ZumZum Inhalt: Inhalt: LiturgieLiturgie und und Kultur Kultur

KirchengesangDer nahende beheimatet. 100. Jahrestag In einem des Kriegsbeginns Lied findet sich von eine 1914 singende führt gegenwär Gemein- - schafttig zu zusammen, einer neuen und öffentlichen so werden Identitäten Aufmerksamkeit gestärkt. und Lieder legt warenes nahe, immer diesen

einauch Heimatland, innerhalb auch der inKirchen der Fremde. und Gemeinden Um sie wurde angemessen gerungen, zu weil bedenken. es um das Ein Eigenehistorischer ging. Doch Rückblick kommt zeigt, uns in dass Musik in den und Jahren gesungenem 1914 bis Wort 1918 inimmer allen auchkriegs -

führenden Staaten ein weitgehend identisches Empfinden, Denken und 3–2018

etwas entgegen, das uns öffnet für das Unbekannte. Es gibt eine Fremde 2-2014 imArgumentieren Lied, die uns über herrschte das hinausführt, und die europäischen was wir kennen, Kirchen wissen unkritisch und als unser von ei - Eigenesnem Verteidigungskrieg verstehen. oder sogar von einem gerechten Krieg sprachen. Für den Umgang mit diesem Befund und eine zeitgemäße Gedenkkultur finden sich zahlreiche, auch liturgische Anregungen.

ZeitschriftZeitschrift der der Liturgischen Liturgischen Konferenz Konferenz für für Gottesdienst, Gottesdienst, Musik Musik und und Kunst Kunst

HeimatDas und Schicksalsjahr Fremde im 1914 und das Gedenken an den 1. Weltkrieg

im Jahr 2014 Heimat und Fremde im Kirchenlied 3–2018, 2-2014, 9. 5. Jahrgang, Jahrgang, ISSN ISSN 2190-1600 2190-1600 im Jahr 2014 Das Schicksalsjahr 1914 und das Gedenken an den 1. Weltkrieg 3–20182-2014

LiturgieLiturgie undund KulturKultur

ZeitschriftZeitschrift der der Liturgischen Liturgischen Konferenz Konferenz für für Gottesdienst, Gottesdienst, Musik Musik und und Kunst Kunst

HeimatDas und Schicksalsjahr Fremde im Kirchenlied 1914 und das Gedenken an den 1. Weltkrieg im Jahr 2014

3–20182-2014 Editorial ...... 4 LITURGIE UND KULTUR Ansgar Franz / Julia Koll / Christian Lehnert / Chrstiane Schäfer

9. Jahrgang 3–2018 ISSN 2190-1600 THEMA

Herausgegeben von: „Nicht alles ist Musik, Kristian Fechtner doch Musik ist auf gewisse Weise alles.“...... 6 Stephan Goldschmidt Bernhard Waldenfels Thomas Klie Michael Meyer-Blanck Die Entstehung des reformierten Psalters Marcell Saß als Ausdruck von Identitätskonstruktion...... 11 Helmut Schwier Beat Föllmi Ulrike Wagner-Rau

„Sammelt die besten, kernhaften, kräftigen und Redakteure dieses Heftes: begeisterten Gesänge …“...... 28 Prof. Dr. Ansgar Franz Christiane Schäfer Dr. Stephan Goldschmidt Dr. Julia Koll Die Einheitslieder der deutschen Bistümer Dr. Christian Lehnert 1916 und 1947...... 37 Andrea Ackermann

Satz: Linden-Druck Integration oder Assimilation?...... 53 Verlagsgesellschaft mbH Ansgar Franz / Christiane Schäfer

Die „Kernliederliste“ – Namentlich ausgewiesene Bei- eine elementare Klaviatur des Glaubens...... 71 träge werden von den Autoren verantwortet und geben nicht Bernhard Leube unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder. Regionalität und Kirchenlied...... 82 Franz Karl Praßl LITERATUR Liturgie und Kultur wird kos- tenlos abgegeben. Es wird Jochen Arnold, Anne Gidion, Kathrin Oxen, Helmut jedoch um eine Beteiligung Schwier (Hg.): Mit Bach predigen, beten und feiern. an den Druckkosten in Höhe Kantaten-Gottesdienste durch das Kirchenjahr...... 92 von 12,00 € / Jahr (bzw. 4,50 € / Gudrun Mawick Heft) gebeten:

Ev. Bank eG BLZ: 520 604 10 Autorinnen und Autoren...... 94 Konto Nr.: 660 000 IBAN: DE05 5206 0410 0000 6600 00 BIC: GENODEF1EK1 Verwendungszweck: AO 6201010202 LuK

Korrespondenz, Manuskripte und Rezensionsexemplare, deren Publikation bzw. Be- sprechung vorbehalten bleibt, bitte an:

Geschäftsstelle der Liturgischen Konferenz (LK) c/o Kirchenamt der EKD Herrenhäuser Str. 12 30419 Hannover Tel. 0511 2796-214 E-Mail: [email protected] www.liturgische-konferenz.de Editorial

Ansgar Franz, Julia Koll, Christian Lehnert, Christiane Schäfer

Kirchengesang beheimatet. In einem Lied findet sich eine singende Gemeinschaft zu- sammen, und so werden Identitäten gestärkt. Lieder waren immer ein Heimatland, auch in der Fremde. Um sie wurde gerungen, weil es um das Eigene ging. Doch kommt uns in Musik und gesungenem Wort immer auch etwas entgegen, das uns öffnet für das Unbekannte. Es gibt eine Fremde im Lied, die uns über das hinausführt, was wir kennen, wissen und als unser Eigenes verstehen. Das erste Loccumer Kirchenliedsemi- nar beschäftigte sich mit „Heimat und Fremde“, mit dem „Kirchenlied an der Grenze gemeinschaftlicher und kultureller Identität“.

Der Philosoph Bernhard Waldenfels betritt im Gespräch mit Christian Lehnert den Raum der Erfahrung von Musik, wo sich immer in der eigenen auch die fremde Stim- me findet, wo wir ganz bei uns und doch auch befremdet sind – im Unvorhergesehenen dessen, was wir hören. Fremde gehört zur Musik, in der sich „immer mehr zeigt als sich zeigt“. Der Straßburger Hymnologe Beat Föllmi betrachtet die Entstehung des re- formierten Psalters unter dem Aspekt von „Identitätskonstruktion“. Die Beschränkung auf die Bereimung der biblischen Psalmen brachte ein einzigartiges hymnologisches Repertoire hervor, das auch bei Übersetzungen in andere Sprachen (eine der frühsten Übertragungen ist die von Ambrosius Lobwasser) sein identitätsstiftendes Merkmal nicht verliert: Durch die Beibehaltung von Versmaß, Reimschema und Melodie des französischen Originals können überall auf der Welt Christen reformierter Tradition gemeinsam singen. Die Beiträge der Mainzer Hymnologinnen Christiane Schäfer und Andrea Ackermann beschreiben die Anstrengungen der beiden Großkirchen bei der Schaffung eines jeweiligen Liedkanons. Das 1854 erschienene „Deutsche evangelische Kirchen-Gesangbuch. In 150 Kernliedern“ ist aus einem tiefgefühlten Bedürfnis nach größerer Einheit und überregionaler evangelischer Identität entstanden. „Die Einheits- lieder der deutschen Bistümer 1916 und 1947“ ist der beim ersten Mal gescheiterte und dann doch gelungene Versuch, einen Liedkanon zu schaffen, der allen Katholi- ken Deutschlands gemeinsames gottesdienstliches Singen ermöglichen wollte. Die „Einheitslieder“ sollten die durch Migration und Vertreibung eklatante Erfahrung der Fremde mildern und ein Stück Heimat für alle Katholiken werden. Speziell der Frage nach der Rolle von Kirchenliedern beim Verlust von Heimat geht der Beitrag von Ans- gar Franz und Christiane Schäfer nach. Mit dem heimatlichen und identitätsbewahren- den Liedgut der nach 1945 aus dem Osten geflohenen oder vertriebenen Katholiken wurde in westdeutschen Diözesen höchst unterschiedlich umgegangen. Das Spektrum reicht von Integration in die örtliche Liedtradition bis hin zu Ablehnung und Auf- nahmeverweigerung. Der Beitrag des Tübinger Hymnologen Bernhard Leube unter- sucht die 2005 zusammengestellten 33 „Kernlieder“. Als religionspädagogische Hilfe geplant, haben sie über die Landeskirchen Baden und Württemberg hinaus schnell weite Kreise gezogen und eine rege Diskussion entfacht. Sie verstehen sich als „theo- logisches Elementarcurriculum“ und als Versuch, in einer Welt zerfasernder Singkul- turen eine gemeinsame Schnittmenge unterschiedlicher kirchlicher Singwelten zu be-

4 schreiben. Der Grazer Hymnologe Franz Karl Praßl präsentiert als Fallbeispiel zum Thema „Regionalität und Kirchenlied“ die Eigenart und Genese der deutlich von der Josephinischen Aufklärung geprägten katholischen Liedtradition Österreichs. Jenseits einer Dokumentationsmöglichkeit in diesem Heft waren die Gesprächsvorträge Chris- tian Lehnerts mit den Komponisten Sven Helbig und Frank Schwemmer. Beide stellten dabei Chorkompositionen vor, die an den Grenzen von Hörgewohnheiten auf je eigene Weise Schönheit und Beheimatung im Klang suchen. Sven Helbig arbeitet mit Mus- tern der Popularmusik, ohne sich ihnen zu unterwerfen. Er sucht „Verständlichkeit“ und „Zugänglichkeit“ und unterwandert die gewohnten Grenzen zwischen U- und E- Musik und zwischen Gattungen. Frank Schwemmer erkundet neue Räume des Singens in einer besonderen Sensibilität für die Möglichkeiten der menschlichen Stimme. Seine Kompositionen streben Praktikabilität auch für Laienchöre an und führen in eine be- sondere Klangform von Menschlichkeit.

Das zweite ökumenische Loccumer Kirchenliedseminar wird vom 8. – 11. April 2019 stattfinden unter dem Titel „Macht und Ohnmacht – Kirchenlied und Politik“.

Hannover, im Dezember 2018

5 6 THEMA über Heimatüber und Fremde inderMusik. dem hard Waldenfels erforscht, sich wie „Fremde“ ereignetwird. und sieErfahrung wie Auf Außerordentliche einer Ordnung“, „Leiblichkeit“ und „Schwellen“. Minutiös- hat Bern gie. Bestimmte Stichworte „die Denken: Fremde“, begleiten sein „die Fremde das als Ruhr Universität Ersteht Bochum. inderdenkerischen Tradition derPhänomenolo- an zuletzt die ihn Philosophen führte derGegenwart. Gelehrtenleben bewegtes Sein WaldenfelsBernhard (geboren 1934)ist einer derbedeutendsten deutschsprachigen zus B doch MusikistaufgewisseWeise alles.“ „Nicht allesistMusik, als Musik)als nomene, galēnē, mit Ethik derdiealtgriechische liebäugelt. Sie reiht sich einunter dieHyperphä- Gehörte übertönt, sie versinkt aber auch nicht inderMeeresstille der und Seelenruhe, Die Musik, dieauf Weise diese laut wird, erschöpft sich nichtLärm,das der ineinem dahinter stecken pures als Vergnügen und Zeitvertreib, lässt nicht ihn mehr los. nicht,doch wasvor da sich ging und widerfuhr. was ihm DieAhnung, eskönne mehr täubenden vollführte. Für Lärm war ihn dies kein gewöhnliches Frühkonzert, wusste er etwas‚Außerordentliches‘ihm zustieß, nämlich eine Hundeschar, dieeinen ohrenbe- durch die Stadt strolchte und plötzlich wie ein ‚überheller Tag‘ hereinbrach, ihn über da Tierfabel vorgeführt. EinHund Jugend sich, erinseiner wie erinnert eines Morgens In Kafkas Erzählung‚Forschungen eines Hundes‘wird diese Initiation im Medium der der Kunst begleitet. indas Leben philosophischen Denkens steht, bedeutet Pathos, eininitiales dasauch denEinbruch nichtwir Musik, hören wir Musik. etwasals Staunen, Das Platon dasfür am Anfang des sich durch Klangfarbe, Lautstärke und Emphase auszeichnet. Genau genommen hören Phänomen wird zumTon, indem essich inTonleitern, Akkorde und Tonarten einfügt, denwir,über anfangs unbemerkt, derMusik indenBereich eintreten. Einakustisches Ton „Etwas wird als Fremdes hören–nochimVertrauten. GehörtBefremdungzurMusik? ernh a Seminar Kirchenlied Seminar mmengestellt a rd in denen sich mehr als das, was zeigt sich zunächst“ (Mehr zeigt. weniger oder W a lden vernommen, gesetzt,verstanden. ‚Als‘ ist Steg, Dieses derschmale

f v els on in Loccum imApril inLoccum 2018waren mit wir imGespräch ihm C

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an der Musik betont, dasandere Mal der melodische Klangfluss, der dem Sprachfluss kann die einmal Musikarchitektur in den Vordergrund treten, die das Mathematische sikkultur. Auch innerhalb derMusik sich lassen dieAkzente So verschieden setzen. und U-Musik gehört bereits zuspäteren Kanalisationsformen einer ausufernden Mu - höfischeoder volkstümliche den Musik Ton angab. Die Unterscheidung von E-Musik Ohr hatte Gesangformen oder aus derlateinischen Liturgie, ob Umgebung inseiner einen Unterschied, ob jemand noch Kant –wie Nietzsche oder –Bachsche Choräle im SchichtenBesonderheit sozialer kommt hinzu. Für allüberall Zeiten macht frühere es westlichen Musikkultur sind Unterschiede derKonfessionen nicht fortzudenken, die dition imSingular gar nicht gibt, sondern nur Traditionen Die Fremdheit dereigenen Kultur steigert sich, dass wenn eseine Tra bedenken, wir - nurdaher dann, wenn sie nicht völlig gelingt. […] Maß an Abgewöhnung hat. Diesist unvermeidlich so. Aber Traditionsbildung gelingt Traditionsbildung ist einProzess derEingewöhnung, der zurKehrseite einbestimmtes galt, „Negerjazz“, als sich wie einnachmals berühmter Musiktheoretiker ausdrückte. gewachsen, indemderJazz Subkultur einer überseeischen Geschmacksverirrung als auch befruchtend wirken. bin Selbst ich noch ineinem schulischen Bildungsmilieu auf- Generationen ist kein beklagenswerter Unglücksfall, siekann zerstörerisch, eben aber eine schwarze Vision –eswerden Musikklone gezüchtet. DieFremdheit zwischen den denn,dieJüngerensei werden zubloßen Nachahmern derÄlteren abgerichtet – oder HineinwachsenDas ineine Tradition ruft Konflikte hervor, die unvermeidlich sind, es Welt derTöne, mag siereichlich kärglich oder ausgestattet […] sein. ex auditu könnte, so man einalte Formulierung abwandeln. Wir wachsen auf ineiner eines Fremdnamens stammt zeigt.Ähnlich auch dieMusik aus demHören; musica bevor man selbst spricht. beginnt Das mit demeigenen Namen, Rufname derals Züge wächst auf ineiner Welt derSprache, man wird gleichsam von anderen gesprochen, Die Musik gleicht darinderSprache, dass sievon anderen übernommen wird. Jeder sikkultur gäbe. Jede gelebte und nicht bloß verordnete Tradition kommt aus derFerne. men gehören. DieFremdheit beginnt innerhalb einer Tradition Auswüchse zurkulturellen militärischen oder Verfestigung autoritärer Regierungsfor sikkultur, und schon gar sträubt siesich gegen eine Einheitsmusik, deren monströse Ritzen. Siealle sich widersetzt einer Vereinheitlichung und Hierarchisierung der Mu- Bleibenzunächst wir der bei zumVerstummenüberhört oder bringt. Natur. Man kann sich auch zu gut einhören, gut so nämlich, dass man fremde Töne und Kulturbesessenen, diesich inihrer Kultur ineiner wie zweiten heimisch fühlen keit einer Fast-Food-Gesellschaftoder zu den aber Idiosynkrasien von Kulturbesitzern Reichtümer zu öffnen,alle um der Kultur zu genießen, gehört zur naivenSchnelllebig - Form desHörens. Glaube, Der man brauche nur dieOhren zuspitzen dieAugen oder hören indiefremde. wie Einhören Das gelernt muss sein dasFremde‘, wie dann muss man sich indieeigene Musik gut so ein- Fremdheit„Die beginnt imeigenen Hause. Wenn laut Hölderlin ‚das Eigene gut so „Mehr Musik“,mehr, alswirerwarten.Wann befremdetsieuns? Musik ist immer mehr als das,waswirdarin vernehmen. Sie ist immer Bernhard Waldenfels: „NichtallesistMusik,dochMusikaufgewisseWeise alles.“ intrakulturellen ist ähnlich wie das Einlesen eine initiatorische ist dasEinlesen wie ähnlich Fremdheit. Die Fremdheit dringt durch imPlural. […]Aus unserer , ohne dieeskeine Mu- - 7 THEMA 8 THEMA ne und Künste imWechselspiel, 162–178.) man demFremden wo begegnet, immer esdemVertrauten indieQuere kommt.“ (Sin- Dass diesnicht ohne Störungen und Verletzungen abläuft, die erklärt Abwehr, mit dem Ferne ungehört verhallen, umgekehrt doch wird dasEigene vom Fremden geweckt. Fremde… Das braucht Resonanzflächen desEigenen,sonst würdenKlänge aus der Was fremd ist, ist nicht einfach fremd. Flöte, derAulos, verrät mit ‚phrygisch‘ demBeinamen ihre asiatische Herkunft. […] ihre Tonarten mit VölkerschaftenDorernwie den oder den Lydern,griechische und die zeichnet. Völlig neu ist diesauch inderMusik nicht. Schon dieGriechen verbinden In der Fremdheit der eigenen Kultur ist die von Inspiration Eingebung. oder […] auch Antworten, die Antwortenals anderswoher kommen. Von alters her spricht man Erfindungen sind kreative Antworten Antworten,, also doch geben, eben aber diewir Damitsehen bewirken. dort, wo sind begonnen wieder wir wir haben. Musikalische zueinemschließlich Andershören, Neuerungen wie ähnlich inderMalerei einAnders- beginnt mit sieantwortetsen Einfällen, auf auditive Herausforderungen, und sieführt lässt.zurückführen Auch neuer Kompositions- dieEinführung Aufführungswei oder - nem anonymen Ereignis, dassich niemals gänzlich auf eine persönliche Urheberschaft tungen dieFremdheit berührt Schließlich denKern derTraditionsbildung. geht Diese auf Stif wandt ist. […] nahe kommt, einanderes wieder Mal dieKlangfarbe, diedemTimbre derStimme ver Heimat undFremdeimKirchenlied oder wenigeroder Musik) mente der Heterophonie, einer Dissonanz, dienicht auf ihre Auflösung wartet?“ (Mehr dasimstrengenChaos, Sinn aphōnos sichkehrt nähert der Überschwang eines nicht notwendig vollendet, einvollendetes Werk nicht notwendig Umge sein.“ fertig - Wehr Baudelaire erklärt So setzt. mit einem Blick auf fertiges „Ein Werk Rodin: muss dieVersuchungdies als gegen desKlassischen bezeichnen, die sich die Moderne zur Ordnung, dieindervollendeten symphōnia dem fluss.Das Gleichgewicht zwischen Ordentlichem und Außerordentlichem istlabil. Mit in der Überschreitungsen: Übertretung, inderMetabasis, oder imExzess;Über Ordentlichemzwischen und Außerordentlichem. Sie nimmt anGestalt in Grenzprozes- Tonkunst„Die hat Bild- wie und ähnlich Wortkunst ihren unsteten auf Schwelle Ort der etwa imKirchengesangbeheimatet,brauchtalsodas Außerordentliche? Die MusikalsKunst der innerenOrdnung,dieunsinHarmonieführt und Ordentlichen ohne Außerordentliches uns wir nähern einer starren, wohlgesetzten zurück. Wie zurück. Stiftungen alle haben auch musikalische Stiftungenetwas von ei- : wort- und tonlos wäre. gibt Doch esnicht Mo - Außerordentlichen ohne Ordentliches einem ihre Herkunft vergessenlässt. Man könnte interkulturelle Fremdheit bereits vorge- - - - Klanges aus demleiblichen Pathos.“ (Mehr weniger oder Musik) ereignisse sprengen denmusikalischen Regelkanon an und des erinnern dieGeburt Randphänomene bekommen in der neueren Musik ein besonderes Gewicht. Klang- ger Schrei, artikulierte der auf die Ebene der Körpersprache Solche Grenz- führt. und Formelnin selbstbezüglichen ‚hiermit‘. wie Einen Grenzfall bildet weni dermehr- oder sich inForm imGesagten Ausdrücke, indexikalischer imGebrauch derTempora oder weder außerhalb noch innerhalb eswird desGesagten; nicht ausgesagt, eszeigt aber énoncé reich ist diebekannte Unterscheidung von Sagen und von Gesagtem, énonciation ist keine bloß akustisch-technische, sondern auch eine auditive. […]Linguistisch- hilf skripturale Vorlage. Auch dieUnterscheidung zwischen analogen undDaten digitalen liegender Partitur. Offensichtlich istdas sinnliche Hörereignis nuancierterals dessen Vielerörtert ist die Frage nach dem Verhältnis von musikalischer Aufführung und vor Ohr dringt und was von unserem verarbeitet Gehirn wird. lernendes Hören, dass mehr wir so dassich hören strukturiert, das,was als an unser können, ob dasStück wir schon gehört einmal nicht. haben oder Einhören Das ist ein gewöhnlicher Hörschulung imRückgriff oder auf äußere Indizien, anfangs nichtsagen sich, wenn esmit wir neuer Musik zutun bekommen und wir, außer imFalle außer nicht hören dasselbe, wir dasselbe etwasals dens. Hörgewohnheiten sind es,dieuns Gehörtes wiedererkennen hören So lassen. wir erzeugten Daten vorhanden ist, siehabenimEreignis ihren Geburtsort desLautwer „Klänge sind ursprünglich nichts, dasinForm von Empfindungsdatenoder maschinell Wie werden aberKlängevertraut? und Response. Etwas dringt an ereignisses Gerät aufgezeichnet werden. Klangereignis Das entfaltet sich inForm eines Doppel- aber sie sind nicht mit gleichzusetzen akustischen Vorkommnissen, sie vonwie einem „Hörbare Klangereignisse, indenen etwaslaut wird, sich lassen technisch umsetzen, Ist Hörenkreativ? (Leibliches Musizieren) etwas das, worauf ist, und so all hypokritēs auchals Antworter als auf. passt, Dazu dass derSchauspieler Theater imgriechischen denten, derdarauf eingeht, weghört. indem Ertritt erhinhört oder sowohl Hörer als vielmehr zerteilt ersich ineinen Patienten, und einen Respon- demetwaswiderfährt, des Personalpronomens andeutet, derHörer fungiert nicht eigenständiges als Subjekt, dem ich . Das Sagen,. Das dasinperformativen Akten seinen besonders findetOrt hervortritt, darauf antworte mir etwasin oder Bernhard Waldenfels: „NichtallesistMusik,dochMusikaufgewisseWeise alles.“ (=Antworter) heißt. Hören-auf Das dasHören-von- für bildet denBoden von Auffallen und Aufmerken, von und Antwort,Widerfahrnis von Pathos wir hören, wir reichhaltiger das,was als mein Ohr, kommt mir darauf antwortet. Wie sich indem Wechsel . Wie Differenz diese wenig trivial ist, zeigt zuOhren, mich affiziert wir hören. wir […]“ und , in- - - -

9 THEMA 10 THEMA Auszüge aus: inderBeharrlichkeitzuletzt eines leibhaftigen Musizierens.“ (Leibliches Musizieren) Klängen zubehaupten, ist nicht sicher. muss Es nicht sich neu immer erweisen, wieder bringt, umsich gegen dastechnologisch und ökonomisch verstärkte Überangebot an gen Kunst. dermodernen dieMusik Ob auf dieDauer genug Widerstandskraft auf- und Fremdartige, indem sieaus kommt. derStille Auch diesgehört zudenGrenzgän- anwieder einen akustischen Nullpunkt Musik an das Außerordentliche führt. rührt machen. Kern Der desUnhörbaren ist dasEreignis desLautwerdens, dasuns immer sichtbares sichtbar zumachen, denMusiker, heißt diesfür so Unhörbares hörbar zu Musikbetrieb. Wenn Paul derMalerei Klee diedurchaus leibliche Aufgabe zuweist, Un- net ist, bleibt, denn,dieMusik es sei verflacht zueinem marktgerechten globalen und sich selbstoder zerstört. Staunen, Das das uns Kafka bei in verfremdeter begegForm- dentliches, dassich entzieht ihr solange und sienicht siebeunruhigt, bloß funktioniert nicht heißt, dass sieirgendeine kann. sein Sie wird in Atem gehalten durch Außeror der Natur entdeckt. Jede Ordnung, auch diemusikalische, könnte eine andere was sein, In derModerne dieKontingenz haben wir Weltordnung jeder und auch dieGeschichte uns aus demGewohnten herausreißt. […] nach denkünstlerischen Standards ist nicht zutrennen von derFrage nach dem,was neue Weise und mit anderen Ohren, hören wir Sinne indiesem Unerhörtes. DieFrage Reich derKlänge und Töne. Wir hören nicht einfach Neues, hören sondern wir auf Durchbrechen„Das von Hörgewohnheiten ist das Eingangstor zu einem spezifischen Kann MusikUnhörbareshörbarmachen? Heimat undFremdeimKirchenlied ------L M S lag, Berlin, 2010. Berlin, lag, Mainz, 2018. herausgegeben von Michael Rebhahn und ThomasSchäfer, Schott Music Verlag, perlichen inderMusik derGegenwart, Schott Music Verlag, Mainz, 2017. inne und Künste imWechselspiel –Modi Suhrkamp ästhetischer Erfahrung. Ver eibliches Musizieren In: ehr oder wenigerehr oder Musik, als Darmstädter BeiträgezurNeuen Musik, Band 24, Jörn Peter Hiekel (Hg.), Sounds. Aspekte Body des Kör - - - setzten. Imsetzten. Deutschen desKönigsberger ist esdieÜbertragung Professors Ambrosius französischen Paraphrasen Freiheiten mit poetischen allen inihre eigene Sprache über (auchOriginaltext übertrugen wenn dies manche Titelblätter nahelegen), sondern die schon sieunbedingte Bibeltreue hoch veranschlagten –nicht aus demhebräischen Diesbedeutet auch, desfranzösischen Originals. lodien dass dieReformierten –ob- und zwarübersetzt, inderRegel unter Beibehaltung desReimschemas und derMe - Noch im16.Jahrhundert wurde derfranzösische Reimpsalter Sprachen inunzählige Crozat erschien 1679. einemals 1562inGenf, Revision desTextes von Valentin und Conrart Marc-Antoine der Lobgesang erschien desSimeon erst französische Das Original - und derDekalog. Gruppe derPsalmen kommt andere noch dereine oder Gesang hinzu:insbesondere wurde (abgesehen von wenigen Dubletten) mit einer eigenen Melodie versehen. Zu der sind vollständig, unter Verse, Berücksichtigung aller inReime gesetzt.Jeder Psalm dar. handelt Es sich umeinen vollständigen Reimpsalter, 150biblische alle Psalmen reformierteDer Genfer Psalter oder stellt eineinzigartiges hymnologisches Repertoire im Folgenden eingegangen werden. und nach hat. erschlossen Auf desPsalters dieRolle dieIdentitätskonstruktion für soll sich reformiertem mirals Schweizer, Kirche dessen keine Verfolgung kennt, erst nach unbedeutendeDieser Vorfall auf verweist tiefe Schichten reformierter Identität, die dem alten Text anstimmt, wenn eraufgefordert zusingen. wird, Lied liebes einihm der 1990erJahre geboren des21.Jahrhunderts wurde, zuBeginn alte diese Melodie mit Was mich war damals die Tatsache, verwunderte, dass ein junger Franzose, der Anfang Burg Bedeutung feste Ein wie Calvinisten dieselbe etwa der hugenottischenpsalm Kämpfer des 16. Jahrhunderts. Er hat die französischen für auf mit G’walt“). seiner handelt Es sich umden„Psaume desbatailles“, denSchlachten- ment“ von (inderÜbersetzung Ambrosius Lobwasser beginnt ermit „Gott mach sich stimmte den Psalm dieser 68 aus dem Genfer Psalter an: „Que montre Dieu se - seule einen jungen Studenten kam, von demich wusste, dass erreformierter Konfession war, durchpe dasRepertoire von Taizé, derPfandfinderso und weiter. AlsReihe die an besondersdas ihm am Herzen umesgemeinsam lag, zusingen. sang sich So dieGrup- durch die Alpen. Um zu die vertreiben,Zeit sollte reihum jeder vorschlagen, ein Lied gen Studierenden aus Frankreich und anderen derFrancophonie Ländern imReisebus Norditalien organisierte, Basiliken zudenfrühchristlichen mit fuhren wir denjun- Als unsere Straßburger theologischeFakultät vor einigen Jahren eine Studienreise nach 1. PsalterundIdentität B als Ausdruck vonIdentitätskonstruktion Die EntstehungdesreformiertenPsalters e a t F öllmi für diedeutschen für Lutheraner. - 11 THEMA 12 THEMA ter, an derSchwelle zurRomantik, einProblem ebenfalls dar. Melodienmodalen aus derspäten derZeit Renaissance stellten drei Jahrhunderte spä- Psalmbereimungen verfasst, diean dieStelle deralten Texte hätten treten können. Die Gesangsrepertoires, beispielsweise derlutherischen Hymnodie, wurden keine neuen fluss der sichAufklärung die Frömmigkeitsformen änderten. Gegensatz Im zu anderen schwand derGenfer Psalter imVerlauf desspäten 18.Jahrhunderts, unter als demEin- große Schwäche, eine da Entwicklung und Weiterführung nicht möglich war. ver So Kirchen aufrecht erhielt. DieAbgeschlossenheit desGenfer Psalters ist auch aber seine und inderVerfolgungszeitdern, im17.und 18.Jahrhundert du derÉglise désert die die indenReligionskriegen desspäten 16.Jahrhunderts, inFrankreich und inFlan- vinistischen Konfession eine starke, Identität, tragfähige dieJahrhunderte überdauerte, schlossenheit ist diegroße Stärke desGenfer Psalters. Erverleiht derreformierten,- cal gleichzeitig inverschiedenen Sprachen.möglicherweise Einheitlichkeit Diese - und Ge reformierter Konfession auf überall derWelt gemeinsam Repertoire dasselbe singen, Durch die Beibehaltung von Versmaß, Reimschema und Melodien können Christen Lobwasser, Heimat undFremdeimKirchenlied 3 2 obwasser, Ambrosius: Psalter Der deßKöniglichen Propheten Davids, Leipzig, 1573.EinReprint der 1 den Gesang anstimmen wenn […].Denn derMund spricht, alleine ist diesnichts als sätzliche emotionale Kraft verleihen würde:so „[…] mussdas Herz vorausgehen und sche. Genfer Reformator Der war derMeinung, dass dieMusik eine zu- demGebet Argumentelogische (kerygmatische) vor, hingegen Calvin vorwiegend anthropologi- Gesangpraxis desgottesdienstlichen ist die Begründung Singens: Luther bringt- theo Einer derzentralen Unterschiede descalvinistischen Psalmsingens zurlutherischen vielmehr deren Theologie und formte wesentlich die reformierte Frömmigkeit. fer Psalter ist kein daher „Nebenprodukt“ dercalvinistischen Reform, erwiderspiegelt menrepertoires läuft mitsogenanntenalso der zweitenReformation Gen- parallel.Der des kompletten Reimpsalters 1562.Diesukzessive Entstehung desfranzösischen Psal - nem Vierteljahrhundert, von AnkunftCalvins Genf 1536 in bis zur Veröffentlichung Die Entstehung desGenfer Psalters erstreckt sich einen Zeitraum über von ei- rund 2. DieEntstehungdesGenferPsalters 2012 ins Rumänische angefertigt. Sprachen. Diejüngste wurde Übersetzung imZusammenhang desCalvin-Jubiläums Übersetzungen ins Englische, Italienische, Ungarische, Rätoromanische und inweitere schichtlich desPetrus bedeutsame Übertragung Dathenus zuerwähnen. sprachigen Reformierten darstellten. Für dasNiederländische ist dierezeptionsge- während mehr zweier als Jahrhunderte daswichtigste Gesangsrepertoire derdeutsch-

D landschen ouerghesett, Heidelberg, 1566. D Dieter Gutknecht und LarsKessner, Hildesheim, 2003. zweiten Auflage von 1576inGrunewald, Eckhard /Jürgens, Henning P. (Hg.), inZusammenarbeit mit L Versificarea înlimba română pe melodiile apsalmilor hughenote, Bukarest, 2012. iaconescu, Mircea Valeriu /Bratosin, Ştefan / Coman, Iacob (Hg.): Psaltirea renascentistă franceză. athenus, Petrus: Psalmen De Davids, ende ander Lofsanghen, wtdenfrancoyschen Dichte In Neder 1 dessen Psalmbereimungen dessen 1573inLeipzig erstmals erschienen und darauf 3 2 Es folgten Es - -

5 Spötterei.“ l faut que lecœurmarche devant etqu’il entonne, par manière dedire […].Cars’il n’y aque la 4 der Genfer Reformator nichts wissen: und einem uneingeschränkten Einsatz derMusik, Luther diesbei wie zu finden ist,will mit denrichtigen Melodien gesungen werden. Von Bewunderung einer grenzenlosen Schöpfung nach demSündenfall. ist Es entscheidend, daher dass dierichtigen Texte Schöpfungsgabenalle ist siederKonkupiszenz unterworfen, dasheißt, sieist Teil der des Gotteslobs. Für ist die Musik Calvin ein „donum Dei“, eine Gottes. Gabe Aber wie die Emotion solche als desSingens, ist dasZiel dieEmotion steht vielmehr imDienste wohl sehr umdieAmbivalenzCalvin solcher emotionaler Wirkungsmacht. nicht Denn de tous soyent esmeuz“ („damit dieHerzen werden“). bewegt aller Allerdings weiß degesang, dasPsalmsingen ihm sehr wie eine „Herzenssache“ cueurs ist:queles „affin Man sieht bereits ersten in diesem Dokument des Genfer Reformators- zum Gemein sind äußerst instruktiv: desGemeindegesangsEinführung zufordern. DieArgumente, vorbrachte, dieerdabei Gottesdienst war. Erwandte sich imJanuar 1537an denRat derStadt umdie Genf, zuwirken, ermit nahm Erstaunen zurKenntnis, nüchtern wie derneue evangelische werden. 1536von AlsCalvin Farel gebeten wurde, an derGenfer Reformation mit-

Beat Föllmi:DieEntstehungdesreformiertenPsaltersals Ausdruck vonIdentitätskonstruktion durchdrungen,wie so unddarin esdringt ein; heftig durch einen Trichter der Wein ten Sitten, wenn aber eine Melodie tritt, dazu wird dasHerz dadurch noch stärker „Tatsächlich schlechte derheilige jedes (wie Paulus Wort pervertiert sagt) diegu- Ruhm Namens seines sowohl anrufen auch als durch Lobgesänge erhöhen.“ Herzen zu Gott zu erheben, und in uns eine solche Glut zu entfachen, dass den wir entgegenDank zubringen. […]DiePsalmen könnten uns unsere bewegen, dazu regt werden, solche zuformulieren Gebete und mit gleicher Inbrunst Gott und Lob wenn manoder dasGotteslob singt, damit dieHerzen und ange dazu bewegt aller - in Form eines öffentlichen Gebets gesungen werden, wodurch manGott zu betet, ist„Es einenützliche sehr Sache denAufbau für der Kirche, wenn einige Psalmen Psautier huguenot du XVI Sp. 288 (Nr. 151), (fotomechanischer Nachdruck: New York, 1964), auch abgedruckt in Pidoux, Pierre: Le quae supersunt omnia, Braunschweig 10/2(Corpus reformatorum 1863–1900,Bd. und Berlin, 30–86/87), lés par lesprescheurs, in:Baum, Wilhelm /Cunitz, Eduard /Reuss, Eduard (Hg.): Ioannis Opera Calvini esmouvoyr àung ardeur tant d’invocquer que deexalter par louanges gloyre la deson nom.“- bail Articles d’une mesmes affection.Les pseaulmes […] nouspourront inciter àeslever cueursnoz àDieu, et nous de tous soyent esmeuz etincités àformé pareilles oraysons etrendre pareilles louanges àDieu etgraces d’oraysons publiqs par on lesqueulx faceprieres àDieu, ou que on chante louanges ses affin cueurs queles „ romande 44/1991,139–160. doux, Pierre: Au XVI bouche qui parle, que est il certain cen’est pure moquerie.“ sur Sermon Ephésiens 5,abgedruckt inPi […] i C’est une chose bien expediente à l’edification de l’esglise de chanter pseaumesaulcungs en forme 4 Dieemotionale Kraft der soll indenDienstGotteslobs Musik des gestellt e siècle: La Genève de Calvin etleschant deCalvin Genève siècle: La despsaumes, musicale in:Revue deSuisse e siècle, Documents etbibliographie, II,1. 1962,Bd. Basel, 5 - 13 THEMA 14 THEMA verschiedentlich schmerzhaft sehr als bezeichnete, mit Flüchtlingen indiePraxis umsetzte. Reformator, Der desHeimwehs derdasGefühl nicht ohne denPsalmengesang dass Bedeutung Calvin zusein, erstmals mit Verfolgten, das Credo),mit alle Noten versehen, hält 22Gesangsnummern (19Psalmen, denLobgesang desSimeon, und denDekalog zusammengestelltezufällig Büchlein ist inmehrerer Hinsicht bemerkenswert. ent Es - Johannes1539 bei Knobloch demJüngeren erschienen. und schmale keineswegs Das bensflüchtlingen aus dem Königreich Frankreich und bestand.aus Flandern dort dieLeitungübernahm derfranzösischsprachigen Kirchgemeinde, dieaus Glau- aufkam Calvin Martin imSeptember Bucers1538nach Straßburg Betreiben und dersetzung umdenAbendmahlsstreit zumVerlassen derStadt aufgefordert hatten, Straßburgerseines Aufenthaltes. Nachdem dieGenfer aufgrund ihn einer Auseinan- Die konkrete Umsetzung theologischen Vorstellungen dieser erprobte während Calvin werte beschränken sich auf Brevis und Semibrevis, dieTextdeklamation ist syllabisch. Rhythmen vor (derDreiertakt würde an denverabscheuten Tanz dieNoten erinnern), - dien sind deshalb von strenger Schlichtheit: kommen Es fast ausschließlich binäre Kriterium „poids etmajesté“ („Gewicht und Majestät“) entsprechen. DieGenfer Melo- fältig ausgesuchte Melodien gesungen. Letztere müssen dem von geforderten Calvin des Gesangsrepertoires: Nur biblische Texte, und zwar die Psalmen, werden auf sorg- MisstrauenDieses gegenüber der Musik letztlich zu einer strikten Eingrenzung führt Heimat undFremdeimKirchenlied 7 Il est vray que toute parolle mauvaise (comme dit sainctPaul) lesbonnes meurs, mais quand pervertit 6 9 8 10 häufig den Begriff asylum häufigBegriff den esnicht, Psalmkommentarenwurde. inseinen wenn verwundert Calvin So besonders folgt und später durch denAufstand Absalom Sohnes seines aus Jerusalem vertrieben In Hinsicht dieser eine Parallele Calvin sah zumbiblischen David, dervon Saul ver Straßburg (wo erzwar dasBürgerrecht angenommen hatte) stets Fremder als gefühlt. Psalmen und Cantica inMusik gesetzt“) buch infranzösischer Sprache, dieAulcuns pseaumles et cantiques mys enchant („Einige Während AufenthaltCalvins in Straßburg entsteht nun das erste reformierte Gesang- der (irdischen bzw. himmlischen)Heimat. Theologisch gesprochen istdas Psalmsingen stets ein Singen fremderauf Erde, fern von

ins Innerste desHerzens destilliert.“ in dieBlutgefässe gepresst wird, wird so dasGift der Verderbnis durch die Melodie du XVI Vg 1542, inPeter Barth (Hg.), München Johannes selecta, 2,17. Opera Calvin, 1926–1931,Bd. au profond du cueur, par melodie.“ la Vorwort forme zu:La desprières etchantz ecclésiastiques, Genf, par unentonnoir dedans est levin iecté levaisseau, aussi levenin corruption etla iusques est distillé est mélodie la avec, cela transperce beaucoup plus fort etentre lecueur au dedans tellement que comme „ A Ein 39,511). inBd. 399 (ähnlich „[…] ets Pidoux, Psautier huguenot, I,106. First Psalter [1539],London, 1932. ußer Psalm 115,dervermutlich mit derMelodie desvorangehenden Psalms 114zusingen ist; dazu vgl. l. Wolff, dazu Christian e Faksimileausgabe mit Kommentar der Melodien und Übertragung von Terry, Richard: Calvin’s R. e siècle, Hommage àLucien Febvre, Straßburg, 1977,321–330. cimus est hoc durius, ubi quis longe abstrahitur 38, Bd. apatria.“Johannes selecta, Opera Calvin, : Strasbourg, cité du Livet Refuge, in:Georg verwendet, sogar dort, wo verwendet, dieVulgata von refugium 10 bei denen es sich bei nicht um die sonst in deutsch- 6 9 , dienur wenige Monate nach Ankunft seiner 8 hat sich sowohl auchals in Genf in (Hg.), Strasbourg au cœurreligieux 7 Es scheint Es spricht. - schrieben worden,schrieben spiel inLyon) herstellen ungeheure ließ.Der Erfolg Psalters dieses ist ausführlich- be Blanchier teilweise anderen bei (auch Druckern außerhalb- derStadt zumBei Genf, chier imJahr 1562erschienen. In vollständiger Form ist derReimpsalter Genfer Drucker erstmals Michel beim Blan- dasUnternehmenzeigt, wie an von auf inGenf Beginn Vollständigkeit angelegt war. ausdrückliche der Psalmen der Anzahl Erwähnung im Titel 1551 und 1556) (83 für 89 für Pseaumes zwei Jahrzehnten. Bereimungen Seine erschienen erstmals inderAusgabe trois Octante Die verbleibenden 101Psalmen dichtet derTheologeBeza inden nächsten Theodor von Jahr verstarb Marot inTurin. erstmals inderAusgabePseaumes Cinquante gelegenen nieder. Chambéry Insgesamt dichtete er49Psalmen sowie 6Cantica, diealle sich allerdings einJahr später, wegen persönlicher Differenzen mit im Calvin, nahe die kennen und gelangte einiger indenBesitz Psalmbereimungen, die später Eingang in mit denreformatorischenebenfalls Lehren sympathisierte. In Ferrara lernte Calvin ihn Ferrara an denHof derHerzogin d’Este, Renée einer Tochter die von Ludwig XII., Ideen musste ernach derAffaire des placards Paris verlassen und gelangte 1536 nach Schwester dessen bei Margarete von Navarra. AlsAnhänger derreformatorischen 16. Jahrhunderts. Marot wurde von König hochgeschätzt Franz I. und diente Poet als sogar umeinen derbedeutendsten französischen Dichter aus derersten Hälfte des Marot waren und begabte Beza, Poeten; im Fall von Clément Marot handelt es sich Psalters: derhohe Anspruch auf Qualität. Dichter Diebeiden derPsalmbereimungen, ungenügend hielt. auf Diesverweist einen weiteren, wichtigen Aspekt desreformierten durchben Bereimungen von Marot –offensichtlich, ersetzt poetisch für sie Calvin weil ist. gedichtetselber worden, wobeiAutorschaft seine für nur 25und 46 Psalm gesichert sechs Psalmen und die drei weiteren Stücke sind höchst von wahrscheinlich alle Calvin Von den 22 Gesängen stammen 13 Psalmen von Clément Marot, die verbleibenden de hinaus zusehen. die Absicht zueiner Verbreitung dieGrenzen über derStraßburger Flüchtlingsgemein- Musik wurde. verwendet Man geht deshalb wohl nicht fehl, hinter Entscheidung dieser weiße Mensuralnotation handelt, diedamals geistliche allgemein für und weltliche sprachigen Straßburger Gesangbüchern übliche „Hufnagelnotation“, sondern umdie l. denBrief von an Farel Calvin vom 1539:„Ita 19.Dezember duo, psalmi XLVI et XXV, prima sunt 12 11 13 Repertoire imGebrauch war. sowohl imHinblick derSingenden auf auch als dieZahl derDauer, während derer das Beat Föllmi:DieEntstehungdesreformiertenPsaltersals Ausdruck vonIdentitätskonstruktion

