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Stand 16.7.2007

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Vorwort

Frankreich ist unter den EU-Ländern der wichtigste Partner Deutschlands. In vielfältigen Gebieten und auf unterschiedlichsten Ebenen, sei es zwischen den Ministerien, zwischen Forschungs- und Wissenschaftsorganisationen oder in der konkreten Projektzusammenarbeit, werden intensive Kooperationsbeziehungen gepflegt. Seit dem 40. Jahrestag des Elysée-Vertrages im Jahre 2003 vereinbaren de Forschungsminister beider Länder gemeinsame Arbeitsprogramme, sog. "feuilles de route", die regelmäßig anlässlich der zweimal jährlich stattfindenden Gemeinsamen Ministerräte aktualisiert werden. In diesen Arbeitsprogrammen werden kurz- und mittelfristige Kooperationsziele in ausgewählten, für beide Länder wichtigen Forschungsgebieten definiert.

Das derzeitige Arbeitsprogramm umfasst Aktivitäten in folgenden Bereichen: • Institutionelle Kooperation der Forschungsorganisationen • Innovationspolitik • Gesundheitsforschung • Genomforschung: insbesondere genetische Ursachen für seltene Erkrankungen; Pflanzen- und Tiergenomforschung • Nachhaltige Entwicklung • Meeres- und Polarforschung

Insbesondere in der Biotechnologie gibt es eine enge Zusammenarbeit zwischen den nationalen Programmen "Génoplante" und "GABI" zur Pflanzengenomforschung. Zwei gemeinsame Ausschreibungen wurden durchgeführt. Die zweite Ausschreibung zielte auf anwendungsorientierte Projekte mit Industriebeteiligung. Ein weiterer Schritt zu einer stärkeren Verschränkung der deutschen und französischen Programme wird derzeit in der Tiergenomforschung unternommen. Herausragende Beispiele für eine erfolgreiche institutionelle Zusammenarbeit französischer und deutscher Forschungsinstitute sind z. B. die Forschungsgruppe zur Virotherapie, die das französische Institut National de la Santé Et de la Recherche Médicale (INSERM) als Unité mixte internationale (UMI) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg unterhält. Auch mit dem Cancéropôle Grand-Est ist das DKFZ seit neuestem in einer engen Kooperation verbunden. Aus dem Bereich der Polarforschung ist die Zusammenlegung der Polarforschungsstationen des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) und des Institut polaire français Paul Emile Victor (IPEV) in Ny-Ålesund auf Spitzbergen ein wichtiges Beispiel für die engen Beziehungen in Forschung und Technologie.

Mit dem Länderbericht Frankreich stellt internationale-kooperation.de als fünften Band der zusammenfassen Länderporträts ausführlich einen wichtigen europäischen Partner Deutschlands in Forschung und Bildung vor.

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Gesamtbericht : Frankreich

Inhaltsverzeichnis

1. Landesinformationen ...... 7 1.1 Allgemeine Landesinformationen...... 7 1.1.1 Bevölkerung/Geografie ...... 7 1.1.2 Politik/Administration...... 10 1.1.3 Wirtschaftsinformationen ...... 13 1.1.4 Handel mit Deutschland...... 15 1.1.5 Reiseinformationen ...... 16 1.1.6 News/Presse...... 16 1.1.7 Geschichte/Kultur...... 17

2. Forschungs- und Bildungslandschaft ...... 23 2.1 Forschungslandschaft...... 23 2.1.1 Überblick ...... 23 2.1.2 FuE-Indikatoren ...... 26 2.1.3 Forschungsorganisationen...... 27 2.1.4 Förderorganisationen...... 28 2.1.5 FuE im öffentlichen Sektor...... 30 2.1.6 FuE im privaten Sektor ...... 31 2.1.7 Öffentlich-private Zusammenarbeit in FuE ...... 32 2.2 Bildungslandschaft...... 33 2.2.1 Überblick ...... 33 2.2.2 Indikatoren für Bildung...... 37 2.2.3 Bildungsorganisationen...... 37 2.2.4 Schulen und Hochschulen ...... 42 2.2.5 Berufliches Bildungswesen...... 44 2.2.6 Weiterbildung-...... 45 2.3 Aktivitäten in Forschung und Bildung ...... 46 2.3.1 Überblick ...... 46 2.3.2 Bildung ...... 48 2.3.3 Biowissenschaften ...... 48 2.3.4 Energie...... 49 2.3.5 Geistes- und Sozialwissenschaften ...... 50 2.3.6 Gesundheitsforschung...... 50 2.3.7 Grundlagenforschung ...... 51 2.3.8 Information und Kommunikation ...... 51 2.3.9 Luft- und Raumfahrt ...... 52 2.3.10 Meeres- und Polarforschung...... 53 2.3.11 Nanotechnologie ...... 53 2.3.12 Neue Materialien...... 54 2.3.13 Nukleartechnologie ...... 54 2.3.14 Umwelt und Klima ...... 54 2.3.15 Verkehr ...... 55

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3. Forschungs- und Bildungspolitik...... 56 3.1 Ministerien und Gremien für Forschung und Bildung ...... 56 3.1.1 Für Bildung und Forschung zuständige Ministerien...... 56 3.1.2 Beratungsgremien für Forschungs- und Bildungspolitik ...... 56 3.2 Politische Zielsetzungen für Forschung und Bildung...... 58 3.2.1 Überblick ...... 58 3.2.2 Forschungspolitische Ziele ...... 59 3.2.3 Bildungspolitische Ziele ...... 61 3.2.4 Zusammenarbeit mit anderen Ländern...... 62 3.3 Initiativen und Programme für Forschung und Bildung...... 65 3.3.1 Überblick ...... 65 3.3.2 Aktuell im Forschungsbereich...... 66 3.3.3 Aktuell im Bildungsbereich...... 67 3.3.4 Förderung der Technologieentwicklung im privaten Sektor ...... 71 3.3.5 Universitäten/Universitätsreformen...... 72 3.3.6 Innovationsstrategien und FuE-Rahmenbedingungen ...... 73 3.3.7 Kooperation von Wirtschaft, Wissenschaft und Regierung ...... 73 3.3.8 Netzwerkprogramme...... 74

4. Kooperationen...... 76 4.1 Grundlagen der Kooperation...... 76 4.1.1 Überblick ...... 76 4.1.2 Regierungs- und Ressortabkommen ...... 78 4.1.3 Einzelvereinbarungen ...... 82 4.1.4 Bilaterale Gremien und Beauftragte ...... 83 4.1.5 Vertretung in Deutschland ...... 85 4.1.6 Deutsche Vertretung im Partnerland ...... 85 4.1.7 Deutsche Wissenschafts- und Kulturinstitutionen im Partnerland ...... 86 4.1.8 Institutionen der deutschen Wirtschaft...... 86 4.2 Deutsche Kooperations-Programme ...... 87 4.2.1 Überblick ...... 87 4.2.2 Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)...... 87 4.2.3 Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung ...... 90 4.2.4 Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH)...... 90 4.2.5 Deutscher Akademischer Austauschdienst e.V. (DAAD) ...... 91 4.2.6 Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ...... 92 4.2.7 Deutsche Hochschulrektorenkonferenz (HRK)...... 93 4.2.8 Fraunhofer-Gesellschaft (FhG)...... 94 4.2.9 Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren (HGF) ..... 95 4.2.10 Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. (MPG)...... 97 4.2.11 Robert-Bosch-Stiftung...... 99 4.2.12 Volkswagenstiftung...... 99 4.2.13 Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz (WGL) ...... 100 4.2.14 Weitere...... 101 4.3 Bi- und multilaterale Kooperations-Programme...... 103 4.3.1 Überblick ...... 103 4.4 Bi- und multilaterale Kooperations-Programme...... 104 4.4.1 Überblick ...... 104

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4.4.2 Europäische Programme und Initiativen...... 104 4.4.3 EUREKA/COST ...... 105 4.4.4 Internationale Raumstation (ISS)...... 106 4.4.5 Internationaler thermonuklearer Reaktor (ITER) ...... 108 4.4.6 Biowissenschaften ...... 109 4.4.7 Energie...... 109 4.4.8 Gesundheitsforschung...... 110 4.4.9 Information und Kommunikation ...... 111 4.4.10 Luft- und Raumfahrt...... 112 4.4.11 Meeres- und Polarforschung...... 113 4.4.12 Nanotechnologie ...... 113 4.4.13 Produktionstechnologie...... 114 4.4.14 Umwelt und Klima ...... 115 4.4.15 Verkehr ...... 116 4.4.16 Weitere...... 116

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1. Landesinformationen

1.1 Allgemeine Landesinformationen

1.1.1 Bevölkerung/Geografie

Ländername République Française Französische Republik Hauptstadt Paris Fläche 547.026 km2 (ohne Übersee-Departements) Bevölkerungszahl 62 370 800 (mit Übersee-Departements) (Statistik INSEE 2005) Lebenserwartung Frauen: 83,8 Jahre Männer: 76,7 Jahre (Statistik INSEE 2005) Altersstruktur < 20 Jahre: 24,9 % 20-64 Jahre: 58,7 % über 65 Jahre: 16,4 % (Statistik INSEE 2005) Bevölkerungswachstum 0,39 % (Schätzung 2004) Bevölkerungsgruppen Franzosen aus keltisch/germanisch/lateinischen Wurzeln je nach Region verschieden ausgeprägt, Baskische Minderheit, Völker der ehemaligen Kolonien: Nord-Afrikaner, Afrikaner, Indochinesen, Karibik-Völker Sprachen Französisch (Amtssprache) Regionale Dialekte/Sprachen: Elsässisch, Baskisch, Provenzalisch, Okzitanisch, Katalanisch Religionen Katholische Tradition (1960 noch 85 %), dabei großer Anteil von Atheisten - konsequente Trennung von Staat und Kirche. Nach Angaben von 1999: 53 % bekennende Katholiken 8-15 % Moslems 2 % Protestanten 2 % Juden 1,6 % Buddhisten (sieh auch untenstehenden Link: Religionen in Frankreich) Zeitzone MEZ (UTC + 1); März bis Oktober: MEZ + 1 (UTC +2). Währung Euro EUR / 100 Cent Wechselkurse zu anderen Währungen unter OANDA.com - Währungskonverter (siehe u.a. Links) Vorwahl +33 Quelle Auswärtiges Amt, INSEE, CIA World Factbook, www.travelshop.de, www.oanda.com

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Politische Karte Frankreich im Großformat

Mit 550.000 km2 ist Frankreich das drittgrößte Land Europas nach Russland und der . Es liegt im äußersten Westen des eurasischen Festlandsockels und wird von 3 Meeren und 6 Nachbarländern begrenzt. Die Nordgrenze bilden Belgien und Luxemburg, im Osten liegen Deutschland, die Schweiz und Italien. Die Südgrenze bildet das Mittelmeer. Entlang der Pyrenäen im Südwesten liegt Spanien. Die westliche Küste wird vom Atlantik begrenzt und im Nordwesten befindet sich der Ärmelkanal.

Das französische Staatsgebiet bildet ein kompaktes Sechseck (mit Seitenlängen von ca. 1.000 km), weshalb es auch als Hexagon bezeichnet wird. Frankreich weist eine große Vielfalt seiner Landschaften wie auch seiner klimatischen Bedingungen auf.

Die großen fruchtbaren Ebenen liegen im Südwesten, im Aquitanischen Becken und im Norden rund um das Pariser Becken und machen etwa 2/3 der Gesamtlandschaft aus. Die Gebirge liegen komplementär dazu. Im Nordosten sind es die Vogesen, zu denen die Regionen Elsass, Lothringen und Hochburgund gehören. Der höchste Berg ist hier der Ballon de Guebwiller (1.424 Meter).

Im Osten an der Grenze zur Schweiz liegt der Jura, der ungefähr der Region Franche Comté entspricht. Er ist durch steile Felsen und parallel verlaufende Täler gekennzeichnet, die von einer Vielzahl von Flüssen durchschnitten werden: Doubs, Loue, Lison. Hier existiert eine einzigartige Fauna.

Der französische Teil der Alpen im Südosten des Landes mit den Regionen Rhône- Alpes und Provence-Alpes-Côte-d'Azur bildet in Frankreich einen 400 km langen Streifen, der sich südlich des Genfer Sees bis hin zur Mittelmeerküste zieht, wo er in die französischen Seealpen übergeht. Es ist eine der grandiosesten Landschaften Europas. Zu ihr gehören der Mont Blanc (4.807 m), der höchste Gipfel der Alpen beim Dreiländereck Frankeich-Italien-Schweiz, und dem Grand Canyon nordwestlich von Nizza, wo der Fluss Verdon eine bis zu 600 Meter tiefe Schlucht in die Kalkfelsen geschnitten hat.

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Das Zentralmassiv liegt in der Mitte des südlichen Frankreichs links der Rhône und umfasst etwa 1/7 der Gesamtfläche des Landes. Es erstreckt sich über die Regionen Auvergne, Limousin, Rhône-Alpes, Languedoc-Roussillon und Midi-Pyrénées, bis tief in den Südwesten des Landes. Aufgrund seines Alters, es entstand vor ca. 350 Mio. Jahren, ist das Gebirge stark abgetragen. Die durchschnittlichen Erhebungen betragen nur etwa 500-1000 m. Der höchste Berg ist der Puy de Sancy (1885 m) in der Auvergne, der größten zusammenhängenden Vulkanlandschaft Europas.

Im Südwesten schließlich, als Verbindung zwischen Mittelmeer und Atlantik, liegen die Pyrenäen, ein Hochgebirge mit großartigen Schluchtenlandschaften. Die höchsten Berge auf französischer Seite sind der Pic de Vignemale (3.298 m) und der Pic Perdiguère (3.222 m).Die größten und wichtigsten Flüsse Frankreichs sind die Loire (1.012 km) und die Garonne (575 km), die beide unregelmäßige Wasserstände aufweisen und daher ungeeignet für die moderne Schifffahrt sind.

Die Seine (776 km) und die Rhône (522 km) dagegen sind als Verkehrswege ausgebaut.Die landschaftliche Vielfalt spiegelt sich auch in Frankreichs Küstenlandschaften wieder, die insgesamt eine Länge von über 5.000 km aufweisen. Im Bereich des Ärmelkanals nördlich der Seinemündung sind bis zu 100 m hohe Kreidekliffs vorherrschend. n der Bretagne hat das Meer Landspitzen und vorgelagerte Klippen geformt, die den Seefahrern oft zum Verhängnis wurden. Dieselben Formationen finden sich ebenso in der Provence. Im Gegensatz dazu stehen die langen geradlinigen Sandstrände, die am Atlantik vornehmlich im Südwesten bei Bordeaux vorkommen und auf der Mittelmeerseite im Languedoc, dem Gebiet zwischen den Pyrenäen und dem Rhônedelta. Letzteres hat die Carmague geformt, ein Sumpfgebiet an der Flussmündung welches, ebenso wie sein Pendant auf der Atlantikseite in der Region Poitou-Charentes, lange Zeit für den Menschen unzugänglich war, heute jedoch zu den touristischen Highlights von Frankreich gehört.

Während der Westen und der Norden des Landes maritimes, gemäßigtes Klima aufweisen, liegt der Osten bereits im Übergangsklima zum Festland. Im Süden herrscht Mittelmeerklima mit heißen Sommern und milden Wintern. Allerdings kann in der Provence der Mistral, ein rauer trockener und böiger Wind aus den Cevennen, erhebliche Temperaturstürze mit sich bringen.

Weitere Informationen

CIA World Factbook – Franze City Population - Frankreich Das Land Die Gesellschaft Frankreich-Experte - Gesellschaft National Geographic – Mapmachine – OANDA.com - Währungskonverter Population Reference Bureau – France Religionen in Frankreich Spiegel Jahrbuch - Frankreich Statistisches Amt - Frankreich Wikipedia Enzyklopädie - Frankreich

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1.1.2 Politik/Administration

Regierungsform Parlamentarische Präsidialdemokratie Staatsoberhaupt Nicolas SARKOZY (UMP) Seit dem 16. Mai 2007 Staatspräsident der Französischen Republik. Regierungschef François FILLON (UMP) Premierminister Außenminister/in Bernard KOUCHNER (Minister für äußere und europäische Angelegenheiten) Bildungsminister/in Xavier DARCOS Wissenschaftsminister/in Valérie PÉCRESSE (Ministerin für Hochschulwesen und Forschung) Parlament Zwei-Kammer-Parlament Assemblée Nationale / Nationalversammlung (577 Abgeordnete, für 5 Jahre gewählt) Sénat / Senat (321 Senatoren, für 9 Jahre gewählt) Regierungsparteien • UMP - Union pour un Mouvement Populaire / Union für eine Volksbewegung (33,7 %)

Gründung der UMP im November 2002 durch Einbeziehung der DL (Liberale), RPR (Neogaullisten), die sich damit auflösten, und Teilen der UDF (Zentristen).

Oppositionsparteien Im Parlament mit Fraktionsstatus:

• PS - Parti Socialiste / Sozialistische Partei (24,1 %) • PCF - Parti Communiste Francais / Franz. Kommunistische Partei (4,8 %) • UDF - Union pour la Démocratie Française (4,8 %)

Ohne Fraktionsstatus:

• Les Verts / Die Grünen (4,5 %) • PRG - Parti Radical de Gauche / Radikale Linke (1,5 %) • MPF - Mouvement pour la France / Bewegung für Frankreich

Ohne Parlamentssitze:

• FN - Front National / Nationale Front (11,3 %) • CPNT - Chasse, Pêche, Nature, Tradition / Jagd, Fischerei, Natur, Tradition (1,7 %) • LCR Ligue Communiste Révolutionaire / Kommunistische Revolutionäre Liga (1,3 %) • LO - Lutte Ouvrière / Arbeiterkampf (1,2 %)

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• Génération Ecologie - Ökologische Generation (1,2 %) • MNR - Mouvement National Républicain • MRC - Mouvement Républicain et Citoyen

Ergebnisse der Wahlen zur Nationalversammlung vom 9. und 16. Juni 2002.

Weitere Informationen zu Wahlergebnissen und Parteien - Stimmenanteile, Sitzverteilung im Parlament, etc. – unter France auf der Wikipedia-Website: Elections by country Landwirtschaftsminister Christine LAGARDE (Ministerin für Landwirtschaft und Fischerei) Verwaltungsstruktur Frankreich hat 4 Verwaltungsebenen:

1. Städte und Gemeinden (communes) 2. Départements (96 im europ. Frankreich, mit dem Präfekten an der Spitze) 3. Überseeische Gebiete (territoires d'outre mer) 4. Regionen (régions)

Im europäischen Frankreich gibt es die folgenden 22 Regionen: Alsace, Aquitaine, Auvergne, Basse-Normandie, Bourgogne, Bretagne, Centre, Champagne, Franche, Haute-Normandie, Ile-de-France, Languedoc-Roussillon, La Corse, La Lorraine, Limousin, Midi-Pyrénées, Nord-Pas-de-Calais, Pays de la Loire, Picardie, Poitou, Provence-Alpes-Côte d´Azur, Rhônes- Alpes

Beschließendes Organ der Regionen ist der Regionalrat (Conseil Régional), der seit 1986 direkt gewählt. Seine Aufgaben: Wirtschaftsplanung, Raumordnung, Wirtschaftsförderung, berufliche Bildung und Gymnasien.

Politische Karte (in neuem Fenster öffnen)

Der Präsident der Republik

Das politische System der Fünften Republik wird geprägt durch die zentrale Rolle des Präsidenten der Republik. Er genießt eine Sonderstellung innerhalb der Demokratien Europas. Infolge seiner Direktwahl durch das Volk ist er in ähnlicher Weise wie die Nationalversammlung unmittelbar legitimiert. Durch eine Verfassungsänderung wurde 2002 seine Amtszeit von früher 7 auf 5 Jahre verkürzt. Sie entspricht damit der Länge des Mandats der Nationalversammlung. Der Präsident ist Staatsoberhaupt und Hüter der Verfassung. Er ist zugleich oberster

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Chef der Exekutive. So führt der Präsident den Vorsitz im Ministerrat und vertritt Frankreich, unter Umständen gemeinsam mit dem Premierminister, auf internationaler Ebene (z.B. beim Europäischen Rat). Die Außen- und Sicherheitspolitik gilt traditionell vorrangig als seine Zuständigkeit ("domaine réservé"). Die herausgehobene Stellung des Präsidenten verpflichtet ihn einerseits zur Überparteilichkeit (Repräsentant aller Franzosen), zugleich ist er aber auch Repräsentant einer politischen Richtung.

Politische Parteien

Die politischen Parteien des Landes ordnen sich traditionell dem Lager der "Linken" bzw. der (bürgerlichen) "Rechten" zu. Im November 2002 haben RPR (Neogaullisten), DL (Liberale) und Teile der UDF (Zentristen) die bürgerlich-rechte Sammelpartei "Union pour un mouvement Populaire/UMP" gegründet. Sie verfügt in der Nationalversammlung über eine absolute Mehrheit und stellt die meisten der Regierungsmitglieder. Die Teile der UDF, die sich nicht der UMP angeschlossen haben, bilden in der Nationalversammlung eine eigene Fraktion. Die UDF stellt einen Minister (Erziehung), betrachtet sich jedoch seit März 2006 nicht mehr als Teil der Regierungsmehrheit. aus: Auswärtiges Amt (Stand März 2006) http://www.auswaertiges- amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/Frankreich/Innenpolitik.html

Weitere Informationen

Assemblée Nationale Auswärtiges Amt - Frankreich BBC Country Profiles Chiefs of State – France Elections by country Frankreich - Informationsportal Governments on the WWW - France Parteien und Wahlen in Europa Political Resources on the Net - France Premier Ministre et Gouvernement Senat The French Regions The President World Statesmen - France

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1.1.3 Wirtschaftsinformationen

Frankreich - Wirtschaftskraft im Ländervergleich - 2005 Gesamt-BIP BIP pro Kopf Bevölkerung kaufkraftbereinigt kaufkraftbereinigt in Mio. in Mio. internat. in internat. $* $* Frankreich 60,7 1.829.559 30.120 Großbritannien 60,2 1.926.809 32.005 Italien 57,5 1.667.753 29.019 Deutschland 82,5 2.417.537 29.309 *Internationaler $ ist der Wertausdruck der Kaufkraftparität. Es ist die Anzahl von Einheiten einer Landeswährung, die man benötigt, um dieselbe Warenmenge in diesem Land einzukaufen, die man für 1 US$ in den Vereinigten Staaten erhalten könnte. Quelle: Weltbank - Quick Reference Tables

Frankreich - Wirtschaftliche Entwicklung - 2004-2006 2004 2005 2006 Wachstum 2,1 % 1,2 % 2,1 % Inflation 1,4 % 1,6 % 1,6 % Arbeitslosenrate 9,9 % 9,5 % 9,4 % Quelle: bfai -Wirtschaftsdaten kompakt

Frankreich - Weitere Eckdaten - 2006 2006 Budgetsaldo (% BIP) -2,6 % (Prognose) Staatsverschuldung (% BIP)* 65,6 % (2004) Exporte (Veränd. z. Vorjahr) 387,2 Mrd. EUR (+9,5 %) Importe (Veränd. z. Vorjahr) 427,8 Mrd. EUR (+10,0 %) Handelsbilanz -40,6 Mrd. EUR Quellen: *Eurostat, bfai Wirtschaftsdaten kompakt

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Frankreich - Import-Export weltweit - 2006 Wichtigste Anteil am Wichtigste Anteil am Importgüter Gesamtimport Exportgüter Gesamtexport Halbfertigwaren 30,5 % Halbfertigwaren 30,6 % Investitionsgüter 21,1 % Investitionsgüter 24,1 % Konsumgüter 16,0 % Konsumgüter 15,3 % KFZ 10,9 % KFZ 13,2 % Nahrungsmittel- & Nahrungsmittel- & 6,1 % 11,1 % Agrarprodukte Agrarprodukte Sonstige 15,4 % Sonstige 5,7 % Quelle: bfai -Wirtschaftsdaten kompakt

Frankreich - Handelspartner - 2006 Anteil am Anteil am Hauptlieferländer Hauptabnehmerländer Gesamtimport Gesamtexport Deutschland 16,7 % Deutschland 14,4 % Italien 8,9 % Spanien 9,8 % Belgien/Luxemburg 9,0 % Italien 9,0 % Spanien 7,0 % Großbritannien 8,6 % Großbritannien 6,4 % Belgien/Luxemburg 7,9 % USA 6,0 % USA 6,8 % Quelle: bfai -

Wirtschaftsdaten kompakt

Wirtschaftsinformationen mit Basisdaten zum Außenhandel sowie Informationen zur deutschen Außenwirtschaftsförderung finden Sie bei iXPOS - dem Außenwirtschaftsportal.

Weitere Informationen

Aktuelle länderspezifische OECD-Informationen BFAI - Bundesagentur für Außenwirtschaft Deutsche Bank Research - Ländertabellen Economist – Länderprofile iXPOS - Frankreich Wirtschaftsentwicklung - Frankreich Wirtschaftsprofil - Frankreich Worldbank - Quick Reference Tables

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1.1.4 Handel mit Deutschland

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1.1.5 Reiseinformationen

Visa/Zoll – Formelles Einreise-, Visa- und Zollbestimmungen, sowie auch Sicherheitshinweise werden aktuell auf der Website des deutschen Auswärtigen Amts publiziert – unter der Rubrik Länder- und Reiseinformationen.

Das Auswärtige Amt ist direkt zu erreichen unter: Telefon: 030-5000-0 / 030-5000-2000 Telefax: 030-5000-3402 / 030-5000-51000 E-Mail: poststelle @auswaertiges-amt.de oder im E-Mail-Formular unter dem Punkt: Informationsservice, Bürgerserviceauf der Website: www.auswaertiges-amt.de

Zusätzliche Informationen, z. B. zu den Kosten für die Visa-Erteilung gibt es im Reiseführer Travelshop.de. Dort das Länderlexikon anklicken!

Außerdem ist es immer sinnvoll, die Botschaft bzw. ein Konsulat des Reiselandes zu kontaktieren. Adressen unter: Konsulate.

Medizinische VorsorgeAuskunft zu diesem wichtigen Thema erteilen die Seiten des Reisemedizinischen Infoservice Fit-For-Travel und des U.S. Center for Infectious Diseases (siehe u. a. Linkliste). LandesinformationenTop-Landesinformationen bieten die Reiseführer Travelshop.de und derreiseführer.com - beide mit verschiedenen Info-Highlights und Themengewichtungen (siehe u. a. Linkliste).

Weitere Informationen

Auswärtiges Amt – Frankriech - Einreise Botschaft - Frankreich Fit-for-Travel - Reisemedizinische Infos Konsulate Reiseführer - TravelShop.de Reiseführer – derreisefuehrer.com U.S. Center for Infectious Diseases

1.1.6 News/Presse

In der unten stehenden Linkliste gibt es nur eine kleine Auswahl von Zeitungen/Zeitschriften sowie News von offiziellen Institutionen, vor allem in deutscher oder englischer Sprache.

Für eine Zusammenstellung der fast vollständigen Presselandschaft des Landes gehen Sie auf die Webseite: www.onlinenewspapers.com

Eine Auswahl der wichtigsten Zeitungen des Landes findet sich in der US- amerikanischen Website: www.refdesk.com/paper.html

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Weitere Informationen

Die Medien Die wichtigsten Zeitungen ("refdesk") Giga Presse Le Figaro Le Monde LE MONDE diplomatique Le Nouvel Observateur Libération Online Newspapers - France Zeitungen und Zeitschriften in Frankreich

1.1.7 Geschichte/Kultur

Jahr Ereignis * Frankreich - Jüngste Ereignisse

2006 14.06.2006 - Ein Pariser Gericht verurteilt 25 muslimische Extremisten unter anderem wegen der Planung von Anschlägen auf den Eiffelturm bis zu zehn Jahren Haft.

10.04.2006 - Nach monatelangen Protesten und Streiks verkündet Präsident Jacques Chirac überraschend, die umstrittene Reform zum Erstanstellungsvertrag werde "auf Vorschlag des Premierministers" durch andere Maßnahmen zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit "ersetzt".

16.03.2006 - Frankreich und Libyen unterzeichnen ein Atomprogramm. Es ist das erste Nuklearabkommen, seit dem das nordafrikanische Land vor zwei Jahren dem Atomwaffensperrvertrag beitrat.

2006 10.02.2006 - Einen Rekord (+ 4,1 %) erreichten nach Angaben des Zolls Frankreichs Exporte mit einem Gesamtwert von 355,55 Milliarden Euro.

07.02.2006 - Über 200.000 Menschen protestieren gegen die Arbeitsmarktreform der Regierung, die eine Lockerung des Kündigungsschutzes vorsieht. Berufsanfängern bis 26 Jahren darf demnach innerhalb einer zweijährigen Probezeit ohne Angaben von Gründen gekündigt werden.

19.01.2006 - Staatspräsident Jacques Chirac droht denjenigen Staaten mit dem Einsatz von Atomwaffen, die gegen Frankreich auf terroristische Mittel zurückgreifen oder den Einsatz von Massenvernichtungswaffen erwägen.

2005 27.10.2005 – Jugendkrawalle in Frankreich, ausgelöst durch den Tod von 2 Jugendlichen aus Einwandererfamilien, die auf der Flucht vor der Polizei versehentlich an einen Hochspannungstransformator geraten. Bei den Unruhen,

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die sich über das ganze Land ausweiten, werden 9.071 Autos und 300 Gebäude in Brand gesteckt. Die Regierung Villepin erklärt den Ausnahmezustand, der erst 8 Wochen später, am 03.01.06, wieder aufgehoben wird.

26.10.2005 - Die USA, Frankreich und Großbritannien wollten eine Resolution im Sicherheitsrat durchsetzen, in der Syrien aufgefordert werden soll, mit den Ermittlungen zu dem Mordanschlag auf den libanesischen Politiker Rafik Hariri zu kooperieren.

04.10.2005 – Wegen eines Generalstreiks gegen die Wirtschaftspolitik der französischen Regierung steht ein Großteil des öffentlichen Lebens still.

29.05.2005 – Bei dem Referendum für die neue EU-Verfassung stimmen 55 % der französischen Wähler dagegen. Das Ergebnis löst einen Regierungswechsel in Paris aus. Neuer Ministerpräsident wird der bisherige Innenminister Dominique de Villepin.

2004 14.12.2004 – Der „Pont de Millau“, eine 2,46 Kilometer lange Schrägseilbrücke zwischen Clermont Ferrand und Béziers, wird freigegeben. Das Bauwerk ist derzeit die höchste Brücke der Welt.

07.11.2004 – Im Bürgerkrieg an der Elfenbeinküste greift Frankreich massiv ein und entsendet 600 zusätzliche Soldaten in das westafrikanische Land. Gemeinsam mit den Vereinten Nationen wird eine umfassende Evakuierungsaktion für tausende Ausländer durchgeführt.

Ende Juni 2004 – Die französische Regierung verfasst einen Sozialplan, nach dem in den kommenden fünf Jahren 13 Mrd. Euro für beschäftigungspolitische Maßnahmen sowie für den Bau von Sozialwohnungen aufgewendet werden sollen.

09.07.2004 – Ein neues Bioethikgesetz wird vom französischen Parlament ratifiziert. Es erlaubt die Forschung mit überzähligen menschlichen Embryonen für zunächst 5 Jahre, nicht aber das therapeutische Klonen. Das reproduktive Klonen wird explizit verboten.

04.05.2004 – Abschluss der Fusion der Air France mit der niederländischen Fluggesellschaft KLM, die zunächst als eigene Firmen geführt werden, von nun aber die größte Fluggesellschaft der Welt im Rahmen des SkyTeams bilden.

2004 21./28.03.2004 – Regionalwahlen, bei denen die rechtsbürgerlichen Parteien eine schwere Niederlage erleiden. Die Wahlen sind Anlass für eine Kabinettsumbildung. Der bisherige Innenminister Nicolas Sarkozy wird zum Staatsminister, in dessen Ressorts Finanzen, Wirtschaft und Industrie fallen.

03.03.2004 – Der französische Senat, sowie zuvor die Nationalversammlung, billigt einen Gesetzesentwurf, der Schülern das Tragen auffälliger religiöser Zeichen untersagt.

30.01.2004 – Ex-Premierminister Alain Juppé (1995-1997) wird in einem Parteifinanzierungsskandal zu einer 18-monatigen Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt.

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27.01.2004 – Der französische Präsident Jacques Chirac und sein chinesischer Amtskollege Hu Jintao unterzeichnen eine Grundsatzerklärung, der die Freundschaft beider Länder bekräftigt. Mehr als die Hälfte der französischen Abgeordneten bleibt wegen der Menschenrechtssituation in China einer Rede des chinesischen Präsidenten fern.

2003 12.11.2003 – Der Elf-Aquitaine-Prozess endet mit der Verurteilung von 37 Angeklagten. Bei der Privatisierung des ehemals staatlichen Erdölkonzerns Elf sind Schmiergelder in Höhe von 300 Millionen Euro geflossen.

22./23.09.2003 – Premierminister Raffarin stellt ein wirtschafts- und sozialpolitisches Reformprogramm vor, das nach deutschem Vorbild "Agenda 2006" benannt ist.

03.06.2003 – Streiks und Protestkundgebungen gegen die geplante Rentenreform, weil diese unter anderem eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit sowie die Anpassung des öffentlichen Dienstes an die private Wirtschaft vorsieht. - Am 24. Juli stimmt der Senat mit großer Mehrheit für die Rentenreform.

2003 31.05.2003 – Air France stellt den Flugbetrieb mit dem Überschall-Jet Concorde wegen Unrentabilität ein.

04.04.2003 – Die Nationalversammlung verabschiedet das Gesetz zur Wahlrechtsreform. Um stabile Mehrheiten zu gewährleisten, wird eine Zehn- Prozent-Hürde für die entscheidende zweite Runde bei Wahlen eingeführt

21.03.2003 – Präsident Chirac verurteilt den Irak-Krieg der USA und Großbritanniens als völkerrechtswidrig.

2003 05.03.2003 – Die Veto-Mächte Russland und Frankreich erklären, dass sie einer Irak-Resolution, die einen sofortigen Krieg legitimiert, im UN-Sicherheitsrat nicht zustimmen werden

14.02.2003 – Die Nationalversammlung stimmt einem Gesetz zum Ausbau der inneren Sicherheit zu.

22.01.2003 – Mit einem historischen Festakt begehen Frankreich und Deutschland den 40. Jahrestag des von Charles de Gaulle und Konrad Adenauer 1963 geschlossenen Elysée-Vertrags zur Aussöhnung beider Länder. 2002 17.11.2002 – Alain Juppé (ehemaliger Premierminister) wird Vorsitzender der neu gegründeten Partei 'Union pour un Mouvement Populaire' (Union für eine Volksbewegung - UMP).

16.06.2002 – In der zweiten Runde der Parlamentswahl erreicht die von Chirac ins Leben gerufene Union pour la Majorité Présidentielle (Union für die Mehrheit des Präsidenten, UMP) einen überwältigenden Sieg (allein 33,7 %, und zusammen mit den anderen rechts-bürgerlichen Parteien 43,9 % der abgegebenen Stimmen) Ministerpräsident Jean-Pierre Raffarin erhält den Auftrag der Regierungsbildung.

05.05.2002 – Chirac besiegt in einer spektakulären Stichwahl der Präsident- schaftswahlen mit 82,2 Prozent den Rechtsextremisten Jean-Marie Le Pen.

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2002 21.04.2002 – Beim ersten Durchgang der Präsidentenwahl erringt Jean-Marie Le Pen von der Nationalen Front 16,86 Prozent der abgegebenen Stimmen und besiegt damit den amtierenden Premierminister Lionel Jospin, der nur 16,18 Prozent erhält. In der Stichwahl am 5. Mai muss Le Pen gegen Staatspräsident Jacques Chirac antreten.

01.04.2002 – Während der Osterfeiertage kommt es zu Anschlägen auf jüdische Einrichtungen. Daher werden in mehreren Städten zusätzliche Polizeieinheiten zur Bewachung von Synagogen eingesetzt.

09.03.2002 – Wiedereröffnung des Montblanc-Tunnels trotz heftiger Proteste der Anlieger. Die Alpen-Verbindung ist jetzt mit einem modernen Sicherheits- und Fluchtsystem ausgestattet.

01.01.2002 – Ausgabe von Euro-Banknoten und Euro-Münzen, die bis zum 1. Juli 2002 wird der Euro zum gesetzlichen Zahlungsmittel werden. - Einführung der 35- Stunden-Woche, die von der Regierung Jospin bereits 1997 angekündigt worden war.

2001 01.07.2001 – Abschaffung der Wehrpflicht.

28.06.2001 – Sowohl die Nationalversammlung als auch der Senat ratifizieren den EU-Vertrag von Nizza.

21.05.2001 – Durch eine Gesetzesinitiative der Regierung Lionel Jospin sollen der Insel Korsika mehr Rechte eingeräumt werden mit dem Ziel, den bewaffneten Konflikt mit den korsischen Untergrundkämpfern zu beenden.

2001 02.02.2001 – Festnahme des flüchtigen ehemaligen Direktors des Konzerns Elf- Aquitaine, Alfred Sirven. Er hat Schmiergelder in Höhe von mehreren Milliarden Francs verteilt. Am 30. Mai 2001 wird er zu vier Jahren Haft verurteilt.

18.01.2001 – Das französische Parlament stuft die Vertreibung der Armenier aus dem damaligen Osmanischen Reiches (1915) per Gesetz als Völkermord ein. Daraufhin ruft die Türkei ihren Botschafter aus Paris zurück (bis 13. Mai) und storniert ihre an Frankreich vergebenen Rüstungsaufträge.

2000 24.09.2000 – Per Volksentscheid bestimmen die Franzosen eine Verfassungsänderung, wonach Präsidentschaften genauso lange dauern sollen wie Legislaturperioden. Damit soll vermieden werden, dass Staatspräsident und Premierminister verschiedenen politischen Lagern angehören

17.04.2000 – Frankreich richtet einen „Fonds der Erinnerung“ ein, in den vom Staat verwaltete herrenlose Vermögen aus der Zeit der Entrechung und Enteignung der Juden in Frankreich 1940-44 sowie von den Banken gehaltene nachrichtenlose Vermögenswerte eingebracht werden sollen.

1999 23.12.1999 – Die korsische Separatistenorganisation FLNC-Canal historique kündigt einen bedingungslosen und unbefristeten Waffenstillstand an.

02.11.1999 – Rücktritt des Finanz- und Wirtschaftsministers Dominique Strauss- Kahn wegen Korruptionsvorwürfen.

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21.10.1999 – Der flüchtige Nazi-Kollaborateur und ehemalige französische Handelsminister (1979-81) Maurice Papon wird nach Frankreich ausgeliefert.

15.10.1999 – Die Hilfsorganisation 'Médecins Sans Frontières' (Ärzte ohne Grenzen) erhält den diesjährigen Friedensnobelpreis.

1999 13.10.1999 – Lebensgemeinschaften von Partnern „gleich welchen Geschlechts“ werden künftig rechtlich auch ohne Trauschein anerkannt. Damit genießen sie bei formeller Registrierung weit gehend die gleichen Rechte und Pflichten wie Ehepartner.

13.06.1999 – Wahl des neuen Europaparlaments: Nur 47 Prozent der Wahlberechtigen geben ihre Stimme ab. Die Linksparteien verbessern ihr Ergebnis gegenüber 1994, während die oppositionellen Konservativen starke Verluste hinnehmen müssen.

