Z 8398 C lnformationsdienst der Christlich Demokratischen Union Deutschlands 21 Union in 80 Deutschland Bonn, den 11. Juni 1980

M WAHLKAMPF F.J.Strauß stellt Strauß stellt Wahlkampfmann- schaft vor Seite 1 Wahlkampf- • EG-MEHRKOSTEN Regierung leistet finanz- politischen Offenbarungseid Mannschaft vor Seite 5 ranz Josef Strauß hat seine Wahlkampf- • EUROPA- yannschaft vorgestellt. Vizekanzler und PARLAMENT *0rsitzender des Wirtschaftskabinetts (als Europa ist attraktiver, als seine St3lanz" oder vVirtschaftsminister) soll der Kritiker wahrhaben wollen cnleswig-holsteinische Ministerpräsident und Seite 7 ^»vertretende CDU-Vorsitzende Gerhard l • RENTEN °ltenberg werden. wird wieder Regierung will Rentendemontage ^s Amt des Vorsitzenden der CDU/CSU- durch Tricks verschleiern «ndestagsfraktion übernehmen. Franz Josef Seiten lr * auß: ich wejß? welche Politik Deutschland au • 17. JUNI 1980 ri[ cht, und ich weiß ,daß für diese Politik die genannten Persönlichkeiten die besten Ein Tag, um der Forderung nach Freiheit und Frieden Nachdruck Arbeiter sind. zu verleihen Seite 13 /anz Josef Strauß verzichtete darauf, den Rannten Politikern bereits jetzt bestimmte • MEDIEN u?Ss°rts zuzuweisen. Jeder von ihnen sei be- Konsens über Erhaltung des NDR ist möglich Seite 14 sJJ'STt, in mehreren Aufgabenbereichen einge- Qah ZU werden' betonte er. Neben den Auf- gaben für , nannte Franz • DOKUMENTATION Ve^ff- Strauß nocn Manfred Wörner, der als Bericht über die Zusammenarbeit ^ rteidigungsminister vorgesehen sei. Die von demokratischem Sozialismus und Kommunismus Grüner Teil usammenfassung von Wirtschafts- und Fi- anzministerium unter einem „Superminister" Wlrd CDU-EXTRA es nicht geben. Schmidts Ostpolitik - Moskaus (Fortsetzung auf Seite 2) Westpolitik Gelber Teil UiD 21-11. Juni 1980 • Seite 2

zukalkulieren. Zugleich unterstricn INFORMATION Banks die Notwendigkeit von Gespi"3' chen zwischen den USA und de UdSSR. „Moskau zum Einsatz bereit" Meinungsaustausch mit dem Beamtenbund Die Sowjetunion hält derzeit über 100 000 hochausgerüstete Soldaten für Zu einem ausführlichen Meinungsaus biologische und chemische Kampffüh- tausch über grundsätzliche und aktue' rung auf allen Schauplätzen der Welt le Fragen des öffentlichen Dienstes ff bereit. Die Lagerbestände an chemi- fen sich das Präsidium der CDU und die n schen Waffen machen etwa 15 Prozent Bundesleitung des Deutschen Beamte des gesamten Kriegsmaterials der bundes im Bonner Konrad-Adenauer UdSSR aus. Im Konfliktfall in Europa Haus. Das Gespräch leiteten der CDU wird Moskau sehr wahrscheinlich diese Vorsitzende Helmut Kohl und der Vor furchtbare Waffe ohne Zögern anwen- sitzende des Deutschen Beamtenbufl den. Diese alarmierenden Angaben des Alfred Krause. Sitzungsteilnehme machte vor der Parlamentarierver- waren auf seifen der CDU außerdem sammlung der Westeuropäischen Union Heiner Geißler, und (WEU) in Paris der britische konservati- Leisler Kiep, die CDU-Bundestagsabge' ve Abgeordnete Banks. Die Moskauer ordneten Benno Erhard und Hein2 r Aufrüstung mache es für den Westen Schwarz und Bundesgeschäftsführe erforderlich, sich auf chemische Krieg- Ulf Fink. Von seifen des DBB nahrnen führung vorzubereiten, seine Lagerbe- ferner die stellvertretenden Bundesvof" stände zu überprüfen, ähnliche Waffen sitzenden Karl-Heinz Baetke, MdA, und zu produzieren und ihren Gebrauch ein- Ulrich Berger, MdB, teil.

Fortsetzung von Seite 1 des Deutschen Bundestages: Richard Stücklen. Mitglieder der Wahlkampfmann- Mitglieder der Wahlkampfmann- schaft, die einem Kabinett unter schaft, die, wie Franz Josef Strau» Bundeskanzler Franz Josef Strauß erklärte, der deutschen öffentlic^ und Vizekanzler Gerhard Stolten- keit einen repräsentativen Quer' n berg angehören werden: schnitt der Unionsparteien präse ' tieren sollen: (CDU), Werner Dol- Ernst Albrecht (CDU), Kurt Bieden- linger (CSU), Alfred Dregger (CDU), kopf (CDU), Norbert Blüm (CDU)- Heiner Geißler (CDU), Walther Leis- Renate Hellwig (CDU), Burkhard ler Kiep (CDU), Hans Maier (CSU), Ritz (CDU), Lothar Späth (C0W> Helga Wex (CDU), Manfred Wörner Edmund Stoiber (CSU), Bernhard (CDU) und Fritz Zimmermann (CSU). Vogel (CDU), Richard von Weiz- Vorsitzender der CDU/CSU-Bundes- säcker (CDU), tagsfraktion: Helmut Kohl, Präsident (CDU) und Werner Zeyer (CDU). UiD 21-11. Juni 1980 • Seite 3