11 S L attexui.“ postea Alios tirocinia. mea Abgedruckt 6,21. Bd. inJohannes selecta, Opera Calvin, Vg herausgegeben und kommentiert von Pierre Pidoux. Ausgabedieser Verlag erschien 2008 beim Librairie Droz, in der Reihe Genf, Aulcuns Pseaulmes von 1539gefunden haben. Marot flüchtete 1542 Genf,nachlässt Alle Psalmbereimungen Alle aus Feder Calvins wurden indenspäteren Genfer Ausga- iehe Weeda, dazu Robert: Itiniéraires du Psautier huguenot Renaissance, àla Turnhout, 2009. es pseaumes mis francoise. enrime Par Clement Marot,Genf, 1562.Ein Beze, &Theodore Faksimile de von 1551,dannJahre fünf später inderAusgabe Octanteneuf Pseaumes . Die 13 kein anderes Gesangbuch hat eine solche je Wirkung entfaltet, 12 Es wurden Es mehr 30.000Exemplare als gedruckt, die von 1543erschienen. Im darauf folgenden Textes littéraires français,

15 THEMA 16 THEMA 16 Zweigs Novelle in Europa einen zweifelhaften,sogarschlechtenja Ruf (daranhaben hat leider Stefan Identitätmierter geworden ist. ist Das zumeinen dieAutorität mag Calvin Calvins. gibtEs mehrere Gründe, weshalb gerade derGenfer Psalter zueinem Eckstein refor AusgabenDiese konnten sich allerdings nicht durchsetzen. einen Teil desGenfer Repertoires enthalten): denLausanner denLyoner oder Psalter. Zwar gab esim16.Jahrhundert einige konkurrierende Psalmausgaben (dieallerdings Heimat undFremdeimKirchenlied des Edikts von Nantes indieSchweiz floh zösische Protestant Pineton deChambrun Ende der1680er Jahre nach derAufhebung Frankreich (und vieler anderer zum„Himmlischen Länder) Jerusalem“.- Alsderfran fluchtsort vor GlaubensverfolgungReformiertenfür die wurdeGenf des Königreichs nicht nur wegen Herkunft seiner nennt Genfermanihn den Psalter.Als sicherer Zu- Und zumdritten genießt derreformierte Psalter dasPrestige derStadt –denn Genf macht. Nach Tod Calvins erdieLeitung 1564übernahm derGenfer Kirche. gemeinsame Glaubensbekenntnis derfranzösischen Protestanten verfasst wurde, ge- von Poissy (1561)sowie Vorsitzender als derSynode von (1571),wo Rochelle das La tantismus vor einen Namen allem Verhandlungsführer als auf demReligionsgespräch einbegabterlich ebenfalls Dichter, er hat aber sich innerhalb desfranzösischen Protes - Wichtigkeit Aspekte: beider und Orthodoxie ästhetischer Anspruch. war natür Beza stehen. Diedoppelte Autorschaft eines undPoeten eines Theologen verweist aufdie zösische Hofdichter Clément Marot und derbedeutende TheologeBeza Theodor von Zum zweiten hat derGenfer Psalter eine Qualität, hohe- diederfran für poetische weig, Stefan weig, 15 14 Musikwissenschaftler Robert seinem in Buch Weeda von 2002 getan hat. brauch. ist Es nicht daher vom falsch, „Psautier deCalvin“ zusprechen, diesder wie garantiertean Calvin und denrichtigen dietheologischeOrthodoxie liturgischen- Ge anspruchsvollen, biblisch Gemeindegesanges begründeten umsetzte. DieRückbindung Erstens dervon war es Calvin, 1538an Vision seine eines einfachen, ästhetisch aber anthropologischer, liturgischer, pädagogischer auch als stilistischer Hinsicht. zogen), trägtderGenfer Psalter so denStempel doch sowohl Calvins: intheologischer, Straßburger Ausgabe von 1539abgefassten eigenen Versifizierungen später zurückge- Abfassung desReimpsalters hat gewesenwar die erwähnt beteiligt (wie für erseine fer Reformator einerhebliches jedoch Prestige. Wenn auch nicht Calvin an selber der blick derStadt inTränen Genf aus und singt dieachte Strophe Psalm 26: von Bezas quer durch ganz Frankreich mehr demTode einmal als nahe war, bricht An- erbeim

Où tuOù te tiens, mon Dieu, Ce diuinCe Tabernacle, M’est precieux iusques au bout: sainctLe &sacré lieu und Cahors, 1905,86. et psychologique, Dissertation, Faculté deThéologie protestante de Montauban, 1905, Dezember Paris D hout, 2002. W Z er Bericht findeter Bericht beiLanglade, sich Ernest rôle: Le despsaumes dans religieuse. vie la Étude historique eeda, Psautier Robert: Le L’histoire de Calvin. d’un livre populaire au XVI : Castellio gegen Calvin oder ein Gewissen gegen Wien dieGewalt, : Castellio einGewissen gegen oder Calvin 1936. 14 keinen geringen Anteil), in anderen Teilen der Welt genießt- der Gen

Dies i w D st mirlieb bis ans Ende: 16 o du dich aufhältst,Gott, mein er heilige und geheiligte Ort, undauf dabei abenteuerlichen seiner Flucht es heilige Tabernakel, e siècle (1551–1598), Turn- 15 - - schreibt imVorwort Calvin zumPsalter von 1562folgendermaßen: nur dieerste, diePsalmen, wieder. DieSuche nach einem Repertoire- passenden be Ganz anders verhält Von Calvin. essich bei dendrei Kategorien desPaulus findet sich komm ich her). diefreienschließlich Neuschöpfungen dasWeihnachtslied (wie Vom Himmel hoch, da Text hymnoi ist von psalmoi, konkret zudeuten sind, ist allerdings nicht eindeutig zuentscheiden. Im griechischen mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Wie Liedern.“ drei diese Kategorien in Eph 5,19bzw. Kol von 3,16(hierinderÜbersetzung Luther): „Ermuntert einander auf diePraxis derersten Christen. Immer werden zitiert wieder diepaulinischen Verse fen ihren sich liturgischen bei und hymnodischen Entscheidungen auf dieBibel bzw. men repertoire, wovon bereits war. dieRede DieEntscheidende ist nicht, hierbei dass Psal Funktion von Bedeutung sind. ist Da zumersten dieBeschränkung auf dasPsalmen- Genfer PsalterDer hat eine von Reihe Besonderheiten, identitätsstiftende seine die für 3. HermeneutikdesPsalters örtliche, nicht versifizierte Übersetzung vom Autor. 18 17 deutschsprachigen Straßburger Kirche unter Bucer geschehen ist. gibtkei Dazu - Calvin ne Autoren und mit unterschiedlichen Melodien) diesinder wie bereimen so zulassen, hat). wäre Es möglich gewesen,einen Psalm ebenfalls mehrere Male (durch verschiede- besonders geeigneterwahl Psalmen beschränken konnte Luther diese wie (so getan vollständige Psalter bereimt werden musste und weshalb man sich nicht auf eine Aus - allerdings wirft Erklärung Diese Fragen auf. sienicht,Zum einen erklärt weshalb der lag in Todes Banden Aus tiefer Not schrei ich zudir), dieÜbersetzungen deraltkirchlichen Hymnen (Christ Auf Luthers Repertoire ergäbe bezogen dasdiePsalmübertragungen derPs (wie 130 pneumatikaeodae man dieHymnen derAlten Kirche beispielsweise (also dasTe Deum) und unter den mantifizierte mit denpsalmoi Beat Föllmi:DieEntstehungdesreformiertenPsaltersals Ausdruck vonIdentitätskonstruktion

I’estime & prise dessus tout. I’estime dessus prise & taDe gloire habitacle, Heilige eingegeben Geistihm und geschaffen hat.“ keinewir geeigneteren Gesänge finden könnenals die Davids, Psalmen welche der umgesehen unsAls wir deshalb überall haben, umhierund dort zusuchen, haben „Niemand kann Gott würdig singen, denn,erhabe esvon essei erhalten. Ihmselber Psalter, 1562. Genf, pres pour ce faire que les Pseaumes de David: lesquelz le sainct Esprit luy et faitz.“ a dictz Vorwort zum aurons bien circuy par tout pour chercher nous etlà, çà ne trouverons meilleures chansons ne plus pro- „[…] n W gesungen, sondern dass nur ul ne peutul chanter choses deDieu, dignes sinon qu’il ait receu d’iceluy: Parquoy quand nous (wörtlich: geistgewirkte Gesänge) weitere, neue Liedschöpfungen. als Übertragung der Ostersequenz Übertragung als

odae pneumatikae und odae

die150biblischen Psalmen, unter denhymnoi Psalmen gesungen wurden. Reformatoren Alle - beru v den W erehre und preise ich alles. über ohnsitz deiner Herrlichkeit, die Rede. Im dieRede. 16.Jahrhundert iden- 18 Victimae paschali laudes 17 verstand ) und - 17 THEMA 18 THEMA christlichen Humanismus. Auch Luther spricht vom „psalterium affectuumpalestra“ nicht ineinem wie Spiegel abgebildet ist.“ Teilenallen esgibt deshalb keine dar; menschliche derSeele Empfindung, welchedarin derbarsten Lobgesänge“, und ferner, stellen Calvin, diePsalmen so „eine Anatomie von Beschränkung mit zwei Argumenten: DiePsalmen „die explizitesten seien und wun- tern –siewurden inderGenfer aber Ausgabe die von erklärt Calvin 1562eliminiert. Psaltern sowie imLyoner Psalter und indenfranzösischsprachigen Straßburger Psal- das Glaubensbekenntnis) finden sichfrüheren, zwar unvollständigen inden Genfer des Simeon Andere und denDekalog. biblische Stücke (und sogar nicht biblische wie vollständige Psalter von die150Psalmen 1562über hinaus nur noch denLobgesang sche Stücke indenGenfer Psalter aufgenommen hat. Wie bereits enthält erwähnt, der nicht istEs ebenfalls ohne weiteres einsichtig, weshalb man nicht auch andere bibli- Baydas Psalm Book denn auch keine Bibel, sondern einvollständiger Reimpsalter inenglischer Sprache, ersteDas Buch, das die Pilgerväter auf gedruckt amerikanischem haben, war Boden eingegangen: Im 17.Jahrhundert eine Familie besaß eine Bibel und einen Reimpsalter. Psalter darstellt. selber Vorstellung Diese ist auch indieMentalität derReformierten den biblischen Psalmtext vollständig und umfassend wiedergibt, gewissermaßen den und WeiseArt desPsalmenvortrags unter vielen ist, sondern dass derGenfer Psalter manne aber Erklärung, kann annehmen, dass derGenfer Psalter nicht eine mögliche Heimat undFremdeimKirchenlied 22 e Whole of Psalmes Booke faithfully translated into English Metre, Massachusetts, 1640. 20 19 Poetologie derRenaissance gemeint. „Paraphrasieren“ heißt nicht „ungefähr etwa oder keit Wenn übertragen. hier von „Paraphrasen“ gesprochen wird, ist dies im Sinne der In hingegen calvinistischen Genf wurden diePsalmen mit größtmöglicher Genauig- 21 die Rede, dassdie Rede, Christus derHerr sei. Zebaoth lichen Psalmen christologisch „heimholen“: Im Kirchenlied erwähnten ist sogar davon nur dieeigene Theologie zum So kann alttestamentAusdruck. die Lutherbedenkenlos - gen einige lassen, Phrasenund Bilder aufzunehmen, letztlichbringt Übertragung seine Psalm In 46 bezeichnet. Wirklichkeit hat sich Luther von der Bibel anre dazu lediglich - kannte Kirchenlied Ein feste Burg ist unser Gott wird Paraphrase als immer wieder von der biblischen Vorlage folgen Psalmverse noch alle vollständig- be wiedergeben. Das Dies zeigtsich deutlich imVergleich zuLuthers Psalmbereimungen, dieweder exakt Ein Charakteristikum reformierten Psalmsingens ist und Weise dieArt derBereimung. der Psalmen aktiviere gewissermaßen dieAffekte also der Seele.menschlichen nämlich dass derPsalter eine Ringschule derAffekteLektüre,sei. Die bzw.Gesang der

Gott. „ Tübingen, 1996(Hermeneutische Untersuchungen zurTheologie, 33). L „[…] p Th l’histoire etdephilosophie religieuses 42/1962,186. l’âme.“ Abgedruckt in:Peter, Rodolphe „[…]lesPseaumes1551 schriebt Calvin: contiennent comme une anatomie detoutes lesaffections de menkommentar, 31,20und 16.Im Bd. inJohannes Psalter selecta, Opera von Calvin, Louis Budé von n’y aaffection en laquellel’homme soit ne yci representee comme enunmiroir.“ zum Vorwort - Psal Fragst du, wer derist? Erheißt Jesus der Herr Christ, 2.Strophe Zebaoth.“ von Ein feste Burg ist unser uther, Martin lus expresses etmagnifiques louanges“, „une anatomie de toutes de parties les l’ame,pource qu’il Psalterium affectuum palaestra : Operationes Ps inpsalmos, 1,siehe Bader, dazu affectuum Günter: Psalterium von 1640. 19 : Calvin et la traduction etla des Pseaumes: Calvin deLouis Budé, de in:Revue 20 Diese Vorstellung Diese hat ihren Ursprung im 22 21 , , so bei Katharina bei so (1497–1562),derEhefrau desStraßburger Zell Predigers Matthias Argument,Das dass Instrumentalmusik imGottesdienst Kinderei findet sei, sich- eben richtigen biblischen Vorgaben. Kindereien halte fortführten, sich diereformierte Kirche an dieschlichten, auf aber - Absicht deridentitätsstiftenden Abgrenzung: Während die Papistenihre närrischen gegen diekatholische Musikpraxis (und damit derOrgel) steht ohne Zweifel auch die kindlichen Stadium dieIsraeliten wie derBibel. Hinter oft Calvins aggressiver Polemik auch diekatholische Kirche, welche Musikinstrumente weiterhin imselben zuließ, sich imStadium derReife befände, hätten nicht diese mehr nötig. Damit sich befindet tempus paedagogiae“ damit dieGottesverehrung ihnen leichter gehört So falle. dieMusik „ad Calvin für Gott hätte denIsraeliten dieInstrumentalmusik zusätzliche als Hilfe zugesprochen, Instrumente mit demErscheinen überkommen Christi und unnütz geworden seien: Ps musikalischen 150).Diese Praktiken lehnte mit demArgument erjedoch ab, dass die häufige Erwähnung von MusikinstrumentenAlten im Testament (beispielsweise in dasErlernen derneuenden, für Melodien, Sinn machte). wusste Calvin zudemum Begleitung des Psalmengesangs eingesetzt wurde (was auszumal pädagogischen- Grün hatteCalvin inStraßburg davon Kenntnis genommen, dass dieOrgel zurschlichten den, ist denBannderInstrumentalbegleitung derGrund für nicht sofort einsichtig. aussik demGottesdienst zuverbannen, keine ja weil dabei Worte vorgetragen wer Während es(aus calvinistischer Perspektive) einleuchtend ist, reine Instrumentalmu - auch Gegenstand konfessioneller früh Polemik geworden. den lutherischen Praktiken und deshalb ist dieFrage derInstrumentalbegleitung denn tung und schon gar kein Orgelspiel. Dieskontrastiert inaugenscheinlicher Weise mit gabEs indencalvinistischen Gottesdiensten ursprünglich keine Instrumentalbeglei- dieEin letzter Punkt betrifft Verbannung der Musikinstrumente aus dem Gottesdienst. sich damit zuversichern, dass ihreniemals vergeblich Gebete werden.“ sein Wohltaten anzuerkennen, Kirche Zeiten seiner dieerzuallen zugute kommen ließ,um werden die Gläubigen Sorgen allen sich an bei unterwiesen, Gott zu wenden und die des Psalms wird. heißt esim„argument“ erklärt So zuPsalm 77:„In Psalm diesem sogenanntes „argument“ vorangestellt, worin dietheologischeund moralische Absicht Genfer Psalter von 1562(und auch inspäteren Ausgaben) wurde Psalmlied ein jedem biblischen Text, dernicht angetastet wird, und derInterpretation unterschieden. Im nicht „christlich“ ebenfalls interpretieren könnten. Aber eswird stets zwischen dem in derPsalmparaphrase. Dass heißt nun nicht dass etwa, dieReformierten denPsalter liegen. finden Es sichalso keine christologischenaktualisierendenoder Bemerkungen Bereimungen auch lassen keine Deutungen zu, dieaußerhalb desAlten Testaments denPsalm 119mitBeza 176Versen seinen in88Strophen DieGenfer übertragen. In Fallsein. jedem wird der gesamte biblische hat Psalm So übertragen. Theodor von entspricht einer Strophe; langen sehr bei Versen kann die Aufteilung auch abweichend matischeZahl an Eine vor: fixebiblischen Übertragung Regel (inder Versen zwei) ders formulierte Ausdrucksweise gemeint. Marot nehmen meist und Beza eine sche- ungenau wiedergeben“. Stattdessen ist damit eine möglichst an exakte,- poetisch aber salmenkommentar zuPs 32,438. Bd. 149,3,in:Johannes selecta, Opera Calvin, 23 Beat Föllmi:DieEntstehungdesreformiertenPsaltersals Ausdruck vonIdentitätskonstruktion

P 23 : Sie sei bloße: Sie sei Kinderei. DieChristen, deren Religionsausübung -

19 THEMA 20 THEMA 27 ge der Böhmischen Brüder veröffentlichen.ge Brüder derBöhmischen Die1533 durchgeführte Synode versuchte 1534–1536 konnte Katharina in ihrem Gesangbuch vierteiligen Zell - sogar 187 Gesän beispielsweise Thomas Müntzer und Hans Hutbefanden sichdarunter. In den Jahren Textdichter gehörten den unterschiedlichsten Richtungen an, auch „Dissidenten“ wie derPsalmlieder bis nahm men singen. ans DieZahl Ende 1530erJahre stetig zu. Die zeichnet: Außer imMorgengebet und inderFrühpredigt dieGemeindestets soll Psal- der Gottesdienste werden genau festgeschrieben. Gebietenallen Deutschlands) Eingang gefunden und dieHäufigkeit haben. DieArt bereitsvon diePsalmlieder, 1525überwiegen wobei auch andere Kirchenlieder (aus Gesangbücher indeutscher Sprache veröffentlicht. Kirchenübung und In Psalmengebet In Grund und Ursach legende und Neuerung. In Grund beruhten nichteinführten, auf derrömischen Liturgie, sondern waren- eine grund Martin Bucer. Dieneuen liturgischen Formen, welche dieStraßburger Reformatoren stützteCalvin sich auf dabei diePraxis derdeutschsprachigen Straßburger Kirche unter buch zusammenstellt, erhält dasPsalmsingen liturgische seine Funktion. möglich gewesenwäre. inStraßburg Erst Calvin als erstes 1539sein Gesang- kleines praxis ohne liturgischen derunter Rahmen, dendamaligen Umständen auch gar nicht warsik hiernoch keine vorgesehen), handelte essich umeine höfische Frömmigkeits- Als Clément Marot inden1530erJahren mit derBereimung desPsalters begann(Mu- 4. LiturgischeVerwendung desPsalters singen.“ heißtDarin es:„Gott ist kein kindt: dar sangbuch heraus, Brüder derBöhmischen zudemsiepersönlich dasVorwort schrieb. halt ohne Zweifel kennengelernt. Sie gab- zwischen 1534undGe 1536einvierteiliges hat Calvin intelligenteZell. diese und engagierte Frau Straßburger seinem bei Aufent- Heimat undFremdeimKirchenlied 26 on Christo Jesu unse 25 24 deren Form. nen kultischen Äußerungen sollte werden, verwirklicht sondern wenn möglich auch entnehmenSchrift könne. nichtAber nur die IntentionSchrift festgehalte der in der - evangelischen Gottesdienst Wiederherstellung als Kultes, jenes denman derHeiligen

XVI bei wie der Reformation nebst einer Bibliographie der Straßburger Gesangbücher, Göttingen,- 1900, 88–89; so proche etinterprétation sociologique théologique, 1981,91–93. Leiden, D S 1520–1524, Gütersloh, 1960,185–278. fel, 1524.Abgedruckt in:Stupperich, Robert : MartinBd. 1: Bucers DeutscheFrühschriften Schriften, zůsamenkompt, durch und auffdas wort gottes zů Straßburgfürgenomen, Straßburg, Wolfgang Köp- ren, man so dieMess nennet, Tauff, und bildern gesangFeyrtagen, inder Christi,gemein wann die B V : La réforme Renéiehe Bornert, :La dazu protestante du culte àStrasbourg au XVI ucer, Martin: Grund und ursach auß gotlicher der neüwerungen schrift an dem nachtmal des her er Text ist abgedruckt Hubert, bei Friedrich e siècle, Dissertation Paris, 1900,Cahors, 1900,93–94. 24 Büchsenschütz, Louis : Histoire desliturgies enlangue allemande dans l’église deStrasbourg au 26 In derFolge wurden inStraßburg zahlreiche liturgische Ordnungen und ­r em säligmacher, Straßburg, Jakob Frölich, Vorwort, fol. Aiii. : DieStraßburger liturgischen Ordnungen imZeitalter f­ 25 f es zeigte Bucer auf, er betrachte den neuen t innicht geschweygen mit pfeiffen und 27 Auch desGesangs dieRolle ist ver e siècle (1523–1598). Ap- - -

1541 eingeschränkt. allmählich derLieder große Das wahl Straßburger Gesangbuch von tempore Agenden gab esinderreformierten Liturgie des16.Jahrhunderts de kein Proprium indenGenfer Liturgienrie fast gänzlich verschwindet. Im Gegensatz zulutherischen dienst werden ausschließlich Psalmen und Cantica gesungen, wobei letztere Katego- Bereits inStraßburg weiterführen praktizierte was erinGenf Calvin, sollte. Im Gottes- derdiefranzösischenvin, Psalmen ingottesdienstlichen Gebrauch nahm. war,dass es Calvin der die Gottesdienstordnung festlegte – und es war wohl auch- Cal selbstständigen Gottesdienst mit Abendmahl feiern durfte, kann mandavon ausgehen, eine Pause, gemeint einAbschnitt eines Psalms. kommt es,dass dieReformierten noch heute sagen: „chantons une pause“, singen wir den mit „pause“, „Pausen“, also aufgeteilt, was dashebräische „Sela“ aufnimmt. Daher nicht inbiblischer Reihenfolge. Lange Psalmen Psalm dererwähnte (wie 119)wur 150 Psalmendass alle zwei Mal pro Jahr vollständig durchgesungen wurden, allerdings woch aufgeteilt wurden. Dietables einen sehendabei Zyklus von 25Wochen vor, so 150 Psalmen auf dieGottesdienste am Sonntag (Morgen und Mittag) und am Mitt- Genfer Gesangbüchern gab esimAnhang sogenannte „tables“ (Tabellen), indenen die Die Psalmen wurden imGottesdienst nicht inbeliebiger Reihenfolge gesungen. In den wurde. auf denPsalm, derzumSpezifikumReformierten der ihrer und zu spirituellen Heimat Identitäten: gab Es kein religiöses Brauchtum, diegesamte Identität konzentrierte sich eine kurze(für abgeschafft. Zeit) Eine solche Praxis prägte die Mentalitäten und die Ablauf religiösen gefeiert. Feste, Alle sogar Ostern, wurden inStraßburg und inGenf chenjahr wurde Es beziehen. nur derSonntagsgottesdienst mit immer seinem gleichen singen.“ predigen hören, auch aber dasAbendmahl feiern und diePsalmen inihrer Sprache die Franzosen gibt es in Straßburg eine Kirche, in der Malsie vier die Woche Calvin Zwick an den Zürcher Reformator Johannes Bullinger vom 9. November 1538: „Für Ankunft keinerlei BelegHinweis. ist ein des früheste Brief Der Konstanzer Johannes hinsichtlich haben wir Leider desfranzösischen Psalmsingens inStraßburg vor Calvins Luthertexteallem zahlreich vertreten. diese Vielfaltdiese zubeschränken, 30 29 iehe Lienhard, dazu Marc: Glaube und Skepsis im16.Jahrhundert, inPeter Blickle (Hg.), Bauer, Reich 28 Beat Föllmi:DieEntstehungdesreformiertenPsaltersals Ausdruck vonIdentitätskonstruktion

„ ßen Straßburger Gesangbuches 1541,in:Archiv Reformationsgeschichte für 38/1941,198–230. Johannes Schůlen, Straßburg, Jörg Waldmüller Georg für Messerschmidt, 1541(RISM 1541/06).Siehe Ficker, dazu mitvnd besonderemvnd gedrucket. fleis corrigiert Für StettvndDorff Kirchen / Lateinische Deudscheund geseng /aus dem Wittembergischen /Strasburgischen anderer /vnd Kirchen Gesangbüchlin zůsamen bracht / G 160–181. und Reformation, Festschriftfür Günther FranzGeburtstag zum 80. am 23. Mai 1982, Stuttgart, 1982, S coenam agunt sua lingua etpsalmos cantunt.“ nach Pidoux, Zitiert Psautier huguenot, II,2. Bd. Gallis ArgentoratiGallis data ecclesia est in qua quater aCalvino inseptimana conciones audiunt, et sed 29 esangbuch, darinn begriffen sind, die allerfürnemisten vnd besten PsalmenGeistliche / Liedervnd Chor / enthält nur „unverdächtige“ noch theologisch Lieder, Psalmen neben sind vor , das heißt andere keine oder Lieder liturgische Stücke, die sich auf das Kir 30 Da die französische Gemeindeerst Da im Herbst 1538 zum ersten Mal einen : Das größte: Das Prachtwerk desStraßburger Buchdrucks. Zur Geschichte und Gestaltung des gro- 28 doch erst zu Beginn der1540erJahre erst doch zuBeginn wurde dieAus- - - -

21 THEMA 22 THEMA käme dieFamilien für zuteuer, einen neuen Psalter anzuschaffen. Reimpsalters von Philips van Marnix unter anderem mit demArgument ablehnte, es wo am Ende des16.Jahrhunderts dienationalen eines neuen Synode dieEinführung finanzielle Überlegungen durchaus eineRolle spielte, zeigte sich inden Niederlanden, gekaufteneinmal Psalter auch einenlangen über Zeitraum zu gebrauchen.Dasssolche lichte einen erschwinglichen Preis und dieStabilität desRepertoires erlaubte es,einen Familie jede dass bald einen Psalter Diehohe besaß. Auflagezahl derDrucke- ermög Nach sich immer mehr Reformierte einen 1562erwarben Psalter Gesangbuch), (als so die reformierte Musikpraxis inStraßburg inGenf. wie zu machen. Die Doppelfunktion von Kantor und Musiklehrer ist charakteristisch für noch ungeübtetesdienst, umdiezuBeginn Gemeindemit Text und Melodien vertraut die Schüler imMusikunterricht diePsalmtexte und und -melodien sangen sieimGot - Gottesdienstes. Unter derLeitung desKantors, der auch derMusiklehrer war, erlernten Humanistenoden verfasst und gesungen, andererseits stand er ganz des im Zeichen warin Genf derMusikunterricht einerseits humanistisch ausgerichtet, d.h. eswurden den bekanntenfür Psalm für 68 (ebenfalls 36) übernommen. In Straßburg wie ger Münster und Autor einiger Kirchenlieder. hat Calvin eine von Greiters Melodien lege an Schule war dieser Matthias Greiter, dererste evangelische Kantor am Straßbur heutigen Universität Straßburg) und Dogmatik anunterrichtete. derCalvin Kol Sein - logischen Schule, dieJohannes Sturm hatte 1538gegründet (sieist derVorläufer der de Rive.Collège kopierte Calvin hier offensichtlichdas Straßburger - theo jener Modell Psalmengesang denn auch Bestandteil des Schulunterrichts, beispielsweise am Genfer und bei unerlaubtemund bei Vergnügen (Spiel und Tanz). Solche Praktiken wurden streng den Genfer Pastoren gar nicht lieb waren: Trink- bei und Essgelagen, Streitereien bei erschienen Psalmen sein. wurdenauch gesungen, jedoch Anlässen bei und dieCalvin vielen damaligen Zeitgenosseneine als wahrhaftige VorausnahmeGottesreiches des präsente überall Das Psalmsingen, im Gottesdienst muss und im alltäglichen Leben, Katharinaerwähnten Zell. Reformatoren des16.Jahrhunderts, insbesondere Melanchthon, bei auch aber der bei Bollwerk gegen ausschweifende Lieder. Argument Dieses findenwir allen bei praktisch kontemplieren und zuverstehen. Gesang biblischer Der Psalmen diente auch aber als Psalmsingen, dasGotteswort und dieSchönheit dergöttlichen Schöpfung zu besser eine hervorragende derSchule Übung, Gottes um„in voranzukommen“ Programms. Für war Calvin das Rezitieren, das Singen aber noch besser der Psalmen PsalmensingenDas stand imZusammenhang zudeminGenf eines pädagogischen Heimat undFremdeimKirchenlied ous devons avoir le Psautier, sinous desirons deprofiter en l’eschole deDieu.“ Psalter vonLouis 32 31 der den Straßen. Praktiken Diese entsprechen pädagogischem Calvins Programm, dasauf In sang Genf man einen Psalm vor und nach während demEssen, derArbeit und auf PsalmsingenDas auch nahm außerhalb desGottesdienstes einen breiten Raum ein.

ches interdisciplinaires référence dela scripturaire, Strasbourg, 2014(Écriture 147. etSociété), Daniel Frey, Grappe Christian und Madeleine Wieger (Hrsg.), Usages etmésusages del’Écriture. Appro- F Budé, 1551,abgedruckt inPeter, traduction, etla 188. Calvin „[…] n Devotio moderna Devotio öllmi, Beat chant: Le despsaumes desRéformés flamands et néerlandais aux XVI und demchristlichen Humanismus Danach beruht. erlaubt das 32 e etXVII 31 . So war der . So e siècles, in: - Bordeaux heißt esbeispielsweise: der Verurteilten übertönen derHinrichtung sollte. Bei von Hamelin Philibert 1557in dieHinrichtungen oder hindern, wurden mit lauter Musik begleitet, diedasSingen vor ihrem letzten Gang dieZunge abzuschneiden, denPsalmengesang umso zuver sangs muss groß so dass derHenker gewesensein, angewiesen wurde, denVerurteilten Protestanten auf demGang zumScheiterhaufen Psalmen sangen. DieWirkung- desGe cul, ouvrecul, pour fillettes lescuisses, lescompaignons […]“ der mit le cœur,der Dekalog, „Leve preste l’aureille“ beginnt, umgeformt le zu: „Leve solche, welche diePsalmtexte und verzerrten daraus wüste Zoten formten. wurde So dien auch mit anderen Gesängen vermischt. dem weltlichen katholischen oder Repertoire – manchmal wurden dieGenfer Melo- verbreitet musste. sein wurden Oftmals die Texte mit anderen Melodien gesungen, aus geahndet. ÜberlieferteProtokolle zeigen, dass solch „unerlaubtes“ Psalmsingen weit 38 37 36 35 34 iehe dieProtokolle dazu in:Archives d’État deGenève, RConsistoire, vol. 12,fol. 100v(1557);vol. 17, 33 1554 an aktualisiertenin immer wieder Ausgaben erschien, Crespin Histoire inseiner desMartyrs, einem umfangreichen Martyrologium, dasvon von Verurteilten auf demScheiterhaufen gesungen. nennt So derGenfer Drucker Jean nen bekennenden Psalmen Charakter: wurden von Angeklagten unter derFolter oder PsalmensingenDas erhielt durch zahlreichen Märtyrer desneuen Glaubens ei- bald 5. PsalmsingeninderVerfolgung singen.benen Friedhof, weil man inVerdacht so geriet,eines man Verstor würde dasSeelenheil für nur inTavernen anderen oder zwielichtigen Etablissements, sondern auch auf dem me qu’ilme chante“ Mann, Mal, derjedes wenn schreien ereinen Esel hörte, ausrief: „Voici quel beau psau- Beat Föllmi:DieEntstehungdesreformiertenPsaltersals Ausdruck vonIdentitätskonstruktion

man an Haltung seiner sah und an Gesten, dass seinen ernicht aufhörtebeten.“ zu dass keinesso Worte seiner während derHinrichtung gehört werden konnte. Doch blick einen zugroßen Eindruckmachen könnten, ertönten laute Trompetenklänge, „Aus Furcht, auf dass Reden seine dieumstehenden letzten Leuteseinem Augen bei - à ses derniers moments,à ses les sons éclatants trompettede la empêchèrent qu’aucune paroles de ses pût D folgen zahlreiche weitere Ausgaben; dieletzte zuLebzeiten Crespins datiert von 1570. du Protestantisme Français in Paris, Signatur: Die 2° 211ersteRés.). Ausgabe erschien Es 1554 in Genf. temps desApostres iusques àl’an 1580(Exemplar 1574, Genf, inderBibliothek del’Histoire derSociété C B A A Neuzeit, 97),21–32. on inDeutschland, derSchweiz und denNiederlanden, 16.–18. Jahrhundert, Tübingen, 2004(Frühe in: fol. 119(25. Juli 1560).Siehe inKingdon, ebenfalls Robert M.:Uses of Psalter the inCalvin’s Geneva, S onivard, François onivard, respin, Jean: Histoire desMartyrs etmis amort verité pour persecutez la del’Evangile, depuis des rchives d’État deGenève, Juridictions Pénales, A,vol. série 2,fol. 18und 19(1559). rchives d’État deGenève, RConsistoire, vol. 17,fol. 1559). 231(7.Dezember ans crainte la que discours ses ne fissenttrop une vive impressionpersonnes sur les qui l’entouraient Eckhard Grunewald /Henning P. Jürgens /Jan Luth R. (Hg.), Genfer Psalter Der - und Rezepti seine 34 Manche haben sich das Psalmsingen über lustig gemacht, jener wie 35 („Was einen schönen für Psalm Und singt er“). dann gab esauch : Advis del’ancienne etdevis etnouvelle 1865,96. deGenève, police Genf, 33 Verboten war dasPsalmensingen nicht 36 . 37 zahlreiche Beispiele, wie 38 - - 23 THEMA 24 THEMA 40 39 in Straßburg (inzwei und inGenf unterschiedlichen Melodiefassungen authentisch Bericht Sollte dieser hätte sein, Nicolas nur sechs Jahre, nachdem derPsalm aus Marots Psalm 6: antwortete erdenanwesenden Franziskanern, beschimpften, dieihn mit einer Strophe schwerewieder Folter angewendet wurde, sang Nicolas Psalmen. Vor derHinrichtung Evangelischen zumTode verurteilt. Während ganzen seines Prozesses, demimmer bei namenszose Nicolas wurde 1548imhennegauischen (Mons) Bergen Anhänger als der findet man Belege imerwähnten der frühesten Martyrologium von Crespin. Ein Fran- den 1540erJahren, indenStraßburger und Genfer Ausgaben, verfügbarwurden. Einen stand stammten, zumandern, weil singbare Psalmparaphrasen auf Französisch erst ab zum einen, weil viele derVerurteilten aus klösterlichem aus Milieu oder demPriester Die ersten Märtyrer inFrankreich und Flandern sangen diePsalmen noch auf Latein, Heimat undFremdeimKirchenlied auf denSchulhof stürmten und gemeinsam mit denSchülernfranzösische Psalmen dagegen drückenden Zuhörer nachgab und vier- etwa bis fünfhundert Protestanten wurde immer größer, bis eines Tages dasGitter desPausenhofs dersich demDruck ten, diesich draußen auf derStraße versammelten, umzuzuhören und mitzusingen, Psalmen von Marot –trotz eines Verbotes desParlaments. DieMenge derProtestan- Hochburg desProtestantismus inAquitanien, dieKinder auf demPausenhof jeweils vor desJahres 1572.Zu Beginn 1561sangen deGuyenne imCollège inBordeaux, einer ermordet wurden. solches Beispiele für kollektives Psalmsingen gibt esallerdings schon nacht, inParis als und imübrigen Königreich Frankreich Tausende von Protestanten steht inengem Zusammenhang zudentraumatischen derBartholomäus Erfahrungen - einer Gruppe. Entwicklung Diese vom individuellen Singen zum„Singen derTausend“ ckelte sich rasch dasgemeinschaftliche Psalmsingenals identitätsstiftendem Ausdruck Von Praxis dieser desPsalmsingens individuellem als Bekenntnisakt ausgehend, entwi- Festnahme auch inStraßburg vorbeigekommen könnte. sein haben und wollte dann Deutschland über nach England reisen, dass ervor so seiner möglich, dennNicolas sich soll vor Festnahme seiner aufgehalten einige inGenf Zeit können –erzitiertenicht ja dieerste, sondern dieachte Strophe. Dieswäre durchaus erschienenDruck war, diePsalmparaphrase von Marot vollständig auswendig singen

A bien ouy la voix. ordinaire plainte ma De Car le Dieudebonnaire, moyDe tous àla fois: Delogez tyranniques, Sus sus, arriere iniquies, S Propheten Davids (siehe Fußnote 1). Ausgabe von 1562,diedeutsche nach Ambrosius Übertragung Lobwasser, DiePsalmen deßköniglichen Cr Bordeaux, [1841]. prier.“ être entendue pendant son supplice; mais on voyait, contenance àsa gestes, etàses qu’il ne cessait de iehe dieKritische Edition von Pidoux, psautier Le huguenot, 1,10. Bd. espin, Histoire desMartyrs, 1580,fol. 183.Diefranzösische Fassung desPsalms folgt derGenfer Crottet, Alexandre: Histoire réformées desÉglises dePons, Gemozac etMortagne, enSaintonge, 39

n m D un un N unmals erhöret hat. un aber, Tyrannen ihr enn Gott, derHerr, sanftmütig ein sehnlich Bittenein sehnlich gütlich d macht von euch bald statt. d Feind, hebt euch von dannen 40 ) erstmals im - Abandonner place“ la in Lobwassers oder deutscher Fassung: „Gott macht sich auf mit die Feinde vernichtet: „Que montre Dieuse seulement /Et on verra soudainement / eindrucksvoll, Gott wie Erschildert Druck. machtvoll und siegreich vorauszieht und Auch durchaus dieser glaubwürdige Bericht ist unter demNamen „maux brûlés“ (wörtlich Verbrannten“) die„schlecht bekannt. zu einem Tumult, dermit Verurteilten derBefreiung derbeiden endete. Vorfall Der von Theodor Bezas von 94zuerkennen: Psalm ÔÉternel, Dieudes vengeances kam. Es terhaufens ausrief „Ô Éternel!“ („O Ewiger!“), glaubte dieMenge darindenAnfang zum Tod durch Verbrennen- desSchei Besteigen beim verurteilt. Alseiner derbeiden nete: Zwei Textilarbeiter, die sich zum reformierten Glauben bekannt hatten, wurden hängen, zeigt der interessante Vorfall, der sich am 27. April 1562 in Valenciennes ereig- dividuelles Bekenntnis und gemeinschaftliches identitätsstiftendes Singen zusammen- ähnliche Demonstrationen sind unter dem Namen „Chanteries“ bekannt. Wie in- sehr Psalmengesang auf dieStraße, denköniglichen umso Verboten zutrotzen. und Diese In Valenciennes und Tournai sich dieProtestanten begaben Ende September 1561unter versammelt undPsalmen dabei gesungen hatten. schlechts imGefängnis Châtelet eingekerkert, weil siesich inderNähe derSorbonne teilung endete. wurden imSeptember So 1557hundertzwanzig Personen- Ge beiderlei men zu singen, genügte bereits eine Verhaftung,für dann die meist mit einer Verur Reformierten –was allerdings auch deren Verfolgern zugutekam. Französische Psal- PsalmsingenDas war seit den 1550er Jahren das eigentliche Erkennungszeichen der Atmosphäre imKönigreich. sangen –einnicht ungefährliches Unterfangen inderdamaligen politisch aufgeheizten Gaullieur, Ernest egebenheit ist abgedruckt Gaullieur, bei 41 zurückgeht. wird,bezeichnet einAusdruck, Anschein derallem nach auf Orentin Douen (1878) von Psalm dergemeinhin derHugenotten“ die„Marseillaise 68zuBerühmtheit, als in Frankreich auslöste. Während Auseinandersetzungen dieser gelangte dieParaphrase von Wassy beantwortet wurde, was diefast Jahrzehnte vier dauernden Religionskriege Saint-Germain-en-Laye, dasvon derkatholischen Partei am 1.März mit demMassaker Kontext. Im Januar 1562veröffentlichte Katharina de das Medici Toleranzedikt von Die Episode der„maux brûlés“ ereignete sich ineinem aufgeladenen geschichtlichen ein Stichwort denGesang auswendig anstimmte. bekanntso war, dass nicht nur einEinzelner, sondern eine gleich Menschenmenge auf ersten kompletten Psalterausgabe von Michel Blanchier auch imNorden Frankreichs dasszeigt erdoch, derPsalm 94nur wenige Monate nach Erscheinen seinem inder 42 44 43 Beat Föllmi:DieEntstehungdesreformiertenPsaltersals Ausdruck vonIdentitätskonstruktion

