Telefon 233 – 23715 Referat für Stadtplanung Telefon 233 – 28066 und Bauordnung Telefon 233 – 26146 Stadtentwicklungsplanung Telefax 233 – 26410 PLAN HA I/41 PLAN HA II/57

Strukturkonzept für das Gelände des Münchner Trabrenn- und Zuchtvereins (MTZV) sowie das westlich anschließende Gebiet bis zur Bahntrasse Zamdorf – Johanneskirchen a) Grundsatz- und Eckdatenbeschluss b) Einleitungsbeschluss für eine städtebauliche Entwicklungsmaßnahme gemäß § 165 Abs. 4 BauGB c) Erarbeitung eines geschlossenen städtebaulichen Entwicklungskonzepts für Dagl- fing – Ziffer 2 der Empfehlung –; Empfehlung Nr. 02-08/E 00020 der Bürgerversammlung des Stadtbezirks 13 - Bo- genhausen vom 17.03.2005 d) Gesamtkonzept für das Gelände des Münchner Trabrenn- und Zuchtvereins; Antrag Nr. 02-08/A 03425 von Herrn Stadtrat Brannekämper vom 14.12.2006 e) Zusammenhängende Behandlung größerer Bauvorhaben und Abstimmung auf eine weitsichtige Stadtteilplanung Empfehlung Nr. 02-08/E 00985 der Bürgerversammlung des Stadtbezirks 13 - Bo- genhausen vom 20.09.2007

13. Stadtbezirk Bogenhausen 15. Stadtbezirk Trudering – Riem

Sitzungsvorlagen Nr. 08-14/V 00552

Anlagen: 1. Lageplan 2. Auszug aus dem geltenden Flächennutzungsplan mit integrierter Landschaftspla- nung 3. Strukturkonzept für das Gelände des MTZV sowie das westlich anschl. Gebiet bis zur Bahntrasse Zamdorf – Johanneskirchen 4. Umgriff des Einleitungsbeschlusses für eine städtebauliche Entwicklungsmaßnahme gemäß § 165 Abs. 4 BauGB 5. Antrag Nr. 02-08/A 03425 von Herrn Stadtrat Brannekämper vom 14.12.2006 6. Empfehlung Nr. 02-08/E 00020 der Bürgerversammlung des Stadtbezirks 13 - Bo- genhausen vom 17.03.2005 7. Empfehlung Nr. 02-08/E 00985 der Bürgerversammlung des Stadtbezirks 13 - Bo- genhausen vom 20.09.2007 8. Stellungnahme des Bezirksausschusses des 13. Stadtbezirkes Bogenhausen vom 13.06.2008

Beschluss des Ausschusses für Stadtplanung und Bauordnung vom 16.07.2008 (VB) Öffentliche Sitzung

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Inhaltsverzeichnis Seite

I. Vortrag der Referentin 3 1. Anlass der Planung 3 2. Grundlagen und Rahmenbedingungen 4 2.1 Geschichte des Planungsgebietes mit der Trabrennbahn Daglfing 4 2.2 PERSPEKTIVE MÜNCHEN 4 2.3 Flächennutzungsplan mit integrierter Landschaftsplanung, Bebauungspläne 5 2.4 Bisherige Planungsziele 5 2.5 Darstellung im Gewerbeflächenentwicklungsprogramm 6 2.6 Natur und Landschaft 6 2.7 Umweltschutz 8 2.8 Verkehrliche Situation 10 3. Strukturkonzept für das Planungsgebiet 11 3.1 Stadtentwicklungs- und landschaftsplanerische Vorgaben, Ziele und Eckdaten 12 3.2 Verkehrsplanerische Vorgaben und Ziele 15 3.3 Zusammenfassung der Eckdaten 18 4. Weiteres Vorgehen 18 4.1 Voruntersuchungen, ob die Gegebenheiten eine städtebauliche Entwicklungsmaßnahme nach §§ 165 ff. BauGB erfordern 18 4.2 Ausgangspunkt 19 4.3 Bisherige Vorgehensweise der Landeshauptstadt München bei den Voruntersuchungen 19 4.4 Untersuchungsbereich Am Eicherhof, Rennbahn-, Burgauerstraße, Schimmelweg, Kattowitzer Straße und Bahntrasse München Zamdorf – Johanneskirchen 19 5. Anträge und Empfehlungen 20 5.1 Antrag Nr. 02-08/A 03425 von Herrn Stadtrat Brannekämper vom 14.12.2006 20 5.2 Empfehlung Nr. 02-08/E 00020 der Bürgerversammlung des Stadtbezirks 13 – Bogenhausen vom 17.03.2005 21 5.3 Empfehlung Nr. 02-08/E 00985 der Bürgerversammlung des Stadtbezirks 13 – Bogenhausen vom 20.09.2007 22

II. Antrag der Referentin 26

III. Beschluss 27

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I. Vortrag der Referentin Zuständig für die Angelegenheit ist die Vollversammlung des Stadtrates der Lan- deshauptstadt München gemäß § 4 Nr. 9b der Geschäftsordnung des Stadtrates der Landeshauptstadt München nach Vorberatung im Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung.

1. Anlass der Planung Das vorliegende Strukturkonzept soll im Hinblick auf eine geordnete stadtentwick- lungs- und landschaftsplanerische Entwicklung die Grundlagen und Zielsetzungen für die weiteren Planungsschritte sowohl für das in den nächsten Jahren frei wer- dende Gelände des Münchner Trabrenn- und Zuchtvereins (MTZV) als auch für das westlich anschließende Gebiet zwischen der Burgauerstraße und der Bahntrasse Zamdorf – Johanneskirchen aufzeigen. Nach wiederholten Bemühungen seitens der Landeshauptstadt München zur Siche- rung und zum Fortbestand der Pferdesportanlagen im Münchner Osten (Galopp- rennbahn und Reitstadion in Riem sowie Trabrennbahn in Daglfing) wurde im Feb- ruar 2005 zwischen dem MTZV und einer Firmengruppe für das Gelände in Daglfing mit der Trabrennbahn ein notarieller Kaufvertrag unterzeichnet, in dem neben der Bezahlung eines Kaufpreises der Bau einer neuen Trabrennbahn auf Kosten des Käufers vereinbart wurde. Als neue Standorte kommen nur Flächen außerhalb der Landeshauptstadt München in Betracht. Pressemeldungen zufolge ist derzeit eine ca. 24 ha große Teilfläche des ehemaligen NATO- bzw. Bundeswehrflugplatzes Fürstenfeldbruck innerhalb des Gemeindegebietes Maisach in Diskussion. Dem Planungsreferat sind keine konkreten Zeitpläne bekannt. Das westlich an das Trabrennbahngelände anschließende Gebiet bis zur Bahntras- se Zamdorf – Johanneskirchen ist derzeit sehr heterogen genutzt. Der Großteil des Geländes ist im Eigentum des Bundes, der Landeshauptstadt München und der im Zuge der Privatisierung der ehemaligen Deutschen Bundesbahn hervorgegangenen Gesellschaften. Vor einiger Zeit wurde beim Eisenbahnbundesamt (EBA) für um- fängliche Flächen ein Freistellungsverfahren (früher: Entwidmungsverfahren) durch- geführt. Der Christophorus-Schulverein, für den die im geltenden Flächennutzungs- plan mit integrierter Landschaftsplanung (FNP) dargestellte Schulfläche vorgesehen war, hat zwischenzeitlich einen dauerhaften Standort in Riem gefunden. Eine Teilfläche einer stillgelegten Bahntrasse entlang des Südrandes des Struktur- konzeptes, die sich im Eigentum der Landeshauptstadt München befindet, wird der- zeit vom Reit- und Voltigierverein genutzt. Darüber hinaus hat am 27.06.2007 der Ausschuss für Stadtplanung und Bauord- nung im Zusammenhang mit dem Aufstellungsbeschluss „Bebauungsplan mit Grün- ordnung Nr. 2006 Trabrennbahn Daglfing südlich, Turfstraße westlich, Riemer Stra- ße nördlich, Burgauerstraße östlich“ die Verwaltung beauftragt, dem Stadtrat das vorliegende Strukturkonzept zum Gebiet der Trabrennbahn vor dem Billigungsbe- schluss für den Bebauungsplan Nr. 2006 vorzulegen. Damit sollte sichergestellt werden, dass die beiden Planungsgebiete mit unterschiedlichen Realisierungshori- zonten in Einklang zu bringen sind. Bei den Planungsüberlegungen wird entspre- chend der Darstellung im FNP von einer Situierung eines Baumarktes östlich der Burgauer- und nördlich der Riemer Straße ausgegangen.

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2. Grundlagen und Rahmenbedingungen Das Planungsgebiet mit einer Fläche von ca. 34,4 ha wird begrenzt - im Osten durch die Rennbahnstraße einschließlich der städtischen Fläche zwi- schen der Rennbahnstraße und dem Hüllgraben, - im Süden durch die Straße Am Eicherhof und die Nordgrenzen des Geländes für einen geplanten Baumarkt sowie der Siedlung an der Turfstraße, - im Westen durch die Bahntrasse Zamdorf – Johanneskirchen und - im Norden durch den Siedlungsrand der bestehenden Wohnbebauung sowie durch die Siedlung auf dem einstigen Gelände des MTZV.

2.1 Geschichte des Planungsgebietes mit der Trabrennbahn Daglfing Im Jahr 1902 fand die Eröffnung der Trabrennbahn statt, nachdem um die Jahrhun- dertwende der Gastwirt Franz Burgauer die Gründung des Münchner Trabrenn- und Zuchtvereins anregte. Ab 1922 erhielt Daglfing überregionale Bedeutung. Die ersten Nachkriegsjahrzehnte waren die wirtschaftlich erfolgreichste Zeit für die Rennbahn. Finanzielle Engpässe zwangen den 100 Jahre alten Verein, zunächst Teile des Stall- und Parkplatzgeländes zur Wohnbebauung zu verkaufen. Dies reichte jedoch zur dauerhaften Entschuldung nicht aus, so dass die Trabrennbahn Anfang 2005 an einen privaten Investor veräußert wurde (siehe auch Ziffer 1). Die Flächen zwischen der Burgauerstraße und der Bahntrasse Zamdorf -- Johan- neskirchen wurden vor der heutigen baulichen Ausprägung landwirtschaftlich und durch kleinere Beriebe genutzt.

2.2 PERSPEKTIVE MÜNCHEN In der Stadtentwicklungskonzeption PERSPEKTIVE MÜNCHEN (vgl. Beschluss der Vollversammlung des Stadtrates vom 18.02.1998), die zuletzt durch den „Bericht zur Stadtentwicklung 2003“ (vgl. Beschluss der Vollversammlung des Stadtrates vom 06.10.2005) fortgeschrieben wurde, hat die Landeshauptstadt München im Rahmen einer integrierenden Stadtentwicklungsplanung u. a. folgende Leitlinien be- schlossen: - Sicherung und Förderung von Beschäftigung und wirtschaftlicher Prosperität; - Stärkung der Stadtteile durch Stadtteilentwicklung; - Entwicklung zukunftsfähiger Siedlungsstrukturen durch qualifizierte Innenent- wicklung (z. B. Stadt der kurzen Wege; ausgewogenes Verhältnis von Einwoh- nern und Arbeitsplätzen); - Erhaltung und Verbesserung der Mobilität für alle Verkehrsteilnehmer und stadt- verträgliche Verkehrsbewältigung. Entsprechend der Leitlinie 5 „Zukunftsfähige Siedlungsstrukturen durch qualifizierte Innenentwicklung – ‚kompakt, urban, grün’“ der PERSPEKTIVE MÜNCHEN (siehe Broschüre des Planungsreferates „Münchens Zukunft gestalten, PERSPEKTIVE MÜNCHEN – Strategien, Leitlinien, Projekte“ vom Oktober 2005) könnte eine Neu- strukturierung des gesamten Planungsgebietes inklusive des Trabrennbahngelän- des im Hinblick auf die soziale, ökologische und ökonomische Machbarkeit und Ver- träglichkeit auch einen Beitrag für eine nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung im Zusammenhang mit einer weiterhin fortbestehenden Wohnungsnachfrage auf- grund von Einwohnerzuwächsen innerhalb des Wirtschaftsraumes München leisten.

