1. Juli 1969: Fraktionssitzung
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SPD – 05. WP Fraktionssitzung: 01. 07. 1969 [92] 1. Juli 1969: Fraktionssitzung AdsD, SPD-BT-Fraktion 5. WP, 136 Überschrift: »Protokoll der Fraktionssitzung vom 1. Juli 1969«. Dauer: 16.15–18.30 Uhr. Anwesend: 155. Vorsitz: Schmidt. Bundesregierung: Brandt, Ehmke, Schmid, Strobel, Wehner. PStS: Börner, Jahn. Protokoll: Keßler. Datum der Niederschrift: nicht bekannt. Sitzungsverlauf: A. Informationen B. Vorbereitung der Plenarsitzungen a) 2. und 3. Lesung Drittes Rentenversicherungsänderungsgesetz b) Ergebnisse des Vermittlungsausschusses c) Große Anfrage der CDU zum föderativen System d) Sonstige TO-Punkte und Ablauf der Plenarsitzungen e) 2. und 3. Lesung des Gesetzes zur Entlastung des BGH in Zivilsachen f) 2. und 3. Lesung des Entwurfs zur Änderung des Art. 29 GG g) Bericht HS 30 – Untersuchungsausschuß C. Sonstiges a) Umorganisation der Bundestagsverwaltung b) Gemeinsamer Ausschuß c) Verfassungsänderungen in Art. 43, 44, 45 a und 45 c GG D. Termine zu TO1-Nr. 1: Der Vorsitzende Helmut Schmidt eröffnete die letzte Fraktionssitzung dieser Legisla- turperiode2 mit der Begrüßung des neuen Mitgliedes der Fraktion, Hermann Dortans, der als Nachfolger für Gustav Heinemann eingetreten ist. Anschließend sprach Helmut Schmidt im Namen der Fraktion besonderen Dank an die dreiundfünfzig Mitglieder der Fraktion aus, die für die nächste Legislaturperiode nicht mehr kandidieren,3 und ließ jedem eine rote Rose überreichen. Der Vorsitzende dankte dann der gesamten Fraktion für die Arbeit der auslaufenden Legislaturperiode und bezog in diesen Dank ausdrück- lich die Angestellten, Schreibkräfte und Assistenten der Fraktion mit ein. Die weiteren Ausführungen des Fraktionsvorsitzenden und des nach ihm sprechenden Parteivorsitzenden Willy Brandt sind in den »Fraktionsinformationen« Nr. Tagesdienst 365 wiedergegeben.4 Helmut Schmidt berichtete über ein Koalitionsgespräch, das er heute mittag zusammen mit Alex Möller mit den Fraktions-Vorsitzenden der CDU/CSU5 geführt habe und in 1 TO liegt dem Protokoll bei. 2 Die 5. Wahlperiode endete am 19. Oktober 1969; Die letzte Plenarsitzung vor der Sommerpause fand am 3. Juli 1969 statt. 3 Das waren u. a. die Abgeordneten Albertz, Korspeter, Mommer, Kurlbaum, Kurlbaum-Beyer, Neu- mann, Felder, A. Arndt, Hubert, Sänger, Corterier, Metzger, Nellen. 4 Liegt dem Protokoll bei. Copyright © 2016 KGParl Berlin 1 SPD – 05. WP Fraktionssitzung: 01. 07. 1969 dem über die in dieser Woche noch zu verabschiedenden Gesetzesvorhaben gesprochen worden sei.6 In der anschließenden Fragestunde fragte Alwin Brück nach Stellungnahmen des Au- ßenministers zum Problem Biafra.7 Willy Brandt beantwortete die Frage. Die Frage von Willi Wolf über die koordinierte Beantwortung bei Befragungsaktionen, wie sie zum Beginn dieses Wahlkampfes8 üblich geworden sind, wurde von Helmut Schmidt mit dem Hinweis auf die Einrichtung des »Chef vom Dienst« bei der Bundestagsfrakti- on beantwortet.9 Die Zusatzfrage von Paul Kübler, ob die Frage der Haftpflichtversi- cherung für die Versammlungsordner der SPD geregelt sei, konnte ad hoc nicht beant- wortet werden. Die Parteizentrale soll um Antwort an Kübler