Neben grundsätzlichen Fragen standen Irmgard von Meibom, statt. Für den J',e Themen Besoldungsstrukturgesetz Frauenrat nahmen weiter teil: Irmgard 1980, Festhalten von Bund und Ländern Blattet, Johanna Eggert, Anneliese ani Besoldungsmoratorium, Beachtung Schimke, Helga Thieme und Erika Wolf. des Funktionsvorbehalts für Beamte — Die CDU war außerdem vertreten durch Art- 33 Abs. 4 GG — in Bund, Ländern den Generalsekretär Heiner Geißler, die Und Gemeinden, Regelung des Vorbe- Vorsitzende der Frauenvereinigung der re'tungsdienstes im öffentlichen Dienst CDU, Helga Wex, MdB, die stellvertre- Und die Renten reform 1984 auf der Ta- tende Vorsitzende der Frauenvereini- gesordnung. gung der CDU, Roswitha Verhülsdonk, MdB, sowie CDU-Bundesgeschäftsfüh- 10 000 Unterschriften rer Ulf Fink. wr Kernenergie Die Gesprächsteilnehmer stimmten "Sie können sich auf die Landesregie- überein, daß die Gleichberechtigung rung verlassen. Wir werden dafür sor- der Frau eine zentrale Aufgabe unserer 9en. daß in Niedersachsen die elek- Gesellschaft ist. Die Frau muß frei ent- trischen Lichter nicht ausgehen." Das scheiden können, ob sie ihre persönli- getonte Ministerpräsident Ernst Al- che Entfaltung entweder in der Familie °recht in Hannover vor Vertretern der oder in einer außerhäuslichen Berufs- Gewerkschaft öffentliche Dienste, tätigkeit oder in der Verbindung von Fa- rransport und Verkehr (ÖTV) Emsland milie und außerhäuslicher Berufstätig- Und den Betriebsräten der Energiever- keit finden will. ^0rgungsunternehmen dieses Raumes. Die CDU informierte über die Vorstel- Niemand solle der Landesregierung lungen der Union zur Reform der sozia- sPäter vorwerfen, daß sie nicht die Kraft len Sicherung. Obereinstimmung be- gehabt habe, heute die Weichen für die stand darin, daß Zeiten der Kindererzie- ^ukunft richtig zu stellen. hung in der Rentenversicherung als YpJ und Betriebsräte hatten Albrecht Beitrag zum Generationenvertrag aner- Aktenordner mit über 10 000 Unter- kannt werden müssen. schriften von Bürgern aus dem Emsland ^erreicht, die für den Bau eines Kern- Bremer CDU-Fraktion bekennt .aftwerkes im Raum Lingen und später Seppen gesammelt wurden. sich zu Deutschland per deutsche Frauenrat Anders als die SPD-Fraktion im Nieder- be sächsischen Landtag hat sich die CDU- i der CDU Fraktion der Bremischen Bürgerschaft ie Reform der sozialen Sicherung bei ihrer DDR-Reise nach Potsdam be- stand im Mittelpunkt eines Gespräches, ziehungsweise Mecklenburg und Vor- *u dem das Präsidium der CDU den pommern eindeutig zur deutschen 0rstand des Deutschen Frauenrats in Staatsangehörigkeit bekannt. Ganz be- as Konrad-Adenauer-Haus in Bonn wußt wurde die in den DDR-amtlichen ®lngeladen hatte. Der Meinungsaus- Zählkarten für den Grenzübertritt einge- tausch fand unter Leitung des CDU- druckte Staatsangehörigkeitsbezeich- v°rsitzenden Helmut Kohl und der Vor- nung „BRD" durch „deutsch" ergänzt S'tzenden des Deutschen Frauenrats, beziehungsweise ersetzt. „Das wurde UiD 21-11. Juni 1980 • Seite 4 von der DDR akzeptiert, was die Unter- bei deren Zusammenarbeit mit CDU' würfigkeit der niedersächsischen SPD- Ortsverbänden und Kreisverbänden be- Abgeordneten noch deutlicher werden hilflich zu sein. Die Democrazia Chfl' läßt", erklärte der Landesvorsitzende stiana hat nunmehr den Italiener Rosa' der Bremer CDU, Bernd Neumann. rio Pintagro, Leverkusen, Manforterstra- ße 134, als ihren Vertrauensmann für die Einrichtung solcher Gruppierungep Vertrauensmann in Deutschland benannt. Italiener, die "n der Democrazia Christiana Deutschland leben und sich der De* in Deutschland mocrazia Christiana verbunden fühlen- können sidh an ihn wenden, ebenso Seit längerer Zeit bemüht sich die CDU, aber auch an Orts- und Kreisverbände der Democrazia Christiana, ihrer italie- nischen Partnerpartei, bei der Grün- der CDU, die sich um mehr Kontakt mit dung von Vereinigungen und Ge- gleichgesinnten italienischen Freunden sprächskreisen der italienischen Christ- in ihrem Wirkungsbereich bemühen lichen Demokraten in Deutschland und wollen.

Generalsekretär unternimmt unter der Überschrift ,Kohl zeigt Strauß die Stirn' mir folgende wörtliche Äuße- rechtliche Schritte rung zugeschrieben: .Schließlich', s° Der Generalsekretär der CDU, Heiner Geißler über den teuren WahlkamP'- Geißler, hat an den Verlagsleiter des .lassen wir es uns ja 42 Millionen K°' „Spiegel", Michael Nesselhauf, sowie an sten, um Strauß endlich loszuwerden- den für den genannten Artikel verant- Diese Behauptung ist unwahr; ich habjj n wortlichen Redakteur, Ulrich Schwarz, eine derartige Äußerung weder wörtlic folgendes Schreiben gerichtet: noch sinngemäß, zu keiner Zeit und an keinem Ort abgegeben. „Sehr geehrter Herr Nesselhauf bzw. Ich bitte um verbindliche schriftlicnß Schwarz, hierdurch fordere ich Sie Bestätigung bis Mittwoch, den 11. Jur" gem. §11 des Hamburgischen Presse- 1980, 11.00 Uhr, daß die obige Gegen' gesetzes vom 29. Januar 1965 auf, in darstellung wie verlangt abgedruckt der nach Empfang dieses Briefes wird. Bei ergebnislosem FristablaU' nächstfolgenden, für den Druck nicht werde ich leider gerichtliche Hilfe |f1 abgeschlossenen Nummer in dem glei- Anspruch nehmen müssen. chen Teil der Zeitschrift ,Der Spiegel' Ferner fordere ich Sie hierdurch aU*< und mit gleicher Schrift wie der bean- die mit der Gegendarstellung korrigie1" standete Text ohne Einschaltungen und te unwahre Behauptung weder wörtlicn Weglassungen folgende Gegendarstel- noch sinngemäß — etwa auch durcn lung abzudrucken: eine redaktionelle Anmerkung zur ve'' In Heft Nr. 24, 34. Jahrgang, der Zeit- langten Gegendarstellung — zu wieder' schrift ,Der Spiegel' vom 9. Juni 1980 holen oder aufrechtzuerhalten. Ich be' wird auf Seite 21 (rechte Spalte unten) halte mir vor, anderenfalls auch hier unter der Überschrift .CDU/CSU Nur gerichtliche Hilfe in Anspruch zu neH' wiederholen' sowie auf Seite 4 (Mitte) men." UiD 21-11. Juni 1980 • Seite 5

