehungen mit all den dazugehörenden Erfahrungen während der Corona-Pandemie werden immer mehr sichtbar werden. Die Beratungsstellen werden sich fachlich mit den Langzeitfolgen der Kinder, Jugendlichen und Familien in Zukunft auseinandersetzen und sicher vielfältige Problemlagen vor dem Hintergrund der Pandemieerfahrungen bewerten können müssen.

Die Beratungsarbeit hat eine unfreiwillige Anpassung leisten müssen, da in Teilen die persönliche Beratung nicht möglich war. Telefonberatung und insbesondere die Videoberatung waren Settings, in denen ein großer Umfang unserer Klientenkontakte stattgefunden hat. Viele wertvolle Elemente der Begegnung, des Kontaktes fehlen dabei. Andere haben wir dabei aber auch entdeckt. So konnten wir gerade bei den Trennungs- Scheidungs-Beratungen oftmals durch das Setting der Videoberatung positive Effekte für die Beratungsarbeit beobachten. Eltern waren weniger emotional angespannt, die Fähigkeit dem anderen zuzuhören, Lösungen anzudenken war sichtbarer. Die Videoberatung haben wir im letzten Jahr nicht nur als Notlösung im Lockdown, sondern als zukünftiges weiteres wichtiges Beratungssetting verstehen gelernt. Blended Counseling dürfte hier in Zukunft in der Beratung ein wichtiges Stichwort sein.

Die Belastungen und vielfältigen Veränderungen im Leben mit Corona werden uns aller Voraussicht nach noch eine ganze Weile begleiten. Ich möchte noch immer bei Begrüßungen die Hand geben. Viele Situationen bräuchten so dringend auch die kleinen körperlichen Gesten, oder doch wenigstens mehr Nähe als es 2 Meter Abstand vermitteln in der beratenden/therapeutischen Arbeit (und im privaten Leben).

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Bei allen Schwierigkeiten und besonderen Umständen im vergangenen Jahr konnten wir im Großen und Ganzen die Familien dennoch gut begleiten und haben unsere vielfältigen Unterstützungsangebote den neuen Rahmenbedingungen engagiert angepasst. Wie immer soll das umfangreiche Zahlen-und Datenmaterial dieses Tätigkeitsberichtes nach einem sehr besonderen Jahr, dies aufzeigen.

Ich möchte mich an dieser Stelle bei meinem Team der Beratungsstelle bedanken. Mit viel Einsatzbereitschaft, Kreativität, Spontanität und der bewährten Freude und Neugierde an der Arbeit ist ein arbeitsreiches und anstrengendes Jahr zusammen gemeistert worden. Ebenso möchte ich einen großen Dank an unseren Träger, insbesondere an unsere Zentrumsleitung, Frau Winkler richten, die uns mit Ihrem Vertrauen und Ihrer Wertschätzung in und für unsere Arbeit stets unterstützt.

Wir bedanken uns an dieser Stelle für die finanzielle Unterstützung durch die Landeshauptstadt München, der Regierung von Oberbayern und dem Landkreis München. Für die überaus gute Zusammenarbeit und verlässliche Unterstützung in unterschiedlichsten Fragestellungen mit der Fachsteuerung im Stadtjugendamt, hier ein besonderer Dank.

Gerade bei den großen Einschränkungen der Vernetzungs-und Kooperationsmöglichkeiten 2020 hat sich die Bedeutung von Austausch und gegenseitiger Unterstützung gezeigt. Vielen Dank allen, die auch unter erschwerten Bedingungen mit uns den unverzichtbaren Kontakt und den fachlichen Austausch gehalten haben. Wir hoffen sehr, dass 2021 wieder mehr Kontaktmöglichkeiten gegeben sein mögen.

Es gibt keine Alternative zur positiven Perspektive nach vorne, auch wenn diese gerade in den letzten Wochen nicht leicht war. 2021 neues Jahr – neue Herausforderungen – neue Lösungen.

Petra Reuter-Niebauer März 2021

„Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin – und niemand ginge um einmal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge.“ (Kurt Martin)

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Kurzzusammenfassung /Beratungsstelle der Kath. Jugendfürsorge i.d. Unsöldstraße

2020 wurden 375 Familien (207 Neuanmeldungen /165 Übernahmen aus dem Vorjahr) beraten und unterstützen. 193 Fälle wurden abgeschlossen, 182 Fälle in das Jahr 2021 übernommen. Fast 80% unserer Klienten konnten wir innerhalb von 3 Wochen ein Erstgespräch anbieten, unsere Wartezeiten haben sich damit deutlich verringert.

Die Verteilung der Beratungsanlässe, wie folgt: „Erziehungsberatung als Hilfe zur Erziehung“ (§28) 54,1%, Beratung bei „Trennung und Scheidung“ (§17) 15,1%, „Beratung u. Unterstützung bei d. Ausübung des Umgangsrechtes“(§18) 12 %, „Allgemeine Förderung der Erziehung in der Familie“(§16) 15 %, „Hilfe f. junge Volljährige“(§41) 4,8 %.

Das psychologisch-pädagogische Fachteam mit 6,5 VZÄ setzt sich nach verschiedenen personellen Wechseln und Stundenverschiebungen unterjährig im Team zum Ende von 2020 aus 5 Psychologinnen (1VZ/ 4 TZ mit 18/35/ 26,5/ 20 WStd.), zwei Vollzeit-Sozialpädagen, einer Heilpädagogin mit 36,25 plus einer Vollzeitstelle Teamassistenz zusammen. Davon werden 47,5 Psychologenstunden, 10 Soz.-Päd.Stunden, sowie 24 Heilpädaogenstunden ausschließlich durch die LHM finanziert (Beratung in High-Konflikt-Trennungs-Scheidungsfamilien, Stunden Hilfenetzwerke, EB an Grundschulen, Aufsuchende Arbeit in Flüchtlingsunterkünften, Fachberatung nach §8a/8b, FLS Krippenberatung) Unsere Fachkräfte verfügen jeweils über therapeutische Zusatzqualifikationen.

Unsere Beratungsstelle erhöhte, dem aktuellen Bedarf in Coronazeiten entsprechend, 2020 die Onlineberatung der Bke vorübergehend von 5 auf 10 Wstd. Im Jahr 2020 fanden 144 Beratungen in Form von Mailberatung und Chatberatung für Eltern und Jugendliche statt.

Unsere langjährigen Jungengruppen zur Stärkung der Sozialkompetenz im Alter zwischen 7-13 Jahren konnten nur noch zu Anfang des Jahres stattfinden, aufgrund der Schutzmaßnahmen im Rahmen der Covid-19-Pandemie war die Durchführung durch unsere zu kleinen Räumlichkeiten leider nicht mehr möglich. Auch eine im April geplante Elterngruppen für Eltern mit pubertären Kindern konnte durchgeführt werden.

Im Rahmen der regionalen Vernetzung bieten wir in regionalen Kitas und Schulen, nach Anfrage Verhaltensbeobachtungen, Fachberatungen und Referate für Elternabende an. Der Krippenpsychologische Fachdienst berät und unterstützt in 6 Kinderkrippen und 3 Häuser für Familien ca. 300 Familien und die dortigen Fachkräfte.

Die Fachberatung nach §8a/8b, sowie Fortbildungsveranstaltungen hierzu, wurden 2020 mit 158,25 Fachleistungsstunden angefragt.

Unsere Angebote für geflüchtete Familien boten wir 2020 flexibel nach Bedarfen der Zielgruppe an. Durch die Schutzmaßnahmen entsprechend der Covid-19-Pandemie war zu einem wesentlichen Teil die aufsuchende Arbeit in den Unterkünften nicht möglich. Die intensive Kooperation und Zusammenarbeit mit den dortigen Fachkräften fand mit 4 Unterkünften in einem regelmäßigen Tournus in Form von Fallbesprechungen telefonisch oder als Videoberatung statt. Unsere Einzelfallberatungen fanden in der Beratungsstelle/per Telefon oder Video statt. Die Landeshauptstadt München bezuschusst diese Angebote für aufsuchende Arbeit in den Unterkünften und Beratung von geflüchteten Familien zusätzlich.

Die Beratungsstelle beteiligt sich ab Herbst 2020 an der Pilotphase des neuen Angebotes EB an Münchner Grundschulen, finanziert durch die Stadt München. An zwei Grundschulen in Bogenhausen nahmen zwei Psychologinnen (eine Teilzeitpsychologin erhöhte hierzu die WStd., eine neue MA mit 20 WStd. wurde eingestellt) hier die Tätigkeit in den jeweiligen Schulen auf.

Petra Reuter-Niebauer Diplom-Psychologin, Leiterin der Erziehungsberatungsstelle März 2021

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1. Allgemeine Angaben zur Beratungsstelle

Unsere Anschrift: Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche Unsöldstraße 15 80538 München

Telefon: 089/219 37 93 0 Fax: 089 21 937 93 – 75 E-Mail: [email protected]

Wir sind eine Einrichtung der Katholischen Jugendfürsorge der Erzdiözese München und Freising Adlzreiterstraße 22 80337 München

Telefon: 089/7 46 47-0 Fax: 089/7 46 47-278

Finanzierung: Landeshauptstadt

München

Freistaat Bayern

Landkreis München

Katholische Jugendfürsorge München

Unsere Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 9.00 −17.00 Uhr Freitag 9.00 −12.00 Uhr

Die Anmeldung kann persönlich, telefonisch, schriftlich oder auch anonym erfolgen. Soweit notwendig werden Termine auch über offizielle Öffnungszeiten hinaus vereinbart.

Regionale Zuständigkeit. Unsere regionale Zuständigkeit umfasst den Stadtbezirk Bogenhausen (Sozialregion 3/ Teilregion 13), sowie den Stadtbezirk Altstadt/Lehel (Sozialregion 1/Teilregion 1).

Räumliche Ausstattung: Die Beratungsstelle befindet sich im Erdgeschoß eines staatlichen Bürgerhauses mitten im Stadtteil Lehel. Die 6 Beratungs- und Therapiezimmer, Warteraum, Sekretariat, Küche, Abstellraum, sowie 2 WC’s verteilen sich über 2 Wohnungen mit je 97,09 m² und 94,88 m². Der nahe gelegene Englische Garten bietet Möglichkeiten für Gruppenaktivitäten im Freien.

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2. Personelle Besetzung

2.1. Institutionelle EB

Petra Reuter-Niebauer 39,00 WStd. Leiterin der Beratungsstelle Dipl. Psychologin Erziehungs- und Familienberaterin (Bke) Familienmediatorin (Bke)

Jochen Strecker 39,00 WStd. Stellvertretender Leiter Dipl. Soz. Pädagoge (FH) Familien- und Paartherapeut Supervisor (DGSF) zweckgebundene Finanzierung durch LHM für 10 WStd. MüMo-Beratung

Doris Hünger 36,25 WStd. Heilpädagogin, Fachakademie f. Heilpädagogik, Caritasverband München Familientherapeutin, Caritasverband Freiburg

Ann-Kathrin Binder seit 27.08.2020 in Mutterschutz und Elternzeit 18,00 WStd. Psychologin MSc.

Felix Dietz 39,00 WStd. Sozialpädagoge B.A. Systemischer Berater (istob)

Stefanie Paslar 35,00 WStd. Psychologin MSc. 3 Ehe-, Familien- und Lebensberaterin (EKFUL) zweckgebundene Finanzierung durch die LHM für 8 WStd. Netzwerkarbeit/ 3 WStd. EB an GS

Tamara Escherich 21,00 WStd. Dipl. Psychologin Systemische Therapeutin und Organisationsberaterin istob-Zentrum München

Katharina Bös seit 01.10.2020 / Elternzeitvertretung für Fr.Binder 18,00 WStd. Dipl. Psychologin

Maja Grigat seit 01.10.2020 20,00 WStd. Maja Grigat Psychologin, M.Sc. In Weiterbildung zur tiefenpsychologischen Psychotherapeutin (Centrum für Integrative Psychotherapie) zweckgebundene Finanzierung durch LHM für 20 WStd. EB an GS

Sylvia Schmidt seit 17.09.2020 in Mutterschutz und Elternzeit 39,00 WStd. Betriebswirtin KA Sozial- und Gesundheitsmanagement Teamassistenz

Jasmin Kruhelski seit 01.10.2020/ Elternzeitvertretung für Fr.Schmidt 39,00 WStd. Veranstaltungskauffrau Teamassistenz

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2.2. Zusätzlich finanzierte Fachleistungsstunden (Krippenberatung, IseF-Beratung / Finanzierung durch LH München).

Tamara Escherich 5,5 WStd. Krippenpsychologischer Fachdienst

Doris Hünger 3,0 WStd. Isef-Beratung

2.3. Zusätzlich finanzierte Stunden für die Arbeit mit geflüchteten Familien durch LH München

Felix Dietz 7,5 WStd. 01.01.-30.06.20 Doris Hünger 6,0 Wstd. 01.07.-31.12.20

2.4. Hospitation keine aufgrund Coronasituation

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3. Beschreibung des Leistungsspektrums

Die Beratungsstelle bietet nach § 28 SGB VIII bei Erziehungsschwierigkeiten, Entwicklungsstörungen, Schulproblemen, familiären Konflikten, Fragen der Trennung und Scheidung, sowie Fragen des Umgangs und der gemeinsamen Erziehungsverantwortung – Beratung und Therapie durch psychologische, psychotherapeutische, sozialpädagogische und heilpädagogische Fachkräfte des multidisziplinären Teams an.

3.1. Standards ● Die Angebote der Beratungsstelle sind freiwillig und offen für alle, unabhängig von Nationalität, Religion, weltanschaulicher oder politischer Einstellung. ● Es gilt das freie Wunsch- und Wahlrecht des Klienten. ● Die Beratungsstelle arbeitet nach dem Prinzip der Niederschwelligkeit. ● Alle erhobenen Daten unterliegen der Schweigepflicht. ● Die Beratungsangebote sind kostenfrei. ● Das Team ist multidisziplinär aufgestellt. ● Die Beratungsstelle, als eine Einrichtung der Kath. Jugendfürsorge nimmt Spenden entgegen.

3.2. Zielgruppen ● Familien (alle Familienformen) ● Eltern, Alleinerziehende ● Kinder, Jugendliche ● Junge Volljährige ● Großeltern ● Fachkräfte aus dem schulischen und psychosozialen Bereich ● Kindertageseinrichtungen ● Kinderkrippen ● Familienbildungsstätten ● Sozialbürgerhäuser/ Bezirkssozialarbeit

3.3. Auftragsgrundlage ● Produktbeschreibung (KJHG) ● Stadtratsbeschlüsse, die sich auf das Produkt oder die Einrichtungen beziehen ● Zuschussrichtlinien der Landeshauptstadt München ● Förderrichtlinien der Regierung von Oberbayern

3.4. Ziele der Einrichtung Die Beratungsstelle erfüllt den regionalen Grundversorgungsauftrag gemäß den gesetzlichen Grundlagen des SGB VIII: ● § 28 SGB VIII Erziehungsberatung, in Verbindung mit ● § 11 Beratung für Jugendliche ● § 16 Allgemeine Förderung der Erziehung in der Familie ● § 17 Beratung in Fragen der Partnerschaft, Trennung und Scheidung ● § 18 Beratung und Unterstützung bei der Ausübung der Personensorge ● § 29 soziale Gruppenarbeit ● § 41 Hilfe für junge Volljährige

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3.5. Leistungsspektrum/ Beratung und Therapie ● Beratung zur allgemeinen Förderung der Erziehung in der Familie ● Hilfe zur Erziehung bzw. Erziehungsberatung (mit und ohne Hilfeplan) ● Beratung in Fragen der Partnerschaft und Sexualität ● Beratung bei Trennung und Scheidung ● Beratung bei Sorgerechts- und Umgangsfragen ● Beratung für Jugendliche und junge Volljährige ● in Einzelfällen Therapie für Kinder, Jugendliche und Erwachsene ● Gruppenangebote für Jungen ● Verhaltensbeobachtungen in Kindertagesstätten ● Clearing für weitere Hilfen, Weiterverweisungen ● Therapeutisches Sandspiel ● heilpädagogische Übungsbehandlungen

3.6. Besondere Leistungen (* Finanzierung durch Fachleistungsstunden) ● familiengerichtsnahe Trennung-Scheidungsberatung im Rahmen des Münchner Modells (MüMo) in Co-Beratung ● Fachberatung durch die „Insoweit erfahrene Fachkraft“ nach SGB VIII § 8a/ 8b * ● Infoveranstaltungen, Schulungen- und Fortbildungsveranstaltungen zu §8a / 8b durch die IseF / §8a Fallsupervision für Schulsozialarbeit * ● Krippenpsychologischer Fachdienst * ● offene Jugendsprechstunde ● Aufsuchende Arbeit in Gemeinschaftsunterkünften und Einzelberatung von Geflüchteten Familien

3.7. Diagnostik ● Diagnostik zum Stand der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ● Psychologische und heilpädagogische Diagnostik mit anerkannten standardisierten Testverfahren ● Erstellung von Beurteilungen und Stellungnahmen ● Kinderinterview (insbesondere bei hochstrittige Trennungs-Scheidungsberatungen)

3.8. Krisenintervention ● telefonische Krisenberatung ● bei Krisen bieten wir Erstgespräche innerhalb 48 Stunden (2 Werktagen) an

3.9. Präventive Maßnahmen Konzeptionelle Schwerpunkte in der präventiven Arbeit sind: ● Zusammenarbeit mit Schulen und Kindertagesstätten, z.B. Fachberatungen, Elternabende ● Sozialpolitisches Engagement im Stadtviertel im Sinne der Verbesserung von Lebensbedingungen von Kindern und Familien

3.10. Vernetzung und Kooperation Fachliche Vernetzung findet in zahlreichen Gremien und Arbeitskreisen statt. ● Zusammenarbeit mit der Steuerung des Produktes Angebote für Familien, Frauen und Männer im Stadtjugendamt ● Vernetzung im Münchner EB-Verbund ● Vernetzung im Rahmen von Regsam ● Teilnahme an spezifischen Arbeitskreisen ● trägerbezogene und regionale Gremienarbeit ● Teilnahme an vielfältigen Gremien

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4. Klientenbezogene Angaben

4.1. Fallzahlen

Im Berichtsjahr 2020 nahmen 375 Familien unsere Beratungsleistungen in Anspruch (ohne Onlineberatungen und Beratungen in den Kinderkrippen). In der Einzelfalldarstellung, entsprechend der Logik der Bundesstatistik entspricht dies 392 Einzelfällen. Bezieht man alle am Beratungsprozess beteiligten Personen mit ein, ergibt sich eine Zahl von 577 beratenen Personen in Familie und Umfeld. 2020 verzeichneten wir damit eine leichte Fallerhöhung. Dies ist im Rahmen der Corona- Pandemie eine erfreuliche Bilanz, umso mehr als durch die erforderlichen Schutzmaßnahmen, insbesondere in den Lockdown-Phasen, durchaus die Beratungsleistungen unter schwierigeren Bedingungen erbracht werden musste. Umgerechnet auf die Fachkraftstellen der Erziehungsberatungsstellen wurden im Jahr 2020 pro Vollzeitstelle 77 Familien beraten.