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2.3 Flächennutzungsplan mit integrierter Landschaftsplanung, Bebauungs- pläne Der geltende Flächennutzungsplan mit integrierter Landschaftsplanung (FNP) stellt das Gelände des MTZV als Sportanlage dar. Das Gebiet zwischen der Burgauer- straße und der Bahntrasse Zamdorf – Johanneskirchen ist nördlich des Schimmel- weges als Reines Wohngebiet dargestellt, an das sich im Süden eine Gemeinbe- darfsfläche Erziehung und daran eine Allgemeine Grünfläche anschließen. Den süd- lichen Abschluss bildet die Darstellung eines Gewerbegebietes an der Straße Am Eicherhof (siehe Anlage 2). Unmittelbar an der Bahntrasse ist ein kleineres Misch- gebiet dargestellt, das jedoch nicht mehr weiter verfolgt wird (siehe hierzu auch den Beschluss der Vollversammlung des Stadtrates vom 19.12.2007 „Änderung des Flächennutzungsplanes mit integrierter Landschaftsplanung im Bereich der Bahn- strecke der S 8 Ost ...“). Eine übergeordnete Grünbeziehung verbindet in West-Ost-Richtung den Denninger Anger mit den Freiflächen südlich der Bahnlinie München – Mühldorf und westlich der Messestadt Riem. Darüber hinaus wird diese übergeordnete Grünbeziehung auf dem Gelände östlich der Rennbahnstraße mit einem Parkplatz mit einer weiteren übergeordneten Grünbeziehung in Nord-Süd-Richtung im Verlauf des Hüllgrabens vernetzt. Ergänzend verknüpft eine örtliche Grünverbindung entlang der Burgauer- straße die vorhandenen Freiflächen südlich des Dorfkerns Daglfing mit der überge- ordneten Grünbeziehung zum Denninger Anger. Der rechtsverbindliche Bebauungsplan Nr. 1692 setzt für das Gebiet westlich der Burgauerstraße und südlich der bestehenden Bebauung eine Gemeinbedarfsfläche für eine Schuleinrichtung fest, die in Nord-Süd-Richtung von einer 110 kV-Bahn- stromfreileitung durchschnitten wird. Der ursprünglich an diesem Standort vorgese- hene Christophorus-Schulverein hat jedoch mittlerweile in Riem einen dauerhaften Standort gefunden. Die Freifläche an der Rennbahnstraße südöstlich des Trabrennbahngeländes setzt der rechtsverbindliche Bebauungsplan Nr. 1814 als Verkehrsfläche besonderer Zweckbestimmung „Private Parkplatzfläche“ für einen Teil der pflichtigen Stellplätze der Trabrennbahn sowie als landschaftsgerecht zu gestaltende und zu begrünende, öffentliche Grünfläche mit Spielplatz fest.

2.4 Bisherige Planungsziele Gelände des Münchner Trabrenn- und Zuchtvereins Am 13.12.1995 hat die Vollversammlung des Stadtrates das „Entwicklungs- und Sanierungskonzept für die Pferdesportanlagen im Münchner Osten“ für den Bereich des MTZV mit dem Ziel beschlossen, die in der Bundesrepublik Deutschland einzig- artige Konzentration von Pferdesporteinrichtungen zu erhalten. In diesem Beschluss wurde angestrebt, nördlich der Stallungen und auf dem damaligen Parkplatz des MTZV östlich der Rennbahnstraße zwei Wohngebiete als Beitrag zur Entschuldung vorzusehen. Diese wurden auf dem Grundeigentum des MTZV und der Landes- hauptstadt München durch den o. a. rechtsverbindlichen Bebauungsplan Nr. 1814 festgesetzt. Die Kindertagesstätte unmittelbar nördlich des Trabrennbahngeländes und die Wohngebäude sind zwischenzeitlich verwirklicht. Der Verkauf der Bau- grundstücke reichte zur dauerhaften Entschuldung des MTZV wohl nicht aus, so dass dieser Anfang des Jahres 2005 sein verbliebenes Gelände von ca. 20,0 ha an eine Investorengesellschaft verkaufte. Seite 6

Gebiet zwischen der Burgauerstraße und der Bahntrasse Für das Gebiet zwischen der Burgauerstraße und der Bahntrasse im Westen wur- den mit Ausnahme der o.a. Planung für den Christophorus-Schulverein die beste- henden, weitgehend gewerblichen Nutzungen beibehalten, da die Umsetzung der im FNP dargestellten Nutzungen, bedingt durch die bestehende beschrankte, hö- hengleiche Bahnquerung und dem zufolge unzureichenden Erschließungssituation für den motorisierten Individualverkehr (MIV) nicht vorangetrieben werden konnte. Zwischenzeitlich wurde auf Antrag der Vivico Real Estate mbH vom Eisenbahnbun- desamt (EBA) ein Freistellungsverfahren für ihre Grundstücke durchgeführt. Dies war der Anlass für den Beschluss der Vollversammlung des Stadtrates vom 19.12.2007 ein Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplanes mit integrierter Landschaftsplanung mit dem Ziel herbeizuführen, die Bahnflächen entlang der S8 Ost zur Wahrung der städtischen Planungsziele zu sichern. Dadurch soll auch zur Sicherung der Option eines mehrgleisigen Ausbaus, ggf. in Tunnel- oder Tieflage, ein Streifen entlang der Bahntrasse Zamdorf – Johanneskirchen von einer Bebau- ung frei gehalten werden.

2.5 Darstellung im Gewerbeflächenentwicklungsprogramm Im Gewerbeflächenentwicklungsprogramm (siehe Beschluss der Vollversammlung des Stadtrates vom 24.02.1999) werden Flächen für die Sicherung klassischer Ge- werbenutzungen als „A-Flächen“ definiert. Darüber hinaus wurden die sogenannten „B-Flächen“ für Standorte zukunftsorientierter Branchen definiert. Das Ergebnis der näheren Prüfung hinsichtlich der künftigen Nutzung der sogenannten „B-Flächen“ wurde mit dem Beschluss der Vollversammlung des Stadtrates vom 23.11.2000 be- schlossen. Im Gewerbeflächenentwicklungsprogramm ist das im FNP dargestellte Gewerbegebiet entlang der Bahntrasse Zamdorf – Johanneskirchen an der Straße Am Eicherhof als „A-Fläche“ eingestuft. Derzeit wird das Gewerbegebiet durch ver- schiedene Betriebe zwischengenutzt. Ein einstmals hier ansässiger Betrieb hat sich bereits vor einiger Zeit aus dem Gewerbegebiet verlagert.

2.6 Natur und Landschaft Naturräumliche Gliederung, Boden, Grundwasser Das Planungsgebiet liegt im Naturraum der Münchner Schotterebene (Feldkirchener Schotterzunge). Die schwach nach Norden geneigte Oberfläche der würmeiszeitli- chen Schotter trägt relativ flachgründiges, sehr durchlässiges Bodenmaterial mit ge- ringer Filterwirkung. Die dabei entstehenden Böden sind Para- und Ackerrendzinen. Östlich der Rennbahnstraße quert ein ca. 1,5 m hoher ehemaliger Bahndamm in Ost-West-Richtung das Planungsgebiet. Das natürliche Bodengefüge ist innerhalb des Planungsgebietes weitgehend anthropogen überformt. Innerhalb der Rennbahnanlage sind ca. 40 % und westlich der Burgauerstraße ca. 25 % der Fläche versiegelt. Der höchste Grundwasserstand aus dem Jahr 1940 lag im Norden des Planungs- gebietes im Mittel ca. 3 m und im Süden ca. 2,5 m unter der Geländeoberkante. Die hohen Grundwasserstände sind bei unterirdischen Bauteilen/Einbauten zu berück- sichtigen.

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Klima, Lufthygiene Über das Gelände der Trabrennbahn verläuft eine übergeordnete Grünbeziehung von stadtklimatischer Bedeutung. Es sind Lufteinströmbeziehungen von Osten in Richtung Stadtzentrum bekannt. Damit haben die Flächen insbesondere bei aus- tauscharmen Wetterlagen eine stadtklimatische Ausgleichsfunktion, da relativ unbe- lastete Luftmassen in das Stadtgebiet vordringen können. Der südliche Teil des Planungsgebietes ist durch die verkehrsbedingten Immissio- nen der Bundesautobahn A94 und der Riemer Straße beeinflusst. Ansonsten ist das Planungsgebiet aus lufthygienischer Sicht aufgrund der Stadtrandlage relativ unbe- lastet.

Vegetation und Biotopausstattung Insgesamt befindet sich auf dem Gelände der Trabrennbahn ein umfangreicher Baumbestand. Als sehr erhaltenswert werden dabei die zusammenhängenden, gro- ßen Baumgruppen an der südlichen Grundstücksgrenze und südlich der alten Tri- bünenanlage, die teilweise als Biotope kartiert sind, sowie eine Baumreihe aus Bu- chen und Linden entlang der Rennbahnstraße beurteilt. Weiterer erhaltenswerter Baumbestand befindet sich auf zwei Flächen westlich der alten Tribüne, entlang der Burgauerstraße und zwischen den alten Stallungen nördlich der Rennbahn. Innerhalb des Rennbahngeläufes hat sich eine artenreiche Wiesenfläche entwickelt. Im „Landschaftsökologischen Rahmenkonzept“ der Landeshauptstadt München kommt dem Planungsgebiet durch die vorhandenen Vernetzungspotentiale eine große Bedeutung zu. Im Arten- und Biotopschutzprogramm der Landeshauptstadt München (ABSP Stadt München) wurde diese Bedeutung nochmals bestätigt. Über die Biotopflächen Am Eicherhof (kartierter Biotop M-164, ABSP-Bewertung als regional bedeutsamer Lebensraum) westlich der Burgauerstraße ergibt sich ein wichtiger Verbindungs- und Knotenpunkt im stadtweiten Magerrasenverbund der nach ABSP-Bewertung bayernweit bedeutsamen Biotopflächen um das Rangier- bahnhofgelände in Berg am mit den überregional bedeutsamen Biotopflächen entlang der Bahntrasse München-Ost – München-Daglfing. Die ökologischen Vor- rangflächen, die sich im direkten Umfeld befinden, können bei entsprechender öko- logischer Aufwertung den Biotopverbund wesentlich stärken. Ein weiterer Kreuzungspunkt mit großer Bedeutung für die ökologische Vernetzung entsteht durch die Verbindung der Lebensräume der Magerrasen- und Gehölzstruk- turen mit denen der gewässerbegleitenden Strukturen des Hüllgrabens und seines östlichen Zuflusses, des Truderinger Hüllgrabens (kartierter Biotop M-167, ABSP- Bewertung als lokal bedeutsamer Lebensraum). Auch hier sollte durch die Einbe- ziehung weiterer Flächen im Umfeld der Biotopverbund verbessert werden. Die potenziell natürliche Vegetation bilden der Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald sowie im Bereich des Hüllgrabens der Bach-Erlen-Auwald.

