STUDIE

Braucht München (k)einen zusätzlichen neuen Konzertsaal?

Zum Vorschlag, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und den Münchner Philharmonikern die umgebaute Philharmonie im Gasteig und den renovierten Herkulessaal zur gleichberechtigten Bespielung zur Verfügung zu stellen

Berlin, den 20. Februar 2015

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INHALT

1. Einleitung

2. Kontext

2.1. Deutsche Konzertsäle nach dem Krieg

2.2. Neue Konzerthäuser in Europa

2.3. Musikstädte mit mehreren Konzerthäusern

3. Situation des BRSO

3.1. Säle der Rundfunkorchester

3.2. Das BRSO im Herkulessaal

4. Konzertsaalsituation in München

4.1. Herkulessaal

4.2. Philharmonie im Gasteig

5. Kapazitätsfragen

5.1. Gasteig

5.2. Herkulessaal

5.3. Kapazität insgesamt

5.4. Gemeinsame Bespielung der Philharmonie durch BRSO und MPhil

5.5. Einbeziehung des Herkulessaals

6. Gasteig-Sanierung

6.1. Akustik

6.2. Schließperiode

7. Konsequenzen – Empfehlungen

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1. Einleitung

Im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz am 2.2.2015 haben sich der Oberbürger- meister der Stadt München und der Ministerpräsident des Freistaats Bayern bemüht, eine neue Perspektive zur Lösung der seit ca. 10 Jahren öffentlich diskutierten Konzertsaalprob- lematik in München aufzuzeigen. Danach sollte die Philharmonie im Gasteig, da der gesamte Gasteig ohnehin saniert werden muss, im Rahmen einer zweijährigen Schließperiode ab 2020 zu einem erstklassigen Konzertsaal umgebaut werden. Insbesondere sei eine hervorra- gende Akustik für Symphonieorchester angestrebt. Der Herkulessaal sollte zu einem nicht genannten Zeitpunkt ebenfalls renoviert werden. Beide Säle sollten dann dem Symphonieor- chester des Bayerischen Rundfunks (BRSO) und den Münchner Philharmonikern (MPhil) zur gleichberechtigten Bespielung zur Verfügung stehen. Dazu sollten auch Aufenthaltsräume für das BRSO im Gasteig geschaffen werden, möglicherweise in dem Bereich, der jetzt der Musikhochschule zur Verfügung steht; diese müsste dann anderswo untergebracht werden.

Mit diesem Vorschlag soll offenbar u.a. eine Fortsetzung der Standortdebatte vermieden werden. Nachdem der zunächst vorgeschlagene Um- und Ausbau des Marstalls nicht mit dem Denkmalschutz vereinbar erschien und die Nutzung des Kongresssaals im Deutschen Museum am Widerstand des Museums gescheitert ist, erwartet die Politik offenbar für jeden neuen Standort im Zentrum von München, insbesondere den Finanzgarten, der zuletzt als Standort präferiert wurde, große Widerstände.

Karsten Witt Musik Management (kwmm) ist vom Bayerischen Rundfunk beauftragt worden, kurzfristig eine unabhängige Studie zu erstellen, in der untersucht werden soll, ob dieser – offenbar für die meisten Beteiligten überraschende – Vorschlag eine Lösung der seit Jahren diskutierten Konzerthausproblematik in München enthält, und welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind. kwmm lagen folgende Untersuchungen vor:  Möglichkeiten und Grenzen einer Parallelbespielung der Philharmonie im Gasteig durch die Münchner Philharmoniker und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Studie der Metrum Management GmbH vom Mai 2010  Gutachten zu dieser Studie von kwmm vom Juni 2010  Auslastungsprognose für einen neuen Konzertsaal in München, Management Sum- mary, Studie der Metrum Management GmbH vom Februar 2014

Diese Studie basiert im Übrigen auf Gesprächen mit Vertretern des Münchner Musiklebens sowie internationalen Fachleuten. Auch die Belegungspläne der Philharmonie im Gasteig und des Herkulessaales in der Saison 2014/15 wurden, soweit sie vorlagen, ausgewertet. Diese Studie ist rein fachlich orientiert und unterliegt keinerlei politischer Einflussnahme.

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2. Kontext

2.1. Deutsche Konzertsäle nach dem Krieg

München verfügt über eine Vielzahl guter und beliebter Konzertsäle mit einem außeror- dentlich vielseitigen und hochkarätigen Musikleben. Allerdings fehlt in dieser Stadt bis heute ein erstklassiger Saal für große Symphonieorchester.

Die Situation ist nicht untypisch für die im Krieg zerstörten deutschen Großstädte. Danach wurden von den Orchestern vielerorts Provisorien bezogen, die sich bald als akustisch unzu- reichend, zu beengt und auf Grund unzureichender Sichtlinien als zu wenig attraktiv für das Publikum erwiesen. Nach dem Krieg stand in vielen Städten zunächst der Bau multifunktio- naler Stadthallen im Vordergrund, in denen eine Vielzahl von Veranstaltungen von Kongres- sen bis hin zu Symphoniekonzerten stattfinden konnte. Die Stuttgarter Liederhalle, die 1956 eröffnet wurde und auch als Kongresssaal fungiert, gehört zu den wenigen Nachkriegsbau- ten, die bis heute als erfolgreiche Konzertsäle gelten.

Mit der 1963 eröffneten wurde ein neuer architektonischer Anspruch gesetzt, der von keinem der Konzerthäuser, die in der Folgezeit in Deutschland entstanden, mehr erfüllt wurde. Allenfalls das Auditorium des 1981 eröffneten Leipziger Gewandhauses reicht, vor allem auf Grund seiner hervorragenden Akustik, an das der Philharmonie heran. In Berlin herrscht insofern eine Sondersituation, als die Berliner Philharmoniker als Hausher- ren der Philharmonie in ihrem Saal über 100 Konzerte geben und Berlin über weitere sehr gute Orchester (Deutsches Symphonieorchester, Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin) verfügt, die regelmäßig in der Philharmonie konzertieren. In der Berliner Philharmonie finden in der Kernsaison fast täglich Orchesterkonzerte statt, darunter solche mit internationalen Gastor- chestern ebenso wie mit Amateurorchestern.

In Sälen wie der Berliner Philharmonie oder dem Leipziger , wo das Publikum um die Bühne herum angeordnet ist, ist allerdings jede Art von elektronischer Verstärkung ebenso wie jede Projektion auf eine Leinwand oder szenische Aktion, die auf eine bestimmte Richtung hin angelegt ist, problematisch. Insofern ist es verwunderlich, dass derartige Säle neuerdings an Orten wie Los Angeles, Kopenhagen oder Hamburg entstehen, an denen eine solche Dichte an groß besetzten Klassik-Veranstaltungen wie in Berlin nicht besteht und auch nicht zu erwarten ist.