● Gesamtzahl der Beratungsfälle 375 ● Neuanmeldungen 219 ● Übernahmen aus dem Vorjahr 156 ● Abgeschlossene Fälle 2020 182 ● Ausfälle (zum Erstgespräch nicht erschienen) 16 ● Onlineberatungen (bke) 71 Mailberatung Jugendliche (13) und Eltern (22) Elternberatung im moderierten Chat (21) ● Einmalige Telefonberatungen 29 ● ins Jahr 2020 übernommen 193

4.2. Empfehlungen, Überweisungen

46,7% unserer Klienten wurden uns empfohlen bzw. an unsere Beratungsstelle überwiesen. 53,3% der Klienten kamen auf eigene Initiative zu uns. Der hohe Anteil an Weiterempfehlungen durch andere Einrichtungen und soziale Dienste spiegelt die gute Kooperation, regionale Vernetzung und die Zufriedenheit mit unserer Arbeit wieder.

Empfehlungen durch: Fallzahl in % Eltern, bzw. Personenberechtigte/r 209 53,3 Schule, Kindertagesstätte 31 7,9 Sozialer Dienst, andere Institutionen 83 21,2 Gericht, Staatsanwaltschaft, Polizei 22 5,6 Arzt, Klinik, Gesundheitsamt 9 2,3 Junger Mensch selbst 10 2,6 Ehemalige Klienten, Bekannte 15 3,8 Sonstige 13 3,3

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4.3. Kontaktaufnahme zur Beratungsstelle

Die Kontaktaufnahme durch Soziale Dienste, Kitas, Therapeuten etc. hat im letzten Jahr deutlich abgenommen. Durch die Schutzmaßnahmen 2020 im Rahmen der Corona-Pandemie reduzierten sich fachliche Austausche insgesamt deutlich (HomeOffice, keine persönlichen Treffen möglich, etc.)

Kontaktaufnahme durch: Fallzahl junger Mensch selbst 10 Mutter 240 Vater 52 Eltern gemeinsam 47 Soziale Dienste, Therapeuten, Ärzte, 16 Schulen, Kindergarten, Familiengericht Sonstiges 10

4.4. Wartezeiten

60% unserer Klienten konnten wir ein Erstgespräch innerhalb von 2 Wochen anbieten. Unter einer Woche Der Anteil der Klienten, die länger als 3 Wochen auf einen Ersttermin warten mussten, konnten wir deutlich verringern (2019: 30,4 % / 2020: 20,1%)

Ursachen für längere Wartezeiten liegen zum einen z.B. an komplexen Multiproblemlagen der Familien und den aufwendigen High-Konflikt-Beratungen, die einen Mehraufwand in der Beratungsarbeit verlangen, aber auch daran, dass es sich immer öfter schwierig gestaltet, gerade bei getrennten Eltern für alle Teilnehmer*innen einen gemeinsamen Termin zu finden, so dass ein Erstgespräch oft erst nach mehrmaligen Terminvorschlägen zu Stande kommt. Die Terminvereinbarung bei Videoberatung (aufgrund der Schutzbestimmungen Corona als neues Setting eingeführt) bei getrennten Eltern erwies sich als einfacher, durch den Wegfall von Fahrzeiten und die Inanspruchnahme von HomeOffice in der Corona-Pandemie sind gemeinsame Termine leichter zu organisieren.

Wartezeiten 2020

unter 1 Woche 71 Fälle 18,9% 1 Woche 55 Fälle 14,7% 2 Wochen 100 Fälle 26,4% 3 Wochen 71 Fälle 18,9% 4-6 Wochen 44 Fälle 11,7% 6-8 Wochen 18 Fälle 4,8% länger als 8 Wochen 16 Fälle 4,3%

länger als 8 Wochen 16

6-8 Wochen 18

4-6 Wochen 44

3 Wochen 71

2 Wochen 100

1 Woche 55

unter 1 Woche 71

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4.5. Beratene Personen

Anzahl Mütter bzw. weibliche Bezugspersonen 317 Väter bzw. männliche Bezugspersonen 159 Kind, Jugendlicher, junger Erwachsener 80 sonstige Personen 21

4.6. Alters- und Geschlechtsverteilung

Mit ca. 24% unserer ratsuchenden Familien, Kinder im Alter von 0-6 Jahre, hat sich dieser Anteil 2020 um ca. 8% erhöht. Damit bestätigt die Beobachtung, dass sich die Erziehungsberatungsstelle als eine Hilfeleistung darstellt, die bei vielen Familien früh ankommt und so im Rahmen ihres Kerngeschäftes als eine frühe Unterstützung ansetzt. Bei untenstehender Tabelle sind die Elternberatungen im Rahmen des Krippenpsychologischen Fachdienstes nicht mitgerechnet. Der höchste Anteil liegt bei Familien mit Kindern von 6-9 Jahren mit 22%.

Geschlecht Alter

1%

5% 3% 7% unter 3 41% männlich

3 bis unter 6 13% 16% weiblich 6 bis unter 9 59%

9 bis unter 12 12 bis unter 15 15% 15 bis unter 18 18 bis unter 21 22% 21 bis unter 24

24 bis 27 18%

4.7. Multikulturalität - Migrationshintergrund

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4.8. Erwerbsstatus der Eltern

Erwerbsstatus Elternteile (Mutter und Vater) Fallzahl in % Ausbildung 5 0,7 Studium 11 1,4 Umschulung/ Weiterbildung 7 0,9 angestellt 404 52,7 beamtet 32 4,2 selbständig 121 15,8 freiberuflich 23 3,0 arbeitslos 24 3,1 Hausfrau/-mann 30 3,9 Erziehungsurlaub/ Elternzeit 20 2,6 berentet 7 0,9 unbekannt 83 10,8

4.9. Sozioökonomische Situation der Familie

Klassifizierungen wie Schichtzugehörigkeit, Einkommen und beruflicher Status des/der Familienversorgers/in können nur teilweise die Lebensbedingungen der von uns betreuten Familien markieren: es dominieren Familien mit eigenem Einkommen und einer höher qualifizierten Berufsausbildung, wie dies in den Stadtteilen Altstadt, Lehel und Bogenhausen zu erwarten ist.

Fallzahl in % Familie lebt überwiegend von öffentlicher Hand 32 8,5 Familie lebt von eigenen Einkünften 341 91,0 unbekannt 2 0,5

4.10. Familiensituation der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen

Untenstehende Tabelle zeigt auf, dass über 45% der Kinder bei nur einem Elternteil lebt, d.h. dass die Arbeit mit alleinerziehenden Elternteilen und Trennungs- und Scheidungsfamilien einen wesentlichen Aufgabenbereich in unserer Arbeit ausmacht.

Junger Mensch lebt bei/ in Anzahl in % bei Eltern 215 54,8 bei Elternteil mit Stiefelternteil oder Partner 35 8,9 bei alleinerziehenden Elternteil 129 32,9 bei Verwandten, Großeltern 2 0,5 in Pflegefamilie 1 0,3 Heim/ Wohngruppe, betreutes Wohnen 1 0,3 priv. organisierter Wohngemeinschaft 2 0,5 eigene Wohnung 5 1,3 ohne feste Unterkunft 2 0,6 Wohnsituation ist unbekannt − −

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4.11. Anzahl der Kinder in der Familie

Anzahl in % Einzelkind 145 38,7 2 Kinder 165 44,0 3 Kinder 46 12,3 mehr als 3 Kinder 19 5,1 unbekannt − −

4.12. Betreuungsformen, Schul- und Ausbildungssituation, Erwerbsstatus

Untenstehende Tabelle zeigt, dass mit fast 28%, der Anteil Kinder im Grundschulalter der größte in der Erziehungsberatungsstelle ist. Das neue Angebot der Münchner EB an Grundachulen ist damit ein sehr zielgerichtetes und vielversprechendes Angebot für die Münchner Familien.

Anzahl in % Krippe, Tagespflege 26 6,2 zu Hause 19 4,6 vorschul. Kindertagesbetr./ Kiga 83 19,9 Grundschule 116 27,8 Mittelschule 15 3,6 Schule für Erziehungshilfe bzw. Förderschule 5 1,2 Realschule 23 5,5 Gymnasium, FOS 65 15,6 Sonstige Schule 18 4,3 Hort, Nachmittagsbetr./ Schulkinder 19 4,6 Studium 7 1,7 erwerbstätig/ Berufsausb., -tätigkeit 2 0,5 arbeitslos 5 1,2 sonstige 1 0,2 unbekannt 7 1,7

4.13. Regionale Verteilung

Unsere regionale Zuständigkeit umfasst die Stadtbezirke Altstadt-Lehel und Bogenhausen.

● 204 Familien kommen aus Bogenhausen ● 80 Familien kommen aus Altstadt-Lehel ● 49 Familien aus dem übrigen Stadtgebiet ● 19 Familien aus dem Landkreis München ● 14 Familien aus dem Umland

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Wie die Tabelle zeigt, werden wir auch überregional von Münchner Familien (ca. 22%) angefragt. Bei allen Neuanmeldungen verweisen wir auf die regional zuständige Beratungsstelle. Oft sind Arbeitsplatz-Nähe, hervorragende Verkehrsanbindung, das spezifische Beratungsangebot, sowie persönliche Weiterempfehlung zu uns durch z.B. andere Klienten, ausschlaggebend für die Inanspruchnahme des Wunsch- und Wahlrechts der Münchner Familien für unsere Beratungsstelle.

Zuordnung unserer Klienten zu den verschiedenen Sozialregionen SR 1 = StBz. 1,2,3 Altstadt-Lehel, Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, 80 21,3% SR 2 = StBz. 4,12 -West, Schwabing-Freimann 9 2,4% SR 3 = StBz. 5,13 Au-, Bogenhausen 204 54,4% SR 4 = StBz. 6, 7 , Sendling-Westpark 4 1,1% SR 5 = StBz. 8, 25 Schwanthalerhöhe, 2 0,5% SR 6 = StBz. 9, 10 Neuhausen, Nymphenburg, 5 1,3% SR 7 = StBz. 11 Milbertshofen-Am Hart 1 0,3% SR 8 = StBz. 14, 15 , Trudering, Riem 7 1,9% SR 9 = StBz. 16 Ramersdorf-Perlach 6 1,6% SR 10 = StBz. 17, 18 , Untergiesing, Harlaching 5 1,3% SR 11 = StBz. 19, 20 Thalkirchen, Obersendling, Forstenried, Solln, 3 0,8% SR 12 = StBz. 21, 22, 23 , Obermenzing, Aubing-Lochhausen- Langwied, Allach-Untermenzing 2 0,5% SR 13 = StBz. 24 Feldmoching-Hasenbergl 5 1,3% Landkreis München 19 5,1% andere Landkreise aus dem Umland 14 3,7% unbekannt 9 2,4% gesamt: 375

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5. Gründe für die Inanspruchnahme der Beratungsstelle

5.1. Einteilung nach München-Statistik

Die Gründe, die für die Inanspruchnahme der Leistungen der Erziehungsberatung bei der telefonischen Anmeldung genannt werden, sind häufig unspezifisch und nicht ohne weiteres den vorgegebenen Merkmalen zuzuordnen Kategorisierung in drei Problemschwerpunkte: Kindbezogene Problemlagen Elternbezogene Problemlagen Problemlagen im Familiensystem

Jede dieser Hauptkategorien ist aufgeteilt in 3 Schwerpunkte. Diese sind wiederum in verschiedene Einzelitems differenziert. 2020 zeigt sich deutlich eine Steigerung bei den Problemlagen im Familiensystem (2019: 465 / 2020: 617 = Steigerung um ca.33%), dagegen reduzierten sich die Problemlagen im sozialen Umfeld (2019: 82 / 2020: 51 = Reduzierung um ca. 38 %). Als Erklärung könnte hier überlegt werden, dass durch die vermehrte innerfamiliäre Belastung in Coronazeiten mit Homeschooling/HomeOffice/Betreuung der Kleinkinder zu Hause etc. sich die familiären Konflikte vermehrt haben. Demgegenüber sind Belastungen durch das Schulsystem, trotz Homeschooling nicht so stark benannt. Möglicherweise ergaben sich durch die Homeschooling Situation nicht nur belastende Momente, sondern auch z.T. entlastende Momente (andere Leistungsnachweise, Morgensituation entspannter, Schulunlust der Schüler*innen geringer…)

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Kindbezogene Problemlagen Elternbezogene Problemlagen Problemlagen im Familiensystem

► im Körperbereich ► im Körperbereich

- Körperliche Behinderung 5 - Körperliche Behinderung 0 - Allgem. Erziehungsfragen/ 163 - Psychosomatische Probleme 12 - Psychosomatische Probleme 9 -probleme - Psychotrope Substanzen 9 - Psychotrope Substanzen 10 - Familiäre Interaktionen 194 - Partnerschaftskonflikte 83 - Trennung u. Scheidung 126 - Familienrechtl. Fragen nach 49 Trennung u. Scheidung - Vernachlässigung u. 2 Verwahrlosung gesamt: 26 gesamt: 19 gesamt: 617

► im Leistungsbereich ► im Leistungsbereich ► Probleme im sozialen Umfeld

- Entwicklungsaufälligkeiten 18 - Lern-, Konzentrations - u. 2 - Belastungen durch Schulsystem 40 u. - verzögerungen Leistungsprobleme, - Belastungen durch 11 - Lern-, -Konzentrations- u. 65 Arbeitsfähigkeit Migrationshintergrund Leistungsprobleme, - Geistige Behinderung 2 Arbeitsfähigkeit - Geistige Behinderung 1 gesamt: 84 gesamt: 4 gesamt: 51

► Erleben & Verhalten ► Erleben & Verhalten ► Problematische Lebensumstände bzw. Ereignisse - Emotionale/ psychische 243 - Emotionale/ psychische 162 - Finanzielle Situation der Familie 24 Probleme u. Behinderung Probleme u. Behinderung - Wohnsituation u. Wohnumfeld 31 - Psychiatrische Auffälligkeiten 15 - Psychiatrische Auffälligkeiten 28 - Arbeitssituation/ -losigkeit 24 - Suizidalität 2 - Suizidalität 3 - Tod, Verlust, schwere Krankheit 24 - Probleme d. Sozialverhaltens 104 - Probleme d. Sozialverhaltens 12 - Ausländerrechtliche Situation 7 - Aggressivität u. 14 - Aggressivität u. 11 bzw. Rechtsstatus Gewaltbereitschaft Gewaltbereitschaft - Suchtverhalten 5 - Suchtverhalten 9 - Delinquenz u. Straftaten 5 - Delinquenz u. Straftaten 3 gesamt: 110 - Sexualität 1 - Sexualität 1 - Missbrauchserfahrungen 1 - Missbrauchserfahrungen 3 innerhalb u. außerhalb innerhalb u. außerhalb der Familie der Familie - Sex. Delinquenz u. Straftaten 0 - Sex. Delinquenz u. Straftaten 1 ► Sonstiges 33 - Körperbezog./ autoaggr. 3 - Körperbezog./ autoaggr. 0 Verhalten Verhalten - Gewalterfahrungen körperlich 12 - Gewalterfahrungen körperlich 30 u. seelisch/ u. seelisch - Posttraumatische Belastungen 20 - Posttraumatische Belastungen 22 gesamt: 425 gesamt: 285

5.2. Einteilung nach Schwerpunktleistungen der Stadt München

Die nachfolgenden Zahlen spiegeln mit zusammen 18,2 % Beratung bei Trennung-und Scheidung, bzw. Beratung bei Sorgerechts- und Umgangsfragen nicht die tatsächliche Präsenz dieser Fallarbeit in der Beratungsstelle wieder. Dies resultiert daraus, dass Familien, die über das Familiengericht als High-Conflict-Beratung in die Beratung geschickt werden, zumeist als Hilfe zur Erziehung §28 SGB VIII eingeordnet werden. In diesen Familien ist das Konfliktpotential zwischen den Eltern oftmals ein hoher Risiko- bzw. Belastungsfaktor, die Erziehungsfähigkeit der Eltern im Sinne einen guten Blick auf die Bedarfe des Kindes/der Kinder zu haben, zeitweise sehr eingeschränkt ist. Daher bewerten wir diese Beratungsarbeit als Hilfe zur Erziehung, da der Blick auf die Situation der Kinder und deren Belastungspotential, nicht selten in Richtung Entwicklungsgefährdung, oder auch vereinzelt in Richtung Kindeswohlgefährdung gehen kann.

