KiEK Heft 1 / 2013 Kirchenmusik im Erzbistum Köln

Informationen, Meinungen, Termine

Informationsdienst für Kirchenmusiker, Kirchenmusikerinnen und Kirchenchöre

Hauptabteilung Seelsorge - Stabsstelle Spiritualität und Gottesdienst - Kirchenmusik KiEK 1 / 2013 Impressum

KONTAKTE ORGELSACHVERSTÄNDIGE IM ERZBISTUM KÖLN Erzbischöflisches Generalvikariat Hauptabteilung Seelsorge Kantor Adolf Fichter Stabsstelle Spiritualität und Gottesdienst Mühlenstr. 6b - Kirchenmusik - 53721 Siegburg 02241/60338 Richard Mailänder Erzdiözesankirchenmusikdirektor Kantor Eckhard Isenberg Tel.: 0221 / 1642-1544 St.-Tönnis-Str. 37 E-Mail: [email protected] 50769 Köln 0221/786748 Michael Koll Referent für Kirchenmusik Prof. Reiner Schuhenn Tel.: 0221 / 1642-1166 Lothringer Str. 117 E-Mail: [email protected] 50677 Köln 0221/3049871 Susanne Erkens Sekretariat GLOCKENSACHVERSTÄNDIGER Tel.: 0221 / 1642-1539 FÜR DAS ERZBISTUM KÖLN Fax.: 0221 / 1642-1558 E-Mail: [email protected] Kantor Norbert Jachtmann Breiten Dyk 100a KiEK-Redaktion: 47803 Krefeld [email protected] 02151/758297 [email protected] Schon gesurft? www.kirchenmusik-im-erzbistum-koeln.de Weitere Kontakte (Regionalkantoren ) siehe Seite XXXX

IMPRESSUM

Herausgeber: Hauptabteilung Seelsorge im Erzbistum Köln Stabsstelle Spiritualität und Gottesdienst KiEK - NESWLETTER - Kirchenmusik - Verantwortlich: → schon abonniert? Richard Mailänder, EDKMD Dieses Heft wurde erstellt von: Hier erfahren Sie einmal im Monat Stefan Krüger • Neues und Neuestes Michael Koll zur Kirchenmusik im Erzbistum Köln • Vor allem: Aktuelle Fortbildungsangebote Anschrift: • Tipps für die Praxis Erzbischöfliches Generalvikariat • das Vorletzte und das Letzte Hauptabteilung Seelsorge Stabsstelle Spiritualität und Gottesdienst - Kirchenmusik - In die Mailingliste können Sie sich hier eintragen: -KiEK- http://www.erzbistum-koeln.de/seelsorge/kirchenmusik/ Marzellenstraße 32 newsletter/newsletter_bestellen.html 50606 Köln E-Mail: oder einfach [email protected] kirchenmusik-im-erzbistum-koeln.de aufrufen und dann über KiEK-Newsletter weiterklicken. Redaktionsschluss für KiEK 2/2013: 01. November 2013 2 KiEK 1 / 2013 Inhaltsverzeichnis

IMPRESSUM ...... 2 INHALT ...... 3 EDITORIAL ...... 4 LEITWORT ...... 5 VORNEWEG ...... 6 Augen auf! Hinsehen und schützen! 6 AUS DEM ERZBISTUM ...... 6 Stabwechsel im Büro der Kirchenmusik 7 San Leo, ein kurzer Reisebericht 7 Abschlusspredigt zur C-Prüfung Kirchenmusik. 8 Kardinal Koch: Das eigentliche Erbe des Konzils 9 Eberhard Metternich. 25 Jahre Domkapellmeister im Kölner Dom 10 Manfred Niehaus (1933 - 2013) 11 Änderungen zur Ausbildungsordnung teilzeitbeschäftigter Kirchenmusiker 11 Ein Interview mit Wilhelm Precker 12 Die (vorerst) letzte Werkwoche auf der Marienburg 15 8 neue C-Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker 16 Ein Wochenende, drei Anteile 16 music is the key – das Jugendchor-Exerzitienwochenende Herbst 2013 17 5. Chorpädagogischer Tag der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf 18 DAS NEUE ...... 19 Herzlich willkommen, neues Gotteslob! 19 Zeitgenössisches Gebet auf barocker Melodie 20 Lieder für das neue Gesangbuch Gotteslob 21 Kölner Lieder im neuen Stammteil 25 Neues Gotteslob 2013 - Autoren aus dem Erzbistum 31 PUERI CANTORES ...... 32 Diözesan-Chortag & Kinderchortag der Pueri Cantores in Pulheim-Stommeln 32 Chorleiterfortbildung der PUERI CANTORES 32 AUFGABEN REGIONALKANTOREN ...... 33 Neue Weimbs-Orgel in St. Nikolaus, Brauweiler 33 Kammerchöre im Erzbistum. „Andere Lieder wollen wir...“ 34 Kurzportrait und Werkproben Nico Miller 27 / 34 / 35 Jugendchöre im Erzbistum Köln - Teil 2 36 Singschule und Lesecafé – ein Erfolgsmodell 39 BERICHTE AUS DEN REGIONEN ...... 40 KREIS METTMANN 40 RHEIN-KREIS NEUSS 40 DÜSSELDORF 42 BONN 43 OBERBERGISCHER KREIS 44 RHEINISCH BERGISCHER KREIS 44 REGION RHEIN-SIEG linksrheinisch 45 NEU IM MEDIENRAUM / BESPRECHUNGEN ...... 46 NEUE SEELSORGEBEREICHSMUSIKER ...... 49 VARIA ...... 39 Kardinal Koch: Das eigentliche Erbe des Konzils 9 Papst Franziskus: Priester und Bischöfe sollen Hirten sein, nicht Wölfe 45 Papst Franziskus bemängelt Umsetzung des Zweiten Vatikanums 49 STELLENANZEIGEN ...... 50 KONTAKTE ...... 2 / 56

3 KiEK 1 / 2013 Editorial

Sehr geehrte Damen und Herren,

während sich die Arbeit für diejenigen, welche am neuen Gesangbuch Gotteslob mitgear- beitet haben, dem Ende zuneigt, beginnt für Sie erst die Auseinandersetzung mit diesem neuen Werk. Und diese Auseinandersetzung dürfte auch Ihre Arbeit in den nächsten Jahren hoffentlich nicht beeinträchtigen, sondern beflügeln.

In der Geschichte von Diözesangesangbüchern, welche es seit der Mitte des 19. Jahrhun- derts gibt, hat sich herauskristallisiert, dass etwa alle 30 bis 35 Jahre ein neues Gesangbuch herausgebracht wird. Zweifellos muss dies nicht so bleiben – und ist sogar vom Gesang- buch 1975 getoppt worden mit dann immerhin fast 39 Jahren. Sicherlich ist aber davon auszugehen, dass dieses Buch Sie in den nächsten zehn Jahren intensiv begleiten wird.

Es ist das Buch, mit dem sich die Gemeinde in der Regel versammeln wird, aus dem die Gemeinde gemeinsam singt und betet, somit auch das Buch, das der Gemeinde ein Stück ihrer Identität gibt, aber nicht nur der Gemeinde, auch dem Bistum mit dem Eigenteil, und sicherlich auch der katholischen Kirche im deutschsprachigen Raum.

Wenn ich hier über das GGB (so lautete der Arbeitstitel) schreibe und dafür werbe, so tue ich das nicht wie Sauerbier, sondern mit der festen Überzeugung, dass etwas Gutes angebo- ten wird, das wirklich weiteren Schwung in Ihre Arbeit bringen kann.

Dazu bedarf es aber der Auseinandersetzung mit den Inhalten, wie Michael Koll in seinem entsprechenden Artikel in diesem Heft schreibt.

Wie es aussieht, wird dieses KiEK-Heft auch das letzte mit dem Ihnen vertrauten Layout sein. Das Erzbistum Köln hat mittlerweile ein neues Logo und damit verbunden ein neues Gesamt-Layout erhalten, in dem auch das KiEK-Heft in Zukunft erscheinen soll. An dieser Stelle ein herzliches Danke an Stefanie Aragione-Krey und Stefan Krüger, die uns bei der Erstellung der Hefte sehr geholfen haben.

Ihnen wünsche ich nun Freude am Lesen, hoffentlich erholsame Sommerferien. Und wenn Sie dann aus den Sommerferien zurück kommen, dann ist zu erwarten, dass die Gemeinden, die die Gesangbücher bestellt haben, bereits beliefert wurden. Wir bitten jedoch, den Ein- führungstermin für die Gottesdienste 1. Advent 2013 abzuwarten.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

Richard Mailänder

4 KiEK 1 / 2013 Leitwort

Rast

Gast sein einmal. Nicht immer selbst seine Wünsche bewirten mit kärglicher Kost. Nicht immer feindlich nach allem fassen; einmal sich alles geschehen lassen und wissen: was geschieht, ist gut.

Rainer Maria Rilke (1875-1926)

5 KiEK 1 / 2013 Vorneweg

Augen auf! Hinsehen und schützen! Warum eine Präventions-Schulung auch für Sie als Kirchenmusiker wichtig und sinnvoll ist

Das Erzbistum Köln hat seine Maßnah- während einer Chorfreizeit den Mut fasst, führt, die in der Ordnung zur Prävention men zum Schutz von Kindern und Ju- Ihnen seine Notsituation anzuvertrauen. von sexuellem Missbrauch (kurz: Präven- gendlichen vor sexualisierter Gewalt un- Andere Kinder senden versteckte Signale tionsordnung) dokumentiert sind. Diese ter das Motto „Augen auf! Hinsehen und aus, weil sie sich nicht trauen zu erzählen, bilden die verbindliche Grundlage aller schützen“ gestellt. was ihnen passiert (ist) oder sie haben kei- Anstrengungen in der Präventionsarbeit. Aus diesem Slogan wird deutlich, dass ne Worte für diese Erfahrungen. Hierzu zählen u. a. Präventions-Schulun- das Thema sexuelle Gewalt gegen Min- gen für alle Mitarbeiter/innen und ehren- derjährige nach wie vor aktuell ist. Nicht Kinder und Jugendliche können sich nicht amtlich Tätigen, die in ihrer Arbeit Kon- nur Opfer jahrelang zurückliegender se- alleine vor Gewalt schützen und sich da- takt zu Kindern und Jugendlichen haben. xueller Übergriffe wenden sich Hilfe su- gegen wehren! Sie sind hierbei dringend Ziel dieser Qualifikationsmaßnahmen chend an die katholische Kirche, sondern auf Erwachsene angewiesen, die mutig ist, umfangreich über die verschiedenen auch Kinder, Jugendliche oder Angehöri- hinschauen und angemessen und konse- Formen von Kindeswohlgefährdung und ge von Betroffenen, die aktuell (sexuali- quent handeln, wenn sie wahrnehmen, speziell über sexualisierte Gewalt gegen sierte) Gewalt erfahren. dass der Schutz eines Kindes gefährdet Heranwachsende zu informieren. Außer- ist. dem soll über eine Sensibilisierung zur Die Arbeit mit Kindern und Jugendli- Wir als Kirche im Erzbistum Köln sind Reflexion des eigenen (professionellen) chen ist immer auch Beziehungsarbeit. So uns dieser besonderen Verantwortung für Handelns gegenüber den anvertrauten He- werden auch Sie durch Ihre Tätigkeit als die uns anvertrauten Kinder und Jugend- ranwachsenden eine Kultur der Achtsam- Kirchenmusiker zur Bezugsperson für die lichen in unseren Einrichtungen bewusst. keit in allen Einrichtungen und Gemein- jungen Menschen, an die sie sich mit ihrer Um dieser Verantwortung nachzukom- den gefördert werden. Freude, aber auch mit ihren Ängsten und men, hat Erzbischof Joachim Kardinal Nöten wenden. So kann es geschehen, Meisner unterschiedliche Maßnahmen zur In den Schulungen beschäftigen sich die dass ein Kind bzw. ein Jugendlicher z. B. Vorbeugung von sexueller Gewalt einge- Teilnehmer/innen weiterhin intensiv mit einem angemessenen Umgang von Nähe und Distanz in der Arbeit mit Minderjäh- rigen, um (wieder) Sicherheit im Umgang mit den Heranwachsenden zu bekommen. Desweiteren werden in diesen Fortbil- dungen Interventionsempfehlungen für konkrete Verdachtsfälle sowie präventive Maßnahmen vermittelt. Im Anschluss an die Präventions-Schu- lung unterzeichnen alle Mitarbeiter/innen und ehrenamtlich Tätigen die Selbstver- pflichtungserklärung. Diese Erklärung ist als moralischer Eh- renkodex zu verstehen, mit dem die Mit- arbeiter/innen und ehrenamtlich Tätigen sich selbst, dem Anstellungsträger und den Eltern der anvertrauten Heranwach- senden versichern, durch ihr verantwor- tungsbewusstes Handeln den Schutz der Kinder zu unterstützen und sofort die nö- tigen Schritte einzuleiten, wenn sie eine Kindeswohlgefährdung vermuten. Auch dieser Aspekt der Präventionsordnung dient dazu, den Mitarbeiter/innen Hand- lungssicherheit zu geben.

Weitere Informationen zu den Präventi- onsmaßnahmen des Erzbistums Köln fin- den Sie auf der Internetseite der Stabsstel- le Präventionsbeauftragter www.praevention-erzbistum-koeln.de

Manuela Röttgen, Referentin (Foto Krüger) Stabsstelle Präventionsbeauftragter 6 KiEK 1 / 2013 Aus dem Erzbistum

Stabwechsel im Büro der Kirchenmusik Ein Abschieds- und ein Griußwort von Richard Mailänder

über ein Jahr gar nicht im Dienst und da- nach immer wieder krank, so dass sie auf Grund der mit der Krankheit verbunde- nen Schwerbehinderung nun mit 63 Jah- ren aus dem Dienst treten konnte. Frau Wolf war all die Jahre so etwas wie die Seele vom Betrieb. Ihre überaus freund- liche Art, am Telefon mit den Leuten zu sprechen, ihr zügiges, rasches Arbeiten, ihre Fröhlichkeit, aber auch Klarheit in der Arbeit hat uns alle geprägt. Nicht wenige meiner Kollegen auf Bundes- ebene haben mir öfter gesagt, dass sie gerne einmal in Köln anrufen, wenn es ihnen nicht so gut geht, dann die Stimme von Frau Wolf hören, und gleich ginge es ihnen besser. Somit ist uns allen der Abschied nicht ganz leicht gefallen. An dieser Stelle können wir ihr nur ein ganz Gisela Wolf (Foto privat) Susanne Erkens (Foto privat) herzliches „Danke“ sagen und hoffen, mit ihr doch irgendwie in Verbindung aber – auch das kirchenmusikalische C- Nach ungefähr 18 Jahren Tätigkeit für bleiben zu können. Examen erworben. Somit haben wir erst- das Referat Kirchenmusik ist Frau Gise- malig im Sekretariat eine Kollegin, die la Wolf nun in den Ruhestand eingetre- Seit ersten Mai 2013 ist nun Frau Su- auch eine kirchenmusikalische fachliche ten. Dies ist für uns alle eine mächtige sanne Erkens bei uns tätig, und mit ihr Ausbildung hat, was sicherlich der gan- Zäsur. Leider muss man sagen, dass sie glauben wir eine wirklich hervorragende zen Arbeit entgegen kommt. Wir freuen nicht ganz freiwillig schon zum jetzigen Kollegin gefunden zu haben. Von Hause uns sehr, dass sie zu uns gekommen ist Zeitpunkt, mit 63 Jahren, in den Ru- aus Fremdsprachenkorrespondentin, hat und hoffen auf viele Jahre gute Zusam- hestand eingetreten ist: Im Herbst des sie über viele Jahre in verschiedenen Be- menarbeit. Herzlich willkommen! Jahres 2010 ist sie schwer erkrankt, war reichen außerhalb der Kirche gearbeitet, Richard Mailänder

San Leo Ein kurzer Reisebericht einer Fortbildung für C-Musiker(innen) in Italien von Hannah Hübner

Im Juli letzten Jahres fuhren wir, eine auf die Burg. Die Festung aus dem 15. ben sich alle bestens verstanden. überschaubare Gruppe von C-Musikern Jahrhundert liegt auf 600 Meter Höhe In San Leo haben wir nicht nur viel ge- unter der Leitung von Richard Mailän- und war somit im gesamten Dorf jeder- lernt, sondern auch viel gelacht. Es war der, in das italienische Dorf San Leo in zeit gut sichtbar. Sie ließ so manches ro- eine ausgelassene Woche, aus der wir der Region Emilia-Romagna, um dort mantische Herz höher schlagen und ver- alle viel mitnehmen konnten – nicht nur eine Woche zusammen zu musizieren. anlasste vor allem Richard zu poetischen in musikalischer Hinsicht. Die Reise Die Reise war als Fortbildung gedacht, Höchstleistungen. Neben der guten wird diesen Sommer wiederholt – wir in der jeder Musiker ein Stück vorberei- Aussicht ist uns allen die kulinarische können also auf viele neue Eindrücke tete und bis zur Aufführungsreife prob- italienische Küche gut in Erinnerung ge- gespannt sein. te. Neben intensiver Probenarbeit gab es blieben. Bei Pizza, Pasta und Vino kam jedoch auch genug Gelegenheit, unter sicherlich jeder auf seine Kosten. Nach der italienischen Sonne einmal die Seele dem Essen wurde meistens bis spät in die baumeln zu lassen. Außerdem unternah- Nacht zusammengesessen und Doppel- men wir nachmittags Ausflüge in -ver kopf gespielt. Das hat die Gemeinschaft schiedene Orte in der Umgebung. gestärkt, sodass auch jetzt, fast ein Jahr Tagsüber war vor allem der Platz in der nach der Reise, immer noch regelmäßig Mitte des Dorfes recht gut besucht, doch Doppelkopfturniere im Hause Mailän- abends waren wir die einzigen touristi- ders abgehalten werden. Ohnehin war schen Gäste im Ort, sodass wir in Ruhe die Gruppe sehr harmonisch. Die Stim- die mittelalterliche Atmosphäre genie- mung unter den Mitreisenden war immer ßen konnten – natürlich immer mit Blick gut, und trotz der Altersunterschiede ha- 7 KiEK 1 / 2013 Aus dem Erzbistum

Abschlusspredigt zur C-Prüfung Kirchenmusik. Fest der Bekehrung des heiligen Paulus Manuskript zur Predigt am 25. Januar 2013 von Generalvikar Stefan Heße

Vor wenigen Tagen starb der bekannte Münchener Kirchenmusiker Franz Lern- dorfer im Alter von 84 Jahren. Bereits mit 13 Jahren gab er sein erstes Orgelkonzert. Später arbeitete er bei den Regensburger Domspatzen und war danach schließlich über 30 Jahre Domorganist an der Mün- chener Liebfrauenkirche und leitete die Abteilung für katholische Kirchenmusik an der Münchener Musikhochschule. Ne- ben vielen Eigenkompositionen trugen ihm seine Improvisationen großes Anse- hen ein. Eine Reihe seiner Einspielungen stehen in meinem CD-Schrank. Ich bin immer wieder fasziniert von seiner Im- provisationstechnik, besonders von sei- nen Fugen. Wenn ich seine improvisierten Fugen höre, dann regt sich in mir oft der GeneralvikarStefan Heße (Foto Erzbistum Köln) Wunsch, das auch zu können. und einfach sagen: in meiner Berufung. ziehungen und im Alleinsein, in meinen Die Fuge beginnt mit einer kurzen und Gott ruft mich ins Dasein, er ruft mich Freundschaften und Kontakten, in meinen prägnanten Vorstellung des Themas. zu einem konkreten Auftrag in der Welt Worten und Taten, in den vielen Aktionen Schon bald gesellt sich eine zweite Stim- und Kirche dieser Zeit. Die große Kunst meines Lebens. Wenn ich auf mein ganz me hinzu, die das Thema dann als Comes, besteht darin, diesen Ruf, dieses Thema eigenes Leben schaue, dann ist das der als Gefährte versetzt vorträgt. Dieser Co- zu finden und es dann wie eine Lebens- Ruf, Jesus Christus als Priester zu folgen. mes wird dann wiederum abgewandelt in melodie in sich aufzunehmen. Der Apo- Diesen Ruf versuche ich in meinem Leben einer Beantwortung, es wird also in der stel Paulus, dessen Bekehrung wir heute seit jetzt 20 Jahren durchzuführen. Am Fuge in verschiedenen Durchführungen feiern, hat in seiner Bekehrung, in seiner Anfang war es die Tätigkeit als Kaplan dargestellt, manchmal als Engführung, Berufung seine Lebensmelodie gefunden in Bergheim, danach einige Jahre in der manchmal auch als Umkehrung. Manche und aufgenommen. Priesterausbildung in Bonn und schließ- Fugen begnügen sich mit einem Thema, lich viele Jahre in der Personalarbeit im Doppel- oder Trippelfugen dann eben mit Um das Jahr 107 schrieb der Bischof Generalvikariat und jetzt seit fast einem zweien oder sogar dreien. Das werden Sie Ignatius von Antiochien an eine christli- Jahr als Generalvikar. Es ist immer ein als Absolventen der C-Ausbildung in un- che Gemeinde: „Nehmt Gottes Melodie und derselbe Ruf, immer ein und dasselbe serem Erzbistum noch alles viel genauer in euch auf.“1 Hier geht es um mein Le- Thema, aber in verschiedenen Situationen und detaillierter kennen, als ich das hier benslied. Gott hat für jeden einzelnen eine versuche ich es zu imitieren, abzuwandeln darstellen kann. eigene Melodie, ein eigenes persönliches und jeweils umzusetzen. So geht ein und Lied. Kenne ich diese Melodie bereits? dieselbe Lebensmelodie mit mir und wird Liebe Schwestern und Brüder, in der mu- Kann ich sie schon singen, vielleicht sum- mich hoffentlich bis zum Ende begleiten. sikalischen Gattung der Fuge erkenne ich men? Bin ich schon ein bisschen darin eigentlich unser menschliches, ja unser geübt? Mechthild von Magdeburg, eine Vor 20 Jahren hätte ich nie gedacht, dass christliches Leben wieder: Mystikerin des Mittelalters, sagt: „Nun die Durchführung und die Variationen so habe ich dir gesungen, noch ist es mir zahlreich und so verschieden ausfielen, 1. Das Thema nicht gelungen – wolltest du mir singen, wie ich das heute in der Rückschau sagen Unser Leben steht sozusagen unter einem dann müsste es mir gelingen.“2 darf. Es kommt aber immer darauf an, bei Thema, unter einer Überschrift, unter ei- der Melodie zu bleiben und zum Beispiel nem Motiv. In einem modernen Kirchen- 2. Durchführung jetzt auch als Generalvikar diese Lebens- lied heißt es an einer Stelle: „Nicht durch Bleiben wir ruhig bei der Fuge mit nur melodie weiter anzustimmen und durch- Zufall bin ich da“, nein ich bin gewollt. einem Thema. Begnügen wir uns einfach zutragen. Ich brauche kein neues Thema, Und das große Thema Ihres und meines mal damit. Dann kommt es jetzt darauf ich bleibe bei ein und demselben Thema, Lebens ist ganz und schlicht einfach Fol- an, dieses Thema in verschiedenen Imi- aber abgewandelt für die Jetztzeit. gendes: Ich bin ein Kind Gottes. Oder tationen sozusagen durchzuführen: Meine anders formuliert: Gott liebt mich per- Lebensmelodie, meine Berufungsmelo- Also: Haben Sie Mut, Ihrem Lebensthe- sönlich. Und das konkretisiert sich in der die, mein Thema realisiert sich in den ver- ma treu zu bleiben, in welcher Situation Richtung, in dem Auftrag, in dem Ziel, schiedenen Phasen und Situationen mei- auch immer. Vergessen Sie diese Lebens- das Gott meinem Leben verleiht. Wir nes Lebens: in der Kindheit und Jugend, melodie nicht, sondern nehmen Sie sie könnten auch theologisch ganz schlicht in der Ausbildung und im Beruf, in Be- geradezu wie einen „Ohrwurm“ mit und 8 KiEK 1 / 2013 Aus dem Erzbistum

setzen Sie sie je nach Situation neu um. auch der Hl. Paulus. Der evangelische mentarisches Leben nicht beklagen, son- Der Apostel Paulus hat diese Lebensmelo- Theologe Dietrich Bonhoeffer, der am dern daran sogar froh werden.“3 die beibehalten als gewaltiger Verkünder 9. April 1945 im KZ Flossenbürg umge- und Briefeschreiber, als Missionar, ja als bracht worden ist, hat diesen Gedanken Liebe Schwestern und Brüder, der Ab- Mystiker: „Nicht mehr ich lebe, Christus des Fragmentes wunderbar kombiniert schluss Ihrer Ausbildung ist nicht ein lebt in mir“ (Gal 2,20) und auch als Mär- mit dem der Fuge in seinem Brief vom Abschluss aufs Ganze, sondern eher eine tyrer, der sein Leben endgültig für Chris- 23. Februar 1944 an Eberhard Bethge. Etappe, vielleicht wie ein Kontrapunkt in tus hingibt. Darin heißt es: „Es kommt wohl nur da- der Fuge. Bleiben Sie Ihrem Lebensthe- rauf an, ob man dem Fragment unseres ma, Ihrer Lebensmelodie treu und versu- 3. Bruch Lebens noch ansieht, wie das Ganze ei- chen Sie aufs Neue, dieses Thema in der Ich habe mir bewusst noch einmal die gentlich angelegt und gedacht war und nächsten Phase Ihres Lebens durchzufüh- „Kunst der Fuge“ von Johann Sebastian aus welchem Material es besteht. Es gibt ren und danach immer und immer wie- Bach zu Gemüte geführt (BWV 1080). Ich schließlich Fragmente, die nur noch auf der aufs Neue. Und vergessen Sie nicht, glaube, dass man in ihr vieles hören kann, den Kehrichthaufen gehören… und sol- Bachs unvollendete „Kunst der Fuge“, was ich Ihnen versucht habe zu sagen. Be- che, die bedeutsam sind auf Jahrhunder- die er bewusst mit dem Choral überliefert merkenswert finde ich aber, dass dieses te hinaus, weil ihre Vollendung nur eine „Vor deinen Thron tret ich hiermit“. Aber Musikstück nach etwas über einer Stunde göttliche Sache sein kann, also Fragmen- bis es zu diesem Ende kommt, liegen noch abbricht. Manche Überarbeiter haben ver- te, die Fragmente sein müssen – ich den- viele Variationen vor Ihnen. sucht, den letzten Kontrapunkt zu harmo- ke zum Beispiel an die Kunst der Fuge. nisieren, zu glätten und zu einem schönen Wenn unser Leben auch nur ein entfernter ______Ende zu führen. Aber mittlerweile wissen Abglanz eines solchen Fragmentes ist, in [1] Zitiert bei Johannes Bours, Nehmt Gottes Me- wir, dass das Original offen ist, dass es am dem wenigstens eine kurze Zeitlang die lodie in euch auf. Worte für das tägliche Leben, Ende bricht, ab-bricht. sich immer stärker häufenden, verschie- Freiburg 1985, 40 f. denen Themata zusammenstimmen und in [2] Zitiert bei Johannes Bours, Nehmt Gottes Me- Auch das gehört zum Leben dazu: Es gibt dem der große Kontrapunkt vom Anfang lodie in euch auf. Worte für das tägliche Leben, den Bruch und es gibt das Fragment, das bis zum Ende durchgehalten wird, so dass Freiburg 1985, 6. Bruchstück. schließlich nach dem Abbruch – höchs- [3] Dietrich Bonhoeffer, Widerstand und Erge- tens noch der Choral: ‚Vor deinen Thron bung, Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft, Und wir sollten diese Brüche nicht schnell tret ich hiermit‘ – intoniert werden kann, hrsg. von Eberhard Bethke, München 1970, zukleistern und eliminieren. Das zeigt uns dann wollen wir uns auch über unser frag- 246.

