6. Tätigkeitsbericht (2011/2012)
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6. Tätigkeitsbericht (2011/2012) Herausgegeben von der Stiftung Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen Vorab 5 Inhalt Vorab 7 Geleitwort von Klaus Wowereit 7 Geleitwort von Bernd Neumann 7 Vorwort von Hubertus Knabe 8 Besucherbetreuung 11 Besucherdienst 14 Prominente Besucher 17 Buchhandlung 18 Besucherreaktionen 19 Besucherforschung 21 Ausstellungen 28 Musealer Rundgang 28 Sonderführungen 32 Dauerausstellung 33 Wechselausstellungen 35 Veranstaltungen 39 Ausstellungseröffnungen 40 Sonderveranstaltungen 42 Podiumsdiskussionen und Vorträge 45 Film- und Buchvorstellungen 49 Opfergedenken 52 Gedenkstättenpädagogik 53 Seminare und Projekttage 53 Mobiles Learning Center 55 Projekt „Alles Geschichte?“ 56 Zeitzeugenbörse/Koordinierendes Zeitzeugenbüro 58 Lehrerfortbildung 60 Pädagogische Kooperationen 60 Forschung 61 Zeitzeugenbüro 61 Drittmittelprojekte 65 6 Vorab Sammlungen 67 Objektsammlung 67 Fotoarchiv 68 Zeitzeugenarchiv 69 Dokumentenarchiv 71 Bibliothek 71 Mediathek 72 Öffentlichkeitsarbeit 73 Medienbetreuung 74 Publikationen 77 Werbung 79 Internationale Kooperationen 80 Bautätigkeit 85 Bauunterhaltsmaßnahmen 85 Investive Baumaßnahmen 88 Haushalt 90 Personal 92 Stiftungsorgane 94 Förderverein 95 Anhang 97 Chronik 2011/12 97 Stiftungsgesetz 99 Gremienmitglieder 102 Mitarbeiter 103 Besucherreferenten 104 Besucherstimmen 105 Vorab 7 Vorab Geleitwort von Mein herzlicher Dank gilt Dr. Hubertus Klaus Wowereit Knabe und seinen engagierten Mitarbeite- rinnen und Mitarbeitern sowie den vielen „Was man hier sieht, das geht einem lan- ehrenamtlichen Unterstützern, die sich für ge nicht aus dem Kopf.“ Solche Sätze hört die lebendige Auseinandersetzung mit der man von vielen Menschen, die die Gedenk- SED-Diktatur sowie für das Gedenken der stätte Berlin-Hohenschönhausen besucht Opfer einsetzen. haben. Was sie tief berührt, sind die Schil- derungen der ehemaligen Häftlinge über ihr persönliches Schicksal, die Berichte von Fol- ter und Isolation im sogenannten U-Boot. Im Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen wur- den Menschen eingesperrt, deren Vergehen Klaus Wowereit vor allem darin bestand, auf ihre Freiheits- Regierender Bürgermeister von Berlin rechte zu pochen. Sie sollten gebrochen Klaus Wowereit werden. Daran zu erinnern, ist eine zentrale Regierender Bürgermeister von Aufgabe der Gedenkstätte, der sie auch im Geleitwort von Berlin Berichtszeitraum dieses Tätigkeitsberichtes Bernd Neumann mit Erfolg nachgekommen ist. Die befasst sich wie kaum ein anderer Mit der Eröffnung der neuen Daueraus- Gedenkort mit der politischen Justiz und der stellung im ehemaligen zentralen Unter- Verfolgung Andersdenkender in der DDR. suchungsgefängnis des Ministeriums für Der vorliegende Bericht zeigt eindrucksvoll, Staatssicherheit der DDR am 4. Oktober dass es gelungen ist, die Gedenkstätte Ho- 2013 beginnt für die Stiftung Gedenkstätte henschönhausen in der Berliner, aber auch Berlin-Hohenschönhausen ein neuer Ab- in der bundesweiten und internationalen schnitt ihrer Entwicklung. Erstmals haben Erinnerungskultur zu etablieren. Besonders die Besucherinnen und Besucher die Mög- hervorzuheben ist