Titel xxxxxxxxxx | 1

Inhaltsverzeichnis

Wort zum Geleit 3 Einleitung 5

Andachten Morgen 7 Mittag 14 Abend mit Tagesrückblick 18 Abend mit Wochenrückblick 27 Beginn der Sitzung 36 40 Weihnachtszeit 49 Buße 58 Passion 65 Osterzeit 74 Ökumene 82 Dank 91 Schöpfung 100 Zeugen des Glaubens und Vorbilder der Nächstenliebe 108 Totengedächtnis 117 Unglücksfall 125

Erweiterungen und Alternativen Lichtfeier zum Beginn einer Abendandacht 135 Weihrauchspende 138 Taufgedächtnis 140 Alternative Gebete und Lieder 144 Fundstellen für alternative Bibeltexte 149 Quellenverzeichnis 150

Impressum 2 | Kleine ökumenische Andachten Wort zum Geleit | 3

Wort zum Geleit

Das Buch, das Sie in den Händen halten, ist von einer gemeinsa- men Arbeitsgruppe von Ehrenamtlichen und Hauptberuflichen aus der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und dem Bistum Hildesheim erar­beitet worden. Es soll kleinen Gemein- schaften die Möglichkeit geben, ohne großen Aufwand und ohne aufwendige Vorbereitungsarbeiten ökumenische Andachten zu feiern.

Gerade in kleineren Orten und in manchen Stadtteilen gibt es eine große Verbundenheit der Gläubigen mit „ihrer“ Kirche. Leider kön- nen die ordinierten Seelsorgerinnen und Seelsorger nicht mehr in jeder Kirche regel­mäßig die Leitung von Gottesdiensten überneh- men. Mit dem Buch „Einfach gemeinsam feiern – Kleine ökumeni- sche Andachten“ verbinden wir Bischöfe die Hoffnung, dass sich Gläubige über die Konfessionsgrenzen hinaus zum regelmäßigen Gebet in der Kirche ihres Ortes bzw. ihres Stadtteiles treffen und unsere Kirchen auf diese Weise „durchbetete Räume“ bleiben. Nicht zuletzt entspricht das Feiern von ökumenischen Andach- ten der fünften Leitlinie der Charta Oecumenica, die die Kirchen Niedersachsens am 13. Mai 2007 unterzeichnet haben. Sie lautet: „Gemeinsam beten“.

Auf dieser Grundlage möchten wir mit diesem Andachtsbuch ei- nen deutlichen ökumenischen Impuls setzen: Das gemeinsame Gebet ist der Grundpfeiler für alle ökumenischen Aktivitäten. Wal- ter Kardinal Kasper schreibt dazu in seinem „Wegweiser Ökumene und Spiritualität“: „Die Suche nach Einheit unter den Christinnen und Christen äußert sich vor allem darin, die Sehnsucht nach ihr wachzuhalten und das Gebet um sie zu pflegen. Diese Suche rich- tet ihren Blick auf Jesus, der sein Leben hingegeben hat, auf dass es `eine Herde und einen Hirten` (Joh 10,16) gebe, und der gebetet hat, dass sie alle seien (Joh 17,21)´. Viele haben erkannt, dass der ökumenische Einsatz, wenn er nicht darin seinen Ankerplatz sucht, Gefahr läuft, seinen Schwung und seine Hoffnung zu verlie- ren, und stattdessen angesichts menschlicher Begrenztheiten zum Stillstand kommt.“ 4 | Kleine ökumenische Andachten

Gemeinsam Gottes Wort hören und gemeinsam zu ihm die Stim- me erheben in Liedern und Gebeten – das ist ein starkes Zeichen dafür, dass wir Christinnen und Christen mit Gottes Gegenwart rechnen. Dieses Grundgeschehen von Wort und Antwort betont Martin Luther, wenn er in seiner Predigt zur Eröffnung der Schloss- kirche in Torgau am 5. Oktober 1544 den Zweck dieser Kirche darin festmacht, „dass nichts anderes darin geschehe, als dass unser lie- ber Herr selbst mit uns rede durch sein heiliges Wort und wir wie- derum mit ihm reden durch Gebet und Lobgesang“ (WA 49,588). Wer Andachten feiert, steht ein für den Maßstab, unter den Gott unser Leben stellt, und für die Kraft, die aus dem christlichen Glau- bens erwächst. Wenn wir dies ökumenisch tun, gewinnt unser christliches Zeugnis an Kraft – für den Ort und für den Stadtteil, in dem wir sind.

Die Arbeiten an diesem Andachtsbuch waren von einer ausge- sprochen geschwisterlichen Atmosphäre getragen. Allen, die dar- an mitgewirkt haben, danken wir herzlich. Wir wünschen diesem Buch, dass möglichst viele es zur Hand nehmen, damit unsere Ge- meinden vom gemeinsamen Gebet getragen sind und das gute ökumenische Miteinander in unserer Region weiter wächst.

Ralf Meister Norbert Trelle Landesbischof der Evanglisch- Bischof von Hildesheim lutherischen Landeskirche Hannovers Einleitung | 5

Einleitung

„Einfach gemeinsam feiern.“ Diesen Wunsch hegen viele Chris- tinnen und Christen, die sich nach der Einheit der Kirche sehnen oder denen aus anderen Gründen das gemeinsame Gebet mit Ge- schwistern im Glauben wichtig ist. Das vorliegende Andachtsbuch möchte eine Hilfestellung sein, diesem Wunsch möglichst unkom- pliziert nachzukommen. Eine kleine ökumenische Redaktionsgrup- pe hat deshalb Andachten zusammengestellt, die ohne große Vor- bereitung und ohne viele Vorkenntnisse gefeiert werden können. Die Andachten orientieren sich an Tageszeiten, am Kirchenjahr oder aber an Ereignissen und Anlässen, die sonst den Wunsch zur gemeinsamen Feier und zum gemeinsamen Innehalten erwach- sen lassen. Kleine Regieanweisungen helfen, die Gebetszeiten möglichst einfach und gleichzeitig würdig begehen zu können.

Die Lieder sind in der Regel den bekannten Gesangbüchern, dem „Evangelischen Gesangbuch“, den „LebensWeisen“ und dem „Got- teslob“ entnommen. Die Angaben für das beziehen sich bereits auf das neue Gotteslob, das im November 2013 erscheinen wird. Die Nummern des alten Gotteslobes werden jeweils unter den Quellenangaben erwähnt (GL alt).

Wenn für die Feier einer Andacht zusätzliche Materialien (z. B. Ker- zen) benötigt werden sollten, ist dies jeweils vermerkt.

Unter „Erweiterungen und Alternativen“ finden sich zum einen Vorschläge für zusätzliche Elemente , die in die Andachten einge- baut werden können, um diese noch feierlicher zu gestalten (z. B. eine Tauferinnerung oder eine Weihrauchspende). Zum anderen gibt es eine kleine Sammlung von Gebeten und Liedern, die statt der angegebenen Texte und Lieder verwendet werden können.

In einigen Andachten wird auf die Möglichkeit verwiesen, alter­ native Bibeltexte zu verwenden. Am Schluss des Buches sind die einschlägigen Internetadressen angegeben, bei denen die Evan- gelien des vergangenen Sonntags, die Tageslosung, das Tages­ evan­gelium oder entsprechende Texte des Ökumenischen Bibel­ leseplans zu finden sind. 6 | Kleine ökumenische Andachten

Die Erstellung dieses kleinen Buches war eine große ökumenische Bereicherung für uns. Wir hoffen, dass wir Sie bei der Feier der ei- nen oder anderen Andacht unterstützen können, und wünschen Ihnen für Ihr gemeinsames Beten Gottes reichen Segen.

Hildesheim / Hannover Mai 2013

Roland Baule Margareta Meyer Christine Tergau-Harms Dirk Stelter Dagmar Stoltmann-Lukas Edeltraud Windolph Morgen | 7

Morgen

Die unterschiedlichen Teile der Andacht können auf verschiedene Personen verteilt werden. So kommt die gemeinsame und gleiche Würde aller Getauften zum Ausdruck. Außerdem wird sich mancher leichter bereit erklären, ein bestimmtes Element zu übernehmen. Die Kerzen auf dem Altar brennen.

• Lt Leiterin / Leiter • Sp Sprecherin / Sprecher (hält die Schriftlesung) • E Eine(r) • A Alle • Vs Vorsängerin / Vorsänger (stimmt die Lieder an) • Gr1 Gruppe 1 (z. B. linke Seite, Frauen, …), betet im Wechsel mit • Gr2 Gruppe 2 (z. B. rechte Seite, Männer, …)

ERÖFFNUNG

Votum

Lt Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. A Amen.

Es kann ein kurzes Wort der geistlichen Einführung in die Andacht folgen – z.B.:

Lt An diesem Morgen kommen wir hier in der (Name der Kirche/ Kapelle) zusammen – verschie­den, wie wir sind. Wir wollen den Tag gemeinsam beginnen und stellen ihn unter Gottes Segen. 8 | Kleine ökumenische Andachten

Lied: Lobet den Herren, alle, die ihn ehren

2. Der unser Leben, das er uns gegeben, / in dieser Nacht so väterlich bedecket / und aus dem Schlaf uns fröhlich auferwecket. / Lobet den Herren!

3. O treuer Hüter, Brunnen aller Güter, / ach lass doch ferner über unserm Leben / bei Tag und Nacht dein Huld und Güte schweben. / Lobet den Herren!

4. Treib unsern Willen, dein Wort zu erfüllen; / hilf uns gehorsam wirken deine Werke; / und wo wir schwach sind, da gib du uns Stärke. / Lobet den Herren!

T: Paul Gerhardt 1653; M: Johann Crüger 1653 – GL alt 671 EG 447,1.2.6.8 / GL 81, 1.2.4.6

PSALMENGEBET: PSALM 121

Die Psalmen sind die alten Gebete des Volkes Israel. Jesus selbst wird sie regelmäßig gebetet haben. Nach seinem Beispiel geben sie uns noch heute Worte, die uns beten helfen. Daher sind die Psalmen auch ein hervorragendes Zeichen für die Einheit.

In der Bibel sind die Psalmen uns als Gottes Wort überliefert. Im ab­ wechselnden Gebet kommt zum Ausdruck, dass wir uns das Wort Gottes ge­gen­seitig sagen – und zugleich Hörende des Wortes Gottes sind.

Der Kehrvers kann von Lt vorgesprochen oder von Vs auf die bekannte Melodie des Liedes vorgesungen werden. Der Psalm wird dann wie angegeben gesprochen.

Lt Wir sprechen den 121. Psalm im Wechsel. Zu Gruppe 1 gehören …; zu Gruppe 2 gehören… Morgen | 9

Vs:

T: Psalm 113,3; Kanon für 4 Stimmen: Paul Ernst Ruppel 1938; GL alt 940 – Diözesananhang Bistum Osnabrück EG 456 / GL 415

A Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobet der Name des Herrn. Lt Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? A Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde ge- macht hat. Gr1 Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht. Gr2 Siehe, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht. Gr1 Der Herr behütet dich; Gr2 der Herr ist dein Schatten über deiner rechten Hand, dass dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts. Gr1 Der Herr behüte dich vor allem Übel, Gr2 er behüte deine Seele. A Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit! Gr1 Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, Gr2 wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewig- keit zu Ewigkeit. Amen. A Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobet der Name des Herrn. Psalm 121; nach der revidierten Luther-Übersetzung 1984 10 | Kleine ökumenische Andachten

VERKÜNDIGUNG DES WORTES GOTTES

Schriftlesung: Matthäus 8

Sp Wir wissen noch nicht, was dieser Tag für uns bereithält. Was immer auch geschieht: Gott ist bei uns. Er ist bei uns, auch wenn es uns manchmal schwerfällt, auf ihn zu ver- trauen. Hören wir, was der Evangelist Matthäus erzählt!

Und Jesus stieg in das Boot, und seine Jünger folgten ihm. Und siehe, da erhob sich ein gewaltiger Sturm auf dem See, so dass auch das Boot von Wellen zugedeckt wurde. Er aber schlief. Und sie traten zu ihm, weckten ihn auf und spra- chen: Herr, hilf, wir kommen um! Da sagt er zu ihnen: Ihr Klein­gläubigen, warum seid ihr so furchtsam? Und stand auf und bedrohte den Wind und das Meer. Da wurde es ganz stille. Die Menschen aber verwunderten sich und sprachen: Was ist das für ein Mann, dass ihm Wind und Meer gehorsam sind? Matthäus 8,12-27; nach der revidierten Luther-Übersetzung 1984

Alternativ kann ein Bibeltext des vergangenen Sonntags, die Tages­ losung, das Tagesevangelium oder der entsprechende Text des Öku­ menischen Bibelleseplans gelesen werden. Siehe S. 149

Zeit der Stille

Lt In der Schriftlesung haben wir Gottes Wort gehört. Gott sagt es jeder und jedem von uns. Gleich hören wir den Schrifttext noch einmal und nehmen uns anschließend in der Stille Zeit, diesem Wort in uns Raum zu geben. Wir stel- len uns ein auf den Tag, der vor uns liegt.

Der Schrifttext wird ein zweites Mal vorgelesen. Danach folgt eine Zeit des Schweigens und der Stille.

Antwortlied: Meine Hoffnung und meine Freude

Nach der Zeit der Stille stimmt Vs das Antwortlied an. Morgen | 11

T: Taizé nach Jes 12,2, M.u.S. Jacques Berthier (1923–1994), Gesang aus Taizé – GL alt 956,3 – Eigenteil Erzbistum München GL 365

GEBET UND SEGENSBITTE

Zum christlichen Gottesdienst gehört es, dass die versammelte Ge­ meinde für andere betet. Die Fürbitten münden in das Gebet, das Jesus selbst seine Jünger gelehrt hat. Es ist ein gutes Zeichen, beim Gebet zu stehen. Der auf die einzelnen Bitten folgende Gebetsruf kann gesungen oder gesprochen werden. Wird er gesungen, stimmt Vs ihn an.

Fürbitten

Lt Gott schenkt unserer Welt das Licht des neuen Tages. Vor ihn bringen wir unsere Bitten. E Wir bitten für die, die nur Dunkel um sich sehen: 12 | Kleine ökumenische Andachten

M: Josef Seuffert; Rechteinhaber: Verlag Haus Altenberg, Düsseldorf – GL alt 358,3 EG 178,10 / GL 181,1

E Wir bitten für die, denen das Nötigste zum Leben fehlt: A Herr, erbarme dich. / Christus erbarme dich. / Herr, erbar- me dich. E Wir bitten für die, die krank sind: A Herr, erbarme dich. / Christus erbarme dich. / Herr, erbar- me dich. E Wir bitten für die, die unter Krieg und Unterdrückung leiden: A Herr, erbarme dich. / Christus erbarme dich. / Herr, erbar- me dich. E Wir bitten für deine Kirche und alle Christinnen und Christen: A Herr, erbarme dich. / Christus erbarme dich. / Herr, erbar- me dich. E In der Stille bringen wir vor dich, was uns besonders auf der Seele liegt:

Es folgt eine Zeit der Stille. Lt oder Vs beendet sie mit dem Gebetsruf, in den alle einstimmen:

A Herr, erbarme dich. / Christus erbarme dich. / Herr, erbar- me dich. Lt Unsere Bitten münden ein in das Gebet, das Jesus Christus uns zu beten gelehrt hat. Morgen | 13

Vaterunser

A Vater unser im Himmel, / geheiligt werde dein Name. / Dein Reich komme. / Dein Wille geschehe / wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute. / Und vergib uns unsere Schuld, / wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. / Und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn dein ist das Reich / und die Kraft / und die Herrlichkeit / in Ewigkeit. Amen.

Segensbitte

Lt Lasst uns in diesen Tag mit Gottes Segen gehen. Gott sei Licht auf unseren Wegen / und Halt unter unseren Füßen. / Gott sei vor uns / und leite uns. / Gott sei neben uns / und schütze uns. / Gott sei unter uns / und trage uns. / Gott sei in uns / und tröste uns. / So segne und behüte uns der allmächtige und gnädige Gott, / der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. A Amen.

Lied: Lobet den Herren

2. Gib, dass wir heute, Herr, durch dein Geleite / auf unsern Wegen unvermindert gehen / und überall in deiner Gnade stehen. / Lobet den Herren!

T: Paul Gerhardt 1653; M: Johann Crüger 1653 – GL alt 671 EG 447,1.7 / GL 81,1.5 14 | Kleine ökumenische Andachten

Mittag

Dieses Mittagsgebet ist gedacht als kurze Unterbrechung des Alltags, wenn mittags um zwölf Uhr das Mittagsläuten (Angelusläuten) zu hören ist.

• Lt Leiterin / Leiter • A Alle

ERÖFFNUNG

Einleitung

Lt Es läutet. Wir hören einen Moment auf mit dem, was wir gerade tun. Aus einer anderen Welt klingt etwas in unsere Welt hinein. Gottes Wirklichkeit. Glockenläuten sagt: Hör auf zu arbeiten. Es ist Zeit zu beten. Wir beten.

Votum

Lt Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. A Amen. Mittag | 15

VERKÜNDIGUNG DES WORTES GOTTES

Schriftmeditation

Lt Die Glocke läutet mitten hinein in unseren Alltag.

Auch in Marias Leben ist es ein alltäglicher Moment gewesen, als der Erzengel Gabriel in ihr Leben trat: „Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir! Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden.“ Lukas 1,28.30, Lutherübersetzung 1984 Mitten in Marias Alltag ist der Engel getreten und hat ihr gesagt, was Gott Großes mit ihr vorhat.

Wenn die Glocke läutet, erinnert sie uns: Jeden Moment kann Gott in unser Leben treten mit einer neuen Botschaft. Was mag es sein, was Gott heute mit uns vorhat?

Wir sind einen Moment still, um auf Gottes Stimme zu achten.

Zeit der Stille

Es folgt eine Zeit des Schweigens und der Stille.

GEBET UND SEGENSBITTE

Gebet und Vaterunser

Lt schließt die Stille mit einem Gebet ab.

Lt Guter Gott, wir bitten dich: Lass un s zwischen den vielen Alltagsstimmen deine Stimme erkennen. Zeige uns, was du mit uns vorhast. A Vater unser im Himmel, / geheiligt werde dein Name. / Dein Reich komme. / Dein Wille geschehe / wie im Himm so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute. / Und vergib uns unsere Schuld, / wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. / Und führe uns nicht in Versuchung, / son- dern erlöse uns von dem Bösen. / Denn dein ist das Reich / und die Kraft / und die Herrlichkeit / in Ewigkeit. Amen. 16 | Kleine ökumenische Andachten

Lied „Meine Zeit steht in deinen Händen“

T u. M: Peter Strauch GL alt A 945 – Diözesananhang Bistum Passau Mittag | 17

Segensbitte

Lt Auf der Höhe des Tages bitten wir Gott um Segen für das, was kommt: Gott segne die Erde, auf der wir jetzt stehen. Gott segne den Weg, den wir jetzt gehen. Gott segne das Ziel, für das wir jetzt leben. Gott segne den Mittag, den Abend, die Nacht. So segne uns der barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen. Nach einem keltischen Segensgebet

Worte zum Ave Maria

Lt Gott unterbricht die Zeit und tritt hinein. Der Erzengel Gabriel tritt in Marias Leben. Wir hören noch einmal, was der Engel ihr sagt. Und wie Elisabet diese Worte aufnimmt und Maria segnet.

Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnaden, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus. Lukas 1,28.42 Einheitsübersetzung A Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen. 18 | Kleine ökumenische Andachten Abend mit Tagesrückblick | 19

Abend mit Tagesrückblick

Diese Andacht ist für die Werktage gedacht. Am Freitagabend, am Übergang von der Arbeitswoche zum Wochenende, kann alternativ auch eine Wochenschlussandacht gefeiert werden (Texte s. S. 27)

Die unterschiedlichen Teile der Andacht können auf verschiedene Personen verteilt werden. So kommt die gemeinsame und gleiche Würde aller Getauften zum Ausdruck. Außerdem wird sich mancher leichter bereit erklären, ein bestimmtes Element zu übernehmen.

• Lt Leiterin / Leiter • Sp Sprecherin / Sprecher (hält die Schriftlesung) • E Eine(r) • A Alle • Vs Vorsängerin / Vorsänger (stimmt die Lieder an) • Gr1 Gruppe 1 (z. B. linke Seite, Frauen, …), betet im Wechsel mit • Gr2 Gruppe 2 (z. B. rechte Seite, Männer, …)

ERÖFFNUNG

Musik zum Eingang

Je nach Situation und Gemeinde kann es angemessen sein, an dieser Stelle eine kurze Begrüßung bzw. geistliche Eröffnung in freien Wor­ ten einzufügen.

Votum

Lt Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. A Amen.

Eine Kerze wird entzündet. 20 | Kleine ökumenische Andachten

Lichtwort

Lt Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft untereinander. 1 Johannes 1,5.7

Eine Glocke wird angeschlagen. Es folgt ein Moment der Stille.

Lied: Du lässt den Tag, o Gott, nun enden Abend mit Tagesrückblick | 21

T: Raymund Weber 1989; M: C.C. Scholefield 1874. GL alt- A963 – Diözesananhang Bistum Fulda Vgl. EG 266

PSALMENGEBET: PSALM 4

Die Psalmen sind die alten Gebete des Volkes Israel. Jesus selbst wird sie regelmäßig gebetet haben. Nach seinem Beispiel geben sie uns noch heute Worte, die uns beten helfen. Daher sind die Psalmen auch ein hervorragendes Zeichen für die Einheit.

Lt Lasst uns gemeinsam Psalm 4 beten, ein altes Abendgebet. Wir beten ihn so, wie die Menschen der Bibel das getan haben: Sie haben die Psalmen gesungen. Die Melodie entspricht dem bekannten Lied: „Dank sei dir, Vater, für das ewge Leben.“ A 1. Die Nacht ist da: ich suche deine Nähe. / Auch wenn ich dich nicht höre oder sehe, / Gott, höre mich und sieh auf mich hernieder, / tröste mich wieder. . 2. Du bist gerecht und rettest meine Ehre, / wenn ich mich einsam gegen Unrecht wehre. / Dass Menschen wehtun und Verkehrtes sagen, / hilf mir ertragen. 3. Du führst den Weg durch Wahrheit und durch Lüge. / Gib, dass ich mich, Gott, deiner Fügung füge. / Du bringst ans Ziel durch Lachen und durch Weinen, / alle die Deinen. 4. Schenk uns das Leuchten deines Angesichtes, / bewahre uns die Freude deines Lichtes. / Mehr als das Glück, das Menschen je erreichten, / zählt dieses Leuchten. 5. Du hast in Christus dich für mich entschieden. / So liege ich und schlafe ganz mit Frieden. / Denn du in allem, was ich auch immer tue, / bist meine Ruhe. Melodie: Dank sei Dir Vater, für das ewge Leben: EG 227 / GL alt 634 / GL 484 T: nach Psalm 4, Detlev Block 1986; M und S: Johann Crüger 1640

Alternativen: Psalm 27, 31, 36, 91, 92, 103, 104 i.A., 134, 139

VERKÜNDIGUNG DES WORTES GOTTES

Schriftlesung: Markus 4

Sp An dieser Stelle kann evtl. eine kurze Einführung in die Lesung gegeben werden.

Wir hören die Schriftlesung aus dem Markusevangelium: 22 | Kleine ökumenische Andachten

Und er sprach: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mensch Samen aufs Land wirft und schläft und auf- steht, Nacht und Tag; und der Same geht auf und wächst – er weiß nicht wie. Denn von selbst bringt die Erde Frucht, zuerst den Halm, danach die Ähre, danach den vollen Weizen in der Ähre. Markus 4, 26-28 nach der revidierten Lutherübersetzung 1984

Alternativ kann ein Bibeltext des vergangenen Sonntags, die Tageslo­ sung, das Tagesevangelium oder der entsprechende Text des Ökume­ nischen Bibelleseplans gelesen werden. Siehe S. 149

Antwortlied: Ausgang und Eingang

T u. M: Joachim Schwarz, 1962 EG 175 / GL 85

Meditation: Tagesrückblick

Auf den Antwortgesang folgt ein meditativer Tagesrückblick. Der Rückblick kann auch nach dem ersten Lied gehalten werden.

E Es ist Abend. Dieser Arbeitstag ist zu Ende. Wir nehmen uns Zeit, noch einmal zurückzuschauen.

Ich schaue und höre auf das, was gewesen ist, die Bilder, die von diesem Tag zurückbleiben, die Stimmen, die noch in meinen Ohren und meinem Herzen nachklingen, ich schaue und höre.

Stille

Ich schaue und höre, was in mir ist, meine Bilder der Sehnsucht und Hoffnung, mein Rufen, meine Angst und mein Bitten, ich schaue und höre.

Stille Abend mit Tagesrückblick | 23

Ich schaue und höre dir, Gott, entgegen. Schenke mir deine Bilder und deine Worte. Lass mich neu schauen und hören. aus: VELKD, Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung Dankgebet

Lt Ich will dir danken, mein Gott, will bekennen, was ich an Gutem erfahren habe, von dir geleitet und beschützt, getröstet und befreit.

