Musikfestival-Landschaft Niederösterreich

Musikhistorische und kulturpolitische Rahmenbedingungen eines Erfolgsmodells

Dissertationsschrift

Eingereicht von Michael Linsbauer an der Philosophischen Fakultät der Universität Passau im Juli 2019

Erstgutachterin: Prof. Dr. Inka Stampfl (Universität Passau) Zweitgutachterin: Prof. Dr. Anja Grebe (Donau Universität Krems)

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Diese Dissertationsschrift widme ich in respektvoller Erinnerung und Dankbarkeit meinem Vater, OStR. Prof. Mag. Dr. Manfred Linsbauer (1945-2013) sowie meinem Großvater, Universitätsdirektor a.D. wirkl. Hofrat MMag. Dr. Alois Kitzler (1913-2005), Ehrenbürger der Universität Wien.

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INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort……………………….………………………………………………………………. 6

Abbreviaturverzeichnis ...... 7

I. Einleitung ...... 8

II. Das Bundesland Niederösterreich und dessen Bedeutung in der

Musikgeschichte ...... 15

II.1. Geographie, Geschichte und kulturhistorische Zusammenhänge ...... 15

II.2. Musikhistorische und kulturpolitische Interdependenzen zwischen Wien und Niederösterreich ...... 20

II.3. Bedeutende Persönlichkeiten der Musikgeschichte und ihr Bezug zu Niederösterreich ...... 24

II.4. Kulturelle Folgen der Verlegung der Landeshauptstadt und die Gründung der Niederösterreichischen Kulturwirtschaft (NÖKU) ...... 42

III. Historische Entwicklung der veranstaltenden Musikinstitutionen

seit 1945 ...... 53

III.1. Kultureller Wiederaufbau der Nachkriegsjahre ...... 53

III.2. Laienorchester in Niederösterreich ...... 56

III.3. Historische Theatereinrichtungen ...... 64

III.4. Die frühen Festspielgründungen………………………...………………………….70

III.5. Die Serenadenkonzerte des Landes Niederösterreich………………...…………73

III.6. 1970 - 1980: Erste Festivalinitiativen ...... 77

III.7. 1980 - 1990: Weiterentwicklung zum flächendeckenden Konzertangebot……. 87

III.8. 1990 - 2018: Ausbau zur „Festivallandschaft Niederösterreich“ ...... 98 4

IV. Musiklandschaft Niederösterreichs heute ...... 152

IV.1. Musikinstitutionen landesnaher Strukturen ...... 152 IV.1.1. Institutionen der NÖKU (Niederösterreichische Kulturwirtschaft) ...... 152 IV.1.2. „Kultur.Region.Niederösterreich“ ...... 171

IV.1.2.a. Volkskultur Niederösterreich GmbH………....……………………. 174 IV.1.2.b. Musikschulmanagement Niederösterreich GmbH……………….. 179

IV.1.3. Kulturvernetzung Niederösterreich ...... 183 IV.2. Blasmusik und Militärmusik in Niederösterreich ...... 184

IV.3. Sakralmusikpflege in Niederösterreich…………………………………………...190

IV.4. Musik des 20.Jahrhunderts und „Neue Musik“ in Niederösterreich ...... 196

IV.5. Musikerpersönlichkeiten der Gegenwart in Niederösterreich ...... 216

V. Musikförderung in Niederösterreich ...... 222

V.1. Stellenwert der Musik in der politischen Landschaft Niederösterreichs ...... 222

V.2. Die Fördertätigkeit der Abteilung Kunst und Kultur ...... 224

V.3. Perspektiven der Fördersituation und Realisierbarkeit der „NÖ Kulturstrategie“ im Musikbereich ...... 251

VI. Fazit ...... 265

VII. Abbildungen der im Text erwähnten Personen, Aufführungsstätten sowie historische Aufnahmen ...... 275

VIII. Literatur- und Quellenverzeichnis ...... 310

VIII.1. Primärquellen ...... 310 VIII.1.1. Expertenbefragungen und Interviews ...... 310 VIII.1.2. Vorträge und Festreden ...... 310

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VIII.2. Sekundärquellen ...... 310