Kardinal Koch: Das eigentliche Erbe des Konzils

Die Liturgiereform sei die „dauerhaf- sind oder über diese Forderung hinaus- um das Herz, von dem alles Blut des teste Reform des Zweiten Vatikanischen gegangen sei, könne man an der Kritik Glaubens in den kirchlichen Alltag hi- Konzils“ gewesen. Das betonte der va- all jener Theologen sehen, die sich in der nausströmt, wo es sich verbraucht, um tikanische Ökumeneverantwortliche, liturgischen Bewegung engagiert haben. sich im Herz wieder zu sammeln und ge- Kurienkardinal Kurt Koch, bei einem „Papst Benedikt XVI. hat deshalb eine reinigt zu werden.“ Vortrag am Freitagabend in Rom. Er neue liturgische Bewegung gefordert, Kardinal Koch war in den 1990er-Jahren sprach zum Thema „Die Liturgiereform die er bereits als Kardinal als Reform der u.a. Professor für Liturgiewissenschaft Roms aus ökumenischer Perspektive“. Reform bezeichnet hatte. Wie dem Zwei- und Ökumenische Theologie an der Vielfach werde diese Reform als das „ei- ten Vatikanischen Konzil eine liturgische Theologischen Fakultät der Universität gentliche Erbe“ des Konzils betrachtet. Bewegung vorausgegangen ist, deren Luzern. RV „Dass die Behandlung der Liturgiekons- reife Früchte in die Liturgiekonstitution titution am Anfang der konziliaren Be- eingebracht werden konnten, so braucht ratungen stand, hat also ganz pragmati- es auch heute eine neue liturgische Be- sche Gründe. Diesen Anfang hatte der wegung, mit dem Ziel, dass eigentliche damalige Kardinal Josef Ratzinger in ei- Erbe des Zweiten Vatikanischen Konzils ner positiven Weise gedeutet, dass es in zu erwecken und in der heutigen Situati- der Architektur des Konzils einen guten on fruchtbar zu machen.“ Sinn gehabt habe, dass die Liturgiekon- Damit sei klar, dass die Liturgiereform stitution am Anfang stand, weil so sicht- des Zweiten Vatikanums keinesfalls ab- bar geworden ist, dass am Anfang immer geschlosssen sei, fügte Kardinal Koch die Anbetung und damit Gott steht.“ an. Ob aber in der nachkonziliaren Litur- „Hinzu kommt, dass es sich bei der Li- giereform wirklich in allem die Wünsche turgie um den sensibelsten Bereich des der Konzilsväter verwirklicht worden kirchlichen Lebens handelt, gleichsam 9 KiEK 1 / 2013 Aus dem Erzbistum

Eberhard Metternich 25 Jahre Domkapellmeister im Kölner Dom. Von Richard Mailänder

Das Jahr 1987 war für die Kölner Dom- Bereits Anfang der 80er Jahre hatte musik ein mächtiger Einschnitt: Zum man begonnen, eine Domsingschule zu 1. September nahm ein junger Mann planen, die ihren Betrieb fast zeitgleich seinen Dienst auf, der zwar durch sei- mit der Amtsübernahme durch Eber- ne Mitgliedschaft im Knabenchor des hard Metternich aufgenommen hat. Das Limburger Domes wie seine Assistenz- Zusammenkommen dieser beiden Er- tätigkeit im Mainzer Dom umfassende eignisse führte im Folgenden zu einem Vorkenntnisse hatte, der aber kein Kir- enormen Qualitätsschub, sowohl des chenmusiker, sondern ein Schulmusiker Knabenchores wie auch der nun von war: Eberhard Metternich. Mit damals Eberhard Metternich neu gegründeten 28 Jahren war er recht jung für diese Ensembles wie dem Mädchenchor am Aufgabe und es gab durchaus Fragen, Kölner Dom (den heute Oliver Sper- ob es gelingen würde, in die altehrwür- ling leitet) und dem Vokalensemble am digen Fußstapfen der Kölner Domka- Kölner Dom. Mit ihren vielen hundert pellmeister einzutreten. Damals gab Mitgliedern ist die Kölner Dommusik es neben der Choralschola den Kölner sicherlich in Deutschland heute eine der Domchor, einen Knabenchor, der aller- führenden Dommusiken. Dies betrifft dings sehr mehreren Jahren schon nicht sowohl die Qualität der Musik, wie die mehr in einer optimalen Verfassung war. Auswahl der Musik, die sehr breit ist, Dieser Knabenchor wiederum war 1863 und spiegelt sicherlich auch die Fähig- gegründet worden mit der eigentlichen keit hoher musikalischer Kompetenz von Intention, möglichst keine Frauen mehr Eberhard Metternich einerseits wieder, Eberhard Metternich im Dom singen zu lassen. Bis dahin hat- andererseits aber auch seine Leitungs- te die Dommusik im 19. Jahrhundert vor Chören zu verbieten, und so entstand der begabung, so langfristig einen so großen allen Dingen Orchestermessen gesungen Knabenchor, der möglichst keine Orches- Apparat zu leiten. Da sind nicht nur mu- und der damalige Domchor unter Dom- termessen singen sollte. Als dieser Chor sikalische Fähigkeiten gefragt, sondern kapellmeister Leibl bestand aus zahl- nun 1988 sein 125-jähriges Bestehen auch sehr menschliche. reichen Mitgliedern aus dem gesamten feierte, so tat er dies unter Leitung von Kölner Bürgertum, natürlich auch sehr Eberhard Metternich mit einer Orches- Und letztlich darf man sagen, dass wir viele Frauen. termesse, der Credomesse von Wolfgang froh sein können, dass Eberhard Metter- Auch wenn man eigentlich nicht mehr die Amadeus Mozart. Damit war bereits ein nich damals so jung war, denn so kann er Orchestermessen wollte, so hat man diese deutliches Signal gesetzt, dass die Dom- die Arbeit noch viele Jahre weiterführen, nicht verboten, stattdessen schien es da- musik sich in anderer und vielfältigerer die vor 25 Jahren begonnen wurde. Eine mals einfacher, das Singen von Frauen in Weise weiterentwickeln würde. herzliche Gratulation!

Die Amtsübernahme Metternichs und die Gründung der Domsingschule hatten einen enormen Qualitätsschub zur Folge 10 KiEK 1 / 2013 Aus dem Erzbistum

Manfred Niehaus (1933 - 2013) Ein Nachruf von Wilfried Kaets

Land Anfang der 90er Jahre quasi als Pen- sionär zurück ins „wilde Großstadtgetüm- mel“ nach Köln-Ehrenfeld gezogen ist. Dort in seinem gastfreundlichen Haus war er sowohl Musiker als auch Netzwerker, denn regelmäßig lud er, der mit 57 Jahren beim WDR gekündigt hatte, um nochmal ausschließlich als zeitgenössischer Kom- ponist leben zu wollen, zu Hauskonzer- ten ein: auf Klappstühlen dicht an dicht gedrängt saßen viele der Koryphäen der Kölner Kunst- und Musik- und Crossover- Szene in seinem Soundlabor und hörten Uraufführungen zu, die Niehaus jungen Komponisten und Interpreten ermöglich- te. Dort habe ich unerhörte Klänge erle- ben und beim anschließenden Kölschen Buffet auf der schön begrünten Dachteras- se viele Kontakte schließen dürfen, für die Noch kurz vor seinem Tod war Manfred Nie- ich als Immi bis heute dankbar bin. haus voller Tatendrang (Foto P. Hölscher) CD-Dokumentation [ko:], die geistliche Niehaus war allerdings nicht nur Kom- und weltliche Chorwerke von Niehaus Am 19.02. verstarb Manfred Niehaus, ponist (eine ausführliche Vita findet sich aus den Jahren1975 bis ca. 2000 in unter- Komponist, Chorleiter, langjähriger im Internet: http://www.obst-music.com/ schiedlichen Aufnahmen präsentiert. WDR-Redakteur für Neue Musik, spä- artists/manfred-niehaus.htm) im „Elfen- Der Verfasser empfiehlt insbesondere ter Redaktionsleiter für Jazz, Arrangeur, beinturm“ mit z.B. fast 2 Dutzend Opern sein „Kölsches Stabat Mater“, ein knapp Produzent und Dramaturg, Schüler von und sehr viel Kammermusik, sondern 6 Minuten kurzes Stück, klanglich in der Bern-Alois Zimmermann, Assistent von war sich nicht zu schade, den katholi- Nähe von Steve Reich und Arvo Pärt an- Karlheinz Stockhausen bei zahlreichen schen Kirchenchor in Sand in der Nähe gesiedelt (wenn man es denn beschreiben Produktionen, Zusammenarbeit mit John von Bergisch-Gladbach über fast 3 Jahr- soll). Nur mittelschwer und für einen in- Cage, Kagel und Henze... mit besonderem zehnte hinweg zu leiten, wohin er wegen tonationssicheren Chor eine schöne Berei- Faible für zeitgenössische Klänge und das seiner Tochter gezogen war. Dem kirchli- cherung von Liturgie oder Konzert. Dazu Skurrile, Exzentrische in der Musik. chen Laienchor mutete er dabei durchaus ein Beleg dafür, dass Musik in kölscher Der Unterzeichner hat Niehaus erst per- „abenteuerliche Stimmführungen“ und Textierung auch mal etwas anderes als sönlich und künstlerisch kennengelernt, Programme zu. Ein Überblick über sein „volkstümliche Wohlfühlromantik“ sein als er nach Familienjahren im Bergischen chorisches Schaffen findet sich auf der kann...

Änderungen zur Ausbildungsordnung teilzeitbeschäftigter Kirchenmusiker Aus dem Amtsblatt des Erzbistums

• Die Ausbildungsordnung für teilzeitbeschäftigte Kirchenmusiker (C) im Erzbistum Köln (Amtsblatt des Erzbistums Köln 2003, Nr. 268) und • die Ausbildungsordnung für teilzeitbeschäftigte Kirchenmusiker – Teilbereichsqualifikation Orgel – im Erz- bistum Köln (Amtsblatt des Erzbistums Köln 2003, Nr. 269) und • die Ausbildungsordnung für teilzeitbeschäftigte Kirchenmusiker – Teilbereichsqualifikation Chorleitung – im Erzbistum Köln (Amtsblatt des Erzbistums Köln 2003, Nr. 270) wurden wie folgt geändert:

Änderung des § 4: In § 4 wird folgender Absatz angefügt: „Alle Teilprüfungen müssen spätestens zwei Jahre nach dem regulären Prüfungstermin abgelegt sein. Andernfalls gilt die Gesamtprüfung als nicht bestanden. Über begründete Ausnahmefälle entscheidet der Erzbischöfliche Prüfungsausschuss für Kirchenmusiker.“

Inkrafttreten: Die vorgenannte Änderung tritt zum 01.01.2013 in Kraft.

Joachim Card. Meisner, Erzbischof von Köln 11 KiEK 1 / 2013 Aus dem Erzbistum

Ein Interview mit Wilhelm Precker

Im Frühjahr 2012 habe ich mit Wilhelm Precker, dem ehemaligen Domkantor am Kölner Dom, ein langes Gespräch über seine Arbeit als Kirchenmusiker geführt, das Sie nachfolgend finden. Auf Grund der Erkrankung von Frau Wolf ist dieses Interview leider erst spät geschrieben worden, und Herr Precker hat es nicht mehr korrigieren können, da er am 16. Dezember 2012 ver- storben ist. Somit haben wir versucht, den Text möglichst eng an die Gesprächssituation anzulehnen, das heißt, er gibt größtenteils den Gesprächsverlauf wieder. An dieser Stelle möchte ich aber auch kurz etwas über Herrn Precker schreiben, der über viele Jahrzehnte der Kirchenmusik im Erzbistum Köln eng verbunden war, von der Jugendzeit bis ins hohe Alter. Für nicht wenige seiner Schüler, zu denen auch ich gehöre, war er einer der prägenden Gestalten auf dem Weg zur Kirchenmusik. Mit unendlicher Geduld und doch klarer Zielstre- bigkeit verstand er es in Verbindung mit hoher Sachkompetenz, seine „Schüler“ auszubilden. Eine ganze Reihe dieser Schüler sind später hauptberuflich Kirchenmusiker geworden, was für die Prägung der Arbeit durch Wilhelm Precker spricht. Neben seiner Tätigkeit in den Kirchengemeinden, vor allen Dingen St. Servatius Siegburg, aber auch am Kölner Dom, hat er viele Jahre an der Universität Köln Orgel unterrichtet. Und nach seiner Pensionierung im Kölner Dom war er viele Jahre als Lehrer für Tonsatz und Gehörbildung auch in unserer C-Ausbildung aktiv und auf Grund seiner humorvollen, liebevollen und doch fundierten Unterrichtsweise überaus beliebt. Quasi bis zu seinem Tod hat er dann in der Zisterzienserabtei Himmerod in der Eifel noch Dienst getan, wo er zuletzt gestürzt war und von wo er ins Krankenhaus kam und dort gestorben ist. Alle, die das Glück hatten, bei ihm Unterricht zu haben, werden ihn sehr vermissen. Ich kann an dieser Stelle nur ein herzliches „Danke und vergelt’s Gott“ sagen. Richard Mailänder

KiEK: Herr Precker, Sie sind einer der KiEK: Wenn Sie von Jugend sprechen, Das würde ich heute nervlich nicht mehr dienstältesten Kirchenmusiker, der im welches Alter war das damals? fertig bringen. Ich kannte die Orgel nicht Erzbistum Köln tätig ist, jetzt im Augen- W. Precker: Damals in der Jugend war und habe auswendig gespielt. Ich habe blick als Organist im Kloster Himmerod. ich immer der Jüngste mit 19 bis 20 Jah- nie daran gedacht, dass da was passieren Wie sind Sie überhaupt zur Kirchenmu- ren. könnte. In Köln-Bickendorf war das, und sik gekommen? es lief alles prima. Dann kommt Folgen- W. Precker: Das war in den ersten KiEK: Das heißt, in Bödingen war dann des: Der Domorganist Zimmermann hat Kriegsjahren 1942, als keine Organisten zum ersten Mal ein größerer Kreis von mir immer gesagt, wenn noch einmal ir- mehr da waren. Unser Kaplan wusste, Menschen, für den Sie Musik gemacht gendwo was kommt, wo Choral begleitet dass ich etwas Klavierspielen konnte und haben? werden muss, komme ich auf Sie zurück. so habe ich sonntags (seit 1942) in der W. Precker: Das kann man so nicht sa- Eines Tages, das muss so Anfang 1948 Kapelle des ehemaligen Krankenhauses gen, ich habe auch in Hennef Andachten gewesen sein, kommt er zu Heinrich in Geistingen Harmonium gespielt. und Messen gespielt. Und dann habe ich Lemacher in die Theoriestunde und sagt nachher kurz nach dem Krieg jeden Sonn- „Precker, Du musst sofort in den Dom. KiEK: Dieser Kaplan Bergmann, um tag in St. Servatius, bei meinem Lehrer, Der Dompropst, der hat eine Privatmes- den es sich handelte, war ein Mensch, der dem Herrn Blömer, der vom Choral sehr se.” „Ja, was muss ich denn da machen?“ stark bewegt war durch die liturgische viel Ahnung hatte, das Hochamt gespielt. „Choral singen und spielen“ Er sagt mir Bewegung. Haben Sie das damals schon Der Chor hat immer Motetten oder Mes- nur: Zu singen ist nichts. Dass ich aber mit bekommen? sen gesungen und ich musste einfach die auch nichts hören konnte, das hat er mir W. Precker: Ja, der hat damals schon in Ordinarien begleiten. Da habe ich viel nicht gesagt. Der Dom war ja noch nicht Hennef Komplet und Vesper in deutsch Routine erworben. ganz offen, aber trotzdem ist das ein eingeführt. Die habe ich dort gelernt und Riesenraum. Da saß ich dann oben, ich kann sie heute noch auswendig. KiEK: Aus Begleitbüchern? kannte die Orgel nicht und habe dann ge- W. Precker: Nein, nein, das hatte ich wartet, bis der Priester kam. Der kam und KiEK: Gab es für Sie auch musikalische schon gelernt, dass das ohne geht. dann habe ich gesungen, ich weiß nicht Vorbilder? wie laut und ob jemand was gehört hat, W. Precker: Mein Vorbild war der Orga- KiEK: Als Schüler noch? weiß ich auch nicht. Ganz allein in dem nist Karl Müller aus Bödingen. Er hatte W. Precker: Ja, ich habe das erst aufge- Riesendom. …..Kyrie, …. Und in Köln stu-diert und war in Düsseldorf schrieben, aber nachher konnte ich das dann habe ich mal gewartet, ich hörte an St. Peter Organist. Er spielte sehr gut, einfach so wie z.B. die 11. Messe, die 12. nichts, sah nichts. Irgendwann Halleluja auch wenn er an einer Hand nur vier Messe, die Ostermesse…… mit Herz gesungen, nichts gehört. …….. Finger hatte. Er hat u.a. Bachs Johannes gesungen, wieder gewartet, nichts. Dann Passion in Bergheim aufgeführt und hat KiEK: Und dann ist der Entschluss ge- wollte ich gerade, das Sanctus spielen, mir Bach immer als Vorbild hingestellt. wachsen, Kirchenmusik zu studieren? ich hatte es gerade schon eingespielt, Als wir zu Fuß nach Bödingen gingen, da W. Precker: Den hatte ich schon frü- da sehe ich durch Zufall dass der Pries- habe ich vorher wie verrückt geübt, um her. Ich wollte nichts anderes machen ter schon wieder zurück war und dachte, die Lieder zu spielen. Er ließ mich näm- als Kirchenmusik. So bin ich 1947 nach was ist jetzt los. Ich bin dann wirklich mit lich an die Orgel. Köln zur Aufnahmeprüfung gefahren. schlotternden Knien in die nächste Orgel- 12 KiEK 1 / 2013 Aus dem Erzbistum

stunde gegangen und habe Zimmermann das brühwarm: erzählt, ich hatte richtig Schuldgefühle. Da fing der an zu lachen und sagte, „Precker, das nächste Mal nur etwas schneller spielen“. Das war mein erster Einsatz im Dom.

KiEK: Wann haben Sie Ihre erste Stelle angetreten? Wie haben Sie das erlebt? Wie war die Arbeit? Wie war das Mitei- nander? W. Precker: Josef Zimmermann wollte unbedingt, dass ich sein Nachfolger wur- de in St Aposteln, ich wollte das gar nicht. Da war nur ein Harmonium, die Kirche war kaputt. Aber da ich in der Furcht des Herrn erzogen war, bin ich also dann treu und brav dahin gegangen. Ich hatte einen sehr guten Chef, das war der Pfarrer Dr. Könn, ein bekannter Mann.

KiEK: Nach dem die Aula heute benannt ist. W. Precker: Pfarrer Könn wollte im- mer, dass ich da wohne und ich sagte, ich komme lieber immer von Hennef. Die Verhältnisse waren nicht, wie ich sie von Siegburg kannte. Da waren 7 ½ Leu- te im Chor, ungefähr, ein Harmonium, das sonntags, wenn es nicht regnete, in den Chorraum getragen wurde. Ansons- ten war die Messe immer in der großen Sakristei. Da brauchte ich auch gar nicht viel zu spielen. Ja, und dann habe ich dem Pfarrer Könn gesagt, ich bleibe nur so lange, bis in Siegburg die Stelle frei wird. Dann ist Folgendes passiert: Ein Kollege hat sich da eingemischt und dem Pfar- rer gesagt, der Precker komme gar nicht mehr wieder. So kam ich irgendwann zu- Wilhelm Precker war einer der dienstältesten Kirchenmusiker des Erzbistums Köln (Foto privat) rück von einem Wettbewerb und da sagte Pfarrer Könn, die Stelle sei weg. So bin ich nach Schwarzrheindorf gegangen. KiEK: Als junger Mann? KiEK: Und dann in der nachfolgenden Dort bin ich dann nur ein Jahr gewesen, W. Precker: Ja, vor der Kirche, als die Entwicklung, wie haben Sie das erlebt? dann haben wir getauscht, mein Vorgän- Leute aus dem Gottesdienst kamen. Seit In den siebziger Jahren? ger wurde mein Nachfolger: Herr Blömer dem war das Verhältnis hervorragend. Ich W. Precker: Da hatte die Kirchenmusik ging nach Schwarzrheindorf, und ich ging hatte viele Dienste. Morgens habe ich oft nicht mehr ihren Stellenwert. Warum, nach Siegburg. Da wollte ich schon von Exequien gespielt; alle Sechswochenäm- das weiß ich nicht. Das merkte man unter Anfang an hin. ter, alle Brautmessen wurden lateinisch anderem daran, dass keine neuen Leute gesungen. Ich habe an einem Tag oft drei mehr in den Chor kamen. Sie interessier- KiEK: Gab es viele Reibungen zwischen Requien gesungen. ten sich nicht mehr dafür und man sah Dienstvorgesetzten, Dienstnehmer oder auch, dass die Kirchen leerer wurden. dergleichen? KiEK: Als Sie hörten, das dass II. Va- Ich habe meinen Dienst immer so aufge- W. Precker: Ja, ich hatte einen Pfarrer, ticanum begann, hatten Sie Sorge oder fasst, ob das vor Konzil oder nach Konzil der sehr cholerisch war. Für einen Kar- Hoffnungen bezogen auf eine Erneue- war, dass ich immer das Optimum gege- freitag war alles besprochen, aber im Got- rung der Liturgie? Oder war das Ganze ben habe. Ich habe in jeder kleinen Messe tesdienst machte er alles anders. Und dann weit weg? mindestens ein Stück Literatur gespielt, hat er mich nachher zurecht gestaucht und W. Precker: Das war nicht weit weg, da ich der Meinung bin und war, dass ich habe ihm gesagt „So geht das nicht“. wir waren schon durch unseren Kaplan die Leute Anrecht auf gute Musik haben, Ich habe ihn richtig angebrüllt. in Hennef darauf vorbereitet. denn man kann nicht nur sagen: „Ich bin 13 KiEK 1 / 2013 Aus dem Erzbistum

ein großer Improvisator, ich kann mir KiEK: Man kann nicht alles haben. wieder dorthin. Er kannte mich nicht - helfen.“ Das läuft im Kreis. Dann müss- Manchmal ist dem Choral mehr gedient, ich kannte ihn nicht. Er kam dann nach ten es ideale Leute sein und davon kenne wenn nicht begleitet wird. dem Hochamt zu mir an die Orgel und ich nicht allzu viele. W. Precker: Ganz richtig. Das ist so. Um sagte: „Sie sind der Mann aus Siegburg. die Gemeinde auf einem Ton zu halten, Sie waren vor vielen Jahren hier, das KiEK: Sie haben die Zeit erlebt, als die ist die Orgel ein ganz gutes Instrument. habe ich am Spielen gehört“. Das fand meisten Kirchenmusiker meistens als Da würde ich auch nie etwas anderes ma- ich umwerfend. Was muss der Mann für Küster, Organisten und Chorleiter einge- chen als nur Begleitung. ein Gehör gehabt haben? Heute sind nur stellt waren. Heute sind wir in der Situati- noch drei Priester und einige Brüder da. on, dass es deutlich mehr vollzeitbeschäf- KiEK: Sprechen wir ganz kurz noch Ich musste oft einspringen und alles in tigte Kirchenmusiker gibt im Vergleich zu über Himmerod: Nachdem Sie am Dom der großen Kirche singen. Ich bin ganz den 50er Jahren ohne diese von der Aus- aufgrund des Erreichens der Altersgren- allein und das strengt an. Im Moment bildung her gesehen seltsame Kombinati- ze Ihre Tätigkeit aufgegeben haben, Sie merke ich, dass es nicht mehr so geht. on. Wie sehen Sie denn heute die Situation waren ja seit 1984 am Kölner Dom, sind Na ja, vielleicht kommt das wieder. Ich der Kirchenmusiker oder der Kirchenmu- Sie nicht in den Ruhestand gegangen, mache den Dienst sehr gerne und die Or- sik? Würden Sie heute noch einmal Kir- sondern haben in unserer C-Ausbildung gel ist sehr schön. Das ist für mich eine chenmusiker werden wollen? Tonsatz unterrichtet. Aber vor allem ha- der liturgischsten Orgeln, die ich je ge- W. Precker: Ich würde jedem raten, der ben Sie ein sehr intensives geistliches spielt habe. das will, dass er es machen soll. Es lohnt Leben mit aufgenommen, in dem Sie im sich. Es ist heute so - das muss ich seit Kloster Himmerod Orgeldienste verse- KiEK: Das ist ein interessanter Begriff. Jahren beklagen -, dass die Ausbildung hen haben und auch immer noch verse- Was ist eine liturgische Orgel? unserer Kirchenmusiker allzu sehr auf hen. Können Sie über die Entwicklung W. Precker: Für mich ist eine liturgische Orgel und Chor fixiert ist, aber nicht auf dort etwas erzählen? Orgel eine, die sehr viele Register hat, die die liturgische Musik. Sie spielen her- W. Precker: Bevor ich in Ruhestand man zum Begleiten eines Mönchchores vorragend. Wenn ich daran denke, was ging, habe ich gesagt, mit 65 höre ich braucht. wir früher im Abschlussexamen gespielt auf. Denn mein Vorgänger hat eigentlich haben, das spielen die heute ja bei der eine ganze Generation übergangen. Er KiEK: Das heißt in der Äquallage? Aufnahmeprüfung. Das Niveau ist un- hat mit 80 noch seinen Dienst versehen. W. Precker: Ja, auf den vier Manualen ist heimlich in die Höhe gegangen. Aber Daher habe ich mir eine schöne Orgel die Anzahl der Register zwar beschränkt, genauso ist auf der Strecke geblieben, gesucht, in der lateinische Liturgie ge- aber sie ist sehr geschickt gemacht von dass unsere Kirchenmusiker über 90% feiert wird, und so bin ich auf Himmerod dem damaligen Organisten, Pater Rei- ihrer Arbeit damit verbringen müssen, gestoßen. Ich kannte das, da ich einige mund von Husen, der auch in Köln stu- Lieder zu begleiten. Leider können viele Male mit meinem Chor dort war, es dort diert hat. Die Orgel ist nicht typisch für kein Lied mehr in einer anderen Tonart sehr schön fand und die Orgel gut war. Klais aus dieser Zeit. Die wollen das aber spielen und haben auch Mühe, einen ein- Damals spielte dort ein englischer Or- nicht wahrhaben. Die Orgeln von Klais fachen schönen vierstimmigen Satz zu ganist. Er war ein sehr skurriler Mann, aus dieser Zeit sind in der Regel alle et- spielen, geschweige denn, Gregorianik aber nachher habe ich mich mit ihm sehr was laut. Diese Orgel schreit nicht, sie zu begleiten. Also, wenn ich das heute gut verstanden und er hat mich auch an singt. Das ist das Verdienst des damali- manchmal höre ... die Orgel gelassen, obwohl die Mönche gen Intonateurs Luthen, den ich noch gut sagten, das geht nicht, der lässt da kei- gekannt habe, und von Pater Reimund KiEK: Dazu muss man sagen, ich habe nen dran. Aber nach Wochen hat er mich von Husen. Die beiden haben getüftelt ja auch in Köln studiert, dass wir hier angerufen, ob ich ihn vertreten könnte. und es ist was Großartiges draus gewor- im Rheinland eine eigene Tradition von Und dann habe ich da gespielt. Damals den. Bei Klais hörte man das nicht gerne. Gregorianik-Begleitung haben. Die un- sangen die wirklich noch hervorragend, Deshalb ist die Orgel auch untypisch für terscheidet sich z.B. deutlich von einer das ist leider heute nicht mehr so. Klais in dieser Zeit (1962). süddeutschen. Wenn ich die süddeutsche Vielleicht eine ganz kleine Begebenheit: höre, bin ich zunächst einmal schockiert Da war ein Mönch, der aus dem Wes- KiEK: Herr Precker, Sie gucken auf ein und denke dann aber na gut, warum terwald stammte und eine wunderbare sehr langes Musikerleben zurück, das nicht. Man kann es auch so machen. Wir Stimme hatte. Er hörte absolut, was er fast in der Kindheit begonnen hat und das sind letztlich alle geprägt von einer Leh- nicht wusste und kam eines Tages zu mir in einer großen Einheit von Kunst und rergeneration um Heinrich Lemacher und und sagte: “Sie haben aber heute höher Leben war. Hermann Schroeder. gespielt als sonst.” Er hatte gehört, dass W. Precker: Ja, das empfinde ich so. Ich W. Precker: Natürlich, das ist richtig, ich das nicht in A, sondern habe früher immer gesagt, wenn mich je- das habe ich auch immer überall gesagt. in B gespielt hatte. Und wenn die ande- mand fragte: Sind Sie verheiratet? Habe Ja, wir sind verwöhnt worden, aber ich ren detonierten, blieb er auf dem Tenor, ich immer gesagt: Ja, ich bin mit zwei finde, dass man das den jungen Leuten was ganz schlimm war. Ich habe mal Frauen verheiratet, mit meiner Ehefrau wieder beibringen sollte. Aber ich glau- Sonntagsnachmittags mit dem Chor ge- und mit der Musik. be, es gibt viel zu wenige Leute, die das sungen und habe zwei Stücke Orgel ge- noch können und dann kann man es auch spielt. Er muss das wohl einmal gehört KiEK: Das ist ein sehr schönes Schluss- nicht weitergeben. haben. Nach zwanzig Jahren kam ich wort! Vielen Dank, Herr Precker. 14 KiEK 1 / 2013 Aus dem Erzbistum

