GEMEINDEVERWALTUNGSVERBAND (GVV) ÖSTLICHER SCHURWALD Gemeinden , , Börtlingen, Landkreis Göppingen

SACHLICHER TEILFLÄCHENNUTZUNGSPLAN KONZENTRATIONSZONEN FÜR WINDENERGIEANLAGEN

BEGRÜNDUNG

Gemäß § 5 Abs. 5 BauGB

Stand 12.12.2012 Vorentwurf

Bearbeitung:

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in enger Zusammenarbeit mit dem Gemeindeverwaltungsverband und den Gemeinden Gemeindeverwaltungsverband Östlicher Schurwald 2

Sachlicher Teilflächennutzungsplan Konzentrationszonen für Windenergieanlagen I Begründung Stand 12.12.20112

1. Rechtsgrundlagen 3 2. Planungserfordernis und Ziel 3 3. Plangebiet 4 4. Übergeordnete Planungen 4 4.1 Landesplanung 4 4.2 Regionalplanung 4 5. Planungsgrundlagen 4 6. Standortalternativen und Wahl der Konzentrationszonen 5 7. Darstellung der Konzentrationszonen 7

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Sachlicher Teilflächennutzungsplan Konzentrationszonen für Windenergieanlagen I Begründung Stand 12.12.20112

1. Rechtsgrundlagen  Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 23.09.2004 (BGBl. I S. 2414), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 22.07.2011 (BGBl. I S. 1509)  Baunutzungsverordnung (BauNVO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 23.01.1990 (BGBI. I S. 132), zuletzt geändert durch Gesetz vom 22.04.1993 (BGBI. I S. 466)  Planzeichenverordnung 1990 (PlanzV) vom 18.12.1990 (BGBl. 1991 I S. 58), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 22.07.2011 (BGBl. I S. 1509)  Landesbauordnung für Baden-Württemberg (LBO) vom 08.08.1995 (GBl. S. 617), zu- letzt geändert durch Artikel 9 des Gesetzes vom 17.12.2009 (GBl. S. 809,814), in Kraft getreten in der Fassung vom 05.03.2010 (GBl. S. 358).  Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege, Bundesnaturschutzgesetz vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542)  Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung in der Fassung der Bekanntmachung vom 24. Februar 2010 (BGBl. I S. 94)  Gesetz zum Schutz der Natur, zur Pflege der Landschaft und über die Erholungsvor- sorge in der freien Landschaft (Naturschutzgesetz – NatSchG) i.d.F. der Bekanntma- chung vom 13.12.2005 (GBl. S. 745)

2. Planungserfordernis und Ziel Gemäß § 1 Abs. 3 BauGB haben die Gemeinden Bauleitpläne aufzustellen, sobald es für die städtebauliche Entwicklung und Ordnung erforderlich ist. Mit der Novellierung des Landesplanungsgesetzes Baden-Württembergs vom 09.05.2012 entfällt zum 01.01.2013 die Ausschlusswirkung der in den Regionalplänen festgelegten Vorrangebiete für Windenergie. Windenergieanlagen sind gemäß § 35 BauGB privilegier- te Vorhaben im Außenbereich und damit zulässig wenn öffentliche Belange nicht entge- gen stehen und die Erschließung gesichert ist. Der GVV Östlicher Schurwald sieht daher die Erfordernis die Nutzung der Windenergie städtebaulich zu ordnen und raumverträglich zu steuern. Daher wird der sachliche Teilflä- chennutzungsplan Konzentrationszonen für Windenergieanlagen gemäß § 5 Abs. 2 Nr. 2b BauGB aufgestellt.

Ziel des sachlichen Teilflächennutzungsplans Konzentrationszonen für Windenergieanla- gen des GVV Östlicher Schurwald ist es Konzentrationszonen für Windenergieanlagen (WEA) zu bilden und damit mögliche Standorte raumverträglich zu steuern. In Bezug auf WEA im Außenbereich steht den Gemeinden das Steuerungsinstrumentari- um der Konzentrationsflächendarstellung (§ 35 Abs. 3 Satz 3 BauGB) zur Verfügung. § 35 Abs. 3 Satz 3 BauGB regelt, dass einem privilegierten Vorhaben, das nicht unter § 35 Abs. 1 Nr. 1 BauGB fällt, öffentliche Belange in der Regel entgegenstehen, mit der Wirkung, dass das Vorhaben an dem beabsichtigten Standort unzulässig ist, soweit hier- für durch Darstellung im Flächennutzungsplan eine Ausweisung an anderer Stelle erfolgt ist. Durch die Darstellung von Konzentrationszonen im FNP erzielen die Gemeinden eine Ausschlusswirkung für WEA außerhalb dieser Zonen (Planvorbehalt). Die Gemeinden des GVV Östlicher Schurwald nehmen somit ihre Planungshoheit wahr und steuern durch die Positivplanung die Nutzung der Windenergie auf kommunaler Ebene. Der Gemeinsame Ausschuss hat in öffentlicher Sitzung am 14.02.2012 das Verfahren zur Aufstellung des sachlichen Teilflächennutzungsplanes Konzentrationszonen für Wind- energieanlagen eingeleitet.