Die meisten deutschen Städte entschieden sich aus guten Gründen für neue Konzertsäle, in denen ein breiteres Angebot an musikalischen Veranstaltungen präsentiert werden kann. Sehr gute variable Konzertsäle, die auch für nicht-klassische Musik geeignet sind, entstanden seit den 80er Jahren in Baden-Baden (Festspielhaus, auch als Opernhaus nutzbar), Dort- mund, Essen, Freiburg, Köln (Philharmonie), Lübeck und München (Gasteig). Die Kölner Philharmonie ist dabei der seltene Fall eines Hauses, das auf Grund seiner kurzen Nachhall- zeit für verstärkte Musik ideal geeignet ist, aber auf Grund der Transparenz und des starken Direktschalls auch von Klassikfreunden geschätzt wird. In einigen Städten wurden zerstörte historische Gebäude für die Nutzung als Konzerthaus völlig verändert wieder aufgebaut, so in (Ost-)Berlin (Konzerthaus, früher Schauspielhaus), Düsseldorf (Tonhalle, früher Planetari- um) und Frankfurt am Main ().

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Interessant ist der Fall des Dresdner Kulturpalastes, dessen „Festsaal“ 1969 als Multifunkti- onssaal mit rund 2.700 Plätzen eröffnet wurde, die später auf rund 2.400 reduziert wurden. Er war dank seines besonderen „Kippparketts“ nicht nur für alle Arten musikalischer Veran- staltungen, sondern auch für Kongresse und Bankette nutzbar und wurde auch für die Kon- zerte der Dresdner Philharmonie erfolgreich genutzt. Ein Stadtratsbeschluss im Jahre 2004 sah zunächst eine Sanierung und eine akustische Ertüchtigung des Festsaals vor. Dieser wurde jedoch im Jahr 2008 wieder aufgehoben. Seit 2013 wird der zu einem reinen Konzertsaal im Weinberg-Format mit 1.800 Plätzen umgebaut. Er soll im Jahr 2017 als Konzertsaal der Dresdner Philharmonie eröffnet werden, die dort als Hausherr auch für das gesamte übrige Veranstaltungsprogramm verantwortlich sein wird. Seit der Schließung des Kulturpalastes gibt es in Dresden für nicht-klassische Musik keinen Konzertsaal mit mehr als 1.000 Sitzplätzen. Verstärkte Musik findet somit nur noch in Clubs und kleineren Sälen oder open air und in Messehallen statt.

2.2. Neue Konzerthäuser in Europa

Seit der Nachkriegszeit hat sich die Infrastruktur an Veranstaltungsstätten nicht nur im Kon- zertbereich kontinuierlich weiter entwickelt. Mit dem wachsenden Angebot konkurrierender Veranstaltungen im gesamten Bereich des Entertainments ist eine fortschreitende Differen- zierung eingetreten. Es gibt nicht nur Theater und Opernhäuser, sondern auch spezialisierte Musical-Bühnen und Tanztheater unterschiedlicher Formate. Für die historische Auffüh- rungspraxis werden Barocktheater und Paläste wiederbelebt. Neben traditionellen Konzert- häusern, die in erster Linie der klassischen Musik dienen, gibt es ganz auf Funktionalität ausgerichtete Arenen sowie kleinere Veranstaltungssäle, die gleichwohl ein großes stehen- des Publikum aufnehmen können. Für Kongresse und Konferenzen, die früher auch in Multi- funktionssälen Platz fanden, wurden eigene Kongresszentren errichtet. Events finden etwa auch im Gastronomie-Bereich statt. Und private Unternehmen nutzen, ebenso wie Theater-, Tanz- und Musikfestivals auch außergewöhnliche Locations wie z.B. alte Industriehallen.

In dieser Konkurrenzsituation bleiben Konzerthäuser auf die Dauer nur attraktiv, wenn auch sie ihren Besuchern eindrucksvolle Erlebnisse ermöglichen, die sich nicht auf den musikali- schen Genuss beschränken. Gute Sichtlinien, Projektionen, Übertitelungen, unterschiedliche Formen von Inszenierungen, variables Bühnenlicht – alles Elemente, die früher nur im Thea- ter eine Rolle spielten – müssen bereitgehalten werden. Aber auch das gastronomische Angebot, Einführungs- und Education-Veranstaltungen in eigenen, variabel abschirmbaren und technisch entsprechend ausgestatteten Foyer-Bereichen gehören dazu.

Darüber hinaus sind in den vergangenen Jahrzehnten auch die Backstage-Bereiche als Ar- beitsplätze der Künstler heutigen Bedürfnissen angepasst worden. Dazu gehören im Fall von Orchestern Räume für Gruppen- und Ensembleproben, Überäume, Versammlungsräume, Ruheräume, Lagerräume, Büros für Vorstände und Programmkomitees, häufig auch eine Cafeteria.

Seit den 90er Jahren wurden viele führende historische Konzertsäle wie der Wiener Musik- verein, das Wiener Konzerthaus, das Amsterdamer Concertgebouw, der Palais des Beaux Arts in Brüssel oder das Musikhuset in Stockholm aufwändig umgebaut und den zeitgenössi- schen Ansprüchen so weit wie möglich angepasst. Meist geschah dies in mehreren Baupha- sen, die jeweils auf ausgeweitete Ferienzeiten beschränkt wurden. Nur in wenigen Fällen, wo

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Säle komplett umgebaut wurden, entstanden mehrjährige Schließperioden wie in Dresden. Die Salle Pleyel in Paris (Kosten: € 25 Mio.) blieb für zwei Jahre und das „Nouveau Siècle“ in Lille (Kosten: € 14 Mio.) für anderthalb Jahre (ursprünglich geplant: ein Jahr) geschlossen, während der Saal jeweils komplett entkernt und in neuem Format wieder hergestellt wurde.

An vielen Orten sind in Europa in den letzten Jahren hervorragende neue Säle entstanden. Auf Grund der Spezialisierung auf wohldefinierte Veranstaltungsformate und der Fortschrit- te auf dem Gebiet der Akustik sind diese auch klanglich den Nachkriegsbauten häufig über- legen. Zu den erfolgreichsten Neubauten gehören unter anderem: Symphony Hall Birmin- gham, Megaron Athen, KKL Luzern, Parco della Musica Rom, Palace of Arts Budapest, das Konzerthaus des Dänischen Rundfunks in Kopenhagen, das Konzerthaus in Stavanger, Mu- sikkiitalo Helsinki, der Saal von NOSPR in Katowice und jüngst die Philharmonie in Paris. Im Bau befinden sich vielversprechende Säle u.a. in Wroclaw (Eröffnung im September 2015), Malmö und Hamburg (Eröffnung im Januar 2017).

Alle diese Säle bieten, auch wenn sie z.T. auch für andere Zwecke genutzt werden, eine optimale Akustik für Orchesterkonzerte. Es handelt sich durchgängig um aufwändig gestalte- te repräsentative Kulturbauten, die nicht nur dazu bestimmt sind, die Konzertbedürfnisse des jeweiligen lokalen Publikums zu befriedigen. Sie sind vielmehr bewusst auch darauf abgestellt, die kulturelle Attraktivität sowie die internationale Ausstrahlung der jeweiligen Region zu erhöhen. Mit den Bauten war in der Regel das Ziel verbunden, einen städtebauli- chen Akzent zu setzen, Kulturtouristen anzuziehen und die Attraktivität als Standort für Unternehmen zu erhöhen.