Die (vorerst) letzte Werkwoche auf der Marienburg Ein Bericht von Sarah Dettmann

Ein Künstler, der noch in Köln war, ein tion nahm Graham mit Humor auf und wenn er Leiter eines der weltweit besten Pater, der noch einen Termin hatte, und motivierte uns, lange und repetierte Töne Chöre ist. ein Chorleiter, der noch vom Flughafen immer wieder auf’s Neue zu ‚refreshen‘. Pater Nikolaus führte uns in seinen An- abgeholt werden musste, – all das führ- Mit aufopferungsvoller Hingabe übte er sprachen nach der Non in die Welt der te dazu, dass die diesjährige Werkwoche mit uns stimmhafte s‘ ds und bs im Sil- Psalmen ein. Ausführlich wurden wir mit mit einem Vortrag Richard Mailänders benauslaut – schließlich träumte er da- exegetischen Details dieser wunderbaren über das neue Gesangbuch begann, des- von, dass wir am Ende der Werkwoche und traditionsreichen Gattung vertraut sen Wirkung es wohl zu verdanken war, englischer als so mancher englische Chor gemacht, die auch die Arbeit mit differie- dass man bei anfänglicher Skepsis nun klängen. Damit verbunden war eine de- renden Übersetzungen und Paralleltexten bereit war, sofort in die Heimatgemeinde taillierte Textarbeit, die eindrucksvoll nicht vermissen ließen. zu fahren und für das neue Gesangbuch zeigte, wie sehr ein gesungenes Stück Als dritter Referent war der Kölner bil- uneingeschränkt Partei zu ergreifen. doch vom geistreich mitgedachten Text dende Künstler Gerd Mosbach zu Gast. profitieren kann. Neben vielen großar- In einem sehr anschaulichen Diavortrag tigen teils bekannten, teils unbekannten konnten wir Einblicke in sein Schaffen Chorstücken – Graham konnte zu jedem erhalten, die dadurch noch abgerundet Werk eine Geschichte erzählen – probte wurden, dass er uns auch ein auf der er mit uns auch eigene Stücke, von denen Werkwoche entstandenes Werk präsen- vor allem das schlichte für seine Nichte tierte. Großzügiger Weise erhielten wir arrangierte deutsche ‚Still, still‘ beein- die Möglichkeit, dieses Werk in seinem druckte. mysteriösen unfertigen Zustand in unsere Die gute Atmosphäre war zum einem stimmungsvolle Abschlussmesse zu inte- sicherlich seiner sympathischen, gewin- grieren. nenden Art zu verdanken. Zum anderen Auch wenn diese Abschlussmesse sicher- waren es aber auch intelligente und teils lich mit gutem Gewissen als Höhepunkt durchaus nicht einfache Einsingübungen der Werkwoche bezeichnet werden darf, verbunden mit einer sehr abwechslungs- darf auch der bunte Abend, der die Woche reichen Probenmethodik: Nie wurde ein schließlich abrundete, nicht unerwähnt Stück von vorn bis hinten durchgeprobt, bleiben. Mit viel Liebe hatten sich eini- bloßes Durchsingen gab es nicht. Zwar ge Teilnehmerinnen ein Programm über- wurde von uns ungeteilte Aufmerksam- legt, dass alle entscheidenden Aspekte keit und Konzentration gefordert – das der vergangenen Woche noch einmal auf- Ergebnis entschädigte aber für die ein griff und auch die Verknüpfung zu ver- Bernhard Blitsch spielt Saxophon oder andere anstrengende Minute. Be- gangenen und zukünftigen Werkwochen (Foto M.Wiskirchen) sonders beeindruckend war auch der dia- ermöglichte. Mit einem lachenden und gestützte Vortrag am zweiten Abend, der einem weinenden Auge sehen wir nun der Schon beim Mittagessen stießen dann uns Einblicke hinter die Kulissen eines kommenden Werkwoche in einer für uns jedoch die anderen Referenten zur Grup- Cambridger Colleges ermöglichte und ei- ganz neuen Umgebung im Bistum Osna- pe hinzu. Besonders beeindruckt waren nen Eindruck davon verschaffte, wie der brück fern der uns inzwischen so vertrau- wir sofort von Graham Ross, Director Alltag eines 27-Jährigen aussehen kann, ten Mosel entgegen. of Music des Clare Colleges aus Cam- bridge, der neben seinen genau auf das Hemd abgestimmten Socken dadurch auffiel, dass gerade einmal eine einzige Teilnehmerin der Werkwoche jünger war als er. Mit gutem Gewissen wird man si- cherlich behaupten dürfen, dass es sich bei Graham, der direkt offen und unkom- pliziert auf uns zu ging, um den jüngsten Referenten handelte, den eine Kölner Werkwoche je erlebt hat – er entsprach mit 27 Jahren wohl eher der Generation der Kinder der meisten Teilnehmer, als dem Gruppenaltersdurchschnitt als sol- chem. Diese Tatsache behinderte die abwechs- lungsreiche und konstruktive Proben- arbeit keineswegs. Auch die Tatsache unserer bisweilen suboptimalen Intona- Graham Ross und Richard Mailänder (Foto T. Grundwald) 15 KiEK 1 / 2013 Aus dem Erzbistum

Ein Wochenende, drei Anteile Deutlich mehr Teilnehmer als im Vorjahr beim Jugendchor-Exerzitienwochenende

altrigen und Gleichgesinnten zusammen zu singen, das ja schon ein Event an sich für Jugendliche, die sonst mit vielleicht acht Leuten in ihrer Pfarrei singen“, mein- te er. Höhepunkt des Exerzitienwochen- endes, das passend zur Sonntagslesung unter dem Motto stand „Alles, was Recht ist“, war deshalb auch die gemeinsame musikalische Gestaltung des Hochamts Das Motto „Music is the key“ lockte viele Jugendliche zum Exerzitienwochenende (Foto Becker) im Altenberger Dom. Über das Wochenende „Music is the key“ „Es gibt den musikalischen Anteil, den den.Der Referent für Musik in der Ju- mit Momo Weber-Schmalenbach, Michael spirituellen Anteil und den reinen Spaß- gendpastoral des Erzbistums Köln freute Ottersbach, Wilfried Kaets und Michael Anteil“, erklärt Jonas Dickopf das Kon- sich, dass mit über 40 Teilnehmern deut- Koll berichtete die Kirchenzeitung des zept der Jugendchorexerzitien, die am lich mehr junge Leute dabei waren als im Erzbistums am 7. Sept. 2012. Wir danken Wochenende in Haus Altenberg stattfan- vergangenen Jahr. „Mit so vielen Gleich- herzlich für die Abdruckerlaubnis!

8 neue C-Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker. Ein Spiel mit Zahlen.

Erstmalig konnte Dr. Stefan Heße als Ge- genen Kursen waren noch fünf Prüflinge sicher noch ansteigen. In immer größer neralvikar am 25. Januar 2013 Zeugnisse „übriggeblieben“.Dass der Gruppenunter- werdenden Seelsorgebereichen und Ge- über die bestandene Prüfung für neben- richt an den Samstagen für die Schülerin- meinden werden viele nebenberufliche berufliche Kirchenmusiker überreichen. nen und Schüler, aber auch für die Dozen- Kirchenmusiker benötigt, um den kirchen- Und mit seiner musikalischen Predigt tinnen und Dozenten oft mühsam war, das musikalischen Bedarf zu decken. Insofern (siehe Seite 8) eroberte er schon im Got- können Sie sich sicher vorstellen. Denken kann sich das Erzbistum Köln glücklich tesdienst die Herzen seiner Zuhörer. Sie zum Beispiel nur einmal an Chorlei- schätzen, eine solch große Zahl von Men- Dabei war die Vorgeschichte alles andere tungsunterricht in dieser Besetzung... schen auszubilden und ausgebildet zu ha- als einfach, ja es war eigentlich tatsäch- Nur eine Kandidatin (Name der Redakti- ben. Übrigens hat Generalvikar Dr. Stefan lich fast alles anders als in bisherigen on bekannt) hat den C-Kurs innerhalb der Heße am 25. Januar nur sieben Zeugnisse C-Kursen: auch dieser Kurs konnte mit Zeitspanne von der Aufnahmeprüfung bis überreicht. Das achte (verspätet wegen einem Superlativ aufwarten. Oder müsste zum Abschluss „normal“ abgeschlossen. einer krankheitsbedingten Nachprüfung) man besser „Supralativ“ sagen? „Kleins- Bis heute haben im Erzbistum Köln üb- überreichte EDKMD Richard Mailänder ter C-Kurs since ever“ war das Etikett, das rigens insgesamt 243 Teilnehmer(innen) bei der Werkwoche Kirchenmusik stilsi- von Anfang an dem C-Kurs 2011/2013 des C-Kurses das C-Examen bestanden. cher auf dem berühmt-berüchtigten „Bun- anhing und manchmal auch das „Damok- Die meisten von ihnen sind in unterschied- ten Abend“. Wir gratulieren unseren dies- lesschwert“, das über dem Kurs schwang. lichsten Funktionen in der Kirchenmusik jährigen Absolventinnen und Absolventen Zehn - fast bin ich geneigt, ein Lied zu zi- tätig. Wie schon in den Vorjahren, so war und wünschen alles Gute und Gottes Se- tieren, das wir als Kinder gesungen haben. auch 2012 die musikalische Gestaltung gen für ihre weitere kirchenmusikalische In diesem Lied wird die Gruppe immer der EVENSONGs der Domwallfahrt Auf- Tätigkeit: kleiner, Sie wissen schon? Aber das Lied gabe der Teilnehmer des C-Kurses. Hier • Lydia Beresheim, Bonn ist heute, wo man auch Astrid Lindgren begegnen sich traditionell die aktuellen • Sabrina Dapper, Kerpen korrigiert, politisch nicht mehr korrekt... Teilnehmer und Ehemalige, was meist - • Hannah Hübner, Köln Also, zehn Kandidat(inn)en hatten sich nicht nur am letzten Abend im Brauhaus • Viktoria Issinger, Bergheim zur Aufnahmeprüfung am 8. Januar 2011 - zum lebhaften Austausch führt. • Philipp Mulorz, Langenfeld angemeldet, einer ist nicht angetreten, Um dann doch noch ein Lied zu zitieren: • Birgit Rom, Eitorf zwei haben nicht bestanden, vier haben „Wie soll dat nur wiggerjonn“ fragten • Erik Schulte, Köln die Ausbildung im Laufe der zwei Jahre schon 1973 die Bläck Fööss... Nun, für • Maria Rie Shiikawa, Köln abgebrochen, einer hat die Prüfung am den C-Kurs sind wir ganz zuversicht- Informationen zur C-Ausbildung finden Ende nicht abgelegt... lich, denn im neuen Unterkurs sind 16 sie im Internet auf den Seiten des Referats Jetzt fragen Sie - nach kurzem Rechnen, Teilnehmer(innen), im Oberkurs sind es Kirchenmusik kirchenmusik-im-erzbis- bei dem Sie richtig das Ergebnis „zwei“ 14. Da lässt es sich schon ganz anders tum-koeln.de Wenn Sie sich gerne bera- ermittelt haben -, warum wir acht neue C- arbeiten und auch der berühmte „Spaß- ten lassen möchten, dann rufen Sie ein- Musikerinnen und C-Musiker haben. faktor“ ist sicher deutlich höher. Die Be- fach an: Michael Koll, 0221/1642-1166 Nun, es gab noch eine verspätete Auf- deutung der C-Kirchenmusi-ker(innen) oder schreiben Sie eine mail: michael. nahmeprüfung und aus den vorhergegan- insgesamt wird in den kommenden Jahren [email protected] M. Koll 16 KiEK 1 / 2013 Aus dem Erzbistum

Ankündigung

music is the key – das Jugendchor-Exerzitienwochenende Herbst 2013

Haus Altenberg ist zwar renovierungsbedingt geschlossen, dennoch wird auch im Herbst 2013 wieder das Jugendchor-Exerzitienwochenende „music is the key“ stattfinden, veranstaltet von Jugendseelsorge und Kir- chenmusik im Erzbistum Köln, dieses Mal in der Musikjugendherberge Morsbach.

Die Idee des Wochenendes ist es, jugendlichen Sängerinnen und Sängern die Gelegenheit zu bieten, viel neue Musik und viele neue Leute kennenzulernen – das (Klang)- Erlebnis, mit vielen Gleichgesinnten in einer großen Chorgemeinschaft zu singen.

Ganz wichtig ist dabei auch der spirituelle Aspekt, der in der gemeinsamen Feier der Tagzeiten, der Ab- schlussmesse und in weiteren Angeboten, etwa der Einladung zum Gespräch mit dem begleitenden Jugend- seelsorger und auch in Workshops zum Tragen kommt.

Eingeladen sind alle Jugendchöre des Bistums, alle Sängerinnen und Sänger in Jugendchören und gerade auch Sie, die Chorleiter: „music is the key“ ermöglicht es Jugendchören, wie die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, mit denkbar geringem Aufwand (nämlich durch schlichte Anmeldung …) ein Highlight im Jahresprogramm zu haben, das Freude, Gesang, Neues, Überraschendes, Gebet und Gemeinschaft bietet. Alles bereits für Sie organisiert! Und: Ihnen als Chorleitern gibt „music is the key“ die Möglichkeit, profilierten Kollegen bei der Jugend- chorarbeit über die Schulter zu gucken und sich Tricks, Kniffe und nicht zuletzt Repertoire-Erweiterungen abzuschauen. Im letzten Jahr lag die musikalische Leitung bei Wilfried Kaets und Michael Koll, in diesem Jahr werden Meik Impekoven und Christoph Seeger den Arbeitschor leiten.

Der Ablauf ist dabei grob der folgende: • Freitagnachmittag: Ankommen, Abendessen, Kennenlernen, erste Probe, Komplet, Ausklang. • Samstag: Morgengebet, vormittags Probe, nachmittags Workshop- und Freizeitphase sowie weitere Probe, abends Vesper und anschließendes „Highlight“ (beispielsweise eine besondere Party, ein „Fest- bankett“ oder eine „Unterhaltungsshow“ …) • Sonntag: Einsingen und gemeinsame Messe, Mittagessen, Reflexion undAbreise

Eine schriftliche Ausschreibung mit näheren Informationen wird Sie bald erreichen. Anmeldungen sind aber auch jetzt schon möglich:

music is the key – das Jugendchor-Exerzitienwochenende 20. bis 22. September 2013 Jugendherberge Morsbach (Obere Kirchstraße 21, 51597 Morsbach)

Kosten pro Teilnehmer: 20 Euro (für Schüler, Studenten, Azubis; Berufstätige zahlen 35 Euro)

Anmeldung an [email protected]

Fragen aller Art an [email protected] 0221 1642-1963 01520 1642-480

17 KiEK 1 / 2013 Aus dem Erzbistum

5. Chorpädagogischer Tag der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf Ein - durchaus kritischer - Bericht von Jonas Dickopf, Diözesanreferent für Musik in der Jugendpastoral

Am 6.5. fand der fünfte „Chorpä- hohen Obertöne fallen beim „u“ dagogische Tag“ der Düsseldor- fast vollkommen weg, während fer Robert-Schumann-Hochschule sie beim „i“ das Klangbild domi- statt – erstmals, bedingt durch die nieren und die tieferen Obertöne hohen Anmeldezahlen, im großen überdecken. In einem zweiten Partika-Saal. Die Dozenten Dr. Schritt führte Jers vor wie sich Markus Detterbeck und Harald Jers Intonierungsprobleme oft auf rein referierten vor Kirchenmusikern, physikalische, aber versteckte Studenten und anderen Interessen- Dissonanzphänomene zurückfüh- ten über ihre Spezialgebiete, Det- ren lassen: Werden simultan ein terbeck über südafrikanische Chor- tiefer und ein hoher Ton gesun- gesangspraxis, Jers über die Physik Markus Detterbeck (Foto M. Röttget) gen, so liegt der Grundton des ho- der Tonerzeugung mit dem Instru- hen Tones in jenem Frequenzbe- ment der menschlichen Stimme und eini- Gesangskultur, sodass man sich auch reich, in dem sich auch die Obertöne des ge sich daraus ableitende Konsequenzen künftig dieser Musik wohl nur sehr eu- tiefen drängen. Selbst wenn hoher und für die Chorarbeit. ropäisch und wenig authentisch wird tiefer Grundton konsonant sind, können Detterbecks Workshop verband gemein- annähern können. Ebenso wenig erfuhr die Obertöne des tiefen Tones und der sames Singen und Ausprobieren südaf- man andererseits leider auch über andere Grundton des hohen dissonant sein, was rikanischer Patterns mit historisch-so- Anwendungsmöglichkeiten von Detter- das Intonieren erschwert. ziologischen Erläuterungen. Vor allem becks didaktischer Methode: Die Idee, In dieser Richtung entwickelte Jers sei- auf die freie, nicht chorisch organisierte den Chor über das Körpergefühl in ein nen Vortrag weiter, streifte auch Fragen Gesangspraxis Südafrikas konzentrierte wirklich gefühltes gemeinsames Timing zu reiner, natürlicher und pythagoräi- sich Detterbeck, der selbst im Rahmen zu bringen, ist ja auch äußerst attraktiv, scher Stimmung, vergaß nicht zu erwäh- seines Promotionsstudiums mehrere Jah- wenn der Leiter beispielsweise vor die nen, dass er mit dem Chor freilich ganz re in Durban verbracht hat und so u.a. Aufgabe gestellt ist, koloraturreiche Fu- anders arbeite als in der Forschung, er mit dort eigenhändig gedrehten Videos gen in einer Bach-Motette einzustudie- sei schließlich nicht „der Physikheini“, direkt von der Quelle dieser Musik be- ren. Es wäre gewinnbringend gewesen, sondern Musiker, blieb aber letztenendes richten konnte. wenigstens eine der beiden Richtungen doch in seinen Ausführungen unbefriedi- Das Spezifische dieser Gesangspraxis noch ein Stückchen weiter zu verfolgen. gend dunkel, brach stets genau dann ab, besteht erstens in einer für europäische Der Vortrag von Harald Jers wich in wenn es wirklich interessant zu werden Gewohnheiten recht komplexen Rhyth- seiner Stoßrichtung bedauerlicherweise begann, immer mit dem Verweis auf die mik (die gewählten Beispiele umfassten deutlich von der Ausschreibung ab. Dort zu komplexe Materie und die zu geringe vielschichtige Claven bis hin zu Poly- war noch von „Raumakustik“ und „Stra- Zeit. So entstand der etwas unangeneh- rhythmik), in der steten Wiederholung tegien“ zur angemessenen „Aufstellung“ me Eindruck eines zweifellos brillanten und der allmählichen Addition verschie- und „Positionierung des Chores“ die Musikers, der jedoch kein wirklichesIn- dener Patterns und in einer sehr redu- Rede gewesen, während Jers sich dann teresse hat, den Kollegen für ihre Arbeit zierten Harmonik, zumeist nicht über tatsächlich auf die Eigenarten der Klan- wertvolle Hilfestellung aus seinem Er- 1-4-5-1-Verbindungen hinausgehend. gerzeugung mittels Stimme beschränkte fahrungsreichtum zu gewährleisten, son- Wichtig für das Gelingen solcher Musik – alles andere sei viel zu komplex und dern der eher sein eigenes methodisches ist es, dass sich der Chor „fast medita- in der Kürze der Zeit nicht zu bearbei- Vorgehen nur benennen, es darüber hin- tiv“ auf einen „stetig durchtackerndern ten; sein eigener Doktorvater habe Jers‘ aus jedoch als sein Alleinstellungsmerk- Grundpuls eingroovt“, was vor allem Thesen zu diesem Thema erst nach drei mal sehr gründlich hüten will. auch durch passende Bewegungen ge- Monaten verstanden und auch dann noch Kurz: Der chorpädagogische Tag erwies währleistet werden soll. Methodisch nicht richtig. Tatsächlich warf aber auch sich – bei aller möglichen Kritik, die frei- empfiehlt sich zur Einstudierung, auf das von Jers gewählte Thema einiges lich schon auf hohem Niveau stattfindet Noten weitgehend zu verzichten zu- an interessanten Fakten ab, von denen – erneut als eine äußerst verdienstvolle, gunsten des Modus‘ von Vorsingen und die Chorleiter in der Praxis profitieren übrigens umsichtig organisierte und von Nachsingen – wobei das Durchhalten werden: Mit Mikrofon, Computer und Gastgeberseite ebenso charmant wie des Grundpulses und gerade bei ver- Beamer machte Jers in einem ersten kompetent durchgeführte Veranstaltung, trackter Rhythmik ein überdeutliches Schritt die je eigene Charakteristik ver- von der die Teilnehmer in hohem Maße Vorsingen unerlässlich sind. Fehlt eines schiedener Laute sichtbar. Besonderes profitiert haben dürften (wenn auch von beidem, wird der Chorleiter vom Augenmerk legte er dabei auf die Vokale vielleicht in diesem Jahr nicht so inten- Chor wenig Klang und viele fragende und die sogenannten Vokal-Formanten, siv wie vorab erhofft). Es ist unbedingt Blicke ernten. d.h. die jedem Vokal eigene Proportion wünschenswert, dass er eine Fortsetzung Leider musste Detterbeck aus Zeit- der mitklingenden Obertöne zueinan- findet – auch jetzt, da der Initiator und gründen vielfach in Andeutungen blei- der. Die sinnliche Intuition etwa, ein „i“ bisherige Organisator Prof. Martin Ber- ben. So erfuhren die Teilnehmer wenig klinge „heller“ als ein „u“ wurde so op- ger die RSH in Richtung Südafrika ver- Tiefergehendes über die südafrikanische tisch nachvollziehbar bestätigt, denn die lassen hat. 18 KiEK 1 / 2013 Das neue Gotteslob

Herzlich willkommen, neues Gotteslob! Ein „Grußwort“ von Michael Koll

Kinder brauchen Rituale. Erwachsene Das Wichtigste ist wohl, dass Sie selber neuen Gotteslob, dass Sie daraus eine auch! Und lieber ist uns in der Regel Ver- „überzeugte Überzeugungstäter“ sind. „Serie“ machen können. trautes. Neues ruft schon mal ein wenig Denn eins ist sicher: das neue Gotteslob Suchen Sie nach Gruppen in der Gemein- Unbehagen hervor. Andererseits kann ist definitiv besser als das alte. Es gibt ein de, die Sie schon einmal mit neuen Lie- man alte, eingefahrene Gewohnheiten Wiedersehen mit vielen wirklich schönen dern beglücken können: den Altenkreis auch kritisch sehen und mancher „Laden- alten Liedern und es gibt schöne neuere mit „Maria, Maienkönigin“, die Gottes- hüter“ lässt uns gähnen. Lieder, die sich längst über andere Pub- dienstbesucher im Altersheim mit dem Mit einem ähnlichen Spannungsfeld ha- likationen oder diverse Liedblätter in die „Heilig“ aus der Deutschen Messe von ben wir es vielleicht bei der Einführung Herzen Vieler gesungen haben. Und es Schubert, die Frauengemeinschaft mit des neuen Gebet- und Gesangbuch zu tun. gibt wirklich neue Lieder mit guten Tex- „Gott ist ganz leise“, den PGR mit „Ver- Jetzt ist es Aufgabe der Seelsorger und ten und Melodien, die Lust am Singen traut den neuen Wegen“, die Arbeitsgrup- Musiker (und ich möchte beide „Berufs- machen. Wenn Sie diese Überzeugung ha- pe Ökumene mit „Herr, gib uns die Ein- gruppen“ hier ganz weit verstehen), Lust ben, dann werden Sie auch andere für das heit wieder“, die Messdiener mit „Gott auf Neues zu machen und die ggf. auf- neue Gotteslob gewinnen können. hat mit längst einen Engel gesandt“, den tretenden Ängste nach Möglichkeit zu Sicher könnte man dem Gotteslob vor- Kinderchor mit „Behutsam leise nimmst nehmen. Am besten schauen wir zunächst werfen, dass es ein Kompromissbuch ist. du fort“, die Choralschola mit dem „Ky- einmal kurz in die Welt der Werbung: Aber – Hand auf´s Herz – was sollte es rie orbis factor“, den Kirchchor mit „Ich Denken Sie sich einmal ins Kino: vor dem auch sonst sein? Mir scheint es jedoch der singe meinem Gott“ den Kirchenvorstand Film, für den Sie eigentlich gekommen bestmögliche Kompromiss zu sein. Das mit „Ich steh vor dir mir leeren Händen“, sind, läuft in der Regel mindestens ein ist sicher ein Maximalkompliment! Und den Bauausschuss daselbst mit „Es mag „Trailer“ als Werbung für „Demnächst im am Ende kann ich mir gut vorstellen, dass sein, dass alles fällt“ – ach nein, das viel- Kino“. Und schon oft war ich im Kino, unsere Liturgie lebendiger und der Ge- leicht dann besser doch nicht ... weil mich ein solcher Trailer angespro- meindegesang frischer wird, mit Hilfe des Wenn es dann so weit ist, dann wird si- chen hat. Für uns heißt das: jetzt schon neuen Gotteslobs. cher auch das Üben neuer Gesänge auch Lieder aus dem neuen Gotteslob singen, Damit Sie sich von der Qualität des neuen in Verbindung mit dem Sonntagsgottes- damit unsere Gottesdienstbesucher Ge- Gotteslobs überzeugen können, ist jedem dienst notwendig werden. Nach meiner schmack am Neuen finden! Seelsorgebereich bereits ein Vorabdruck Erfahrung ist es günstig, die zu der Zeit „Am 1. Advent (in einem Vierteljahr/in ei- zugesandt worden. Die Blätter dürfen für zu beginnen, zu der sonst der Gottesdienst nem Monat/in einer Woche) ist es endlich gottesdienstliche Zwecke beliebig oft ko- beginnt. Pädagogisch wertvoll ist natür- so weit: Das neue Gotteslob ist da! Mit piert werden. Bitte beschäftigen Sie sich lich die Anwesenheit des Zelebranten vielen neuen Liedern, die zum Teil auch möglichst intensiv mit diesem Vorabdruck, und der Messdiener dabei im Kirchen- alte Lieder aus Liederbüchern vor unse- damit Sie das neue Gotteslob schon vor sei- raum, der „Einzug“ kann ja problemlos rem derzeitigen Gotteslob sind! Verpassen ner Einführung gut kennenlernen. Befragen anschließend dennoch erfolgen. Vielleicht Sie nicht die Möglichkeit, bei einem Jahr- Sie Ihre(n) Seelsorgebereichsmusiker(in) kann die Predigt ja auch das Lied zum Ge- hundertereignis dabei zu sein! (Nur der und nutzen Sie auch die Informationsmög- genstand haben. Die Liedportraits auf der Halleysche Komet kommt seltener als ein lichkeiten im Internet, natürlich unter kir- Homepage des Deutschen Liturgischen neues Gebet- und Gesangbuch.)“ chenmusik-im-erzbistum-koeln.de. Hier Instituts bieten hierzu hervorragende An- „Sie suchen noch ein Weihnachtsge- finden Sie auch ein Verzeichnis aller Ge- regungen. schenk? Wir haben eins für Sie: das neue sänge mit dem Abgleich zum Alten Got- Denken Sie über weitere Formate nach: Gotteslob!“ teslob und die berühmten „FAQs“ Weitere Offene Singen im Advent, Konzerte, Und auch das lässt sich sicher noch mit Recherchemöglichkeiten haben Sie bei Nacht der Kirchen, Weihnachstliedersin- begleitenden Maßnahmen unterstützen: erzbistum-koeln.de (Hier finden Sie auch gen mit Glühwein auf dem Kirchplatz... Bitten Sie doch ihre Pfarrbücherei um Mit- einen schönen Film: „Von der Wiege bis Und zuletzt: Sie haben auch die Möglich- arbeit. Wenn die Pfarrbücherei die Bücher zur Bahre“ und demnächst „Trailer“, z.B. keit, sich mit anderen zusammen zu tun: über BorroMedien bestellt, ergibt sich für mit Henning Krautmacher von den „Höh- die Regionalkantoren bieten in Ihren Regi- alle ein Vorteil. Und in vielen Gemeinden nern“.) Interessantes auch erster Hand und onen Chöretage an; in Zusammenarbeit mit ist Anfang November „Buchsonntag“, (aktuelle) Liedportraits gibt es bei bei Li- den Seelsorgebereichsmusiker(innen) gibt also eine gute Gelegenheit, das Buch zu turgie.de. es Singeleiter-Schulungen (die Singeleiter bewerben! Und wie wäre das: die ersten Dieser erste Schritt der eigenen Informa- können dann die oben genannten Gruppen Käufer erhalten 30 Minuten exklusives tion ist unbedingt notwendig und kann besuchen); das Bildungswerk der Erzdiö- Singen aus dem neuen Gotteslob. Oder nicht ausgelassen werden! zese Köln hat eine Liste mit Vorschlägen eine Einführung oder ein kleines Konzert „Wussten Sie schon, dass rund 50% der zu Veranstaltungen, von „Weltkulturerbe auf der Orgelbühne (natürlich mit Liedern Gesänge im neuen Gotteslob schon im Gotteslob“ über „Gotteslob geschichtlich“ aus dem neuen Gotteslob) oder eine Kerze 1975er Gotteslob waren? Weitere 30% und Gotteslob literarisch“ bis zu (natür- oder eine CD (da liegen sowieso noch wel- sind aus anderen Publikationen bekannt, lich) „Gotteslob musikalisch“. Auch hier che vom Konzert vor 12 Jahren im Noten- 20% sind tatsächlich neu“ – Das könnte sind die Möglichkeiten mannigfaltig. schrank) dazu oder eine Kirchenführung... doch im wöchentlichen Pfarrbrief stehen. Herzlich willkommen, neues Gotteslob Sie haben sicher noch bessere Ideen! Und es gibt so viele Informationen zum oder, um es direkt mit dir zu sagen: 446 19 KiEK 1 / 2013 Das neue Gotteslob

Hier drucken wir für Sie als Beispiel für die Liedportraits das Portraits des Lied des Monats März 2013 so ab, wie Sie es beim Deutschen Liturgischen Institut finden können. Die Liedportraits erscheinen monatlich und können (auch nachträglich) bei litur- gie.de abgerufen werden. Dazu können Sie auch sehr komfortabel die Suchfunktion auf der Startseite von liturgie.de benutzen.

Zeitgenössisches Gebet auf barocker Melodie „Zeige uns, Herr, deine Allmacht und Güte“ (GL 272) Ein Liedportrait von Prof. Dr. Meinrad Walter, Referent im Amt für Kirchenmusik der Erzdiözese Freiburg.