EG-MEHRKOSTEN Regierung leistet finanzpolitischen Offenbarungseid

Der Beschluß der Bundesregierung rung haftbar machen zu wollen, ist ein *Ur Finanzierung der EG-Mehr- sehr schlechtes, ein sehr unerfreuliches Kosten von 2,5 Mrd. DM sind ein taktisches Manöver, das vollkommen '^apolitischer Offenbarungseid. erfolglos bleiben wird. jj'es stellte Ministerpräsident Die Ausführungen von Herrn Matthöfer ^erhard Stoltenberg zu den jüng- sind von allen so verstanden worden, sten Erklärungen der Bundes- daß 1981 keine Verbrauchssteuern er- e ' 9ierung, insbesondere von Bun- höht werden sollen. Jetzt werden sie desfinanzminister Matthöfer, fest. angekündigt. Wir werden das im Ge- 2 Sandte sich in mehreren Inter- setzgebungsverfahren prüfen, im Rah- jjews vor allem scharf gegen die men der Mitwirkung des Bundesrates. ^0rderung des Finanzministers, Je Länder sollten zugunsten des Ich möchte auf den ersten Blick nur °undes auf Anteile der Einnahmen sagen, daß ich im Gegensatz zu Herrn Jn der Umsatzsteuer verzichten. Matthöfer schwerste Bedenken gegen £uf eine entsprechende Frage sagte die Erhöhung der Mineralölsteuer habe. Gerhard Stoltenberg: Alle Erklärungen der Sprecher der Or- ganisation der OPEC warnen uns ein- n | diesen geradezu unglaublichen Vor- dringlich, die Steuern auf Mineralöl wei- gängen wird leider sichtbar, daß die ter zu erhöhen. Das führt nach den e 9ierung Schmidt uns alle in eine fi- Erfahrungen der vergangenen Jahre zu an2 [J Politische Sackgasse geführt hat. einer Stärkung jener Kräfte in der u rch eine vollkommen überzogene OPEC, die schnell weiter an der Preis- Us k gabenpolitik, durch eine erschrek- schraube drehen wollen. end hohe Neuverschuldung unter den e Und ich habe hier auch gewisse Beden- dingungen weitverbreiteten Wohl- andes kann die Bundesregierung die ken in den binnenwirtschaftlichen Fol- rsten konkreten außenpolitischen fi- gen. Der Absatz der Automobilindustrie a ist zurückgegangen. Ich halte das für nzie|ien Erfordernisse nicht mehr oh- e eine falsche Signalwirkung. Aber der 9efährliche und bedenkliche Finanz- entscheidende Punkt ist, daß hier ein J^növer finanzieren. finanzpolitischer Offenbarungseid gelei- de '? Völlig unannehmbar. daß der Bun- s stet wird, daß die Finanzpolitik der Re- kanzler Schmidt die Lasten seiner gierung Schmidt für die Bürger voll- ^scheiterten Finanzpolitik den Län- kommen unberechenbar geworden ist. j rn und Gemeinden zuschieben will. 2t in s , Verbindung mit einer selbstver- Frage: Um so stärker wird aber doch uideten Finanzkrise vorzeitig uns für der Druck auf alle Länder, eine Erhö- euererhöhungen der Bundesregie- hung der Mineralölsteuer zu verhindern UiD 21-11. Juni 1980 • Seite 6 und doch einer Umverteilung der Um- perte vom Kanzlerkandidaten Franz JO" satzsteuer zuzustimmen. Oder glauben sef Strauß in dessen Mannschaft berii' Sie, daß die sozialdemokratisch geführ- ten? ten Bundesländer mit Ihnen gemeinsam Gerhard Stoltenberg: Es ist ein person' Bedenken haben gegen diese Pläne? licher Vertrauensbeweis, wenn micn Gerhard Stoltenberg: Die Erhöhung der Franz Josef Strauß, das Präsidium der Mineralölsteuer kann nach der Verfas- CDU und der Landesvorstand der CDU sung ohne Einvernehmen des Bundes- Schleswig-Holstein, einstimmig gebetet rates beschlossen werden. Die Verant- haben, für die Regierungsmannschaft wortung bleibt voll bei der Bundesre- der Union an hervorragender Stelle zur gierung und dem Bundestag. Verfügung zu stehen. Mein politischer Zur Frage der Steuerneuverteilung wer- Werdegang legt es nahe, daß ich eine den sich alle Bundesländer zu dem ver- besondere Verantwortung für den zen- einbarten Zeitpunkt und in dem verein- tralen Bereich der Finanz- und Wirt* barten Verfahren Ende dieses Jahres schaftspolitik übernehme. äußern, das heißt nach der Bundestags- Frage: Wie ist Ihr persönliches Verhält' wahl. Anders kann es nicht sein, und nis zu Strauß? dabei müssen die Argumente der Bun- Gerhard Stoltenberg: Unser persönli* desregierung ernstgenommen werden. ches Verhältnis ist gut, unabhängig v°n Aber das hebt die Verantwortung jetzt Auffassungsunterschieden, die es in de' überhaupt nicht auf. Vergangenheit in der einen oder ande- Die Bundesregierung sollte die kost- ren Situation gegeben hat. Es beruht spieligen neuen Gesetzentwürfe, die auf menschlicher Verbundenheit und uns mit Milliarden belasten, zurückzie- Anerkennung für die politische Kompe* hen, denn dies hat doch zu einer uner- tenz. Wir stimmen auf Grund des ZU' träglichen Lage geführt. Hier ist seitens sammenwirkens im Bundestag und ,n der Bundesregierung überhaupt keine der Bundesregierung in den entsche'' politische Konzeption mehr erkennbar. denden Punkten der deutschen Politik Man will uns die Steuerteile abnehmen voll überein. — in einem sogar sehr bedenklichen Verfahren — und belastet zugleich die Strauß fordert klare Aufteilung Gemeinden und die Länder mit Milliar- der Kompetenztrennung den-Mehrausgaben. Die Länder sind nach den Worten von Hier ist überhaupt keine finanzpoliti- Franz Josef Strauß nicht bereit, übe' sche Linie der Vernunft und der Verant- eine andere Verteilung der Umsatzsteu- wortung mehr erkennbar, und deshalb er zum Auffangen der EG-Mehrkosten der Appell, die Bundesregierung sollte zu verhandeln, wenn nicht gleichzeitig nach diesem Offenbarungseid in Ver- die Aufgaben von Bund und Ländern bindung mit den Brüsseler Beschlüssen anders verteilt und entzerrt werden. Df zunächst einmal alle ausgabenwirksa- zu gehöre auf der Seite der Länder die men Gesetzentwürfe zurückziehen, da- Bereitschaft, eine Reihe von Aufgaben mit nach der Bundestagswahl ernsthaft in die eigene Zuständigkeit und Finan- über Steuerverteilung und Finanzpla- zierung zu übernehmen, für die bisher nung geredet werden kann. der Bund mitgezahlt hat. Der Bund Frage: Sehen Sie sich in erster Linie als müsse endlich eine klare Aufteilung der norddeutscher oder als Wirtschaftsex- Kompetenzen anerkennen. UiD 21-11. Juni 1980 • Seite 7