13.06.1999 – Ca. 6.000 französische Soldaten werden als Teil der KFOR- Friedenstruppe (Kosovo Force) in den Kosovo stationiert.

1999 24.03.1999 – Brandkatastrophe im Montblanc-Tunnel: 39 Tote. An der Anlage werden bedeutende Sicherheitsmängel festgestellt.

16.03.1999 - Der französische Automobil-Konzern Renault erwirbt eine 40 %-ige Beteiligung an dem japanischen Autohersteller Nissan.

17.02.1999 – Das Parlament in Paris spricht dem Überseeterritorium Nouvelle Calédonie (Neukaledonien, Größe: knapp 20.000 Quadratkilometer) im Pazifischen Ozean weitgehende Selbstverwaltung zu.

01.01.1999 – Die Wechselkurse zwischen dem Euro und den Währungen der elf EU-Teilnehmerländer (1 Euro = 6,55957 Französische Francs) werden verbindlich festgelegt (vorerst nur für bargeldlosen Zahlungsverkehr).

1998 01.12.1998 – Der französische Ölkonzern Total SA übernimmt die belgische Petrofina und steigt unter dem Namen Total Fina zum sechstgrößten Ölkonzern der Erde auf.

April 1998 – Billigung der Teilnahme Frankreichs an der Europäischen Währungsunion (EWU) durch die französische Nationalversammlung. Zudem wird ein neues Ausländerrecht verabschiedet, das schärfere Maßnahmen gegen illegale Einwanderung vorsieht. Gleichzeitig sollen die Lebensbedingungen für Ausländer, die sich bereits in Frankreich aufhalten, verbessert werden.

02.04.1998 – Der Nazikollaborateur Maurice Papon wird in Abwesenheit wegen Beteiligung an Judendeportationen zu zehn Jahren Haft verurteilt.

1997 25.05./01.06.1997 – Die Verlierer der Parlamentswahlen sind die bürgerlichen Parteien, stärkste Kraft die Sozialisten. Am 3. Juni tritt Lionel Jospin die Nachfolge von Alain Juppé im Amt des Premierministers an. (Regierungsbildung am 4. Juni: Die neue „Cohabitation“ konstituiert sich aus einem bürgerlichen Staatspräsidenten und einem sozialistischen Regierungschef.)

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15.05.1997 – China-Reise von Staatspräsident Chirac. In Peking wird er von Staatschef Jiang Zemin empfangen. Dort wird ein Kaufvertrag über 30 Airbus- Flugzeuge unterzeichnet.

21.04.1997 – Chirac verfügt die Auflösung der französischen Nationalversammlung sowie Neuwahlen für den 25.05.1997.

Januar 1997 – Treffen von Palästinenserchef Yasir Arafat mit dem französischen Präsidenten Jacques Chirac in Paris.

1996 21.10.1996 – Staatspräsident Jacques Chirac besucht Israel, Jordanien und das Westjordanland. An Israel stellt er die Forderung, alles okkupierte arabische Land zurückzugeben und sich mit der Gründung eines selbständigen Palästinenserstaates einverstanden zu erklären.

22.02.1996 – Staatspräsident Chirac kündigt eine Armeereform an: Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht, Bildung einer Berufsarmee von 352 000 Mann statt vorher 50 0000 Soldaten.

08.01.1996 – Tod des ehemaligen Präsidenten François Mitterrands (Präsidentschaft von 1981-1995).

1995 17.05.1995 – Jacques Chirac übernimmt das Amt des Staatspräsidenten. Neuer Premierminister wird Alain Marie Juppé, Vorsitzender der Neo-Gaullisten (Rassemblement pour la République - RPR).

07.05.1995 – Im ersten Durchgang der Präsidentschaftswahlen (23. April) unterliegt der Gaullist Jacques Chirac dem Sozialisten Lionel Jospin. Chirac geht jedoch aus der Stichwahl als Sieger (52,64 %) hervor.

Weitere Informationen

Frankreich-Experte - Geschichte Frankreich-Experte - Kultur Franz. Außenministerium: Kurze Geschichte Frankreichs (dt.) Wissen.de

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2. Forschungs- und Bildungslandschaft

2.1 Forschungslandschaft

2.1.1 Überblick

Die französische Forschungslandschaft ist seit dem 2. Halbjahr 2005 in eine Phase tiefgreifender Umgestaltung eingetreten. Sie wurde durch Vorgaben von Staatspräsident Chirac in Form mehrerer öffentlicher Erklärungen unter den Stichworten "Forschung - Technologie - Innovation - neue Industriepolitik" ausgelöst (Januar 2005, Juli 2005, August 2005), die zunächst im „Pacte pour la recherche“ (Oktober 2005) ihren Niederschlag fanden. Im Februar 2007 hat das französische Forschungsministerium alle einschlägigen Informationen zum „Pacte national pour la recherche“ unter einem Sammel - Link seiner Homepage zusammengestellt. Die Umgestaltung der Forschungslandschaft war gleichzeitig mit erheblichen Aufstockungen der für die vorgenannten Bereiche - z.T. schon im Jahre 2005 - zur Verfügung gestellten öffentlichen Haushaltsmittel in Höhe von 1 Milliarde Euro (einschließlich des Verzichts auf Steuereinnahmen infolge des “crédit d’ impôt recherche“ für geleistete FuE-Aufwendungen) verbunden. Auch wurden durch die „Loi de programme du 18 avril 2006 pour la recherche“, das am 19.4.2006 im Journal Officiel veröffentlicht wurde, die bisherigen Einrichtungen ergänzende forschungspolitische Institutionen bzw. Instrumente geschaffen:

• „Haut Conseil de la Science et de la Technologie“ beim Staatspräsidenten (HCST; seine Geschäftsstelle wird von einer Arbeitseinheit des Forschungsministeriums wahrgenommen) • „Agence Nationale de la Recherche“ (ANR) • „Agence d’ évaluation de la Recherche et de l’ Enseignement Supérieur“ (AERES) • „Pôles d’ enseignement supérieur et de recherche avancée“ (PRES) • „Réseaux thématiques de recherche avancée“ (RTRA) • “Centres thématiques de recherché et de soins”(CTRS)

Diese Institutionen /Instrumente sind dazu bestimmt, die politischen Zielsetzungen umzusetzen, die in dem „Pacte pour la recherche“ (Oktober 2005) ihren Niederschlag gefunden hatten. Mit dem Gesetz vom 18.4.2006 und den seither in seiner Durchführung erlassenen Dekreten hat die Phase der Schaffung neuer rechtlicher Rahmenbedingungen für die neue Forschungspolitik zunächst ihren Abschluss gefunden. Die effektive inhaltliche Umsetzung in Verbindung mit der damit verbundenen haushaltspolitischen Prioritätensetzung stehen künftig im Vordergrund. Die Erreichung der Lissabon-Ziele (2000) ist dabei eine unbestrittene Konstante der französischen Politik sowohl im Bereich der FuE-Poltik als auch der Schul- und Hochschulpolitik. Den zuletzt insoweit verfügbaren Sachstand enthält ein Bericht des französischen Wirtschafts- und Sozialrates vom 2.3.2007 "Suivi de la situation de la France au regard des indicateurs de Lisbonne" (Berichterstatterin: Anne Duthilleu)

Forschungspolitik und Forschungsprioritäten

Die Forschungsprioritäten und -orientierungen in Frankreich wurden bisher vom "Comité interministériel de la recherche scientifique et technique" (CIRST) (Kabinettausschuss für wissenschaftliche und technische Forschung) unter dem Vorsitz

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des Premierministers festgelegt; es handelt sich eher um ein „informelles Gremium“. Nach einer verlässlichen Information dürfte in Zukunft de facto eher der im Jahre 2006 auf der Grundlage des Forschungsgesetzes vom 18.4.2006 beim Staatspräsidenten errichtete „Haut Conseil de la Science et de la Technologie“ (HCST) die Prioritäten der Forschungspolitik vorgeben.

Die Regierung legte bisher im Herbst jeden Jahres im Rahmen der Haushaltsberatung für das jeweils nächste Haushaltsjahr dem Parlament einen Bericht zur Forschung und technologischen Entwicklung vor. Im Herbst 2006 geschah dies erstmals in Form einer Anlage zu dem Entwurf des Haushaltsgesetzes 2007 als „Rapport sur les politiques nationales de recherche et de l’ enseignement supérieur“ („Livre jaune MIRES genannt; Forschungsbericht). Diese Umstellung folgt aus der ab dem Haushaltsjahr 2007 gemäß dem Haushaltsstrukturgesetz vom 1.8.2001 anzuwendenden Grundsätzen. Demzufolge werden in Zukunft alle hier einschlägigen staatlichen Programme in einem Programmblock „Mission interministérielle de recherche et de formations supérieures“ (MIRES) zusammengefasst.

MIRES setzt sich aus 13 Programmen zusammen, an denen 7 Ressorts unter der koordinierenden Federführung des Forschungsministeriums beteiligt sind; die Prioritäten der Forschungs- und Hochschulpolitik und die in den Ressorts verantwortlichen Organisationseinheiten sind darin beschrieben. Die prozentualen Anteile der einzelnen Programme an den MIRES- Forschungsmitteln ist in dem „Livre jaune MIRES 2007, Seite 75/76 in Form eines Farbdiagramms dargestellt. Jedes der 13 MIRES- Programme ist in eine kleinere oder größere Anzahl von „Actions“ unterteilt, die unter „Aktivitäten“ noch näher darzustellen sein werden.

In den Haushaltsjahren 2005, 2006 und 2007 wurden für FuE - Ausgaben jeweils zusätzlich 1 Milliarde Euro zur Verfügung gestellt. Für die MIRES-Programme stehen im Jahre 2007 19.370 Milliarden Euro aus Staatsmitteln zur Verfügung. Bis zum Jahre 2010 ist zur Erreichung der Lissabon-Ziele eine Steigerung der gesamten FuE- Aufwendungen (Staat und Wirtschaft) auf 48 Milliarden Euro in Aussicht genommen. Das vorstehend erwähnte „Livre jaune MIRES 2007“ in Verbindung mit dem „Livre bleu MIRES“ sind die die zentralen Bezugsdokumente für die französische Forschungs- und Hochschulpolitik. Sie stehen im Dokument "Projet de loi de finances pour 2007: Rapport sur les politiques nationales de recherche et de formations supérieures" zur Verfügung.

Zur gezielten Projektförderung in den vorgenannten Bereichen ist die Anfang 2005 gegründete und mit erheblichen Finanzmitteln ausgestattete "Agence Nationale de la Recherche" (ANR) tätig geworden. Diese Akzentverschiebung stößt unverändert bei einem Teil der Wissenschaftler auf Kritik. Die ANR hat Ende Juli 2006 ihren ersten Jahresbericht (Rapport d'activité 2005 de l'ANR) vorgelegt.

Forschungseinrichtungen, Allgemeines

Die Forschungsaktivitäten werden hauptsächlich in staatlichen sowie in den universitären Einrichtungen durchgeführt. Die staatlichen Einrichtungen unterteilen sich in zwei Gruppen:

• die EPIC, "Etablissement public à caractère industriel et commercial" (Einrichtungen mit industrieller und wirtschaftlicherZielsetzung),

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die EPST, "Etablissement public à caractère scientifique et technologique", die sich der Wissenschaft und der Technologie widmen.

Die universitären Einrichtungen, bzw. "Grandes Ecoles" werden als EPCSCP, "Etablissement public à caractère scientifique, culturel et professionnel" bezeichnet. Es sind staatliche Einrichtungen, mit wissenschaftlicher, kultureller und beruflicher Zielsetzung. Die Unternehmensforschung spielt auch in der französischen Forschungslandschaft eine nicht unerhebliche Rolle, jedoch wird ihr Anteil (62 %) an den nationalen FuE- Gesamtaufwendungen im Vergleich zu vergleichbaren OECD-Staaten (68 % im OECD-Durchschnitt) als noch nicht ausreichend angesehen. Wegen Einzelheiten wird auf das Dokument "Note recherche" vom 05.03.2005 und die Seiten 125 ff des „Livre jaune MIRES 2007“ (insbesondere FuE- Anteile nach Branchen) hingewiesen.

Das FuE Personal

Im Jahr 2004 belief sich in Frankreich die Zahl der Forscher (ohne Hilfskräfte) auf über 200 000 Personen (einschließlich Hilfskräfte: 352 000 ohne den Verteidigungsbereich). Davon:

• in der Industrie: 106 439 (mit Hilfskräften: 197 223), Stand: 2003 • in staatlichen Forschungseinrichtungen, Hochschulen und gemeinnützigen Forschungseinrichtungen (u.a. Stiftungen) : 81 000 –Stand: 2005.

Die Zahl der Forscher und enseignants-chercheurs im staatlichen Bereich wurde 2006 um 3000 erhöht, im Jahre 2007 um 2000, von letzteren 1000 in den Universitäten und 1000 in den staatlichen forschungseinrichtungen. Wegen der prozentualen Anteile der einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen vgl. „Livre jaune MIRES 2007, Seite 55. Quelle ist "Evaluations et statistiques - Repères et références statistiques sur les enseignements, la formation et la recherche / édition 2005", Kapitel 11 "Recherche et développement“. Nach Le monde vom 21.6.2007 (Annie Kahn) verlassen 3 % der französischen Forscher Frankreich, um eine Tätigkeit im Ausland aufzunehmen; nach Annie Kahn ist dies der geringste Prozentsatz aller europäischer Länder. 80 % davon kehren - so Le Monde - nach einigen Jahren mit ihren spezifischen Auslandserfahrungen wieder nach Frankreich zurück.

Formen der Zusammenarbeit

Die Zusammenarbeit der staatlichen Forschungseinrichtungen mit den Universitäten bzw. "Ecoles / Grandes Écoles" oder der Industrie erfolgt in folgenden Formen:

• UMR (Unité mixte de recherche): Gemischte Forschungsgruppen (Zusammenarbeit zwischen staatlichen Forschungseinrichtungen und / oder Hochschulen) • IFR (Institut fédératif de recherche): Gemischte Projektgruppe, gebildet aus wissenschaftlichen Mitarbeitern verschiedener Forschungseinrichtungen am Standort eines der Partner, Zuweisung von Mitteln und Personal der jeweiligen Partner, eigene Verantwortung des IFR in Hinblick auf Forschungsinhalte und Mittelverwendung • GDR (Groupement de recherche): Abgestimmte Forschungsaktivität verschiedener Einheiten innerhalb einer Forschungseinrichtung, bzw. mit Partnern anderer Forschungszentren

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• RRIT (Réseau de recherche et d'innovation technologique): anwendungsorientierter Forschungsverbund (thematisches Netzwerk), Netzwerk von privaten und staatlichen Labors bzw. Instituten, sonderfinanziert im Rahmen des Innovationsgesetzes vom Juli 1999 ("Loi sur l'innovation") • ACI (Action concertée incitative): Sondermittel zur Förderung der Forschungskompetenz in Bereichen, in denen ein gewisser "Nachholbedarf" festgestellt wurde (Empfehlungen des CIRST) • GIP (Groupement d'intérêt public): Vereinigung (Verband) von privaten oder staatlichen Einrichtungen mit wissenschaftlichen, technischen, kulturellen bzw. erzieherischen Interessen. • TGE (Très grands équipements): Großgeräte • „pôles de compétitivité“

Weitere Informationen

ANR Agence Nationale de la Recherche Evaluations et statistiques: Repères et références statisques sur les enseignements, la formation et la recherche OECD Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Pacte pour la recherche Note Recherche (05.03.2005) Projet de loi de finances 2007 "Mission interministérielle RECHERCHE ET ENSEIGNEMENT SUPERIEUR" (Livre Bleu MIRES 2007) Projet de loi de finances pour 2005: État de la recherche et du développement technologique Projet de loi de finances pour 2007: "Rapport sur les politiques nationales de recherche et de formations supérieures" (Livre Jaune MIRES 2007) Rapport d'activité 2005 de l'ANR

2.1.2 FuE-Indikatoren

Nationale FuE-Ausgaben 40.363,3 726.291,5 2005 2004 Mio. USD Mio. USD FuE-Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2,13 % 2005 2,25 % 2004 FuE-Ausgabenwachstum i. Vgl. zum Vorjahr 3,87 % 2005 5,88 % 2004 Öffentliche FuE-Ausgaben 37,6 % 2004 30,2 % 2004 Private FuE-Ausgaben 51,7 % 2004 62,2 % 2004 Vom Ausland finanzierte FuE-Ausgaben 8,8 % 2004 FuE-Ausgaben für Universitäten 7.874,1 Mio. 125.969,2 2005 2004 USD Mio. USD FuE-Ausgaben ausländischer Tochterunter- nehmen in % der gesamten privaten FuE- 25,3 % 2004 Aufwendungen FuE-Personal 352.485 2004 Anzahl Forscher 200.064 2004 3.550.077 2002 Anzahl Forscher je 1000 Arbeitnehmer 8 2004 6,9 2002 Anzahl Forscher in privaten Unternehmen 106.439 2004 2.283.884 2002

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Anzahl Forscher in privaten Unternehmen in % 53,2 % 2004 64,3 % 2002 der Gesamtzahl "Triadische" Patentfamilien 2.379 2003 52.447 2003 Anteil der gesamten Triade Patentfamilien 4,54 % 2003 100 % 2003

Quelle: OECD Main Science and Technology Indicators, 2006/2

Weitere Informationen

OECD Main Science and Technology Indicators

2.1.3 Forschungsorganisationen

Die staatlichen französischen Forschungsorganisationen sind unterschiedlichen Ministerien zugeordnet. An dieser Stelle wird zunächst auf eine Liste der Französischen Botschaft, Berlin (in deutscher Sprache) der wichtigsten französischen Forschungseinrichtungen in alphabetischer Reihenfolge unter den Gesichtspunkten

• Tätigkeitsbereiche • Prioritäten • Schlüsseldaten • Schwerpunkte der Zusammenarbeit auf internationaler Ebene • "links" sowie der üblichen Kontaktadressen unter dem Link "Die französischen öffentlichen Forschungseinrichtungen" verwiesen; ob sie den letzten Sachstand berücksichtigt, kann nicht gesagt werden. Das französische Forschungsministerium hat am 29.1.2007 in französischer Sprache eine umfassende auf den letzten Sachstand gebrachte Broschüre „Principaux Organismes de Recherche“ (édtion 2006) betreffend 34 staatliche Forschungseinrichtungen ins Netz gestellt.

Weitere Informationen

Abteilung für Wissenschaft und Technologie der französischen Botschaft in Deutschland ADEME - Agentur für Umwelt- und Energiewirtschaft ANDRA - Nationale Agentur für die Verarbeitung von radioaktiven Abfällen ANVAR - Behörde zur Verwertung von Forschungsergebnissen CEA - Zentrum für Atomenergie CEE - Zentrum für Arbeitsforschung CEMAGREF - Nationales Zentrum für Agrargeräte, Agrartechnik, Wasser- und Waldforschung CIRAD - Zentrum für internationale Zusammenarbeit in der Agrarforschung für Drittländer CNES - Nationales Zentrum für Weltraumforschung CNRS - Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung CNRS-Bonn - Deutschlandbüro Die französischen öffentlichen Forschungseinrichtungen Französische Botschaft in Deutschland IFREMER - Französisches Forschungsinstitut zur Nutzung der Meere

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INERIS - Nationales Institut für Industrie- und Umweltrisiken INRA - Nationales Institut für Agrarforschung INSERM - Nationales Institut für Gesundheit und medizinische Forschung IRD Forschungsinstitut für Entwicklung ONERA - Nationales Forschungszentrum für Luft- und Raumfahrt Principaux Organismes de Recherche

2.1.4 Förderorganisationen

Förderorganisationen für Forschung und Innovation

In der deutschen Bildungs- und Forschungslandschaft gibt es "Förderorganisationen" mit weitgehender Autonomie, wie z.B. die DFG und die Fraunhofer - Gesellschaft. Direkt vergleichbare Organisationen bestanden im Forschungsbereich - vielleicht mit Ausnahme "Agence Nationale de valorisation de la recherche (ANVAR) und mit gewissen Einschränkungen das "Centre Nationale de la Recherche Scientifique" (CNRS) – bisher in Frankreich nicht. Im Vorgriff auf das "Programmgesetz für die Forschung vom 18.4.2006 wurde im Frühjahr 2005 die "Agence Nationale de la Recherche" (ANR) errichtet und mit sehr erheblichen finanziellen Mitteln für die Förderung von Projekten der Grundlagen- und angewandten Forschung ausgestattet. Das zur rechtsförmlichen Gründung der ANR noch ausstehende Dekret (Décret portant organisation et fonctionnement de l'Agence nationale de la recherche) wurde vom Staatspräsidenten am 1.8.2006 ausgefertigt.

Die ANR hat am 15.11.2005 eine erste Bilanz ihrer Projektförderungen vorgelegt und im Sommer 2006 ihren 1. Jahresbericht veröffentlicht. Bei der ANR wurden im Jahre 2005 5 600 Projekte zur Förderung eingereicht, für das Jahr 2006 wurde mit einer noch größeren Anzahl gerechnet; die Höhe der für Projektförderungen der ANR zur Verfügung stehenden Mittel beläuft sich für das Jahr 2007 auf 825 Milliarden Euro: das entspricht gegenüber dem Jahre 2005 (Stand: 590 Milliarden Euro) einer Steigerung von 40 %. Aussagen über ihre Struktur, ihre Arbeitsweise und u.a. ihr Verhältnis zu der gleichfalls im Frühjahr 2005 ins Leben gerufenen "Agence pour l'innovation industrielle (AII)" sowie zu den am 12.7.2005 von einem besonderen Kabinettausschuß unter dem Vorsitz von Premierminister de Villepin ausgewählten 66 "pôles de compétitivité" können noch nicht getroffen werden. Hier stellt sich die Frage der gesamtpolitischen Koordinierung der Forschungspolitik einerseits und der staatlichen Innovations- und Industriepolitik andererseits.

Mit einer auf die Förderung großer technologischer Programme abzielenden Orientierung wurde gleichfalls im Jahre 2005 die Agentur für industrielle Innovation ("Agence pour l'innovation industrielle (AII)") ins Leben gerufen. Ein Dekret (Décret no 2005-1021 du 25 août 2005 relatif à l’Agence de l’innovation industrielle) vom 25.8.2005 enthält die für seine Gründung erforderliche Rechtsgrundlage. Nach dem Stand vom 31.12.2006 werden 9 "grands programmes industriels" aus Mitteln der AII gefördert. Sie geht auf den sog. Rapport - Beffa, des ehemaligen PDG von Saint Gobain S.A., zurück, den dieser im Januar 2005 Staatspräsident Chirac vorgelegt hat. Dieser hat die Initiative zur Gründung der AII ergriffen. Die AII, durch Dekret vom Sommer 2005 zugewiesenen Aufgabe und die ihr verliehene Rechtsstruktur sowie die ihr zugewiesenen Finanzmittel sollen - nach den seitdem von Präsident Chirac wiederholt zum Ausdruck gebrachten Vorstellungen - u.a. die Initiierung und Förderung europäischer, insbesondere deutsch - französischer industrieller Zusammenarbeit in den

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Spitzentechnologien sein.

Die im Juli 2005 mit OSÉO fusionierte ANVAR (Agence nationale pour la valorisation de la recherche) war eine staatliche Einrichtung mit gewerblichem und kommerziellem Charakter, die 1997 gegründet worden war. Die Agentur beriet und finanzierte KMU/PME, Laboratorien und Nachwuchsunternehmern, die einen innovativen Produkt- oder Dienstleistungsansatz verfolgten. Diese Aufgaben werden von der Gruppe OSÉO weitergeführt. Sie wurden durch die

Ordonnace 2005-722 vom 29.Juni 2005 unter Berücksichtigung der Fusion von ANVAR mit OSÈO der neuen Situation angepaßt. Zur Förderung der Innovation in PMU / PME stehen OSÉO –ANVAR im Haushaltsjahr 2007 160 Millionen Euro zur Verfügung; das entspricht gegenüber dem Jahre 2005 einer Verdoppelung.

Die Cour des comptes hat sich einer auf Ersuchen des Finanzausschusses des Senats durchgeführten Untersuchung kritisch mit Förderungspraxis und dem Geschäftsgebaren von ANVAR auseinandergesetzt, denen sich der Senatsauschuss in einem eigenen Bericht im April 2007 angeschlossen hat.

Kompetenznetze und –zentren / Wettbewerbscluster (Pôles de compétitivité)

Die "pôles de compétitivité" sind neben der AII und in gegenseitiger Verknüpfung ein weiteres Instrument der - insoweit regional orientierten - neuen französischen FuE und Industriepolitik. Sie ähneln sehr stark den vom BMBF seit 1995 eingerichteten Kompetenznetzen und –zentren. Nachstehend die vorläufige Liste der am 12.7.2005 von einem besonderen Kabinettausschuss unter Vorsitz von Premierminister de Villepin ausgewählten 66 "pôles de compétitivité". Wegen weiterer Einzelheiten: vgl. „Livre jaune MIRES 2007”, Seiten 40 ff. Auf die Bedeutung der „contrats de plan État-région 2007 - 2013“ (CPER) auch für FuE- Projekte (einschließlich Hochschulen) ist hinzuweisen („Livre jaune MIRES 2007, Seiten 37 – 39) unter dem Link "Evaluations et statistiques: Repères et références statisques sur les enseignements, la formation et la recherche".

Nach dem Stand vom 15.1.2006 werden 165 Verbundprojekte ("projets collaboratifs") durch den "fonds unique interministériel) gefördert; 30 % hiervon haben ein PME (KMU) als Projektführer. Im Durchschnitt umfaßt jeder "pôle de compétitivité" 15 öffentliche Forschungslaboratorien und 77 Unternehmen

Der "Pacte national pour la recherche" vom 4.10.2005 und die auf der Grundlage des Programmgesetzes für die Forschung vom 18.4.2006 eingeleiteten strukturellen Veränderungen der der französischen Forschungslandschaft

In Abstimmung mit den zuständigen französischen Stellen hat Botschaftsrätin Helga Ebeling (Paris) unter 6 Zielen die Struktur der im Stadium fortgeschrittenen Umbaus befindlichen neuen französischen Forschungslandschaft (Stand: 1.10.2006 ) und ihre Verknüpfung mit der Hochschullandschaft schematisch dargestellt. Vergleichen Sie dazu das Dokument "Die neuen Organisationstrukturen der Forschung in Frankreich (Gesetz vom 18.04.2006) auf der Grundlage des "Pacte pour la recherche" vom 4.10.2005 Quelle: Dr. Helga Ebeling, Botschafträtin in Paris".

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Weitere Informationen

AII Agence pour l'innovation industrielle ANR Agence Nationale de la Recherche CNRS - Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung Evaluations et statistiques: Repères et références statisques sur les enseignements, la formation et la recherche Finanzauschuss des Senats übt Kritik an Förderungspraxis und Geschäftsgebaren von ANVAR (Kommuniqué vom17.4.2007) Liste der "Pôles de compétitivité" MENESR Ministerium für Bildung, Hochschulwesen und Forschung Ordonnance vom 2005-722 vom 29.Juni 2005 betreffend die Fusion von ANVAR mit OSÈO OSÉO Pacte pour la recherche Décret no 2005-1021 du 25 août 2005 relatif à l’Agence de l’innovation industrielle Décret vom 1.8.2006 portant organisation et fonctionnement de l'Agence nationale de la recherche Die neuen Organisationstrukturen der Forschung in Frankreich (Gesetz vom 18.04.2006) auf der Grundlage des "Pacte pour la recherche" vom 4.10.2005 Quelle: Dr. Helga Ebeling, Botschafträtin in Paris Rapport d'activité 2005 de l'ANR

2.1.5 FuE im öffentlichen Sektor

Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten werden hauptsächlich in staatlichen sowie universitären Einrichtungen durchgeführt.

1) Die zivile Forschung im öffentlichen Sektor (recherche dans les administrations / DIRDA)

Die Ausgaben für FuE im staatlichen Sektor Frankreichs beliefen sich – einschließlich der Forschung im Bereich des Verteidigungsministeriums - im Jahre 2004 auf 13.324 Milliarden Euro (0,80 % des BSP).

Im zivilen Bereich ("DIRDA civile") sind drei institutionelle Bereiche zu unterscheiden:

• die staatlichen / öffentlichen Forschungseinrichtungen / „Organismes publiques de recherche“ – OPR), andere staatliche Einrichtungen und die Forschungsabteilungen der Ministerien (etwa 58 % der staatlichen FuE- Aufwendungen) • die Hochschulforschung (Universitäten und "Ecoles /Grandes Écoles", Universitätskliniken (Krebsforschunfszentrum) (etwa 38 % der staatlichen FuE- Aufwendungen) • gemeinnützige Einrichtungen: Vereine und Stiftungen (etwa 4 % der staatlichen FüE-Aufwendungen).

In diesen 3 Bereichen waren im Jahre 2004 im Jahre 2004 151 490 Personen beschäftigt, davon 93 707 Forscher, Forschungsingenieure, und Stipendiaten.

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2) Die zivile Forschung in staatlichen Forschungseinrichtungen (recherche dans les administrations publiques )

Im Jahr 2004 erhielten die OPR 7,1 Milliarden Euro aus staatlichen Mitteln; hinzu kommen noch

• Mittel von Unternehmen (z.B. im Jahre 2000 500 Millionen Euro) und • ca. 300 Millionen Euro von internationalen und ausländischen Organisationen (Jahr 2000)

3) Die Hochschulforschung

Die Haushaltsmittel für die Forschung im Hochschulbereich beliefen sich im Jahre 2004 auf 4,6,Milliarden Euro. In den Hochschulen und den "Ecoles /“Grandes Écoles" ect. waren im Jahre 2003 im FuE- Bereich 48 902 Forscher, Forschungsingenieure und Stipendiaten tätig. Siehe "Livre Jaune MIRES 2007", Seite 122 - 124 im Dokument "Projet de loi de finances pour 2007: Rapport sur les politiques nationales de recherche et de formations supérieures".

Weitere Informationen

Projet de loi de finances pour 2007: "Rapport sur les politiques nationales de recherche et de formations supérieures" (Livre Jaune MIRES 2007)

2.1.6 FuE im privaten Sektor

Zu Beginn der 90er Jahre gingen die Ausgaben der Unternehmen für FuE zurück, sie haben sich jedoch zwischen 1996 und 1998 stabilisiert und steigen seitdem – mit Ausnahme des Jahres 2003 – stetig an:

• 2000 - 19,8 Milliarden Euro • 2001 - 20,782 Milliarden Euro • 2002 - 21,839 Milliarden Euro • 2003 - 21,646 Milliarden Euro • 2004 - 22,210 Milliarden Euro (davon 2,620 Milliarden aus staatlichen Mitteln) • 2005 - 22,543 Milliarden Euro

Ziel der Regierung ist es, zu erreichen, dass der Prozentsatz der FuE-Aufwendungen des privatwirtschaftlichen Bereichs bis 2010 1,8 % des BSP / PIB beträgt (gegenüber 1,3, % im Jahre 2005). Die Anzahl der in Betrieben tätigen FuE Vollzeitbeschäftigten (Forscher und unterstützendes Personal) stieg wie folgt:

• 1998 - 167 800 • 1999 - 171 600 • 2003 - 191 000

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2.1.7 Öffentlich-private Zusammenarbeit in FuE

Ganz allgemein muss festgestellt werden, dass bis etwa 2004 die Zusammenarbeit zwischen der staatlich geförderten Forschung - insbesondere des universitären Bereichs - und der gewerblichen Wirtschaft ein unscharfes Bild abgab. Nicht einmal das Ministerium für das Hochschulwesen und die Forschung (MENESR ) verfügte oder verfügt immer noch nicht über die für einen Gesamtüberblick notwendigen

Informationen (so: "Innovation et recherche technologique - Etat de la situation et bilan au 31 décembre 2005" herausgegeben von der Direction de la technologie, April 2006). Die Regierung hat in der Erkenntnis, dass in Frankreich in der Frage der öffentlich-

privaten Zusammenarbeit noch Defizite bestanden, im Jahre 2003 folgende ergänzende Initiativen ergriffen:

• die Schaffung eines "Netzwerkes großer technologischer Zentralen" (insbesondere im Bereich Nanotechnologien) an 5 über das Staatsgebiet verteilten Standorten • die Aktionen "Technologies de la langue" und "Technologies de la vision" • das Programm "Techno-Vision (les technologies de la vision par ordinateur)" (2005).

Es kann gesagt werden, dass diese bisher von den Arbeiteinheiten des Forschungsministeriums gesteuerten sektoriellen Initiativen schließlich im Jahre 2005 mit zur Gründung der "Agence Nationale de la recherche" (ANR) beigetragen haben. Von ihr sind eine Anzahl der bisher nebeneinander bestehenden Finanzierungsinstrumente aufgegriffen worden. Zahlreiche neue Programmschwerpunkte sind auf Initiative der ANR seitdem unter dem Gesichtspunkt der Schaffung neuer Vernetzungen mit der Wirtschaft hinzugetreten (z.B. in den Bereichen IuK, Lebenswissenschaften, Energie und Umwelt).

Dass gleichwohl in diesem Bereich noch Handlungsbedarf besteht, wird durch die Tatsache bestätigt, dass Erziehungsminister de Robien und Forschungsminister Goulard gemeinsam am 18.4.2007 M. Michel Ferrier, der Ingénieur Gèneral des Mines ist, beauftragt haben, eine Sachstandserhebung ("mission") über den Stand der Beziehungen zwischen staatlicher Forschung und Unternehmen durchzuführen und Vorschläge zur Vertiefung Verstärkung dieses Beziehungsfeldes vorzulegen (Pressekommuniqué vom 18.4.2007).

In diese sich seit 2004/2005 beschleunigende Entwicklung fügen sich nahtlos ein:

• das "Label Carnot" und die Schaffung der "Fédération Carnot", die eine eigenständige Struktur nach dem Modell der Fraunhofer-Gesellschaft erhalten soll • die "Pôles de compétitivité" • die nachhaltige Favorisierung der EUREKA-Struktur als flexiblen grenzüberschreitenden Modells einer öffentlich-privaten europäischen FuE - Zusammenarbeit.

Zum "Label Carnot" ist ergänzend noch auf Folgendes hinzuweisen: Es ist Bestandteil des "Pacte pour la recherche" vom 4.10.2005 und ist in dessen Abschnitt "L' effort de recherche des entreprises" (fiche No 14) in dem

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Unterabschnitt "Créer un label Carnot" hinsichlich seiner Zielsetzungen und des jährlichen Ausschreibungsverfahrens in allgemeiner Form dargestellt. Die im Jahre 2006 verliehenen 20 "Label Carnot" - 67 Bewerbungen wurden eingereicht - wurden am 16.3.2006 von Forschungsminister Goulard bekanntgegeben; die Liste der ausgezeichneten Forschungseinrichtungen bzw. Unternehmen steht im Dokument „Attribution des labels Carnot (Communiqué de presse)“ zur Verfügung.

Das mit dem Kommuniqué vom 16.3.2006 verbundene "Dossier de Presse" enthält auch eine detaillierte Beschreibung "Label, charte et Féderation Carnot", die Zusammensetzung des Auswahlkomitees und ausführliche Erläuterung der für eine Bewerbung, Verleihung und Beibehaltung erforderlichen Voraussetzungen sowie eine Darstellung der Kriterien für die Berechnung der mit der Verleihung des "Label Carnot" verbundenen finanziellen Zuwendungen.

Weitere Informationen

ANR Agence Nationale de la Recherche Innovationsförderung der französischen Regierung Liste der "Pôles de compétitivité" MENESR Ministerium für Bildung, Hochschulwesen und Forschung Pacte pour la recherche RRIT - Réseau de Recherche et d'Innovation Technologique Attribution des labels Carnot (Communiqué de presse) Innovation et recherche technologique: État de la situation et bilan au 31 décembre 2005 Projet de loi de finances pour 2005: "Etat de la recherche et du développement technologique" (Livre Jaune 2005) Projet de loi de finances pour 2007: "Rapport sur les politiques nationales de recherche et de formations supérieures" (Livre Jaune MIRES 2007)

2.2 Bildungslandschaft

2.2.1 Überblick

Aktuelle bildungspoltische Entwicklung im schulischen Bereich

Maßgebende Grundlage für das französische Schulsystem nach dem Stande vom 1.4.2007 („enseignement primaire“ und „enseignement secondaire“) ist die „loi d’ orientation pour l’ avenir de l’ école“ vom 23.4.2005 („Loi Fillon“ genannt). Das Gesetz wurde am 24.4.2005 im Journal Officiel veröffentlicht und ist im Dokument "LOI n° 2005- 380 du 23 avril 2005 d'orientation et de programme pour l'avenir de l'école" nachzulesen. Es soll bis zum Jahre 2008 schrittweise umgesetzt. Schwerpunkte des Gesetzes sind:

• die Verbesserung der Chancengleichheit • die nachhaltige Verbesserung des Fremdsprachenunterrichts auf allen Stufen des Schulsystems in Verbindung mit einer inhaltlichen "Europäisierung des Bildungswesens" • die Vorbereitung der Schüler auf das Berufsleben

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• die Reform der Lehrerausbildung und -fortbildung (Überführung bis 2008 in die Universitäten) • Bekräftigung der staatsbürgerlichen Ziele ("valeurs de la République") • die Verbesserung der Organisation der Schulen (u. a.durch verstärkte Mitwirkungsmöglichkeiten der Eltern; vorsichtige Einräumung autonomer Entscheidungen der Schulleitungen und des Lehrpersonals) • Einrichtung eines "Rates für das Erziehungswesen" ("Haut Conseil de l'éducation").

In dem dem Gesetz beigefügten „Rapport annexé“ sind die quantitativen Ziele festgelegt, die bis zum Jahre 2010 erreicht werden sollen. Eine Zusammenstellung aller einschlägigen Gesetzesmaterialien steht unter dem Link „Gesetzesmaterialien zur "loi Fillon““ zur Verfügung.