Die B D S S Psalm 68,sondern ingänzlich unhistorischer Weise Luthers Ein feste Burg ist unser Gott benützt. Huguenots (1836)zurmusikalischen Charakterisierung derfranzösischen Protestanten nicht etwasden Un compositeur entre Renaissance etbaroque, Paris, 2000,22f. l’histoire wallonnes, III/1883, 121–159; sowie des églises His, Isabelle Paris, I,7(Reprint: 1878–1879,Bd. Amsterdam, 1967). Orentin iehe Rahlenbeck, dazu Charles chanteries: Les deValenciennes, Commission dela in:Bulletin pour del’Histoire Société dela iehe Bulletin dazu: du Protestantisme Français II/1852,38f.; siehe auch Douen, ouen, Clément Marot, I, 10. Vier Bd. Jahrzehnte hatte früher Giacomo Meyerbeer Oper in seiner : Clément Marot et le Psautier huguenot: étude historique, littéraire, musicale et bibliographique, 44 Der von Der Theodor Beza verfasstevon 68erschien 1562erstmals Psalm im 41 43 : Histoire du collège deGuyenne, Paris, 1874,260f. ist imhöchsten Maße aufschlussreich, 42 : Claude Jeune Le (v. 1530–1600). Les Les -

25 THEMA 26 THEMA tanten nachts geheimnisvollen Psalmengesang inden Lüften hören. genannten „Dragonades“ zukollektiven Halluzinationen, wo dieverängstigten Protes- neuen, traurigen Höhepunkt erreichten. kommt So es beispielsweise während der so von Nantes dieVerfolgung und Drangsalisierung derfranzösischen Protestanten einen letzten Jahrzehnten des17.Jahrhunderts aufzeigen, nach als derAufhebungEdikts des Verflechtung von öffentlichem undprivatem Raum ließesich übrigens auch inden den Ablehnung durch dieAlte Kirche und dieStaatsmacht ständig vergrößert. Die Protestanten ineine identitätsstiftende Tätigkeit, deren Kraft sich mit derzunehmen- hat. AlsMassenphänomen verwandelt sich derPsalmengesang diefranzösischen für springt auf dieMassen über, dasBeispiel wie der„maux brûlés“ inValenciennes gezeigt der Richtstätte treffen der private und der öffentliche Raum aufeinander. Der Funken quenten durch oder Inbesitznahme desKlangsraums mittels Trompetenklang). Auf Bekenntnishaftigkeit des Singens zu verhindern (durch VerstümmelungDelin- des der BrisanzSingens dieses durchaus Nicht bewusst. umsonst haben sieversucht, die kenntnisakt. DieVertreter derStaatsmacht und derkatholischen Kirche waren sich dividuelle Praxis indenöffentlichenRaum hinein: Be- Psalmsingenwird so zueinem monastischem Milieu. DieHinrichtungsstätte verlängert allerdings private, diese in- gängigen Frömmigkeitspraxis desSpätmittelalters und derFrühneuzeit, vor in allem allgemein imAngesicht oder niedrigung desTodes. Einsolches Singen entspricht der Extremsituationen menschlicher Existenz Kerkerhaft, wie Befragung, Er peinlicher sammen. In einer ersten Phase ist derGesang individueller Ausdruck, vor in allem Fassen desPsalmengesangs dieOrte wir imKontext derVerfolgung zu- noch einmal selber. Kampf, auch aber zurEinschüchterung derFeinde während derKampfhandlungen zösischen Protestanten Schlachtgesang als angestimmt, vor einerseits Gebet als dem Psalmlied wurdeses während derReligionskriege des16.Jahrhunderts von- denfran G’walt.seiner wird man /So Feind seine /Aus alsbald demFeld ziehen sehen.“Die- Heimat undFremdeimKirchenlied azu beispielsweise chant Le des Psaumes dans de lesairs Société àMarvejols dela (1686),in:Bulletin 45 urteilung und Hinrichtung führen. der Verfolgten: Schoneines solchen derBesitz kann imKönigreich Frankreich zuVer indenPsalterErfahrungen eingetragen. wird derGenfer Psalter Rasch dasGesangbuch burg, dieFlüchtlinge derStraßburger haben ihre französischen Gemeinde–siealle Chambéry, seit der Affaire Calvin, des placards Genfständig undExil, in in im Straß- Hälfte des17. Jahrhunderts) geprägt sind. Marot in Exil seinem in Ferrara und später in (Religionskriege des16.Jahrhunderts, Widerruf desEdikt von Nantes ab derzweiten rerseits mit derEtablierung von Singkontexten zusammen, die stark von Verfolgung ters einerseits mit derEntstehung desRepertoires indenExilgemeinden und ande - Wie aufgezeigt wurde, hängt derstarke identitätsstiftendeCharakter Genfer des - Psal 6. PsalmenundIdentität

l’Histoire du Protestantisme Français LVI/1907, 529–532. D 45 - - lutherischen Gesangbuch derfranzösischsprachigen Kanadier büchern. Allerdings scheint eskeindass imneusten zusein, Zufall 2002erschienenen täten aufgeweicht. Genfer Psalmen finden sich in lutherischen und katholischeGesang - Unterdessen haben sich dieRepertoires längst vermischt und diekonfessionellen Identi- wendet werden konnten. Vers- und Reimschema wählte, damit diepopulären französischen Melodien nicht ver heißt, 1602erschienenen derinseinem mit Absicht einabweichendes ten, deren „Atem nach reucht“ dem Calvinismo seitenslemik derLutheraner, gegen dieimmer wieder „welschen jene Gesänge“ wetter Die große AnziehungskraftGenfer des Psalters zeigtsich nicht zuletzt auch inder Po- Lutheraner. derseits eine Abgrenzung vom Fremden, denGesangsrepertoires derKatholiken und Heimat, diesich an einem unveränderlich als geltendem Repertoire festmacht, und an- auf äußerste Einfachheit angelegte Ausführung. entsteht So einerseits eine spirituelle schränkung imHinblick auf Text und Musik, derVerzicht auf Musikinstrumente, die dacht war, wird nun Abgrenzung als gegenüber denVerfolgern verstanden:- dieBe Was ursprünglich eine als Rückkehr zubiblischen Praktiken und frühchristlichen ge- itiert nachitiert Albrecht, Christoph 46 ler Vorbehalte. nach gregorianischem Vorbild vorgeschlagen werden – ein als letzter Rest konfessionel- fer Psalmen streng werden vermieden und stattdessen französische Psalmodiemodelle 47 Beat Föllmi:DieEntstehungdesreformiertenPsaltersals Ausdruck vonIdentitätskonstruktion

Z L (GREAM/répertoire), 301–318. Föllmi /Jacques Viret (Hg.), chant Le liturgique aujourd’hui tradition etla grégorienne, Paris, 2016 Beat nada, Winnipeg, Éditions del’Église luthérienne du Canada, 2009,864Seiten. Siehe auch dazu Föllmi, iturgies etcantiques luthériens, hg. vom Comité liturgique francophone del’Église luthérienne du- Ca : La psalmodie enfrançais chez psalmodie lesluthériens: La d’aujourd’hui: une inspiration grégorienne?, in:Beat : Einführung indieHymnologie,: Einführung Göttingen, 1995,38. 46 , wie es beim Lutheraner es beim , wie Cornelius 47 diereformierten- Gen - - 27 THEMA 28 THEMA ich sagen: Sammelt die besten, kernhaften,kräftigen begeisterten und Gesänge,wählt form inAngriffzu „Solltenehmen: ich nun meine Wünsche kurz so würdeausdrücken, sprochene Aufforderung, innerhalbevangelischen der Kirche eine hymnologischeRe- des Schrift Heidelberger Juristen Anton ThibautFriedrich die mit Nachdruck ausge- eine Suche nach dem„Kern“ findet sichkleinen, 1824erschienenen ineiner ein.So die Einheit derevangelischen Kirche den Wunsch lösen nach Reformen aus und läuten Verlusterfahrungen, auf bezogen vertraut einals erfahrenes Liedgut, und dieSorge um 1.2. DieBesinnungaufden„Kern“ evangelische Identität demUntergang geweiht. bruch empfunden –dieevangelische Gemeinschaftscheint bedroht und mitihr die hat. kirchliche Der Pluralismus und dieModerne werden zunehmend Traditions als - Kirchenliedtradition, die sich im Laufe immer der Zeit weiter auseinanderentwickelt Region ihrendie injeder eigenen Agenden verpflichtet ist, und Bezug auchauf die in Deutschen Bund zusammengefasst auf dieevangelische sind).gilt inBezug Es Liturgie, gilt politisch (Deutschland besteht aus Zeit in dieser 30 Einzelstaaten, über die im Vielfalt und Vielfältigkeit des19.Jahrhunderts beherrschen zumBeginn dasBild: Das Martin Luthers nicht Zeit sind indieser vor gravierenden Umdichtungen geschützt. und dasWenige,schieden daserhalten bleibt, wird stark überarbeitet. Auch dieLieder werdenDafür des16.und 17.Jahrhunderts dieLieder zugroßen Teilen ganz ausge- 18. Jahrhunderts zahlreiche neue und –dasheißt rationalistische moderne –Gesänge. „Mylius“ und auch andere für Aufklärungsgesangbücher entstehen ab der Mitte des welches nach Verleger seinem häufig „Mylius“auch einfach der genanntwird. Für den „Gesangbuch zumgottesdienstlichen Gebrauch indenKöniglich Preußischen Landen“, bestimmt. berüchtigtes erschienene Einberühmt Beispiel dafürist das1780inBerlin gen Ende des18.Jahrhunderts meist vom GeistderAufklärungRationalismus und des Teil Bücher dieser enthält keine Noten und überlieferteist derinihnen Liedbestand ge- liederreicher sehr Gesangbücher undbezogener überwiegend entstanden. größte Der derMitteSeit des18.Jahrhunderts ist eine Vielzahl zumTeil auf kleinste Regionen 1.1. DerWunsch nachEinheit 1. Vorgeschichte C Gesangbuch. In150Kernliedern“(1854) Überlegungen zum„DeutschenEvangelischenKirchen- und begeistertenGesänge…“ „Sammelt diebesten,kernhaften,kräftigen hristi a ne

S c hä f er aus Vorrede seiner hervorgeht: christlichen Kernlieder Kirche, für Schule und Haus“ genannt. Buch Dieses enthält, wie hierdievonAls Beispiel seien Pfarrer Göring 1840herausgegebenen „Auserlesenen Liedsammlungen,schiedener diehäufig von Einzelpersonen erarbeitet werden, nieder: Die von Thibaut geforderte Suche nach dem schlägt sich Kern auch inden Titeln ver zu bewahren. Weise hinzugefügt hat. Thibaut gehtdaswirklich darum, es „Gute“ aufzuspüren und men, sondern essollte auch dasbeachtet werden, „was dieneuere auf Zeit“ musterhafte Qualitätsmerkmal. müssen Dabei nicht dieLieder aus allein stam Zeit“ der„älteren - zusammenbei mit „die besten“, „kräftigen“„begeisterten“ und –es ist einliterarisches digten auch als desGesanges geprägt sind. Adjektiv Das da- er verwendet „kernhaft“ Gottesdienste, unbefriedigender sehr die von der „Unerbaulichkeit“ sowohl der Pre- Theologeals oder professioneller Kirchenmusiker,sondern ihn für aus demErleben einem Choralbuch, worin voll alles ausgedruckt ist […]“ neue auf Zeit musterhafte hinzugefügt hat, Art und verseht endlich dieOrganisten mit dieschönstendazu vorhandenen Melodien unserer älteren Kirche nebst dem,was die ibaut, Anton Friedrich Justus 1 Die Begründung dafür findet sich ebenfalls inder dafürfindet sich Die Begründung ebenfalls Vorrede: Gellert“. Hier ist das,was zum„Kern“ werden kann, eindeutig auch zeitlich festgelegt. von erarbeiteten ihm Buches: „Kern desdeutschen Kirchenlieds von Luther bis auf Einen anderen Weg hat Friedrich Layritz eingeschlagen. verrät Das schon derTitel des liturgisch-kirchlichen haben. Praxis bereits bewährt bleiben, andererseits auch aber Textänderungen vorzunehmen, diesich innerhalb der nalgetreue“ Göring bedeutet für zwar, einerseits möglich wie nah am so Urtext zu überlieferte“ auch sondern essoll sein, „Neues“ Aufnahme finden. Unddas - „Origi muss demnach „Allerbewährteste“ Das nicht zwangsläufig„Alt - ausschließlichdas

Christiane Schäfer:„Sammeltdiebesten,kernhaften,kräftigenundbegeistertenGesänge…“ mal geläufigstenmal Kirchen=Gesangbüchernbewährten und in bereits kirchlich 4. rein klassischer Form , sammt und sonders 3. durchaus nur eigentliche Kirchen= und Kernlieder ächt christlichen Gehaltes und nicht vorkommenden Rubriken erforderlich scheinen, jedoch welche zurErgänzung mancher imkirchlichen Gesangbuch mangelhaftoder gar gen desganzen deutschen Vaterlandes dievorzüglichsten, und namentlich solche, 2. aus älteren andern bewährten und verändert und entstellt sich vorfinden;dann aber auch auch inandern kirchlichen neuern Gesangbüchern entweder gar nicht, zusehr oder zwar zunächst diejenigen, welche in dem neuen bayerischen Gesangbuch fehlen, und gelischen Gesangbüchern, demallgemeinen Gebrauche zugänglich gemacht, und „1. die nach demOriginal tend gemachten einer allgemeine oder annehmbaren Textrecension, entweder ganz Th ächt und unverfälscht bewährtesten Kernlieder , oder doch originalgetreu doch , oder ursprünglichen Kraft , inihrer ursprünglichen : Über dieReinheit derTonkunst.: Über Heidelberg 1824, 37f. aus den vormals im Vaterlande eingeführten evan - neuern Gesangbüchern Liedersammlun- oder und schriftgemäß 1 und Salbung Thibaut formuliert diesnicht […]“ - , nach derjedes gel - - 29 THEMA 30 THEMA einheitliche Entwicklung ihrer Zustände zufördern.“ einzelnen Landeskirche,jeder einBand ihres Zusammengehörens darzustellen und die chen infreiem Austausche Lebens zubesprechen und, unbeschadet derSelbständigkeit den Zweck der Grundlage haben, „auf desBekenntnisses wichtigere Fragen deskirchli- Konferenzen, an denen dieLeitungen dereinzelnen Landeskirchen teilnahmen, sollten und später zweijährig tagenden „Deutschen Evangelischen Kirchenkonferenz“. Die Eisenacher Konferenz ist eine eingeführte Bezeichnung derab 1852zunächst jährlich 1.3. DieEisenacherKonferenz mit nimmt hinzumevangelischen eine Bewegung Einheitsgesangbuch ihren Anfang. nach demKanon eines gemeinsamen evangelischen Bekenntnisses geworden ist.- Da weist, zeigt, dass die Suche nach den „kernhaften“ zunehmendLiedern zu einer Suche Vor dieeinigende allem und glaubensstärkende Kraft,Layritz die alten zu- den Liedern tion eine evangelische Gemeinschaft repräsentiert,aktuellihm die verlorenscheint. Für ist ihn der „Kern“ Liedbestand, der aufgrund derjenige Nähe seiner zur Reforma - seineLayritz trifft also unterAuswahl Auslassung Zeitzwischen 1750 der und 1840. Heimat undFremdeimKirchenlied 3 eschäftsordnungfür die Abhaltungwiederkehrender Conferenzen von Abgeordnetenevangeli im - 2 sangbuch. hielt Daher derevangelische Theologe und Ministerialrat KarlBähr Thema derersten Eisenacher Konferenz war die Frage nach einem einheitlichenGe-

Blüten desKirchenlieds dendeutschen Kirchenacker zuschmücken vermögen!“ müßen. Möge kehren, siewieder kehren wieder bald frische diegesegnete da Zeit, und solche als hierwiedergegeben. Mit Gellert sind auchDarum vorzugsweise ihre Lieder Kirchenlieder geworden und geblieben lebendiger, näher dieVerfaßer je demeigentlichen Reformations=Zeitalter stehen. der gesamten evangelischen voller um so und und das alles Christenheit wieder; und dieNot dasLeid, dasLied klingt und derTrost, derKampf und derTriumph sonderen, nur einzelnen dieser Person angehörigen Stimmung, sondern inihnen einsamt stehender ‚Fremdlinge unter Mesech,‘ nicht bloß Ergüße irgend- einer be Davon zeugen ihre Lieder. Sie sind nicht, dieaus wie neuerer Stimmen Zeit, ver schaft; manfühlte sichals lebendige noch Gliedmaßengroßen des Gesamtleibes. Verfolgung gereiftekirchlicherZeit lebte GemeinBewußtsein - imlebendigennoch „Jene glaubensstarke, zuLiebesthaten kräftige, inder Hitze der Anfechtung und 2002 (Mainzer Hymnologische Studien 2),139–157. gesangbuches, in:Irmgard Scheitler (Hg): und Kirchenlied Geistliches Lied im19.Jahrhundert, Tübingen DERS.: Die Gesangbuchrestauration im Protestantismus und die Entstehung des deutschen Einheits- 1996 (VeröffentlichungenLiturgik, zur Hymnologietheologischen und Kirchenmusikforschung 30)und discher Wegbereiter und dieErneuerung Einheit für desevangelischen Gottesdienstes, Göttingen stenberg umfangreiche Untersuchungen vorgelegt: Wüstenberg, Ulrich : Karl- (1801–1874).Einba Bähr Z schen Deutschland 1852. G u Karl und zur Geschichte Bähr desdeutschen Evangelischen Einheitsgesangbuchs hat Ulrich Wü- glaubte abschließen zu Zeit ich diese 2 3 gleich gleich - tung eines allgemeinen deutschen evangelischen Gesangbuches zu beantragen: den Ausschuss desevangelischen Kirchentages von 1851veranlasst habe, dieErarbei- haupt einsolches Gesangbuch erarbeitet werden müsse. referiert Dazu erzunächst, was Im ersten Teil desVortrags derBeantwortung widmet sich Bähr derFrage, ob über sangbuchs derdeutschen evangelischen Kirche“. am ersten Konferenztag einen „Vortrag die Herstellung über eines- allgemeinen Ge ähr, Karl 5 ähr, 4 chen-Gesangbuch. In 150Kernliedern“ erscheinen 1854imDruck konnte. war Es kein Eisenach tagenden Konferenz verabschiedet, dass das „Deutsche so Evangelische Kir vom Scheitern bedroht war, wurde derfertige Entwurf bereits imJuni 1853von derin Obwohl sich die Kommissionsarbeit nicht leicht gestaltet hatte und auch immer wieder 2. galt und Zeiten. gilt wahrscheinlich zuallen Einheit zuschaffen ist offensichtlich eine schwer nur bewältigende zu – das Aufgabe legte und Geffcken einenAlternativvorschlag einreichte, wurde. der abgewiesen aber auch an die Liedauswahl über dass sich, Wackernagel so dieArbeit vorzeitig nieder Im VerlaufZahn). derArbeit zerstritt man derTextredaktion sich dieArt über und beratend tätig waren: Gottlieb von Tucher und Immanuel Faißt (später auch Johannes Philipp Wackernagel, Hermann Adalbert Daniel und Johannes Geffcken. Musikalisch mission gebildet, Karl derneben weitere Bähr hymnologische Fachleute angehörten: Die Erarbeitung eines solchen Gesangbuches wurde Es wurde eine Kom beschlossen. - gesang zugemessen wurde. eine solche Einheit zuschaffen, zeigt, welch identitätsstiftende Wirkung dem Kirchen- regionaler evangelischer Identifikation.Dass man die Kraft Liedern gerade den zutraut, nach GrundmotivDas größerer dastiefgefühlte ist Bedürfnis also Einheit –nach über

Christiane Schäfer:„Sammeltdiebesten,kernhaften,kräftigenundbegeistertenGesänge…“ (1854) „Deutsches hervorgegangen ist […]“ fen hat, aus somit verehrte demdiese Bedürfnis, imGrunde dasselbe Versammlung nach größerer Einheit Volksgesangs verhältnismäßig Aehnliches.‘ dastiefgefühlte ist Bedürfnis Es also ren Freiheit und Mannigfaltigkeit unserer Kirche, leistete dieEinheit desgeistlichen von derstrengen Einheit ihrer Cultusformen zieht. Neben der berechtigten größe- hielt‘; dann fort: ist und fährt ‚Es anerkannt, welche Vortheile diekatholische Kirche nen Cultusformen indemgemeinsamen geistlichen Volksgesange darstellte und er ‚Zerstörung der Einheit der evangelischen Kirche, die den sichsonst bei verschiede- dendurch diejetzigen„Als Gesangbücher verursachten er: bezeichnet Schaden Kirche, in:Allgemeines Kirchenblatt das evangelische für Deutschland (AKED)1/1852, 236–259. B E bd., 236f.bd., : Vortrag dieHerstellung über eines allgemeinen Gesangbuchs derdeutschen evangelischen Evangelisches Kirchen-Gesangbuch. In 150 Kernliedern.“ Evangelisches Kirchen-Gesangbuch.In150 derevangelischen Kirche, welches denAntrag hervorgeru- 5 4 - - - - - 31 THEMA 32 THEMA Einheit der evangelischen Kirche beitragen. Aus Grund hat diesem sich dieKommis - men und angenommen zuwerden. Nur dann können sieihre Kraft entfalten und zur Damitder sein. ist gemeint, müssen, dass geeignet sein siedazu vom Volk aufgenom- schen Glauben zu verbreiten Zugleich und zurufen. sieVolkslie inErinnerung sollen - Kirchenlieder Bekenntnislieder Alssolche siehelfen, sollen sein. sollen denevangeli- gehalten klein Liedanzahl werden: dass diesüberhaupt gelingen kann, muss derTon „volksmäßig“ derLieder und die sein Wunsch, auch Lieder dass diese rezipiert werden. Und Grundvoraussetzung als dafür, wiederhergestellten Liedern sen gemeinsamen „Grundes“ betont, verbunden mit dem fassen durfte.Beschlüsse GleichzeitigBedeutungwird dienochmals aber des mit die- generell nur eine empfehlende Kompetenz hatte und keine allgemein verpflichtenden völlig verdrängen Dies mag sollen. auch liegen, dass dieKonferenz darinbegründet regionalen Traditionen, denen durchaus eine prägende Kraft zuerkanntwird, nicht Im darauf folgenden Abschnitt wird angedeutet, dass dieausgewählten die 150 Lieder zumFundamentals derevangelischen Kirche: der Vorrede „Erbgut als aus und erklären Zeit“ früherer siedamit zunichts geringerem dieHerausgeber bezeichnen bewusst Sehr die vorgelegten Kernlieder gleich zu Beginn 2.1. Vorrede und wo dieSchwierigkeiten desUnternehmens gelegen haben. welche Kriterien derAuswahl bei ihnen derLiedtexte und wichtig -melodien waren Vorrede Bändchens desschmalen erläutert, worum esdenErarbeitern gegangen ist, Bestandteilals neuoder erscheinender Gesangbücher Verwendungsollte. finden Die gesangbuch, sondern esverstand sich Vorschlag, als derinErgänzung zubestehenden derTitel– wie suggerieren könnte –verbindlich eingeführtes evangelisches Einheits- Heimat undFremdeimKirchenlied kleinere Liederzahl.“ Sammlung. In Absicht dieser lag mit Nothwendigkeit die Beschränkung auf eine und preise. Diesist dieAbsicht derunter entstandenen gemeinsamer Bewilligung liger Zunge dasVolk auf alten und unvergänglichem Grunde Gott denHerrn lobe Entstellung zurGeltung befreit, wieder allenthalben kommen, auf daß mit einhel- Thaten was ursprünglichbezeugt, gemeinsam und weit verbreitet soll,ist,das von gewordenwerth ist. Aber was in kirchlichem und volksmäßigem Ton Gottes große Stammejenem desVolkes aus demreichen Schatz evangelischer lieb und Lieder sonderen Gesangbüchern auch daserhalten und geboten werde, oder was diesem dargebotene„Die Auswahl nicht soll daß hindern, - deneinzelnen inbe Landen auferbaut hat, und an welchen siesich immer und immer forterbauen möge.“ Vaterlandes sich verbreiten essind Lieder, soll.Denn auf welchen sich dieKirche schen Volkes, daseinkirchliches Gemeingut werden und durch Kirchen alle unsers der Glaubenseinigkeit derVäter danken. ist Es Besitzthum desevangelischen Deut- „Wir übergeben hierzukirchlichem Gebrauch ein Erbgut aus daswir Zeit, früherer Herr, und suche dich“ sowie ist „Dies derTag, denGott gemacht“. schon– wie Layritz –Fürchtegottbei Christian „Ich mit den Liedern Gellert komme, merkenswert viele Liedautoren Aufnahme gefunden Jüngste haben. Der von ist ihnen Auffallend ist,dass trotzaber derinsgesamt insgesamtbegrenztensehrLiedanzahl be- sind. Dass und dasFeld dominieren, überrascht wenig. verschiedene Autoren, berücksichtigt mit worden zwei diejeweils Liedern einoder Lieder, 15(10%)sind ohne Autorenangabe und insgesamt sich verteilen auf 79Lieder , Johann Olearius, und kommen 3 je (10%), mit 7und Nikolaus Hermann vertreten. mit Auf 4Liedern Dementsprechend ist Martin Luther mit insgesamt 20(13%),Paul Gerhardt mit 15 auf dem17.Jahrhundert. liegt gemäß dem inderVorrede formulierten Anspruch auf derReformationszeit und späteDas 18.und das 19.Jahrhundert kommen überhaupt nicht vor. Schwerpunkt Der men aus dem16.,79 (53%)aus dem17.und nur 16(11%)aus dem18.Jahrhundert. Gesangbuch“ von 1854insgesamt enthalten. 150Lieder (36%) stam- Lieder 55dieser Wie derTitel desGesangbuches angibt, sind im„Deutschen Evangelischen Kirchen- 2.2. DerLiedbestand schaffen,soll der Blick seineRezeptionLiedbestand undauf den zeigen. estatsächlichOb gelungen ist, einen repräsentativen und auch nachhaltigen Kanon zu zelnen Kommissionsmitgliedern Kompromissbereitschaft und Verzicht abverlangte. eine schwierigeGesangbüchern Aufgabe, überlieferten derZeit Liederfülle die den ein- Die Konzentration auf einen Kern von nur war in Anbetracht 150 Liedern der in den sollten: sein dien, dieauf Fall jeden „singbar“ bereits etablierte Änderungen zugelassen hat. Ähnliche Kriterien galten dieMelo für - sion derTextpräsentation bei nicht am Urtext allein orientiert, sondern auch kirchlich Christiane Schäfer:„Sammeltdiebesten,kernhaften,kräftigenundbegeistertenGesänge…“ Mai 1853.“ Anfangkleinen Wachsthum und fröhliches schenken! Eisenach, den31. Gedeihen eigene Wünsche. dieswird Gerade Gott Erwolle segnen. nach Gnade seiner dem Anfang machen. imKleinen Und gehört dazu Selbstverleugnung und Verzicht auf Dieß deucht uns wichtiger andre. Alles als Aber muß dazu man,den überall, wie That derEinigung,alten, umeinen verschütteten, gemeinsamenSchatz zu heben. muß derAnfang gemacht werden, umZersplitterung zuenden, nemlich mit der kennt, wird nicht umeinzelner Mängel Mit dasGanze verwerfen. willen Einem aber punkte der Sammlung. bei Wer die Schwierigkeit eines solchen Unternehmens Volke zuerhalten zugänglich oder zumachen. Dieswaren dieleitenden Gesichts- Sangesweisen inursprünglicher und singbarer doch durch Art Auswahl diese dem che vor zuberücksichtigen Allem Endlich sei. galt esauch, dieFülle derschönsten lichen Gebrauche dienen wolle, und das kirchlich daher Aufgenommene und Uebli- „Auch inderTextherstellung mußte bedacht werden, daß dieSammlung demkirch- 33 THEMA 34 THEMA geschichtlich bedeutenden sehr Reihengesangbuch. trägtdenTitel Es „Geistliche und Noch größer ist dieSchnittmenge mit einem der„Kernlieder“ anderen, gesangbuch- Gerhardt-Lieder –eng mit evangelischer Identifikation verbunden ist. enthalten. Sie prägt und einen überliefert Liedbestand, der–gerade auch wegen der Von den150Kernliedern sind insgesamt inder„Praxis pietatis 109Lieder melica“ erschienen indieevangelische und so Gesangbuchtradition eingespeist worden sind. newensenen Gesängen“ befanden sich auch Paul dieLieder Gerhardts, diedort zuerst Auflagen. erweiterte immer wieder Unter denim „schönenTitel erwähnten außerle- 18.Jahrhunderts.17. und frühen erschien Es zuerst 1647und erlebte bis 1737viele, Johann handelt Dabei Crügern.“ essich umeinbedeutendes Reihengesangbuch des gottesdienstes mit Melodien. beygesetzten Nebest Continuo dem Basso verfertiget Von schönen außerlesenen newen Gesängen gezieret: Auch zuBeförderung desKirchen- derer vornehmer und gelehrter Leute. Ordentlich zusammen gebracht/ und mit vielen und Trostreichen Gesängen/ Herrn D. Martini Lutheri und dennauch fürnemlich/ an- tel zufinden ist:„Praxis pietatisDas melica. ist VbungGottseligkeit der Christlichen in Fundortnachweisen der150Kernlieder häufig sehr Gesangbuch ein mit folgendem Ti- denRecherchenBei inder„Hymnologischen Datenbank“ ist aufgefallen, dass inden kurzendieser Überblicksdarstellung nicht geleistet werden. che Fassungsvergleiche wären natürlich spannend gewesen, konnten aber im Rahmen werden mit großer Sicherheit –ineinigen Fällen deutlich voneinander abweichen.- Sol fassungen sind imEinzelnen nicht miteinander verglichen worden. Sie können –und beachten, dass hiernur auf übereinstimmende eingegangen Liedinitien wird.- DieLied len sind mit Hilfe der„Hymnologischen Datenbank“ einigen repräsentativen älteren Gesangbüchern bestehen. Diehiervorgestellten- Zah Beispielen aufzuzeigen, welche Übereinstimmungen zwischen den „Kernliedern“ und arbeit konkret geschöpftsondern haben, es gehtvielmehr darum, an ausgewählten nicht darauf, aus welchen dieKommissionsmitglieder Quellen ihrer Gesangbuch bei - zur Verfügung standen, habe ich nicht ermittelt. bezieht Daher Abschnitt sich dieser Diejenigen Gesangbücher, diedenKommissionsmitgliedern dieAuswahl für derLieder 2.3. ÜbereinstimmungenmitälterenGesangbüchern Heimat undFremdeimKirchenlied Hymnologische Datenbank“ (HDB) geht auf umfangreiche Vorarbeiten desMainzer Gesangbuch- 6

ermöglichen. wanderungen, konfessionelle Zugehörigkeit und wird inihrem Endausbau auch Melodierecherchen Vorkommen, zuAutoren, Standorten, bibliographischen Nachweisen, siezeigtVeränderungen,- Lied 37.000 Einzelliedtitel. Sie erlaubt Abfragen detaillierte zuGesangbüchern, deren zueinzelnen Liedern, Erschließung derLieder. Schon heute enthält dieHDB 30.000Gesangbuchtitel rund und ungefähr chern verzeichnet) zusammen und verbindet damit diebibliographische Erfassung der Bücher mit der und (Datenbank, „Liedkatalog“ vondie die Liedbestände 400 besonders rund relevanten Gesangbü- sprachiger Gesangbücher derverschiedenen Konfessionen von derReformation bis zurGegenwart) aufgebauten Datenbanken „Gesangbuchbibliographie“ (Datenbank sämtlicher gedruckter deutsch- fügung gestellt. dieDaten DieHDB derimMainzer führt Gesangbucharchiv viele Jahre über hinweg der Forschung und derinteressierten Öffentlichkeit im Internetfür umfangreiche Recherchen zur Ver Sierück. ist deninternen für Gebrauch seit Mitte 2015einsatzfähig und wird in einem nächsten Schritt archivs und desStraßburger Lehrstuhls Kirchenmusik für und Hymnologie (Prof. Dr. Föllmi) Beat zu- Die „ 6 erhoben worden. ist Dabei zu -

gelische Einheitsgesangbuch gilt, hat Landeskirchen alle für inseinem gemeinsamen 1950 erschienene „Evangelische Kirchengesangbuch“, daserste dasals offizielle evan- bestand kontinuierlich Auflagen erweiterten nehmen 130der150 Kernlieder Dasauf. Schutzgebiete und dasAusland“ von 1915und indenfolgenden seine Jahren- imLied Einheitsgesangbuchführten geprägt. „Deutsche Das Evangelische Gesangbuch die für von derKommission getroffeneLiedauswahl hat den Weg zumersten offiziell einge- Die 150Kernlieder von 1854waren einerster Schritt hinzumEinheitsgesangbuch. Die 2.4 Rezeptionder„Kernlieder“ gestellt werden sollte. mitbesinnen, Hilfe dessen eine in der Vielfalt verlorengegangene Einheit wiederher 19. Jahrhundert entwickelte, dasBedürfnis sich auf einen Kernbestand zu an Liedern eine eher geringe Und Anzahl. dasdürfte auchsein, warum mandafür der im Grund Gesangbüchern die in diesen häufig1.000 Liedern, versammelt worden sind,allerdings ren Epochen weiterüberliefert worden sind. Dieswar imVergleich zudenoft weit über 19. Jahrhundert indieGesangbücher gelangt sind, immer auch- derfrühe einige Lieder gemeinsam. Auch hierzeigtsich, dass trotz derFülle neuer Lieder, dieim18.und chen Gottesdienst“ angeführt. Immerhin hat 84 Liedinitien es mit den „Kernliedern“ zugreifen können, hiernoch das„Hamburgische sei Gesangbuch denöffentli für - ein„zeitgenössischesAls Beispiel Gesangbuch“, für auf dasdieKommission hätte vom Ursprung losgesagt hatte. der sich, wenn auch häufig in anverwandelter nicht so doch Form,aber vollständig gabDennoch es auch in den AufklärungsgesangbüchernLiedbestand,kleinen einen des 19.Jahrhunderts oftbeklagten so Traditionsbruch inder der Epoche Aufklärung. unterscheiden. Gesangbuch Dieses ist somit dasParadebeispiel denzumBeginn für den gleichen Liedanfang haben, sich indenTextfassungen aber deutlich voneinander relativ wenig. Außerdem ist davon auszugehen, dass zwar diemeisten 49Lieder dieser ßischen Landen“ aus. stimmen 49Liedinitien mit den„Kernliedern“ überein. ist Das erschienenen „GesangbuchBerlin zum öffentlichenGebrauch inden Königlich-Preu- Anders dagegen sieht dasimVergleich zudembereits eingangs 1780in erwähnten, erschienenen Ausgaben des„Porst“ enthalten 120der150„Kernlieder“ waren. sion suchte. 1854neu zubeleben Von überrascht daher eswenig, dass indenbis 1850 indem esamklärung, alten Liedgut festhielt. EinLiedgut, dasdieKernlieder-Kommis - konnten den„Porst“ nicht verdrängen. Buch Dieses untertunnelte dieEpoche derAuf- die sich ab demEnde des18.Jahrhunderts verstärkt durchsetzten und verbreiteten, undauf bezogen traditionell. sehr Liedbestand seinen Die Aufklärungsgesangbücher, preußischen Herrscherpaares. Wie derGesangbuchtitel zeigt,war Anlage esinseiner eröffnend mit einer Stadtansicht Berlin undvon der Abbildung jeweils des regierenden annähernd 200Jahren. erschien Es inzahlreichen Ausgaben von 1708bis 1905,immer später häufigals„Porst“ der nachihm benannte Gesangbuch hatteLaufzeit eine von Brandenburgischen bekandt.“Lande von Dieses Johann Porst herausgegebene und gedichtet, und diebisher inKirchen und SchulenKönigl. Der Preuß. und Churfürstl. mann, Paul Gerhard, und andere Werckzeuge, seine in den vorigen und jetzigen Zeiten Liebliche Lieder, Welche GeistdesGlaubens Der Durch D. Martin Luthern, Joh. Herr Christiane Schäfer:„Sammeltdiebesten,kernhaften,kräftigenundbegeistertenGesänge…“ - -

35 THEMA 36 THEMA Leube zuderKernliederlisteLeube von 2006 wenn auch unter anderen Vorzeichen, bis heute aktuell, von derBeitrag wie Bernhard Berücksichtigung finden werden,wird sich zeigen. Die Suche nach einem„Kern“ ist, ne. Inwieweit auch die150„Kernlieder“ ineinem neuen evangelischen Gesangbuch haben. DieReduktion –auch ging dabei historisch derModer –zuLasten bedingt lisch“ empfunden wurden und somit zurevangelischen Identitätsfindungbeigetragen diejenigen herauszufiltern, die durch die Jahrhunderte hindurchals „typischevange - ten –gelungen aus zusein, einer inderTat unübersichtlich sehr Masse von Liedern, haltige Wirkung entfaltet haben.scheint Es der Kommission – trotz Schwierigkei- aller den sind, kann so man trotzdem feststellen, von dass die„Kernlieder“ 1854eine nach - Auch wenn hierdieText- und Melodiefassungen imEinzelnen nicht angeschaut wor wäre derÜbereinstimmungen dieAnzahl noch größer. Lieder. Würde man die Regionalteile des EKG berücksichtigen, und des EG ebenfalls enthält imallgemeingültigen ebenfalls Stammteil noch 117der1854vorgeschlagenen Stammteil 129Übereinstimmungen, und das„Evangelische Gesangbuch“ von 1993 Heimat undFremdeimKirchenlied l. in diesem Band,l. indiesem 71–81. 7 den, bearbeitet oder imUrsprungden, bearbeitet oder werden. bewahrt sangbuchkommissionen umdieKriterien, nach ausgewählt, denen Lieder ausgeschie- Liste gehörten bereits 1854zuden„Kernliedern“. Und damals heute wie ringen- Ge