Stille

Ich will dir danken, mein Gott, an diesem Abend für das, was ich empfangen habe von dir und von Menschen. Mein Herz wird weit, dass ich danke und singe, so wie Maria gesungen hat, um dich zu loben. aus: VELKD, Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung

Lobgesang Marias: Lukas 1,46-55

Im Lukasevangelium ist das „Magnifikat“ überliefert: das Loblied, das Maria angestimmt hat, als sie zusammen mit ihrer Verwandten Elisabet das Wirken Gottes erfahren hat. Wie die Psalmen wird das Magnifikat abwechselnd gesprochen oder gesungen. Der Kehrvers wird von Lt vorgesprochen bzw. von Vs vorgesungen. 24 | Kleine ökumenische Andachten

Vs

T: nach Psalm 117, 1; M: Jacques Berthier, Taizé 1978; Rechteinhaber: Christophorus-Verlag, Freiburg; GL alt 945 – Eigenteil Bistum Osnabrück EG 181.6 / GL 386

A Laudate omnes gentes laudate Dominum. Gr1 Meine Seele preist die Größe des Herrn, * und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Gr2 Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. * Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Gr1 Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, * und sein Name ist heilig. Gr2 Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht * über alle, die ihn fürchten. Gr1 Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: * Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind. Gr 2 Er stürzt die Mächtigen vom Thron * und erhöht die Niedrigen. Gr 1 Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben * und lässt die Reichen leer ausgehen. Gr2 Er nimmt sich seines Knechtes Israel an * und denkt an sein Erbarmen, Gr1 das er unseren Vätern verheißen hat, * Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Abend mit Tagesrückblick | 25

Gr 2 Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist, Gr1 wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. A Laudate omnes gentes laudate Dominum. Lukas 1,46–55; nach der Einheitsübersetzung

Alternativ kann das Lied “Groß sein lässt meine Seele den Herrn” ge­ sungen werden. Seite 146 / 147

GEBET UND SEGENSBITTE

An dieser Stelle können Fürbitten eingefügt werden, die mit dem Va­ terunser abgeschlossen werden.

Vaterunser

A Vater unser im Himmel, / geheiligt werde dein Name. / Dein Reich komme. / Dein Wille geschehe / wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute. / Und vergib uns unsere Schuld, / wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. / Und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn dein ist das Reich / und die Kraft / und die Herrlichkeit / in Ewigkeit. Amen.

Segensbitte

Lt Lasst uns in diesen Abend gehen und Gott bitten: Unser Abendgebet steige auf zu dir, Gott, und es senke sich auf uns herab dein Erbarmen. Dein ist der Tag, und dein ist die Nacht. Lass, wenn des Tages Schein verlischt, das Licht deiner Wahrheit uns leuchten. Geleite uns zur Ruhe der Nacht und zu deinem Frieden, und vollende dein Werk an uns in Ewigkeit. Altkirchliches Abendgebet A Amen. 26 | Kleine ökumenische Andachten

Lied: Dona nobis pacem

T: Übersetzung: Gib uns Frieden; M: mündlich überliefert GL alt 924,4 – Eigenteil Bistum Würzburg EG 435 Abend mit Wochenrückblick | 27

Abend mit Wochenrückblick

Diese Andacht ist gedacht für den Übergang der Arbeitswoche zum Wochenende.

Die unterschiedlichen Teile der Andacht können auf verschiedene Personen verteilt werden. So kommt die gemeinsame und gleiche Würde aller Getauften zum Ausdruck. Außerdem wird sich mancher leichter bereit erklären, ein bestimmtes Element zu übernehmen.

• Lt Leiterin / Leiter • Sp Sprecherin / Sprecher (hält die Schriftlesung) • E Eine(r) • A Alle • Vs Vorsängerin / Vorsänger (stimmt die Lieder an) • Gr1 Gruppe 1 (z. B. linke Seite, Frauen, …), betet im Wechsel mit • Gr2 Gruppe 2 (z. B. rechte Seite, Männer, …)

ERÖFFNUNG

Musik zum Eingang

Je nach Situation und Gemeinde kann es angemessen sein, an dieser Stelle eine kurze Begrüßung bzw. geistliche Eröffnung in freien Wor­ ten einzufügen. 28 | Kleine ökumenische Andachten

Votum

Lt Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. A Amen.

Eine Kerze wird entzündet.

Lichtwort

Lt Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft untereinander. 1 Johannes 1,5.7

Eine Glocke wird angeschlagen. Es folgt ein Moment der Stille.

Lied: Der Mond ist aufgegangen

Abend mit Wochenrückblick | 29

4. Wir stolzen Menschenkinder, / sind eitel arme Sünder / und wissen gar nicht viel. / Wir spinnen Luftgespinste / und suchen viele Künste / und kommen weiter von dem Ziel.

5. Gott, lass dein Heil uns schauen, / auf nichts Vergänglichs trauen, / nicht Eitelkeit uns freun; / lass uns einfältig werden / und vor dir hier auf Erden / wie Kinder fromm und fröhlich sein.

T: Matthias Claudius 1779; M: Johann Abraham Peter Schulz 1790; S: Adolf Seifert (1902–1945); Rechteinhaber: Bärenreiter, Kassel (S); GL alt 982 – Diözesananhang Erzbistum München-Freising, LW 12 / EG 482 / GL 93

Alternativ kann das Lied „Herr, bleibe bei uns, denn es will Abend wer­ den“ S. 77 gesungen werden.

PSALMENGEBET:

Die Psalmen sind die alten Gebete des Volkes Israel. Jesus selbst wird sie regelmäßig gebetet haben. Nach seinem Beispiel geben sie uns noch heute Worte, die uns beten helfen. Daher sind die Psalmen auch ein hervorragendes Zeichen für die Einheit.

In der Bibel sind die Psalmen uns als Gottes Wort überliefert. Im ab­ wechselnden Gebet kommt zum Ausdruck, dass wir uns das Wort Gottes gegenseitig sagen – und zugleich Hörende des Wortes Gottes sind.

Der Kehrvers kann von Lt vorgesprochen oder von Vs auf die bekannte Melodie des Liedes vorgesungen werden. Die Psalmen können dann abwechselnd gesprochen oder auf einen Psalmton gesungen werden. 30 | Kleine ökumenische Andachten

Lt Wir sprechen / singen den folgenden Psalm im Wechsel. Zu Gruppe 1 gehören …; zu Gruppe 2 gehören… Lt/Vs

T: + M: Sr. L. Heinzl Rechte-Inhaberin: Sr. Heinzl

A Alle meine Quellen entspringen in dir, in dir, mein guter Gott. Du bist das Wasser, das mich tränkt und meine Sehn- sucht stillt. Gr1 Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, Gr2 und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen. Gr1 Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes Gr2 und dein Recht wie die große Tiefe. Gr1 Herr, du hilfst Menschen und Tieren. Gr2 Wie köstlich ist deine Güte, Gott, dass Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben! Gr1 Sie werden satt von den reichen Gütern deines Hauses, Gr2 und du tränkst sie mit Wonne wie mit einem Strom. Gr1 Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, Gr2 und in deinem Lichte sehen wir das Licht. A Alle meine Quellen entspringen in dir, in dir, mein guter Gott. Du bist das Wasser, das mich tränkt und meine Sehn- sucht stillt. Ps 36,6–10; nach der revidierten Luther-Übersetzung1984

Alternativen: Psalm 4, 27, 31, 91, 92, 103, 104 i.A., 134, 139 Abend mit Wochenrückblick | 31

VERKÜNDIGUNG DES WORTES GOTTES

Schriftlesung: Matthäus 5

Sp An dieser Stelle kann evtl. eine kurze Einführung in die Lesung gegeben werden.

Wir hören die Schriftlesung aus dem fünften Kapitel des Matthäus­evan­geliums.

Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen? Es ist zu nichts mehr nütze, als dass man es wegschüttet und lässt es von den Leuten zertreten. Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. Man zün- det auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Schef- fel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, da mit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Him- mel preisen. Matthäus 5,13–16; nach der revidierten Luther-Übersetzung 1984

Alternativ kann ein Bibeltext des vergangenen Sonntags, die Tageslo­ sung, das Tagesevangelium oder der entsprechende Text des Ökume­ nischen Bibelleseplans gelesen werden. Siehe S. 149

Antwortlied: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht

T: Hans-Herrmann Bittger 1978; M: Joseph Jacobsen 1935 GL alt 899 – Diösesananhang Bistum Münster GL 450 32 | Kleine ökumenische Andachten

Meditation: Wochenrückblick

E Es ist Freitagabend. Die Arbeitswoche geht zu Ende. Das Wochenende beginnt. Wir nehmen uns Zeit, noch einmal zurückzuschauen. Ich schaue und höre auf das, was gewesen ist, die Bilder, die von den vergangenen Tagen zurückblieben, die Stimmen, die noch in meinen Ohren und meinem Herzen nachklingen, ich schaue und höre.

Stille

Ich schaue und höre, was in mir ist, meine Bilder der Sehnsucht und Hoffnung, mein Rufen, meine Angst und mein Bitten, ich schaue und höre.

Stille

Ich schaue und höre dir, Gott, entgegen. Schenke mir deine Bilder und deine Worte. Lass mich neu schauen und hören. aus VELKD, Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung

Dankgebet nach dem Wochenrückblick

Auf den Antwortgesang folgt ein Wochenrückblick. Der Rückblick kann auch nach dem ersten Lied gehalten werden.

Lt Gott, du Herr der Zeit und unseres Lebens, wir bringen dir diese Woche zurück, die wir aus deinen Händen empfangen haben. Wir danken dir für die Menschen, die uns begegnet sind. Wir danken dir für alles, was uns beschäftigt hat. Wir danken dir für die Kräfte, die du Leib und Seele gegeben hast. Wir danken dir für das tägliche Brot, mit dem du uns ernährst. Wir danken dir für den Ort, an den du uns gestellt hast. Wir denken auch an das Schwere, das wir in dieser Woche zu tragen hatten. In deine Hände legen wir diese Woche zurück. Du, Gott, trägst die Lasten mit uns, versöhnst uns im Streit, vollendest das Unvollkommene, Abend mit Wochenrückblick | 33

verwandelst die Welt mit deiner Liebe. Wir danken dir und loben dich durch Jesus Christus, deinen Sohn und unseren Bruder. Amen aus: VELKD, Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung

Lobgesang Marias: Lukas 1,46–55

Im Lukasevangelium ist das „Magnifikat“ überliefert: das Loblied, das Maria angestimmt hat, als sie zusammen mit ihrer Verwandten Eli­ sabet das Wirken Gottes erfahren hat.

Wie die Psalmen wird das Magnifikat abwechselnd gesprochen oder gesungen. Der Kehrvers wird von Lt vorgesprochen bzw. von Vs vor­ gesungen.

Lt/Vs

T u M: Martin Schraufsletter GL alt- A 966 – Diözesananhang Bistum Fulda

A Groß sein lässt meine Seele den Herrn, denn er ist mein Retter. Groß sein lässt meine Seele den Herrn, denn er ist mein Heil. Gr1 Meine Seele preist die Größe des Herrn, * und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Gr2 Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. * Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Gr1 Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *und sein Name ist heilig. Gr2 Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht * über alle, die ihn fürchten. Gr1 Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: * Er zer- streut, die im Herzen voll Hochmut sind. Gr 2 Er stürzt die Mächtigen vom Thron * und erhöht die Nie­- drigen. Gr 1 Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben * und lässt die Reichen leer ausgehen. 34 | Kleine ökumenische Andachten

Gr2 Er nimmt sich seines Knechtes Israel an * und denkt an sein Erbarmen, Gr1 das er unseren Vätern verheißen hat, * Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Gr 2 Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist, Gr1 wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. A Groß sein lässt meine Seele den Herrn, denn er ist mein Retter. Groß sein laßt meine Seele den Herrn, denn er ist mein Heil. Lukas 1,46–55; nach der Einheitsübersetzung

GEBET UND SEGENSBITTE

An dieser Stelle können Fürbitten eingefügt werden, die mit dem Vaterunser abgeschlossen werden.

Vaterunser

A Vater unser im Himmel, / geheiligt werde dein Name. / Dein Reich komme. / Dein Wille geschehe / wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute. / Und vergib uns unsere Schuld, / wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. / Und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn dein ist das Reich / und die Kraft / und die Herrlichkeit / in Ewigkeit. Amen.

Segensbitte

Lt Lasst uns in diesen Abend gehen mit der Bitte um Gottes Segen. Zu deinem Segen werde uns, Gott: Der Mond über uns, die Erde unter uns, Gefährtinnen und Gefährten bei uns, dein Abbild tief in uns, die Ruhe vor uns. So segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. A Amen. Iona-Communität, Schottland Abend mit Wochenrückblick | 35

Lied: Bewahre uns, Gott

2. Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, / sei mit uns in allem Leiden. / [: Voll Wärme und Licht im Angesicht, / sei nahe in schweren Zeiten.:]

3 Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, / sei mit uns vor allem Bösen. / [:Sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft, / sei in uns, uns zu erlösen. :]

4 Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, / sei mit uns durch deinen Segen. / [: Dein Heiliger Geist, der Leben verheißt, / sei um uns auf unsern Wegen. :]

T: 1987; M: Anders Ruuth 1984 GL alt A 958 – Diözesananhang Bistum Fulda EG 171 / GL 453 36 | Kleine ökumenische Andachten

Beginn der Sitzung

Die unterschiedlichen Teile der Andacht können auf verschiedene Per­ sonen verteilt werden. So kommt die gemeinsame und gleiche Würde aller Getauften zum Ausdruck. Außerdem wird sich mancher leichter bereit erklären, ein bestimmtes Element zu übernehmen.

• Lt Leiterin / Leiter • Sp Sprecherin / Sprecher (hält die Schriftlesung) • A Alle

ERÖFFNUNG

Votum

Lt Im Namen des Vaters, der uns das Leben schenkt, im Namen des Sohnes, der uns den Weg weist, und im Namen des Heiligen Geistes, der uns lebendig hält. A Amen. Beginn der Sitzung | 37

Lied: Nun jauchzt dem Herren, alle Welt

2. Erkennt, dass Gott ist unser Herr, / der uns erschaffen ihm zur Ehr,/ und nicht wir selbst; durch Gottes Gnad / ein jeder Mensch sein Leben hat.

3. Wie reich hat uns der Herr bedacht, / der uns zu seinem Volk gemacht. / Als guter Hirt ist er bereit, / zu führen uns auf seine Weid.

T: nach Cornelius Becker 1602 und Hannover 1646 nach Psalm 100; M: 14. Jahrhundert / Hamburg 1598 / Hannover 1646 GL alt 474, 1–3 EG 288, 1–3; GL 144, 1–3

VERKÜNDIGUNG DES WORTES GOTTES

Schriftlesung: 1. Petrusbrief 2

Sp Wir hören die Schriftlesung aus dem Ersten Petrusbrief:

Verlangt jetzt wie neugeborene Kinder nach der vernünf- tigen, unverfälschten Milch, damit ihr durch sie heran- wachst zum Heil, falls ihr je geschmeckt habt, wie gütig der Herr ist. Wenn ihr zu ihm hintretet, zum lebendigen Stein, der von den Menschen zwar verworfen wurde, bei Gott aber auserwählt und kostbar ist, dann lasst euch selbst aufbauen als lebendige Steine zu einem geistlichen Haus, zu einer heiligen Priesterschaft, um geistliche Opfer dar- zubringen, die Gott angenehm sind durch Jesus Christus. Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine könig- liche Priesterschaft, ein heiliges Volk, das Volk, das er sich zu eigen machte, damit ihr verkündet die Wohltaten des- sen, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat. Ihr seid die, die einst kein Volk waren, jetzt aber das Volk Gottes sind, die einst keine Barmherzigkeit erlangten, jetzt aber Barmherzigkeit erlangt haben. 1 Petrusbrief 2,2-5.9–10; nach der Zürcher Bibel 38 | Kleine ökumenische Andachten

Zeit der Stille

Lt In der Schriftlesung haben wir Gottes Wort gehört. Gott sagt es jeder und jedem von uns. Gleich hören wir den Schrifttext noch einmal und nehmen uns anschließend in der Stille Zeit, diesem Wort in uns Raum zu geben. – Was ist Gottes Botschaft für mich und für uns an diesem Tag und in dieser Sitzung?

Der Schrifttext wird ein zweites Mal gelesen. Danach folgt eine Zeit des Schweigens und der Stille.

Lt All unsere Gedanken, Fragen, Wünsche und Bitten fassen wir zusammen im Gebet, das der Herr uns geschenkt hat.

GEBET

Vaterunser

A Vater unser im Himmel, / geheiligt werde dein Name. / Dein Reich komme. / Dein Wille geschehe / wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute. / Und vergib uns unsere Schuld, / wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. / Und führe uns nicht in Versuchung, / son- dern erlöse uns von dem Bösen. / Denn dein ist das Reich / und die Kraft / und die Herrlichkeit / in Ewigkeit. Amen.

An dieser Stelle kann das Gebet „Nur für heute“ von Papst Johannes XXIII. gesprochen werden (siehe S. 144 / 145).

Segensbitte

Lt Der Herr segne uns und behüte uns; der Herr lasse sein An- gesicht über uns leuchten und sei uns gnädig, der Herr wende uns sein Antlitz zu und schenke uns seinen Frieden. Und so segne uns der lebendige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. A Amen. Beginn der Sitzung | 39

Lied: Nun jauchzt dem Herren alle Welt (siehe oben)

4. Die ihr nun wollet bei ihm sein, / kommt, geht zu seinen Toren ein / mit Loben durch der Psalmen Klang, / zu seinem Hause mit Gesang.

5. Dankt unserm Gott, lobsinget ihm, / rühmt seinen Namen mit lauter Stimm; / lobsingt und danket allesamt. / Gott loben, das ist unser Amt. EG 288,4–5; GL 144, 4–5 40 | Kleine ökumenische Andachten Advent | 41

Advent

Die unterschiedlichen Teile der Andacht können gut auf verschiedene Personen verteilt werden. So kommt die gemeinsame und gleiche Wür­ de aller Getauften zum Ausdruck. Außerdem wird sich mancher leichter bereit erklären, ein bestimmtes Element zu übernehmen.

• Lt Leiterin / Leiter • Sp Sprecherin / Sprecher (hält die Schriftlesung) • E Eine(r) • A Alle • Vs Vorsängerin / Vorsänger (stimmt die Lieder an) • Gr1 Gruppe 1 (z. B. linke Seite, Frauen, …), betet im Wechsel mit • Gr2 Gruppe 2 (z. B. rechte Seite, Männer, …)

Musik zur Einstimmung

Vor Beginn kann Musik zu hören sein, z.B. eine Adventsmelodie.

ERÖFFNUNG

Votum

Lt Im Namen des Vaters, der uns liebt und seinen Sohn sen- det, im Namen des Sohnes, den wir erwarten, im Namen des Heiligen Geistes, der uns führt. A Amen.

Es kann ein kurzes Wort der geistlichen Einführung in die Andacht folgen. Advent | 41

Lt Advent ist eine Zeit des Erwartens. Worauf warten wir? E … auf bessere Zeiten? … auf eine gute Zukunft? … den erfolgreichen Abschluss? … den ersehnten Ruhestand? … auf ein gutes Wort? … auf eine überraschende Entwicklung? … auf ein freudiges Ereignis? … auf ein glückliches Wiedersehen? … auf mehr Vertrauen? … auf wachsendes Verständnis? … größeres Entgegenkommen? … auf ein besseres Miteinander? … auf eine neue Einsicht? … eine gute Entscheidung? … auf eine Gotteserfahrung? … auf Weihnachten? … auf ein schönes Fest? … auf die Erfüllung der Wünsche? … auf das Kommen Gottes? Paul Weismantel 42 | Kleine ökumenische Andachten Advent | 43

Lied: Macht hoch die Tür

T: Georg Weißel von 1623 M. Halle 1704 GL alt 107,1 EG 1,1 / GL 218,1

PSALMENGEBET: PSALM 63

Die Psalmen sind die alten Gebete des Volkes Israel. Jesus selbst wird sie regelmäßig gebetet haben. Nach seinem Beispiel geben sie uns noch heute Worte, die uns beten helfen. Daher sind die Psalmen auch ein hervorragendes Zeichen für die Einheit.

In der Bibel sind die Psalmen uns als Gottes Wort überliefert. Im ab­ wechselnden Gebet kommt zum Ausdruck, dass wir uns das Wort Gottes gegenseitig sagen – und zugleich Hörende des Wortes Gottes sind.

Der Kehrvers kann von Lt vorgesprochen oder von Vs auf die bekann­ te Melodie des Liedes „Macht hoch die Tür“ vorgesungen werden. Die Psalmen können dann abwechselnd gesprochen oder auf einen Psalmton gesungen werden. Advent | 43

Lt Wir sprechen / singen den folgenden Psalm im Wechsel. Zu Gruppe 1 gehören …; zu Gruppe 2 gehören… Lt/Vs Komm, o mein Heiland Jesu Christ, / meins Herzens Tür dir offen ist. A Komm, o mein Heiland Jesu Christ, / meins Herzens Tür dir offen ist. E Gott, du mein Gott, dich suche ich * meine Seele dürstet nach dir. A Nach dir schmachtet mein Leib * wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. Gr 1 Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, * um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen. Gr 2 Denn deine Huld ist besser als das Leben; * darum preisen dich meine Lippen. A Komm, o mein Heiland Jesu Christ, meins Herzens Tür dir offen ist. Gr 1 Ich will dich rühmen mein Leben lang, * in deinem Namen die Hände erheben. Gr 2 Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, * mit jubeln den Lippen soll mein Mund dich preisen. A Komm, o mein Heiland Jesu Christ, meins Herzens Tür dir offen ist. Gr 1 Ich denke an dich auf nächtlichem Lager * und sinne über dich nach, wenn ich wache. Gr 2 Ja, du wurdest meine Hilfe; * jubeln kann ich im Schatten deiner Flügel. A Komm, o mein Heiland Jesu Christ, meins Herzens Tür dir offen ist Gr 1 Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist, Gr 2 wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit. * Und in Ewig- keit. Amen. A Komm, o mein Heiland Jesu Christ, / mein Herzenstür dir offen ist. / Ach zieh mit deiner Gnade ein, / dein Freund- lichkeit auch uns erschein. / Dein heilger Geist uns führ und leit / den Weg zur ewgen Seligkeit. / Dem Namen dein, o Herr, / sei ewig Preis Ehr. Psalm 63,2–7; nach der Einheitsübersetzung

VERKÜNDIGUNG DES WORTES GOTTES

Schriftlesung: Lukas 1

Sp Gott wird zu uns kommen, wenn wir es am wenigsten erwarten. Wir werden überrascht sein. Wir hören die Schrift­ lesung aus dem Lukasevangelium:

Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth, zu einer Jungfrau, die vertraut war einem Mann mit Namen Josef vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria. Und 44 | Kleine ökumenische Andachten Advent | 45

der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir! Sie aber erschrak über die Rede und dachte: Welch ein Gruß ist das? Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben. Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Mann weiß? Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden. Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohn, in ihrem Alter, und ist jetzt im sechsten Monat, von der man sagt, dass sie unfruchtbar sei. Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr. Lukas 1,26–38; nach der revidierten Lutherübersetzung 1984

Zeit der Stille

Lt In der Schriftlesung haben wir Gottes Wort gehört. Gott sagt es jeder und jedem von uns. In einer Zeit der Stille wol- len wir das, was wir gerade gehört haben, in unserem Her- zen nachklingen lassen. – Was ist Gottes Botschaft für mich an diesem Tag?

Es folgt eine Zeit des Schweigens und der Stille.

Antwortlied: Es kommt ein Schiff geladen

Advent | 45

2. Das Schiff geht still im Triebe, / es trägt ein teure Last; / das Segel ist die Liebe, / der Heilig Geist der Mast.

3. Der Anker haft‘ auf Erden, / da ist das Schiff am Land. / Das Wort will Fleisch uns werden, / der Sohn ist uns gesandt.

T: Elsaß 15. Jh., bearbeitet von Daniel Sudermann um 1626; M: Andernacher Gesangbuch, Köln 1608 GL alt 114, 1–3 EG 8,1–3 / GL 236,1–3

Lobgesang Marias: Lukas 1,46–55

Im Lukasevangelium ist das „Magnifikat“ überliefert: das Loblied, das Maria angestimmt hat, als sie zusammen mit ihrer Verwandten Eli­ sabet das Wirken Gottes erfahren hat.

Wie die Psalmen wird das Magnifikat abwechselnd gesprochen oder gesungen. Der Kehrvers wird von Lt vorgesprochen bzw. von V vorge­ sungen.

Lt Unsere Antwort auf Gottes Wort, das wir gehört haben, ist der Lobgesang des Magnifikat. Der Evangelist Lukas berich- tet, dass Maria Gottes Wirken mit diesem Lied besungen hat. Wir erheben uns und stimmen ein in dieses Lobgebet der Bibel. Lt Wachet und seid bereit, denn ihr wisst nicht, zu welcher Stunde der Herr kommt. A Wachet und seid bereit, denn ihr wisst nicht, zu welcher Stunde der Herr kommt. Gr1 Meine Seele preist die Größe des Herrn, * und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Gr2 Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. * Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Gr1 Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, * und sein Name ist heilig. Gr2 Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht * über alle, die ihn fürchten. Gr1 Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: * Er zer- streut, die im Herzen voll Hochmut sind. Gr 2 Er stürzt die Mächtigen vom Thron * und erhöht die Nied- rigen. Gr 1 Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben * und lässt die Reichen leer ausgehen. Gr2 Er nimmt sich seines Knechtes Israel an * und denkt an sein Erbarmen, Gr1 das er unseren Vätern verheißen hat, * Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Gr 2 Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist, Gr1 wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. 46 | Kleine ökumenische Andachten

A Wachet und seid bereit, denn ihr wisst nicht, zu welcher Stunde der Herr kommt. Lukas 1,46–55; nach der Einheitsübersetzung

GEBET UND SEGENSBITTE

Gebet

Zum christlichen Gottesdienst gehört es, dass die versammelte Ge­ meinde für andere betet. Die Fürbitten münden in das Gebet, das Jesus selbst seine Jünger gelehrt hat. Es ist ein gutes Zeichen, beim Gebet zu stehen.