Die allgemeine Struktur des französischen Bildungssystems Vorschule, Grundschule, Kolleg, Lyzeum

Das französische Bildungssystem unterscheidet sich zum Teil erheblich vom deutschen. Praktisch alle Kinder besuchen ab dem dritten Lebensjahr die "école maternelle" (école préélémentaire), die man nicht ohne weiteres mit einem Ganztagskindergarten gleichsetzen darf, vielleicht eher als Ganztagsvorschule bezeichnen kann. 26,1 % der Zweijährigen besuchen die "école maternelle" bereits ab dem Alter von 2 Jahren (2004). Im Alter von sechs Jahren beginnt für alle Kinder eine einheitliche, neun Jahre dauernde obligatorische ganztägige Schulausbildung: fünf Jahre "école élémentaire", häufig aber auch "école primaire" genannt, vier Jahre "collège". Insoweit besteht keine Differenzierung im Sinne von Hauptschule, Realschule und Gymnasium. 7 % eines Geburtsjahrgangs verlassen das Schulsystem ohne jeglichen Abschluß; in den sechziger Jahren waren es noch mehr als 30 %; nach offiziellen Angaben (Erziehungsminister de Robien) verlassen jährlich 15 000 Schüler das "collège" ohne Abschluß schon vor dem Erreichen des 16.Lebensjahres. 70% (1985 weniger als 40%) eines Geburtsjahrgangs durchlaufen nach dem "collège" das drei Jahre dauernde "lycée" (politische Zielgröße: Erlangung des "baccalauréat" durch 80% eines Jahrgangs). Das "baccalauréat" (Hochschulreife) gilt schon als erster Hochschulabschluss; das "baccalauréat" in seitdem inhaltlich mehrfach modifizierter Form wird seit 1808 durchgeführt. Je nach gewähltem "Schulzug" wird heute unterschieden zwischen dem

• baccalauréat général 2007: 327 590 = 52,71 % der Kandidaten • baccalauréat technologique (es wurde erstmals für das Jahr 2007 um die "série" "sciences et technologies de la gestion" / S.T.G. erweitert; diese tritt an die Stelle der bisherigen "série" "sciences et technologies tertiaires" /S.T.T.). 2007: 170 907 = 27,50 % der Kandidaten • baccalauréat professionel (es wurde erstmals für das Jahr 2007 um 9 neue berufliche Spezialisierungen erweitert). 2007: 123 035 = 19,80 % • 2007: Gesamtzahl der Kandidaten: 621 532

Ein "Dossier de presse" ("bac 2007 / Le baccalauréat 2007"), das Anfang Juli 2007 vom Erziehungsministerium ins Netz gestellt wurde, vermittelt sowohl einen sehr

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differenzierten Überblick über die landesweiten Ergebnisse des Jahres 2007 als auch einen mehrere Jahrzehnte einbeziehenden Rückblick auf die zahlenmäßige Entwicklung der Abiturientenzahlen und die Entwicklung ihres sich unmittelbar anschließenden Bildungs- bzw. Berufsweg. 63,8 % eines Geburtsjahrgangs (2006; 2005. 61,3 %) gegenüber 36 % in 1989 und 20 % in 1970) schließen mit einem der vorgenannten "baccalauréats" ab. Es ist unverändert bildungspolitisches Ziel, dass 80 % eines Jahrgangs ein "baccalauréat" erlangen, selbst wenn -wie Erziehungsminister Anfang Juni 2007 einräumte- dies noch einige Zeit dauern wird.

Während 73 % der "bacheliers généraux" einen Hochschulabschluss erlangen, erreichen nur 13 % der "bacheliers technologiques" und 3 % der "bacheliers professionnels" einen solchen Abschluss. Die Fakten zeigen, dass man von einer echten Chancengleichheit noch weit entfernt ist, wenn sie realistischer Weise überhaupt je erreicht werden kann.

Hinzuweisen für die Vorbereitung eines Baccalauréat noch auf die Variante des "Centre d' enseignement à distance" (Cned) - "Fernunterricht" - dem eine nützliche begleitende "Hilfsfunktion" zugeschrieben werden kann.

Aufmerksamkeit verdient weiter die Möglichkeit, unter bestimmten Voraussetzungen und für ein beschränktes Anzahl von Berufen ein Studium auch ohne "Baccalauréat" zu absolvieren (Le Monde vom 27.6.2007: Martine Laronche "Les études peuvent se poursuivre même sans baccalauréat")

Von allgemeinen Interesse ist im internationalen Vergleich die Frage "Les filles et les garcons dans le système éducatif": welche Fächer-Schwerpunkte ("filières") sind jeweils für sie typisch und wie sind die jeweiligen Erfolgs- bzw. Abschlußquoten.

Das französische Hochschulsystem unterscheidet zwischen den "universités", den "écoles" (Ingenieur- und Wirtschaftshochschulen) und den "Grandes écoles"; 40% eines Geburtsjahrgangs erreichen einen Hochschulabschluß. Der Zugang zu den Universitäten ist grundsätzlich nicht beschränkt. Jeder "bacchelier" kann sich an einer Universität in dem Studienfach seiner Wahl ("en DEUG") einschreiben (Artikel L612-3 des Code de l' Éducation, der durch das Hochschulgesetz vom 26.1.1984 eingeführt wurde (Loi Savary). Die Aufnahme in eine "école" / "Grande école" ist hingegen nur über besondere Vorbereitungsklassen bzw. Prüfungen (concours) möglich; eine Selelktion findet auch vor der Aufnahme in einen zweijährigen Kurzstudiengang / "filières courtes" (IUT,STS, écoles paramedicales) statt.

Die Gesamtstudentenzahl beläuft sich in Frankreich auf 2,3 Millionen.

75-80% eines Abiturjahrganges schreiben sich an einer Universität ein. Von 100 Studenten schließen 64 ihr Studium mindestens mit einer "Licence" ab. Circa 5% folgen dem Auswahlverfahren für die "Grandes écoles" / "écoles". 20 wählen andere Ausbildungswege des Hochschulbereichs (Fachausbildungen / "formations courtes" / bac +2 : z.B. Institut universitaire de technologie / IUT; Section de technicien supérieur / STS).

Nach Le Figaro vom 13.9.2006, der sich auf einen OECD-Survey (2006) bezieht, verlassen 21 von hundert Studenten das Hochschulsystem ohne Abschluss; in absoluten Zahlen sind dies 80 000 Studenten (so Erziehungsminister de Robien am

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29.1.2007). Bezogen auf die Gesamtzahl eines Lebensjahrgangs der Bevölkerung schließen rd. 25% ihre Ausbildung mit einem Hochschuldiplom ab, gegenüber z.B. knapp 50% in Finnland und 45% in Polen (Quelle: OECD). Auch die französische Regierung hat die Zielvorstellung, dass 50% eines Lebensjahrgangs den Hochschulbereich mit einem Diplom verlassen sollten (so Erziehungsminister de Robien am 29.1.2007)

Das Ministerium für Bildung und Forschung (Ministère de l'Education Nationale, de l'enseignement supérieur et de la Recherche) trägt innerhalb der Regierung die zentrale Verantwortung für alle Belange von Schulen und "universités". Für die "Grandes écoles" / "écoles" sind je nach Ausrichtung andere Fachministerien zuständig.

Eine im Frühjahr 2006 besonders in das Bewußtsein der Öffentlichkeit getretene sensible Schnittstelle zwischen den französischen Universitätstrukturen und der jungen Generation liegt -nach erfolgreichem Diplom - in dem Übergang der Absolventen in die Arbeitswelt. Das hat zuletzt der Appel von Staatspräsident Chirac vom 31.3.2006 aus Anlaß seiner Entscheidung über die Verkündung des Gesetzes über den sog. "Erstanstellungsvertrag" ("contrat première embauche" /CPE) deutlich gemacht.

Er sagte:

"Beaucoup d'étudiants ont également exprimé de vraies inquiétudes sur la valeur de leur diplôme, sur leur accès à l'emploi, sur leur avenir. L'université doit rester un lieu d'excellence et la voie d'une vraie réussite sociale. Je demande au Premier ministre et au Gouvernement d'ouvrir un grand débat national sur les liens entre université et emploi, afin de faciliter l'insertion professionnelle des jeunes."

Auf eine von M. Yannick Vallée, Vizepräsident der "Conférence des Présidents d' Université", in diesem Zusammenhang gehaltene Ansprache, ist zur Erfassung der Situation hinzuweisen. Auch ist eine im Februar 2006 vom "Centre d' études de l' emploi" veröffentlichte Studie "Chercheurs dans le privé: la place des docteurs" in der Reihe "Connaissance de l' emploi" (Nr. 26 / février 2006) von Interesse, die sich anhand statistischen Materials mit den Berufschancen von Studenten, die erfolgreich ein "doctorat" absolviert haben, im Vergleich mit den - jedenfalls bisher - von den Unternehmen bevorzugten Absolventen der "Grandes écoles" und der "écoles d' ingénieurs" befasst.

Das Problem der Analphabeten in Frankreich

Ein Überblick über die Bildungslandschaft in Frankreich wäre nicht vollständig, wenn nicht wenigstens einige Grunddaten betreffend den "illettrisme" in Frankreich dargestellt würden.

Nach einer Anfang 2007 veröffentlichten Studie, die in den Jahren 2004 / 2005 als Gemeinschaftsarbeit der "Agence Nationale de Lutte contre l' illettrisme" (ANLCI) und von INSEE durchgeführt wurde, leiden 12 % der Bevölkerung in Frankreich zwischen 18 und 65 Jahren an einer "besorgniserregenden Schwäche in Lesen, Schreiben und Rechnen ("situation préoccupante face à l' écrit"). Von den Personen, die eine französische Schule besucht haben, werden 9 % als "illettrées" bezeichnet; hierbei handelt es sich insgesamt um 3,1 Millionen Personen. Eine nach Altersgruppen aufgeschlüsselte Übersicht enthält Seite 5 der vorbezeichenten Studie, eine Aufschlüsselung nach Männern und Frauen Seite 6. Es folgen Aufschlüsselungen nach Siedlungsstruktur, ausgeübte Arbeit / Arbeitslosigkeit, während

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der Kindheit praktizierte Sprache.

Die vorbezeichnete Studie, die den Titel "Prévenir et lutter contre l' illettrisme" trägt, war die erste landesweite repräsentative Erhebung dieser Art.

Weitere Informationen

Ansprache von Herrn Yannick Vallée, Vizepräsident der "Conférence des Présidents d' Université" Auflistung der vom Erziehungsministerium auf der Grundlage der "loi Fillon" ergriffenen Maßnahmen (Stand: 2.5.2006) Erziehungsministerium: Dossier de presse "bac 2007 / Le baccalauréat 2007" (Juli 2007) Gesetzesmaterialien zur "loi Fillon" Le Figaro Le Monde vom 26.06.2007: "Les études peuvent se poursuivre même sans baccalauréat" MENESR Ministerium für Bildung, Hochschulwesen und Forschung OECD Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Studie zum Analphabetentum in Frankreich (ANLCI, 2007) Wortlaut des "Code de l' éducation" LOI n° 2005-380 du 23 avril 2005 d'orientation et de programme pour l'avenir de l'école (1)

2.2.2 Indikatoren für Bildung

Frankreich Stand OECD gesamt Stand Pro-Kopf Ausgaben pro Student/in 4744 USD 2003 Anteil der ausländischen Studierenden 6,9 % 2003 PISA-Ergebnisse: Lesen 511 2003 PISA-Ergebnisse: Naturwissenschaften 496 2003 PISA-Ergebnisse: Mathematik 511 2003

Quelle: OECD - Education at a Glance, Copyright OECD, 2006/1

Weitere Informationen

OECD - Education at a Glance 2006

2.2.3 Bildungsorganisationen

Vorschule und Schule

Schulpflicht besteht für alle Kinder im Alter von 6 bis 16 Jahren. Eine Besonderheit stellt in Frankreich die vorschulische Erziehung dar. Etwa knapp 30% aller Zweijährigen und praktisch alle dreijährigen Kinder besuchen die "Ecole maternelle", die man am besten

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als eine Ganztagsvorschule bezeichnet. Ab dem sechsten Lebensjahr beginnt für fünf Jahre die "Ecole élémentaire ", die häufig auch "école primaire" genannt wird (Grundschule).

Die sich anschließende Schulform des "Collège" kann als Form einer vierjährigen Gesamtschule der Sekundarstufe I bezeichnet werden. Von der ersten Grundschulklasse bis zum Ende des "Collège" folgen im Regelfall alle Schüler einem gemeinsamen Bildungsweg. Rund 80% der Schüler- /-innen des "collège" schließen diesen Bildungsabschnitt mit dem "diplôme national du brevet" ab. Hiervon ausgenommen sind diejenigen, die sich am Ende des zweiten "Collège-Jahres" für einen praxisorientierten Ausbildungsgang entscheiden.

Abiturabschlüsse

Knapp 70 % eines "Collège-Jahrgangs" streben ein "Baccalauréat", das auch als erster universitärer Abschluss gilt, als nächstes Bildungsziel an und wählen zunächst zwischen "Lycée général" und dem "Lycée professionnel" (Fachoberschule). Innerhalb des "Lycée général" gilt das erste Jahr als Orientierungsstufe. Danach erfolgt eine Differenzierung, die in den folgenden zwei Jahren entweder zum Abschluss "Baccalauréat général", (séries, L,S,ES) bzw. zum "Baccalauréat technologique" (seit 1968) oder zum "Baccalauréat professionnel" (seit 1985) führt. Der Anteil von erfolgreichen "Baccheliers" an einem Lebensjahrgang hat sich wie folgt entwickelt: 3 % im Jahre 1945; 25 % im Jahre 1975; 62 % im Jahre 2004, 62,5 % im Jahre 2005

Im Jahre 2006 gab es 639 810 Kanditaten, die sich den Prüfungen des "baccalauréat général", des "baccalauréat technologique" und des "baccalauréat professionnel" stellten. Davon erhlielten 524 000 den Abschluß. Dass entspricht einer Erfolgsquote von 82,1 %. Von 100 "baccheliers" haben 54 ein "baccalauréat général", 27 ein "baccalauréat technologique" und 19 % ein "baccalauréat professionnel". 63,8 % eines Lebensjahrgangs ( 86 % eines Abiturjahrgangs) setzen ihre Ausbildung im Hochschulbereich fort. Von den 86 % eines Abiturjahrgangs erlangen 69 % einen Hochschulabschluss, 17 bleiben erfolglos, 14 % treten nicht in den Hochschulbereich über (Quelle: Rapport Hetzel, Seite 72).

30% der Gesamtbevölkerung erreichten im Jahre 1999 den Abschluss eines "Baccalauréat" gegenüber 13% im Jahre 1975. Im "Lycée professionnel" - berufsbildendes Gymnasium - erwerben die Schüler nach drei Jahren das "Baccalauréat professionnel". Dieses Fachabitur können auch diejenigen Schüler erwerben, die sich während des "Collège" frühzeitig für den praxisorientierten Ausbildungsgang entschieden hatten.

Die Prüfungsinhalte des jeweiligen "Baccalauréat" werden für ganz Frankreich einheitlich festgelegt. Im Monat Juni eines jeden Jahres finden am selben Tag alle Abiturprüfungen statt. Der weit überwiegende Teil der Schulen des "enseignement élémentaire" (einschließlich der "écoles maternelles" ), sowie der "Collèges" und "Lycées" sind staatliche Einrichtungen; 63% der Kosten trägt die staatliche Ebene, 20% die territorialen Körperschaften (Regionen, Départements, Gemeinden).

Die Zahl der privat geführten - zumeist katholischen - Schulen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Circa 14% aller Schüler der Vor- und Grundschule und ca. 20% der

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Sekundarstufen besuchen kostenpflichtige Privatschulen. Mit seit den Jahren 2003/2004 stark steigender Tendenz besuchten im Schuljahr 2005/2006 mehr als 2 Millionen Schüler Privatschulen; im Schuljahr 2006/2007 dürfte die gleiche Anzahl erreicht werden. Das entspricht 20% der französischen Gesamtschülerschaft.

Die Universitäten und die übrigen Einrichtungen mit Hochschulstatus

Ein bestandenes "Baccalauréat" berechtigt in Frankreich grundsätzlich zur Einschreibung an einer staatlichen Universität. Ausgelöst durch die landesweiten Studentenunruhen Anfang 2006, die sich gegen die Einführung eines Arbeitsvertrags "premier embauche" (CPE) richtete und Ausdruck einer tief greifenden Verunsicherung der jungen Generation hinsichtlich ihrer beruflichen Zukunftsaussichten waren, wurde am 17.5.2006 vom Erziehungsministerium ein "Portail étudiant" ins Internet gestellt. Ziel des

"Portails", zu dem sie über den Link "Portail Etudiant - Informationen zum Studium in Frankreich" gelangen, ist es, den Schülern und ihren Eltern vor Aufnahme ihres Studiums einen umfassenden Überblick über alle zur Verfügung stehenden Ausbildungsgänge des tertiären Bereichs, die damit verbundenen Berufsausichten, die Möglichkeiten eines Studienwechsels sowie eines Auslandsstudiums zu vermitteln; ebenso über die mit der Aufnahme eines Studiums verbundenen sozialen (insbesondere Sozialversicherung) und finanziellen Fragen (insbesondere Stipendien, Wohnraumfrage).

Zur Zeit gibt es 85 Einrichtungen mit Universitätsstatus - nicht eingeschlossen die "Grandes écoles" (siehe hierzu nachstehend unter "Andere Bildungsträger"):

• 79 Universitäten (als jüngste die nunmehr durch Dekret vom 7.5.2007 rechtlich verselbstständigte "Université de Nîmes"), über die Sie über den Link "Liste der nach

Standorten alphabetisch aufgeführten Universitäten in Frankreich" weitere Informationen erhalten • die drei "Instituts Nationaux Polytechniques" (Grenoble, Metz, ) - das "Institut d' Etudes Politiques" in Paris • das "Institut National des Langues et Civilisations Orientales"- das "Observatoire" in Paris • "Ecole du paysage", in Blois.

Die Universitäten sind in der „CPU“, zu der Sie weitere Informationen über den Link "CPU Conférence des Présidents d'Université" erhalten, zusammengeschlossen. Die unter dieser Internetanschrift zur Verfügung stehenden Informationen sind für eine Einschätzung der jeweiligen hochschulpolitischen Situation in Frankreich wichtig. Die universitäre Studienzeit gliedert sich in drei Phasen, sog. "cycles universitaires":

• "Premier cycle" (Grundstudium - zwei Jahre); er schließt mit dem DEUG ("diplôme d'études universitaires générales") ab. • "Deuxième cycle" (Hauptstudium - zwei Jahre); er schließt mit der "maitrîse") ab. • "Troisième cycle" (Aufbaustudiengänge, Doktorat usw.).

Ein Studienjahr beginnt im Oktober und endet im Juni. Die Studiengänge folgen einem Jahresrhythmus.

Die europäische Harmonisierung der Studiengänge (Bologna - Prozess) innerhalb des französischen Hochschulsystems ist weit fortgeschritten und soll 2010 abgeschlossen

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sein.Alle Universitäten - mit Ausnahme des Medizinstudiums - sind zum 1.9.2006 zum L.M.D. --System (Licence, Master, Doctorat) übergegangen; die écoles d' ingénieur hinsichtlich des Maser-Grades schon seit 1999. Die écoles de commerce et de gestion haben die Verleihung des Master-Grades ("bac+5) ebenfalls eingeführt. Die Gespräche des Ministeriums für Hochschulwesen und Forschung mit den anderen Resoorts, in deren Zuständigkeitsbereich einzelne Hochschulen fallen, sind noch nicht abgeschlossen. 59 % der Abiturienten ("baccheliers"), d.h. sind etwa die Hälfte eines Geburtsjahr- gangs setzen ihre Ausbildung an einer Universität ("filière courte" / 2 Jahre; "filiére longue" / länger als 2 Jahre) oder einer Einrichtung mit Universitätsstatus fort. Man lässt sich häufig dort erst dann einschreiben, wenn die Zulassung zu anderen Hochschulen (z.B „écoles“: Ingenieurschulen, Wirtschaftshochschulen oder einer der „Grandes écoles“) keinen Erfolg hatte. Eine neuere Zielsetzung von Erziehungsminister de Robien - Rede vom 29.1.2007, Université Paris Sud-Orsay - besteht darin, nach einem dreijährigen Studium die "licence" zu einem Abschuss für den Einstieg in das Berufs- leben oder für eine weiterführende universitäre Spezialisierung hin zu einem Master- Abschluss zu machen ("licence refondée et revalorisée"); de Robien weist darauf hin, dass die Einführung des L.M.D in die Studienabläufe das Ausbildungs-spektrum erweitert habe. Einige Studienfächer, wie zum Beispiel Jura und Medizin werden nur an den Universitäten gelehrt. 56,5% der Studierenden sind Frauen.

Die anderen Bildungsträger

Das System der "Grandes Ecoles" bzw. "Ecoles" besteht parallel zu den Universitäten- siehe den Link "Liste der nach Fachrichtungen angeordneten "Grandes Écoles" in Frankreich". Zu den bekanntesten "Grandes Ecoles" gehören die "Ecole Polytechnique", die Verwaltungshochschule ENA ("Ecole nationale d' administration") und die "Ecole des

Mines". Die „Grandes Écoles“ sind in „Conférence des Grandes Écoles“ zusammengeschlossen. Als wichtiges Element der französischen Hochschullandschaft ist die Kenntnis ihrer Probleme für die Einschätzung der jeweiligen hochschulpolitischen Situation zu empfehlen.

Für das Verständnis des neben den Universitäten bestehenden sehr differenzierten französischen Hochschulsystems ist ein Überblick über die Vielzahl der bestehenden Einrichtungen dringend zu empfehlen; sie sind mehrheitlich anderen Fachministerien zugeordnet. Das "Livre Jaune MIRES 2007 (Seiten 152 - 207) enthält eine detaillierte Darstellung ihrer ministeriellen Zuordnungen, ihrer Zugangsvoraussetzungen, ihrer spezifischen Aufgabenstellungen sowie der Abschlüsse und Berufe, auf die diese Einrichtungen vorbereiten.

Wegen der sich für den gesamten Hochschulbereich stellenden Querschnittsfragen wird auf das "Document de politique transversale / Enseignement supérieur" zu dem "Projet de loi de finances 2007" hingewiesen.

Diese Einrichtungen setzen das Bestehen eines besonderen Auswahlverfahrens, das in einigen Fällen auch "sur dossier" durchgeführt wird, voraus. Die so ausgewählten Abiturienten besuchen zunächst für die Dauer von zwei Jahren sog. Vorbereitungs- klassen für die "Ecoles", für "Grandes écoles" die "CPGE" ("Classes préparatoires aux grandes écoles"), um sich auf die entscheidende Eingangsprüfung / "Concours")

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vorzubereiten. Die in der Regel zweijährigen Vorbereitungsklassen haben denselben Stellenwert wie der "Premier cycle" einer Universität und werden bei einem Wechsel in das universitäre System anerkannt.

Etwa 12% eines Abiturjahrganges, vor allem diejenigen mit einem "Baccalauréat professionnel", wählen eine zweijährige Ausbildung ("études de courte durée") als "Höherer Techniker" (BTS) in der "Section Technicien Supérieur" eines IUT ("Institut Universitaire Technologique") oder in einem medizinischen Hilfsberuf ("formation paramédicale"). Diese Ausbildungsformen sind unmittelbar berufsbezogen und erfreuen sich eines wachsenden Zuspruchs. Die nachstehende Abbildung verdeutlicht die Grundzüge des französischen Bildungssystems.

CNOUS – Das französische „Studentenwerk“

Das "Centre National des Oeuvres Universitaires et Scolaires" (CNOUS) hat drei wesentliche Aufgaben, die in Deutschland denen des Studentenwerks, der Auslands- ämter und in Teilen denen des DAAD entsprechen:

• Betreuung der Studenten (Stipendien, Wohnungen, Studentenjob, Mobilitätsunterstützung usw. • Betreuung von ausländischen Studenten (Orientierungshilfen, Einschreibung usw)

Das CNOUS verfügt über ein Jahresbudget von ca. 780 Millionen Euro und unterhält ein Netzwerk von 28 regionalen und 16 lokalen Büros in ganz Frankreich.

Das seit 17.5.2006 im Internet bestehende "Portail étudiant" des Erziehungsministeriums informiert umfassend auch über alle sozialen und finanziellen Probleme, bei deren CNOUS den französischen Studenten Hilfestellung leistet. CNOUS nimmt an internationalen Treffen teil und verwaltet die Mittel für bestimmte Programme der EU (wie z.B. SOCRATES, LEONARDO).

Beschriftung des Schemas: CPGE: Classes Préparatoires aux Grandes Ecoles DEUG: Diplôme d'Etudes Universitaires Générales BTS: Brevet de Technicien Supérieur IUT: Institut Universitaire de Technologie DEA: Diplôme d'Etudes ApprofondiesDESS: Diplôme d'Etudes Supérieures Spécialisées

Der Rapport Hetzel "De l' Université à l' Emploi" (s.u.; dort: Annexe 1 / Seiten 69 - 77) enthält nach dem Stand vom 1.9.2006 unter der Überschrift "Quelques données statistiques utiles à la compréhension du débat" alle einschlägigen - mit Zahlenmaterial unterlegten -Informationen betreffend den Bildungsweg der jungen Menschen in Frankreich, u.a. auch ihrer Erfolge und Misserfolge.

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Vereinfachtes Schema des französischen Hochschulsystems

Weitere Informationen

Liste der nach Standorten alphabetisch aufgeführten Universitäten in Frankreich Abteilung für Wissenschaft und Technologie der französischen Botschaft in Deutschland CNOUS - Centre National des Oeuvres Universitaires et Scolaires Conférence des Grandes Ecoles CPU Conférence des Présidents d'Université Instituts Français in Deutschland Liste der nach Fachrichtungen angeordneten "Grandes Écoles" in Frankreich Liste des universités Portail Etudiant - Informationen zum Studium in Frankreich "Diagnose des französischen Schulsystems" (Document général préparatoire au débat national sur l' avenir de l' école; Autoren: Hardouin, Hussenet, Septours, Bottani), Oktober 2003 Rapport Claude Thélot "Pour la réussite de tous les élèves" vom 30.9.2004" (Commission du débat national sur l' avenir de l' école") Rapport Hetzel "De l' Université à l' Emploi" vom 24.10.2006 (Sorbonne)

2.2.4 Schulen und Hochschulen

Informationen über französische Hochschulabschlüsse und -grade, die Voraussetzungen für ihren Erwerb sowie Hinweise zu ihrer Einstufung im Verhältnis zu deutschen Hochschulabschlüssen und -graden können in der Datenbank "anabin" („Informationssystem zur Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse) der Zentralstelle für Ausländisches Bildungswesen der KMK“ recherchiert werden.

Einen sehr informativen Überblick bietet auch die Datenbank CIDU des Informations- und Dokumentationszentrums der Französischen Botschaft Berlin, die über den Link "Instituts Français in Deutschland" zu finden ist. Für Studentinnen und Studenten, die ihr

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Studium in Frankreich fortsetzen bzw. ergänzen wollen, bietet neuerdings auch die homepage von Campus France – bisher Edu France – ein breit gefächertes Informationsangebot. Auf das Angebot unter „L’ enseignement supérieur francais“ wird besonders hingewiesen.

Weitere Informationen

anabin - Informationssystem zur Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse Campus France Instituts Français in Deutschland Portail Etudiant - Informationen zum Studium in Frankreich Projet de Loi de Finances pour 2007: Document de Politique transversale enseignement supérieur Rapport Hetzel "De l' Université à l' Emploi" vom 24.10.2006 (Sorbonne)

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2.2.5 Berufliches Bildungswesen

Der "Rapport de suivi 2006 du programme nationale de reforme 2005 - 2008" unter dem Titel "Pour une croissance sociale" wurde von der französischen Regierung als "1. Fortschriftsbericht des Lissabon-Prozesses" unter dem Datum vom 28.8.2006 der EU- Kommission vorgelegt. Er enthält in seinem Abschnitt 2.3.2. "Veiller à l' insertion des jeunes dans le monde du travail et dans la vie de la Cité" (Seiten 38 ff) einen sehr einen sehr instruktiven Unterabschnitt a.): "Die Lehre und die Überführung in das Berufsleben entwickeln", verbunden mit einer durch Zahlen unterlegten Darstellung "Eine bedeutende Entwicklung der Lehrverhältnisse" nach dem Stand vom Herbst 2006 sowie einen ebenfalls mit Zahlen unterlegten aktuellen Sachstand betreffend den "contrat jeune en entreprise" (CJE) und anderer zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit entwickelter sozialpolitischer und arbeitsrechtlicher Instrumente.

Der im Oktober 2005 von Premierminister de Villepin bei seinem Amt angesiedelte "Conseil d' orientation de le l' emploi" (COE) setzt sich z.Zt. (Sachstand: 1.5.2007) intensiv mit den Fragen der beruflichen Ausbildung der Jugendlichen und der ihrer sich daran anschliessenden Einordnung in das Berufsleben auseinander (Le Figaro économique vom 10.5.2007: " Formation et droit du travail: les réformes capitales pour l' insertion des jeunes"). Eine am 10.5.2007 veröffentliche Studie "Bilan Formation - Emploi" des "Institut National de la Statistique et des Etudes Economiques" (INSEE) unterstreicht zusätzlich die bildungs- und gesellschaftspolitische Dringlichkeit des Problems. Le Figaro stellt in seinem Wirtschaftsteil vom 12.6.2007 das Ergebnis einer Enquête (Laurence Chavane) mit dem Titel "Formation: 24 milliards pour quoi faire ?" dar und gibt die Stellungnahmen von 5 Experten des Bereichs "Berufliche Bildung" zu der Frage "Cinq pistes de réforme pour faire mieux et moins cher" wieder.

Allgemeines zum schulischen Bereich einer beruflichen Orientierung:

Der Sekundarbereich in Frankreich ist in zwei Stufen untergliedert:

• den Sekundarbereich I (12-16 jährige, "collège"). Hier kann sich der Schüler nach dem 7. Schuljahr (14 Jahre) entscheiden, in eine berufsvorbereitende Klasse zu wechseln und anschließend auf verschiedenen Wegen einen Berufsbildungsabschluss zu erwerben (s. u.) oder in der allgemeinbildenden Schule zu verbleiben. • den Sekundarbereich II (16-18-jährige, "lycée"), der einen allgemeinbildenden, einen technisch-fachlichen (filière "technologique") und einen beruflichen (filière "professionelle") Bildungszweig umfasst. Hier haben die Schüler folgende Optionen: • den allgemeinbildenden bzw. technisch-fachlichen Bildungsgang, an einer allgemeinbildenden Oberschule bzw. einer Fachoberschule (lycée général bzw. lycée technique) angeboten und der nach drei Jahren mit der Hochschulreife (dem "baccaulauréat géneral" bzw. dem "baccalauréat technologique" oder dem "baccalauréat professionel") abgeschlossen wird.

Daneben wird ein zwei- oder dreijähriger beruflicher Bildungsgang angeboten, der zu einem beruflichen Abschlusszeugnis führt, d. h. zu einem Berufsbefähigungszeugnis

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(certificat d´aptitude professionelle, CAP), einem Berufsbildungszeugnis (brevet d´etudes professionelles, BEP) oder einem berufsorientierten Abitur (baccalauréat professionel, BAC Pro). Ein beruflicher Bildungsgang bereitet auf den direkten Übergang ins Erwerbsleben vor. Weitere Einzelheiten finden Sie in den folgenden Dokumenten und Links.

Weitere Informationen

BIBB Bundesinstitut für Berufsbildung BIBB: Kurzbeschreibung des Berufsbildungssystems in Frankreich BIBB: Thematischer Überblick über das Berufsbildungssystem in Frankreich (in Englisch) Bildungsserver in Frankreich COE Conseil d' orientation de l' emploi beschäftigt sich intensiv mit den Fragen der beruflichen Ausbildung der Jugendlichen (Sachstand: 1.5.2007) INSEE - "Bilan Formation - Emploi" (10.5.2007) Le Figaro vom12.6.2007: "Formation: 24 milliards pour quoi faire ?" Le réseau REFER France MENESR Ministerium für Bildung, Hochschulwesen und Forschung Berufliches Bildungswesen Projet de loi de finances pour 2007: Annexe (Livre Jaune) "Formation professionnelle" Rapport de suivi 2006 du Programme nationale de Reforme 2005-2008 Senatsbericht vom 4.7.2007: Stand und Entwicklung der beruflichen Aus- und Weiterbildung in Frankreich (Formation professionnelle: le droit de savoir; tome I / Rapport; tome II Annexes, Wiedergabe der Anhörungen -wird getrennt ausgewiesen-)

2.2.6 Weiterbildung-

Aktuelles Einen prägnanten mit Zahlen unterlegten Überblick "Promouvoir la formation tout au long de la vie" bietet insoweit der "Rapport de suivi 2006 du programme national de reforme 2005 - 2006", den die französische Regierung - wie auch die Regierungen der anderen EU-Mitgliedstaaten - unter dem Datum vom 28.9.2006 der EU-Kommission als "1.Fortschrittsbericht zum Lissabon-Prozess" vorgelegt hat (Abschnitt 2.3.3.) Er bietet sich jedenfalls als Einstieg an.

Allgemeines Rechtliche Grundlagen

Alle Unternehmen sind verpflichtet, jährlich einen Mindestbetrag für die Finanzierung der beruflichen Weiterbildung aufzuwenden. Seit den 70er Jahren ist die permanente berufliche Weiterbildung ("formation professionnelle permanente") eine nationale Verpflichtung. Sie umfasst die grundlegende Ausbildung und spätere Weiterbildung für Jugendliche und Erwachsene, die schon im Erwerbsleben stehen oder dieses gerade aufnehmen. Diese spätere Weiterbildung wird als berufliche Weiterbildung ("formation professionnelle continue") bezeichnet.

Die berufliche Weiterbildung ist Teil der lebenslangen Bildung ("éducation permanente"). Der Staat, die Gebietskörperschaften, die öffentlichen Einrichtungen, die Einrichtungen des öffentlichen und privaten Bildungswesens, die Vereine, die Berufsverbände und die

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gewerkschaftlichen und sozialen Einrichtungen tragen ebenso wie die Unternehmen zu ihrer Durchführung bei.

Die berufliche Erwachsenenbildung ("formation professionnelle des adultes") gibt es in Frankreich seit 1971 (Gesetz vom 16. Juli 1971). Dieses Gesetz wird durch das Gesetz vom 17. Juli 1978 zur Förderung des Individuums und zum Bildungsurlaub ergänzt. Das Gesetz vom 24. Februar 1984 zum individuellen Bildungsurlaub ("congé individuel de formation") und zur beruflichen Weiterbildung der Jugendlichen soll gewährleisten, dass Arbeitnehmer/Innen während der gesamten Dauer ihres Berufslebens die Möglichkeit haben, ihre beruflichen Fähigkeiten zu verbessern, neue zu erwerben oder sich umschulen zu lassen. Wegen Einzelheiten wird auf die folgenden Dokumente hingewiesen.

Weitere Informationen

Französisches Ministerium für Bildung und Forschung La formation tout au long de la vie Berufliches Bildungswesen Rapport de suivi 2006 du Programme nationale de Reforme 2005-2008 Weiterbildung

2.3 Aktivitäten in Forschung und Bildung

2.3.1 Überblick

Einleitung

In diesem Abschnitt werden im Schwerpunkt stichwortartig die Tätigkeitsbereiche der französischen Forschungsorganisationen dargestellt werden, während staatliche Programmansätze in dem Abschnitt "Politische Zielsetzungen" ihren Platz haben. Bei dem heutigen praktisch alle Akteure miteinander verbindenden Instrumentarium der Forschungsplanung, ist eine scharfe Grenzziehung zwischen beiden Bereichen nicht mehr möglich. Sie wäre von der Sache her problematisch.

Im Sinne einer "Querschnittsaufnahme" ist deshalb diesem "Überblick" - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - unter Zugrundelegung der im vorliegenden Zusammenhang vorgegebenen Gliederungsschemas eine "Weiterführende Darstellung" beigefügt (s.u.); sie verbindet die wesentlichen Elemente der staatlichen Forschungsplanung (LOLF; Mission interministérielle "Recherche et enseignement supérieur" /MIRES mit den jeweils einschlägigen FuE - Schwerpunkten der Forschungsorganisationen. Es bietet sich deshalb an, im Einzelfall zunächst an die Liste der „Principaux Organismes de Recherche“ des französischen Forschungsministeriums (Edition 2006) anzuknüpfen, auf die im 3.Abschnitt des Kapitels „Forschungslandschaft Frankreich“ hingewiesen wurde. Von Fall zu Fall kann als erster Schritt auch der Einstieg über den Link „Die französischen öffentlichen Forschungseinrichtungen“ (deutschsprachig) der Französischen Botschaft Berlin gewählt werden. Die Darstellung der einzelnen

Programme oder einzelner Projekte der 34 in der o.b. Broschüre / Liste des französischen Forschungsministeriums aufgeführten Forschungsorganisationen würde den vorgegebenen Rahmen dieser Darstellung sprengen.

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Für das „forschungspolitische Profil“ einer Einrichtung dürften die kurz gefassten

Abschnitten „Missions“ und „Domaines d’ activités“ der 34 in der Broschüre „Principaux Organismes de Recherche“ in alphabetischer Reihenfolge aufgeführten Institutionen am aussagekräftigsten sein. Der jeweils maßgebende Vierjahresvertrag, den der französische Staat mit der interessierenden Forschungseinrichtung abgeschlossen hat („contrat d’ objectifs et de moyens“), sollte für eine vertiefende Information herangezogen werden. Bisher haben folgende staatliche Forschungseinrichtungen einen derarigen Vierjahresvertrag mit dem Staat abgeschlossen: CNES, CEMAGREF, IFREMER, BRGM, LCPC, , CEA, IRD, IRSN, CEE, INRA, INRIA, ADEME, INED, CNRS (?), CIRAD, INSERM (?)

Die „Contrats d’ objectifs et de moyens“ werden in dem Maße, in dem sie dem Verfasser von den Forschungseinrichtungen oder dem französischen Forschungsministerium zur Verfügung gestellt werden, in Querverweise eingestellt.

Überblick

Auf der Grundlage der 15 durch die Projektstruktur vorgegebenen Sachgebiete werden im Folgenden die 34 Forschungseinrichtungen der o.b. Liste „Principaux Organismes de Recherche“, soweit einschlägig, unter die einzelnen Sachgebiete subsumiert. Dabei kommt verhältnismäßig häufig vor, dass mehrere Einrichtungen, wenn auch mit verschiedenen Schwerpunkten und mit verschiedenem Gewicht, auf dem gleichen Sachgebiet tätig sind. Es werden in diesen Überblick nur diejenigen Forschungseinrichtungen aufgenommen, die in dem „Livre Bleu MIRES“ des letzten Jahres als „Opérateur“ bzw. in anderen offiziellen Dokumenten als „Acteur“ aufgeführt sind.

Nachhaltige Entwicklung

• Centre national de la recherche scientifique (CNRS), aber auch: • Institut national de la recherche agronomique (INRA) • Commissariat à l’ énergie atomique (CEA) • Institut francais de recherche pour l’ exploitation de la mer (IFREMER) • Centre national du machinisme agricole, du génie rural, des eaux et des forêts (CEMAGREF) • Bureau de recherche géologique et minière (BRGM) • Institut de recherche pour le ´developpement (IRD), („groupe de pilotage“)

Weitere Informationen

BRGM Bureau de recherche géologique et minière CEA - Zentrum für Atomenergie CEMAGREF - Nationales Zentrum für Agrargeräte, Agrartechnik, Wasser- und Waldforschung CNRS - Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung Die französischen öffentlichen Forschungseinrichtungen IFREMER - Französisches Forschungsinstitut zur Nutzung der Meere INRA - Nationales Institut für Agrarforschung IRD Forschungsinstitut für Entwicklung Principaux Organismes de Recherche Projet de loi de finances 2007 "Mission interministérielle RECHERCHE ET

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ENSEIGNEMENT SUPERIEUR" (Livre Bleu MIRES 2007) Projet de loi de finances pour 2005: "Etat de la recherche et du développement technologique" Projet de loi de finances pour 2007: "Rapport sur les politiques nationales de recherche et de formations supérieures" (Livre Jaune MIRES 2007) Weiterführende Darstellung des Autors (Stand: 1.5.2007)

2.3.2 Bildung

• Institut national de recherche pédagogique (INRP)

sowie die folgenden wichtigsten einschlägigen „Organismes sous tutelle“:

• Centre d’ Etudes et de Recherches sur les Qualifications (Cereq) • Service culture éditions ressources pour ‘ éducation nationale ((Scéren) • Centre de liaison de l’ enseignement et des médias d’ information (Clemi) • Centre de ressources et d’ informations sur les multimédias pour l’ enseignement supérieur (Cerimes – S.F.R.S.) • Centre National d’ Enseignement à Distance (Cned) • Centre international d’ etudes pédagogiques (Ciep) • Office national d’ information sur les enseignements et les professions (Onisep)

Weitere Informationen

Céreq - Centre d'études et de recherches sur les qualifications Cerimes - Centre de ressources et d’ informations sur les multimédias pour l’ enseignement supérieur Ciep - Centre international d’ etudes pédagogiques Clemi - Centre de Liaison de l'Enseignement et des Médias d'Information Cned - Centre national d'enseignement à distance INRP Institut national de recherche pédagogique Onisep - Office national d’ information sur les enseignements et les professions Scéren - Service culture éditions ressources pour éducation nationale Projet de loi de finances pour 2005: État de la recherche et du développement technologique

2.3.3 Biowissenschaften

• Centre national de la recherche scientifique (CNRS) • Institut national de la santé et de la recherche médicale (INSERM) • Institut national de la recherche agronomique (INRA) • Centre de coopération internationale en recherche agronomique pour le développement (CIRAD) • Commissariat a l’ énergie atomique (CEA) • Institut Pasteur • Institut Curie • Consortium national de recherché en génomique (CNRG)

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Die Verknüpfungen zwischen allen Akteuren – auch den vorstehend nicht genannten Einrichtungen – sind unter der Überschrift „Les sciences du vivant“ im „Livre Jaune 2005

‚Etat de la recherche et du développement technologique’ " (Seiten 88 – 97) ausführlich dargestellt.