Vg 7 zeigt. 7 dieser insgesamt zeigt.7dieser umfassenden 33Lieder - - für durchausfür realistisch: Schäfer (1841–1926),Professor Biblische für Zeitgeschichte inMünster, hielt dies1891 vom November 1846schreibt er: 1. ZurIdeekatholischerEinheitsliederim19.Jahrhundert A 1916 und1947 Die EinheitsliederderdeutschenBistümer damit auch eine Grundlage einEinheitsgesangbuch für geschaffen zu haben. gegen Ende des17.Jahrhunderts“ Materialsammlung eine fundierte bereit und hoffte, deutsche katholische Kirchenlied von Singweisen Zeiten inseinen bis denfrühesten Kölner Hymnologe Wilhelm Bäumker (1842–1905)stellte mit derQuellenedition „Das Liedgut nie ganz, es waren nur jedoch die Stimmen einzelner, äußerten. die ihn Der verhallteSeither derRuf deutschsprachigen nach allen Katholiken gemeinsamem 5 4 3 2 l. hierzu: 1 Nicht nur imevangelischen tate“, diekatholische dasfür Kirchenliedrestauration Maßstäbe setzte. zen hinweg auf. Greifbarwird dieser Wunsch z.B. in BonesGesangbuch Heinrich „Can- des 19.Jahrhunderts der Wunsch nach einheitlichem dieDiözesangren Liedgut über -

ndre Stock von sämtlichen officiellen Gesangbüchern Be- währendbilden, speciellen die sich einen Kern über von verständigen, 150–200Liedern dieeinen gemeinsamen deutschen Gesangbuchs] durch dieCäcilienvereine ermöglicht werde. Man sollte „Bäumker glaubt mit Recht, daß dieErreichung [d.h. eines Zieles allgemeinen dieses demselben Glaubendemselben und Hoffen?“ und mitheimisch fühle einstimmen könne indieGesänge, aus diedort erschallen ge redet, daß derdeutsche Rheinbewohner auch indenTempeln derDonau sich Gelegenheiten denselben ertönen,deutschen bei wo Lieder überall deutsche Zun- eseindeutsches„Soll Gesangbuch geben, wer wünscht nicht, da daß dieselben Vg lateinischen Kirchenritus bearbeitet von Heinrich Bone, Mainz 1847,X. chenjahres. Nach denalten, sonst allgemein gebräuchlichen Gesängen und Andachten, sowie nach dem C Heinrich Bone, Joseph Mohr, Guido Maria Dreves, Tübingen 2005(Mainzer Hymnologische Studien 15). Vg Vg schen Sprachgebiets, Freiburg i. Br. 1974(Untersuchungen zurPraktischen Theologie 3),374–376. schen Heiligenkalender und zumGesang imGottesdienst unter besonderer Berücksichtigung desdeut- Vg den frühesten Zeiten bisden frühesten gegen Ende des 17.Jahrhunderts, II, Freiburg Bd. i. Br. 1883, III–VIII,hierVII. antate! Katholisches Gesangbuch nebst und Andachten Gebeten Zeiten und Feste alle für desKir l. Schmidt, dazu: Rebecca l. dieVorrede Wilhelm inBäumker, vonl. hierzudenBeitrag Christiane Schäfer Heft. zuden150Kernliedern indiesem a A ck Harnoncourt, Philipp Harnoncourt, erm a nn : Gegen den Reiz derNeuheit.: GegendenReiz Katholische Restauration im19.Jahrhundert: 2 , sondern auch imkatholischen kam Bereich umdieMitte : Gesamtkirchliche und Teilkirchliche Liturgie. Studien zumliturgi - : Das deutsche: Das katholische Kirchenlied von Singweisen inseinen 4 1 3 In derVorrede 5 Bernhard Bernhard - 37 THEMA 38 THEMA „Kern“ 150 evangelischen Kernlieder von 1854.Neben Bistümern allen diesem gemeinsamen Auf katholischer Seite dachte man an eine also Sammlung inderGrößenordnung der Heimat undFremdeimKirchenlied 7 6 gesprochen: denn dieFuldaer Bischofskonferenz hatte sich 1911gegen einEinheitsgesangbuch aus- Zunächst musste der Episkopat jedoch von der Einheitslied-Idee werden; überzeugt 2. DieerstenEinheitsliedervon1916 sie problemlos Gesangbuch jedem Anhang als beigegeben werden konnte. mäßig Anzahl“ kleinen sehr anzufangen, die„eine Minimalgrenze“ bezeichnete, sodass gesangbücher erfordert hätte, entschloss man sich, erst mit einmal einer „verhältnis- meinsamen Kerns von derwohl einen Neudruck 150Liedern, sämtlicher Diözesan- UmfangDer desEinheitskanons erschien nun deutlich reduziert. Anstatt eines ge- 10 9 8 tholischen Kirchenmusiker.“ lungen, […]Tagungen katholischer Lehrer, katholischer Kaufleute,selbstja der–ka- wurde um1910vor […],Katholikenversamm einRepertoire „Pilgerfahrten für allem - wurde die1909beauftragt, liche Kommission innerhalb desVereins. Kommission Diese unter Müllers Leitung ten ACV-Generalpräses Hermann Müller (1868–1932),Paderborn, eine Wissenschaft- Fragedieser annahm. sich 1908gründete auf deshymnologisch Bestreben interessier gelang dieSchaffung eines ersten Einheitsliederkanons erst,Cäcilienvereinals der sich greifende Organisation den Allgemeinen Cäcilienverein (ACV) ins Spiel. Tatsächlich derUmsetzung Bezüglich beifügen. Planes dieses brachte Bäumker diözesanüber als

mal so schwer.“ so mal schönen liegtsicher derMöglichkeit Zieles im Bereich und ist vielleicht nicht ein- Anhange Proprium oder berücksichtigt werden könnten. Die Erreichung dieses dereinzelnendürfnisse Bisthümer imBrevier wie ähnlich und Missale ineinem und nach Melodie derselben gesungen werden könnten.“ leicht 25deutschen Kirchenliedern ermöglicht werde, Texte indemselben dieüberall dung damit zusetzen, event.[uell] dieSchaffungkleinen Sammlung einer vonviel - mit„sich demhochwürdigen Episkopat desdeutschen Sprachgebietes inVerbin - Ebd. M A Dies Schäfer, Bernhard: Einheit inLiturgie und Disciplin daskatholische für Deutschland! Münster ²1891,50. 38–41, hier39. von (Bäumker, 150bis 200Liedern.“ deutsche Das katholischen Kirchenlied II,VII). Bd. CV-Beschluss nach: zitiert Müller, Hermann: Vom deutschen Kirchenlied, in:Musica Sacra43(1910), üller 7 e Formulierung geht auf Schäfer Bäumker zurück; selbst spricht inderVorrede von einer „Auswahl sollte jede Diözese ihr Eigengut sollteihr Diözese jede behalten und dies dem Gesangbuch Anhang als , Vom deutschen Kirchenlied, 40. 6 10 8 9 Benötigt Benötigt - - beth vonbeth Schmidt-Pauli: dinal Faulhabersdinal (1869–1952) blickend schreibt derErzbischöflicheSekretär von München-Freising im Auftrag Kar Liedgut bzw. einheitlichen Text- und Melodiefassungen eklatant spürbar wurde. Rück - zuFeldgottesdienstenDiözesen zusammen, wodurch derMangel an gemeinsamem Durch denKriegsausbruch 1914trafen vermehrtKatholiken aus unterschiedlichen 13 12 rotokoll der Bischofskonferenz inFulda vom 22.–24.08.1911,Punkt 13,in:Gatz, (Bearb.): Erwin Akten 11 nuskript gedruckt“. Wie Müller gegenüber demMainzer Bischof Georg Heinrich Maria Bereits imFrühjahr 1915veröffentlichteGeneralpräses der „21 Kirchenlieder,als Ma- gleichen Jahres sollten. sein fertig 20Einheitsliedern,etwa diepünktlich zurFuldaer Bischofskonferenz imAugust des nabrück beauftragten im Februar 1915den Vorstand des SchaffungACV mit der von kanons überzeugen. Die(Erz-)Bischöfe von Köln, Trier, Paderborn, Münster und Os- In Situation dieser ließensich einzelne Bischöfe von derNotwendigkeit eines Einheits- 14

hören.‘“ anderes, bis von wir als abends von früh unseren Unteroffizieren und Offizieren einsetzenmüssen;und dasLeben wollen wir dasSonntagsevangelium etwas –also ‚Umschrieben: Gotteswillen keine Kriegspauken! Wir daß wissen, durchhalten wir sie damals, besonders vom dritten ab Kriegsjahr im Stellungskrieg, gesagt und ge- in der Feldpredigt im Feldgebetbuchwie keine Hurra-Pauken wollen. Wie oft haben sangbuch von 1915]ist dasauch sogar überreichlich geschehen. 2)daß dieSoldaten bekannt sind; inunserem vom Gebetbüchlein Weltkrieg [=Bayer. Feldgebet-- u. Ge chenlieder mit Noten verlangten, sogenannte Einheitslieder, Diözesen dieinallen 1) daß imWeltkrieg [1914–1918]dieSoldaten außer denGebetstexten einige Kir „In rein privater Weise macht der Herr Kardinal Sie auf ein Zweifaches aufmerksam: nes Planes aussichtslos.“ für ken, angetragen hat, geantwortet soll werden, man halte dieweitere Verfolgung- sei mens, eine Vereinheitlichung deutscher inderSingweise Kirchenlieder zubewir Musikdirektor„Dem Erlemann inTrier, derauf Unterstützung Unterneh seines - rung dieser Aufgabe dieser rung Sorge zutragen.“ „Generalpräses Prof. Dr. Müller hat sich mit Freuden bereit dieAusfüh für erklärt, - Sache, in:Gregoriusbote 32(1915),20f., hier 20. A Erzb schof von Speyer und seit 1914zudemFeldpropst derBayerischen Armee. F Zeitgeschichte A39),Nr. 203,178. der Fuldaer Bischofskonferenz III, 1900–1919, Mainz 1985 (Veröffentlichungen der Kommissionfür P gung derSoldaten mit geeigneten Gebetbüchern und Gebetzetteln [1941–1946],Sign.: 6795). (Archiv desErzbistums München und Freising: Kardinal-Faulhaber-Archiv –VISeelsorge –Versor aulhaber war, bevor er1917zumErzbischof von München und Freising ernannt wurde, ab 1911Bi- nmerkung der Redaktion, zu:Löbmann, Hugo: Einzweites Wort zurVerständigung ineiner ernsten ischöfl.Sekretär [Hubert Wagner, München-Freising] Elisabeth an Schmidt-Pauli,v. 05.10.1939 13 Andrea Ackermann: DieEinheitsliederderdeutschenBistümer1916und1947 12 11 an spätere dessen - Elisa Schriftstellerin Biografin, die 14 - - - - 39 THEMA 40 THEMA Fuldaer Konferenz einen bischöflichen Ausschuss ein: Pfarrer August Weil, Würzburg. archiv findet hinaus sichdarüber einenoch handschriftliche Zusammenstellung von „20 deutsche Kirchenlieder Einheitslieder als eingerichtet“. Im Mainzer Diözesan- tigte Trierer Musikdirektor Gustav Erlemann (1876–1936)mit einem Gegenentwurf: Versammlungdaer konterte seit Jahren derebenfalls mit derEinheitsliedfrage beschäf- Müllers Auswahl nicht traf jedoch jedermanns Noch Geschmack. derFul- vor Beginn alphabetisch an. dem allgemeinen Charakter entsprechend, ordnete ersieohne Rubrizierung einfach Dementsprechend wählte Müller zumeist kirchenjahrsunabhängige aus Lieder –und haben.“ Denn: gesichts dergeringen auf Anzahl solche beschränkt, „die allgemeinen sehr Charakter Kirstein (1858–1921) brieflich äußerte, hattebei der ersich Lieder deran- Auswahl Heimat undFremdeimKirchenlied 18 17 ermann Müller16 an Bischof Kirstein, 09.05.1916(Diözesanarchiv Mainz, GaAbt. 92/93/V, Mappe 15 Gutachten von Domkapellmeister seinem Rudolf Albert Vogt (1871–1945) geschickt mit derBitte umStellungnahme. Mainzer Der Bischof ließeinumfassendes konstruieren. Müllers Entwurf wurde reihum an diedrei verantwortlichen Bischöfe weitereDas Vorgehen lässt sich anhand von Akten des Mainzer Diözesanarchivs re-

werden.“ von Mainz [Kirstein] und Limburg [Augustinus Kilian] angehört, entschieden [d.h. derKölner Erzbischof, Kardinal v. Hartmann] mit denHochwürdigsten Herrn hörung kirchenmusikalischer Fachleute von einer Kommission, derVorsitzende untersoll Berücksichtigung eingegangener anderweitig Vorschläge und unter An- Trier, Paderborn, Münster und Osnabrück vorgelegten 21 deutschen Kirchenlieder ler/Paderborn zufolge eines Auftrages der Hochwürdigsten Ordinarien von Köln, „Über dievon demGeneralpräses derCäcilienvereine, Theologieprofessor Dr. - Mül schmerzlichsten gemacht.“ fühlbar Versammlungen etc.] hatte des jetzigen sichdasElend Durcheinanders eben am „Gerade Pilgerfahrten, allgemeinen [d.h. erwähnten Anlässen dieoben sog. bei nen Jubiläum, Mainz 1936). eins. Gottron, (Vgl. Adam Jahre: Sechzig Cäcilienverein desBistums Mainz. Festschrift zumDiamante- V Zeitgeschichte A39),Nr. 264,235). der Fuldaer Bischofskonferenz III, 1900–1919, Mainz 1985 (Veröffentlichungen der Kommissionfür P Würzburg. lichte Pfr. erals von Hattenheim/Rheingau einige Orgelsammlungen. Ruhestand Seinen verbrachte erin Ralf der dortigen Choralschola. 1868wurde erPfarrer inWehrheim/Taunus. Deckers, (Vgl. Daniel /Frenzel, Abt. 92/93/V, Mappe 93/V. –August Weil war 1865–1868 Kaplan inKiedrich und kurzzeitig Chorregent D 93/V). H rotokoll der Bischofskonferenz in Fulda, vom 17.–19.08.1915, Punkt h, in: ogt war von 1904–1940Mainzer Domkapellmeister und 1904–1930 Präses desMainzer Cäcilienver as von Weil übersandte, handschriftl. befindet sich in: Heft Diözesanarchiv Liedern mit 30 Mainz,Ga : Der Riesling. Weingut: Der Weil, Robert Wiesbaden 2014,31).Anfang des 20. Jahrhundert veröffent- 17 16 Zur endgültigen Festlegung desKanons die setzte 15 Gatz, (Bearb.): Erwin Akten 18 anferti - - die Sammlung aufgenommen. Ein „katholischer Klassiker“ halten müsse. Tatsächlich wurde daraufhin du Der Lied dasdas blinde Heidentum in land zumApostel unbedingt doch einLied einBonifatiuslied derDeutschen, also ent- Vogts Gutachten. Vogt schlug beispielsweise vor, dass einEinheitskanon Deutsch- für Für finden derLiedauswahl Änderungensich Anhaltspunkte alle nahezu bezüglich in Melodie desEinheitsliedes ingenau einziginMainz Gestalt dieser gebräuchlich. Wie dervor eine Überprüfung 1916gebrauchten Diözesangesangbücher zeigt,war die bei Limburgeroder Version denVorzug. entschied sich So dasbischöfliche Gremium z.B. garbekannt, (oder inbeiden) Diözesen dieser erhielt indenmeisten Fällen dieMainzer Mainzer noch imLimburger Diözesangesangbuch stand. War in einer jedoch einLied mann Müller vorgeschlagene Text- und Melodiefassung hielt, weder wennim einLied fällt auf, dass sich dasbischöfliche Dreiergremium fast immerdann an die von Her Liedfassungen zeigt,hatte Vogts Gutachten großen Einfluss auf dieEinheitslieder.Es Wie ein Vergleich zwischen Müllers Entwurf und den schließlich verabschiedeten nicht ein. breiteten Text- und Melodiefassungen gutachterliche erinseine bezog Stellungnahme bis auf dieandere Rheinseite ins Bistum Limburg. Dieindenübrigen ver Diözesen sangesangbücher, und zwar vor dasMainzer. allem Horizont Sein reichte gerade noch Vogts derBegutachtung bei Bezugsgröße von Müllers Vorschlag waren folglich Diöze- erheben könne. fast nur dieErgebnisse wissenschaftlicherberücksichtige, Kritik Anspruch diesen nicht anschließe, umsomehr würde sieihren Zweck während eine Auswahl, erfüllen, die gen Je sei. mehr sich eine Sammlung von Einheitsliedern denDiözesangesangbüchern einer solchen Sammlung vor ihre praktische allem Verwendbarkeit zuberücksichti- Gebrauch stehenden Diözesangesangbücher müssten sein und derAbfassung dass bei hymnologische Forschung gefunden werden sollten, sondern dass dieGrundlage diein gen. Vogt vertrat dieAnsicht, dass Einheitslieder und Liedfassungen weniger durch 21 ogt an Bischof Kirstein, o. Datum, [Gutachten], (Diözesanarchiv Mainz, GaAbt. 92/93/V, Mappe 93/V). 20 19 abschiedete: die vom bischöflichen Dreierkollegium vorgeschlagenen Lieder ohne Änderung ver Aufgrund esfast, Beobachtungen dass dieser dieFuldaer Konferenz verwundert 1916 eigene, d.h. diegewohnte Liedfassung durchzusetzen. tholisch‘. Aber erschien am esdenVerantwortlichen allerwichtigsten offensichtlich, die lag, nicht aufgrund zuletzt von Vogts Stellungnahme, stärker auf ‚deutsch‘ auf- als ‚ka „Eindruck eines Studentenliedes“.„Eindruck Schul- oder den worden. Vogt empfand dieMelodie zuwenig als „kirchlich“, siemache eher den Haus schauet voll Glorie

[…] von einer bischöflichen Kommission unter Anhörungkirchenmusikalischer deutschen„Die ‚Einheitslieder‘, die gemäß der vorigen dem Beschlusse Konferenz , Stuttgart 2017,265–271,hier269. S V V Großer Gott, wirloben dich gegen Müllers Vorschlag dieMainzer und für Fassung. o Christiane Schäfer in:Franz, Ansgar /Kurzke, Hermann /Schäfer, Christiane (Hg.): des DieLieder ogt an Bischof Kirstein, o. Datum, [Gutachten], (Diözesanarchiv Mainz, GaAbt. 92/93/V, Mappe 93/V). Andrea Ackermann: DieEinheitsliederderdeutschenBistümer1916und1947 19 , war dagegen aus demursprünglichen Vorschlag ausgeschie- 21 DieBetonung desKanons von 1916 20 , dasKulturkampflied Ein - - - 41 THEMA 42 THEMA ein. Konferenz gehörenden Bistümer durch dieLieder bischöflichen Erlass im Amtsblatt nicht vollständig und flächendeckend einbürgerte. zur fastalle Zwar führten Fuldaer mancher Fassungsentscheidungen wenig, dass sich derEinheitsliederkanon von 1916 Trotz demVolksgeschmack dieser entsprechenden Auswahl esangesichts verwundert Aufnahme fanden. angesehenen Gesänge des Spätmittelalters und Frühbarock nur ingeringem Umfang ten an, dich wahres Engelsbrot besonders als wertvoll, während dieinExpertenkreisen Volk beliebten des18.und 19.Jahrhunderts Lieder Jesus, wie be dir leb ichWir oder entstanden. inrecht berücksichtigt DieLiedauswahl also großem Umfang diebeim teinischer Vorlagen sind. Nur eineinziges Mitten Lied, in dem Leben sind, ist vor 1600 vertreten, wovon drei allerdings Neufassungen älterer- la Übertragungen oder Lieder gesehenen 18.Jahrhundert (10Stück); das19.Jahrhundert ist mit insgesamt 7Liedern größte Teil derEinheitslieder aus demoftals Tiefpunkt des Kirchenliedschaffens an- lischen Kernliedern“ von 1854, die stark restaurativen Charakter tragen, stammt der einigen Einheitslied-Anhängen Vorwort als beigedruckt wurde, Der Einheits-KanonDer von 1916umfasst insgesamt 23Lieder. Heimat undFremdeimKirchenlied 27 25 24 23 nachitiert Gatz, (Bearb.): Erwin Akten der Fuldaer Bischofskonferenz III,1900–1919,Mainz 1985 22 26 Löwen, †1250)vielfach nicht solches als gezählt wurde. mittelalterlichenseiner lateinischen Vorlage (Salve caput cruentatum desArnulf von Herkunft, nämlich PaulGerhardts OHaupt voll Blut und Wunden aufgrund, dasaber lichen der Mainzer Bischof Kirstein verfasst.

bliziert werden.“bliziert den unlängst vorgeschlagene indeneinzelnen Einführungsschreiben pu Diözesen - der Diözesangesangbücher nachgedruckt und durch dasvon demHerrn Vorsitzen- Fachleute inzwischen festgestellt worden sind, nunmehr sollen durch dieVerleger in: Diözesanarchiv Mainz, GaAbt. 92/93/V, Mappe 93/V]). 27.06.1916, bzw. Anlage zum SchreibenKardinal v. Hartmanns an Bischof Kirstein, 04.07.1916,[beide sichbefinden imDiözesanarchiv Mainz (Anlage zum Brief Bischof Kirstein an Kardinal v. Hartmann, dievomwie Kölner Erzbischof Kardinal v. Hartmann überarbeitete Endfassung desersten Vorschlags Die b S Einzig inderDiö 12,Fasz.B III11,3Bd. XVIII, Bl. 8). 5 protestantische sind (O Haupt voll Blut und Wunden rechne ich nicht (Bistumsarchiv dazu).“ Trier, heitslieder] habe ich grundsätzlich nur zu bemängeln, daß unter zumwenigsten wieder den 55 Liedern E und Wunden; Ounbesiegter Gottesheld; Tausendmal ich dich begrüße; Wir beten an. Testament soll sein am End; Mitten in dem Leben sind; OChrist, hie merk; OEngel rein; OHaupt voll Blut zugegen; Komm, Schöpfer Geist, kehr bei uns ein; Kommt herab, ihr Himmelsfürsten; Maria zulieben; Mein dich; Ich dich will lieben; Ihr Freunde Gottes allzugleich; In dieser Nacht; Jesus, dir leb ich; Jesus, du bist hier mensch bist mit Fleisch und Blut; Fest soll mein Taufbund;Gelobt sei Jesus Christus; GroßerGott, wir loben A (Veröffentlichungen der KommissionZeitgeschichtefür A39), Nr. 289,262. Z 25 o denEinheitslied-Anhängen von Köln, Mainz und Rottenburg. xemplarisch Joseph Gotzen an Heinrich Metzroth, derAuswahl 03.05.1942:„An [derneuen Ein- lles meinem Gott zu Ehren; Christi Mutter stand mit Schmerzen; du Der das blinde Heidentum; Gott Du - Einentsprechendes Musterschreiben, Ordinariaten dasallen zuging und auch eiden ursprünglichen Entwürfe Kirsteins (einer eher nüchtern, einer deutlich pathetischer)- so zese Luxemburgzese findet sich kein entsprechender Erlass aus den Jahren 1916/17. 22 27 Die meisten veröffentlichten Diözesen 24 Anders den„Evange bei als - 23 Eines ist protestantischer 26 hatte imWesent- -

Liedfassungen zurück cherjedoch anstelle griffen desEinheitsliedes wieder auf dieinderDiözese gewohnten Beihefte oder Anhänge Beihefte mit den23Einheitsliedern. 34 33 32 31 30 29 Kulm dieDiözesen ur für (heute Diöz. Peplin, Polen), Straßburg, Metz und Luxemburg konnten bisher 28 zehn verschiedene Orgelbegleitungen, teils imAuftrag einzelner Diözesen, Verlagsprodukte. oder ändern würde.oder Neubearbeitung desLimburger Diözesangesangbuches gerne auslassen einige Lieder verbindlich wie als dieEinheitslieder von 1916noch anzusehen man da der seien, bei Lieder. Angesichts dasLimburger befragte dessen Ordinariat Diözesen, Ende 1929alle Strophenalle derEinheitsfassung aufgenommen, man oder verzichtete sogar auf ganze den von Fulda verabschiedeten Kanon, drang nicht jedoch auf sofortige Einführung: unabhängig von Fulda DieFreisinger agierten. Bischofskonferenz zwar 1917 übernahm schen dieseparat Diözesen, inderFreisinger Bischofskonferenz organisiert waren und ferenz worden beschlossen waren. Zu gehörten dieser nicht damals jedoch die Bayeri- Zu beachten ist, dass dieEinheitslieder nur derFuldaer denBereich für Bischofskon- der Heimat dieeigene, gewohnte Liedfassung singen zukönnen. nach gemeinsamemBedürfnis Liedgut schwand und man froh war, in zurück wieder

gekennzeichnet werden.“ chung nach Text und Melodie aufgenommen und unveränderliche als Einheitslieder indervonlieder derFuldaer Konferenz genehmigten Fassung ohne Abwei jede - Neuauflage Bei wird beschlossen: derDiözesangesangbüchersollen die23Einheits - „Nach denVorschlägen desH.[ochwürdigsten] Herrn Erzbischofs von Bamberg P Melodiefassung. Nur wurden Strophen alle 8Liedern bei der E-Fassung aufgenommen. enthält nur 15der23Einheitslieder, davon 3mit ganz anderer Melodie sowie eines mit einer anderen [Diözesanarchiv Rottenburg, G.1.1.D17.6d(1),qu. Limburger 9]).–Das Diözesangesangbuch von 1931 v. [Generalvikar Göbel Limburg] an Ordinariat Rottenburg, off. Ex 18.12.1929,Zeichen: N.O.E. 7843 Er Taufbund D verbreitetein derDiözese Melodie von Alles meinem Gott zuEhren. S (Schwann, Düsseldorf). Ernst Fr. Steuer Berlin); (Germania, Werner [=Bytom], (Beuthen August Oberschlesien); Wiltenberger cibórz]); Franz Xaver Mathias (Pustet, Regensburg); (Borgmeyer, Friedrich Schrader Hildesheim); (Junfermann, Paderborn –mit 116Vor- und Nachspielen!); Karl Hoppe (Verl. Mayer,- Ratibor [=Ra W wurde Nr. (vgl. 26u. Nr. 51,in:Kirchliches Amtsblatt Fulda dieDiözese für 33[1917],23.54). eigene Begleitung von SchererChristian (Fuldaer Actiendruckerei), die im Verordnungsblatt empfohlen dinariat Rottenburg, Rottenburg 1916(die5.Aufl. erschien 1935).– Auchfür gabFulda es offenbar eine Or keine Beihefte ausfindig gemacht werden. N Nr. 8,15. von Faulhabers I1917–1934,Mainz 1975(Veröffentlichungen der KommissionZeitgeschichtefür A17), o bevorzugte z.B. das neue „Gesang- und das GebetbuchBistum für Limburg“ die vor 1931 wieder 1916 rotokoll derFreisinger Bischofskonferenz 1917,in:Volk, Ludwig as 1930erschienene „Gebetbuch und Gesangbuch dasErzbistum für Köln“ bietet Fest für soll mein eitere Orgelbegleitungen sind bekannt von: Carl(Verlag Cohen Bachem, Köln), Johannes Cordes halten ist das Dokument in Rottenburg, das deutlich Rundschreiben als erkennbar ist. (Matthäus gelbegleitung zuden23Einheitsliedern vom Rottenburger Diözesangesangbuch. Hg. v. Bischöfl. Or eine 1928vom Kölner Domkapellmeister Carlkomponierte Cohen Melodie. Andrea Ackermann: DieEinheitsliederderdeutschenBistümer1916und1947 30 Viele derindenZwischenkriegsjahren neu bearbeiteten Gesangbü- 33 Insgesamt gewinnt man denEindruck,dass nach das Kriegsende 31 oder brachten oder auch neue Melodien. 34 28 Zudem entstanden mindestens (Bearb.): Akten Kardinal Michael 32 Oftwurden auch nicht 29 teils als -

43 THEMA 44 THEMA vollauf zugenügen. chender Fassung. wirkliche Einheitslieder Zehn schienen aus Münchener Perspektive ausreichend, dass sieimnormalen Gesangbuch standen –wenn auch instark abwei- nifatiusliedes verzichtete. denübrigen Einheitsliedern Bei empfand man esoffenbarals standen, wobei man auf dieAufnahme von Mitten in dem Leben sind auch wie - desBo es sich umsolche, dienicht im aktuellen München-Freisinger Diözesangesangbuch nurjedoch mit einer Auswahl von zehn der23Lieder. handelt zehn Liedern diesen Bei Michael v. Faulhaber veröffentlichte einen zwar Einheitslieder-Anhang, 1920 ebenfalls desDiözesangesangbuchsbe benutzten. München-Freising unter Leitung von Kardinal nachträglich einBehelfsheftdrucken, nämlichfür diejenigen, die alte eine noch Ausga - gesangbuch herausgegeben und darin die Einheitslieder aufgenommen hatte, ließ in Bayern nicht statt. Nur das Bistum Augsburg, das bereits 1919 ein neues Diözesan- werden; eine sofortige und flächendeckende mit Einführung Hilfe Beiheften vonfand D.h., dieEinheitslieder sollten nur Neuausgabe bei eines Gesangbuches aufgenommen Heimat undFremdeimKirchenlied l. hierzu:Flammer, Thomas 35 in einem Zeitschriftenbeitrag: virulent. Anfangwieder 1938beschreibt Kaplan aus Demme Gelnhausen dieSituation Erst nach derMachtergreifung derNationalsozialisten wurde dieEinheitsliederfrage 3.1. DieWandernde Kirche 3. DieEinheitsliedervon1947 36

recht heimisch, weil sieam Gottesdienst nicht aktiv teilnehmen können.“ durch werden ihnen Kirche und Gottesdienst nicht sichfremd, jedenfalls sie fühlen Opfern, hören sieunbekannte und Gesänge. Gebete Sie können nicht mittun.- Da sie zumGottesdienst kommen und dasheute oft untergroßen Schwierigkeiten und kommen. Ihr Diözesangesangbuch können sie dann nicht mehr gebrauchen. Wenn usw.jahr geht. Meistens ist so, esdoch daß siedann auch ineine andere Diözese eingezogen wird, daß sieindieArbeitsdienstlager Geschlechtes, beiderlei ins- Land einer indieandere. Diözese daß unsere noch erwähnt, Jugend sei Es zurWehrmacht hierhinken zieht, bald versetzt dorthin wird, bald von einer Stadt indieandere, von „Wir stehen gerade heute vor derTatsache, dass großer einsehr Teil unserer Katholi- D Vg findet ersich in mehreren Diözesanarchiven. rusblatt Sonderdruck sogar als herausgegeben und offenbar Ordinariate alle an versandt, zumindest wurde, Beitrag Dieser überarbeitet und gekürzt, inmehreren nachgedruckt Zeitschriften und vomKle- Kommission Zeitgeschichte für B124). Katholische Kirche im Freistaat Braunschweig 1931–1945, Paderborn 2013(Veröffentlichungen der Geschichtefür und Altertumskunde 20); Flammer, Ermlands. Beiheft Thomas Wandernden Kirche. Flucht und Vertreibung –Integration –Brückenbau, Münster 2012 (Zeitschrift Paderborn 2007,399–417;Flammer, Thomas / Karp, Hans-Jürgen (Hg.): Maximilian Kaller, Bischof der 1934–1943, in:Karl-Josef Hummel /Christian Kösters (Hg.), Kirchen Europa imKrieg. 1933–1945, und Gläubige am Beispiel derArbeit des„Katholischen Seelsorgedienstes dieWandernde für Kirche“ ers .: Zur Frage desdeutschen Einheitsgesangbuchs, in:DieSeelsorge 15(1937/38),409–412,hier409f. – 35 : Migration und Milieu. DieAuswirkungen von Migration auf Kirche : Nationalsozialismus und 36

3.2. DieSammlung„Kirchenlied“(1938) sich dasFehlen gemeinsamen Liedguts nun eklatant bemerkbar. -helferinnen betreut werden. denGottesdiensten Bei derWandernden Kirche machte Katholiken erfasst und durch eigens dafürfreigestellte Priester und Laienhelfer und sorgedienst sollten dieaus ihren Heimatgemeinden ganzzeitweise oder abwandernden ein, geleitet vom Bischof Ermländer Maximilian Seel- diesen Kaller (1880–1947).Über Bischofskonferenz richtete daraufhinSeelsorgedienst den für die Wandernde Kirche vor. Bereits 1934machten sich dieFolgen solcher Maßnahmen bemerkbar. DieFuldaer und derBauplan dieneu gegründete für Industriestadt Salzgitter keine sah Kirchen aus katholischen Arbeitsdienst Gegenden zuLandjahr oder gerne inDiasporagebiete; ner planmäßigen religiösen Entwurzelung verbunden. schickte So man Jugendliche mit einem Wohnortswechsel verbunden waren. Maßnahmen Diese waren oft mit ei- jekte z.B. wie derStandort Salzgitter boten neue Arbeitsperspektiven, i.d.R. diejedoch Wehr- und Arbeitsdienst längere fern Zeit derHeimat. Große Industrialisierungspro- dieBinnenmigration 1933nahm Seit erheblich zu:Viele Jugendliche verbrachten in lung auch einen Beitrag zumEinheitslied leisten möge: Vorrede mit auf denWeg, indererHoffnung verleiht,Ausdruck dass Samm diese - der Fuldaer Bischofskonferenz, Bischof Stohr Albert (Mainz), gab demBüchlein eine und Josef (grafischeGestaltung Diewald Gesamtorganisation). u. Der Jugendreferent überging). Erarbeitet hatten esGeorg Thurmair (Texte), LohmannAdolf (Melodien) dasBüchleinals wegen desJugendhauses derSchließung indenChristophorusverlag geistlicher dieJugend“ für Lieder (derZusatz dieJugend“ „für wurde 1939gestrichen, die vom Jugendhaus Düsseldorf herausgegebene Sammlung „Kirchenlied. Eine Auslese Als eine erste Abhilfe –besonders mit Blick auf diejungen Katholiken –erschien 1938 l. hierzu:Schäfer, Christiane : „Uns dieStunde!“ rufet –DieSammlung „Kirchenlied“ von 1938im 37 den dagegen nur inAusnahmefällen aufgenommen. Auf derSuche nach qualitätvollen Form Allgemeingut wieder werden sollte. aus Lieder dem 18. und 19. Jahrhundert wur Liedgut desSpätmittelalters 17. Jahrhunderts bis frühen dasinbearbeiteter zurück, tiv, andererseits DieKirchenlied-Herausgeber modern. mit griffen Vorliebe dasauf Die Ausrichtung umfassenden Sammlung 140Lieder dieser war einerseits restaura- 38

chen Liedgut derdeutschen Katholiken bereitet wird.“ derBoden ichDaran diefrohe will Hoffnungknüpfen, daß damit nun auch einem einheitli- schen […] Landen! Liedgut verbinden kann zueinem gewaltigen Gottbekenntnis Christen indeut aller - euch, daßsei mitgesammelt„Dank ihr Liebe habt, was uns an gemeinsamem zu Liturgie und Spiritualität Thomas 27), 223–235; Labonté, Liturgie und Liturgiewissenschaft unter demEinflussBewegung,(Beiträge Leipzig der 2014 völkischen Kontext ihrer Entstehungszeit, in:Alexander Deeg /Christian Lehnert (Hg.), „Wir glauben das Neue“ – Vg stehung, Corpusanalyse, Rezeption, Tübingen 2008(Mainzer Hymnologische Studien 20). Bischof Stohr Albert [unpag.]). K irchenlied. Eine Auslese geistlicher die Jugend, für Lieder Düsseldorf 1938 (aus dem Geleitwort von Andrea Ackermann: DieEinheitsliederderdeutschenBistümer1916und1947 37 : Die Sammlung „Kirchenlied“ (1938). Ent- 38 - 45 THEMA 46 THEMA Verbot derVerwendung von „Kirchenlied“ imGottesdienst aus. selbst am Freiburger Gesangbuch von 1929mitgearbeitet hatte, sogar einindirektes benötigten Exemplare bat –und Freiburg schickte sie! Kirche ein,indenen man umZusendung Freiburg derinErzdiözese nicht mehr im Erzbischöflichen Ordinariat zahlreiche Bittbriefe Bereichaus der dem Wandernden 1940er Jahre dieMillionengrenze. im ganzen deutschsprachigen Raum; dieAuflagenzahl erreichteschon Anfang der Tatsächlich verbreitete sich „Kirchenlied“ –trotz Zeitumstände derwidrigen –schnell Werk angefügt. Erden von Georgüberwiegend Thurmair und Lohmann,Adolf so z.B. Wir sind nur Gast auf älteren brachte Liedern dieSammlung auch einezeitgenössischer Reihe Schöpfungen, durch „Kirchenlied“ (1938)indenkatholischen integriert. Liedbestand Neben solchen protestantischerlodien Herkunftwie Lobe den Herren Macht oder hoch die Tür wurden stelltenLiedern dieKonfessionsgrenzen nun kein Hindernis mehr dar. Texte und Me- Heimat undFremdeimKirchenlied 42 40 Man wird wohl heute nicht mehr an dem‚Kirchenlied‘ vorbeigehen können. Wie ich hörte, war esvor 39 antwortlicher dieWandernde für Kirche von Problematik dieser besonders betroffen sich auch einzelne Bischöfe Frage dieser an. obwohl Doch Bischof Kaller, Ver derals Einheitsgesangbuchals Deutschland für übernommen werden würde. 1940nahmen sangbuch diedeutschen für GemeindenItaliens erarbeitete und hoffte, dass dieses auch Zirkel, Theodor oder Bützler,als deutscher der Auslandsseelsorger inFlorenzGe- ein einumACV-Präsesseldorf oder Johannes Mölders (1881–1943)inKöln versammelter der Einheitsliedfrage beschäftigten und Vorarbeiten leisteten,daswie JugendhausDüs- 1916: Wiederwie waren es erst einzelne interessierte Kreise und Personen, die sich mit derSchaffung neuer Einheitslieder Bezüglich verlief dieEntwicklung zunächstähnlich migration, wodurch dasFehlen gemeinsamer immer deutlicher Lieder spürbar wurde. Unterbringung von Ausgebombten zueiner nochmals erhöhten etc. führten Binnen- Evakuierung grenznaher Regionen (z.B. dieRote Zone entlang derWestgrenze), die bar zum Kriegsdienst herangezogene viel stärker Bevölkerung betroffen. Die zeitweise Liedgut noch einmal. Anders imErsten als Weltkrieg war auch dienicht unmittel- Mit demKriegsausbruch 1939verschärfte sich der Mangel an diözesanübergreifendem 3.3. NeueEinheitslieder 43 41 ten.

Grundzüge derEntstehungsgeschichte in geraffter Form dargestellt. gesangbuch, in:Amtsblatt Freiburg dieErzdiözese für 1942,157). Beim ficat.öffentlichen Gottesdienst ist dasselbe ausschließlich zu verwenden.“ (Nr. 170:Diözesan- Vg Sprachgebiet.“ (Gottron an Metzroth, 05.02.1942[Trier Bistumsarchiv 9,Fasz. Bd. XIII]). BIII11,3Bd. zwei Jahren bereits einer Million in über Exemplaren verbreitet –und zwar dasganze über deutsche „ Z ErzbistumSign.: B2-39-17: Generalia Freiburg –Liturgie –Liturg. Sprache, Gesang und Musik, Vol. 3. En Ein Erzb Eine Textkritische Untersuchung, in:Ostdeutsches Pastoralblatt 62/74(1942),48–60.63–76. 40 u denEinheitsliedern von 1947ist eine Quellenedition in Vorbereitung. Im Folgenden werden nur die In Freiburg derErzdiözese sprach Erzbischof Gröber Conrad (1872–1948),der tsprechende Schreibenund Beantwortungsnotizen finden sich imErzbischöflichen Archiv Freiburg, . Auch eine Messliedreihe mit demEingangslied Zu dir oGott erheben wirist dem l. beispielsweise denumfassenden Aufsatz von Johannes Paulus [=Rentschka, Paul] : „Kirchenlied“. ischöfl. Erlass Diözesangebet=vom„Das besagt: 17.12.1942 Gesangbuch und istdas Magni- 43 39 Allerdings war dieSammlung nicht unumstrit- 42 41 Daraufhingingen - Münchener nämlich P. Experten, Josef Kreitmaier S.J. (1874–1946) chen Amt miterlebt und ging nun Anfang vor: ähnlich September beauftragte ereinen betraf. Erhatte bereits derersten dieEinführung Einheitslieder 1916/17imbischöfli- Entwicklung indievon gewünschte ihm Richtung lenken,und wasAuswahl Anzahl eine allmähliche Approbationeine allmähliche von Bützlers Einheitsliederbuch. derVersammlungRande sprachen einzelne Bischöfe durchaus aber darüber, auch über dern allenfalls für wenige sah. für Lieder allenfalls dern rascht, Faulhaber da eigentlich keine Notwendigkeit einEinheitsgesangbuch, für son- Kurz nach derPlenarkonferenz Kardinal übernahm Faulhaber dieInitiative. Diesüber Kardinal Schulte (Köln) und Bischof (Trier), Bornewasser getätigt hatte, war, eine entsprechende Eingabe an Kirchenmusikfragen diefür zuständigen Bischöfe, 51 on Bischof Kaller nach Trier gesandte Abschrift ist erhalten: Bischof an Kaller KardinalSchulte, 45 44 50 49 48 47 46 ACV-Präses Mölders Einheitsliederkanon einen kleinen zuschaffen. Punkt ‚Einheitslied‘ nicht offiziell auf derFuldaer Konferenz 1940 verhandelt. zu machen. und dieEinheitslied-Frage zuroffiziellen Angelegenheit derFuldaer Bischofskonferenz KonferenzDiese regte an, sowohl denKanon auch als dieKommission zuerweitern u.a. auch Vertreter (1907–1983)als des„Kirchenlied“ (1938)teilnahm. Triers eine Einheitslieder-Beratung in Köln statt, an der Kreitmaierneben und Mölders nachSchon derPlenarversammlung bald fand Ende August auf Initiative Kölns und men wurde. von derFuldaer Bischofskonferenz Sommer 1941nicht Einheitskanon als angenom- Vor Hintergrund diesem es nicht, verwundert dass der Vorschlag Kreitmaier / Mölders ausführlicher, meist aber ablehnender Stellungnahmen zudemgeplanten Kanon ein. druckte Einheitslieder an Ordinarien. alle Daraufhin liefen unaufgefordert eine Reihe 1941 schickte Mölders 19in(auf Wunsch Faulhabers) aufwendiger Ausstattung ge- gar eine Tagung, auf derman sich Grundsätze über einigte. zurLiedauswahl Im März verabschiedet werden. Kölner Der Cäcilienverein organisierte imNovember- 1940so beauftragtesowieselbst) ihm geprüft schließlichund auf derFuldaer Konferenz 1941 nächst von denzuständigen Bischöfen und Schulte (Bornewasser Kirchenmusik als -

Vg Dies Vg K Vg Vg Vg 30.07.1940 (Trier Bistumsarchiv, 3,Fasz. BIII11,3Bd. III,Bl. 1–3). Die v Fasz. VII, Bl. 16–20). Faulhaber-Archiv –VI –Seelsorge –Gesang- und Gebetbuch; Einheitslieder, Sign.: 6309). Sion“da (1926). hehrund Faulhaber-Archiv –VISeelsorge –Gesang- und Gebetbuch; Einheitslieder, Sign.: 6309). Faulhaber-Archiv –VISeelsorge –Gesang- und Gebetbuch; Einheitslieder, Sign.: 6309). 1983 (Veröffentlichungen der KommissionZeitgeschichtefür A34), Nr. 578/II, 93–114. wig reitmaier hatte u.a. einevon Reihe Kirchenliedmelodien geschaffen (darunter Odu mein Heiland hoch l. Protokoll der Einheitslied-Konferenz am 29. August in Köln (Bistumsarchiv Trier 5, B III, 11,3 Bd. l. Faulhaber an Kreitmaier, 05.09.1940(Archiv desErzbistums München und Freising: Kardinal- l. Faulhaber an Kreitmaier, 05.09.1940(Archiv desErzbistums München und Freising: Kardinal- l. Kreitmaier an Faulhaber, 03.09.1940(Archiv desErzbistums München und Freising: Kardinal- l. Protokoll derPlenarkonferenz desdeutschen Episkopates, Fulda 20.–22.August 1940,in:Volk, Lud- (Bearb.): Akten deutscher Bischöfe derKirche dieLage über V, 1933–1945,Bd. 1940–1942,Mainz e befinden siche befinden heute im Trierer Bistumsarchiv,Bd. 5, BIII11,3 Fasz. VI. ) und mehrere Liedsammlungen herausgegeben: „Unsere Kirche“ (1915);„Gloria“ (1926);„Lau - 51 Mit derauf schriftlichem Wege eingeholten Zustimmung Diözesen aller Andrea Ackermann: DieEinheitsliederderdeutschenBistümer1916und1947 47 Womöglich wollte ermit Vorstoß seinem die 46 48 49 , gemeinsam mit Dieser sollte Dieser zu- 44 wurde der 45 Am Am 50 -

47 THEMA 48 THEMA Aufgabe betraute erdenneuen Trierer Weihbischof Heinrich Metzroth (1893–1951) tragten dieSchaffung für von Einheitsliedern ernannt. wurde zum1.November 1941derTriererBeauf Bischof zumoffiziellen - Bornewasser Heimat undFremdeimKirchenlied 57 56 54 53 l. Kardinal Zirkular an dieMitglieder derFuldaer Bertram: Bischofskonferenz, 23.09.1941(Trier Bis - 52 sich folgendermaßen skizzieren: nach ausgewählt denen dieLieder werden sollten. Diewichtigsten Positionen lassen Mindestens umstritten ebenso waren in kirchenmusikalischen Kreisen die Kriterien, Kardinal Einschätzung seiner bei allerdings nicht. re Veranstaltungen, sondern zumalltäglichen Gebrauch benötigte, berücksichtigte der derWanderndenDie Bedürfnisse Kirche, dieEinheitslieder nicht nur- besonde für 58 55 einander: Bischof hoffteeinander: Bornewasser aufein ganzes Einheitsgesangbuch lagen betraf,so diePositionendie Anzahl innerhalb desEpiskopates denkbar weit aus- brauche und nach welchen Kriterien ein solcher Kanon zusammenzustellen Was sei. derBischöfeReihen die differierten Ansichtendarüber, vielewie Einheitslieder man Dies war keine leichte Aufgabe. Sowohl indermusikalischen Fachwelt auch als inden es, einen Einheitskanon zuschaffen,tatsächlich der von mitgetragenallen würde. musikalischen Richtungen regionalen oder Traditionen war Ziel Sein herbeizuführen. schaffen und Kompromisse zwischen den oft unversöhnlich erscheinenden kirchen- hörte auch, dazu die Kommission zusammenzuhalten, Position jeder Gehör zu ver zustande kommen konnte. Neben sämtlichen organisatorischen Angelegenheiten ge- er v.a. Rahmenbedingungen zusorgen, darin,für unter denen einEinheitslied-Kanon chenmusikalischen Fachfragen denVorrang. und ließdenExperten Aufgabe Seine sah den Bornewasser als „musikalisch, klug und „musikalisch, als vermittelnd“den Bornewasser beschrieb. Materie einarbeitete. die Kommission einen umsichtigen Leiter gefunden, dersich mit großem Fleißindie Kardinal Faulhaber einen Minimal-Kanon für plädierte:

gottesdiensten, nach Pilgerfahrten Rom bei durchaus mit 12Liedern gedeckt ist.“ Katholikentagen,bei eucharistischen marianischen oder Kongressen, Militär bei würden denersten„Mir für Anfang sogar 12genügen, weil dertatsächliche Bedarf F Vg mehrfach durchgespielt“ (Metzroth an Gottron, 02.11.1946[Trier Bistumsarchiv, 21,1]). BIII11,3Bd. M 3–28). Bd. Dies zeigts B biographisches 1983,504). Lexikon 1,1785/1803–1945,Berlin mas, Alois Metzroth,: Art. Heinrich, Gatz in:Erwin , DieBischöfe derdeutschsprachigen Länder. Ein M Bestätigungen von Vorschlag Bertrams durch dieDiözesen. tumsarchiv 5,Fasz. BIII,11,3Bd. VIII,Bl. 2).Im gleichen Faszikel finden sich schriftlichenauch die Vg Archiv –VISeelsorge –Gesang- und Gebetbuch; Einheitslieder, Sign.: 6309). bischof Metzroth, 04.03.1943(Trier Bistumsarchiv, 16,2,Fasz. BIII11,3Bd. XXV,4, Bl. 86f.). Fasz. VIA,Bl. 9). aulhaber an Kreitmaier, 05.09.1940(Archiv des Erzbistums München und Freising: Kardinal-Faulhaber- ischof Bornewasser anischof Kapitularvikar Bornewasser David (Köln), 04.08.1941(Trier Bistumsarchiv 5, BIII,11,3Bd. etzroth spielte von „Den selbstIhnen komponiertenKlavier: Gesang der Jungfrauen habe ich schon etzroth wurde imMai 1941zumWeihbischof ernannt, dieKonsekration erfolgte imJuni. Tho (Vgl. l. [Aktennotiz Metzroth]: Einheitslieder. Private Besprechung zwischen Bischof von Trier und Weih- ein umfassender Arbeitsapparat, derimBistumsarchiv Trierwird aufbewahrt (BIII 11,3 55 Der Hobbymusiker Der 56 verstand stets inkir sich Laie als jedoch 52 Mit derDurchführung dieser 54 In Metzroth hatte 57 , während 58 53 - - - - ,

2. gewähltls werden, Einheitslieder diejenigen Lieder sollen dieindenmeisten 1. .: Kreitmaier an Faulbaber, 19.11.1940(Archiv desErzbistums München und Freising: Kardinal- 60 59 Festsetzung folgte liturgisch-praktischen derLiedanzahl also Gesichtspunkten, sorgte 60 Liednummern ca. Messliedreihe (wobei jede eineals Nummer gezählt wurde). Die 3 Advents- 5 Osterlieder oder sowie zwei Singmessen. Damit kam man insgesamt auf Abschnitt hatte Gottron eine Mindestanzahl von angesetzt, benötigten Liedern z.B. derte sichderte indieAbschnitte „Heiliger Tag –Heiliges Jahr –Heiliges Leben“. brachte derMainzer Vertreter, Adam Gottron (1889–1971),mit; Vorschlag sein - glie ren und somit kaum 20Lieder ausreichen würden. Einen Kanon-Entwurf passenden auch allgemeine wie für Anlässe wohl Lieder dasganze für Kirchenjahr von Nöten wa- eine des Einheitslied-Liste.Umfangs Bezüglich kam man- dasszu der Überzeugung, so Bereits inderersten Kommissionssitzung imFebruar 1942gelang dieEinigung über tragbarensache alle zueinem für Ergebnis zuführen. die teilweise noch durch persönliche Konflikte verschärft wurden, dieEinheitslied- war, um angesichts der oft unversöhnlich einander gegenüberstehenden Positionen, Laufe desJahres 1942hinzu. Man kann welches erahnen, diplomatische nötig Geschick mission umfasste vertreten Diese sein. zunächst 15Mitglieder, weitere kamen fünf im Region zwischen Ostpreußenjede und Tirol, und demRheinland Wien inderKom- Anders 1916sollte als von vornherein kirchenmusikalische jede Richtung und auch derkonkretenzüglich Text- und Melodiefassungen und derNotation. Weitere Differenzenbestanden die über Aufnahme protestantischersowiebe- Lieder 5. 4. 3.