Lt Auf dich warten, mein Gott, auch wenn es lange Zeit braucht, bis die Unruhe sich legt in mir: Auf dich warten, mein Gott, auch wenn meine Sinne dich lange nicht wahrnehmen. Auf dich warten und annehmen, dass ich dein Nahsein nicht erzwingen kann. Mein Gott, ich ahne, dass du kommen wirst, wenn meine Wünsche nicht mehr wie eine Mauer zwischen dir und mir stehen. Und während ich auf dich warte, mein Gott, werde ich gewahr, dass ich erwartet bin von dir, dass du mich unablässig lockst, bis ich wage, mich dir zu lassen. Da bin ich, mein Gott. Da bin ich. Sabine Naegeli Es folgt eine Zeit der Stille.

Lt Beten wir miteinander zu Gott, unserem Vater:

Vaterunser

A Vater unser im Himmel, / geheiligt werde dein Name. / Dein Reich komme. / Dein Wille geschehe / wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute. / Und vergib uns unsere Schuld, / wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. / Und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn dein ist das Reich / und die Kraft / und die Herrlichkeit / in Ewigkeit. Amen. Advent | 47

Segensbitte

Lt Der Herr segne uns und schenke uns langen Atem in dieser Zeit, da alle rennen, alle drängen. Er lasse uns die Ruhe finden, die wir brauchen, um Ihm zu begegnen, damit wir nicht vergeblich warten auf den, der kommen will. Er lasse den Tau der Gerechtigkeit auf uns herabkommen, damit unsere Hoffnung auf Gott wachsen und unser müder Glaube sich erfrischen kann. Er schenke uns das Vertrauen, dass Er wirklich kommt zu uns und wir Ihn sehen, so wie Er ist: als Gott, der uns liebt und an uns denkt seit dem Tag, da wir geboren: So segne uns der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Verfasser unbekannt A: Amen. 48 | Kleine ökumenische Andachten Weihnachtszeit | 49

Lied: Tochter Zion

2. Hosianna, Davids Sohn, sei gesegnet deinem Volk. / Gründe nun dein ewig Reich, Hosianna in der Höh. / Hosianna, Davids Sohn, sei gesegnet deinem Volk.

3. Hosianna, Davids Sohn, sei gegrüßet, König mild. / Ewig steht dein Friedensthron, du, des ewgen Vaters Kind. / Hosianna, Davids Sohn, sei gegrüßet, König mild.

T: Friedrich Heinrich Ranke 1820; M: Georg Friedrich Händel 1747 GL alt 820 – Diözesananhang Bistum Münster EG 13 / GL 228 Weihnachtszeit | 49

Weihnachtszeit

Die unterschiedlichen Teile der Andacht können auf verschiedene Perso­ nen verteilt werden. So kommt die gemeinsame und gleiche Würde aller Getauften zum Ausdruck. Außerdem wird sich mancher leichter bereit erklären, ein bestimmtes Element zu übernehmen.

• Lt Leiterin / Leiter • Sp Sprecherin / Sprecher (hält die Schriftlesung) • E Eine(r) • A Alle • Vs Vorsängerin / Vorsänger (stimmt die Lieder an) • Gr1 Gruppe 1 (z. B. linke Seite, Frauen, …), betet im Wechsel mit • Gr2 Gruppe 2 (z. B. rechte Seite, Männer, …)

Die Andacht kann an der Krippe gefeiert werden.

ERÖFFNUNG

Votum

Lt Im Namen des Vaters, der seinen Sohn gesandt hat, im Namen des Sohnes, der Mensch geworden ist, und im Namen des Heiligen Geistes, der bei uns ist. A Amen.

Es kann ein kurzes Wort der geistlichen Einführung in die Andacht folgen. 50 | Kleine ökumenische Andachten Weihnachtszeit | 51

Lied: Ich steh an deiner Krippe hier

2. Da ich noch nicht geboren war, / da bist du mir geboren / und hast mich dir zu eigen gar, / eh ich dich kannt, erkoren. / Eh ich durch deine Hand gemacht, / da hast du schon bei dir bedacht, / wie du mein wolltest werden.

3. Ich lag in tiefster Todesnacht, / du warest meine Sonne, / die Sonne, die mir zugebracht / Licht, Leben, Freud und Wonne. / O Sonne, die das werte Licht / des Glaubens in mir zugericht`, / wie schön sind deine Strahlen.

4. Ich sehe dich mit Freuden an / und kann mich nicht satt sehen; / und weil ich nun nichts weiter kann, / bleib ich anbetend stehen. / O dass mein Sinn ein Abgrund wär / und meine Seel ein weites Meer, / dass ich dich möchte fassen.

T: Paul Gerhardt 1653; M: Wittenberg 1529 – GL alt 141 EG 37 / GL 256

PSALMENGEBET: PSALM 96

Die Psalmen sind die alten Gebete des Volkes Israel. Jesus selbst wird sie regelmäßig gebetet haben. Nach seinem Beispiel geben sie uns noch heute Worte, die uns beten helfen. Daher sind die Psalmen auch ein hervorragendes Zeichen für die Einheit.

In der Bibel sind die Psalmen uns als Gottes Wort überliefert. Im ab­ wechselnden Gebet kommt zum Ausdruck, dass wir uns das Wort Gottes gegenseitig sagen – und zugleich Hörende des Wortes Gottes sind. Weihnachtszeit | 51

Der Kehrvers kann von Lt vorgesprochen oder von Vs auf die bekannte Melodie des Liedes vorgesungen werden. Die Psalmen können dann abwechselnd gesprochen oder auf einen Psalmton gesungen werden.

Lt Wir sprechen / singen den folgenden Psalm im Wechsel. Zu Gruppe 1 gehören …; zu Gruppe 2 gehören… Vs

GL alt 149,1 / GL 733,2

A Alle Enden der Erde schauen Gottes Heil. Gr 1 Singt dem Herrn ein neues Lied, * singt dem Herrn, alle Länder der Erde! Gr 2 Singt dem Herrn und preist seinen Namen, * verkündet sein Heil von Tag zu Tag! Gr 1 Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit,* bei allen Nationen von seinen Wundern! Gr 2 Denn groß ist der Herr und hoch zu preisen, *mehr zu fürch- ten als alle Götter. Gr 1 Alle Götter der Heiden sind nichtig, * der Herr aber hat den Himmel geschaffen. Gr 2 Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht, * Macht und Glanz in seinem Heiligtum. Gr 1 Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, * bringt dar dem Herrn Lob und Ehre! Gr2 Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, * spendet Opfergaben und tretet ein in sein Heiligtum! Gr 1 In heiligem Schmuck werft euch nieder vor dem Herrn, * erbebt vor ihm, alle Länder der Erde! Gr 2 Verkündet bei den Völkern: * Der Herr ist König. Den Erd- kreis hat er gegründet, sodass er nicht wankt. Er richtet die Nationen so, wie es recht ist. Gr 1 Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, * es brause das Meer und alles, was es erfüllt. Gr 2 Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. * Jubeln sollen alle Bäume des Waldes Gr 1 vor dem Herrn, wenn er kommt, * wenn er kommt, um die Erde zu richten. Gr 2 Er richtet den Erdkreis gerecht *und die Nationen nach seiner Treue. Gr 1 Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist. Gr 2 Wie im Anfang so auch jetzt und alle Zeit * und in Ewigkeit Amen. A Alle Enden der Erde schauen Gottes Heil. Psalm 96; nach der Einheitsübersetzung 52 | Kleine ökumenische Andachten Weihnachtszeit | 53

VERKÜNDIGUNG DES WORTES GOTTES

Schriftlesung: Lukas 2

Sp Evtl. kurze Einführung in die Lesung durch Sp.

Wir hören die Schriftlesung aus dem Lukasevangelium:

Und da war in Jerusalem einer mit Namen Simeon, und dieser Mann war gerecht und gottesfürchtig; er wartete auf den Trost Israels, und heiliger Geist ruhte auf ihm. Ihm war vom heiligen Geist geweissagt worden, er werde den Tod nicht schauen, bevor er den Gesalbten des Herrn ge sehen habe. Nun kam er, vom Geist geführt, in den Tempel. Und als die Eltern das Kind Jesus hereinbrachten, um an ihm zu tun, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, da nahm er es auf die Arme und pries Gott und sprach: Nun lässt du deinen Diener gehen, Herr, in Frieden, wie du gesagt hast, denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor den Augen aller Völker bereitet hast, ein Licht zur Erleuchtung der Heiden und zur Verherrlichung deines Volkes Israel. Lukas 2,25–32; nach der Zürcher Bibel

Zeit der Stille

Lt In der Schriftlesung haben wir Gottes Wort gehört. Gott sagt es jeder und jedem von uns. Gleich hören wir den Schrifttext noch einmal und nehmen uns anschließend in der Stille Zeit, diesem Wort in uns Raum zu geben. Was ist Gottes Botschaft für mich an diesem Tag?

Der Schrifttext wird ein zweites Mal gelesen. Danach folgt eine Zeit des Schweigens und der Stille.

Nach der Zeit der Stille stimmt Vs das Antwortlied an. Weihnachtszeit | 53

Antwortlied: Lobt Gott, ihr Christen alle gleich

T und M: Nikolaus Herman 1560/1554 – GL alt 134 EG 27,1 / GL 247,1

Lobgesang Marias: Lukas 1,46–55

Im Lukasevangelium ist das „Magnifikat“ überliefert: das Loblied, das Maria angestimmt hat, als sie zusammen mit ihrer Verwandten Eli­ sabet das Wirken Gottes erfahren hat.

Wie die Psalmen wird das Magnifikat abwechselnd gesprochen oder gesungen. Der Kehrvers wird von Lt vorgesprochen bzw. von Vs vor­ gesungen.

Lt Unsere Antwort auf Gottes Wort, das wir gehört haben, ist der Lobgesang des Magnifikat. Der Evangelist Lukas berich- tet, dass Maria Gottes Wirken mit diesem Lied besungen hat. Wir erheben uns und stimmen ein in dieses Lobgebet der Bibel. 54 | Kleine ökumenische Andachten Weihnachtszeit | 55

Vs

T: Trier um 1587/88, M: Speyerer Gesangbuch, Köln 1599 – GL alt 132 EG 30,1 / GL 243,1

A Es ist ein Ros entsprungen / aus einer Wurzel zart, / wie uns die Alten sungen, / von Jesse kam die Art, / und hat ein Blümlein bracht / mitten im kalten Winter / wohl zu der halben Nacht. Gr1 Meine Seele erhebt den Herrn, * und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes; Gr2 denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. * Siehe, von nun an werden mich seligpreisen alle Kindeskinder. Gr1 Denn er hat große Dinge an mir getan, * der da mächtig ist und dessen Name heilig ist. Gr2 Und seine Barmherzigkeit währt von Geschlecht zu Ge- schlecht * bei denen, die ihn fürchten. Gr1 Er übt Gewalt mit seinem Arm * und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. Gr2 Er stößt die Gewaltigen vom Thron * und erhebt die Nied- rigen. Gr1 Die Hungrigen füllt er mit Gütern * und lässt die Reichen leer ausgehen. Gr2 Er gedenkt der Barmherzigkeit * und hilft seinem Diener Israel auf, Gr1 wie er geredet hat zu unsern Vätern, * Abraham und seinen Kindern in Ewigkeit. Gr2 Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist, Gr1 wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. A Es ist ein Ros entsprungen / aus einer Wurzel zart, / wie uns die Alten sungen, / von Jesse kam die Art, / und hat ein Weihnachtszeit | 55

Blümlein bracht / mitten im kalten Winter / wohl zu der halben Nacht. Lukas 1,46–55; nach der revidierten Luther-Übersetzung 1984

GEBET UND SEGENSBITTE

Zum christlichen Gottesdienst gehört es, für die versammelte Ge­ meinde oder für andere zu beten. Die Fürbitten münden in das Ge­ bet, das Jesus selbst seine Jünger gelehrt hat. Es ist ein gutes Zeichen, beim Gebet zu stehen.

Fürbitten

Lt Gott, in deinem Sohn Jesus Christus bist du Mensch gewor- den – einer von uns. In dieser Weihnachtszeit willst du uns spürbar nahe sein. Darum dürfen wir zu dir kommen und dich bitten: E Wir beten für alle Menschen auf der Welt, die sich nach Frieden sehnen. A :

T: Liturgie, M: 1973, Rechteinhaber: Peter Jannsens Musik-Verlag, Telgte GL alt 853, Diözesananhang Münster EG 178.11 / GL 157

E Wir beten für die Kirche, die rund um den Erdkreis das Fest der Geburt Christi gefeiert hat. Für die Christen aller Kon- fessionen und Bekenntnisse, für alle, die zusammenführen, was getrennt ist. 56 | Kleine ökumenische Andachten

A Herr erbarme dich, erbarme dich; Herr, erbarme dich, Herr erbarme dich. E Wir beten für alle, die obdachlos sind und für die, die sich um sie kümmern. A Herr erbarme dich, erbarme dich; Herr, erbarme dich, Herr erbarme dich. E Für alle Menschen, denen ein Unglück die Freude zerstört hat. A Herr erbarme dich, erbarme dich; Herr, erbarme dich, Herr erbarme dich. Lt Alle unsere Bitten, die, die wir ausgesprochen haben, und die, die wir in uns tragen, nehmen wir hinein in das Gebet, das der Herr selbst uns geschenkt hat.

Vaterunser

A Vater unser im Himmel, / geheiligt werde dein Name. / Dein Reich komme. / Dein Wille geschehe / wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute. / Und vergib uns unsere Schuld, / wie auch wir vergeben unseren Schul- digern. / Und führe uns nicht in Versuchung, / sondern er- löse uns von dem Bösen. / Denn dein ist das Reich / und die Kraft / und die Herrlichkeit / in Ewigkeit. Amen.

Segensbitte

Lt Der Herr segne uns und behüte uns; der Herr lasse sein An- gesicht über uns leuchten und sei uns gnädig, der Herr wende uns sein Antlitz zu und schenke uns seinen Frieden. Und so segne uns der lebendige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. A Amen. Weihnachtszeit | 57

Lied: Jauchzet ihr Himmel, frohlocket, ihr Engel, in Chören

2. Jauchzet, ihr Himmel, frohlocket, ihr Enden der Erden. / Gott und der Sünder, die sollen zu Freunden nun werden. / Friede und Freud / wird uns verkündiget heut. / Freuet euch Hirten und Herden.

3. Sehet dies Wunder, wie tief sich der Höchste hier beuget. / Sehet die Liebe, die endlich als Liebe sich zeiget. / Gott wird ein Kind, / träget und hebet die Sünd. / Alles anbetet und schwei- get.

4. Gott ist im Fleische. Wer kann dies Geheimnis verstehen? / Hier ist die Pforte des Lebens nun offen zu sehen. / Gehet hinein, / eins mit dem Kinde zu sein, / die ihr zum Vater wollt gehen.

T: Gerhard Tersteegen 1731, M: Lobe den Herren, GL alt 258–GL alt 144 EG 41,1–4 / GL 251,1–4 58 | Kleine ökumenische Andachten Buße | 59

Buße

Die unterschiedlichen Teile der Andacht können gut auf verschiedene Personen verteilt werden. So kommt die gemeinsame und gleiche Wür­ de aller Getauften zum Ausdruck. Außerdem wird sich mancher leichter bereit erklären, ein bestimmtes Element zu übernehmen.

• Lt Leiterin / Leiter • Sp Sprecherin / Sprecher (hält die Schriftlesung) • E Eine(r) • A Alle • Vs Vorsängerin / Vorsänger (stimmt die Lieder an) • Gr1 Gruppe 1 (z. B. linke Seite, Frauen, …), betet im Wechsel mit • Gr2 Gruppe 2 (z. B. rechte Seite, Männer, …)

ERÖFFNUNG

Votum

Lt Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. A Amen.

Es kann ein kurzes Wort der geistlichen Einführung in die Andacht folgen. Buße | 59

Lied: Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr

2. Von Zweifeln ist mein Leben übermannt, / mein Unvermögen hält mich ganz gefangen. / Hast du mit Namen mich in deine Hand, / in dein Erbarmen fest mich eingeschrieben? Nimmst du mich auf in dein gelobtes Land? / Werd ich dich noch mit neuen Augen sehen?

3. Sprich du das Wort, das tröstet und befreit / und das mich führt in deinen großen Frieden. / Schließ auf das Land, das keine Grenzen kennt, / und lass mich unter deinen Kindern leben. / Sei du mein täglich Brot, so wahr du lebst. / Du bist mein Atem, wenn ich zu dir bete.

T: 1964 “Ik sta voor U in leegte en gemis”, Übertragung 1974/1987 M: Bernhard Huijbers 1964 – GL alt 621 EG 382 / GL 422 60 | Kleine ökumenische Andachten Buße | 61

PSALMENGEBET:

Die Psalmen sind die alten Gebete des Volkes Israel. Jesus selbst wird sie regelmäßig gebetet haben. Nach seinem Beispiel geben sie uns noch heute Worte, die uns beten helfen. Daher sind die Psalmen auch ein hervorragendes Zeichen für die Einheit.

In der Bibel sind die Psalmen uns als Gottes Wort überliefert. Im ab­ wechselnden Gebet kommt zum Ausdruck, dass wir uns das Wort Got­ tes gegenseitig sagen – und zugleich Hörende des Wortes Gottes sind.

Lt Wir sprechen /singen die Strophen des Psalmliedes „Erbar- me dich, erbarm dich mein“ im Wechsel. Zu Gruppe 1 gehö- ren …; zu Gruppe 2 gehören … Gr 1 Arm ward ich in die Welt geschickt, / von Anbeginn in Schuld verstrickt. / Ein fremdes mächtiges Gesetz / trieb mich dem Bösen in das Netz. / Du weißt, was mich zu- innerst quält. / Vor dir allein hab ich gefehlt. Gr 2 Herr, schau auf meine Sünde nicht; / wend ab von ihr dein Angesicht. / Ein reines Herz erschaff in mir; so weiß wie Schnee sei es vor dir. / Behüte mich mit deiner Hand, / die alle Macht des Bösen bannt. Gr 1 Herr, nimm von mir nicht deinen Geist, / der mich den Weg des Lebens weist, / ihn, der mich treibt zum Guten hin, / zu Großmut und beständigem Sinn. / Befreie mich von Schuld und Not, / dass ich dich rühme, Herr, mein Gott. Gr 2 Ja, öffne mir den stummen Mund; / dann tu ich allen Men- schen kund, / was Großes du an mir getan, / wie du mich nahmst in Gnaden an, / dass, wer dir fern ist, sich bekehrt / und so in dir auch Heil erfährt. Gr 1 Nimm an, was ich zum Opfer bring: / das Herz, zerschlagen und gering, / den Geist, der seine Ohnmacht kennt / und dich den Herrn, den Höchsten nennt. / Dann will ich deiner Güt und Ehr / in Ewigkeit lobsingen, Herr. T: 1971 nach Psalm 51; M: Caspar Ulenberg 1582 – GL alt 164 GL 268

VERKÜNDIGUNG DES WORTES GOTTES

Schriftlesung: Lukas 13

Sp Evtl. kurze Einführung in die Lesung durch Sp.

Wir hören die Schriftlesung aus dem Lukasevangelium:

Jesus erzählte ihnen dieses Gleichnis: Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum; und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug, fand er keine. Da sagte er zu seinem Weingärtner: Jetzt komme ich schon drei Jahre und Buße | 61

sehe nach, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt, und finde nichts. Hau ihn um! Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen? Der Weingärtner erwiderte: Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen. Vielleicht trägt er doch noch Früchte; wenn nicht, dann lass ihn umhauen. Lukas 13,6–9; nach der Einheitsübersetzung

Besinnung

Lt Wir suchen Orientierung in unserem Leben, wir suchen Sinn und Erfüllung. Welche Rolle spielt dabei der Glaube an Gott? Was bedeutet es für mich, dass ich um die Nähe Gottes weiß: Hilfe in schwierigen Entscheidungen? – Stille – Trost in persönlichen Nöten? – Stille – Kraft zum Durchhalten? – längere Stille –

Wann und wo suche ich die Begegnung mit Christus: Im Gebet? – Stille – Im Gottesdienst? – Stille – In Menschen, die mir nahe stehen? – Stille – In Menschen, die mir im Alltag begegnen? – längere Stille – Wie können andere durch mich zu Christus finden: Weil ich Zeugnis gebe von meinem Glauben? – Stille – Weil ich für Schwache eintrete? – Stille – Weil ich vergeben kann? – Stille – Weil ich gütig und liebevoll bin? – längere Stille – entnommen: „Suchen und Finden – Christsein und die vielfältigen Orientierungen“ AUF DEM WEG zum 2. Ökumenischen Kirchentag München 2010 62 | Kleine ökumenische Andachten Buße | 63

Lied:

2. Meine ganze Ohnmacht, / was mich beugt und lähmt / bringe ich vor dich. / Wandle sie in Stärke, Herr, erbarme dich. / Wandle sie in Stärke, Herr, erbarme dich.

3. Mein verlornes Zutraun, / meine Ängstlichkeit / bringe ich vor dich. / Wandle sie in Wärme, Herr, erbarme dich. / Wandle sie in Wärme, Herr, erbarme dich.

4. Meine tiefe Sehnsucht / nach Geborgenheit / bringe ich vor dich. / Wandle sie in Heimat, Herr, erbarme dich. / Wandle sie in Heimat, Herr, erbarme dich.

T: Eugen Eckert 1981; M: Winfried Heurich 1981; GL alt 848 – Diözesananhang Bistum Münster LW 21 / GL 437

Reue – Schuldbekenntnis – Vergebungsbitte

Lt Im Vertrauen, dass wir alles in Gottes Hand legen dürfen, sprechen wir vor ihm und voreinander aus, dass wir sün- dige Menschen sind: A Ich bekenne dir, Gott, dem Allmächtigen, und euch, Brü- dern und Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe. Ich habe gesündigt in Gedanken, Wor- ten und Werken, durch meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld. Gott sei mir gnädig nach deiner Güte und tilge meine Sünden nach deiner großen Barm- herzigkeit. Lt Allmächtiger Gott, erbarme dich unser, vergib uns unsere Sünden und führe uns zum ewigen Leben. A Amen. Lt Gott vergibt uns. Das ist uns Anlass, unser Leben an dem einen oder anderen Punkt neu auszurichten. In einer Zeit der Stille überlegen wir, was wir uns vornehmen wollen.

kurze Stille Buße | 63

GEBET UND SEGENSBITTE

Lt Gott schenkt uns einen neuen Anfang. Wir dürfen ihn Vater nennen und beten:

Vaterunser

A Vater unser im Himmel, / geheiligt werde dein Name. / Dein Reich komme. / Dein Wille geschehe / wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute. / Und vergib uns unsere Schuld, / wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. / Und führe uns nicht in Versuchung, / son- dern erlöse uns von dem Bösen. / Denn dein ist das Reich / und die Kraft / und die Herrlichkeit / in Ewigkeit. Amen.

Friedensgruß

Lt Gott hat uns seine Versöhnung geschenkt. Dieses Geschenk geben wir weiter, indem wir einander ein Zeichen des Frie- dens und der Versöhnung geben.

Segensbitte

Lt Der Herr schenke uns seine Liebe. Der Sohn erfülle uns mit seinem Leben. Der Heilige Geist stärke uns mit seiner Kraft. Das gewähre uns der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. A Amen. 64 | Kleine ökumenische Andachten

Lied: Wo Menschen sich vergessen

T: ; M: Christoph Lehmann; GL alt A-943 – Diözesananhang Bistum Fulda LW 85 / GL 873 Passion | 65

Passion

Die unterschiedlichen Teile der Andacht können gut auf verschiedene Personen verteilt werden. So kommt die gemeinsame und gleiche Wür­ de aller Getauften zum Ausdruck. Außerdem wird sich mancher leichter bereit erklären, ein bestimmtes Element zu übernehmen.

• Lt Leiterin / Leiter • Sp Sprecherin / Sprecher (hält die Schriftlesung) • E Eine(r) • A Alle • Vs Vorsängerin / Vorsänger (stimmt die Lieder an) • Gr1 Gruppe 1 (z. B. linke Seite, Frauen, …), betet im Wechsel mit • Gr2 Gruppe 2 (z. B. rechte Seite, Männer, …)

ERÖFFNUNG

Votum

Lt Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. A Amen. Lt Jesus Christus, der für uns gelitten hat und für uns gestorben ist, ist in unserer Mitte. A Amen.

Es kann ein kurzes Wort der geistlichen Einführung in die Andacht folgen. 66 | Kleine ökumenische Andachten

Lied: Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken

1. Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken, mich in das Meer der Liebe zu versenken, die dich bewog, von aller Schuld des Bö- sen uns zu erlösen. Melodie: Herzliebster Jesu, GL alt 180, EG 91.1 / GL 290

PSALMENGEBET: PSALM 22

Die Psalmen sind die alten Gebete des Volkes Israel. Jesus selbst wird sie regelmäßig gebetet haben. Nach seinem Beispiel geben sie uns noch heute Worte, die uns beten helfen. Daher sind die Psalmen auch ein hervorragendes Zeichen für die Einheit.