Weitere Informationen

CEA - Zentrum für Atomenergie CIRAD - Zentrum für internationale Zusammenarbeit in der Agrarforschung für Drittländer CNRG Consortium national de recherché en génomique CNRS - Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung INRA - Nationales Institut für Agrarforschung INSERM - Nationales Institut für Gesundheit und medizinische Forschung Panorama des biotechnologie en France Projet de loi de finances pour 2005: État de la recherche et du développement technologique Projet de loi de finances pour 2007: "Rapport sur les politiques nationales de recherche et de formations supérieures" (Livre Jaune MIRES 2007) Weiterführende Darstellung des Autors (Stand: 1.5.2007) Frankreich: Die Cour de cassation verwirft Revision wegen Sachbeschädigung an Versuchsfeldern von genetisch verändertem Mais-Saatgut [29.06.2007]

2.3.4 Energie

• Commissariat à l’ énergie atomique (CEA) • Agence de l’ environnement et de la maîtrise de l’ énergie (ADEME) • Institut francais du pétrole (IFP)

Die Verknüpfungen zwischen den beteiligten Akteuren – auch den vorstehend nicht genannten Einrichtungen – sind unter der Überschrift „L’ énergie, l’ environnement et le ´developpement durable“ im „Livre Jaune 2005 ‚Etat de la recherche et du développement technologique’ „ (Seiten 115 -120) ausführlich dargestellt.

Weitere Informationen

ADEME - Agentur für Umwelt- und Energiewirtschaft CEA - Zentrum für Atomenergie IFP INSTITUT FRANCAIS DU PETROLE Ministerium für Forschung Projet de loi de finances pour 2005: État de la recherche et du développement technologique Weiterführende Darstellung des Autors (Stand: 1.5.2007) Frankreich: "Gesetz betreffend die Transparenz und die Sicherheit im Nuklearbereich" wurde verabschiedet [22.06.2006] Frankreich: Vermehrte Bedenken gegen gesundheitsschädigende Geräuschentwicklung durch Windkraftanlagen [04.04.2006]

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2.3.5 Geistes- und Sozialwissenschaften

• Centre national de la recherche scientifique (CNRS) • Institut national d’ études démographiques (INED) aber auch:

• Institut national de la santé et de la recherche médicale (INSERM) • Institut de recherche pour le développement (IRD) • Institut national de la recherche agronomique (INRA) • Institut national de recherche sur les transports et leur ´securité (INRETS) • École des Hautes Études en sciences sociales (EHESS)

Die Verknüpfungen zwischen den beteiligten Akteuren – auch den vorstehend nicht genannten Einrichtungen – sind unter der Überschrift „“Les sciences humaines et sociales“ im „Livre Jaune 2005 ‚Etat de la recherche et du développement technologique’ „ (Seiten 111 - 112) dargestellt.

Weitere Informationen

CNRS - Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung INRA - Nationales Institut für Agrarforschung INRETS - Nationales Forschungsinstitut für Verkehr und Verkehrssicherheit INSERM - Nationales Institut für Gesundheit und medizinische Forschung IRD Forschungsinstitut für Entwicklung Projet de loi de finances pour 2005: État de la recherche et du développement technologique

2.3.6 Gesundheitsforschung

• Centre nationale de la recherche scientifique (CNRS) • Institut national de la santé et de la recherchemédicale (INSERM) • Institut Pasteur • Institut Curie

Krebsforschung

• Centre national de la recherche scientifique (CNRS) • Institut national de la santé et de la recherche médicale (INSERM) • Commissariat à l’ énergie atomique (CEA)

Die Verknüpfungen zwischen den einzelnen Akteuren der Gesundheitsforschung - auch den vorstehend nicht genannten - sind im "Livre Jaune 2005 - Etat de la recherche et du développement technologique" unter der Abschnittsüberschrift "Les sciences du vivant et de la génomique" (Seiten 88 - 98) dargestellt.

Weitere Informationen

CEA - Zentrum für Atomenergie

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CNRS - Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung INSERM - Nationales Institut für Gesundheit und medizinische Forschung MENESR Ministerium für Bildung, Hochschulwesen und Forschung Ministère de la Santé, de la Famille, et des Personnes handicapées Projet de loi de finances pour 2005: "Etat de la recherche et du développement technologique" Weiterführende Darstellung des Autors (Stand: 1.5.2007)

2.3.7 Grundlagenforschung

• Centre national de la recherche scientifique (CNRS) • Universitäten („unités mixtes de recherche avec les grands organismes“; études doctorales; pôles de recherche et d’ enseignement supérieur /PRES) • Écoles des Hautes études en sciences sociales (EHESS)

Auf den Gebieten der Mathematik, der Physik, der Chemie und der Ingenieurwissenschaften sind die Verknüpfungen zwischen den beteiligten Akteuren – auch den vorstehend nicht genannten Einrichtungen – einschließlich der Querverbindungen zur Nanotechnologie unter der Überschrift „Les sciences mathématiques, physiques, chimiques wt les sciences pour l’ ingénieur“ im „Livre Jaune 2005 ‚Etat de la recherche et du développement technologique’ „ (Seiten 108 -110) dargestellt.

Weitere Informationen

CNRS - Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung Ministère des Affaires Etrangères Projet de loi de finances pour 2005: État de la recherche et du développement technologique Weiterführende Darstellung des Autors (Stand: 1.5.2007)

2.3.8 Information und Kommunikation

• Institut national de recherche en informatique et en automatique (INRIA)

Im übrigen muss wegen der ungewöhnlich starken Vernetzung äusserst zahlreicher Akteure (staatliche Forschungseinrichtungen, Universitätsinstitute, Industrie) und der Komplexität des Bereichs " Information und kommunikation" auf den Abschnitt "Les sciences et technologies de l' information et de la communication" im "Livre Jaune 2005 'Etat de la recherche et du développement technologique" (Seiten 98 - 108) verwiesen werden; er hat folgende Unterabschnitte:

• "Les actions concertées incitatives dans les sciences de la communication et de l' information" (Seiten 99 - 100)

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• "Les réseaux de recherche et d' innovation technologiques en télécommunications, micro- et nanotechnolgies, logiciel, audiovisuel et multmédia" (Seiten 101 -102) • "Le réseau des grandes centrales en nanotechnologies" (Seiten 104 - 105) • "La veille stratégique pour les entreprises" (Seite 105) • "Le réseau national de télécommunications pour la technologie, l'enseignement et la recherche" (RENATER) (Seite 106) • "Les technologies de l' information et de la communication pour l' enseignement supérieur" (Seiten 107 - 108)

Auf diesem Wege ist es je nach Schwerpunkt leicht möglich, die gewünschten Akteure zu identifizieren. Weitere Informationen erhalten Sie im "Livre Jaune 2005 "L' Etat de la recherche et du développement technologique"" und im Link "L'Etat et l'Institut National de Recherche en Informatique et en Automatique (INRIA) signent un contrat d'objectifs et de moyens pour 4 ans".

Weitere Informationen

INRIA - Nationales Forschungsinstitut für Informatik und Automatik L'Etat et l'Institut National de Recherche en Informatique et en Automatique (INRIA) signent un contrat d'objectifs et de moyens pour 4 ans Projet de loi de finances pour 2005: État de la recherche et du développement technologique Frankreich: Das "Comité Consultatif National d' Ethique pour les sciences de la Vie et de la Santé" (CCNE) zeigt sich gegenüber biometrischen Verfahren sehr reserviert [11.06.2007]

2.3.9 Luft- und Raumfahrt

• Centre national d’ études spatiales (CNES) Centre national de la recherche scientifique (CNRS) • Institut national de recherche en informatique et en automatique (INRIA) • Commissariat à l’ énergie atomique (CEA) • Groupe des écoles des télécommunications (GET)

- in Partnerschaft mit den Universitäten und der Industrie -

Innerhalb der staatlichen Forschungseinrichtungen werden Luftfahrtforschung und - technologie im Schwerpunkt von dem "Office national d’ études et de recherches aérospatiales" (ONERA) abgedeckt. Verknüpfungen zwischen den an der Weltraumforschung und -technologie beteiligten Akteuren – auch den vorstehend nicht genannten Einrichtungen – sind unter der Überschrift „L’ espace“ im „Livre Jaune 2005 ‚Etat de la recherche et du développement technologique’ „ (Seiten123 - 126) dargestellt; wegen der Luftfahrtforschung wird auf den Unterabschnitt "L' aviation civile" des Abschnitts "Les Transports" des Livre Jaune 2005 (Seiten 113 - 114) hingewiesen.

Weitere Informationen

CEA - Zentrum für Atomenergie CNES - Nationales Zentrum für Weltraumforschung

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CNRS - Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung EADS - European Aeronautic Defence and Space Company ESA Europäische Weltraumbehörde INRIA - Nationales Forschungsinstitut für Informatik und Automatik ONERA - Nationales Forschungszentrum für Luft- und Raumfahrt Projet de loi de finances pour 2005: État de la recherche et du développement technologique

2.3.10 Meeres- und Polarforschung

• Institut francais de recherche pour l’ exploitation de la mer (IFREMER)

Die Aktivitäten von IFREMER sind auf den Seiten 177 - 179 des Livre Jaune 2005 im Einzelnen dargestellt.

Polarforschung: • Institut polaire francais – Paul Émile Victor (IPEV)

Weitere Informationen

IFREMER - Französisches Forschungsinstitut zur Nutzung der Meere Projet de loi de finances pour 2005: "Etat de la recherche et du développement technologique" (Livre Jaune 2005)

2.3.11 Nanotechnologie

• Centre nationale de la recherche scientifique (CNRS) • Institut national de recherché en informatique et en automatique (INRIA) • Commissariat à l’ énergie atomique (CEA)

Verknüpfungen zwischen beteiligten Akteuren – auch den vorstehend nicht genannten Einrichtungen – sind unter der Überschrift „Les sciences mathématiques, physiques, chimiques et les sciences pour l’ingénieur“ “ im „Livre Jaune 2005 ‚Etat de la recherche et du développement technologique’ „ (Seiten109 - 110) dargestellt.

Weitere Informationen

CEA - Zentrum für Atomenergie CNRS - Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung INRIA - Nationales Forschungsinstitut für Informatik und Automatik Projet de loi de finances pour 2005: État de la recherche et du développement technologique

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2.3.12 Neue Materialien

• Centre nationale de la recherche scientifique (CNRS) • Commissariat à l’ énergie atomique (CEA) • Écoles d’ ingénieur

Weitere Informationen

CEA - Zentrum für Atomenergie CNRS - Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung

2.3.13 Nukleartechnologie

• Commissariat à l’ énergie atomique (CEA)

Die Aktivitäten des CEA sind auf den Seiten 168 - 173 des Livre Jaune 2005 ausführlich dargestellt.

Weitere Informationen

CEA - Zentrum für Atomenergie Projet de loi de financespour 2005: "Etat de la recherche et du développemnt technologique" Weiterführende Darstellung des Autors (Stand: 1.5.2007)

2.3.14 Umwelt und Klima

• 2.3.14 Umwelt und Klima

Institut national de la recherche agronomique (INRA) • Centre national du machinismer agricole, du génie rural, des eaux et des frêts (CEMAGREF) • Bureau de recherches géologiques et minières (BRGM) • Institut de recherche pour le développement (IRD) • Centre de cooperation internationale en recherché agromonique pour le développement (CIRAD) • Institut francais de recherché pour l’ exploitation de la mer (IFREMER) aber auch:

• Institut Nationale des Sciences de l’ univers (INSU) • Centre national d’ etudes spatiales (CNES) • Laboratoire central des ponts et chausses (LCPC) • Institut polairefrancais – Paul Émile Victor (IPEV)

Querverbindungen zu dem Bereich „Energie“ und „Biowissenschaften“ zwschen beteiligten Akteuren – auch vorstehend nicht genannter Einrichtungen – sind im „Livre

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Jaune 2005 ‚Etat de la recherche et du développement technologique’ „ (Seiten 120 – 123) dargestellt.

Weitere Informationen

BRGM Bureau de recherche géologique et minière CEMAGREF - Nationales Zentrum für Agrargeräte, Agrartechnik, Wasser- und Waldforschung CIRAD - Zentrum für internationale Zusammenarbeit in der Agrarforschung für Drittländer CNES - Nationales Zentrum für Weltraumforschung Consultation Nationale pour la Charte de l'Environnement IFREMER - Französisches Forschungsinstitut zur Nutzung der Meere INRA - Nationales Institut für Agrarforschung IRD Forschungsinstitut für Entwicklung Ministère de l'Ecologie et du Développement Durable Projet de loi de finances pour 2005: État de la recherche et du développement technologique Weiterführende Darstellung des Autors (Stand: 1.5.2007)

2.3.15 Verkehr

• Agence de l’ environnement et de la maîtrise de l’ énergie (ADEME) • Agence nationale de valorisation de la recherche (OSEO ANVAR) • Institut national de recherché sur les transports et leur sécurité (INRETS) aber auch:

• Laboratoire central des ponts et chausses (LCPC) • Institut national de recherché en informatique et en automatique (INRIA)

Die Verknüpfungen zwischen den beteiligten Akteuren – auch den vorstehend nicht genannten Einrichtungen – sind unter der Überschrift „Les transports“ im „Livre Jaune 2005 ‚Etat de la recherche et du développement technologique“ (S.113 –115) dargestellt.

Weitere Informationen

ADEME - Agentur für Umwelt- und Energiewirtschaft ANVAR - Behörde zur Verwertung von Forschungsergebnissen INRETS - Nationales Forschungsinstitut für Verkehr und Verkehrssicherheit INRIA - Nationales Forschungsinstitut für Informatik und Automatik MENESR Ministerium für Bildung, Hochschulwesen und Forschung Ministère de l'Ecologie et du Développement Durable Ministère de l'Economie, des Finances et de l'Industrie Ministère de l’Equipement, des Transports, du Logement, du Tourisme et de la Mer Projet de loi de finances pour 2005: État de la recherche et du développement technologique Weiterführende Darstellung des Autors (Stand: 1.5.2007) PREDIT - Programme national de recherche et d'innovation dans les transports terrestres

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3. Forschungs- und Bildungspolitik

3.1 Ministerien und Gremien für Forschung und Bildung

3.1.1 Für Bildung und Forschung zuständige Ministerien

Für die Gestaltung der Regierungspolitik in den Bereichen Hochschulwesen und Forschung ist das jetzt neben dem Erziehungsministerium selbstständige Ministerium für Hochschulwesen und Forschung in Zusammenarbeit mit anderen Ministerien zuständig. Dazu gehört auch die Verantwortung für den überwiegenden Zahl der staatlichen Forschungseinrichtungen. Der Ressortzuschnitt wurde durch Dekret des Staatspräsidenten vom 31.05.2007 (Nr. 2007 - 1001) festgelegt, der Zuschnitt des Erziehungsministeriums durch Dekret vom 25.05.2007 (Nr. 2007 - 991). Seit Mai 2007 ist Xavier Darcos Bildungsminister. Ende Mai 2007 wurde Frau Valérie Pécresse zur Ministerin für Hochschulwesen und Forschung ernannt; offizielles Photo und Lebenslauf:vgl. nachstehend unter "Weitere Nachrichten". Die Mitglieder des "Cabinet" von Ministerin Pécresse sind nachstehend unter "Weitere Informationen" in einem "Dokument" (mit Lebenslauf) aufgeführt.

Weitere Informationen

Französisches Ministerium für Bildung und Forschung MENESR Ministerium für Bildung, Hochschulwesen und Forschung Ministerium für Forschung Dekret des französischen Staatspräsidenten vom 25.05.2007 (Nr. 2007 - 991): Ressortzuschnitt des Erziehungsministeriums Dekret des französischen Staatspräsidenten vom 31.05.2007 (Nr. 2007-1001): Festlegung des Ressortzuschnitts des selbständigen Ministeriums für Hochschulwesen und Forschung Erziehungsminister Xavier Darcos: offizielles Photo und Lebenslauf Hochschul- und Forschungsministerin Valérie Pécresse: offizielles Photo und Lebenslauf Mitglieder des "Cabinet" von Hochschul- und Forschungsministerin Valérie Pécresse: Namen und Lebenslauf

3.1.2 Beratungsgremien für Forschungs- und Bildungspolitik

Die forschungspolitischen Orientierungen und Prioritäten werden von der Regierung im Rahmen des "Comité interministériel de la recherche scientifique et technique" (CIRST) festgelegt. Den Vorsitz in diesem interministeriellen Gremium führt der Premierminister. Allerdings - das beklagte kürzlich der französische Rechnungshof - tritt das CIRSt, das 1999 geschaffen wurde - nur äusserst sporadisch zusammen.

Unter den Bezeichnungen "Conseil", "Comité" und "Commission" bestehen folgende Gremien mit primär beratendem Charakter im Verantwortungsbereich des Forschungsministeriums:

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Ministère délégué à l'Enseignement supérieur et à la Recherche

CONSEILS

• Haut Conseil de la Science et de la Technologie (HCST) • Conseil Supérieur de la Recherche et de la Technologie (CSRT)

LES COMITÉS

• Comité consultatif des ressources biologiques (CRB) • Comité consultatif sur le traitement de l'information en matière de recherche dans le domaine de la santé (CCTIR) • Comité de concertation pour les données en sciences humaines et sociales • Comité de coordination des sciences du vivant (CCSV) • Comité de coordination des sciences de la planète et de l'environnement (CCSPE) • Ministère de la recherche: Rapport intermédiaire du Comité de coordination des sciences et technologies de l'information et de la Communication • Comité de coordination des sciences et technologies de l'information et de la communication (CCSTIC)

LES COMMISSIONS

• Commission de génie génétique

Ob und mit welchem modifizierten Mandat die zum Zeitpunkt des Inkrafttretens des Forschungsgesetzes vom 18.4.2007 bestehenden Gremien neben den vorstehend aufgeführten Gremien fortbestehen, bedarf noch der Klärung. Das gilt insbesondere für

• den "Conseil supérieur de la science et de la technologie" - den Hohe Rat für Wissenschaft und Technologie, • den "Conseil national de l'enseignement supérieur et de la recherche" - den Nationalen Rat für das Hochschulwesen und die Forschung.

Das Verhältnis des funktionell beim Staatspräsidenten angesiedelten "Haut Conseil de la Science et de la Technologie" (HCST) zum "Conseil supérieur de la science et de la technologie" (CSRT) ist wie folgt zu charakterisieren: Der HCST hat insgesamt eine auf den Staatspräsidenten ausgerichtete Funktion, prospektive Empfehlungen auszusprechen; hierauf ist auch seine sehr hochrangige Besetzung und seine begrenzte Mitgliederzahl angelegt. Demgegenüber hat der seit 1982 bestehende CSRT eine Beratungsfunktion zu eher punktuellen Themen, die sich aus aktuellen Fragestellungen der Forschungs- und Technologiepolitik ergeben. Der CSRT wird von seinem Generalsekretär als ein "lieu de rencontre et débat" der Akteure der Forschung und Technologie (40 Mitglieder, davon 20 aus dem akademischen Bereich) an der Schnittstelle von Wissenschaft / Forschung und Technologie bezeichnet; eine Aufgabe, die im Verlaufe des Frühjahrs 2007 durch ein neues Dekret noch im einzelnen fixiert werden soll. Der Klärung bedarf auch noch die Frage der fortbestehenden Existenz und ggfls. einer inzwischen erfolgten Mandatsänderung folgender Gremien:

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• "Comité national d'évaluation des universités" - das Nationale Komitee zur Evaluierung der Universitäten, • "Comité national d'évaluation de la recherche" - das Nationale Komitee zur Evaluierung der Forschung, • "Comité national de la science", das Nationale Komitee für die Wissenschaft, • "Comité national de coordination des sciences de l'homme et de la société" - das Nationale Koordinationskomitee für Geistes- und Sozialwissenschaften.

Das gilt auch für die unter dem Portail des Erziehungsministerium gesondert aufgeführten Gremien, die trotz unterschiedlicher Bezeichnungen, in der Regel konsultative Aufgaben ohne abschliessende Entscheidungsbefugnisse haben.

Organismes rattachés et indépendants (Bildungsministerium):

• Haut conseil de l'éducation • Délégation aux usages de l'internet • Médiateur de l'éducation nationale • Observatoire national de la sécurité dans les établissements scolaires et d'enseignement supérieur • Observatoire national de la lecture • Comité national de l'évaluation • Haut fonctionnaire de défense • Contrôle financier • Conseil national de l'enseignement supérieur et de la recherche (C.N.E.S.E.R.) • Conseil supérieur de la recherche et des technologies (C.S.R.T.) • Mission scientifique, technique et pédagogique

Weitere Informationen

Commission de Génie Génétique CSRT Conseil Supérieur de la Recherche et de la Technologie HCST Haut Conseil de la Science et de la Technologie Les Comités MENESR Ministerium für Bildung, Hochschulwesen und Forschung Ministerium für Forschung Organismes rattachés et indépendants

3.2 Politische Zielsetzungen für Forschung und Bildung

3.2.1 Überblick

1.) Die übergeordneten Zielsetzungen der französische Regierung entsprechen weitgehend denen der Europäische Union (Lissabon-Prozess)

• Schaffung des Europäischen Forschungsraumes, • Konvergenz bei den thematischen Prioritäten, • Erhöhung der Forschungsaufwendungen auf 3% des BSP, • Schaffung des Europäischen Hochschulraumes (Bologna Prozess).

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2.) Zur Unterlegung der nachstehend unter Ziffer 2 b.) dargestellten "Forschungs- und technologiepolitischen Zielsetzungen" ist diesem Abschnitt - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - eine "Weiterführende Darstellung" beigefügt, die auf der Grundlage des für das Gesamtprojekt www.internationale-kooperation.de durchgängig angewandten Gliederungsschemas die Ansätze der staatlichen französischen Forschungspolitik (Programmplanung) unter Hinweis auf die mit ihrer Durchführung betrauten Akteure (Forschungsorganisationen) beschreibt.

Weitere Informationen

Weiterführende Darstellung des Autors (Stand: 1.5.2007)

3.2.2 Forschungspolitische Ziele a.) Hochschulpolitische Zielsetzungen ("Objectifs et indicateurs de performance" /"Formations supérieures et recherche universitaire" / MIRES-Programme 150)

Die französische Regierung hat im Rahmen der durch das Haushaltsstrukturgesetz vom 1.8.2001 (LOLF) schrittweise eingeführten Programmstruktur öffentlicher Aufgaben für den Bereich der Forschung und des Hochschulwesens ("Mission interministérielle recherche et enseignement supérieur" / MIRES) die politischen Zielsetzungen ("objectifs") definiert und Indikatoren für ihre Erfolgskontrolle ("indicateurs deperformance") vorgegeben. Sie sind in dem mehr als informatorische Aufzeichnung für die Parlamentarier der Nationalversammlung und des Senats konzipierten "Rapport sur les politiques nationales de recherche et de formations supérieures" ("Le jaune MIRES") zum dem Entwurf der "Loi de finances pour 2007" (vgl. dort Seiten 97 -104) und in dem als formelle Entscheidungsgrundlage für die "Loi de finances" sehr viel umfassender angelegten "Livre Bleu MIRES 2007, Programme No 1 /Programme 150 "Formations supérieures et recherche universitaire" (vgl. dort Seiten 19 -22; 30 - 32) dargestellt. Näheres erfahren Sie in den Dokumenten unter "Weitere Informationen".

• Ziel / "objectif 1": Der Nachfrage nach Hochschulqualifikationen gerecht werden (3 Bewertungsparameter) • Ziel / "objectif 2": Die Zahl der erfolgreichen Abschlüsse auf allen Stufen des Hochschulbereichs verbessern (5 Bewertungsparameter) • Ziel / "objectif 3": Das Ausbildungsangebot in den Griff bekommenn ((3 Bewertungsparameter) • Ziel / "objectif 4": Die Hochschulen zu einem erfolgreichen Instrument lebenslangen Lernens machen (2 Bewertungsparameter) • Ziel / "objectif 5": Die internationale Attraktivität des französischen Hochschulangebots und seine Integration in die europäische und internationale Bildungslandschaft verbessern (5 Bewertungsparameter) • Ziel / "objectif 6": Für Ausbildung und Forschung den Zugang zu einschlägiger Dokumentation (insbesonder Bibliotheken, Datenverarbeitung) optimieren (2 Bewertungsparameter) • Ziel / "objectif 7": Wissenschaftliche Erkenntnisse auf höchstem internationalem Niveau hervorbringen (2 Bewertungsparameter) • Ziel / "objectif 8": Die Dynamik und die schnelle Reaktionsfähigkeit der universitären Forschung fortentwickeln (1 Bewertungsparameter)

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• Ziel / "objectif 9": Zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der nationalen Volkswirtschaft durch Transfer und wirtschaftliche Verwertung von Forschungsergebnissen beitragen (3 Bewertungsparameter) • Ziel / "objectif 10":An der Entwicklung der internationalen Attraktivität der französischen Forschung mitwwwirken ((1 Bewertungsparameter) • Ziel / "objectif 11": An dem Ausbau des europäischen Forschungsraumes teilnehmen ((3 Bewertungsparameter( • Ziel / "objectif 12": Die Verwaltung der Einrichtungen des Hochschulwesens als Anbieter von Dienstleistungen und die Nutzung der jeweils dazugehörigen Immobilien optimieren (4 Bewertungsparameter) b.) Forschungs- und technologiepolitische Zielsetzungen ("Objectifs et indicateurs de performance") i.e.S. bezogen auf die 13 in der Mission interministérille recherche et enseignement supérieur / MIRES zusammengefassten Programme mit Ausnahme des "Programme 150" (siehe oben unter a.)

• Recherche scientifiques et technologiques pluridisciplinaires (Programme 194 / Livre Bleu MIRES 2007, Seiten 183 - 189) • Recherche dans le domaine de la gestion des milieux et des ressources (Programme 187 / Livre Bleu MIRES 2007, Seiten 246 - 252) • Recherche spatiale (Programme 193 / Livre Bleu MIRES 2007, Seiten 309 - 313) • Orientation et pilotage de la recherche (Programme 172 / Livre Bleu MIRES 2007, Seiten 347 -353)) • Recherche dans le domaine des risques et des pollutions (Programme 189 / Livre Bleu MIRES 2007, Seiten 392 - 396) • Recherche dans le domaine de l' énergie (Programme 188 (Livre Bleu MIRES 2007, Seiten 428 - 434)) • Recherce industrielle (Programme 192 / Livre Bleu MIRES 2007, Seiten 471 - 476) • Recherche dans le domaine des transports, de l' équipement et de l' habitat (Programme 190, Livre Bleu MIRES 2007, Seiten 508 - 511) • Recherche duale / civile et miltaire (Programme 191) / Livre Bleu MIRES 2007, Seiten 544 - 545) • Recherche culturelle et culture scientifique (Programme 186, Livre Bleu MIRES 2007, Seiten 568 - 571)) • Enseignement supérieur et recherche agriccoles (Programme 142) / Livre Bleu MIRES 2007, Seiten 604 - 606)

Insoweit sind die "objectifs et indicateurs de performance" gezielt auf das jeweilige MIRES-Programm abgestellt; auf die vorstehend in Klammern beigefügten Seitenangaben des "Livre Bleu MIRES" wird hingewiesen.

Die bi- und multilaterale Zusammenarbeit mit Industriestaaten und Entwicklungsländern gehört ebenso zu den Zielen der französische Forschungspolitik.(vgl. nachstehend unter Ziffer 4).

Weitere Informationen

Projet de loi de finances 2007 "Mission interministérielle RECHERCHE ET ENSEIGNEMENT SUPERIEUR" (Livre Bleu MIRES 2007) Projet de loi de finances pour 2007: "Rapport sur les politiques nationales de recherche et de formations supérieures" (Livre Jaune MIRES 2007)

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Projet de Loi de Finances pour 2007: Document de Politique transversale - Politique Française en Faveur du Développement Projet de Loi de Finances pour 2007: Document de Politique transversale enseignement supérieur Frankreich: Das "Centre d' analyse stratégique" legt Bericht "Perspectives énergétiques de la France à l' horizon 2020 - 2050" vor [15.05.2007] Frankreich: Der "Haut Conseil pour la Science et la Technologie" (HCST) erteilt der bisherigen Konzipierung, der Koordinierung und der Organisation der französischen Energieforschung schlechte Noten [12.04.2007]

3.2.3 Bildungspolitische Ziele

Als "document annexe" sind in jedem Jahr dem Entwurf des Haushaltsplans die "Objectifs et indicateurs" eines staatlichen Aufgabenbereichs beigefügt.

Für den Bereich "Enseignement scolaire" werden darin insgesamt 11 Ziele ("objectifs") vorgegeben: Sie sind wie folgt aufgegliedert:

Staatliches Primarschulwesen (Livre Bleu, Seiten 23 ff):

• Ziel / "objectif 1": Alle Schüler zur Beherrschung der Basiskompetenzen hinführen, die am Ende der "école primaire" gefordert werden (6 Bewertungsparameter). • Ziel / "objectif 2":Den schulischen Erfolg von Schülern aus Problemzonen und solchen, die eine ihrer Vernlagung angepasste Erziehungsform benötigen, nachhaltig fördern (3 Bewertunsparameter). • Ziel / "objectif 3": Die Verfügbarkeit eines den jeweiligen Situationen angepassten Potentials an Lehrkräften gewährleisten ( (6 Bewertungsparameter). • Ziel / "objectif 4": Unter dem Gesichtspunkt eines gleichgewichtigen Lehrangebots auf eine ausgewogene Raumordnung hinarbeiten (2 Bewertungsparameter).

Staatliches Sekundarschulwesen ("collège" und "lycée" /Livre Bleu "Enseignement scolaire" 2007, Seiten 61, 72 - 75, 76 - 119):

• Ziel / "objectif 1": Eine möglichst große Zahl von Schülern auf das Leistungsniveau bringen, das am Ende der Schulpflicht (16 Jahre) vorgeschrieben ist, und sie zu den entsprechenden Abschlüssen hinführen (15 Bwertungsparameter) • Ziel / 2 objectif 2": Den schulischen Erfolg von Schüler aus Problemzonen und solchen, die eine ihrer Veranlagung angepaßte Erziehungsform benötigen, steigern (4 Bewertungsparameter) • Ziel / "objectif 3": Auf die Vielzahl der Wege, die zu einer beruflichen Ausbildung führen, achten ( (4 Bewertungsparameter). • Ziel / "objectif 4": Die Weiterverfolgung des schulischen Bildungsweges junger Menschen (Lyzeum) oder ihre berufliche Eingliederung am Ende der Schulpflicht (16 Jahre) fördern (3 Bewertungsparameter) • Ziel / "objectif 5": Einen Beitrag zur Entwicklung lebenslanger Erziehung und Ausbildung leisten (1 Bewertungsparameter). • Ziel / "objectif 6": Ein Potential qualifizierten Lehrpotentials verfügbar halten (5 Bewertungsparameter).

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• Ziel / "objectif 7": Unter dem Gesichtspunkt der eines gleichgewichtigen Lehrangebots eine ausgewogene Raumordnung bie optimaler Nutzung der verfügbaren Ressourcen gewährleisten (5 Bewertungsparameter).

Auf die Zielvorgaben zu:

• "Vie de l' élève" (Livre Bleu "Enseignement scolaire" 2007, Seiten 143 - 186) • "Enseignement privé du premier et du second dégrés (Livre Bleu "Enseignement scolaire", Seiten 187 - 234) ist der Vollständigkeit halber hinzuweisen.

Weitere Informationen

BIBB-Forschungsprojekt „Beitrag von regionalen Netzwerken (RN) zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit im deutsch-französischen Vergleich“ Projet de Loi de Finances pour 2007: Livre Jaune "Enseignement scolaire"

3.2.4 Zusammenarbeit mit anderen Ländern

1) Auf internationaler Ebene a) Die "feuille de route" des Quai d Orsay (Aussenministerium). Sie ist einer in deutscher Sprache verfassten Internet-Selbstdarstellung des Quai d' Orsay zum Thema "Forschung und Wissenschaft" (Stand: 15.5.2007) entnommen.

Im Bereich der Forschung verfolgt das Ministerium für auswärtige Angelegenheiten eine wissenschaftliche Kooperationspolitik, um die Mobilität der Forscher, den Ausbau von Austauschaktionen und Partnerschaften einerseits zur Errichtung von regionalen wissenschaftlichen Plattformen und andererseits von Forschungsprogrammen im Rahmen eines Netzwerks zu fördern. Die französische Strategie ist auf drei Schwerpunkte fokussiert:

• Vertiefung der partnerschaftlichen Beziehungen mit den großen Industrieländern, insbesondere im Rahmen des europäischen Forschungsraums, wie auch die Verstärkung von wissenschaftlichen Programmen mit den EU-Beitrittskandidaten. • Der Ausbau von Kooperationen mit den großen Schwellenländern in Asien und in Lateinamerika. 3 Zielländer - China, Indien, Brasilien - sind Gegenstand von neuen wissenschaftlichen Programmen zur Unterstützung der Ausbildung von jungen Doktoranden. • Die Unterstützung der Forschung in südlichen Ländern im Rahmen der vorrangigen Solidaritätszone durch Projekte für die Strukturierung von Forschungsinstituten und die Verstärkung der wissenschaftlichen Kapazitäten in südlichen Ländern. • Über diese geographischen Prioritäten hinaus legt Frankreich seit langer Zeit ein besonderes Gewicht auf die Forschung im Bereich der Sozialwissenschaften und der Archäologie in 28 Forschungsstellen und bei rund 150 archäologischen Missionen, die von Frankreich aus in der ganzen Welt unterstützt werden.

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Eine breiter angelegte Darstellung (insbesondere "La coopération en matière d' enseignement supérieur") jüngeren Datums - vermutlich aus der Feder des Forschungsministeriums - steht im Unterabschnitt "La coopération internationale" im "Livre Jaune MIRES 2007" (Seiten 48 -54) zur Verfügung.

b) Die praktische Ausführung der "feuille de route" des Quai d' Orsay erfolgt im wesentlichen durch das Forschungsministerium:

Die internationale Politik des Forschungsministeriums basiert auf der Bestimmung von Regionen mit vorrangiger Bedeutung und der Entwicklung thematischer Kooperationsachsen. Sie wird in Abstimmung mit den Aktionen der Europäischen Union (7. Rahmenprogramm) und der Politik des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten durchgeführt.

Die geographischen Schwerpunkte betreffen:

• die Zusammenarbeit mit Industriestaaten mit dem Ziel einer Stärkung der Netzwerke, die sich auf wissenschaftliche Exzellenzzentren stützen. Alle OECD- Länder zählen dazu. Die Länder Mitteleuropas sind nach und nach in die Netzwerke zu integrieren. Russland sollte sich mittelfristig anschließen. • Asien, das eine ständig wachsende Zahl von Exzellenzzentren eingerichtet hat, vor allem in Japan, China und Indien. • 38 weitere Länder, die künftig wichtige wissenschaftliche und technologische Partner sein werden, wie Brasilien, Mexiko, Südafrika und die Länder im Umkreis des Mittelmeers.

Die thematischen Schwerpunkte beziehen sich auf die technologische und industrielle Zusammenarbeit zugunsten von

• Sonderprogrammen im Bereich der Anwendungsforschung (EUREKA und COST) • multilateralen und europäischen Programmen, insbesondere im Zusammenhang mit dem 7. EU-Rahmenprogramm • bilateralen Forschungsprojekten mit Industrieanwendung (unter anderem deutsch-französische Zusammenarbeit).

Die Fortentwicklung der internationalen Wissenschafts- und Forschungspolitik beruht im Wesentlichen auf dem Netzwerk der Kultur- und Wissenschaftsräte der Botschaften und der Beteiligung an großen internationalen Organisationen (wie zum Beispiel CERN, ESO, EMBL und ESA). c) Multilaterale Aktionen

Im Rahmen der OECD nimmt das Forschungsministerium an den Aktivitäten der verschiedenen Ausschüsse und insbesondere denen des Ausschusses für Wissenschafts- und Technologiepolitik teil. Im Rahmen der UNESCO beteiligt sich das Forschungsministerium an den wissenschaftlichen Programmen der Organisation. Außerdem beteiligt sich Frankreich an den Aktionen des COST-Programms. d) Maßnahmen

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Das Ministerium fördert die Mobilität von Studierenden und Forschern auf allen Ebenen. Es spielt eine Rolle als sachverständiger Begutachter von Vorhaben anderer Ministerien. Eine mit dem Außenministerium zusammen wahrgenommene Aufgabe besteht in der Mitfinanzierung binationaler Gesellschaften für wissenschaftliche Forschung und Technologie. Die Förderung der Mobilität von Forschern und Doktoranden erfolgt im

Rahmen von Netzwerken. Sie ergänzt die der Forschungsorganisationen, Universitäten und des Außenministeriums. e) Aktionen

Drei Arten von Aktionen müssen hervorgehoben werden:

• Gewährung von Stipendien an ausgewiesene Forscher und ausländische Post- Doktoranden • Förderung der Mobilität im Rahmen der „cotutelle de thèse“ (gemeinsame Betreuung der Doktorarbeit mit ausländischen Partnern) • Unterstützung von Forschungsnetzwerken, zum Beispiel durch die Finanzierung des Austauschs von Forschern.

2) Auf europäischer Ebene

Die europäische Forschungs- und Technologiepolitik soll zwei grundsätzliche Aufgaben erfüllen:

• Verbesserung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit Europas • Lösung von Problemen in anderen politischen Bereichen Europas.

Innerhalb der Direktion Technologie des französischen Forschungsministeriums wurde eine Koordinationsstelle für das 6. Rahmenprogramm eingesetzt, die mit einem Experten-Netzwerk arbeitet.