• EUROPA-PARLAMENT Europa ist attraktiver als seine Kritiker wahrhaben wollen

^ nn sich in diesen Tagen die wie Ministerpräsident Cossiga und fsten Direktwahlen zum Euro- Außenminister Colombo konkrete Lö- jpschen Parlament jähren, so ist sungen greifbar sind. s * Anlaß genug für eine kritische Es ist besser, eine Krise sofort auszu- ^«schenbilanz, erklärte Egon A. tragen und zu kurieren, als sie weiter zu P'epsch, Vorsitzender der EVP- verschleppen. Dabei ist es gut und ^ktion im Europäischen Parlament. nützlich, daß die Streitgegenstände auf ,e damit verbundenen Fragen dem Tisch liegen. Daß nach Jahren des «ssen sich auf eine kurze Formel augenzwinkernden „laissez faire" über- r, ° ngen: Ist das Parlament, wie es haupt wieder ein Bewußtsein für die ln e große deutsche Tageszeitung Grundprobleme der Gemeinschaft ent- ^gedrückt hat, das „Aschenputtel standen ist — dieser Tatbestand ist ein s "J. traßburg" geblieben oder haben wesentliches Verdienst des Parlaments, JJ Grund, mit realistischem Opti- Ergebnis überdies einer konsequenten [J'srnus auf die Bewältigung der und mehrheitsfähigen Politik der Frak- u ^ kunftsaufgaben der Gemeinschaft tion der Europäischen Volkspartei. zu bauen? Es waren die Christlichen Demokraten, Manches könnte eine negative Ant- die das vielfach spektakulär gewertete •wort herausfordern. Denn der Jah- Nein des ersten direktgewählten Euro- e p stag der Wahlen fällt mit erheblichen päischen Parlaments zum EG-Haus- r°blemen in der Gemeinschaft zusam- halt 1980 getragen und durchgesetzt en- Die Stichworte „Agrarhaushalt" haben. Das geschah nicht, wie manche nd -britischer Beitrag" kennzeichnen argwöhnen, um dem Ministerrat die ne b' Situation, in der viele Beobachter neue Machtkonstellation vor Augen zu ereits eine der schwersten Krisen der führen. Hier wurde vielmehr von einem •einschaft ausmachen. parlamentarischen Grundrecht — dem Ich vermag mich einer solch düsteren Budgetrecht — Gebrauch gemacht, das und verallgemeinernden Beurteilung schon der engagierte Europäer Mario n 'cht anzuschließen; denn unbestreit- Scelba während seiner Präsidentschaft bar is 1970 für das Europäische Parlament ge- 0 t, daß sich nur eines der drei r9ane der Gemeinschaft, der Minister- fordert hatte. P • bei einer Antwort auf die strittigen Dahinter steht unser Konzept, über die agen festgefahren hat. Es sprechen Haushaltspolitik neue europäische Ak- ®r auch Anzeichen dafür, daß unter zente auf dem Agrarsektor, im Ener- /" klugen und tatkräftigen Präsident- giebereich sowie in der Sozial-, Regio- naft von ausgewiesenen Europäern nal- und Entwicklungspolitik zu setzen: UiD 21-11. Juni 1980 • Seite 8 get*

— Wenn wir mit den subventionierten im Iran zu sagen hatte. Wir werde*1 Überschußproduktionen Ärgernisse für weiter darum kämpfen, daß man unsere den steuerzahlenden Bürger — wie Stimme nicht überhört, wenn wir uns zü Milchseen und Butterberge — schritt- den Menschen- und Bürgerrechten, ^° weise abbauen wollen, so verbinden wir immer sie verletzt werden, äußern- damit zugleich unser Programm zum Europa wird nur ernst genommen, wenn Schutz und zur Stärkung des bäuerli- es mit einer Stimme spricht und *ü chen Familienbetriebs. geschlossenem Handeln in politischen- wirtschaftlichen und sicherheitsrelevan' — Wenn wir für eine abgestimmte und international gesicherte Energiepolitik ten Fragen fähig ist. plädieren, so wissen wir, daß Europa Diese Bilanz konkreter Politik im Ablaü* die weltweiten Herausforderungen der eines Jahres zeigt: Die Christlichen D0" 80er Jahre gemeinsam oder gar nicht mokraten stehen geschlossen in de* 0 beantworten wird. Kontinuität von Männern wie Aleide d Gasperi, Robert Schumann und Konra0 — Wenn wir ein schlüssiges Konzept Adenauer — drei weitschauenden Re0' für eine europäische Sozial-, Regional- listen und kämpferischen Demokraten- und Entwicklungspolitik anmahnen, Was sie vorgedacht und vorgeplant ha' dann geschieht es, weil wir mit sozialer ben, werden wir verwirklichen: das po'1' Gerechtigkeit und Solidarität in und tisch einige, friedliche und sozial0 außerhalb Europas ernst machen müs- Europa freier Bürger. sen. Es geht uns um eine glaubwürdige, Die Bürger Europas haben diese pol'11' entschlossene Politik der Gemein- r schaft, nicht um die Addition nationaler sehe Grundforderung vor einem Jah Politiken — die Haushaltsdebatte hat überzeugend bestätigt und die Christi"' chen Demokraten zur wählerstärksten unsere Position und die der anderen in diesen Fragen wieder besonders deut- Fraktion gemacht. Wir werden dieses Vertrauen durch eine Reihe praktische* lich gemacht. Unser Nein zum Haushalt 0 war unser Ja zu mehr europäischen Initiativen wie den Europapaß, weiter Gemeinschaftsaufgaben. Erleichterungen an den längst überho'' ten Grenzzäunen und die Währung5' Das Europäische Parlament hat aber union rechtfertigen. Der Blick nad1 auch in anderen Politikbereichen wich- vorn zeigt, daß Europa — mögen sicn tige Bewährungsproben bestanden. auch immer wieder Rückschläge erg0' Lange vor den nationalen Parlamenten ben — weiter zusammenwachsen wird- oder den Regierungen hat es zum Bei- Nachdem 1973 mit Großbritannien, |r' spiel die sowjetische Aggression in Af- land und Dänemark die Norderweit0' ghanistan und die Verbannung von An- rung abgeschlossen worden ist, wi^ drej Sacharow verurteilt. Und eine mit der Aufnahme Griechenlands Mehrheit fand sich für die christlich-de- (1981), Spaniens und Portugals aucn mokratische Initiative, darauf mit Boy- nach Süden die Balance wieder herg0, kottmaßnahmen, einschließlich eines stellt. Olympia-Boykotts, zu reagieren. Das freie und wirtschaftlich ansehnlich0 Zu wenig hat man in den einzelnen Europa ist attraktiver, als es seine Kr'*1' Staaten Europas auf das gehört, was ker wahrhaben möchten. Es wird siC1 dieses Europäische Parlament zu die- seine Verfassung und seine Ordnung sen Vorgängen oder auch zur Situation schaffen. WD 21-11. Juni 1980 • Seite 9