In der Bibel sind die Psalmen uns als Gottes Wort überliefert. Im ab­ wechselnden Gebet kommt zum Ausdruck, dass wir uns das Wort Gottes gegenseitig sagen – und zugleich Hörende des Wortes Gottes sind.

Der Kehrvers kann von Lt vorgesprochen oder von Vs auf die bekannte Melodie des Liedes vorgesungen werden. Die Psalmen können dann abwechselnd gesprochen oder auf einen Psalmton gesungen werden.

Lt Wir sprechen / singen den folgenden Psalm im Wechsel. Zu Gruppe 1 gehören …; zu Gruppe 2 gehören… Lt/Vs Geheimnis des Glaubens: Im Tod ist das Leben. A Geheimnis des Glaubens: Im Tod ist das Leben. Gr1 Hingeschüttet bin ich wie Wasser * alle Knochen fallen mir auseinander. Gr2 Mein Herz ist geworden wie Wachs, * es zerschmilzt in mei- nem Innern. Gr1 Meine Kraft ist vertrocknet, wie eine Scherbe / die Zunge klebt mir am Gaumen, * du legst mich in den Staub des Todes. Gr2 Hunde umringen mich, / eine Rotte von Frevlern hält mich umzingelt, * sie haben mir Hände und Füße gefesselt. Gr1 All meine Knochen kann ich zählen. * Sie aber gaffen und starren mich an. Gr2 Sie teilen unter sich meine Kleider * und werfen das Los um mein Gewand. Gr1 Du aber, HERR, halt dich nicht fern, * du meine Stärke, eile und hilf mir! Gr2 Entreiße mein Leben dem Schwert, * der Gewalt der Hunde mein einziges Gut. Gr1 Rette mich aus dem Rachen des Löwen * und vor den Hörnern der Stiere. Gr2 Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist. Gr1 Wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit. * Und in Ewig- keit. Amen. A Geheimnis des Glaubens: Im Tod ist das Leben. Psalm 22,15–22; Übersetzung aus: Münsterschwarzacher Psalter Passion | 67

VERKÜNDIGUNG DES WORTES GOTTES

Schriftlesung: Jesaja 52

Sp Wir hören die Schriftlesung aus dem 52. Kapitel im Buch des Propheten Jesaja.

Seht, mein Knecht hat Erfolg, er wird groß sein und hoch erhaben. Viele haben sich über ihn entsetzt, so entstellt sah er aus, nicht mehr wie ein Mensch, seine Gestalt war nicht mehr die eines Menschen.

Jetzt aber setzt er viele Völker in Staunen, Könige müssen vor ihm verstummen. Denn was man ihnen noch nie erzählt hat, das sehen sie nun; was sie niemals hörten, das erfahren sie jetzt.

Wer hat unserer Kunde geglaubt? Der Arm des Herrn – wem wurde er offenbar?

Vor seinen Augen wuchs er auf wie ein junger Spross, wie ein Wurzeltrieb aus trockenem Boden. Er hatte keine schöne und edle Gestalt, sodass wir ihn an- schauen mochten.

Er sah nicht so aus, dass wir Gefallen fanden an ihm. Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden, ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut. Wie einer, vor dem man das Gesicht verhüllt, war er verach- tet; wir schätzten ihn nicht.

Aber er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt. Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt. Jesaja 52,13 –53,5; nach der Einheitsübersetzung 68 | Kleine ökumenische Andachten

Antwortlied: O Haupt voll Blut und Wunden

3. Die Farbe deiner Wangen, der roten Lippen Pracht / ist hin und ganz vergangen; des blassen Todes Macht / hat alles hingenom- men, hat alles hingerafft, / und so bist du gekommen von dei- nes Leibes Kraft.

5. Ich danke dir von Herzen, o Jesu, liebster Freund, / für deines Todes Schmerzen, da du‘s so gut gemeint. / Ach gib, dass ich mich halte zu dir und deiner Treu / und, wenn ich einst erkalte, in dir mein Ende sei.

6. Wenn ich einmal soll scheiden, so scheide nicht von mir. / Wenn ich den Tod soll leiden, so tritt du dann herfür. / Wenn mir am allerbängsten wird um das Herze sein / so reiß mich aus den Ängsten kraft deiner Angst und Pein.

T: Paul Gerhard 1656 nach „Salve caput cruentatum“ des Arnulf von Löwen vor 1250 M: Hans Leo Haßler 1601 / geistlich Brieg nach 1601 GL alt 179, 1.3.5.6 EG 85, 1.3.8.9 / GL 289, 1.3.5.6 Passion | 69

Meditation

Es kann auch eine Kurzform der Meditation gelesen werden. Dann entfallen die Textteile, die in Klammern gesetzt sind.

E Die Leiden unseres Herrn waren so groß, weil seine Seele litt. Das zeigt sich klar darin, dass sein Seelenleiden vor dem körperlichen begann, wie seine Todesangst im Garten uns beweist. Die erste Angst, die seinen Körper befiel, kam nicht von außen – weder von den Geißeln noch von den Dornen oder Nägeln, sondern aus der Seele. Die Qual, die seine Seele litt, war so groß, dass er sie Tod nannte: „Meine Seele ist betrübt bis zum Tod.“

[So groß war die Angst, dass sie gleichsam den Körper sprengen wollte. Es war ein Stich, der sein Herz traf; wie in der Sintflut die Wasser der Tiefe hervorbrachen und die Fenster des Himmels sich öffneten. Das Blut, das aus seinem gequälten Herzen drang, suchte neue Wege, erbrach sich tausend neue Kanäle, füllte die Poren und zeigte sich zuletzt auf seiner Haut in großen Tropfen, die langsam und schwer zur Erde niederrannen.

Jesus verblieb von seiner Todesangst im Garten bis zum Ende in diesem lebendigen Tod. Und wie sein erstes Leiden aus der Seele kam, so sein letztes. Die Geißeln und das Kreuz waren weder der Anfang noch das Ende seiner Leiden. Es war die Qual seiner Seele, nicht des Leibes, die seinen Tod verursachte.

Seine Verfolger staunten, als sie hörten, dass er tot sei. Wie starb er also? Das geängstigte und gequälte Herz, das sich am Anfang so schaudervoll im Blutschweiß zu er- leichtern suchte, brach endlich. Es brach, und er starb. Es wäre sogleich gebrochen, wenn er es zugelassen hätte. Aber endlich kam der Augenblick. Er gab das Zeichen, und sein Herz stand still.] 70 | Kleine ökumenische Andachten

O gequältes Herz, Du bist aus Liebe, Schmerz und Furcht, gebrochen. Du hast Dich ihrer Gewalt ausgeliefert, und sie waren Dein Tod. Dieses starke Herz, das edelste, großmütigste, zärtlichste und reinste Herz, wurde durch die Sünde getötet.

O mildreicher und gütiger Herr Jesus, wann wird mein Herz einen Teil Deiner Vollkommenheiten besitzen? Wann wird mein hartes und steinernes Herz, mein stolzes Herz, mein ungläubiges und unreines, enges und selbstsüchtiges Herz weich und dem Deinen ähnlich werden?

O lehre mich, Dich so betrachten, dass ich werde wie Du und Dich so aufrichtig und arglos liebe, wie Du mich geliebt hast!

John Henry Newman: Betrachtungen über die christliche Lehre. Gründonnerstag.

Lobgesang Marias: Lukas 1,46–55

Im Lukasevangelium ist das „Magnifikat“ überliefert: das Loblied, das Maria angestimmt hat, als sie zusammen mit ihrer Verwandten Elisa­bet das Wirken Gottes erfahren hat.

Wie die Psalmen wird das Magnifikat abwechselnd gesprochen oder gesungen. Der Kehrvers wird von Lt vorgesprochen bzw. von V vorge­ sungen.

Lt Unsere Antwort auf Gottes Wort, das wir gehört haben, ist der Lobgesang des Magnifikat. Der Evangelist Lukas berich- tet, dass Maria Gottes Wirken mit diesem Lied besungen hat. Als Jesus das Leiden und den Tod auf sich genommen hat, hat er gezeigt, wie groß Gottes Liebe zu uns ist. Wir erheben uns und ehren ihn mit dem Lobgebet der Bibel. Lt/Vs Wer leben will wie Gott auf dieser Erde, muss sterben wie ein Weizenkorn, muss sterben, um zu leben. A Wer leben will wie Gott auf dieser Erde, muss sterben wie ein Weizenkorn, muss sterben, um zu leben. Gr1 Meine Seele erhebt den Herrn, * und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes; Gr2 denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. * Siehe, von nun an werden mich seligpreisen alle Kindeskinder. Gr1 Denn er hat große Dinge an mir getan, * der da mächtig ist und dessen Name heilig ist. Passion | 71

Gr2 Und seine Barmherzigkeit währt von Geschlecht zu Ge- schlecht * bei denen, die ihn fürchten. Gr1 Er übt Gewalt mit seinem Arm * und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. Gr2 Er stößt die Gewaltigen vom Thron * und erhebt die Nied- rigen. Gr1 Die Hungrigen füllt er mit Gütern * und lässt die Reichen leer ausgehen. Gr2 Er gedenkt der Barmherzigkeit * und hilft seinem Diener Israel auf, Gr1 wie er geredet hat zu unsern Vätern, * Abraham und seinen Kindern in Ewigkeit. Gr2 Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist, Gr1 wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. A Wer leben will wie Gott auf dieser Erde, muss sterben wie ein Weizenkorn, muss sterben um zu leben. Lukas 1,46–55; nach der revidierten Luther-Übersetzung 1984

GEBET UND SEGENSBITTE

Gebet vor dem Kreuz

Die Gemeinde wendet sich dem Kreuz zu. Dies kann geschehen, in­ dem ein Kreuz in die Mitte getragen wird, oder indem die Gemeinde sich auf den Weg zum Kreuz im Altarraum oder zu einer besonderen Kreuzesdarstellung im Kirchenraum macht.

Bei jeder der folgenden Anrufungen kann eine Kerze zum Kreuz ge­ bracht bzw. beim Kreuz angezündet werden. Alternativ kann jeweils in einem bereitgestellten Gefäß ein wenig Weihrauch aufgelegt wer­ den.

Besonders eindrucksvoll wird das Gebet, wenn der Grundton des „Ad­ oramus te, domine“ während der Anrufungen ausgehalten wird.

Lt Lasst uns beten zu unserem Herrn Jesus Christus, der am Kreuz Gottes Liebe zur Welt offenbart hat: 72 | Kleine ökumenische Andachten

Vs

T: Deutsche Übersetzung: Herr, wir beten dich an. M: Jacques Berthier Rechteinhaber: Les Presses de Taizé, Dt. Rechte Christophorus-Verlag, Freiburg GL alt 830 – Diözesananhang Bistum Münster, GL 829,1

A M-m-m, adoramus te, domine. E Jesus, du Bruder aller Menschen, du hast unser Schicksal geteilt, du Freund aller, die stöhnen unter der Last ihres Lebens: A M-m-m, adoramus te, domine. E Jesus, du Heiland der Verwundeten an Seele und Leib, du Zuflucht aller, die keine Hoffnung sehen, du gehst den Verlorenen nach, du bist den Verirrten Heimat und Schutz: A M-m-m, adoramus te, domine. E Jesus, du weißt um Tränen, Trauer und Schmerz, du kennst Verzweiflung und Angst, du bist die Kraft auf dem Weg, du gehst an unserer Seite mit: A M-m-m, adoramus te, domine. E Jesus, du Friede Gottes für unsere friedlose Welt, du Menschenfreundlichkeit Gottes für alles, was lebt: A M-m-m, adoramus te, domine. E Jesus, du Hoffnung der ganzen Schöpfung auf Heil, du Anfang der neuen Welt, die wir erwarten. A M-m-m, adoramus te, domine. aus: Morgenlob – Abendlob. Bd 1. S. 92

Vaterunser

Lt „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist“ (Lukas 23,46), hat Jesus am Kreuz gebetet. Auch wir vertrauen uns Gott, unserem Vater, an und beten miteinander das Gebet, das Jesus uns zu beten gelehrt hat: A Vater unser im Himmel, / geheiligt werde dein Name. / Dein Reich komme. / Dein Wille geschehe / wie im Himmel Passion | 73

so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute. / Und vergib uns unsere Schuld, / wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. / Und führe uns nicht in Versuchung, / son- dern erlöse uns von dem Bösen. / Denn dein ist das Reich / und die Kraft / und die Herrlichkeit / in Ewigkeit. Amen.

Segensbitte

Lt Ausgespannt hat Gott am Kreuz seine Hände, um die Gren- zen des Erdkreises zu umarmen. So segne uns der Gott der gekreuzigten Liebe, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. nach Cyrill von Jerusalem A: Amen.

Lied: Wir danken dir, Herr Jesu Christ

2. Wir bitten, wahrer Mensch und Gott: / Durch deine Wunden, Schmach und Spott / erlös uns von dem ewgen Tod / und tröst uns in der letzten Not.

3. Behüt uns auch vor Sünd und Schand / und reich uns dein all- mächtig Hand, / dass wir im Kreuz geduldig sein, / getröstet durch dein schwere Pein.

4. und schöpfen draus die Zuversicht, / dass du uns wirst verlas- sen nicht, / sondern ganz treulich bei uns stehn, / dass wir durchs Kreuz ins Leben gehn.

T: Christoph Fischer vor 1568 / M: Nikolaus Herman 1551 GL alt 178 EG 79 / GL 297 74 | Kleine ökumenische Andachten

Osterzeit

Die unterschiedlichen Teile der Andacht können auf verschiedene Perso­ nen aufgeteilt werden. So kommt die gemeinsame und gleiche Würde aller Getauften zum Ausdruck. Außerdem wird sich mancher leichter bereit erklären, ein bestimmtes Element zu übernehmen.

• Lt Leiterin / Leiter • Sp Sprecherin / Sprecher (hält die Schriftlesung) • E Eine(r) • A Alle • Vs Vorsängerin / Vorsänger (stimmt die Lieder an) • Gr1 Gruppe 1 (z. B. linke Seite, Frauen, …), betet im Wechsel mit • Gr2 Gruppe 2 (z. B. rechte Seite, Männer, …)

ERÖFFNUNG

Votum

Lt Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. A Amen. Lt Jesus Christus, der von den Toten auferstanden ist, ist in unserer Mitte. A Amen.

Es kann ein kurzes Wort der geistlichen Einführung in die Andacht folgen. Osterzeit | 75

Lied: Christ ist erstanden

T: Bayern/Österreich 12.–15. Jh.; M: Salzburg 1160/1433, Tegernsee 15. Jh., Wittenberg 1529 – GL alt 213 EG 99 / GL 318

PSALMENGEBET: PSALM 118

Die Psalmen sind die alten Gebete des Volkes Israel. Jesus selbst wird sie regelmäßig gebetet haben. Nach seinem Beispiel geben sie uns noch heute Worte, die uns beten helfen. Daher sind die Psalmen auch ein hervorragendes Zeichen für die Einheit.

In der Bibel sind die Psalmen uns als Gottes Wort überliefert. Im ab­ wechselnden Gebet kommt zum Ausdruck, dass wir uns das Wort Got­ tes gegenseitig sagen – und zugleich Hörende des Wortes Gottes sind.

Der Kehrvers kann von Lt vorgesprochen oder von Vs auf die bekannte Melodie des Liedes vorgesungen werden. Die Psalmen können dann abwechselnd gesprochen oder auf einen Psalmton gesungen werden. 76 | Kleine ökumenische Andachten

Lt Wir sprechen / singen den folgenden Psalm im Wechsel. Zu Gruppe 1 gehören …; zu Gruppe 2 gehören… Lt/Vs Wir wollen alle fröhlich sein in dieser österlichen Zeit, denn unser Heil hat Gott bereit‘. EG 100 / GL 326 A Wir wollen alle fröhlich sein in dieser österlichen Zeit, denn unser Heil hat Gott bereit‘. Gr1 Hört! Welch ein Jubel der Rettung * in den Zelten der Ge- rechten: Gr2 „Die Rechte des HERRN hat machtvoll gehandelt! / Die Rechte des HERRN hat erhöht! * Die Rechte des HERRN hat machtvoll gehandelt!“ Gr1 Ich sterbe nicht, ich lebe, * die Taten des HERRN zu erzählen. Gr2 Hart hat mich der HERR gezüchtigt, * doch mich dem Tod nicht überlassen. Gr1 Öffnet mir die Tore der Gerechtigkeit! * Eintreten will ich, dem HERRN zu danken. Gr2 „Dies ist das Tor zum HERRN, * Gerechte dürfen hier ein- ziehn.“ Gr1 Ich will dir danken, denn du hast mich erhört, * du bist mir zum Retter geworden. Gr2 Der Stein, den die Erbauer verwarfen, * er ist zum Eckstein geworden. Gr1 Vom HERRN her ist dieses geschehen: * ein Wunder in un- seren Augen. Gr2 Das ist der Tag, den der HERR gemacht hat: * Lasst uns froh- locken und seiner uns freuen! Gr1 HERR, o bring doch Rettung! * HERR, o gib doch Gelingen! Gr2 Gesegnet sei, der da kommt im Namen des HERRN! / Wir segnen euch vom Haus des HERRN her. * der HERR ist Gott, er ist uns aufgestrahlt. Gr1 Mit Zweigen in Händen schlingt den Reigen * bis zu den Hörnern des Altares! Gr2 Mein Gott bist du, dir will ich danken, * mein Gott, dich will ich erheben. Gr1 Danket dem HERRN, denn er ist gütig! * Denn seine Huld währt ewig! A Wir wollen alle fröhlich sein in dieser österlichen Zeit, denn unser Heil hat Gott bereit‘. Psalm 118; Übersetzung aus: Münsterschwarzacher Psalter

VERKÜNDIGUNG DES WORTES GOTTES

Schriftlesung: Lukas 24

Sp Lesung aus dem Lukasevangelium:

Und sie kamen nahe an das Dorf, wo sie hingingen. Und er stellte sich, als wollte er weitergehen. Und sie nötigten ihn und sprachen: Bleibe bei uns; denn es will Abend wer- Osterzeit | 77

den und der Tag hat sich geneigt. Und er ging hinein, bei ihnen zu bleiben. Und es geschah, als er mit ihnen zu Tisch saß, nahm er das Brot, dankte, brach‘s und gab‘s ihnen. Da wurden ihre Augen geöffnet und sie erkannten ihn. Und er verschwand vor ihnen. Und sie sprachen untereinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift öffnete? Lukas 24, 28–32; nach der revidierten Luther-Übersetzung 1984

Antwortlied: Herr, bleibe bei uns

M: Albert Thate 1935 GL alt 18,8 EG 483 / GL 89

Meditation

E Herr Jesus, erinnere dich an das kleine Haus drüben in Emmaus und an den Weg, der dorthin abbiegt, wenn man von der Hauptstraße kommt. Erinnere dich an die zwei, die dort mit hängenden Köpfen gingen, du sprachst sie an. Und deine Worte tauten ihr Herz auf. Erinnere dich an das Herdfeuer, bei dem ihr euch niederließet – ihr Gesicht war schon hell – und von wo sie aufbrachen als Verwandelte, den Großtaten der Liebe entgegen. Sieh uns an. Auch wir sind Emmauspilger, wir alle sind Menschen, die sich dahinschleppen im Abenddunkel, von Zweifeln benagt und müde nach den bösen Tagen. Komm auf unseren Weg, mach auch uns das Herz warm, geh mit uns ins Haus und setz‘ dich mit uns ans Feuer, 78 | Kleine ökumenische Andachten

dass auch wir aufstehn, aufspringen, die Freude mit allen teilen auf Erden, das ganze Leben im Atem der Liebe. Abbé Pierre aus: Morgenlob – Abendlob, S. 155.

Loblied: Halleluja, Hallelu, Halleluja

1. Ihr seid das Volk, das der Herr sich auserseh‘n, /seid eines Sinnes und Geistes. / Ihr seid getauft durch den Geist zu einem Leib. / Halleluja, halleluja.

2. Liebet einander, wie euch der Herr geliebt, / er liebte euch bis zum Tode. / Er hat den Tod ein für alle Mal besiegt: / Halleluja, halleluja.

T: nach einem frz. Text; M: aus England, 19. Jh. GL alt 857,2.4 – Diözesananhang Bistum Münster EG 182,5 / GL 483, 1.4 Osterzeit | 79

Lobgesang Marias: Lukas 1,46–55

Im Lukasevangelium ist das „Magnifikat“ überliefert: das Loblied, das Maria angestimmt hat, als sie zusammen mit ihrer Verwandten Elisabet­ das Wirken Gottes erfahren hat.

Wie die Psalmen wird das Magnifikat abwechselnd gesprochen oder gesungen. Der Kehrvers wird von Lt vorgesprochen bzw. von Vs vor­ gesungen.

Lt Unsere Antwort auf Gottes Wort, das wir gehört haben, ist der Lobgesang des Magnifikat. Der Evangelist Lukas berich- tet, dass Maria Gottes Wirken mit diesem Lied besungen hat. Wir erheben uns und stimmen ein in dieses Lobgebet der Bibel. Lt/Vs Halleluja, halleluja, halleluja, halleluja. Gelobt sei Christus, Marien Sohn. EG 100 / GL 326 A Halleluja, halleluja, halleluja, halleluja. Gelobt sei Christus, Marien Sohn. Gr1 Meine Seele preist die Größe des Herrn, * und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Gr2 Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. * Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Gr1 Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, * und sein Name ist heilig. Gr2 Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht * über alle, die ihn fürchten. Gr1 Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: * Er zer- streut, die im Herzen voll Hochmut sind. Gr 2 Er stürzt die Mächtigen vom Thron * und erhöht die Nied- rigen. Gr 1 Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben * und lässt die Reichen leer ausgehen. Gr2 Er nimmt sich seines Knechtes Israel an * und denkt an sein Erbarmen, Gr1 das er unseren Vätern verheißen hat, * Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Gr 2 Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist, Gr1 wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. A Halleluja, halleluja, halleluja, halleluja. Gelobt sei Christus, Marien Sohn. Lukas 1,46-55; nach der Einheitsübersetzung 80 | Kleine ökumenische Andachten

GEBET UND SEGENSBITTE

Zum christlichen Gottesdienst gehört es, dass die versammelte Ge­ meinde für andere betet. Die Fürbitten münden in das Gebet, das Jesus selbst seine Jünger gelehrt hat. Es ist ein gutes Zeichen, beim Gebet zu stehen.

Lt Gott hat seinen Sohn Jesus Christus vom Tod auferweckt und uns allen in der Taufe das neue Leben geschenkt. Im Gebet bringen wir die Anliegen unserer Welt und unse- rer Zeit vor ihn, den lebendigen Gott, und rufen: Du Gott des Lebens: A Wir bitten dich, erhöre uns. E Wir beten für die Christen in den unterschiedlichen Kon- fessionen, die alle verbunden sind durch den Glauben an unseren auferstandenen Herrn Jesus Christus. Und für alle Menschen, die auf die Auferstehung der Toten hoffen. A Wir bitten dich, erhöre uns. E Wir beten für alle Menschen, die mit dem Glauben an Gott ringen. Und für diejenigen, die in unseren Gemeinden die Botschaft von der Auferstehung verkünden. A Wir bitten dich, erhöre uns. E Wir beten für alle, die nicht wissen, wie ihre Zukunft aus- sieht. Und für Menschen, die andere begleiten und ihnen Sicherheit geben. A Wir bitten dich, erhöre uns. E Wir beten für alle, die um einen lieben Angehörigen trauern. Und für diejenigen, die anderen Menschen Trost schenken. A Wir bitten dich, erhöre uns.

Vaterunser

Lt Alle unsere Bitten, die die wir ausgesprochen haben, und die, die wir still im Herzen tragen, nehmen wir hinein in das Gebet, das der Herr selbst uns zu beten gelehrt hat: A Vater unser im Himmel, / geheiligt werde dein Name. / Dein Reich komme. / Dein Wille geschehe / wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute. / Und vergib uns unsere Schuld, / wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. / Und führe uns nicht in Versuchung, / son- dern erlöse uns von dem Bösen. / Denn dein ist das Reich / und die Kraft / und die Herrlichkeit / in Ewigkeit. Amen. Osterzeit | 81

Segensbitte

Lt Der Herr segne uns und behüte uns. Der Herr lasse leuch- ten sein Angesicht über uns und sei uns gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden. So segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. A Amen.

Lied: Gelobt sei Gott im höchsten Thron

2. Des Morgens früh am dritten Tag, / da noch der Stein am Grabe lag, / erstand er frei ohn alle Klag. / Halleluja, Halleluja, Halleluja.

3. Der Engel sprach: „Nun fürcht, euch nicht, / denn ich weiß wohl, was euch gebricht: / ihr sucht Jesus; den findt ihr nicht.“ / Halle- luja, Halleluja, Halleluja.

4. „Er ist erstanden von dem Tod, / hat überwunden alle Not. / Kommt, seht, wo er gelegen hat.“ / Halleluja, Halleluja, Halleluja.

5. Nun bitten wir dich, Jesu Christ, / weil du vom Tod erstanden bist: / Verleihe, was uns selig ist. / Halleluja, Halleluja, Halleluja.