Oft A J Ein A zusammengestellt.) sichtspunkten hatte Bützler Gesangbuch sein diedeutschen für GemeindenItaliens Diözesangesangbüchern vorkommen. (Nach statistischen- solch Ge überwiegend Vg Faulhaber-Archiv – VI –Seelsorge –Liturgie [1926–1943],Sign.: 6303). Z.B licher Dienst. Gesangbuch diedeutschen für Katholiken (Trier Bistumsarchiv 6a,Fasz. BIII11,3 Bd. XI). zustellen. „Kirchenlied“ dafür, die Einheitslieder möglichst aus Büchlein diesem zusammen- und geschmacksbildend wirken. inhaltlicher Qualität DieEinheitsliedauswahl sein. sollte Vorbildcharakter haben tität führe. letztlich zumVerlust derkatholischen (und auch derregional-katholischen) Iden - bereits bekannter denGläubigen Lieder entfremdet Lieder diese würden und dies Argumentationtergrund dieser stand dieBefürchtung, dass durch einUmlernen ranziehen; auf Fall jeden solche, zusammen die alle neu müssten.lernen Im Hin- v.a. Pater Kreitmaier.) musikalischenihrer und poetischen, liturgischen Qualität. Ansicht (Diese vertrat her, nach dem v.a. Volk die beim beliebtesten ungeachtet seinen, zu wählen Lieder ugendbewegte Kreise plädiertenaufgrund dergroßen Verbreitung derSammlung ls Einheitslieder man solle möglichst nur neue bzw. unbekannte ältere he- Lieder l. Gottron an Metzroth 05.02.1942(Trier Bistumsarchiv 9,Fasz. BIII11,3Bd. XIII);[Gottron:] Gött- heitslieder vor sollen von allem hoher textlicher, musikalischer und theologisch- geht Position diese mit dem pastoralen bzw. Standpunkt“ „seelsorglichen Andrea Ackermann: DieEinheitsliederderdeutschenBistümer1916und1947 60 Für jeden 59 ein-

49 THEMA 50 THEMA der Text- sogar Gesamtkommission oder niederzulegen) Neben persönlichen Differenzen (zwei Mitglieder standen davor,kurz die Arbeit in dem Raum Köln, darunter Generalpräses Mölders, und aus Paderborn angehörten. Weitaus schwieriger gestaltete sich die Arbeit der Textkommission, der Vertreter aus 1943 einen auf abenteuerlichen Wegen inLuxemburg Melodienband vervielfältigten vor. kommission arbeitete dementsprechend und legte zügig bereits zurFuldaer Konferenz Gottron, Erhard (Speyer) Quack und Pater Ewald Müller Fulda). (Diözese DieMusik- lodiekommission. Letztere bestand aus einem bereits eingespielten Trio, nämlich Adam 1942zweiruar Unterkommissionen eingerichtet: Eine Textkommission und eine Me- Für dieErarbeitung derkonkreten Fassungen wurden derersten bei Sitzung imFeb- schen Bischöfe könne: erwarten dasMarienlied Glorwürd’ge Königin zwangsläufigScheitern zum sei und man verurteilt keine Zustimmung derösterreichi- nommen, und Bischöfe ohne dieExperten das–so –einsolcher Kanon inÖsterreich eingeschätzten Qualität wurde sozusagen das auf denKompromiss zueinigen: Ungeachtet dervon nicht vielen als besonders hoch ihrem Gegenvorschlag. Nach Ringen zähem gelang es,dieWogen zuglätten und sich werden sollten, auch und erwirkten dieZustimmung derösterreichischen Bischöfe zu de, d.h. dass deutlich aus mehr Lieder dem18.und 19.Jahrhundert aufgenommen sozusagen mehr süddeutsch-österreichische Ausrichtung desKanons gefordert wur weiterer Textbearbeiter verlor Wohnung seine dabei und sämtliches Arbeitsmaterial, Möldersbehindert. fiel im BombenangriffJuni 1943einem auf Köln zum Opfer, ein Verzögerungen wurde dieArbeit derTextkommission zunehmend durch denKrieg offenbarLetztgenannten,Betreiben des auf Bericht, einen umfassenden (Klosterneuburg), Georg Feichtner (Mattsee b. Salzburg) und Josef Lechthaler (Wien), oft So hart gerungen.verfassten diedrei österreichischen Vertreter, Goller Vinzenz durch andere ergänzt oder ersetzt wurden. Um Änderungen diese wurde allerdings non im Verlauf der Einheitslied-Arbeit weitgehend stabil blieb und nur einzelne Lieder sion auch wie im Episkopat erstaunt es,dass derinersten Sitzung Ka- beschlossene Kanons Angesichts zubewegen.) derbestehenden Differenzen innerhalb der Kommis- 1942/43 viel Überzeugungsarbeit, umauch Erzbischof Gröber zurAkzeptanz dieses 15./16. Jahrhundert sowie auch einige protestantischer Herkunft. (Nebenbei:Es kostete (1938) geprägt, enthielt mehrere besonders derals wertvoll angesehenen des Lieder Mölders. Insgesamt war derKanon erkennbar durch dieSammlung „Kirchenlied“ theologische Qualität stärkeres derLieder Gewicht imEntwurf als von Kreitmaier / Rubriken zubestücken erhielt Dabei seien. dietextliche, musikalische und liturgisch- lang auch eine weitgehende Einigung darüber, mit welchen konkreten diese Liedern „seelsorglichen“ Vorgehen zubefürchten war. Auf derersten Kommissionssitzung ge- das Übergewicht besonders beliebter Rubriken, einem rein esbei wie statistischen oder einausgewogenesfür Zahlenverhältnis zwischen deneinzelnen Rubriken und vermied Heimat undFremdeimKirchenlied 62 oller, Lechthaler, Feichtner: denEntwurf über Bericht eines Kanons von die 60Einheitsliedern für 61

Vg („Ostmark“)XXIV dokumentiert Episode. umfassend diese deutschen Katholiken, 15.10.1942(Trier Bistumsarchiv 15a,Fasz. BIII11,3Bd. XXIV,2, Bl. 1–5).–Fasz. G l. Metzroth an Kurthen, 09.04.1942(Trier Bistumsarchiv 12,Fasz. BIII11,3Bd. XVIII, Bl. 4). österreichische Identitätslied hinzuge- 62 und krankheitsbedingten . 61 indemeine - zur erste „Jahresaufgabe“ te), dievon derKommission verabschiedeten Einheitslieder offiziellund einführten 1944 Erlasse imAmtsblatt (eswar z.T. dieletzte Ausgabe, dieman noch drucken konn- erstellt. In einer ganzen von Reihe erschienen Diözesen Anfang noch Ende 1943oder Jahrespläne Jahr 1944–46mit für jedes einzuübenden Diözesen für Liedern inallen Konferenzdaer 1943diesukzessive derLieder. Einführung Zu Zweck diesem wurden Obwohl dieTexte derEinheitslieder noch nicht festgelegt waren, dieFul- beschloss ratend zurSeite stand, war zeitweise nicht dieaktuelle einmal Adresse bekannt. und von demKölner Kirchenliedexperten Joseph Gotzen, derTextkommission- be 65 64 derEinheitslieder.l.: Einführung Jahrespläne 1944,1945,1946; sowie: Einheitslieder. für Texte zu 63 tigstellung desendgültigen Manuskriptes erheblich verzögerte. (1938), auch derumstrittenen bezüglich Notationsweise, durchzusetzen, was dieFer Lohmann, 1946einen letzten Versuch, noch dieFassungen umdoch aus „Kirchenlied“ Jugendhaus Düsseldorf,voran allen deraus demKriegsdienst zurückgekehrte Adolf genommen worden waren und inzwischen auch dieTexte vorlagen, unternahm das Obwohl Kanon und Melodiefassungen bereits 1943von derBischofskonferenz an- Vertretern auf demnormalen Postweg möglich. wieder erst Ende 1946war dieWiederaufnahme derKorrespondenz mit denösterreichischen eine weitere Zusammenarbeit mit Österreich war schon gar nicht mehr zudenken, im kleineren Kreise (und möglichst innerhalb dergleichen Besatzungszone) fort. An und nicht immer zuverlässig. man setzte dieEinheitslied-Arbeit So nun vor allem auch wurden. nicht Auch bewilligt diePostzustellung funktionierte nur langsam sehr eine andere Zone waren Passierscheine zubeantragen, dieoft erst spät und manchmal waren Gesamtkonferenzen organisatorisch kaum in Reise mehr jede möglich, dennfür aufgenommenwieder werden. Durch dieAufteilungBesatzungszonenDeutschlands in Nach konnte Kriegsende dieTätigkeit nur unter stark eingeschränkten Bedingungen völlig zumErliegen.kriegsbedingt konnten. –Im Sommer desJahres 1944kam dieArbeit derEinheitslied-Kommission vielen Gemeinden bereits vorhandenen Exemplare Sammlung dieser genutzt werden dass essich umdieMessliedreihe aus dem„Kirchenlied“ (1938)handelte, diein sodass werdenmeinden vervielfältigt konnte. Erleichtert wurdeauch dieEinführung dadurch, burg eine Vorlage zur Verfügung, die dem Amtsblatt beigegeben und dann- in den Ge und verschicktvervielfältigt werden, stellte jedoch dieKirchenmusikschule Regens- Druckereien und derPapierrationierung konnte Singmesse diese nicht von Trier aus kommission noch nicht mit derArbeitwar. fertig Aufgrund von den Kriegsschäden bei Messliedreihen, allerdings nur mit 1.Strophe derjeweils derGesänge, weil dieText- der Glorwürd’gen Königin reich nicht mehr am Einheitsprojekt würde, sein beteiligt schon entledigte man sich

Vg 22]). 11,3 Bd. unbeantwortet Metzroth (Vgl. an Feichtner, u, Goller Lechthaler, 29.04.1946[Trier Bistumsarchiv BIII Ein er XXVIII,7). desPflichtplanesden Liedern dasfür in: 1944(beide Jahr Trier BistumsarchivBd. 18,1, BIII11,3 Fasz. Vg l. Metzroth an Goller, 29.11.1946(Trier Bistumsarchiv 22). BIII 11,3 Bd. stes Schreiben nach demKrieg wurde offenbar persönlichemauf Wege übermittelt, jedoch bleib Andrea Ackermann: DieEinheitsliederderdeutschenBistümer1916und1947 63 –übrigens dieeinzige Kanonveränderung nach Mai 1945. für 1944verpflichteten. für umfasste Diese die erstebeiden der 64 Kaum war klar, dass Öster 65 - - 51 THEMA 52 THEMA Lied einer MessliedreiheLied eine eigenen Nummer bekommen) erst Ende 1947erschien. dass die„Authentische Gesamtausgabe“ der74Einheitslieder (inzwischen hatte jedes sich untertendruckmaterial etc. dengegebenen erwies schwierig,- als Bedingungen so Auch dieVerlags- und Herstellungsfrage, dieBeschaffung von Papier, Binde- und No- Heimat undFremdeimKirchenlied heitslieder derdeutschen Bistümer. Authentische Gesamtausgabe, Freiburg /Mainz 1947. 67 66 men werden. ursprünglich auch unverändert ins Einheitsgesangbuch „Gotteslob“ (1975)übernom- heitslieder tatsächlich Eingang indieNachkriegsdiözesangesangbücher –und sollten ein gemeinsamesso Repertoire entwickelte. Anders 1916 als fanden die 1947er Ein- gezogene gemeinsam bzw. dieneuen Lieder ungewohnten Fassungen lernten und sich gute Übergangslösung und auch zugleich Integrationshilfe, Einheimische da und Zu - komplette Neubearbeitung ihres Gesangbuches an. DieEinheitslieder boten eine daher lichen Gründen nicht worden. mehr bewilligt Viele strebten Diözesen ohnehin eine während desKrieges ausverkauft und Papierfür den Nachdruck - kriegswirtschaft aus damit anfangen. In denmeisten Bistümern waren dieDiözesangesangbücher schon gelungen war, Gesangbuch ihr zuretten, konnten so sieinder neuen Heimat nicht viel austriebenen denOstgebieten erheblich noch einmal gestiegen. wenn Selbst esihnen an Einheitsliedern war inzwischen durch Bedarf Der dievielen Flüchtlinge und Ver

Vgl. Vgl. Ein Paderborn 1988,190. Nordhues, Paul /Wagner, Alois (Hg.): Redaktionsbericht zumEinheitsgesangbuch „Gotteslob“, 67 Doch daswäre Doch ineiner eigenen Untersuchung zubehandeln. 66 -

fen werden, derdie Identität derVertriebenen sichern kann, denndiealte Heimat soll Verlorene beklagt. wiederzufinden, In der neuen Heimatsoll deshalb einErsatz geschaf- treibung und Plünderung zugefügte Verlust wird dievergebliche betrauert, Suche, das scheint imhohen Maße mit derHeimat selbst identifiziert zu werden:Der durch Ver das heimatliche Gesangbuch mit dem vertrauten die Vertriebenen Liedgut für hatte. Es Gotteslob umfasst und Ergänzung als zu dem 1951zuerst erschienenen Osnabrücker Gesangbuch eröffnetBändchen,schmales ein 1958, am Feste deshl. Bischofs und Märtyrers Adalbert von Preußen“ datierte Vorwort mitDieses „Paul Hoppe, Generalvikar von Ermland“ und auf signierte den „23. April LeuteIhr lieben aus derHeimat: denHerrn und Leben!“ Lobet inLied zur Hand und dann betet wenigstens andere daseineBesinnung. oder instiller Lied rer Familie und Nachbarschaft. Nehmt es auch, wenn Ihrirgendwo leben alleine müßt, Bringt esmit zuunseren Wallfahrten und Treffen. Singt ihm zuhauseaus im Kreis Eu- den Herrn überreicht. Und diejungen siehören sollen Ermländer und Deshalbwird lernen. Euch Lobet dieses gern gesungen haben. Sieweiterhin sollen inEurem Herzen und Gedächtnis bleiben. gibtEs uns aber für noch Lieder, die nicht vergessen Lieder, sollen, sein daheim die wir lebt.der Ihrjetzt gehört Es selbstverständlich auch inEure Hand. Unser mit diezumTeil Gebeten, Euch neu für sind, ist auch beigegeben. dafür bekommen. Eine Auswahl von möge Euch Liedern Anhang einkleiner erfreuen; vergeblich nach einem Lobet den Herrn gefragt. Nun sollt Ihrwenigstens einen Ersatz oftGesangbuchdas verloren. Ihr habt umdiesen Verlust getrauert und immerwieder hengelassen werden, derPlünderer waren ging mit zuviele. So derganzen Habe auch von Euch ist nicht esaber gelungen. Weg Der wurde zuschwer, mußte dasGepäck ste- glücklich,und seid wenn teures Ihresals meisten noch besitzt. Den jetzt Gedenken Lobet den Herrn indenKoffer.froh, Ihrwart beides hinüberretten wenn Ihr konntet, ausAls wir unserer Heimat wurden, packten vertrieben Sterbekreuz viele ihr und ihr Ermländer! „Liebe 1. KirchenliedundIdentität A heimatvertriebenen Katholikennach1945 Die HaltungderwestdeutschenBistümerzumLiedgut oder Assimilation? Integration obet den Herrn. Gesang- und Gebetbuch für die Diözese Ermland. Eine Auswahl und Ergänzung. Hg. 1

nsg vom Kapitularvikar Ermland, derDiözese Osnabrück 1958. L a Lobet denkein Herrn Ersatz jedoch soll das Gebetbuch für Eurer sein Diözese, in r gedacht war. DieVorrede diebesondere eindrücklich belegt Bedeutung, die F r a nz / C / hristi a ne 1 dasauf 144Seiten 318Liednummern sowie 24Gebete

S c hä f er - 53 THEMA 54 THEMA tätsbewahrung einerseitstätsbewahrung und Neubeheimatung andererseits wurde. bewältigt tegrieren. Auf Weise diese kann deutlich werden, dieSpannung wie zwischen Identi - Teilmengen indasLiedgut einer westdeutschen Lieder dieser dauerhaft Diözese zuin- ten Generation derVertriebenen spurlos verschwindet, ob esgelingt, oder zumindest einer Sondergruppe bleiben, dasmit zunehmender Integration derzweiten und drit- der, siegenannt wie wurden, und Schwestern „Brüder aus demOsten“ dasSondergut nung innerhalb verschiedener Lieder dieser erkennbar Diözesen werden, ob dieLieder Katholikenvertriebenen umgegangen sind, welche Modelle der Aufnahme Ableh oder - Nachkriegsgesangbücher derfünfziger Jahre mit demLiedgut dernach 1945heimat- hin unerforschten Feldes. Wir wollen derFrage nachgehen, diewestdeutschen wie Unser kann Beitrag deshalb nicht eine mehrals erste sein Sondierungeines noch weit- Migrationsprozessen ist bislang allerdings kaum beachtet worden. nach desKirchenliedes derRolle bedeutender als Träger von Identität innerhalb von kulturwissenschaftliche Disziplinen verstärkte Aufmerksamkeit erfahren. Themenfeld„MigrationDas und Identität“ hat indenletzten Jahren durch verschiedene Wallfahrten, häusliche Feiern, persönliche Andacht. Generation weitergegeben werden. Auch konkrete werden Erinnerungsorte benannt: nicht vergessen, sondern imHerzen Gedächtnis bleiben und an dieses dienachfolgende Heimat undFremdeimKirchenlied 3 derFragepeziell nach derBedeutung gottesdienstlicher Traditionen imKontext von Migration- wid 2 noch nach. vorläufigen Abschluss, Limburg und Trier ziehen 1955und 1957mit etwas Verspätung Osnabrück, Passau Mainz und Speyer 1951.Berlin, und Eichstätt bilden 1952 einen burg und Würzburg. München-Freising und Freiburg legen 1950ihre Neuausgabe vor, den Anfang, einJahr später folgen Köln, Aachen, Fulda, Hildesheim, Münster, Rotten- 40er Jahre inrascher Folge offiziell eingeführt: Augsburg und Paderbornmachen 1948 ten Diözesangesangbüchern. neue Gesangbuchgeneration Diese wird ab demEnde der Bistümernfast allen schnell zurHerausgabe sehr von überarbeite neuen, gründlich - viele Exemplare indenKriegswirren verlorengegangen. entscheidet Daher man sich in in den20erund 30erJahren erschienenen Gesangbücher waren längst vergriffen und Nach dem Zweiten Weltkrieg herrscht in den deutschen Gesangbuchnot.Diözesen Die 2. DieVorreden derNachkriegsgesangbücher

genannten Diözesangesangbücher (47f.). 2008 (Mainzer Hymnologische Studien auch 21),43.Dort eine ausführliche Bibliographie hier aller in:Dominikdert, Fugger /Andreas Scheidgen (Hg.), Geschichte deskatholischen Gesangbuchs, Tübingen Vgl. Vgl. Toren ist“. Liturgie zurIntegration Beitrag und ihr von Migranten 27./28. Mai (Erfurt 2011). amerikanischen, niederländischen und osteuropäischen aus: Bereich „[…]derFremdling, derin deinen Raum untersuchte 12./13.November (Erfurt 2010);eine nachfolgende Tagung weitete dasThema inden Integration und Beheimatung von Migrantengruppen im19.und 20.Jahrhundert imdeutschsprachigen die unter dem Titel „Liturgie und Migration“ vondie Rolle Liturgie und Frömmigkeitsformen der bei mete sich eine Tagung desTheologischen Forschungskollegs der Universität im Erfurt November 2010, S Scheidgen, Andreas: Diözesangesangbücher und Kirchenliedrestauration im19.und 20.Jahrhun - 3 2 Der Frage Der herausgebern durchaus welch bewusst, wichtige identitätsstabilisierende Funktion ge- umdasgemeinsame Bemühen allem SingenBei ist denverantwortlichen Gesangbuch- Aber dienotwendige Einheitlichkeit hat auch ihren Preis. Weiter heißt es: des Osnabrücker Gotteslob neu dazugekommenen Katholiken heißt es zum Beispiel zu einen. in der VorredeSo verbindet man dieHoffnung,dass beitragen dazu gerade sie würden,alten die und die 1948 und 1957 neu erschienenen Diözesangesangbücher aufgenommen. Mit ihnen verbindlichen Einheitsliedern die deutschen Bischöfe bereits 1947eine neue Ausgabe mit nun Diözesen alle 74für zwischen den Kriegen und bis in den Zweiten Weltkrieg dass hineinso fortgeführt, dungBemühungensollten. finden Diese solches umein gemeinsamesLiedgut wurden Bischofskonferenz 1916insgesamt 23Einheitslieder, Bistümern dieinallen Verwen- sammen singen konnten. Um Mangel diesem abzuhelfen, verabschiedete dieFuldaer war deutlichkrieg geworden, dass eskaum Kirchenlieder gab, Soldaten diealle zu- WunschDer nach einem gemeinsamen Liedgut ist nicht neu. Bereits imErsten Welt- prägten zugemessen Zeit wurde. einheitlichen von Liedgut indieser Umbrüchen und vielfach durch Heimatverlust ge- Rücksicht genommen“. Zum anderen zeigtsich, welch große Bedeutung gerade dem Gesang- und Gebetbuch (1949):„Auch auf dieWünsche derHeimatvertriebenen wurde der Bischof von Fulda versichert kurzen indersehr Vorrede zumFuldaer Katholischen „[…] daß diederHeimat Verwiesenen uns eine bei neue Heimat finden können“. Und in derVorrede zumLaudate tümern wünscht eigens So Erwähnung. sich zumBeispiel derBischof von Augsburg Vorreden finden die Heimatvertriebenen und dieFlüchtlinge aus den östlichen Bis- rungen auch auf diekatholische Kirche und ihre Gemeindenausgewirkt hat. In vielen und die durch verursachten ihn Vertreibungen, Massenfluchten und Binnenwande- Bücher denDiözesanen anempfohlen werden, wird deutlich, sich sehr derKrieg wie dasbetreffendefür Bistum zuständigen Bischofs. In diesen Texten, mit denen die neuen Teil überwiegende Der Diözesangesangbücher dieser enthält eine Vorrede desjeweils heitslieder derdeutschen Bistümer. Authentische Gesamtausgabe, Freiburg 1947. 4

größtmöglichem Umfang erhalten worden.“ heitlichkeit erreicht werden soll.Immerhin ist dasalte Liedgut unserer in Diözese können. Solche Opfer sind aber unvermeidlich, wenn die dringend notwendige Ein- liebgewordene geändert werden Lieder müssen nicht oder mehr gesungen werden dere mußten Lieder ganz gestrichen werden. bedeutet Es eingroßes Opfer, wenn in Text und Melodie zumTeil wenig, zumTeil stark aber verändert werden. An- „Um derEinheitlichkeit mußten willen freilich manche unserer bisherigen Lieder den östlichen dringend Diözesen notwendig.“ ken Binnenwanderung und mit Rücksicht auf derFlüchtlinge diegroße Zahl aus ist gerade der‚Einheitslieder‘ inunserer Einführung wegen„Die Diözese derstar Ein von 1951: Ansgar Franz/ChristianeSchäfer:Integrationoder Assimilation? (1948),dass dasneue Gesangbuch beitragen dazu möge, 4 vorlegen konnten. werden Lieder Diese indiezwischen - 55 THEMA 56 THEMA das Bistum München und Freising. Schluss Den bildet das westdeutsche Bistum Mainz. undborn Osnabrück. Dann folgt ein Sprung in den Süden Deutschlands, nämlich in dies zeigen. erste Das bezieht sich auf dienorddeutschen Bistümer Hildesheim, Pader verfahren? Hier sind unterschiedliche Wege beschritten worden. Drei Beispiele sollen man soll wie mitDoch demLiedgut derHeimatvertriebenen und derOstflüchtlinge keit. wird Es inmöglichst großer Vielfalt indieneuen Gesangbücher aufgenommen. des indenunterschiedlichen Bistümern fest eingewurzelten Liedgutes herrscht Einig- hängigen gemeinsamen Liedgut. Auch inHinblick und Erhaltung auf dieBewahrung und entsprechen demallgemein empfundenen nach einem regional Bedürfnis unab- Bischofskonferenz worden, beschlossen verbindlich vorgeschlagen zur Einführung keinder Aufnahme Weg führt der„Einheitslieder“ vorbei. Sie sind von derdeutschen nach demZweiten Weltkrieg indendeutschen Bistümern gegenübergestellt sieht. An Identität derneu Hinzugekommenen, dasist dieAufgabe, derman sich indenJahren Stiftung einesGemeinschaftsgefühls neuen der und zugleich sorgsame Umgang mit der rade mit demaltvertrauten Eigengut verbunden ist. Wahrung dereigenen Identität, Heimat undFremdeimKirchenlied In den„Vorbemerkungen“ (S. IX–X)wird versichert, derAnhang enthalte deranhang geplant gewesen,nun erendlich fertiggestellt. sei Diözesanen, dieaus demOsten Deutschlands zuuns kommen“.- Lie Lange dieser sei met derdamalige Bischof Joseph Godehard Machens denAnhang „neuen seinen allen ein Anhang „Ostdeutsche Kirchenlieder“beigebunden ist. In einem Geleitwort- wid datierte Auflage des Hildesheimer Diözesangesangbuchs Bona Canta Unter desMainzer denBeständen Gesangbucharchivs findet sich diezweite, mit 1952 Hildesheim, PaderbornundOsnabrück 3. „OstdeutscheKirchenlieder“.DieLiedanhängederDiözesen Leitmeritz und Olmütz wurden hinzugenommen. DiePrälatur Schneidemühl-Tütz, zig und desGeneralvikariats Glatz Prag). (Erzdiözese der Diözesen Einige Lieder „die bekanntesten Breslau, derErzdiözese Lieder und Ermland derDiözesen Dan- Heimat wieder. Herr, uns gib einst Heimat“ dieewige (S.III). matlichen Gesänge einlauter zugleich sei Herr, Flehruf: schenke uns dieirdische singen zusammen mit demLiedgut derHildesheimer Klang Diözese. –Der derhei- istDarum eseuch eintiefes Herzensanliegen, sieauch in eurer neuen Heimat zu teures Erbgut, und wert würdig, auch fürderhin gehütet und gepflegt zu werden. nam derGottestracht, bei dieHimmelskönigin. grüßtet sind sieeuch –Darum ein und unter demKreuze, denglorreich grüßtet Auferstandenen, jubeltet Fronleich- freudig ausgesprochenLiedern habt. anknietet Mitihr der Krippe Liedern diesen sollt sie singen, Jugend weilschon ihr in früher den Glauben eurer Väter in diesen mühl, Sudetengau Schlesien, und anderswo. Ihrsollt sieauch nicht jetzt missen.Ihr Gesänge,„Die dieerbirgt, habt in der Heimat ihr gesungen, im Ermland,- Schneide von 1948,der - Liedbestand istLiedbestand mit 113 Strophenliedern etwas größer das als Hildesheimer Pendant. mer Modell; sind dieRubriken ebenso identisch.der nahezu zwischen beiden Lediglich Auch Anhang dieser ist ohne Noten und folgt indenMelodieangaben demHildeshei- Diözesanen“triebenen dann fort: und fährt damalige Bischof Lorenz Jäger heimatver ineinem Geleitwort „lieben seine begrüßt erscheint Ergänzung 1951als zumDiözesangesangbuch desBistums Paderborn. Ein fast identischer Anhang, denTitel derebenfalls „Ostdeutsche Kirchenlieder“trägt, undmern) Fronleichnam Lebenszeit. Dieumfangreichsten Rubriken Mutter sind Der Gottes zuEhren (22Num- im Ganzen dem Grundrhythmus dererfahrbaren Zeiteinheiten Tag, Woche, Jahr und (Nr. 347–350) und einervon Reihe „Rufen“ rer Domfest-Messe; Nr. Wechselgesängen 307–346), psalmodischen Zur Vesperandacht stark und umfasst 8Meßliedreihen neben (darunter dieHaydn-, und- Schubert- Spey gen, wo dieMelodien zufinden sind“Der Anhang (S.IX). ist insgesamtSeiten 122 Hinweise auf dieheimatlichen- Gesangbücher „zei sollen am Liedes Ende eines jeden AnhangDer gibt dieTexte lediglich wieder, derLieder Noten sind nicht abgedruckt. 7 d deradventliche Ruf Dominus „Ecce, veniet“ (Nr. 351),dieGrüssauer Marienrufe (Nr. 434) und 6 5 dortigen Diözesangesangbuch Gotteslob Nur einJahr später erscheint inder Nachbardiözese Osnabrück einLiedanhang zum Mehrzahl, istDoch die überwältigende nämlich 97 Strophenlieder, identisch. in beiden

und liebeleer gewordenenund liebeleer Welt“ (S.3). Eurer Armut, esist diestarke Wurzel Eurer Kraft inmitten einer glaubenslosweithin an Vätererbe, diesem dasIhrhinübergerettet habt. ist Es Euer Reichtum inmitten Herausgerissen aus demMutterboden Eurer heimatlichen Gaue, müßt Ihrfesthalten an Eure Feste und Feiern, an Euer religiöses Brauchtum und Eure Frömmigkeit. mat! Singt sieimFamilienkreis. Sie sind ein starkes Band, dasan dieHeimat bindet, den Hausandachten inEuren Familien. PflegtLieder die Eurer ostdeutschen Hei- zesan-Gesang- Euren und Gebetbuch bei Heimatandachten und vor auch allem bei Buch„Dieses ist Euch für bestimmt.eine Ergänzung soll Es zuunserem sein Diö- schlesischen Lieder mitberücksichtigt.“ Lieder schlesischen in derseit langem dasBreslauer Diözesangesangbuch war, eingeführt ist durch die mit „Ave Maria klare“ Bona inCanta ausgegrüßet“ demPaderborner Anhang (Nr. 679)ist bis auf die Eingangs- und Schlussstrophe identisch unter Nr. 96;„Wasch mich, oJesus“ (Paderborner Anhang Nr. Bona 611)in Canta findetsind; sich„Himmelsau, so etwa licht und blau“ (Paderborner Anhang Nr. Bona 729) inCanta D borner Gesangbuch nicht beigebunden, sondern stellt eineigenes Bändchen schmales (103Seiten) dar. D St. Hedwigs-Rufe (Nr. 441;441a). Dies sin as uns von Sabrina Meckel-Pfannkuche zugänglich freundlicherweise gemachte Exemplar ist demPader er Hildesheimer Anhang kann auf verzichten, dieLieder dieimHildesheimer „Stammteil“ verzeichnet (15Nummern). Ansgar Franz/ChristianeSchäfer:Integrationoder Assimilation? (Nr. 107). , ebenfalls wieder unter wieder , ebenfalls dem Titel „Ostdeut- 5 105Strophenlieder. Ihre Anordnung folgt Nr. sei 189;„Maria 6 Der Der - - 7

57 THEMA 58 THEMA und Gebetbuch für die mainzer Erzdiözes, Mainz 1787). nes derbedeutendsten Gesangbücher derAufklärung (Neues christkatholisches Gesang- chen Rath, Pfarrer zuSankt Ignaz in Mainz (Mainz 1778).Turin ist derHerausgeber ei- Sammlung geistlicher Lieder. Von Ernst Xaver Turin, Erzbischöflich, mainzischen geistli- erscheint Lied Das zumersten Mal mit demIncipit mich singen“ deine „Laß Leiden in 3.1. „LaßmichdeineLeidensingen“/„LaßtunsmitgerührtemHerzen“ Anhängen gemeinsamen inihrer Verbreitungsgeschichte Lieder werden. skizziert an Stelle dieser nur exemplarisch geschehen. Im Folgenden deshalb sollen drei derden insgesamtDiözesen zu ermitteln und Charakteristika seine zu untersuchen. kann Das und derRufe) umfangreichen sehr gemeinsamen derAnhänge Liedbestandes drei aller chen Verbreitungsraum desmit annähernd 100 Stücken derMeßliedreihen (zuzüglich derhin gehütet und gepflegt“ werdenEs wäresoll? sehr aufschlussreich, denursprüngli- die denGeleitworten derBischöfe zufolge deren „teures Erbgut“ sind, dasauch „für Was Lieder, sind dasfür dieIdentität derHeimatvertriebenen charakterisieren und hang. In und Liedauswahl Rubrizierung ist derAnhang identisch mit demPaderborner An - kollege, mahnt doch erauch zurAneignung desBistums-Gesangbuchs: heimatvertriebenen Diözesanen“„lieben ähnliche Worte Paderborner sein wie Amts- sche Kirchenlieder“. Heimat undFremdeimKirchenlied 9 as uns vorliegende Exemplar eigenständige,als ist ebenfalls 207 Seiten umfassende Publikation er 8 11 10 dem Sinne der katholischen Kirche singende Christ (Fulda 1778)veröffentlicht. aufklärerischen1778 wird esindemebenfalls DiözesangesangbuchFuldaer nach Der tor derJesuit desLiedes, Michael Denis,

Weg Heimat zurewigen sein“ (S.3). Anhang Euch eine Hoffnung auf Wiedergewinnung derirdischen Heimat und ein Gute, dasEuch imGotteslob denVersammlungenbei desSt. Hedwig-Werkes. Vernachlässigt nicht darüber das „Pflegt die (heimatlichen)Gesänge in Euren Hausandachten, inden Familien und Hofbibliothek und warselbst als Dichter fremdsprachiger Re und Übersetzer tätig; Schmidt, vgl. Lyrik taphysik und Nach Rhetorik. der Aufhebung desOrdens erdie führte 1773 Aufsicht die über Wiener Vgl. menarbeit mit Chordirektor Herbert Smaczny (Abensberg). Pfingsten 1962“. chenlieder mit Noten erfolgte durch Msgr. Johannes Smaczny (Rühlermoor Meppern) über inZusam- schienen und enthält Notendruck. EinHinweis auf Bearbeitung „Die derOstdeutschen S.2erklärt: Kir D M dige, dasmit wie derkirchlichen Lehre übereinstimmende Singen“. Vg der protestantischen Aufklärung geschult“. merck‘) völlig eliminierte. Er hatte sich intensiv mit Gesangbüchern und beschäftigt Zeit sich seiner an weder stark ist überarbeitete entsprungen‘, ‚Es einRos etwa (wie oder ‚In dulci jubilo‘, ‚O hier Christ (s. Anm. 3),93:„Rigoros räumte Turin mit derbarocken Tradition auf, indem erdiealten ent Lieder - ichael (1729–1800),Mitglied Denis desJesuitenordens, lehrteam Theresianum in Logik, Wien Me- l. ebd., „Der Titell. ebd.,„Der [desGesangbuches] ist Programm, dennerfordert dasaufgeklärt zugleich verstän- Scheidgen, Andreas: Mainz bis Luxemburg, in:Geschichte deskatholischen Gesangbuchs 8 Der Osnabrücker Der Bischof Wilhelmseine für findet Berning in der Diözese Osnabrück inderDiözese geboten wird. wird dieser So 11 ist einer derprominentesten Kirchenlied- 9 Noch imJahr desErstdrucks 10 Der Au Der - - - - -

13 12 dichter Epoche. dieser folgende Verbreitung ausmachen: Mit Hilfe desInstrumentariums desMainzer Gesangbucharchivs lässt sichdasLied für singen der Kehrreim, derunveränderlich bleibt, folgenden Wortlaut: Laß mich deine Leiden derVermerkLiedes steht: „In densudetendeutschen hat Diözesen die1.Strophe und Variante uns mit „Laßt Herzen“ gerührtem aufgenommen, am wobei jeweils Ende des

Mainz 1778/Fulda 1778 Trost in meinem Tode sein. Laß mir deines Todes Pein Tief in aller Christen Herzen! Jesus, drücke deine Schmerzen vonDas mir die Sünde nahm. Unschuldiges Gotteslamm, Dir des Mitleids Opfer bringen, Laß mich deine Leiden singen, in Bibliotheken sindzueruieren unter bequem https://scripts.zdv.uni-mainz.de/gesangbuch/index.php. Name des Herausgebers (Turin; Mohr) hinzugefügt. Diegenauen Titel derBücher sowie deren Fundorte Gesangbuchs; nur wenigen, bei in der hymnologischen Forschung üblichen Ausnahmen wird auch der Die n Gesangbuchproduktion schöpfen konnte“. Denis’ fanden Lieder größten Anklang und gehörten […]zumBasisrepertoire, aus demdieaufgeklärte Vgl. 75–86, hier77. und alte zudenchristlichen Lieder Festen, Tübingen 2002(Mainzer /Basel Hymnologische Studien 8), becca […]“. Fassungen Diebeiden derersten Strophe lauten vollständig: Fugger, Dominik : Aufklärung,Geschichte in: deskatholischenGesangbuchs (s. Anm. 3),23:„[…] : Tauet Himmel, denGerechten, in:Ansgar Franz (Hg.), Kirchenlied imKirchenjahr. Fünfzig neue achfolgenden Aufstellungen nennen denDruckort und dasErscheinungsjahr desbetreffenden 12 Diedrei Anhänge haben dasStück indertypisch ostdeutschen Ansgar Franz/ChristianeSchäfer:Integrationoder Assimilation?