Dieses Lied des Theologen und Germa- Stichwort „die Welt zu verwandeln“ darf wir leben“ (Strophe 3). So gelingt eine nisten Raymund Weber (geb. 1939), Au- man gewiss auch an die Pastoralkonstitu- überzeugende Balance von Empfangen tor zahlreicher Liedtexte und Mitglied der tion „Gaudium et spes“ über die Kirche und Tun. Das erste ist das Empfangen. Gruppe „Singles“ im Erzbistum Köln, ist in der Welt von heute denken. Dort ist Aber es bliebe unvollständig, wenn wir ein komponiertes Gebet. Gesungen wird der wichtige Grundsatz zu lesen, dass die die Hände in den Schoß legen und alles es auf eine alte Melodie aus dem Gesang- Kirche allezeit in der Pflicht steht, „nach dem lieben Gott überlassen. Gott lässt buch des Hallenser Theologen Johann den Zeichen der Zeit zu forschen und sie sein „Reich des Friedens“ wachsen wie Athanasius Freylinghausen (1708). im Licht des Evangeliums zu deuten“. die Saat im neutestamentlichen Gleich- Genau dies nämlich führt zur „Verwand- nis. Aber er will uns dabei als Mitwirken- Gestus des Bittens lung“ der Welt, die unter den Vorzeichen de, als „Werkzeuge seiner Verheißung“ Jede der drei Strophen lebt ganz und des Glaubens und Liebens steht und die sehen. gar aus dem Gestus des Bittens: Zeige! bei jedem selbst anfängt. Komm! Behüte! Hör! Sende! Wende! Allmacht und Güte Grundgedanken des II. Vatikanischen Und das sind nur die Imperative der ers- „Zeige uns, Herr, deine Allmacht und Konzils ten Strophe. Wer aber ist angesprochen? Güte“ – bereits die erste Zeile nennt Entstanden sind die Worte dieses Ver- Das ist nicht so einfach zu sagen. „Herr“ ein theologisches Problem, das oftmals trauensliedes um 1980, und zwar, so der ist Gottesname für den Schöpfer (Gott- schon bedacht worden ist. Der evangeli- Autor Raymund Weber, im bewussten vater) wie auch für den Erlöser (Chris- sche Theologe Jürgen Henkys formuliert Rückgriff auf Grundgedanken des Zwei- tus) und für den Heiligen Geist, den das es in seiner Übertragung des Passions- ten Vatikanischen Konzils. Am Anfang Glaubensbekenntnis den „Herrn“ nennt, liedes „Holz auf Jesu Schulter“ (nach stand aber gar nicht dieser Text, sondern der lebendig macht (Dominus et vivifi- einer niederländischen Vorlage) mit den ein skandinavisches Lied von Anders cantem). paradoxen Worten: „Streng ist seine Joel Rundt (1879–1971), zu dem ein Dynamik, die von Gott ausgeht Güte, gnädig sein Gericht.“ In der Phi- deutscher Wortlaut gesucht wurde. Ray- So führt jede der drei Strophen in eine losophie des 20. Jahrhunderts hören wir mund Weber hat dann nicht das schwedi- Dynamik, die von Gott (Vater) ausgeht kritische Stimmen, vor allem angesichts sche Lied übersetzt, sondern einen neuen und zugleich weiter drängt. Die erste des unvorstellbaren Leides in Kriegen Wortlaut geschrieben, der auf die Melo- Strophe deutet schon beim zweiten Ab- und ideologisch motivierter Verfolgung. die von Rundt passt. Die Arbeitsgruppe schnitt mit dem Wort „Beistand“ (Trös- Warum lässt der allmächtige Gott all das Lieder zum neuen Gotteslob hat nur den ter, Paraklet – vgl. Jesu Abschiedsreden zu? Der jüdische Philosoph Hans Jonas Liedtext übernommen, allerdings nicht im Johannesevangelium 14,26) den Geist stellt sogar die Verbindung von Güte und jene Melodie. Vielmehr hat sie die Stro- an und bittet am Ende dann ausdrücklich Allmacht generell in Abrede. Unter dem phen von Weber mit einer alten Melodie um das „Feuer des heiligen Geistes“. Die Eindruck der Schoah kann er sich einen aus dem berühmten Hallenser Gesang- dritte nennt am Schluss den für uns hin- allmächtigen Gott nicht mehr vorstellen. buch von Johann Anastasius Freyling- gegebenen „Sohn“ des Vaters. Und die Wenn Gott dieses menschliche Leid zu- hausen (1670–1739) verknüpft, die ein zweite? Hier führt die poetisch-theolo- lässt, obwohl er allmächtig ist und ein- durchaus flüssiges Tempo nahelegt, da- gische Entwicklung von Gott hin zu uns, greifen könnte, ist er nicht gütig. Wenn mit gleich die ersten vier Takte auf einem die wir „Werkzeuge“ der göttlichen Ver- er aber aus eigener Ohnmacht nicht ein- Atem gesungen werden können. heißung sind mit dem Ziel, „uns selbst greift, ist er nicht allmächtig. Hans Jonas Großes Spannungspotenzial und die Welt zu verwandeln“. entscheidet sich daher für ein Gottesbild Die Melodie in e-Moll weist einen fast Werkzeug sein ohne Allmacht. solistischen Gestus auf, ist aber dennoch Das Wort „Werkzeug“ ist eher unge- Balance von Empfangen und Tun für den Gemeindegesang geeignet. Wir wöhnlich in einem . Doch es Auch dieses Lied gibt keine vorschnellen begegnen in ihr den typisch barocken ist ein Zitat aus der Kirchenkonstitution Antworten auf letzte Fragen. Entschei- Möglichkeiten musikalischer Gestaltung. „Lumen Gentium“ des Zweiten Vatika- dend ist die Tonlage des Bittens. Und Gleich die ersten Noten entfalten ein gro- nischen Konzils. Dort heißt es gleich im Raymund Webers „Cantus firmus“ ist ßes Spannungspotenzial, weil der unbe- ersten Abschnitt: „Die Kirche ist ja in letztlich die Bitte um den Geist. Handeln kannte Komponist den Leitton dis nicht Christus gleichsam das Sakrament, das aus dem Geist, so heißt seine Antwort in zum Grundton e zurückführt, sondern heißt Zeichen und Werkzeug für die in- der zweiten Strophe. Dies ist ein Han- über das expressive Intervall dis-g zum nigste Vereinigung mit Gott wie für die deln, das sich inspirieren lässt von den fis. Somit erklingen zwei nach barocker Einheit der ganzen Menschheit.“ Beim „Worten und Taten“ Jesu, „aus denen Auffassung „leiden-machende“ Halbton- 20 KiEK 1 / 2013 Das neue Gotteslob

Lieder für das neue Gesangbuch Gotteslob schritte gleich zu Beginn: e-dis und g-fis. Ein Überblick von Richard Mailänder Als Ausruf (exclamatio) wirkt dann der Oktavsprung im zweiten Takt, worauf sich eine typisch barocke Seufzerfigur (Suspi- 1. Teil – Auswahl der Lieder ratio) anschließt. Die nächsten vier Takte sind eine große, mit Vorhalten durchsetz- Im Juli 2004 fand die erste Sitzung der AG • Domkapitular Prof Dr. Josef Weismay- te Abwärtsbewegung, deren wichtigste „Lieder“ (im Folgenden: AG I) der Unter- er, emeritierter Professor für Dogmatik Töne c-a-fis-(a-fis-)dis den spannungs- kommission GGB statt. Im Arbeitsauftrag an der Universität Wien. vollsten Akkord beschreiben, der auf der wurde als Arbeitsfeld benannt: Geistliche Grundlage dieser Tonart e-Moll denkbar Lieder christlicher Prägung mit strophisch Entsprechend der Aufgabenstellung der ist. Der Abgesang nach dem Doppelstrich metrischem Bau, zum Gebrauch in der Unterkommission GGB beschäftigte sich intensiviert das Ausdrucksspektrum vor Gemeinde geeignet und Hymnen die AG zunächst mit der Auswertung allem mit rhythmischen Mitteln wie etwa Über den Entstehungsprozess der Aus- der Gotteslobumfrage und der Durch- der drängenden Punktierung auf „(die) wahl dieser Gesänge möchte ich im Fol- sicht des gesamten Gotteslobes 1975. Angst in uns (wende)“. In den beiden genden berichten, denn nach nunmehr 42 Es zeigten sich frühzeitig Tendenzen zu letzten Takten kommt die Melodie, die Sitzungen mit einer Dauer von jeweils möglichen Streichungen aus dem bishe- zuvor noch nie beim Zeilenschluss den zwei bis vier Tagen ist die Arbeit unserer rigen Gotteslob. Danach wurden sämtli- Grundton erreicht hatte, mit einer fast be- Arbeitsgruppe abgeschlossen. che Diözesananhänge der beteiligten 37 sänftigenden dreitaktigen Geste zur Ruhe. Diözesen durchgearbeitet, ebenfalls alle Deren Rahmenintervall dis-g entspricht Insgesamt lässt sich diese Arbeitsgruppe Gesangbücher der AÖL (Arbeitsgemein- exakt der ausdrucksstarken Tonfolge des in vier Perioden beschreiben: schaft Ökumenisches Liedgut). Deswei- ersten Taktes, nun aber in gleitender Be- 1. Sammlung und Auswahl von Liedern teren gab es Kontakte zu verschiedenen wegung und ohne jeglichen Sprung. Zu- 2. Fassungsdiskussion Einrichtungen, die sich mit dem Kirchen- vor aber erklingt eine ähnlich expressive 3. Layoutfragen und Korrekturen lied beschäftigen. Neben der AÖL waren Tonfolge wie am Beginn: h-fis-g-dis-e 4. Nacharbeiten (Biogramme, Verzeich- dies u.a. die Bundestagung NGL, wis- heißt sie jetzt. Betrachtet man sie näher, nisse, Tabellen, etc.; Materialien zur senschaftliche Einrichtungen, etc. Des- entpuppt sie sich sogar als die Tonfolge wissenschaftlichen Nacharbeit) weiteren wurden in dieser Anfangsphase des Anfangs, nur von rückwärts gelesen alle Diözesen gebeten, zehn Lieder vor- und beim ersten Ton eine Oktav höher be- Die Arbeitsgruppe bestand aus acht Mit- zuschlagen aus ihren Eigenteilen, die als ginnend! Dieses musikalische Spiel heißt gliedern, vier aus Österreich, vier aus besonders gewichtig und interessant für „Krebsgang“ – eine Art musikalischer Deutschland. Vier der Mitglieder waren den Stammteil angesehen werden. Als „Umkehr“, die Komponisten wie Johann Theologen, vier schwerpunktmäßig Kir- besonders wichtig erwies sich die Durch- Sebastian Bach sogar als musikalisch- chenmusiker. Alle acht vereinigte das sicht zahlreicher weiterer Gesangbücher, theologische Vokabel der Umkehr ver- Interesse an hymnologischen Fragen, Be- die in den letzten Jahren entstanden oder wenden. deutung des Liedes in der Gemeinde, Sin- im Gebrauch sind, so z. B. „Unterwegs“, gen mit der Gemeinde. „Gemeinsam unterwegs“, „Rise up“, Musikalische Qualität „Erdentöne Himmelsklang“, „Frauen Kein geringerer als der Schriftsteller Mitglieder der Arbeitsgruppe waren: auf dem Weg“, „Ruhama Gesangbuch“, Thomas Mann hat diesem kompositori- • Karl Dornegger, Diözesanmusikdirek- „Kommt und singt“, „David“, aber auch schen Prinzip in seinem Roman „Budden- tor in Graz ausländische Gesangbücher aus Ost- wie brooks“ sogar ein literarisches Denkmal • Dr. Christian Dostal, Diözesanmusik- aus Westeuropa. Hier haben wir insbe- gesetzt. Der Lübecker Organist Edmund direktor in Regensburg (er folgte auf sondere nach neuen Melodien gesucht. Pfühl hatte „eine Melodie komponiert, Matthias Balzer, Diözesanmusikrefe- Insgesamt wurden über 60 Sammlun- welche vorwärts und rückwärts gele- rent im Bistum Trier, der die Arbeits- gen durchgearbeitet. Desweiteren gab sen, gleich war, und hierauf eine ganze gruppe nach der ersten Phase verlassen es zahlreiche Einsendungen mit Lied- ‚krebsgängig‘ zu spielende Fuge gegrün- hatte) vorschlägen, vielfach von den Autoren det“, was er seinem kleinen Orgelschüler • Dr. Dr. Michael Fischer, Deutsches selbst. Diese Zusendungen füllen bei mir Hanno Buddenbrook auf der Orgelempo- Volksliedarchiv in Freiburg im Büro einige Aktenordner. Insgesamt re erklärt. Sein Fazit aber heißt mit hoff- • Pater Prof. Dr. Josip Gregur, Professor haben wir über 3000 verschiedene Lie- nungslosem Kopfschütteln: „Es merkt für Liturgiewissenschaft an der Univer- der, zum Teil nur Texte, zum Teil nur Me- es niemand.“ – Ein solches „es merkt es sität Augsburg und der theologischen lodien, durchgesehen. Abgestimmt wur- niemand“ ist das schlimmste, was der Hochschule Benediktbeuren de nach dem Durchsingen von Liedern Kirchenmusik passieren kann. Doch viel- • Richard Mailänder, Erzdiözesankir- über etwa 2100 Titel. Nicht wenige die- leicht ist es gar nicht entscheidend, wie chenmusikdirektor in Köln, Leitung ser Lieder standen mehrfach zur Abstim- viele solche Kunst explizit „merken“, es • Walter Sengsschmid , nunmehr emeri- mung. Es gab eine Reihe von Liedern, gibt auch ein eher intuitives Wahrnehmen tierter Diözesanmusikdirektor in Wien, die wir schon bei der ersten Sichtung für von musikalischer Qualität. In diesem stellvertretende Leitung ungeeignet gehalten haben und über die Lied steckt solche Qualität, in Wort und • Prof. Dr. Johann Trummer, Professor nicht abgestimmt wurde. Schließlich gab Ton, und deshalb sollten wir es neu ein- für Hymnologie an der Universität in es eine Sammlung von 554 Liedern, die führen und singen. Graz von uns als positiv bewertet wurden zur 21 KiEK 1 / 2013 Das neue Gotteslob

Aufnahme in den Stammteil. Wesentli- möglichst nur mit der A-Liste weiterzu- chen Lied. Das hatte z. B. zur Folge, dass che Kriterien bei der Auswahl und auch arbeiten. Daraufhin wurden zumindest in einer Rubrik wie Weihnachten, in der bei nachfolgenden Kürzungen waren un- die Ergebnisse der bisherigen Beratun- nun 19 Lieder stehen (plus zwei für Jah- ter anderem gen den Diözesen mitgeteilt, um Arbeits- resschluss/Neujahr und drei für das Fest • die Qualität von Text und Melodie und material zu liefern für die Auswahl der der Erscheinung des Herrn), wenig Raum deren Übereinstimmung Eigenteile, damit die Arbeit hier nicht ist für neue Lieder, denn gerade hier gibt • die Berücksichtigung breit rezipierter umsonst war und andere Arbeitsgruppen es zahlreiche traditionell tief verhaftete Lieder Zeit sparen konnten. So wurden den Diö- Lieder. So käme kaum jemand auf den • angemessene Berücksichtigung aller zesen die B- und C-Listen in Ausdrucken Gedanken, Lieder wie „In dulci jubilo“, Epochen, hier auch das 20. und sogar komplett zugeleitet. „Es ist ein Ros entsprungen“, „Nun freut 21. Jahrhundert, aber auch das 18. und Euch Ihr Christen“, etc. zu streichen. 19.Jahrhundert 2007/2008 gab es eine Probepublikation, Trotzdem ist es uns gelungen, einige Lie- • Anzahl der in einer Rubrik bereits vor- in der bestimmte Parameter der Gestal- der zu ergänzen, hier jedoch wesentlich handenen Lieder tung des Buches, aber auch seiner Inhal- aus dem traditionellen Liedgut. Erstma- • Übereinstimmung mit der katholischen te, ausprobiert wurden. Bezogen auf die lig in dieser Rubrik wird sich auch ein Glaubenslehre Lieder ist zu sagen, dass wir zu diesem gänzlich lateinisches Lied finden „Adeste • Ein weiteres wichtiges Kriterium war Zeitpunkt noch gar keine Fassungsdis- fideles“. Dieses Lied, das der deutschen der Beschluss, nur solche Lieder aufzu- kussion, insofern auch noch keine neuen Fassung „Nun freut Euch Ihr Christen“ nehmen, die auch ohne Instrumentalbe- Fassungen zur Verfügung stellen konn- zugrunde liegt, ist gleichzeitig das erste gleitung von einer Gemeinde gesungen ten. Somit wurden im Wesentlichen vor- lateinische Lied, das sogar ein ö erhält, werden können. Damit fielen zahlreiche handene Fassungen gewählt und einige was erstaunen mag. Vergleicht man aber Vorsängerlieder oder auch Lieder mit neue Lieder ausprobiert. Desweiteren alle deutschen Fassungen, so ist festzu- Zwischenspielen, die konstitutiv für das wurde in dieser Umfrage auch probiert, stellen, dass diese weit auseinander ge- Lied sind, aus. Konkret betraf das Lie- ob mehrsprachige Lieder gewünscht hen und eine gemeinsame Fassung nur in der mit längeren Pausen, gemeint sind werden, ob mehrstimmiges Singen ge- der lateinischen Originalfassung denkbar hier Pausen von mehr als einem Takt. wünscht wird, ob es sinnvoll erscheint, ist. Wobei zu bemerken ist, dass es auch • Desweiteren wurde auch intensiv nach mehrere Strophen zu unterlegen. zwei lateinische Fassungen gibt... Liedern neuer geistlicher Gemeinschaf- ten, insbesondere aus der charismati- Die Konsequenzen dieser Probepubli- Gänzlich anders sieht es aus, wenn man schen Erneuerung gesucht. Hier zeich- kation wurden komplett in die Weiter- die österliche Bußzeit betrachtet. Da gab net sich jedoch noch kein Trend ab, arbeit eingezogen. So ergab sich durch es bislang nicht allzu viele Lieder, und welche Lieder, insbesondere ohne Be- die Umfrage z. B., dass mehrsprachige hier war die Möglichkeit, auch Einiges gleitung, sich durchsetzen werden und oder gar fremdsprachige Lieder nicht ge- an neuen Gesängen hineinzunehmen. Be- allgemein gültig in ein Gesangbuch auf- wünscht werden (als Beispiel fand sich sonders Rubriken, die vorher noch nicht genommen werden können. Es ist dies in der Probepublikation eine mehrspra- im Gesangbuch vertreten waren, z.B. zweifellos keine Missachtung dieses chige Fassung von „Lobet den Herren“, „Schöpfung“, „Gerechtigkeit und Frie- Repertoires (sonst hätten wir uns nicht die aufgrund der Mehrsprachigkeit meh- den“ oder „Die himmlische Stadt“ waren darum bemüht), sondern die Erkennt- rere Seiten in Anspruch nahm). Auch Orte, wo zahlreiche neue Lieder aufge- nis, dass entweder ohne Begleitung vie- mehrstimmiges Singen wurde nicht sehr nommen werden konnten. le dieser Lieder nicht gesungen werden positiv aufgenommen, mit Ausnahme na- können oder aber eine breite Rezeption türlich von Taizégesängen. Positiv dage- Eine weitere wichtige Erkenntnis war, eher unwahrscheinlich erscheint. gen wurde die Unterlegung mit mehreren dass es einige überaus prominente Lieder Strophen unter einer Melodie aufgenom- gibt, die unmöglich in einen Stammteil Nachdem die Arbeitsgruppe den Bischö- men. aufgenommen werden können, wie z. B. fen der Unterkommission die Positivliste Nach dieser ersten Kürzungsrunde ar- „Tauet Himmel“, „Wunderschön prächti- vorgelegt hatte, wurde – man müsste fast beiteten wir mit 304 Liedern weiter. In- ge“ oder „Fest soll mein Taufbund immer sagen erwartungsgemäß – seitens der Bi- nerhalb eines halben Jahres wurde diese stehen“, da hier sicherlich vor allen Din- schöfe der Wunsch geäußert, die Liste zu wieder auf 360 erweitert – und dann wie- gen aufgrund oraler Traditionen sehr vie- reduzieren, da der Platz unmöglich für so der gekürzt, so dass wir zunächst bei 310 le verschiedene Varianten bestehen und viele Lieder ausreichen kann. Daraufhin Liedern angekommen waren. Dann zeig- diese Lieder dadurch emotional tief ver- wurden alle positiv bewerteten Lieder in te sich jedoch, dass auch für 310 Lieder ankert sind in ihren jeweiligen Fassun- drei Gruppen eingeteilt nicht genügend Platz zur Verfügung steht gen. Würde man nun ein Lied wie „Tauet • A = muss unbedingt aufgenommen und es wurden wieder weitere Lieder ge- Himmel“ nur noch in einer Fassung an- werden kürzt. Hier spielte nun eine wesentliche bieten, so würde sich das Bistum freuen, • B = sollte möglichst aufgenommen Rolle, dass darauf geachtet wurde, neben in dem diese Fassung bislang gesungen werden den bereits oben genannten Kriterien, wurde, alle anderen aber hätten damit ein • C = sollte aufgenommen werden, wenn dass die Rubriken/Themen angemessen Problem. Somit wurde bei solchen Lie- noch Platz ist. vertreten werden, und das möglichst unter dern den Diözesen mitgeteilt, dass diese Die Antwort der Unterkommission er- Berücksichtigung aller Epochen aus der Lieder für den Eigenteil zu berücksich- folgte relativ schnell. Sie beinhaltete, Zeit von vor 1500 bis zum neuen geistli- tigen sind, in den jeweiligen Fassungen. 22 KiEK 1 / 2013 Das neue Gotteslob

Nachdem die Arbeiten der Liedauswahl 2. Teil – Diskussion der Fassungen wesentlich abgeschlossen waren, ha- ben auch die Diözesen für die Eigentei- le intensiv gearbeitet. Um auch hier die Gleich zu Beginn der Arbeit der AG 1 Von der dritten Möglichkeit haben wir Ideen der Diözesen aufzugreifen, hat es stellten wir fest, dass bei der Fülle des Ma- kaum Gebrauch machen müssen. Auch 2010 noch einmal eine Umfrage in al- terials ein Ende der Arbeiten nahezu unab- von der zweiten Möglichkeit haben wir len Diözesen gegeben mit der Bitte, die sehbar wird, wenn Auswahl der Gesänge selten Gebrauch gemacht, zum Beispiel beabsichtigten Titel für die Eigenteile und Diskussion über die Fassung der je- bei dem Lied „Du lässt, oh Gott, den Tag mitzuteilen. Intendiert war, die Lieder in weiligen Gesänge gleichzeitig erfolgen. nun enden“: Dieses Lied, das in deutscher den Stammteil aufzunehmen, die in den Somit wurde sehr früh beschlossen, die Fassung unter dem Text „Der Tag, mein meisten Eigenteilen vorgesehen waren. Fassungsdiskussion erst dann zu führen, Gott, ist nun vergangen“ von Gerhard Zum Ergebnis dieser Umfrage haben die wenn die Auswahl der Lieder festliegt. Valentin aus dem Jahre 1964 nach dem Bischöfe der Unterkommission entschie- Diese sogenannte Fassungsdiskussion englischen „The day Thou gavest, Lord, den, dass nur Lieder, die in mindestens dürfte für manch einen unserer Leserinnen is ended“ bekannt wurde, ist im evangeli- zwei Drittel aller Eigenteile geplant sind, und Leser seltsam erscheinen: Warum soll schen wie auch im freikirchlichen Bereich noch in den Stammteil aufgenommen man über ein bekanntes Lied noch disku- weit verbreitet. Im EG steht es unter der werden könnten. Somit sind noch ein- tieren? Nun, diese Frage ist auch obso- Nummer 266 – im vierstimmigen Satz mal 6 zusätzliche Lieder aufgenommen let, soweit es sich um Lieder der Neuzeit von Scholefield von 1874, so wie es auch worden – für die andere wieder weichen handelt, insbesondere dann, wenn Fragen für das neue Gotteslob geplant ist. Unab- mussten. des Urheberrechts damit verbunden sind hängig davon hat sich in der Textfassung und es verbindliche Fassungen des Autors von Raymund Weber auch seit den acht- Am Ende all dieser Diskussionen haben gibt. Hier gibt es nur drei Möglichkeiten: ziger Jahren insbesondere durch „Unter- wir nun 286 Lieder, d. h. strophisch met- • Das Lied wird so gewählt, wie es aus- wegs“ eine breite katholische Rezepti- rische Gesänge in unserem neuen Gottes- gesucht worden ist. onsgeschichte ergeben. Diese Fassung hat lob aus allen Epochen des Kirchenliedes. • Mit dem Autor wird über die Fassung Eingang gefunden in zahlreiche weitere Sie sind Glaubenszeugnisse aus vielen gesprochen mit der Intention, etwas am Sammlungen wie zum Beispiel das „Frei- Jahrhunderten bis in die Gegenwart. Lied zu ändern. burger Chorbuch“, „Kölner Chorbuch“ • Das Lied wird gar nicht genommen, und weitere Sammlungen. Wie ist nun mit da es in der rechtlich verbindlichen einer solchen Situation umzugehen? Für Fassung nicht akzeptabel ist. das GGB wurde zunächst die Qualität des

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Textes diskutiert und es entstand schnell fand. Die Reaktion darauf 50 Jahre später von Joseph Mohr aus dem Jahre 1891 auf- Einigkeit, dass die Sprache von Raymund war nicht minder hart: Fast alle Lieder der gegriffen, wurde, wonach er vorschlägt, Weber stärker ist als die von Gerhard Va- Aufklärung fielen in den Gesangbüchern dass dieser Text nach der Melodie „Lasst lentin. Nun gab es jedoch Bedenken, ins- ab dem 19. Jahrhundert heraus. Auch uns erfreuen herzlich sehr“ gesungen wer- besondere seitens der Berater der Unter- 1975 hatte man eine Reihe von Gesängen, den sollte. Da das Fest Mariä Himmel- kommission GGB, mit denen wir zu allen insbesondere des 19. Jahrhunderts, nicht fahrt immer nur einmal im Jahr ist, haben Fragen immer konstruktiv und auch sehr aufgenommen oder komplett „entkernt“, wir uns diesem Vorschlag angeschlossen lebendig streitend in Diskussion standen, wie zum Beispiel das bis dahin hoch emo- und den Bischöfen diese Melodieände- in welcher Weise zum Beispiel die Idee tionale „Maria zu lieben“, dessen Text nun rung vorgeschlagen, wohl wissend, dass des immerwährenden Gebetes, das unauf- komplett neu gefasst wurde unter dem Ti- die im Gotteslob 1975 vorhandene Melo- hörlich um die Erde geht, im Text veran- tel „Maria dich lieben“, über das der Re- die von hoher Qualität ist, aber eben nicht kert werden kann. Dazu gab es dann einen daktionsbericht zum Gotteslob schreibt, rezipiert. eigenen Gesprächsnachmittag mit dem dass es endlich ein wirkliches biblisches Wenn nun eine Fassung beschlossen wur- Texter, bei dem die Bedenken vorgetra- Marienlied sei, was auch zutrifft. de, so erfolgte zunächst eine Abstimmung gen wurden und er sich schließlich bereit mit den Beratern der Unterkommission, erklärte, die zweite und die dritte Strophe Schnell stellten wir fest, dass es nahezu hier insbesondere Prof. Dr. Praßl, Prof. etwas zu verändern. Gleichzeitig nutzte er kein Lied von vor 1900 gibt, das in einer Dr. Bretschneider und Prof. Dr. Franz. die Gelegenheit, eine sechste und siebte Originalfassung noch im Gotteslob ent- Hier kam es durchaus zu lebhaften Dis- Strophe zu ergänzen, die er verfasst hatte halten ist. Gleichzeitig wurde uns klar, kussionen und auch zu manchen Revisi- aufgrund eines Todesfalles in der eigenen dass jeder Versuch einer Aktualisierung onen von Fassungsbeschlüssen. Wer nun Familie. Somit haben wir nun eine Fas- eines alten Liedes auch einen Eingriff und glaubt, dass damit die Fassungen fest- sung, die eine etwa dreißigjährige katholi- möglicherweise auch eine unstatthafte lagen, irrt: Der nächste Schritt war, alle sche Rezeption hat, jedoch aktuell für das Veränderung des Liedes mit sich bringt, beschlossenen Fassungen der AÖL (Ar- Gotteslob geändert ist, die aber textlich über die man in der nächsten Generation beitsgemeinschaft ökumenisches Liedgut) nicht mit der im evangelischen Raum ver- eventuell auch verärgert sein kann. So war vorzulegen. Soweit es sich um Lieder han- breiteten Fassung identisch ist. eine Grundsatzentscheidung, keine beste- delte, die nur im katholischen Raum eine henden Texte selber zu verändern. Statt- Rolle spielen, zum Beispiel Marienlieder, Dies ist im Groben die Fassungsdiskussi- dessen wurden entweder komplett neue bestand das Vorlegen nur in einer Infor- on für urheberrechtlich geschützte Lieder. Texte gesucht oder aber auf vorhandene mation. Es gab jedoch auch zahlreiche Urheberrechtlich geschützt sind alle Wer- Texte zurückgegriffen. Lieder, die die Problematik des gemeinsa- ke von Autoren bis 70 Jahre nach deren Dies stellte eine sehr aufwändige Arbeit men Singens betreffen. Hier konnte es nun Tod, und somit nahezu alle Gesänge aus dar, die von einer Arbeitsgruppe, die geschehen, dass es in der AÖL auch eine dem 20. und natürlich 21. Jahrhundert. das nicht im Hauptberuf macht, nicht zu Fassungsdiskussion gab mit zum Teil neu- Wie sieht es nun mit den Gesängen von leisten war. Daher wurde ein Vertrag ge- en Ö-Beschlüssen oder aber auch mit der vor 1900 aus? Allein der Vergleich mit schlossen mit der Universität Mainz und Bitte der AÖL, die bereits gefassten Be- dem Gotteslob 1975 und vorher gehen- dem dortigen Gesangbucharchiv unter der schlüsse noch einmal zu überdenken. Auf den Diözesangesangbüchern in den ein- Leitung von Prof. Dr. Hermann Kurzke, diese Art und Weise wurde auch das eine zelnen Diözesen zeigt, dass es zahlreiche Prof. Dr. Ansgar Franz (der auch Berater oder andere Lied noch einmal verändert Varianten zu Liedern geben kann. Eine der Unterkommission der Bischöfe war) oder zurückgegeben. Die nächsten Schrit- eindrucksvolle Übersicht aller Varianten und Dr. Christiane Schäfer mit der Bitte, te waren die Einbeziehung der jährlichen findet sich in der Publikation „Das- Kir Gutachten zu fast allen Gesängen von vor Sitzung der Diözesanbeauftragten für das chenlied am Anfang des 21. Jahrhunderts“ 1900 zu erstellen, mit deren Rezeptions- GGB und der Voten einer Arbeitsgruppe von Heinrich Riehm. geschichte und konkreten Fassungsvor- der Bischofskonferenz für den christlich- Es wäre nun unredlich, einfach aus ir- schlägen sowie genauen Quellenangaben. jüdischen Dialog, dann aber natürlich die gendeinem der bestehenden Gesang- In dem Zusammenhang muss angemerkt Unterkommission selbst. Schließlich kam bücher ohne Reflektion Fassungen zu werden, dass es im katholischen Bereich die Modi-Phase, an der alle deutschspra- übernehmen. Wer sich in der Thematik seit Bäumker kaum hymnologische Quel- chigen Bischöfe beteiligt waren, die auch auskennt, weiß, dass auch beim Gottes- lenforschung gegeben hat und Quellenan- noch einmal zu Veränderungen führte, lob 1975 zahlreiche Gesänge geändert gaben in der Regel offensichtlich meis- dann die Approbation und schließlich die wurden, angepasst et cetera. Schaut man tens nur abgeschrieben wurden. So gab es Recognitio. in die Geschichte der Hymnologie, so das Bestreben, unsere Quellenangaben in stellt man zum Beispiel fest, dass mit dem Zukunft auf den Stand der wissenschaft- So kompliziert das Verfahren war, so of- Aufkommen der Aufklärung und den da- lichen Forschung zu bringen. Auf Grund fen waren dann doch die Prozesse und mit verbundenen Gesangbüchern im 18. dieser Gutachten wurde in der AG nun der Dialog, der geführt wurde. Und auch Jahrhundert ein erster mächtiger Schnitt über konkrete Liedfassungen diskutiert. wenn es für jede Arbeitsgruppe Beschlüs- in der Tradition des Kirchenliedes erfolg- Dabei konnte es zum Beispiel auch ge- se gab, mit denen nicht alle glücklich sind, te, in dem alle bisherigen Lieder aus den schehen, dass zu einem sehr schönen Lied so sind wir doch überzeugt, dass durch Gesangbüchern entfernt wurden oder die wie „Maria aufgenommen ist“ mit einer diesen lebendigen und umfassenden Pro- Texte „aktualisiert“ wurden, also ein voll- hervorragenden Melodie im Gotteslob, zess tragfähige Fassungen vorgelegt wer- kommener Bruch mit der Tradition statt- die aber kaum rezipiert ist, ein Hinweis den konnten.