das umfangreiche Aus- lichkeit, sich über die sachkundige Führung bauprogramm, welches das Land Berlin durch die früheren Zellentrakte hinaus ver- gemeinsam mit dem Bund ermöglicht hat. tieft mit der Geschichte des Haftortes zwi- Im Zentrum stehen dabei die neue Dauer- schen 1945 und 1989 auseinanderzusetzen. ausstellung sowie eine bessere räumliche Über 40.000 Menschen waren dort während Ausstattung, die es ermöglicht, künftig noch der kommunistischen Diktatur in der SBZ mehr Besucherinnen und Besucher ange- und in der DDR in verschiedenen Lagern und messen zu betreuen. Gefängnissen inhaftiert. Die neue Daueraus- Aus verschiedenen Studien ist bekannt: stellung erzählt ihr bewegendes Schicksal. Bernd Neumann Das Wissen über die SED-Diktatur und die Bund und Land Berlin haben gemeinsam die Staatsminister für Kultur und Repressionen gegenüber politisch Anders- erforderlichen Mittel für die notwendigen Medien denkenden in der DDR ist erschreckend ge- Umbau- und Sanierungsmaßnahmen sowie ring. Umso erfreulicher ist das – trotz ihrer die neue Präsentation zur Verfügung ge- Lage außerhalb des Stadtzentrums – stetig stellt. Die enorme Summe von über 16 Milli- wachsende Interesse an der Gedenkstätte onen Euro unterstreicht den entschiedenen Berlin-Hohenschönhausen und insbesonde- Willen der beiden Zuwendungsgeber, das re die steigende Zahl von Schülerinnen und Leid der Opfer in Hohenschönhausen nicht Schülern, die hier einen besonders intensi- in Vergessenheit geraten zu lassen. ven und lebensnahen Zugang zu diesem Die Bilanz der Gedenkstätte Berlin-Ho- wichtigen Teil der DDR-Geschichte erhalten. henschönhausen im Zeitraum 2011/2012 Das Gedenkstättenteam setzt auf Auf- kann sich einmal mehr sehen lassen. Die Be- klärung und Empathie. Einblicke in das Sys- sucherzahlen sind erneut gestiegen: Im Jahr tem der politischen Justiz der DDR werden 2012 waren es 354 000 gegenüber 342 000 mit konkreten Geschichten von Opfern ver- im Vorjahr. Am 13. September 2013 konnte woben. So trägt die Gedenkstätte zum Ver- insgesamt bereits der Dreimillionste Besu- ständnis der Geschichte bei und tritt allen cher begrüßt werden – eine stolze Zahl und Versuchen der Schönfärberei entschieden zugleich ein außerordentlich gutes Zeichen entgegen. für die Aufarbeitung der SED-Diktatur. 8 Vorab Aus den vielfältigen Aktivitäten der Ge- gleich denken wir dankbar daran zurück, denkstätte möchte ich die Erfolgsgeschich- dass ohne Solidarnosc in Polen, ohne die te des Koordinierenden Zeitzeugenbüros Treue der Vereinigten Staaten und auch besonders erwähnen, eine gemeinsame ohne den Reformkurs von Michail Gorbat- Servicestelle der Gedenkstätte Hohen- schow der Weg zur Deutschen Einheit nicht schönhausen, der Bundesstiftung zur Auf- möglich gewesen wäre. Das beherzte und arbeitung der SED-Diktatur und der Stiftung politisch kluge Handeln von Bundeskanzler Berliner Mauer. Seit 2011 konnten die Pro- Helmut Kohl und das Vertrauen, das er in Ost jektmitarbeiter eine Vielzahl von Zeitzeugen und West genoss, machte dann die Wieder- an Schulen und andere Bildungseinrichtun- vereinigung zur Wirklichkeit. gen in ganz Deutschland vermitteln. In mehr Herrn Dr. Hubertus Knabe, den Mitar- als 1 000 Veranstaltungen wurden auf diese beiterinnen