13 T L T S d s D L B chuldlos reines Gotteslamm, enke, Jesu, diese Schmerzen as von uns die Sünden nahm. rost in unsern Leiden sein. aßt uns mit gerührtem Herzen aß uns deiner Leiden Pein ief in der Erlösten Herzen; reslau 1820 enken deiner Leiden Schmerzen, 59 THEMA 60 THEMA a. „LaßmichdeineLeidensingen“:Verbreitung 1778–1878 Heimat undFremdeimKirchenlied b. „LaßmichdeineLeidensingen“:Verbreitung 1880–1950 1876, Reichenburg Admont 1878. Limburg 1875, Wien 1869, Wien 1868, Wien 1862, Münster1863,Lahr1866,Freising1868, Münster 1858,Innsbruck1860,Hildesheim (Mohr,1868 Regensburg Wien 1868, Cäcilia), berg 1858, Augsburg 1859, Aachen 1860, 1855, Graz 1854, AschaffenburgBam- 1857, Hall 1851,Köln1852,BocholdPassau 1849, Würzburg1850,Wien1851,Schwäbisch chien), Fünfkirchen1848(Ungarn), Paderborn 1845 (Tsche1846, Mannheim1843,Olmütz - 1844 (Tschechien),Wien 1841,Leitmeritz Trier 1838, 1835, Wien1839,Limburg1838,Leipzig Paderborn 1835, 1833, Graz Landshut 1829, 1817, Wien1818,Münster1827, Amorbach 1811,1807, München Erfurt1816,Sulzbach 1803, München1804,Prag 1805, Dillingen 1778, Speyer1783,Banz1799,Mergentheim Mainz 1778(„Turinsche Sammlung“),Fulda 1950. 1950, München 1916/1928/1949, Augsburg 1939, St.Pölten 1931,Fulda München 1926, Graz1928, / Feldkirch Innsbruck 1923, 1910, Wien1919,Prag1912,Graz 1910, Eichstätt München 1909,Odessa xen 1903,Brünn 1907, Klagenfurt1909, Bri- en), Gablonz1902(Nordtschechien), TeschenPolen / 1899 (Grenze Tschechi Linz 1897,KöniggrätzWien1898, 1896, Wien 1894,Graz1889,Fünfkirchen mütz 1891(Tschechien),Feldkirch 1894, denthal 1887,Wien1888,Fulda1890,Ol- 1885, PragFreu- / Sekkau Graz neuburg 1880,Prag1881,Salzburg1884, am Stein Anger 1880(Westungarn),Kor - - c. „LaßtunsmitgerührtemHerzen“:Verbreitung 1820–1928 Deutschlands und sind dierestaurativen Strömungen weniger erfolgreich. phinismus“ die Aufklärung ungleich stärkerals im verwurzelt Norden und Westen deutschen Sprachgebieten im Osten weitgehend erhalten. Hier ist durch den „Jose- nen anknüpft, in diese Österreichbleiben und den von diesem kulturell abhängigen nalistischen“ Kirchenlieder verdrängt undan bewusst voraufklärerischeLiedtraditio - ebenfalls in den uns speziell interessierenden indenuns speziell ebenfalls Paderborn Diözesen chendeckend indenkatholischen Regionen desdeutschen Sprachgebiets verbreitet, Die ersten hundert Jahre ursprünglichen istin seiner das Lied Fassung- flä beinahe 17 16 15 eutsche und lateinische Kirchen=Gesänge sammt deren Melodieen für katholische Gymnasien, Paderborn 14 bieten und gelegentlich imsüddeutschen Raum. Ab 1880dagegen erscheint esnur noch inÖsterreich, dendeutschsprachigen Ostge- und von Joseph Mohr und Guido Maria Dreves wird, zumErfolg geführt Deutschlands diekirchenmusikalische Restauration, diemit Heinrich beginnt Bone mitLied dereinsetzenden Gegenaufklärung aus. Während im also Norden und Westen

Maria Dreves, Tübingen 2005(Mainzer Hymnologische Studien 15),22–70. derNeuheit.Reiz Katholische Restauration im19.Jahrhundert: Heinrich Bone, Joseph Mohr und Guido Z des GL1(Nr. 811)ein. und kann bis indasGesangbuch von Platz 1949seinen behaupten; von dort geht esindenRegionalteil Einzig verbesserter und neuer katholischer Kirchenlieder. Mit hoher Bischöfl.Genehmigung, Hildesheim 1862. V 1849. D ollständiges katholisches Gesang- und Gebetbuch für die Diöcese Hildesheim mit einem Anhange älterer ur katholischen Kirchenliedrestauration Arbeit diegrundlegende vgl. von Schmidt, Rebecca e Ausnahme ist Fulda. Hier erscheint bereits dasLied imJahr Erstveröffentlichung seiner 1778 Ansgar Franz/ChristianeSchäfer:Integrationoder Assimilation? 1925, Glatz1927,Oppeln1928. Berlin Breslau 1925, 1916, 1902, Speyer Berlin 1896, sen 1894, Berlin1895,PosenPo- Breslau 1892,Glatz Kulm (Westpreußen) 1879,Speyer1882(SalveRegina), 1869; Wien-Droggau1874,Breslau1878,Glatz 1861, Breslau 1850, Sagan(Nordschlesien) schlesien) (Nordschlesien) 1828,Breslau1840, Trebnizt (Nieder- Breslau 1820,1821;Oppeln1827;Liegnitz 16 Alle übrigen Alle sortieren Diözesen das 14 und Hildesheim 17 die„ratio- : Gegenden 15 . 61 THEMA 62 THEMA 3.2. „Heil’gesKreuzseihochverehret“ Stück „Aufklärung“ nach undPaderborn Hildesheim zurück. Tradition kehrt mit derHeimatvertriebenen So demLied berufen. sozusagen auch ein uns mit „Laßt Herzen“tion nicht gerührtem berührt. kann sich auf eine ungebrochene scheint von demgeistesgeschichtlichen Umbruch dergegenaufklärerischenRestaura - verbreitet und mit Ausnahme vom Speyer 1882imWesten keine Rezeption erfährt, Auch dietypisch ostdeutsche Variante diesich ab desLiedes, 1820von Breslau aus Heimat undFremdeimKirchenlied e Ausnahme bildet dasGesang- lediglich &Gebetbuch für die Diöcese Luxemburg, Luxemburg 1894. 18 hunderts nur eine ‚östliche‘ Rezeptionsgeschichte. zurKreuzverehrung Lied Das am Karfreitag hat bis indie30erJahre des20.Jahr ersten Mal nach Westen. Ostpreußen. Mit dengeflüchteten und heimatvertriebenen Katholiken kommt eszum verbreitet es sich in die deutschen Sprachgebiete Tschechiens und Polens und nach

Ein 18 peln 1928,St.Pölten1931. 1926, Op- Breslau 1925,Innsbruck-Feldkirch Klagenfurt 1904,Brünn1907,Wien1919, 1894, Linz1897,Wien1898,Danzig1902, Königsgrätz 1887,Posen1896,Luxemburg 1878, 1886, Glatz Admont 1878,Prag1885, 1855, Wien1857,Breslau1869,Graz Graz Von Graz und Wien ausgehend - 3.3. „JetztChristenstimmetan,essinge,werdakann“ triebenen kommttriebenen zumersten dasLied Mal indenWesten. Gräber derHeiligen) gebundene Frömmigkeitsform. Mit denostdeutschen Heimatver zeugt. Heiligenverehrung ist vom Prinzip her eine an bestimmte (ursprünglich Orte die ist zumerstenLied Mal imBreslauer Diözesan-Gesang- und Gebetbuch von- 1925be demGesang zuEhren bei derhl. Hedwig.Eindeutig ist relativ derBefund Das junge Flüchtlinge aus dem Osten: uns beschäftigende Frage nach dem Umgang mitLiedgut dem der und Vertriebenen der Zukunft“Der (S.11). vorletzte Abschnitt enthältschließlich die Antwort auf die „ein guter Schritt inderRichtung auf das[ersehnte] und Einheits-Gebet- Gesangbuch undtert ihre Wichtigkeit betont. Die Aufnahme in das Gesangbuch Lieder dieser sei eingegangen. wird Dabei vor dasZustandekommen allem erläu der„Einheitslieder“ - zweiten wird ausführlich auf denKirchengesang und dieGeschichte desKirchenliedes de (S.5–12).Im ersten Abschnitt steht desBuches derGebetsteil imVordergrund, im siebenseitigen, von Michael Cardinal Faulhaber am 25.Februar Vorre 1950signierten - Das Freising für dasErzbistumMünchenund und Gebetbuch 4. Gottesdienst.Gesang- ge, dieinderHeimat derHeimatvertriebenen gesungen werden. war Das ein schö- Osten zugänglich Unter sein. desneuen Gesangbuches denLiedern finden sich eini- Gottesdienst überhaupt, denheimatvertriebenen und Schwestern Brüdern aus dem „Unser und Gesangbuch neues Gebet- wird auch, dieTeilnahme wie an unserem Gebet- und Gesangbuch für das Erzbistum München und Freising eröffnet mit einer Ansgar Franz/ChristianeSchäfer:Integrationoder Assimilation? Breslau 1925ff., Olmütz1928. - 63 THEMA 64 THEMA ein Zentrum für diekirchliche für ein Zentrum Betreuung derHeimatvertriebenen gegründet. sammen Bischof mit demvertriebenen von Ermland, Maximilian Kaller (1880–1947), ten lässt. In Königstein hatte 1946Titularbischof Adolf Kindermann (1899–1974)zu- Pius XII., was ein Erscheinen noch während Pontifikates seines vor (also 1958) vermu- scheinungsjahr ist nicht angegeben, dasBuch aber eröffnet mit Gebet von einem Papst der Heimatvertriebenen. Herausgegeben vom Priesterreferat, Königstein /Taunus. Er Das dem Titel: Ostdeutsches Gesang- und Gebetbuch. Eine Handreichung für Gottesdienste zueinem Diözesangesangbuch Anhangals Beigabe oder konzipierte Publikation mit ausfindiglieder“ zu machen, stützenwir uns auf eine eigenständige,das heißt nicht infrage kommen. Um unter Liednummern dietypisch diesen „ostdeutschen Kirchen- werden von den„Einheitsliedern“ dass insgesamt so besetzt, noch 57Liednummern Ostlieder-Anhängen dernorddeutschen findet. Diözesen WeitereLiednummern 74 Münchner Vorgängergesangbuch von 1930nicht enthalten war, drei sich inallen aber herein 54auf dieMessliedreihen. DarunterSchubert-Messe, sich befindet die dieim stand desMünchner Gesangbuchs: Von den185Liednummern entfallen von vorn- einer Antwort auf Frage diese werfen zunächst wir einen Blick auf- denGesamtliedbe viele undwie welche genau Lieder sind damit eigentlich gemeint? derSuche Bei nach gleichberechtigt und optisch ununterscheidbar indasGesangbuch Doch einzugliedern. der Heimatvertriebenen nicht ineinem eigenen Anhang zuversammeln, sondern sie Im Bistum München und Freising hatte man entschlossen, dazu sich dieLieder also Heimat undFremdeimKirchenlied uber, Kurt A.:in:Neue deutsche Biographie, 1970,615. 11, Berlin Bd. 20 19 ständigen Ostdeutschen Gesang- und Gebetbuch. der Vertriebenen hinaus verbindend wirken kann, sind die Leitgedanken eigen dieses - der HerkunftsidentitätSorge und die umein einheitlichesLiedgut,das den Kreisüber nen, sondern man zeigtsich offenfür die Anforderungen Gegenwart: der die Stärkung Verantwortlichen folglich nicht des Vergangenen nur umdasBewahren und Verlore- in der Vertriebenenseelsorge eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben.geht Es den gung und derliturgischen zusammenhängenden Erneuerung Kirchenliedreformen sowohl um ein das Bemühen einheitliches Liedgutauch als die mit der Jugendbewe- Freiburg imBreisgau erschienene Sammlung Kirchenlied vonheitslieder“ 1947 und zum anderen die 1938 zuerst in Düsseldorf und dann in Königsteiner insgesamt 76 Treffer. sichdadurch, erklärt Zahl hohe Diese dass sich unterdasfür den Vergleicht man dieTextinitienverzeichnisse Bücher beider miteinander, erhält man quelle herangezogen werden. von dort aus verantwortete Liedsammlung kann somit repräsentative als Vergleichs-

gend mitklingen.“ (S.12) werden, weilBuches aus dieses Klänge denLiedern aus ihrer Heimat und ihrer Ju- ner, tiefchristlicher Gottesdienst Gedanke. Der auch soll denFlüchtlingen vertraut Z (1938). Entstehung, Corpusanalyse, Rezeption, Tübingen 2008(Mainzer Hymnologische Studien 20). des katholischen Gesangbuchs Thomas (s.Anm. 3),51–54,und Labonté, Hermann Vgl. Vgl. ur Bedeutung desKirchenlied. Eine Auslese geistlicher Lieder , Freiburg imBreisgau Kurzke, 1938vgl. H : Einheitsgesangbuch Das Gotteslob (1975–2008)undVorgeschichte, seine in:Geschichte Ostdeutsche Gesangbuch herangezogenen zumeinen- die„Ein Quellen befinden. befinden. Hier zeigtsich,dass : DieSammlung „Kirchenlied“ 19 Eine 20 -

a. „BeimfrühenMorgenlicht“ betrachten. Jungfrau derGnade“. Aus Gruppen beiden wollen ein Beispiel etwasgenauer je wir und her“, „O Engel rein, oSchützer mein“, „O selige Nacht“ und „Rosenkranzkönigin, unddu Wacht“, mirSchirm „Meerstern, ich dich grüße“, „O du mein Heiland, hoch und 1950neu ins Münchner Gesangbuch aufgenommen wurden: „In Nacht, dieser sei hen Morgenlicht“. Insgesamt bleiben somit übrig, dieimOsten sechs Lieder gesungen Herzen“),gerührtem Maienkönigin“, „Maria „O du Jesuskind“ liebes - frü „Beim oder Osnabrück vorhanden waren, z.B. wie mich singen“ deine „Laß Leiden uns mit („Laßt bereits vorgestellten „Ostdeutschen Kirchenliedern“ aus Hildesheim, Paderborn und darunter allerdings auch Lieder, dienicht nur inKönigstein, inden sondern ebenfalls Gesangbuch von 1930 vorhanden waren, kommt so man auf 15 Übereinstimmungen, scheint dasrecht Schaut viel zusein. man, welche bereits 22Lieder imMünchner dieser Im Verhältnis München zuden57Liednummern, für diewir 1950ermittelt haben, weitere nicht liedgemäße Gesänge, dass insgesamt so 22Liednummern übrig bleiben. aus „Kirchenlied“ 1938von den76Treffern abziehen müssen, außerdemvier noch Für unsere Fragstellung ergibt sich daraus, dass 42Einheitslieder wir und 9Lieder Brünn belegenBrünn dieöstliche Verbreitung. sowohl war also Lied Das imbayrischen als markieren und Berlin WegFulda, seinen Erfurt indenNordosten. Breslau, Olmütz und im südlichen Elsass (Rixheim und Straßburg) und in Österreich (Graz und Admont). licht“ vor südlich desMains allem (inFranken und Bayern). Außerdem findet essich chen Gottesdienst im Bistume Würzburg von 1828verbreitet Morgen frühen sich „Beim - Ausgehend von Pörtners Sebastian Liedwerk Katholisches Gesangbuch für den öffentli- Ansgar Franz/ChristianeSchäfer:Integrationoder Assimilation? Breslau 1939, Augsburg 1940,SpeyerBreslau1941. 1931f., Bamberg1936,Würzburg1937, 1930, Würzburg 1928, Freiburg1929,Speyer Augsburg 1930,München burg 1915,Fulda1916, Augsburg 1919,Bamberg1922,Fulda 1908, München1909,Eichstätt1910,Würzburg1913,Frei- Passau 1896,Straßburg1900, Augsburg 1902,Regensburg 1890, Freiburg1892,1895, Fulda 1890,Olmütz Brünn 1888, Breslau1892,RixheimBamberg 1890, berg 1881,Speyer1882,Salzburg1884,Würzburg1886, lin 1860,Passau1866,Freising1868, Admont 1878,Bam- Graz 1855,Bamberg1858,Erfurt1859, Augsburg 1859,Ber- burg 1850, Tübingen 1850, Augsburg 1853,Passau 1854, Würzburg 1828,Leitmeritz1844,Regensburg1845,Würz- 65 THEMA 66 THEMA b. „Rosenkranzkönigin“,„JungfrauderGnade“ schon enthaltenen belegen, bereits einihnen Lieder vertrautes Liedgut vor. Vertriebenen fanden, auch wie die weiteren 14 im Münchner Gesangbuch von 1930 rend esinMünchen und in Bayern bereits angesehen etabliert als werden kann. Die wirdDort esmit den„Ostdeutschen Kirchenliedern“ sozusagen- neu wäh importiert, den Bistümern Hildesheim, Paderborn und Osnabrück war esvor 1945niebeheimatet. auch imöstlichen Raum bekannt. imNordwesten Lediglich Deutschlands, in speziell Heimat undFremdeimKirchenlied sangesangbuch. Ursprung charakteristisch als ostdeutsches daserste Lied Mal in einMünchner Diöze- München 1950 neu aufgenommen werden. Hier kommt mit ein Lied bayrischem also Paderborn und Osnabrück. Zugleich gehört diein eszudenjenigen Liedern, sieben gelangt Lied Das die „Ostdeutschen über Kirchenlieder“ in die Bistümer Hildesheim, in Freiburg und Österreich zufinden. Aber auch in Osnabrück hinterlässt eseine Spur. des20.JahrhundertsBeginn von Augsburg Meißen über nach Breslau. Zugleich ist es Priester und Lehrer des Bistums Regensburg, gedichtet wurde, verbreitet sich ab dem um 1860von Johann Baptist Tafrathshofer (1814–1889),einem imAllgäu geborenen Verbreitung lässt auf denersten Blick keine eindeutigen welches zu. Schlüsse Lied, Das Die mit denHilfsmitteln desMainzer Gesangbucharchivs ermittelte Lied dieses für Danzig 1940,Breslau1941. 1939, 1931, St.PöltenBreslau brück Augsburg 1940, Linz 1927,Freiburg1929,Mödling1925, Augsburg 1930,Osna- 1912, 1902, Meißen Augsburg Breslau 1925, 1919, Augsburg 1.026.000 aus der damaligen Tschechoslowakei. insgesamt 1.624.000Ostdeutsche, davon 598.000Menschen aus denOstgebieten und und 60.000ausOberschlesien) derdamaligen Tschechoslowakei. In Bayern waren es schen aus denOstgebieten (Ostpreußen, Brandenburg, Pommern, Niederschlesien, 1950 insgesamt 1.538.000Ostdeutsche aufgenommen worden, davon 1.478.000Men- und Bremen, in denen die Bistümer Hildesheim, Paderborn und Osnabrück liegen, bis den Ostgebieten aufzunehmen. sind in den Bundesländern So Nordrhein-Westfalen Gebieten war man damit konfrontiert, eine vonbesonders große Deutschen Zahl aus eines hatten Denn nahm. derNorden und derSüden Deutschlands gemein: In beiden diejenigen, dieinMassen ihre Heimat verloren hatten, Regionen ernst sehr inbeiden gab und inMünchen ganz darauf verzichten konnte, obwohl man um dasBemühen den Vertriebenen und denOstflüchtlingen umfangreicheLiedanhänge an die Hand klären auf siedoch plausible sehr Weise, man warum indennorddeutschen Bistümern Auch wennErgebnisse diese noch genauer imDetail untersucht werden müssten, er so Münchner Gesangbuchtradition ein. Autorrischen stammende „Rosenkranzkönigin“ denUmweg über indenOsten indie reicherung angesehen werden konnten. Jedenfalls zieht ohnehin dieja von einem bay- nicht weit entfernt dürften gewesen sein somit und leichteralsBe- eine willkommene davon ausgehen, vomdass diese „Kirchenliedgeschmack“ der aufnehmenden Region Heimatvertriebenen. Und auch dort, wo man neu aufgenommen Lieder hat, kann man singen“ gemeinsame gezeigt haben. Dieser erleichtert Liedbestand dieIntegration der Restauration nicht unterbrochene Verbreitungsgeschichte von mich deine „Laß Leiden Morgenlicht“kennbar frühen wird, dasBeispiel wie „Beim und auch diedurch die Liedtradition mit dendeutschen Ostgebieten, dieauch er Liedbestand imjeweiligen lands. Im Bistum München und Freising gibt esvon vornherein eine gemeinsame kirchengeschichtlich ganz anders geprägten Diasporabistümer imNorden Deutsch- den katholischen deutschen Ostgebieten war erheblich größer diedergeistes- als und von derösterreichischen Kirchenmusikauffassung geprägten DeutschlandsSüden zu eine andere war. DieNähe zwischen demdominant katholischen und kulturell stark im Vergleich zudennorddeutschen Bistümern Hildesheim, Paderborn und Osnabrück Liedbeispiele zeigen, dassBeide imBistum München und Freising dieAusgangslage 22 b sich dasLiedgut derKatholiken aus denOstgebieten (Ostpreußen, Brandenburg, Pommern, Nie- 21 ausgewirkt unserdrittes haben, soll Beispiel zeigen. den Umgang deraufnehmenden mit Diözese demLiedgut derHeimatvertriebenen der damaligen Tschechoslowakei. Heimatvertriebene angesiedelt worden, 296.000aus denOstgebieten und 410.000aus Pfalz und Hessen, auf diesich dasBistum Mainz verteilt, waren insgesamt 706.000

A und eine kulturelle Nähe existierte. hatden Quellen zumindest aber deutlich gemacht, dass esgroße Schnittmengen gab zwischen beiden unterscheidet, müsste an anderer Stelle noch genauer untersucht werden. Die Analyse deruns vorliegen- von Oberschlesien) derschlesien, demderKatholiken aus derdamaligen Tschechoslowakei wesentlich O 1989, 32f. 40 Jahre in der Bundesrepublik Eingliederung Deutschland, Kulturstiftung Bonn: der Vertriebenen lle Zahlen sind entnommen Gerhard Zahlen lle aus Reichling, Ansgar Franz/ChristianeSchäfer:Integrationoder Assimilation? 22 Ob sich diese doch deutlich doch sich Ob diese geringeren auf Zahlen : Diedeutschen Vertriebenen Teil inZahlen. II. 21 In den Bundesländern Rheinland- - -

67 THEMA 68 THEMA Integration hierinerster Assimilation als Linie verstanden wird. Heimatvertriebenen nicht vergessen drängt sollen, lassen sich derEindruckauf, dass Angesichts Worte dieser und der geringen der Lieder, Anzahl die die „Eigenart“ der sich derMainzer Bischof zuderMahnung gedrängt: Diözesanen“ nachdrücklich zurPflegeihres heimatlichenLiedguts aufgefordert,fühlt der norddeutschen Bischöfe vergleicht. Werden heimatvertriebenen dort die„lieben schieht, scheint symptomatisch, wenn speziell, man siemit denAnhangs-Geleitworten zum gesamten Gesangbuch erzwar denAnhang, erwähnt dieWeise, aber dasge wie - wort mit auf denWeg gibt. In demauf Himmelfahrt „Mariae 1952“ datierte Vorwort Umstand deutlich, dass derMainzer Bischof Stohr Albert kein derLiedauswahl Geleit- stiftendeLiedgut derFlüchtlinge und einzugehen,wird Vertriebenen auch aus dem erstaunlich geringe auffallend Diese Anzahl. zurückhaltende Weise, das auf identitäts- nah’n“ der neben Haydn- und Schubert-Messe sowie dem Ruf „Sieh’, es wird der Herr sich vorliegenden Ausgabe von 1963mit Notendruck) ist ganze 32Seiten stark und umfasst serer aus Brüder demOsten. Eine Auswahl“ beigebunden ist. Anhang Der (inderuns 1963 erschienener Band, Anhang demeinschmaler mit demTitel „Kirchenlieder un- Auflage veröffentlichten Gebet- und Gesangbuch für das Bistum Mainz findet sich ein Unter denimMainzer Gesangbucharchiv gesammelten Exemplaren des1952inerster 5. DerLiedanhangderDiözeseMainz Heimat undFremdeimKirchenlied 24 s ist diesdie deutsche Fassung deslateinischen Rufs Dominus „Ecce, veniet“, dersich auch indenAn- 23 ne zuspielen. Rolle nach zuidentifizieren wäre eine für sich.Ältere Aufgabe scheinen Lieder zunächst kei- Liedgut der VertriebenenDas kultur- seiner und kirchengeschichtlichen Herkunft 6. ErgebnisseundFragen weithin unerforschten Terrain derFrage zuwenden, dieKirchenliedtradition wie der vorliegendeDer wollte Beitrag sich inexemplarischen Sondierungen auf einem noch Bayern und Österreich aus dasSudetenland über bis und Schlesien ins Ermland. aus, diekatholische sei als Liedkultur derOstgebiete von Süden her eingewandert, von mus also, und desaufgeklärten Absolutismus dernachnapoleonischen sieht Ära. Es so bewegungen des18.und 19.Jahrhunderts inÖsterreich und Bayern, desJosephinis -

werden. sorge Dafür derAnhang.“ heimisch werden, d.h. mit uns und beten singen. Eure nicht aber soll Art vergessen nicht soll ben möglichst sein, nur dieEigenart zupflegen.solltSondernihr bei uns „Einen besonderen Wunsch habe ich an dieGläubigen aus demOsten: Euer Stre- norddeutschen Ostlieder-Anhänge durch aus Übernahme derSammlung Kirchenlied Die L hängen von Hildesheim, Paderborn und Osnabrück findet. E 23 12Strophenlieder, imVergleich zudennorddeutschen Anhängen eine also ieder ausieder dem16.und 17.Jahrhundert „O (etwa Haupt voll Blut und Wunden“) gelangen indie 24 Es handelt Es sich weitgehend deraufgeklärten umLieder Reform- (1938). b. a. folgendesLieder Bild, indemAufnahme, Aneignung Ablehnung oder deutlich wird: Blick auf exemplarisch dieoben inihrer Verbreitung untersuchten ‚ostdeutschen‘ fünf nen Einheitsgesangbuchs Gotteslob weiteren und Rezeption untersucht derLieder dieDiözesanteile des1975erschiene - praktizieren, scheinen nicht ohne Konsequenzen geblieben Fragt zusein. man nach der Die unterschiedlichen Formen desUmgangs mit dem„Fremden“, dieBistümer 3. 2. 1. Modelle: reden zudenNachkriegsgesangbüchern zeigte imWesentlichen drei unterschiedliche westdeutschen aufgenommen Diözesen wurde. DieDurchsicht derverschiedenen Vor nach 1945geflüchtetenoder heimatvertriebenen Katholiken aus dem Osten inden Lieder der DiözesanteileLieder des 25

I I Die n es erhalten geblieben, und auch indennördlichen (Hamburg, Diözesen Hildesheim terreichischen und Südtiroler Gebiet verschwunden. In denöstlichen Bistümern ist Westen dagegen wurde esnicht rezipiert. 2 Heute, imGotteslob Aufnahme gefunden, sondern auch inHamburg und Hildesheim. Im Süden und Dresden-Meißen, Görlitz,(Berlin, Magdeburg, Erfurt, Glatz, Böhmen, Rumänien) sau, Österreich-Teil) Bozen-Brixen, 1 und östlichen Diözesanteilen desGotteslob typisch ostdeutsche Variante uns mit „Laßt Herzen“ gerührtem ist verschwunden. hat essich indenDiözesanteilen von Augsburg, Fulda und imÖsterreich-Teil. Die dendort verbliebenenbei deutschsprachigen Katholiken gesungen wird. Etabliert gibt esnicht mehr, was nicht aber heißen muss, nicht dass dasLied auch weiter „ folgebuch Bistümern gemeinsamen) Österreich-Teil und – nach vor wie – in Fulda. Im Nach- Augsburg,Diözesen österreichischen in dem (allen und Bozen-Brixen Böhmen, durchsetzen 1 können; esfand sich imGotteslob „ zu pflegen,sondern die Mainzer Tradition zu übernehmen. Anhangsende ist begleitet von derMahnung desBischofs, nicht nur die„Eigenart“ sowie dieHaydn- 12Lieder schmale, lediglich um. Der und Schubert-Messe umfas- zusammen singen,triebenen dadurch umihnen einStück Heimat zubewahren. kennzeichnet. Man möchte siein dengemeinsamen Gottesdiensten mit denVer desDiözesangesangbuchsden Liedbestand integriert und dort nicht solche als ge- nachfolgenden Generationen weiterzugeben. heimatvertriebenen Diözesanen“,ben dasvertraute Liedgut zupflegen und an die zu den Diözesangesangbüchernjeweiligen lieder“ heraus und ermuntern- die „lie fangreiche, untereinander weitgehend identische Anhänge „Ostdeutsche Kirchen- Sprachbereichs. Eine Dokumentation, Tübingen 2004 (Mainzer Hymnologische Studien 12). Anfang des21.Jahrhunderts indenevangelischen und katholischen Gesangbüchern desdeutschen Die m Bistum Mainz geht man eher zurückhaltend mit demLiedgut derMigranten m Bistum München und Freising werden derHeimatvertriebenen dieLieder in Heil’ges Kreuz, hoch verehret“ sei dagegen hatte nicht nur ineinigen südlichen (Pas- Laß mich singen“Laß deine Leiden hat sich indennorddeutschen nicht Diözesen orddeutschen Bistümer Hildesheim, Paderborn und Osnabrück geben um- Gotteslob 2 Gotteslob (2013)ist esinSüd-Tirol verschwunden, einen Böhmen-Teil Ansgar Franz/ChristianeSchäfer:Integrationoder Assimilation? Gotteslob 1 Gotteslob 25 undNachfolgers seines von zeigtsich im 2013,so sind gut greifbar in (1975)indenRegionalteilen der Riehm, Heinrich Kirchenlied: Das am , ist esaus demös - - -

69 THEMA 70 THEMA Heimat undFremdeimKirchenlied Gotteslob 1 s findet sich indenGotteslob 26 e. d. c. gefunden hat. 1 teslob Auffällig, nicht aber ist,dass indem verwunderlich Mainzer Diözesananhang zumGot

fassen können, aus denöstlichen ist esverschwunden. vertreten, Fulda ist dazugekommen. In dennördlichen Bistümern hat esnicht Fuß schen behauptet: Diözesen Bamberg, Speyer, Würzburg; dort ist esauch heute noch und ostdeutschen sowie invielen österreichischen Bistümern verbreitet. Osnabrück) zumindest sein potentielles Verbreitungsgebiet können. erweitern lin /Dresden-Meißen /Görlitz /Magdeburg /Erfurt sowie Hamburg /Hildesheim / des Zusammenschlusses mehrerer ineinem Diözesen gemeinsamen Eigenteil (Ber 1975 inGörlitz, auch aber inHildesheim 2 gesungen. In Gotteslob können. und Osnabrück) hat essich fest etablieren und zusätzlich inEichstädt Fuß fassen „ „ „J den für alle Bistümer alle den für gemeinsamen Österreich-Teil aufgenommen worden. Passau und Würzburg), ist aus aber den7österreichischen Diözesan-Eigenteilen in 2 teslob lebte dieLiedtradition derVertriebenen eine Erfolgsgeschichte imWesten. Got In E Klagenfurt, Linz, Salzburg, Linz, St.Klagenfurt, Pölten, Wien, Luxemburg; Riehm vgl. burg-Rottenburg, München-Freising, Passau, Regensburg, Würzburg, Eisenstadt, Graz-Seckau, Gurk- Rosenkranzkönigin“ 1 ist dagegen inGotteslob Morgenlicht“ frühen Beim 1 hatte sich mit Gotteslob etzt Christen stimmet an“, dastypisch St.-Hedwig-Lied, schlesische wurde nach Gotteslob 2 und Gotteslob ist eszwar aus wieder drei bayrischen verschwunden Diözesen (Bamberg, kein aus derBrüder einziges der„Lieder demOsten“ Eingang -Diözesananhängen von Dresden-Meißen, Görlitz, Eichstätt, Erfurt, Frei- fast flächendeckend inden süd- : Kirchenlied (s.Anm. 25),381. lediglich indrei lediglich süddeut- hat esimZuge 26 Hier er - - - - Mein Beitrag Meine Damen und Herren! B eine elementareKlaviaturdesGlaubens Die „Kernliederliste“– 2 er Vortrag auf derKirchenliedtagung „Heimat und Fremde“ vom 19.–22.März 2018inderAkademie 1 kann eine etwaswie akustische und so Corporate Identity bildet? und Pfarrer hinaus Heimat- und Zusammengehörigkeitsgefühle erzeugen und geben diemusikalisch-theologischenund über Vorlieben derliedauswählenden Pfarrerinnen men. Was ist aber dasgemeinsame Repertoire derGemeinden,dasortsunabhängig auch voneinander abgrenzen. Ich darauf will am Ende meines Vortrages zurückkom- Gruppeschnell, findet ihr was gefällt und man kann sich leicht mithilfe vonLiedern haben, ist Dassneue wir inzwischen aber Lieder nichts Neues mehr. Jede Person, jede zudamalsgleich heute eine unüberschaubare von zurVerfügung. neuen Liedern Zahl nen Gesangbucheinheitsgedanken ganz ja haben imVer wir gut Doch verwirklicht. das den Begriff der hervorbringt. Kernlieder das denBegriff sorge.wir uns befinden ineinem Dabei völlig anderenSettingals im19. Jahrhundert, Unterricht, sondern dieganze kirchliche Praxis, auch imGottesdienst, auch- inderSeel Die Frage nach einem gruppenübergreifenden Singrepertoire ja nicht betrifft nur den gemeinsamen Liederkenntnis wird. immer kleiner meine Tendenz sich verstärkt, dass inderFülle derLiedangebote dieSchnittmenge der und GruppenKlassen mit ihrem Singen tendenziell unter sich bleiben, und- dieallge taneität und derindividuellen musikalischen Prägung derLehrkräftewird, überlassen herausgefordert, dass dasSingen imReligionsunterricht damit demZufall, derSpon- Die Initiatoren aus dem Stuttgarter Pädagogisch-TheologischenZentrum (PTZ) hat onsunterricht keine mehr, festen Lernlieder sondern nur noch Liedvorschläge enthielt. württembergischen Bildungsplan von 2004reagierte, denevangelischen derfür - Religi tembergischen Landeskirche religionspädagogischesals Projekt, das auf den baden- Spannungsfeld zwischen Heimat und Fremde. Sie begannvor 13Jahren- inderwürt

ernh stiane Schäfer Heft, indiesem 28–36. und dieEinheit desevangelischen Gottesdienstes, Göttingen von denBeitrag 1996,173–206;vgl. - Chri ausführlich: Ulrich Wüstenberg, Karl (1801–1874). EinbadischerWegbereiter Bähr dieErneuerung für M VortragsstilDer ist beibehalten. Peter /Klek, Konrad (Hg.), „Ich sing dirmein Lied“. Kirchliches Singen heute, München 2017, 126–137. ist eine konzentrierendeLoccum Überarbeitung meines Aufsatzes mit Titel, demselben , in:Bubmann D öller, Christian, Kirchenlied und Gesangbuch. Geschichte, zu seiner Quellen Tübingen 2000, 246–255; a rd

L 1 über diesogenannte über Kernliederliste sich, fügt denke ich, gut indas eu b e 2 Heute dendaraus haben wir - erwachse - 71 THEMA 72 THEMA gewiss eine Rolle, „es [möglichst] vielen recht [zu]machen.“ einer Musiksynode diedeutsche Kernliederliste mit Modifikationen. kleinen fehlung auszusprechen. Dieevangelischen Kirchen inÖsterreich 2010bei übernahmen Psalmlied enthält, sich z.B. sah dieUEKnicht ihren inderLage, für eine Bereich Emp- ihrefür Verbreitung zusorgen. Weil dieKernliederliste kein aber klassisches Genfer den Kirchenleitungen derEKD, imBereich dieKernliederliste zuübernehmen und Weitere Landeskirchen schauten sich dasan, dieLiturgische Konferenz empfahl 2007 2. …ziehtKreise Tageslauf, Kirchenjahr, Kasualien, Ökumene und konfessionelles Profil u.a. den Landeskirchen und Württemberg. inBaden inhaltlichen Kriterien allen wie Bei Die Initiative aus demStuttgarter zurBildung PTZführte einer- Arbeitsgruppe derbei 1. Diebadisch-württembergischeKernliederliste… Heimat undFremdeimKirchenlied 10 9 8 7 5 eube, Bernhard, Dieneuen „Kernlieder“, JLH47(2008),148. 4 3 Im Jahr selben kam aus derdeutschsprachigen Schweiz eineigenes Kernlieder-Projekt, 6 auf 33noch erweiterten. einenschließlich Entwurf vor, mit 25Liedern Kirchenleitungen dendiebeiden dann plus Kanongesänge vier umfassende Liste eine demneben 30klassische Lieder 12neuerebei traten, Lieder nochmals eingedampftes Konzentrat. sischen Kernlieder biblische Kern-Texte und zwölf Kernrepertoire als Lieder zuverständigen. Diesäch- gung desEKD-Impulspapiers „Kirche derFreiheit“ wörtlich umsetzte, sich auf zwölf Die sächsische Landeskirche ging einen 2012nochmal eigenen Weg, sieeine als Anre- deckt sich nur zueinem guten Drittel mit derKernliederliste aus Deutschland. Selbstverständlichen“ wendung inderkirchlichen Arbeit empfohlen.

www.evlks.de/glauben/den-glauben-leben/texte-und-lieder. „ uns“.bei „ „Kernliederliste“. DieKernliederliste zumReformierten Gesangbuch, JLH49(2010),213–216. w auf dieListe gesetzt. Psalmlied, mit „“ (EGÖst 574und weitere Regionalteile) einBußlied zusätzlich Gemüte“ (EG Öst Mit 600)ersetzt. „Jauchzt Gott Lande alle zuEhren“ (EG279)wurde einweiteres ren festgestellt“ aus demwürttembergischen Regionalteil wurde durch dasPsalmlied „Ich erhebe mein w o Aspekte derGesangbuchgeschichte“, Karlsruhe 8.–9.4.2011,epd-Dokumentation 40–41/2011,37. Symposiumbeim „Gesangbuch und Kirchenlied – gestern, heute, morgen. Mediale und funktionale B Vgl. Neu_ Kernlieder-Artikel_Leube.doc.pdf. Großer Gott, dich“, loben wir „O du fröhliche“, Nacht“, „Stille nimmdennmeine Hände“. „So Lobet und preiset,Lobet Völker ihr denHerrn“, „Vom Aufgang der Sonne“, „Dona nobis pacem“, „Herr, bleibe nline: www.kirchenmusik.elk-wue.de/fileadmin/mediapool/einrichtungen/nline: E_amtfuerkirchenmusik/ ubmann, Peter, Zwischen Traditionsverlust und Beheimatung im Glauben: Unsere Kernlieder. Vortrag ww.liturgiekommission.ch/das-reformierte-gesangbuch/kernlieder, Andreas vgl. Marti, Eine weitere ww.evang.at/wp-content/uploads/2015/07/Kernlieder_dat_red.pdf. „Wir Lied Das haben Gottes Spu - L 10 finden sichallesamt auf der Kernliederliste und damit bilden ein 9 gestellt wurden. insgesamt Diese umfassende Liste 50 Lieder 8 5 plus dievon denvon denSchweizern genannten so „Vier Ende 2006wurde dieKernliederliste publiziert und zurVer 4 DieArbeitsgruppe legte 3 spielte nun 6 - 7

14 13 hymnologischer Begleitliteratur erschienen. Inzwischen ist zurKernliederliste einansehnliches Spektrum von musikalischer und liturgisch funktionalisieren wollte. zum Zug kam, hängt u.a. damit zusammen, dass man die anderen Kernlieder nicht liste der Wochenlied-Arbeit lag bei ständig auf dem Tisch. Dass nur dieHälftedavon die zum1.Advent mit derneuen Perikopenordnung wird. eingeführt DieKernlieder nehmen –dieKernlieder legen Spuren ins Gesangbuch. ein Plakat, um sich damit zu zeigen, und eine Einladung, sie Türöffnerals für mehr zu Zaun bildete, derAnderes und Andere draußen hält. Die Kernlieder sind umgekehrt Signal, gerade nicht abzugrenzen in urchristlichenwie Zeiten, der als Kanon einen gewiss nichtRanking weit so EinKanonisierungsprozess oben. enthält heute auch das Namen“ „Jesus oder Christus herrscht König“ als stehen imallgemeinen Beliebtheits- feste„Ein Burg“, Morgen „All ist und neu“, ganz frisch „Ich bin getauft auf deinen Kernlieder. Diverse Liederbücher mit repräsentativem Anspruch berücksichtigen inzwischen die fester Bestandteil inderAusbildung geworden. benutzt,rung in den staatlichen Lehrerseminaren im Fach Evangelische Religion ist sie wird von den jungen Religionslehrerinnen und Religionslehrern dankbar Orientieals - temberg ist sieinderevangelischen Religionspädagogik seit aber langem einBegriff, In den Kirchengemeinden zog die Kernliederliste erst nach und nach Kreise. In Würt - 12 Liederbuch“,Das dasunter Titel diesem 2013imEvangelischen Jugendwerk Württemberg herauskam 11 den Kernliedern Empfehlung“ nicht einfach Abbild einer Beliebtheitsskala, diedann unter derHand zur„normativen hauptet und abgesteckt, einBereich dersubtil normativ wirkt. sind aber Die33Lieder TitelDer derVeröffentlichungen heißt „Unsere Kernlieder“.Damit wird ein „Wir“be- Begleitliteraturletzt diese zueiner Kanonisierung gewissen beigetragen.