6. O mache unser Herz bereit, / damit von Sünden wir befreit / dir mögen singen allezeit. / Halleluja, Halleluja, Halleluja.

T: Michael Weiße 1531; M: Melchior Vulpius 1609 GL alt 218 EG 103 / GL 328 82 | Kleine ökumenische Andachten Ökumene | 83

Ökumene

Die unterschiedlichen Teile der Andacht können auf verschiedene Perso­ nen verteilt werden. So kommt die gemeinsame und gleiche Würde aller Getauften zum Ausdruck.­ Außerdem wird sich mancher leichter bereit erklären, ein bestimmtes Element zu übernehmen. Die Kerzen auf dem Altar brennen.

• Lt Leiterin / Leiter • Sp Sprecherin / Sprecher (hält die Schriftlesung) • E Eine(r) • A Alle • Vs Vorsängerin / Vorsänger (stimmt die Lieder an) • Gr1 Gruppe 1 (z. B. linke Seite, Frauen, …), betet im Wechsel mit • Gr2 Gruppe 2 (z. B. rechte Seite, Männer, …)

ERÖFFNUNG

Votum

Lt Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. A Amen. Lt Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. A Amen.

Es kann ein kurzes Wort der geistlichen Einführung in die Andacht folgen. Ökumene | 83

Lied: Nun singe Lob, du Christenheit

2. der Frieden uns und Freude gibt, / den Geist der Heiligkeit, / der uns als seine Kirche liebt, / ihr Einigkeit verleiht.

3. Er lasse uns Geschwister sein, / der Eintracht uns erfreun, / als seiner Liebe Widerschein / die Christenheit erneun.

4. Du guter Hirt, Herr Jesus Christ, / steh deiner Kirche bei, / dass über allem, was da ist, / ein Herr, ein Glaube sei.

5. Herr, mache uns im Glauben treu / und in der Wahrheit frei, / dass unsre Liebe immer neu / der Einheit Zeugnis sei.

T: 1964, M: „Nun danket all und bringet Ehr“, Nr. 267 – GL alt 638 EG 265,1-5 / GL 487, 1–5

PSALMENGEBET: PSALM 85

Die Psalmen sind die alten Gebete des Volkes Israel. Jesus selbst wird sie regelmäßig gebetet haben. Nach seinem Beispiel geben sie uns noch heute Worte, die uns beten helfen. Daher sind die Psalmen auch ein hervorragendes Zeichen für die Einheit.

In der Bibel sind die Psalmen uns als Gottes Wort überliefert. Im ab­ wechselnden Gebet kommt zum Ausdruck, dass wir uns das Wort Gottes gegenseitig sagen – und zugleich Hörende des Wortes Gottes sind.

Der Kehrvers kann von Lt vorgesprochen oder von Vs auf die bekannte Melodie des Liedes vorgesungen werden. Die Psalmen können dann abwechselnd gesprochen oder auf einen Psalmton gesungen wer­ den. 84 | Kleine ökumenische Andachten Ökumene | 85

Lt Getrennt in verschiedene Konfessionen und Traditionen, Kulturen und Interessen arbeiten wir Christinnen und Christen oft gegeneinander. Diese Trennungen lassen auch Gott nicht unberührt. Sie schmerzen ihn. Wir sprechen / singen den 85. Psalm im Wechsel. Zu Gruppe 1 gehören …; zu Gruppe 2 gehören…

LT /VS

T und M: Walter Schulz 1962 – GL alt 297,1 EG 409,1 / GL 464,1

A Gott liebt diese Welt, / und wir sind sein eigen. / Wohin er uns stellt, /sollen wir es zeigen: Gott liebt diese Welt! Gr 1 Einst hast du, Herr, dein Land begnadet * und Jakobs Un- glück gewendet, Gr 2 hast deinem Volk die Schuld vergeben, * all seine Sünden zugedeckt, Gr 1 hast zurückgezogen deinen ganzen Grimm * und deinen glühenden Zorn gedämpft. Gr 2 Gott, unser Retter, richte uns wieder auf, * lass von deinem Unmut gegen uns ab! Gr 1 Willst du uns ewig zürnen, * soll dein Zorn dauern von Ge- schlecht zu Geschlecht? Gr 2 Willst du uns nicht wieder beleben, * sodass dein Volk sich an dir freuen kann? Gr 1 Erweise uns, Herr, deine Huld * und gewähre uns dein Heil! Gr 2 Ich will hören, was Gott redet: * Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, * den Menschen mit redlichem Herzen. Gr 1 Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. * Seine Herrlich- keit wohne in unserm Land. Gr 2 Es begegnen einander Huld und Treue; * Gerechtigkeit und Friede küssen sich. Gr 1 Treue sprosst aus der Erde hervor; * Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. Gr 2 Auch spendet der Herr dann Segen * und unser Land gibt seinen Ertrag. Ökumene | 85

Gr 1 Gerechtigkeit geht vor ihm her * und Heil folgt der Spur sei- ner Schritte. Gr2 Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist, Gr1 wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit * und in Ewigkeit. Amen. A Gott liebt diese Welt, / und wir sind sein eigen. / Wohin er uns stellt, /sollen wir es zeigen: Gott liebt diese Welt! Psalm 85; nach der Einheitsübersetzung

VERKÜNDIGUNG DES WORTES GOTTES

Schriftlesung: Epheserbrief 4

Sp In der Bibel lesen wir: Einheit ist nicht selbstverständlich. Sie gründet im dreieinigen Gott. – Wir hören die Schrift- lesung aus dem vierten Kapitel des Briefes an die Gemein- de in Ephesus.

So ermahne ich euch nun, ich, der Gefangene in dem Herrn, dass ihr der Berufung würdig lebt, mit der ihr berufen seid, in aller Demut und Sanftmut, in Geduld. Ertragt einer den andern in Liebe und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens: ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung eurer Berufung; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe; ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen. Epheserbrief 4,1–6; nach der revidierten Luther-Übersetzung 1984

Alternativ kann ein anderer Schrifttext gelesen werden. z. B. Johan­ nes 17,20–23; 1. Korintherbrief 12,4–7; 1. Korintherbrief 12, 12–13; 1. Petrusbrief 2,2–5.9–10.

Zeit der Stille

Lt In der Schriftlesung haben wir Gottes Wort gehört. Gleich hören wir den Schrifttext noch einmal und nehmen uns anschließend in der Stille Zeit, diesem Wort in uns Raum zu geben.

Der Schrifttext wird ein zweites Mal vorgelesen. Danach folgt eine Zeit des Schweigens und der Stille. 86 | Kleine ökumenische Andachten Ökumene | 87

Bekenntnis

Lt Auf Gottes Wort, das wir gehört haben, antworten wir mit dem Bekenntnis, das Christinnen und Christen bei der Zweiten Europäischen Ökumenischen Versammlung in Graz 1997 gesprochen haben: E Wir gehören dem Schöpfer, nach dessen Bild wir alle ge- schaffen sind. A In Gott atmen wir, in Gott leben wir, in Gott teilen wir das Leben der ganzen Schöpfung. E Wir gehören Jesus Christus, dem wahren Ebenbild Gottes und der Menschheit. A In ihm atmet Gott, in ihm lebt Gott, durch ihn werden wir versöhnt. E Wir gehören dem Heiligen Geist, der uns neues Leben schenkt und unseren Glauben stärkt. A Im Geist atmet Liebe, im Geist lebt Wahrheit, der Atem Gottes bewegt uns allezeit. E Wir gehören der Heiligen Dreieinigkeit, die eine in allen und drei in einer ist. A In Gott sind wir alle geschaffen, in Christus sind wir alle er- rettet, im Geist sind wir alle vereint. Amen. Bekenntnis des Glaubens von der Zweiten Europäischen Ökumenischen Versammlung 1997 in Graz

Lobgesang Marias: Lukas 1,46–55

Im Lukasevangelium ist das „Magnifikat“ überliefert: das Loblied, das Maria angestimmt hat, als sie zusammen mit ihrer Verwandten Eli­ sabet das Wirken Gottes erfahren hat.

Wie die Psalmen wird das Magnifikat abwechselnd gesprochen oder gesungen. Der Kehrvers wird von Lt vorgesprochen bzw. von Vs vor­ gesungen.

Lt Der Evangelist Lukas berichtet, dass Maria Gottes Wirken mit dem Lobgesang des Magnifikat besungen hat. Wir er- heben uns und stimmen ein in dieses Lobgebet der Bibel. Ökumene | 87

Vs

T u. M: Norbert Kissel, Rechte: Hänssler verlag, Holzgerlingen LW 46

A Lobe den Herrn, meine Seele, und seinen heiligen Namen. / Was er dir Gutes getan hat, Seele, vergiss es nicht. Amen. Gr1 Meine Seele erhebt den Herrn, * und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes; Gr2 denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. * Siehe, von nun an werden mich seligpreisen alle Kindeskinder. Gr1 Denn er hat große Dinge an mir getan, * der da mächtig ist und dessen Name heilig ist. Gr2 Und seine Barmherzigkeit währt von Geschlecht zu Ge- schlecht * bei denen, die ihn fürchten. Gr1 Er übt Gewalt mit seinem Arm * und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. Gr2 Er stößt die Gewaltigen vom Thron * und erhebt die Niedrigen. Gr1 Die Hungrigen füllt er mit Gütern * und lässt die Reichen leer ausgehen. Gr2 Er gedenkt der Barmherzigkeit * und hilft seinem Diener Israel auf, Gr1 wie er geredet hat zu unsern Vätern, * Abraham und seinen Kindern in Ewigkeit. Gr2 Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist, Gr1 wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. A Lobe den Herrn, meine Seele, und seinen heiligen Namen. / Was er dir Gutes getan hat, Seele, vergiss es nicht. Amen. Lukas 1,46–55; nach der revidierten Luther-Übersetzung 1984 88 | Kleine ökumenische Andachten

GEBET UND SEGENSBITTE

Zum christlichen Gottesdienst gehört es, dass die versammelte Ge­ meinde für andere betet. Die Fürbitten münden in das Gebet, das Jesus selbst seine Jünger gelehrt hat. Es ist ein gutes Zeichen, beim Gebet zu stehen.

Fürbitten

Lt Über die Grenzen von Ländern und Sprachen, von sozialer Herkunft und Interessen, von Traditionen und Konfes- sionen hinweg sammelt Gott Menschen in seiner Kirche und sendet sie in die Welt. Zu ihm lasst uns beten: E Du treuer Gott, wir beten für die, die sich für die Ökumene einsetzen, dass ihr Glaube fest bleibt, ihre Hoffnung stark und ihr Mut groß.

A

M und S: Orthodoxe Liturgie aus der Ukraine GL alt – Diözesananhang Erzbistum München-Freising, 931,5 EG 178.9 / GL 155

E Wir beten für die Konfessionen in ihrer Vielfalt, dass sie ei- nander mit den Gaben, die du ihnen schenkst, bereichern und dass sie Konflikte im geschwisterlichen Geist austragen. A eleison, Kyrie eleison, Kyrie eleison A Wir beten für die eine Christenheit: / DASS wir unser Herz / den Schwestern und Brüdern / in unseren christlichen Nachbargemeinden öffnen, / dass wir ALLE gemeinsam / Christus suchen und bekennen, / dass wir EINS SEIEN / im Gebet und in der Liebe, / im Zeugnis und im Dienst. „Gebet um Einheit“ vom 97. Katholikentag 2008 in Osnabrück, mit einem Zitat aus Johannes 17,21 Ökumene | 89

A Kyrie eleison, Kyrie eleison, Kyrie eleison E Was uns besonders am Herzen liegt, bringen wir in der Stille vor dich.

Stille

A Kyrie eleison, Kyrie eleison, Kyrie eleison Lt Unsere Bitten münden ein in das Gebet, das Jesus Christus uns zu beten gelehrt hat.

Vaterunser

A Vater unser im Himmel, / geheiligt werde dein Name. / Dein Reich komme. / Dein Wille geschehe / wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute. / Und vergib uns unsere Schuld, / wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. / Und führe uns nicht in Versuchung, / son- dern erlöse uns von dem Bösen. / Denn dein ist das Reich / und die Kraft / und die Herrlichkeit / in Ewigkeit. Amen.

Segensbitte

Lt Als Kinder Gottes und als Geschwister lasst uns mit einem Segen in den Alltag gehen: Der Segen des Gottes von Sarah und Abraham, / der Segen des Sohnes, von Maria geboren, / der Segen des Heiligen Geistes, der über uns wacht wie eine Mutter über ihre Kinder, / sei mit uns allen. Segen von der 6. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen 1983 in Vancouver A Amen. 90 | Kleine ökumenische Andachten Dank | 91

Lied:

2. Schaue die Zertrennung an, / der sonst niemand wehren kann; / sammle, großer Menschenhirt, / alles, was sich hat verirrt. / Erbarm dich, Herr.

3. Tu der Völker Türen auf; / deines Himmelreiches Lauf / hemme keine List noch Macht. / Schaffe Licht in dunkler Nacht. / Erbarm dich, Herr.

4. Lass uns eins sein, Jesu Christ, / wie du mit dem Vater bist, / in dir bleiben alle Zeit / heute wie in Ewigkeit. / Erbarm dich, Herr.

T: nach einem von Otto Riethmüller (1932) aus älteren Strophen zusammengestellten Lied; M: Böhmen 1467/ Nürnberg 1556 / Eibenschütz 1566 – GL alt 644 EG 262,1.3.4.7 / GL 481, 1.3.4.7 Dank | 91

Dank

Die unterschiedlichen Teile der Andacht können gut auf verschiedene Personen verteilt werden. So kommt die gemeinsame und gleiche Wür­ de aller Getauften zum Ausdruck. Außerdem wird sich mancher leichter bereit erklären, ein bestimmtes Element zu übernehmen.

• Lt Leiterin / Leiter • Sp Sprecherin / Sprecher (hält die Schriftlesung) • E Eine(r) • A Alle • Vs Vorsängerin / Vorsänger (stimmt die Lieder an) • Gr1 Gruppe 1 (z. B. linke Seite, Frauen, …), betet im Wechsel mit • Gr2 Gruppe 2 (z. B. rechte Seite, Männer, …)

ERÖFFNUNG

Votum

Lt Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. A Amen. Lt Der Friede Christi sei mit uns allen. A Amen.

Wenn Anlass der Dank-Andacht ein besonderes Ereignis ist, werden das Ereignis und das Bestreben, Gott gemeinsam dafür zu danken, angesprochen. Z. B.:

Wir alle wissen, dass… (Bezug auf das Ereignis nehmen). Unseren Dank dafür wollen wir in dieser Andacht gemeinsam vor Gott brin- gen. 92 | Kleine ökumenische Andachten Dank | 93

Lied: Nun danket alle Gott

2. Der ewigreiche Gott / woll uns bei unserm Leben / ein immer fröhlich Herz / und edlen Frieden geben / und uns in seiner Gnad / erhalten fort und fort / und uns aus aller Not / erlösen hier und dort.

3. Lob, Ehr und Preis sei Gott / dem Vater und dem Sohne / und Gott dem Heiligen Geist / im höchsten Himmelsthrone, / ihm, dem dreiein’gen Gott, / wie es im Anfang war / und ist und blei- ben wird / so jetzt und immerdar.

T und M: Martin Rinckart (um 1630) 1636 – GL alt 266 EG 321,1–3 / GL 405,1–3

PSALMENGEBET: PSALM 103

Die Psalmen sind die alten Gebete des Volkes Israel. Jesus selbst wird sie regelmäßig gebetet haben. Nach seinem Beispiel geben sie uns noch heute Worte, die uns beten helfen. Daher sind die Psalmen auch ein hervorragendes Zeichen für die Einheit.

In der Bibel sind die Psalmen uns als Gottes Wort überliefert. Im ab­ wechselnden Gebet kommt zum Ausdruck, dass wir uns das Wort Gottes gegenseitig sagen – und zugleich Hörende des Wortes Gottes sind. Dank | 93

Der Kehrvers kann von Lt vorgesprochen oder von Vs auf die bekannte Melodie des Liedes vorgesungen werden. Die Psalmen können dann abwechselnd gesprochen oder auf einen Psalmton gesungen wer­ den.

Lt Wir sprechen / singen den 103. Psalm im Wechsel. Zu Gruppe 1 gehören …; zu Gruppe 2 gehören… Lt/Vs

T und M: 18. Jh.; GL alt 283 EG 336 / GL 406

A Danket, danket dem Herrn, denn er ist sehr freundlich, seine Güt und Wahrheit währet ewiglich. Gr1 Lobe den Herrn, meine Seele, * und was in mir ist, seinen heiligen Namen! Gr2 Lobe den Herrn, meine Seele, * und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: Gr1 der dir alle deine Sünde vergibt * und heilet alle deine Ge- brechen, Gr2 der dein Leben vom Verderben erlöst ,* der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit, Gr1 der deinen Mund fröhlich macht * und du wieder jung wirst wie ein Adler. Gr2 Der Herr schafft Gerechtigkeit und Recht * allen, die Un- recht leiden. Gr1 Er hat seine Wege Mose wissen lassen, * die Kinder Israel sein Tun. Gr2 Barmherzig und gnädig ist der Herr, * geduldig und von großer Güte. Gr1 Er wird nicht für immer hadern * noch ewig zornig blei- ben. Gr2 Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden * und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat. Gr1 Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, * lässt er seine Gnade walten über denen, die ihn fürchten. 94 | Kleine ökumenische Andachten Dank | 95

Gr2 So fern der Morgen ist vom Abend, * lässt er unsre Über- tretungen von uns sein. Gr1 Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, * so erbarmt sich der Herr über die, die ihn fürchten. Gr2 Denn er weiß, was für ein Gebilde wir sind; * er gedenkt daran, dass wir Staub sind. Gr1 Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, * er blüht wie eine Blume auf dem Felde; Gr2 wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da, * und ihre Stätte kennet sie nicht mehr. Gr1 Die Gnade aber des Herrn währt von Ewigkeit zu Ewigkeit * über denen, die ihn fürchten, Gr2 und seine Gerechtigkeit auf Kindeskind * bei denen, die seinen Bund halten * und gedenken an seine Gebote, dass sie danach tun. Gr 1 Der Herr hat seinen Thron im Himmel errichtet, * und sein Reich herrscht über alles. Gr 2 Lobet den Herrn, ihr seine Engel, * ihr starken Helden, die ihr seinen Befehl ausrichtet, * dass man höre auf die Stim- me seines Wortes! Gr1 Lobet den Herrn, alle seine Heerscharen, * seine Diener, die ihr seinen Willen tut! Gr2 Lobet den Herrn, alle seine Werke, * an allen Orten seiner Herrschaft! * Lobe den Herrn, meine Seele! Gr1 Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist, Gr2 wie es war im Anfang, jetzt und immerdar * und von Ewig- keit zu Ewigkeit. Amen. A Danket, danket dem Herrn, denn er ist sehr freundlich, seine Güt und Wahrheit währet ewiglich. Psalm 103; nach der revidierten Luther-Übersetzung 1984

VERKÜNDIGUNG DES WORTES GOTTES

Schriftlesung: Lukas 17

Sp Empfangen und danken – beides gehört zusammen. So wie einatmen und ausatmen. Wer nur nimmt, dem fehlt etwas. Jesus weist uns darauf hin.

Wir hören die Schriftlesung aus dem 17. Kapitel des Lukas-­ evangeliums:

Und es begab sich, als er nach Jerusalem wanderte, dass er durch Samarien und Galiläa hin zog. Und als er in ein Dorf kam, begegneten ihm zehn aussätzige Männer; die standen von ferne und erhoben ihre Stimme und spra- chen: Jesus, lieber Meister, erbarme dich unser! Und als er sie sah, sprach er zu ihnen: Geht hin und zeigt euch den Priestern! Und es geschah, als sie hingingen, da wurden Dank | 95

sie rein. Einer aber unter ihnen, als er sah, dass er gesund geworden war, kehrte er um und pries Gott mit lau- ter Stimme und fiel nieder auf sein Angesicht zu Jesu Füßen und dankte ihm. Und das war ein Samariter. Jesus aber antwortete und sprach: Sind nicht die zehn rein ge- worden? Wo sind aber die neun? Hat sich sonst keiner gefunden, der wieder umkehrte, um Gott die Ehre zu geben, als nur dieser Fremde? Und er sprach zu ihm: Steh auf, geh hin; dein Glaube hat dir geholfen. Lukas 17,11–19; nach der revidierten Luther-Übersetzung 1984

Zeit der Stille

Lt In der Schriftlesung haben wir Gottes Wort gehört. Gleich hören wir den Schrifttext noch einmal und lassen ihn in einer Zeit der Stille in uns nachklingen.

Der Schrifttext wird ein zweites Mal vorgelesen. Danach folgt eine Zeit des Schweigens und der Stille.

Lobgesang Marias: Lukas 1,46–55

Im Lukasevangelium ist das „Magnifikat“ überliefert: das Loblied, das Maria angestimmt hat, als sie zusammen mit ihrer Verwandten Elisa­bet das Wirken Gottes erfahren hat.

Wie die Psalmen wird das Magnifikat abwechselnd gesprochen oder gesungen. Der Kehrvers wird von Lt vorgesprochen bzw. von V vorge­ sungen.

Lt Unsere Antwort auf Gottes Wort, das wir gehört haben, ist der Lobgesang des Magnifikat. Der Evangelist Lukas berichtet, dass Maria Gottes Wirken mit diesem Lied besungen hat. Wir erheben uns und stimmen ein in dieses Lobgebet der Bibel. Lt/Vs

T: Übersetzung: Jubelt Gott; M: Michael Praetorius (1610) GL alt 834 – Diözesananhang Bistum Münster EG 181.7 / GL 398 96 | Kleine ökumenische Andachten Dank | 97

A Jubilate Deo, jubilate Deo. Halleluja. Gr1 Meine Seele erhebt den Herrn, * und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes; Gr2 denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. * Siehe, von nun an werden mich seligpreisen alle Kindes- kinder. Gr1 Denn er hat große Dinge an mir getan, * der da mächtig ist und dessen Name heilig ist. Gr2 Und seine Barmherzigkeit währt von Geschlecht zu Ge- schlecht * bei denen, die ihn fürchten. Gr1 Er übt Gewalt mit seinem Arm * und zerstreut, die hoffär- tig sind in ihres Herzens Sinn. Gr2 Er stößt die Gewaltigen vom Thron * und erhebt die Nied- rigen. Gr1 Die Hungrigen füllt er mit Gütern * und lässt die Reichen leer ausgehen. Gr2 Er gedenkt der Barmherzigkeit * und hilft seinem Diener Israel auf, Gr1 wie er geredet hat zu unsern Vätern, * Abraham und sei- nen Kindern in Ewigkeit. Gr2 Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist, Gr1 wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. A Jubilate Deo, jubilate Deo. Halleluja. Lukas 1,46–55; nach der revidierten Luther-Übersetzung 1984

GEBET UND SEGENSBITTE

Zum christlichen Gottesdienst gehört es, dass die versammelte Ge­ meinde für andere betet. Die Fürbitten münden in das Gebet, das Jesus selbst seine Jünger gelehrt hat. Es ist ein gutes Zeichen, beim Gebet zu stehen.

Gebet

Lt Lasst uns in Marias Lobgesang mit unserem Dank ein- stimmen.

(Wenn Anlass der Dank-Andacht ein besonderes Ereignis ist, beginnt das Gebet mit dem Dank dafür:

E Gott, du Freund des Lebens, überglücklich sind wir da- rüber, dass… (Bezug auf das Ereignis nehmen). Wir danken dir dafür. Dank | 97

A

T : Strophe 1-5 nach einem frz. Text, M: aus England, 19. Jh. GL alt 857 – Diözesananhang Bistum Münster EG 182 / GL 483

E Barmherziger Gott, wir danken dir für die Wärme der Son- ne und die Kühle des Abends, für die Ruhe der Nacht und den Tau des Morgens. A Halleluja, Hallelu, Halleluja. E Wir danken dir für die Kraft und die Begabungen, die du uns gegeben hast, und für die Grenzen, die du uns setzst. A Halleluja, Hallelu, Halleluja. E Wir danken dir für die Liebe, mit der andere Menschen uns begegnen, für alles, was wir von anderen gelernt und empfangen haben. A Halleluja, Hallelu, Halleluja. E Wir danken dir für die Tränen, die du getrocknet hast, für die Fäuste, die du gelöst hast, für die Angst, die du in Mut verwandelt hast. 98 | Kleine ökumenische Andachten

A Halleluja, Hallelu, Halleluja. E Wofür wir besonders danken möchten, bringen wir in der Stille vor dich.

Es folgt eine Zeit der Stille.

A Halleluja, Hallelu, Halleluja. Lt Wir denken auch an die, denen nicht nach Danken zumu- te ist. Für sie bitten wir dich. Wir schließen sie ein in das Gebet, das dein Sohn uns zu beten gelehrt hat.

Vaterunser

A Vater unser im Himmel, / geheiligt werde dein Name. / Dein Reich komme. / Dein Wille geschehe / wie im Him- mel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute. / Und vergib uns unsere Schuld, / wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. / Und führe uns nicht in Ver- suchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn dein ist das Reich / und die Kraft / und die Herrlichkeit / in Ewigkeit. Amen.