Landschaftsbild Die Trabrennbahn und insbesondere die Pferdekoppeln und naturnahen Sukzessi- onsflächen westlich der Burgauerstraße bestimmen das Landschaftsbild im Pla- nungsgebiet. Der Bereich wirkt nach wie vor ländlich.

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Wegebeziehungen Durch die Überplanung des nördlich an die Trabrennbahn anschließenden Gelän- des konnte eine quartiersbezogene, fußläufige Ost-West-Querungsmöglichkeit ge- schaffen werden. Die Trabrennbahn selbst sowie das Bahngelände westlich stellen für Wegebeziehungen weiterhin eine Barriere dar. Im südöstlichen Teil des Planungsgebietes kreuzen sich wichtige geplante Wege- beziehungen, die künftig in Ost-West-Richtung vom Denninger Anger über Riem weiter nach Messestadt Riem und in Nord-Süd-Richtung entlang des Hüllgrabens verlaufen sollen. Das Wegenetz ist bislang jedoch nur in kleinen Teilabschnitten ausgebaut.

Grünflächen und Naherholung Die Umgebung des Planungsgebietes ist nicht ausreichend mit öffentlichen Grünflä- chen versorgt. Die landwirtschaftlichen Flächen sind nur eingeschränkt als Erho- lungsflächen nutzbar. Der gesamte Landschaftsraum besitzt für die extensive Erho- lungsnutzung jedoch einen hohen Wert, wenn geeignete Fuß- und Radwegeanbin- dungen geschaffen werden können.

Eingriffs- und Ausgleichsflächenregelung Neben der detaillierten Abarbeitung der Eingriffsregelung sind auch die artenschutz- rechtlichen Vorgaben zu beachten. Da sowohl auf dem nahe gelegenen ehemaligen Rangierbahnhof als auch im Bereich des Gleisdreiecks an der Tögin- ger Straße Vorkommen von Zauneidechsen bekannt sind, besteht insbesondere entlang von Gleisstrukturen und mageren Ruderalflächen ein Verdacht auf deren Vorkommen auch im von der Planung betroffenen Bereich. Eine frühzeitige Kartie- rung auf Vorkommen wird angeraten, auf deren Basis eine Abschätzung der Aus- wirkungen auf die Population möglich sein muss. Bei der Umstrukturierung des Trabrennbahngeländes und der westlich angrenzen- den Flächen wird es zu Eingriffen in Natur und Landschaft kommen. Dabei sollen al- le Maßnahmen ergriffen werden, auf dem Gelände selbst einerseits durch Entsiege- lung und andererseits durch die Entwicklung von Ausgleichsflächen in weniger stark genutzten Bereichen einen Ausgleich vor Ort zu schaffen, um die ökologische Funk- tionalität der Flächen zu erhalten. Sollten Ausgleichsflächen außerhalb des Gebie- tes notwendig werden, sollten diese dem Magerrasenverbund zugute kommen. Potenzielle Eingriffe im Bereich des Gebiets Am Eicherhof können aufgrund des Bi- otopbestandes und der wichtigen Vernetzungsfunktion, die diese Flächen für den Magerrasenverbund leisten, sehr schwerwiegend sein. Die Umweltverträglichkeit potenzieller Eingriffe ist fallweise in weiteren Planungsschritten zu untersuchen und nachzuweisen.

2.7 Umweltschutz Altlasten und Altlastenverdachtsflächen Innerhalb des Planungsumgriffes befinden sich mehrere im Altlastenkataster des Bayerischen Landesamts für Umwelt verzeichnete Altlastenverdachtsflächen, deren Verifizierung und Bewertung im Zuge künftiger Untersuchungs- und Planungsschrit- te erfolgen muss. Etwaige Umnutzungen und Baumaßnahmen sind zur Gewährleistung gesunder Wohn- und Arbeitsverhältnisse, zum Schutz des Grundwassers und zur Sicherstel- lung einer schadlosen Entsorgung von Aushubmaterialien in künftigen Verfahren mit Seite 9

dem Referat für Gesundheit und Umwelt abzustimmen. Eine gezielte Versickerung von Niederschlagswasser, z. B. mittels Rigolen oder Sickerschächten, durch be- lastete Bodenschichten ist aus wasserwirtschaftlicher Sicht nicht zulässig.

Wasserrecht Aus wasserwirtschaftlicher Sicht ist für die Nachnutzung der Areale des Planungs- gebietes Folgendes zu beachten: Für alle Baumaßnahmen im Planungsumgriff, bei denen Bauwasserhaltungsmaß- nahmen jeglicher Art erforderlich werden, sind in Abstimmung mit dem Wasserwirt- schaftsamt München Grundwasserbeprobungen mit anschließender Schadstoffana- lytik durchzuführen. Bei Baumaßnahmen mit mehrgeschossigen Tiefgaragen bzw. Unterkellerungen ist durch die Bauherrenschaft bzw. durch den Investor im Zuge des ggf. durchzufüh- renden Wasserrechtsverfahrens nachzuweisen, dass durch den Einbau von Tief- bauteilen und den dadurch evtl. entstehenden Grundwasseraufstau im klein-, mittel- und großräumigen Umfeld der Maßnahme temporär und auf Dauer keinerlei Beein- trächtigungen oder Schäden für die Umgebungsbebauung entstehen können. Die Versickerung von Bauwasser und/oder Niederschlagswasser über verunreinigte Bodenzonen ist nicht zulässig.

Immissionsschutz Aus der Sicht des Immissionsschutzes elektrischer und magnetischer Felder wird auf die 110 kV-Bahnstromfreileitung hingewiesen, die westlich der Burgauerstraße in Nord-Süd-Richtung bis zum Schimmelweg über ein bestehendes Wohngebiet verläuft und daran anschließend die durch den rechtsverbindlichen Bebauungsplan Nr. 1692 festgesetzte Schulfläche quert. Bei einem Verbleib der 110 kV Bahnstrom- freileitung und einer sensiblen Nutzung (z. B. Schule) des Geländes entlang der Lei- tungstrasse sind, unter Berücksichtigung eines vorbeugenden Umweltschutzes, entsprechende Abstände unverzichtbar, die bei den weiteren Planungen unbedingt berücksichtigt werden sollten. Hinsichtlich der Wirkungen elektrischer und magnetischer Felder wird auf folgende Zusammenhänge hingewiesen: In der 26. Verordnung zur Durchführung des Bundesimmissionsschutzgesetzes (Verordnung über elektromagnetische Felder – 26. BImSchV) ist für die magneti- 2 sche Flussdichte bei 16 /3 Hz (Hertz)-Feldern ein Grenzwert von 300 µT (Mikrotesla) und für 50 Hz-Felder ein Grenzwert von 100 µT festgelegt. Diese Flussdichten wer- den in aller Regel bereits in einem Abstand von wenigen Metern zu Spannungsfüh- renden Leitungen oder Umspanneinrichtungen erreicht bzw. unterschritten. Eine Bebauung auf der Grundlage des Bundesimmissionsschutzgesetzes (BImSchG) ist somit nahezu immer genehmigungsfähig. Eine Einschränkung der Nutzung lässt sich daraus nicht ableiten. Sollte die Ausweisung von Wohnbebauung in Bereichen erfolgen, für die zu erwar- ten ist, dass der in der veröffentlichten Empfehlung der Strahlenschutzkommission (SSK) vom 04.07.2001 genannte Wert für die magnetische Flussdichte von 0,4 µT bei höchster betrieblicher Anlagenauslastung und unter Berücksichtigung von Im- missionen durch andere Niederfrequenzanlagen im Tagesmittel überschritten wird, so sollen für diese Bereiche, wenn sich dort Menschen regelmäßig über längere Zeit Seite 10

aufhalten, insbesondere in Kinderzimmern und Schlafräumen, zusätzliche Vorsor- gemaßnahmen getroffen werden. Dabei sollte die Expositionsminimierung elektrischer, magnetischer und elektro- magnetischer Felder im Rahmen der technischen und der wirtschaftlich sinnvollen Möglichkeiten, im Vordergrund stehen. Die Maßnahmen sollten sich am Stand der Technik orientieren, z. B. bei Elektroinstallationen. Unnötige Expositionen sollten weitestgehend auch dadurch vermieden werden, dass sensible Nutzungen mög- lichst emittentenfern angeordnet werden. Dies ist insbesondere bei deutlicher Nachtaktivität der Magnetfeldexposition von Bedeutung.

2.8 Verkehrliche Situation Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) Das Planungsgebiet ist derzeit durch die S-Bahnlinie S8 mit dem Bahnhof Daglfing und die S-Bahnlinie S2 mit dem mehr als 600 m entfernten Bahnhof Riem sowie durch drei Buslinien (Linien 188, 189 und 190) mit Umsteigemöglichkeiten zu den U- und S-Bahnen in unterschiedlichen Qualitäten an das ÖPNV-Netz angebunden.

Motorisierter Individualverkehr (MIV) Das Planungsgebiet wird für den MIV derzeit erschlossen durch - das Primärnetz gemäß Verkehrsentwicklungsplan mit der südlich des Pla- nungsgebietes verlaufenden Bundesautobahn A94 (Verkehrsbelastung ca. 61.000 Kfz/24h) mit der Anschlussstelle München-Daglfing; - das Sekundärnetz gemäß Verkehrsentwicklungsplan mit der Rappelhofstraße (Verkehrsbelastung ca. 7.200 Kfz/24h), der Riemer Straße (Verkehrsbelastung ca. 6.900 Kfz/24h), der Rennbahnstraße (Verkehrsbelastung 8.000 Kfz/ 24h) und der Daglfinger Straße (Verkehrsbelastung ca. 4.000 Kfz/24h) und - Erschließungsstraßen mit der Burgauerstraße als wesentlicher Hauptsammel- straße mit Verbindungsfunktion von der Daglfinger Straße zur Rappelhof- bzw. Riemer Straße und mit der Oberschlesischen Straße von der Daglfinger Straße bzw. Tarnowitzer Straße zur Burgauerstraße. Die Zufahrt in die Burgauer Straße ist von Norden gemäß Beschilderung nur für Anlieger frei. Die Querung der Bahntrasse Zamdorf – Johanneskirchen im Zuge der Daglfinger Straße erfolgt derzeit höhengleich über einen beschrankten Bahnübergang mit Schrankenschließzeiten bis zu ca. 40 Minuten/Stunde, so dass die Verknüpfung mit dem Hauptverkehrsstraßensystem des Münchner Nordostens leistungsmäßig stark eingeschränkt ist.