Bu buchs, Göttingen 2013. K Bernhard Reich und Kord Michaelis 33 ausgewählte aus Lieder demEvangelischen Gesangbuch. Orgelvorspiele und -begleitungen, hg. von Thomas J. „Unserealien: Leichte Kernlieder“ Orgelbegleitsätze von Hans Martin München Corrinth, 2010; Astfalk, CD München 2015;dto. Orgelvorspiele und Begleitungen, Doppel-CD, München 2015.Begleitmateri- Gesangbuch zumZuhören und Mitsingen. Vorspiele und Begleitungen inPop-Arrangements, Doppel- schen Gesangbuch zumMitsingen, München 2007;Unsere Kernlieder. aus 33Lieder demEvangelischen Jugendlichen München und Erwachsenen, 2011;CDs: „Unsere Kernlieder“. aus 33Lieder demEvangeli- letischen Erschließung: Betz, Susanne u.a. (Hg.), Unsere Kernlieder. Werkbuch zurArbeit mit Kindern, Liederheft: Liederheft: singt“ enthält Morgen bis auf „All ist und neu“ ganz frisch derKernliederliste. Lieder sogar alle 2015 erschienene und mehr auf denKindergottesdienst gerichtete Jugendliederbuch „Kommt und die Jugendarbeit für und 240 Lieder bereitstellt, enthält immerhin zwei Drittel der 33 Kernlieder. Das „ laus von Mering, „Vom Aufgang derSonne“. Andachten zuden Kernliedern desEvangelischen Gesang- bmann 11 , a.a.O., 36. , „Unsere Kernlieder“, Ausgabe Flöte für und Orgel, München 2011;„Unsere Kernlieder“ 16der33Kernlieder stehen inderneuen Wochenlied-Ordnung derEKD, Bauer, Siegfried 14 Bernhard Leube:Die„Kernliederliste“–eineelementareKlaviaturdesGlaubens wird, Peter wie Bubmann denKernliedernvorhielt. kritisch wie Lieder 13 will ich ausdrücklich will nennen! Nach zehn Jahren über hat nicht zu- (Hg.), Unsere Kernlieder, München 2007;zurhymnologischen und homi- , München 2015. 12 Den originellen Band Den mit Andachten zu -

73 THEMA 74 THEMA den. in derKernliederliste derLandeskirchen fehlen, gut aber ihr zuGesicht stehen wür gemäß esenthält liegt,aber auf Liedern auch erwecklichen klassische Gesänge, die stimmt nur einDrittel desLiederschatzprojektes überein, Akzent dessen - erwartungs terungstempo von unterliegt, Liedern wird sich noch zeigen müssen. begleitende Das Lobpreisliedkultur „Neueinspielung“ traditioneller Kirchenlieder nachhaltig aus derpuren Gegenwart der geprägten Regionalteil der württembergischen EG-Ausgabe. stehen imEvangelischen Gesangbuch, davon drei allerdings aus demstärker pietistisch te aus Warte seiner spontan ganz wichtige nennen,Pool die indiesem Lieder fehlen. des Mitglied derArbeitsgruppe, dieKernliederliste vor 13Jahren erarbeitete, konn- sind. nicht Schon Also: - Kernliedsein. je gleichermaßen kann jedes „kernig“ jeden für zu schaffen, dieden Heutigen und Hiesigenfremd, zwar gleichwohl aber auch Kirche chen Musikgeschmack hinaus eine Verbindung zuMenschen, zuZeiten und Welten aus demBlick geratene Funktion indenBlick:- denpersönli wieder über desLiedes kirchlicher Singwelten kommt Dabei zubeschreiben. eine wesentliche, inletzter Zeit ner Welt Singkulturen zerfasernder eine gemeinsame Schnittmenge unterschiedlicher Teilbereich eigenen derje Singkultur ab. ist Es derseit langem erste Versuch, inei- Je nach Blickwinkel und eigener Verortung bilden dieKernlieder nur einen kleinen Heimat undFremdeimKirchenlied 19 18 17 16 ertreter derwürttembergischen Popularmusik ihre kleideten Kritik indiewertschätzende Feststellung, 15 fassende Liederliste verbirgt. atoren genannten desso „Liederschatzprojektes“, hinter um- demsich eine 36Lieder Mit Frey Albert gehört einer dermaßgeblichen Protagonisten derSzene zudenIniti- Die Idee eines Kernliederrepertoires zieht seit 2016auch imworship-Bereich Kreise. 3. …biszum„Liederschatzprojekt“ wicklungen. tigkeit, dasbraucht Beharrlichkeit und Langsamkeit. esgibt Doch interessante Ent- – dieSzene auf ist dynamischer setzt insehr DieKernliederidee Nachhal Bewegung. - betungslieder benennbar sind, diemutmaßlich zehn Jahre noch länger oder „halten“ kann: zwei diese sollten kennen alle und können. ist Es vielleicht ob zwei fraglich, An- ausein, zwei Lieder zu haben, Lieder,Bereich dabei diesem von denen man sagen fehlenEs Taizé-Gesänge aus und Lieder der„worship music“. wäre Es wünschenswert,

Liederbuch, Holzgerlingen 2011,Nr. 30bestätigen die Regel. dich“loben in:Feiert Jesus 3,Holzgerlingen 2005,Nr. derGerechtigkeit“ „Sonne 49,oder Feiert Jesus 4, A der Gerechtigkeit“ „Wer oder nur Gott denlieben lässt walten“. Z.B „ www.das-liederschatzprojekt.de. enthaltende „Liederbuch“ deswürttembergischen Jugendwerks zuverweisen! Favoriten aus ihrem konterkariert Das Bereich. dieGrundidee. Umso mehr ist auf das22Kernlieder die Kernlieder-Idee notwendig, inihrem gut, ebenfalls sehr etwassei Bereich dann aber sei so mit den V 18 Ich an bete dieMacht derLiebe“; „Weiß ich denWeg auch nicht“; „Welch einFreund ist unserJesus“. usnahmen, Gerhard wie Tersteegens „Gott ist gegenwärtig“ Feiert Jesus 1,Nr. 26; „Großer Gott, wir Hauptmedium derVerbreitung sind CDs und Konzerte. esgelingt, Ob mit der . „Die güldne Sonne, güldne . „Die voll Freud und Wonne“; „Gott ist gegenwärtig“; „Jesu, meine Freude“; „Sonne 19 auszubrechen ob dasProjekt oder deminderSzene üblichen- Al 16 Erstaunliche 29der„Liederschatz“-Lieder, 80%, also 17 Mit der Kernliederliste 15 -

evangelischen Glaubens“ Kirchenmitgliedschaft einen repräsentativenfundamentalen und „ZugangRaum zum müsseliedern eine Mehrheit für von Kirchenmitgliedern inihrer kasuell praktizierten Anregung Bubmanns ich aufnehmen. will Erstellt dieThese auf, der Pool von - Kern le Selbstauslegungen imSpiegel von Liedern. tare, sondern gemäß derÄsthetik desfrommen Subjekts inderworship-Szene originel- als nurals esselbst, etwas anderes dass etwasfür stehen kann, derGleichnishaftigkeitum dieErfahrung der Welt,dass etwas,was ist, seinkannmehr 4.1. Im Fundamentalen Persönlichkeit beitragen. Ich dasindergebotenen will Kürze durchbuchstabieren: Auseinandersetzung Grundlegendes mit zurBildung denLiedern und Ausprägung der spirituelle Wege eröffnen,grundierenbegleiten und dergestalt,dass kritischen sieinder Elementaria kann man vielmehr zeigen, dass siereflexive Bildungsprozesse respektive zuvermitteln,gisch indieHirne also und Herzen zutransferieren gilt. Mithilfe dieser mehr ist, nur als einbildungsbürgerlicher Wissensbestand, deneszuretten, pädago- genannten Elementaria erleichtern eine Antwort auf dieFrage, ob dieKernliederliste Marburger Bildungsforscher Wolfgang Klafki vor gut 50 Jahren aufgestellt hat.so Diese kurs umeinen Bildungskanon „Elementaria“ sieben ins Spiel, dieder2016verstorbene ren“ (EG447,4),wo es imdankbaren Blick auf zurück eine gute Nacht heißt: „Dass Und ich nenne die4.Strophe aus Paul Gerhardts denHerren, „Lobet eh- dieihn alle und Wärme inderkalten Welt“ Spuren als Gottes gedeutet werden. Auch „Wir haben Gottes Spuren festgestellt“ –EG Wü 656gehört hierher, wenn „Liebe der Welt Krippenkind. als gering, dass du liegst da auf dürrem Gras, davon aß.“ Schöpfer einRindund Esel Der zunehmen und Herr, „Ach zulernen: du Schöpfer Ding, bist wie aller worden Du so Luthersderlied „Vom Himmel hoch, daskomm –EG24wunderbar wahr ich her“ Im Einen etwas Anderes zusehenist auch am paradoxal zugespitzten Weihnachtskin- Blume imGarten Gottes zubegreifen und zuerfahren. Person lernt –mit Strophe 8und denfolgenden –sich imSingen selbst Baum als und der Perspektive desGlaubens nicht nur zurSchöpfung werden, sondern diesingende mein Herz und suche Freud“ beschreibt –Lied EG 503. Das die Natur und lässt sie in geht wie Grundfrage also: Religion? Blick Der dafürwird eingeübt mit etwa „Geh aus 21 kirche inKarlsruhe mit kritisch der Kernliederliste auseinandergesetzt. Im April 2011hat sich Peter Bubmann auf einem Symposion- derbadischenLandes 4. KernliederalsMediumelementarerreligiöserPraxis „Andachtsbuch“ 23 22 chneider, Daniel 20

Vgl. Vgl. A.a.O Vg S l. Anm. 4,epd-Dokumentation 40–41/2011,32–47. Meyer-Blanck ,Michael, Gottesdienstlehre, Tübingen 2011,258. ., 38. Bernhard Leube:Die„Kernliederliste“–eineelementareKlaviaturdesGlaubens 20 , Glaube, Hoffnung,Liederschatz-Andachtsbuch,Das Liebe. Witten 2016. von Daniel enthält Schneider keine herkömmlichen Liedkommen- geht esumdieEigenart religiösen Erkennens überhaupt, d.h. 22 ermöglichen. Dazu bringt ermöglichen. Dazu eraus dempädagogischen Dis- 23 umdieschlechthinnige 21 Eine wichtige - 75 THEMA 76 THEMA 4.3. Das Typische 4.3. Das schichte nachzeichnet und erste Schritte einer christlichen Ethik formuliert. biblischer Geschichten, indem es knapp konzentriert der ganzen den Bogen Heilsge- dene „Gott liebt Welt“ diese –EG409eröffnet elementar und exemplarisch die Welt eine Jugendkonferenz für zählt. Das einJahr nach demMauerbau inderDDR entstan- das inzwischen –mit derMelodie von Fietz–zudenStandardliedern auf demFriedhof „Von wie ein Lied guten Mächten“ ein elementares – EG 65, ebenfalls Vertrauenslied, expressive und imSingen emotional stabilisierende Ausdrucksformen bereithält, zeigt bilden kann. Dass derüberlieferte Glaube auch Zeiten derTrauer für entsprechend nommen ist, Gussformen aber bereitstellt, indenen sich eine eigene Glaubenssprache – EG324bieten eine Glaubenssprache an, dienatürlich nicht heutiger Alltagswelt ent- karäter du deine „Befiehl wie Wege“„Ichoder – EG361 singe dir mit Herz und Mund“ verschweigt, „[…]sterb ich, bleib ich auch dir[…]“–EG408,6.Aber bei auch Hoch- traut werdenden Worten Gottvertrauen wachsen, dasauch daseigene Sterben nicht EG 511.Im wiederholten Aussprechen bzw. Aussingen kann imKlangraum von ver „Meinem Gott gehörtder: dieWelt“ –EG408,„Weißt du, Sternlein stehen“ wieviel – erfahren wird. DieKinderlieder derKernliederliste sind elementare Vertrauenslie- der Vorgang desGlaubens imVollzug bzw. probeweise eines Erleben Liedes auch 4.2. Im Elementaren wird Grundlegendes ineinem konkreten Beispiel deutlich, wenn macht’s dasheißt], Schoß dass inseinem wir [also: gesessen.“ Feuerflammen uns nichtallzusammen mit unsern Häusern unversehns das gefressen, Heimat undFremdeimKirchenlied den“ –EG99repräsentiert dasMittelalter und ist wohl dasOsterlied schlechthin. Die tung einThema oder verdichtendbeispielhaft und zeigen können.„Christ ist erstan- Repräsentative 4.5. Das Hölderlinoder aus zieht, demRegal ist wichtig, esaber dass und sieda greifbar sind. gleichbar mit derklassischen Literatur: auch wenn man vielleicht nicht Schiller täglich voran“ „O –EG 391oder Haupt voll Blut und Wunden“ Umgang –EG85.Der ist ver ehren“die ihn Morgen –EG447,„All ist und neu“ ganz frisch –EG440,„Jesu, geh nunEG 362,aber auch Mond „Der ist aufgegangen“ denHerren, –EG482,„Lobet alle, EG 361,„Geh aus mein Herz und suche Freud“ feste –EG503,„Ein Burg ist unserGott“ – repräsentieren Lieder, diezumTeil bereits genannt du deine sind: „Befiehl Wege“ – Klassische 4.4. Das burg-freiburgischen Eigenteil nehme. dazu zwei Drittel derKernlieder stehen imkatholischen Gotteslob, wenn ich denrotten- Kernliederliste guten ökumenischen Gewissens Charakter fast bescheinigen: 21,also heute typisch ökumenisch ist „Großer Gott, dich“ loben wir –EG331. Man kann der mit einem Fünftel über inder Kernliederliste Langevertreten sind. typisch katholisch, voraneine Rolle, allen Luther und Gerhardt, d.h. diemit zusammen Liedern, sieben gebreitet werden. Für dasTypische spielen die„typisch protestantischen“ Liedautoren selbst und die riesige, überaus disparate Rezeptionsgeschichte können hiernicht aus- typisch protestantisch ist Luthers feste „Ein Burg“ –EG362.DieInhalte desLiedes zielt auf Spezifisches, erstmal konfessionell denn: Also Spezifisches. meint dasGültig-Vorbildlich-Verbindliche. Dimension Diese kommt zumAusdruck dieeine Epoche, in Liedern, eine Gat- - -

noch bei einer Musiknoch bei Unmusikalische. für ten. „O du fröhliche“ –EG44hat Volksliedcharakter inseinem eindeutig Stadionqualitä - ausdern dem Gesangbuch und ist vor in der Melodie allem einfach. Und dezidiert Entwurf derArbeitsgruppe noch hinzugefügt haben, das übrigens zählt, diesüdwestdeutschen Liedern zujenen Kirchenleitungen dem schwellige Performance zuPötzschs elementarem Text. „Jesu, geh voran“ –EG391, „Meinem Gott gehört dieWelt“ bietet inihrer kongenialen Einfachheit dienieder gangen“ –EG482gesungen werden kann. Lahusens Christian Melodie zuPötzschs der Kanon „Herr, uns“ bleibe bei –EG483,derzusammen mit Mond „Der ist aufge- ein einfacher auftaktiger Kanon; einfache Formenfür einekreative Singpraxis bietet Eingang“ –EG175ist ein einfacher volltaktiger, „Vom Aufgang der Sonne“ –EG456 4.7. Auch Ästhetische daseinfach Singen eignen. fachen Johann-Crüger-Sätzen imEG,diesich gut denEinstieg für ins mehrstimmige Mund“ den Herren, – EG 324 und „Lobe ehren“ die ihn alle, – EG 447 stehen in ein- mehrstimmig kommt. Aber Gerhardt-Lieder diebeiden „Ich singe dirmit Herz und den schwersten Bonhoeffers imEGzählt, bei „Von guten Mächten“ nur Abels Melodie Kernliedern auf, wobei Max Regers Satz Mond „Der ist aufgegangen“ –EG482zu singen Mehrstimmigkeit zulernen. taucht außer dendrei bei Kanongesängen vier bei „MeinemEG 391 oder Gott gehört die Welt“ – EG 408 können Wege überhaupt sein, man indereinstrophigen Version fast Singspruch als ansprechen. „Jesu, geh voran“ – wird. Diedrei Kanongesänge sind zunennen. „Ich meinen lobe Gott“ –EG272könnte hält sie, wenn Bonhoeffers „Von guten Mächten“ mit der Melodie von Fietz gesungen derKernliederliste Lieder fast alle Strophenlieder. Zwei Kehrverslieder immerhin ent- zum Ausdruck ineinervon Reihe elementaren und Singformen. Lied- Nun sind zwar Zweckmäßige einfach 4.6. Das andererchen Liedes und Länder Sprachen. steht repräsentativ dieÖffnung für desdeutschen Kirchenlieds indie Welt des geistli- „Ich bin getauft auf deinen Namen“ –EG200die Taufe.„Korn, das indieErde“ –EG98 Kernthemen: „O Haupt voll Blut und Wunden“ – EG85die Theologie des Kreuzes, 19. Jahrhunderts dasKinderlied. sowie repräsentieren für Lieder auch theologische denBarock,für „Weißt du, Sternlein stehen“ wieviel dasgeistliche für Volkslied des Lutherlieder derKernliederliste stehen dieReformation. für Gerhardts DieLieder egen der2.Strophe mit desLiedes „[…]und auch indenschwersten Tagen25 - kla Lasten niemals über 24

ausverkauftenRängen auch „O fröhliche“,du www.youtube.com/watch?v=a8N7as3Il10. vgl. I gen“ hatte zuerst Lied inderArbeitsgruppe Zinzendorfs keine Mehrheit gefunden. W 25 n denStadien des1. FCUnion und des1.FCKöln Berlin Weihnachtsliedersingen erklingt beim und bei Damit eine evangelische sind –für wir Hymnologie nicht unwichtig –schließlich Bernhard Leube:Die„Kernliederliste“–eineelementareKlaviaturdesGlaubens , dasbis ins praktikabel Handwerkliche reicht, kommt ist inderKernliederliste repräsentiert: „Ausgang und 24 zählt zudenbekanntesten- Lie -

77 THEMA 78 THEMA „Ich bin getauft auf deinen Namen“ –EG200 bleibt ein gewisses Unbehagen. den neueren Taufliedern zeigtsich etwa bisher keines mit Kernliederqualitäten. gie könntegie aus einLied demcharismatischen gut Bereich anstehen. lais „Wachet auf, uns die ruft Stimme“schnell –EG147 aufgeholfen, der Pneumatolo- muss weiter diskutiert werden. eschatologischen Dem wäre Bereich mit Philipp Nico - matischen Topos abdecken und ob nicht und da dort andere inFrage Lieder kommen, Morgen- und Abendlied und einem Kanon bedacht. Wie weit einen dog- dieLieder KirchenjahrDas ist von Advent bis Pfingsten gutbestückt, die Tagzeiten mitje einem Und dieEthik mit „Gott liebt Welt“ diese und „Gott gab uns Atem“. Welt“, nicht zuvergessen Paul Gerhardt, meist Lieder eschatologisch dessen enden. Die Eschatologie eher individuell mit „Jesu, geh voran“ „Meinem oder Gott gehört die weiter“. esallen sag Eine eher explizite wieder knapp Ekklesiologie in „Komm, Herr, uns“, segne „Komm, Namen“, „Ich meinen lobe Gott“, „Gott gab uns Atem“, „Ausgang und Eingang“. Die Anthropologie mit „O Haupt voll Blut und Wunden“, „Ich bin getauft auf deinen Die Pneumatologie eher knapp mit „O komm, du GeistderWahrheit“. herrscht König“, als feste „Ein Burg ist unserGott“. Die Christologie mit zuWeihnachten, denLieder Passion und Ostern, „Jesus Christus guten Mächten treu umgeben“. und still ren“, „Großer Gott, dich“, loben wir du deine „Befiehl Wege“,als Engel-Lied dazu: „Von Weitere Aspekte derGotteslehre denHerren, in„Lobe denmächtigen König- derEh du, Sternlein stehen“. wieviel den Herren,„Lobet ehren“, dieihn alle „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“, „Weißt und Mund“, „Meinem Gott gehört dieWelt“, Morgen „All ist und neu“, ganz frisch SchöpferDer und dieSchöpfung mit „Nun danketGott“, alle „Ich singe dirmit Herz ohnerissen, dass eine komplettes theologischesLehrbuch herauskommt: meiden, werden durch derKernliederliste dieLieder abgedeckt wenigstens oder ange- Die meisten thematischen Bereiche der Theologie, um die Vokabel„Dogmatik“ zu ver 5. DieKernliederalstheologischesElementarcurriculum Heimat undFremdeimKirchenlied 28 eich, Christa, Zum Kern vorgedrungen? In: Musik und Kirche 2/2008,87. 27 26 kann. ob „Komm, weiter“ –EG225dasKernlied esallen sag zumThema sein Abendmahl dachte Funktion auch ausfüllenwurde wirklich können. zu Recht früh gefragt,Sehr sindEinzelne inderTat Lieder darauf kritisch ob zuge siedieihnen zubefragen, - 6. Weiterarbeit andenKernliedern

Vgl. Vgl. wird, wird sich noch weisen müssen. W R In: WORT Das 1/2012,15–17. as aus demneuen Wochenlied zum6.Sonntag nach Trinitatis „Ich sage zudem,dermich ja erschuf“ 26 Ist esvielleicht eher sollt Jesu „Das ihr Jünger nievergessen“ –EG221?Unter Kadan, Roland Kadan, Doris Arnold, in:Doris Gisela Ebmer, Roland Kadan, Kernlieder imReligionsunterricht? 28 Das ganze Das 27 Bei Bei -

zum Evangelischen Gesangbuch, aus neuenhohe Liedern jüngst –EG244,also Zeit“ erschienenen Ergänzungsheften Stein zerbricht“ am 4. Sonntag vor der Passionszeit „Wachneben auf, wach auf, ’s ist fernen „Oneben Zeit“ Haupt voll Blut und Wunden“ an Karfreitag „Stimme, oder die man sichkann. beziehen Mit derAufnahme z.B. desneuen Passionsliedes „In einer kann. Trotzdem wird eingrößerer Pool desgemeinsamen Singens eröffnet, auf den dass von einer Kernliederliste imbisher überschaubaren Sinn nicht mehr sein dieRede lichst unterschiedlichen Zuschnitts hat, derWochenlieder wächst dieZahl stark so an, 1. Advent 2018neuen Prinzip, und Sonn- Feiertag dass jeder zwei Wochenlieder mög- bilden dieWochenlieder. ja umdaskurzdenden zuerwähnen, Liedern, Mit demab Eine nochmal andere und deutlich größere von Reihe verbindlichen, d.h. verbin- toirebildung“. liste einpädagogisches Projekt ist. zentrale Das konzeptionelle Stichwort heißt „Reper eine stattliche Begleitliteratur hervorgebracht, dienatürlich zeigt,dass eine Kernlieder sche Kernliederliste ansehnliche Kreise gezogen, hat ähnlicheProjekte ausgelöst und und dasgeht langsam. Innerhalb von gut zehn Jahren hat diebadisch-württembergi- eine Kernliederlisteeben neu gemacht werden. Nachhaltigkeit braucht Beharrlichkeit, derbestehendenhaben, Nur bei Liste nicht befriedigt. kann alles nicht jährlich mal mehr, kann eindifferenziertes Profil haben, auch wiedie wenn, Darlegungengezeigt um, er muss überschaubar bleiben. Ein Pool von 33, von mir aus aber nicht 40 Liedern, äußereDer Umfang einer Kernliederliste warderErarbeitung bei einwichtiges Kriteri- Gesangbuch überhaupt losgeht. wieder ausreichend?depoche DieÜberlegungen ineine inderesmit Zeit, fallen einem neuen tigen? Repräsentiert „Jesus Christus herrscht König“ als –EG123diepietistische- Lie EG 147und Jochen mit Klepper Nacht „Die ist vorgedrungen“- –EG16zuberücksich „Wie schön leuchtet derMorgenstern“ „Wachet –EG70oder auf, uns die ruft Stimme“ deutenden Liederdichtern nicht wenigstens derschon genannte mit klassisches Genfer Psalmlied müsste noch dazukommen. Wären- denvielen be bei zumliturgischen Gloria-Lied –EG179als GrundrepertoireEhr“ derGemeinde?Ein Genre derRufe und Akklamationen fehlt. Gott inderHöh Gehört nicht „Allein sei 30 u demzwischen 1993bis 1996 eingeführten Evangelische Gesangbuch gibt esin Deutschland- inzwi 29 zuzeichnen. einbeziehen langsam kann. So scheint sich nämlich auch im Neuen ein Kern Lied ab- difiziertes Kernrepertoire von Kirchenliedern auch mutigLieder aus der jüngstenZeit

2/2014, 4–12. Vgl. meinden, weitere werden hinzukommen. schen acht verschiedene Ergänzungsbücher bzw.Landeskirchen –hefte der und der Studierendenge- Z Leube, Bernhard, Kernbestand desNeuen In: Liedes? Württembergische Blätter Kirchenmusik für 30 Bernhard Leube:Die„Kernliederliste“–eineelementareKlaviaturdesGlaubens 29 wird deutlich, dass einweiter entwickeltes und mo- - -

79 THEMA 80 THEMA mit sich, sind, bringtLiedern anhaltende Fremdheitserfahrungen, d.h. Identitätszumutungen um derExpression derPerson, sondern Personen auch Medium derExpression von ren Personen und Persönlichkeiten. vordergründig mit Musikgeschmack Sprachgestalten oder repräsentie zutun. Lieder - bzw.ben voneinander abgrenzen. DieAbwehr bestimmter hat, Lieder meine ich, nur Gruppen und Milieus sich lassen heute geradezu durch und Musikstile Lieder beschrei- 7. EkklesiologischeSchlussbemerkung Heimat undFremdeimKirchenlied as spürt jeder sofort,as spürt jeder derz.B. imVorfeld einer Trauung einen Musikwunsch problematisiert. 32 31 33 Evangelium mit erleuchtet Gaben berufen, seinen […]“. Herrn kommen zuihm glauben oder kann, sondern derHeilige Geisthat mich durchs „Ich glaube, dass ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft an Jesus Christus meinen chismus desCredo zum3.Artikel inderErklärung –mit anderen Worten –formuliert: von außen ist, dassderFremde“ er„aus kommt, Martin wie Luther Kate imKleinen - manches an fremd ihm ist, ist dasauch einSymbol dafür, dass derGlaube einGeschenk wurden. Wenn nicht einLied derureigenen Lebenswelt derSänger entspringt, sondern derTrost,sen, derdaraus gezogen, dieGlücksmomente, gefeiert diemit Lied diesem Personen, gesungen Lied die dieses haben, die Tränen, die im Singen vergos des Liedes - tun, 19.Jahrhunderts dass an des16.oder einem hängt, Lied Liedes dieses die dieZeit eine Frageallein desMusikgeschmacks, sondern hat zumgewichtigeren Teil damit zu zusingen, Lieder wart. dievor dereigenen Lebenszeit entstanden sind, nicht ist also d.h. unsere Mütter und Väter imGlauben durch denMund derHeutigen indieGegen- im Singen Zeiten dereigenen neben von aller Gegenwart Liedern auch Zeiten, diese Toten auf also geheimnisvolle Weise mit verbunden denLebenden sind, dann kommen ob nach wir biologisch-medizinischen Gesichtspunkten gestorben, oder am die Leben tus Herr ist Tote über das Reich Gottes für esalso und Lebende, keine spielt, Rolle eine ganzeben, Epoche derKirche repräsentieren. Wenn mit Blick auf Röm- 14,8Chris mehrfür steht, diesingende als Person abdecken kann. kann, gesehen Es wir wie ha- wer sieist. Aber eine Person ist immer auch Medium derExpression das eines Liedes, ist MediumEin Lied derExpression einer singenden Person. Im Aussingen zeigtsie, Kernliederliste Brücken schlagen. auch vielleicht unreflektiert,bestimmte eine zugrunde. Hier Ekklesiologie muss eine Phänomen Problem. zueinem ekklesiologischen Jedem geistlichen Singen liegt, wenn aus der Gemeinschaft Damitausgeschlossen. wird das vordergründig musikalische werdensondern mitsollen, den Liedern auch die Menschen, singen, Lieder die diese es nicht einfach nur Lieder, diese diedann indereigenen Gruppe nicht vorkommen zesse führen. Heimatzesse und Fremde sind, glaube ich, imWeg desGlaubens permanent

schaftlicher Grundlage, München 1991,197. 7 L D Vgl. Vgl. 1976, 511,46–512,4. uther, Martin Josuttis, Manfred Weg, Der indenGottesdienst Eine Einführung indasLeben. auf verhaltenswissen- 33 die aber in möglicherweise lebenslange inmöglicherweise dieaber Bildungs- und Beheimatungspro- , Kleiner Katechismus,, Kleiner in:DieBekenntnisschriftenevangelisch-lutherischen der Kirche, 31 Wenn bestimmte abgelehnt Lieder werden, sind 32 Dass Lieder nicht Dass Lieder nur Medi- hoffentlich,Begleitungfür einen Weg im Glauben Lebens. am Ende des des Glaubens, fundamentale imGlauben, und OrientierungeinLeben dermaleinst, für den Glauben, muss eingeübt werden. Praxis heißt Übung, dasGesangbuch ist einÜbungsbuch für Glaubens. Glaube Der fällt einem nicht indenSchoß. fertig Was ausgeübt werden soll, und die Kernliederliste im Speziellen ist: ein Instrument, eine Klaviatur zur Übung des ten Gesangbuches, sondern benennt generell, was ein Gesangbuch im Allgemeinen Übung[…]“ Die„musikalische desGlaubens“ ist nun nicht nur derTitel- eines berühm chen Vorsatzblatt diedenPunkt dieÜbersetzung, gleich trifft: „Übung der Gottseligkeit sindDas dieKernlieder ohne Frage. Nun steht auf barock-ausführli demoriginalen, - heißt dann melodisch,musikalisch, zielt ab auf eine musikalische Praxis desGlaubens. möchte. Was zunächst Praxis wie der Frömmigkeit, des Glaubens klingt, und „Melica“ Melica“ Was ist derWeg desGlaubens? Johann Crügers Gesangbuchtitel „Praxis Pietatis plötzlich fremd sein. im Fluss. Was fremd war, kann heimatlich werden, was lange Heimat war, kann einem 35 meln, Konrad 34

(Hg.), Werkbuch zum Evangelischen Gesangbuch, Lieferung 1,Göttingen 1993,9–11. Vgl. |zeigteinen Zeilensprung Zeichen an.266. Das A Reich, Christa Gesangbuch, Das Hausbuch: als Sprachschule des Glaubens, in:Fischer, Wolfgang u.a. 34 klingt ja speziell, hat speziell, ja klingt etwasGrundsätzliches, aber mit demich schließen Bernhard Leube:Die„Kernliederliste“–eineelementareKlaviaturdesGlaubens 35 und dieKernlieder einKonzentrat, elementare indieWelt Einführung u.a. (Hg.), Deutsche Das Kirchenlied I/1:Verzeichnis DKL. Bd. derDrucke, Kassel 1975, 81 THEMA 82 THEMA derösterreicher Steirer wie und gar erst die Wiener mit anderen allen gemeinsam sin - genemBildung erworbene usw. Wie nun sollen Vorarlberger Burgenländer, wie Nie- neugierige Offenheit,wie Traditionsbewusstseinwie Innovation, gelenktewie aus Ei- bzw. staatskirchenpolitische Dimension, Inkulturation Assimilation, wie Abgrenzung le Aspekte, eine diachrone synchrone, wie eine geographische kirchenpolitische wie Gries und Nierenstein aus Paderborn). Heimatliches hat und- Befremdliches vie jedoch der ‚Wessis‘ und ‚Ossis‘ machen (wir auch ja unsere Witze von dasLibori-Lied über chen kurz Lied, gesagt von die‚Ösis‘ dem,wie ticken –mitunter zumUnverständnis Themen der Ökumene vomaufwirft, kulturellen Anderssein auch im Geistli- Neuen ergeben,sikalisch von derNachbarschaft zum christlichen Osten, welcher ganz andere Perspektiven, diesich aus denÜberresten eines Vielvölkerstaates auch liturgisch-mu- sondern vom vom Regionalen sein, Spezifischen, dem Gewachsenem, vor von Ort den verbunden. Hier an Stelle nicht dieser dieRede soll vom notwendigen Gemeinsamen, in Gebrauch) wurde mit Regionales Lokales wie dem Überregionalen, Internationalen von 700bis 999(essind hierzulande keine vierstelligen elektronischen Liedanzeiger Bis zurNummer 699geht bekanntlich ja derStammteil desGotteslob 2013(=GL), des herauszugeben,Landes zesen die Militärdiözese hat sich nur am beteiligt. Rande das Risiko eingegangen, einen gemeinsamen Regionalteil die neun für Territorialdiö- wortlichen dieKirchenmusik für inÖsterreich nach Abstimmung mit ihren Bischöfen Hintergrund und auch mit ökonomischen sind diediözesanen Verant Beweggründen - emotionale ist‚Argument‘ oft stärkerals die rationale Auseinandersetzung. Auf diesem singen hörenso oder mögen. Zu- Abneigung wie liegen oftbeieinander, nahe unddas Mit dem Kirchenlied ist nicht es also anders mitals dem, was die ‚Leute‘ sonst noch Provinz(‚nationalistischer‘) und Religion. Rest Österreichs hat man eine emotionale gewisse Distanz Verquickung zudieser von über. Tiroler Das Bundeslied zum Herz-Jesu-Fest (Auf zum Schwur, Tirolerland ) – im Süden derRepublik dieTränen ins Auge, und andernorts lächelt man insgeheim dar Kärntnerlied Das aus Seiten besser Alltagserfahrung? beiden diese als –estreibt im der Enkelin, was drückt emotionale Beheimatung und Distanz mit/durch Musik auf reger? Dieheimelige ‚schöne Weise‘ und das Geplärre desOpas aus demEarphone ‚Herz‘ unpassende Der berühren. Song, zurUnzeit noch dazu –ist dasnicht einAuf- richtigeDas zumrichtigen Lied Zeitpunkt –eskann dasindividuelle kollektive wie 1. LiederalsFaktorvonIdentitätundBeheimatung F des Gotteslob2013 Regionalität undKirchenlied–DerÖsterreichteil e umfangreichere indasGL2013 mit Berücksichtigung Einführung desÖsterreichteils findet sich in: 1

r a LOB (2013),in:IAH-Bulletin 42/2014,135–196. Praßl, Franz Tage.: Gott alle leben deutschsprachige Das katholische und - Gesangbuch Gebet- GOTTES Ein nz K a rl P r a ß l 1 - und deren Bischöfen verwaltet, kirchliche Territorium von Salzburg wurde mit Hilfe von Eigenbistümern kleinen sehr sukzessive bis ins 20.Jahrhundert heutigen inseiner Form ‚eingemeindet‘. riesige Das traf. Westensen Der Österreichs war imPrinzip Brixen, dieDiözese Vorarlberg wurde vorzu denBergen Ljubljana reichte und im Osten auf die(west-)ungarischen Diöze- an dasPatriarchat Aquileia grenzte, inder(heute slowenischen) Untersteiermark bis Passau, derSüden und Südosten gehörten Salzburg, zurErzdiözese diean derDrau bereits hiergrundgelegt worden ist. In kirchenpolitischen dieser Situation ist derört- dass der heutige Zustand Bundesland = (mitDiözese Ausnahme von Wien) im Kern auchführte eine weitreichende Gebietsreform inderDiözesaneinteilung durch,- so Fürsterzbischof und Landesherren von Salzburg, Hieronymus Graf Colloredo. Josef II. KaiserSohn Josef II.wurde diesauf dieSpitze unter wie ebenso getrieben, demletzten staatlichen Maßnahmen Mit der Erzherzogin und Königin Maria Theresia hat 1756 die begonnen,Praxis durch sanges‘. hatte vor im späten allem 18.Jahrhundert großen Einfluss auf die Praxis des ‚Volksge- Krain dieMacht mit denhabsburgischen Erzherzögen bzw. auch Kaisern teilen. Dies mit einem eigenen Staat war, musste erinHerzogtümern Steiermark, wie Kärnten und burger Erzbischof imheutigen Bundesland Salzburg selbst seit 1328auch Landesherr Bischöfe, dieeigentliche bessere Salzburger Generalvikare waren. Obschon- derSalz Augustinerchorherrenstifte aufgesetzt, dementsprechend machtlos waren auch diese eingerichtet hatte. DieKathedralen derEigendiözesen wurden auf bereits existierende Maribor) (1215,heute und Chiemsee untergegangen) potestate minder mehr sua oder Seckau (1218,heuteKlagenfurt), Graz-Seckau), St. Andrä imLavanttal (1228,heute schof Arno geschaffen. die ‚altbayerische‘ genannt) durch III., Karl Leo dem Großen und dem ersten Erzbi- des wurden mit derGründung derSalzburger Kirchenprovinz 798(andernorts auch Wichtige historische denIst-Stand Rahmenbedingungen für desheutigen Kirchenlie- 2. KirchenliederinÖsterreich–zumhistorischenRahmen ohne dieGeschichte zuverstehen. machtBrixen. Reisepass Der offenbar keine kulturelle Identität. nicht istjedoch Diese Schnittmenge Regionalausgaben zwischen denbeiden desGL,Österreich und Bozen- Südtiroler! Diesind heute zwar italienische Staatsbürger, man beachte die90% aber gen, gemeinsam zumSchwingen kommen? Und noch diedeutsch dazu sprechenden l. Ortner, dazu: Sonja: Österreich, in:Fugger, Dominik /Scheidgen Andreas (Hg.): Geschichte des ka- 3 2 5 4

in: IAH-Bulletin 28-29/2000/2001,71–90. Dazu: Vg Vg tholischen Gesangbuchs, Tübingen 2008,163–219. Vg 800 Jahre Graz-Seckau. Diözese Von derGründung bis zurGegenwart, Wien 2018. –Graz –Klagenfurt Anfängen bis zurSchwelle derNeuzeit, St. 1998. Ottilien l. dieneueste dazu Darstellung in:Sohn-Kronthaler, Michaela /Höfer, Rudolf K./Ruhri, Alois (Hg.): l. Brandmüller, dazu: Walter (Hg.): Handbuch derBayerischen Kirchengeschichte, Band I–Von den Dorneger, Karl : Staatskirchentum und Kirchenlied am Beispiel desJosephinismus inÖsterreich, 3 Der ganze Der Norden desheutigen Österreichs war dieDiözese 5 Einfluss auf den Kirchengesang zu nehmen, unterihrem 4 welche derErzbischof inGurk (1079,heute Gurk- Franz KarlPraßl:RegionalitätundKirchenlied 2

83 THEMA 84 THEMA 9 8 deutschen zuverstehen. mit Pius Parsch eigene Wege, dasösterreichische Modell ist nicht Anhängsel als des sorgten.rung In Österreich ging auch dieliturgische des20.Jahrhunderts Bewegung warenderts esdieSchulorden und derCäcilianismus, welche Repertoireerneue- für verboten worden ist. desNazi-Regimes,Zeit denSlowenen als derKirchengesang inihrer Muttersprache die teilweise bis heute nachwirkt. (Eine weitere staatliche Einmischung gab esnoch zur ständen daszunächst akzeptiert, Abgelehnte wurde Gewohnheit, zurlieben schließlich staatliche Einmischung inliturgische Angelegenheiten wurde oft nachvielen Wider liche Kirchengesang gleichermaßen von Einheit lokaler Diversität wie geprägt. Diese Heimat undFremdeimKirchenlied 7 opitz, Joseph : Slowenischer Kirchengesang,Trummer, in: Johann 6 erreicht hatte 1949 brachten eine ‚Internationalisierung‘, gewisse dieihre Spitze mit demGL1975 Kreuzesstamm eingegriffen:Der ursprüngliche Seelenbräutigam löstebeispielsweise dieFrucht vom wertes nicht durchgeführt worden ist. wurde Es nurZeitgeistigem allzu von bei 1975 rungen auch imÖsterreich-Teil ziemlich überschaubar blieben und selbst Wünschens - änderungen und der ‚Verwirrung der Gläubigen‘ relativ ausgeprägt, Verände sodass - Reformeifer umgesetzt. 2013war diesanders. In denGremien war dieAngst vor Ver haben mit erstaunlich geringem Widerstand und impostkonziliaren diesakzeptiert Oheilge oder lodie) Seelenspeise =Owunderbare Speise (Rhythmus). DieGemeinden umgelerntdes Landes werden musste, beispielsweise Großer Gott, wirloben dich (Me 1975 auf dieSpitze wo einGutteil getrieben, dereingesungenen inweiten Lieder Teilen weicht worden ist. DieTendenz zurVereinheitlichung wurde zweifellos mit demGL Kongress derkatholischen Kurfürsten zusammenhängt. der Salzburger Singmesse nach Bayern, Trier und Köln bleiben, dermit demEmser Rumänien und Slowakei Serbien), und Tschechien. Nicht derExport soll unerwähnt Teile derHabsburgermonarchie Slowenien, wie Kroatien, Ungarn (samt Teilen von nismus auch weitreichenden Einfluss auf die heutigen (Nachbar)Länder bzw.früheren Die Entwicklungen im deutschsprachigen Kirchengesang hatten vor im Josephi allem - lasst uns gehen nicht begreiflicherweise verdrängen konnte (GL710.10). sprungsversion Zeit derGegenreformationZeit Eine kirchliche Steuerung und Lenkung desKirchengesangs die Jesuiten betrieben zur

Dazu: Dazu: blisch-liturgische Klosterneuburg Erneuerung, 1979. christlichen Gottesdienstes. (LQF Münster 88)2Bde. 2001,813–846. Kranemann Benedikt Dazu: Dazu: richt Bratislava 2002,83–95. nej Európe –Cantus Catholici und das Kirchenlied des17.Jahrhunderts inMitteleuropa, Kongressbe- Funktion –Repertoire, in:Kačic, Ladislav (Hg.), Cantus Catholici a duchovná pieseň 17.storočia vstred- Dazu: Dazu: 1987, 44–51,49. R Praßl, Franz Karl österreichische: Das katholische Kirchenlied im 17.Jahrhundert, Gesangbücher – Praßl, Franz Karl: Liturgiereform inÖsterreich nach demII.Vaticanum, in:Klöckener Martin / Höslinger, Norbert /Maas-Ewerd, Theodor (Hg.): MitZähigkeit. sanfterPius Parsch und die bi- 9 und in dem GL 2013 wiederum etwaszugunsten und indemGL2013wiederum desRegionalen aufge - imKommunionlied derHaydn-Messe ab (GL710.9),während dieUr Nun ist das Lamm geschlachtet die ‚Verbesserung‘ von 1975 (Hg.), Liturgiereformen. Historische Studien zueinem bleibenden Grundzug des 6 ) 8 Diemit dendeutschen abgestimmten Diözesen Einheitslieder 7 , in der Zeit derkatholischen, inderZeit des19.Jahrhun Erneuerung - (Hg.), Kirchenchöre Österreichs, Graz In Frieden - - - - 12 Ordinariusber desMengotus derPassauer Chorherren. Mitte des12.Jahrhunderts aufgezeichnet, dieälteste heute bekannte ist- Quelle derLi herren verbunden. älteste Das bekannte Kirchenlied Christ ist erstanden wurde ab der Engste mit dempastoralen Wirken dersüddeutsch-österreichischen Augustinerchor Die Anfänge eines muttersprachlichen Kirchenliedes im Hochmittelalter sind aufs Die Anfänge 3. 11 lugseder, Robert: St. Stephan und St. Nikola –DieUrsprünge desältesten ordinarius Liber derDiözese 10 gen Messe eingetheilet, eine Weiterentwicklung desMessliedes von 1725inihrem Herr durch Maria Theresia 1755/1756einAuserlesener Meß=Gesang Auf alle Theile der Heili- auch zumKirchenjahr Lieder teilweise verdrängt haben. Unter demgleichen Titel wird Joseph II. bzw. Erzbischof bestimmt Colloredo weite und zum‚Amt‘ über Strecken gesungener Messerklärungen, welche Messe, denGesang zurstillen auch wie unter ehren kennen. 1725beginnt inWien dieGeschichte des‚Messliedes‘. Kommt, lasset uns Gott Länder- und Sprachgrenzen hinweg und dennicht ausrottbaren lokalen Praktiken er man einspannungsvolles Miteinander von staatlich verordneter Gemeinsamkeit über In denKirchenliedern derAufklärungszeit bzw. der nachjosephinischen kannEpoche 5. DasKirchenliedinder Aufklärungszeit veranlasste Gesangbuch desNikolaus Beuttner, Graz 1602. genreformation bzw. katholischen Reform. Großen Einfluss hattedas von der Jesuiten auf breiterer erst Ebene inderNeuzeit ein,zunächst mit denGesangbüchern- derGe Die lokale regionale wie Diversifizierung des liturgischenGesangsGemeindesetzt der 4. GesangbücherderGegenreformation melodische Gemeinsamkeiten mit demmittelalterlichen Ursprung. Wiener Version des18.Jahrhunderts Heiland (Der ist erstanden) hat unverkennbare katechese. überlebte Lied Das mit vielen Wandlungen den Lauf der Jahrhunderte. Die eineetwas wie „Kurzformel desGlaubens“ (Karl eine gesungene Rahner), Elementar tete Seelsorge auch Teilnahme derGläubigen an derLiturgie, dasKirchenlied war so Matutin desOstersonntags, später auch inderOstervesper. Für dieChorherren- bedeu salzburgischen Raum stammende hatte Lied Platz seinen in der Visitatio der sepulchri Beuttner. von Gregor David Corner. DieMelodie desAgnus GL204östeht Dei-Liedes zuerst bei überregionale Mischung prägte es, auch die Gesangbücher des Donauraumes die wie