de innenpolitische Instabilität voll auf KOALITION den Essener Parteitag durchschlugen, noch ehe er richtig begonnen hatte. hatte nicht die Kraft, Schmidt zeigte sich das zu verhindern. schwach und lustlos FDP ist kein wirksames Regulativ mehr UJ" Rede von Bundeskanzler Helmut ~cnmidt auf dem SPD-Parteitag in Es- Der FDP-Parteitag in Freiburg stand im JJ erklärt der Sprecher der CDU, Zeichen der völligen Kapitulation vor ^ther Henrich: Die Rede von Helmut dem Machtanspruch des Bonner Koali- chmidt war von Vorsicht und Mißtrau- tionspartners SPD, stellte CDU-Spre- • gegenüber den Linkssozialisten in der cher Günther Henrich fest. Die FDP hat 9enen v Partei geprägt. Nur selten zu- sich fest an die Leine der Sozialisten ist so deutlich geworden, wie ab- nehmen lassen und damit den An- link9'9 Scnmidt teilweise vom betont spruch auf eine eigenständige Politik nk D en Flügel der SPD geworden ist. aufgegeben. Am deutlichsten wurde esha|b ver2ichtete er weitgehend auf dies in der Rede von Hans-Dietrich cntweisung und Zielvorgabe. Statt Genscher, in der sich der FDP-Vorsit- Ssen zende der außen- und sicherheitspoliti- Ej wurde Altbekanntes geboten: Kat schen Linie der SPD bedingungslos un- ru alog allgemeiner Absichtserklä- 9en terwarf. ljs. "nd eine schönfärberische Auf- Un9 angeblicher Regierungserfolge. Die starre Bindung an den Partner in merke Bonn läßt der FDP keinen eigenen die nswert und bezeichnend war Spielraum mehr. Die Freien Demokra- er H?ernonstrative Lustlosigkeit, mit der ten sind nicht mehr in der Lage, ange- Poiit'! eigene Position in der Bündnis- sichts der sich verstärkenden Linksten- niot Und das Verhaltnis zu den Verei- nen Staaten beschrieb. Der Kanzler denzen in der SPD als wirksames Regu- lativ aufzutreten. Der Bonner Koalitions- NeutVler?e hier PfMchtubungen. Der tral partner wird nach Freiburg noch weni- be 'tätskurs innerhalb seiner Partei 9'nnt Wirkung zu zeigen. ger als vorher Rücksicht auf die FDP nehmen. I".r ZWe' Tage nach dem Freiburger e dj "en präsentierte Schmidt der FDP § Quittung für die freiwillig vollzogene Schmidt von den sta a ^ ufgabe. Die Bevormundung und Linken abhängig I dringliche Einmischung in die Ange- Fast jeder zweite berufstätige Arbeit- ^.genheiten des Koalitionspartners nehmer in der Bundesrepublik Deutsch- !^schritt die Grenze des Peinlichen. land ist der Auffassung, daß Bundes- F Ukunft darf die FDP nur nocn von kanzler Schmidt bei seinen politischen aii 2 •• h. , u Fall" den Finger heben, mehr ist Entscheidungen Rücksicht auf die Lin- ^ erlaubt. ken in seiner Partei nehmen muß. Dies q SarTlrrienfassend ist zu sagen, daß die ist das Ergebnis einer Umfrage, die das .Ehrliche außenpolitische Entwick- Institut für Demoskopie Allensbach im Pj 9 und die auf das Schuldkonto der Februar 1980 bei 1 709 berufstätigen Ar- 9'erung Schmidt gehende zunehmen- beitnehmern durchgeführt hat. Die Fra- UiD 21-11. Juni 1980 • Seite 10 ge lautet: „Man hört manchmal die Mei- Beleidigung des Parlamentes, die nich nung, Bundeskanzler Schmidt sind bei ohne Konsequenzen bleiben könne seinen politischen Entscheidungen oft- Hier sei nicht nur der Innenministe mals die Hände gebunden, weil er gefragt, hier müsse der Bundeskanzle Rücksicht auf die Linken in der SPD entscheiden, ob ein Mitglied seines Ka nehmen muß. Würden Sie dieser Mei- binetts den Bundestag für Falschaussa nung zustimmen, oder finden Sie das gen mißbrauchen könne, ohne deswe nicht?" 43 Prozent der Befragten ant- gen gerügt zu werden. worteten bejahend, 34 Prozent stimm- ten der Aussage so nicht zu. Sonderverhältnis mit Moskau Hamburgs Schulbehörde: Ja Bundeskanzler Schmidt hatte die zu den linksradikalen Lehrern deutsch-sowjetischen Beziehungen Gegen den Einspruch der oppositionel- beim Besuch des stellvertretenden M'* nisterpräsidenten Tichonow als „befrie' len CDU und bei Stimmenthaltung eines 1 SPD-Vertreters hat die Deputation der digend" bezeichnet; prompt hat siel Hamburger Schulbehörde die Übernah- die „Prawda" mit einem Lob für die deutsch-sowjetischen Wirtschaftsge- me von neun linksradikalen Lehrern in das Beamtenverhältnis gebilligt. spräche revanchiert, die ein Beweis da' für seien, daß die deutsch-sowjetischen Die CDU will der Übernahme der neun Beziehungen „stärker geworden und kommunistischen Pädagogen in das ef1 nicht mehr abhängig sind von zufällig Beamtenkorps der Hansestadt „ent- augenblicklichen Überlegungen". schieden Widerstand auf allen Ebenen" entgegensetzen. Nach Mitteilung der Hierzu erklärte MdB Franz Ludwig Grö' Union handelt es sich bei den Lehrern Stauffenberg: Es scheint, daß die von nicht nur um DKP-Mitglieder, sondern der EG-Krise abgelenkte Öffentlichkeit nicht recht registriert hat, was sich hier teilweise auch um Angehörige gewalttä- e tiger K-Gruppen. Einige der extremisti- abspielt. Manches spricht dafür, daß di schen Pädagogen sollen laut Auskunft Regierungen in Bonn und Moskau hin' der Opposition ausgerechnet im Schul- ter dem Rücken der NATO-Verbündeten fach Politik unterrichten. ein neues, längerfristiges Sondervef' hältnis vorbereiten, das auch der deut' Faule Ausrede Baums sehen Öffentlichkeit — wenigstens b|S zum 5. Oktober — verborgen bleiben ist Parlamentsbeleidigung soll. Schmidts Hauptziel — hier arbeite1 Der Bundesminister des Inneren hat er eng mit der Moskau-Fraktion in d0t kürzlich ein langfristig zugesagtes SPD zusammen — liegt darin, die deut' Grundsatzreferat vor der Fachtagung sehe Bevölkerung glauben zu machen, „Kripo international" kurzfristig abge- die Sowjet-Union sei ja gar nicht so sagt, um gemeinsam mit dem rechts- gefährlich. „Befriedigende" Beziehung kräftig verurteilten Terroristen Horst gen — damit sollen die psychology Mahler ein Buch vorzustellen, und hatte sehen Hemmnisse in der Bevölkerung dabei eine angeblich parlamentarische abgebaut werden, die sie immer nocn Verpflichtung als Entschuldigungsgrund dem Weg aus dem Lager des Westens angegeben. Hierzu erklärte der CDU- hinaus und auf Moskau zu entgegen' MdB Reddemann in Bonn, dies sei eine bringt. UiD 21-11. Juni 1980 • Seite 11