Die Knotenpunkte Riemer Straße/Rennbahnstraße, Burgauerstraße/Daglfinger Straße/Kunihohstraße und Burgauerstraße/Rappelhofstraße/Riemer Straße sind bei der heutigen Belastung ausreichend leistungsfähig. Bei Letzterem kommt es wäh- rend des Flohmarktbetriebes nicht zuletzt wegen des Rückstaus aus der Parkplatz- einfahrt und der straßenbegleitenden Verparkung bis in den Kreuzungsbereich hin- ein zu kurzfristigen Beeinträchtigungen. Da aber aller Voraussicht nach zum Zeit- punkt der Umsetzung der Planungen ein Flohmarkt nicht mehr betrieben werden wird, ist eine deutliche Entlastung des Knotens zu erwarten.

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Radwegenetz Gemäß Verkehrsentwicklungsplan-Radverkehr verläuft die Radhauptroute als West-Ost-Verbindung durch die übergeordnete Grünbeziehung nördlich des Wohn- gebietes an der Turfstraße bis zum S-Bahnhof Riem. Durch eine bereits konzeptio- nell im rechtsverbindlichen Bebauungsplan Nr. 44 geplante Unterführung unter der Bahntrasse wäre westlich der Bahntrasse die Fortsetzung zum Denninger Anger zu erreichen. Eine Verlängerung nach Süden ist gegeben durch die Unterführung unter der Bundesautobahn A94 in Höhe der Burgauerstraße; ein Anschluss an die Rad- fahrverbindungen südlich der Bahntrasse München-Mühldorf wird mit den Planun- gen zum 4-gleisigen Ausbau der S2 zwischen Berg am Laim und Erding untersucht werden. Entsprechend dem Verkehrsentwicklungsplan-Radverkehr verlaufen im Planungs- gebiet Radnebenrouten zum einen als Nord-Süd-Verbindung von der Brodersen- straße zur Radhauptroute durch die Kattowitzer Straße und zum anderen eine West-Ost-Verbindung vom S-Bahnhof Daglfing (östliche Fortsetzung der Radhaupt- route Marienplatz – Daglfing) durch die Oberschlesische Straße über die Renn- bahnstraße und die Schichtlstraße, die beim Reitstadion Riem in die Hauptroute mündet.

3. Strukturkonzept für das Planungsgebiet Das Planungsgebiet mit dem derzeit noch pferdesportlich genutzten Trabrennbahn- gelände des MTZV und dem westlich anschließenden Gebiet zwischen der Burgau- erstraße und der Bahntrasse Zamdorf – Johanneskirchen wird zukünftig abwei- chend von den Darstellungen im geltenden FNP als Potenzial für Wohnbauflächen gesehen. Damit bietet sich nunmehr die stadtentwicklungsplanerische Chance, ei- nen Beitrag zu leisten, hier künftig mittel- bis langfristig in der Landeshauptstadt München die unverändert angespannte Wohnungssituation durch ein zusätzliches Angebot an Wohnbauflächen zu mildern, auf den prognostizierten Einwohnerzu- wachs zu reagieren sowie die Funktionen der Grün- und Freiflächen mit den beste- henden Strukturen zu verbinden, zu ergänzen und zu stärken. Es soll einerseits ein attraktives Grün- und Freiflächenangebot für die künftigen Nutzer geschaffen sowie andererseits dem Erhalt und der Vernetzung der Biotope sowie einer Aufwertung des Magerrasenverbundes Rechnung getragen werden. Die Inanspruchnahme von Flächen, die teilweise bisher keiner baulichen Nutzung zugeführt waren, kann ange- sichts der Lagegunst bezogen auf die vorhandene ÖPNV-Erschließung, einer ange- strebten kompakten Siedlungsstruktur mit flächensparender Bauweise und bei gleichzeitiger Sicherung der benannten Landschafts- und Freiflächenplanerischen Ziele als vertretbar erachtet werden. Im Hinblick auf die Ziele des Strukturkonzeptes mit umfänglichem Wohnungsbau, der umgebenden und durch eine ökologische Vorrangfläche zu stärkenden Biotope sowie der Fortführung der übergeordneten Grünbeziehung vom Denninger Anger nach Osten ist eine Beibehaltung der im geltenden FNP noch dargestellten gewerb- lichen Nutzung (derzeit weitgehend Lagerflächen) nicht möglich. Sowohl Gewerbe- als auch Wohnbauflächen wären sonst wie bisher nur gemeinsam über die Straße Am Eicherhof erschlossen. Zu gegebener Zeit wird daher angestrebt, im Rahmen der Bauleitplanverfahren diese „A-Fläche“ gemäß Gewerbeflächenentwicklungspro- gramm aufzugeben. Bis dahin können jedoch nach derzeitigen Sachstand sowohl Seite 12

die bestehenden, gewerblichen Nutzungen an der Straße Am Eicherhof als auch die pferdesportliche Nutzung städtischer Flächen am Südrand des Planungsgebietes durch den Reit- und Voltigierverein fortgeführt werden. Die Planungsziele innerhalb des Umgriffes des vorliegenden Strukturkonzeptes und die Inhalte des Bebauungsplanverfahrens Nr. 2006 an der Riemer Straße stehen im Einklang miteinander und lassen zeitlich voneinander unabhängige Aktivierungen zu. Unter Berücksichtigung der Ziele, Eckdaten und Vorgaben der Stadtentwicklungs-, der Landschafts- und Verkehrsplanung wurde das in Anlage 3 dargestellte Struktur- konzept erarbeitet, das im Folgenden hinsichtlich der verschiedenen Nutzungen und Funktionen beschrieben wird. Das Strukturkonzept dient als Grundlage für weitere Untersuchungsschritte und ggf. Planungsverfahren (Wettbewerbe, Bauleitplanver- fahren).

3.1 Stadtentwicklungs- und landschaftsplanerische Vorgaben, Ziele und Eck- daten Auf der Grundlage der Ziele des Strukturkonzeptes (siehe Anlage 3) kann für das gesamte Planungsgebiet ein attraktives Wohnquartier mit zusammenhängenden und vernetzten Grünstrukturen entwickelt werden. Voraussetzung für eine Nut- zungsänderung und bauliche Aktivierung der im Strukturkonzept dargestellten Flä- chen für den Wohnungsbau ist eine Entscheidung zur Niveaulage der Bahntrasse Zamdorf – Johanneskirchen, um mit einer höhenfreien Querung der Bahntrasse durch die Daglfinger Straße für das Planungsgebiet dauerhaft die verkehrlichen Er- schließungsvoraussetzungen durch den MIV schaffen zu können.

Eckdaten Der gesamte Planungsumgriff (ca. 33,4 ha) des Strukturkonzeptes setzt sich zu- sammen aus dem Gelände des MTZV mit der Trabrennbahn (ca. 20,0 ha) und dem Gebiet zwischen der Burgauerstaße und der Bahntrasse Zamdorf – Johanneskir- chen (ca. 13,4 ha). Durch die Entwicklung von Wohnquartieren mit insgesamt ca. 1.500 Wohneinheiten (WE) auf einer Nettowohnbaufläche (ohne Anrechnung der Flächen für soziale Infrastruktur, Verkehr, öffentliche Grün- und Ausgleichsflächen) von ca. 15,4 ha bei einer durchschnittlichen GFZ von maximal 1,0 und vernetzten Grün- und Ausgleichsflächen von ca. 12,8 ha wird ein Beitrag geleistet, die beste- henden und bislang durch das Trabrennbahngelände voneinander getrennten Wohngebiete zu einem homogenen Siedlungsgebiet zusammenzuführen und zu er- gänzen (siehe Anlage 3). Die Anzahl der WE teilen sich auf in ca. 950 WE auf einer Nettowohnbaufläche von ca. 9,7 ha auf dem Gelände des MTZV und in ca. 550 WE auf einer Nettowohnbaufläche von ca. 5,7 ha auf dem Gebiet westlich der Burgau- erstraße.

Baustruktur Im Hinblick auf eine Baustruktur, die einerseits eine flächensparende Dichte erreicht und sich andererseits in die benachbarten Baugebiete einfügt, wurde unterstellt, dass sich ein Aufteilungsschlüssel der für eine Wohnnutzung vorgesehenen Ge- schossfläche von 70 % für den Mehrfamilienhausbau und von 30 % für den Einfami- lien- und Reihenhausbau ergibt. Seite 13

Bei der Darstellung im Strukturkonzept wird zunächst grundsätzlich für das gesamte Planungsgebiet eine Beseitigung sämtlicher Stallungen, Tribünen und sonstiger Gebäude unterstellt. Inwieweit der Erhalt weiterer Gebäude, z. B. im derzeitigen Gewerbegebiet nördlich der Straße Am Eicherhof, oder der Fortbestand von Nut- zungen, z. B. durch den Reit- und Voltigierverein auf der stillgelegten Bahntrasse am Südrand des Planungsgebietes, in spätere Planungskonzepte zu integrieren ist, wird erst in den weiteren Untersuchungs- und Planungsschritten (siehe Ziffer 4) zu klären sein. Die o. a. Dichte mit einer durchschnittlichen GFZ von maximal 1,0 orien- tiert sich an der umgebenden Bebauung, in die sich die Wohnbauflächen einfügen können. Im Rahmen der Konkretisierung der Planungsüberlegungen können Teilbereiche bzw. Erdgeschosszonen innerhalb der Wohnbauflächen für Nahversorgungseinrich- tungen mit Gütern des täglichen Bedarfs herangezogen werden. Westlich der Bur- gauerstraße ergeben sich für die Wohnbauflächen unter Umständen eingeschränkte Nutzungsmöglichkeiten aufgrund einer in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Trasse einer 110 KV-Bahnstromfreileitung. Für den Fall, dass diese Leitungstrasse beibe- halten wird, böte sich der Bereich zwischen der Leitungstrasse und der Burgauer- straße für Nahversorgungs- und Dienstleistungsnutzungen an, deren Angebot in der näheren Umgebung Daglfings bisher unzureichend ist. Ergänzend wird auf die laufenden Planungen für eine Nahversorgungseinrichtung südlich des Daglfinger Dorfkerns außerhalb des Planungsumgriffes dieses Strukturkonzeptes hingewiesen (siehe Anlage 3).

Geförderter Wohnungsbau Grundsätzlich ist bei den angestrebten Baurechtsneuschaffungen ein Anteil öffent- lich geförderten Wohnraums vorzusehen. Innerhalb der Wohnbauflächen des Strukturkonzeptes westlich der Burgauerstraße ist die Landeshauptstadt München Grundeigentümerin von ca. 2,7 ha (ohne Stra- ßenflächen), so dass gemäß dem Beschluss der Vollversammlung des Stadtrates vom 13.12.2006 „Wohnen in München IV“ hierfür folgende Förderquoten gelten: 30% für den in der Einkommensorientierten Förderung (EOF) geförderten Mietwoh- nungsbau und 20 % für das München Modell (Miete und Eigentum). In diesem Zu- sammenhang kann auch ein Wohnhaus für Sozialwohnungen nach dem kommuna- len Programm/B mit ca. 2.100 GF mit ca. 25 WE an geeigneter Stelle als Solitärbau und nicht als integrierte Lösung in EOF geplant werden.

Lärmschutz Unabhängig von der künftigen Niveaulage sind voraussichtlich entlang der Ostseite der Bahntrasse Lärmschutzvorkehrungen erforderlich, da die geringe Steigung (Gradiente) von Gleisen bei einem Güterzugbetrieb nach derzeitigem Kenntnisstand der Rahmenbedingen zur Folge hat, dass die südlichste Lage eines Tunnelmundes sowohl für den S-Bahn- als auch den Güterzugverkehr etwa in der Höhe der Sport- anlagen am Denninger Anger wäre. Den Verkehrsemissionen auf der Rennbahn- straße ist in den künftigen Planungskonzepten Rechnung zu tragen.