18

Allgemeine Sozialberatung − − Beratung zur allgemeinen Förderung der Erziehung in der Familie 58 Fälle 15,5% Hilfe zur Erziehung bzw. Erziehungsberatung 203 Fälle 54,1% Beratung zu Fragen des familiären Zusammenlebens 23 Fälle 6,1% Beratung in Fragen der Partnerschaft und Sexualität 8 Fälle 2,1% Beratung bei Trennung und Scheidung 14 Fälle 6,2% Beratung bei Sorgerechts- und Umgangsfragen 45 Fälle 12,0% Begleiteter Umgang − − Diagnostik zum Stand der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen 6 Fälle 1,6 % Entwicklungsberatung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen 18 Fälle 4,8%

19

5.3. Einteilung Beratungsanlass nach Bundesstatistik

Gründe für die Hilfegewährung 1. Grund 2. 3. Grund Fälle Grund Fälle Fälle Unversorgtheit des jungen Menschen 1 − − Unzureichende Förderung/ Betreuung/ Versorgung 3 2 1 des jungen Menschen in der Familie Gefährdung des Kindeswohls 7 1 2 Eingeschränkte Erziehungskompetenz der Eltern/ Personenberechtigten 40 27 29 Belastungen des jungen Menschen durch Problemlagen der Eltern 82 60 25 Belastungen des jungen Menschen durch familiäre Konflikte 85 66 20 Auffälligkeiten im sozialen Verhalten (dissoziales 54 24 15 Verhalten) des jungen Menschen Entwicklungsauffälligkeiten/ seelische Probleme 105 43 40 des jungen Menschen Schulische/ berufliche Probleme des jungen 15 49 19 Menschen Übernahme von einem anderen Jugendamt wegen Zuständigkeitswechsel − − −

20

6. Angaben über geleistete Beratungsarbeit

6.1. Fallzuordnung nach dem SGB VIII

Die Zuordnung der schwerpunktmäßigen Arbeit zu den jeweiligen Paragraphen gestaltet sich teilweise schwierig. Zum einen werden häufig mehrere Paragraphen im Laufe eines Beratungsprozesses Gegenstand der Leistung, wohingegen die statistische Einteilung keine Doppelnennung erlaubt. Zum anderen können sich Problemlagen und somit auch der Focus der Arbeit ändern, auch dies lässt sich durch die Schwerpunktleistungszuordnung nicht abbilden.

§16 Allgemeine Förderung der Erziehung in der Familie 58 Fälle 15%

§17 Beratung in Fragen der Partnerschaft, Trennung und 54 Fälle 15,1% Scheidung

§18 Abs. 4 Beratung und Unterstützung bei der Ausübung des Umgangsrechtes durch den nicht sorgeberechtigten 45 Fälle 12,0% Elternteil

§28 Erziehungsberatung als "Hilfe zur Erziehung" 203 Fälle 54,1% davon

§29 Soziale Gruppenarbeit 17 Fälle 4,5%

§41 Hilfe für junge Volljährige 18 Fälle 4,8%

§35a Diagnostik 6 Fälle 1,6%

6.2. Klientenbezogene Leistungen

*Kontakte lt. Münchenstatistik (1 Kontakt = 60 Min.)

**Kontakt EH bedeutet lt. Bundesstatistik eine Zeiteinheit von 30-60 Min. + 15 Min. Vor- und Nachbereitungszeit. Durch die Corona Schutzmaßnahmen konnten deutlich weniger Termine mit Kindern angeboten werden, da sich zeitweise die Face-to-face Termine erheblich eingeschränkt werden mussten und Telefon-und/oder Videoberatung mit Kindern nur eingeschränkt durchgeführt wurden. Insbesondere konnten ab 16.03. die Jungengruppen nicht mehr stattfinden. Elternberatungen haben sich 2020 demgegenüber erhöht. Hier konnten wir sehr schnell auf Telefon- und/oder Videoberatung umsteigen. Insgesamt ergab sich eine Steigerung der klientenbezogenen Leistungen im Beratungssetting mit den Klienten (ca. 10 % mehr Kontakte 2020 gegenüber 2019). Dagegen ging die sonstige einzelfallbezogene Tätigkeit, also Kontakte mit anderen Fachkräften, wie z.B. Lehrkräften zurück. Durch die Schließungen von Kitas, Schulen etc. waren solche Kontakte 2020 weniger möglich. 21

Beratungssetting *Kontakte Stunden **Kontakt EH Einzelberatung, -therapie mit Kind, Jugendlichen 388 403 634 Beratung/ Therapie mit Eltern, Vater, Mutter 1990 1790 2667 Beratung mit Familie 85 70,8 112 Beratung mit Großeltern 9 10,5 13 Beratung nicht fam. Bezugsperson 6 4,5 8 Paarberatung 12 10,2 16 Gespräch Klient und and. Fachkraft gemeinsam 10 8,5 12 Hausbesuche − − − Diagnostik, Verhaltensbeobachtung, 11 16 23 Heilpädagogische Übungsbehandlung Krisenintervention − − − gesamt: 2511 2313,5 3485

Sonstige einzelfallbezogene Tätigkeit *Kontakte Stunden **Kontakt EH Stellungnahmen 5 4,5 7 Helferkonferenzen 4 3,5 4 Mitwirkung im HP-Verfahren 2 2 3 Hilfeplan intern 4 2,2 4 Beratungsgespräche mit Lehrkräften 4 2,5 5 Beratung in Kindertagesstätten 6 6 9 Beratung mit Fachkräften BSA, AEH, KJF, JA etc. 23 13,5 19 Beratung mit and. Fachkraft 21 16,2 28 Beratung mit Arzt/ Therapeut 5 4,2 7 Interne kollegiale Fachberatung 50 36,2 60 Supervision/ Intervision 11 8,2 14 gesamt: 135 98,8 160

Termine v. Klienten abgesagt/ nicht erschienen 16

Gruppenarbeit mit Kindern, Hilfen nach § 29 *Kontakte Stunden **Kontakt EH Jungen-Gruppe 8-10-jährige fortgeführt aus 2019 12 12 25 Jungen-Gruppe 11-13-jährige fortgeführt aus 2019 2 2 5 Jungen-Gruppe 8-10-jährige neu - - - Jungen-Gruppe 11-13-jährige neu - - - Gruppenarbeit im Hort Herrnstraße - - - Begleitende Elternarbeit gesamt: 14 14 30

GESAMTZAHL der einzelfallbezogenen Tätigkeiten im Jahr 2020 **Kontakt EH 3675

Der durchschnittliche Arbeitsaufwand pro Fall betrug 9,8 Kontakte im Sinne der Bundesstatistik.

22

6.3. Statistik der abgeschlossenen Einzelfälle:

Anzahl, der in 2020 abgeschlossenen Einzelfälle 186 Fälle Gesamtaufwand in Kontakte 2848 Kontakte durchschnittlicher Arbeitsaufwand pro abgeschlossenem Fall 2020 15,3 Kontakte

6.4. Beendigung der Hilfe

Grund der Beendigung Fälle Beendigung gemäß Hilfeplan/ Beratungszielen 109 Beendigung abweichend von Hilfeplan/ Beratungszielen durch den Sorgeberechtigten / den jungen Volljährigen, auch bei 55 unzureichender Mitwirkung Beendigung abweichend von Hilfeplan/ Beratungszielen durch die bisher betreuende Einrichtung, die Pflegefamilie, den Dienst 2 Beendigung abweichend von Hilfeplan/ Beratungszielen durch den Minderjährigen 0 Sonstige Gründe 20

120

100 109

80

60 55 40

20 20 2 0 0

23

6.5. Überblick: Fallverlauf 2020

Übernahmen in 2021 193 Fälle 51,5% Abgeschlossen 182 Fälle 48,5% davon einvernehmlich 92 Fälle 50,5% davon weiterverwiesen 11 Fälle 6,0% nach 6 Monaten nicht erschienen 79 Fälle 43,4%

6.6. Statistische Daten zur MüMo-Beratung

Bei Trennungs-Scheidungsberatungen nach dem München Modell (MüMo) arbeiten wir standardmäßig in Co-Arbeit mit 2 Co-Beratungsteams aus jeweils einer Psychologin und einem Sozialpädagogen. Die Weiterbildungen im Team mit Familienmediation und dem Kinderinterview bei Trennung-und Scheidung sind wir fachlich für diese Beratungsaufgabe gut aufgestellt.

Im Kalenderjahr 2020 wurden 27 MüMo-Fälle beraten. Davon waren 11 Fälle aus dem Vorjahr übernommen und 16 Neuzugänge.

Entsprechend 20 MüMo-Fällen 2019 konnten wir die Beratung in diesem Rahmen um ca. 25 % erhöhen. Dies resultiert aus der Etablierung des 2. Coberatungs-Teams. Der Zeitaufwand erhöhte sich um fast 40 % (2019: 390,5 Std./ 2020: 547 Std.)

Fallanfragen nach dem Leitfaden werden immer seltener, vielmehr melden sich die Familien nach einem Erstanhörungstermin beim Familiengericht über dessen Empfehlung zur Beratung an. Leider ergibt sich daraus nicht mehr die standardmäßige Teilnahme am Erstanhörungstermin der Erziehungsberatungsstelle bei Gericht. Der wichtige Einblick in den Fall, eine erste Analyse, ob Beratung die richtige Unterstützung sein kann und das Kennenlernen schon im Gerichtssaal ist damit bedauerlicherweise nicht mehr möglich. Anmeldungen der Eltern nach dem Gerichtstermin gestalten sich häufig schwierig, da keine gemeinsame Anmeldung der Eltern erfolgt. Oft meldet sich zunächst nur ein Elternteil an, die Anmeldung des zweiten Elternteils findet nicht selten erst nach mehrmaligem Nachfragen statt. Der Beratungsbeginn verzögert sich damit oft. Mehr Verbindlichkeit in der Struktur des Leitfadens von MüMo-Beratungen wäre fachlich dringend zu wünschen. 2020 konnten wir so wieder nur bei bei 2 Familiengerichtsterminen teilnehmen.

24

Anmeldung durch: Themen aus Sonderleitfaden: BSA 5 Sucht 1 Eltern selbst 22 Persönlichkeitsstörungen 4 Anwalt − Sexueller Mißbrauch - Sonstige − Gewalt gegen Kinder − Gesamt: 27 Häusliche Gewalt 2

Beraten wurden:

Mutter allein 25

Vater allein 25 Zeitaufwand in Stunden:

Eltern gemeinsam 16 Beratung Mutter 166,5

Kind/er 2 Beratung Vater 171,5 Beratung Eltern gemeinsam 166 ganze Familie gemeinsam − Kind/er zusammen mit einem 1 Beratung Kind/er 8,5 Beratung Eltern mit Kind - Elternteil Beratung neuer Lebenspartner/in − neuer LebenspartnerIn − Fallbezogene Kooperation und 16,5 Großeltern − Vernetzung Sonstige - Fallbezogene Supervision und 16

Intervision Beratungen überwiegend durch: 1 Berater/Beraterin 5 Begleiteter Umgang − Coberatung 22 Teilnahme Anhörungstermin 2

Gesamt: 547

Abgeschlossen wurden 2020: 10 Fälle

Beratungsende: (Mehrfachnennungen) Rückgabe an BSA und/ oder FamG 5 Letzter Kontakt länger als ½ Jahr her 2 Keine einvernehmliche Lösung 6 Teil-Lösung - 6.7.Einvernehmliche Leistungen Lösung für Flüchtlingsf amilien2

Im Stadtbezirk 13 befinden sich eine Reihe großer Gemeinschafts- und dezentraler Unterkünfte für Geflüchtete. Als regional zuständige Erziehungsberatungsstelle ist es uns wichtig auch für diese Familien gute Unterstützungsleistungen anzubieten. Für die Leistungen im Bereich der Arbeit mit geflüchteten Familien erhalten wir zusätzliche Zuschussgelder. Mit diesen Mitteln finanzieren wir sowohl Fachkraftstunden, als auch Projektkosten. Um unsere Leistungen für geflüchtete Familien in Unterkünften und in Zusammenarbeit mit der dortigen Asylsozialberatung und den Unterstützungsdiensten, verbindlich und zuverlässig zu gestalten, haben wir mit dem Träger der oben genannten Dienste, der ALVENI Caritas eine verbindliche Kooperationsvereinbarung getroffen, die unser zur Verfügung stehendes Fachkraftstundenkontingent und unsere möglichen Leistungen beinhaltet. Diese Vereinbarung gestaltet einen verbindlichen Rahmen für die Zusammenarbeit zwischen der Erziehungsberatungsstelle und den Unterkünften im Sinne guter Bedarfsanalysen und bedarfsgerechter Unterstützung. Wir arbeiten mit und beraten so die Unterkünfte, DU Klausenburgerstraße, DU Burgauerstraße, GU Truderinger Straße und DU Max-Pröbstl-Str. Durch die Schutzmaßnahmen in der Corona-Pandemie 2020 machten die aufsuchende Arbeit in den Unterkünften schwierig. Durch Fallbesprechungen (Systemerforschung) mit den Fachkräften der Asylsozialberatung und den Unterstützungsdiensten in Form von Telefon-und Videoberatung wurde aber durchgängig und regelmäßig der Kontakt und die Unterstützung fortgesetzt. Gruppenangebote vor Ort konnten waren nicht möglich. Nachfolgend sind die einzelnen Leistungen aufgeführt.

25

6.7.1 Teilnahme an fallübergreifenden Gremien

Anzahl Termine Fachkraftstunden

FAK Regsam Flüchtlinge und Wohnungslose 0 0 Fanden aufgrund der Schutzmaßnahmen Corona 2020 nicht statt

6.7.2. Präventive Angebote für Flüchtlinge

2020 durch Corona-Schutzmaßnahmen nicht 0 0 möglich vor Ort

6.7.3. Angebote für Fachkräfte und Ehrenamtliche

Fallbesprechungen mit Teams 4 Unterkünfte monatl. 60,25 Kooperationstreffen mit Fachkräften GU und 2 6,5 Leitung EB

Fachberatung in einer Kita mit 3 Kindern aus 3 6 Unterkunft

6.7.4. Einzelfallbezogene Beratungsprozesse

Anzahl der Fälle/ Familien: 13

6.8. EB an Grundschulen

Im Herbst 2020 begann mit einer Pilotphase ein neues Angebot der Münchner Erziehungsberatungsstellen: EB an Grundschulen. Hierbei sollen Grundschulen, an denen aufgrund des Sozialindex keine Schulsozialarbeit vorgesehen ist, das Unterstützungsangebot EB an Grundschulen geben. Je nach Schüler*innenanzahl hat eine EB-Fachkraft hierfür 9,75 oder 15 Wochenstunden zur Verfügung. Die Beratungsleistungen entsprechen dabei denen in der Erziehungsberatungsstelle. Zielgruppen sind die Eltern, die Schulkinder, die Lehrkräfte und Rektor*in. Beraten wird sowohl in der Schule selbst, den Fachkräften wird ein eigener Raum in der Schule zur Verfügung gestellt, als auch in der Beratungsstelle. Im Herbst gingen in der Pilotphase zunächst 10 Münchner Grundschulen mit diesem Angebot an den Start. Unsere Beratungsstelle begann im September mit der Grundschule an der Ostpreußenstraße, mit der Neueinstellung einer Kollegin im Oktober 2020, konnten wir dieses Angebot auch an der Grundschule an der Oberföhringerstraße beginnen. In der Pilotphase geht darum, erste Erfahrungen mit diesem neuen Angebot und der Zusammenarbeit mit den Schulen zu bündeln, daraus hilfreiche Standards zu formulieren und eine Struktur gebende Kooperationsvereinbarung auszuarbeiten, die für die weiteren Beratungsstellen und Schulen eine Grundlage bietet.