2.3. Musikstädte mit mehreren Konzerthäusern

In unserem Gutachten vom Mai 2010 haben wir bereits darauf hingewiesen, dass die weni- gen internationalen Musikmetropolen, die nach Geltung ihrer musikalischen Einrichtungen und Publikumsinteresse mit München vergleichbar sind, sämtlich über mehrere für Sympho- nieorchester geeignete große Konzertsäle verfügen.

Auf größere Städte wie Tokyo (Suntory Hall, Tokyo Opera City und viele andere erstklassige Säle), New York (Carnegie Hall, Avery Fisher Hall u.a.), London (Royal Festival Hall, Barbican Centre u.a.) oder Moskau (Konservatorium, Philharmonie, Haus der Musik) trifft dies ohne- hin zu. In St. Petersburg gibt es neben der Philharmonie seit einiger Zeit einen neuen Kon- zertsaal, der zum Mariinsky Theater gehört. In Paris sind gerade zwei neue Säle eröffnet worden: das Auditorium de Radio France und die neue Philharmonie.

In Wien, das nach Größe der Stadt und des Einzugsgebiets München entspricht, gibt es mit dem Musikverein und dem Konzerthaus seit langem zwei private Konzerthäuser, die neben erstklassigen großen Sälen auch über hervorragende Kammermusiksäle und eine Vielzahl von auch für Probenzwecke genutzten kleineren Säle verfügen. In Hamburg, das nach seiner Größe ebenfalls mit Wien und München vergleichbar ist, allerdings bisher nicht als Mu- sikstadt in Erscheinung getreten ist, entsteht mit der neuen gerade ein zweiter städtischer Konzertsaal, der von einer gemeinsamen Organisation mit der betrieben wird.

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Budapest, mit 1,7 Mio. Einwohnern ähnlich groß, erhielt im 2005 eröffneten Palast der Künste neben einem Probenzentrum für die Nationalphilharmonie und einem vor allem als Kammermusiksaal genutzten Theatersaal einen erstklassigen symphonischen Saal. Im vori- gen Jahr wurde die vorbildliche Renovierung des traditionellen Konzertsaals der Stadt in der Franz Liszt Akademie abgeschlossen. Mit dem jüngst wieder eröffneten, zur Nationaloper gehörenden, großen Erkel Theater, das auch für Konzerte genutzt wird, dem ebenfalls reno- vierten historischen Konzertsaal Vigadó und dem neu erbauten, neuer Musik und Jazz ge- widmeten Budapest Music Center ist in Budapest innerhalb weniger Jahre eine reiche musi- kalische Infrastruktur entstanden.

Darüber hinaus finden sich auch einige kleinere Städte mit mehreren von Symphonieorches- tern genutzten Konzertsälen. In Stockholm, wo das Royal Stockholm Philharmonic Orchestra über das Konserthuset verfügt, betreibt der Schwedische Rundfunk die hervorragende Ber- waldhallen. In Kopenhagen, wo Copenhagen Philharmonic im jetzt zum Konservatorium gehörenden alten Rundfunksaal konzertiert, hat der Dänische Rundfunk vor kurzem einen erstklassigen neuen Saal eröffnet.

Zusammenfassend kann man feststellen, dass unter den traditionellen Musikstädten Euro- pas nur Mailand, Prag und Warschau eine so unzureichende bzw. veraltete Infrastruktur für Konzerte mit klassischer Musik haben wie München.

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3. Situation des BRSO

3.1. Säle der Rundfunkorchester

In Deutschland wurden nach dem Krieg in allen Bundesländern Rundfunkanstalten gegrün- det, für die Funkhäuser mit großen Studios entstanden, in denen in der Regel auch die haus- eigenen Orchester Platz fanden. Der Hauptzweck dieser Orchester war – noch vor dem Durchbruch der Langspielplatte und lange vor Digitalisierung und Internet – die Produktion von Aufnahmen für die Ausstrahlung im eigenen Sender. Inzwischen sind alle diese Studios mehrfach renoviert worden. Häufig wurde die Säle, die ursprünglich – für Aufnahmezwecke – eine sehr trockene Akustik hatten, in solche mit einer längeren Nachhallzeit umgebaut, wie sie für Konzerte angemessen ist (so in Frankfurt und Köln). In einigen Fällen nutzen die Or- chester ihre eigenen Säle nicht nur für Proben, Aufnahmen, Werkstattkonzerte und Educati- on-Arbeit, sondern auch für ihre öffentlichen Konzerte (so in Hannover und teilweise in Saarbrücken). In Frankfurt und Hamburg finden in den Rundfunksälen die Konzerte mit neuer Musik statt.

Das BRSO stellt eine große Ausnahme dar, indem sein Orchester über gar kein eigenes Studio verfügt. Seit der Eröffnung des Herkulessaals im Jahr 1953 probt und konzertiert das Orches- ter vielmehr dort. Ähnliches gilt auch für das SWR-Symphonieorchester seit seinem Umzug von Baden-Baden nach Freiburg, wo es im Konzerthaus arbeitet und konzertiert. Ohnehin zeigt sich, dass das BRSO mit seiner Bindung an den – damals – führenden Konzertsaal der Stadt seiner Zeit weit voraus war. Vermutlich hing dies damit zusammen, dass Live-Konzerte schon damals auch für die Aufnahmetätigkeit des BRSO eine gewichtige Rolle spielten. Inzwi- schen gilt dies für alle Rundfunkorchester. Das WDR Symphonieorchester probt und konzer- tiert seit der Eröffnung in der Kölner Philharmonie, wo dem WDR pro Saison insgesamt 100 Tage zur Verfügung stehen. Auch das NDR-SO hat sich in einem Vertrag mit der Stadt Ham- burg als Träger der Elbphilharmonie frühzeitig das Erstbuchungrecht als Residenzorchester in diesem neuen Saal (Eröffnung 2017) gesichert.

Europaweit ist die Situation höchst unterschiedlich. In Turin, Stockholm, Katowice und in Paris verfügen die Rundfunkorchester über gute eigene Konzertsäle. In Paris treten beide Orchester allerdings nicht nur im neuen Auditorium de Radio France auf, sondern auch in der neuen Philharmonie (Orchestre Philharmonique) bzw. im Thèatre des Champs Èlysèes (Orchestre National). In Katowice hat das NOSPR, das allerdings nicht nur vom Polnischen Rundfunk, sondern auch vom Kultusministerium des Landes finanziert wird, gerade einen hervorragenden neuen Saal bezogen, der ihm von der Stadt zur Verfügung gestellt wird.

In Kopenhagen hat der Dänische Rundfunk vor ein paar Jahren als Teil einer neuen Rund- funkanstalt einen Prestige-Saal (Architekt: Jean Nouvel) für sein Orchester errichtet, der zu den besten neuen Konzerthausbauten gerechnet wird. Da sich die Stadt Kopenhagen entge- gen den Erwartungen des Rundfunks an der Finanzierung nicht beteiligt hat, war der Däni- sche Rundfunk zu Einsparungen gezwungen, die u.a. zur Entlassung von 300 Mitarbeitern geführt hat. Das Finish Radio Symphony Orchestra arbeitet und konzertiert seit kurzem im neu errichteten Musiikkitalo in Helsinki, einem ebenfalls hervorragenden neuen Saal, der vom Finnischen Rundfunk gemeinsam mit der Stadt und der Musikhochschule finanziert wurde.