Freiflächen Mit der Planung wird das landschaftsplanerische Ziel verfolgt, die vorhandenen, teils sehr wertvollen Vegetationsbestände zu erhalten und in ihrer Funktion als Teil wich- Seite 14

tiger Biotopverbundachsen weiter zu entwickeln. Mit dem Erhalt und der Verbesse- rung der Grünausstattung wird das Orts- und Landschaftsbild aufgewertet und auch die klimaökologischen Funktionen der Freiflächen gestärkt. Für die künftigen Be- wohnerinnen und Bewohner sind zudem in ausreichenden Umfang vielfältig nutzba- re, attraktive Spiel- und Erholungsflächen geschaffen werden.

Bestandteile des Freiflächenkonzepts In der Mitte der Wohnbauflächen auf dem Trabrennbahngelände soll eine große öf- fentliche Grünfläche mit einer Größe von ca. 2,5 ha als öffentliche Freifläche für viel- fältige Nutzungsansprüche konzipiert werden, deren genaue Lage und Ausformung im Rahmen der weiteren Planungsüberlegungen noch zu konkretisieren sein wird. Grundsätzlich soll diese Grünfläche durch örtliche Grünverbindungen nach Norden und nach Süden mit den vorhandenen und vorgesehen Grünstrukturen verbunden werden. Die zusammenhängende Grünfläche im Süden des Planungsgebietes, zwischen den Wohnbauflächen im Norden und einer ehemaligen Bahntrasse im Süden, kann unter Einbeziehung der städtischen Parkplatzfläche für die Trabrennbahn östlich der Rennbahnstraße mehreren Funktionen gerecht werden: - Durch die langfristig wünschenswerte Aufgabe und Entsiegelung der Gewerbe- nutzung in dem Gebiet Am Eicherhof und der für die Trabrennbahn notwendigen Parkplatznutzungen sowie der Beseitigung der Tribünengebäude können die kar- tierten Biotopstrukturen erhalten und in die Stärkung des Magerrasenverbundes (siehe Ausführungen unter Ziffer 2.6) einbezogen werden. Die klimaökologische Bedeutung als Frischluftkorridor bleibt erhalten. - Außerdem kann mit dieser Grünfläche eine räumliche Trennung der Wohnbau- flächen im Norden von dem vorgesehenen Baufachmarkt im Süden an der Rie- mer Straße gewährleistet werden. - In dessen unmittelbarer Nähe bietet sich ein Standort für einen intensiv nutzba- ren Bereich für Jugendliche an, der sich in ausreichender Entfernung von den Wohnbauflächen im Strukturkonzept und im Bestand befindet. - Die im geltenden FNP dargestellte, übergeordnete Grünbeziehung vom Dennin- ger Anger nach Osten wird ein wenig nach Süden verlagert und kann wie bisher die Funktionszusammenhänge sicherstellen. Im Strukturkonzept kann eine Entscheidung für ein entwurfsabhängiges Erschlie- ßungskonzept derzeit noch dahingehend offen gehalten werden, ob die Burgauer- straße in der derzeitigen Linienführung durchgängig bis zur Riemer Straße beibehal- ten oder unterbrochen wird. Im Falle einer Unterbrechung wird unter Berücksichti- gung der zu konkretisierenden Grünfläche (siehe Anlage 3) eine Querverbindung durch die Wohnbauflächen auf dem Trabrennbahngelände zur Rennbahnstraße er- forderlich sein (siehe Ausführungen unter Ziffer 3.3). Eine örtliche Grünverbindung im Verlauf der Burgauerstraße wird bis zu den Grün- flächen im Süden verlängert. Diese Grünbeziehungen bzw. –verbindungen eignen sich auch zur Aufnahme von Fuß- und Radwegeverbindungen, die an der südlichen Grenze der Wohnbauflächen zur im rechtsverbindlichen Bebauungsplan Nr. 1692 festgesetzten Querung geführt werden sollten, um eine Beeinträchtigung der kartier- ten Biotope möglichst gering zu halten. Entlang der Ostseite der Bahntrasse ist ein Grünstreifen vorgesehen, der allenfalls untergeordnete Fußwege zum S-Bahnhof Daglfing aufnehmen sollte. Seite 15

Inwieweit außerhalb des Planungsumgriffes zusätzlich noch näher zu bestimmende Ausgleichsflächen erforderlich sein werden, muss entwurfsabhängig in den weiteren Planungsschritten geklärt werden. Idealerweise sollten diese Ausgleichsflächen dann in unmittelbarer Nähe zu den Eingriffen nachgewiesen werden und der Ver- netzung des Magerrasenverbundes im Münchner Osten dienen.

Soziale Infrastrukturausstattung Für eine gleichmäßige Auslastung der ursächlich notwendigen, sozialen Infrastruk- tur und zur Vermeidung von Nachfragespitzen sollte die jährliche Fertigstellungsrate ca. 250 – 300 WE nicht überschreiten. Die Grundschüler der Gebiete östlich der Bahntrasse Zamdorf – Johanneskichen und somit auch Daglfings müssen derzeit Schulen westlich der Bahntrasse mit ent- sprechend langen Schulwegen besuchen. Bei einer baulichen Aktivierung von Wohnbauflächen in Daglfing wird daher eine 3-zügige Grundschule mit Tagesheim mit einer Fläche von ca. 1,3 ha in möglichst zentraler Lage im Norden des Geländes des MTZV an der Burgauerstraße und in unmittelbarem Anschluss an eine bereits bestehende Kindertagesstätte vorgesehen. Ab welchem Zeitpunkt wiederum die Grundschule mit einer Anpassung der Grundschulsprengel zwingend benötigt wird, ist abhängig vom Zeitablauf der weiteren Planungsschritte und von den dann ggf. zur Verfügung stehenden Kapazitäten in der zuständigen Sprengelgrundschule an der Fritz-Lutz-Straße 24 westlich der Bahntrasse. Bis zur Aufnahme des Schulbe- triebs in einer neuen Grundschule östlich der Bahntrasse wird aus Gründen der Schulwegsicherheit auf die notwendige Querung der Bahntrasse für die Schülerin- nen und Schüler hingewiesen, da der Schulweg derzeit umwegig entweder entlang der vielbefahrenen Hauptverkehrsstraßen der Straßenzüge Rappelhof-/Riemer Stra- ße oder Daglfinger Straße führt. Für sonstige Kindertageseinrichtungen, z. B. Kinderkrippen (insgesamt ca. acht Krippengruppen, davon ca. vier Gruppen aus dem nicht ursächlichen Umgebungs- bedarf) und Kindergärten, sind an drei künftig mit dem ÖPNV-Angebot gut zu errei- chenden Standorten, davon zwei auf dem Gelände des MTZV, Flächen mit insge- samt ca. 1,0 ha berücksichtigt. In den konkretisierenden Planungsschritten sollten innerhalb der Flächen für den sozialen Wohnungsbau zwei Bewohnertreffs mit je ca. 200 m² GF berücksichtigt werden, in dessen Nähe auch Jugendräume für die zu erwartenden ca. 450 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 – 18 Jahren situiert werden sollten.

3.2 Verkehrsplanerische Vorgaben und Ziele Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) Generell ist eine Verlagerung vom motorisierten Individualverkehr (MIV) auf den ÖPNV eines der wichtigsten Ziele in der Verkehrsplanung der Landeshauptstadt München. Wesentliche Voraussetzung für diese Verlagerung ist eine hohe Qualität im ÖPNV-Angebot. Dies bedeutet in erster Linie eine hohe Haltestellendichte, eine gute Erreichbarkeit der Haltestellen und eine dichte Taktfrequenz auch in der Schwachverkehrszeit am Abend und an den Wochenenden. Zur Verbesserung der Erreichbarkeit der S-Bahn sollte unabhängig von der künfti- gen Niveaulage das seit längerem existierende Planungsziel weiter verfolgt werden, den S-Bahnhof Daglfing nach Süden zu „klappen“. Durch diese Maßnahme lägen nahezu sämtliche angestrebten Wohnbauflächen westlich der Burgauerstraße inner- Seite 16

halb eines Einzugsbereiches von ca. 600 m um den S-Bahnhof Daglfing. Darüber hinaus würde sich dadurch die Entfernung vom S-Bahnhof Daglfing bis zur Mitte des Trabrennbahngeländes von ca. 1 km auf ca. 750 m verringern. Mit einer ergänzenden Buslinie durch die künftigen Wohngebiete und eventuell auch einer Verdichtung des Taktes könnte die Qualität des vorhandenen ÖPNV-Angebo- tes verbessert werden. Am S-Bahnhof Daglfing ist östlich der Bahntrasse Zamdorf – Johanneskirchen eine P+R-Anlage mit ca. 200 Stellplätzen geplant, deren Anfahrt über die Daglfinger Straße erfolgen soll. Der Bau dieser P+R-Anlage dürfte zu einer Attraktivitätssteige- rung des S-Bahnhofes Daglfing beitragen. Für den Fall der Errichtung der Unterführung für Fußgänger und Radfahrer entspre- chend dem rechtsverbindlichen Bebauungsplan Nr. 44 unter der Bahntrasse im Zu- ge der Fahrradhauptroute wäre eine fußläufige Erreichbarkeit der Buslinie 191 zum Max-Weber-Platz vom Planungsgebiet aus denkbar. In Abhängigkeit von den Ergebnissen des derzeit unter Federführung des Planungs- verbandes Äußerer Wirtschaftsraum München laufenden Projektes „Siedlungsent- wicklung und Mobilität“, durch das eine verbesserte Entscheidungsgrundlage für die Weiterentwicklung des schienengebundenen ÖPNV sowie für eine nachhaltige, am Schienenpersonennahverkehr (SPNV) orientierte Siedlungsentwicklung geschaffen werden soll, ist langfristig eine weitere Verbesserung der ÖPNV-Erschließung durch Einführung eines Stadt-Umland-Bahn(SUB)-Systems denkbar. Vor diesem Hinter- grund sind potenzielle Pilotstrecken der SUB (z. B. die das Planungsgebiet tangie- rende Strecke „Dachau – – DB-Nordring – Messe München“) im Verkehrs- entwicklungsplan der Landeshauptstadt München in Form eines „Korridors für Netz- ergänzungen“ als optionale Maßnahme enthalten.