Folgende Leistungen konnten im Zeitraum 09-12/2020 unter Berücksichtigung der Schulschließungen im Corona-Lockdown erbracht werden:

26

GS an der GS an der Gesamter Zeitaufwand Ostpreußenstraße Oberföhringerstraße

Gespräche mit Rektorin 2,0 2,0 4,0 Std.

Elterngespräche 8 Termine/ 8,0 Std. 2 Termine/1,5 Std 9,5 Std.

Kindertermine 3 Termine / 3 Std. 1 Termin / 0,5 Std. 3,5 Std.

Lehrergespräche 5 Termine / 4,5 Std. 2 Termine / 1 Std. 5,5 Std.

Teilnahme Elternabend 2 Termine / 2 Std. 2 Std.

Teilnahme Lehrerkonferenz 1 Termin / 0,5 Std. 1 Termin / 0,5 Std. 1 Std.

Lehrergruppe/SV 1Termin / 1,75 Std. 1,75 Std. Vernetzung mit Schulpsychologin 1 Termin / 2 Std. 2 Std.

Vorstellung in 4.Klassen 2 Std. 2 Std. Kooperationsgespräch mit Rektorin, Leitung EB 1 Termin / 1 Std. 1 Termin / 1 Std. 2 Std. und Fachkraft EB

Austausch mit Hort 1 Termin / 0,5 Std. 0,5 Std. externe Supervision 1 Termin / 1 Std. 1 Std. Verwaltung, Flyer, Steckbrief etc. Raumgestaltung 8 Std. 42,75 Gesamt:

Arbeitskreise: Zeitaufwand:

 AG Orgagruppe EB an GS mit Steuerung u. EB-Leitungen, Leitung Miniwerkstatt 1 Termin 2,0 Std.  AG Pilotgruppe EB an GS mit Steuerung, EB-Leitungen, Schulleitungen, Schulamt… 2 Termine 5,0 Std.  Interne AG: EB an GS mit Leitung und Fachkräfte EB Unsöldstr. / 4 Teilnehmer à 1 Std. 4, 0 Std.  Kooperationsgespräch EB-Leitung und Rektorin GS a.d. Oberföhringerstraße 1,0 Std.  Miniwerkstatt: Fachkräfte der EBn an den Schulen 2,0 Std.

14,0 Std.

7. Interne Qualifizierung und Qualitätssicherung 27

7.1. Fort- und Weiterbildungen/ Fachtagungen der Mitarbeiter

Teamsupervision 13,5 Std. pro MitarbeiterIn Termine: 8 Termine

Fortbildungen:

Jochen Strecker Fachtag Was geht Jugend braucht Raum 1 Tag 27.01

Fortbildung die Sprache des Deliktes 30.11 1 Tag

Felix Dietz Vorstellung Shell Jugendstudie / 3 Sunden Stadtjugendamt 13.10 online

Sozialreferat im Überblick/ Regsam 16.11 2,5 Stunden online

Stefanie Paslar No Blame Approach: Mobbing- 1 Tag Interventionsansatz ohne Schuldzuweisungen 22.05.online

Tamara Escherich

Leitliniengerechter Umgang mit nicht- 7,5 Stunden suizidalem selbstverletzenden Verhalten (NSSV) bei Kindern und Jugendlichen 4.12.2020 online

Ersten Modul: Tandemfortbildung zum 3 Tage Umgang mit sexuellem Missbrauch bzw. sexualisierter Gewalt gegen Kinder-und Jugendliche 29.06.-01.07

22.-23.06. Klausurtagung der bKe- 2 Tage Onlineberatung in Fulda

Fachtag Sucht und Gender Aufwaschen in 2 Stunden Zeiten der Veränderung 4.03-05.03

7.2. Qualitätssicherung

28

7.2.1 Interne Qualitätssicherung – Multiprofessionelles Team

● wöchentliche Teamsitzungen

● fortschreibende Tagesordnung

● 2-tägige Klausurtagung 5.10-06 ● 1-tägiger Klausurtag 12.02 ● Konzepttag: Arbeitssituation Lockdown

● Krippenteam

● aktualisierte Agenda mit inhaltlichen Themen, die als Themenspeicher für inhaltliche Fachdiskussionen und Klausurteams dient

● fortlaufende Befassung mit Teamentwicklung

● Fallbesprechungen in den wöchentlichen Teamsitzungen haben Vorrang

● Interne kollegiale Fachberatungen

● regelmäßige Fallsupervision im Team

● Fachtagungen und Fortbildungen der einzelnen Mitarbeiter/ Mitarbeiterinnen

7.2.2. Allgemein Anzahl Fachkraft- Termine stunden

Arbeitsgruppe Digitalisierung 09.11 Treffen mit IT Aufgeragter KJF 1 6

Arbeitsgruppe Hygienekonzept Corona 13.03 und 25.03 2 8

gesamt: 3 14

[Wecken Sie das Interesse Ihrer Leser mit einem passenden Zitat aus dem Dokument, oder verwenden Sie diesen Platz, um eine Kernaussage zu betonen. Um das Textfeld an einer beliebigen Stelle auf der Seite zu platzieren, ziehen Sie es einfach.]

29

8. Multiplikatorenarbeit/ Prävention

Neben der Kernaufgabe der Einzelfallarbeit und den Jungengruppen erfüllt die Beratungsstelle regional wichtige präventive Aufgaben, vernetzt sich in zahlreichen wichtigen Fachkontakten und Gremien und ist im Bereich der Multiplikatorenarbeit tätig. 2020 mussten Corona bedingt viele Fachkontakte, Arbeitsgruppen, Fachgremien ausfallen. Erst mit Etablierung der Videokonferenzen fanden wieder mehr Fachkontakte statt.

8.1. Multiplikatorenarbeit, Fachkontakte Anzahl Fachkraft- Termine stunden

Austauschtreffen Quartiersmanagement Prinz-Eugen-Park: 1 1 16.01

Austauschtreffen Stadteilfest Bogenhausen 2020: 1 1,5 14.01 SBZ Fiddopark

Austauschtreffen Schulpsychologinnen der Helen-Keller Realschule 1 1,5 20.02

Interview Erzieher in Ausbildung/Don Bosco 1 1 27.02

Werkstattgespräch MüMo 3 12 3 Termine

Kooperationstreffen mit Caritas Alveni 1 2,5 1 Termin

Kooperationstreffen Haus für Kinder Reitmorstraße 1 1,5 1 Termin

Interview AETAS 29.09 Welche psychosozialen Hilfen gibt es bei Suizid (versuch) und/oder 1 1 Tod eines Elternteils

Treffen Regsam FAK Kinder & Jugend 5 15 5 Termine Treffen Regsam FAK Kinder & Familie 2 4 2 Termine Treffen Regsam FAK Sozialregion Mitte 3 6,5 3 Termine

Kooperationstreffen mit SpDi Bogenhausen – Fallbesprechungen 1 9 03.03

Pädagogische Hauskonferenz Adelgundenheim 1 7,5 09.10

Treffen mit Schulsozialarbeit 1 1 23.09 Sonderleitfanden

Fachaustauch EB Fachkräfte 1 1,5 13.10 Gruppenarbeit in der Corona Pandemie

Kooperationstreffen Grundschule Oberföhringerstraße 2 3 17.09 und 19.10 Start Projekt EB an GS

Konzeptgespräch Grundschule Ostbreußenstraße 1 2 21.09 Start Projekt EB an GS

Kooperationsgespräch mit SpDi 2 8 09.01 und 10.02 Vorbereitung Fachtag mit SpDi

Fachaustausch mit EB Kirchenstraße 1 6 02.05 Sonderleitfaden MüMo

Fachaustausch Tandemgruppe mit SBH Orl 3 5

30

21.07, 27.07 und 28.09

Austausch Sprecher Regsam FAK Bogenhausen Jugend 11 8,5 11 Termine

gesamt: 44 100

8.2. Präventive Angebote

8.2.1. Elternbildung, feste und sonstige Angebote Konten Corona bedingt nicht stattfinden

gesamt: 0 0

8.2.2. Externe Fachberatung/ Fortbildung und sonstige Leistungen Im Rahmen der IseF-Tätigkeit nach SGB VIII §8a/ b

● Fachberatungen ISEF-Fachberatung nach §8a SGB VIII, 26 Fälle, nach 8b SGB VIII, 26 Fälle 52 96,25

● Fortbildung Schulungen im Rahmen des §8a SGB VIII 1 Veranstaltungen/ des §8b SGB VIII 1 Veranstaltung 2 15,0

● Gruppensupervision § 8a Fallsupervision für Schulsozialarbeit 3 13,5

21,5 ● Teilnahme Netzwerktreffen 21

10.0 ● Fallbesprechungen

● Öffentlichkeitsarbeit 2,0

gesamt: 158,25

8.2.3. Sonstige Externe Fachberatung/ Supervision/ Fortbildung

Fachkräfte (Kita, Schulsozialarbeit, Lehrkräfte, BSA, AEH,…) 10 6,5

● Supervision Teamintervision stationäre Gruppe Adelgundenheim 1 2,5

gesamt: 11 9

9. Öffentlichkeits- und Gremienarbeit

31

9.1. Öffentlichkeitsarbeit

9.1.1. Presseartikel, Informationsmaterial, Veröffentlichungen

● Vortrag an der Fach-Akademie für Sozialpädagogik: Vorstellung Erziehungsberatung ● Erstellung und Verteilung des Jahresberichtes

● Bekanntgabe des Beratungsangebotes in Beratungsführern, Internetseite des Trägers, HALLO, Stadtteilanzeigen, Bundeskonferenz für Erziehungsberatung, Links bei Landesjugendamt, Stadtjugendamt

● Internetseite der Kath. Jugendfürsorge mit Link auf die Beratungsstelle

● Bekanntmachung Hotline „Familientelefon in Coronazeiten“ in Printmedien

9.2. Mitarbeit in Gremien, Arbeitskreisen

Gremienarbeit Sozialregionen Altstadt/Lehel Anzahl der Fachkraft- und Bogenhausen Termine stunden

Regsam FAK Sozialregion Mitte 3 3 „Familienunterstützende Einrichtungen“

FAK Regsam Bogenhausen für Kinder und Familie 5 15

FAK Regsam Bogenhausen Kinder und Familie (0-6 Jahre) 2 3,5

FAK Regsam Bogenhausen Jugend 0 0

FAK Regsam Flüchtlinge und Wohnungslose SR 5/13 0 0 RAGS 5/13 4 7,5

Sozialregionsgespräch SBH Orleansplatz 1 2

Kooperationstreffen Schule – Jugendhilfe SR Mitte 0 0

Kooperationstreffen Schule – Jugendhilfe SR 13 0 0

Kooperationstreffen EB und BSA/ SBH SR 13 Leitungsebene 1 2

2.Regionaltreffen Bogenhausen Caritas 0 0

Jahresplanungsgespräch mit Stadtjugendamt 2 2,5 Fachsteuerung

gesamt: 18 Termine 35,5 Stunden

32

Sonstige Gremienarbeit

Kinder- und Jugendhilfeausschuss, Delegation aus d. EBLR 6 13

EB-Leitungsrunde des EB-Verbundes München 7 21,5

DIAG KJH Fachforum Erziehungsberatung, 0 0 Klausurtagung, 2-tägig

DIAG KJH Fachforum Erziehungsberatung 2 4

Rekonfach Caritas 1 3

Fach-Arge §78: „HzE Delegation für EB-Leiterrunde“ 1 3

Sprecherkreis HzE Delegation EB-Leiterrunde 3 7,5

Sprecherkreis HzE Delegation EBLR, Zukunftswerkstatt 0 0

gesamt: 20 Termine 52 Stunden

Trägerbezogene Gremienarbeit und sonstige Termine

Pädagogische Konferenz AGH 1 7,5

Leitungstreffen AGH 6 18

gesamt: 7 Termine 25,5 Stunden

Arbeitskreise

AK Mädchen und Beratung 3 5

Netzwerk KIPSE Kinder psych. kranker Eltern 1 2

Runder Tisch – Krippenpsychologen und Sozialreferat 1 2

Interdisziplinärer AK FamG 1 3

Netzwerktreffen ISEF, Stadtjugendamt 4 20,25

AG Pilotgruppe EB an GS 2 5 AG Orgagruppe EB an GS 1 2 Mini Werkstatt EB an GS 1 2 AG EB an GS intern 1 6

gesamt: 15 Termine 47,25 Stunden

Gremien und Arbeitskreise gesamt: 60 Termine 160,25 Stunden

33

10. Fachbeiträge und Artikel

10.1. Der Psychologische Fachdienst in den regionalen Kinderkrippen und Kooperationseinrichtungen 2020 Zahlen und Informationen

Im Rahmen des vertraglich geregelten Krippenpsychologischen Fachdienstes in Münchener Kinderkrippen versorgen wir mit festgelegten Stundenkontingenten, 7 Kinderkrippen und 2 Häuser für Kinder in unseren Regionen Altstadt/ Lehel und Bogenhausen. Damit werden ca. 450 Kinder und deren Familien, sowie ca. 80 MitarbeiterInnen vor Ort in der Kinderkrippe beraten und unterstützt.

Psychologen*innen als feste Ansprechpartner*innen der EB bieten monatliche Termine in den jeweiligen Einrichtungen an, bei denen Elterngespräche, Mitarbeitergespräche, Gruppen- und Einzelbeobachtungen (Diagnostik), sowie Gruppenbesuche angeboten werden. Einen wichtigen Aufgabenbereich stellt die Teilnahme an den Kontverfahren innerhalb der Kinderkrippe dar. Je nach Bedarfe der jeweiligen Einrichtung bieten wir:

 Teilnahme/Gestaltung von themenbezogenen Elternabenden  Teilnahme an Elterncafes  Teilnahme an Teambesprechungen/ Fallbesprechungen  Fortbildung für das Fachpersonal  Zusammenarbeit und fachlicher Austausch mit der Krippen-/Koopärztin  Unterstützung bei krisenhaften Ereignisssen

Damit füllt sich der Fachdienst inhaltlich mit einem breiten Spektrum an Unterstützungs- und Hilfemaßnahmen für die Kinderkrippen und die Kooperationseinrichtung.

Durch die langjährige Zusammenarbeit eines Psychologen, einer Psychologin bildet sich eine vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit heraus. Die Einrichtungen schätzen unseren Fachdienst sehr. Die Qualität dieses Fachdienstmodells liegt maßgeblich in der festen personellen Besetzung durch einen Psychologen/eine Psychologin in einer Krippe, den regelmäßigen monatlichen Terminen und der Beratungsleistung vor Ort, also in der Gehstruktur dieses Beratungsangebotes. Damit gibt es sowohl für die Mitarbeiter*innen, als auch für die Eltern einen festen Ansprechpartner, der regelmäßig zu bekannten Zeiten direkt vor Ort in der Einrichtung angefragt werden kann.

So entstehen schnelle unbürokratische Wege der Unterstützung und über die Zeit hinweg eine vertraute Form der Zusammenarbeit, auf die deutlich schneller zurückgegriffen wird, als dies z.B. bei einem externen, zu rufenden zentralem Fachdienst mit unbekannten Fachkräften der Fall wäre. Damit kann dieser Fachdienst sowohl präventive, als auch Einzelfallarbeit in den Einrichtungen, und damit lebensnah an den Familien, umsetzen.

Eltern können das niederschwellige Angebot der Erziehungsberatung in Anspruch nehmen, „ausprobieren“. Viele Eltern erkennen, dass auch Alltagsfragen, die noch nicht notwendigerweise ein „richtiges Problem“ darstellen, aber doch bereits belastend erlebt werden, hier eine hilfreiche Unterstützung erfahren und nehmen in der Folge fachliche Hilfe wesentlich leichter an. Der frühe Zeitpunkt, zu dem hier Familien Unterstützung, Rat und Begleitung erfahren, kann verhindern, dass sich Verhaltensschwierigkeiten, Konfliktthemen oder Entwicklungsstörungen

34 verfestigen. Probleme können in den Anfängen erkannt werden und frühe Lösungen können erarbeitet und aufgezeigt werden. Im letzten Jahr mussten wir leider aufgrund der Corona-Pandemie zeitweise auf die Besuche in den Einrichtungen verzichten. Hier blieben wir aber in wöchentlichem telefonischem Austausch mit den Leitungen und boten Telefonsprechstunden und/oder Telefonbereitschaft zu festen Zeiten für die Eltern an. Auch Fachkräfte der Kinderkrippen konnten sich über Telefon-und Videoberatung Unterstützung holen.