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Andererseits gibt es auch viele Rundfunkorchester, die nach wie vor im eigenen Studio arbei- ten, während sie in den Konzerthäusern der Stadt auftreten. Das gilt z.B. für das BBC Sym- phony Orchestra in London, das im Barbican konzertiert, und das RSO Wien, das sowohl im Musikverein als auch im Konzerthaus auftritt. Die Studios dienen auch in diesen Fällen zu- nehmend als Orchesterzentren, wo Kammermusik, Ensemblespiel, Education-Projekte und Workshops durchgeführt werden.

3.2. Das BRSO im Herkulessaal

In unserem Gutachten vom Mai 2010 haben wir bereits das Verhältnis der 20 internationa- len Top-Orchester, zu denen auch das BRSO gehört, zu ihrem jeweiligen Saal untersucht. Abgesehen vom Budapest Festival Orchestra führen sämtliche Orchester alle ihre Proben in demselben Saal durch, in dem auch die Konzerte stattfinden. Die weitaus meisten dieser Orchester verfügen über einen eigenen Saal, so wie dies in Deutschland etwa für die Berliner Philharmoniker, das Gewandhaus Orchester und die Bamberger Symphoniker gilt. Wenn man die Opern- und Projektorchester ausspart, stellt sich – außer für das BRSO – nur für drei dieser Orchester die Frage nach der Beziehung zu ihrem Saal: das Concertgebouw Orkest, das London Symphony Orchestra und das San Francisco Symphony Orchestra. Alle diese Orchester proben und konzertieren in dem führenden Konzertsaal ihrer Stadt und genießen dort ein exklusives Erstbuchungsrecht.

Dasselbe Arrangement galt für das BRSO von 1953 bis 1985 im Herkulessaal als seinerzeit bestem Saal Münchens. Als die Philharmonie im Gasteig eröffnet wurde, zog das Orchester dorthin mit um. Es stellte sich jedoch sehr schnell heraus, dass das BRSO in diesem Saal, in dem die MPhil als städtisches Orchester das Erstbuchungsrecht genießen, nicht mehr die nötige Planungsflexibilität hatte. Bei der Planung eines Orchesters vom Rang des BRSO darf nicht die Verfügbarkeit eines Saales im Vordergrund stehen. Priorität müssen vielmehr das Engagement erstrangiger Dirigenten und die Terminierung wichtiger internationaler Gast- spiele haben. Da hier auf die Terminkalender vieler anderer Künstler, Orchester und Konzertveranstalter Rücksicht genommen werden muss, ist eine größtmögliche Flexibilität bei der Proben‐ und Konzertplanung am Sitz des Orchesters vordringlich.

Diese Gesichtspunkte haben das BRSO nach wenigen Jahren veranlasst, in den Herkulessaal als Hauptarbeitsort zurückzukehren, obwohl dieser in akustischer, baulicher und funktiona- ler Hinsicht schon damals erhebliche Schwächen aufwies. Rund 30 Jahre nach der Eröffnung des Gasteig sind die Konzerthäuser in den meisten musikalischen Zentren grundlegend er- neuert oder durch neue Häuser ersetzt bzw. ergänzt worden. Das internationale Musikleben und mit ihm die Orchester entwickeln sich mit großer Dynamik. Für das BRSO im Herkules- saal scheint die Zeit dagegen stehen geblieben zu sein. Wenn dieses Orchester seine Position als eines der international führenden Symphonieorchester halten und ausbauen soll, wenn es weiterhin für die besten Musiker und Dirigenten attraktiv bleiben soll, so muss es dafür so bald wie möglich angemessene Arbeitsbedingungen erhalten.

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4. Konzertsaalsituation in München

4.1. Herkulessaal

Auch in München waren die beiden historischen Konzertsäle, das Odeon und die Tonhalle, im 2. Weltkrieg zerstört worden. Als Ersatz wurde der ehemalige Thronsaal in der Residenz von 1951 bis 1953 als Konzertsaal neu aufgebaut. Unter dem Namen Herkulessaal wurde er nicht nur zum musikalischen Zentrum Münchens; im Nachkriegsdeutschland galt er bis in die 80er Jahre als einer der besten Sälen für alle Formen klassischer Musik vom Klavier-Rezital bis zum Orchesterkonzert. Den meisten neuen Stadthallen war der Herkulessaal akustisch überlegen. Mit seinen 1.270 Sitzplätzen und seiner relativ niedrigen Decke hatte er allerdings nie eine erstklassige Akustik für große Orchesterkonzerte.

Auf Grund seines Raumvolumens kann der Herkulessaal weiterhin für Rezitals und Kammer- konzerte sowie für Kammerorchester, Chöre und vor allem Ensembles für Alte Musik genutzt werden, für die das historische Ambiente attraktiv erscheinen mag. Nachdem seit den 80er Jahren in Deutschland viele erstklassige Säle entstanden sind und in München die Philhar- monie im Gasteig zur Verfügung steht, ist der Herkulessaal jedoch für Orchesterkonzerte nur noch zweite Wahl. Allerdings sind auch die Sichtlinien und die ganze technische Ausstattung, insbesondere das Bühnenlicht, für heutige Ansprüche unzulänglich. Wünschenswert wären auch Einbauten für eine variable Akustik. Die Backstage-Bereiche sind auf dem Stand der 50er Jahre und internationalen Gastorchestern nicht mehr zumutbar. Offenbar sind bisher alle Versuche, den Herkulessaal zu renovieren und für den heutigen Konzertbetrieb zu er- tüchtigen, gescheitert.

Die Münchner Konzertveranstalter berichten, dass der Herkulessaal auch beim Publikum stark an Attraktivität eingebüßt hat. Seit der Eröffnung des Gasteig sind die meisten Orches- terkonzerte aus dem Herkulessaal in die Philharmonie umgezogen. Außer Konzerten des BRSO sind die großbesetzten Orchester, die den Herkulessaal heute noch nutzen, in der Regel dem Amateurbereich zuzuordnen. Nach der Eröffnung des renovierten Prinzregenten- theaters 1996 sind auch die meisten Kammerorchester dorthin übersiedelt.

4.2. Philharmonie im Gasteig

Die Philharmonie im Gasteig, die 1985 eröffnet wurde, wurde als großer Multifunktionssaal für sämtliche musikalischen Genres mit rund 2.400 Plätzen geplant. Ursprünglich sollte sie variabel auch für den bei symphonischen Konzerten akustisch idealen Zuschnitt von 1.700 Sitzplätzen umrüstbar sein. Dazu sollten die beiden hinteren „Kammern“ durch große variab- le Wände abgetrennt werden, die im Turm über der Philharmonie hätten verschwinden können. Aus Kapazitäts- und Kostengründen wurde diese Konstruktion aber schon im Laufe der Bauzeit aufgegeben.