Motorisierter Individualverkehr (MIV) Bei der verträglichen Abwicklung des notwendigen motorisierten Individualverkehrs (MIV) und der Minimierung des vermeidbaren MIV spielen im gesamten Planungs- gebiet - die schnelle Leitung des Quellverkehrs auf das Hauptstraßennetz, - die Gewährleistung der Leistungsfähigkeit der Knoten, - die Vermeidung von Durchgangsverkehr und - die Minimierung von Umwegen eine wesentliche Rolle. Bei der Gliederung der Wohnbauflächen auf dem Gelände der Trabrennbahn sollte deshalb aus verkehrsplanerischer Sicht der Schwerpunkt der baulichen Nutzung unmittelbar nördlich der übergeordneten Grünbeziehung in der Nähe der Rennbahn- straße vorgesehen werden, um auch das Verkehrsaufkommen aus den Wohngebie- ten bis zur Bahntrasse über erforderliche Quartiersammelstraßen auf direktem We- ge an die Rennbahnstraße heranzuführen. Nördlich anschließend sollte die beste- hende Wohnbebauung unter Einbeziehung der erforderlichen und möglichst zentral liegenden Grundschule maßvoll arrondiert werden. Der nördliche Teil der Burgauer- straße könnte somit eine Funktion als Quartiersammelstraße erhalten und weiterhin im Norden an die Daglfinger Straße anbinden. Eine Erreichbarkeit der Grundschule für Fußgänger/Radfahrer und Kraftfahrzeuge aus der Mitte des Einzugsgebietes ist dennoch möglich. Seite 17

In der Konsequenz dieser Nutzungsanordnungen mit ihren jeweiligen Anschlüssen an die Hauptverkehrsstraßen bestünde die Option, die Burgauerstraße im Bereich der übergeordneten Grünbeziehung zu unterbrechen. Ein Durchgangsverkehr durch neue und bestehende Wohngebiete zur Umgehung der Rennbahnstraße wäre aus- geschlossen, und in den Quartieren würde nur notwendiger Ziel- und Quellverkehr stattfinden. Eine Unterbrechung der Burgauerstraße hätte durch die Verlagerung des Durchgangsverkehrs zur Rennbahnstraße eine deutliche Entlastung der Bur- gauerstraße zur Folge. Außerdem wären dann an den Knoten Burgauerstraße/Rie- mer Straße und Burgauerstraße/Daglfinger Straße keine zusätzlichen Ausbaumaß- nahmen notwendig. Gemäß den Darstellungen im Verkehrsentwicklungsplan (VEP) und im geltenden FNP ist beabsichtigt, zur Entlastung des Ortskerns Daglfing und der Knotenpunktsabfolgen die Rennbahnstraße nach Osten zu verschwenken. Sollte jedoch die Burgauerstraße für den MIV durchgängig bleiben, wäre das Er- schließungskonzept insbesondere für die Wohnbauflächen bis zur Bahntrasse und entlang der Burgauerstraße anzupassen. Eine Entscheidung für oder gegen eine Unterbrechung der Burgauerstraße wird jedoch erst in den weiteren, vertiefenden Planungsschritten auf der Basis konkreter Verkehrsuntersuchungen erfolgen kön- nen. Festzuhalten ist, dass die Rennbahnstraße als Bestandteil des Sekundärnetzes grundsätzlich in der Lage ist, diese zusätzlichen Verkehrsbelastungen aufzunehmen und abzuwickeln. Mit Blick auf das im geltenden FNP dargestellte „Sondergebiet Fachmarkt“ (Bau- markt) an der Riemer Straße wären somit allein aus der Netzplanung potenzielle Störungen der bestehenden und künftigen Wohngebiete ausgeschlossen. Unab- hängig davon kann im Bedarfsfall ein moderater Ausbau des Knotens Rennbahn- straße/ Riemer Straße aufgrund der im rechtsverbindlichen Bebauungsplan Nr. 1814 bereits vorbereiteten Aufweitung der Straßenbegrenzungslinien erfolgen.

Für den Bereich des bei publikumsintensiven Veranstaltungen auf der Trabrenn- bahn als Parkplatz genutzten Geländes zwischen der Rennbahnstraße und dem Hüllgraben wurde bereits im Strukturkonzept des Beschlusses der Vollversammlung vom 13.12.1995 ein vom Baureferat erarbeitetes Straßenprojekt berücksichtigt, das die westliche Landshamer Straße zur Sicherstellung der Erschließung des Berei- ches nördlich der Bahn (Reitstadion, Galopprennbahn, Frobenstraße) verschwenkt und senkrecht an die Riemer Straße anbindet. Anlass hierfür ist die Schließung des höhengleichen Bahnübergangs an der Graf-Lehndorff-Straße und die Erstellung ei- ner Unterführung nur für Fußgänger/Radfahrer und Notfahrzeuge im Zuge des an- gestrebten, 4-gleisigen Ausbaus der Bahntrasse München – Markt Schwaben. Ob die Straßeneinmündung in der derzeit geplanten Linienführung beibehalten bleibt oder angepasst werden muss, wird jedoch auch von einer Entscheidung zur Unterbrechung der Burgauerstraße und dem daraus resultierenden, gesamten ver- kehrlichen Erschließungskonzept abhängig sein. Ein Vorschlag hierzu, z. B. Anbin- dung an die Rennbahnstraße, wird daher ebenfalls erst in den vertiefenden Pla- nungsschritten erfolgen können, da die bisherige Parkplatzfläche für einen Aus- gleich vor Ort und zur Stärkung des Magerrasenverbundes im Verknüpfungsbereich zweier übergeordneter Grünbeziehungen in unmittelbarer Nähe des Hüllgrabens geeignet erscheint (siehe auch Ausführungen zu den Ziffern 2.6 und 3.1).

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Fuß- und Radverkehr Die Stärkung des Fuß- und Radverkehrs gehört mit zu den wichtigsten Zielen in der Verkehrsplanung der Landeshauptstadt München. Das Planungsgebiet ist durch die vorhandenen Haupt- und Nebenrouten im Radwe- genetz schon relativ gut erschlossen. Allerdings ist die Errichtung einer Unterfüh- rung für Fußgänger und Radfahrer unter der Bahntrasse (auf der Höhe des Nord- randes des Zamilaparkes) eine dringend erforderliche Maßnahme, um die Vervoll- ständigung und Verlängerung der Fahrradhauptroute (siehe Ausführungen unter Zif- fer 2.8) zu gewährleisten. Im Falle einer Unterbrechung der Burgauerstraße eröffnet sich die Chance, die Nebenroute von der Kattowitzer Straße nach Osten in die Bur- gauerstraße zu verschieben, um so sowohl eine sichere Verbindung zur zentral lie- genden Grundschule als auch Verknüpfungen zu den Verbindungen zum Denninger Anger im Süden und über die Oberschlesische Straße zum S-Bahnhof Daglfing im Norden zu gewährleisten. Grundsätzlich wird jedoch eine Umgestaltung der Burgauerstraße, insbesondere nördlich der Straße Am Eicherhof, durch die Ergänzung von Gehwegen, unabhän- gig von deren zukünftiger Erschließungsfunktion für erforderlich gehalten. Im Hinblick auf die Ziele im Verkehrsentwicklungsplan-Radverkehr wären ferner Ausbaumaßnahmen im Zuge Rappelhofstraße/Riemer Straße erforderlich, um hier eine sichere Verkehrsführung zu gewährleisten. Maßnahmen, durch die ein Schleichverkehr durch die Oberschlesische Straße und die Burgauerstraße mini- miert wird, können auch dazu beitragen, Konfliktsituationen zwischen dem Radver- kehr und dem MIV zu entschärfen. Außerdem wäre eine Verbesserung der Fahr- radabstellmöglichkeiten am S-Bahnhof Daglfing wünschenswert.

3.3 Zusammenfassung der Eckdaten Wohnbauflächen ca. 15,4 ha Erschließungsflächen für den motorisierten Individualverkehr ca. 2,9 ha Kindertageseinrichtungen (Krippen, Kindergärten) ca. 1,0 ha Grundschule 3-zügig mit Tagesheim ca. 1,3 ha Öffentliche Grünflächen ca. 6,0 ha Ausgleichs- und ökologische Vorrangflächen ca. 6,8 ha

Gesamtfläche des Planungsgebietes ca. 33,4 ha

4. Weiteres Vorgehen 4.1 Voruntersuchungen, ob die Gegebenheiten eine städtebauliche Entwick- lungsmaßnahme nach §§ ff. 165 BauGB erfordern Auf der Grundlage der unter Ziffer 3 des Vortrags genannten Eckdaten des Struk- turkonzeptes ist im Rahmen der Voruntersuchungen zu prüfen, ob die Gegebenhei- ten eine städtebauliche Entwicklungsmaßnahme nach §§ 165 ff. BauGB erfordern. Hierbei sind insbesondere die Maßnahmen zur Verbesserung der Erschließung und die Mitwirkungsbereitschaft der Eigentümer abzuklären.

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4.2 Ausgangspunkt Städtebauliche Entwicklungsmaßnahmen nach §§ 165 ff. BauGB sind erforderlich zur einheitlichen Vorbereitung und zügigen Durchführung einer Siedlungsentwick- lung. Gegenstand der Entwicklungsmaßnahme kann sein - die erstmalige Entwicklung von Ortsteilen oder anderen Teilen des Gemeindege- bietes entsprechend ihrer besonderen Bedeutung für die städtebauliche Entwick- lung des Landesgebietes oder der Region – Außenentwicklungsbereich – bzw. - die Zuführung von Ortsteilen oder mehreren Teilen des Gemeindegebietes nach Maßgabe der verschiedenen Voraussetzungen zu einer neuen Entwicklung – In- nenentwicklungsbereich (z. B. Industrie- und Militärbrachen).

4.3 Bisherige Vorgehensweise der Landeshauptstadt München bei den Vorun- tersuchungen Die grundsätzliche Vorgehensweise, bei Voruntersuchungen für städtebauliche Ent- wicklungsmaßnahmen wurde am 20.05.1992 im Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung mit den Regelungen zu den städtebaulichen Entwicklungsmaßnahmen vorgestellt. Eine Einleitung solcher städtebaulichen Entwicklungsmaßnahmen für das Gebiet der Landeshauptstadt München sollte nach damaligem Vortrag wie nachstehend erfolgen: Mit erster Priorität sollten freiwerdende militärische Liegenschaften (Militärbrachen) und die nicht mehr benötigten Betriebsflächen der Bundesbahn untersucht werden. Es sollen aber auch künftige größere Siedlungsflächen, die gut durch den ÖPNV er- schlossen sind und eine hohe Lagegunst aufweisen in solche Untersuchungen mit- einbezogen werden. Zwangsläufig musste der Bearbeitungsschwerpunkt damals zunächst bei den militä- rischen Konversionsflächen liegen, da nach der Freigabe der ehemaligen Panzer- wiese in rascher Folge weitere Kasernenflächen freigegeben wurden. Darüber hinaus wurden auch bei den großen, wichtigen freiwerdenden Bahnarealen Voruntersuchungen durchgeführt, die z. B. bei der Planung zum Hauptbahnhof- Laim- zu einer umfassenden vertraglichen Regelung mit den Grundeigentü- mern geführt haben. Die Vorbereitenden Untersuchungen zur Bergwachtstraße wurden eingestellt. Bei der Maßnahme im Bereich der Federseestraße werden derzeit Untersuchungen zur Bereitschaft von Regelungen über Verträge geführt.