Nachfolgende Statistik zeigt detailliert unsere Leistungen im Berichtsjahr 2020 in den 9 Einrichtungen.

Einzelleistungen in den verschiedenen Einrichtungen

Leistung Kinderkrippe Kinderkrippe Kinderkrippe Freda-Wuesthoff-Weg Baaderstraße Posenerstraße

Regelbesuche 12 Besuche 8 Besuche 22 Besuche

Fachkraftstunden 55 Stunden 34,25 Stunden 58 Stunden insgesamt

Eltern- 13 Termine 4 Termine 3 Termine einzelberatung (10 Stunden) (6 Stunden) (5 Stunden)

Mitarbeiterberatung, 26 Termine 6 Termine 12 Termine Gespräche mit Leitung (16,5 Stunden) (7 Stunden) (10 Stunden)

Diagnostik/ 5 Termine 2 Termine 8 Termine Einzelbeobachtung (8,25 Stunden) (4 Stunden) (14 Stunden)

Kontverfahren 1 Termine keine keine (2,25 Stunden)

Elternabende, keine keine 2 Termine offene Fragestunden… (7 Stunden)

Besondere Telefonsprechstunde Telefonsprechstunden Elterninfos (3,5 Stunden)

Leistungen (6 Stunden) (13 Stunden) Telefonsprechstunde (10.5 Stunden)

Teilnahme am Team Keine Keine Keine

Gruppenbesuche, 12 Fachkraftstunden 4,25 Fachkraftstunden 8 Fachkraftstunden

Sonstiges

Leistung Kinderkrippe Kinderhaus Kinderkrippe Rudolf-Steiner Spervogelstraße Cosimastraße

Regelbesuche 8 Besuche 5 Besuche 17 Besuche

Fachkraftstunden 31 Stunden 18 Stunden 47,75 Stunden insgesamt

Eltern- 14 Termine 11 Termine 13 Termine einzelberatung (14,5 Stunden) (12,5 Stunden) (11 Stunden)

Mitarbeiterberatung, 19 Termine 4 Termine 16 Termine Gespräche mit Leitung (7,5 Stunden) (3,75 Stunden) (12,75 Stunden)

Diagnostik/ 1 Termin keine 3 Termine Einzelbeobachtung (1,25 Stunden) (3,5 Stunden)

Kontverfahren Keine Keine keine keine Elternabende, Keine Keine 35

offene Fragestunden…

Besondere Keine Keine 1 Termin Teamentwicklung Leistungen (2 Stunden)

Teilnahme am Team Keine keine 3 Termine Kleinteam (4,25 Stunde)

Gruppenbesuche, 7,75 Fachkraftstunden 1,75 Fachkraftstunden 14,25 Fachkraftstunden Sonstiges

Leistung Haus für Kinder Kinderkrippe Haus für Kinder in der Reitmorstaße Reitmorstraße Odinstraße ehemals Himbselstraße

Regelbesuche 19 Besuche 26 Besuche 19 Besuche

Fachkraftstunden 53,5 Stunden 50,5 Stunden 113,5 Stunden insgesamt

Eltern- 4 Termine 6 Termine 32 Termine einzelberatung (8,5 Stunden) (7 Stunden) (35,5 Stunden)

Mitarbeiterberatung, 10 Termine 11 Termine 39 Termine Gespräche mit Leitung (18 Stunden) (10,5 Stunden) (27,5 Stunden)

Diagnostik/ 2 Termine 4 Termine 19 Termine Einzelbeobachtung (5 Stunden) (5,5 Stunden) (12,75 Stunden)

Kontverfahren Keine Keine Keine

Elternabende, keine keine 1virtueller Termin

offene Fragestunden… (1,5 Stunden)

Besondere Telefonsprechstunden Telefonsprechstunde 4x Kinderkurs

Leistungen 13 Termine 17 Termine „Selbstvertrauen und (13 Stunden) (17 Stunden) Selbstwert“ (11 Stunden) Elterninfos (3 Stunden) 1 Termin Teilnahme am Team und 2 Termine 4 Termin (2 Stunden) Kleinteam (4,5 Stunden) (7,5 Stunden)

Gruppenbesuche, 8,75 Fachkraft-stunden 3,25 Fachkraft- 17,75 Fachkraft- Sonstiges stunden stunden

Gesamtleistung in allen 9 Einrichtungen

Leistung Fachleistungsstunden in allen 9 Einrichtungen Regelbesuche 136 Besuche Elternberatung 100 Termine (110 Stunden) Mitarbeiterberatung 143 Termine (113,5 Stunden) Diagnostik und 44 Termine Einzelbeobachtung (54,25 Stunden) Kontverfahren 1 Termine (2,25 Stunden) Elternabende, offene 3 Termine Fragestunden, u.ä. (8,5 Stunden) Sonstige Leistungen – Kurs für Vorschulkinder (11 Stunden) – Elternbriefe (6,5 Stunden) – Telefonsprechstunde (59,5 Stunden) Gruppenbesuche, Statistik 77,75 Stunden

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Teilnahme am 10 Termin (18,25 Stunden) Team/Kleinteam Fachkraftstunden gesamt 461,5 Stunden

Themen der Elternabende:

„Beißen, Kratzen, Schlagen im Kleinkindalter Offener Elternabend „Selbstbewusstsein und Selbstbehauptung fördern“ (virtuell)

Elternbriefe Corona Eingewöhnung in die Krippe Wiedereinstieg in die Krippe nach dem Lockdown Übertritt in den Kindergarten

Telefonsprechstunden Videoberatungen

Angebote für die Teams der Einrichtungen

Kinderbesprechungen/Kleinteam „Gefühle begleiten- Unterstützung bei der emotionalen Regulation“ „Wahrnehmung und Selbstwahrnehmung“ Teamentwicklung

Angebot für Vorschulkinder Selbstbewusstsein und Selbstwert

10.2. Fachbeiträge und Artikel

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Warum gesunde Selbstfürsorge nicht nur einem selbst, sondern auch unseren Klienten zugutekommt

Jeden Tag für andere Menschen da zu sein, ist eine schöne und wertvolle Aufgabe. Als Beraterin bin ich bemüht, meinen Klienten möglichst viel Aufmerksamkeit, Mitgefühl und Unterstützung zukommen zu lassen.

Eine der wichtigsten Voraussetzungen, um diese Arbeit auch langfristig ausüben zu können, ist die eigene körperliche und psychische Gesundheit und das eigene Wohlbefinden.

Warum Selbstfürsorge?

Ich möchte hier kurz beschreiben, wie es sich für mich an schwierigen Tagen anfühlen kann, in der Beratungsstelle zu arbeiten. Manchmal ist mein Terminkalender bis oben hin vollgepackt. Ein Gespräch folgt dem nächsten, zwischendurch noch ein Anruf. Zusätzlich warten viele organisatorische Aufgaben, die dringend noch erfüllt werden möchten. Manch ein Gespräch ist vielleicht emotional besonders herausfordernd und beschäftigt mich sogar noch, wenn ich schon lang zu Hause angekommen bin. Ich fühle mich dann erschöpft, ausgelaugt und müde.

Vielleicht wache ich sogar am nächsten Tag immer noch ziemlich erschöpft auf. Mein Kopf wird gar nicht mehr richtig leer. Schon vor dem ersten Termin bin ich irgendwie angespannt. Folgen ein paar von solchen Tagen aufeinander, bemerke ich wie mit der Zeit die Energie für die Aufgabe schwindet, die ich eigentlich so gerne mache.

Nachdem ich solche Momente bei der Arbeit erlebt habe, wurde mir bewusst wie wichtig es ist, sich gezielter mit dem Thema Selbstfürsorge zu beschäftigen. Mithilfe dieses Artikels möchte ich an den hohen Stellenwert einer fürsorglichen Haltung sich selbst gegenüber erinnern – besonders in sozialen Berufen.

Denn sollte ein angespannter und gestresster Zustand bei der Arbeit länger andauern, könnte es sein, dass man seinen Arbeitsalltag irgendwann nur noch in dieser Form kennt und das Gefühl bekommt, das sei vielleicht normal und gehöre sogar irgendwie dazu. Im schlimmsten Fall könnte man so nach und nach die Freude und Motivation für die Arbeit verlieren. Außerdem kann anhaltender Stress und zu viel Belastung bei der Arbeit sogar bekanntermaßen zu körperlichen oder psychischen Beschwerden führen und uns auf lange Sicht krankmachen.

Wir selbst, unser Körper und unsere Psyche dienen in der Beratungsarbeit als „Werkzeug“. Wir stellen uns mit unseren Empfindungen und unseren Gedanken und Wahrnehmungen den Klienten zur Verfügung. Wir fühlen für einen Moment, was unsere Klienten fühlen. Wir tauchen in die Lebenswelt einer Familie, eines Vaters oder einer Mutter ein, um dann wieder unseren Blick von außen zur Verfügung zu stellen. Diese Bewegung fordert uns jeden Tag geistig, körperlich und emotional. Dieses „Werkzeug“ gut zu pflegen und gut zu behandeln ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit. Ansonsten verschleißt es, geht kaputt oder wird vielleicht weniger resonanzfähig. Somit ist Selbstfürsorge die Basis, um fürsorglich und kompetent an der Seite der Klienten stehen zu können und ihnen mit Offenheit, Geduld und Aufmerksamkeit zu begegnen.

Die Arbeit in der Beratungsstelle oder anderen sozialen Einrichtungen ist ganz darauf ausgerichtet, die Bedürfnisse von Klienten zu erkennen und ihnen nach unseren Möglichkeiten Hilfestellungen anzubieten. Um das leisten zu können, benötigt man unbedingt einen Ausgleich in anderen Lebensbereichen, wo auch die eigenen Bedürfnisse ganz im Mittelpunkt stehen können.

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Außerdem geben wir häufig auch den Eltern in der Beratung diesen Rat, dass Selbstfürsorge eine der wichtigsten Prioritäten sein sollte. „Bevor wir uns gut um unsere Kinder kümmern können, müssen wir uns erst einmal gut um uns selbst kümmern.“

Meiner Meinung nach kann man diesen Rat noch authentischer und glaubhafter weitergeben, wenn man selbst lebt, was man empfiehlt. Die Selbstfürsorge des Beraters kann damit auch als gutes Modell in der Beratung dienen.

Deshalb habe ich hier noch einige Ideen gesammelt, die mir persönlich helfen im Arbeitsalltag ausgeglichen zu bleiben und mich bei der Arbeit wohlzufühlen.

Was kann ich tun?

Schon innerhalb des Arbeitstages kann ich mir Strukturen schaffen, die die Arbeit erleichtern. Zum Beispiel ist es mir wichtig, nicht zu viele Termine und ausreichend Abstände dazwischen zu planen und mir eine überschaubare Liste an Aufgaben für einen Tag anzulegen. Es fühlt sich angenehmer an, wenige Aufgaben erfolgreich ausgeführt zu haben, als immer von dem Gefühl begleitet zu werden, nicht genug geschafft zu haben. So habe ich es zum Teil also selbst in der Hand, ob ich mich am Ende des Tages frustriert oder zufrieden fühle.

Außerdem kann eine freundliche Haltung mir selbst gegenüber zu mehr Zufriedenheit führen und Belastung reduzieren. Mir selbst die Erlaubnis zu geben, nicht perfekt sein zu müssen und Fehler machen zu dürfen, entspannt und erleichtert mir beispielsweise die Verarbeitung eines schwierigen Gesprächs. Denn es kommt sicherlich vor, dass ich in einer Beratungsstunde einen Fehler mache, nicht ganz präsent bin, etwas falsch ausdrücke, was dem Klienten nicht weiterhilft oder ihn möglicherweise sogar kränkt. Je wohlwollender ich nach herausfordernden Gesprächen mit mir selbst umgehe und mir meine Schwäche verzeihe, umso schneller bin ich auch wieder bereit, um für den nächsten Klienten mein Bestes zu geben.

Und auch außerhalb der Arbeit ist es mir wichtig für Ausgleich sorgen.

Hier sind positive soziale Kontakte von hoher Bedeutung. Es tut gut, Zeit mit Menschen zu verbringen, bei denen ich mich verstanden und wertgeschätzt fühle. Auch ein nettes Gespräch unter Kollegen kann manchmal schon für mehr Zufriedenheit und Wohlbefinden sorgen. Während der aktuellen Situation, in der uns das Corona-Virus stark einschränkt und in der persönliche Kontakte möglichst vermieden werden sollen, fällt die Umsetzung dieses Punktes leider manchmal gar nicht so leicht.

Umso wichtiger ist mir deswegen auch ausreichend Bewegung, gesunde Ernährung und alles, was dem Körper guttut. Wir kennen viele Möglichkeiten, um unseren Körper zur Ruhe zu bringen und jeder hat wahrscheinlich seine ganz eigenen Methoden. Allerdings fällt es manchmal gar nicht so leicht auch den Kopf frei zu bekommen. Dabei helfen mir Meditation oder ein entspannter Spaziergang in der Natur sehr. Kurze Pausen für den Kopf sind wichtig, um sich von störenden Gedanken zu befreien und sich besser auf die wesentlichen Dinge konzentrieren zu können. Solche Ruhe-Momente können mich auch dabei unterstützen, mit mir selbst wieder besser in Kontakt zu kommen und deutlicher zu spüren, wo meine eigenen Bedürfnisse und auch Grenzen liegen.

Natürlich ist jeder Mensch anders und jeder hat seine ganz eigenen Vorlieben und Ideen. Ich hoffe, ich konnte mit dieser kurzen Übersicht den ein oder anderen dazu inspirieren, sich immer wieder bewusst mit sich und seinen Ressourcen zu beschäftigen, damit unser wichtiger und schöner Beruf auch auf lange Sicht mit guten Gefühlen und Freude verbunden bleibt und man Inspirationsquelle:https://www.testzen immer wieder gerne aufsteht, um zur Arbeit zu gehen trale.de/thema/selbstfuersorge-fuer- psychotherapeuten-warum-wir-  Stefanie Paslar unsere-eigenen-ressourcen-gut-im- blick-haben-sollten 39

In Eigener Sache: Wie Corona unsere Beratungspraxis verändert hat

Es war tiefster Winter in München, nur als Randnotiz war bekannt, dass sich ein unbekanntes Virus im entfernten China ausbreitet. Als Ende Januar das Virus in Bayern angekommen war, nahm auch das noch keinen Einfluss auf die Arbeit der Psychologischen Beratungsstelle der KJF München. Die Schulschließung wegen des Orkantiefs Sabine im Februar 2020 war so ungewöhnlich, niemand hätte sich träumen lassen, dass über weite Teile des Jahres bald kein normaler Schulbetrieb möglich sein würde.

Das Virus erreichte uns in der Beratungsstelle zuerst mittelbar, als ich von meinem Urlaub in den Faschingsferien am Gardasee zurückgekommen war. Dort war ich unter anderem auch in der Region Lombardei, die dann rückwirkend als Risikogebiet ausgewiesen wurde. So machte ich (als vermutlich einer der ersten Personen) Erfahrungen mit Quarantäne, (fehlenden) Testmöglichkeiten und der Arbeit von zuhause. Es sollte nur ein kleiner Vorgeschmack auf die Erfahrungen des ganzen Kollegiums im Jahr 2020 gewesen sein.

Aber eines nach dem anderen: Bereits vor dem offiziellen Beginn des Lockdowns haben wir uns als Team Gedanken über Möglichkeiten des Home-Offices gemacht. Unsere IT- Infrastruktur war in die Jahre gekommen und Möglichkeiten wie VPN Zugänge oder auch nur das Abrufen von Emails waren nicht so einfach umzusetzen. Des Weiteren waren Tools zur Videotelefonie und Telefonberatung im Konflikt mit unseren hohen Datenschutzansprüchen gestanden. Hier galt es also viel zu lernen und kreative Möglichkeiten zu finden.

Von Anfang an war uns klar, dass der Datenschutzanspruch nicht im Konflikt mit den neuen Beratungsformen stehen darf. Unser Versprechen gegenüber unseren Klienten, die von ihnen anvertrauten Daten zu schützen und einen sicheren Raum für Beratungen zu schaffen, musste höchste Priorität haben. Durch unsere gute Vorbereitung und höchste Flexibilität des ganzen Teams konnten wir bereits am Tag eins des Lockdowns die Beratung per Telefon weiterführen. Eine große Herausforderung war hierbei auch, dass zwei Kolleginnen (eine Psychologin und unsere Teamassistentin) wegen Schwangerschaften sehr früh ein Berufsverbot bekommen haben und somit KlientInnen übergeben uns insbesondere das Sekretariat neu organisiert werden musste.