Die Veranstalter schätzen die Größe und Variabilität der Philharmonie, die ungewöhnlich breite und tiefe Bühne, den unverbaute Raum darüber und die technische Ausstattung, insbesondere die Züge und Traversen, die sonst in vielen klassischen Konzertsälen fehlen. Damit kann in diesem Saal ein Programm von einer ungewöhnlichen Vielfalt realisiert wer- den.

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Die Philharmonie gilt heute als sehr guter Multifunktionssaal mit einer für 2.400 Plätze recht guten Akustik auch für Klassik-Veranstaltungen. Zwar ist sie in dieser Hinsicht mit den besten historischen und modernen Konzertsälen für Symphonieorchester nicht vergleichbar. Aber auch international existieren nur sehr wenige Konzertsäle dieser Größe mit einer besseren Akustik. Das Festspielhaus Baden-Baden, der große Saal im Parco della musica Rom und neuerdings die Philharmonie Paris sind in diesem Zusammenhang zu nennen. Alle diese Säle sind aber wiederum in erster Linie für Veranstaltungen mit klassischer Musik bestimmt.

Die Philharmonie im Gasteig erfreut sich, unabhängig von der Diskussion über ihre Akustik, eines großen Zuspruchs bei Publikum und Veranstaltern. In ihr findet ein außerordentlich breit gefächertes Veranstaltungsprogramm statt, das sämtliche musikalischen Genres ab- deckt. Zu dem großen Erfolg der Philharmonie haben auch die Münchner Philharmoniker als Residenzorchester beigetragen, die hier enorme Steigerungen in der Anzahl der angebote- nen Konzerte, bei den Abonnements und im Kartenverkauf insgesamt erzielt haben.

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5. Kapazitätsfragen

5.1. Gasteig

In der Philharmonie im Gasteig finden in der Saison 2014/15 insgesamt 221 Veranstaltungen statt, davon 74 Konzerte der MPhil und 22 des BRSO. Insgesamt machen die 96 Konzerte dieser beiden Symphonieorchester somit weit weniger als die Hälfte des gesamten Veran- staltungsprogramms aus. Der größere Teil des Programms wird von anderen Veranstaltern bestritten, die auf insgesamt 125 Veranstaltungen kommen. Mehr als die Hälfte dieser Ver- anstaltungen besteht wiederum aus 71 Klassik-Konzerten. 54 Veranstaltungen verteilen sich auf die Bereiche Weltmusik, Filmmusik, Tanz, Jazz und Sonstiges; in der Philharmonie findet z.B. auch eine dreitägige „Eis-Gala“ statt, die man in einem Konzertsaal nicht vermuten würde.

Berücksichtigt man die Auf- und Abbau-, Proben- und Produktionszeiten, gehört die Phil- harmonie im Gasteig national und international zu den am besten ausgelasteten Konzertsä- len. Die Konzertsaison besteht allerdings nirgends in der Welt aus 365 Tagen. In Süd-Europa dauert sie meist nur von November bis April. Weiter nördlich beginnt sie mancherorts schon nach den Sommerferien und dauert bis Mitte Juni. In München beginnt die Konzertsaison traditionell erst nach dem Oktoberfest. Ab Mitte Mai finden zwar noch Konzerte der MPhil und des BRSO statt; die privaten Veranstalter sind dann aber auf Grund der geringen Nach- frage im Einzelkartenverkauf kaum noch aktiv. Erstaunlicherweise ist die Philharmonie auch in den Herbst-, Winter- und Osterferien, in denen Klassik-Veranstaltungen kaum stattfinden, durch ein gemischtes Entertainment-Programm (Filmmusik, Tanz, Herr der Ringe etc.) gut belegt.

In den 203 Tagen vom 20. Oktober bis 10. Mai, die in 2014/15 die Kernsaison im der Phil- harmonie ausmachen, finden insgesamt 186 Veranstaltungen statt. Ein solcher Auslastungs- grad ist für einen großen Multifunktionssaal, in dem wegen der technischen Komplexität vieler Veranstaltungen auch aufwendige Aufbau- und Probenzeiten einzuplanen sind, höchst ungewöhnlich. Noch dazu werden sämtliche Proben der Münchner Philharmoniker und des BRSO für die Konzerte, die in dieser Zeit in der Philharmonie stattfinden, auch dort durchge- führt. Am Ende der Saison finden in der Zeit vom 11.5. bis 03.07. nur noch 21 Veranstaltun- gen statt. Von den MPhil und dem BRSO wird diese Periode mit 10 bzw. 6 Konzerten noch intensiv genutzt; private Veranstalter führen aber nur noch insgesamt 5 Konzerte durch.

5.2. Herkulessaal

Die dicht belegte Kernsaison im Herkulessaal beginnt und endet früher; sie ist außerdem kürzer, da in diesem reinen Klassik-Saal während der Weihnachtsfeiertage und in durch Schulferien bedingten ruhigeren Perioden (24.-26.12., 14.-24.2., 28.3.-14.4.) fast keine Kon- zerte stattfinden. Sie besteht daher zwischen 09.10. und 25.04. nur aus 167 Tagen. In dieser Zeit finden insgesamt 131 Veranstaltungen statt. Ca. 15 freie Abende werden für Proben des BRSO und technische Einrichtungen benötigt. Hinzu kommen 3 Tage für Baumaßnahmen. Die restlichen Tage dienen vermutlich gesellschaftlichen und politischen Veranstaltungen. (Z.B. ist die Münchner Sicherheitkonferenz, während derer die Residenz für die Öffentlich- keit gesperrt ist, im Belegungsplan nicht ausgewiesen.) Am Ende der Saison finden in der Zeit vom 26.04 bis 03.07. nur noch insgesamt 19 Konzerte statt, davon 9 des BRSO.

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5.3. Kapazität insgesamt

Diese Berechnungen zeigen, dass es in den Münchner Konzertsälen in der Kernsaison keiner- lei Steigerungspotential mehr gibt. Das Prinzregententheater war nicht Gegenstand dieser Untersuchung; es ist aber bekannt, dass dieser Saal – in den Zeiten, wo keine szenischen Produktionen stattfinden – noch dichter belegt ist als der Herkulessaal. Umso härter werden die Veranstalter von der Schließung einzelner Spielstätten getroffen. Alle Veranstalter machen darauf aufmerksam, dass es durch die Schließperiode des Theaters am Gärtnerplatz in dessen Ausweichspielstätten, insbesondere im Prinzregententheater und im Cuvilliés-Theater, und in der Folge dann auch in weiteren Konzertsälen zu schwierigen Engpässen kommt.

5.4. Gemeinsame Bespielung der Philharmonie durch BRSO und MPhil

Frühere Studien der Metrum und von kwmm haben bereits gezeigt, dass eine gemeinsame Bespielung der Philharmonie durch beide Orchester nicht sinnvoll wäre. Das Ergebnis dieser Überlegungen war, dass es selbst bei äußerster Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Kapazität unmöglich wäre, sämtliche Projekte beider Orchester in der Kernsaison in der Philharmonie durchzuführen. Im Übrigen wäre es auch nicht verantwortbar, sich auf ein Modell einzulassen, dass eine Kapazitätsausweitung in der Zukunft unmöglich machen wür- de.