und Mitarbeitern sowie insbe- Weise über 60 000 Schülerinnen und Schü- sondere auch den vielen ehrenamtlichen ler erreicht. Die persönliche Begegnung mit Unterstützern der Gedenkstätte Berlin- einem Zeitzeugen ist für die Jugendlichen Hohenschönhausen gilt mein Dank für die ein bedeutendes Erlebnis, das Geschichte eindrucksvolle und erfolgreiche Arbeit in den nachvollziehbar macht. vergangenen beiden Jahren. Der oft erschreckende Mangel an Wissen über die in der SED-Diktatur herrschenden Ver-hältnisse macht die Vermittlungsarbeit zu einer zentralen Aufgabe. Die Gedenkstät- te Berlin-Hohenschönhausen nimmt dabei Bernd Neumann einen wichtigen Platz ein. Hier wird gezeigt, Staatsminister für Kultur und Medien wie brutal der real existierende Sozialismus gerade auch junge Menschen behandelte, die ihren Weg frei von staatlicher Bevormun- dung gehen wollten. Vorwort von Hubertus Knabe Für den Bund ist es von zentraler Bedeu- Der vorliegende Bericht über die Arbeit tung, die Gefängnisse des Staatsicherheits- der Stiftung „Gedenkstätte Berlin-Hohen- dienstes der DDR dort, wo dies möglich ist, schönhausen“ behandelt eine Zeit großer als Mahnung für die Zukunft und als Ort der Veränderungen: Nach jahrelangen Diskus- historischen Auseinandersetzung zu erhal- sionen über die Planung, Finanzierung und ten. Von besonderer Signalwirkung ist in Realisierung einer großen Dauerausstellung diesem Zusammenhang, dass der Deutsche auf dem Gelände der ehemaligen Haftan- Bundestag fast 2 Millionen Euro bereitge- stalt des Ministeriums für Staatssicherheit stellt hat, um die ehemalige Stasi-Untersu- (MfS) begannen im August 2011 die notwen- chungshaftanstalt in Rostock zu sanieren, digen Umbauarbeiten. Fast alle Mitarbeiter in der sich heute eine Dokumentations- und mussten dafür ihre Büros räumen und in Gedenkstätte der Stasi-Unterlagenbehörde ein Gebäude auf der gegenüberliegenden befindet. In der Erfurter Andreasstraße un- Straßenseite umziehen. Baufahrzeuge fuh- Dr. Hubertus Knabe terstützt der Bund darüber hinaus die Ent- ren nun regelmäßig durch das Gefängnistor, Direktor der Gedenkstätte stehung einer neuen Dauerausstellung am Wände wurden eingerissen, Versorgungslei- Berlin-Hohenschönhausen Ort der Stasi-Untersuchungshaftanstalt in tungen verlegt – und Stück für Stück wurden der ehemaligen Bezirkshauptstadt. die Umrisse neuer, moderner Räumlichkei- Die konsequente und differenzierte Auf- ten sichtbar. arbeitung des SED-Unrechts ist auch bald Anders als auf normalen Baustellen 25 Jahre nach der Friedlichen Revolution fanden die Arbeiten bei vollem Besucher- und der Wiedervereinigung nicht beendet. verkehr statt. Die Gedenkstätte hatte sich Sie bleibt eine dauerhafte Aufgabe im ver- frühzeitig dafür entschieden, dass wegen einten Deutschland, auch um Tendenzen zur des Umbaus keine Besucher zurückgewie- Verharmlosung der Diktatur in der DDR ent- sen werden sollten. Das verlangte von den schieden entgegenzutreten. In den bevor- Mitarbeitern einen regelrechten Kraftakt, stehenden Erinnerungsjahren 2014 und 2015 weil zum Gedenkstättenbetrieb mit seinen erinnern wir insbesondere an den Mut derje- zahllosen Aufgaben nun umfangreiche neue nigen, die mit ihrem friedlichen Widerstand Probleme hinzukamen, die