Neben der Herausforderung des Abrufens von Emails, für die dankenswerterweise schnell eine gute und sichere Lösung gefunden werden konnte, haben wir nach einiger Recherche bereits früh die Möglichkeit der Videoberatung über einen zertifiziert datensicheren Anbieter finden können. Der Anbieter, der im Bereich der Telemedizin einige Erfahrung mitbrachte erlaubte sozialen Einrichtungen den Dienst zunächst kostenfrei zu nutzen. Neben diesem Dienst haben wir für unsere Teamsitzungen und für weitere Besprechungen eine Videokonferenzplattform gebucht. Die Mangelware Webcams konnten wir über eine großzügige Spende abdecken und so konnten wir erste Erfahrungen in der online-Beratung sammeln. Unsere Erfahrung zu Beginn war gemischt. Von einigen Klientinnen wurden die Beratungsstunden über die Webcam gut und gerne angenommen, manchmal gab es technische Schwierigkeiten, mit denen zu kämpfen bekanntlich zum Volkssport wurde. KlientInnen, die die Möglichkeit der Videoberatung nicht annehmen wollten wurden per Telefon beraten (später, als dies erlaubt war, haben einige KollegInnen auch gute Erfahrungen mit walk-and-talk Formaten gemacht.).

Mit dem ersten Lockdown kamen einige Projekte und geplante Veranstaltungen wie durch Vollbremsung zum Erliegen. So mussten wir den lange geplanten und intensiv vorbereiteten Pubertäts-Elternkurs „EY CHILLT MAL“ absagen und den voll ausgebuchten Kurs bis auf weiteres verschieben. Unsere Jungengruppen mussten abrupt beendet werden. Verschiedene Fortbildungsangebote im Rahmen unserer IseF-Tätigkeit mussten abgesagt werden. Krippenbesuche wurden zunächst gestoppt. Auch Kooperationsprojekte wie den geplanten gemeinsamen Fachtag mit dem SPDI- Bogenhausen mussten wir absagen. Einige Projekte und Kooperationen konnten hingegen in

40 geänderter Form gut stattfinden, so konnten wir uns in großer Videorunde zu einem gemeinsamen Austausch mit den KollegInnen der Erziehungsberatungsstelle Kirchenstraße zusammenschalten. Viele Kooperationstreffen und Fachaustauschmöglichkeiten blieben allerdings das gesamte Jahr zum Teil reduziert, bzw. fanden nach einiger Zeit als Videokonferenz statt.

Angespannt, wie sich die Pandemiemaßnahmen auf Familien auswirken würden, begannen wir früh mit Überlegungen, wie wir hier helfen könnten. Bereits gegen Ende März 2020 haben wir ein Familientelefon eingerichtet, über welches belastete Familien direkt mit unseren Beratungsfachkräften sprechen konnten. Dieses Niederschwellige Angebot hatten wir über KooperationspartnerInnen und über die Presse veröffentlicht (siehe Foto). Das Angebot wurde allerdings nicht so angenommen wir das gedacht hatte. Rückblickend konnten wir feststellen, dass sich das durch die Beratungsstellenlandschaft durchzieht. Bundesweit sind in den Zeiten des ersten Corona- Lockdowns die Anmeldezahlen in Erziehungsberatungsstellen zurückgegangen.

Einige Familien konnten wir dennoch über dieses niederschwellige Angebot erreichen, die sonst den weg in unsere Stelle nicht so leicht gefunden hätten. Ich erinnere mich hier zum Beispiel an eine Familie, die über das Familientelefon Kontakt aufgenommen hatte und bei der der Beratungsprozess weite Teile des Jahres weiter ging. Bei dieser Familie machte sich die Belastung durch die Pandemie vor allem durch Kurzarbeit beider Eltern sowie dem Unterricht der Kinder von zuhause aus bemerkbar. Gemeinsam wurden Strategien entwickelt, die der Familie halfen, die Bedürfnisse aller zu berücksichtigen.

Als es im Frühjahr wärmer wurde und sich die ersten Lockerungen in der Coronastrategie andeuteten, haben wir schnell damit begonnen, ein Hygienekonzept zu erstellen um einzelne KlientInnen auch wieder persönlich treffen zu können. So wurden Räume ausgemessen, Masken angeschafft, Hygienestationen verschraubt und Informationen an KlientInnen verteilt. Man kann sagen, dass alle KollegInnen froh waren, als im Sommer ein nahezu normaler Beratungsalltag Einzug hielt. Wir nutzten die Gelegenheit der Entspannung um unsere technischen Gegebenheiten zu erneuern. Da viele Geräte ohnehin schon einige Jahre auf dem Buckel hatten, wir eine neue Telefonanlage brauchten und auch für das Projekt EB an Grundschulen einige neue Anforderungen für unsere Infrastruktur mitbrachten, wurde hier umfangreich nachgebessert. Neben dem technischen Aufrüsten haben die beiden Schwangerschaften im Team für große Veränderungen gesorgt. Damit drei neue Kolleginnen ein Arbeitsplatz bereit gestellt werden konnte und aufgrund von erwarteten weiteren Einschränkungen durch das Coronavirus haben wir kurzerhand das Wartezimmer in das Sekretariat und diesen Raum in ein weiteres Beratungszimmer verwandelt. Dies schuf neben einem weiteren Beratungszimmer weitere Möglichkeiten der räumlichen Entzerrung.

Mit Beginn des Herbstes hatte ein Großteil der KollegInnen VPN-fähige Laptops (Zum neuen Jahr sind alle FachkollegInnen mit einem solchen Gerät ausgestattet), die neue Telefonanlage erlaubt es, auch von extern über die Anlage zu telefonieren und die Teaminternen Strukturen bieten umfangreiche Möglichkeiten des gemeinsamen Arbeitens von verschiedenen Standorten aus. So ausgestattet gingen wir zum Jahresende in den zweiten Lockdown nicht nur mit neuer Ausstattung, sondern auch die Möglichkeiten und Methodenvielfalt in den Beratungen im virtuellen Raum konnten ausgebaut werden. Die Arbeit mit virtuellen Systembrettern, virtuellen Pinnwänden oder Mehrpersonensettings sind online hervorragend umsetzbar. 41

Auch wenn die Expertise an virtueller Beratung gewachsen ist, bleibt die Hoffnung auf baldige Rückkehr zu persönlichen Beratungsterminen, denn für viele Themen kann ein Beratungsgespräch am Bildschirm nur eine Ausnahme sein.

Im Blick auf die Digitalisierung der Arbeit in der Beratungsstelle war das Jahr 2020 ein Jahr der großen Veränderung, welches allen KollegInnen viel abverlangt hat. Ich will hier die Gelegenheit nutzen, mich auch noch einmal bei meinen KollegInnen und auch bei allen KlientInnen für die Geduld zu bedanken, wenn wieder einmal das Video gehackt hat, der PC abgestürzt ist oder Abläufe verändert werden mussten. So neu aufgestellt starten wir gerade auf die sich stets verändernden digitalen Anforderungen gut in die neue Dekade.

Felix Dietz

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„Du bist ein „schlauer“ Fuchs!“ oder „Ich bin die Sonne!“

Ein Beispiel für eine positive Entwicklung in einer Familie durch gelungene Kooperation und Vernetzung von Mutter, Kind, Schule, Tagesheim und Beratungsstelle. Und - nur kurze Zeit nach diversen positiven Veränderungen innerhalb der Familie - die leidvolle Erfahrung, wie gravierend das im Beratungsprozess Erreichte durch die Ausbreitung des Coronavirus und den damit verbundenen Kontaktbeschränkungen beeinträchtigt wurde und nach wie vor wird.

Einleitung Dieser Artikel soll zeigen, was an vielen positiven Veränderungen für die Klient*innen möglich sein kann, wenn Akteure aus ganz unterschiedlichen Bereichen zusammenarbeiten, unterstützend handeln und ein Helfernetz geknüpft werden kann, für dessen Pflege sich alle an dem Beratungsprozess beteiligten Personen verantwortlich fühlen. Dieses Aufgehoben sein in solch einem Helfernetz mit mehreren positiven Erfahrungen stärkt das Selbstvertrauen und den Selbstwert der Klient*innen und führt bei diesen schließlich dazu, sich wieder stärker als „selbstwirksam“ im eigenen Handeln zu erleben. In der Arbeit mit Familien gibt es allerdings immer wieder Phasen, in denen der therapeutische Prozess aus ganz unterschiedlichen Gründen stagnieren kann. Dann stellt sich die Frage, wie bzw. durch welche Interventionen sich ein festgefahrener Beratungsprozess wieder in Bewegung bringen lässt. Manchmal geschieht das auf unerwartete Art und Weise. Dazu möchte ich über Frau G und ihre Tochter N berichten, die erlebt haben, wie eine „Routineintervention“ in der Arbeit von Beratungsstellen, eine Kette von vielen aufeinander folgenden positiven Veränderungen der gesamten Lebenssituation von Kind und Mutter bewirkte.

Wie Familie G in unsere Einrichtung kam Schon die Art der Kontaktaufnahme von Frau G bei uns ist ein gutes Beispiel dafür, welche positiven Auswirkungen eine gute Vernetzung haben kann. Frau G bekam unsere Adresse von der Klassenlehrerin von N, mit der ich schon über viele Jahre kooperiere und die immer wieder Familien an unsere Beratungsstelle schickt. Frau G nahm im Juli 2019 Kontakt per Email zu unserer Beratungsstelle auf, da sie sich zu diesem Zeitpunkt in der deutschen Sprache noch sehr unsicher fühlte und ihr die Kontaktaufnahme per Mail leichter fiel.

Anmeldegrund und Erstgespräch N besucht zu Beginn der Beratung im September 2019 die 2. Klasse einer Grundschule. Die Lehrerin berichtet, dass das Mädchen oft unkonzentriert wirke. Oft scheine sie im Unterricht gar nicht „anwesend“ zu sein und würde sich immer wieder in „Tagträumereien“ verlieren. N brauche sowohl in der Schule, im Tagesheim als auch zu Hause immer eine Person, die sich bei der Bearbeitung der Aufgaben in ihrer Nähe befindet, ein selbständiges Arbeiten gelinge ihr noch nicht. Am Erstgespräch mit Familie G in der Beratungsstelle nahmen die Mutter, die Tochter N und eine Dolmetscherin für russische Sprache teil. Frau G und N kamen mit dem Partner von Frau G Mitte 2018 aus Russland nach Deutschland. Zu diesem Zeitpunkt besaß Frau G kaum Kenntnisse der deutschen Sprache. N wurde im September 2018 quasi ohne Deutschkenntnisse in die erste Klasse der Grundschule eingeschult. Ich erlebe N in dem Erstgespräch in der Beratungsstelle als ein fröhliches und an vielen Dingen interessiertes und wissbegieriges Mädchen. N schaut sich interessiert in meinem Beratungszimmer um. Sie entdeckt die Kasperlpuppen und die Schleichtiere und beginnt, sich über die Tiere in das Gespräch einzubringen. N ist sehr kreativ und spielt laut Mutter überhaupt ausgesprochen gerne Rollenspiele. Sie hat sehr viel Humor und ich bin erstaunt, wie gut sie in erst einem Jahr schon die deutsche Sprache erlernt hat. Sie tanzt gerne Hip- Hop, macht Karate und hat in unregelmäßigen Abständen Zeichenunterricht bei einer Malerin. Ab Herbst 2020 soll sie dann auch am Samstag noch die russische Schule besuchen. 43

N könnte nach meinem ersten Eindruck von ihren intellektuellen Voraussetzungen her wesentlich bessere Leistungen erbringen. Laut Lehrerin werde N schnell nervös, wenn sie Sachen in der Schule nicht gleich versteht. Sie wirke in diesen Situationen sehr unter Druck. N schaffe es so gut wie nie, die Hausaufgaben im Tagesheim zu erledigen. Frau G berichtet, dass N zu Hause ihr gegenüber öfters aufbrausend werde, wenn sie N auffordere, die Hausaufgaben zu machen oder zu lernen und dass N bei der Bearbeitung der Hausaufgaben extrem trödele.

Geschichte der Familie G

Situation zu Beginn der Beratung Familie G kommt aus einer sehr weit östlich gelegenen Region in Russland. Frau G ist in zweiter Ehe mit Herrn G verheiratet, der nicht der leibliche Vater von N ist. N spricht von sich aus von Herrn G aber immer als ihrem „Papa“. Frau G und der Kindsvater trennten sich einvernehmlich kurz nach Geburt von N. Frau G bekam für N viel Unterstützung durch ihre Eltern und N verbrachte in ihren ersten Lebensjahren viel Zeit bei den Großeltern mütterlicherseits. Zu dem Vater von N bestand ein unregelmäßiger, sporadischer Kontakt. Frau G hatte in ihrer Heimat eine Ausbildung zur Steuerberaterin abgeschlossen, jedoch nie in diesem Beruf gearbeitet. In Russland lernte sie 2016 Herrn G kennen, der sich damals als Salesmanager für eine große Sportartikelfirma auf Geschäftsreise in Russland befand. Da für Herrn G in Russland keine Lebensperspektive bestand und er dort auch nicht leben wollte, entschied sich Frau G kurzerhand dazu, mit Herrn G und N Mitte 2018 nach Deutschland zu ziehen. N liebt ihre Mutter und auch Herrn G sehr, allerdings hatte N so gut wie gar keine Möglichkeit, sich von allem, was ihr lieb war, zu verabschieden. Dazu gehörten die Großeltern von Frau G, die Freunde*innen, mit denen N in Russland gemeinsam aufgewachsen ist, aber auch einige Haustiere wie Hund und Katzen der Großeltern. Und auch von ihrer Halbschwester väterlicherseits, die in Russland studiert und zu der N einen sehr guten Kontakt besaß, musste sie sich abrupt trennen. N vermisst ihre Halbschwester sehr. Frau G besucht Sprachkurse für den Erwerb der deutschen Sprache. Daneben arbeitet sie in Teilzeit in einem Reisebüro. Herr G hat mittlerweile eine leitende Position in seiner Firma eingenommen, ist beruflich sehr eingespannt und auch häufig unterwegs. N ist dadurch viel mit der Mutter allein. Sie vermisst Herrn G, „ihren Papa“ oft sehr. Frau G hat wenig soziale Kontakte. Sie sieht Ihre momentane „Lebensaufgabe“ vor allem darin, dass N die Schule sehr gut meistert. Ich erlebe Frau G, was den schulischen Bereich von N angeht, als massiv unter Druck stehend. Diesen Druck gibt Frau G in Form eines enorm hohen Leistungsdrucks an N weiter. N soll super und fast schon „überangepasst“ gut in der Schule funktionieren! Doch wie soll das für N möglich sein nach gerade mal einem Jahr in Deutschland und noch dazu fast ohne Sprachkenntnisse in Deutsch! Frau G möchte für sich und N ganz schnell eine Situation von „Normalität“ erreichen. Sie möchte N gegenüber kein schlechtes Gewissen haben müssen, was sie N möglicherweise mit dem Wegzug aus Russland zugemutet hat. Aus Sicht von Frau G war es wichtig und gut, mit Herrn G nach Deutschland zu gehen. Gute Noten von N wären für Frau G Entlastung und Bestätigung dafür, dass ihre Entscheidung, nach Deutschland zu ziehen, auch für ihre Tochter die richtige war. Frau G und auch N kleiden sich modisch und legen großen Wert auf ihr äußeres Erscheinungsbild. Finanziell ist die Familie unabhängig von öffentlichen Leistungen.

Informationen aus den Gesprächen mit der Lehrerin Die Klassenlehrerin von N ist sehr engagiert. Sie trifft sich mit der Mutter in regelmäßigen Abständen zum Informationsaustausch über Ns schulische und soziale Entwicklung im Umgang mit den Mitschüler*innen. Ein häufiges Thema in diesen Gesprächen ist die „Lernstruktur“ für bzw. von N. Mit Herrn G lernt N scheinbar ohne Schwierigkeiten. Er scheint sehr konsequent in seinen Vorgaben, was N tun soll. Ein erster Gedanke meinerseits in diesem Zusammenhang war, dass N sich möglicherweise deshalb bei Herrn G so kooperativ verhält, weil sie befürchtet, Herr G würde vielleicht die Familie verlassen, wenn sie „Probleme macht“. Die Lehrkraft berichtet mir, N entwickle in Probensituationen ein geradezu panisches Verhalten. Sie zeige sich völlig blockiert, wirke wie gelähmt und könne in diesen Situationen

44 die Aufgaben in den Proben nicht weiterbearbeiten. „Was wird bloß die Mama dazu sagen, wenn sie davon erfährt! Meine Mutter bringt mich um, wenn sie diese Ergebnisse sieht!“, vertraute N ihrer Lehrerin nach einer schlecht ausgefallenen Probe an. Weiter berichtet mir die Lehrkraft über Ns scheinbar mangelnde Anstrengungsbereitschaft. Sie würde in der Schule häufig zu langsam arbeiten oder sie drücke sich bei den Fachlehrkräften um die Arbeiten, die diese von N verlangen. Immer wieder versteckt N ihre Hefte unter der Schulbank, um nicht im Tagesheim und später zu Hause noch Hausaufgaben machen zu müssen und dann überhaupt keine Freizeit mehr für den Rest des Tages zu haben. Als Frau und Herr G durch Zufall herausfinden, dass N zu Hause in bestimmten Fächern schon über einen längeren Zeitraum keine Hausaufgaben mehr angefertigt und auch nichts für diese Fächer gelernt hat und die Lehrkraft eines Tages die Eltern über das Fehlen mehrerer Hausaufgaben und zu bearbeitender Arbeitsblätter informiert, reagieren diese extrem heftig! Sie drohen N damit, sie in ein Internat zu geben, wenn sie nicht bereit ist, daheim „ordentlich“ zu lernen! Dieser große psychische Druck ist für N nur schwer auszuhalten. Ihre mangelnde Konzentration und die Angst, bei Nichtgenügen u.U. von den Eltern getrennt zu werden, trägt möglicherweise zu ihrer oft fahrigen Arbeitshaltung bei. Die Eltern sind sehr leistungs- und erfolgsorientiert. Vor allem die Erwartungshaltung von Frau G an ihre Tochter ist ausgesprochen hoch. Die Mutter übersieht dabei jedoch völlig, welch große Leistung N bereits erbracht hat, in der normalen Grundschule beschult zu werden, ohne zu Beginn kaum ein Wort Deutsch gesprochen zu haben. Dies wird auch Inhalt meiner Familiengespräche mit Mutter und Tochter sein, um die hohen Erwartungshaltungen der Mutter an ihre Tochter zu reduzieren.