Das Problem entsteht nicht in den Randzeiten der Münchner Konzertsaison, sondern in der 24 Wochen umfassenden Periode, in der beide Orchester parallel in München arbeiten. Beide Orchester müssten in dieser Zeit unakzeptable Einschränkungen hinnehmen, wenn sie im selben Saal arbeiten würden.

Noch gravierender wären die Konsequenzen für die übrigen Veranstalter. Auf Grund der Probenerfordernisse beider Orchester würden in dieser für alle Konzertveranstalter attrak- tivsten Zeit in der Philharmonie allenfalls noch die Dienstag-Abende und die Sonntag- Vormittage für Gastveranstaltungen zur Verfügung stehen können. Vor diesen Konzerten könnte jeweils nur eine kurze Anspielprobe stattfinden, was kompliziertere Aufbauten, elektroakustische Verstärkung oder sonstigen technischen Aufwand (Licht, Projektion, Mit- schnitte) ausschlösse. Faktisch würde dies bedeuten, dass Gastveranstaltungen mit klassi- scher Musik nur noch sporadisch stattfinden könnten. Nicht-klassische Musik würde aus der Philharmonie verbannt bzw. auf die Randzeiten der Saison beschränkt.

Tatsächlich dürfte das Wachstumspotential in diesem Bereich jedoch erheblich sein. Da die Münchner Philharmoniker das Erstbuchungsrecht genießen und die Wünsche des BRSO i.d.R. als zweites berücksichtigt werden, sind die sonstigen Veranstalter bisher schon auf die weni- ger attraktiven Tage verwiesen. Wenn man den Belegungsplan studiert, wird klar, dass die privaten Veranstalter alle Lücken füllen, die sich ihnen bieten.

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5.5. Einbeziehung des Herkulessaals

Auf der PK am 2.2. wurde vorgeschlagen, die Probleme des BRSO u.a. dadurch zu lösen, dass in Zukunft beide Orchester gleichberechtigt nicht nur die Philharmonie, sondern auch den Herkulessaal bespielen sollten. Angesichts der Tatsache, dass beide Säle in der Kernsaison schon heute restlos ausgebucht sind, würde dies allerdings den Orchestern selbst keinerlei Vorteil gegenüber dem früheren Vorschlag bringen, die Philharmonie gemeinsam zu nutzen. Es liefe auf einen Tausch hinaus: die MPhil würden in bestimmten Wochen, in denen sie bisher in der Philharmonie arbeiten, in den Herkulessaal ziehen und die Philharmonie dann dem BRSO überlassen. Das BRSO müsste in Kauf nehmen, einige seiner Konzerte weiterhin im Herkulessaal durchzuführen. Diese Regelung würde allerdings den sonstigen Veranstal- tern zugutekommen, die weiterhin im bisherigen Umfang in der Philharmonie tätig sein könnten.

Wenn die MPhil ein Interesse daran hätten, im Herkulessaal zu konzertieren, könnte man damit schon heute beginnen. Die Tatsache, dass dies nicht geschieht, obwohl die MPhil durchaus einige Programme bestreiten, die im Herkulessaal aufführbar wären, dürfte vor allem an dessen geringer Platzkapazität und mangelnder Attraktivität liegen.

In der Saison 2014/15 wären im Prinzip 7 Programme mit insgesamt 19 Konzerten (je 2 bis 3 Konzerte mit demselben Programm) der MPhil im Herkulessaal aufführbar. Allerdings müss- ten dort noch zusätzliche Wiederholungskonzerte stattfinden, um alle Abonnenten zu be- dienen. Insgesamt kommt man auf ca. 30 Konzerte, die dafür notwendig wären. Die MPhil würden auf diese Weise zwei Arbeitswochen verlieren. Die Alternative wäre, einen eigenen Abonnementzyklus im Herkulessaal aufzulegen, dessen Erfolg jedoch höchst zweifelhaft wäre und, auf Grund der geringeren Platzkapazität, in jedem Fall zu erheblichen Einbußen bei den Karteneinnahmen führen würde.

Die Attraktivität des Herkulessaals für das Publikum ließe sich durch die o.g. Renovierungs- und Umbaumaßnahmen sicherlich steigern. Für die Orchester selbst bliebe der Saal jedoch auf Grund seiner unzulänglichen Akustik, die wiederum auf der (aus Denkmalschutz-Gründen unveränderlichen) unzureichenden Raumgröße beruht, weiterhin zweite Wahl. Wenn den Orchestern in der Philharmonie ein gemeinsames Erstbuchungsrecht eingeräumt würde, so würden sie ihre allermeisten Orchesterkonzerte somit in der Philharmonie durchführen – mit den oben beschriebenen Konsequenzen für die sonstigen Veranstalter.

Ein Umbau der Philharmonie zu einem erstklassigen Konzertsaal für klassische Musik würde diese für die Orchester noch attraktiver machen. Er würde das Problem für die übrigen Ver- anstalter somit noch verschärfen. Es sind daher nicht in erster Linie akustische Unzulänglich- keiten der Philharmonie, die einen neuen Konzertsaal notwendig erscheinen lassen, sondern das mangelnde Raumvolumen des Herkulessaals.

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6. Gasteig- Sanierung

6.1. Akustik

Bei der PK am 2.2. wurde vorgeschlagen, die Philharmonie im Rahmen einer zweijährigen Sanierung des Gasteig ab 2020 komplett umzubauen. Auf Nachfrage wurde im Gasteig mit- geteilt, dass die zweijährige Schließung des gesamten Hauses einschließlich der Philharmonie nicht wegen deren Umbaus, sondern aus unabweisbaren technischen Gründen erforderlich sei. Wenn man das Haus ohnehin zwei Jahre schließen müsse, so sei es konsequent, es auch zu modernisieren und Verbesserungen vorzunehmen, wo immer dies langfristig sinnvoll sei. In diesen Zusammenhang gehörten auch akustische Verbesserungen in der Philharmonie.

Tatsächlich wäre es sinnvoll und auch relativ leicht möglich, akustische Verbesserungen in der Philharmonie vorzunehmen. Schon der Einbau von (variabel entfernbaren) Reflektoren zur Verstärkung des Direktschalls durch frühe Reflexionen (insbesondere um im Saal bisher fehlende seitliche Reflexionen zu erzeugen) und einer einfachen elektroakustischen Anlage zur „quasi-natürlichen“ Verstärkung des Nachhalls (durch Lautsprecher unter der Decke, die die unzureichenden Reflektionen in diesem Bereich ersetzen würden) würde eine erhebliche Verbesserung erbringen. Eine solche Maßnahme könnte während des laufenden Betriebs erfolgen und würde zwischen Euro 100.000 und 2,5 Mio. kosten. Allerdings hätte sie einen relativ geringen PR-Effekt, da die Veränderungen in erster Linie von Fachleuten wahrge- nommen würden, die dem mit elektroakustischen Mitteln erzeugten „künstlichen“ Nachhall häufig skeptisch gegenüber stehen. Eine solche Haltung kann allerdings durch Erfahrung an Orten, wo solche Mittel erfolgreich eingesetzt werden, leicht korrigiert werden.