Segensbitte

Lt Mit Gottes Segen lasst uns gehen. Der Herr segne uns und behüte uns. Der Herr lasse leuch- ten sein Angesicht über uns und sei uns gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden. So segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. A Amen. Dank | 99

Lied: Nun danket all und bringet Ehr

2. Ermuntert euch und singt mit Schall / Gott, unserm höchsten Gut, / der seine Wunder überall / und große Dinge tut.

3. Er gebe uns ein fröhlich Herz, / erfrische Geist und Sinn / und werf all Angst, Furcht, Sorg und Schmerz / in Meerestiefen hin.

4. Er lasse seinen Frieden ruhn / auf unserm Volk und Land; / er gebe Glück zu unserm Tun / und Heil zu allem Stand.

5. Solange dieses Leben währt, / sei er stets unser Heil, / und wenn wir scheiden von der Erd, / verbleib er unser Teil.

T: Paul Gerhardt 1653, M: Johann Crüger 1653 nach Genf 1562; GL alt 267, 1–5; EG 322,1.2.5.6.8. / GL 403, 1–5 100 | Kleine ökumenische Andachten Schöpfung | 101

Schöpfung

Die unterschiedlichen Teile der Andacht können auf verschiedene Perso­ nen verteilt werden. So kommt die gemeinsame und gleiche Würde aller Getauften zum Ausdruck. Außerdem wird sich mancher leichter bereit erklären, ein bestimmtes Element zu übernehmen.

• Lt Leiterin / Leiter • Sp Sprecherin / Sprecher (hält die Schriftlesung) • E Eine(r) • A Alle • Vs Vorsängerin / Vorsänger (stimmt die Lieder an) • Gr1 Gruppe 1 (z. B. linke Seite, Frauen, …), betet im Wechsel mit • Gr2 Gruppe 2 (z. B. rechte Seite, Männer, …)

Vorbereiten: CD-Player und CD, ggf. Weihrauch zu den Fürbitten

Musik zur Einstimmung

Vor dem Beginn kann Musik zu hören sein, z. B. aus den „Vier Jahres­ zeiten“ von Vivaldi.

ERÖFFNUNG

Votum

Lt Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. A Amen. Lt Jesus Christus ist in unserer Mitte. A Amen. Schöpfung | 101

Stille

Lt Heute sind wir hier, um uns zu freuen und zu staunen über unsere wunderbare Erde, auf der wir leben.

Lied: Geh aus, mein Herz, und suche Freud

2. Die Bäume stehen voller Laub, / das Erdreich decket seinen Staub / mit einem grünen Kleide; / Narzissus und die Tulipan, / die ziehen sich viel schöner an / als Salomonis Seide, / als Salomonis Seide.

3. Die Lerche schwingt sich in die Luft, / das Täublein fliegt aus seiner Kluft / und macht sich in die Wälder; / die hochbegabte Nachtigall / ergötzt und füllt mit ihrem Schall / Berg, Hügel, Tal und Felder, / Berg, Hügel, Tal und Felder.

T: Paul Gerhardt 1653; M: August Harder vor 1813 GL alt 931, 1–3 – Diözesananhang Bistum Hamburg EG 503,1–3 / GL 865, 1–3

LOB AUF DIE SCHÖPFUNG

Sp 1 Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut. Sp2 Ich staune über die Ordnung der Atome und Moleküle im Kleinsten des Geschaffenen, – über ihre Harmonie. Sp3 Ich staune über den Einfallsreichtum der Vögel, wie sie Nester bauen an geschützten Stellen, wie sie ihre Kinder schützen, wie sie einander treu sind und bleiben, und wie sie wissen, wohin ihre Reise geht. 102 | Kleine ökumenische Andachten Schöpfung | 103

Sp1 Ich staune über die Spuren des Windes am Meeresstrand und die Spuren, Berge und Höhen auf unseren Nachbar- planeten. Sp2 Ich staune über die täglich neuen Siege der Liebe unter den Menschen, über unbezahlte Hilfen, über Anteilhabe und Mitgefühl, über das Gute, das im Verborgenen geschieht. Sp3 Ich staune über die Ordnung der Wolken, ihr freies Spiel, ihr mächtiges Wachsen und leichtes Verwehen, über bizarre Formen und den erfrischenden Wind. Sp1 Ich staune über das rechte Maß zwischen Sonne und Erde, zwischen Erde und Mond. Es ermöglicht uns, nicht zu er- frieren und nicht zu verbrennen. Es schenkt uns Leben und wacht mit seinem Ausgleich über Saat und Ernte, über die Jahreszeiten, über Arbeit und Schlaf. Sp2 Ich staune über die Vielfalt der Blüten in unseren Gärten, über Margerite und Gänseblümchen in ihrer unschuldigen Neugier. Über den betörenden Duft der Rose, über den fri- schen, kühlenden Geruch des Lavendel, über die herben, kräftig duftenden Blätter des Salbeis, über den unschein- baren und doch widerstandsfähigen Majoran, über die Wucht der Sonnenblume, über die Klugheit und Leichtig- keit eines Löwenzahnsamens. Sp3 Ich staune über die Fülle der Ernten aus wenigen Körnern, über die Vielfalt der Früchte in ihrer Süße und Farbenpracht, über die Vielzahl der Gemüse und die wohlschmeckenden Salate, über die Säfte und den Wein, über Wasser und Brot. Sp1 Ich staune, dass ich staunen kann. Dass nichts mir selbst- verständlich ist. Dass ich noch nicht verlernt habe, täglich neu ein Loblied zu singen dem Schöpfer und dem Geschaf- fenen, dem Kleinsten und dem Größten. Sp2 Ich staune über meine Ohren, die mir Klänge schenken, die mich aufrichten, erheitern, bereichern. Offen für zärtliche Worte, für die Gewalt eines Donners, für die Schwere einer Symphonie und die Leichtigkeit eines Rotkehlchenrufs. Sp3 Ich staune über meine Hände, die mich gestalten lassen, formen, schreiben, streicheln, deuten, glätten, schützen, bergen, fühlen und lieben. Sp1 Ich staune, dass ich sein darf mitten in dieser Wunderwelt. Staune, dass es mir geschenkt ist, nun seit Jahrzehnten Zeuge zu sein einer überwältigenden Großartigkeit, eines steten Wunders in immer neuen Formen. Meine Augen sind Organe, mit denen ich teilhabe an einem Kaleidoskop der Farben – Tag um Tag, Blick für Blick. Sp2 Ich staune, dass es der Mensch ist, dem in der Kürze seines Lebens all diese Fülle geschenkt ist. Sein Leben ist kürzer als das Leben eines Felsens, ist gebundener als das Leben einer Wolke, ist vergänglicher als das Leben eines Waldes, ist vielfältiger als das Leben eines Käfers, ist steti- ger als das Leben eines Tropfens. Sein Leben ist ein Geschenk mitten unter Geschenken. Schöpfung | 103

Sp3 Ich staune, dass ich sein darf, und sinne nach, was ich sein soll. Sp1 Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut. nach einem Text von Gerhard Engelsberger

Alternativ kann Psalm 104 im Wechsel gebetet werden.

Gebet

Lt Das Leben ist wunderbar, Gott. Wir bringen unser Staunen mit in diesen Gottesdienst, unsere Freude am Leben und unsere Sorge um die Schöpfung. Heute wollen wir das Sor- gen lassen, wir wollen hören und schweigen. Das Leben ist wunderbar, Gott. Und wir sind ein Teil des Wunders.

Lied: Geh aus, mein Herz, und suche Freud (siehe oben)

8. Ich selber kann und mag nicht ruhn, / des großen Gottes großes Tun / er weckt mir alle Sinnen; / ich singe mit, wenn alles singt, / und lasse, was dem Höchsten klingt, / aus meinem Herzen rin- nen, / aus meinem Herzen rinnen. T: Paul Gerhardt 1653; M: August Harder vor 1813 EG 503,8 / GL 865,8

VERKÜNDIGUNG DES WORTES GOTTES

Schriftlesung: Genesis / 1. Buch Mose 1

Sp 1 Evtl. kurze Einführung in die Lesung durch Sp 1

Wir hören die Schriftlesung aus dem Buch Genesis / 1. Buch Mose:

Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich. Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere auf dem Land. Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Got- tes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie. Gott seg- nete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch, und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen. Dann sprach Gott: Hiermit übergebe ich euch alle Pflanzen auf der ganzen Erde, die Samen tragen, und alle Bäume mit samenhaltigen Früchten. Euch sollen sie zur Nahrung dienen. Allen Tieren des Feldes, allen Vögeln des Himmels 104 | Kleine ökumenische Andachten Schöpfung | 105

und allem, was sich auf der Erde regt, was Lebensatem in sich hat, gebe ich alle grünen Pflanzen zur Nahrung. So ge- schah es. Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut. Genesis / 1. Buch Mose 1, 28–31, nach der Einheitsübersetzung

Antwortlied: Laudato si

2. Sei gepriesen für Licht und Dunkelheiten. / Sei gepriesen für Nächte und für Tage! / Sei gepriesen für Jahre und Sekunden! Sei gepriesen – denn du bist wunderbar, Herr!

3. Sei gepriesen, denn du, Herr, schufst den Menschen! / Sei geprie- sen, er ist dein Bild der Liebe! / Sei gepriesen für jedes Volk der Erde! / Sei gepriesen – denn du bist wunderbar, Herr!

T: Nach dem italienischen Sonnengesang des Franz von Assisi; M: Mündlich überliefert EG 515,1.2.6

Meditation

Sp 1 Himmelwärts schauen – dich erahnen als verbindende Ausrichtung Erdverbunden dastehen dich erfahren mit Tieren und Pflanzen als unseren tragenden Grund Mit allen Sinnen und Kräften Verantwortung übernehmen mitschöpferisch sein leidens- und liebesfähig werden mitfühlend mitlachend mitweinend mithoffend Pierre Stutz Schöpfung | 105

GEBET UND SEGENSBITTE

Zum christlichen Gottesdienst gehört es, dass die versammelte Ge­ meinde für andere betet. Die Fürbitten münden in das Gebet, das Jesus selbst seine Jünger gelehrt hat. Es ist ein gutes Zeichen, beim Gebet zu stehen.

Wer eine Fürbitte gesprochen hat, legt Weihrauchkörner auf die Kohle.

Fürbitten

Lt In den Fürbitten tragen wir unsere Anliegen vor Gott, legen sie in seine Hände. Das möchten wir heute mit einem Weihrauchritus zum Ausdruck bringen, in Erinnerung daran, wie es im Psalm 141 heißt: „Wie ein Rauchopfer stei- ge mein Gebet vor dir auf“. Zu Gott, unserem Vater, dem Schöpfer des Himmels und der Erde, tragen wir unsere Bitten: E Stärke in uns das Bewusstsein, dass jeder Verantwortung trägt für den Erhalt dieser Schöpfung. Guter Gott, wir rufen zu dir.

Vs

T: nach Ps 104,30; M: Albert Jenny, 1966 GL alt 253,1; GL 645.3

A Sende aus deinen Geist und das Antlitz der Erde wird neu. E Lass die Verantwortlichen in Politik und Kirche, Wirtschaft und Gesellschaft die Gefährdung unserer Umwelt erken- nen und entschieden für den Schutz unserer Lebensgrund lagen eintreten. Guter Gott, wir rufen zu dir: A Sende aus deinen Geist und das Antlitz der Erde wird neu. E Lass Solidarität und Wertschätzung wachsen; schenke den Menschen, die sich für eine Verbesserung der Lebens- bedingungen einsetzen, deinen Geist, Kreativität und Aus- dauer. Guter Gott, wir rufen zu dir: A Sende aus deinen Geist und das Antlitz der Erde wird neu. E Heile die Wunden, die Menschen einander und deiner gan- zen Schöpfung zufügen. Guter Gott, wir rufen zu dir: A Sende aus deinen Geist und das Antlitz der Erde wird neu. 106 | Kleine ökumenische Andachten

E Gib uns Ehrfurcht vor allem Leben, Ehrfurcht vor deinem Werk, das du uns anvertraut hast und lass uns aufmerksam sein, auch im Blick auf das menschliche Leben in all seinen Phasen. Guter Gott, wir rufen zu dir: A Sende aus deinen Geist und das Antlitz der Erde wird neu. E Erhöre die Bitten, die alle im Stillen nun vor dich tragen.

Es folgt eine Gebetsstille. Lt oder Vs beendet sie mit dem Gebetsruf:

Lt Guter Gott, wir rufen zu dir: A Sende aus deinen Geist und das Antlitz der Erde wird neu. Lt Guter Gott, du hast uns eine wunderbare Welt geschaffen. Du hast sie uns anvertraut. Hilf uns, deine Schöpfung zu bewahren. Darum bitten wir dich, guter Vater. A Amen.

Vaterunser

Lt In der Freude über unsere Verbundenheit reichen wir uns die Hände, die rechte Hand trägt und die linke wird getra- gen. Wir beten gemeinsam das Gebet der Gotteskinder, das Jesus uns gelehrt hat:

A Vater unser im Himmel, / geheiligt werde dein Name. / Dein Reich komme. / Dein Wille geschehe / wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute. / Und ver- gib uns unsere Schuld, / wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. / Und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn dein ist das Reich / und die Kraft / und die Herrlichkeit / in Ewigkeit. Amen.

Segensbitte

Lt Mit himmlischen Segen sei gesegnet unsere Erde, alles Leben und Wachsen, Menschen und Tiere und Pflanzen, da- mit in der ganzen Schöpfung der Lebensatem Gottes spür- bar sei. A Amen. Lt Mit himmlischem Segen sei gesegnet jede Gemeinschaft unseres Lebens, unsere Familien und Gruppen, alle Län- der und Nationen, damit Friede und Gerechtigkeit das Leben aller Menschen erhalte. A Amen. Lt Mit himmlischen Segen sei gesegnet unsere Gemeinschaft der Glaubenden, die eine Kirche, damit sie allen Menschen Heimat gebe und eintrete für das Leben in Fülle. A Amen. Segen nach: Landleute unterwegs, KLB KLJB Würzburg Schöpfung | 107

Lt So segne uns der allmächtige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. A Amen.

Lied: Geh aus, mein Herz, und suche Freud (siehe oben)

13. Hilf mir und segne meinen Geist / mit Segen, der vom Himmel fleußt, / dass ich dir stetig blühe; / gib, dass der Som- mer deiner Gnad / in meiner Seele früh und spat / viel Glau- bensfrüchte ziehe, / viel Glaubensfrüchte ziehe.

14. Mach in mir deinem Geiste Raum, / dass ich dir werd ein guter Baum, / und lass mich Wurzeln treiben; / verleihe, dass zu deinem Ruhm, / ich deines Gartens schöne Blum / und Pflanze möge bleiben, / und Pflanze möge bleiben.

T: Paul Gerhardt 1953; M: August Harder vor 1813 EG 503, 13.14 / GL 865,9.10 108 | Kleine ökumenische Andachten

Zeugen des Glaubens und Vorbilder der Nächstenliebe

Diese Andacht eignet sich, um sich an Menschen zu erinnern, die den Glauben auf vorbildliche Weise gelebt und bezeugt haben. Dies kann der Kirchenpatron bzw. die Kirchenpatronin sein oder eine andere he­ rausragende Gestalt, z. B. Elisabeth von Thüringen als Vorbild für Dia­ konie und Caritas. So kann auch das Fest einer Einrichtung verbunden werden mit der folgenden Kurzandacht.

Hinweise auf das Lebenszeugnis und die Gedenktage der Glaubens­ zeugen bieten folgende Quellen:

• Evangelischer Sonn- und Feiertagskalender • www.heiligenlexikon.de • Direktorium für Stundengebet und Messfeier in der Kirchenprovinz Hamburg • Messbuch und „Schott“-Messbuch

Die unterschiedlichen Teile der Andacht können auf verschiedene Per­ sonen verteilt werden. So kommt die gemeinsame und gleiche Würde aller Getauften zum Ausdruck. Außerdem wird sich mancher leichter bereit erklären, ein bestimmtes Element zu übernehmen.

• Lt Leiterin / Leiter • Sp Sprecherin / Sprecher (hält die Schriftlesung) • E Eine(r) • A Alle • Vs Vorsängerin / Vorsänger (stimmt die Lieder an) • Gr1 Gruppe 1 (z. B. linke Seite, Frauen, …), betet im Wechsel mit • Gr2 Gruppe 2 (z. B. rechte Seite, Männer, …) Zeugen des Glaubens | 109

ERÖFFNUNG

Votum

Lt Jesus Christus ruft zu allen Zeiten Menschen dazu auf, ihm nachzufolgen. Eine große Zahl von Frauen und Männern sind uns als Zeugen des Glaubens und Vorbilder der Nächs- tenliebe im Gedächtnis. In der Andacht heute erinnern wir uns an N. N. Wir loben Gott dafür und danken ihm, dass er uns das Beispiel von N. N. geschenkt hat. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. A Amen.

Lied: Wohl denen, die da wandeln

2. Dein Wort, Herr, nicht vergehet; es bleibet ewiglich, / so weit der Himmel gehet, / der stets beweget sich. / Dein Wahrheit bleibt zu aller Zeit/ gleichwie der Grund der Erde, / durch deine Hand bereit‘.

T: nach Cornelius Becker 1602; M: Heinrich Schütz 1661 GL alt 614,1.3 EG 295,1.4 / GL 543,1.3

PSALMENGEBET: PSALM 112

Die Psalmen sind die alten Gebete des Volkes Israel. Jesus selbst wird sie regelmäßig gebetet haben. Nach seinem Beispiel geben sie uns noch heute Worte, die uns beten helfen. Daher sind die Psalmen auch ein hervorragendes Zeichen für die Einheit der Christen.

In der Bibel sind die Psalmen uns als Gottes Wort überliefert. Im ab­ wechselnden Gebet kommt zum Ausdruck, dass wir uns das Wort 110 | Kleine ökumenische Andachten

Gottes gegenseitig sagen – und zugleich Hörende des Wortes Gottes sind.

Der Kehrvers kann von Lt vorgesprochen oder von Vs auf die bekannte Melodie des Liedes vorgesungen werden. Die Psalmen können dann abwechselnd gesprochen oder auf einen Psalmton gesungen werden.

Lt Wir sprechen / singen den folgenden Psalm im Wechsel. Zu Gruppe 1 gehören …; zu Gruppe 2 gehören… Lt/Vs Dies ist mein Gebot: Liebet einander, wie ich euch geliebt. A Dies ist mein Gebot: Liebet einander, wie ich euch geliebt. Gr1 Selig, wer den Herrn fürchtet und ehrt, * wer sich herzlich freut an seinen Geboten. Gr2 Seine Nachkommen werden mächtig im Lande, * Segen ruht auf dem Geschlecht der Redlichen. Gr1 In seinem Haus ist Wohlstand und Reichtum, * seine Ge- rechtigkeit hat Bestand für immer. Gr2 Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: * der Gnädi- ge, Barmherzige und Gerechte. Gr1 Wohl dem, der gnädig ist und gerne ausleiht, * der das Sei- ne ordnet, wie es recht ist. Gr2 Ja, er wird nicht wanken in Ewigkeit, * ewig wird man des Gerechten gedenken. Gr1 Vor böser Kunde muss er sich nicht fürchten; * fest ist sein Herz, dem Herrn vertraut es. Gr2 Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nicht, * bis er auf seine Bedränger herabsieht. Gr1 Verschwenderisch gibt er den Armen, / seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer, * seine Macht ist hoch in Ehren. Gr2 Der Frevler sieht es voll Unmut, / er knirscht gegen ihn mit den Zähnen und vergeht. * Zunichte wird das Begehren der Bösen. Gr2 Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist. Gr1 Wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit * und in Ewigkeit. Amen. A Dies ist mein Gebot: Liebet einander, wie ich euch geliebt. Psalm 112; Übersetzung aus: Münsterschwarzacher Psalter

VERKÜNDIGUNG DES WORTES GOTTES

Schriftlesung: Hebräerbrief 10

Sp Eine kurze Lesung aus der Heiligen Schrift werden wir nun hören. Immer wieder begegnet uns in der Bibel das Bild der Wolke als Zeichen für die Gegenwart Gottes. Auch im Hebräerbrief wird dieses Bild aufgenommen und auf die Zeugen des Glaubens bezogen. Sie machen uns aufmerk- sam auf die Gegenwart Gottes und motivieren uns, in sei- nem Sinne zu handeln. Zeugen des Glaubens | 111

Lesung aus dem Hebräerbrief.

Da uns eine solche Wolke von Zeugen umgibt, wollen auch wir alle Last und die Fesseln der Sünde abwerfen. Lasst uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der uns aufgetra- gen ist, und dabei auf Jesus blicken, den Urheber und Voll- ender des Glaubens; er hat angesichts der vor ihm liegen- den Freude das Kreuz auf sich genommen, ohne auf die Schande zu achten, und sich zur Rechten von Gottes Thron gesetzt.Denkt an den, der von den Sündern solchen Widerstand gegen sich erduldet hat; dann werdet ihr nicht ermatten und den Mut nicht verlieren. Hebräerbrief 10,1–3; nach der Einheitsübersetzung

Antwortlied: Wo Menschen sich vergessen

T: Thomas Laubach; M: Christoph Lehmann; GL alt A-943, Diözesananhang Bistum Fulda LW 85 / GL 873 112 | Kleine ökumenische Andachten

Meditation

E Klaus Hemmerle, der 1994 verstorbene Bischof von Aachen, erzählt in seinen Erinnerungen davon, wie Gott im Leben und im Handeln der Glaubenszeugen gegenwär- tig ist. Er schreibt:

„Es war 1987 in einer Dorfkirche des Bistums Aachen. Die Klein- und Kleinstkinder der Gemeinde hatten sich beim Bischofsbesuch in der Kirche versammelt. Er erzählte ihnen die Geschichte vom heiligen Martin, der als Soldat in Frank- reich im Winter einen armseligen Bettler vor dem Erfrieren bewahrte, indem er ihm die Hälfte seines roten wärmen- den Mantels schenkte. Das Erzählte war von den alljähr- lichen Martinszügen her (…) den kleinen Zuhörern nicht unbekannt. Einer von ihnen rief mitten in meine Worte hin- ein: „Der Bettler, das war der Gott!“ Es wird nämlich berich- tet, dass in der Nacht darauf dem noch nicht getauften Martin der Bettler mit dem roten Mantel im Traum erschien – und es war Jesus Christus selbst.

Aber es blieb nicht bei dem einen Zwischenruf. Sofort folg- te ein weiterer: „Das ist aber gut, dass der Martin dem Gott den Mantel gab!“ – „Wieso?“ fragte ich zurück und erhielt die Antwort: „Sonst wäre ja Gott erfroren!“ (…)

Ich stelle mir die Kirche der Zukunft (…) als eine Kirche vor, die Gott vor dem Erfrieren in dieser Welt bewahrt. Es ist eine Kirche, in der die Kleinsten und die Ärmsten hier und überall, in der eigenen Gemeinde und in der großen Welt, die Wichtigsten sind. Es ist eine Kirche, in der man mit- einander teilen lernt – und zwar leibhaftig, so dass man sich nicht davor geniert, nur mit dem ‚halben Mantel‘ ein- herzugehen. (…)

Das Kostbarste an der Martinsgeschichte ist, dass Christus im Grunde zweimal darin vorkommt. Einmal ist Christus in jenem Ärmsten, dem Martin seine Liebe schenkt. Zum anderen ist Christus in Martin, der liebt, wie Christus selber liebt. Kirche, das heißt, dass in jeder Begegnung Christus zweimal da ist: einmal in jenem, dem unsere Liebe gilt; zum anderen in uns, die Christi Liebe schenken. (…) Christus im anderen – Christus in uns – und Christus in unserer Mitte. (…) Wir bilden miteinander den Raum, in welchem der Geist Gottes uns verbindet, jenen wärmenden Raum, in welchem Gott nicht erfriert, sondern erstrahlt – in Chris- tus, der in unserer Mitte wohnt.“ Klaus Hemmerle, aus: Morgenlob – Abendlob, Bd. 3. S. 211 f. Zeugen des Glaubens | 113

Lobgesang Marias: Lukas 1,46–55

Im Lukasevangelium ist das „Magnifikat“ überliefert: das Loblied, das Maria angestimmt hat, als sie zusammen mit ihrer Verwandten Eli­ sabet das Wirken Gottes erfahren hat.

Wie die Psalmen wird das Magnifikat abwechselnd gesprochen oder gesungen. Der Kehrvers wird von Lt vorgesprochen bzw. von Vs vor­ gesungen.

Lt Unsere Antwort auf Gottes Wort, das wir gehört haben, ist der Lobgesang des Magnifikat. Der Evangelist Lukas berich- tet, dass Maria Gottes Wirken mit diesem Lied besungen hat. Wir erheben uns und stimmen ein in dieses Lobgebet der Bibel.

T: St. Gallen 8. Jh.; M: Jacques Berthier 1981 Rechteinhaber: Les Presses de Taizé, Dt. Rechte Christophorus-Verlag, Freiburg GL alt 887 – Diözesananhang Bistum Münster GL 285

A Ubi caritas et amor, deus ibi est. Gr1 Meine Seele preist die Größe des Herrn, * und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Gr2 Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. * Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Gr1 Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, * und sein Name ist heilig. Gr2 Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht * über alle, die ihn fürchten. Gr1 Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: * Er zer- streut, die im Herzen voll Hochmut sind. 114 | Kleine ökumenische Andachten

Gr 2 Er stürzt die Mächtigen vom Thron * und erhöht die Niedri- gen. Gr 1 Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben * und lässt die Reichen leer ausgehen. Gr2 Er nimmt sich seines Knechtes Israel an * und denkt an sein Erbarmen, Gr1 das er unseren Vätern verheißen hat, * Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Gr 2 Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist, Gr1 wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. A Ubi caritas et amor, deus ibi est. Lukas 1,46–55; nach der Einheitsübersetzung

GEBET UND SEGENSBITTE

Zum christlichen Gottesdienst gehört es, dass die versammelte Ge­ meinde für andere betet. In der Form der Heiligenlitanei verbindet sich die Gemeinde mit denen, die in früheren Zeiten an Gott ge­ glaubt und zu ihm gebetet haben. Die Anrufungen münden in das Gebet, das Jesus selbst seine Jünger gelehrt hat. Es ist ein gutes Zei­ chen, beim Gebet zu stehen.