Internationale Mobilität der Forscher

Frankreich hat eine lange Tradition, was die Aufnahme ausländischer Forscher angeht. Die staatlichen Forschungseinrichtungen, die Universitäten und die "Ecoles" nehmen ausländische Wissenschaftler zu Ausbildungs- oder Forschungszwecken auf bzw. können freie Stellen auch mit Forschern und Wissenschaftlern aus dem Ausland besetzen. Es handelt sich durchschnittlich um mehr als 2000 Forscher jährlich.

Das Ministerium ist auch unmittelbar an der Einstellung hochqualifizierter Wissenschaftler, von Post-Doktoranden und assoziierten Professoren in den öffentlichen Forschungslabors beteiligt. Jährlich können ca. 80 international anerkannte Forscher aufgenommen werden.

Das PAST-Programm ermöglicht den Universitäten außerdem die Aufnahme von wissenschaftlichen Assistenten aus dem Ausland für eine zeitlich begrenzte Dauer. Im Jahr 1999 wurde darüber hinaus ein Sonderprogramm initiiert, das die Einstellung von jungen Post-Doktoranden aus dem Ausland in französischen Forschungslabors zum Ziel hat. Im Jahr 2000 wurden ungefähr 250 junge Forscher eingestellt.

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Weitere Informationen

CERN - Europäische Organisation für Kernforschung EMBL - Europäisches Laboratorium für Molekularbiologie ESA Europäische Weltraumbehörde ESO - Europäische Organisation für Astronomische Forschung in der Südlichen Hemisphäre France diplomatie Ministerium für Forschung Selbstdarstellung des französischen Aussenministeriums "Forschung und Wissenschaft" (Stand: 15.5.2007) Projet de Loi de Finances pour 2007: Document de Politique transversale - Politique Française en Faveur du Développement Projet de Loi de Finances pour 2007: Document de Politique transversale Action extérieure de L´État Projet de Loi de Finances pour 2007: Document de Politique transversale enseignement supérieur EUREKA - Die europäische Forschungsinitiative RP6 - Das 6. Rahmenprogramm (2002-2006) der Europäischen Union RP7 - Das 7. Rahmenprogramm (2007-2013) der Europäischen Union

3.3 Initiativen und Programme für Forschung und Bildung

3.3.1 Überblick

Ziel der französischen Bildungs- und Forschungspolitik ist es, Frankreich einen Platz unter den führenden Nationen in Forschung und Entwicklung zu sichern. Gleichzeitig möchte Frankreich durch seine Politik einen wichtigen Beitrag zum Aufbau des "Europäischen Bildungs- und Forschungsraumes" leisten. Zu den Initiativen des Ministerium für Erziehung, Hochschulwesen und Forschung der letzten Jahre zugunsten von Forschung und technologischer Entwicklung zählen:

• eine - von einigen Beteiligten bezweifelte - vorauschauende Personalpolitik im Bereich der Wissenschaft, • eine aktive Kooperationspolitik zwischen öffentlichen Forschungseinrichtungen mit Hochschulen sowie mit der Industrie; das Forschungsgesetz vom 18.4.2006, die Agence pour l' innovation industrielle (AII) und die seit 2005 gezielt geförderten "pôles de compétitivité" bieten hierfür ein jeweils spezifische Instrumentarium • die Förderung von Forschungs- und Innovationsprogrammen, Förderung von KMU über die Finanzierungsinstrumente von OSEO - ANVAR • Verbesserung von finanziellen und steuerlichen Rahmenbedingungen für innovative Unternehmen, • Netzwerkbildung in der technologischen Forschung, • Fortbildungsmaßnahmen für junge Forscher in Unternehmen.

Durch das vom Staatspräsidenten am 18.4.2006 verkündete Forschungsgesetz in Verbindung mit dem im September 2005 von Premierminister de Villepin vorgestellten "Pacte pour la Recherche" hat das forschungspolitische Instrumentarium Frankreichs

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entscheidend an Konsistenz gewonnen. Gleichzeitig entwickelt das Erziehungsministerium das Bildungsangebot an Hochschulen im Hinblick auf den "Europäischen Hochschulraum" weiter, u.a. Maßnahmen zur Mobilität.

Weitere Informationen

AII Agence pour l'innovation industrielle Auflistung der 66 aktuellen Kompetenzzentren in Frankreich OSÉO Pacte pour la recherche

3.3.2 Aktuell im Forschungsbereich

In diesem Abschnitt werden im Schwerpunkt stichwortartig die Aktivitäten der französischen Forschungsorganisationen dargestellt werden, während staatliche Programmansätze in dem Abschnitt "Politische Zielsetzungen" ihren Platz haben. Bei dem heutigen praktisch alle Akteure miteinander verbindenden Instrumentarium der Forschungsplanung, ist eine scharfe Grenzziehung zwischen beiden Bereichen nicht mehr möglich. Sie wäre von der Sache her problematisch.

Im Sinne einer "Querschnittsaufnahme" ist deshalb diesem "Überblick" - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - eine "Weiterführende Darstellung" beigefügt (s.u.); sie verbindet die wesentlichen Elemente der staatlichen Forschungsplanung (LOLF; Mission interministérielle "Recherche et enseignement supérieur" /MIRES) mit den jeweils einschlägigen FuE - Schwerpunkten der Forschungsorganisationen.

Zur Forschungspolitik, Allgemeines

Nach dem Ende der Sommerpause 2005 hatte die französische Regierung begonnen, in den Bereichen "Forschung - Technologie - Innovation - neue Industriepolitik" die politischen Vorgaben in gesetzgeberische und haushaltsrechtliche Maßnahmen umzusetzen, die Staatspräsident Chirac zuletzt in einer Grundsatzansprache in Reims (30.8.2005) machte. Aus Anlaß der offiziellen Gründung der "Agence poür l'innovation industrielle" (All) gab er zeitgleich den Startschuß für den "Pôle de compétitivité "Champagne-Ardennes - Picardie" ("Landwirschaftliche Ressourcen" / Produits non alimentaires).

Premierminister de Villepin stellte am 29.9.2005 im Rahmen einer Pressekonferenz - neben anderen innenpolitischen Themen - die geplanten Maßnahmen zugunsten der französischen Universitäten und der französischen Forschung unter das Stichwort "Die Zukunft vorbereiten" ("Préparer l'avenir") vor. Als Elemente eines "Pacte pour la recherche" kündigte er insbesondere an:

• die Einbringung eines Gesetzes zur Orientierung der Forschung • die Schaffung eines "Hohen Rates für Forschung und Technologie" beim Staatspräsidenten • die Schaffung einer "Agentur für die Evaluierung" der Forschung

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• Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Forschungseinrichtungen (insbesondere "simplification administrative") • die Gründung einiger regionaler "Pôles de de recherche et d'enseignement supérieur" (unter Einbeziehung auch privatwirtschaftlicher Einrichtungen) sowie themenspezifischer "campus de recherche" an hierfür besonders geeigneten Standorten • die Schaffung der haushaltsmäßigen Voraussetzungen für 3000 Forscher und die Bereitstellung von je 1 Milliarde Euro für Forschungszwecke in den Jahren 2006 und 2007 sowie zusätzlich 300 Mio Euro aus Privatisierungserlösen für die Schaffung von "campus de la recherche" • signifikante Verstärkung der Unterstützungsmaßnahmen für Doktoranden und post - Doktoranden einschließlich ihrer Einordnung in Unternehmen (CIFRE)

Wegen Einzelheiten der vorgenannten Schwerpunkte und einiger anderer gleichfalls wichtiger Elemente wird auf den Link "Pacte pour la recherche" hingewiesen.

Weitere Informationen

Ministerium für Forschung Pacte pour la recherche Premier Ministre et Gouvernement Présidence de la République Francaise Attribution des labels Carnot (Communiqué de presse) Weiterführende Darstellung des Autors (Stand: 1.5.2007) Bulmahn: "Europäischer Standort bietet lukrative Aufträge" [28.06.2005]

3.3.3 Aktuell im Bildungsbereich

Das französische Schulwesen war ab Herbst 2003 bis Anfang 2005 von den Vorarbeiten und einem breit angelegten "Nationalen Dialog" ("Grand débat national") zu einem Orientierungsgesetz für die die Zukunft der Schule ("loi d'orientation pour l'avenir de l'école") beherrscht; der Gesetzentwurf wurde mit Datum vom 12.1.2005 von der Regierung der Nationalversammlung zugeleitet . Das vom Parlamenr verabschiedete Gesetz wurde am 23.4.2005 vom Staatspräsidenten verkündet und am 24.4.2005 im Journal Officiel veröffentlicht. Es wird in der poltischen Diskussion als "Loi fillon" bezeichnet.

Der "Nationale Dialog" wurde am 20.11.2003 von Präsident Chirac im Elysée - Palast durch eine richtungweisende Ansprache eingeleitet. Ihr war ein Expertenbericht "Elemente für eine Diagnose des Schulsystems" vorangegangen, zu dem der "Hohe Rat zur Evaluierung des Schulsystems" eine Stellungnahme abgab; sie verdient unter dem Gesichtspunkt eines "Bildungsplans für das französische Schulsystem" und ihrer Übergänge (u.a. zum Hochschulsystem) als Baustein unverändert Beachtung. Dem schloß sich der "Nationale Dialog" an, dessen Leitung M. Thélot, Mitglied des Rechnungshofes, übertragen wurde. Er legte seinen abschließenden Bericht am 30.9.2004 in Verbindung mit seinen als Ergebnis des "Nationalen Dialogs" erarbeiteten Empfehlungen vor. Der Bericht ist eine der wichtigsten Referenzdokumente der heutigen französischen Schulpolitik.

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Der am 12.1.2005 der Nationalversammlung - im Eilverfahren - von Premierminister Raffarin und Erziehungsminister Fillon zugeleitete Gesetzentwurf, den Sie im Dokument "Projet de Loi d’orientation pour l’avenir de l’école" nachlesen können, spiegelt in Verbindung mit dem dem Entwurf als Bestandteil des Gesetzes (Artikel 8) beigefügten "Rapport annexé" die grundsätzliche gesellschaftspolitische Bedeutung wieder, die die französische Regierung - dem Staatspräsidenten folgend - dem Gesetz beimißt. Das Gesetz wurde am 24.4.2005 im "Journal Officiel" (Nummer 96, Deite 7166) veröffentlicht;

es wird in der öffentlichen Diskussion als "Loi Fillon" bezeichnet. Es soll bis zum Jahre 2008 schrittweise umgesetzt. Schwerpunkte des Gesetzes sind:

• die Verbesserung der Chancengleichheit • die nachhaltige Verbesserung des Fremdsprachenunterrichts auf allen Stufen des Schulsystems in Verbindung mit einer inhaltlichen "Europäisierung des Bildungswesens" • die Vorbereitung der Schüler auf das Berufsleben • die Reform der Lehrerausbildung und -fortbildung (Überführung bis 2008 in die Universitäten) • Bekräftigung der staatsbürgerlichen Ziele ("valeurs de la République") • die Verbesserung der Organisation der Schulen (u. a.durch verstärkte Mitwirkungsmöglichkeiten der Eltern; vorsichtige Einräumung autonomer Entscheidungen der Schulleitungen und des Lehrpersonals) • Einrichtung eines "Rates für das Erziehungswesen" ("Haut Conseil de l'Éducation").

Eine Lektüre des im Journal Officiel vom 24.4.2005 veröffentlichten Gesetzes im Gesamtzusammenhang der von ihm abgeänderten Bestimmungen des "Code de l'education" macht es erforderlich, jeweils zusätzlich den Wortlaut dieser Bestimmungen heranzuziehen. Für eine das deutsche mit dem französischen Schulsystem vergleichende Betrachtungsweise kommt dem oben erwähnten "rapport annexé" besondere Bedeutung zu; dies gilt insbesondere auch für die "Ziele" ("objectifs"), in denen die bis zum Jahre 2010 zu erreichenden quantitativen Erfolge in 10 Ziffern festgelegt sind.

Erziehungsminister Gilles de Robien erstattete am 21.3.2006 vor dem Ausschuß für kulturelle Angelegenheiten der Nationalversammlung einen Bericht über die Umsetzung der in der "loi d' orientation pour l' avenir de l'école" (Loi Fillon) vorgesehenen Maßnahmen. Eine detaillierte Auflistung der seit dem Inkraftreten der "Loi Fillon" vom Erziehungsministerium ergriffenen Durchführungsmaßnahmen enthält der "Lettre flash (2.5.2006)". Eine vorzügliche Zusammenstellung aller einschlägigen Gesetzesmaterialien steht unter "Avenir de l'école" zur Verfügung.

Im 1. Halbjahr 2006 standen ganz eindeutig im Vordergrund der französischen Schulpolitik:

1. die Festlegung von 7 Schlüsselkompetenzen ("socle commun des connaissances et des compétences"), die zwingend jedem Schüler bis zum Ende der Kollegstufe (16 Jahre) zu vermitteln sind; das zu seiner Einführung in die Schulpraxis notwendige Dekret wurde vom Erziehungsminister Ende Juni 2006 unterzeichnet.

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2. die Ingangsetzung in besonders sensiblen sozialen Problemzonen der unter den Stichwort "éducation prioritaire" / "ambition réussite" in einem Netzwerk von 249 "collèges" uns 1600 "écoles" zusammengefassten schulischen Maßnahmen zugunsten von bildungsmäßig benachteiligten Jugendlichen; Ziel ist, diese entweder zu einem erfolgreichen Kollegabschluss zu führen oder ihnen ab dem 14. Lebensjahr einen flexibel gestalteten Übergang in ein Lehrverhältnis ("apprentissage iunior") zu eröffnen; das hierfür notwendige Dekret des Erziehungsministers wurde am 3.7.2006 veröffentlicht; Ziel ist es, mit dem Beginn des Schuljahres 2006 / 2007 1500 Jugendlichen diese neue Ausbildungsform zu ermöglichen.

Wesentliche strukturelle Maßnahmen der französischen Regierung im Bereich des Hochschulwesens einschließlich der Übergänge vom Sekundarbereich zum tertiären Bereich betreffen:

• die Renovierung der Universitäten, • die Verbesserung der Betreuung der Studenten, • die Koordinierung der Ausbildungsgänge zwischen Schul- und Hochschulbildung, • die Annäherung zwischen den beiden Hochschulsystemen "Universités" und "Ecoles" / Grandes écoles"; besondere Maßnahmen, um Schülern mit einem überdurchschnittlichen Baccalauréat den Zugang auch zu den "Grandes écoles" zu erleichtern, wurden im 2.Quartal 2006 eingeleitet

Premierminister de Villepin hat in einer Grundsatzansprache vor der Sorbonne am 25.4.2006 zum Teil detaillierte Orientierungen betreffend die Universitäten und den Übergang vom Studium zum Berufsleben gesetzt ("Commission Université-emploi"). In seiner seit seinem Amtsantritt Anfang Juni 2005 11. monatlichen Pressekonferenz - Chartres, 1.6.2006, wo er in der dortigen Universität an einer Sitzung der "commission du débat national université - emploi" teilnahm - erkannte de Villepin an, dass die Universitäten zu lange "links liegen gelassen worden seien, obwohl sie sich beträchtlichen Herausforderungen ausgesetzt sahen: Die politischen Instanzen hätten sich von einer als zu schwierig erachteten Frage abgewandt, obwohl von ihr die Zukunft unserer Kinder abhänge". Er wiederholte die Ankündigung, dass er erste Vorschläge der Kommission noch noch vor der Sommerpause erwarte; er wünsche diese mit den Vertretern der Studentenschaft zu erörtern, damit sie vor dem Beginn des Studienjahres 2006 / 2007 in Kraft gesetzt werden könnten. Der Bericht der "commission du débat national université - emploi" wurde von dem Vorsitzenden der Kommission am 24.10.2007 vorgelegt (Rapport Hetzel).

Der "Rapport de suivi 2006 du programme national de réforme 2005 - 2008" vom 28.9.2006, den die französische Regierung - wie auch die Regierungen der anderen EU- Mitgliedstaaten - als "Fortschrittsbericht Lissabon-Prozess" im Herbst 2006 der EU- Kommission vorgelegt hat, vermittelt eine prägnante Momentaufnahme der im vorstehenden dargelegten Probleme der französischen Bildungspolitik (vgl. dort Seiten 56 ff).

Erziehungsminister de Robien und Forschungsminister de Robien haben am 22.3.2007 gemeinsam eine Bilanz ihrer knapp zweijährigen Tätigkeit als Erziehungsminister bzw. Hochschul- und Forschungsminister (Ministre Délégué) vorgelegt. Sie steht in Form einer 135 Seiten umfassenden Broschüre "Une école plus efficace et plus juste" zur Verfügung. Die Kapitel können einzelnen heruntergeladen werden.

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Für den Hochschulbereich gilt im übrigen unverändert der "Plan Université du IIIème Millénaire" (UM3) . Dieser Plan beruht auf Zielvereinbarungen zwischen dem Staat und der ganz überwiegenden Zahl von Universitäten und "Ecoles". Seine Ziele sind:

• die Förderung des Zugangs zu Hochschulen • die Harmonisierung / Angleichung der Hochschulbildung im Hinblick auf einen "Europäischen Bildungsraum", • bessere Anpassung von Bildung und Forschung an den Arbeitsmarkt sowie zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.

Durch das Dekret 2002-482 vom 8.4.2002 wurden die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen, um schrittweise das L.M.D.- System in Frankreich einzuführen. Für das Verständnis der gegenwärtigen französischen Hochschullandschaft und den Stand der hochschulpolitischen Diskussion sind sind folgende Dokumente von besonderer Bedeutung:

• Rapport Hetzel "De l' Université à l' Emploi" vom 24.10.2006 • Rapport Goulard "État des lieux et propositions" vom 15.5.2007

Weitere Informationen

Audition de Gilles de Robien par la commission des affaires culturelles de l’Assemblée nationale sur la mise en oeuvre de la loi d’orientation et de programme pour l’avenir de l’Ecole Avenir de l'école (die einzelnen Schritte des Gesetzgebungsverfahrens betr. "Loi Nr. 2005 - 380 du 23 avril 2005 d' orientation et de programme pour l' avenir de l' école" Débat national sur l'avenir de l'école Gesetzentwurf der französischen Regierung vom 12.1.2005 (Loi Fillon) Le Code de l'éducation Lettre flash (2.5.2006) Pacte pour la recherche "Diagnose des französischen Schulsystems" (Document général préparatoire au débat national sur l' avenir de l' école; Autoren: Hardouin, Hussenet, Septours, Bottani), Oktober 2003 "Schéma national de l’orientation et de l’insertion professionnelle" (Rapport Pierre Lunel, Délégué interministériel à l' orientation" vom 27.3.2007) Projet de loi de finances 2007, Livre Bleu Enseignement scolaire Projet de Loi d’orientation pour l’avenir de l’école Rapport Claude Thélot "Pour la réussite de tous les élèves" vom 30.9.2004" (Commission du débat national sur l' avenir de l' école") Rapport de suivi 2006 du Programme nationale de Reforme 2005-2008 Rapport Hetzel "De l' Université à l' Emploi" vom 24.10.2006 (Sorbonne) Frankreich: Forschungsminister Goulard hinterlässt seiner Amtsnachfolgerin einen umfassenden "Etat des lieux et propositions" für das französische Hochschulwesen [21.05.2007] Frankreich: Erziehungsminister de Robien präsentiert die Gesamtbilanz seiner Ministerzeit [26.03.2007]

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3.3.4 Förderung der Technologieentwicklung im privaten Sektor

Die Förderung von Forschung, Technologie und Innovation im privaten Sektor basiert insbesondere:

• auf finanziellen und steuerlichen Vorteilen bzw. Steuererleichterungen ("Crédit d' impôt recherche") und auf Zuwendungen für die Durchführung von Forschungsprojekten, • auf der gezielten Förderung von KMU / PME mittels Beratungs- und Vermittlungsstellen sowie verstärkt im Rahmen von Netzwerken (seit Mitte 2005 insbesonderé in der Form der "pôles compétitivité")

Die umfassendste aktuelle Übersicht enthält der "Rapport sur la recherche et le développement technologique" der jährlich als Annex zu dem "Projet de loi de finances" - für das Haushaltsjahr 2007 unter der künftig neuen Bezeichnung "Rapport sur les politiques nationales de recherche et de formations supérieur" - veröffentlicht wird. Er enthält für das Haushaltsjahr 2006 unter Abschnitt 2.8 "L' innovation et la recherche en entreprise" (Seiten 37 - 44) eine Darstellung

• der "loi sur l' innovation et la recherche" vom 12.7.1999 • des "Plan innovation" vom Dezember 2002 • des Instrumentariums zur Förderung von "entreprises innovantes"; hierzu werden in dem Bericht auch die "pôles de compétitivité", die Projektzusammenarbeit im Rahmen von Eureka, OSEO-ANVAR sowie einschlägige Finanzierungseinrichtungen gezählt.

Diese Darstellung wurde durch das "Livre Jaune Mires 2007" (Seiten 62 - 69) auf den letzten Stand gebracht.

Eine ausführliche Darstellung "Recherche industrielle" enthält das "Livre Bleu MIRES 2007" (Seiten 455 - 488).

Weitere Informationen

OSÉO Projet de loi de finances 2006, Livre Bleu Recherche et Enseignement supérieur Projet de loi de finances 2007 "Mission interministérielle RECHERCHE ET ENSEIGNEMENT SUPERIEUR" (Livre Bleu MIRES 2007) Projet de loi de finances pour 2007: "Rapport sur les politiques nationales de recherche et de formations supérieures" (Livre Jaune MIRES 2007) Rapport "État de la Recherche et du Développement technologique" (Projet de loi de finances pour 2005)

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3.3.5 Universitäten/Universitätsreformen

Die Reformansätze der Universitäten und "Ecoles" wurden bis Ende 2005 in erster Linie durch den sog. Bologna-Prozess bestimmt. Sein Ziel ist die Verwirklichung eines einheitlichen Europäischen Bildungsraums, hin zur Konvergenz der Hochschulsysteme in Europa. Um das französische Hochschulsystem dieser Entwicklung anzupassen, hat die französische Regierung, vertreten durch das für Ministerium für Hochschulwesen und Forschung, sich folgende Ziele gesetzt:

• Einführung eines Studiensystems, das im wesentlichen auf 3 Hauptzyklen (3+5+8) beruht, • Einführung eines europäischen Systems zur Anrechnung von Studienleistungen (ECTS / "European Credit Transfer System") -Leistungspunktsystem, • Verbesserung der Attraktivität von Universitäten und "Ecoles", um international wettbewerbsfähig zu sein.

Die zuletzt insoweit maßgebende Darstellung unter dem Titel "Les grandes orientations de la politique d' enseignement supérieur" enthält das "Livre Jaune MIRES 2007" (Seiten 11 - 13; vgl. auch Seiten 47 - 48: "les caratéristiques de Bologne"; Seiten 69 - 74: u.a. "La vie étudiante", "L' orientation et insertion professionnelle", "Le renforcement de la gouvernance des établissements").

Unter dem Eindruck der landesweiten studentischen Massendemonstrationen gegen den "contrat premier embauche" (CPE) im Frühjahr 2006 hat die französische Regierung im April 2006 - Ansprache von Premierminister de Villepin vom 25.4.2006 vor der Sorbonne - eine Kommission "Débat national Université-emploi" eingesetzt: Sie hatte u.a. unter dem Gesichtspunkt einer besseren Orientierung der Studenten auf bestehende berufliche Möglichkeiten hin den Auiftrag, bis zum Herbst 2006 weitgehende - auch strukturelle - Vorschläge zu unterbreiten. Der Abschlußbericht der Kommission (sog. "Rapport Hetzel", so benannt nach seinem Vorsitzenden) wurde im Oktober 2006 Premierminister de Villepin vorgelegt.

Es ist davon auszugehen, dass das französische Hochschulsystem insgesamt - einschließlich des Verhältnisses der Universitäten zu den "Grandes Ecoles" - vor einer neuen Reformphase steht, die allerdings erst nach der Wahl des Staatspräsidenten und den dieser folgenden Wahlen zur Nationalversammlung (Frühjahr 2007) eingeleitet werden kann; den letzten bekannt gewordenen Anlauf für eine Universitätsreform hatte im Jahre 2003 der damalige Erziehungsminister Luc Ferry unternommen; sein Gesetzentwurf wurde wegen darüber an den Universitäten ausgebrochener Protestbewegungen zurückgezogen, seine Leitgedanken sollen dem Vernehmen nach heute wieder von UMP-Kreisen ins Gespräch gebracht werden.

Weitere Informationen

"Luc Ferry engage la plus grande réforme de l' univerité depuis 1984" (Artikel in Le Monde vom 10.Mai 2003) Débat national sur l'avenir de l'école Projet de loi de finances pour 2007: "Rapport sur les politiques nationales de recherche et de formations supérieures" (Livre Jaune MIRES 2007) Rapport Hetzel "De l' Université à l' Emploi" vom 24.10.2006 (Sorbonne) Frankreich: Staatspräsident und Forschungsministerin machen bei der geplanten

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Universitätsreform Konzessionen [02.07.2007] Frankreich: Auch im Jahre 2007 sind die französischen Universitäten im "Classement international de Shanghai" nur Mittelklasse [25.06.2007]

3.3.6 Innovationsstrategien und FuE-Rahmenbedingungen

Das Innovationsgesetz ("Loi sur l'innovation") vom 12.07.1999 lieferte bis zum Frühjahr 2006 den juristischen Rahmen für die Innovationsstrategie der französischen Regierung vor. Dieses Gesetz bestimmt Maßnahmen zur:

• Gründung von Unternehmen durch Wissenschaftler und wissenschaftliche Assistenten öffentlicher Forschungseinrichtungen (u.a. Wettbewerbe zur Förderung von Start-ups) • Zusammenarbeit zwischen Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Unternehmen: Bildung von Gründerzentren ("Incubateur") und vermehrte Dienstleistungen zur Nutzung von Forschungsergebnissen • Verbesserung der finanziellen, steuerlichen und juristischen Rahmenbedingungen für innovative Unternehmen.

Insoweit wird auf den vorstehenden Abschnitt "Förderung der Technologieentwicklung im privaten Sektor" hingewiesen. Die mit der Verkündung des "Pacte pour la recherche", der im Jahre 2005 vorangegangenen Errichtung der "Agence nationale de la recherche" (ANR) und die Gründung der "Agence pour l' innovation industrielle" (AII) sowie schließlich das Forschungsgesetz vom 18.4.2006 haben starke neue Akzente für Forschung, Technologie und Innovation in Frankreich gesetzt.

Die zuletzt einschlägige Darstellung "L' innovation et la recherche en entreprise" enthält das "Livre Jaune MIRES 2007" (Seiten 62 - 69). In diesem Zusammenhang ist auch schon hier auf die Fortentwicklung des "Développement des partenariats" (Patentverwertung; Nationale Zentren der technologischen Forschung / CNRT; Regionale Zentren für Innovation und den Technologietransfer /CRITT; Technologische Plattformen / PFT) hinzuweisen (vgl. Livre Jaune MIRES 2007, Seiten 23 - 32).

Weitere Informationen

AII Agence pour l'innovation industrielle ANR Agence Nationale de la Recherche Projet de loi de finances pour 2007: "Rapport sur les politiques nationales de recherche et de formations supérieures" (Livre Jaune MIRES 2007)

3.3.7 Kooperation von Wirtschaft, Wissenschaft und Regierung

Die Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Forschung und Unternehmen wird durch die Schaffung von Ansätzen, um innerhalb der Forschungsorganisationen zu einer besseren Verwertung und zum besseren Schutz von Forschungsergebnissen (Patente) zu gelangen, unterstützt. Weiterhin fördern anwendungsorientierte Forschungsnetze "Réseaux de recherche et d'innovation technologique" (RRIT) die Zusammenarbeit zwischen privaten und staatlichen Forschungslabors. Zur Zeit bestehen 16 RRIT, die jeweils einen thematischen Schwerpunkt haben. Das war der Sachstand bis zum Ende des Jahres 2004. Seit dem Frühjahr 2005 wurden durch die Schaffung der "pôles de

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compétitivité" (z.Zt. 66) eine neues Instrument initiiert, das die Regierung de Villepin im Sinne einer regional orientierten Strukturpolitik in der koordinierenden

Ressortverantwortung des Industrieministers (Francois Loos) mit großen Erwartungen verband.

Mehr Informationen zu den Kompetenzzentren können Sie auf der Internetseite der Wissenschaftsabteilung der Französischen Botschaft erhalten, deren Auflistung finden Sie über den Link "Französische Internetseite zur Promotion und Entwicklung der Kompetenzzentren" und zusätzliche Informationen erhalten Sie in der "Auflistung der 66 aktuellen Kompetenzzentren in Frankreich", siehe außerdem:

• die Gründung der "Agence pour l' innovation industrielle" (AII) und der "Agence Nationale de la recherche" (ANR) und nicht zuletzt • das Forschungsgesetz vom 18.4.2006

Von Regierung und Parlament wurden in den letzten Jahren insgesamt wichtige Voraussetzungen für eine zielorientierte Zusammenarbeit von Wirtschaft, Wissenschaft und Regierung, die offiziell "neue Industriepolitik" genannt wird, geschaffen. Hierfür wurden sehr erhebliche zusätzliche Haushaltsmittel bereitgestellt.

Weitere Informationen

AII Agence pour l'innovation industrielle ANR Agence Nationale de la Recherche Auflistung der 66 aktuellen Kompetenzzentren in Frankreich Französische Internetseite zur Promotion und Entwicklung der Kompetenzzentren Internetseite der Wissenschaftsabteilung der französischen Botschaft in Deutschland

3.3.8 Netzwerkprogramme

Die zwischen den Bundesressorts und der französischen Regierung abgestimmte Sachstandsaufzeichnung "Forum zur Finanzierung von Innovation und Wettbewerbsfähigkeit am 14.12.2006 in Straßburg", die der Vorbereitung des 7. Deutsch-Französischen Ministerrates (Paris, 12.10.2006) diente, vermittelt einen sehr guten Überblick über die noch entwicklungsfähige Rolle von Netzwerken / Kompetenznetzen in der deutsch-französischen wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und technologischen Zusammenarbeit. Sie steht im Link unten zur Verfügung.

Die z.Zt. letzte maßgebende Darstellung "les pôles de competitivité" enthält das "Livre Jaune MIRES 2007" (Seiten 40 - 42). Der 2. "Salon Européen de la recherche & de l' innovation" (Paris, 8.6. -11.6.2006), zu dem Deutschland als Ehrengast eingeladen war, bot eine willkommene Gelegenheit, die z.Zt. schon bestehenden Netzwerke zu präsentieren und Kontakte zur Eingehung zusätzlicher Netzwerke herzustellen.

Weitere Informationen

Forum zur Finanzierung von Innovation und Wettbewerbsfähigkeit am 14. Dezember 2006 in Straßburg Salon Européen de la Recherche & de l´Innovation

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Projet de loi de finances pour 2007: "Rapport sur les politiques nationales de recherche et de formations supérieures" (Livre Jaune MIRES 2007)

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4. Kooperationen

4.1 Grundlagen der Kooperation

4.1.1 Überblick

Entwicklung der ZusammenarbeitZunächst sei zur Aktualisierung des Sachstandes darauf hingewiesen, dass das Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Minister für Hochschulwesen und Forschung (Ministre délégué) in Zusammenarbeit mit der DFGWT und der AFAST im Mai 2005 erstmals eine umfassende Dokumentation " 40 Jahre Deutsch - Französische Zusammenarbeit in Forschung und Technologie - Bilanz und Perspektiven 1963 -2003" vorgelegt haben (zweisprachig). Sie weisen in ihrem gemeinsamen Vorwort darauf hin, "dass das (1.) Forum zur Deutsch - Französischen Forschungskooperation (Paris, 12. Februar 2002) neue Initiativen zur Intensivierung der Zusammenarbeit ausgelöst und dies auf Forschungsfeldern, die weltweit zu den großen technologischen und gesellschaftspolitischen Herausforderungen der Zukunft gehören:

• Luft- und Raumfahrt • Nanotechnologie • Materialforschung • Umwelt- und Klimaforschung • Verkehr • Pflanzengenom • Gesundheitsforschung

Das 2.Forum zur Deutsch -Französischen Forschungskooperation fand am 6./ 7.Juli 2005 im Geoforschungszentrum Potsdam in Anwesenheit von Frau Bundesministerin Bulmahn und M. Goulard, seit Anfang Juni 2005 Minister für das Hochschulwesen und die Forschung (ministre délégué), statt. Es bestand in Potsdam Einvernehmen darüber, dass die beiden bisherigen Foren zur Deutsch -Französischen Forschungskooperation diese Form einer "Review" des jeweils in der bilateralen Zusammenarbeit Erreichten zu einem unverzichtbaren Kontinuum verdichtet haben.

Die Entwicklung seit dem 2. Weltkrieg Die beiden Weltkriege unterbrachen die traditionell guten und vielschichtigen Beziehungen zwischen den Regionen, die heute Deutschland und Frankreich bilden. 1958 schlossen Frankreich und Deutschland ein erstes bilaterales Abkommen über die Errichtung des Forschungsinstituts Saint-Louis (ISL). Nach und nach folgten einzelne Universitäten, Forschungsinstitutionen und Unternehmen beider Länder mit Vereinbarungen über die wissenschaftlich-technologische Kooperation.Der Durchbruch in den bilateralen Beziehungen gelang am 22. Januar 1963 mit der Unterzeichnung des Vertrags zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik über die bilaterale Zusammenarbeit, dem sog. "Elysée-Vertrag". Siehe: Regierungs- und Ressortabkommen. Der im Vertrag festgelegte Mechanismus, Konsultationen zwischen den Staats- und Regierungschefs, ihren Regierungen und Verwaltungen durchzuführen, bewirkte, dass auch die für Forschung und Technologie zuständigen Minister immer öfter und intensiver über die bilaterale Zusammenarbeit und ihre Abstimmung in multilateralen Organisationen sprachen.

Wichtigste Stationen: - 1967: Gründung des Instituts Laue-Langevin (ILL) in Grenoble Entwicklung und Nutzung des Fernmeldesatellitensystems SYMPHONIE

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- Anfang der 70er-Jahre ließ der Schwung in der bilateralen Forschungskooperation mit Frankreich nach. Auf europäischer Ebene hingegen gelangen vielfältige Aktivitäten: • Beteiligung beider Länder am Aufbau europäischer Technologieeinrichtungen, so dem Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL)• Durchführung gemeinsamer Forschungsaktivitäten im Rahmen der Europäischen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der wissenschaftlichen und technischen Forschung (COST), die unter anderem zur Einrichtung des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW) führte • 1975: Gründung der Europäischen Weltraumagentur (ESA) und Entwicklung der Trägerrakete ARIANE, die maßgeblich auf die Initiative beider Länder zurückging.

- Ende der 70er-Jahre erhielt die bilaterale Kooperation neue Impulse: • in der Verkehrsforschung durch das Programm DEUFRAKO • in der Kommunikationstechnologie durch die Entwicklung von Fernsehsatelliten (TV- SAT/TDF) • in der Grundlagenforschung durch das gemeinsame Institut für Radioastronomie im mm-Wellenbereich (IRAM) und durch gemeinsame Experimente am Elektronenspeicherring PETRA bei DESY.

- Mitte der 80er-Jahre bot sich Frankreich und Deutschland die Gelegenheit, durch die Rahmenprogramme für Forschung und Technologieentwicklung der Europäischen Gemeinschaften ihr wissenschaftliches Potenzial in gemeinsame europäische Kooperationen einzubringen.Darüber hinaus waren beide Länder von Beginn an bei EUREKA die prägende Kraft.Bilaterale Projekte und Forschungsabkommen dienen in der Regel als Nukleus für europäische oder internationale Kooperationen, wie z.B. • die gemeinsamen Forschungsarbeiten von DLR und ONERA • die Kooperation in der Pflanzengenomforschung durch die beiden nationalen Programme GABI und Génoplante.- In den 90-er Jahren waren die Hauptthemen der deutsch-französischen Forschungsbeziehungen u.a.: • die Gründung von Joint-Ventures wie etwa die "Coopération Laser Franco-Allemande" (CLFA) • die gemeinsame Einrichtung von Laborverbünden zwischen der Max-Planck- Gesellschaft und dem "Centre National de la Recherche Scientifique".

- Zu Beginn des 21. Jahrhunderts spielen neben dem Technologietransfer auch der Austausch von Nachwuchswissenschaftlern sowie der Ausbau eines Europäischen Forschungsraums eine immer größere Rolle innerhalb der bilateralen Kooperationen.Insgesamt gesehen hat sich das Spektrum der Zusammenarbeit in den letzten Jahren verbreitert. Das hohe Niveau der beiderseitigen wissenschaftlich- technischen Beziehungen hat zu neuen wichtigen Projekten und Vorhaben geführt. Eindrucksvoll deutlich gemacht wurden Stand und Perspektiven der Zusammenarbeit in der Mehrzahl der hier genannten Bereiche anlässlich des "1. Forums zur Deutsch- Französischen Forschungskooperation" am 11./12. Februar 2002 in Paris und des 2. Forums in Potsdam (6.7./7.7.2005).