24 KiEK 1 / 2013 Das neue Gotteslob

Kölner Lieder im neuen Stammteil – Lieder des alten Stammteils im Kölner Anhang Einen Überblick zur „Liederwanderung“ gibt Richard Mailänder

Die Geschichte eines Gesangbuches 245 Menschen, die ihr wart verloren 1978 – jedoch mit der aus dem Kölner zeichnet auch immer etwas die Geschich- Auch dieses Lied hat es vom Eigenteil Eigenteil bekannten Melodie aus Müns- te des jeweiligen Bistums nach. Als mit in den Stammteil „geschafft“. Ergänzt ter 1846. dem Gotteslob 1975 das erste Einheitsge- wurde eine neue (und doch alte) dritte sangbuch (dies war auch der Arbeitstitel, Strophe. Ebenfalls wurde die Melodie- 318/319 Christ ist erstanden – Christ abgekürzt durch EGB) erschien, so wur- quellenangabe aktualisiert. fuhr gen Himmel de erstmalig für den gesamten deutschen Lange und ausführliche Diskussionen Sprachraum ein gemeinsames Repertoire 246 Als ich bei meinen Schafen wacht gab es um „Christ ist erstanden“ respek- für Gesänge im katholischen deutsch- Dieses Lied gehört eigentlich nicht in tive „Christ fuhr gen Himmel“ im Bezug sprachigen Raum zur Verfügung gestellt. diese Aufstellung. Trotzdem möchte ich auf die Melodie. Und lange sah es so aus, Neben der Neueinführung vieler Gesän- es erwähnen, denn bis 1975 war es im Di- dass im Stammteil die Fassung der Ein- ge gab es dabei auch damals bereits hef- özesangesangbuch Köln enthalten – und heitslieder 1947 erscheinen wird, so wie tige Diskussionen um Fassungen. Manch steht nun im Stammteil. sie auch im Kölner Eigenteil 1975 abge- ein Lied erschien im Gotteslob komplett druckt wurde. Jedoch zeigte sich, dass geändert, ja entkernt, wie zum Beispiel 259 Gottes Stern leuchte uns es viele, vor allen Dingen süddeutsche „Maria zu lieben“ oder „Ein Haus von Hier handelt es sich in gewisser Hinsicht und österreichische Diözesen gab, die Glorie schauet“. um ein Kuriosum, denn das Lied kommt das Lied erst 1975 in ihre Gesangbücher In Fragen des Kirchenliedes hat das Erz- im Kölner Eigenteil genauso vor wie im aufgenommen haben und damit erst gar bistum Köln seit vielen Jahrhunderten Stammteil. Der Grund liegt einfach darin, nicht in der Fassung der Einheitslieder eine reiche Tradition, nicht zuletzt durch dass für den Stammteil die in Köln noch kennengelernt haben. Somit stellte sich berühmte Autoren wie Caspar Ulenberg beigefügte vierte und fünfte Strophe mit die Frage, ob es wirklich klug ist, das oder Friedrich Spee, aber auch Josef dem Hinweis auf den „Hohen Dom zu Lied für diese Diözesen jetzt nochmals Mohr. Dies mag, kann, muss aber nicht Köln“ oder den „goldenen Schrein“ nicht zu ändern. Auch wenn wir der Auffas- zusammenhängen mit der Singfreudig- denkbar war. Man hätte natürlich im Ei- sung waren, dass die Einheitsliederfas- keit des Rheinlandes. Tatsache ist jedoch, genteil unter der Nummer 748 nur diese sung wahrscheinlich die besser singbare dass es eine Reihe von Liedern gab, die beiden Strophen abdrucken können. Nun ist, wurde dann doch der Beschluss ge- man nicht in neuen Fassungen in Köln erscheint das Lied jedoch komplett, denn fasst, das Lied nur noch in der auch als singen wollte. Somit gab es zahlreiche andernfalls hätte man vor allen Dingen „Ö“ bekannten Fassung abzudrucken, Doppelungen zwischen Stamm- und Ei- als Kirchenmusiker immer hin und her die sich so erstmalig in Wittenberg 1529 genteil. blättern müssen. Daher wird dieses Lied fand, während sich die alte Einheitslie- als einziges neu in beiden Teilen enthal- derfassung auf eine Quelle vom Tegern- Als wir unsere Arbeit am neuen Eigenteil ten sein. see aus den 1480er Jahren zurückführen etwa im Jahre 2005 aufgenommen haben, ließ. stellte sich die Frage, ob wir die Doppe- 264 Lumen ad revelationem gentium lungen beibehalten sollen oder nicht. In Dieser Gesang ist nun nicht mehr im Ei- 331 Ist das der Leib, Herr Jesu Christ vielen Fällen waren wir der Auffassung, genteil sondern im Stammteil zu finden. Mit diesem Lied, das mit einiger Sicher- dass sich die Beibehaltung überlebt hat, heit auf Friedrich Spee zurück geht, ist da in vielen Gemeinden mittlerweise oh- 280 Singt dem König Freudenpsalmen wieder ein Lied vom Eigenteil nun im nehin die Stammteilfassungen gesungen Besonders prominent in der Karwoche Stammteil zu finden, und zwar in der werden. Es gibt auch einige wenige Aus- war und ist der Gesang „Singt dem König Fassung der bedeutenden Sammlung nahmen. Nachfolgend möchte ich hier Freudenpsalmen“, der bislang im Eigen- „Kirchenlied“ aus dem Jahre 1938, eine auf diese Lieder näher eingehen. teil Köln stand. Nun ist er nach vorne ge- Privatpublikation von Adolf Lohmann, Ebenso hat es eine Reihe von Liedern ge- rückt, wohl mit Textvarianten. So wurden Josef Diewald und , die geben, die nun nicht mehr im Kölner Ei- das Wort „Salem“ in der Wiederholung große Bedeutung für alle Diözesange- genteil stehen, sondern in den Stammteil des Stollens der ersten Strophe durch das sangbücher nach 1945 bekommen hat – gekommen sind, hier aber zum Teil auch ursprüngliche Wort „Zion“ ersetzt. Und wie bereits in der Kölner Fassung 1975 mit Veränderungen. Auch dies möchte in der dritten Strophe heißt es nun deut- und auch davor. ich im Nachfolgenden dokumentieren. lich verständlicher „sieh, voll Sanftmut In der Reihenfolge halte ich mich an die kommt er an“ statt „wie voll Sanftmut 337 Freu dich, erlöste Christenheit Nummernfolge des neuen Gesangbuches. kommt er an“. Wieder ein Lied, das aus dem Kölner Ei- genteil nun im Stammteil zu finden ist, 198 Heilig bis du, großer Gott 299 Der König siegt jedoch mit anderer Strophenfolge und Dies Lied kommt nahezu unverändert aus Viele im Erzbistum Köln mag es über- zum Teil umgestalteten Strophen. Allein dem Kölner Eigenteil nun im Stammteil raschen, dass sie das Lied „Des Königs der Quellenangabe zum Text ist zu ent- vor. Lediglich statt des Wortes „Heere“ Banner wallt empor“ nicht mehr finden. nehmen, dass die Rezeptionsgeschichte findet sich das Wort „Zebaoth“. Aktuali- Diese Paraphrase von „Vexilla regis pro- dieses Liedes nicht einfach ist. Es kursie- siert sind darüber hinaus die Quellenan- deunt“ wurde nun ersetzt durch die offi- ren zahlreiche Varianten von Texten zu gaben. zielle Übertragung des Stundenbuches diesem Lied, und für das neue Gesang- 25 KiEK 1 / 2013 Das neue Gotteslob

buch wurde eine Kombination vorgenom- 371 Herz Jesu, Gottes Opferbrand Aus dem bisherigen Stammteil wurden men, von der man glaubt, dass sie sinnvoll Die Zahl der Herz-Jesu-Lieder ist relativ folgende Gesänge in den Kölner Eigen- ist und die sicherlich jetzt auch einen gu- gering. Daher ist auch dieses Lied mit teil übernommen: ten Duktus hat. einer Melodie von Adolf Lohmann vom ehemaligen Kölner Anhang in den neuen • 711 Du hast uns, Herr, gerufen bzw. 348 Nun bitten wir den Heiligen Geist Stammteil aufgenommen worden. Wenn wir jetzt weitergehen Die bisherige Dublette wurde aufgegeben, • 730 Mit Ernst, oh Menschenkinder da bei der Umfrage deutlich wurde, dass 382 Ein Danklied sei dem Herrn • 739 Singen wir mit Fröhlichkeit das Lied gar nicht so häufig in Köln in der Bei der relativ großen Verbreitung dieses • 744 Ein Kind gebor’n zu Bethlehem bisherigen Kölner Fassung, die wiederum Liedes mag es verwundern, dass es nicht • 754 Oh höre, Herr, erhöre mich der Fassung der Einheitslieder von 1947 bereits 1975 im Stammteil war. Das liegt • 755 Sag ja zu mir, wenn alles nein sagt entspricht, gesungen wurde. Hier schien aber daran, dass es nicht nur die Melodie • 771 Erschienen ist der herrlich Tag uns die Doppelung verzichtbar. von Josef Venantius von Wöß gab und • 773 Nun freue dich, du Christenheit gibt, sondern vor allen Dingen im Süd- • 774 Nun freut euch hier und überall 351 Komm, Schöpfer Geist, kehr bei deutschen auch noch eine Alternative. In- • 790 Du höchstes Licht uns ein sofern werden in diesem Falle eine Reihe • 791 Du König auf dem Kreuzesthron Das Lied erscheint hier wieder in einer von anderen Diözesen umlernen müssen, Gestalt, wie sie bis 1975 auch im Kölner um dieses Lied zukünftig aus dem Gottes- 852 Maria Maienkönigin Gesangbuch zu finden war. lob mitsingen zu können. Viele Gläubige konnten sich mit der 1975 vorgenommenen „Aktualisierung“ von 352 O Heiligste Dreifaltigkeit 411 Erde singe Maria Maienkönigin nicht abfinden. Da- Wieder ein Lied, das auf Friedrich Spee Von vielen wurde dieses Lied bislang her haben wir dieses Lied nun wieder in zurück geht, das sich nun statt in Kölner komplett vermisst, zumal es in Köln weit der ursprünglichen Fassung ausgewählt. Anhang im Stammteil findet, allerdings verbreitet war – und einen Kölner Autor mit einer Reihe von Textvarianten und ak- hat, nämlich den ehemaligen Kölner Erz- 866 Gelobt sei Gott in aller Welt tualisierten Quellenangaben. bischof Johannes von Geissel. Auch die Mit der bislang im Gotteslob unter 610 Melodie ist wohl in Köln erstmalig pub- von Erhard Quack stammenden Melodie 357 Wir schön leuchtet der liziert worden. hat sich dieser Text nicht gut durchgesetzt. Morgenstern Es befindet sich nun auch nicht mehr im Die Doppelung aus dem Jahre 1975 mach- 421 Mein Hirt ist Gott der Herr Stammteil. Stattdessen haben wir uns für te durchaus Sinn, lag doch die damalige Ulenbergs Psalmparaphrase von Psalm eine Melodie von Melchior Vulpius für Kölner Fassung viel näher am Original 23 erscheint nun im Stammteil in der Fas- den Kölner Eigenteil entschieden und hof- als die 1975 erstmalig veröffentlichte Ö- sung, wie sie früher im Kölner Eigenteil fen, dass das Lied nun leichter bei Apo- Fassung. Innerhalb der AÖL gab es eine zu finden war. In dem Zusammenhang stelfesten gesungen werden kann. große Diskussion zu diesem Lied, und möchte ich auf ein Kuriosum hinweisen: diese Ö-Fassung wurde sogar revidiert, so Die ursprüngliche Fassung der Melodie dass es zu einer neuen Ö-Fassung gekom- stand nicht in F-Dur, sondern in dorisch men ist, die Nicolais Original von 1599 g und hatte damit einen gänzlich anderen weitgehend entsprach. Diese kam dann je- Charakter. doch nicht in den Stammteil. Stattdessen entschieden die Bischöfe, hier bei der nun 471 Oh ew‘ger Gott, alten Ö-Fassung von 1975 zu bleiben. So- wir bitten dich mit hat das Lied in Zukunft nur noch ein Dieses Lied findet sich nun mit der Melo- Ö in Klammern – und im Kölner Eigenteil diefassung, die bislang im Kölner Eigen- steht es gar nicht mehr. teil unter der Nummer 887 zu finden war, im Stammteil. 360 Macht weit die Pforten in der Welt 534 Maria, breit den Mantel aus Auch dieses Lied ist nun um zwei Stro- Angesichts der komplett anderen Melo- phen ergänzt im neuen Stammteil. Im- die, welche bislang im Kölner Anhang zu merhin stammt hier die Melodie von dem finden war und welche von Josef Mohr Düsseldorfer Komponisten Adolf Loh- 1871 publiziert wurde, war es undenk- mann. Das Lied wurde ebenfalls im „Kir- bar, hier auf die Doppelung zu verzichten. chenlied“ 1938 erstmalig veröffentlicht. Somit finden sich im Kölner Gesangbuch weiterhin zwei Fassungen dieses Liedes. 364 Schönster Herr Jesu Da die melodischen Unterschiede nur re- 537 Ave Maria, gratia plena lativ gering sind, waren wir der Auffas- Das Lied erscheint nun in der melodi- sung, auf die bisherige Doppelung ver- schen Fassung, wie sie bislang im Kölner Musterseite des neuen Gotteslobs zichten zu können. Anhang zu finden war, im Stammteil. 26 KiEK 1 / 2013 Extra: Werkproben

Diese Werkproben sind Teil des Kurzportraits „Nico Miller“ S. 34. Dort finden Sie auch weitere Werkproben.

27 KiEK 1 / 2013 Extra: Werkproben

28 KiEK 1 / 2013 Extra: Werkproben

29 KiEK 1 / 2013 Extra: Werkproben

30 KiEK 1 / 2013 Das neue Gotteslob

Neues „Gotteslob” 2013 Autoren aus dem Erzbistum Köln

Autor Ort Lieder / Texte

Biskupek, Christoph Erkrath • Gottes Stern, leuchte uns 748 • Herr, du bist mein Leben 456 Blitsch, Bernhard Meckenheim • Ströme lebendigen Wassers 550 • Gott, du mein Gott 616,1 Bretschneider, Prof. Wolfgang Bonn • Denn dein ist das Reich

Hennes, Ulrich Hilden • Jesus Christ, you are my life (dt.) 362

Klein, Dr. Ronald Bonn • Gottes Bogen in den Wolken 827

König, Pamela Düsseldorf • Heilig Gott, Herr aller Mächte 726 • Hosanna dem Sohne Davids 759 Korfmacher, Wilfried • O Maria, sei gegrüßt 853

Linßen, Gregor Köln • Herr, in deine Hände 814 • Verbirg dein Gesicht 276 Lonquich, Heinz-Martin Köln • Kyrie 155 • Halleluja 174,2 • All meine Quellen 397 • Herr, du bist ein Schild für mich 431 • Wie deines Auges Stern 441 Mailänder, Richard Köln • Herr, nimm auch uns zum Tabor mit 363

Pytlik, Markus Bergisch Gladbach • Möge die Straße uns zusammenführen 823

Quast, Thomas Köln • Im Jubel ernten 443 • Aller Augen 87 • Du sei bei uns 182 Seeger, Christoph Düsseldorf • Behutsam leise nimmst du fort 82

Sperling, Oliver Köln • Gottes Stern, leuchte uns 748 • Heilig 200 • Um deines Namens Willen 623,2 Stevens, Claudius Neuss • O Maria, sei gegrüßt 853

Vosen, Klaus-Peter Köln • Aus dem Leben Kölner Heiliger 703

Wallrath, Klaus Düsseldorf • Gottes Bogen in den Wolken 827 • Ruhm und Preis und Ehre 176,4 Weber, Raymund Köln • Behutsam leise nimmst du fort 82 • Du lässt den Tag 96 • Nimm, o Gott, die Gaben 188 • Zeige uns, Herr 272 • Selig seid ihr 458

Verstorbene Autoren aus dem Erzbistum Köln Dreves, Guido Maria Groß, Nikolaus Ihlau, Fritz Lohmann, Adolf

Mohr, Josef Peusquens, Karl-Günter Schnitzler, Michael Solzbacher, Josef

Spee, Friedrich Stein, Albert Gereon Stein, Edith Ulenberg, Caspar von Aquin, Thomas

31 KiEK 1 / 2013 Pueri Cantores

Diözesan-Chortag & Kinderchortag der Pueri Cantores in Pulheim-Stommeln Ein Beitrag von Claudia Mandelartz

„Warum singen wir?“ fragt Diözesanju- uns Gott (Wallrath). Die musikalische Wunsch wurde erfüllt. Wir kommen si- gendseelsorger Mike Kolb in der Predigt Leitung oblag Oliver Sperling, Robert cher nächstes Jahr wieder! die ca. 400 Kinder und Jugendlichen, die Gandor, Klaus Wallrath und Birgit Kru- Am Ende des Tages feierte Mike Kolb sich zur Abschlussmesse in St. Martinus senbaum. mit Kindern und Jugendlichen, Beiglei- (Pulheim-Stommeln) versammeln. Mit Die Jugendlichen (ab 8. Schuljahr) des tern, Chorleiter/innen und angereisten Hilfe der Kinder findet er Antworten: Diözesanverbandes haben im Rahmes Familien eine hochmusikalische Messe, „Weil man sich freut, weil man glücklich des Eucharistischen Kongresses die Ge- in der die Chorgruppen abwechselnd ist, weil es unter der Dusche so gut klingt staltung der „Nacht des Lichtes“ über- miteinander und füreinander das Tages- oder der Fußballverein ein Tor geschos- nommen. Am 8. Juni werden sie bei motto „Lobet den Herrn“ versanglichten sen hat.“ Gesungen haben Menschen zu der Liturgischen Feier am Tanzbrunnen oder wie Mike Kolb im Zitat des Heili- allen Zeiten immer dann, wenn sie sich mitverantwortlich sein für die musika- gen Augustinus sagte: „Wer singt, betet besonders gefreut haben. So wie Miriam lische Gestaltung. Sie erarbeiten unter doppelt!“ beim Durchzug durch das Rote Meer. der Leitung von Matthias Röttger, Pia Wo Menschen singen, ist Gott mit dabei. Verhoeven, Stefan Starnberger und Pia Gensler-Schäfer die Stücke: Ubi caritas An diesem Samstag hatten die Kinder (Duruflé), Sing to the Lord (Mackin- aus Pronsfeld, Mettendorf, Lünen, Ma- tosh), Du läßt den Tag (Scholefield), riendorf und Voerde ein dichtes Pro- Swinging with the Saints (Hayes), so- gramm absolviert: Nach der teilwei- wie Be still for the presence of the Lord se weiten Anreise wurden sie von Pia (Evans), Look at the world (Rutter), Gensler-Schäfer (Diözesanvorsitzende) Misericordias Domine (Chorfestival und Regionalkantor Thomas Kladeck Krakau), Jesus Christ (Frisina). Traditi- empfangen. Der diözesane Chortag war onell und legendär sind Bewirtung und gleichzeitig Kinderchortag. Die Kinder Gastfreundschaft von Schulleiter Herrn erkundeten den Dom und trafen zum Rabe, Hausmeister Herr Ruina sowie Am Ende des Chortages wurde mit Mittagessen in der Gesamtschule Papa dem Helfer- und Küchenteam der Ge- Mike Kolb eine hochmusikalische Messe Giovanni XXIII ein. Hier war nach einer samtschule Papa Giovanni XXIII. Jeder gefeiert (Foto Röttger) kurzen Pause Proben in der Turnhalle angesagt: Unter der Leitung von Andrea Charpey und Ursula Kühling wurden die Lieder für die Abschlussmesse erarbei- tet: Tanzen, ja tanzen; Singen von Gottes Ankündigung Wegen und der Sanctus Kanon (Taizé). Mit großer Konzentration waren die Kleinen bei der Sache. Und wagten zur Chorleiterfortbildung der Entspannung auch ein Kanon-Tänzchen durch die Halle. PUERI CANTORES Am Samstag, den 09. November 2013 beginnt um 11 Uhr eine Chor- leiterfortbildung mit Prof. Erik Sohn im Chorsaal des Kölner Doms (Zu- gang durch die Domschatzkammer).

Prof. Sohn unterrichtet an der Kölner Hochschule für Musik und Tanz Ensembleleitung und Populäre Musik. Unter anderem arbeitet er als Vo- kalcoach für a cappela Ensemles (z.B. die „Wise Guys“) und leitet ge- meinsam mit Prof. Görg den Hochschulchor „Vocal Journey“. Die Kinder ab dem 4. Schuljahr bereiteten sich intensiv auf das im Juni stattfindende Die Fortbildung endet um 16.00 Uhr und kostet für Nicht-Mitglieder Paderborner Chorfestival vor. (Foto Röttger) 10€. Anmeldungen sind ab sofort möglich bei Matthias Röttger Tel.: 02104 - 7 46 71; Für die Kinder ab dem 4. Schuljahr stand E-Mail: [email protected] die Vorbereitung auf das große Paderbor- oder ner Chorfestival im Juni im Zentrum: seit Claudia Mandelartz 10.00 h waren sie mit der Erarbeitung Tel.: 02205 - 92 05 82; der mehrstimmigen Stücke beschäftigt: E-Mail: [email protected]) Lobet den Herrn, Singt dem Herrn und Singen von Gottes Wegen (Heiß), Gott- heit tief verborgen (Gabriel), Bewahre 32 KiEK 1 / 2013 Aufgaben Regionalkantoren

Neue Weimbs-Orgel in St. Nikolaus, Brauweiler Eine Vorstellung von Norbert Schmitz-Witter

chen Breuer gebührt großes Lob. Raum- Pedal C-f’ füllend, aber doch nicht aufdringlich, Subbass 16’ mischen sich die Register gut und er- Octavbass 8’ möglichen die Wiedergabe aller baro- Flaut 8’ cken Stilformen. Octav 4’ Bombart 16’ Hier die Disposition: Trompet 8’

Hauptwerk C-g’’’ Bordun 16’ Mechanische Spiel- und Registertrak- Principal 8’ tur, mechanische Koppeln II/I, I/Ped., II/ Flaut 8’ Ped., II/I als Schiebekoppel, (kein Set- Praestant 4’ zer), Effektregister: Nachtigall Flaut travers 4’ Quint 2 2/3’ Orgelsachverständiger: Eckehard Isen- Octav 2’ berg Terz 1 3/5’ Die Einweihung fand am 25.01.2013 Mixtur 4 f. 1 1/3’ durch WB Manfred Melzer statt, Trompet 8’ das 1. Konzert spielte Kantor Michael Utz am 27.01.2013. Oberwerk C-g’’’ Viola di Gamba 8’ Das Orgelbauprojekt in St. Nikolaus ist Das Gehäuse aus dem 18. Jahrhundert Hollpfeif 8’ damit keineswegs abgeschlossen. fand wieder Verwendung Flaut douce 4’ Auch die Chororgel soll neu gebaut Nasard 2 2/3’ werden, mit romantischer Disposition Endlich noch mal eine barocke Orgel, Flaut 2’ und unabhängig von der Hauptorgel. So könnte man fast sagen, orientiert sich Terz 1 3/5’ könnte in einem Orgelkonzert sowohl doch der Orgelbau der vergangenen Jah- Quint 1 1/3’ barocke wie auch romantische Literatur re oder Jahrzehnte zunehmend am ro- Mixtur 4 f. 1’ an zwei verschiedenen Instrumenten stil- mantischen Klangideal. Cromhorn 8’ gerecht dargestellt werden. Doch treu dem Leitsatz „Man soll auch Vox humana 8’ Mögen wir abwarten, was die Zukunft hören, was man sieht“ war in Brauweiler Tremolant bringt. ein barockes Klangkonzept intendiert, sollte doch das vorhandene historische Gehäuse aus dem 18. Jahrhundert wieder verwendet werden. Die Pfarrgemeinde St. Nikolaus war sich ihres kulturellen Auftrags aufgrund des historischen Erbes durchaus bewusst, wurde doch das Kloster bereits im 11. Jahrhundert von keinem Geringeren als Pfalzgraf Ezzo und seiner aus otto- nischem Hause stammenden Gemahlin Mathilde gegründet. So sollte ein der Bedeutung der Kirche angemessenes Werk geschaffen werden. Die Firma Weimbs aus Hellental, die be- reits einschlägige Erfahrungen mit Res- taurierungen historischer Orgeln, etwa von König, sammeln konnte, ist dieser Herausforderung im vollen Umfang ge- recht geworden. Dabei mussten technisch gesehen be- sondere Problemstellungen überwunden werden, sollte doch ein im Unterschied zum historischen Vorbild eigenständiges und erweitertes Pedal gebaut werden. Doch auch dem jungen Intonateur Jo- Die Register ermöglichen die Wiedergabe aller barocker Stilformen 33 KiEK 1 / 2013 Aufgaben Regionalkantoren

Kammerchöre im Erzbistum. „Andere Lieder wollen wir...... nicht unbedingt singen, aber wir wollen anders arbeiten!“ Ein Bericht von Thomas Kladeck

Vor allem dieses war die Erkenntnis einer bereiches, verstehen die Chorleiter die und besonderen Räumlichkeiten zu prä- Umfrage, die vor einiger Zeit unter den Betreuung dieser Gruppen als Teil ihres sentieren. Kammerchören des Bistums stattgefun- Dienstes, auch wenn nicht immer eine Im April/Mai 2013 haben sich der Cho- den hat. Anders arbeiten, d.h. vor allem (schriftliche) Beauftragung durch den rus Cantate Domino (Ltg. Markus Karas) keine regelmäßigen wöchentlichen Pro- Dienstvorgesetzten vorliegt. So wenig mit einem romantischen Programm so- ben. Projektbezogen, auf die Aufführung wie es einen einheitlichen Probenmodus wie der Rheinisch-Bergische Kammer- eines besonderen Chorwerkes zu einem dieser Kammerchöre gibt, so wenig gibt chor (Ltg. Stefan Barde) in der Kölner bestimmten Termin hin zu proben, das es ein einheitliches Repertoire. Zwar ist Basilika St.Ursula mit einem österlichen ist die Arbeitsweise der meisten Kam- hierbei ein Schwerpunkt im Bereich der Programm vorgestellt. Auch bei der Auf- merchöre. Inzwischen sind es 46 Chöre, a-cappella-Literatur, angefangen von der stellung des Chores im Angesicht der die die Datenbank des Bistums unter der Alten Musik bis hin zur Musik des 20. Zuhörer bietet diese Kirche die Mög- Rubrik „Kammerchöre “ aufweist. Viel- Jahrhunderts, zu erkennen, doch gibt lichkeit, den Chor mit der neu erbauten fach haben sich die Kammerchöre aus es nicht wenige Kammerchöre, die sich Schiegnitz-Orgel zu begleiten. Sängern pfarrlicher Kirchenchöre her- überwiegend mit Mess- und Oratorien- Des weiteren war das Vocalensemble aus gebildet, aus Sängern, die zusätzlich werken beschäftigen. UDIN d’ART (Ltg. Thomas Kladeck) in zu ihrem Engagement im Kirchenchor Die Stabsstelle Spiritualität und Gottes- der sonntäglichen Chorvesper im Kölner noch in einem kleineren Ensemble die dienst – Kirchenmusik – hat sich vorge- Dom zu hören. besondere Herausforderung suchen. Zu- nommen, die Kammerchöre des Bistums Schon jetzt ist eine weiter Reihe an meist verstehen sich auch diese Chöre in den Blick zu nehmen und ihnen die Kammerchor-Konzerten in der Fasten- als Teil einer Gemeinde oder Seelsorge- Möglichkeit zu geben, sich in Konzerten und Osterzeit 2014 in Vorbereitung.