Ökumenisches Heiligengebet

Lt N. N. hat sein / ihr Leben aus dem Glauben und aus dem Gebet heraus gestaltet. Auch wir wenden uns Gott zu und beten zu ihm, wie es Menschen in vielen Generationen vor uns getan haben. E Mit allen, die mit uns im Glauben stehen, beten wir zu dir: A Sei mit uns, o Herr. E Mit allen, die uns im Glauben stützen, beten wir zu dir: A Sei mit uns, o Herr. E Mit allen, die uns im Glauben vorangegangen sind, beten wir zu dir: A Sei mit uns, o Herr. E Mit allen Engeln Gottes beten wir zu dir: A Sei mit uns, o Herr. E Mit Maria Magdalena, der ersten Zeugin der Auferstehung, beten wir zu dir: A Sei mit uns, o Herr. E Mit den Aposteln Petrus und Paulus beten wir zu dir: A Sei mit uns, o Herr. E Mit den Bischöfen Nikolaus von Myra und Martin von Tours beten wir zu dir: A Sei mit uns, o Herr. E Mit Hildegard von Bingen und Elisabeth von Thüringen beten wir zu dir: A Sei mit uns, o Herr. Zeugen des Glaubens | 115

E Mit N. N., dem Patron / der Patronin dieser Kirche, beten wir zu dir: A Sei mit uns, o Herr. E Mit Martin Luther, der das Gnadenhandeln Gottes pries, beten wir zu dir: A Sei mit uns, o Herr. E Christus, sei uns gnädig. A Herr, befreie uns. E Von allem Bösen: A Herr, befreie uns. E Von aller Sünde: A Herr, befreie uns. E Von der ewigen Gottesferne: A Herr, befreie uns. E Durch deine Menschwerdung und dein Leben, durch dein Sterben und dein Auferstehen. A Herr, befreie uns. E Durch die Sendung deines Heiligen Geistes. A Herr, befreie uns. E Jesus, du Sohn des lebendigen Gottes, höre uns. A Christus, erhöre uns.

Vaterunser

Lt Mit Christus, unserem Herrn und Bruder, beten wir, wie er uns zu beten gelehrt hat: A Vater unser im Himmel, / geheiligt werde dein Name. / Dein Reich komme. / Dein Wille geschehe / wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute. / Und vergib uns unsere Schuld, / wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. / Und führe uns nicht in Versuchung, / son- dern erlöse uns von dem Bösen. / Denn dein ist das Reich / und die Kraft / und die Herrlichkeit / in Ewigkeit. Amen.

Segensbitte

Lt Der Herr segne uns und behüte uns. Er zeige uns sein Angesicht und erbarme sich unser. Er wende uns sein Antlitz zu und schenke uns Frieden. Der Herr segne uns, Schwestern und Brüder, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. nach dem Segensgebet des Franz von Assisi für Bruder Leo A Amen. 116 | Kleine ökumenische Andachten Totengedächnis | 117

Lied: Großer Gott, wir loben dich

4. Der Apostel heilger Chor, der Propheten hehre Menge / schickt zu deinem Thron empor neue Lob- und Dankgesänge; / der Blutzeugen lichte Schar lobt und preist dich immerdar.

5. Dich, Gott Vater auf dem Thron, loben Große, loben Kleine. / Deinem eingebornen Sohn singt die heilige Gemeinde, / und sie ehrt den Heilgen Geist, der uns seinen Trost erweist.

T: Ignaz Franz 1771 nach dem „Te Deum“, 4. Jh., Nr. 706 M: Wien um 1776 / Heinrich Bone 1852 GL alt 257, 1.4.5 EG 331, 1.4.5 / GL 380, 1.4.5 Totengedächnis | 117

Totengedächtnis

Die unterschiedlichen Teile der Andacht können auf verschiedene Per­ sonen verteilt werden. So kommt die gemeinsame und gleiche Würde aller Getauften zum Ausdruck. Außerdem wird sich mancher leichter bereit erklären, ein bestimmtes Element zu übernehmen.

• Lt Leiterin / Leiter • Sp Sprecherin / Sprecher (hält die Schriftlesung) • E Eine(r) • A Alle • Vs Vorsängerin / Vorsänger (stimmt die Lieder an) • Gr1 Gruppe 1 (z. B. linke Seite, Frauen, …), betet im Wechsel mit • Gr2 Gruppe 2 (z. B. rechte Seite, Männer, …)

Die Andacht kann aus Anlass eines bestimmten Totengedächtnisses, aber auch zu Gedenktagen wie Allerseelen und am Ewigkeitssonntag gefeiert werden. Je nach Anlass kann sie in der Kirche, in der Friedhofska­ pelle, auf dem Friedhof oder an einer Gedenkstätte stattfinden.

ERÖFFNUNG

Votum

Lt Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. A Amen.

Es kann ein kurzes Wort der geistlichen Einführung in die Andacht folgen. 118 | Kleine ökumenische Andachten Totengedächtnis | 119

Lied: Wir sind nur Gast auf Erden

2. Die Wege sind verlassen, / und oft sind wir allein. / In diesen grauen Gassen / will niemand bei uns sein.

3. Nur einer gibt Geleite, / das ist der Herre Christ; / er wandert treu zur Seite, / wenn alles uns vergisst.

4. Gar manche Wege führen / aus dieser Welt hinaus. / O dass wir nicht verlieren / den Weg zum Vaterhaus.

5. Und sind wir einmal müde, / dann stell ein Licht uns aus, / o Gott, in deiner Güte; / dann finden wir nach Haus.

T: Georg Thurmair 1935; M: 1935 – GL 656 alt GL 505

oder: Befiehl du deine Wege

2. Weg hast du allerwegen, / an Mitteln fehlt dir’s nicht, / dein Tun ist lauter Segen, / dein Gang ist lauter Licht; / dein Werk kann niemand hindern, / dein Arbeit darf nicht ruhn, / wenn du, was deinen Kindern / ersprießlich ist, willst tun. Totengedächtnis | 119

3. Mach End, o Herr, mach Ende / mit aller unsrer Not; / stärk unsre Füß und Hände / und lass bis in den Tod / uns allzeit dei- ner Pflege / und Treu empfohlen sein, / so gehen unsre Wege / gewiss zum Himmel ein.

T: Paul Gerhardt 1653; M: Bartholomäus Gesius 1603; bei Georg Philipp Telemann 1730 EG 361, 1.4.12 / GL 418, 1.4.5

PSALMENGEBET: PSALM 130

Die Psalmen sind die alten Gebete des Volkes Israel. Jesus selbst wird sie regelmäßig gebetet haben. Nach seinem Beispiel geben sie uns noch heute Worte, die uns beten helfen. Daher sind die Psalmen auch ein hervorragendes Zeichen für die Einheit.

In der Bibel sind die Psalmen uns als Gottes Wort überliefert. Im ab­ wechselnden Gebet kommt zum Ausdruck, dass wir uns das Wort Gottes gegenseitig sagen – und zugleich Hörende des Wortes Gottes sind.

Der Kehrvers kann von Lt vorgesprochen oder von Vs auf die bekannte Melodie des Liedes vorgesungen werden. Die Psalmen können dann abwechselnd gesprochen oder auf einen Psalmton gesungen werden.

Lt Wir sprechen / singen den folgenden Psalm im Wechsel. Zu Gruppe 1 gehören …; zu Gruppe 2 gehören… Vs

GL alt 746,1 / GL 518

A Beim Herrn ist Barmherzigkeit und reiche Erlösung. Gr1 Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: * Herr, höre meine Stimme! Gr2 Wende dein Ohr mir zu, * achte auf mein lautes Flehen! Gr1 Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, * Herr, wer könnte bestehen? Gr2 Doch bei dir ist Vergebung, * damit man in Ehrfurcht dir dient. Gr1 Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele,* ich warte voll Vertrauen auf sein Wort. Gr2 Meine Seele wartet auf den Herrn, * mehr als die Wächter auf den Morgen. 120 | Kleine ökumenische Andachten Totengedächtnis | 121

Gr1 Mehr als die Wächter auf den Morgen * soll Israel harren auf den Herrn! Gr2 Denn beim Herrn ist die Huld, * bei ihm ist Erlösung in Fülle. Gr1 Ja, er will Israel erlösen * von all seinen Sünden. Gr2 Ehre sei dem Vater und dem Sohn * und dem Heiligen Geist, Gr 1 Wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit * und in Ewigkeit. Amen. A Beim Herrn ist Barmherzigkeit und reiche Erlösung. Psalm 130; nach der Einheitsübersetzung

VERKÜNDIGUNG DES WORTES GOTTES

Schriftlesung: Offenbarung 21

Sp Evtl. kurze Einführung in die Lesung durch Sp.

Wir hören die Schriftlesung aus der Offenbarung des Johannes:

Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde, denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen; sie war bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann ge- schmückt hat. Da hörte ich eine laute Stimme vom Thron her rufen: Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen, und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein. Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen. Er, der auf dem Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu. Offenbarung 21,1–5; nach der Einheitsübersetzung

Zeit der Stille

Lt In der Schriftlesung haben wir Gottes Wort gehört. Gott sagt es jeder und jedem von uns. In einer Zeit der Stille wol- len wir das, was wir gerade gehört haben, in unseren Her- zen nachklingen lassen.

Es folgt eine Zeit des Schweigens und der Stille. Während der Stille wird die Osterkerze angezündet.

Nach der Zeit der Stille stimmt Vs das Antwortlied an. Totengedächtnis | 121

Antwortlied: O Licht der wunderbaren Nacht

T: Georg Thurmair 1963; M: “Nun freue dich, du Christenheit“ GL alt Nr. 222 – GL alt 208 Melodie: EG 342 / GL 334,1

Lobpreis

Lt Gott, im Leben und im Tod sind wir in deinen Händen. Wir preisen dich mit allen, die an dich glauben. Wir loben dich. A Wir preisen dich. Lt Dein Sohn Jesus Christus hat unser Leben gelebt und ist unseren Tod gestorben. Wir preisen dich mit allen, die die ewige Vollendung erwarten. Wir loben dich. A Wir preisen dich. Lt Du hast deinen Sohn nicht im Tod gelassen, du hast ihn zu neuem Leben auferweckt und zu deiner Rechten erhöht. Wir preisen dich mit allen, die auf die Macht deiner Liebe vertrauen. Wir loben dich. A Wir preisen dich.

GEBET UND SEGENSBITTE

Zum christlichen Gottesdienst gehört es, dass die versammelte Ge­ meinde für andere betet. Die Fürbitten münden in das Gebet, das Jesus selbst seine Jünger gelehrt hat. Es ist ein gutes Zeichen, beim Gebet zu stehen. 122 | Kleine ökumenische Andachten Totengedächtnis | 123

Fürbitten

Lt Jesus Christus hat durch sein Sterben die Macht des Todes gebrochen und uns das Tor zum Leben geöffnet. Ihn wollen wir bitten:

(bei einem bestimmten Totengedächtnis)

Für unseren Bruder/unsere Schwester N.N., den/die der Herr heimgerufen hat: Nimm ihn/sie auf in deine Herrlich- keit. A Wir bitten dich, erhöre uns. Lt Für alle, die um ihn/sie trauern: Tröste die Betrübten und steh den Verlassenen bei. A Wir bitten dich, erhöre uns. Lt Für alle Verstorbenen, die von uns gegangen sind: Schenke ihnen das ewige Leben. A Wir bitten dich, erhöre uns. Lt Für uns alle, die wir den Tod noch vor uns haben: Stärke uns im Glauben an die Auferstehung. A Wir bitten dich, erhöre uns.

(Alternativ beim allgemeinen Totengedächtnis)

Lt Guter Gott, Schöpfer und Erhalter allen Lebens, wir beten zu dir: Schenke unseren Verstorbenen Leben in Licht und Fülle bei dir. A Wir bitten dich, erhöre uns. Lt Stärke die Menschen, die im Sterben liegen, mit deiner Liebe und lass sie durch andere spüren, dass sie nicht alleingelassen sind. A Wir bitten dich, erhöre uns. Lt Stehe denen bei, die Kranke und Sterbende begleiten, dass sie Zuversicht und Geborgenheit erfahren und weitergeben können. A Wir bitten dich, erhöre uns. Lt Schenke uns Gelassenheit und Vertrauen, damit wir in Freude und Zuversicht leben können. A Wir bitten dich, erhöre uns. Lt Gott wird unsere Hoffnung nicht enttäuschen. In Christus haben wir das Leben und die Gemeinschaft mit Gott. Mit seinen Worten beten wir voll Vertrauen:

Vaterunser

A Vater unser im Himmel, / geheiligt werde dein Name. / Dein Reich komme. / Dein Wille geschehe / wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute. / Und vergib uns unsere Schuld, / wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. / Und führe uns nicht in Versuchung, / son- Totengedächtnis | 123

dern erlöse uns von dem Bösen. / Denn dein ist das Reich / und die Kraft / und die Herrlichkeit / in Ewigkeit. Amen.

Lichtritus

Im Gedenken an die Menschen, die ihnen im Glauben vorausgegan­ gen sind, entzünden die Gläubigen, entsprechend dem Anlass / der örtlichen Gegebenheit (z.B. ob der Gottesdienst in der Friedhofs­ kapelle oder in der Kirche stattfindet) an der Osterkerze:

- ein Grablicht, das sie anschließend zu den Gräbern bringen – oder

- ein Teelicht, das sie bei dem Taufbecken/am Kreuz in der Kirche auf­ stellen.

Dabei kann der folgende ostkirchliche Hymnus gesungen werden:

Als Alternative kann gesungen werden: „Meine Hoffnung und meine Freude“ (siehe S. 10).

Segensbitte

Lt Der Gott des Erbarmens und allen Trostes schenke uns sei- nen Segen. Er tröste uns in aller Not. A Amen. Lt Den Lebenden gewähre er die Versöhnung, und den Ver- storbenen schenke er das Licht seines Friedens. A Amen. Lt Der Lebenden und der Toten erbarme sich Jesus Christus, der wahrhaft vom Grabe erstanden ist. A Amen. Lt So segne uns der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. A Amen. 124 | Kleine ökumenische Andachten

Lied: Christ ist erstanden

T: Bayern/Österreich 12.–15. Jh.; M: Salzburg 1160/1433, Tegernsee 15. Jh., Wittenberg 1529 – GL alt 213 EG 99 / GL 318 Unglücksfall | 125

Unglücksfall

Die unterschiedlichen Teile der Andacht können auf verschiedene Per­ sonen verteilt werden. So kommt die gemeinsame und gleiche Würde aller Getauften zum Ausdruck.

• Lt Leiterin / Leiter • Sp Sprecherin / Sprecher (hält die Schriftlesung) • E Eine(r) • A Alle

ERÖFFNUNG

Votum

Lt Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. A Amen. Lt Der Friede Christi sei mit uns allen. A Amen.

Klage

Lt Unglück ist geschehen (evtl. konkreter) Wir sind erschüttert. Wir können es nicht fassen. So viel Schmerz. So viele Fragen.

Wir klagen es Gott. Und Gott hört uns. Wir fragen: Warum? 126 | Kleine ökumenische Andachten

Je nach Situation wird eine der folgenden Fragen ausgewählt.

Gott, warum musste dieses Unglück geschehen? (evtl. konkreter) Warum konnte die Tat/Naturgewalt nicht verhindert werden? Warum hat N.N. das getan? (evtl. konkreter) Warum musste/n N.N. sterben? Warum müssen N.N. (Verletzte bzw. Angehörige) solchen Schmerz erleiden?

Lied: Wie sollen wir es fassen

1. Wie sollen wir es fassen, was nicht zu fassen ist. Es fällt schwer loszulassen – und doch bleibt keine Frist. Wir hätten so viel Fragen, wir brauchten doch noch Zeit. Wohin mit unsren Klagen und unsrer Traurigkeit?

2. Das Leben ist verflogen, der Tod trat ein mit Macht. Das Lachen? Fortgezogen; erstickt von tiefster Nacht. In uns herrscht Leere. Schweigen. Wir können nichts mehr tun. Wozu dies tiefe Nei- gen? Warum dies Sterben nun?

3. Viel schneller, als wir ahnten, zerriss des Himmels Blau. Durch- kreuzt ist, was wir planten. Die Welt scheint kalt und grau. Was sein wird? Wer kann’s sagen? O Gott, das Fragen quält. Hilfst du das Leid zu tragen? Hast du Trost, der jetzt zählt?

4. Lass uns, Gott, nicht versinken, der Schmerz ist übergroß. Dort, wo wir stolpern, hinken, halt uns und lass nicht los. Lass uns darauf vertrauen, dass du das Leben birgst. Hilf uns, auf dich zu bauen, auf Segen, den du wirkst.

Melodie: Befiehl du deine Wege, EG 361; Herr, dir ist nichts verborgen, GL alt 292 / GL 428

Zuspruch

Lt Gott hört unsere Fragen. Und leidet den Schmerz mit uns. Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand, und keine Qual rührt sie an. Buch der Weisheit 3,1 Gott verwandelt sie zu neuem Leben.

PSALMENGEBET: PSALM 77

Die Psalmen sind die alten Gebete des Volkes Israel. Jesus ist mit Psalmworten auf den Lippen gestorben. Psalmen geben uns in den Momenten Worte, wenn Leid uns die Sprache verschlägt und wir kei­ ne Worte finden. Weil sie von unzähligen Menschen über Jahrtau­ Unglücksfall | 127

sende gebetet worden sind, nehmen sie uns hinein in die Gemein­ schaft derer, die Ähnliches erlitten, gefühlt, gedacht haben und uns in unserem Leid verbunden sind.

Lt Es folgt eine Pause nach jedem Satz

Wenn das Leid uns die Sprache verschlägt, haben wir die alten Worte der Psalmen. Sie geben uns Worte für unseren Schmerz. Seit Jahrtausenden beten Menschen mit den Psalmen. Wir sind miteinander verbunden, über alle Zei- ten hinweg. Wir beten gemeinsam:

A Ich rufe zu Gott und schreie um Hilfe, zu Gott rufe ich, und er erhört mich. In der Zeit meiner Not suche ich den Herrn; meine Hand ist des Nachts ausgereckt und lässt nicht ab; denn meine Seele will sich nicht trösten lassen. Ich denke an Gott – und bin betrübt; ich sinne nach – und mein Herz ist in Ängsten. Meine Augen hältst du, dass sie wachen müssen; ich bin so voll Unruhe, dass ich nicht reden kann. Ich gedenke der alten Zeit, der vergangenen Jahre. Ich denke und sinne des Nachts und rede mit meinem Herzen, mein Geist muss forschen. Wird denn der Herr auf ewig verstoßen und keine Gnade mehr erweisen? Ist‘s denn ganz und gar aus mit seiner Güte, und hat die Verheißung für immer ein Ende? Hat Gott vergessen, gnädig zu sein, oder sein Erbarmen im Zorn verschlossen? Ich sprach: Darunter leide ich, dass die rechte Hand des Höchsten sich so ändern kann. Darum denke ich an die Taten des Herrn, ja, ich denke an deine früheren Wunder und sinne über alle deine Werke und denke deinen Taten nach. Gott, dein Weg ist heilig. Wo ist ein so mächtiger Gott, wie du, Gott, bist? Du bist der Gott, der Wunder tut, du hast deine Macht bewiesen unter den Völkern. Du hast dein Volk erlöst mit Macht, die Kinder Jakobs und Josefs. Die Wasser sahen dich, Gott, die Wasser sahen dich und ängstigten sich, ja, die Tiefen tobten. Wasser ergossen sich aus dem Gewölk, die Wolken donnerten, und deine Pfeile fuhren einher. Dein Donner rollte, Blitze erhellten den Erdkreis, die Erde erbebte und wankte. 128 | Kleine ökumenische Andachten

Dein Weg ging durch das Meer und dein Pfad durch große Wasser; doch niemand sah deine Spur. Du führtest dein Volk wie eine Herde durch die Hand des Mose und Aaron. Psalm 77; nach der revidierten Luther-Übersetzung 1984

Antwortgesang/Leitvers

A Herr, erbarm, erbarme dich. Lass uns deine Güte schauen; deine Treue zeige sich, wie wir fest auf dich vertrauen. Auf dich hoffen wir allein: lass uns nicht verloren sein. T: Ignaz Franz 1771, nach dem Te Deum, 4. Jh. Nr. 706; M: Wien um 1776 / Heinrich Bone; GL alt 257,11

Melodie: Großer Gott, wir loben dich: EG 331,11 / GL 380, 11

VERKÜNDIGUNG DES WORTES GOTTES

Schriftlesung: Römerbrief 8

Sp Was wir jetzt sehen, ist nicht das Ende. Gott verwandelt unsere Wirklichkeit.

Paulus schreibt:

Ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll. Denn das ängstliche Harren der Kreatur war- tet darauf, dass die Kinder Gottes offenbar werden. Die Schöpfung ist ja unterworfen der Vergänglichkeit – ohne ihren Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat –, doch auf Hoffnung; denn auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick mit uns seufzt und sich ängstet. Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir den Geist als Erstlingsgabe haben, seufzen in uns selbst und sehnen uns nach der Kindschaft, der Erlösung unseres Leibes. Was wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Wer will die Auserwählten Gottes beschul- digen? Gott ist hier, der gerecht macht. Wer will verdam- men? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und uns vertritt. Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Unglücksfall | 129

Gefahr oder Schwert? Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn. Römer 8,18–38; nach der revidierten Luther-Übersetzung 1984

Zeichenhandlung

Lt Die Seelen der Verstorbenen sind in Gottes Hand. Gott hat sie bei ihrem Namen gerufen. Er hat sie in seine Hand geschrieben. Wir nennen ihre Namen. Sie sind in unseren Herzen – unvergesslich. Wir zünden ein Licht an für N.N …

Zunächst werden die Namen der Menschen genannt, die durch das Unglück gestorben sind. Zu jedem Namen wird eine Kerze entzündet und auf den Altar oder auf die Stufen zum Altar gestellt.

Danach werden weitere Kerzen angezündet für andere, die auch vom Unglück betroffen sind. Für jede Gruppe wird je eine Kerze entzündet.

Auch die Lebenden sind in Gottes Hand. Gott hält sie geborgen. Wir zünden ein Licht an für die Verletzten, um die wir bangen. Wir zünden ein Licht an für die Angehörigen. Ein Licht für die Freundinnen und Freunde. Ein Licht für alle, die geholfen und gerettet haben. Für die Nachbarn und die Menschen in diesem Ort.

Meditation

E Du bist ein Schatten am Tage und in der Nacht ein Licht; du lebst in meiner Klage und stirbst im Herzen nicht. Wo ich mein Zelt aufschlage, da wohnst du bei mir dicht; du bist mein Schatten am Tage und in der Nacht mein Licht. Wo ich auch nach dir frage, find ich von dir Bericht, du lebst in meiner Klage und stirbst im Herzen nicht. Du bist ein Schatten am Tage und in der Nacht ein Licht; du lebst in meiner Klage und stirbst im Herzen nicht. Friedrich Rückert

Es folgt ein Moment des Schweigens und der Stille. Dann wird die Osterkerze in die Mitte zwischen die Kerzen gestellt und ein Auferste­ hungswort gesprochen: 130 | Kleine ökumenische Andachten

Auferstehungswort/Lichtwort

Lt Jesus Christus spricht: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. Johannes 8,12 Glockenläuten

GEBET UND SEGENSBITTE

Zum christlichen Gottesdienst gehört es, dass die versammelte Ge­ meinde für andere betet. Die Fürbitten münden in das Gebet, das Jesus selbst seine Jünger gelehrt hat. Es ist ein gutes Zeichen, beim Gebet zu stehen.

Fürbitten

Lt Wir stehen gemeinsam vor Gott und legen ihm unsere Bitten ans Herz: Lt Gott, Schöpfer und Erlöser, von dir kommen wir, zu dir ge- hen wir. Du hast uns in der Taufe bei unserem Namen gerufen, wir sind und bleiben dein. Wir bitten dich: Blei- be bei uns, dass uns nichts von dir trennt, weder Finsternis noch Schuld, weder Mächte noch Gewalten. (nach Evangelisches Pastorale) Gott, wir bitten dich für die/N.N., die durch das Unglück ge- storben sind. Nimm sie auf in deinen Frieden und schenke ihnen das neue Leben bei dir. A Sie sind in deiner Hand. E Wir bitten dich für die Verletzten, die um ihr Leben ringen, und für die, deren Seelen verletzt sind. Schenke ihnen Heilung. A Sie sind in deiner Hand. E Wir bitten dich für die, die dieses Unglück verursacht haben. Vergib ihnen ihre Schuld. A Sie sind in deiner Hand. E Wir bitten dich für all die, die gerettet und geholfen haben, auch unter Einsatz ihres eigenen Lebens. Schenke ihnen Hilfe und Trost. A Sie sind in deiner Hand. E Wir bitten dich für uns. Lass uns spüren, dass du uns jetzt nahe bist. A Gott, wir sind in deiner Hand. Lt Wir beten gemeinsam: Unglücksfall | 131

Vaterunser

A Vater unser im Himmel, / geheiligt werde dein Name. / Dein Reich komme. / Dein Wille geschehe / wie im Himmel so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute. / Und vergib uns unsere Schuld, / wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. / Und führe uns nicht in Versuchung, / son- dern erlöse uns von dem Bösen. / Denn dein ist das Reich / und die Kraft / und die Herrlichkeit / in Ewigkeit. Amen.