Weitere Informationen

CLFA - Coopération Laser Franco-Allemande CNRS - Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung COST Europäische Kooperation im Bereich der wissenschaftlichen und technologischen Forschung DESY Deutsches Elektronen-Synchrotron

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DLR Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. EMBL - Europäisches Laboratorium für Molekularbiologie ESA Europäische Weltraumbehörde ESRF Europäische Synchrotron-Strahlungsanlage ILL Institut Laue-Langevin IRAM Institut für Radioastronomie im Millimeterbereich ISL Deutsch-französisches Forschungsinstitut Saint-Louis MPG Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. ONERA - Nationales Forschungszentrum für Luft- und Raumfahrt Elysée-Vertrag 40 Jahre Deutsch-Französische Zusammenarbeit in Forschung und Technologie: Bilanz und Perspektiven Dokumente zum "2. Deutsch-Französischen Forum zur Forschungskooperation", Potsdam, Juli 2005 Forum zur Deutsch-Französischen Forschungskooperation Gemeinsame Erklärung zum 40. Jahrestag des Elysée-Vertrags DEUFRAKO - Deutsch-Französische Kooperation auf dem Gebiet der Verkehrsforschung EUREKA - Die europäische Forschungsinitiative GABI-Génoplante

4.1.2 Regierungs- und Ressortabkommen

Unterzeichnung des Vertrages über die deutsch-französische Zusammenarbeit

1954 Bilaterales Abkommen über die kulturelle Zusammenarbeit mit Frankreich

1958 Bilaterales Abkommen über die Errichtung des Forschungsinstituts Saint-Louis (ISL)

1963 Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik über die bilaterale Zusammenarbeit (Elysée-Vertrag) Regierungsabkommen über die Gründung des Deutsch-Französischen Jugendwerks

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1967 Regierungsabkommen über den Bau und Betrieb eines Höchstflussreaktors Regierungsabkommen zum Bau, Start und zur Nutzung des SYMPHONIEFernmeldesatelliten

1969 Regierungsvereinbarung über die Verwirklichung des Airbus A-300 B

1971 Vereinbarung zwischen der DFG und dem CNRS über die wissenschaftliche Zusammenarbeit

1974 Abkommen zwischen der Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung (GMD, heute Forschungszentrum Informationstechnik GmbH) und dem INRIA über die wissenschaftliche Zusammenarbeit Abkommen zwischen dem BMFT (heute BMBF) und dem „Centre National pour l’Exploitation des Océans“ (CNEXO, heute IFREMER) über die Aufsuchung, Förderung und Aufbereitung von Manganknollen

1973 Die Regierungen Frankreichs, Deutschlands und Großbritanniens unterzeichneten ein Regierungsabkommen GARTEUR ("Group for Aeronautical Research and Technology in Europe") im Bereich Luft- und Raumfahrt

1976 Abkommen zwischen dem BMFT (heute BMBF) und dem „Ministère de l’Industrie et de la Recherche“ über Fortgeschrittene Reaktorsysteme

1978 Abkommen zwischen dem BMFT (heute BMBF) und dem französischen Verkehrsministerium über die Einrichtung des Programms DEUFRAKO Vereinbarung zwischen dem BMFT (heute BMBF) und dem CEA zur Sicherheitsforschung bei Leichtwasserreaktoren

1980 Regierungsabkommen über die technische Zusammenarbeit auf dem Gebiet von Rundfunksatelliten

1981 Rahmenvereinbarung zwischen der DFG und dem INSERM über die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der experimentellen und klinischen Medizin Einzelvereinbarung zwischen der MPG und dem CNRS über die wissenschaftliche Forschung Regierungsabkommen (Notenwechsel) über den gemeinsamen Export von Rundfunksatelliten

1983 Vereinbarung zwischen der AGF (heute Helmholtz-Gemeinschaft) und dem CNRS zur Förderung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit 1. Zusatzvereinbarung zwischen dem BMFT (heute BMBF) und dem CEA zur Sicherheitsforschung bei Leichtwasserreaktoren

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1986 Regierungsvereinbarung über ein umfassendes Programm zur Zusammenarbeit und zum wissenschaftlichen Austausch (PROCOPE) Vereinbarung zwischen dem BML und dem INRA über die wissenschaftlichtechnische Zusammenarbeit im Bereich der Agrarforschung

1987 Notenwechsel der Außenminister über das Deutsch-Französische Hochschulkolleg

1988 Kooperationsvereinbarung zwischen dem BMFT (heute BMBF) und dem INSERM auf dem Gebiet der AIDS-Forschung 2. Zusatzvereinbarung zwischen dem BMFT (heute BMBF) und dem CEA zur Sicherheitsforschung bei Leichtwasserreaktoren

1989 Abkommen zwischen dem BMFT (heute BMBF) und dem CEA zur Einrichtung der Kooperation zwischen der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) mbH und dem „Institut de Protection et de Sûreté Nucléaire“ (IPSN, heute „Institut de Radioprotection et de Sûreté Nucléaire“ (IRSN))

1990 Regierungsvereinbarung über die Zusammenarbeit bei der Wiederaufarbeitung bestrahlter Brennelemente aus deutschen Kernkraftwerken in der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague

1991 Vereinbarung zwischen dem BMFT (heute BMBF) und dem CEA u.a. über radioaktive Abfälle, abgebrannte Brennelemente

1992 Unterzeichnung des Rahmenabkommens zwischen dem DLR und dem ONERA

1993 Abkommen zwischen dem DKFZ und dem INSERM zur Einrichtung einer „Unité mixte“ für angewandte Virologie am Onkologischen Institut des DKFZ

1995 Abkommen zwischen Deutschland (BMBF), Frankreich (IFREMER) und Großbritannien (NERC) auf dem Gebiet der Meereswissenschaften und -technologie über den gegenseitigen Austausch von Unterwasserfahrzeugen und über die Durchführung gemeinsamer Kampagnen

18.-19.09.1997 70. Deutsch-Französisches Gipfeltreffen mit Schwerpunkt Kultur in Weimar. Verabschiedung einer gemeinsamen Erklärung über die kulturelle Zusammenarbeit und Unterzeichnung des Regierungsabkommens über die Gründung der Deutsch-Französischen Hochschule

1998 Abkommen zwischen dem DLR und dem ONERA über die Koordinierung der Hubschrauber-Aktivitäten

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2001 Abkommen zwischen dem DLR und dem ONERA zur vertieften Zusammenarbeit im Bereich der Starrflügler-Technologien „Memorandum of Understanding“ zwischen dem AWI und dem IFREMER zur Vertiefung der Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Meeresforschung und-technik Kooperationsabkommen zwischen der DFG und dem CNRS

2002 Rahmenabkommen zwischen dem DLR und dem CNES

11-12.02.2002 1. Forum zur Deutsch-Französischen Forschungskooperation Paris

2003 22.01.2003 - Gemeinsame Erklärung zum 40. Jahrestag des Elysée-Vertrags Abkommen zwischen der Helmholtz-Gemeinschaft und dem CNRS zur Förderung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit Kooperationsvereinbarung zwischen der MPG und dem CNRS zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen Forschergruppen beider Länder sowie zur gemeinsamen Nutzung von Geräten und Einrichtungen

06.-07.07.2005 2. Forum zur Deutsch-Französischen Forschungskooperation, Potsdam, GeoForschungsZentrum

14.03.2006 6. Deutsch-Französischer Ministerrat am 14.03.2006 in Berlin:

• Deutsch-französischer Beitrag für Forschung und Innovation in Europa • Europa der Chancengleichheit: Integration ist Zukunft

Weitere Informationen

Deutschland-und-Frankreich.de DFH Deutsch-Französische Hochschule GARTEUR - Group for Aeronautical Research and Technology in Europe ISL Deutsch-französisches Forschungsinstitut Saint-Louis Elysée-Vertrag Kulturabkommen zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Französischen Republik Regierungsabkommen Bau, Start und Nutzung des SYMPHONIE-Fernmeldesateliten Regierungsabkommen Fortgeschrittene Reaktorsysteme Regierungsabkommen Gemeinsamer Export von Rundfunksateliten Regierungsabkommen Technisch-industrielle Zusammenarbeit auf dem Gebiet von Rundfunksateliten Regierungsvereinbarung Natriumgekühlte Brutreaktoren Gemeinsame Erklärung zum 40. Jahrestag des Elysée-Vertrags Bulmahn: „Deutschland und Frankreich sind Motor einer europäischen Forschungskooperation" [22.01.2003]

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4.1.3 Einzelvereinbarungen

Zu den tragenden Säulen der bilateralen Kooperation gehören auf deutscher Seite die Max-Planck-Gesellschaft (MPG), die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die Fraunhofer Gesellschaft (FhG), die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren (HGF), die Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz (WGL), die Universitäten sowie andere Institutionen, die in eigener Verantwortung Kontakte mit französischen Partnerorganisationen unterhalten und mit ihnen zusammenarbeiten.

Die wichtigsten Partner der institutionellen Zusammenarbeit auf französischer Seite sind das "Centre National de la Recherche Scientifique" (CNRS), das "Centre National d'Etudes Spatiales" (CNES), das "Commissariat à l'Energie Atomique" (CEA), das "Institut National de la Recherche Agronomique" (INRA), das "Institut National de la Santé et de la Recherche Médicale" (INSERM), das "Institut Français de Recherche pour l'Exploitation de la Mer" (IFREMER), Universitäten andere Forschungsinstitute und - zentren sowie u.a. halbstaatliche Einrichtungen.

Kooperationsbeziehungen gibt es heute in fast allen Bereichen von Wissenschaft und Technologie. Zu Beginn lag der Schwerpunkt auf der institutionellen Zusammenarbeit im Bereich Raumfahrt, in der Kernenergie und in der Grundlagenforschung. Die DFG hat seit 1971 eine Kooperationsvereinbarung mit dem CNRS und seit 1981 mit dem INSERM. Zwischen dem CNRS und der MPG besteht seit 1981 eine Kooperationsvereinbarung. Programmorientierte Kooperationen im Rahmen von Vereinbarungen zwischen DFG bzw. MPG und CNRS und später durch EUREKA haben die Zusammenarbeit ab Anfang der 70er-Jahre auf eine breite Grundlage gestellt.

Auf die detailliertere Darstellung des zwischen den einzelnen deutschen Selbstverwaltungsorgansitionen und den französischen Forschungseinrichtungen bestehenden Kooperationsgeflechts unter "Kooperationen / Deutsche Programme" - Komplettierung Aktualisierung sind noch nicht abgeschlossen - wird hingewiesen.

Weitere Informationen

BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung BMVEL Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft CEA - Zentrum für Atomenergie CNES - Nationales Zentrum für Weltraumforschung CNRS - Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung DESY Deutsches Elektronen-Synchrotron DFG Deutsche Forschungsgemeinschaft FhG Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. GSF Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit in der Helmholtz-Gemeinschaft GSI Gesellschaft für Schwerionenforschung HGF Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren IFREMER - Französisches Forschungsinstitut zur Nutzung der Meere INRA - Nationales Institut für Agrarforschung INSERM - Nationales Institut für Gesundheit und medizinische Forschung MPG Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. WGL Leibniz-Gemeinschaft 1. Zusatzvereinbarung Sicherheitsforschung bei Leichtwasserreaktoren (BMFT/CEA)

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2. Zusatzvereinbarung Sicherheitsforschung bei Leichtwasserreaktoren (BMFT/CEA) Abkommen Aufsuchung, Förderung und Aufbereitung von Manganknollen (BMFT/CNEO-heute IFREMER) Einzelvereinbarung Radioökologie (GSF/CEA) Rahmenvereinbarung Allgemeine wissenschaftliche Kooperationen (AGF-heute HGF/CNRS) Vereinbarung Forschung mit schweren Ionen (GSI/CEA) Vereinbarung Konzepte und Technologien für gasgekühlte Reaktoren (BMFT/CEA u.a.) Vereinbarung Radioaktive Abfälle, abgebrannte Brennelemente u. a. (BMFT/CEA) Vereinbarung Sicherheitsforschung bei Leichtwasserreaktoren (BMFT/CEA) Vereinbarung über die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der experimentellen und klinischen Medizin (DFG/INSERM) Vertrag Leichtwasserreaktoren der Zukunft (KfK/CEA)

4.1.4 Bilaterale Gremien und Beauftragte

Mit der Unterzeichnung des Elysée-Vertrags wurde in beiden Ländern das Amt des Koordinators für die deutsch-französische Zusammenarbeit geschaffen. Die Koordinatoren, die bei den Außenministerien angesiedelt sind, wirken auf eine weitere Vertiefung der Beziehungen zwischen den Gesellschaften beider Länder hin. Zusätzlich sieht der Elysée-Vertrag die Benennung eines Bevollmächtigten für kulturelle Angelegenheiten vor. Da die Kulturhoheit in Deutschland bei den 16 Ländern liegt, vertritt auf Grund einer Bund-Ländervereinbarung von 1969 immer ein Ministerpräsident als Bevollmächtigter die Gesamtheit der Länder in kulturellen Angelegenheiten mit Frankreich. Während seiner vierjährigen Amtszeit rangiert der Bevollmächtigte protokollarisch als Bundesminister unmittelbar hinter dem Außenminister. Von Januar 2003 - Ende 2006 bekleidete Ministerpräsident Peter Müller (Saarland) das Amt des Bevollmächtigten. Ab 1.1.2007 nimmt der Regierende Bürgermeister des Landes Berlin Wowereit diese Funktion wahr. Seine Gesprächspartner auf französischer Seite sind Kulturminister Renaud Donnedieu de Vabres und der für Erziehung zuständige Minister Darcos,

Bildungs- und Forschungsthemen wurden in den vergangenen 40 Jahren je nach aktuellem Anlass auf den zweimal in Jahr stattfindenden deutsch-französischen Gipfelgesprächen auf Regierungsebene behandelt. Durch die Verabschiedung der "Gemeinsamen Erklärung" am 22. Januar 2003 stellten die beiden Regierungen ihre Konsultationen auf eine neue Basis. Die bisherigen "Gipfelgespräche" sollen in Zukunft den Charakter einer gemeinsam Kabinettssitzung bzw. Ministerrat haben. Die ebenfalls am 22. Januar 2003 verabschiedeten 18 Aktionspläne, davon zwei im Bereich Bildung und Forschung, dienen dazu, die Zusammenarbeit zwischen den deutschen und französischen Ministerien zu konkretisieren. Ausgehend von den allgemeinen Rahmenbedingungen des Elysée-Vertrags und der "Gemeinsamen Erklärung" wird die deutsch-französische wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit von zahlreichen Fördermechanismen getragen: von nationalen wie europäischen Förder- und Mobilitätsprogrammen sowie gemeinsamen Programmen deutscher und französischer Forschungsorganisationen und -einrichtungen.

Die beiden "Deutsch-Französischen Gesellschaften für Wissenschaft und Technologie" (AFAST in Paris und DFGWT in Bonn) sowie das deutsch-französische büro (dfb-bfa) in

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Berlin-Adlershof unterstützen die bilaterale Zusammenarbeit durch Netzwerke zwischen Forschungsinstituten, Hochschulen und kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), durch Personenaustausch sowie durch wissenschaftliche Veranstaltungen und Seminare.

Forum zur Deutsch-Französischen Forschungskooperation

Auf Initiative von Ministerin Bulmahn und ihrem damaligen Kollegen Schwartzenberg fand am 11./12.02.2002 in Paris erstmalig das Forum zur Deutsch-Französischen Forschungskooperation statt. Rund 350 Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und von Forschungsorganisationen waren in Paris zusammengekommen, um über die Weiterentwicklung der Zusammenarbeit zu beraten.

Die Konferenz wurde inhaltlich von folgenden 7 deutsch-französischen Arbeitsgruppen vorbereitet, deren Empfehlungen im Beisein der Forschungsminister vorgetragen und diskutiert wurden:

• Luft- und Raumfahrt • Materialforschung • Nanotechnologie • Umwelt-und Klimaforschung • Verkehrsforschung • Pflanzengenomforschung • Gesundheitsforschung.

Das 2. Forum zur Deutsch-Französischen Forschungskooperation fand vom 6.7..7.7.2005 im Geoforschungszentrum Potsdam in Anwesenheit von Forschungsminister Goulard und Bundesministerin Bulmahn statt. Die Veröffentlichung der Ergebnisse dieses richtungweisenden Forums steht unmittelbar bevor. Das 3. Forum wird auf Einladung der französischen Regierung voraussichtlich im Jahre 2008 stattfinden.

Weitere Informationen

AFAST - Association Franco-Allemande pour la Science et la Technologie dfb-bfa - deutsch-französisches büro / bureau franco-allemand DFGWT - Deutsch-Französische Gesellschaft für Wissenschaft und Technologie e. V. Koordinator für die deutsch-französische Zusammenarbeit Elysée-Vertrag Dokumente zum "2. Deutsch-Französischen Forum zur Forschungskooperation", Potsdam, Juli 2005 Empfehlungen zur Gesundheitsforschung Empfehlungen zur Luft- und Raumfahrt Empfehlungen zur Materialforschung Empfehlungen zur Nanotechnologie Empfehlungen zur Pflanzengenomforschung Empfehlungen zur Umwelt- und Klimaforschung Empfehlungen zur Verkehrsforschung Forum zur Deutsch-Französischen Forschungskooperation Gemeinsame Erklärung zum 40. Jahrestag des Elysée-Vertrags

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4.1.5 Vertretung in Deutschland

Die Französische Botschaft in Berlin ist eine der größten diplomatischen Vertretungen Frankreichs in der Welt. Sie untersteht dem Außenministerium. Der Botschafter wird vom Staatspräsidenten ernannt und vertritt ihn persönlich. Seit April 1999 ist S.E. Claude Martin im Amt. Die Botschaft dient als Mittlerin zwischen Frankreich und Deutschland. Sie vertritt die Interessen Frankreichs und die der in Deutschland lebenden französischen Staatsangehörigen.

Ihr Aufgabenbereich umfasst die Analyse der Innen- und Außenpolitik, der wirtschaftlichen und sozialen Lage sowie der gesellschaftlichen Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland und die entsprechende Berichterstattung nach Frankreich. Gleichzeitig ist sie für die Darstellung und Vermittlung der französischen Politik in Deutschland zuständig. Die Diplomaten und die einzelnen Fachabteilungen der Botschaft unterhalten zu diesem Zweck enge Kontakte zu den deutschen Regierungsstellen und zu Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Forschung, Kultur und Medien.

Der Botschaftsrat für Wissenschaft und Technologie, Dr. Jean-Francois Dupuis, berät und vertritt die französischen Behörden im Bereich der Forschungs- und Technologiepolitik. Er informiert die öffentlichen und privaten Institutionen in Frankreich über wissenschaftliche und technologische Innovationen in Deutschland und umgekehrt. Er fördert und unterstützt die bi- und multilaterale Zusammenarbeit im Bereich Forschung und Entwicklung sowie die wissenschaftliche Zusammenarbeit der Universitäten.

Für die auswärtige Kulturpolitik Frankreichs in Deutschland ist die Kulturabteilung der Botschaft unter der Leitung zuständig. Die Arbeit der Kulturabteilung betrifft im Wesentlichen die Zusammenarbeit im Sprach- und Bildungsbereich, die universitären Angelegenheiten, den audiovisuellen Bereich, die künstlerischen Angelegenheiten und den Bereich Buch und Edition.

Weitere Informationen

Abteilung für Kultur Abteilung für Wissenschaft und Technologie der französischen Botschaft in Deutschland Beratungsstelle für Arbeit und Weiterbildung an der französischen Botschaft Französische Botschaft in Deutschland Ministère des Affaires Etrangères

4.1.6 Deutsche Vertretung im Partnerland

Leiter der Botschaft ist seit Juli 2004 S.E. Klaus Neubert. Leiterin der Abteilung für Wissenschaft und Technologie ist Frau Dr. Helga Ebeling (Botschaftsrätin).

Zu den Aufgaben der Botschaft gehört es u.a. über Stand und Entwicklung von Wissenschaft, Forschung und Technologie in Frankreich zu berichten.

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Weitere Informationen

Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Frankreich CIDAL - Centre d'Information et de Documentation de l'Ambassade d'Allemagne à Paris

4.1.7 Deutsche Wissenschafts- und Kulturinstitutionen im Partnerland

Zahlreiche Organisationen aus dem öffentlichen und wirtschaftlichen Bereich haben einen Sitz bzw. eine Auslandsvertretung in Frankreich. Ebenso werden deutsch- französische Organisationen aufgeführt. Sie sind nachstehend in Querverweisen aufgeführt.

Weitere Informationen

Centre Culturel Allemand - Bordeaux Centre Culturel Allemand - Lille Centre Culturel Allemand - Lyon Centre Culturel Allemand - Nancy Centre Culturel Allemand - Paris Centre Culturel Allemand - Toulouse Centre International de Valbonne DAAD Deutscher Akademischer Austauschdienst Paris Deutsch-französische Filmakademie Deutsch-Französisches Gymnasium in Buc Deutsches Forum für Kunstgeschichte DFJW Deutsch-Französisches Jugendwerk DHI - Deutsches Historisches Institut Paris DLR - Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (Außenstelle Paris) DSP - Deutsche Schule Paris DSS - Deutsche Schule Strasbourg DST - Fondation Heinrich Heine à la Cité Internationale Universitaire de Paris FranceMobil FranceMobil Friedrich-Ebert-Stiftung Paris ILT - Fraunhofer-Institut für Lasertechnik Konrad-Adenauer-Stiftung (Außenstelle Paris) Lycée / Collège International de Ferney-Voltaire Lycée International de St Germain-en-Laye

4.1.8 Institutionen der deutschen Wirtschaft

Innerhalb der Eurozone und ebenso für den gesamten deutschen Außenhandel ist nach wie vor Frankreich der wichtigste Handelspartner Deutschlands. Sowohl beim Import als auch beim Export belegte das Nachbarland Platz eins. Im Jahr 2005 gingen 10,2 % der gesamten Exporte in das Nachbarland, während 8,7 % der gesamten deutschen

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Gesamteinfuhren von dort stammen. Frankreich hat einem Anteil von 16,0 % an allen deutschen Ausfuhren in die EU und einen Anteil von 14,8 % an allen deutschen Einfuhren aus der EU (Quelle: BMWi):

Die Deutsch-Französische Industrie- und Handelskammer fördert die Entwicklung der Handelsbeziehungen beider Länder. Sie ist der "Focal point" der deutsch- französischen Wirtschaftsbeziehungen auf der Ebene der Unternehmen. U.a.die Liste ihrer Mitglieder, ihr Dienstleistungsangebot und eine Übericht über von ihr geplante Veranstaltungen stehen unter dem unten angegebenen Link zur Verfügung.

Wegen aller üblichen Koordinaten vgl.: Internetseite der deutschen Auslandshandelskammer

Weitere Informationen

AHK Die deutschen Auslandshandelskammern Deutsch-Französische Industrie- und Handelskammer

4.2 Deutsche Kooperations-Programme

4.2.1 Überblick

Zwischen Frankreich und Deutschland bestehen zahlreiche und unterschiedliche Kooperationsprogramme, und zwar auf Regierungs- und Institutionsebene ebenso wie zwischen Forschungseinrichtungen. Im Folgenden werden die bestehenden Kooperationen zwischen Frankreich und Deutschland aufgeführt. In der Rubrik "Weitere" finden Sie Informationen zur Zusammenarbeit über die hier aufgelisteten deutschen Einrichtungen hinaus, wie zum Beispiel die Zusammenarbeit im Hochschulbereich.

4.2.2 Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Der Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Bildung und Forschung umfasst im Rahmen der Zuständigkeit des Bundes folgende Aufgabengebiete:

1. Allgemeine Forschungsförderung und Bildungsforschung und -berichterstattung; 2. Berufliche Bildung, Maßnahmen der Weiterbildung und Qualitätssicherung in der Weiterbildung sowie Lebenslanges Lernen; 3. Hochschulen, Wissenschaft und Ausbildungsförderung; 4. Lebenswissenschaften, umweltgerechte nachhaltige Entwicklung, naturwissenschaftliche Grundlagenforschung; 5. Schlüsseltechnologien wie Informations-, Nanotechnologie, Mikrosystemtechnik, Optische Technologien.

Auf Grundlage des Organisationserlasses der Bundeskanzlerin vom 22. November 2005, Ziffer II, Nr. 2 (BGBl I S. 3197) sind dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aus dem Geschäftsbereich des Bundesministerien für Bildung und Forschung Zuständigkeiten übertragen worden für: 1. den Verkehr und die Raumfahrt

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2. die Patente und die Erfinderförderung 3. die Forschung und Entwicklung und die Innovation in der Wirtschaft; die KMU; die Unternehmensgründungen Davon erfasst waren die Referate der Unterabteilung "Verkehr;Raumfahrt": "Grundsatzfragen Verkehr; DLR", "Raumfahrt: Übergreifende Fragen", "Raumfahrt: Projekte und Anwendungen", "Verkehrstechnologien", "Meerestechnik; Schifffahrt" sowie das Referat "Patente;Erfinderförderung". (Quelle: Organisationsplan des Bundesministerium für Bildung und Forschung, Stand der Veröffentlichung im Internet des BMBF: 01.Januar 2006 )

Die Förderung im Rahmen der o. g. Aufgabengebiete des BMBF erstreckt sich auf

1. die Umsetzung von Forschungsergebnissen in der Praxis. Hierunter fallen u. a. Modellversuche, Prototyp- und Demonstrationsanlagen und -vorhaben; 2. Untersuchungen von FuE-Aspekten zu technischen Regeln, Normen und Standards; 3. die Beschäftigung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit neuen Schlüsseltechnologien in ausgewählten in- und ausländischen Forschungsinstituten sowie Maßnahmen zur Gewinnung exzellenter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler; 4. Projekte der internationalen Zusammenarbeit und des Technologietransfers in Entwicklungsländer; 5. Vorhaben, die Gegenstand einer technologischen Zusammenarbeit im Rahmen der Beschlüsse des Rates der Europäischen Gemeinschaft sind; 6. Vorhaben, die die Innovationskraft der Neuen Bundesländer stärken; 7. Maßnahmen, mit denen die Chancengleichheit und Beteiligung von Frauen in der Wissenschaft gestärkt und die Beschäftigungbedingungen für wissenschaftlich Tätige verbessert werden; 8. gemeinschaftliche Aufgaben in Bereichen wie der Entwicklung von Ganztagsschulangeboten einschließlich der Schaffung von pädagogischen Konzepten für diese Aufgabe, von bildungspolitischen Konzepten für die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund ebenso wie Konzepten der Begabtenförderung; 9. die Unterstützung des Aufbaus einer Bildungsberichterstattung sowie Maßnahmen der Qualitätssicherung im Rahmen der Weiterbildung, Aufstiegsfortbildung und des Lebenslangen Lernens. In geeigneten Bereichen wurden vom BMBF Leitvisionen und -innovationen als ein Instrument der staatlichen Forschungsförderung eingeführt. Sie berücksichtigen in Entstehung und Realisation neben einer technologischen auch eine Bedarf orientierte Perspektive. Netzwerkbildung und Entwicklung von Kompetenzzentren sowie - regionen stellen sicher, dass Hochschulen, öffentliche Forschungseinrichtungen, private Organisationen, Bildungseinrichtungen etc. gemeinsam an Forschung, Entwicklung und Verwertung teilnehmen können. Hierdurch werden Kompetenzvorsprünge im internationalen Maßstab und vormarktliche Strukturentwicklung ermöglicht.

Im Rahmen des Priorisierungsfonds bietet sich die Möglichkeit, aktuelle interdisziplinäre Forschungsvorhaben mit einer Laufzeit von bis zu vier Jahren im Gesamtvolumen von bis zu 100 Mio. € durch Umschichtung von Ausgaben und Verpflichtungsermächtigungen zu unterstützen. Bei den - in der Regel nicht rückzahlbaren - Zuwendungen für FuE- Projekte in der gewerblichen Wirtschaft wird eine angemessene Eigenbeteiligung - grundsätzlich mindestens 50 v. H. - vorausgesetzt. Bei der Durchführung von Vorhaben oder Programmen bedient sich das Ministerium der Hilfe von Projektträgern oder Projektbegleitern.

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Das Internationale Büro (IB) unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bei der deutsch-französischen Zusammenarbeit. Es unterstützt insbesondere im Vorfeld von und flankierend zu den Fachprogrammen des BMBF Kontakte von Institutionen und Wissenschaftlern verschiedener Länder, um die Kooperationsinteressen zu identifizieren und gemeinsame Forschungsprojekte mit Hilfe sogenannter Anbahnungs- und Querschnittsprojekte vorzubereiten sowie ihre Durchführung zu unterstützen.

Das Bundesministerium gliedert sich in die Abteilungen Strategie, Forschungseinrichtungen/Wissenschaftsrat, eine Zentralabteilung sowie sieben Fachabteilungen:

Abteilung 1 Strategien und Grundsatzfragen Abteilung 2 Europäische und internationale Zusammenarbeit in Bildung und Forschung Abteilung 3 Berufliche bildung: Lebenslanges Lernen Abteilung 4 Wissenschaftssystem Abteilung 5 Schlüsseltechnologien - Forschung für Innovationen Abteilung 6 Lebenswissenschaften - Forschung für Gesundheit Abteilung 7 Zukunftsvorsorge - Forschung für Kultur, Grundlagen und Nachhaltigkeit

Es hat als Bonnressort seinen ersten Dienstsitz in Bonn und einen zweiten Dienstsitz in Berlin. Zu seinem Geschäftsbereich gehört das Bundesinstitut für Berufsbildung in Bonn

Das BMBF gehört zu den wichtigsten staatlichen Programmträgern der internationalen Kooperation in Bildung, Wissenschaft und Technologie mit Frankreich. Daneben bestehen zahlreiche Einzelvereinbarungen, die von deutschen Selbstverwaltungsorganisationen mit französischen Forschungseinrichtungen geschlossen worden sind, sowie mehrere Kooperationsprogramme, wie beispielsweise in den Bereichen:

• Materialforschung und -anwendungen auf deutscher Seite das BMBF- Programm "Neue Materialen für Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts - MaTech" und auf französischer Seite das Programm "Réseau de Recherche et d'Innovation Technologique Matériaux et Procédés -RRIT" . • Energieforschung haben 1978 das Bundesministerium für Forschung und Technologie (BMFT) und das "Commissariat à l'Energie Atomique" (CEA) eine Vereinbarung im Bereich der Sicherheitsforschung bei Leichtwasserreaktoren unterzeichnet. Die Zusatzvereinbarung vom September 1983 ermöglichte eine Fortführung der Kooperation um weitere fünf Jahre mit einer Ausweitung der Fachgebiete. In der zweiten Zusatzvereinbarung 1988 wurde das technische Spektrum auf den gesamten Bereich der Reaktorsicherheitsforschung ausgedehnt und eine automatische Laufzeitverlängerung der Vereinbarung um jeweils fünf Jahre festgelegt, so dass der Vertrag nunmehr bis September 2003 gültig ist. Zusätzlich schlossen 1989 die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) mbH und das "Institut de Protection et de Sûreté Nucléaire" (IRSN), unter dem Dach der BMFT-CEA-Vereinbarung, eine enge Kooperation. • Meeresforschung unterzeichneten das BMFT und das "Institut Français de Recherche et d'Exploitation de la Mer" (IFREMER) bereits 1974 ein bilaterales Forschungsabkommen zur Aufsuchung, Förderung und Aufbereitung von Manganknollen.

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Wegen des Sachstandes im Zeitpunkt des 40. Jahrestages des "Elysée-Vertrages" am 22.01.2003 wird auf die BMBF-Broschüre "40 Jahre deutsch-französische Zusammenarbeit in Forschung und Technologie: Bilanz und Perspektiven" hingewiesen.

Weitere Informationen

BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung CEA - Zentrum für Atomenergie IB Internationales Büro des BMBF beim DLR IFREMER - Französisches Forschungsinstitut zur Nutzung der Meere 1. Zusatzvereinbarung Sicherheitsforschung bei Leichtwasserreaktoren (BMFT/CEA) 2. Zusatzvereinbarung Sicherheitsforschung bei Leichtwasserreaktoren (BMFT/CEA) Abkommen Aufsuchung, Förderung und Aufbereitung von Manganknollen (BMFT/CNEO-heute IFREMER) 40 Jahre Deutsch-Französische Zusammenarbeit in Forschung und Technologie: Bilanz und Perspektiven

4.2.3 Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung

Die Förderung von Wissenschaft in Forschung und Lehre ist der größte unter den 5 Satzungsbereichen der Alfred Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung. Die Stiftung engagiert sich dabei nicht nur im nationalen Rahmen sondern auch über die Grenzen Deutschlands hinaus. Seit Beginn ihrer Tätigkeit hat sie hierfür rund 191 Mio Euro aufgewendet. Im Jahre 2000 hat das Kuratorium der Stiftung das Programm "Internationalität der Forschung" zur Förderung von Lehrstühlen mit internationaler Ausrichtung beschlossen. Das Programm hat ein Fördervolumen von insgesamt rund 6 Mio Euro und soll im November 2007 zum vierten Mal ausgeschrieben werden. Die Stiftung hat zudem zahlreiche Initiativen ins Leben gerufen, um deutschen Studenten und Forschern einen Auslandsaufenthalt zu ermöglichen und um ausländischen Studierendendie deutsche Hochschullandschaft bekannt zu machen.

Weitere Informationen

Alfred Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung: Programm "Internationalität der Forschung" (4. Aussschreibung: November 2007)

4.2.4 Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH)

Die Alexander-von-Humboldt-Stiftung (AvH) fördert hoch qualifizierte ausländische promovierte Wissenschaftler mit Forschungsstipendien und international ausgewiesene Wissenschaftler mit Forschungspreisen für langfristige Forschungsaufenthalte in Deutschland. Darüber hinaus vergibt sie an junge promovierte deutsche Wissenschaftler Forschungsstipendien für langfristige Aufenthalte im Ausland.Zentrales Element der Förderprogramme ist das Humboldt-Forschungsstipendienprogramm für promovierte Wissenschaftler anderer Länder.

Seit 1955 hat die AvH insgesamt 518 französische Wissenschaftler gefördert. Im Jahr 2005 förderte die AvH insgesamt 33 Gastwissenschaftler aus Frankreich, davon vier in

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den Geisteswissenschaften und 29 in den Naturwissenschaften. Der seit 1981 jährlich vom französischen Forschungsministerium in Assoziation mit der AvH verliehene Preis Gay-Lussac/Humboldt würdigt die Verdienste von Wissenschaftlern um die deutsch- französische Zusammenarbeit in Forschung und Lehre. Unter den Preisträgern befinden sich auf deutscher wie auf französischer Seite Forscher, die im weiteren Verlauf ihrer Karriere den Nobelpreis erhalten haben.

Exzellente ausländische Wissenschaftler unter 35 Jahren können sich für den Sofja Kovalevskaja-Preis bewerben. Er ist mit bis zu 1,2 Mio. Euro dotiert und dient dem Aufbau einer Nachwuchsgruppe an einer Forschungsinstitution in Deutschland für einen Zeitraum von 4 Jahren. Alle zwei Jahre werden ca. 10 Preise verliehen.Im Rahmen des Feodor Lynen-Forschungsstipendienprogramms hielten sich 2005 sieben deutsche Wissenschaftler in Frankreich auf. Alle arbeiteten bei Humboldt-Forschungspreisträgern.

Weitere Informationen

AvH Alexander von Humboldt-Stiftung

4.2.5 Deutscher Akademischer Austauschdienst e.V. (DAAD)

Die größte deutsche Förderorganisation für die internationale Zusammenarbeit im Hochschulbereich ist der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD).

Die Förderprogramme des DAAD für Frankreich reichen von Kurz-, Semester- und Jahresstipendien für Studierende und Graduierte, Doktoranden und Promovierte bis hin zu Studienaufenthalten für Wissenschaftler aller Fachrichtungen.

Wichtige Förderinstrumente für Graduierte und Promovierte sind u.a.:

• Jahres- und Kurzstipendien für Doktoranden- Forschungsstipendien für Postdoktoranden • Stipendien für Aufbaustudien (Master of Business Admnistration, Master of Laws) • Stipendien für das Studium an der ENA ("Ecole Nationale de l'Administration").

Darüber hinaus bietet der DAAD das PROCOPE-Programm an: Es handelt sich dabei um ein bilaterales Programm zur Intensivierung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit. Mit Datum vom 1.10.2006 ist ein neuerer Sachstand nicht verfügbar.

Weitere Informationen

DAAD Deutscher Akademischer Austauschdienst e.V. DAAD Deutscher Akademischer Austauschdienst Paris Égide Ministère des Affaires Etrangères PROCOPE - Projektbezogener Personenaustausch mit Frankreich

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4.2.6 Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat sich in ihrer Satzung verpflichtet, Verbindungen der Forschung zu ausländischen Wissenschaftlern zu pflegen.

In diesem Zusammenhang stellen die Bemühungen um Pflege und Förderung der Beziehungen zwischen deutschen und französischen Wissenschaftlern seit vielen Jahren eine Priorität für die DFG dar. Sie hat daher schon früh mit der wichtigsten französischen Forschungsorganisation, dem CNRS, ein Abkommen zur Förderung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit abgeschlossen. Diese Vereinbarung aus dem Jahr 1971 wurde im Jahre 2001 durch eine Zusatzvereinbarung ergänzt. Beispiele für Kooperation und gemeinsame Förderung auf dieser Basis sind kooperativ angelegte Projekte von Arbeitsgruppen auf den Gebieten der Strömungsphysik und Atmosphärenforschung, der Biologie und der Chemie, die überwiegend an Schwerpunktprogramme, vereinzelt auch an Forschergruppen und Sonderforschungsbereiche der DFG anknüpfen. Ausgeprägt sind auch grenzüberschreitende Interaktionen im Rahmen koordinierter Programme der DFG wie Sonderforschungsbereiche und Schwerpunktprogramme, die auf Gebieten wie den Ingenieurwissenschaften, der Meeres- und Polarforschung oder der Laserforschung seit Jahren mit Arbeitsgruppen in Frankreich eng verzahnt sind.

Auch in den Geistes- und Sozialwissenschaften gibt es sowohl in von der DFG geförderten Einzelprojekten als auch in den Koordinierten Programmen eine Reihe von Kooperationen mit Wissenschaftlern des CNRS. Im Jahr 1977 kam zum CNRS- Abkommen eine Rahmenvereinbarung mit INSERM über die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der experimentellen und klinischen Medizin, die in den letzten Jahren fast ausschließlich für den Austausch von Stipendiaten genutzt wurde.

Mit der im Jahre 2005 gegründeten ANR, einer Organisation, die erstmals die alleinige Aufgabe einer Finanzierung von Forschungsprojekten im französischen System hat, strebt die DFG für die kommenden Jahre einer Intensivierung der Zusammenarbeit zur gemeinsamen Förderung von bilateralen Projekten in allen Wissenschaftsbereichen an. Neben den Kooperationen im Rahmen von Abkommen fördert die DFG auch immer wieder bilaterale Projekte im Rahmen von Sonderprogrammen oder Ausschreibungen. So konnten deutsche Wissenschaftler sowohl 2004 als auch 2006 im DFG- Normalverfahren eine Förderung beantragen, um mit französischen Wissenschaftlern zu kooperieren, die eine Förderung vom französischen Außenministerium im sog. P2R („Programmes 2 Réseaux“) erhalten. Während im Jahr 2004 Wissenschaftler aus allen Fächern zur Antragstellung aufgerufen worden waren, so war die Ausschreibung in 2006 auf den Bereich „Weiße Biotechnologie“ fokussiert.

Weiteres Aushängeschild deutsch-französischer Kooperation sind die neun deutsch- französischen „Internationalen Graduiertenkollegs“, bei denen neben gemeinsamer Forschung vor allem die gemeinsame Doktorandenausbildung im Mittelpunkt steht. Bilaterale Kooperationsformen übernehmen auch weiterhin Anstoß- und Pilotfunktion innerhalb des europäischen Kontexts. So vereinbarten DFG und CNRS im Jahr 2001 eine gemeinsame Ausschreibung auf dem Gebiet der Chemie. Ab Ende 2002 bis 2006 wurden rund 30 Gemeinschaftsprojekte für maximal drei Jahre gefördert. Ziel war, durch Ausschreibungen eine gemeinsame bilaterale und europäische Basis zu schaffen. Die Finanzierung wurde dann jeweils getrennt von den beteiligten Organisationen übernommen.

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Als Folge der Öffnung der Ost- und Mitteleuropäischen Staaten und der Länder der ehemaligen UdSSR entwickelten sich auch in der Forschung neue Aufgaben von globaler Bedeutung. So schrieben die DFG und der CNRS sowie die "International Association for the Promotion of Co-operation with Scientists from the new independant States of the Former Soviet Union" (INTAS) im Jahr 2000 gemeinsam die Förderung einer multilateralen und interdisziplinären Forschungskooperation zu Fragen des Bassin des Aral-Sees aus. Die drei Förderorganisationen einigten sich auf die Themenbereiche Trinkwasser und Gesundheit, Ressourcen, Landwirtschaft und Klima. 2001 bewilligte INTAS 19 Projekte.

Weitere Informationen

CNRS - Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung DFG Deutsche Forschungsgemeinschaft GEPRIS Informationssystem zu DFG-geförderten Projekten INSERM - Nationales Institut für Gesundheit und medizinische Forschung INTAS - International Association for the promotion of cooperation with scientists from the New Independent States of the former Soviet Union Vereinbarung über die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der experimentellen und klinischen Medizin (DFG/INSERM)

4.2.7 Deutsche Hochschulrektorenkonferenz (HRK)

Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) ist der freiwillige Zusammenschluss der staatlichen und staatlich anerkannten Universitäten und Hochschulen in Deutschland. Sie hat gegenwärtig 261 Mitgliedshochschulen. In ihnen sind etwa 98 Prozent aller Studierenden in Deutschland immatrikuliert.