RENTEN Regierung will Rentendemontage durchTricks verschleiern

,e einschneidenden Sanierungs- chend der Bruttolohnentwicklung, für 9esetze eines 20. Rentenanpas- das Jahr 1980 auf 4% statt auf 6,3% Un9sgesetzes mit der Aussetzung und 4% für das Jahr 1981 statt 5,8%, iQf ^entenanpassung für das Jahr stellt eine echte Rentenkürzung gegen- 978 sowie das 21. Rentenanpas- über den erworbenen Ansprüchen der Rentner dar. Auch wenn die SPD und ^ngsgesetz mit der Festsetzung FDP sich gegen das Wort „Rentenkür- '"kürlicher Anpassungssätze Ur zung" auflehnen, bleibt unbestritten, die Jahre 1979 bis 1981 werden daß die Rentner über ihre Beiträge und 11 'hren negativen Auswirkungen nach der geltenden Rentenformel nach uf die Lebenssituation der Rentner der Intention des Gesetzgebers 1957 nd ihren Angehörigen zunehmend eine an der Bruttolohnentwicklung Pürbar. Hierzu erklärte der sozial- orientierten Rentenanpassung erwarten istische Sprecher der Bundes- konnten. Ihre Erwartungen, besser ihre !a9sfraktion, Heinz Franke: Ansprüche, wurden durch die SPD und FDP gekürzt. D entner und Versicherte merken erst ^ a|lmählich, welche einschneidenden Ein Rentner, der 40 Jahre Beiträge ge- aBnahmen unter dem Etikett „Anpas- zahlt hat und immer den Durchschnitts- Un verdienst erzielt hat, der sog. Eckrent- 9sgesetz" von der Bundesregierung 5®9en die Stimmen der CDU/CSU ner, der in diesem Jahr eine Rente von ^rchgesetzt wurden. Durch eine Kom- 1 095,— DM hat, erleidet auf Grund des '[Jation einer Vielzahl von Maßnahmen, 20. und 21. Rentenanpassungsgesetzes lls einen Verlust von rd. 3 900,— DM, oder t entlastender, teils belastender Na- r' 'st es dem Bundesarbeitsminister anders ausgedrückt, mehr als 3 Va Mo- Q der Bundesregierung gelungen, die natsrenten. ^entner und Versicherten über die Die Politik der Bagatellisierung, der "blichen Auswirkungen dieser De- Täuschung der Rentner, ist aber nicht Si uta9e9esetze an unserem sozialen zu Ende. Der Bundesarbeitsminister hat 'nerungssystem zu täuschen. Die Ma- in einem Interview im Südwestfunk am Pu'ation an der allgemeinen Bemes- 16. Mai 1980 die willkürliche Festset- n re 9sgrundlage brachte den Zugangs- zung der Rentenanpassungssätze als erhtnern fur inr gesamtes Rentenleben „leichte Abweichung von der Brutto- rn D ebliche Einbußen. lohnentwicklung" bezeichnet. Der Aus- . 6 willkürliche Festsetzung der Ren- spruch Ehrenbergs läßt einen erhebli- na fü npassungssätze in Höhe von 4,5 % chen Grad an Zynismus erkennen und r das Jahr 1979, statt 7% entspre- kommt einer Verhöhnung der Rentner UiD 21-11. Juni 1980 • Seite 12 gleich. Die sog. „gestoppte Rentendy- Auswirkungen der demographischen namik" ist eine systemverändernde, Entwicklung kein Grund zum Jubeln be* langfristig wirkende Rentenkürzung, der steht. die Rentner nicht ausweichen können. Die Rentenpolitik der Regierung zeig Der Bundesarbeitsminister hat aber darüber hinaus weitere Schwächen und noch hinzugefügt, daß diese sog. leich- Unsicherheiten. Um die im 21. Renten- ten Abweichungen „mit Zustimmung anpassungsgesetz im Grundsatz &e' der großen Zahl der Rentner" durchge- schlossene Individualisierung der Kran- führt worden sei. Die Rentner sollten kenversicherungsbeiträge der Rentne den Bundesarbeitsminister nicht dar- drückt sich die Bundesregierung. s'e über in Unkenntnis lassen, daß diese hat auf eine entsprechende Frage W seine Auffassung falsch ist, und daß sie Parlament die Einbringung der Ausfün* die Rentenkürzungen keineswegs unwi- rungsgesetze erst für die nächste Le- dersprochen hinnehmen. gislaturperiode in Aussicht gestellt. 0e( Dabei sollte auch nicht unerwähnt blei- Termin für die Neuregelung, 1. Janua ben, daß nicht nur die verkürzte Ren- 1982, wird hierdurch kaum einzuhalten tenanpassung den Rentnern eine Einbu- sein. Aber auch sachlich haben sicn ße an Kaufkraft gebracht hat, sondern erhebliche Schwierigkeiten und Difff e darüber hinaus die inflationäre Entwick- renzen im Regierungslager über & lung mit 5 bis 6% Geldentwertung die Ausgestaltung des KVdR-Beitrages und reale Kaufkraft der Rentner weiterhin die Einbeziehung weiterer Altersein- geschwächt hat. In der Zeit der Brutto- künfte wie Betriebsrenten und Pensio- cn lohnanpassung, wie sie von der CDU/ nen in die KrankenversicherungspfÜ CSU 1957 eingeführt wurde, überstieg ergeben. der Anpassungssatz in jedem Jahr die Die hektische Rentenpolitik der SP^ Geldentwertungsrate. Die Rentner nah- und FDP, der kompromißhafte Charak- men, wie 1957 versprochen, am Produk- ter der Maßnahmen bei der Verabschie* tivitätszuwachs, an der wirtschaftlichen dung des 21. Rentenanpassungsgeset- Entwicklung teil. Die gekürzten Renten- zes wird besonders deutlich, wenn nun- anpassungssätze in den Jahren 1979 mehr in der Diskussion die FDP ein6 bis 1981 gleichen nicht einmal den Aussetzung der BeitragssatzerhöhunS Geldwertschwund aus, von einer Teil- fordert, die SPD die Einführung eine5 habe am Produktivitätszuwachs kann Krankenversicherungsbeitrages nicn schon gar nicht die Rede sein. einhalten kann. Falls aber die Neurege' Der Bundesarbeitsminister bzw. die lung der Krankenversicherung der Bundesregierung täuschen die Rentner Rentner nicht termingerecht vollzogen aber auch über die langfristige Entwick- wird, wird das nach der Rentenniveau' lung der Rentenfinanzen. Der Rentenan- Sicherungsklausel auf 50 % festgelegt* passungsbericht 1980 weist trotz vor- Rentenniveau in den Jahren 1981 und aussichtlicher Verbesserung der Fi- 1982 unterschritten. Die Bundesreg'e' nanzlage in den nächsten Jahren deut- rung müßte dann nach der Renten' lich aus, daß die Rentenversicherung niveausicherungsklausel in ihrem näcn' noch nicht über den Berg ist und insbe- sten Rentenanpassungsbericht hierzu sondere im Hinblick auf die bevorste- Stellung nehmen und Sanierungsmaß' hende Rentenreform 1984 und die nahmen vorschlagen. UiD 21-11. Juni 1980 • Seite 13