Situation von N im Tagesheim An der Grundschule von N gibt es zu diesem Zeitpunkt das besondere Angebot „IPS – Innovative Projekt Schule“. Bei dem „IPS“ Modellversuch handelt sich um ein besonderes Ganztagesangebot an dieser Grundschule in enger Kooperation mit dem städtischen Tagesheim. Unterrichts-, Übungs- und Freizeitangebote sind dabei auf den Vor- und Nachmittag verteilt. In enger Kooperation von Lehrkräften und Erzieher*innen wird ein ganzheitlicher, rhythmischer Tagesablauf gestaltet, der Bildung, Erziehung und Betreuung verbindet. Dabei erhalten die Kinder eine gezielte Förderung und Unterstützung in den Bereichen, die sie noch nicht so gut beherrschen. Mögliche Defizite aus der Entwicklungsgeschichte der Kinder sollen ausgeglichen werden. In diesen IPS-Klassen ist die strenge Einhaltung von Unterricht und Freizeit aufgehoben. Im Schulalltag erfolgt ein stetiger Wechsel von Arbeits- und Spielsituationen, um den kindlichen Bedürfnissen besser gerecht zu werden. Lehrkräfte und Erzieher*innen in dem Tagesheim gestalten in gemeinsamer Verantwortung und als Team den Tagesablauf für die Kinder. Die individuelle Förderung der Kinder wird zu diesem Zweck in Lern- und Übungsphasen in Begleitung einer pädagogischen Fachkraft und/oder einer Lehrperson durchgeführt. Das Angebot „übendes Lernen“ wird von 13.30 Uhr bis 15.00 Uhr angeboten und immer von Erzieher*innen fachlich kompetent begleitet. Während dieses Angebots haben die Kinder Zeit, ihre Aufgaben in jeweils 30 Minuten pro Hauptfach (Mathe, Deutsch und HSU) zu bearbeiten, wobei sie sich jederzeit Unterstützung holen können, wenn sie etwas nicht verstanden haben. Diese Art der Hausaufgabenbegleitung ist insbesondere für Kinder sehr hilfreich, die aus verschiedenen Gründen zu Hause nicht ausreichend unterstützt und gefördert werden können, was gleichermaßen eine Entlastung für deren Eltern bedeutet. So ist auch für N in ihrer Situation dieses Angebot ein Glücksfall und es ist der Lehrkraft und der Unterstützung durch das Rektorat zu verdanken, dass sie in diesem Projekt überhaupt noch einen Platz bekommen hat. Leider wird dieses tolle Betreuungsangebot für N durch die Mutter sehr bald in Frage gestellt, weil N die Hausaufgaben, die in der Zeit im Tagesheim erledigt sein sollten, oft nicht erledigt hat. N lässt sich zu Beginn der zweiten Klasse sehr viel Zeit bei der Bearbeitung ihrer Hausaufgaben und ergreift von sich aus auch nicht die Initiative, die Erzieher*innen um Hilfe zu bitten, wenn sie etwas nicht versteht, sondern lenkt sich mit verschiedensten Möglichkeiten ab und spricht z.B. während der Hausaufgabenzeit mit anderen Kindern. Bislang scheint N noch keine selbstständige Arbeitshaltung entwickelt zu haben, bittet aber auch nicht um Hilfe. Vermutlich besteht in ihr der Wunsch, jemand möge zu ihr kommen und

45 sich um sie kümmern. Frau G kritisiert sehr bald die aus ihrer Sicht „unzureichende Strenge“ der Erzieher*innen gegenüber den Kindern. Sie hinterfragt nicht, weshalb es für N so schwierig ist, mit fertigen Hausaufgaben nach Hause zu kommen. Dass hier möglicherweise ein Zusammenhang mit dem abrupten Ortswechsel für N und ihren Gefühlen besteht, kann und will Frau G nicht gelten lassen. Daheim erzählt N, es würden im Tagesheim gar keine Hausaufgaben gemacht. Diese Äußerung von N nimmt Frau G zum Anlass, zu versuchen, N aus dieser Betreuung abzumelden. Dies ist jedoch nicht möglich, da N erst nach Ende der zweiten Klasse von dem Projekt abgemeldet werden könnte. Möglicherweise spürt N einen verdeckten Auftrag der Mutter an sie, dass dieses Angebot scheitern soll. Aus mehreren Gesprächen mit der Lehrerin und mit einigen Mitarbeitern*innen des Tagesheims geht jedoch hervor, dass alle beteiligten Fachkräfte dieses Angebot des Tagesheims für N als hilfreich und unterstützend für ihre Entwicklung und Integration in der Klasse erleben, auch wenn die schulischen Erfolge von N aus Sicht der Mutter bisher nicht die waren, die sie sich für ihre Tochter erhofft hat. Die Lehrkraft und ich thematisieren mehrfach mit der Mutter, welche auf das Lernen bezogene Schwierigkeiten bei N auftreten könnten, wenn sie nicht die weitere fachliche Unterstützung am Nachmittag in dem Tagesheim bekommen würde. Die Eltern wollen es sich bis zum Ende des Schuljahres noch überlegen, ob N ab der dritten Klasse nachmittags ihre Hausaufgaben zu Hause machen oder doch das Angebot des Tagesheims weiterhin nutzen soll.

Familiengespräche mit Mutter, Tochter und Dolmetscherin In den Gesprächen mit der Mutter, N und der Dolmetscherin wird der Fokus von Frau G sehr bald ausschließlich auf das Leistungsverhalten von N gelegt. Dabei war Frau G nicht bewusst, dass auch nach dem Tagesheim zu Hause noch Lesen und Kopfrechnen geübt werden soll. Frau G ging davon aus, dass in Deutschland die Schule für die Erledigung aller Aufgaben zuständig sei. Bei einigen Personen im Lernumfeld von N entstand so der Eindruck, dass Frau G es sich sehr einfach mache und vieles gern an andere delegiere. Frau G sehnte sich in der Anfangszeit ihres Ankommens in Deutschland sehr danach, auch „versorgt“ zu werden und sich um viele Bereiche bzgl. Schule von N nicht kümmern zu müssen. Laut Aussage der Lehrerin habe N hingegen das erste Schuljahr durch die Missverständnisse darüber, wer welche Dinge wo mit N lernen und bearbeiten muss, sehr „genossen“, weil sie in dieser Zeit mit wenig Leistungsanforderungen konfrontiert war. Diese Situation erschwerte Ns Einstieg in die zweite Jahrgangsstufe umso mehr. Nach vielen Gesprächen zwischen der Lehrkraft und der Mutter darüber, was N alles nachholen müsse, verschärft Frau G den Druck auf N, gegen den N sich zu widersetzen versucht. Schnell geraten Mutter und Tochter in einen „Kampf“. N weigert sich in solchen Situationen, zu lesen, zu schreiben und zu lernen. Frau G fühlt sich ihrerseits in diesen Situationen schlecht, weil sie sich N gegenüber nicht durchsetzen kann. „Ich hasse meine Mutter, die zwingt mich immer…“, äußert N einmal gegenüber der Lehrerin. So kann Frau G bspw. nicht kontrollieren, was N ihr da wirklich vorliest. Für N ist diese Situation ebenfalls äußerst anstrengend, da sie noch nicht gut lesen kann und es ist nachvollziehbar, dass sie versucht, sich nicht jeden Tag den erneuten Frustrationen auszusetzen. Sie möchte nicht täglich damit konfrontiert werden, was sie alles (noch) nicht kann und weicht deshalb solchen Situationen auch immer wieder aus. An diesem Punkt erarbeite ich mit Frau G und N eine Strategie, wie die Bearbeitung der Hausaufgaben daheim für beide Seiten „stressfreier“ und mit weniger Ärger ablaufen könnte; dazu gehört u.a. die Gestaltung ihres Arbeitsplatzes und eine Zeitstruktur (Beginn, Pausen, Wecker). Ich lasse N aus einer Schachtel mit schönen Steinen, Muscheln, Schneckenhäusern einen „Kraftgegenstand“ auswählen, der ihr dabei helfen soll, an der Bearbeitung der Aufgaben dran zu bleiben. Ich erzähle ihr dazu noch eine passende Geschichte: Immer, wenn sie merkt, dass ihre Konzentration nachlässt, soll sie diesen Gegenstand hervorholen und ihn anfassen, damit dieser ihr wieder Kraft und Energie für die nächsten bevorstehenden Aufgaben gibt. Mit der Lehrkraft bespreche ich, ob es N erlaubt ist, auch in der Schule diesen Gegenstand in unmittelbarer Nähe zu haben und ihn auch berühren zu dürfen, wenn sie spürt, dass sie in ihrer Konzentration nachlässt. Die Lehrkraft willigt ein. N wählt aus dem oben beschriebenen Fundus ein Wellhornschneckenhaus, wie man es an den Stränden der Nordsee findet, aus.

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In unserem nächsten Treffen frage ich nach, wie die vereinbarte Struktur und der Kraftgegenstand funktioniert haben. Die Umsetzung der Lernstrategie hat kaum funktioniert und die Konzentration in der Schule hat sich unwesentlich verbessert. Das Wellhornschneckenhaus lud N sogar eher dazu ein, sich in ihrer Vorstellung in die Welt von Inseln und Meer zu begeben. Ich erarbeite mit Mutter und Tochter eine Modifizierung des aufgestellten Planes. Dabei thematisieren wir, welche Punkte des Planes schon gut geklappt haben und welche Punkte eine Veränderung erfahren müssten. Ich stelle N die Wunderfrage, für Kinder entsprechend abgewandelt mit einer Fee: „Stell dir vor, über Nacht, während du schläfst, kommt eine Fee und lässt deinen Wunsch in Erfüllung gehen, dass all die schwierigen Themen mit Schule, Konzentration…, verschwunden sind…. Weil Du aber schläfst, merkst Du nicht, dass die Fee deinen Wunsch erfüllt hat. Woran würdest Du am nächsten Morgen merken, dass all die Probleme von den Tagen, Wochen, Monaten vorher verschwunden sind? Was wäre dann anders als bisher? Woran würden Mama und Papa merken, dass sich bei dir die Lernsituation positiv verändert hat? (Wunderfrage nach Steve deShazer, Insoo Kim Berg) N erzählt daraufhin, dass sie sich dann trauen würde, im Unterricht nachzufragen, wenn sie etwas nicht verstanden hätte und würde keine Angst mehr davor haben, dass jemand sie in solchen Situationen auslachen könnte. Sie würde mehr mit anderen Kindern spielen. Im Tagesheim würde sie in der Übungszeit von selbst nach vorn gehen und fragen, wie die Aufgaben funktionieren. Zu Hause würde sie schon in der Tür rufen: „Ich habe heute alles geschafft.“ Und Mama und Papa würden sich freuen! Dann könnte sie mit Mama schöne Sachen machen, hätte Zeit zum Spielen oder sie könnte sich dann am Nachmittag mit ihrer besten Freundin treffen. Was für eine beindruckende Antwort von N! Im weiteren Verlauf der Sitzung beim Thema Aufrechterhalten der Konzentration sage ich zu N mit einem Augenzwinkern: „Irgendwo gibt es bei Dir/doch bestimmt so etwas wie einen Schalter, den Du umlegen musst, um die Konzentration zu wecken. Bisher hast du ihn nur noch nicht gefunden. Aber was glaubst Du, wo könnte sich dieser „Schalter“ bei Dir befinden?“ Erst albert sie herum, dann entscheidet sie sich aber, dass sich der Schalter an ihrem rechten Ohr befindet. Sie muss mit der Hand das rechte Ohr drehen, dann wird die Konzentration „angeworfen“. Auf meine Frage, ob sie daheim selbst den „Mechanismus“ in Gang setzen will oder ihre Mutter, sagt N, dass ihre Mutter den „Schalter“ umlegen solle. Frau G und N wollen ausprobieren, ob das besser funktioniert als der erste Versuch und mir beim nächsten Gespräch berichten. Bedauerlicherweise hat sich erneut nur wenig verändert. Mit der Mutter und N spreche ich den Gedanken an, ob sie sich vorstellen könnte, N die zweite Klasse wiederholen zu lassen. N hätte dann ein weiteres Jahr Zeit, hier gut anzukommen. Alles könnte sehr viel entspannter sein, sowohl für N wie auch für Frau G. Vielleicht benötigt N einfach mehr Zeit für ihre ersten beiden Schuljahre, zum einen um ihre Sprachdefizite aufzuholen und zum anderen aus emotionalen Gründen, da es Zeit und Energie kostet, gravierende Veränderungen zu verarbeiten. Solche Gedanken lässt Frau G aber überhaupt nicht zu.

Weitere Interventionen und Lernstrategien für N: Irgendetwas in dem Gespräch, dass N eventuell die zweite Klasse noch mal wiederholen soll, scheint in ihr etwas ausgelöst zu haben, denn N fängt an, mir in einem der folgenden Gesprächstermine ein Bild zu malen und Worte darauf zu schreiben, um mir zu zeigen, was sie alles schon schreiben und rechnen kann. In dieser Sitzung spreche ich außerdem die Situation von N in der Schule und der Tagesheimbetreuung an. Dabei steht die Frage im Vordergrund, was für N hilfreich wäre, von sich aus mehr auf die Betreuer*innen zuzugehen und bei ihnen um Unterstützung nachzusuchen sowie die Hausaufgaben kontrollieren zu lassen. Wir vereinbaren, dass N zum einen in jeder Unterrichtstunde, in der ein Hauptfach unterrichtet wird, von sich aus zur Lehrerin ans Pult geht, ihr ihre bearbeiteten Aufgaben zeigt und nachfragen soll, wenn sie ggf. etwas nicht verstanden hat bzw. ob das, was sie gearbeitet hat, richtig ist. Zum anderen soll N im Tagesheim mit den Betreuer*innen vor Beginn der Bearbeitung der Arbeitsblätter besprechen, dass sie nach 30 Minuten mit den Arbeitsblättern zur Lehrerin gehen und sich einen Smiley oder andere positive Bestätigungen abholen kann.

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Ns Aufgabe bis zum nächsten Gespräch: Sie bringt mir die im Tagesheim bearbeiteten Aufgabenzettel mit und zeigt mir ihre „Smileys“ oder „Stempel mit einer Krone“ darauf. „Du bist ein schlauer Fuchs!“ sagt sie zu mir in diesem Zusammenhang und Frau G, die Dolmetscherin und ich müssen über Ns Äußerung sehr lachen.

Einzeltermine mit N Bei all den oben genannten wichtigen Themen für N und Familie G erscheint es mir wichtig, N einmal alleine in einer Stunde zu sehen und ihr einen Raum für Themen anzubieten, die sie aus verschiedenen Gründen vor ihrer Mutter nicht ansprechen würde. N liebt ihre Mutter und ihren „Papa“ sehr, weshalb sie möglicherweise über manche Themen, die sie beschäftigen, nicht vor ihren Eltern spricht, um sie nicht traurig zu machen. N berichtet mir in diesem Einzelsetting, dass Ihre Gedanken von Zeit zu Zeit immer wieder nach Russland „wandern“. Für sie ging dieser Wechsel nach Deutschland viel zu schnell. N hatte bisher überhaupt keine Möglichkeit bekommen, ihrer Trauer über den erlittenen Verlust der Heimat einen Platz zu geben. Ihre in diesem Zusammenhang erlebte Hilflosigkeit, sich dem Handeln der Erwachsenen fügen zu müssen und nichts dagegen tun zu können, konnte sie bislang nirgendwo zeigen oder verbalisieren: „Mama möchte davon nichts wissen…“

Festgefahrener Beratungsprozess-Was nun? Am Ende des Jahres 2019 ist der Beratungsprozess etwas festgefahren. Ich bin mir unschlüssig darüber, wie die Beratung mit N und ihrer Mutter noch weitere Fortschritte erbringen könnte. Bei der Reflexion über den Beratungsverlauf fällt mir auf, dass bisher noch keine testdiagnostische Untersuchung mit N durchgeführt wurde. Ich bitte eine Kollegin, diese mit N zu machen, um so vielleicht genaueren Aufschluss darüber zu bekommen, worin Ns Schwierigkeiten begründet liegen könnten.