VIII.2.1. Bücher ...... 310 VIII.2.2. Doktor-, Diplom-, und Magisterarbeiten sowie Forschungsreports ..... 315 VIII.2.3. Presseartikel und Druckbeiträge ...... 316 VIII.2.4. Programmhefte und Festschriften ...... 316 VIII.2.5. Presseinformationen und Tätigkeitsberichte ...... 317 VIII.2.6. Gesetzestexte…………………………………...………………………....319 VIII.2.7. Internet-Dokumente ...... 319

IX. Abbildungsverzeichnis ...... 345

IX.1. Grafiken und Tabellen ...... 345 IX.2. Landkarten ...... 346 IX.3. Bildquellen ...... 346

X. Personenregister ...... 355

XI. Ortsregister ...... 371

Eidesstattliche Erklärung ...... 382

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Vorwort

Die vorliegende Dissertationsschrift zum Thema „Musikfestival-Landschaft Niederös- terreich - Musikhistorische und kulturpolitische Rahmenbedingungen eines Erfolgsmo- dells“ entstand zunächst aus dem eigenen Interesse zum Thema und meiner Funktion als Fachexperte für Musik und Musiktheater in der Abteilung Kunst und Kultur im Amt der Niederösterreichischen Landesregierung.

Aufgewachsen in Wien und während meiner Studienzeit in Passau wohnhaft, fühle ich mich aufgrund eines Zweitwohnsitzes und familiärer Wurzeln im niederösterreichi- schen Waldviertel mit dem Bundesland Niederösterreich zusätzlich sehr verbunden.

Allen voran möchte ich mich bei der Doktormutter meiner Dissertation, Prof. Dr. Inka Stampfl, bedanken, die mich auch bereits während meiner Studien der Kulturwirtschaft und Musikpädagogik an der Universität Passau mit ihrem großen Erfahrungsschatz und Fachwissen begleitet und unterstützt hat. Mit ihren wertvollen Ratschlägen gelang es, auch neben einer intensiven beruflichen Tätigkeit, den für diese Arbeit erforderli- chen Fokus beizubehalten. Auch Prof. Dr. Anja Grebe von der Donau Universität Krems sei als Zweitbetreuerin an dieser Stelle ganz herzlich für ihre bereitwillige Un- terstützung und Expertise gedankt.

Essentiell war für mich die moralische Unterstützung meiner Familie und meiner Freunde, die mich während der vergangenen Jahre ermutigt haben dieses For- schungsprojekt ans Ziel zu führen. Auch das Land Niederösterreich als mein Arbeitge- ber, stellvertretend erwähnt der Leiter der Abteilung Kunst und Kultur, Mag. Hermann Dikowitsch, hat meine Entscheidung, eine Doktorarbeit zu schreiben, verständnisvoll mitgetragen, wofür ich mich sehr herzlich bedanken möchte. Ein zusätzliches Danke- schön gebührt auch allen Konzertveranstaltern, Gemeindevertretern und Kulturschaf- fenden, den Mitarbeitern des Niederösterreichischen Landesbibliothek, aber auch mei- nem Vorgänger in der Kulturabteilung, Dr. Alfred Willander, für die unzähligen wertvol- len Auskünfte, die Bereitstellung von Archiv- und Programmmaterialien und Informati- onen zu Veranstaltungsorten.

Michael Linsbauer

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Abbreviaturverzeichnis

Im Nachfolgenden sind die für diese Arbeit unabdingbaren Abkürzungen angeführt:

AMA: Altenburger Musik Akademie BORG: Bundesoberstufenrealgymnasium Bzw: Beziehungsweise €: Euro EVN: Energieversorgung Niederösterreich FH: Fachhochschule FPÖ: Freiheitliche Partei Österreichs GmbH: Gesellschaft mit beschränkter Haftung IMA: Institut für Medienarchäologie ISA: Internationale Sommerakademie der MDW IT: Informationstechnologie MDW: Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien Mio: Millionen MSO: Mödlinger Symphonisches Orchester MUK: Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (ehemals: Konservatorium der Stadt Wien) NEOS: Das Neue Österreich und Liberales Forum NÖ: Niederösterreich NÖBV: Niederösterreichischer Blasmusikverband NÖKU: Niederösterreichische Kulturwirtschaft GmbH. INÖK: Interessengemeinschaft Niederösterreichische KomponistInnen KUMST: Kulturzentrum Marchfeld Strasshof ORF: Österreichischer Rundfunk ÖBV: Österreichischer Blasmusikverband ÖVP: Österreichische Volkspartei Ö1: Österreich 1: Öffentlich-rechtlicher Radiosender des ORF RGG: Rundfunkgebührengesetz sen.: senior SPÖ: Sozialdemokratische Partei Österreichs u.a.: unter anderem / unter anderen VAZ: Veranstaltungszentrum Sankt Pölten 8