Kurzportrait Nico Miller

Lange gehöre ich noch nicht zur Gruppe teil der neuen Gotteslob haben einen ganz ehrlich zugeben – ein bisschen der „komponierenden Kirchenmusiker“. Text von ihm!). Für mich als Musiker stolz bin ich auch, wenn die Menschen Zwar habe ich in meiner C-Ausbildung steht vor dem Prozess des Komponierens in einer voll besetzten Kirche „mein“ schon vereinzelt kleine Stücke kompo- das Problem, einen guten Text zu finden. Stück singen. niert. Viel öfter aber hatte ich mich da- So entstand die gemeinsame mals mit dem Schreiben von Sätzen fur Idee, den Kommunionkin- Neue Geistliche Lieder beschäftigt. dern ein jährliches Lied zu Seit Beginn des Jahres 2011 bin ich als schenken, zu dem Raymund Seelsorgebereichsmusiker in Dunnwald Weber den Text und ich die und Höhenhaus tätig. Hier wurde mein Musik schrieb. Inzwischen kompositorisches Interesse stärker ge- ist so das dritte Mottolied weckt. Besonders für meine Chöre stand für die Erstkommunion in ich immer öfter vor der Situation, ge- Höhenhaus entstanden. Zu eignete Stücke zu bestimmten Gottes- sehen, mit welcher Freude diensten oder Konzerten zu finden. Ich und Euphorie die Kinder glaube jeder Kirchenmusiker kennt die „ihr“ Lied singen, ist eine oft tagelange Suche nach einem Stück, sehr große Bestätigung fur dass sowohl liturgisch als auch qualitativ das eigene Tun in diesem und vom Anspruch her zum jeweiligen Bereich. Gottesdienst und Chor passt. Dies führ- Als Kirchenmusiker ist das te schließlich dazu, dass ich Stücke für Komponieren zunächst eine den Gottesdienst selbst komponierte. Ein nette Zugabe. Es gehört Leitgedanke dabei war und ist für mich nicht zum eigentlichen Auf- die praktische Verwendung im Gottes- gabengebiet und es bedeutet dienst. So entstand zum Beispiel eine auch ein Mehr an Zeitauf- Chor-Coda fur den Ruf „Lumen Christi“ wand. Die Menschen, für in der Osternacht. die man ein Stück schreibt, Einen weiteren wichtigen Anstoß zum empfinden jedoch eine ge- Komponieren gab mir eines meiner hörige Portion an Identifi- Chormitglieder, Raymund Weber, der als kation und Stolz - „dieses Texter im Erzbistum Köln und darüber Stück wurde fur uns kom- Nico Miller (Foto privat) hinaus bekannt ist (5 Lieder im Stamm- poniert!“. Ich muss aber 34 KiEK 1 / 2013 Extra: Werkproben

Weitere Werkrpoben finden Sie auf S. 27ff. 35 KiEK 1 / 2013 Aufgaben Regionalkantoren

Jugendchöre im Erzbistum Köln - Teil 2 Eine Artikelreihe von Wilfried Kaets

Im ersten Artikel gab es einen groben vor allem G8 noch erheblich dynami- fortlaufend die Vorstellung einiger unter- Überblick über die Entwicklung der Ju- siert), sondern auch in inhaltlicher und schiedlicher Jugendchöre aus den Stadt- gendchor- und Jugendmusikszene seit struktureller Dimension. und Kreisdekanaten des Erzbistum Köln den Aufbruchszeiten der 70er Jahre bis begleiten. heute im Erzbistum Köln. 2006 starteten der Verfasser und Monika In dieser Zeit hat sich extrem viel ver- Weber-Schmalenbach die bislang größte Im Anschluss werden wieder 3 Chöre ändert, nicht nur hinsichtlich allgemein Umfrage in diesem Bereich bundesweit des Segmentes „Jugend – Musik – Kir- deutlich zurückgehender Mitgliederzah- (die Umfrage wurde im Herbst 2012 spe- che“ vorgestellt, die diesmal ausgespro- len (der Trend hat sich in den letzten Jah- zifiziert wiederholt) und erstellten eine chen unterschiedlich ausgerichtet sind. ren nach „Zukunft heute“ und mit groß- breit angelegte Analyse mit zahlreichen Und evt. so manche Fragen aufkommen flächiger Einführung von OGT/OGS und Handlungsoptionen. Dieser Text wird lassen dürften: Aber lesen Sie selbst....

Projektinhalt Diözesaner Jugendchortag in der Musikhochschule Köln am 16.9.2006; 477 Teilnehmer an der Umfrage ( = 100%) Warum wurde evaluiert? 10 Thesen von Kirchenmusikern und Mitarbeitern in der Seelsorge und Jugendarbeit im Erzbis- Hintergrund, Entstehungszu- tum Köln (v. 22.1.2004) zur Situation der Jugendliturgie, die bestätigt oder nicht bestätigt werden sammenhang sollten: 1. Die sogenannte „Jugendmesse“ ist tendenziell mehr tot als lebendig. Gerade die „wirklichen“ Jugendlichen werden in der Regel nicht erreicht, sondern eher „Berufsjugendliche“ bzw. junge Erwachsene. 2. Der seelsorgerische Nachwuchs scheint weniger Interesse an Arbeit mit Jugendlichen als mit Senioren zu haben. 3. Die Literaturkrise des NGL ist u. a. auch hausgemacht durch Professionalisierung und pro- fessionelle Vereinnahmung eines ehemals „dynamischen Gegenentwurfs“ zur traditionellen Kirchenmusik. 4. Neue Literatur im „klassischen NGL-Segment“ entsteht kaum noch und wenn, dann oft ent- weder rückwärtsgewandt oder zum Teil sehr spezialisiert. 5. Die Gesänge, die wir immer noch gewohnt sind, „neu“ zu nennen, können schon längst nicht mehr viele Menschen erreichen, schon gar nicht mehr diejenigen, um die es eigentlich geht, die Jugendlichen. 6. Wenn die Gemeinde nach Jugendmessen verlangt, dann meint sie Gottesdienstformen, die von den Texten, Predigten und Riten ansprechen und einleuchten. Dafür braucht es keine „Jugend“-Messen, wenn der Ritus durchsichtig ist. 7. Jugendliche sind prinzipiell durchaus erreichbar, motivierbar, leistungsbereit. Sie suchen Zugang zu religiösen Gefühlen und spirituellen Dimensionen. 8. Beteiligung, Mitfeier, weg vom Kopf in Leib, Sinne und Seele – das ist die Zukunft der Got- tesdienste! 9. Gelungene Gottesdienste sind wie Kompositionen zwischen Küster, Kirchenmusiker, Pries- tern und Mitgestaltern bzw. Mitfeiernden. 10. Was heute cool ist, ist morgen megaout: Plädoyer für eine „grundsätzliche Wahrheit“ und dramaturgische Kompetenz der beteiligten Charismenträger. Wozu wurde evaluiert? Jugendliche aus Jugendchören sollen ihre Meinungen und Wünsche äußern, zur optimalen Vorbe- Ziel und Zweck reitung weiterer Veranstaltungen und Choraktivitäten. Weiterhin sollen bisherige und zukünftige didaktisch-methodische Zugehensweisen auf die Zielgruppe überprüft und angepasst werden. Was wurde evaluiert? • Informationen sammeln über die Zielgruppe (Alter, Wohnort, Motivation) • Informationen sammeln über die Jugendarbeit vor Ort und die liturgischen Angebote für Ju- gendliche • Informationen sammeln über die Zufriedenheit der Zielgruppe mit den Aktivitäten und deren Verantwortlichen • Informationen sammeln über die realisierten und gewünschten Inhalte in der Jugendchorarbeit (Repertoire-Abfrage) • Interessensabfrage zu weiteren Veranstaltungen (Fortbildung, Exerzitien, Chorwochenende...) Wie wurde evaluiert? Methode: „Kleb mir was!“ Alle TN konnten ihre Meinungen und Fakten per Klebepunkt auf Großpapiere darstellen, anhand von verschiedenen Fragen und vorgegebenen oder freien Antwortkategorien.

36 KiEK 1 / 2013 Aufgaben Regionalkantoren

Ergebnis 1: Alter der Teilnehmer

Was sind die Ergebnisse? Was folgt aus den Ergebnissen? Überraschend ist, dass entgegen den Er- Alter: TN waren deutlich jünger als er- wartungen nur 19,7% der TN im Alter Deutlich jüngere TN als erwartet, Mit- wartet. 59% aller TN waren zwischen 10 von 21 -35 Jahren waren. Die Alters- telalter kaum vorhanden und ältere und 20 Jahren (10 -14 Jahre 34%, 15- 20 gruppe ab 36 Jahren hingegen war mit Zielgruppe („Jugendchöre der ersten Jahre 24,5%) 20,7% TN vertreten. Stunde“- Baujahr: 70er und 80er Jahre) wieder stärker vertreten. Die Zusam- mensetzung der Teilnehmerzahlen ist das Ergebnis einer konsequenten Förderung von Kinder- und Jugendchorarbeit seit Einführung des Konzeptes von Kirchen- musik im EB Köln (die erste Generation der aus den neugegründeten Kinderchö- ren in den Jugendchor gewechselten Sänger und Sängerinnen).

Was haben die Ergebnisse für eine Aus- wirkung?

Das Kirchenmusikkonzept muss erhal- ten bleiben. Die Förderung von Kinder- (Aufbau-) Chorarbeit muss intensiviert werden. Die Chorleiter müssen entspre- chend qualifiziert werden.

Ergebnis 2: Herkunft der Teilnehmer

Was sind die Ergebnisse?

TN kamen zu 90% nicht aus Köln, son- dern aus dem Umland. Vor allen Dingen war der Norden des EB Köln mit 33% überproportional vertreten.

Was folgt aus den Ergebnissen?

Vor allem in Neuss und speziell in Düsseldorf sorgt seit Jahren eine her- ausragende Kinderchorarbeit für hohe Teilnehmerzahlen. Deshalb ist es nicht überraschend, dass der Norden des EB Köln beim DJ-Day prozentual so hoch vertreten ist.

Was haben die Ergebnisse für eine Aus- In die musikalische Bildung und Erzie- Zielgruppe für weiterführende Angebote wirkung? hung von Kindern muss frühzeitig und im Jugendchorbereich zu interessieren kontinuierlich investiert werden, um die und dauerhaft zu binden.

37 KiEK 1 / 2013 Aufgaben Regionalkantoren

I. Jugendchor „Jugend&Co®“ St. Bei besonderen Projekten singen wir Lambertus, Mettmann auch mit dem Kirchenchor zusammen größere Werke: Mozart-, Jo- 23 Sänger (davon 9 Jungen / Männer). seph Haydn: die Schöpfung, L.v. Beet- Alter: 13 - 20 Jahre. Durchschnitt: ca. 16 hoven: Messe in C-Dur op. 86 und Men- Jahre delssohn: Psalm 42 Besetzung: SATB (gelegentlich bis zu 8 Die Chöre gehören dem Pueri-Cantores- stimmig: SSAATTBB) Verband an. Dort singen und proben wir enge Gemeindeanbindung: der Chor regelmäßig mit diversen anderen Chören singt regelmäßig in Gottesdiensten in unseres Bistums und fahren zu nationa- Der „Junger Chor“ an St. Albertus Magnus den Kirchen der Pfarrei und gestaltet len wie internationalen Treffen. Dersdorf /Bornheim Konzerte Highlights der Chorgeschichte: Chronik: Chor- und Konzertfahrten nach: Rom, Am 15. November 1996 wurde in Ders- Krakau, Paris, Stockholm, Venedig, Ber- dorf der „Junge Chor an St. Albertus lin, Münster, Würzburg, Magnus“ gegründet. Als Chorleiterin außergewöhnliche und besondere Kon- konnten wir Margit Schilling gewinnen. zerte: z. B. „Eine Reise durch die Film- Die ersten Proben fanden im damaligen musik“(2011), „May the music never Restaurant China-Town statt. Im März end“ (2012) 1997 war dann unser erster Auftritt: Wir Der Jugendchor ist lt. Einschätzung des gestalteten einen Jugendgottesdienst in Chorleiters äußerst leistungsstark und unserer Pfarrkirche. Bis dahin waren in singt auf einem musikalisch sehr hohen Dersdorf Gottesdienste, die besonders Der Jugendchor „Jugend&Co®“ Niveau St. Lambertus, Mettmann junge Leute ansprechen sollten, noch nicht gefeiert worden und wir waren sehr gespannt, ob dieses neue Ange- Probentag und Ort: II. „Junger Chor“ an St. Albertus Ma- bot auch angenommen wird. Sicherlich donnerstags, 18 - 19:30 h gnus Dersdorf /Bornheim waren einige Messbesucher zuerst eher im Kaplan-Flintrop-Haus, skeptisch. Andere wiederum waren gera- Schwarzbachstr. 53, 40822 Mettmann; Im Chor wirken zur Zeit 28 Sängerinnen dezu begeistert und sie begrüßten diese und Sänger bzw. Instrumentalisten aktiv etwas andere, lebendigere Art der Got- Ansprechpartner: mit. Das Durchschnittsalter liegt bei ca. tesdienstgestaltung sehr. Es waren nicht Matthias Röttger, 46 Jahren. nur junge Leute, die uns unterstützten. Kreuzstr. 14, 40822 Mettmann; Im Juni 1999 sammelten wir nach einem Tel.: 02104-74671; Proben: Jugendgottesdienst so viel Geld, dass [email protected] donnerstags von 20 - 22 Uhr im Früh- wir uns unser erstes gebrauchtes – aber Homepage: kirchenmusik-lambertus.de jahr/Sommer in der Kirche St. Albertus eigenes – E-Klavier kaufen konnten. Der Magnus Dersdorf und im Herbst/Winter Chor wuchs bald auf mehr als 25 aktive Vita: in der Nikolausschule Waldorf statt. Mitglieder und wurde zu einem festen der Jugendchor „Jugend&Co®“ von St. Bestandteil im kirchlichen und örtlichen Lambertus ist die 4. von 4 Kinder- und Kontakt: Leben in Dersdorf und Umgebung. In Jugendchorgruppen der Pfarrei. Diese Irmgard Habeth (Vors.)A, der folgenden Zeit gab es aber auch eini- werden von Regionalkantor Matthias Tel.: 02222/2138, ge Umstände, die einen starken Wechsel Röttger geleitet und von Sängerin Tanja [email protected] zur Folge hatten: z. B. neue berufliche Bergmann stimmbildnerisch betreut. www.junger-chor-dersdorf.de Verpflichtungen, Familiengründungen Die Chöre sind altersmäßig gestaffelt. usw. Jedes Jahr im Januar startet eine neue Schon seit mehr als 15 Jahren engagie- Im Frühjahr 2009 gab Margit Schilling Anfängergruppe (Vorschulalter und 1. ren sich Sängerinnen und Sänger für die aus persönlichen Gründen die Chorlei- Schuljahr) und die älteren Kinder eines gesungene Verbreitung der frohen Bot- tung ab. Erfreulicherweise übernahm jeweiligen Chores wechseln mit einem schaft. Von langweiliger Kirchenmusik dann kurzfristig Johannes Barwitzky für kleinen Zwischentest in die nächst höhe- kann da keine Rede sein. Im Gegenteil, einige Monate diese Aufgabe. Im Lau- re Gruppe. Insgesamt singen in den Kin- durch den Jungen Chor weht ein frischer fe der letzen Jahre ist der feste Stamm der- und Jugendchören ca. 90 Kinder und Wind in Sankt Albertus Magnus. Häufig der Aktiven immer stabiler geworden. Jugendliche. gestaltet der Chor textlich und musikalisch Unsere Leistungsfähigkeit hat dadurch Besonderes Profil des Jugendchores: Gottesdienste. Aber nicht nur in ihrer Hei- erheblich zugenommen und wir haben Wir singen alles, was gut ist! matpfarrei versuchen die sangesfreudigen eine gute Gemeinschaft entwickelt. Be- englische Chormusik, lateinische Mo- junggebliebenen Erwachsenen zu begeis- sonders stolz sind wir auch darauf, dass tetten und Messen, Gospel, NGL, Pop, tern. Etlichen Trauungen, Taufen, Erst- unsere 28 Mitglieder aus 7 verschiede- Filmmusik. kommunionfeiern, Firmgottesdiensten und nen Bornheimer Ortschaften und sogar Wir singen: a cappella, mit Band, mit auch weltlichen Feiern hat der Chor schon aus dem Umland zu uns kommen. Auch Orchester einen festlichen Rahmen verliehen. 38 KiEK 1 / 2013 Aufgaben Regionalkantoren

viele Zugezogene konnten wir für unse- an St. Albertus Magnus Dersdorf“ gefeiert. geführt. Anfang 2012 übernahm David ren Chor gewinnen und sie somit in unser Seit drei Jahren treffen wir uns zu Pro- Mertin das musikalische Ruder. Unter Pfarrleben und unsere Dorfgemeinschaft benwochenenden im Bergischen Land in seiner jungen und dynamischen Leitung mit einbeziehen. Seit August 2009 leitet „Maria in der Aue“ Wermelskirchen, um soll verstärkt auch Musik aus dem Rock- nun Kirchenmusiker Andreas Immekep- uns dort intensiv auf bevorstehende Auf- und Popbereich gesungen werden. pel den Jungen Chor. Auf dieser guten tritte vorzubereiten. Der Jugendchor ist eingebettet in das Ge- Basis hoffen wir weiterhin auf spannen- samtkonzept des „Chorhaus Dormagen“, de und erfolgreiche musikalische Arbeit. das Angebote für Kinder, Jugendliche (2 Einige unserer bisherigen größeren Ak- III. Junger Chor St. Michael im Chor- Jugendchöre, 1 Band, 1 Ensembleange- tionen: Beim Brühler Weihnachtsmarkt haus Dormagen bot für fortgeschrittene SängerInnen ab treten wir seit 1999 auf und unterhalten 16 Jahren), Erwachsene und Senioren die Besucher mit Weihnachtsliedern und Ca. 30 Mitglieder, überwiegend Mäd- im vokalen und instrumentalen Segment anderen Liedern aus unserem Repertoire. chen bündelt und auch Veranstaltungen prä- Am 19.12.2004 haben wir den Solotrom- sentiert von Gottesdienstgestaltung bis peter Bruce Kapusta bei einem Weih- Probezeit: zum Konzert. nachtskonzert als Backgroundchor un- Jeden Donnerstag, 16h30-17h45 Einen guten Überblick über das Kon- terstützt. Am 19.11.2005 gaben wir unser Probeort zept und die vielfältigen Aktivitäten des erstes Weihnachtskonzert und haben da- Römerhaus St. Michael Dormagen, Köl- Chorhaus Dormagen gibt es im Internet bei für unsere Mitglieder eine schon lan- ner Straße 36c, 41539 Dormagen unter: http://www.chorhaus-dormagen. ge geplante CD aufnehmen lassen. de/chorhaus.html Des Öfteren gestalten wir musikalisch Leitung Trauungsgottesdienste. Seit 2004 nimmt David Mertin (25 Jahre alt, aus Leverku- der Junge Chor am Karnevalszug in Wal- sen; er studiert in Köln auf Lehramt mit dorf mit großer Freude teil. den Fächern Musik und Mathematik) Vom 01. - 03. Juni 2007 haben wir eine „Chortour“ nach Berlin unternommen. Seit fast 20 Jahren gibt es in St. Micha- Zum krönenden Abschluss gestalteten el Dormagen musikalische Arbeit mit wir musikalisch in der Kaiser-Wilhelm- Jugendlichen im Jugendchor. Unter der Gedächtniskirche den Gottesdienst. Leitung von Kantor Horst Herbertz wur- Im November 2011 haben wir in einem de das moderne neue geistliche Lied ge- Dankgottesdienst „15 Jahre Junger Chor probt und in Jugendgottesdiensten auf- Der Junge Chor St. Michael im Chorhaus Dormagen

Singschule und Lesecafé – ein Erfolgsmodell Ein Erfahrungsbericht von Vincent Heitzer

Die 2009 in der Bonner Innenstadtpfar- Um die Singschule nicht nur für die Kin- gruppen enorm gewachsen und durch rei St. Petrus gegründete Singschule an der, sondern eben auch für die Eltern die im hinteren Bereich mögliche Ruhe Sankt Petrus hat ihren Probenort in der attraktiv zu gestalten, hat ein kleiner während der Proben sind diese viel kon- Gemeinde Sankt Joseph in Bonn-Castell, Kreis von Gemeindemitgliedern in die- zentrierter möglich als vorher. wo es neben ausreichender Parkmög- sem vorderen Bereich das Lesecafé ins Das Sparschwein, welches immer auf lichkeiten einen großen Pfarrsaal gibt, Leben gerufen. Neben einer Ecke mit dem Tisch steht und für Spenden zur Er- welcher in der Mitte durch mobile Wan- Spielsachen für kleinere Geschwister- haltung des Lesecafés wirbt, ist immer delemente in zwei Hälften geteilt wer- kinder liegen für die Kinder und Erwach- ausreichend gefüllt und der Arbeitsauf- den kann. In der Vergangenheit wurde senen Bücher und aktuelle Zeitschriften wand für die Betreuenden hält sich auch der Saal immer in seiner vollen Größe aus; außerdem werden Kaffee, Tee, Ap- in Grenzen. So ist unser Kinderchor, der genutzt; Eltern mit kleineren Geschwis- felsaft und Wasser angeboten, daneben vor vier Jahren mit 10 Kindern startete, terkindern saßen dabei oft im hinteren auch Kekse und andere Knabbereien. So auch mit Hilfe des Lesecafés auf einen Bereich des Saals, was zu einer perma- hat sich nach kurzer Zeit auch bei den stattlichen Innenstadt-Kinderchor von nenten Störung der Chorproben führte. Erwachsenen ein „Wir-Gefühl“ entwi- 60 Kindern in vier Gruppen angewach- Wir haben daher nach einiger Zeit be- ckelt, dass sich sicht- und hörbar auf die sen, eine fünfte Gruppe ist zur Zeit in schlossen, den Saal für die Kinderchor- Kinderchorgruppen überträgt: der Pro- Planung. proben zu teilen: im hinteren Bereich benbesuch liegt i.d.R. bei 95%, neben So kann ich jedem Kinderchor, der ähn- findet die Kinderchorprobe statt und im Kinderfreundschaften haben sich auch liche räumliche und personelle Möglich- vorderen Bereich werden Tische und Elternfreundschaften gebildet, durch keiten besitzt, dieses Modell wärmstens Stühle aufgestellt; dieser Bereich dient Mund-zu-Mundpropaganda im Freun- empfehlen. zum Warten der Eltern. des- und Bekanntenkreis sind die Chor- 39 KiEK 1 / 2013 Aus den Regionen

Berichte aus den Regionen RHEIN-KREIS NEUSS

Linßen meets Mawby Neues kirchenmusikalisches Projekt im Kreisdekanat Neuss

Ein neues kirchenmusikalisches Großpro- jekt im Kreisdekanat Rhein-Kreis Neuss wirft seine Schatten voraus. In der Sit- KREIS METTMANN zung der Seelsorgebereichsmusiker un- ter Leitung von Regionalkantor Michael Landsky am 13.9.2012 wurde beschlos- sen, eine Auftragskomposition zu verge- Einführung neues „Gotteslob“ – Chor- ben. Spirituelles Thema sollen „Die 7 Ga- Kirchenmusik in der Diskussion tage im Kreisdekanat Mettmann ben des Heiligen Geistes“ sein. Das Werk wird für die Chöre des Kreisdekanates Regionalkantor Matthias Röttger lädt zwei- Zum 1. Advent 2013 erscheint nach fast Neuss geschrieben: Kinderchöre, Jugend- mal im Jahr zu einem offenen Gesprächs- 40 Jahren ein neues Gotteslob. chöre, Erwachsenenchöre - also genera- kreis für alle kirchenmusikalisch Tätigen, Hier gilt es Neues zu entdecken und ein- tionsübergreifend. Musikalisch soll eine Chorvorsitzende und Interessierte ein. zuüben. Zudem gibt es eine Fülle von Be- große Bandbreite ermöglicht werden. gleitmaterialien. Das Kreisdekanat lädt zu Vom traditionellen Satz über neue geist- Termin: zwei Einführungsveranstaltungen ein. liche Musik bis in die Moderne. Samstag, 5.10.13, Zielgruppe: Chorsänger, Kantoren, Sin- Als Komponisten konnten Colin Mawby 9-10:30 Uhr geleiter und nebenberufliche Kirchenmu- und Gregor Linßen gewonnen werden. siker Mawby (Jahrgang 1936) gilt als einer der Ort: Referenten: diverse Seelsorgebereichs- berühmtesten zeitgenössischen englischen im Johanneshaus, musiker aus dem Kreisdekanat Komponisten sakraler Musik. Seine Ar- Düsseldorfer Str. 154, beit an Westminster Cathedral machte ihn Mettmann. Matthias Röttger Hilden weltweit bekannt. Linßen (Jahrgang 1966) Termin: Samstag, 30.11.13, 9:30-13 Uhr gilt in Deutschland als führender Vertreter Ort: St. Konrad, St. Konrad-Allee 39, des Neuen Geistlichen Liedes. Ein erstes 40721 Hilden Treffen der beiden profilierten Musiker in „Kinder singen GottesLob“ – Kin- Anmeldung bis zum 15.11.13 London am 26.2.2013 war sehr vielver- derchortag im Kreisdekanat Mettmann bei: Matthias Röttger sprechend mit Blick auf die musikalische Zusammenarbeit. Die Aufgabe, ein neues Mettmann Stück aus unterschiedlichen Stilberei- Termin: Samstag, 25.1.14, 14 -18:45 Uhr chen entstehen zu lassen, ist nicht leicht. Ort: Johanneshaus, Düsseldorfer Str. 154, Und so wird es spannend sein zu verfol- Mettmann gen, wie sich die Kompositionsarbeit von Anmeldung: bis zum 10.1.14 Mawby und Linßen entfaltet. Eines ist Am 14. September findet 12 bis 18 Uhr ein bei: Matthias Röttger jetzt schon sicher: Die beiden Musiker Kinderchortag in Wülfrath für das Kreis- verstehen sich großartig! Folgender Zeit- dekanat Mettmann statt. Ganz bewusst plan ist angedacht: Kompositionsarbeit in nimmt dieser Tag auch Bezug auf das 2013 - Einstudierung in den Chören in der neue Gotteslob. Denn dieses ist auch eine Musikalische Kooperation für den 1. Jahreshälfte 2014 - Uraufführung in der Fundgrube für die Gestaltung von Gottes- „firmday“ in Neuss, Düsseldorf und 2. Jahreshälfte 2014. Kreisdechant Msgr. diensten mit Kindern und Jugendlichen. Mettmann Guido Assmann hat angeregt, die Urauf- Geprobt wird in 2 Altersstufen (Grund- führung an zentraler Stelle im Kreisdeka- schulkinder – weiterführende Schulen). Die Regionen Neuss, Düsseldorf und nat zu planen. Mit der Einführung des neu- Der bekannte Texter Raymund Weber hat Mettmann überlegen vertreten durch en Gebet- und Gesangbuches „Gotteslob“ eigens einen Text für ein Mottolied zum die Regionalkantoren Landsky, Klasen ist dies eine große Chance, neue Impulse Kinderchortag geschrieben. So dass ne- und Röttger eine musikalische Koopera- für das Singen in den Chorgruppen des ben viel Gesang, Spiel und Spaß auch eine tion für die jeweiligen „firmdays“. Basti- Kreisdekanates Neuss zu geben. Die Ar- Uraufführung auf die Teilnehmer wartet. an Rütten und Stephanie Müller von der beitsgemeinschaft der Chorvorsitzenden Jugendfachstelle Düsseldorf leiten Ge- unter Leitung von H.-Hubert Brenner ist in Infos bei spräch und Koordination. Mit im Boot ist die Vorbereitungen intensiv eingebunden. Regionalkantor Matthias Röttger auch Liedermacher und Komponist Gre- Nähere Informationen sind ab 1.6.2013 Tel: 02104-74671, gor Linßen. auf der Internetseite www.kirchenmusik- [email protected] Michael Landsky neuss.de zu finden. Michael Landsky 40 KiEK 1 / 2013 Aus den Regionen