Die HRK ist die Stimme der Hochschulen gegenüber Politik und Öffentlichkeit und sie ist das Forum für den gemeinsamen Meinungsbildungsprozess der Hochschulen. Sie befasst sich mit allen Themen, die Aufgaben der Hochschulen betreffen: Forschung, Lehre und Studium, wissenschaftliche Weiterbildung, Wissens- und Technologietransfer, internationale Kooperationen sowie Selbstverwaltung.

Die Verbindungen der deutschen Rektorenkonferenz zu Frankreich sind besonders eng und traditionsreich. Bereits 1958, in der Phase des Aufbaus der HRK - damals noch Westdeutsche Rektorenkonferenz (WRK) -, fand die erste deutsch-französische Rektorenkonferenz statt. Die Gründung einer europäischen Rektorenkonferenz erhielt den wesentlichen Anstoß während eines Treffens von Vertretern beider Seiten in Dijon im Jahr 1959.

Die enge Zusammenarbeit manifestiert sich unter anderem in den regelmäßigen Treffen zwischen Vertretern der HRK mit ihren französischen Partnerorganisationen, der Conférence des Présidents d’Université (CPU) und der Conférence des Grandes Ecoles (CGE). In den Gesprächen werden Absprachen bezüglich aktueller Entwicklungen in der Hochschulpolitik getroffen, so z.B. Fragen der Einführung der Abschlüsse Bachelor und Master, der Qualitätssicherung und der akademischen Anerkennung. Immer wichtiger wird die Abstimmung bezüglich der Hochschulpolitik auf europäischer Ebene. Sowohl CPU als auch HRK sind wichtige Akteure innerhalb der europäischen Rektorenkonferenz EUA.

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Mit der CPU entwickelte die HRK das Konzept gemeinsam betreuter Promotionsverfahren (sog. Cotutelle-Verfahren) zwischen französischen und deutschen Hochschulen, welches mittlerweile Vorbild für ähnliche Abkommen mit anderen Ländern geworden ist.

Weitere Informationen

DAAD Deutscher Akademischer Austauschdienst e.V. HRK Hochschulrektorenkonferenz

4.2.8 Fraunhofer-Gesellschaft (FhG)

Die Fraunhofer-Gesellschaft (FhG) fördert den Ausbau der europäischen Beziehungen durch Industriekontakte, die Einbindung ihrer Forscher in die internationale Wissensgemeinschaft und durch längerfristige institutionalisierte Kooperationen. Der sich rasch entwickelnde europäische Forschungsraum setzt die Parameter für die Europastrategie der Fraunhofer-Gesellschaft. Ziel ist, die Kooperation mit den europäischen Nachbarländern in drei Kernbereichen zu intensivieren:

• bilateral angelegte langfristige Zusammenarbeit mit exzellenten Forschungspartnern • Zusammenarbeit im Rahmen von europäisch geförderten Projekten • Erschließung des europäischen Vertragsforschungsmarktes

Dem Standort Frankreich, als europäisches Kernland eines der bedeutendsten EU- Länder, kommt hierbei eine Schlüsselrolle zu. Die Institute der Fraunhofer-Gesellschaft sind hier bereits seit vielen Jahren aktiv. Bereits 1996 entstand das Laserzentrum Coopération Laser Franco-Allemande (CLFA), eine Einrichtung für praxisnahe Forschung und Entwicklung, mit Sitz in Paris. In der CLFA kooperiert das Fraunhofer- Institut für Lasertechnik ILT mit führenden französischen Forschungseinrichtungen (insbesondere der Ecole des Mines/Armines). Die Kooperation ist Mitglied in nationalen Verbänden und Gremien und bindet die Fraunhofer-Gesellschaft in wichtige Aktivitäten vor Ort ein. Zusammen mit der Ecole des Mines de Paris wird ein gemeinsames Forschungslabor in Evry betrieben.

Mehrjährige erfolgreiche Zusammenarbeit mit französischen Industriepartnern (Thales Microelectronics, Schlumberger oder ST Microelectronics) kann das Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM vorweisen. Eine langjährige Forschungspartnerschaft besteht mit dem Laboratoire d´Electronique et de Technologie de l´Information (CEA-Leti), einem der drei wichtigsten Akteure in der europäischen Forschung zur Mikro- und Nanoelektronik.

Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI pflegt seit Beginn der 90er Jahre eine enge Partnerschaft mit der Universität Louis Pasteur in Strasbourg und mit der nationalen Forschungseinrichtung Centre Nationale de la Récherche (CNRS), insbesondere mit dem CNRS-Bureau d´Economie Théorique et Appliquée (BETA). Ausdruck der engen Zusammenarbeit zwischen Fraunhofer, CNRS und der Université Louis Pasteur Strasbourg war im Frühjahr 2004 die Einrichtung des Laboratoire Européen Associé (LEA). Hauptziel des LEA ist gemeinsame Forschungsarbeit im Themenfeld »Wissen, Wissenschaft und Innovation«. Durch Analysen von regionalen Innovationssystemen und Studien zur Technologiediffusion und Wissensentstehung

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können signifikante Beiträge und Impulse für die Entwicklung des französischen, deutschen und europäischen F&E-Marktes geleistet werden.

Weitere Informationen

CLFA - Coopération Laser Franco-Allemande FhG Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. ILT - Fraunhofer-Institut für Lasertechnik

4.2.9 Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren (HGF)

Die 15 Mitgliedseinrichtungen der Helmholtz-Gemeinschaft (HGF) sind leistungsfähige Partner in internationalen Forschungsnetzwerken. Auf Grund vielfältiger gemeinsamer Interessen bestehen seit über 40 Jahren intensive Beziehungen mit französischen Forschungseinrichtungen, insbesondere in der physikalischen Grundlagenforschung, der biotechnologischen Forschung, der Meeres- und Polarforschung und der Gesundheitsforschung.

Im Jahre 1979 fanden erste Gespräche zwischen der Arbeitsgemeinschaft der Großforschungseinrichtungen (AGF), der Vorgängerorganisation der HGF, und dem "Centre National de la Recherche Scientifique" (CNRS) statt, die im Jahr 1983 in einer Vereinbarung zur Förderung und Entwicklung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen CNRS und AGF mündeten. Ziel der gemeinsamen Aktivitäten war es, Wissenschaftler auszutauschen, die Zusammenarbeit zwischen Forschungseinrichtungen beider Länder zu intensivieren sowie die Verbreitung von Forschungsergebnissen beider Organisationen zu fördern.

Durch die mit Gründung der Helmholtz-Gemeinschaft verbundene Konzentration auf sechs Forschungsbereiche im Jahr 2001 sind neue Anknüpfungspunkte entstanden, die eine Fokussierung der Zusammenarbeit erwarten lassen.

Um die gemeinsamen Aktivitäten zu intensivieren und der Zusammenarbeit neue Impulse zu verleihen, haben HGF und CNRS im Januar 2003 ein neues Abkommen unterzeichnet. Ganz im Sinn der mit der Neuausrichtung der HGF angestrebten stärkeren internationalen Vernetzung erweitert das Abkommen das bestehende Kooperationsinstrumentarium auf Kooperationsprojekte, z.B. in Form von "Programmes Internationaux de Coopération Scientifique" (PICS), von "Laboratoires Européens Associés" (LEA), oder von "Groupement de Recherche Européens" (GDRE).

Im Bereich der Grundlagenforschung arbeiten seit 1967 Wissenschaftler von DESY (Mitglied der HGF) erfolgreich mit französischen universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zusammen. Die Aktivitäten konzentrieren sich auf die gemeinsame Nutzung von Großanlagen wie die Speicherringanlage HERA sowie PETRA, des Synchrotronstrahlungslabors HASYLAB und des Teilchenbeschleunigers TESLA. Das Hahn-Meitner-Institut (HMI) in Berlin (Mitglied der HGF) pflegt eine intensive Zusammenarbeit im Bereich Grundlagenforschung mit dem "Institut Laue-Langevin" (ILL) im Rahmen von "Collaborative Research Groups" (GRS).

Im Bereich Luftfahrtforschung haben 1992 die beiden großen nationalen Einrichtungen Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) -Mitglied der HGF- und "Office

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National d'Etudes et de Recherches Aérospatiales" (ONERA) ihre Kooperation durch ein

Rahmenabkommen formalisiert. Diesem Abkommen folgte 1998 das "Agreement on a DLR-ONERA Partnership in Rotorcraft Research", in dem beide Partner ihre Hubschrauber-Aktivitäten koordinieren, integrieren und vermarkten. Die enge Partnerschaft wird unterstützt durch die offizielle deutsch-französische Koordination auf dem Gebiet Hubschrauber-Forschung und Technologie, die Gründung der deutsch- französischen Firma Eurocopter sowie durch die Entwicklung der militärischen Hubschrauber Tiger und NH90.

2001 ist die intensive Zusammenarbeit durch die Vereinbarung "Research & Technology General Partnership Agreement" weiter vertieft worden. Dadurch bilden die gemeinsamen Hubschrauber-Forschungsarbeiten den Kern für eine erweiterte europäische Kooperation auf diesem Gebiet.

Die Entstehung von der "European Aeronautic Defense Space Compagny" (EADS) nutzen DLR und ONERA, um ihre Zusammenarbeit auch auf dem Gebiet der Starrflüger auszubauen. Auf der Basis des Rahmenabkommens von 1992 unterzeichneten DLR und ONERA 2001 ein Kooperationsabkommen zur vertieften Zusammenarbeit im Bereich der Starrflüger-Technologien, um ein harmonisiertes DLR-ONERA Forschungsprogramm zu erstellen.

DLR und ONERA arbeiten auch im Bereich der Messmethoden zusammen. Ein 1999 unterzeichnetes Fünfjahres-Abkommen hat zum Ziel, die Forscher beider Einrichtungen im Bereich der berührungsfreien Messung von Strömungsgroßen zusammenzubringen. Seit 1999 organisieren zusätzlich DLR und ONERA das "ONERA-DLR-Aerospace Symposium" (ODAS) mit dem Ziel, neben wissenschaftlichen Vorträgen das gegenseitige Kennenlernen der Kollegen zur Aufnahme neuer gemeinsamer Forschungsaktivitäten zu fördern. ODAS 2003 findet im Juni 2003 in Toulouse statt. Darüber hinaus waren DLR und ONERA in den vergangenen Jahren auf einem gemeinsamen Stand bei internationalen Luftfahrtausstellungen vertreten.

Im Bereich Raumfahrtforschung sind das DLR und das "Centre National d'Etudes Spatiales" (CNES) Kooperationspartner. Sie sind staatlich beauftragte Raumfahrtagenturen und unterhalten zudem vielfältige Raumfahrt- Forschungskapazitäten und Versuchsanlagen. Anlässlich des Forums zur Deutsch- Französischen Kooperation im Februar 2002 vereinbarten die beiden Raumfahrt- Organisationen einen langfristigen Rahmenvertrag zur Verstärkung ihrer Zusammenarbeit auf den Ebenen der europäischen Raumfahrtpolitik, der Programmgestaltung und -durchführung sowie zur vorbereitenden Forschung und Technologieentwicklung.

DLR und CNES verfolgen eine gemeinsame europäische Perspektive. Sie sehen ihre Zukunft als komplementäre Teilzentren eines europäischen Netzwerks öffentlich geförderter Raumfahrtkapazitäten unter Einbeziehung der ESA. DLR und CNES sind fest entschlossen, die Anpassung und Konsolidierung der europäischen FuE-Infrastruktur im Bereich der Raumfahrt weiter voranzutreiben.

Im Bereich der Meeresforschung und Geowissenschaften ergänzen seit 1991 institutionnelle Kooperationen der Stiftung Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI), Mitglied der HGF, mit dem "Institut Français de Recherche pour l'Exploitation de la Mer" (IFREMER). Zur Vertiefung ihrer Zusammenarbeit

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unterzeichneten AWI und IFREMER 2001 ein "Memorandum of Understanding" und unternahmen eine gemeinsame Expedition auf dem französischen Forschungsschiff

"L'Atalante" (2001). Für 2003 ist eine gemeinsame Expedition mit dem ferngelenkten Tiefseefahrzeug "VICTOR 6000" an Bord der "Polarstern" (AWI) geplant. Zukünftig wollen AWI und IFREMER ihre intensive wissenschaftliche Kooperation auch auf die Klimaforschung ausdehnen. Auf institutioneller Ebene arbeitet auch das GeoForschungZentrum Potsdam (Mitglied der HGF) bilateral und multilateral mit zahlreichen französischen Partnern zusammen.

Im Bereich der Gesundheitsforschung unterhalten das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), Mitglied der HGF, und INSERM seit vielen Jahren sehr enge Kooperationsbeziehungen. Herzstück der Zusammenarbeit ist die Abteilung Tumorvirologie. Diese 1993 am DKFZ eingerichtete Abteilung ist gleichzeitig die erste INSERM-Einheit außerhalb Frankreich. Die gewachsene Struktur soll auch als Nukleus für ein Exzellenz-Netzwerk im 6. EU-Forschungsrahmenprogramm dienen. Darüber hinaus arbeiteten Wissenschaftler des DKFZ und verschiedener Institute in Frankreich im Jahr 2002 gemeinsam an über 40 Projekten.

Im Bereich Biotechnologie existieren intensive Kontakte zwischen der Gesellschaft für biotechnologische Forschung (GBF), Mitglied der HGF, mit verschiedenen Forschungseinrichtungen in Frankreich (u.a. INSERM und CNRS) die im Rahmen europäischer Forschungsprogramme entstanden sind.

Weitere Informationen

AWI Stiftung Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung CNRS - Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung DESY Deutsches Elektronen-Synchrotron DKFZ Deutsches Krebsforschungszentrum DLR Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. GFZ GeoForschungsZentrum Potsdam Helmholz-Zentrum für Infektionsforschung HGF Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren HMI Hahn-Meitner-Institut Berlin IFREMER - Französisches Forschungsinstitut zur Nutzung der Meere ILL Institut Laue-Langevin INSERM - Nationales Institut für Gesundheit und medizinische Forschung ONERA - Nationales Forschungszentrum für Luft- und Raumfahrt Rahmenvereinbarung Allgemeine wissenschaftliche Kooperationen (AGF-heute HGF/CNRS) GDRE - Groupement de Recherche Européen LEA - Laboratoires Européens Associés PICS - Programmes Internationaux de Coopération Scientifique Helmholtz-Abkommen mit dem französischen CNRS [23.01.2003]

4.2.10 Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. (MPG)

Als unabhängige gemeinnützige Forschungsorganisation betreibt die Max-Planck- Gesellschaft in etwa 80 Instituten und mit mehr als 12.000 Wissenschaftlern

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Grundlagenforschung auf höchstem Niveau in den Natur-, Bio-, Geistes- und Sozialwissenschaften. Ihr Anspruch besteht darin, international sichtbare Spitzenleistung im Bereich der Grundlagenforschung zu erbringen, wobei sie ihr Potenzial auf ausgewählte innovative Forschungsschwerpunkte fokussiert.

Spitzenforschung ist heute allerdings ohne die intensive internationale Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und Forschungseinrichtungen undenkbar. Die Komplexität der wissenschaftlichen Fragestellungen und die Komplementarität ihrer Lösungsansätze erfordern die internationale Zusammenarbeit von Forschergruppen und die Schaffung kritischer Massen durch internationale Kooperationen.

Der bedeutendste internationale Kooperationspartner der MPG ist Frankreich mit 418 Kooperationsprojekten (2004) und mehr als 250 Gastwissenschaftlern (2005). Seit 1995 hat sich die Zahl der französischen Gastwissenschaftler an Max-Planck-Instituten mehr als verdoppelt. Der CNRS und die MPG sind seit 1981 durch ein Kooperationsabkommen zur Förderung des Austauschs von Wissenschaftlern und zur Durchführung gemeinsamer Forschungs¬programme verbunden. Zwischen beiden Institutionen bestehen seither enge und vertrauensvolle Beziehungen. In regelmäßigen jährlichen Konsultationen werden auf Leitungsebene neue Formen der Kooperation entwickelt, bereits bestehende Instrumente überarbeitet und angepasst, sowie neueste Entwicklungen in der Europapolitik diskutiert. Darüber hinaus gibt es informelle Treffen am Rande von Sitzungen europäischer Organisationen.

Derzeit existieren zwischen CNRS und Max-Planck-Instituten fünf "Laboratoires Européens Associés" (LEA), ein "Programmes Internationaux de Coopération Scientifique" (PICS) und fünf "Groupements de Recherche Européens" (GDRE). Seit 1998 verständigen sich CNRS und MPG auch darauf, wechselseitig selbstständige Nachwuchsgruppen einzurichten. Das Konzept sieht vor, dass ein CNRS- Wissenschaftler Nachwuchsgruppenleiter an einem MPI wird und ein deutscher Wissenschaftler Nachwuchsgruppenleiter an einer Forschungseinheit des CNRS. Durch dieses Austauschprogramm wird die Nachwuchsförderung mit verstärkter internationaler Zusammenarbeit verknüpft. Zwei der deutschen Nachwuchsgruppenleiter am CNRS wurden vor kurzem an bedeutende Lehrstühle in Frankreich und der Schweiz berufen.

Weiterhin existieren aber auch Kooperationen mit anderen bedeutenden Wissenschaftseinrichtungen wie INSERM, CEA, dem Institut Pasteur u.a. sowie zahlreichen französischen Universitäten. Eine deutsch-französisch-spanische Forschungseinrichtung befindet sich auf dem Plateau de Bure bei Grenoble. Das Institut für Radioastronomie im Millimeterbereich (IRAM) unterhält dort eine Forschungsstation mit einem Array von sechs 15m-Teleskopen in einer Höhe von 2500 m.

Weitere Informationen

CNRS - Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung GHMFL Hochfeld-Magnetlabor Grenoble IRAM Institut für Radioastronomie im Millimeterbereich MPG Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. GDRE - Groupement de Recherche Européen LEA - Laboratoires Européens Associés PICS - Programmes Internationaux de Coopération Scientifique

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4.2.11 Robert-Bosch-Stiftung

Einer der wichtigsten Förderschwerpunkte der Rober Bosch Stiftung ist die Völkerverständigung, u.a. die deutsch-französischen Beziehungen. Die 1980 mit Mitteln der Robert Bosch Stiftung gegründete DVA-Stiftung wurde im Jahre 2005 auf die Robert Boschstiftung übertragen. Sie fördert an der Universität Stuttgart ein Programm für französische Gastprofessoren. Ausserdem soll durch Vorträge und durch wissenschaftliche Kooperationen der deutsch-französische Wissenschaftsdialog vorangetrieben werden.

In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Studentenwerk (DSW) wurde 1992 das „Tutorenprogramm“ begründet, das jährlich 70 Nachwuchsakademiker fördert. Absolventen französischer, amerikanischer, , polnischer, tschechischer und russischer Universitäten verbringen ein Studienjahr (von Oktober bis Juli) als Tutoren. Sie sind an verschiedenen Bildungseinrichtungen in Deutschland tätig: Universitäten, Fachhochschulen, Pädagogischen Instituten, Fremdsprachenzentren und Gymnasien sowie Studentenwohnheime. Zu den Aufgaben der Tutoren gehören Sprachkurse, Konversationsübungen und Gesprächskreise über landeskundliche Themen. Außerdem sollen sie die Beratungstätigkeit am Hochschulort unterstützen, indem sie Studierenden, die einen Auslandsaufenthalt planen, in den Akademischen Auslandsämtern der Hochschulen für Sprechstunden zur Verfügung stehen.

Weitere Informationen

DSW Deutsches Studentenwerk DVA-Stiftung ("Stiftung in der Stiftung" der Robert Bosch Stiftung" , Einzelheiten ihrer Programme in den deutsch-französischen Beziehungen Robert Bosch Stiftung Robert Bosch Stiftung, ihr Beitrag zu den deutsch-französischen Beziehungen in den Bereichen Schule, Hochschule, Wissenschaft unter Einschluß der Aktivitäten der DVA-Stiftung Tutorenprogramm von Robert Bosch Stiftung und Deutschem Studentenwerk

4.2.12 Volkswagenstiftung

Die Volkswagenstiftung ist mit einem Fördervolumen von bis zu 100 Millionen Euro pro Jahr die größte deutsche wissenschaftsfördernde Stiftung und eine der größten deutschen Stiftungen überhaupt. Seit 1962 fördert sie Forschungsvorhaben aller Disziplinen. Sie hilft, zukunftsweisende Wissensgebiete zu etablieren.

Aus dem unter genannten Querverweis "Volkswagenstiftung, Frankreich-relevante Förderungsmaßnahmen" ergeben sich die seit den Jahren 2000 / 2001 geförderten einschlägigen Projekte . Auch auf den Abschnitt "Auslandsorientierte Initiativen " des Jahresberichts 2005 (Seiten 7 ff, 29 ff) der Stiftung ist hinzuweisen; ebenso u.a. auf den Abschnitt "Gesellschaftliche und kulturelle Herausforderungen" (Seiten 87 ff).

Weitere Informationen

Volkswagenstiftung, Jahresbericht 2005 Volkswagenstiftung, "Frankreich-relevante Förderungsmaßnahmen" Eing.: Frankreich

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4.2.13 Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz (WGL)

Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören 84 außeruniversitäre Forschungsinstitute und Serviceeinrichtungen für die Forschung. Ihre Forschungs- und Dienstleistungsaufgaben sind von überregionaler Bedeutung, gesamtstaatlichem wissenschaftspolitischen Interesse und werden deshalb von Bund und Ländern gemeinsam gefördert. Sie verstehen sich als Kooperationspartner von Wissenschaft, Industrie, Behörden und Politik; besonders eng und intensiv ist die wissenschaftliche Kooperation mit den Hochschulen.

Die Dachorganisation koordiniert gemeinsame Interessen der Mitgliedsinstitute und vertritt diese in der Öffentlichkeit. Sie stärkt die wissenschaftliche Zusammenarbeit, fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs, unterstützt Ausgründungen und errichtet ein umfassendes System des Qualitätsmanagements. In diesem in Deutschland bisher einzigartigen Verfahren stellen sich alle Einrichtungen in regelmäßigen Abständen einer externen Bewertung durch unabhängige Gutachter, deren Konsequenzen in der Vergangenheit bis zur Schließung leistungsschwacher Institute geführt haben. Seit 2002 nimmt der Leibniz-Senat die Aufgabe wahr. Zu den 84 außeruniversitären Mitgliedseinrichtungen gehören 56 Forschungsinstitute, 7 Forschungsmuseen und 21 Serviceeinrichtungen für die Forschung, die sich in fünf Fachsektionen organisiert haben. (Sektion A: Geisteswissenschaften und Bildungsforschung, Sektion B: Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Raumwissenschaften; Sektion C: Lebenswissenschaften; Sektion D: Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften; Sektion E: Umweltwissenschaften).

Der Gesamtetat der Leibniz-Gemeinschaft betrug im Jahr 2005 ca. 1,1 Mrd. €, davon waren 225 Mio. € eingeworbene Drittmittel. Die Leibniz-Institute beschäftigten 13.740 Mitarbeiter. Darunter rund 5.600 Wissenschaftler, unter denen wiederum sich 2.000 Nachwuchswissenschaftler befanden.

Internationale Kooperationen

Während Leibniz-Einrichtungen aller Fachsektionen intensive und vielfältige internationale Kooperationen betreiben, ist die Internationalisierung der Leibniz- Gemeinschaft auf Verbandsebene noch im Aufbau begriffen. Ein besonderer Schwerpunkt hierbei ist die Rekrutierung ausländischer Nachwuchswissenschaftler. Dies soll vor allem durch das DAAD-Leibniz-Stipendienprogramm erfolgen. Die intensiven und umfangreichen Kooperationen auf Institutsebene beinhalten insbesondere den Aufbau von Netzwerken, gemeinsame Projekte (bilateral /EU-Projekte), Kooperationsverträge, Gastwissenschaftlerprogramme, gemeinsame Publikationen und Veranstaltungen. Fünf Institute bzw. Teile von Einrichtungen sind als so genannte EU Large Scale Facilities anerkannt. Dortige Forschungsaufenthalte von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus EU-Ländern werden aus besonderen EU-Mitteln unterstützt.

Weitere Informationen

CNRS - Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung FZB - Forschungszentrum-Borstel INSERM - Nationales Institut für Gesundheit und medizinische Forschung MBI - Max-Born-Institut für nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie im Forschungsverbund Berlin e.V.

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PIK Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung WGL Leibniz-Gemeinschaft Liste der 84 Leibniz-Institute in Deutschland DAAD-Leibniz-Stipendienprogramm

4.2.14 Weitere

Eine Überarbeitung und Aktualisierung dieses sehr vielschichtigen Abschnitts ist in Vorbereitung; die nachstehenden Ausführungen geben nur den Sachstand mit Datum vom 14.4.2003 wieder. In den Bereichen Geistes- und Sozialwissenschaften hat die lange Tradition der deutsch-französischen Zusammenarbeit dazu geführt, dass sich vielfältige und eng verzahnte universitäre und außeruniversitäre Forschungskooperationen entwickelt haben. Vor allem im erstgenannten Bereich liegt der Schwerpunkt auf bilateralen Hochschulkooperationen.

Verschiedene Programmträger sollen beispielhaft erwähnt werden:

• das Deutsche Historische Institut Paris (DHI), • Die "Mission Historique Française en Allemagne" (MHFA), • Das Deutsche Forum für Kunstgeschichte, • die "Maison des Sciences et de l'Homme" (MSH), • das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), • das "Deutsch-Französische Institut" (DFI), • die Robert Bosch Stiftung, • das "Centre Marc Bloch" (CMB), • das "Centre Interdisciplinaire d'Etudes et de Recherches sur l'Allemagne" (CIERA).

Im Bereich Hochschulkooperation gehören die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen deutschen und franzöischen Hochschulen und der Erfahrungsaustausch zwischen Hochschullehrer und dem akademischen Nachwuchs zum Kernbereich der bilateralen Wissenschaftskooperation. Bildung und Forschung sind dabei eng miteinander verbunden. Die deutsch-französischen Hochschulbeziehungen blicken hierbei auf eine lange Tradition zurück. Die Beziehungen zwischen den französischen Universitäten / "Ecoles" und deutschen Universitäten / TH und FH sind vielfältig und vielschichtig.

Wichtige Akteure sind:

• die Hochschulrektorenkonferenz, • die Deutsch-Französische Hochschule, die eine zentrale Rolle spielt. Zur Zeit werden über 100 Doppelstudiengänge bzw. Doppeldiplome angeboten, • die Deutsch-Französischen Hochschultage, • die internationalen Graduiertenkollegs sowie die "Co-tutelle de thèse", die als Beitrag zum Bologna-Prozess gelten.

Darüber hinaus gibt es gemeinsame deutsch-französische Hochschulinstitute, u.a.:

• die Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes und die Universität Metz bieten deutsch-französische Studiengänge an. Diese werden durch das Deutsch-Französische Hochschulinstitut / "Institut Supérieur Franco-Allemand de

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Techniques, d'Economies et de Sciences" (DFHI/ISFATES), seit 1999 binationales Institut, organisiert. • das Deutsch-Französische Institut für Umweltforschung / "Institut Franco- Allemand de Recherche sur l'Environnement" (DFIU/IFARE) wurde 1991als gemeinsame Forschungseinrichtung gegründet. • das Deutsch-Französische Institut für Automation und Robotik ermöglicht durch seine Zweigstellen an den Universitäten Karlsruhe und Grenoble einen integrierten Studiengang in den Fachbereichen Elektro- und Informationstechnik und den Austausch eines Doppeldiploms. • das Bayrisch-Französische Hochschulzentrum (BFHZ) wurde durch eine Vereinbarung beider Münchener Universitäten gegründet.

Auch Im Rahmen von Regionalpartnerschaften gibt es intensive Formen der Forschungskooperation und des Studentenaustausches. Beispielhaft seien genannt:

• die Partnerschaft zwischen Baden-Württemberg und der Region Rhône-Alpes, • die Vernetzung von Hochschulen, wie sie beispielweise zwischen den Universitäten Saarbrücken und Metz oder im Regionalverbund Saar-Lor-Lux sowie am Oberrhein mit dem Verbund EUCOR ("Europäische Konföderation der Oberrheinischen Universitäten") besteht.

Eine herausragende Rolle spielen auch die Oberrheinkonferenz (Zusammenarbeit zwischen Frankreich, Deutschland und der Schweiz) sowie das EU-Programm INTERREG, das die Grenzregionen fördert.

Im Bereich der Energieforschung spielt die Zusammenarbeit zwischen der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit mbH (GSI) und dem "Institut de Protection et de Sécurité Nucléaire" (IPSN) -seit 2002 "Institut de Radioprotection et de Sûreté Nucléaire" (IRSN)- eine besondere Rolle. 1989 schlossen beide Einrichtungen unter dem Dach der BMFT-CEA Vereinbarung eine enge Kooperation. Im gleichen Jahr begannen ISPN und GRS gemeinsam die Sicherheit sowjetischer Reaktoren zu untersuchen. Die Zusammenarbeit zwischen GRS und IPSN veranlasste die beiden Organisationen dazu, 1992 das gemeinsame Tochterunternehmen RISKAUDIT zu gründen, eine europäische wirtschaftliche Interessen-Vereinigung (EWIV).

2001 gründeten "Electricité de France" (EDF) und die Universität Karlsruhe das "Deutsch-Französische Zentrum für Energieforschung" (DFZE). Ziel ist es, neue umweltverträgliche Wege der Energienutzung und -erzeugung zu erforschen.

Im Bereich Meeresforschung ergänzt seit 1991 eine institutionelle Kooperation des Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften an der Universität Kiel (IFM-GEOMAR) mit dem "Institut Français de Recherche pour l'Exploitation de la Mer" (IFREMER) den Bereich der Meeresforschung und der Geowissenschaften. Darüber hinaus gibt es das Kooperationsprojekt SALIERI zwischen dem IFM-GEOMAR und Geosciences AZUR in Villefranche-sur-Mer und weiteren internationalen Partnern.

In der Klima- und Atmosphärenforschung arbeiten verschiedene französische Forschungseinrichtungen unter Federführung des CNRS und auf deutscher Seite die HGF, das MPI für Meteorologie sowie drei Universitätsinstitute zusammen. Auf dem Gebiet Lebenswissenschaften existieren langjährige gemeinsame Kooperationen beispielweise zwischen den Universitäten Straßburg und Karlsruhe. Die Forschungsarbeiten führten zur Gründung gemeinsamer Einrichtungen wie dem interdisziplinären "Institut für Nanotechnologie" im Forschungszentrum Karlsruhe (1998)

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oder dem "Institut de Science et d'Ingénierie Supramoléculaires" (2002) an der Universität Straßburg.

In den Bereichen Biotechnologie und Pflanzengenomforschung wird die Zusammenarbeit im Rahmen von den beiden nationalen Programmen "Génoplante" in Frankreich und "GABI" in Deutschland durchgeführt. Auf dem Gebiet der Verkehrsforschung steht das Kooperationsprogramm DEUFRAKO im Vordergrund.

Weitere Informationen

CIERA Centre Interdisciplinaire d'Etudes et de Recherches sur l'Allemagne CNRS - Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung Deutsches Forum für Kunstgeschichte DFH Deutsch-Französische Hochschule DHI - Deutsches Historisches Institut Paris GSI Gesellschaft für Schwerionenforschung HGF Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren HRK Hochschulrektorenkonferenz IFM-GEOMAR Leibniz-Institut für Meereswissenschaften an der Universität Kiel IFREMER - Französisches Forschungsinstitut zur Nutzung der Meere Robert Bosch Stiftung WZB Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung DEUFRAKO - Deutsch-Französische Kooperation auf dem Gebiet der Verkehrsforschung GABI-Génoplante

4.3 Bi- und multilaterale Kooperations-Programme

4.3.1 Überblick

Zwischen Frankreich und Deutschland bestehen zahlreiche und unterschiedliche Kooperationsprogramme, und zwar auf der Ebene der Regierungen / Ministerien und und und unmittelbar zwischen Forschungseinrichtungen. Diese Kooperationsprogramme werden im Kapitel "Deutsche Programme" und im Kapitel "Bi- und multilaterale Programme" aufgeführt.

Die DFH Deutsch-Französische Hochschule (DFH) bemüht sich um die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich im Hochschulbereich. Sie fördert deshalb die Beziehungen und den Austausch zwischen deutschen und französischen Hochschulen so wie binationale Aktivitäten und Projekte in Lehre, Erstausbildung und Weiterbildung, Forschung und Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses, insbesondere durch

• Stärkung der Zusammenarbeit im Hochschul- und Forschungsbereich • Steigerung der Mobilität von Studierenden • Schaffung, Förderung und Durchführung integrierter deutsch-französischer Studiengänge • Stärkung der binationalen Fachkompetenzen der Absolventen • Förderung von Doktoranden und Nachwuchswissenschaftlern

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Weitere Informationen

DFH Deutsch-Französische Hochschule

4.4 Bi- und multilaterale Kooperations-Programme

4.4.1 Überblick

Die deutsch-französische Zusammenarbeit ist wegen ihres Umfangs sowohl für Deutschland und Frankreich als auch für Europa von fundamentaler Bedeutung. In vielen Forschungsbereichen übernimmt die bilaterale deutsch-französische Zusammenarbeit eine Innovations-, Antriebs- und Leitfunktion. Sie bringt innovative Ideen hervor, die oft den Kern für europäische Kooperationsprojekte bilden und auf europäischer Ebene bzw. in multilateralen Programmen und Projekten weiterentwickelt werden.

Unterstützt wird dieser Prozess durch die zunehmende Globalisierung, die auch in der internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit zu neuen Arbeitsteilungen und engen Partnerschaften mit bedeutenden Synergieeffekten führt. So findet ein großer Teil dieser wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich heutzutage innerhalb europäischer Forschungsprogramme und multilateraler Großforschungs- und Technologieeinrichtungen statt und leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Integration der europäischen Forschung. Die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich werden auch in Zukunft ein wichtiger Beitrag zum europäischen Forschungsraum sein, aber auch für die Weiterentwicklung der EU und ihrer Erweiterung um die osteuropäischen Staaten. Wegen weiterer Informationen zu der Entwicklung der Deutsch - Französischen Forschungskooperation seit den fünfziger Jahren, insbesondere aber auch seit dem 40. Jahrestag des Elysee-Vertrages am 22.1.2003 vgl. obigen Abschnitt "Grundlagen der Kooperation mit Frankreich" des Kapitels "Kooperationen".

Weitere Informationen

Deutsch - Französische Forschungskooperation (Sachstand: Januar 2002, vor dem 1. Deutsch - Französischen Forschungsforum, 11./12.2.2002)

4.4.2 Europäische Programme und Initiativen

Das 7. EU-Forschungsrahmenprogramm (2007 - 2013) bildet neben der nationalen Förderung eine ergänzende Plattform für bilaterale Aktivitäten. Zum Beispiel beteiligten sich im Bereich Materialforschung und Anwendungen im Rahmen des 5. EU- Forschungsrahmenprogramm (1998 - 2002) über 170 deutsche und mehr als 180 französische Partner an dem Projekt GROW "Wettbewerbsorientiertes und nachhaltiges Wachstum".

Mit Blick auf künftige EU-Projekte wurde im Juli 2002 eine Aufforderung zur Einreichung gemeinsamer Projektvorschläge veröffentlicht. Die deutsche EU-Präsidentschaft im 1. Halbjahr 2007 böte eine gute Gelegenheit, im Rahmen des 7. Forschungsrahmenprogramms auch neue deutsch-französische Projekte zu initiieren.

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Die aktuellste Darstellung und teilweise Bewertung der europäischen Zusammenarbeit in den Bereichen Forschung (einschließlich Programme COST) und Bildung im Rahmen der EU aus französischer Sicht enthalten die Seiten 44 – 48 des „Livre Jaune MIRES 2007. Auf die Darstellung der „La coopération internationale“ (außerhalb des EU- Rahmens) auf den dortigen Seiten 48 - 54 wird gleichfalls hingewiesen.

Weitere Informationen

Projet de loi de finances pour 2007: "Rapport sur les politiques nationales de recherche et de formations supérieures" (Livre Jaune MIRES 2007) COST Europäische Kooperation im Bereich der wissenschaftlichen und technologischen Forschung RP5 - Das 5. Rahmenprogramm (1998-2002) der Europäischen Union RP6 - Das 6. Rahmenprogramm (2002-2006) der Europäischen Union RP7 - Das 7. Rahmenprogramm (2007-2013) der Europäischen Union

4.4.3 EUREKA/COST

Ein wichtiges Element der europäischen Forschungskooperation ist die Initiative für verstärkte technologische Zusammenarbeit in Europa (EUREKA). 1985 von Frankreich initiiert, hat EUREKA schon frühzeitig den Brückenschlag zwischen den europäischen und den EFTA-Staaten geschaffen. Frankreich und Deutschland sind nach wie vor die prägenden Kräfte. Insgesamt wurden bisher 108 EUREKA-Projekte (Stand: 2003) mit deutsch-französischer Beteiligung abgeschlossen, davon 25 bilaterale Kooperationen. Zurzeit arbeiten deutsche und französische Wissenschaftler an mehr als 30 EUREKA- Projekten. Davon sind ein Drittel bilaterale Projekte. Im Rahmen von EUREKA sind deutsche und französische Wissenschaftler auf europäischer Ebene in Projekte zum Ausbau und zur Weiterentwicklung der Informationstechnologie eingebunden. Nach dem Stand des Jahres 2003 waren dies insbesondere:

• MEDEA + ("Microelectronic Developements for European Applications" - Deutschland und Frankreich übernehmen fast 60% des Aufwands. • ITEA ("Information Technology for European Advancement") • Blue-Spot, ein vierjähriges deutsch-französisches EUREKA-Verbundprojekt. Neben Industriefirmen aus Deutschland und Frankreich sind die RWTH Aachen und das Forschungszentrum LETI in Grenoble beteiligt. • Deutschland und Frankreich pflegen seit 1999 auch eine intensive Zusammenarbeit im Rahmen von EURIMUS ("Eureka Industrial Initiative for Microsystems Uses") und PIDEA ("Packaging and Interconnection Developement for European Applications"). • Deutsche und französische sowie weitere europäische Gruppen arbeiten erfolgreich im Rahmen des EUREKA-Verbundes CHOCLAB ("Characterisation of Optical Components and Laser Beams") der Normung in der Lasertechnik zusammen. Mit dem im Sommer 2000 gestarteten Nachfolgeprojekt CHOCLAB II soll an den Erfolg der ersten Phase angeknüpft werden.

Von der französischen Regierung wird insbesondere die "bottom-up" - Struktur von EUREKA positiv bewertet; sie erlaube den Beteiligten, europäische FuE-Projekte auf Grund eigenen Entschlusses und auf der Grundlage eigener Bedürfnisse bei einem

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Maximum an Kontrolle und Flexibilität zu initiieren. Die Ergebnisse der EUREKA- Ministerkonferenz (Paris, Juni 2004) werden französischerseits begrüßt; sie diente dem Ziel, die Finanzierung und die Synchronisierung auf nationaler und europäischer Ebene zu verbessern.

Seitdem wurden 57 neue EUREKA-Projekte ("Clusters") mit einem Gesamtvolumen von 1,2, Milliarden Euro beschlossen: Frankreich beteiligt sich an 44 mit einem Volumen von

498 Millionen Euro an ihnen. Als positiv wird französischerseits die EUREKA-Initiative betreffend die Förderung von FuE-Aktivitäten kleiner und mittlerer Unternehmen mit einem starkem Wachstumspotential auf der Grundlage von Artikel 169 des Vertrages von Maastricht herausgestellt.