I. Einleitung

Das Bundesland Niederösterreich präsentiert sich gegenwärtig als eine Region Mittel- europas mit einer sehr starken Konzentration von Musikveranstaltungen und –festi- vals. Trotz dieser Dichte kann festgestellt werden, dass sich das Angebot der Veran- stalter und die Nachfrage seitens der Besucher im Großen und Ganzen die Waage hält, die Auslastung der Veranstaltungen zufriedenstellend ist und bis auf wenige Aus- nahmen, auch die finanzielle Basis für eine gleichartige Fortsetzung in der Zukunft gegeben ist.

Diese Arbeit versucht vorrangig zu analysieren weshalb es gelingt, sich durch die kon- tinuierliche Stärkung des musikalischen Veranstaltungswesens eine kulturelle Identität sowie ein markantes kulturtouristisches Profil zu verschaffen – und das in einer Zeit, die geprägt ist von finanziellen Kürzungen im Kulturbereich, von einem sich wandeln- den Rezeptionsverhalten der Musikkonsumenten, aber auch in einer Zeit, in der mehr und mehr Menschen aufgrund geringerer finanzieller Ressourcen auf das Liveerlebnis einer Konzertveranstaltung verzichten müssen, das Angebot jedoch immer noch er- weitert wird. Die Besonderheit, die es für mich zu analysieren gilt, ist, dass es sich bei Niederösterreich um eine Region handelt, die sich geografisch als weiteres Umland der österreichischen Hauptstadt Wien darstellt – einer Stadt, die seit eh und je als Kultur- und insbesondere als Musikmetropole gilt – und die selbst ganzjährig mit einem sehr dichten und vielfältigen Veranstaltungsprogramm aufwartet. Vergleichbar ist die- ses Spannungsfeld zwischen der Hauptstadt und ihrem Umland mit Berlin und dem - die deutsche Hauptstadt umgebende Brandenburg - auch in diesem Fall zwei politisch voneinander unabhängige Bundesländer.

Um diese Situation und Entwicklung zu untersuchen bedarf es eines weitgefassten und in die Tiefe gehenden Überblickes über die Geschichte und Gesamtentwicklung der Veranstaltungsstrukturen, über die maßgeblich beteiligten Persönlichkeiten, über die von der öffentlichen Hand vorgegebenen budgetären Rahmenbedingungen und einer Analyse der regionalen Besonderheiten bzw. der inhaltlichen Schwerpunkte der einzelnen Anbieter von Festivals und Musikveranstaltungen.

Durch meine Funktion als zuständiger Referent für Musik und Musiktheater in der Ab- teilung Kunst und Kultur im Amt der Niederösterreichischen Landesregierung habe ich seit 2010 berufsbedingt die Gelegenheit sowie den Materialzugang erhalten diese im 9

Titel meiner Dissertation als „Erfolgsgeschichte“ bezeichneten Situation zu hinterfra- gen und zu analysieren. Wie lässt sich nun aber der „Erfolg“ einer Festivallandschaft bzw. Musikveranstaltungsszene bemessen?

Die Erfolgsziele kultureller Unternehmungen weichen zumeist von klassischen Unter- nehmenszielen ab, da sich der „Gewinn“ an Kultur nur zum Teil in Zahlen ausdrücken lässt und so die Erfolgsmessung umso mehr erschwert.1 In meiner Dissertationsschrift definiere ich den Begriff „Erfolg“ als Symbiose mehrerer unterschiedlicher „Erfolgsin- dikatoren“ die in summa das positive Ergebnis darstellen, das sich der Öffentlichkeit als Musikstandort Niederösterreich präsentiert:

- Qualität der musikalischen Darbietung und Interpretation - Positive Auslastung der Veranstaltungen und steigende Besucherzahlen - Programmatische Innovation und Offenheit bei gleichzeitiger Pflege traditionel- ler Musikstile - Internationale Strahlkraft von Referenzprojekten - Leistungsgerechte Entlohnung der Kulturschaffenden - Kontinuierliche Förderpolitik der öffentlichen Hand für mittel- bis langfristige Pla- nungsmöglichkeiten der Veranstalter - attraktive Veranstaltungsorte mit einer für Konzertveranstaltungen notwendigen Infrastruktur und Erreichbarkeit - Funktionierende Kommunikation und Medienpräsenz des Kulturangebots sowie positiver Entwicklungen bzw. Neuerungen - Akzeptanz und Identifikation der lokalen Bevölkerung mit den musikalischen Aktivitäten vor Ort - Langfristige Etablierung und Kontinuität von Projekten und bewährten Struktu- ren

Um diese Indikatoren einer erfolgreichen Kulturarbeit zu erreichen, bedarf es bestimm- ter Faktoren, die gemeinsam die notwendigen Rahmenbedingungen ermöglichen. Be- reits im Jahr 1999 beschäftigte sich Mag. Herwig Pfaffenzeller im Rahmen seiner Dip- lomarbeit zum Thema „Erfolgsfaktoren für autonome Kulturinitiativen“ an der Wirt- schaftsuniversität Wien mit den Problemen der Erfolgsmessung. Seiner Arbeit stellt er die These voran, dass sich die Kulturschaffenden im Allgemeinen mit einer deutlichen

1 vgl.: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/kulturmanagement-38747 (Stand: 21.4.2019) 10

Verschlechterung der Rahmenbedingungen für Kulturarbeit konfontiert sehen und be- gründet diese Entwicklung mit folgenden drei Aspekten:2

- Steigende Ansprüche und Erwartungen der potentiellen Kulturkonsumenten aufgrund des wachsenden Wohlstands und einer Differenzierung der Bedürf- nisse. - Abnahme der Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement und zu geringe Fi- nanzmittel für bezahltes Personal. - Die restriktive Budgetpolitik der Regierung und sinkende öffentliche Zuwendun- gen.

Überregional betrachtet gelten diese Aspekte im Jahr 2019 ebenso wie vor 20 Jahren. Untersucht man jedoch die Entwicklungen der Festivaldichte bzw. des Angebots an Musikveranstaltungen in Niederösterreich während der vergangenen fünf Jahrzehn- ten, so lässt sich die These aufstellen, dass es in diesem Bundesland gelungen ist, eben diesen verschlechterten Rahmenbedingungen entgegenzusteuern.

In meiner Dissertation soll daher analysiert werden, welche begünstigende Faktoren in Niederösterreich ausschlaggebend sind bzw. welche Maßnahmen notwendig waren und auch in Zukunft sein werden, um diese besagten sich gegenwärtig verschlechtern- den Voraussetzungen abzufedern oder sogar in positive Rahmenbedingungen umzu- wandeln.

Durch Auswertung und Aufbereitung wesentlicher Informationen soll diese Ar- beit untermauern, dass folgende essentielle Erfolgsfaktoren zur außergewöhnli- chen Dichte der Musikaktivitäten und somit zur Entwicklung des besagten „Er- folgsmodells“ Niederösterreichs in der Vergangenheit und Gegenwart beigetra- gen haben:

1. Die außergewöhnliche geographische Lage des Bundeslandes als Re- gion, die wie eine Kreisfläche um das Bundesland Wien – zugleich öster- reichische Hauptstadt - angesiedelt ist.

2 vgl.: Pfaffenzeller, Herwig; „Erfolgsfaktoren für autonome Kulturinitiativen“ (Diplomarbeit an der Wirtschaftsuniversität Wien, 1999) https://kupf.at/zeitung/89/erfolgsmessung-fuer-autonome-kulturinitiativen/ (21.4.2019)