Neue Orgel in Neuss-Mitte 55. Kirchenmusikwoche Neuss 2012 und Stefan Palm, dem neben dem Vorsitz der Jury auch die künstlerische Leitung Nach mehr als einem halben Jahrhundert der Kirchenmusikwoche oblag. „Kirchenmusikwoche Neuss“ wurde im Den mit 3.000 Euro dotierten zweiten letzten Jahr für die 55. Auflage ein neu- Preis erhielten die Sopranistin Jessica es Konzept eingeführt, um ein breiteres Jans aus Basel sowie der Organist Domi- Publikum anzusprechen und die Attrakti- nik König aus Attendorn. Das Duo wurde vität zu steigern. Dazu gehörten die zeit- zudem mit dem Preis des Publikums in liche Komprimierung auf eine Woche, ein Höhe von 500 Euro ausgezeichnet. Thema und die Einführung eines Wettbe- Die Juroren sahen die weiteren Finalisten werbs. auf einem vergleichbaren Niveau. Daher Die Ausschreibung des Wettbewerbs für wurden folgende Duos mit jeweils einem Orgel und Gesang richtete sich an Stu- dritten Preis in Höhe von 1.500 Euro prä- dentinnen und Studenten der Musikhoch- miert: Sandra Janke, Mezzosopran aus schulen. Speyer und Maximilian Schnaus, Orgel, Die 55. Kirchenmusikwoche Neuss 2012 aus Bad Neustadt a.d. Saale, Thomas mit dem Thema „Tod und Auferstehung“ Skambraks, Tenor aus Burg, und Jacobus Ein Besuch in der Lukas-Krankenhaus- fand vom Samstag, 16. Juni bis Sonntag, Gladziwa, Orgel aus Aachen und Zsofin Kapelle lohnt sich (Foto privat) 24. Juni 2012 statt. Highlights der Kir- Lehmann, Sopran aus Siofok, Ungarn, chenmusikwoche waren drei Konzerte und Fiona Pollack, Orgel aus Wien. in den beteiligten Neusser Hauptkirchen. Ein erster Preis wurde nicht vergeben. Am Dienstag, 29. Januar 2013, weihte Eröffnet wurde die Woche mit der Johan- Die nächste Kirchenmusikwoche ist für Weihbischof Dr. Dominikus Schwader- nespassion von Johann Sebastian Bach die Woche vom 29. März bis zum 6. April lapp die aus der evangelischen Kreuz- in der Marienkirche gefolgt vom „Sta- 2014 geplant. Stefan Palm kirche in Rosrath-Kleineichen gekaufte bat Mater“ von Pergolesi und der Urauf- Becker-Orgel ein. Die Chance, diese führung des preisgekrönten Werkes des im Sommer 2012 fur die Lukas-Kapel- Neusser Kompositionswettbewerbs, „Ös- Aktuelle Termine im Kreisdekanat le zu erwerben, eroffnete sich, als die terliche Psalmkantate“ von Günther Ber- Neuss 2013/14 Kreuzkirche im vergangenen Jahr zum ger, in der Christuskirche. Im Abschluss- Kolumbarium umgewidmet wurde. Ab- konzert im Quirinusmünster wurden das • Donnerstag, 27.6.2013, 9.30 Uhr, Kar- bau in Rosrath und Aufbau im Lukas Himmelfahrtsoratorium und Auszüge aus dinal-Frings-Haus, Neuss, Münster- nahm der Orgelspezialist Heribert Klein dem Osteroratorium von Johann Sebasti- platz von der Firma Walcker in die Hand. In an Bach aufgeführt. Konferenz SB-Musiker muhevoller Arbeit besorgte er den teil- Ein weiteres Highlight war eine Talkrun- • Sonntag, 15.9. bis Freitag, 20.9.2013, weisen Umbau und die maßgerechte In- de zum Thema „Sterbekunst“ – Gedanken 3. Kirchenmusiktage im Kreisdekanat stallation in der Lukas-Kapelle. Ein mu- zu Tod und Auferstehung in der Christus- Neuss sikalischer Genuss! Sponsoren wie der kirche. Als Gäste waren RLT-Intendantin • Freitag, 20.9.2013, 19.00-23.00 Uhr, Lions-Quirinus-Club, die Wehrhahn-KG Bettina Jahnke, EKD-Präses Nikolaus St. Marien-Kirche, Neuss, Marien- und die Elisen-Stiftung deckten dankens- Schneider, Dr. med. Hermann Verfürth kirchplatz werterweise großzugig die Kosten. In geladen. Die Moderation wurde von Dr. Nacht der Chöre seiner kurzen Ansprache machte Weih- Ilka Werner, Vorsitzende des Ev. Gemein- • Donnerstag, 17.10.2013, 9.30 Uhr, bischof Schwaderlapp deutlich, dass deverbandes, übernommen. Kardinal-Frings-Haus, Neuss, Müns- gerade Musik in ihrer Abstraktheit, aber terplatz auch Schonheit das Herz des Glaubigen Der erstmalig durchgeführte Wettbewerb Konferenz SB-Musiker anspricht und offnet. war ausgeschrieben für die Kategorie • Freitag, 29.11.2013, 19.30 Uhr, Pfarr- Nach der kurzen Einweihe und Andacht Duo Gesang und Orgel. heim St. Andreas, Neuss-Norf, Norfer spielten Regionalkantor Michael Landsky, 3 Programme à 20 Minuten für die drei Kirchstraße engagiert in den Kirchen in Neuss- Mitte, beteiligten Kirchen mit ihren stilistisch Treffen der Chorvorsitzenden mit leichtfußigem, begeisterndem Or- sehr unterschiedlichen Orgeln mussten • Donnerstag, 12.12.2013, 9.30 Uhr, gelspiel und Waldemar Jankus, profiliert von den Teilnehmern vorbereitet werden. Kardinal-Frings-Haus, Neuss, Müns- durch umfangreiche musikpadagogische Insgesamt sieben, von einer Jury ausge- terplatz und rege Konzerttatigkeit, mit seiner wählte Duos aus Korea, Russland, der Konferenz SB-Musiker Trompete Werke aus verschiedenen Jahr- Schweiz, Ungarn und Deutschland wett- • Samstag, 18. Januar 2014, 10.00-16.00 hunderten, von Purcell bis Jehan Alain. eiferten in drei öffentlichen Wertungsrun- Uhr, Ort wird noch bekanntgegeben Landsky spielte an der Orgel auch seine den um die ausgeschriebenen Preise in Chortag im Kreisdekanat Neuss zur eigene Komposition „Fantasie d-moll“. Höhe von insgesamt 10.000€. Einführung des neuen Gebet- und Ge- Spontaner Applaus! Die Jury setzte sich zusammen aus den sangbuches „Gotteslob“ Ein Besuch in der Lukas-Kapelle zur beiden Sängern Josef Protschka und Gott- Messe - oder einfach so - lohnt sich! hold Schwarz und den drei Kirchenmusi- Weitere aktuelle Informationen im Inter- Karl Remmen kern Katja Ulges-Stein, Joachim Neugart net: www.kirchenmusik-neuss.de 41 KiEK 1 / 2013 Aus den Regionen

DÜSSELDORF Brittens Musik ist unglaublich ergreifend die Communio „Responsum accepit Si- und wunderbar eigen in ihrer Tonsprache. meon“ brachten diesen wichtigen Punkt Es wäre schön, wenn sie noch größeren der Orgelmusik in unsere Reihe ein. Winterliche Orgelkonzerte 2013 in Eingang ins Repertoire fände. Eher spezielle Werke von Paul Hindemith Düsseldorf Verdi in ganz ungewohnter Sicht stand im standen im Mittelpunkt des letzen Kon- Mittelpunkt des Orgelkonzertes in Herz- zertes in St. Franziskus-Xaverius: En- In der über vierzigjährigen Tradition der Jesu, Derendorf: Seine Messa Solenne op. gelskonzert und die Kammermusik op.7 Winterlichen Orgelkonzerte in Düssel- 50 in der Orgelbearbeitung von Fumagal- für Orgel und Blasorchester. Mit diesem dorf war es das erste Mal, dass neben den li wurde von Hanjo Robrecht gespielt. Konzert verabschiedeten wir gleichzeitig klassischen Orgelkonzerten gleich vier Wolfram Goertz fiel als Gast krankheits- Reinhard Kluth, langjähriges Mitglied Konzerte mit Orchestern bzw. Chören bedingt aus. Sehr schade, war doch an- unserer Runde und seit vielen Jahren und Vokal- Ensembles standen. Die enge gekündigt, dass der Virtuose des Wortes Konstante dieser Reihe nach Tübingen und freundschaftliche Zusammenarbeit auch die Orgel in Eugene Gigouts Grand in den (Un-)ruhestand. Auf Wiedersehen, erlaubte da jeweils paarweise Zusammen- choeur dialogue für zwei Orgeln spielen lieber Reinhard! Markus Belmann, Max- setzungen und schöne Synergien. wollte. kirche, dirigierte das Bläserensemble aus Inspiriert hatten uns die Komponisten- Mitgliedern der Düsseldorfer Sinfoniker. jubiläen des Jahres 2013 zu sieben Kon- Verdis letzte Chorwerke, das ‚Padre nos- Es ist gut und wichtig, in einem solchen zerten mit sehr wertvollen, aber nicht so tro‘ und die ‚Laudi alla Vergine‘ zeigten Forum, wie es die Winterlichen darstel- häufig zu hörenden Beiträgen vokalen die hohe sinnliche Spiritualität seines Al- len, Eckpunkte aufzuzeigen und die gro- und instrumentalen Repertoires der Kir- terswerkes. Der ‚Principe‘ Carlo Gesual- ßen Möglichkeiten einer Kirchenmusik, chenmusik und ihres zeitgenössischen do da Venosa ist nicht nur eine der schil- die sich entfalten kann, aufzuzeigen. Be- Umfeldes. Werke von Giuseppe Verdi, lerndsten Gestalten der Musikgeschichte, sonders schön, wenn das in einer solchen Richard Wagner, Francis Poulenc, Ben- er ist auch ein ausgezeichneter Kompo- Verbindung von musikalischer Kompe- jamin Britten und Paul Hindemith, um nist, nebenbei Namensgeber des hoch- tenz, Qualität und überzeugter Verkündi- einige der neueren Zeit zu nennen, stan- geschätzten Gesualdo-Vokalensembles, gung gelingt. Danke allen Mitwirkenden den neben den Altmeistern Jean Titelou- das mit Klaus Wallrath und vielen (auch für ihren enormen Einsatz. Dank dem ze und Johann Ludwig Krebs oder dem RK) - Kollegen das marianische Konzert Stadtdekanat und dem Kulturamt der vierhundertjährigen Gesualdo. in St. Antonius, Oberkassel, gestaltete. Stadt für alle Förderung, wie auch unse- Die von Mühleisen erneuerte (alte Feith- ren Zuhörern. Zum Auftakt am 7. Januar in St. Lamber- Sauer) Chororgel (aus der aufgegebenen In diesem Sinne: „Laudate dominum in tus gab es Francis Poulencs „Klassiker“, Christus-König Kirche) war zum ersten chordis et organo, laudate eum in tympa- das Konzert für Orgel, Streichorchester Male in unserer Reihe zu hören, Hausherr no et choro! „ ps. 150 Odilo Klasen und Pauken und eine rhythmisch pa- Markus Hinz stellte sie vor. Aber nicht ckende, rasante Seltenheit, das Konzert nur vorne standen bekannte Gesichter, für Streichorchester und Orgel von Naji auch als Zuhörer waren so einige Kir- Hakim, der Nachfolger von Olivier Mes- chenmusiker aus der „Nachbarschaft“ ge- Veranstaltungen zur Einführung des siaen an St. Trinité, Paris war. Marcel kommen, ein schöner „Familientreff“ und neuen Gotteslob im Stadtdekanat Düs- Ober spielte die Orgel, der Unterzeichner ein beeindruckendes Konzert. seldorf bediente das „Staberl“ und das Orchester Auch das nächste Konzert blieb sozu- der Basilika St. Lambertus spielte virtu- sagen in der Familie: Wir begrüßten als Ein Tag für die Chorsänger zur Vorstel- os auf. Hakims Konzert, das im Final- special guest Prof. Jürgen Kursawa, un- lung des neuen Gotteslobes und insbeson- satz sehr einfallsreich das „Salve regina“ seren ehemaligen Vorsitzenden, mit gro- dere der dazu entstanden Chormateriali- (altes GL 570) verarbeitet, rief große ßer Freude an der Orgel von St. Martin en wird in Düsseldorf stattfinden am 13. Begeisterung in der sehr gut besuchten in Bilk: Er spielte ein virtuoses Programm Oktober im Maxhaus. Der Tag beginnt Kirche hervor. Weihnachtliche Choral- mit Werken der Hochromantik und des um 14.00 Uhr, umfasst verschiedene Ein- bearbeitungen Bachs und das gleichfalls Expressionismus. Eigens für diesen heiten und Workshops und endet mit der inzwischen klassische „Dieu parmi nous“ Abend hatte er Lemare - Transkriptionen Abendmesse um 18.00 Uhr in St. Maxi- von Olivier Messiaen ergänzten entspre- von Wagner erarbeitet, die es wirklich in milian, wo wir die erarbeitete Literatur chend zum weihnachtlichen Festkreis. sich hatten und überraschend warm auf einbringen wollen. der reorganisierten Orgel der 1960er Jah- Am 9. November 2013 werden in der Nach diesem „französischen“ Auftakt re in dem sehr schön umgebauten Raum Elisabethkirche/Flingern vor allem der stand im zweiten Konzert der englische erklangen. Danke Jürgen! theologische Aspekt behandelt und aus- Komponist Benjamin Britten im Focus. Alexander Herren, neuer SBM in Ober- gewählte Lieder vorgestellt. Referent ist Mit dem Frauenchor aus dem SB Düs- bilk/Bilk/ Friederichstadt erhielt beim Dr. Joachim Pfeiffer in Zusammenarbeit seldorfer Rheinbogen unter Leitung von letztjährigen Improvisationswettbewerb mit RK Odilo Klasen. Die Veranstaltung Pamela König, Klaus Wallrath an der des Düsseldorfer Orgelfestivals einen der ASG beginnt um 14.00 Uhr und en- neuen Max-Orgel und Susanna Feige als Preis in Improvisation. Großangelegte det gegen 16.15 Uhr. Eingeladen sind alle Harfenistin waren seine bekanntere „Ce- Improvisationen in seinem Konzert in Neugierigen aus den Gemeinden, auch remony of carols“ und seine Missa bre- der Liebfrauenkirche/Flingern über „Wie pastorale Kräfte und alle, die mit dem vis D - Dur in St. Maximilian zu hören. schön leucht‘ uns der Morgenstern“ und Gotteslob befasst sind. Odilo Klasen 42 KiEK 1 / 2013 Aus den Regionen

Personalia im Stadtdekanat Düsseldorf BONN Probeneinheit. Von 19.00 Uhr bis 20.00 Uhr leitete SBK Sarwas die abschließen- Reinhard Kluth, lange Jahre SBM in Düs- de gemeinsame Probe, in der alle neun seldorf Eller/Lierenfeld, Spieler zahlrei- Gospels und Kinderchorkantate in St. einstudierten Gospels erklangen und der cher Orgelkonzerte und Tonaufnahmen Marien, Bonn-Bad Godesberg letzte Schliff gegeben wurde. Nach fünf- mit bevorzugt selbst entdeckten Raritäten, stündigem Proben-„Marathon“ konn- auch Verleger und Komponist, ist in den Am Wochenende 20./21. April 2013 fand ten alle Teilnehmer hochzufrieden ihren Ruhestand getreten. Er wird seine Zeit nun ein kleines „Chörefest“ mit „Chor extra“ Heimweg antreten. in Tübingen verbringen mit Forschen, Mu- und Kinderchor in St. Marien, Bonn-Bad sizieren und Lehren. Wir danken Reinhard Godesberg unter der Leitung von SBK Dr. für sein kontinuierliches Engagement und Joachim Sarwas statt. seine stete und mitreißende Begeisterung Mit dem Projektchor „Chor extra“ star- für alles, was mit Kirchenmusik und Or- tete das Chorwochenende am Samstag, gel im klassischen Sinne zusammenhängt den 20. April, um 15.00 Uhr im Pfarrheim und wünschen ihm viel Freude in seinem St. Augustinus. Seit über 10 Jahren lädt neuen Umfeld. Sozusagen zum Abschied SBK Dr. Joachim Sarwas zu diesem offe- schenkt ihm die Stadt Düsseldorf noch ein nen Chorprojekt ein mit dem Ziel, Musik Kantoren-Kompositionsstipendium. Wir (Gospels) kompakt an einem Wochenen- sind gespannt! de mit Interessierten zu proben und auf- zuführen. Dieses Konzept ist auch nach Nachfolger wurde nach hochkarätigem Jahren der Durchführung sehr erfolgreich. Auswahlverfahren mit ausnahmsweise Es spricht einen breiten Interessentenkreis einmal relativ vielen Bewerbungen Chris- an: Jugendchor- und Kirchenchormitglie- In der abschließenden Probe wurde den Gospels der letzte Schliff gegeben toph Ritter, der damit seine erste Vollzeit- der, Eltern von Kinder- und Jugendchor- (Foto privat) stelle antritt. Das zeigt m. E. , wie wichtig mitgliedern, sowie Freunde, Bekannte die Atmosphäre, das bekannte Betriebs- und „Unbekannte“ aus dem Seelsorge- klima für die Bewerbungslage an einer bereich und darüber hinaus. Jetzt am 20. Am Sonntag, den 21. April, trafen sich sonst ‚normalen‘ Stelle ist. April kamen einerseits Sängerinnen und alle Sängerinnen und Sänger von 10.30 Christoph Ritter studierte in Köln, neben Sänger, die schon die vergangenen Jahre Uhr bis 11.30 Uhr zum Einsingen in St. Diplom und Master hat er das Konzert- mitgemacht haben, es waren aber auch Marien. In der vollbesetzten Marien-Kir- examen, Orgel und war Assistent des Re- 10 „Neue“ dabei. Es reisten Sängerin- che sang der „Chor extra“ in dem Fami- gionalkantors an St. Antonius, Wuppertal. nen und Sänger von St. Augustin an oder liengottesdienst um 11.30 Uhr die tags Wir freuen uns sehr, dass er mit seiner jun- sie kamen aus ganz Bad Godesberg bis zuvor eingeübten neun Gospels verteilt gen kleinen Familie zu uns gestoßen ist, Wachtberg. Insgesamt trafen sich 45 inte- auf die entsprechenden Positionen in der und sind sicher, dass viele spannende mu- ressierte Sängerinnen und Sänger im Alter Liturgie. Nach dem Schlußton des letzten sikalische Impulse von ihm und mit ihm zwischen 12 und 70 Jahren im Pfarrheim Liedes gab es „standing ovations“ seitens auf uns warten. Erste Anzeichen gibt es St. Augustinus, um Gospels zu proben. der großen Zuhörergemeinde und der schon...! Die Erfahrung zeigt, dass viele eher be- Chor sang noch eine Zugabe. Im Septem- Neuer SBM in Oberbilk/Bilk/Friedrich- reit sind, sich kurzfristig an ein Projekt zu ber 2013 wird es eine zweite Chor Extra- stadt wurde Alexander Herren: Dieses binden, als dauerhaft in einer Gruppierung Gospel-Aufführung geben. Schrägstrich- Namensungeheuer spiegelt zu sein. Es gibt auch Beispiele dafür, dass Nach diesem Familiengottesdienst führte die Ausdehnung des SB wieder, der vom Interessierte aufgrund dieses Chorprojekts der Kinderchor St. Marien am Sonntag, Düsseldorfer Hafen am Rhein über den sich einer der Chorgruppen im Seelsor- den 21. April, um 13.00 Uhr die Lieder- HBF bis nach Mettmann reicht. Diesen gebereich angeschlossen haben. So auch kantate „Die Seereise nach Rio“ von „Schlauch“ quer durch die Stadt haben wieder in diesem Jahr. Heinz Geese, ergänzt mit kleinen szeni- wir dann während des Auswahlverfahrens Nach einem kurzen Einsingen und Vor- schen Darbietungen, auf. Diese Präsenta- mehrfach bereist im Mercedesbus von stellen der ersten Gospels wurde sowohl tion der Nachwuchsarbeit fand in der für Pfr. Ansgar Puff. Alexander Herren, der nach Stimmen als auch räumlich getrennt die Kantate hergerichteten Saal in dem aus Düsseldorf und unserer C-Ausbildung geprobt. Bei den geteilten Proben half ein benachbarten CBT-Wohnhaus „Markus- stammt, kehrt damit zurück nach Düssel- erfahrener Chorleiter-Kollege aus Bad stift“ statt. In dem voll besetzten Saal dorf nach einer Reise durch die Umgebung Godesberg: Herr Christoph Gießer probte interpretierten die Kinder des Chores in und über den Niederrhein, zuletzt dann als mit den Tenören und Bässen, SKB Sarwas Seemannnskleidung die peppigen Lieder SBM in Troisdorf. Dabei hat er noch einen leitete die Sopran-Alt-Probe sowie die der Kantate auswendig und intonations- Sack voller Abschlüsse aus Aachen, Köln Gesamtproben. Um 17.00 Uhr gab es die sicher. Die begeisterten Zuhörer quittier- und Düsseldorf eingesammelt. Jetzt steht bewährte und verdiente Kaffeepause. Bei ten die schmissige Darbietung des Chores noch der Master in Improvisation an. Eine dieser Gelegenheit ergaben sich vielfälti- mit langem Applaus. Nach einer Zugabe ruhige und geschickte Hand in diesem ge Gespräche unter den Teilnehmern: vor ging ein kurzweiliges und erfolgreiches großen Seelsorgebereich und viel Erfolg allem wurden hierbei alle „neuen“ Sän- Chörewochenende zu Ende, das in dieser beim nächsten Examen wünschen wir... gerinnen und Sänger gut integriert. Nach Form auch für das kommende Jahr 2014 Odilo Klasen einer halben Stunde startete die zweite wieder geplant ist. Joachim Sarwas 43 KiEK 1 / 2013 Aus den Regionen

OBERBERGISCHER KREIS Improvisationen sowohl am Instrument bach/Altenkirchen meinen, dass indivi- als auch im Gesang beim Wandern mit duell gestaltete Musik mehr Spaß und meinem Sohn. Die improvisierten Melo- Freude entstehen lässt und für die Chöre Zwei Komponisten aus dem Oberber- dien werden dabei auf dem Smartphone sehr motivierend ist. gischen im Portrait aufgezeichnet, so dass eine recht große Materialsammlung entsteht. Am PC wird Wer Interesse an den Noten des Kinder- Martin Außem und Michael Bischof schließlich das Material verarbeitet und singspiels „Elisabeth von Thüringen“ und sind die Kirchenmusiker, die seit einigen größtenteils durch Einspielung mit einem der Kinderchormesse „Singend lasst uns Jahren für die Kinderchöre der Kreisde- D-Piano in die endgültige Fassung ge- vor ihn treten hat“, nimmt Kontakt mit kanate Gummersbach und Altenkirchen bracht.“ Bernhard Nick ( 02195/69871) auf. komponieren. Wie ist es dazu gekommen, Martin Aussems musikalische Sprache Bernhard Nick dass diese beiden Kirchenmusiker für die in seinen Werken für Kinderchor ist von Kinderchöre komponieren ? Die Idee ist eingängigen, schlüssigen Melodien ge- aus der Konferenz der Seelsorgebereichs- prägt, die ihren oftmals stringenten Fluss musiker entstanden. durch markante Rhythmen erhalten. Die Jeder Seelsorgebereichsmusiker hat sein harmonische Sprache lehnt sich an Pop besonderes Talent, das er für diesen Kreis und Jazz an. RHEINISCH BERGISCHER und natürlich für die Musik der beiden KREIS Kreisdekanate nutzbar macht. So kristal- Michael Bischof, lisierten sich Michael Bischof und Martin Jahrgang 1966, Außem als die heraus, die gerne kom- ein „Kind“ der Familiengottesdienst mit Weihnachts- ponieren. Die regelmäßig stattfindenden Erzdiözesanen musical Kinderchortage in den beiden Kreisdeka- C-Ausbildung, naten bieten die Ziele für die Kinderchöre studierte Tonsatz, Viele Kinder wissen heutzutage gar nicht zu komponieren. Nach dem Kindersing- Klavier, Hörer- mehr, worum es an Weihnachten geht. spiel „Elisabeth von Thüringen“, das im ziehung und Kir- Warum feiern wir Weihnachten? Jedes November 2010 in Waldbröl erfolgreich chenmusik an der Jahr übt Dipl. Musikpäd. und Kirchenmu- aufgeführt wurde, steht nun am 14. Sep- Musikhochschule sikerin Maria Kurzawa in Bergisch-Glad- tember in Wipperfürth die Aufführung Köln. Er ist SB- Michael Bischof bach mit den Chorkids an St. Laurentius der Messe „Singend lasst uns vor ihn tre- Musiker im SB An ein Weihnachtsmusical ein, das sie mit ten“ an. Bröl und Wiehl. den „Ehemaligen und Älteren“ selber auf- Martin Außem und Michael Bischof le- Zu seiner Herangehensweise an eine schreibt und traditionell an Heilig Abend gen den Werdegang ihrer Kompositionen Komposition schreibt er dieses: „ Zuerst in St. Marien Gronau um 17 Uhr aufführt. in den SB-Konferenzen regelmäßig dar, lasse ich die vorliegenden Texte auf mich Auch in diesem Jahr war es, wie in den so dass ein Einblick in ihre Art zu kom- einwirken. Diese inspirieren mich oft zu Jahren zuvor, ein großer Erfolg. So wird ponieren gewonnen werden kann. melodischen Vorstellungen, die ich auch „alle Jahre wieder“ berichtet, was wirk- zusätzlich durch Improvisieren am Kla- lich geschehen ist. Schon seit 20 Jahren Martin Außem, vier entwickele. Manche Ideen werden hat sie sich zum Ziel gesetzt, diese „Ge- 1968 geboren, regelrecht `erimprovisiert` und dann am schichte“ Kinder hautnah spüren zu las- studierte am Schreibtisch in eine logische Form ge- sen: „Die Weihnachtsgeschichte ist des- Sankt-Gregori- bracht. Vieles wird verworfen und dann halb so wichtig, weil Jesus gekommen us-Haus Katho- wieder neu kombiniert. Oft ist ein Gedan- ist, um Frieden zwischen uns und Gott zu lische Kirchen- ke auch einfach da und er kann zu Papier schaffen. Das ist das größte Weihnachts- musik mit dem gebracht werden. Auch lasse ich Musik geschenk, das jeder haben kann. Es ist so A-Examen als verschiedener Kulturen, wie z.B. Afri- toll, dass man einfach davon erzählen und Abschluss. Er kanische Musik, auf mich wirken. Diese singen muss.“ Adrian Kurzawa ist SB-Musiker Einflüsse sind dann in das Credo der neu- im Pfarrverband en Kinderchormesse eingeflossen. Mein Martin Außem Lindlar und be- Bemühen ist es, kindgerecht, aber auf schreibt seine keinen Fall simpel zu schreiben.“ Kompositionsweise folgendermaßen: „Zuerst befasse ich mich mit dem geist- So zeichnen sich die Kompositionen M. lichen Inhalt der Lieder und lege mir Bischofs durch logische, klare Struktu- Grundaussagen zurecht. Anschließend ren aus, die eine farbige, gut durchdachte wird der Text so weit in Reim- und Vers- Harmonik beinhalten. form gebracht, dass man diesen bereits Das Beispiel der beiden Komponisten mit einer Melodie verbinden kann, die soll allen Mut machen, sich an das Kom- man schon in ihrem Charakter passend ponieren heranzuwagen. Dieses scheint Beim Weihnachtsmusical erleben die Kinder zum Text formen kann. Die Ideen für keine Hexerei zu sein. Wir in der SB- hautnah die Weihnachtsgeschichte meine Musik entstehen durch gezielte Konferenz der Kreisdekanate Gummers- (Foto privat) 44 KiEK 1 / 2013 Aus den Regionen

Chortag im RKB - 12. Oktober 2013 - REGION RHEIN-SIEG haben. Diese Lieder waren Altenberg (linksrheinisch) selbst bei den Chorsängern sehr wenig be- kannt. So ist zu hoffen, dass einige sehr „Das neue Gebet- und Gesangbuch“ - Alte gute Texte in Zukunft weitere Verbreitung und neue Lieder in neuem Gewand. Chortag 2013 finden als bisher. Chorsätze aus den begleitenden Chorbü- Instrumental begleitet wurden die Lieder chern des CARUS-Verlages Der alljährliche Chortag befasste sich die- mit den neu geschriebenen Sätzen aus den Zielgruppe: alle Chöre und Chorsänger/ ses Mal mit dem neuen Gotteslob, das im Klavierbüchern zu Stamm-und Eigenteil. innen Advent dieses Jahres erscheint. Diese Sätze sind ein absolutes Novum Die Neugier war offenbar sehr groß, denn und bieten die Möglichkeit, die Lieder Termin: Samstag, 12.Oktober 2013 - es kamen rund 130 Sängerinnen und Sän- auch dort angemessen zu begleiten, wo 10.00 Uhr bis 19.00 Uhr ger. keine Orgel steht. Zudem tragen sie den Ort: Martin-Luther-Haus, Uferweg, Die Seelsorgebereichsmusiker haben 15 klanglichen Eigenschaften des Klaviers 51519 Odenthal-Altenberg neue Lieder aus dem Stammteil und 15 Rechnung, dessen Tonerzeugung völlig Referenten: Prof. Dr. Wolfgang neue aus dem Eigenteil vorgestellt. „Ei- anders funktioniert als bei der Orgel. Die Bretschneider sowie Kantoren/innen genteil“ ist die Bezeichnung für den bis- Klaviersätze bieten zum Einen die Mög- Kosten: die Veranstaltung ist für herigen Kölner Diözesananhang. „Neu“ lichkeit, neue Lieder in ihrem je eigenen Teilnehmer(innen) kostenfrei bedeutete in diesem Fall, dass diese Lie- Stil zu begleiten, aber auch alte Liedern in Anmeldung: [email protected] der und Gesänge auch nicht aus bishe- neuem Licht und in neuen Farben erschei- Thomas Kladeck rigen Publikationen wie „Kommt und nen zu lassen. Damit soll aber keineswegs singt“, „Unterwegs“, dem „Aachener An- behauptet werden, dass sich neue Lieder, hang“ etc. bekannt waren. „Neu“ kann na- egal welcher Stilistik, nicht auf der Orgel türlich auch bedeuten, dass das Lied zwar begleiten lassen! älteren Datums, aber eben nicht vorher Zum neuen GL werden Chorbücher im bekannt war. Carus-Verlag angeboten, die Modulsätze Immerhin ist das Gotteslob ja das erste anbieten: Sätze in verschiedenen Beset- Gesangbuch für den ganzen deutschspra- zungen, die alle gemeinsam gesungen chigen Raum überhaupt. Das ist längst werden können. Auch dazu gab es einen nicht allen bewusst, und es lohnt sich, das kurzen Einblick. Ganze einmal in einen historischen Kon- Die Chorsängerinnen und -sänger, text zu stellen – und dann das bisherige blicken nun nach unserer Einschätzung GL mit Respekt zu betrachten. gespannt optimistisch auf dieses neue Interessant waren die Blitzumfragen zu Buch. Sie sind für uns die Multiplikato- Liedern, die zum Teil schon im jetzigen ren schlechthin, um die neuen Lieder und GL standen, aber sich mit der zugeordne- Gesänge zu etablieren ten Melodie nicht so recht durchgesetzt Bernhard Blitsch