Helmut Kohl: 17. Juni 1980 lA/'r begehen den 17. Juni als den Gedenktag des Freiheitsaufstandes, den ''unsere Landsleute in Mitteldeutschland und Ost-Berlin 1953 gegen ihr 0nimunistisches Regime gewagt haben. Ie Politischen Parteien zeigen seit Jahren keine nationale Geschlossenheit, enn es um den nationalen Gedenktag unseres Volkes geht. Für manche ist er j^ch nur noch ein zusätzlicher Feiertag. Die Unionsparteien aber bekunden ihre T^schlossenheit, die Frage der Einheit ganz Deutschlands und den Tag der putschen Einheit fest miteinander zu verbinden. Es gibt kein Datum in der Engeren deutschen Geschichte, das geeigneter sein könnte, als den 17. Juni, UtTl der Forderung nach Freiheit und Frieden Nachdruck zu verleihen. JJ d'esem Jahr wird nur die DDR bei der Olympiade in Moskau vertreten sein. Ie Sportler des freien Teils unseres Vaterlandes sind wegen der Störung des r'©dens in Afghanistan durch Moskau nicht vertreten. Es wird deshalb nötig ^ein> in aller Welt deutlich zu machen, daß die DDR nur ein Teil ganz Deutsch- es ist und daß die Freiheit einer Entscheidung dort nicht möglich ist. 16 Brutalität des sowjetischen Eingreifens am 17. Juni 1953 in Ost-Berlin und en Städten Mitteldeutschlands ist der gleichen Strategie zuzuschreiben wie die plederwerfung des Ungarn-Aufstandes 1956 und der Panzer-Einmarsch 1968 in ra9- Wer immer geglaubt hat, daß solche sowjetischen „Friedensaktionen" der .er9angenheit angehören, wurde zum Weihnachtsfest 1979 durch die Aggres- sor» in Afghanistan eines Besseren belehrt. Ein halbes Jahr später machen jjjanche westliche Politiker, besonders in den Reihen der SPD, nicht etwa M°skau für die ernsthafte Bedrohung des Weltfriedens verantwortlich, sondern Ersuchen die USA als Störenfried einer ansonsten heilen Welt anzuprangern. 'e Unionsparteien sind nicht bereit, einer solchen Politik das Wort zu reden. Undeskanzler Schmidt bleibt aufgefordert, bei seinem Moskau-Besuch die "Glichen Bedrohungen des Weltfriedens aufzuzeigen. Dazu gehört auch das Cn'eßen an Mauer und Todeszaun im geteilten Deutschland und in seiner |:auPtstadt Berlin. Das gehört in Moskau genauso zur Tagesordnung wie bei L6^ danach vom Bundeskanzler terminierten Treffen mit dem SED-Chef H°necker. Wei Wochen vor der Moskau-Reise des Bundeskanzlers ist es am Tag der putschen Einheit geboten, die deutsche Teilung als eine der ursächlichen Stö- Un9en für den dauerhaften europäischen Frieden beim Namen zu nennen. UID 21 • 11. Juni 1980 • Seite 14

MEDIEN Konsens über Erhaltung des NDR ist möglich

Der Koordinierungsausschuß — Chancen für die Beteiligung tre^ 0 Medienpolitik der CDU/CSU hat sich Träger durch den Wegfall der Monop ' am 4. Juni 1980 unter Vorsitz von klausel; Dr. Schwarz-Schilling in München — eine pluralistische Zusammens© mit aktuellen medienpolitischen zung der Kontrollorgane unter Zurück 1 Fragen, insbesondere mit der Lage drängung des Staats- und Parteiene" des Norddeutschen Rundfunks, flusses; mit der Verkabelung und mit den — eine Konsolidierung der Finanz6 Kabelpilotprojekten, beschäftigt. und eine verbesserte Kontrolle de 11 Dazu stellt er u. a. folgendes fest: Wirtschaftlichkeit beim Norddeutsche Rundfunk. Das Urteil des Bundesverwaltungsge- Eine Fortführung des Norddeutsch^ richts von der vergangenen Woche |S hat keine medienpolitischen Streitfragen Rundfunks auf der Grundlage des b herigen Staatsvertrages ist nicht mö9 entschieden. Anders geartete Auslegun- lieh. Wer dies angesichts der heutig. gen des Urteils wie die des Bürgermei- 11 sters der Freien und Hansestadt Ham- Lage fordert, so wie es die SPD-Po" ' ker und Karl Ravens geta burg, Hans-Ulrich Klose, sind daher haben, verspielt die vielleicht lec. vollkommen abwegig. Chance, den Norddeutschen Rundfu^1 Die Unionsparteien und die von ihnen als Dreiländeranstalt zu erhalten. Fa' regierten Bundesländer Niedersachsen die SPD sich nicht verhandlungsberß' und Schleswig-Holstein sind erneut be- zeigen sollte, ist die Fortführung de reit, über die Fortführung des Norddeut- Norddeutschen Rundfunks als Zweilän' schen Rundfunks als Dreiländeranstalt deranstalt lediglich bis 1985 und d' zu verhandeln und einen Konsens her- Errichtung einer Landesrundfunkansta beizuführen. Ein Konsens ist möglich in Schleswig-Holstein mit Wirkung v0 auf folgender Grundlage: I.Januar 1981 unvermeidlich. — Berücksichtigung der verschiedenen ein" Die Union tritt dafür ein, durch f Regionen im Sendegebiet des Nord- zügige Verkabelung nach Maßgabe de deutschen Rundfunks bei der Pro- Wünsche der für die Rundfunkpo'"1', grammgestaltung; teC n zuständigen Länder eine neue ^ hr — verantwortungsbewußte journalisti- sehe Infrastruktur zu schaffen, die me? sche Arbeit, insbesondere eine ausge- Programmauswahlmöglichkeiten für d' wogene Berichterstattung und Kom- Hörer und Seher und gleichzeitig ^e mentierung; Arbeitsplätze schafft. Immer mehr Bürger werden Opfer 4er roten Parteibuch-Herrschaft Wehners Saat geht auf