Elektroakustische Anlagen sind an vielen Opernhäusern wie der Staatsoper Unter den Lin- den, der Nationaloper in Amsterdam oder dem Sydney Opera House (demnächst) üblich. Aber auch Konzerthäuser wie die Düsseldorfer Tonhalle, das Konserthuset in Stockholm, das Auditorium Rainier III in Monaco oder De Bijloke in Gent nutzen diese Technologie erfolg- reich.

6.2. Schließperiode

Die Notwendigkeit einer Sanierung des Gasteig ist seit langem bekannt. Bisher war man allerdings davon ausgegangen, dass diese weiterhin über mehrere Jahre jeweils in den Feri- enmonaten erfolgen würde. Da Einzelheiten der Pläne nicht bekannt sind, kann auch nicht beurteilt werden, ob eine zweijährige Schließperiode tatsächlich erforderlich ist.

Falls der Gasteig für zwei Jahre geschlossen werden müsste, so hätte dies einschneidende Konsequenzen für das gesamte Münchner Musikleben. Für fast alle Konzerte, die von priva- ten Veranstaltern in der Philharmonie durchgeführt werden, gäbe es derzeit keine Ersatz- spielstätte mit ausreichender Platzkapazität. Dasselbe gilt für die Münchner Philharmoniker und das BRSO. Um einen Begriff vom Ausmaß des Problems zu bekommen, ist es instruktiv sich klar zu machen, wie viele Konzerte notwendig wären, um das Publikum beider Orchester im Herkulessaal zu bedienen.

Um dieselbe Anzahl an Plätzen zur Verfügung zu stellen, wären anstelle der 96 Konzerte, die beide Orchester derzeit in der Philharmonie durchführen, 182 Konzerte im Herkulessaal

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erforderlich. Selbst wenn man die Anzahl der Plätze um ein Viertel verringern würde, bräuchte man immer noch 136 Konzerte. Hinzu kämen in jedem Fall die 30 Konzerte, die das BRSO heute schon im Herkulessaal durchführt. Man kommt also eine Gesamtzahl von 212 bzw. 166 Konzerten, die deutlich höher ist als die Zahl von 155 Konzerten (ohne ARD Wett- bewerb), die derzeit im Laufe der Saison insgesamt im Herkulessaal stattfinden. Natürlich ist dies reine Theorie, da im Backstage-Bereich des Herkules-Saales gar nicht genügend Platz für Personal und Instrumente beider Orchester vorhanden ist. Auch würden beide Orchester für ihre Programme nicht mehr ausreichend proben können.

Aber selbst wenn beide Orchester im Herkulessaal Platz finden würden (der für großbesetzte Orchester eigentlich ungeeignet ist), so gäbe es für sämtliche übrigen 125 Konzerte, die derzeit in der Philharmonie stattfinden (29 mehr als die Konzerte beider Orchester zusam- men) ebenso wie für die übrigen 125 Konzerte im Herkulessaal in München überhaupt kei- nen Platz mehr. Erstens ist das Prinzregententheater für sie zu klein, und zweitens hat auch dieses keine freie Kapazität.

Die Philharmonie im Gasteig ist bei weitem der größte Konzertsaal Münchens. Mit seinen 2.400 Plätzen ist er größer als der Herkulessaal (1.270 Plätze) und das Prinzregententheater (1027 Plätze inklusive 105 Podiumsplätze, die im Fall von Orchesterkonzerten gar nicht zur Verfügung stehen) zusammen. Eine Schließung der Philharmonie stellt somit eine außeror- dentliche Herausforderung dar und muss sorgfältig vorbereitet werden. Die wirtschaftlichen Konsequenzen für alle Beteiligten müssten selbstverständlich ebenfalls eingehend unter- sucht werden. Sie zu berechnen, sprengt den Rahmen dieser Studie.

Ohne eine angemessene neue Ersatzspielstätte ist nicht zu sehen, wie die Münchner Veran- stalter inklusive der beiden großen Orchester diese Periode ohne nachhaltigen Schaden überstehen sollten. Auch für den Gasteig selbst, der die Philharmonie anschließend ja wieder an solvente Veranstalter mit einem (zumindest in Teilen) treuen Publikum vermieten will, wäre das Risiko beträchtlich.

Dem Gasteig liegt eine Studie vor, wonach eine angemessene Ersatzspielstätte Euro 80 Mio. kosten würde. Bevor eine solche Summe für ein Provisorium ausgegeben würde, wäre es offensichtlich sinnvoller, sie gleich in einen neuen Saal zu investieren. Falls der Gasteig tat- sächlich für mehr als ein Jahr geschlossen werden muss, wäre dies jedenfalls ein wichtiger zusätzlicher Grund für einen zusätzlichen neuen Konzertsaal.

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7. Konsequenzen - Empfehlungen

Seit mindestens 10 Jahren wird in München ein erstklassiger neuer Konzertsaal für sympho- nische Musik gefordert. In seiner Regierungserklärung vor gut einem Jahr hat der Bayerische Ministerpräsident dessen Notwendigkeit anerkannt und seine Realisierung in Aussicht ge- stellt: „In München und Nürnberg sollen neue Konzertsäle für unsere Orchester von Welt- rang ermöglicht werden.“ Es sind keine Gründe bekannt, die eine Revision dieser Absicht nahelegen würden.

Bei der PK am 2.2. wurde die Idee wiederbelebt, die Philharmonie am Gasteig gleichberech- tigt durch das BRSO und die MPhil bespielen zu lassen. Schon seit Jahren ist bekannt, dass dies alle übrigen Veranstalter in der 24 Wochen umfassenden Periode, in der beide Orches- ter in München arbeiten, vollständig aus der Philharmonie verbannen würde. Diese Veran- stalter, die gegenwärtig in der Philharmonie deutlich mehr Konzerte veranstalten als die MPhil und das BRSO zusammen und damit maßgeblich zu den Einnahmen des Gasteig bei- tragen, würden durch ein solches Vorgehen in ihrer Existenz bedroht. Es würde aber vor allem ihr breites, häufig auch touristisches Publikum treffen und zu einer deutlichen Verar- mung des Münchner Konzertlebens führen.

Die Philharmonie im Gasteig ist ein sehr guter und erfolgreicher Multifunktionssaal mit einer ungewöhnlich großen Besucherkapazität von rund 2.400 Plätzen. Er fungiert als Flaggschiff des Gasteig als „Münchens Kulturzentrum“ mit einem „bunten und vielfältigen Programm“. Ein Saal dieser Größe ist akustisch immer problematisch. Er erfreut sich aber beim Publikum großen Zuspruchs; und sämtliche Veranstalter, inklusive der MPhil, haben in ihm große Zuwächse bei den Besucherzahlen erzielt. Der Umbau eines solchen Saales zu einem interna- tional erstklassigen Saal für symphonische Musik wäre aufwendig und riskant. Wenn er tatsächlich erfolgte, müsste in München ein neuer Multifunktionssaal mit wiederum deutlich über 2.000 Sitzplätzen errichtet werden. Die Philharmonie hat bewiesen, dass München einen solchen Saal braucht.