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Sachlicher Teilflächennutzungsplan Konzentrationszonen für Windenergieanlagen I Begründung Stand 12.12.20112

3. Plangebiet Der räumliche Geltungsbereich des sachlichen Teilflächennutzungsplans Konzentrations- zonen für Windenergieanlagen umfasst das Gesamtgebiet des GVV Östlicher Schurwald mit den Gemeinden Adelberg, Birenbach, Börtlingen, Rechberghausen. Die Größe des Plangebiets beträgt insgesamt 2.665 ha.

4. Übergeordnete Planungen 4.1 Landesplanung Der Landesentwicklungsplan 2002 des Landes Baden-Württemberg sieht in der verstärk- ten Nutzung erneuerbarer Energien und der Erhöhung ihres Anteils an der Energiever- sorgung des Landes ein wichtiges energiepolitisches Ziel.

4.2 Regionalplanung Teilfortschreibung des Regionalplans in der Fassung vom 22.Juli 2009 zur Ausweisung von Vorranggebieten zur Nutzung von Windenergie Regionalplan des Verbands Region Stuttgart (Stand: Entwurf Juli 2012):

Plansatz 4.2.1.2.4 (Z) Gebiet für Standorte regionalbedeutsamer Windkraftanlagen (VRG) 1. Innerhalb der in der Raumnutzungskarte dargestellten Vorranggebiete für Standorte regionalbedeutsamer Windkraftanlagen sind raumbedeutsame Vorhaben und Nutzungen ausgeschlossen, die mit dem Bau und Betrieb regionalbedeutsamer Windkraftanlagen nicht vereinbar sind. 2. Innerhalb dieser Vorranggebiete stehen sonstige regionalplanerische Zielaussagen zur Sicherung von Freiraumfunktionen dem Bau und Betrieb regionalbedeutsamer Wind- kraftanlagen nicht entgegen.

Nach § 1 (4) BauGB sind die Bauleitpläne den Zielen der Raumplanung und Landespla- nung anzupassen. Demnach sind die im Regionalplan festgelegten Gebiete für Standorte regionalbedeutsamer Windkraftanlagen (Vorrangebiete) in die Darstellung des Flächen- nutzungsplans zu übernehmen. Entsprechend der maßstabsbedingten Konkretisierung können Vorranggebiete im Rah- men der kommunalen Bauleitplanung ausgeformt werden. Eine wesentliche Verkleine- rung dieser Gebiete oder ein faktischer Ausschluss des Baus und Betriebs regionalbe- deutsamer Windkraftanlagen ist hingegen nicht zulässig.

Regionalbedeutsame Windkraftanlagen sind in der Regel Einzelanlagen mit einer Na- benhöhe von mehr als 50 m oder Windparks ab 3 Einzelanlagen, unabhängig von der Nabenhöhe der Einzelanlage.

5. Planungsgrundlagen • Gemeinsame Verwaltungsvorschrift des Ministeriums für Umwelt, Klima und Ener- giewirtschaft, des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, des Mi- nisteriums für Verkehr und Infrastruktur und des Ministeriums für Finanzen und Wirt- schaft. (09.05.2012): Windenergieerlass Baden-Württemberg • Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft (Juni 2011): Windatlas Baden- Württemberg • Teilfortschreibung des Regionalplans in der Fassung vom 22.Juli 2009 zur Ausweisung von Vorranggebieten zur Nutzung von Windenergie Regionalplan des Verbands Region Stuttgart (Stand: Entwurf Juli 2012): • GVV Östlicher Schurwald (14.10.2008): Flächennutzungsplan 2020 • GVV Östlicher Schurwald (14.10.2008): Landschaftsplan / Umweltbericht zum Flä- chennutzungsplan 2020 • GVV Östlicher Schurwald (17.08.2012): Konzentrationszonen für Windenergieanlagen - Standortuntersuchung

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Sachlicher Teilflächennutzungsplan Konzentrationszonen für Windenergieanlagen I Begründung Stand 12.12.20112

6. Standortalternativen und Wahl der Konzentrationszonen Zur Ermittlung geeigneter Konzentrationszonen hat der Gemeindeverwaltungsverband Östlicher Schurwald ein Standortsuchverfahren nach einheitlichen Kriterien über das ge- samte Plangebiet der Gemeinden Adelberg, Birenbach, Börtlingen und Rechberghausen durchgeführt. Dem Standortsuchverfahren liegt somit ein schlüssiges, gesamträumliches Planungskon- zept zugrunde. Diese Standortuntersuchung ist Grundlage der Ermittlung geeigneter Konzentrationszonen und Teil der Begründung.