Papst Franziskus: Priester und Bischöfe sollen Hirten sein, nicht Wölfe

Bei der Morgenmesse im vatikanischen seinem Volk, so wie es auch der Bischof für sich selbst ausnutzt, dann ist er kein Gästehaus Santa Marta rief Papst Franzis- Paulus mit seinem Volk getan hat, nicht Hirte mehr, kein Priester, kein Bischof für kus an diesem Mittwoch zum Gebet für wahr? Wenn also der Priester so eine gute das Volk, sondern ein Priester und ein Bi- Priester und Bischöfe auf: Es sei wichtig, Beziehung zum Volk hat, dann schenkt schof, der sich am Volk bereichert.’ Der dafür zu beten, dass sie den Versuchun- uns das Liebe: Liebe untereinander, eine Heilige Augustinus sagt: ‚Er isst das Op- gen des Geldes und der Selbstgefälligkeit wahre Liebe und die Kirche wird vereint.“ ferlamm selbst, er nutzt es aus, er macht widerstehen könnten um dem Volk Gottes Die Apostelgeschichte sei eine der Geschäfte und wird vom Geld angezogen. zu dienen. In Bezugnahme auf die Apos- schönsten Seiten des neuen Testamentes, Er wird geizig und verfällt zur Simonie. telgeschichte führte der Papst aus: so Franziskus, denn sie sei voller „pasto- Oder er nimmt die Wolle für sich selbst, „Am Ende ist ein Bischof nicht Bischof raler Liebe“. Priester und Bischöfe seien um sich damit zu schmücken.’“ für sich selbst, sondern für das Volk. Ge- auf das Gebet der Gläubigen für sie ange- Franziskus rief die Teilnehmer der Mor- nauso ist ein Priester nicht Priester für wiesen, da auch sie in Versuchung geraten genmesse, unter denen auch Mitarbeiter sich selbst, sondern für das Volk: Er leis- könnten, so wie jeder Mensch: „Der Hei- von Radio Vatikan waren, dazu auf, sich tet seinen Dienst, damit das Volk wächst, lige Augustinus spricht in seinem Kom- zu Hause die Apostelgeschichte, Kapitel er hütet das Volk, die eigene Herde um mentar zu Ezechiel von zwei Versuchun- 20, Vers 28-38 in Ruhe durchzulesen und sie vor den Wölfen zu beschützen. Das ist gen: Der Reichtum, der zu Geiz werden für die Priester und Bischöfe zu beten, da- ein schöner Gedanke! Wenn der Bischof kann und die Selbstgefälligkeit. Er sagt: mit sie stets Hirten blieben und nicht zu das macht, hat er eine gute Beziehung zu ‚Wenn der Bischof , der Hirte, die Schafe Wölfen würden. RV

45 KiEK 1 / 2013 Neu im Medienraum

BÜCHER • Johann Christian H. Rinck Chor und Orgel Vor- und Nachspiele für die Orgel op. 143 Band 1 – Band 8 Carus Dr. J. Butz • Walter Gleißner • Andreas Willscher • Marius Schwemmer (Hrsg.) Partita über „Unüberwindlich starker Erde singe! Psalm 150 „Das große Halleluja“ Held, St. Michael • Théodore Dubois • Friedrich Hofmann • Georg Friedrich Händel Lichtblicke Die Sieben Worte Christi Ankunft der Königin von Saba • Hermann Angstenberger Verlag Dohr • Robert Schumann • Michael Heinemann Missa pastoralis in F Vier Fugen op. 72 • Michael Porr Der Komponist für Komponistent Dr. J. Butz • Michael Heinemann (Hrsg.) Singet dem Herrn ein neues Lied • Marius Schwemmer (Hrsg.) • Christopher Tambling Schütz-Dokumente Praeludia aenigmatica Schriftstücke von Heinrich Schütz Festmesse in F • Michael Heinemann (Hrsg.) • Colin Mawby Schütz-Dokumente Conditor alme siderum Beiträge zur Schütz-Forschung • Charles Gounod • Klaus Wolfgang Niemöller Stabat Mater Der sprachhafte Charakter der Musik Orgel plus • Carlheinz Heß Strube Edition Missa brevis • Siegfried Macht Bärenreiter Ebert Musik Verlag Kirchenräume begreifen • Carsten Klomp (Hrsg.) • Tadeusz Klaus Verlag DeBehr organ plus one: Missa Omnes Nationes • Barbara und Ludger Stühlmeyer Gottesdienst Divine Service Das Leben singen Tod und Ewigkeit Trauerfeier Oxford University Press Con Brio Advent Weihnachten Christmas • • Christian Dostal u. a. (Hrsg.) • Carsten Klomp / Heiko Petersen A Clare Benediction Beiträge zur Gregorianik (Hrsg.) ohne Verlag San Michele Arcangelo organ plus brass • Friedrich Radermacher • Giacomo Baroffio Verlag Dohr Groß bist Du, Herr! Nomina Codicum • Bernard Wayne Sanders • Jos. Zangl • Giacomo Baroffio Etchings Messe zu Ehren des hl. Antonius von Iter Liturgicum Italicum Padua

NOTEN Chor a cappella Chor und Instr./Orchester

Orgel Dr. J. Butz Dehm-Verlag • Otto Thomas • Johann Simon Kreuzpointer Bärenreiter Passions-Choral-Andacht Ragtime – Mass • Armin Kircher / Marius Schwemmer Strube-Verlag Strube-Verlag Sonntagsorgel Band I • - Eike Reuter (Hrsg.) • Traugott Fünfgeld • Armin Kircher / Marius Schwemmer Motetten Psalm 66 Sonntagsorgel Band II Durand • Georg Corman • Armin Kircher / Marius Schwemmer • Maurice Durufelé Die Schöpfung Sonntagsorgel Band III Ubi Caritas opus 10 • Enjott Schneider • Karl-Peter Chilla Chester Music Wasser-Oratorium Enjoy the Organ 1 • John Tavener Augustinus • Gunther Martin Göttsche / Marin Two Hymns to the Mother of God Dr. J. Butz Weyer Oxford University Press • Wolfgang Seifen Kleine Choralvorspiele und Begleit- • David Wilcocks Missa Soleminis „Tu es Petrus“ sätze I sat down under His shadow • Franz Lachner Edition Dohr • John Rutter Ave Maria • Felix Mendelsohn Bartholdy Hymn to the Creator of Light • Hermann Angstenberger Lieder ohne Worte: ohne Verlag Missa pastoralis in F Erstes Heft op. 19b • Milosz Bembinow • Léo Delibes Zweites Heft op. 30 Baptisé dans la lumiére de Jésus Messe bréve Fünftes Heft op. 62 • Douglas Pew • Johann Michael Haydn Achtes Heft op. 102 Savior, Redeemer of my Soul O Messia de Maria nate 46 KiEK 1 / 2013 Neu im Medienraum

• Carl Czerny • Heinrich Schütz Der neue Quempas Advents- und Jubilate Deo Italienische Madrigale Weihnachtslieder für Klavier und • Franz Xaver Brixi • Joseph Haydn Instrumente Missa brevis in A Die Schöpfung • Antje Wissemann • Meinrad Spieß • Guiseppe Verdi Der neue Quempas Advents- und Missa brevis Messa da Requiem Weihnachtslieder Instrumentenquartett • Georg von Pasterwitz Ohne Verlag • - Marius Schwemmer (Hrsg.) Viderunt omnes fines terrae • Christoph Hagemeister Passauer Chorbuch Ebert Musik Verlag Osteroratorium von der Auferstehung • Mitteldeutscher Sängerbund 1839 e.V. • Tadeusz Klaus unseres Herrn Jesus Christus Kassel Lukas-Passion Chorbuch Unsere Volkslieder Verlag Dohr • Deutscher Chorverband Pueri Canto- • Michael Heinemann (Hrsg.) res u.a. (Hrsg.) Dilexi g-Moll Gesang Verleih uns Frieden • Johann Lütter The Canterbury Press Kleine Festmesse Chorpartitur Verlag Dohr • Choirbook for the Queen I • Johann Lütter • Lothar Graap • Choirbook for the Queen II Kleine Festmesse Partitur Gott ist unre Zuversicht und Stärke Bischöfliches Seelsorgeamt Passau • Johann Rosenmüller Strube-Verlag • Marius Schwemmer Vesperpsalmen 5 • Ralf Albert Franz Cantica Nova • Johann Rosenmüller Psalm 42 Vesperpsalmen 7 Bärenreiter • Giovanni Batista Pergolesi VARIA Sabat mater Klavierauszug Kinderchor • Giovanni Batista Pergolesi Verlag Dohr Sabat mater Partitur Verlag Dohr • Jan Freidlin • Johann Sebastian Bach • Franz Surges Chorale Sonata Lobe den Herrn, meine Seele Partitur Stimmakrobaten • Felix Mendelssohn Bartholdy • Johann Sebastian Bach Carus Verlag Denn er hat seinen Engeln befohlen Lobe den Herrn, meine Seele • Amt für Kirchenmusik der Erzdiözese arrangiert für Streichorchester • Johann Sebastian Bach Freiburg Amt für Kirchenmusik Lobe den Herrn, meine Seele, Klavier- Singt für Gott und die Welt der Diözese Rottenburg-Stuttgart auszug • Heft zum Workshop • Gerd-Peter Münden „Auf dem Weg zum neuen Gotteslob“ Sechs Motetten zur Weihnachtszeit Chor Sammlungen Bischöfliches Ordinariat Regensburg • Johann Pachelbel • Die Regensburger Domspatzen Motetten Strube-Verlag Internationale AG für Hymnology e.V. • Johann Pachelbel • Gunter Kennel (Hrsg.) • Das Festival der christlich-protestanti- Concerti I Die Liebe geht nicht mehr verloren schen Hymne • Johann Pachelbel BosseVerlag Concerti II • Kurt Suttner u. a. (Hrsg.) Hänssler Verlag Chor aktuell Frauenstimmen und außerdem warten neu im Medien- • Johann Sebastian Bach • Kurt Suttner u. a. (Hrsg.) raum über 100 Titel des Verlags Musi- Kantate vom Reiche Gottes Partiur Chor aktuell II ca Baltica darauf, von Ihnen entdeckt • Heinrich Schütz Carus Verlag zu werden! Musikalische Exequien Sammlung Weihnachtslieder • Heinrich Schütz • Erzbistum Paderborn (Hrsg.) Auferstehungshistorie Geistliche Gesänge des 19. Jh. für • Heinrich Schütz Männerchöre Zwölf Geistliche Gesänge • Calmus-Ensemble Carus Verlag Christmas Carols • Johann Sebastian Bach Bärenreiter Johannespassion • Antje Wissemann • Thomas Gabriel Der neue Quempas Advents- und Der Kreuzweg Weihnachtslieder für gem. Chor • Heinrich Schütz • - Antje Wissemann Symphoniae Sacrae I Der neue Quempas Advents- und • Heinrich Schütz Weihnachtslieder für Klavier Symphoniae Sacrae II • Antje Wissemann 47 KiEK 1 / 2013 Besprechungen

Jekic & Henrich: Musik tut gut – Musikideen für das Musizieren mit Senioren Eine Besprechung von Bernhard Nick, Diözesanaufgabe Seniorenchöre

Inge Henrich und Angelika Jekic sind die satz von Requisiten, Gesprächsführung, kann dieses Buch allen Leiterinnen und Autorinnen des Buches „Musik tut gut - Organisation kleinerer Events, Aufbau Leitern musikalischer Gruppen empfoh- Musizieren mit Senioren“. Beide Autorin- und Struktur von Musikstunden, Kompe- len werden. Die Inhalte, die dieses Buch nen sind erfahrene Pädagoginnen in den tenzen der Musikfachkraft, Musikstunden vermittelt, kann jeder Kirchenmusiker, Bereichen Arbeiten mit Menschen mit mit Angehörigen und / oder Kindern, Ein- auch wenn er (noch) nicht mit Senioren besonderen Bedürfnissen, der elementa- satz und Bedeutung von Stimmbildungs- arbeitet, für seine Arbeit gewinnbrin- ren Musikerziehung für Kinder und Se- übungen fundierte Anleitungen zur musi- gend nutzen. Wenn Kirchenmusiker die nioren, wie auch der generationsübergrei- kalischen Arbeit mit Senioren gegeben. pastorale Gemeindearbeit unterstützen fenden Musikpädagogik. Sie präsentieren Schließlich werden der musikalischen und entwickeln helfen, ist auch die Ziel- ein interessantes und für jeden Musiker Fachkraft zehn detailliert ausgearbeitete gruppe der Senioren, die oftmals noch lesenswertes, aber auch in der Praxis Stundenbilder zu verschiedenen Themen, zu sehr vernachlässigt wird, eine ernst zu umsetzbares Buch, das gut verständlich wie auch über 60 bekannte Lieder (incl. nehmende Aufgabe. Dieses Buch sehe ich über altersassoziierte­ Veränderungen und Akkordsymbolen) und eine Begleit-CD auch als Hilfe für die Ausbildung von Sin- Erkrankungen, die nicht nur die Stimme, (Klang teilweise synthetisch) an die Hand geleitern in Seniorenwohneinrichtungen. sondern den ganzen Menschen betreffen, gegeben, was eine abwechslungsreiche Wer sich mit der Initiative „Singen kennt aufklärt. Ausführlich, aber nicht aus- und feinfühlige Gestaltung der musika- kein Alter“, die u.a. durch das Erzbistum ufernd werden zu den für das Singen mit lischen Arbeit ermöglicht. Da die musi- Köln und den Caritasverband unterstützt Senioren bedeutenden Themen Musik und kalische Arbeit mit Senioren in Zukunft wird, auseinandergesetzt hat, wird sich Emotion, Kriterien der Liedauswahl, Be- wahrscheinlich einen immer breiteren freuen, hier eine gute, weiterführende Pu- wegung, Einsatz von Instrumenten, Ein- Raum einnehmen wird und auch muss, blikation zu finden.

Bosse Verlag BE 2646; ISBN 978-3-76492646-5;163 Seiten; 24,95 Euro

48 KiEK 1 / 2013 Neue Seelsorgebereichsmusiker

Neue Seelsorgebereichsmusiker Pfarrverband Siegmündung Grevenbroich-Niedererft

Mein Name ist Markus Lienstromberg und ich bin seit Anfang In der vorherigen Ausgabe von KiEK wurde Sven Morche als Dezember 2011 als Nachfolger von Herrn Niklas Seelsorge- neuer Seelsorgebereichsmusiker für die Gemeinden St. Mauri, bereichsmusiker im Pfarrverband Siegmündung (Niederkas- St. Sebastianus, St. Clemens, sel-Rheidt/Mondorf und Troisdorf-Bergheim/Müllekoven). St. Jakobus und St. Martinus in Grevenbroich-Niedererft un- Ich komme gebürtig aus Meppen im Emsland und habe in ter der Leitung von Pfarrer Heinz-Theo Lorenz begrüßt. Hier Aachen an der „Katholischen Hochschule für Kirchenmusik seine Vita: St. Gregorius“ Diplom-Kirchenmusik studiert und gehöre zu Sven Morche – Jahrgang 1971 – studierte zuerst Grundschul- den letzten Absolventen der Hochschule, die 2007 noch ihr pädagogik an der Universität in Köln mit Musik als Schwer- Studium abschließen konnten. (Orgel-Literatur: KMD Dom- punktfach. Nach der Zwischenprüfung folgte das Studium der organist Norbert Richtsteig, Liturgisches Orgelspiel: Ulrich Kirchenmusik in seiner Geburtsstadt Düsseldorf an der dorti- Peters und Prof. Michael Hoppe, Chorleitung: Prof. Steffen gen Robert Schumann Musikhochschule, das er im Jahre 2002 Schreyer) mit B-Examen abschloss. Des Weiteren konnte ich Erfahrungen an der Orgel und vor Seine Lehrer waren u.a. Prof. H.- D. Möller (Orgelliteratur), dem Chor mit Kursen von und bei Helmut Rilling, Harald Prof. W. Seifen (Improvisation) und Prof. R. Wippermann Jers, Knut Nystedt, Jürgen Essl, Andres Eby, Gerd Zacher, (Chorleitung). Neben seinem Studium arbeitet Morche immer Sietze de Vries u.a. sammeln. Nach dem Studium war ich schon als Kantor an verschiedenen Orten und als freiberuf- viereinhalb Jahre in Altenberge bei Münster als K-O-Ch in licher Chorleiter mit unterschiedlichen Chören. Nach fast 6 der Pfarrei St. Johannes Baptist angestellt und wechselte jähriger kirchenmusikalischer Tätigkeit in der Gemeinde dann ins Rheinland. St. Gereon und Dionysius Monheim a. R. ist er seit Oktober Neben vielen Projekten im laufenden Tagesgeschäft konnte 2012 Seelsorgebereichsmusiker im Kirchengemeindeverband ich in meinem Seelsorgebereich ein ganz besonderes ange- Grevenbroich-Niedererft. Michael Landsky hen und Ostersonntag abschließen: Den Aufbau einer von der Fa. Vleugels restaurierten Steinmeyer-Orgel (II/17) aus dem Jahre 1896 in St. Lambertus Troisdorf-Bergheim. Ein sehr schönes und lohnenswertes Instrument.

Papst Franziskus bemängelt Umsetzung des Zweiten Vatikanums

„Der Heilige Geist drängt zum Wandel, „Um es klar zu sagen: Der Heilige Geist und hat dieses Konzil begonnen. Aber und wir sind bequem“: Papst Franziskus ist für uns eine Belästigung. Er bewegt heute, 50 Jahre danach, müssen wir uns hat in einer Predigt deutlich Stellung be- uns, er lässt uns unterwegs sein, er drängt fragen: Haben wir da all das getan, was zogen und die mangelhafte Umsetzung die Kirche, weiter zu gehen. Aber wir uns der Heilige Geist im Konzil gesagt des Zweiten Vatikanischen Konzils be- sind wie Petrus bei der Verklärung, ‚Ah, hat? In der Kontinuität und im Wachstum klagt. Das sei vor allem ein geistliches wie schön ist es doch, gemeinsam hier zu der Kirche, ist da das Konzil zu spüren Problem, so der Papst: sein.’ Das fordert uns aber nicht heraus. gewesen? Nein, im Gegenteil: Wir feiern Wir wollen, dass der Heilige Geist sich dieses Jubiläum und es scheint, dass wir beruhigt, wir wollen ihn zähmen. Aber dem Konzil ein Denkmal bauen, aber ei- das geht nicht. Denn er ist Gott und ist nes, das nicht unbequem ist, das uns nicht wie der Wind, der weht, wo er will. Er ist stört. Wir wollen uns nicht verändern und die Kraft Gottes, der uns Trost gibt und es gibt sogar auch Stimmen, die gar nicht auch die Kraft, vorwärts zu gehen. Es ist vorwärts wollen, sondern zurück: Das ist dieses ‚vorwärts gehen’, das für uns so dickköpfig, das ist der Versuch, den Hei- anstrengend ist. Die Bequemlichkeit ge- ligen Geist zu zähmen. So bekommt man fällt uns viel besser.“ törichte und lahme Herzen.“

Wir seien heute viel zu zufrieden mit der Dasselbe gelte für das eigene geistliche angeblichen Anwesenheit des Heiligen Leben: Der Heilige Geist dränge zu ei- Geistes, und diese Zufriedenheit sei eine nem Leben gemäß dem Evangelium, aber Versuchung. Das gelte zum Beispiel mit wir seien zu bequem, wir widersetzten Blick auf das Konzil: uns dem. Dem Heiligen Geist dürfe man „Das Konzil war ein großartiges Werk des sich aber nicht widersetzen, denn er ma- Heiligen Geistes. Denkt an Papst Johan- che die Menschen frei, er gebe ihnen die nes: Er schien ein guter Pfarrer zu sein, Freiheit der Kinder Gottes und bringe sie aber er war dem Heiligen Geist gehorsam auf dem rechten Weg voran. RV 49 KiEK 1 / 2013 Stellenanzeigen

Die kath. Pfarrgemeinde St. Jacobus, Hilden mit den Ortsgemeinden St. Jacobus, St. Konrad und St. Marien sucht zum 1. Oktober 2013 oder später eine/n

Kirchenmusiker/in mit B-Examen oder Bachelor

100% Beschäftigungsumfang, (39 Std.), unbefristet

Ihre wesentlichen Aufgaben: • Musikalische Gestaltung aller Gottesdienstformen • Leitung mindestens eines Kirchenchores • Methodisch fundierte Leitung von Kinderchorgruppen • Kooperationen mit Kindergärten, Grundschulen u. weiterführenden Schulen • Gestaltung und Durchführung kirchenmusikalischer Konzerte • Zusammenarbeit mit dem leitenden Seelsorgebereichsmusiker

Was wir erwarten: • Ein aus dem christlichen Glauben getragenes Engagement für Liturgie und Kirchenmusik • Pädagogisches und organisatorisches Geschick • Teamfähigkeit und Engagement im Bereich Kinderchorarbeit

Was wir Ihnen bieten: • Eigenverantwortung in Ihrem Arbeitsumfeld • Förderung von Fort- und Weiterbildung • U. a. eine Schuke-Orgel (55 Register); eine Lobback-Orgel (21 Register) E-Piano, Mikros, Boxen etc. in allen Ortsge- meinden • Ein Büro für die organisatorische Arbeit • Unterstützung bei der Wohnungssuche • Vergütung nach KAVO/TVöD

Die Pfarrgemeinde St. Jacobus, Hilden zählt insgesamt über 20 000 Katholiken und ist seelsorgerisch, betreuend sowie musikalisch sehr aktiv. Wir suchen eine Künstlerpersönlichkeit (m/w), die ihr musikalisches Talent, ihr pädagogisches Geschick sowie ihre Eigeninitiative und Gestaltungsfreude einbringt. Wenn Sie möglichst einige Jahre Erfahrung haben, neue musikalische Angebote aufbauen und sich persönlich weiterentwickeln möchten, freuen wir uns auf Ihre Bewer- bung.

Wir stellen ein nach den Richtlinien der Erzdiözese Köln, erwarten die Zugehörigkeit zur katholischen Kirche und be- rücksichtigen schwerbehinderte Bewerber/innen bei gleicher Eignung bevorzugt.

Ihre Bewerbung senden Sie bitte bis zum 31. Mai 2013 an: Katholische Kirchengemeinde St. Jacobus Hilden Msgr. Ulrich Hennes Mühlenstr. 16 40721 Hilden

Weitere Informationen vorab erteilt Ihnen gern der Seelsorgebereichsmusiker Carlos Reigadas Tel. 0172/24 66 704 [email protected] http://www.kath-hilden.de

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Die katholische Kirchengemeinde St. Peter und Paul in Ratingen sucht nach Eintritt des bisherigen Stelleninhabers in den Ruhestand zum 1. Januar 2014 eine(n) qualifizierte(n)

Kirchenmusiker(in) 100% B-Stelle

Die Ratinger Kirchenmusik an St. Peter und Paul ist eines der Kirchenmusik-Zentren des Erzbistums Köln im Herzen des Rhein-Ruhr-Raumes. In den Chorgruppen der Stadtpfarrei (13.400 Gemeindemitglieder) singen derzeit etwa 300 Sängerinnen und Sänger. Un- terstützt durch den Förderverein Musica sacra Ratingen e.V. haben sich die „Orgelwelten Ratingen“ zu einem innovativen Zentrum für Orgelkultur entwickelt und vergeben Auftragskompositionen und Stipendien.

Das Aufgabengebiet der B-Stelle beinhaltet u.a. • Liturgisches Orgelspiel in den Gemeindekirchen: - Herz Jesu (Klais, 1971, II/25) - St. Jacobus d. Ä. (Walcker, 1971, II/15 hist. Stimmung) - St. Suitbertus (Klais, 1963, II/20), Klosterkirche der Minoriten - St. Peter und Paul (Seifert 1953/1998/2006, IV/46) • Leitung der Klosterschola St. Suitbertus • Aufbau eines Familien-Gemeinde-Chores (Schwerpunkt neues geistliches Liedgut) und eines Instrumentalkreises mit Jugendlichen • Kirchenmusikalische Betreuung der Kindertagestätten und Familienzentren der Pfarrei • Je nach kirchenmusikalischem Profil können weitere Aufgaben im Rahmen der Chorschule und der jungen Ensembles übernommen werden.

Wir erwarten: • Kreative Ideen zur Umsetzung des Pastoral- und des Kirchenmusikkonzeptes • Vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Pastoralteam (Leitender Pfarrer, Patres des Minoritenordens, Gemeinde- referent) und dem Kirchenmusikteam (Kantor, Stipendiat, neben- und ehrenamtliche Organisten und Ensembleleiter, Stimmbildner) • Offenheit und Begeisterungsfähigkeit für die Vielfalt der kirchenmusikalischen Stile und pädagogisch-kommunikative Kompetenz. • B-Examen oder Bachelor-Abschluss im Studiengang katholische Kirchenmusik

Die Anstellung erfolgt nach der KAVO und ist unbefristet mit 39 Wochenstunden. Bei der Wohnungssuche ist die Pfarrei gern behilfl ich.

Wir freuen uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbung bis zum 15. Mai 2013 an: Herrn Dechant Benedikt Bünnagel Grütstraße 2 40878 Ratingen

Informationen erhalten Sie auf der Internetseite www.ratinger-kirchenmusik.de sowie bei Kantor Ansgar Wallenhorst (Tel. 02102-702482).

Bitte beachten Sie die Hinweise im Internet

unter: www.kirchenmusik-im-erzbistum-koeln.de und unter: www.kirchenmusik-rhein-sieg.de

Weitere Stellenanzeigen finden Sie auf der Homepage des Referats Liturgie und Kirchenmusik unter: www.kirchenmusik-im-erzbistum-koeln.de

Informationen zu Fortbildungen finden Sie auf der selben Seite unter den jeweiligen Dekanaten 51 KiEK 1 / 2013 Das Letzte

Schon 1913 bemühte man sich in Wesseling um eine teilweise Umsetzung des Nichtraucherschutzes

Wir gratulieren dem Kirchenchor St. Germanus zum 100. Geburtstag 52

KiEK 1 / 2013 Kontakte

Kontakte Regionalkantoren

Bonn: Mettmann: Markus Karas Matthias Röttger Schulstr. 36 Kreuzstr.14 53913 Swisttal; 40822 Mettmann Tel: 02226 / 10918; Fax: -32 Tel: 02104 / 74671; [email protected] Fax: 02104 / 76557 [email protected] Düsseldorf: Odilo Klasen Rhein-Kreis-Neuss: Mörsenbroicher Weg 6 Michael Landsky 40470 Düsseldorf Grevenbroicher Str. 41 Tel.: 0211 / 610193-17; 41363 Jüchen (Bedburdyck) Fax: 0211/610193-23 Tel. 02181 / 212233 [email protected] Fax: 03222 / 1591891 Mobil: 0163 / 7596 322 Rhein-Erftkreis: [email protected] Manfred Hettinger Kirchstr. 43a Oberbergischer Kreis / Altenkirchen: 50126 Bergheim Bernhard Nick Tel: 02271 / 43818 Haferstr. 5 [email protected] 42477 Radevormwald Tel: 02195 / 69871 Michael Koll Fax: 02195 /5669 Mainzer Str. 72 [email protected] 50678 Köln Tel: 0221/16919118 [email protected] Remscheid/Wuppertal: Dieter Leibold Euskirchen: Elberfelder Straße 69 Manfred Sistig 42853 Remscheid Brunhildestr. 47 Tel 02191/4649511 53881 Euskirchen Fax 02191/5911426 Tel.: 02255 /202026 [email protected] [email protected] Rheinisch-Bergischer Kreis: Köln (linksrheinisch): Thomas Kladeck Christoph Kuhlmann In der Hildscheid 18 Alteburger Str. 331a 51519 Odenthal 50968 Köln Tel: 0157 / 36 508 501 Tel.: 0221 / 2870925; Fax: 02202 / 79028 Fax: 0221 / 9771897 [email protected] [email protected] Rhein-Sieg-Kreis (linksrheinisch): Köln (rechtsrheinisch): Bernhard Blitsch Wilfried Kaets Niedertorplatz 12 Am Nußberger Pfad 22 53340 Meckenheim 50827 Köln Tel: 02225 / 702046 Tel: 0221 / 956 1819 Fax: 02225 / 705764 Fax: 0221 / 4730 478 Mobil: 0173 / 7601965 [email protected] [email protected]

Leverkusen/Solingen: Rhein-Sieg-Kreis (rechtsrheinisch): Michael Schruff Norbert Schmitz-Witter Dültgenstaler Str. 12 b Am Helenenstift 15 42719 Solingen 53773 Hennef Tel.: 0212 / 652231 Tel: 02242 / 48 47 [email protected] [email protected] 56