Neben EUREKA spielen die Aktivitäten von COST -Europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der wissenschaftlichen und technischen Forschung- eine wichtige Rolle. Die ausführlichste z.Zt. verfügbare Darstellung der „Initiative EUREKA“ enthalten die Seiten 84 – 86 des Berichts „Etat de la recherche et du développement technologique“ (Anlage zu dem „Projet de loi de finances pour 2005).

Die deutsche EU-Präsidentschaft im 1. Halbjahr 2007 böte eine gute Gelegenheit, im Rahmen von EUREKA und COST die Möglichkeit deutsch-französischer Projekte in Erwägung zu ziehen.

Weitere Informationen

COST Europäische Kooperation im Bereich der wissenschaftlichen und technologischen Forschung Projet de loi de finances pour 2005: État de la recherche et du développement technologique EUREKA - Die europäische Forschungsinitiative

4.4.4 Internationale Raumstation (ISS)

Die Internationale Raumstation (ISS) - Umlaufbahn etwa 350 km Höhe - ist das größte technisch-wissenschaftliche Projekt der Menschheit. An ihm sind die USA, Russland, Japan, Kanada und Europa beteiligt. Die vertragliche Grundlage für die Zusammenarbeit ist ein Abkommen zwischen den Regierungen der beteiligten Partner, das am 29. Januar 1998 in Washington unterzeichnet wurde. Im Jahre 2010 - so ursprünglich vorgesehen - soll die endgültige Konfiguration von ISS erreicht sein.

Deutschland ist der wichtigste ISS-Partner der ESA in Europa. Als größter europäischer Beitragszahler dieses Großprojekts finanziert die Bundesrepublik 41 Prozent der europäischen Infrastruktur und trägt maßgeblich zur wissenschaftlichen Nutzung der Raumstation bei. Die DLR Raumfahrt-Agentur koordiniert die deutschen Beiträge zu den ISS-Programmen der ESA bezogen auf Aufbau, Betrieb und Nutzung der Station. Hierzu gehören unter anderem:

• das Forschungs-Labor COLUMBUS; Mehrzwecklabor für multidisziplinäre Forschung unter Schwerelosigkeit; seine Kosten belaufen sich auf 880 Mio Euro (Beteiligung: D 42 %; I 25 %, F 21 %); 28 europäische Unternehmen waren an

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dem Bau von COLUMBUS beteiligt; 240 Ingenieure und Techniker aus 14 Ländern haben Vollzeit daran gearbeitet • die Entwicklung des Logistik-Fahrzeugs ATV (Automated Transfer Vehicle) • die Planung und Durchführung des Nutzungs- und Betriebsprogramms (u.a. Materialforschung, medizinische Projekte, biologische Experimente), einschließlich des Astronauteneinsatzes • der Betrieb des COLUMBUS-Kontrollzentrums in Oberpfaffenhofen • das Datenmanagementsystem für das russische Modul Zarya • der Roboterarm (ERA) für den russischen Teil der Station

Das 13 t. schwere Forschungslabor COLUMBUS steht seit Ende Mai 2006 auf dem Kennedy - Space Center für den Transport mit Shuttle zu der Internationalen Raumstation bereit; es wurde mit einem Beluga-Airbus dorthin verbracht. Der Start mit Shuttle ist für Ende September 2007 vorgesehen. Im Auftrag von ESA ist das COLUMBUS-Kontrollzentrum im Deutschen Raumfahrt-Kontrollzentrum der DLR in Oberpfaffenhofen (Oberbayern) untergebracht worden. Von dort werden etwa 75 Wissenschaftler und Ingenieure die europäischen Aktivitäten auf der Internationalen Raumstation steuern.

Das ATV - s.o. - wird als schwerer europäischer Raumtransporter (bis zu 9 Tonnen Fracht) Ende 2006 zum Startplatz Kourou (Ariane Rakete) transportiert werden. Der Erststart ist für die 2. Jahreshälfte 2007 vorgesehen. Nach der Inbetriebnahme des an ISS angedockten Forschungslabors COLUMBIA wird ATV während der voraussichtlichen Betriebsdauer des Labors von mindestens 15 Jahren ein wichtiges Instrument zur Versorgung von COLUMBIA sein; allerdings wird ATV im Verlaufe eines kontrollierten Rückflugs zusammen mit den Abfällen aus der Raumstation in der Erdatmosphäre verglühen.

Im Auftrag von ESA wird CNES für das "Centre de contrôle de ATV " verantwortlich sein, das z.Zt. im "Centre Spatial de Toulouse" aufgebaut wird; ATV kann bis zu 6 Monaten an Columbia andocken und u.a. dessen Höhe kontrollieren und gegebenenfalls korrigieren; gleichzeitig werden von Toulouse aus die Bewegungen von ATV gesteuert. Das COLUMBIA-Programm einschließlich ATV stellt erneut die politische und fachliche Fähigkeit der europäischen Staaten zur Zusammenarbeit auch bei äusserst anspruchsvollen wissenschaftlich-technologischen Großprojekten unter Beweis.

Die DLR Raumfahrt-Agentur ist federführend bei der Umsetzung des deutschen Nutzungsprogramms. Es umfasst neben Spitzenforschung aus Lebenswissenschaften, Astronomie, Materialforschung und Technologieerprobung auch die industrielle und kommerzielle Nutzung. Ziel hierbei ist es, auch raumfahrtfremde Industrie für die Forschung und Entwicklung auf der ISS zu gewinnen.

Weitere Informationen

CNES - Nationales Zentrum für Weltraumforschung DLR Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. ESA Europäische Weltraumbehörde ISS International Space Station

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4.4.5 Internationaler thermonuklearer Reaktor (ITER)

Am 28.6.2005 fiel nach schwierigen, fünfjährigen Verhandlungen über den Standort von ITER anläßlich eines Treffens auf Ministerebene der beteiligten Länder und der EU Kommission in Moskau die Entscheidung zugunsten des französischen Standortes Cadarache / Département Bouches-du-Rhône; es handelt sich um ein Gelände von 180 ha in unmittelbarer Nähe des bereits seit Jahrzehnten bestehenden CEA- Kernforschungszentrums. Die Grundsteinlegung ist für 2008 vorgesehen.

Außer Frankreich hatten sich Spanien, Kanada und Japan als Standorte des Projekts beworben. An dem Projekt beteiligen sich neben den Ländern der EU Japan, USA, Kanada, Russland, China, Indien und Südkorea. Der EU-Ministerrat hatte sich im Jahre 2003 auf Cadarache als europäischen Vorschlag für den Standort von ITER geeinigt. Das Fusions-Projekt ITER hat in einer Perspektive von 40 Jahren ein Investitionsvolumen von 10 Milliarden EURO; davon werden voraussichtlich etwa 4,5, Mlliarden Euro im Verlauf der nächsten 10 Jahre während der Errichtungsphase von ITER anfallen; erste Versuche sind für 2016 in Aussicht genommen.

Die französische Regierung rechnet damit, dass für Frankreich damit messbare direkte wirtschaftliche Auswirkungen in Höhe von 1,8 Milliarden EURO verbunden sein werden. Man geht davon aus, dass während der Bauphase zusätzlich zu den 500 Personen als Angestellte von ITER als internationale Organisation in Cadarache 2000 Personen - verschiedener Nationalität - arbeiten werden. Für die Betriebsphase von ITER ab 2016 geht man von einem Personalbestand von 1000 Personen aus. Das ausführliche "Dossier de Presse" des französischen Industrieministeriums vom 4.7.2006 enthält insbesondere:

• die Ansprache von Industrieminister Francois Loos vom 4.7.2006 anläßlich der Errichtung des "Comité industriel ITER" • eine sechsseitige Aufzeichnung "Mobilisation industrielle sur ITER" • eine siebenseitige Aufzeichnung "Le Comité industriel ITER: composition, mission et champ de réflexion"; eine Anlage hierzu enthält eine Auflistung aller im "Comite industriel ITER" vertretenen Wirtschafts- und Berufsverbände, Organisationen und Einrichtungen.

Die letzte z.Zt. verfügbare Darstellung der Fusionsforschung aus deutscher Sicht und die absehbaren Beiträge der deutschen Forschung zu ITER - zu einem Zeitpunkt, als die entgültige Entscheidung zugunsten des französischen Standortes Cadarache noch nicht gefallen war - enthalten das 5. Energieforschungsprogramm der Bundesregierung vom 1.6.2005 (Seiten 72 - 76) und der Bundesbericht Forschung 2006 (Dezember 2006; Seiten 231 - 232).

Weitere Informationen

Bundesbericht Forschung 2006 CEA - Zentrum für Atomenergie ITER Internationaler Thermonuklearer Experimental-Reaktor Comité industriel ITER Das 5. Energieforschungsprogramm der Bundesregierung

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4.4.6 Biowissenschaften

Bereits 1984 unterzeichneten das Bundeslandwirtschaftsministerium und INRA ein Abkommen zur Biotechnologie. Ein wichtiger Schritt in der Biotechnologie und Pflanzengenomforschung ist die Bündelung von Forschungsaktivitäten in nationalen Programmen. 1999 starteten die Pflanzengenomprogramme GABI in Deutschland und „Génoplante“ in Frankreich. Beide Programme vereinigen grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung und basieren auf einer „Public-Private-Partnership“ im jeweiligen Land. Ihr Ziel ist es, die Funktionen einer sehr großen Anzahl von Genen und der enormen Komplexität ihrer Interaktionen aufzuklären. Grundlagenorientierte

Forschung am Modellorganismus Arabidopsis thaliana ist dabei ein Schwerpunkt. Obwohl GABI und „Génoplante“ nationale Programme sind, haben beide Regierungen und die Forscher von Beginn an die Notwendigkeit zur Zusammenarbeit gesehen.

Im Mai 2000 fand ein erstes Treffen von Wissenschaftlern aus beiden Ländern in Bonn statt. Vorrangiges Ziel war es, dem potenziellen Partner die eigenen Forschungsinhalte vorzustellen. Im Oktober 2000 wurden gemeinsam die juristischen Rahmenbedingungen für die Verwertung zukünftiger Patente abgestimmt. Im darauf folgenden Jahr trafen sich Forschergruppen, die am Modellsystem Arabidopsis arbeiten, in Montpellier, um erste gemeinsame Projekte zu definieren. Wegen Einzelheiten vgl. das Dokument "40 Jahre Deutsch-Französische Zusammenarbeit in Forschung und Technologie: Bilanz und Perspektiven". Zur Entwicklung seit Mitte 2005 wird auf das ebenfalls nachstehende Dokument "Ergebnisse der Arbeitsgruppe "Biotechnologie/Genomforschung", Deutsch- französisches Forum Potsdam, Juli 2005" hingewiesen.

Weitere Informationen

INRA - Nationales Institut für Agrarforschung 40 Jahre Deutsch-Französische Zusammenarbeit in Forschung und Technologie: Bilanz und Perspektiven Ergebnisse der Arbeitsgruppe "Biotechnologie/Genomforschung", Deutsch- französisches Forum Potsdam, Juli 2005

4.4.7 Energie

Mit der Entscheidung der Bundesregierung für den künftigen Verzicht auf die Nutzung der Kernenergie zur Stromerzeugung haben sich auf dem Gebiet der nuklearen Energieforschung neue Randbedingungen ergeben. Deshalb konzentriert sich in Zukunft die bilaterale Forschung im Wesentlichen auf die Sicherheitsfragen bestehender kerntechnischer Anlagen und die Endlagerung von radioaktiven Abfällen.

Die Nutzung erneuerbarer Energien vermeidet die Belastung von Boden, Luft und Wasser und schont Ressourcen. Die Wärme kristalliner Tiefengesteine (Erdwärme) wie z.B. Granit, stellt hier eine nahezu unerschöpfliche Energiereserve dar, die auch in geothermisch nicht begünstigten Ländern wie Deutschland oder Frankreich einen Beitrag zur Strom- und Wärmeversorgung liefern kann. Die Geothermie bietet, trotz risikoreicher Investitionen und begrenztem Potenzial, vielfältige Nutzungsmöglichkeiten wie die Stromerzeugung, Wärmelieferung und Balneologie. Seit Ende der 80er-Jahre arbeitet im elsässischen Soultz-sous-Forêts, auf der französischen Seite des Oberrheingrabens, ein

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internationales Forschungsteam an der Entwicklung einer Technologie zur wirtschaftlichen Nutzung der Geothermie (so genanntes Hot-Dry-Rock-Verfahren (HDR)). Die Aktivitäten werden u. a. durch die Europäische Union, Frankreich und Deutschland finanziert. Im Jahr 2000 wurde die erste Bohrung abgeteuft und somit der erste Teil des unterirdischen Wärmetauschers geschaffen.

2002 erreichte die zweite Bohrung ihre Zielteufe von 5.000 m. Mit dem Anschluss beider Bohrungen an das unterirdische Kluftsystem wurde das weltweit tiefste künstliche Zirkulationssystem geschaffen. In den kommenden Jahren komplettiert eine dritte Tiefbohrung sowie ein 6-MW Pilotkraftwerk das System. Inzwischen wird das Projekt von einem speziell dafür gegründeten internationalen Firmenkonsortium „EWIV

Wärmebergbau" geleitet, zu dem sich eine Reihe interessierter Industrieunternehmen zusammengeschlossen haben. Hierzu gehören die EDF & Electricité de Strasbourg S.A., die Pfalzwerke AG, ENEL Green Power S.p.A. (Italien), Shell Exploration & Production B.V. (Niederlande) sowie der deutsche Geothermie-Spezialist BESTEC GmbH. Damit ist der Übergang von der Forschung zur industriellen Anwendung in beiden Ländern vorgezeichnet.

Ziel des Europäischen Instituts für Energieforschung (EIfER), das 2001 von der EDF und der Universität Karlsruhe gegründet wurde, ist es, neue umweltverträgliche Wege der Energienutzung und -erzeugung zu erforschen. Gemeinsam bewerten Wissenschaftler der Universität Karlsruhe und französische Forscher des EDF-Geschäftsbereichs „Forschung und Entwicklung" die Auswirkungen technologischer Neuerungen, innovative Formen der Energieerzeugung sowie nachhaltige und umweltverträgliche Produkte und Dienstleistungen. Die Problemstellungen reichen von den klassischen Energieträgern bis hin zur regenerativen Energiewandlung, von der Hochtemperaturgasturbine bis zur Brennstoffzelle oder zu Solar- und Wasserstofftechnologien. Zu den Aufgaben der Forscher zählt auch die Beschleunigung der industriellen Umsetzung der Forschungsergebnisse. Das Projekt ist zunächst auf fünf Jahre ausgelegt.

Wegen weiterer Einzelheiten zur deutsch-französischen Zusammenarbeit in der „Energieforschung“ vgl. das unten genannte Dokument „40 Jahre Deutsch-Französische Zusammenarbeit in Forschung und Technologie: Bilanz und Perspektiven“. Der Abschnitt 28 "Energieforschung und Energietechnologie" des Bundesberichtsforschung 2006 enthält die z.Zt. akuellste Darstellung der deutschen Förderpolitik in diesem Bereich (Seiten 225 - 232)

Weitere Informationen

Bundesbericht Forschung 2006 Energieforschung 40 Jahre Deutsch-Französische Zusammenarbeit in Forschung und Technologie: Bilanz und Perspektiven Das 5. Energieforschungsprogramm der Bundesregierung

4.4.8 Gesundheitsforschung

Im Jahre 1978 haben die DFG und INSERM eine Kooperationsvereinbarung über den Austausch von Forschern geschlossen. Der Forscheraustausch erstreckt sich auf alle Forschungsgebiete, insbesondere auf die Neurowissenschaften, Genetik, Immunologie

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und Biochemie. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), Mitglied der Helmholtz- Gemeinschaft, und INSERM unterhalten seit vielen Jahren auf dem Gebiet der Krebsgenomforschung sehr enge Kooperationsbeziehungen. Herzstück der Zusammenarbeit ist die Abteilung Tumorvirologie. Diese 1993 am DKFZ als „Unité mixte U375“ eingerichtete Abteilung ist gleichzeitig die erste INSERM-Einheit außerhalb Frankreichs. Aufgabe der Tumorvirologen ist es, die antitumorale Aktivität von Parvoviren und ihre möglichen therapeutischen Anwendungen beim Menschen zu untersuchen. Eingerichtet für zunächst vier Jahre, wurde die U375 bereits zwei Mal verlängert.

Die U375 hat sich im Raum Heidelberg zu einer Drehscheibe für Kooperationen, insbesondere auch mit dem Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) entwickelt. Darüber hinaus arbeitet sie mit den Abteilungen Neurochemie, Kinderkrankheiten und Onkodermatologie der Universität Heidelberg im Bereich der klinischen Medizin zusammen. Im Jahr 2002 arbeiteten Wissenschaftler des DKFZ und verschiedener französischer Institute und Universitäten gemeinsam an über 40 Projekten u.a. auf den Gebieten der Bioinformatik, der Genomforschung, der Tumorvirologie und - immunologie sowie der -zellgeneration. Im Jahr 2002 arbeiteten Wissenschaftler des DKFZ und verschiedener französischer Institute und Universitäten gemeinsam an über 40 Projekten u.a. auf den Gebieten der Bioinformatik, der Genomforschung, der Tumorvirologie und -immunologie sowie der -zellgeneration. Wegen weiterer Einzelheiten vgl. das unten angegebene Dokument "40 Jahre Deutsch-Französische Zusammenarbeit in Forschung und Technologie: Bilanz und Perspektiven".

Zur Entwicklung seit Mitte 2005 wird auf das nachstehende Dokument "Ergebnisse der Arbeitsgruppe "Gesundheitsforschung", Deutsch-französisches Forum Potsdam, Juli 2005" hingewiesen.

Weitere Informationen

INSERM - Nationales Institut für Gesundheit und medizinische Forschung 40 Jahre Deutsch-Französische Zusammenarbeit in Forschung und Technologie: Bilanz und Perspektiven Ergebnisse der Arbeitsgruppe "Gesundheitsforschung", Deutsch-französisches Forum Potsdam, Juli 2005

4.4.9 Information und Kommunikation

Deutschland und Frankreich arbeiten seit mehr als dreißig Jahren auf dem Gebiet der Kommunikationstechnologien zusammen. Bereits 1974 unterzeichneten die Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung mbH (jetzt: Fraunhofer-Gesellschaft) und INRIA ein gemeinsames Abkommen. Im Verlauf der weiteren bilateralen Zusammenarbeit standen die gemeinsame Entwicklung und Nutzung von Fernmelde-, Rundfunk- und Fernsehsatelliten im Mittelpunkt der Aktivitäten. Auf europäischer Ebene trugen beide Länder zur Kommerzialisierung von Satelliten gestützten Diensten bei. So entstanden das mittlerweile privatisierte Unternehmen EUTELSAT (Rundfunksatelliten) und die zwischenstaatliche Organisation EUMETSAT (Wettersatelliten).

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EU und ESA haben 2002 unter wesentlicher Mitarbeit von Deutschland und Frankreich die Entwicklung des europäischen Navigationssystems GALILEO vorangetrieben. Wegen weiterer Einzelheiten vgl. das unten angegebene Dokument "40 Jahre Deutsch- Französische Zusammenarbeit in Forschung und Technologie: Bilanz und Perspektiven". Zur Entwicklung seit Mitte 2005 wird auf das ebenfalls nachstehende Dokument "Ergebnisse der Arbeitsgruppe "Informations- und Kommunikationstechnologien", Deutsch-französisches Forum Potsdam, Juli 2005" hingewiesen.

Weitere Informationen

INRIA - Nationales Forschungsinstitut für Informatik und Automatik 40 Jahre Deutsch-Französische Zusammenarbeit in Forschung und Technologie: Bilanz und Perspektiven Ergebnisse der Arbeitsgruppe "Informations- und Kommunikationstechnologien", Deutsch-französisches Forum Potsdam, Juli 2005 GALILEO

4.4.10 Luft- und Raumfahrt

Exzellente Forschung und hoher wirtschaftlicher Nutzen sind maßgebliche Ziele der Raumfahrtkooperation auf nationaler und europäischer Ebene. Frankreich und Deutschland haben sich daher als erste europäische Staaten in der Raumfahrt engagiert. Im Jahr 1961 verfügte General de Gaulle die Gründung eines „Centre National d’Etudes Spatiales“ (CNES); 1962 beschloss die Bundesregierung die Errichtung einer „Gesellschaft für Weltraumforschung“ (GfW). Daraus sind Europas führende Raumfahrtagenturen entstanden.

Deutschlands und Frankreichs Vorgehen war eine Reaktion auf die nordamerikanische und sowjetische Herausforderung in der Erforschung und Nutzung des Weltraums. Beide Länder hatten das Bestreben, die europäischen Ressourcen zusammenzuführen. Zeitgleich mit der Gründung nationaler Raumfahrteinrichtungen entstanden eine europäische Gemeinschaftsorganisation zur Förderung der Weltraumforschung („European Space Research Organisation“ (ESRO)) sowie eine zur Entwicklung eines europäischen Satellitenträgers („European Launcher Development Organisation“ (ELDO)). In beiden Fällen gehörten Deutschland und Frankreich zu den treibenden Kräften. Auch die spätere Gründung einer europäischen Weltraumorganisation, der „European Space Agency“ (ESA), geht maßgeblich auf die Initiative beider Nationen zurück.

Weitere Informationen

CNES - Nationales Zentrum für Weltraumforschung ESA Europäische Weltraumbehörde 40 Jahre Deutsch-Französische Zusammenarbeit in Forschung und Technologie: Bilanz und Perspektiven

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4.4.11 Meeres- und Polarforschung

Im Bereich der Meeresforschung unterzeichneten BMBF und CNEXO (heute IFREMER) bereits 1974 ein bilaterales Forschungsabkommen zur Auffindung, Förderung und Aufbereitung von Manganknollen. Seit 1991 ergänzen institutionelle Kooperationen der Stiftung Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven sowie des Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften an der Universität Kiel (IFM-GEOMAR) mit IFREMER den Bereich der Meeresforschung und der Geowissenschaften. Zur Vertiefung ihrer Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Meeresforschung und -technik unterzeichneten AWI und IFREMER 2001 ein „Memorandum of Understanding“. Seit 1996 erweitert ein gemeinsames Abkommen mit dem britischen „Natural Environment Research Council“ (NERC) die erfolgreiche bilaterale Kooperation in der Meeresforschung mit dem Ziel, die Forschungsflotte optimal auszunutzen und gemeinsame Kampagnen durchzuführen.

Im Jahr 2002 ist auch das „Royal Institute for Sea Research“ (NIOZ) dem Abkommen beigetreten. Wegen weiterer Einzelheiten vgl. das unten angegebene Dokument "40 Jahre Deutsch-Französische Zusammenarbeit in Forschung und Technologie: Bilanz und Perspektiven". Zur Entwicklung seit Mitte 2005 wird auf das ebenfalls nachstehende Dokument "Ergebnisse der Arbeitsgruppe "Marine Technologien", Deutsch-französisches Forum Potsdam, Juli 2005" hingewiesen.

Weitere Informationen

40 Jahre Deutsch-Französische Zusammenarbeit in Forschung und Technologie: Bilanz und Perspektiven Ergebnisse der Arbeitsgruppe "Marine Technologien", Deutsch-französisches Forum Potsdam, Juli 2005

4.4.12 Nanotechnologie

Die Nanotechnologie beschreibt ein noch relativ junges Gebiet mit einem enormen Innovations- und Marktpotenzial sowie einer großen gesellschaftlichen und ökonomischen Bedeutung. Sie umfasst einen weiten Forschungsbereich von der Grundlagenforschung bis hin zu industriellen Entwicklungen der Spitzentechnologie. Beispiele hierfür sind u.a. magnetische Speicherbausteine, Nano-Drähte, industrielle Produktion von Nanoschichten auf Basis oxidischer Pulver oder Protein-Bausteine für nanoskalige Strukturen. Nanotechnologie ist in hohem Maße multi- und interdisziplinär. Die Bereitstellung geeigneter Werkzeuge und Techniken sowie das Verständnis der atomaren und molekularen Wechselwirkungen stellen die notwendige Basis für FuE- Arbeiten im Nanometer-Bereich dar. Auf dem Gebiet der Lebenswissenschaften (Nanobiologie, Molekularwissenschaft, Nanochemie) existieren langjährige gemeinsame Kooperationen beispielsweise zwischen den Universitäten Strasbourg und Karlsruhe.

Die Forschungsarbeiten führten zur Gründung gemeinsamer Einrichtungen wie dem interdisziplinären Institut für Nanotechnologie im Forschungszentrum Karlsruhe (1998) oder dem „Institut de Science et d’Ingénierie Supramoléculaires“ (2002) an der Universität Straßburg. In der Nanoelektronik und Nanooptoelektronik arbeiten deutsche und französische Partner ebenfalls seit vielen Jahren erfolgreich in bilateralen und

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europäischen Projekten zusammen. Zukünftig sind hier verstärkte Kooperationen der Kompetenznetzwerke sowie eine gemeinsame Webseite geplant. Im Bereich der Nanomaterialien (Kohlenstoff-Nanoröhren, Nanomagnetismus) gibt es bilaterale Aktivitäten zwischen Forschergruppen der Universität Montpellier und dem MPI für Festkörperforschung in Stuttgart. Auf dem Gebiet des Nanomagnetismus arbeiten die Universitäten Regensburg, Kaiserslautern, Paris-Sud in Orsay und Louis-Pasteur in Strasbourg bereits seit vielen Jahren zusammen. In der Nanofabrikation/ Nanometrologie (Herstellungs- und Kontrollverfahren, Mess- und Kalibriertechniken auf der Nanoskala) gibt es gemeinsame Aktivitäten derzeit nur in europäischen Programmen, beispielsweise in MEDEA+. Eine Intensivierung der bilateralen Kooperation ist geplant. Zur Entwicklung seit Mitte 2005 wird auf das nachstehende Dokument "Ergebnisse der Arbeitsgruppe "Nanotechnologien", Deutsch-französisches Forum Potsdam, Juli 2005" hingewiesen.

Wegen weiterer Einzelheiten vergleichen Sie das nachstehende Dokument "40 Jahre Deutsch-Französische Zusammenarbeit in Forschung und Technologie: Bilanz und Perspektiven". Zur Entwicklung seit 2005 wird auf das ebenfalls nachstehende Dokument "Ergebnisse der Arbeitsgruppe "Nanotechnologien", Deutsch-französisches Forum Potsdam, Juli 2005" hingewiesen.

Weitere Informationen

40 Jahre Deutsch-Französische Zusammenarbeit in Forschung und Technologie: Bilanz und Perspektiven Ergebnisse der Arbeitsgruppe "Nanotechnologien", Deutsch-französisches Forum Potsdam, Juli 2005

4.4.13 Produktionstechnologie

In den letzten Jahrzehnten entstanden zwischen Deutschland und Frankreich zahlreiche industrielle und institutionelle Verbindungen in nahezu allen Bereichen der Materialforschung und -anwendung (Produktionstechnologie). Darüber hinaus initiierten deutsche und französische Hochschulen, Institute und Forschergemeinschaften vielfältige gemeinsame Projekte, um das wissenschaftliche Know-how zu gegenseitigem Vorteil auszubauen und somit die technische Exzellenz beider Länder zu stärken. Herausragende Beispiele hierfür sind die gemeinsamen Entwicklungen in der Raumfahrt für ARIANE, die Herstellung neuartiger Leichtbaumaterialien für Konstruktionen in der Automobilindustrie sowie die innovative Siliziumtechnologie für Elektronik und Photovoltaik. Neben bilateralen Kooperationen sind deutsche und französische Wissenschaftler auch gemeinsam in europäischen Projekten zur Materialforschung aktiv (COST, EUREKA) beteiligt. Wegen weiterer Einzelheiten insbesondere zu dem Bereich „Materialforschung“ vgl. das Dokument "40 Jahre Deutsch-Französische Zusammenarbeit in Forschung und Technologie: Bilanz und Perspektiven". Anhaltspunkte für den Stand der Forschung und Entwicklung im Bereich der Produktionstechnologie in Deutschland ergeben sich aus dem "Bundesbericht Forschung 2006" (Seiten.68, 471, 472). In Frankreich ist einschlägige Forschung am ehesten dem MIRES-Programm 194 "Recherches scientifiques et technologiques pluridisciplinaires" ( "Action 03") und dem

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MIRES-Programm 192 "Recherche industrielle" ("Action 01, 02 und 03") zuzuordnen (Livre Bleu MIRES 2007, Seiten 38, 462 - 470).

Weitere Informationen

Bundesbericht Forschung 2006 40 Jahre Deutsch-Französische Zusammenarbeit in Forschung und Technologie: Bilanz und Perspektiven Projet de loi de finances 2007 "Mission interministérielle RECHERCHE ET ENSEIGNEMENT SUPERIEUR" (Livre Bleu MIRES 2007) COST Europäische Kooperation im Bereich der wissenschaftlichen und technologischen Forschung EUREKA - Die europäische Forschungsinitiative

4.4.14 Umwelt und Klima

In der Klima- und Atmosphärenforschung wurde die Rechenkapazität sog. Supercomputer bisher hauptsächlich durch Anwender der jeweiligen nationalen Institute genutzt. Um Kapazitäten zusammenzuführen, initiierten das MPI für Meteorologie und das Deutsche Klimarechenzentrum (DKRZ) in Hamburg gemeinsam mit einer Reihe weiterer europäischer Institutionen das Projekt „Programme for Integrated Earth System Modelling“ (PRISM). Dort wird im schnellsten Hochleistungsrechenzentrum Europas die Rechnerkapazität für hochkomplexe Klimamodellierungen bereitgestellt. An diesem 2001 gestarteten Projekt sind auf deutscher Seite neben dem MPI in Hamburg das MPI für Biogeochemie in Jena, das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK, Leibniz- Gemeinschaft) sowie nationale Vertretungen der Computer-Hersteller NEC, SGI und SUN beteiligt. Auf französischer Seite nehmen das „Institut Pierre-Simon Laplace des Sciences de l’Environnement Global“(Institut des CNRS), der Wetterdienst „Météo- France“, das „Centre Européen de Recherche et de Formation Avancée en Calcul Scientifique“ (CERFACS) sowie das „Fujitsu European Centre for Information Technology“ teil.

Im 6. EU-Rahmenprogramm wird eine Reihe Erfolg versprechender bi- und multinationaler Projektvorschläge angekündigt, von denen beispielhaft das aus PRISM hervorgehende „European Network for Earth System Modelling“ (ENES) genannt sei, das die erfolgreiche Zusammenarbeit der oben aufgeführten Partner fortsetzen soll. Ein zentrales Anliegen der deutsch-französischen Kooperation im Bereich der Klimaforschung ist die Fokussierung auf eine gemeinsame Beteiligung an internationalen Forschungsprojekten. Wegen weiterer Einzelheiten vergleiche das nachstehende Dokument "40 Jahre Deutsch-Französische Zusammenarbeit in Forschung und Technologie: Bilanz und Perspektiven". Zur Entwicklung seit 2005 wird auf das Dokument "Ergebnisse der Arbeitsgruppe "Nachhaltigkeit", Deutsch- französisches Forum Potsdam, Juli 2005" hingewiesen.

Weitere Informationen

40 Jahre Deutsch-Französische Zusammenarbeit in Forschung und Technologie: Bilanz und Perspektiven Ergebnisse der Arbeitsgruppe "Nachhaltigkeit", Deutsch-französisches Forum Potsdam, Juli 2005 RP6 - Das 6. Rahmenprogramm (2002-2006) der Europäischen Union

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RP7 - Das 7. Rahmenprogramm (2007-2013) der Europäischen Union

4.4.15 Verkehr

Aufgrund ähnlicher Verkehrsprobleme in beiden Ländern entstand 1978 auf Initiative der damaligen Regierungschefs Helmut Schmidt und Valéry Giscard d’ Estaing ein bilaterales Forschungsprogramm zum spurgeführten Hochgeschwindigkeitsverkehr. Diese enge und ertragreiche deutsch-französische Kooperation (DEUFRAKO) im Bahnbereich besteht somit seit 25 Jahren. Seit 1998 sind auch die Themengebiete Güterverkehr, Verkehrstelematik sowie Städtischer Verkehr und Mobilität eingebunden. Die überwiegend interdisziplinären Projekte werden in Zusammenarbeit mit Industrieunternehmen, Forschungsinstituten und Hochschulen durchgeführt und – entsprechend den jeweiligen Forschungsstandorten – von beiden Ländern anteilig gefördert.

In Frankreich finanzieren die im Forschungs- und Innovationsprogramm für terrestrischen Verkehr (PREDIT) zusammengeschlossenen Ministerien und Agenturen (Forschungsministerium, Verkehrsministerium, Industrieministerium, Agentur für Klima- und Energiemanagement, Agentur für Innovation) die DEUFRAKO-Projekte. Das französische Sekretariat wird vom „Institut National de la Recherche pour les Transports et leur Sécurité“ (INRETS) geleitet. Auf deutscher Seite wird DEUFRAKO durch das BMBF unterstützt und von einem Sekretariat beim Projektträger in der TÜV-Akademie Rheinland GmbH koordiniert. Wegen weiterer Einzelheiten vergleiche das nachstehende Dokument "40 Jahre Deutsch-Französische Zusammenarbeit in Forschung und Technologie: Bilanz und Perspektiven". Zur Entwicklung seit 2005 wird auf das nachstehende Dokument "Ergebnisse der Arbeitsgruppe "Verkehrsforschung", Deutsch- französisches Forum Potsdam, Juli 2005" hingewiesen.

Weitere Informationen

40 Jahre Deutsch-Französische Zusammenarbeit in Forschung und Technologie: Bilanz und Perspektiven Ergebnisse der Arbeitsgruppe "Verkehrsforschung", Deutsch-französisches Forum Potsdam, Juli 2005

4.4.16 Weitere

Mittelfristig ist eine Überarbeitung und Aktualisierung auch dieses Abschnitts vorgesehen; er spiegelt gibt noch den Sachstand vom 16.4.2003 wieder. Deutschland und Frankreich beteiligen sich maßgeblich unter anderem an folgenden europäischen Forschungs- und Technologieeinrichtungen sowie Programmen:

• EZMW: Europäisches Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage • EMBL: Europäisches Laboratorium für Molekularbiologie • EHI: Europäisches Hochschulinstitut HFSP: Human Frontier Science Program • 6. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union • CERN: Europäische Organisation für Kernforschung • ETW: European Transonic Windtunnel

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• ESO: Europäische Organisation für astronomische Forschung in der südlichen Hemisphäre • ESA: Europäische Weltraumorganisation • ILL: Institut Laue-Langevin

Im Bereich der Luftfahrtforschung hat die bilaterale Kooperation auch im europäischen Rahmen Früchte getragen. So schlossen sich 1994 auf Initiative der Vorstände des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und des "Office National des Etudes et de Recherches Aérospatiales" (ONERA) sechs europäische Luftfahrtforschungszentren zur "Association of European Research Establishment in Aeronautics" (EREA) zusammen. Bei den Windkanalaktivitäten wurde im Jahr 2000 die bereits zwischen dem DLR und den Niederlanden bestehende Kooperation in einen Dreierverbund mit Frankreich umgewandelt. 2001 folgte ein trilaterales Abkommen mit dem Ziel, zukünftig kryogene Modelle, insbesondere für den Europäischen Transsonischen Windkanal (ETW), gemeinsam oder abgestimmt herzustellen. Darüber hinaus planen DLR und ONERA, zukünftig konsequent weitere europäische Forschungseinrichtungen in ihre erfolgreichen bilateralen Aktivitäten einzubeziehen. Dazu sollen im 6. EU-Forschungsrahmenprogramm Exzellenz-Netzwerke eingerichtet werden.

Auf dem Gebiet der Raumfahrt bildet das europäische Trägerprogramm ARIANE den historischen wie auch aktuellen Schwerpunkt der deutsch-französischen Kooperation. Die Gründung der Europäischen Weltraumorganisation ESA geht maßgeblich auf die Initiative beider Nationen zurück und wird heute zu 50% von Frankreich und Deutschland finanziell unterstützt. Auf dem Gebiet der Informations- und Kommunikationstechnologie haben die Europäische Union und die ESA unter wesentlicher Mitarbeit von Frankreich und Deutschland im Jahr 2002 den Startschuss für das europäische Navigationssystem Galileo gegeben.

Im Bereich Energieforschung sind Deutschland und Frankreich an einem europäischen Projekt zur Schaffung eines Netzes federführender Einrichtungen für die Entsorgung radioaktiver Abfälle aus ganz Europa beteiligt (Netz "Net.Excel"). Ein internationales Forschungsteam arbeitet seit Ende der 80-er Jahre an der Entwicklung einer Technologie zur wirtschaftlichen Nutzung der Geothermie (sog. Hot-Dry-Rock- Verfahren). Die Aktivitäten werden u.a. von der EU, Frankreich und Deutschland finanziert. Im Bereich Laserforschung soll das Projekt VELI "Virtuel European Laser Institute" als europäisches Netzwerk den lokalen Zugang zu dem europaweit verteilten Know-how in der Laserforschung erleichtern und so eine bessere Nutzung ermöglichen.

Im Bereich Klima- und Atmosphärenforschung initiierten das MPI für Meteorologie und das Deutsche Klimarechenzentrum (DKRZ) gemeinsam mit einer Reihe weiterer europäischer Institutionen das Projekt "Programme for Integrated Earth System Modelling" (PRISM). An diesem 2001 gestarteten Projekt nehmen verschiedene deutsche und französische Einrichtungen teil. Ein anderes zentrales Anliegen der deutsch-französischen Kooperation im Bereich der Klimaforschung ist das bedeutende internationale Programm "Climate Variability and Predictability" (CLIVAR).

Weitere Informationen

CERN - Europäische Organisation für Kernforschung DLR Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. EMBL - Europäisches Laboratorium für Molekularbiologie

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EREA - Association of European Research Establishment in Aeronautics ESA Europäische Weltraumbehörde ESO - Europäische Organisation für Astronomische Forschung in der Südlichen Hemisphäre ILL Institut Laue-Langevin INRETS - Nationales Forschungsinstitut für Verkehr und Verkehrssicherheit INRIA - Nationales Forschungsinstitut für Informatik und Automatik ONERA - Nationales Forschungszentrum für Luft- und Raumfahrt 40 Jahre Deutsch-Französische Zusammenarbeit in Forschung und Technologie: Bilanz und Perspektiven RP6 - Das 6. Rahmenprogramm (2002-2006) der Europäischen Union RP7 - Das 7. Rahmenprogramm (2007-2013) der Europäischen Union

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Schlusswort Nähere Informationen zur bilateralen Kooperation zwischen Deutschland und Frankreich sowie Beteiligungsmöglichkeiten an Programmen und Fördermaßnahmen erteilt im Auftrag des BMBF das Internationale Büro des BMBF.

Fachliche Ansprechpartnerin für Frankreich: Dr. Naima Barouk Internationales Büro des BMBF beim DLR (IB) Arbeitseinheit 92 Heinrich-Konen-Str. 1 53227 Bonn Deutschland Tel: +49 228 3821-418 Fax: +49 228 3821-444 E-Mail: [email protected] WWW: www.internationales-buero.de

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