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2. Der wichtige Stellenwert Niederösterreichs in der vergangenen sowie ge- genwärtigen Musikgeschichte, begründet in der Wirkungsstätte bedeu- tender Komponisten und Interpreten sowie in der Aufgeschlossenheit kul- turpolitischer Entscheidungsträger gegenüber deren künstlerischem Schaffen. 3. Die durch die öffentliche Hand bereitgestellten finanziellen Rahmenbedin- gungen, die die Förderung einer lebendigen und facettenreiche Kultur- landschaft sowie den Zugang zu den Veranstaltungen durch eine ange- messene Preisstruktur ermöglichen. 4. Die Bereitstellung eines flächendeckenden und dezentralen Veranstal- tungsangebots mit angemessenen Anfahrtszeiten und dem Ziel einer kul- turellen und musikalischen Nahversorgung. 5. Die langfristige Entwicklung einer kulturellen Identität des Bundeslandes bzw. eines erstarkten Selbstverständnisses der Bevölkerung Niederöster- reichs, nicht zuletzt auch durch die Verlegung der Landeshauptstadt von Wien nach St. Pölten. 6. Die Privatisierung bzw. Neustrukturierung bedeutender Kulturinstitutio- nen, die eine stärkere wirtschaftliche und künstlerische Flexibilität mit sich bringt. 7. Der Ausbau international relevanter Musikfestivalstandorte bei gleichzei- tiger Förderung regionaler und lokaler Kulturarbeit, insbesondere des Lai- enmusizierens, der Volkskultur3 und des Musikschulwesens. 8. Die Auslagerung öffentlicher Förderaktivitäten an Strukturen mit speziel- len inhaltlichen Schwerpunkten zugunsten einer effizienten Bereitstellung von gebündelten Serviceangeboten für Kulturschaffende. 9. Die von Landesseite zentral gesteuerten Kommunikations- und PR-Maß- nahmen zugusten der Kunst und Kultur – im Speziellen im Bereich Musik.

Eine wissenschaftliche Gesamtschau sowohl der Genese als auch der Ist-Situation liegt bisher noch nicht vor. Lediglich einige Konzertveranstalter bzw. Initiativen wurden

3 Def. Volkskultur: Gesamtheit kultureller Äußerungen, die für spezielle Gruppen – immer unter dem Verweis auf Tradition, Vergangenheit und nationale, regionale oder lokale Identitäten – als wesentlich betrachtet werden. - vgl.: https://www.uni-muenster.de/Niederlande- Net/nl-wissen/kultur/vertiefung/volkskultur/definition.html (1.7.2019) 12 in Diplom- bzw. Magisterarbeiten behandelt, so etwa die Schlosskonzerte in Gra- fenegg oder die Aktivitäten der „Musikfabrik Niederösterreich“4. Zwei Publikationen, die einen umfassenden Überblick über die kulturelle Entwicklung Niederösterreichs – insbesondere in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg - verschaffen, seien explizit als wertvolle Grundlage für die Herangehensweise an diese Arbeit anzuführen: Manfred Wagners „Niederösterreich und seine Kulturen“ (2006) und Doris Hotz‘ „Fest- spiele Niederösterreich 1945-2009“ (2010).5 Beide Werke behandeln das Veranstal- tungsformat des „Musikfestivals“ nur am Rande, sondern thematisieren sämtliche Kunst- und Kultursparten im Überblick bzw. die Sommertheaterszene im Speziellen. Eine detaillierte chronologische Aufstellung der Musikaktivitäten in Niederösterreich und deren Entwicklung in der Vergangenheit ist für diese Dissertation daher unum- gänglich und nimmt einen großen Teil meiner Nachforschungen ein. Als dafür notwen- dige Quellen müssen vor allem Programmhefte, Jahresbroschüren, Jubiläumsschrif- ten aber auch Websites der einzelnen Initiativen herangezogen werden. Die jährlich erscheinenden Tätigkeitsberichte der landesnahen Kulturholdings, wie der NÖKU und der Kultur.Region.Niederösterreich GmbH, bieten zudem einen aktuellen Überblick über vollzogene Veränderungen von Organisationsstrukturen innerhalb und zwischen den einzelnen Tochtergesellschaften.