4.4 Untersuchungsbereich Am Eicherhof, Rennbahn-, Burgauerstraße, Schim- melweg, Kattowitzer Straße und Bahnlinie Bahntrasse München Zamdorf – Johanneskirchen Im vorliegenden Untersuchungsbereich mit einem Umgriff von ca. 35 ha handelt es sich um einen Teil des Gemeindegebietes der eine Mischung zwischen den bisheri- gen Untersuchungstypen darstellt; es handelt sich zum Teil um Flächen, die einer Neuordnung bedürfen (Trabrennbahn) und zum Teil um Flächen die erstmalig ent- wickelt werden sollen (siehe Ziffer 3). Das Planungsgebiet liegt in wesentlichen Bereichen im Einzugsbereich einer leis- tungsfähigen ÖPNV-Anbindung durch den S-Bahnhof Daglfing (S 8) und ist darüber hinaus noch durch drei Buslinien erschlossen. Hinsichtlich der verkehrlichen Er- schließung für den motorisierten Individualverkehr bestehen aber aufgrund der der- zeit höhengleichen Querungen der Bahnlinie München Zamdorf – Johanneskirchen Seite 20

erhebliche Defizite (siehe Ziffer 2.8). Um die in den Planungszielen vorgesehenen Bauflächen (siehe Ziffer 3.1) entwi- ckeln zu können, ist eine Ertüchtigung der Erschließung für den motorisierten Indivi- dualverkehr zwingend erforderlich. Damit eine einheitliche und zügige Durchführung der gesamten Planungsziele ge- lingt, ist zu prüfen, ob ggf. der Einsatz der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme erfolgen muss. Dabei ist selbstverständlich den anderen städtebaulichen Maßnah- men, insbesondere dem städtebaulichen Vertrag der Vorrang einzuräumen. Ob die angestrebten Ziele und Zwecke der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme sich zügig und finanzierbar über städtebauliche Verträge erreichen lassen, ist u. a. im Rahmen der Voruntersuchungen zu prüfen. Mit diesem Beschluss wird der Stadtrat um die förmliche Einleitung der Voruntersu- chungen für den Bereich Am Eicherhof, Rennbahn-, Burgauerstraße, Schimmelweg, Kattowitzer Straße und Bahnlinie München Zamdorf – Johanneskirchen gemäß § 165 Abs. 4 BauGB gebeten (Umgriff siehe Anlage 4).

5. Anträge und Empfehlungen 5.1 Antrag Nr. 02-08/A 03425 von Herrn Stadtrat Brannekämper vom 14.12.2006; Gesamtkonzept für das Gelände des Münchner Trabrenn- und Zuchtvereins (siehe Anlage 5)

Mit Schreiben vom 10.01.2007 hat das Planungsreferat beim Antragsteller, Herrn Stadtrat Brannekämper, um Fristverlängerung gebeten. Im Antrag wird gefordert, für das Gelände des Münchner Trabrenn- und Zuchtver- eins (MTZV) ein Gesamtkonzept zu erarbeiten und dem Stadtrat vorzulegen, bevor konkrete Schritte eingeleitet werden. Insbesondere seien die Fragen der verkehrli- chen Erschließung und Tieferlegung der Bahn sowie zahlreiche Bürgereinwände noch ungeklärt.

Zum Antrag Nr. 3425 nimmt das Planungsreferat wie folgt Stellung: Mit dieser Beschlussvorlage wird dem Stadtrat ein Strukturkonzept zur Entschei- dung vorgelegt, das neben dem Gelände des MTZV auch das Gelände westlich der Burgauerstraße bis zur Bahntrasse einbezieht (siehe Anlage 3). Entsprechend den Ausführungen unter den Ziffern 3.1 und 4 soll für das gesamte Planungsgebiet ein attraktives Wohnquartier mit zusammenhängenden und vernetzten Grünstrukturen entwickelt werden. Voraussetzung für die nächsten Planungsschritte im Hinblick auf eine Nutzungsänderung und bauliche Aktivierung der im Strukturkonzept dargestell- ten Flächen ist jedoch eine gegenwärtig zeitlich noch nicht bestimmbare, endgültige Entscheidung zur Niveaulage der Bahntrasse Zamdorf – Johanneskirchen. Denn erst mit einer höhenfreien Querung der Bahntrasse durch die Daglfinger Straße für das Planungsgebiet können dauerhaft die verkehrlichen Erschließungsvorausset- zungen durch den motorisierten Individualverkehr geschaffen werden. Dem Antrag Nr. 02-08/A 03425 von Herrn Stadtrat Brannekämper wird somit ent- sprochen.

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5.2 Empfehlung Nr. 02-08/E 00020 der Bürgerversammlung des Stadtbezirks 13 - Bogenhausen vom 17.03.2005; Erarbeitung eines geschlossenen städtebaulichen Entwicklungskonzepts für Daglfing – Ziffer 2 der Empfeh- lung – (siehe Anlage 6)

In der Empfehlung wird die Landeshauptstadt München aufgefordert, ein geschlos- senes Entwicklungskonzept zu erarbeiten, um Daglfing unter Einbeziehung der An- siedlung von Geschäften zur Nahversorgung eine Perspektive als lebenswertem und schönem Stadtteil zu geben.

Hierzu nimmt das Planungsreferat wie folgt Stellung: In der Umgebung des Ortskerns von Daglfing sind östlich der Bahntrasse Zamdorf – Johanneskirchen bis zum Hüllgraben und nördlich der Daglfinger Straße im gelten- den FNP überwiegend für eine Wohnnutzung Bauflächen dargestellt. Mit dem zu beschließenden Strukturkonzept werden diese ergänzt durch die geänderten Um- griffe der künftigen Nutzungen für das Gebiet zwischen der Burgauerstraße und der Bahntrasse sowie durch die Nachnutzung für das Gelände des MTZV, wenn dieser wie angestrebt verlagert und der Betrieb auf der Trabrennbahn eingestellt sein wird. Unter Ziffer 3.1 wird ausgeführt, dass im Rahmen der Konkretisierung der weiteren Planungsüberlegungen Teilbereiche bzw. Erdgeschosszonen innerhalb der Wohn- bauflächen für Nahversorgungseinrichtungen mit Gütern des täglichen Bedarfs he- rangezogen werden können. Im Falle einer Beibehaltung der 110 kV Bahnstromfrei- leitung böte sich auch der Bereich unmittelbar westlich der Burgauerstraße für bis- lang in Daglfing fehlende Nahversorgungs- und Dienstleistungseinrichtungen an. Grundsätzlich wird für bauliche Aktivierungen der im Strukturkonzept dargestellten Flächen eine Entscheidung zur Niveaulage der Bahntrasse Zamdorf – Johanneskir- chen vorausgesetzt. Erst mit einer gesicherten, höhenfreien Querung der Bahntras- se durch die Daglfinger Straße für das Planungsgebiet können dauerhaft die ver- kehrlichen Erschließungsvoraussetzungen durch den MIV sichergestellt werden. Im übrigen wurde durch die erteilte Genehmigung für einen Supermarktstandort (siehe hierzu auch Beschluss des Ausschusses für Stadtplanung und Bauordnung vom 16.05.2007 „Lebensmittelmarkt in Daglfing“) außerhalb des Planungsumgriffes (siehe Anlage 3) unmittelbar südlich des Daglfinger Ortskernes bereits ein erster Schritt zur Verbesserung der Nahversorgung geleistet. Mit dem Strukturkonzept in dieser Beschlussvorlage wird ein wesentlicher Beitrag zu einer mittel- bis längerfristigen Aufwertung von Daglfing zu einem lebenswerten und schönen Stadtteil im Sinne der Empfehlung geleistet.

Der Empfehlung Nr. 02-08/E 00020 der Bürgerversammlung des Stadtbezirks 13 - Bogenhausen kann nur nach Maßgabe der vorstehenden Ausführungen entspro- chen werden.

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5.3 Empfehlung Nr. 02-08/E 00985 der Bürgerversammlung des Stadtbezirks 13 - Bogenhausen vom 20.09.2007; Zusammenhängende Behandlung grö- ßerer Bauvorhaben und Abstimmung auf eine weitsichtige Stadtteilpla- nung (siehe Anlage 7)

In der Empfehlung wird die Landeshauptstadt München aufgefordert, alle größeren Bauvorhaben, z. B. bei der Nachnutzung der Trabrennbahn oder der Ansiedlung ei- nes Baumarktes, nicht isoliert, sondern im Hinblick auf Verkehrsverschiebungen im Zusammenhang zu behandeln und auf eine weitsichtige Stadtteilplanung abzustim- men.

Hierzu nimmt das Planungsreferat wie folgt Stellung: Die Nutzungsgliederung des Strukturkonzeptes berücksichtigt aufgrund des bereits fortgeschrittenen Planungsstandes (abgeschlossenes Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplanes, Bebauungsplan Nr. 2006 im Verfahren) die Ansiedlung ei- nes Baumarktes an der Riemer Straße, die mit den langfristigen Planungszielen in- nerhalb des Umgriffes des vorliegenden Strukturkonzeptes im Einklang stehen und voneinander unabhängige Realisierungshorizonte zulassen. Es wird vorgeschlagen, die übergeordnete Grünbeziehung vom Denninger Anger über die Bahntrasse nach Osten etwas nach Süden zu verschwenken (siehe Anlage 3), um unter Einbezie- hung der zahleichen, kartierten Biotope einen ausreichenden Abstand zu den künf- tigen Wohnnutzungen zu gewährleisten. Außerdem bietet sich hier die Chance, in diesem Bereich einen intensiv nutzbaren Bereich für Jugendliche vorzusehen. Die weiteren Planungsschritte werden zeigen, ob die Burgauerstraße im Bereich der übergeordneten Grünbeziehung zur Vermeidung von Durchgangsverkehr unterbro- chen werden kann. Des weiteren wird auf die vorangegangenen Ausführungen ver- wiesen. Vor diesem Hintergrund bietet das Strukturkonzept auch einen Rahmen für eine weitsichtige Stadtteilplanung, der durch die nachfolgenden Planungsschritte Zug um Zug konkretisiert werden wird.

Der Empfehlung Nr. 02-08/E 00985 der Bürgerversammlung des Stadtbezirks 13 - Bogenhausen kann nur nach Maßgabe der vorstehenden Ausführungen entspro- chen werden.

Die Beschlussvorlage ist mit dem Baureferat, dem Kommunalreferat, dem Kreisver- waltungsreferat, dem Referat für Gesundheit und Umwelt, dem Referat für Arbeit und Wirtschaft, dem Schul- und Kultusreferat, dem Sozialreferat, der Stadtkämme- rei, der Münchner Verkehrsgesellschaft und dem Münchner Verkehrs- und Tarifver- bund abgestimmt.

Das Baureferat, das Kommunalreferat, das Kreisverwaltungsreferat, das Referat für Gesundheit und Umwelt, das Referat für Arbeit und Wirtschaft, das Schul- und Kul- tusreferat, das Sozialreferat, die Stadtkämmerei, die Münchner Verkehrsgesell- schaft, der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund sowie die Stadtwerke München GmbH haben Abdrucke der Vorlage erhalten. Seite 23

Beteiligung der Bezirksausschüsse des 13. Stadtbezirkes Bogenhausen und des 15. Stadtbezirkes Trudering – Riem Die betroffenen Bezirksausschüsse des 13. Stadtbezirkes Bogenhausen und des 15. Stadtbezirkes Trudering – Riem wurden gemäß § 9 Abs. 2, und Abs. 3 der Be- zirksausschuss-Satzung (Katalog der Fälle der Entscheidung, Anhörung und Unter- richtung der Bezirksausschüsse für den Bereich des Planungsreferates – Ziffer 2) angehört.

Der Bezirksausschuss des 13. Stadtbezirkes Bogenhausen hat sich in seiner Sit- zung am 10.06.2008 mit der Angelegenheit befasst und die beigefügte Stellung- nahme (siehe Anlage 8) beschlossen.