Segensbitte

Lt Nichts kann uns trennen von der Liebe Christi. So bitten wir ihn, dass er uns segne: Christus sei vor uns, Christus sei hinter uns. Christus sei über uns, Christus sei unter uns. Christus zur Rechten, Christus zur Linken. Er die Kraft. Er der Friede. A Amen. 132 | Kleine ökumenische Andachten Unglücksfall | 133

Lied: Von guten Mächten treu und still umgeben

2. Lass warm und still die Kerzen heute flammen, / die du in unsre Dunkelheit gebracht, / führ, wenn es sein kann, wieder uns zu- sammen. / Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht. / Von guten Mächten wunderbar geborgen …

3. Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet, / so lass uns hören jenen vollen Klang der Welt, / die unsichtbar sich um uns wei- tet, / all deiner Kinder hohen Lobgesang. / Von guten Mächten wunderbar geborgen …

T: (1944) 1945/1951; M: GL 846, 1.5.6 – Diözesananhang Bistum Münster EG 65,1.5.6 (Text) / GL 858,1.5.6 Unglücksfall | 133

Musikstück/Stille

Die Gemeinde wird nun eingeladen, nach vorne zu kommen, an den Kerzen der Opfer ein Gebet zu sprechen, Kerzen anzuzünden oder Blumen abzulegen. 134 | Kleine ökumenische Andachten Lichtfeier | 135

Erweiterungen und Alternativen Lichtfeier | 135

Lichtfeier

Lichtfeier zur Eröffnung einer Abend-Andacht

VORBEREITUNGEN

• Eine große Kerze (in der Osterzeit die Osterkerze) wird als Christus- kerze in der Sakristei vorbereitet und entzündet. • Ein großer Leuchter wird im Altarraum oder an einem anderen besonderen Ort in der Kirche für alle sichtbar aufgestellt. • Alle weiteren Kerzen in der Kirche (Altarkerzen etc.) werden noch nicht angezündet. • Alle Mitfeiernden bekommen eine kleine Kerze, evtl. auch einen Kerzenständer. • Rechtzeitig vor Beginn der Andacht wird das elektrische Licht im Kirchenraum ausgeschaltet, damit das Licht der Christuskerze seine Wirkung entfalten kann.

LICHTFEIER

Begrüßung des Lichtes

Die Christuskerze wird von Lt oder einer anderen Person in den dunk­ len Kirchenraum hineingetragen und auf den Leuchter gestellt. Dazu singt man den folgenden Liedruf: 136 | Kleine ökumenische Andachten Lichtfeier | 137

Liedruf: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht

T: Hermann Bittger, 1983; M: Joseph Jacobsen, 1935 GL alt 949 – Diözesananhang Bistum Osnabrück GL 450 Dankgebet für das Licht

Lt Wir preisen dich, Vater, denn dir gebührt Größe, Hoheit und Ehre; dir danken wir durch deinen geliebten Sohn, unsern Herrn Jesus Christus. Durch ihn hast du die Augen unseres Herzens erleuchtet, und uns das unvergängliche Licht enthüllt. Der Tag, den wir durchmessen haben, geht nun zu Ende, die finstere Nacht bricht an. Wir sind satt geworden von der Fülle des Lichtes, das du geschaffen hast, um uns zu erquicken. Da wir das Licht auch jetzt am Abend dank deiner Güte nicht entbehren, loben und preisen wir dich durch deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn sei dir Herrlichkeit, Macht und Ehre, mit dem Heiligen Geiste, jetzt und allezeit und von Ewigkeit zu Ewigkeit. A Amen.

Entzünden der Kerzen

Die Mitfeiernden entzünden ihre Kerzen an der Christuskerze. Auch die übrigen Kerzen in der Kirche werden nun angezündet.

Danach singt man gemeinsam das Loblied. Lichtfeier | 137

Loblied: Morgenstern der finstern Nacht

2. Schau, dein Himmel ist in mir, / er begehrt dich, seine Zier. / Säume nicht, o mein Licht, / komm, komm, eh der Tag anbricht, / komm, komm, eh der Tag anbricht.

3. Du erleuchtest alles gar, / was jetzt ist und kommt und war; / voller Pracht wird die Nacht, / weil dein Glanz sie angelacht, / weil dein Glanz sie angelacht.

T: Angelus Silesius (Johann Scheffler) 1657; M: Georg Joseph 1657 GL alt 555,1.2.4 GL 372,1.2.4

Lt leitet anschließend über von der Lichtfeier zum Psalmengebet der ausgewählten Andacht.

Lt Wir haben Gott gelobt und ihm gedankt für das Geschenk des Lichtes, das unser Leben hell macht.

Unser Gebet wollen wir fortsetzen mit der folgenden Andacht:

Lt nennt den Titel und die Seitenangabe der Andacht, die nun gebe­ tet wird.

Die Eröffnung der Andacht entfällt. Man setzt ein beim

PSALMENGEBET 138 | Kleine ökumenische Andachten Weihrauchspende | 139

Weihrauchspende

Der Weihrauch wird als Zeichen dafür verstanden, wie das Gebet der Gläubigen zu Gott aufsteigt. Zugleich erinnert er an das biblische Motiv der Wolke, die als Zeichen der Gegenwart Gottes gilt.

Der Weihrauch eignet sich, um das Gebet der Fürbitten sinnenfällig zu unterstützen. Er kann auch beim Lobgesang Marias verwendet werden. Auf beide Weisen wird deutlich, dass unsere Bitten bzw. un­ ser Lob zu Gott in den Himmel aufsteigen.

VORBEREITUNGEN

• In der Sakristei wird eine feuerfeste Schale mit zwei Kohlen bereit- gestellt. Die Kohlen werden vor Beginn der Andacht angezündet. • Die Altardecke wird entfernt. • In der Nähe des Altares wird eine kleine Schale mit Weihrauch- körnern bereitgestellt.

ABLAUF

Vor Beginn der Fürbitten bzw. vor Beginn des Lobgesangs Marias wird die Schale mit den Kohlen herbeigetragen und auf die Mitte des Altares gesetzt. Ist dies nicht möglich, stellt man die Schale an einen anderen, für alle sichtbaren Ort – z. B. vor dem Altar oder vor dem Altarkreuz.

Einleitendes Wort

Lt Im Lobgesang Marias (oder: im Gebet der Fürbitten) wen- den wir uns Gott zu. Wenn wir bei unserem Gebet nun Weihrauch verbrennen, wird für unsere Augen sichtbar, dass unsere Bitten und unser Lob zu Gott aufsteigen. Der gute Geruch, der sich verbreitet, ist ein Zeichen dafür, dass Gottes Gegenwart uns umgibt und uns erfüllt wie die Luft, die wir atmen. Weihrauchspende | 139

Lobgesang Marias

Lt geht zur Weihrauchschale und legt reichlich Weihrauch auf die Kohlen. Währenddessen wird der Lobgesang Marias angestimmt.

Alternativ können die Gläubigen nacheinander zur Weihrauchschale treten und während des Lobgesangs selbst einige Körner Weihrauch auf die Kohle legen.

Oder: Fürbitten

Nach jeder Fürbitte werden einige Körner Weihrauch auf die Kohle gelegt. Dazu singt man einen kurzen Liedruf.

Alternativ können die Gläubigen Fürbitten frei formulieren und dann selbst Weihrauch auflegen.

Oder man verzichtet auf laut gesprochene Fürbitten. Dann gehen alle nacheinander zur Weihrauchschale, bringen ihre Bitten schwei­ gend vor Gott und legen Weihrauch auf. Während des Fürbittgangs kann ein Liedruf gesungen und wiederholt werden. 140 | Kleine ökumenische Andachten Taufgedächtnis | 141

Taufgedächtnis

Es gibt zwei Formen für das Taufgedächtnis: • Form A: Taufgedächtnis als Antwort auf die Verkündigung • Form B: Taufgedächtnis zur Eröffnung der Andacht

VORBEREITUNGEN

• Das Taufbecken wird geöffnet. Alternativ verwendet man eine große Schale, die im Altarraum oder an einem anderen besonderen Ort bereitgestellt wird. • Neben dem Taufbecken, bzw. in der Nähe der Schale steht ein großer Krug mit Wasser.

FORM A: TAUFGEDÄCHTNIS ALS ANTWORT AUF DIE VERKÜNDIGUNG

Das Taufgedächtnis wird als Antwort auf die Schriftlesung gefeiert. Man begibt sich nach dem Antwortlied, das auf die Schriftlesung folgt, in einer kleinen Prozession auf den Weg zum Taufort. Dort wird das Taufgedächtnis in der angegebenen Form gefeiert. Auch die Teile der Andacht, die auf das Taufgedächtnis folgen, werden am Taufort gebetet.

Einleitendes Wort

Lt knüpft an die Schriftlesung bzw. das Antwortlied an und verweist darauf, dass das Taufgedächtnis eine Form der Antwort auf die Bot­ schaft der Heiligen Schrift ist. Lt bittet die Gemeinde, sich gemein­ sam auf den Weg zum Taufort zu machen. Taufgedächtnis | 141

Gang zum Taufort

Während sich die Gemeinde zum Taufort begibt, kann Musik gespielt werden. Alternativ kann man einen Liedruf bzw. einen Kanon an­ stimmen.

Anrufung Gottes über dem Wasser

Am Taufbecken angekommen, gießt Lt für alle sichtbar und hörbar Wasser aus dem Krug in das Taufbecken. Ist bereits Taufwasser (bzw. Osterwasser oder Weihwasser) in der Kirche vorhanden, kann man dieses Wasser in das Taufbecken bzw. in die Schale gießen.

Dann wird das folgende Gebet gesprochen:

E Wir preisen dich, Gott, allmächtiger Vater; denn du hast das Wasser geschaffen, damit es reinige und belebe. Du hast dein Volk Israel durch die Fluten des Meeres hin- durchgerettet und in der Wüste seinen Durst gestillt. A Laudate omnes gentes. E Wir preisen dich, Gott, eingeborener Sohn Jesus Christus; als du dein Leben am Kreuz für uns hingabst, flossen aus deiner Seite Blut und Wasser, damit uns aus deinem Tod und deiner Auferstehung neues Leben geschenkt werde. A Laudate omnes gentes. E Wir preisen dich, Gott, Heiliger Geist; bei der Taufe im Jordan hast du Jesus gesalbt, damit wir alle in dir unsere Taufe empfangen und neu geboren werden als Gottes Kinder. A Laudate omnes gentes. E Wir bitten dich, lebendiger Gott: Erfülle alle, die sich mit diesem Wasser bezeichnen, mit der Kraft deines Geistes, damit sie deinem Sohn Jesus Christus immer ähnlicher werden und in der Welt Zeuginnen und Zeugen deiner Lie- be sind. Darum bitten wir dich, gütiger Vater, vereint im Heiligen Geist, durch Christus, unsern Herrn. A Amen. Laudate omnes gentes.

Bezeichnung mit dem Wasser

Nun treten alle einzeln an das Taufbecken bzw. an die Schale her­ an. Sie bezeichnen sich mit dem Wasser, indem sie sich entweder mit dem Wasser ein Kreuz auf die Stirn zeichnen oder das Kreuzzeichen machen. Während die Gläubigen zum Taufbecken gehen, wiederholt man den Liedruf. 142 | Kleine ökumenische Andachten Taufgedächtnis | 143

A Laudate omnes gentes.

Anschließend setzt man die Andacht, wie im jeweiligen Andachtsteil angegeben, fort mit dem

Lobgesang Marias

FORM B: TAUFGEDÄCHTNIS ZUR ERÖFFNUNG DER ANDACHT

Die Andacht kann auch mit dem Taufgedächtnis eröffnet werden. Man versammelt sich am Taufort und beginnt die Andacht mit dem Votum. Es folgt das Taufgedächtnis in der angegebenen Weise. Das Taufgedächtnis wird mit dem Lied zur Eröffnung der Andacht abge­ schlossen. Danach zieht man in einer Prozession in den eigentlichen Gottesdienstraum.

Votum

Lt Gott hat uns in der Taufe als seine Töchter und Söhne ange- nommen. Er ist in unserer Mitte und schenkt uns das Was- ser des Lebens. A Amen.

Einleitendes Wort

Lt kann mit kurzen Worten in das Taufgedächtnis und in die Andacht einführen, etwa mit folgenden Worten.

Lt Wir haben uns um den Taufort dieser Kirche versammelt. Als Christinnen und Christen sind wir durch die eine Tau- fe miteinander verbunden. Wenn wir nun in Erinnerung an unsere Taufe Wasser bereiten und Gottes Namen über diesem Wasser anrufen, wird uns bewusst, dass wir alle in Christus eins sind. Miteinander sind wir berufen, den Na- men Jesu in der Welt zu bezeugen.

Anrufung Gottes über dem Wasser

Nun gießt Lt für alle sichtbar und hörbar Wasser aus dem Krug in das Taufbecken. Ist bereits Taufwasser (bzw. Osterwasser oder Weihwas­ ser) in der Kirche vorhanden, kann man dieses Wasser in das Taufbe­ cken bzw. in die Schale gießen. Taufgedächtnis | 143

Dann wird das folgende Gebet gesprochen:

E Wir preisen dich, Gott, allmächtiger Vater; denn du hast das Wasser geschaffen, damit es reinige und belebe. Du hast dein Volk Israel durch die Fluten des Meeres hindurch- gerettet und in der Wüste seinen Durst gestillt. A Laudate omnes gentes. E Wir preisen dich, Gott, eingeborener Sohn Jesus Christus; als du dein Leben am Kreuz für uns hingabst, flossen aus deiner Seite Blut und Wasser, damit uns aus deinem Tod und deiner Auferstehung neues Leben geschenkt werde. A Laudate omnes gentes. E Wir preisen dich, Gott, Heiliger Geist; bei der Taufe im Jordan hast du Jesus gesalbt, damit wir alle in dir unsere Taufe empfangen und neu geboren werden als Gottes Kinder. A Laudate omnes gentes. E Wir bitten dich, lebendiger Gott: Erfülle alle, die sich mit diesem Wasser bezeichnen, mit der Kraft deines Geistes, damit sie deinem Sohn Jesus Christus immer ähnlicher werden und in der Welt Zeuginnen und Zeugen deiner Liebe sind. Darum bitten wir dich, gütiger Vater, vereint im Heiligen Geist, durch Christus, unsern Herrn. A Amen. Laudate omnes gentes.

Bezeichnung mit dem Wasser

Nun treten alle einzeln an das Taufbecken bzw. an die Schale her­ an. Sie bezeichnen sich mit dem Wasser, indem sie sich entweder mit dem Wasser ein Kreuz auf die Stirn zeichnen oder das Kreuzzeichen machen. Während die Gläubigen zum Taufbecken gehen, singt wie­ derholt man den Liedruf

A Laudate omnes gentes.

Haben sich alle mit dem Wasser bezeichnet, begibt man sich in einer Prozession in den eigentlichen Gottesdienstraum. Dazu singt man aus dem jeweiligen Andachtsteil das

Lied zur Eröffnung

Danach wird die Andacht wie vorgesehen mit dem Psalmgebet fort­ gesetzt. 144 | Kleine ökumenische Andachten Alternative Gebete und Lieder | 145

Alternative Gebete und Lieder

Bevor die Sonne sinkt

Bevor die Sonne sinkt, will ich den Tag bedenken. Die Zeit, sie eilt dahin, wir halten nichts in Händen. Bevor die Sonne sinkt, will ich das Sorgen lassen. Mein Gott, bei dir bin ich zu keiner Stund vergessen. Bevor die Sonne sinkt, will ich dir herzlich danken. Die Zeit, die du mir lässt, möcht’ ich dir Lieder singen. Bevor die Sonne sinkt, will ich dich herzlich bitten: Nimm du den Tag zurück in deine guten Hände. Christa Weiss / Kurt Rommel (EG 491)

Ein Einführungswort für die Meditation

Wenn dein Herz wandert oder leidet, bring es behutsam an seinen Platz zurück und versetze es sanft in die Gegenwart deines Herrn. Und selbst, wenn du in deinem Leben nichts getan hast außer dein Herz zurückzubringen und wieder in die Gegenwart unseres Gottes zu versetzen, obwohl es jedesmal wieder fortlief, nachdem du es zurückgeholt hattest, dann hast du dein Leben wohl erfüllt. Franz von Sales

Nur für heute

Nur für heute werde ich mich bemühen, den Tag zu erleben, ohne das Problem meines Lebens auf einmal lösen zu wollen. Nur für heute werde ich in der Gewissheit glücklich sein, dass ich für das Glück geschaffen bin. Nur für heute werde ich nicht danach streben, den anderen zu verbessern – nur für mich selbst. Nur für heute werde ich glauben – Alternative Gebete und Lieder | 145

selbst wenn die Umstände das Gegenteil zeigen sollten –, dass Gott für mich da ist, als gäbe es sonst niemanden in der Welt. Ich will mich nicht entmutigen lassen durch den Gedanken, ich müsste dies alles mein ganzes Leben lang durchhalten. Heute ist es mir gegeben, das Gute während zwölf Stunden zu wirken. nach Papst Johannes XXIII.

Gebet im Schweigen

In dir sein, Gott, das ist alles. Die Augen schließen, eintauchen in deine Gegenwart. Was mich zerstreut und verwirrt, vertraue ich dir an. Ich muss nicht reden, damit du mich hörst. Ich muss nicht aufzählen, was mir fehlt. Ich muss dich nicht erinnern, was in dieser Welt geschieht und wozu wir deine Hilfe brauchen. Deshalb will ich schweigen und will ich warten, mit allen Sinnen und Gedanken, bis du da bist.

Zeichen am Weg

Erbarme dich unser. Erbarme dich unseres Strebens, das wir vor dir, in Liebe und Glauben, Gerechtigkeit und Demut dir folgen mögen, in Selbstzucht und Treue und Mut, und in Stille dir begegnen. Gib uns reinen Geist, damit wir dich sehen, demütigen Geist, damit wir dich hören, liebenden Geist, damit wir dir dienen, gläubigen Geist, damit wir dich leben. Du, den ich nicht kenne, dem ich doch zugehöre. Du, den ich nicht verstehe, 146 | Kleine ökumenische Andachten Alternative Gebete und Lieder | 147

der dennoch mich weihte meinem Geschick. Du – Dag Hammarskjöld

Schlussgebet mit Fürbitten

Gott, du hast Sonne und Mond geschaffen. Du führst die Sterne herauf. Du wirst nicht müde noch matt und wachst über deine Geschöpfe. Wir bitten dich für alle, die jetzt arbeiten, und für alle, die Entspannung suchen. Wir bitten dich für die Rastlosen, für Kranke und Verlassene. Du freust dich mit den Fröhlichen. Du trauerst mit den Traurigen. Du schenkst Ruhe den Schlafenden. Du bist das Licht der Sterbenden. Lass uns in deinem Frieden geborgen sein.

Segensbitte zur Nacht

Wache du, Herr, mit denen, die wachen oder weinen in dieser Nacht. Hüte deine Kranken. Lass deine Müden ruhen. Segne deine Sterbenden. Tröste deine Leidenden. Erbarme dich deiner Betrübten. Und sei mit deinen Fröhlichen. Und mit uns allen um deiner unendlichen Liebe willen. Amen. Augustinus von Hippo

LIEDER ZUM LOBGESANG MARIAS

Lied: Groß sein lässt meine Seele den Herrn Alternative Gebete und Lieder | 147

(A) Groß sein lässt meine Seele den Herrn, denn er ist mein Retter, denn er ist mein Heil.

(E/Vs) 2. Denn der Starke hat Gewaltiges an mir getan, / und sein Name leuchtet auf in herrlichem Glanz. / Er gießt sein Er barmen aus durch alle Erdenzeit / über jeden, der im Her- zen Vater ihn nennt. (A) Groß sein lässt meine Seele den Herrn, denn er ist mein Retter, denn er ist mein Heil.

(E/V) 3. Große Taten führt er aus mit seinem starken Arm. / Men- schen voller Stolz und Hochmut treibt er davon. / Die die Macht missbrauchen stößt er hart von seinem Thron / und erhebt die niedrig sind und arm in der Welt. (A) Groß sein lässt meine Seele den Herrn, denn er ist mein Retter, denn er ist mein Heil.

(E/Vs) 4. Hungernde lädt er zum Mahle ein an seinem Tisch, / doch mit leeren Händen schickt er Reiche nach Haus. / Sei- nes Volkes Israel nimmt gütig er sich an, / wie er Abraham und allen Vätern verhieß. (A) Groß sein lässt meine Seele den Herrn, denn er ist mein Retter, denn er ist mein Heil.

(E/Vs) 5. Ehre sei dem Vater, der uns einlädt in sein Reich, / Ehre sei dem Sohne, der die Liebe uns zeigt, / Ehre sei dem Geiste, der die Einheit uns verleiht, / wie im Anfang so auch jetzt und für alle Zeit. (A) Groß sein lässt meine Seele den Herrn, denn er ist mein Retter, denn er ist mein Heil. T u M: Martin Schraufsletter GL alt- A 966 – Diözesananhang Bistum Fulda 148 | Kleine ökumenische Andachten

Lied: Den Herren will ich loben

2. Barmherzig ist er allen, / die ihm in Ehrfurcht nahn; / die Stol- zen lässt er fallen, / die Schwachen nimmt er an. / Es werden satt aufstehen, / die arm und hungrig sind; / die Reichen mü- ssen gehen, / ihr Gut verweht im Wind.

3. Jetzt hat er sein Erbarmen / an Israel vollbracht, / sein Volk mit mächtgen Armen / gehoben aus der Nacht. / Der uns das Heil verheißen, / hat eingelöst sein Wort. / Drum werden ihn lob- preisen / die Völker fort und fort.

T: Maria Luise Thurmair 1954/1971 nach dem M: 1613 (siehe GL 468) Rechteinhaber: Christophorus-Verlag, Freiburg GL alt 261 GL 395 Fundstellen für alternative Bibeltexte | 149

Fundstellen für alternative Bibeltexte

In einigen Andachtsentwürfen wird auf die Möglichkeit verwiesen, alterna­tive Bibeltexte zu verwenden. Zu finden sind die Texte un- ter:

Evangelium des vergangen Sonntags: • evangelisch: www.ekir.de/www/glauben/liturgischer-kalender-316.php (Download)

• katholisch: www.liturgie.de/liturgie/kalendertag.php

Die Tageslosungen: www.losungen.de

Der Ökumenische Bibelleseplan: www.die-bibel-lebt.de/leseplan.htm#top 150 | Kleine ökumenische Andachten

Quellenverzeichnis

Bibelübersetzungen:

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift © 1980 Katholische Bibel- anstalt, Stuttgart.

Luther-Bibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe in neu- er Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart.

Zürcher Bibel © 2007 Genossenschaft Verlag der Zürcher Bibel beim Theo­lo­ gischen Verlag Zürich

Münsterschwarzacher Psalter, Vier-Türme-Verlag, Münsterschwarz­ ach 2003

Liedquellen:

Evangelisches Gesangbuch Ausgabe für die Evangelisch-Lutherischen Kirchen in Niedersach­ ­ sen und für die Bremische Kirche, Hannover 1994

Gotteslob Katholisches Gebet- und Gesangbuch. Herausgegeben von den Bischöfen Deutschlands und Österreichs und der Bistümer Bozen- Brixen, Lüttich und Luxemburg, Stammausgabe: Stuttgart 1975ff; 2013

LebensWeisen Beiheft 05 zum Evangelischen Gesangbuch (Ausgabe Niedersa- chen-Bremen), hrsg. im Auftrag der Evangelisch-lutherischen Lan- deskirche Hannovers von Fritz Baltruweit, Hans Christian Brandy und Hans-Joachim Rolf, Hannover4 2010.

Textquellen:

Morgenlob – Abendlob. Mit der Gemeinde feiern. Bd. 1.: Fastenzeit – Osterzeit; Bd. 3: Fest und Anlässe im Kirchenjahr; hg. vom Amt für Kirchenmusik im Ordinariat des Erzbistums München und Frei- sing und von der Fakultät für Religionspädagogik und Kirchliche Bildungsarbeit der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, Promultis Verlag München.

Newman, John Henry: Betrachtungen über die christliche Lehre. Gründonnerstag, in: Betrachtungen und Gebete, München 1952. Quellenverzeichnis | 151

„Suchen und Finden – Christsein und die vielfältigen Orientierun- gen“. AUF DEM WEG zum 2. Ökumenischen Kirchentag München 2010.

Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung, liturgische „Handrei- chung zu Agende II, Die Gebetsgottesdienste für evangelisch-­ lutherische Kirchen und Gemeinden“, herausgegeben von der Ver- einigten Evangelischen-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Hannover 2009. 152 | Kleine ökumenische Andachten