Zusammenfassend dargestellt wurde wie folgt vorgegangen:

In Suchlauf 1 wurden die Räume ermittelt in denen von einem wirtschaftlich Betrieb von WEA ausgegangen werden kann. Alle übrigen Räume sind Ausschlussgebiete. Aufgrund der besonderen Windgunst innerhalb des GVV im landesweiten Vergleich wur- de dabei Flächen erst ab einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von > 5,75 m/s in 140 m untersucht (Quelle: Windatlas Baden-Württemberg, Juni 2011). Es ergaben sich Suchräume von ca. 903 ha. Somit konnte sichergestellt werden, dass der Nutzung der Windenergie substanzieller Raum eingeräumt werden kann. In Suchlauf 2 wurden diese Räume mit Ausschlusskriterien überlagert, die im Wesentli- chen gesetzlich bedingt sind. In Suchlauf 3 werden die verbliebenen Standorte vergleichend untersucht, so dass eine Abwägung der Standorte untereinander ermöglicht wurde.

Ein weiteres Ziel der Planung ist es eine Bündelung von Anlagen zu erreichen. Damit soll einer Überlastung der Landschaft durch zahlreiche Einzelanlagen entgegengewirkt wer- den. Ab 3 möglichen Windenergieanlagen wird von einer Bündelung ausgegangen. Da- her wurden Flächen unter 20 ha ausgeschlossen.

Mit der vorliegenden Untersuchung liegt eine verwaltungsraumweite Prüfung von Poten- tialstandorten nach einheitlichen Kriterien vor, das den allgemeinen Anforderungen des planungsrechtlichen Abwägungsgebot gerecht wird und deren Ergebnis die Definition von Konzentrationszonen für WEA zu Übernahme in den FNP darlegt.

In die Darstellung des Flächennutzungsplanes werden die ermittelten Konzentrationszo- nen mit folgender Bezeichnung innerhalb der Standortuntersuchung übernommen:

- Standort S-02 - Standort S-03

Die Standorte liegen nordwestlich von Adelberg und sind in der nachfolgenden Karte dargestellt:

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Sachlicher Teilflächennutzungsplan Konzentrationszonen für Windenergieanlagen I Begründung Stand 12.12.20112

Die Konzentrationszonen nordwestlich von Adelberg liegen innerhalb eines geplanten re- gionalen Vorranggebietes für Windenergieanlagen (Planstand VRS Entwurf, Juli 2012). Der Flächennutzungsplan folgt damit den Zielen der Raumordnung gemäß § 1 (4) BauGB. Der Flächenumfang der beiden Teilflächen beträgt 54,2 ha. Mit 6-7 möglichen WEA wird der Nutzung der Windenergie substanzieller Raum eingeräumt. Daneben zeichnen sich die Konzentrationszonen durch Ihre besondere Windhöffigkeit von > 6,00 m/s – 6,25 in 140 m Höhe aus. Der Lage der Fläche innerhalb eines Biotopverbundkorridors von nationaler Bedeutung (Generalwildwegeplan 2010) ist im Rahmen der Planung von Ausgleichsmaßnahmen be- sonderem Gewicht beizumessen. In der Abwägung gegenüber der weiteren Potentialflächen der gesamträumlichen Standortuntersuchung besitzen die zu übernehmenden Flächen den geringsten Raumwi- derstand.

Gesamträumlich betrachtet wird mit der Lage der Konzentrationszonen eine dem allge- meinen Planungsziel entsprechende Bündelung von Anlagen erreicht. Eine detaillierte Zusammenstellung der Auswirkungen und Konflikte sowie die ermittelten Abwägungsgrundlagen sind dem Standortsuchverfahren „Konzentrationszonen Wind- energie – Standortuntersuchung“ vom 15.11.2012 und dem Umweltbericht gemäß § 2a BauGB zum Flächennutzungsplan zu entnehmen. Sie sind als eigenständige Anlage Teil der Begründung.

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7. Darstellung der Konzentrationszonen Es werden zwei geplante Flächen für Anlagen für erneuerbare Energien „Konzentrations- zonen für Windenergieanlagen“ (gem. § 5 Abs. 2 Nr. 2b BauGB i. V. m § 35 Abs.3 Satz 3) dargestellt.

Die Darstellung der Konzentrationszonen für Windenergieanlagen erfolgt im Wege der überlagernden Darstellung unter Beibehaltung der Grundnutzung Flächen für „Wald“ und Flächen für die „Landwirtschaft“ gemäß § 5 (2) Nr. 9 BauGB.

aufgestellt: Stuttgart, den 20.11.2012 letztmalig geändert: 12.12.2012 Wick+Partner