Zur Stellungnahme des Bezirksausschusses des 13. Stadtbezirkes Bogenhausen wird seitens des Planungsreferates Folgendes ausgeführt:

Schulstandort am Schimmelweg Unter Bezug auf den Beschluss der Vollversammlung des Stadtrats vom 18.07.2007 „Grundsatzbeschluss gymnasiale Versorgung in München“ besteht derzeit eine deutliche Unterversorgung im Münchner Osten mit Gymnasien. Betroffen sind ins- besondere der Stadtbezirk 15 Trudering – Riem sowie der Stadtbezirk 13 Bogen- hausen. Die bestehende Unterversorgung im 13. Stadtbezirk soll durch eine Erwei- terung des bestehenden Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums erreicht werden. Die planungs- und bautechnische Prüfung läuft derzeit. Zur Verbesserung der Versorgung im 15. Stadtbezirk plant das Schul- und Kultusre- ferat einen neuen Gymnasiumsstandort. Vorgesehen und derzeit in Prüfung ist das städtische Gemeinbedarfsgrundstück an der Friedenspromenade. Vorbehaltlich des rechtzeitigen Abschlusses eines verbindlichen Bauleitplanverfahrens wird eine Rea- lisierung bis zum Jahr 2013 für möglich erachtet. Mit der Erweiterung des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums und der Realisierung eines neuen Gymnasiums an der Friedenspromenade könnte ca. ab dem Jahr 2013 die derzeit bestehende Unterversorgung im Münchner Osten behoben werden. Im Zuge weiterer Siedlungsentwicklungen östlich der Bahntrasse Zamdorf – Johan- neskirchen, die derzeit aufgrund der ausstehenden Entscheidung zur Niveaulage der Bahntrasse nicht absehbar sind, kann zu gegebener Zeit bedarfsorientiert ein weiterer Gymnasiumsstandort untersucht werden. Die ehemals für den Christopho- rus-Schulverein vorgesehene Schulfläche am Schimmelweg wird wegen der que- renden 110 kV Bahnstromfreileitung aus heutiger Sicht für nicht optimal erachtet.

Fortsetzung des Denninger Angers nach Osten Zur Stärkung der übergeordneten Grünbeziehung in östlicher Fortsetzung des Den- ninger Angers und des Magerrasenverbundes sowie zum Schutz der vorhandenen Biotope werden bislang gewerblich genutzte, städtische Flächen nördlich der Straße Am Eicherhof aufgegeben (siehe Ziffer 3.1). Die genaue Abgrenzung der Grünbe- ziehung zu den Wohnbauflächen wird sich in den weiteren Verfahrensschritten kon- kretisieren. Darüber hinaus wird darauf hingewiesen, dass die Grenze der Wohn- bauflächen in der Regel nicht gleichzusetzen ist mit der Gebäudekante künftiger Baukörper. Seite 24

Tatsächlich wird eher die Ausprägung der zukünftigen Querung der hier mehrgleisi- gen Bahntrasse Zamdorf - Johanneskirchen durch die übergeordnete Grünbezie- hung eine Barriere und Engstelle für die Grünbeziehung darstellen.

Städtebaulicher und landschaftsplanerischer Wettbewerb Selbstverständlich wird aufgrund der Größe des Planungsgebietes und der Konkre- tisierung der Planungsziele angestrebt, zu gegebener Zeit und in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Voruntersuchungen für eine städtebauliche Entwicklungsmaß- nahme als einen weiteren Planungsschritt ein geeignetes Wettbewerbsverfahren, z. B. einen städtebaulichen und landschaftsplanerischen Ideenwettbewerb, unter Einbeziehung der planungsbegünstigten Grundeigentümerinnen und Grundeigen- tümer durchzuführen.

Reit- und Voltigierverein Inwieweit der Reit- und Voltigierverein, der gegenwärtig eine im städtischen Eigen- tum befindliche Teilfläche einer stillgelegten Bahntrasse entlang der südlichen Grenze des Strukturkonzeptes nutzt, dauerhaft innerhalb der im Strukturkonzept dargestellten Grünflächen oder auf einer anderen Fläche im Münchner Nordosten untergebracht werden kann, wird im Rahmen der Voruntersuchungen für eine städ- tebauliche Entwicklungsmaßnahme und der weiteren Planungsschritte zu klären sein.

Verhältnis von Einfamilien-/Reihenhäusern zu Mehrfamilienhäusern In den weiteren Planungsschritten wird konkretisiert werden, ob es bei dem Auftei- lungsschlüssel der für eine Wohnnutzung vorgesehenen Geschossfläche von 70 % für Mehrfamilienhäuser und von 30 % für Einfamilien- und Reihenhäuser (siehe Zif- fer 3.1) bleibt oder entsprechend der Anregung des Bezirksausschusses des 13. Stadtbezirkes (siehe Anlage 8) zugunsten der Einfamilien- und Reihenhäuser geän- dert wird. Grundsätzlich ist vor dem Hintergrund eines sparsamen Umgangs mit dem Siedlungsflächenpotenzial auch verdichteter Einfamilien- und Reihenhausbau vorstellbar. Es sollte jedoch dabei bedacht werden, dass für einen nicht unerhebli- chen Teil der vorhandenen und künftigen Münchner Bevölkerung auf dem hiesigen Wohnungsmarkt Einfamilien- und Reihenhäuser auch in Zukunft sowohl zur Eigen- tumsbildung als auch zur Miete schwieriger finanziell tragbar sein werden als Woh- nungen im Mehrfamilienhausbau. Zudem soll auf den Wohnbauflächen innerhalb des Umgriffes des Strukturkonzeptes ein angemessener Anteil an gefördertem Wohnungsbau (siehe Ziffer 3.1) realisiert werden.

Bewohnertreffs, Jugendräume und Nahversorgungseinrichtungen Es wird davon ausgegangen, dass die vorgesehenen o. a. Einrichtungen (siehe Zif- fer 3.1) in den weiteren Planungsschritten, z. B. Voruntersuchungen für eine städte- bauliche Entwicklungsmaßnahme, Wettbewerb etc., bedarfsorientiert beibehalten werden.

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Die Stellungnahme des Bezirksausschusses des 15. Stadtbezirkes Trudering – Riem, der sich am 26.06.2008 mit der Beschlussvorlage befasst, wird, soweit nicht ausschließlich zustimmend, nachgereicht.

Die Bezirksausschüsse des 13. Stadtbezirkes Bogenhausen und des 15. Stadtbe- zirkes Trudering – Riem haben Abdruck der Vorlage erhalten.

Dem Korreferenten, Herrn Stadtrat Zöller, den zuständigen Verwaltungsbeirätinnen und den zuständigen Verwaltungsbeiräten ist ein Abdruck der Sitzungsvorlage zu- geleitet worden.

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II. Antrag der Referentin Ich beantrage Folgendes:

1. Den vorliegenden, grundsätzlichen Planungsvorstellungen innerhalb des Pla- nungsumgriffes mit einer umfänglichen Wohnnutzung sowie großzügigen Grün- flächen, die auch der Stützung der bestehenden kartierten Biotope und Stär- kung des Magerrasenverbundes dienen, wird unter der Maßgabe zugestimmt, dass eine bauliche Aktivierung erst nach einer Entscheidung zur Niveaulage der Bahntrasse Zamdorf – Johanneskirchen und nach der Realisierung einer höhenfreien Querung der Bahntrasse durch die Daglfinger Straße als dauerhaft zu schaffende verkehrliche Erschließungsvoraussetzung erfolgen kann. Die Planungsziele innerhalb des Umgriffes des vorliegenden Strukturkonzeptes und die Inhalte des Bebauungsplanverfahrens Nr. 2006 an der Riemer Straße ste- hen im Einklang und lassen zeitlich voneinander unabhängige bauliche Aktivie- rungen zu. Die planerische Darstellung des Strukturkonzeptes (Anlage 3) ist als ein Bei- spiel für eine mögliche Nutzungsverteilung entsprechend der beschriebenen Rahmenbedingungen und Eckdaten zu verstehen.

2. Für das im Übersichtsplan des Planungsreferates schwarz umrandete Gebiet für den Bereich Am Eicherhof, Rennbahn-, Burgauerstraße, Schimmelweg, Kat- towitzer Straße und Bahnlinie München Zamdorf – Johanneskirchen (Plan Maß- stab 1:5.000 mit Umgriff siehe Anlage 4) wird eine Durchführung von vorberei- tenden Untersuchungen nach § 165 Abs.4 BauGB (Einleitungsbeschluss) be- schlossen. Der Übersichtsplan ist Bestandteil des Beschlusses.

3. Das Planungsreferat wird beauftragt, den Beschluss ortsüblich mit den erforder- lichen Hinweisen bekannt zu machen.

4. Das Planungsreferat wird beauftragt, die für den Erlass einer städtebaulichen Entwicklungssatzung notwendigen Voruntersuchungen mit der erforderlichen Beteiligung der Betroffenen und öffentlichen Aufgabenträger durchzuführen.

5. Der Antrag Nr. 02-08/A 03425 von Herrn Stadtrat Brannekämper vom 14.12.2006 ist damit geschäftordnungsgemäß behandelt.

6. Die Empfehlungen Nr. 02-08/E 00020 der Bürgerversammlung des Stadtbezirks 13 – Bogenhausen vom 17.03.2005 sowie Nr. 02-08/E 00985 der Bürgerver- sammlung des Stadtbezirks 13 – Bogenhausen vom 20.09.2007 sind damit gemäß Artikel 18 Abs. 4 der Gemeindeordnung behandelt.

7. Dieser Beschluss unterliegt nicht der Beschlussvollzugskontrolle.

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III. Beschluss Nach Antrag. Über den Beratungsgegenstand wird durch die Vollversammlung des Stadtrates endgültig entschieden.

Der Stadtrat der Landeshauptstadt München

Der Vorsitzende Die Referentin

Dr.(I) Merk Ober-/Bürgermeister Stadtbaurätin Seite 28

IV. Abdruck von I. mit III. über den Stenographischen Sitzungsdienst an das Direktorium HA II/V 1 an das Direktorium HA II/V 2 (6x) an das Direktorium Dokumentationsstelle an das Revisionsamt an die Stadtkämmerei mit der Bitte um Kenntnisnahme.

V. Wv. Planungsreferat HA I/11-2 zur weiteren Veranlassung.

zu V. 1. Die Übereinstimmung vorstehenden Abdruckes mit der beglaubigten Zweit- schrift wird bestätigt.

2. An den Bezirksausschuss 13 3. An den Bezirksausschuss 15 4. An das Baureferat 5. An das Kommunalreferat 6. An das Kreisverwaltungsreferat 7. An das Schul- und Kultusreferat 8. An das Sozialreferat 9. An das Referat für Arbeit und Wirtschaft 10. An das Referat für Gesundheit und Umwelt 11. An die Stadtkämmerei 12. An die Stadtwerke München GmbH (SWM) 13. An die Münchner Verkehrsgesellschaft 14. An den Münchner Verkehrs- und Tarifverbund 15. An das Planungsreferat HA I, HA I/01-BVK, HA I/2, HA I/3 16. An das Planungsreferat HA II, HA II/1, HA II/3, HA II/5 17. An das Planungsreferat HA III 18. An das Planungsreferat HA IV, HA IV/3, HA IV/5 19. An das Planungsreferat SG 3 mit der Bitte um Kenntnisnahme.

20. Mit Vorgang zurück zum Planungsreferat HA I/41

Am...... Planungsreferat HA I/11-2 I. A.