gebeten werden. Vor Eintritt in die Sachpunkte nach der Tagesordnung billigte die Fraktion den Ent- wurf einer Pressemitteilung zu der Ablehnung des Gesetzes über eine Kommission für technischen und strukturellen Wandel.10 TO-Nr. 2: Zweite und Dritte Lesung Drittes Rentenversicherungsänderungsgesetz11 Ernst Schellenberg berichtete über den Stand und das geplante Verhalten in der Plenar- sitzung. Die Fraktion beschloß entsprechend seiner Empfehlung. TO-Nr. 4: Ergebnisse des Vermittlungsausschusses12 Karl Wienand berichtete über die Beschlußempfehlungen des Vermittlungsausschusses und bat darum, allen Vorschlägen zuzustimmen. Es wurde so beschlossen. 5 Rainer Barzel und Richard Stücklen. 6 Am 2. und 3. Juli 1969 standen u. a. die 2. und 3. Lesung des 3. RVÄndG, der Änderung des GG, und des Abzahlungsgesetzes auf der Tagesordnung. Barzel schilderte vor seiner Fraktion am 1. Juli die insgesamt zehn Punkte, die im Koalitionsgespräch diskutiert wurden. U. a. lehnten die Unionsfrak- tionen eine Behandlung des Abzahlungsgesetzes und des SPD-Entwurfs zur Bildung einer Kommis- sion für technischen und strukturellen Wandel aus Zeitgründen ab. Vgl. CDU/CSU-BUNDESTAGS- FRAKTION 1966–1969, Dok. 112. 7 Vermutlich handelt es sich um eine Frage zum Schicksal von 18 Erdöltechnikern, darunter drei Deut- sche, die Anfang Juni von einem biafranischen Sondertribunal wegen angeblicher Unterstützung der nigerianischen Regierung zum Tode verurteilt worden waren, vgl. AUSWÄRTIGER AUSSCHUSS 1965– 1969, Dok. 91, S. 1294 f. 8 Korrigiert aus »Wahlkreises«. 9 Im Wahlkampf wurden die Assistenten Herta List, Eugen Selbmann und Jürgen Glückert als sog. Chefs vom Dienst eingesetzt, um die Kontakte zwischen den Kandidaten und Abgeordneten mit den zuständigen Fachassistenten zu koordinieren. AdsD, SPD-BTF 5. WP, 242. Laut Schmidt kamen für diese Aufgabe nur Assistenten in Frage, die über ausreichend Erfahrung, Urteilsfähigkeit, politischen Überblick, ein gutes Vertrauensverhältnis zu den Kollegen und einen hohen Bekanntheitsgrad in Fraktion, Partei und Ministerien verfügten. Schreiben Helmut Schmidt an die stellvertretenden Vor- sitzenden, Parlamentarischen Geschäftsführer und AK-Vorsitzenden der Fraktion vom 29. Januar 1969, AdsD, HSA, 5068. 10 Entwurf liegt dem Protokoll bei. In der Pressemitteilung machte die SPD die Unionsfraktion für das Scheitern verantwortlich; sie habe durch ihre Weigerung, das Gesetz über die Bildung einer Kommis- sion für technischen und strukturellen Wandel zu verabschieden, einen notwendigen Schritt zur Par- lamentsreform verhindert. 11 Entwurf 3. RVÄndG, BT ANL. 106, Drs. V/896; Entwurf 4. RVÄndG, BT ANL. 110, Drs. V/1440; (Unionsantrag Änderung Angestelltenversicherungsgesetz: BT ANL. 121, Drs. V/2880), (Unionsan- trag Änderung Angestelltenversicherungsgesetz und Reichsknappschaftsgesetz, ebd., Drs. V/2960); BT STEN. BER. 70, S. 13674–13685. 12 Es ging um die Mündlichen Berichte des Vermittlungsausschusses zum Gesetz zur Änderung des Fleischbeschaugesetzes (Drs. V/4498), zum Architektengesetz (Drs. V/4499), zum Beurkundungsge- setz (Drs. V/4500) und zum Gesetz über die rechtliche Stellung der nichtehelichen Kinder (Drs. V/4501), BT STEN. BER. 70, S. 13722–13724. Copyright © 2016 KGParl Berlin 2 SPD – 05. WP Fraktionssitzung: 01. 