Testdiagnostische Untersuchung von N Ich schildere meiner Kollegin die Situation von N. Nach meinen Erläuterungen entscheidet sich die Kollegin dafür, mit N eine testdiagnostische Untersuchung mit dem nonverbalen Test WNV (Wechsler Nonverbal Scale of Ability) durchzuführen. Vielleicht finden sich durch die Testuntersuchung Erklärungen, weshalb N bei der Bearbeitung der Aufgaben so leicht vom Thema abschweift und so große Schwierigkeiten hat, sich zu konzentrieren und zu strukturieren? Ist N mit dem Lernstoff möglicherweise aus kognitiven Gründen überfordert oder ergeben sich in dem Test evtl. Anzeichen für ein AD(H)S? Interessant wird zu beobachten sein, welches Arbeitsverhalten N während der Testuntersuchung zeigt, wie ausdauernd sie ist und wie Sie die Testaufgaben angeht. Wieviel äußere Struktur braucht sie dabei und wie wird sie in der Testsituation zu meiner Kollegin in Beziehung gehen? Die Kollegin berichtet mir nach der Durchführung des Tests mit N, dass sie N als sehr interessiert, positiv eingestellt und sehr motiviert bei der Bearbeitung der Testaufgaben erlebt habe. N ging sehr gut mit meiner Kollegin in Kontakt und war aufmerksam und gut konzentriert über die gesamte Zeit der Testuntersuchung. Bei der Bearbeitung der Testaufgaben zeigt sich, wie gut es N tut, zu merken, dass sie die geforderten Fragestellungen beantworten kann. N genoss lt. meiner Kollegin die Einzelsituation sehr, insbesondere die positive Rückmeldung darüber, wie gut sie die Aufgaben bewältige und wie toll und engagiert sie mitarbeite. Ns Motivation steigert sich von Frage zu Frage. Durch die erfolgreiche Bearbeitung der Testaufgaben erfährt N eine für sie eminent wichtige Bestätigung. Sie erlebt endlich nach langer Zeit des Zweifelns an sich selbst, dass sie etwas kann, klug ist, viel weiß und nicht „dumm“ ist, wie sie dies schon manchmal verzweifelt in Beratungssituationen geäußert hat. All diese Erfahrungen führen bei N schließlich dazu, sich wieder mehr als „selbstwirksam“ im kognitiven Bereich zu erleben. Durch ihre vielen anderen Qualitäten in Karate, beim Hip-Hop und Malen, erlebt sie sich als „handlungswirksam“, aber das ist etwas ganz Anderes. Zusätzlich führt meine Kollegin mit N noch den „FiT“ durch. Für sich und den Vater wählt N einen Hasen, für ihre Mutter einen Eisleoparden, „weil der ist so streng!“ Und im „SET“ vervollständigt sie den Satz: “Wenn ich groß bin, fliege ich nach Russland.“ Auf die Frage meiner Kollegin, ob ihr Russland fehlt, antwortet sie mit: „Ja, schon.“

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Weiterer Verlauf der Beratung nach der Diagnostik In dem Auswertungsgespräch, das meine Kollegin mit Frau G und N gemeinsam durchführt, freut sich Frau G über die vielen positiven Rückmeldungen über ihre Tochter und darüber, wie gut diese mitgearbeitet hat und was sie alles kann sowie über das sehr gute Ergebnis. Frau G ist über das Ergebnis der Testuntersuchung froh und sehr erleichtert und strahlt über das ganze Gesicht. Endlich mal eine gute Nachricht über ihre Tochter! N ist total stolz und freut sich ebenfalls sehr! Sie fragt meine Kollegin, ob sie bald wieder zu ihr kommen könne. Sie würde gern noch ganz viele Aufgaben mit ihr lösen und zeichnen und Fragen beantworten. Nach dem Auswertungsgespräch bei meiner Kollegin haben Frau G und N wieder einen Gesprächstermin bei mir. N sitzt im Wartezimmer und hat einen knallgelben Hoody an. Ich sage zu ihr: “Wow, Dein Hoody strahlt ja wie die Sonne“. N daraufhin: „Ich bin die Sonne!“ Durch die positiven Erfahrungen in der Testuntersuchung deutlich in ihrem Selbstvertrauen und Selbstwert gestärkt, tritt mir ein freudestrahlendes Mädchen gegenüber: „Ich bin gewachsen!“ „Ein Zauberer ist gekommen und hat mir Kraft gegeben, dass ich die Aufgaben schaffe!“ Sie hat eine Liste geschrieben mit all den Aufgaben, die sie zu bearbeiten hat, und der entsprechenden „Zeitschiene. Diese Liste mit den einzelnen Arbeits- und Pausenzeiten hat N an die Küchentür geklebt! „Ich werde in der Klasse bleiben, wenn ich so weitermache!“ „Ich will meine Freunde doch nicht verlieren!“ Ganz offensichtlich hat N den „Knopf gefunden“ für Ihre Motivation, Ihre Aufgaben zu erledigen und zu lernen. Auch hat sie seit unserem letzten Gespräch zwei Proben mit guten Noten zurückbekommen. „Mama freut sich jetzt! Wir machen jetzt in der freien Zeit, die ich vorher mit dem Trödeln bei den Hausaufgaben verloren habe, viele schöne Sachen zusammen! Z.B. kochen wir was Schönes oder gehen in den Zirkus!“ „Und ich kann meine beste Freundin besuchen und dort auch mal übernachten!“ Ihre Freundin hat italienische Wurzeln, deshalb sagt N ganz fröhlich, heut gehe sie zu „Mamma mia, Pizzeria“…!

Kontaktunterbrechung, Kontakt wiederaufnehmen und Kontakt halten in Zeiten von Corona Der Beratungsprozess wurde dann Mitte März 2020 jäh durch die Ausbreitung des Coronavirus abgebrochen. Für die begonnene positive Entwicklung von N in der Schule und auch für die gesamte Familie war die Ausbreitung des Coronavirus ein „echter Schlag ins Kontor“, wie man so sagt. Auch wir Mitarbeiter*innen an unserer Beratungsstelle brauchten Zeit, um uns damit auseinanderzusetzen und zu überlegen, auf welche Art und Weise wir weiterhin für unsere Klient*innen da sein konnten, denn face to face Kontakte waren uns in diesen ersten Wochen untersagt. Allerdings war es in den ersten Monaten des Lockdowns sehr schwierig, überhaupt Kontakt zu Familie G herzustellen. Familie G schien in dieser Zeit „abgetaucht“, einfach nicht erreichbar. Wie so viele andere Familien war auch Familie G in dieser Phase zunächst sehr mit der Organisation ihres veränderten Familienlebens und der Bewältigung der neuen Herausforderungen wie z.B. Homeschooling beschäftigt. In dieser Zeit war für Bereiche wie die Inanspruchnahme von Beratung zunächst keine Kapazität vorhanden. Ich habe mich in diesen Wochen des ersten Lockdowns immer wieder per Telefon oder online an Familie G gewandt. „Dranbleiben“, „nachgehende Arbeit“ leisten im Sinne von regelmäßigen Mailkontakten, Telefonaten, nicht aufgeben im Bemühen, die Familie(n) zu erreichen, lautete dabei das Credo. Schließlich war mein „Dranbleiben“ und meine Versuche, mit Familie G wieder in Kontakt zu kommen, einige Wochen später von Erfolg gekrönt! Mittlerweile besucht N die dritte Klasse. Die Eltern haben sich nach mehreren Gesprächen mit mir darüber, welche Vorteile ein Verbleib von N im Tagesheim haben könnte, doch dazu entschließen können, N in der dritten Jahrgangsstufe weiterhin das Tagesheim besuchen zu lassen, wenn auch nur an zwei Tagen in der Woche. Zu Beginn des neuen Schuljahres gab es auch einen Lehrerwechsel, der sich für N als nicht einfach erwies. Die Situation mit dem Homeschooling von N klappt einigermaßen gut. Frau G hat inzwischen sehr gut die deutsche Sprache erlernt und entspannt und gelöst zeigen sich Frau G und N in unserem „ersten Videogespräch“ ohne Dolmetscherin im Dezember

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2020. N stellt mir in diesem virtuellen Beratungsgespräch „Molly“ vor, eine sechs Monate alte Frenchbullterrierhündin, für die sich ihre Mutter und sie entschieden haben, um in diesen Zeiten auch etwas besonders Schönes zu haben. Trotz der langen Unterbrechung in unserer Beratungsarbeit fragte mich N sehr bald nach meiner Kollegin, wann denn nun endlich ein zweiter Termin der Testuntersuchung stattfinden würde: „Das hat so viel Spaß gemacht bei ihrer Kollegin“. Hier wird abermals deutlich, wie nachhaltig diese von N so positiv erlebte Testsituation bei meiner Kollegin auch nach der zeitlichen Unterbrechung des Beratungskontaktes noch wirkt und wieviel Kraft und Selbstvertrauen sie immer noch daraus zieht! Nach siebenmonatiger Unterbrechung der Beratung haben Familie G und ich es geschafft, wieder eine gewisse Regelmäßigkeit in den Ablauf unserer Termine zu bekommen. N zeigt gute Ansätze, dort weiterzumachen, wo sie in ihrer Entwicklung so unvermittelt und ohne Vorankündigung unterbrochen wurde. Nun – Mitte Dezember 2020 – hat der zweite Lockdown begonnen! Die Hoffnung besteht, dass N und ihre Familie durch ihre Erfahrungen aus dem ersten Lockdown diesen zweiten besser bewältigen kann. Wichtig hierbei ist sicherlich das Erleben sowohl auf Seiten der Familie als auch auf meiner Seite, dass es lohnenswert ist, sich - auch unter erschwerten Kontaktbedingungen - nicht aus den Augen zu verlieren und fachlich „nachgehende“ Arbeit zu leisten.

Also „Dranbleiben“ - gerade und erst recht in diesen Zeiten - unter dem zugegeben etwas pathetischen Motto: „You´ll never walk alone!“

Jochen Strecker

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Unsere neue Mitarbeiterin stellt sich vor

Mein Name ist Katharina Bös, ich bin Psychologin und habe das Glück, seit Oktober 2020 in der Beratungsstelle mit einem kompetenten und herzlichen Team zusammen arbeiten zu können.

Neben der Beratertätigkeit in der Unsöldstraße biete ich zusätzlich als Psychologischer Fachdienst den Eltern und den PädagogInnen zweier Kinderkrippen fachliche Unterstützung in Form von Sprechstunden oder Begleitung in den Kindergruppen an.

Für die Belange von Familien in den vielfältigen Formen des Zusammenlebens sowie von Eltern in schwierigen Lebensphasen unterstützend zu arbeiten, erfüllt mich, macht mir Spaß und stellt ein sehr buntes und spannendes Aufgabengebiet dar.

Die Schwerpunkte meiner Tätigkeit als Psychologin an meinen früheren Arbeitsstellen, wie z.B. in der Frühförderung, im Kinderheim oder als familienpsychologische Gutachterin waren und sind die systemische Eltern- und Familienberatung sowie die Einzelarbeit mit Kindern und Jugendlichen.

Mein besonderes Interesse gilt der Arbeit mit Familien im interkulturellen Kontext. Selbst habe ich in Frankreich studiert und einige Zeit in Brasilien als Psychologin mit Kindern gearbeitet. Es ist immer wieder sowohl Herausforderung wie auch Bereicherung, mit Wertvorstellungen und Erziehungsgrundsätzen aus anderen Kulturen konfrontiert zu werden und sich darüber anzunähern.

Ich bedanke mich bei meinen KollegInnen, mich auf so offene und wertschätzende Art ins Team aufgenommen zu haben.

Katharina Bös Dipl.-Psychologin

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Unsere neue Mitarbeiterin stellt sich vor

An dieser Stelle möchte ich mich als neue Mitarbeiterin der Psychologischen Beratungsstelle vorstellen. Mein Name ist Maja Grigat, ich bin Psychologin und seit Oktober 2020 Teil des Beratungsteams.

Mein Psychologiestudium, welches ich in Innsbruck und Sevilla absolvierte, habe ich 2018 abgeschlossen. Danach zog es mich wieder in meine Heimatstadt München und ich begann mit der Ausbildung zur tiefenpsychologischen Psychotherapeutin, in der ich mich derzeit noch befinde. Durch meine Tätigkeit auf einer psychiatrischen Krisenstation sowie in einer psychosomatischen Klinik konnte ich vielfältige Erfahrungen in der Arbeit mit Erwachsenen in verschiedensten Lebenslagen sammeln. Zudem arbeitete ich mit anorektischen Jugendlichen sowie mit Grundschülern in der sozialpädagogischen Lernhilfe der Katholischen Jugendfürsorge.

Die Arbeit mit den Grundschülern machte mich mit dem Träger der Katholischen Jugendfürsorge bekannt. Als ich auf die Stellenausschreibung der Beratungsstelle in der Unsöldstraße stieß, die neben der Arbeit in der Beratungsstelle den Aufbau des neuen Projekts „Erziehungsberatung an Grundschulen“ beinhaltete, war ich sofort Feuer und Flamme, da es für mich die perfekte Mischung aus Arbeit mit Erwachsenen und Kindern darstellt.

Die Kolleginnen und Kollegen im Team haben mich offen und herzlich empfangen, was mir den Einstieg in die neue Stelle sehr erleichtert hat und worüber ich sehr dankbar bin. Ich freue mich auf die vielfältige und spannende Arbeit in der Beratungsstelle und an der Grundschule.

Maja Grigat Psychologin M.Sc.

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Unsere neue Mitarbeiterin stellt sich vor

An dieser Stelle möchte ich mich als neue Mitarbeiterin der Psychologischen Beratungsstelle vorstellen. Mein Name ist Jasmin Kruhelski. Seit Oktober 2020 bin in der Beratungsstelle als Teamassistenz in Elternzeitvertretung angestellt.

2018 habe ich die Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau absolviert. Mein beruflicher Werdegang führte mich nach Hannover und nach Hamburg in den Positionen Projektmanagerin und Project Owner Youtube Marketing. Im Sommer 2020 habe ich mich dazu entschieden nach München zu ziehen und die Stelle als Teamassistenz der Erziehungsberatungsstelle der KJF anzunehmen. Um mich beruflich weiter zu entwickeln, absolviere ich momentan eine Weiterbildung zur Fachwirtin für Büro- und Projektorganisation zusammen mit der Ausbildereignungsprüfung.

Die Kontaktaufnahme mit den Klienten und der rege Austausch mit den Beratern sind Aspekte meiner Arbeit, die mir Freude bereiten. Hiermit möchte ich mich bei allen Mitarbeitern der psychologischen Beratungsstelle für den herzlichen Empfang und für die immense Unterstützung bedanken.

Jasmin Kruhelski Teamassistenz

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Stilles Nachwort

Plötzlich und unerwartet…

Mitten in die Arbeit der Erstellung dieses Jahresberichtes ereilt uns die tragische und unfassbare Nachricht vom tödlichen Bergunfall unseres neuen Kollegen. Im Team große Fassungslosigkeit und Betroffenheit. Er hatte gerade mal im Februar 2021 seinen Dienst bei uns aufgenommen und war dennoch schon irgendwie Teil unseres Teams geworden. Er hatte sich gerade noch 2 Tage zuvor für die Fachtagung der Bke im April 2021: „Plötzlich und unerwartet…“, begeistert und in fachlicher Vorfreude angemeldet, er hatte sich für seine Weiterbildung zum Systemischen Berater angemeldet… war voller Pläne.

Plötzlich und unerwartet… welche Tragik in diesem Titel der Bke Fachtagung hier entsteht!

Er sollte eine Grundschule als Fachkraft im Rahmen von EB an Grundschulen im Sommer übernehmen, zukünftig als männlicher Coberater das Team unterstützen, seine vielfältigen vorherigen beruflichen Erfahrungen als große Bereicherung miteinbringen, seine berufliche Entwicklung als mit 30 Jahren noch junger Kollege im besten Falle in unserer EB finden. Wir hatten ihn alle in den Zukunftsvisionen der EB schon klar mitgesehen.

Seine Persönlichkeit, seine Fähigkeiten, seine Empathie, seine Ideen, sein warmherziger Humor werden uns fehlen, auch wenn wir in der Kürze der Zeit nur einen Hauch davon kennenlernen durften. Plötzlich und unerwartet…

Petra Reuter-Niebauer

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