an Wehner hat nach dem Regierungswechsel 1969 darf nicht zum Vorwand für eine bürgerfeindliche de^f digti er und seine Genossen würden die Bun- Geheimsprache werden 6 tt• Publik Deutschland „tiefpflügen". Das haben nur We*9e beachtet Schluß mit der staatlichen Gängelung Für mehr Privatinitiative Heut u0*5*1 die Saat Wehners ist bereits aufgegangen Die Erfahrung zeigt: Wo der Staat Aufgaben an sich Wph ^mn man überall in den Behörden erleben, was zieht wird nichts besser, aber alles teurer. Städte- oder er Wollte Es das Gemeindeverwaltungen dürfen nur dann Aufgaben munS - ^ gleiche, was Bürger mit Kom- c},p L^Yf rwaltungen erfahren haben - überall dort, wo übernehmen wenn sie von freien Trägem oder privaten daatS. das Sagen hat: Zug um Zug, Stelle um Stelle wird Firmen nicht geleistet werden können Vereine oder denunnzip der Parteibuch-Karriere verwirklicht Z B. in sonstige freie Träger müssen unterstützt und gestärkt DukK er Von der SPD regierten Ruhrgebietsstädten werden urg he£.e . ' Essen Mülheim und Oberhausen Dort hatten " reitRlü70eits 1978 dreiviertelj^_7. • .... der , mehr_i alsLim 170 Amtsleiter«_»_i-:» dasi„„ Schluß mit dem Zentralismus - ^Parteibuch in der Tasche." Für mehr Mitentscheidung Die Erledigung staatlicher Aufgaben muß möglichst bürgemah im Bereich der kommunalen Selbstverwal- tote I ^ die SPD die Ämter in der Hand hat'da 9üt der \vird h aden des Sozialismus. Das heißt: Der Bürger tung festgelegt werden Die Bürger sollen - wo immer Bürno Vormundet Mehr u1"^ mehr wird das Leben des möglich - an den kommunalen Entscheidungen betei- frauin S staaüicr> reglementiert Die SPD hat kein Ver- ligt werden n "i die Eigeninitiative. Schluß mit der Verödung der Städte - runn J*e CDU hat dieser stillschweigenden Sozialisie- Für eine menschengerechte Umwelt 9 aen Kampf angesagt Wir fordern: Städtebauförderung muß Wert auf eine menschen- gerechte Gestaltung der gebauten Umwelt legen SS15? ""it der Bürokratisierung - ar Modernisierung und Sanierung alter Stadtviertel haben * ° gerfreandUche Verwaltung Vorrang vor Neubaugebieten Die Interessen der Kinder, au hen ger, i ^ bürgerfreundliche Kommunalverwaltun- der Behinderten und der älteren Menschen müssen Gesr?e um einzelnen Bürger auch in persönlichen stärker berücksichtigt werden porrnii n helfen- We9 rnii den vielen überflüssigen licjj -"^en1 Die notwendigen Vorschriften müssen end- Die SPD hat lange genug bewiesen daß mit ihrer mem Merw,K Deutsch geschrieben werden das jeder Parteibuchwirtschaft kein Staat zu machen ist Der Bür- Bct> verstehen kann! Die moderne Datentechnik ger hat darunter zu leiden ^ie CDU wizd dafür sorgen, daß sich der Bürger wieder freier fühlen kann.

CS^CDU-Bund, "Genaue: Haus CDU msicher sozial II undfrei UiD 21-11. Juni 1980 • Seite 16

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menten auf diesem Gebiet ab, angeW' ZITATE gen mit der Wahlkampftruppe W• Brandts zur Bundestagswahl 1965. Die Mannschaft, so wie sie jetzt vorQ0'^ Die Mannschaft stellt wurde, ist ein Kompromiß, in dl0' Nicht nur Stoltenberg und Wörner sind sem Fall kein schlechter. Die CDU ka^ nicht behaupten, daß Strauß ihre Wü^ ein guter Griff. Auch der Rest der Kern- 0 mannschaft, für die Strauß die Ressorts sehe übergangen oder auch nur t) schnitten hätte. Ihre Forderung ^a wohl auch aus unionsinternen Gründen 0 noch nicht festgeschrieben hat, kann stets, man müsse in der Mannsch das „liberale und soziale Element" °e sich sehen lassen. Dieser Rahmen 0 schmückt den Kandidaten. Zusammen Union herausstellen. Das ist gescheh ^ 98 mit der größeren Wahlkampfmannschaft Süddeutsche Zeitung, 7. Juni I unterstreicht er, daß es der Union nicht Die Sachkompetenz beispielsW0lS an Köpfen fehlt. eines Stoltenberg, eines Barzel od0 Handelsblatt, 9. Juni 1980 eines Leisler Kiep kann auch von d0,v Mann mit der Mütze nicht bestritt0 Mit der Aufstellung seiner Wahlkampf- werden. Münchner Merkur, 7. Juni 198 mannschaft ist dem CDU/CSU-Kanzler- kandidaten Strauß ein ansehnlicher Die Ministermannschaft, die Kanzl0 Wurf gelungen. Die Mannschaft stellt kandidat Franz Josef Strauß im Beis01 sowohl ihrer Struktur nach als auch in von Helmut Kohl (der Fraktionsch0^ ihrer personellen Zusammensetzung bleibt) vorstellte, kann sich sehen l0S' eine geglückte Mischung aus möglicher sen. Eindeutig herausgehoben — auo ^ Regierungsmannschaft und bundeswei- durch die Art, wie Strauß ihn präs0f]' ter Repräsentanz dar. Jedenfalls hebt Vierte — ist Gerhard Stoltenberg. sie sich vorteilhaft von früheren Experi- Die Welt, 7. Juni 198°

Union in Deutschland — Informationsdienst der Christlich De(?Z kratischen Union Deutschlands. Für den Inhalt verantwort"^' Heinz Winkler, 5300 Bonn, Konrad-Adenauer-Haus, Telefon (°2 J. 54 41. Verlag: Union Betriebs GmbH, 5300 Bonn, ArgelanderstJ*' ße 173, Telefon (02 28) 221081. Vertrieb: Telefon (0228) 544-3«'; Verlagsleitung: Peter Müllenbach, Dr. Uwe Lüthje. Bankverbindung Sparkasse Bonn, Konto-Nr. 7 504152, BLZ 380 500 00, Postscheck konto Köln, Nr. 2214 31-502, BLZ 370100 50. Abonnementspre" UiD jährlich 40,- DM. Einzelpreis 1,- DM. Druck: WA-Druck, Düsseldo''