In der politischen Diskussion wird ab und zu leichtfertig mit Auslastungszahlen operiert. Die Philharmonie und der Herkulessaal sind in der Kernsaison beide vollständig ausgebucht. Es gibt in dieser Zeit in München keinerlei Konzertsaal-Reserven, die Veranstalter nutzen schon heute alle sich bietenden Lücken. Der Herkulessaal ist wegen seiner Raumkapazität für groß besetzte Orchester ungeeignet. Dies – nicht die akustischen Schwächen des Gasteig – ist der Hauptgrund, warum in München ein neuer großer Saal für klassische Musik gebraucht wird.

Der Herkulessaal kommt daher als regelmäßige Ausweichspielstätte für die MPhil und das BRSO nicht in Frage. Man würde der Staatsoper auch nicht vorschlagen, ihre Vorstellungen wieder ins Prinzregententheater zu verlegen. Dennoch muss der Herkulessaal in allen Berei- chen saniert und modernisiert werden. Wenn möglich sollten die Sichtlinien verbessert sowie Einbauten für eine variable Akustik vorgesehen werden. Der Herkulessaal kann dann für Rezitals, Kammermusik und Kammerorchester ebenso wie für Alte Musik, Chöre und Amateurensembles weiterhin eine wichtige Rolle spielen.

Der Herkulessaal kommt auch als Ersatzspielstätte während einer eventuellen Schließperio- de des Gasteig nicht in Betracht. Wenn beide Orchester ihr Publikum in diesem Saal bedie- nen wollten, würden dafür sämtliche Konzerttermine, die derzeit während der gesamten

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Saison im Herkulessaal zur Verfügung stehen, nicht ausreichen. Außerdem könnten sie nicht mehr ausreichend proben, und es gäbe keinerlei Räume für die übrigen 250 Konzerte, die derzeit je zur Hälfte in der Philharmonie und im Herkulessaal stattfinden.

Der Gasteig muss offenbar saniert werden. Zunächst sollte intensiv geprüft werden, ob die Sanierung der Philharmonie nicht in mehreren – eventuell verlängerten – Ferien-Perioden realisiert werden kann. Falls eine mehr als einjährige Schließperiode notwendig sein sollte, müsste eine Ersatzspielstätte errichtet werden. Angesichts der Kosten eines solchen Projekts wäre es sinnvoller, die dafür notwendigen Mittel in einen neuen Saal zu investieren und die Schließperiode des Gasteig so lange aufzuschieben, bis dieser Saal als Ausweichstätte zur Verfügung steht. Ohnehin erscheint das Beethoven-Jubiläumsjahr 2020 als wenig geeignet für eine einschneidende Reduktion der Saalkapazität in der internationalen Musikstadt München. Eine mehrjährige Schließperiode des Gasteig, wie sie bei der PK am 2.2. angekün- digt wurde, würde jedenfalls einen wichtigen zusätzlichen Grund für einen neuen Konzerts- aal schaffen.

Die bisherige Diskussion über den neuen Konzertsaal in München scheint generell unter verengten Perspektiven aller Beteiligten zu leiden. Das Konzertsaalprojekt ist ein kulturelles Projekt für München, bei dem es keineswegs nur um die Interessen „unserer Orchester von Weltrang“ geht. Daher sollten auch die übrigen Konzertveranstalter und die Interessen ihrer Besucher in die Diskussion einbezogen werden. Über die Anforderungen an den neuen Saal, zukünftige Saalkapazitäten, auch über eventuelle Provisorien während einer längeren Sanie- rungsphase im Gasteig muss unter allen Betroffenen gemeinsam beraten werden.

Ein neuer Konzertsaal dient nicht nur dazu, gegenwärtige Bedürfnisse der Musiker, Veran- stalter und Konzertbesucher zu befriedigen. Da er mehreren zukünftigen Generationen zur Verfügung stehen soll, müssen auch zukünftige Präsentations-, Vermittlungs- und Kommuni- kationsformen sowie zukünftige Technologien und Medien in den Blick genommen werden. Ein solcher Saal soll auch für Musik tauglich sein, die erst zukünftig komponiert wird. Eine Vision für einen solchen Saal zu entwickeln, der Aufführungen in allen Teilen des Raumes, Live-Elektronik, Visualisierung, multimediale Inszenierungen, vielleicht sogar Tanz, natürlich auch eine Teilnahme in allen verfügbaren Medien ermöglichen und vielen weiteren Ansprü- chen genügen soll, erfordert eine intensive konzeptionelle Arbeit, mit der dringend begon- nen werden sollte. Sie sollte keinesfalls dem späteren Architekten überlassen bleiben, wie dies in Deutschland manchmal leider geschieht.

Neben gelungenen Auditorien sollten auch die sonstigen baulichen und organisatorischen Bedingungen in wegweisenden internationalen Konzerthäusern (z.B. The Sage in Gateshead) in den Blick genommen werden. Es geht keineswegs nur um bestmögliche Akustik, sondern auch um die Verbindung von Musik mit anderen Kunstformen, neue Konzert- und Vermitt- lungsformen, Partizipation des Publikums und vieles mehr.

Standortfragen werden in Metropolen immer kontrovers diskutiert. Da andererseits ständig neue Bauten entstehen, sind sie offenbar nicht unlösbar. Der Finanzgarten wurde von einer interministeriellen Arbeitsgruppe als geeignetster Standort für einen neuen Konzertsaal benannt. Es erscheint daher sinnvoll, diese Option zunächst mit Nachdruck zu verfolgen. Angesichts der Dringlichkeit sollten weitere Standorte in Betracht gezogen werden. Andern- orts werden neue Konzerthäuser auch als Stadtentwicklungsprojekte realisiert.

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Über dem neuen Konzertsaal sollte auf Seiten der Orchesterträger nicht vergessen werden, dass jedes Orchester für seine innere Entwicklung ein eigenes Proben- und Arbeitszentrum mit Büros, Besprechungs- und Probenräumen, vor allem für Kammermusik und Ensemble- spiel, sowie variabel nutzbare Räumen für die eigene Vermittlungsarbeit („Education“) benö- tigt.

Die Protagonisten des Konzerthausprojekts sollten möglichst bald eine Fundraising- Kampagne starten, um glaubhaft zu machen, dass hinter dem Projekt ein echtes, auch mate- rielles Engagement steht und dass ein substantieller Teil der Kosten von privater Seite getra- gen werden wird. Jeder der Beteiligten sollte klären, welche Beiträge von ihm selbst erbracht werden können.

Die Problematik, die hier diskutiert wird, besteht auch in vielen anderen Kulturmetropolen. Um die Erfahrungen, die andernorts gemacht wurden, einzubeziehen und generell den Blick zu weiten, erschiene es sinnvoll, einen internationalen Beirat zu berufen, der das Projekt des neuen Konzertsaals begleitet.

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