Die n Dazu: Passau, in:Passauer Jahrbuch 54/2012,35–57,50. K Diss. Kunstuniversität Graz, Graz 2017. Theresianisch-Josephinisches Kirchenliedrepertoire und Übersetzungen dessen ins Slowenische,Bde. 2 wird derUrahn Paraphrasen jener all auf Ordinariumsgesänge und gleichzeitig eueste Darstellung, welche auch zahlreiche Irrtümer der Forschung ist: korrigiert Podstenšek, Matej: Praßl , wie Anm., wie 7. Franz KarlPraßl:RegionalitätundKirchenlied 12 10 Dieses aus Dieses dempassauisch- 11 Selber eine lokale und Selber - - - - 85 THEMA 86 THEMA Kompositionen mit Ordinariumstexten denoriginalen zuersetzen. buch gerettet. Heutige Steuerungsversuche gehen dieLiedparaphrasen dahin, durch (GL 716) wegen weiten seiner Verbreitung im Osten desinsLandes heutige Gesang- ligen Beispielen derGattung Messlied hat sich noch Gott in der Höh Ehr sei geweiht man ausdas pastoralen dulden muss. Gründen Von widerwillig denanderen- unzäh Messe Melodien. Diesist auch bekanntesten beim Beispiel derGattung derFall: dieDeutsche Strophen alle für lodie zudenverschiedenen Teilen derMesse, wechseln hieraber die 1800, inderTextfassung Graz 1784.Normalerweise haben Messlieder eine einzige Me - vielen Widerständen erst inderVersion von Michael Haydn (Haydn-Messe), Wien stimmige Kirchenmusik verpflichtend vorgeschrieben.Durchgesetzt hat essich nach erstmals gedruckt, wurde esvom Salzburger Erzbischof Ersatz 1782als diemehr für lokaler liturgischer Kultur Problematik. aller ist –bei 1777 im Landshuter Gesangbuch das inösterreichischen Gemeindenheute immer noch einunverzichtbarer Bestandteil chen Wurzeln schöpft ‚Salzburgerteilweisedas Messlied‘ Hier liegt vor deiner Majestät, zu finden war und heute indiversennoch Übersetzungen verbreitet ist. glei - Aus den bis zum Gotteslob 1975 immer noch in einzelnen deutschen Diözesangesangbüchern der josephinische ‚Normalgesang‘ (1783), das Messlied schaftsbereich staatlich verordnet. Dessen Weiterentwicklung und Transformierung ist Heimat undFremdeimKirchenlied odstenšek 13 wurdenBedeutsam diekatechetischen Bemühungen umdenKirchengesang 6. RepertoireentwicklungdurchSchulreformen (die heute in der Herzen der Kirchenbesucher eingesungen hat, aber seit der Liturgiereform ständen derWiener Kirchenbehörden sich 30Jahre nach ihrer Entstehung mühelos bis gar nicht zuversuchen, geradeMelodien da diese einen starken regionalen Ausdruck lodieversionen abgedruckt. bestand Einigkeit Es darüber, eine Vereinheitlichung erst deren kleineren Varianten wieder, zweiteres wurde sogar mit verschiedenen fünf Me- und Regionalität und Überregionalität spiegelt Tauet sich amindenLiedern Besten Himmel schen Katholizismus gehört und auch hinaus darüber bekannt ist. Verhältnis Das von wahrhaft nachhaltigesRepertoire geschaffen, ‚Sound‘welches fixzum des österreichi - GL 828-832) haben mit ihren wohl Schule für und Kirche bestimmten ein Liedern gegrüßetsei GL795;Lass mich deine Leiden singen Heiland, GL819;Der ist erstanden , Lehrer Jesuiten (Aufhebung desOrdens 1773), Franz Xaver (DeinemRiedel Heiland, deinem form 1783, welche weitgehend mehrstimmige Kirchenmusik verboten hatte. Zwei Ex- Kindern denGesang zubesorgen, vor seit Gottesdienstre derjosephinischen allem - in Personalunion auch Mesner und Organisten waren, hatten inderKirche mit den text auch dasMariatheresianische Gesangbuch 1776zusehenist. DieLehrer, welche der mariatheresianischen Schulreformen (allgemeine Schulpflicht 1774),inderen Kon-

P Messe singen, nicht: zur Der HeilandDer ist erstanden. Ersteres findet sich im GL2013 mit zwei samt Melodien 1827von Franz welche Schubert, ursprüngliche –als Chormesse –nach Wider , GL938)und Michael (Tauet Denis Himmel, den Gerechten, GL790/791; Maria, , wie Anm., wie 12. Messe singen) Skandalon als derLiturgiewissenschaftgilt, Wir uns werfen darnieder , das 13 imZuge - -

16 15 für dieWallfahrtfür nach Mariazell. Gemeindesgesangs. Ausnahmen waren und dieverschiedenen Gesangbücher Gebet- Hit wurde dasvon Wien Königin ausgehende Marienlied Glorwürdge sprachigen Kärntnern geliebt wird: Engel Der begrüßte GL952.Einunangefochtener 951 einzuHerzen gehender Gesang,derausnahmsweise auch von denrein deutsch- überschritten haben. Für denSüden ist derslowenische Angelus Je angel Gospodov kranz z.B. Neben Importen aus deutschen wie sind Landen dies Lieder schon derTypus des‚weichen Liedes‘ nach vor wie anzutreffenbei ist, Marienliedern Wirklich regionales Liedgut des19.Jahrhunderts hat sich nur wenig durchgesetzt, ob- 6. Entwicklungenim19.Jahrhundert leer, der Held erwacht, dasLandesfremden vielleicht einbisschen zuviel schunkelt. Ein schönes Beispiel ist dieKärntner Variante desSalzburger Osterliedes Grab Das ist Menschen nicht getroffenoder auchAkteure die vor technisch Ort überfordert haben. verbunden, dievorgegebenen haben sich nicht durchgesetzt, weil der siedenGeschmack Die gewissermaßen ‚amtlichen‘ wurden Liedertexte nicht selten mit lokalen Melodien Identität einzelner ausmachen. Diözesen Adventstimmungfür und Osterfreude darstellen und auch eine etwas wie akustische so orneger, Karl 19.Jahrhundert: Das imdeutschsprachigen katholischen Kirchenlied, in:IAH- 14 lied wichtigsteDas einIdentität Beispiel für stiftendes Kirchenlied istdas Tiroler Bundes- Johann Emmanuel Veith 1820.DieMelodie ist dazu freilich erst um1880nachweisbar. desAlphonssetzung eines Liedes Maria von Liguoridurch denWiener Redemptoristen werden. der ‚Hauber‘, Österreich für ineiner mutierten Auflagesamt Liedanhang nachgedruckt chern (ohne Melodien). musste So z.B. derweit verbreitete bayerische Exportschlager, hauptsächlichdern indenvon Ordinariaten verordneten Liedanhängen von Gebetbü- Gesänge waren verbreitet, überall wurde dies tradiert weniger in Gesangbüchern, son- verbreitete wirklich Das Liedrepertoire blieb im19.Jahrhundert 30bis eher klein. 40 wohnern nach Landes denErlebnissen dieses mit denFranzosen- und Bayernkriegen. lich Ausdruck von eher säkularen Befindlichkeiten im kollektivenGedächtnis Be- von noch generell Teilen begeistern, inbeiden Tirols freilich ist hauptsäch dasLied selber - Duktus und diepathetische Religiosität konnten dieheutige Großelterngeneration wenig verbreitet mit demIncipit Auf zum Schwure, Volk und Land martialische . Der

mit Gebethen. Joh.mit Gebethen. Andr. Kienreich, Grätz, (um1840). ner Sammlung, der in den k.k. österreichischen Staaten eingeführten Kirchen-Gesängen und Litaneyen S 19. und 20.Jahrhundert, Mainz 2003. Dazu: 22/1994,51–77. Bulletin Vgl. Vgl. Auf zum Schwur, Tirolerland dasHerz für Jesu Fest Michael Hauber o z.B. Michael GL 953 und D 16 Haag, Martina Haag, Der Großteil Der bildet auch Lieder dieser heute noch einen Teil des Kerns des Der EngelDer des Herrn GL 956, welche Diözesangrenzen bald sehr : „Dem Herzen: „Dem Jesu singe“. Politische Instrumentalisierung derFrömmigkeit im , Vollständiges Christkatholisches Gebetbuch. Neueste Auflage, mitvermehrt ei- 14 Franz KarlPraßl:RegionalitätundKirchenlied 15 , imRest Österreichs noch ein Der güldeneDer Rosen- GL963,dieÜber GL -

87 THEMA 88 THEMA 20 ausgerichteten Komponisten Vinzenz Goller Wiener Musikakademie (damals inKlosterneuburg beheimatet), demeher traditionell giereform des 2. Vatikanums. Parsch fand im Gründer der Kirchenmusikabteilung der teiligung war ab denZwanziger Jahren eine gute Vor- und AufbereitungLiturfür die zusammen. genannte Die so ‚Bet-Singmesse‘ turgischen inderVersion Bewegung desKlosterneuburger Chorherren Pius Parsch Neuere typisch österreichische Entwicklungen hängen mit demAufkommen derli- 7. ÖsterreichischeLiturgischeBewegungundKirchenlied Heimat undFremdeimKirchenlied 19 18 Pacik,rundlegend dazu: Rudolf: Volksgesang imGottesdienst. derMesse Gesang bei Der inderLitur 17 Stammteil ökumenisches desGLals auch Lied inÜbersetzungen zufinden. KommunionliedSein Wir rühmen dich, König der Herrlichkeit GL211öist dem neben kanums auch desKirchenliedes viel zurtheologischenErneuerung beigetragen hat. der Grazer Religionspädagoge Höfer, Albert dervor imJahrzehnt allem des2.Vati- Ein erfolgreicher Kirchenlieddichter derzweiten Hälfte des20. Jahrhunderts wurde Adeste desLiedes führung fideles Epiphanie (Erscheinung der Weisen, Taufe Jesu, Hochzeit zu Kana) in Fort ein Lied - ein bedeutender Proponent der liturgischen der auf Bewegung, die ‚drei Wunder‘ der Im Süden war derGrazer Liturgiewissenschaftler und Kirchenhistoriker Karl Amon GL 811,auf diedamals schon weit verbreitete Melodie von ist Es ein Ros entsprungen. Liedparaphrase auf dasProprium von Epiphanie Ein befindet: Stern mit hellem Brande Karl Borromäus Frank, Messsingbuch, indessen Klosterneuburg 1936,sich auch die den ist. Einwichtiger dichtender Vertreter derliturgischen war inSt. Bewegung Pölten chische Varianten zudem,was andernorts ‚Deutsche als Gregorianik‘ ausprobiert wor Domkapellmeisters Josef Kronsteiner GL 134–136, 724(Gloria). Dieswaren österrei- wegung, diezuerst 1945veröffentlichte heuteso genannte‚Florian-Messe‘ Linzer des schen Sprachraum Verbreitung, genauso einProdukt wie derjüngeren liturgischen- Be steuerte. Die heute genannte so ‚Leopold-Messe‘ GL 137–139 fand im ganzen deut- großeder ihm Teile derMusik neue deutschsprachige diese für Feier derMesse- bei schen Erneuerung: Laßtschen Erneuerung: uns dem Herrn erheben GL943. den Praktiken derliturgischen sowie imGeistderliturgi einBegräbnislied Bewegung, - dieFeier 1961für gen GL826,geschrieben Karwochenliturgie dererneuerten gemäß reichteil stehen dasExsultetlied Jauchzet dem Herren, der siegreich das Dunkel bezwun -

bum Stockholm S tive Musik und Kirche, 15.Symposion „Cäcilianismus inTirol“ 2002,Brixen 2003, 171–190. Dazu: Dazu: versen zumProprium beteiligt. liturgischenübersetzten Texte vorgetragen, dieGemeindehat sich und teils mit auch Liedern mit Kehr vongischen Bewegung Klosterneuburg, Klosterneuburg 1977. G D o z.B. auf Schwedisch Konung, Oevige ärar vi ditt namn Nr. als Katolsk 510in:Cecilia. Psalmbok. Ver er Priester hat lateinische eine stille Messe haben zelebriert,Vorbeter dazu parallel und Vorsänger die Praßl, Franz Karl: Vincenz –eincäcilianischer Komponist Goller imAufbruch, in: Brixner Initia - 3 1987. gedichtet hat: Abglanz Der des Vaters GL810. 19 18 , erstaunlicherweise einen Mitstreiter, als mögliche als Form- der Gemeindebe 17 20 Im Öster ------

& Maria Mittermair 9. PolitischkorrekteHeiligenlieder fanden nur wenige Liederbücher diePublikationen wie von Karl Maderna Die NGL-Szene inÖsterreich ist prinzipiell stark regionalisiert. Größere Verbreitung 8. NeuesGeistlichesLied 23 e Übersicht dieAuflagen über seit 1977und deren unterschiedliche Namen bringt: http://www.du- 22 21 die Heiligsprechung der Kärntner ‚Landesmutter‘ Hemma von Gurk Etwas zu knapp vor dem Einmarsch der Nazis in Österreich erfolgte 1938 durch Rom Flamme, lebendiges Licht GL842. Österreich,ria Andreas Schätzle, gelang einVolltreffer mit dem Pfingstlied Feuer und und demSegenslied Gott, du bist Anfang und Ende Leiter GL921.Dem von Ma- Radio meine Seele still Nimm GL 709, dem Gabenlied an die Gaben, die wirdir bringen GL 760 überschreiten. zählt z.B. Dazu Hans Waltersdorfer mit Abendlied seinem Inwird dir wenigen heimischen Autor*innen gelang es,eine breitere Wahrnehmungsschwelle zu preisen den Herrn, der diesem Land GL973. dann 2010von P. Schmidt mit folgendem Albert Incipit entfernt: Mit Jubel lasst uns offenbarfrommer in Einfalt noch Doppeldeutigkeitenkeine entdeckt. wurden Diese erschalle dem heilgen Bischofspaar . Ferdinand Grell hatte Dichten beim Verse dieser musste textlich verändert ebenfalls werden, Jubellied lautete Ein der Beginn: doch auf Lied Das dieDiözesanpatrone Rupert und Virgil imSalzburger Diözesananhang die Treue imGlauben gegen den Sturm thematisiert. von Lied dieses Martin Winklbauer und Kathi Stimmer-Salzeder geschaffen, welches dieser Zeit GL968.Im Zuge derVorbereitung derSeligsprechung (2007)wurde auch den Märtyrer für Lied Das der Nazizeit Franz Jägerstätter ist zu einem weit verbreiteten Vornamen) Heilige Hemma, hör unser Flehn GL969. und derAutor singt ganz jetzt Österreich So Beitrags. dieses (Hemma wurde nach 1945 Textes derdamalige Generalsekretär derKatholischen führten Aktion, Michael Maier Bekanntheitgewisse erlangt hatte. Verhandlungen Diezähen umdieEndfassung des bichler-Wieser, dieunter demPseudonym Dolores Vieser mit Heimatromanen eine Kapellari, umdichten dasLied Aufgabe Dieser zulassen. unterzog sich Dolores Aich - 1987–1989 mit solchen Formulierungen zuvermeiden, entschloss sich Bischof Egon mild durchzogst du den Gau. Um einen politischen Supergau Hemmajubiläum beim formulierte erinderzweiten Strophe: Hemma von Gurk, du gütige Frau, /hilfreich und Ferdinand Platzer gedichtet worden: Hemma von Gurk, du heilige Frau . Ganz zeitgeistig konnten sich erst nach 1945entfalten, dasHemmalied bereits war jedoch vom Jesuiten

Heilige verehrt. Eig Liederbuch mit-uns.at (Zugriff am 12.9.2018). Ein entlich eine Kultkonfirmierung, Hemma wurdebereits seit Reliquientranslation der als 1045lokal Das Lob.Das 14.Auflage 2013. Siehe: http://www.daslob.tk (Zugriff am12.9.2018). 22 . Deren Inhalt besteht zumGroßteil aus deutschen Importen, nur Franz KarlPraßl:RegionalitätundKirchenlied Du rufstDu mich im Dunkel 23 21 . Die Feiern oder Joseph oder 89 THEMA 90 THEMA nung mit immer stärker werdenden orthodoxen Gemeinden hat- eine Re gewisse für Luzernar GL988.Eine steigende Bekanntheit orthodoxer Kirchen- sowie dieBegeg auchGL 786,oder diemehrstimmige Psalmodie, z.B. wie GL979und 980sowie das in einem Kommuniongesang von André Gouzes Nehmt und esst den Leib des Herrn Beeinflusst vonist ein Singweisen diesen gewisser Typ von Mehrstimmigkeit, wie etwa dasKreuztroparionGL 827oder Rette, oHerr, dein Volk GL824. derukrainisch-russischen Traditionlodien das Ostertroparion wie Christ ist erstanden auchzählen Kyrierufe GL721.Übernommen wie wurden auch Kerngesänge mit Me - übergreifendes gemeinsames Singen zuschaffen. singbar) wurden ins GL2013aufgenommen, umauch Anreize einlokales sprach für - barer deutscher Version Anyánk – und Ungarn (Boldogasszony Slowenen (Je angel Gospodov der Zeit GL975,demwohl keine breite ist. Resonanz Je beschieden einMarienlied der zumMitteleuropäischenLied Katholikentag 2004inMariazell Herr Du der Völker und Sprachen sowie inRomani, derSprache derRoma und Sinti. Vielsprachig ist auch das fassung mit sechs Strophen, stehen diedrei üblichen Strophen auch indengenannten heilige Nacht, dasunter GL803nochmals abgedruckt- ist, inderOriginal aber diesmal nem realitätsverweigernden Nationalismus entgegen Stille Nacht, Lied zu treten. Beim heiten wurden imÖsterreichteil sichtbar desGL2013bewusst gemacht, auch, umei- Gurk-Klagenfurt und Eisenstadt bemerkbar macht. Liturgiesprachen, fizielle was sich Gesangbuchproduktionauch inder derDiözesen Deutsch, slowenisch, burgenländisch-kroatisch und ungarisch sind inÖsterreich of- 10. KirchederSprachenvielfalt Heimat undFremdeimKirchenlied 25 n Kärnten diezweisprachigen verwenden Gemeindensowohl dasslowenische Gesangbuch Slavimo 24 tos Mehrfach erscheint imÖsterreichteil dieukrainische Melodie desHymnus Akathis- der byzantinischen, vor slawischen allem Tradition, es Texte, seien es Melodien. seien der letzten Jahrzehnte ausgebreitet und beheimatet: die Rezeption von Gesängen aus Eine andere, nicht kirchenoffizielle Ökumene inder jedoch hat sich liturgischen Praxis Vertrauen usw. finden sich hingegenbei Kategorienwie Morgen und LobDank, und Abend, Bitte und fessionsgrenzen überschreitet –aus verschiedenen Gründen. DieÖsterreich-Liedern derTagzeitenliturgiewie ist nicht liturgischen Bereich jener se per Singens, derKon- verleiten. große Das Repertoire an regionalen Meß-, Marien- und Andachtsliedern- so Die geringere von Anzahl Österreich-Liedern imÖsterreichteil mag zuFehlschlüssen 11. ÖkumeneimKirchenlied

25 das inderslawischen weit Orthodoxie verbreitet ist. der Gottesmutter –Hymnos Akathistos, Gaildorf 1970.Hier findet sichdas verwendete Melodiemodell, Ein Gospoda I , unter Christushymnus, GL858als unter Magnificatbearbeitung. GL984als Dazu e populäre und Übersetzung Einspielung stammt von: Zumbroich, Eberhard Maria Geheimnis, Das als auch als daszweisprachige Kärntner Gesangbuch Gloria. GL951),Kroaten diva (Zdrava 24 Lieder dersprachlichen Lieder Minder GL 960) – beide mit GL960)–beide sing- GL 949, deutsch nicht -

meisten deutschen Diözesen. Dadurch unterscheidet er sich in vielen Aspekten von gründlich Singtraditionen der ist einSpiegel derMentalitäten desSingens imSüdosten desdeutschen Sprachraums. ÖsterreichteilDer desGL2013steht sowohl Tradition für auch als Innovation. für Er und dieTaizè-Bewegung gefördert worden ist. zeption von deren Gesängen gesorgt, was auch durch neue geistliche Gemeinschaften Franz KarlPraßl:RegionalitätundKirchenlied 91 THEMA 92 THEMA LITERATUR tisch orientiertetisch Feiern ergänzen Weg. diesen vent bis zumEwigkeitssonntag, einige thema- Kirchenjahr (inAuswahl) vom ersten Ad- Die Gottesdienste durchschreiten einganzes gen und Musikerinnen. gelungene Zusammenarbeit zwischen Th eolo- Etliche Gesamtentwürfe dieser eine bezeugen chen ausformulierten sogar alle Gebetstexte. gesamte liturgische Ablauf beigegeben, man- tatengottesdiensten! Vielen von ist ihnen der mit 46Predigten umfasst dieSammlung zuKan- einopulenterjetzt 400Seiten BandÜber vor: anknüpfen und auch widersprechen? liegt Dazu homiletisch gegenwärtig treten, in den Dialog ge Feiern gestaltet werden? Wie liturgisch und Wie können Kantatengottesdienste heuti- als des Abendmahles. klang der zweite Teil während derAusteilung Wenn sie besonders groß angelegt waren, er- und wirkten „Predigt als so vor derPredigt“. den sienach derEvangelienlesung musiziert Gottesdienst derLeipziger Hauptkirchen wur- mos Aff an Einfällen, ektenDeutungen. und Im Kantatenseiner bildet sich für schon einen Kos- überlieferten Werken inhöchstem Maße. Jede Gestaltungselemente inden200 Bach variiert Rezitativen und verlässlichen Chorälen. Diese Th omaskantor Kantaten mitChören, Arien, und Sonn- Feiertagezu alle dergroße schrieb fiZeitpunkt nierten im Kirchenjahr. Für nahe- auf einbestimmtes Evangelium und einen de- tes inbesonderer Weise. sich siebeziehen Denn homiletische Gemengelage eines Gottesdiens- verändern Bach Sebastian die liturgische und weitere Musik erklingt. Kantaten von Johann üblichen liturgischen Stationen und Liedern kommt eine besondere Note, wenn den neben der GottesdienstDenn „Klangraum“als be- und Homiletikliebhaber*innen. gehörtEbenso esindieBibliothek von Liturgie- kantaten und diejenigen, dieeswerden wollen. wunderbare FundgrubeFreunde für von Bach- Um zunehmen: esvorweg Buch Das ist eine Heimat undFremdeimKirchenlied ISBN 978-3-374-05337-7 Leipzig 2018,448Seiten,30,00€, Kirchenjahr (ggg,Band29) Kantaten-Gottesdienste durchdas Mit Bachpredigen,betenundfeiern. Helmut Schwier(Hrsg.) Jochen Arnold, Anne Gidion,KathrinOxen, letischen Refl exion einzweites zu hören.Mal einzelne Kantatensätzetiziert, nach derhomi- wurdeLeider nur selten die Möglichkeit prak- die dazugehörige zuhören Arie (S.281). den Einsetzungsworten ist sub communione ein Rezitativ Abendmahlsbetrachtung, als nach einem Entwurf mit Abendmahlsfeier erklingt nach derEvangelienlesung ist gut vertreten. In Die zuBachs praktizierte Zeit Form Stück“ „am verteilt, häufi gunterteilen sie auch die Predigt. in „Päckchen“ denganzen über Gottesdienst MalBach. sind dieKantatensätze einzeln oder auch aber mal andere Instrumentalwerke von Satz eines Werkes Vor- und Nachspiel, manch- Vielfalt: Zuweilen bilden dererste und derletzte Entwürfe gehalten, klassisch ingroßer doch lichen Liturgie. sind diemeisten So Liturgie- kantate und vielleicht auch wegen einer verläss- Menschen kommen vor wegen allem derBach- besuchtbesser andere als Gottesdienste. Viele Bachs Kantaten aufzuführen und sind meist tatengottesdiensten. Sie bieten stabile Anlässe, von in bestimmten Abständen gefeierten Kan- Die meisten derEntwürfe entstammen Reihen eigenen Kriterien messen lassen. Entwürfen vertreten sind und an sich so ihren renden Refl exionen im Folgenden mit eigenen Reizvoll ist, Autorinnen dass alle dereinfüh- rungsmöglichkeiten. Die Tipps erstrecken sich bis hinzuFinanzie- schen Kirchenmusiker und Pfarrerin laufen? werden? Wie sollte dieZusammenarbeit zwi- gottesdienstes: Wie kann dieKantate aufgeteilt bereitung und Durchführung eines Kantaten- Kai Koch geben praktische Hinweise zurVor- scheinen Dorothea zu lassen. Haverkamp und Gottesihr Wirklichkeit dieGegenwart für auf- nicht dramaturgische Kantatenpredigt mit demZiel, Voraussetzungenander skizziert Deeg eine für homiletisch fruchtbar werden Alex- zu lassen. dabei, diedadurchsei gesteigerte Emotionalität und Musik bereichert. DieHerausforderung stände sind hierdurch fast Texte 300-jährige Kasualien,als denn die„üblichen“ Predigtum- Helmut Schwier versteht Kantatengottesdienste tesdienstelemente und -formen anzuwenden. Gehalt die Gestaltung für verschiedener Got- dafür, ihre Dramaturgie und ihre theologischen akte (Bekenntnis, Predigt, Er plädiert Gebet). der unterscheidbare gottesdienstliche Sprech- die Sätze einer Kantate liturgischals voneinan- die Entwürfe ein.Jochen Arnold identifi ziert Vier Hinführungen grundlegende stimmen in über dieKantate zureden, sondern mit je für sich für ihrenje Keiner Reiz. ist eingenereller unterschiedlichen Herangehensweisen haben ger wissend mit denWerken Die indenDialog. den Kantaten zukennen. Andere treten weni- des Bandes angegebenen Sekundärliteratur zu che scheinen auch einiges von derimAnhang dem Bachschen Kantatenwerk vertraut. Man - fast 30Predigerinnen sind offensichtlich mit vollziehen, wenn auch nur gedruckt. Etliche der besten diePredigten des„Klangraumes“ nach- Im Medium „Buch“ sich lassen natürlich am gung. einander starke als Partnerinnen derVerkündi- rende? nutzen Idealerweise Predigt und Kantate siehilfreicheschlägt Brücken heutige für Zuhö- Wird sie zwangsläufig zum dürren Wort? dem 18. Jahrhundert an dazu der Seite hat? ein musikalisch-theologisches Meisterwerk aus nur denBibeltext Grundlage, als sondern auch Welche spielt Rolle diePredigt, wenn sienicht Praxis. und vielleicht auch nicht indergegenwärtigen findet sichDoch nichts dergleichenBand– im in denen Bachkantaten gut am Platze wären. und Kindergottesdienste Feiern als benannt, gestellten Hinführungen sind auch Kasualien gewohntes mit zuwagen. ihnen In denvoran- reihen fordert wohl wenig heraus, mehr Un- derErfolgDoch derKantatengottesdienst- 329–334). suche finden sich Buch indiesem (S.306–309, Zusammenhang mit Bachs Kantaten, zwei Ver der Einsatz von Elementen Leichter Sprache im teilen. Unbedingt weiter auszuprobieren wäre instrumentale Life-Unterlegungen von Predigt- Reizvoll wären Anklängeals auch sparsame cheinen dieberühmten Äußerungen von 1

stein Scrapbook“, Jerusalem, 1998,143. „The24. März Rosenkranz: 1928, inZe'ev Ein- Universum. IllustrierteWochenschrift“ vom auf„Reclams eine Anfrage derZeitschrift Maul halten!“ –Antwort Einsteins Albert „Hören, spielen, verehren lieben, und –das Härtel, Leipzig, 1908,XI. Biographie von Schweitzer, Albert Breitkopf & Charles-Marie Widor, in der Vorrede zur Bach- undKleine Trennende erhoben wird […]“– Wahre und Einende empfänglich das und über heit inwelcher derSeele, derMensch alles für Kantaten und Passionen wirken eine Ergriffen- „Für mich ist dergrößte Bach Prediger. Seine Predigt und nahe zulegen: Bach Charles Maria Widor Einstein und Albert über Dies s 1 Oder Oder -

und Anregungen. der vorliegende Band reichhaltige Erfahrungen Möglichkeiten mit Bachs Kantaten. bietet Dafür feiern imBlick auf heutige gottesdienstliche gibt esweiterhinSo viel zuerkunden und zu können (z.B. S.301–304). voll Beiträgemit sparsamem Focus geraten gegen ist faszinierend eindrucks- zusehen,wie ten erreichen eine wahrhaftbarocke Länge. Da- in dieGefahr, siezuzerreißen. Manche Predig- glücklicher (z.B. S.296–298),geraten auch aber Liturgie eingestreute Hinführungen wirken da sätze homiletisch mindestens zustreifen. In die „Vollständigkeitszwang“, derKantaten- jeden zu schärfen. Alsproblematisch sich der erweist dazu, denBlick auf wiederkehrende Klippen üppigeDer Umfang der Sammlung verhilft (BWV 106). der Kantate „Gottes istZeit“ Zeit dieallerbeste zu Jesaja 38,10–20imZusammenklang mit gelungen ineinem Totensonntagsgottesdienst hat.erschlossen Diesist inbesonderer Weise und Musik derPredigerin den Bibeltext neu rend istwenn zulesen, dieKantate mit Text Musik inWorte- berüh zufassen.Besonders Kanzelreden. gibt Es auch manche Versuche, rieren (musik-)historische die Begebenheiten tung diezeitgenössische Deutung. Mal illust- und Doppelblick der vertieft auf den biblischen Text finden, andere mitaktuellenBezügen. Vielfach Lehrhafte und meditative Auslegungen sind zu Predigtstilenellen ergibt sich einbuntes Bild: Vorzug zugeben. Zusammen mit denindividu- seine mitunter seine barocke sperrige Nachdich- G Rezensionen urdrun M awick

93 LITERATUR THEMA Autorinnen und Autoren dieses Heftes

Andrea Ackermann Diplomtheologin, Forschungsstelle Kirchenlied und Gesangbuch an der Universität Mainz und Projektmitarbeiterin an der Universität Salzburg [email protected]

Dr. Ansgar Franz Professor für Liturgiewissenschaft an der Katholischen Fakultät im Fachbereich Theo- logie der Universität Mainz [email protected]

Dr. Beat Föllmi Professor für Kirchenmusik und Hymnologie an der Evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Straßburg [email protected]

Dr. Stephan Goldschmidt Geschäftsführer der Liturgischen Konferenz, Theologischer Referent im Sprengel Hildesheim-Göttingen [email protected]

Dr. Julia Koll Studienleiterin für Theologie und Ethik an der Evangelischen Akademie Loccum und Privatdozentin im Fach Praktische Theologie an der Georg-August-Universität Göttingen [email protected]

Dr. Christian Lehnert Pfarrer, Liturgiewissenschaftliches Institut der VELKD, Leipzig [email protected]

Bernhard Leube Pfarrer im Amt für Kirchenmusik der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Stuttgart sowie Professor für Liturgik und Hymnologie an der Hochschule für Kirchen- musik, Tübingen [email protected]

94 Gudrun Mawick Pfarrerin, Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung der Ev. Kirche von Westfalen, Schwerte [email protected]

Dr. Franz Karl Praßl Professor für Gregorianik an der Kunstuniversität Graz und an der Päpstlichen Musik- hochschule in Rom [email protected]

Dr. Christiane Schäfer Literaturwissenschaftlerin, Forschungsstelle Kirchenlied und Gesangbuch an der Uni- versität Mainz [email protected]

Dr. Bernhard Waldenfels Professor Emeritus für Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum [email protected]

95

Ausschreibung

Die Stiftung zur Förderung des Gottesdienstes Karl-Bernhard-Ritter-Stiftung schreibt zum Thema Meditative Gottesdienste ihren Gottesdienstpreis 2019 aus. Gemeinden und Einrichtungen aus den Kirchen der ack sind eingeladen, bis zum 31. Januar 2019 Gottesdienste einzureichen, die sich als »meditativ« verstehen: Gottesdienste, die sich öffnen für die Begegnung mit Überraschendem, Transzendentem und gleichzeitig in eine ernsthafte Auseinandersetzung mit zentralen Lebensthemen führen.

Kriterien für die Vergabe des Preises sind neben dem theologischen Gehalt: – die ästhetische Qualität des Umgangs mit Raum, Licht, Musik, Sprache, Bild; – eine dem meditativen Charakter entsprechende Strukturierung der Zeit; – die inhaltliche Qualität der Impulse; – die Erkennbarkeit als christlicher Gottesdienst bei gleichzeitiger Offenheit des Zugangs; – eine wahrnehmbare Auseinandersetzung mit christlichen und anderen

Formen der Kontemplation; 34117 Kassel – die Angemessenheit möglicher Angebote im Umfeld des Gottesdienstes.

Die Gottesdienste, die nicht älter als zwei Jahre sein dürfen, sind in schriftlicher Stephan Goldschmidt · · 9 Ruhlstraße Form zu dokumentieren (max. 20 Seiten) und als Ausdruck sowie digitale Datei mit Ablaufplan und allen gottesdienstlichen Texten und Impulsen einzu­ [email protected] Pfarrer Dr. reichen. Darüber hinaus können konzeptionelle Überlegungen, eventuell wichtige Aspekte aus dem Vorbereitungsprozess (max. 5 Seiten) und ggf. ein Foto und mögliche Presseberichte hinzugefügt werden.

Der Preis ist mit 2500 € dotiert. Die Entscheidung der Jury ist unanfechtbar. der Stiftungen· Haus Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mit der Einreichung wird einer möglichen Veröffentlichung zugestimmt. Anfragen und Einsendungen an die Stiftung zur Förderung des Gottesdienstes – Karl­Bernhard­Ritter­Stiftung, Ruhlstraße 9, des Vorstandes Vorsitzender 34117 Kassel.

Weitere Informationen finden Sie unter www.gottesdienst­stiftung.de NEUE WOCHENLIEDER DAS BEGLEITMATERIAL Die zum 1. Advent 2018 eingeführte neue „Ordnung gottesdienstlicher Texte und Lieder” sieht für eine Reihe von Sonn- und Feiertagen, Festen und Gedenktagen veränderte Gebetspsalmen vor, außerdem 32 neue „Lieder der Woche bzw. des Tages”, die nicht im Stammteil des Evangelischen Gesangbuches (EG) abgedruckt sind. Diese Lieder werden den Gemeinden in einem Ergänzungsheft zum EG mit dem Titel „Lieder und Psalmen für den Gottesdienst” zur Verfügung gestellt.

Zu diesem Ergänzungsheft zum EG sind im Strube Verlag folgende Begleitmaterialien erhältlich: Neue Wochenlieder – Begleitheft für Tasteninstrumente Hrsg. im Auftrag der Liturgischen Konferenz von Beate Besser und Stephan Goldschmidt. 52 S. VS 3505. € 12, – n mindestens 1 Begleitsatz für Tasteninstrumente zu allen 32 Wochenliedern n zu einigen Liedern 2 unter- schied liche Sätze Neue Wochenlieder – n Sätze vorrangig für Piano gedacht Begleitheft für Bläser n einige dezidierte Orgel-Begleit- Hrsg. vom Musikausschuss des sätze Evangelischen Posaunendienstes in n leichter bis mittlerer Schwierig- Deutschland e.V. unter Mitarbeit keitsgrad für die Praxis neben- von Ulrich Dieckmann, Jörg Häusler, beruflicher Musiker*innen Henning Herzog, Heiko Petersen, Jörg-Michael Schlegel, Christian Und demnächst erscheinen: Syperek und Dieter Wendel. 74 S. Neue Wochenlieder – Chorheft VS 2458. € 13,– (ab 15 Expl. € 11,–) Hrsg. von Christian Finke im Auftrag n je 1 Bläservorspiel und/oder der EKD. 116 S. VS 4054 1 Intonation zu allen 32 Liedern n mindestens 1 Begleitsatz zu „Ich sing dir mein Lied“ jedem Lied Einfache Vorspiele, Intonationen und n zahlreiche neue Kompositionen, Begleitsätze zu den 32 Liedern des in einigen Fällen auch bewährtes EG-Ergänzungsheftes für Orgel manu- Material verschiedener Quellen aliter (Klavier, Keyboard). Hrsg. von (z.B. aus regionalen EG- Hans-Peter Braun. 40 S. VS 3512 Anhängen)

Strube Verlag GmbH m Pettenkoferstr. 24 m 80336 München Tel.: 089/54 42 66-11 m Fax: -30 m E-Mail: [email protected] Alle Noten auch im Online-Shop erhältlich: www.strube.de Das Buch zur neuen Perikopenordnung 2018

Zahlreiche praktische Arbeitshilfen für die Gottesdienstgestaltung:

– Wochenspruch, Wochenpsalm und Lesungen für Sonn- und Feiertage nach neuer Perikopenordnung – Jeweils eine Psalmmeditation, ein Tages- und ein Fürbittengebet – Weitere meditative Texte und ein Impuls für einen der Predigttexte – Die Wochenlieder und weitere Liedvorschläge – Inklusive praktischer CD mit allen Texten zum Arbeiten am PC gebunden, mit zwei Lesebändchen und eingelegter CD-ROM, 352 S. ISBN 978-3-7615-6553-7 Leseprobe unter: www.neukirchener-verlage.de/ € 34,00 Einführungspreis Goldschmidt ab dem 01.01.2019: € 39,00

Jetzt zum Einführungs- Direkt bestellen: preis bestellen! per Telefon/Fax: 0 28 45. 392 7218 / 0 28 45. 392 239 per E-Mail: [email protected] im Online-Shop: www.neukirchener-verlage.de Ökumenisches Kirchenliedseminar Macht und Ohnmacht – Kirchenlied und Politik

Eine Tagung der Evangelischen Akademie Loccum in Zusammenarbeit mit der Forschungs- stelle Kirchenlied und Gesangbuch an der Universität Mainz, dem Verein Kultur-Liturgie- Spiritualität e.V., dem Liturgiewissenschaftlichen Institut der VELKD Leipzig sowie dem EKD-Kulturbüro.

Kirchenlieder sind nicht nur Ausdruck von Frömmigkeit und kultureller Prägung – mit ihnen wurde auch Politik gemacht. Gesangbücher und Lieder wurden von Machthabern funktionali- siert oder zensiert. Sie dienten einerseits der Legitimation gesellschaftlicher Verhältnisse und kirchlicher Politik. Sie waren anderseits immer auch Teil von Protestbewegungen. Indem Kirchenlieder das Reich Gottes und den Himmel besingen, sind sie doch auf der Erde und in der Zeit zu Hause, in den Stimmen von Menschen mit ihren Sehnsüchten, Fragen und Über- zeugungen. Diese Spannung durchzieht den Kirchengesang als ein kreativer Puls.

In diesem zweiten Loccumer Kirchenliedseminar wollen wir die Rollen von Kirchenliedern in politischen Auseinandersetzungen, ihre Metaphern und Klänge in der Deutung von Macht untersuchen – und wir wollen hören, wie politisch oder auch apolitisch sie sich heute geben. Grundmuster des Verhältnisses von Glauben und Macht werden in Kirchenliedern anschaulich. Wenn wir heute in Konflikten unsere Stimmen erheben, welche Lieder singen wir dazu in den Kirchen?

Nähere Informationen unter: http://www.loccum.de/programm/p1919.html

Anmeldungen an die Evangelische Akademie Loccum, Frau Ilse-Marie Schwarz, Tel. 05766-81116, [email protected].

PD Dr. Julia Koll, Evangelische Akademie Loccum Dr. Christiane Schäfer, Forschungsstelle Kirchenlied und Gesangbuch an der Universität Mainz PD Dr. Johann-Hinrich Claußen, Kulturbeauftragter des Rates der EKD Prof. Dr. Ansgar Franz, Katholisch-Theologische Fakultät der Universität, Mainz Mechthild Bitsch-Molitor, Bistum Mainz Dr. h.c. Christian Lehnert, Liturgiewissenschaftliches Institut der VELKD in Leipzig

Kultur Liturgie Spiritualität e.V.

ZumZum Inhalt: Inhalt: LiturgieLiturgie und und Kultur Kultur

KirchengesangDer nahende beheimatet. 100. Jahrestag In einem des Kriegsbeginns Lied findet sich von eine 1914 singende führt gegenwär Gemein- - schafttig zu zusammen, einer neuen und öffentlichen so werden Identitäten Aufmerksamkeit gestärkt. und Lieder legt warenes nahe, immer diesen

einauch Heimatland, innerhalb auch der inKirchen der Fremde. und Gemeinden Um sie wurde angemessen gerungen, zu weil bedenken. es um das Ein Eigenehistorischer ging. Doch Rückblick kommt zeigt, uns in dass Musik in den und Jahren gesungenem 1914 bis Wort 1918 inimmer allen auchkriegs -

führenden Staaten ein weitgehend identisches Empfinden, Denken und 3–2018

etwas entgegen, das uns öffnet für das Unbekannte. Es gibt eine Fremde 2-2014 imArgumentieren Lied, die uns über herrschte das hinausführt, und die europäischen was wir kennen, Kirchen wissen unkritisch und als unser von ei - Eigenesnem Verteidigungskrieg verstehen. oder sogar von einem gerechten Krieg sprachen. Für den Umgang mit diesem Befund und eine zeitgemäße Gedenkkultur finden sich zahlreiche, auch liturgische Anregungen.

ZeitschriftZeitschrift der der Liturgischen Liturgischen Konferenz Konferenz für für Gottesdienst, Gottesdienst, Musik Musik und und Kunst Kunst

HeimatDas und Schicksalsjahr Fremde im Kirchenlied 1914 und das Gedenken an den 1. Weltkrieg

im Jahr 2014 Heimat und Fremde im Kirchenlied 3–2018, 2-2014, 9. 5. Jahrgang, Jahrgang, ISSN ISSN 2190-1600 2190-1600 im Jahr 2014 Das Schicksalsjahr 1914 und das Gedenken an den 1. Weltkrieg 3–20182-2014