07. 1969 TO-Nr. 7: Große Anfrage der CDU zum föderativen System13 Heinz Frehsee berichtete, daß die CDU auf Beratung verzichtet habe und der Tages- ordnungspunkt deshalb abgesetzt sei. TO-Nr. 8: Sonstige TO-Punkte der Plenarsitzung Heinz Frehsee berichtete über den Stand und die Empfehlungen des Fraktionsvorstandes, die mit Ausnahme der nachfolgenden Punkte a bis d ohne Debatte gutgeheißen wurden.14 a) Zur Mittelstandsdebatte machten Karl Ravens und Horst Ehmke ergänzende Aus- führungen über den gewünschten Inhalt der Diskussionsbeiträge. b) Zur Pressedebatte soll der als Anlage beigefügte Antrag zur Altersversorgung der Journalisten15 eingebracht werden; Jochen Raffert und Fritz Sänger werden im Plenum sprechen. c) Zur Behandlung des Abzahlungsgesetzes16, die wegen der noch ausstehenden Be- schlußfassung der CDU-Fraktion noch nicht klar vorhersehbar ist, sprachen Martin Hirsch, Lucie Kurlbaum-Beyer, Wolfgang Stammberger und Hugo Collet. Der als Anlage beigefügte Änderungsantrag17 wurde von der Fraktion genehmigt. Wolfgang Stammberger und Erwin Lange erklärten, daß sie diesem Antrag nicht zustimmen könnten. d) Das Kalamitätengesetz18 wurde nach einer Stellungnahme von Martin Schmidt ab- gelehnt. TO-Nr. 3: Zweite und Dritte Lesung des Gesetzes zur Entlastung des BGH in Zivilsa- chen19 In Vertretung für den abwesenden Gerhard Reischl berichtete Martin Hirsch über den gegenwärtigen Stand des Entwurfs und empfahl Enthaltung bei der Abstimmung. So wurde beschlossen. Außerdem soll der als Anlage beigefügte Entschließungsantrag20 eingebracht werden. TO-Nr. 5: Zweite und Dritte Lesung des Entwurfs zur Änderung des Art. 29 GG21 Martin Hirsch berichtet; die Fraktion stimmt dem Entwurf zu. Gerhard Reischl soll ei- ne Erklärung im Plenum abgeben. TO-Nr. 6: Bericht HS 30 – Untersuchungsausschuß22 Manfred Schulte berichtet; der Vorschlag des Vorstandes, Karl Wienand zur politi- schen Schlußfolgerung und Karl Hans Kern zu eventuellen sachlichen Auseinanderset- zungen sprechen zu lassen, wird angenommen. 13 Die Große Anfrage, BT ANL. 122, Drs. V/3099 (neu), war bereits am 20. März vom Bundesinnenmi- nister schriftlich beantwortet worden, BT ANL. 129, Drs. V/4002. 14 Ein Protokoll der Vorstandssitzung, die für den 1. Juli 1969, 11.15 Uhr angesetzt war, fehlt. 15 BT STEN. BER. 70, Umdruck 737, S. 13782. 16 SPD-Entwurf, BT ANL. 116, Drs. V/2309. 17 Entwurf liegt dem Protokoll bei. BT STEN. BER. 70, Umdruck 741, S. 13856. 18 Der »Gesetzentwurf zum Ausgleich von Schäden infolge besonderer Naturereignisse in der Forst- wirtschaft (Forstschäden-Ausgleichsgesetz)«, BT ANL. 129, Drs. V/4070, war in 1. Lesung am 23. April 1969 beraten worden; das Gesetz wurde in 3. Lesung am 3. Juli gegen eine Stimme angenommen. 19 BT ANL. 120, Drs. V/2849; BT STEN. BER. 70, S. 13693 ff. 20 BT STEN. BER. 70, Umdruck 736, S. 13781. 21 »Neugliederung des Bundesgebiets«; BT ANL. 118, Drs. V/2470. 22 BT ANL. 132, Drs. V/4527; BT STEN. BER. 70, S. 13736–13772. Copyright © 2016 KGParl Berlin 3 SPD – 05. WP Fraktionssitzung: 01. 07. 1969 TO-Nr. 9: Umorganisation der Bundestagsverwaltung23 Hans Apel berichtet und empfiehlt die Ablehnung der mitgeteilten Vorstellungen