Für detaillierte Erkenntnisse zur Entwicklung der Musikförderungen des Landes NÖ kann öffentlich zugängiges Zahlenmaterial, seit 1971 insbesondere der jährlich publi- zierten „Kulturbericht des Landes Niederösterreich“ Aufschluss geben. Eine große Hilfe stellt außerdem ein Interview dar, das ich mit Hofrat Dr. Alfred Willander, dem ehemaligen Musikreferenten der NÖ Landesregierung, führen durfte, und welches mir viele notwendige Zusammenhänge und Hintergrundinformationen zur Musikszene des Bundeslandes erschlossen hat.6

4 Heiss, Melanie / Löffler, Wolfgang; „Besucherstrukturanalyse des Musik-Festivals Grafenegg und qualitative Untersuchung der wirtschaft- lichen Auswirkungen von Kulturveranstaltungen am Beispiel des Kulturstandortes Grafenegg“, Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien, 2010 UND Zawichowski, Gottfried; „Musik aktuell – Neue Musik in NÖ – Darstellung und Analyse des Konzeptes zur Förderung zeitge- nössischer Musik in Niederösterreich auf überregionaler Ebene“, Universität Wien, 2007 5 Wagner, Manfred (Hrsg.); „Niederösterreich und seine Kulturen“, Wien, 2006 UND Hotz, Doris; „Festspiele Niederösterreich 1945–2009 – Panorama einer Festspiellandschaft“, Wien 2010 6 vgl.: Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 13

Vorgehensweise:

Um meine These über den Erfolgskurs der Musikfestivalaktivitäten in Niederösterreich zu untermauern wird in dieser Arbeit nach der geographischen und politischen Dar- stellung des Bundeslandes zunächst das kulturhistorische Spannungsfeld zwischen Wien und dem die österreichische Hauptstadt umgebenden Bundesland Niederöster- reich erläutert. Ein musikhistorischer Abschnitt dokumentiert in wie fern das heutige Bundesland bereits schon in vergangenen Jahrhunderten und bis heute Wirkungs- stätte einiger der bedeutendsten Komponisten und Interpreten der Musikgeschichte gewesen ist. Die Verlegung des Sitzes der Landesregierung von Wien nach St. Pölten in Folge der Volksbefragung im Jahr 1986 sowie die darauffolgende Metamorphose der Kleinstadt zu einer Landeshauptstadt stellt einen Meilenstein im Kultur- und spezi- ell im Musikleben Niederösterreichs dar und soll folglich nicht unerwähnt bleiben (Ka- pitel 2).

In Kapitel 3 wird ein notwendiger chronologischer Überblick geboten, der detailliert von der Ausgangssituation des Musiklebens nach dem Zweiten Weltkrieg über den kultu- rellen Wiederaufbau in den Nachkriegsjahren und die ersten Festivalinitiativen in den siebziger Jahren die Verdichtung der musikalischen Aktivitäten in Niederösterreich bis in die Gegenwart aufzeigt. Einen wichtigen Stellenwert nimmt die Thematik ein, welche Strukturierungsmaßnahmen notwendig waren um die Basis für eine sinnvolle Aufbau- arbeit des Kultur- und insbesondere des Musiklebens in Niederösterreich zu schaffen. In diesem Zusammenhang soll auch ein chronologischer Überblick über die Entste- hung und Entwicklung der relevanten Veranstaltungsstrukturen seit dem zweiten Welt- krieg nicht ausgespart werden.

Kapitel 4, eine Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Situation des „Musiklandes Nie- derösterreich“, beleuchtet zum einen die aktuellen Organisationsstrukturen und inhalt- lichen Schwerpunkte der überregional relevanten, professionalisierten und zentral ge- steuerten Kulturholdings, aber auch die Aspekte des Musikschul- und Laienmusikwe- sens, insbesondere der Chor- und Blasmusik. Im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne bewegen sich nicht nur die heute in Niederösterreich wirkenden Inter- preten und Komponisten, sondern auch die Musikgenres der „Sakralmusik“ und der „Neuen Musik“, deren Pflege einen wichtigen Bestandteil des Musiklebens im Bundes- land einnimmt und deren inhaltliche Schwerpunkte und Aktivitäten Erwähnung finden müssen. 14

Auf die zusätzliche Auswertung aktueller Besucherzahlen, musste in Kapitel 4 bewusst verzichtet werden, da dieser zusätzliche Aspekt für diese Forschungsarbeit zu um- fangreich gewesen wäre.

Unabdingbar für diese Forschungsarbeit ist jedoch die Untersuchung der Förderpolitik des Bundeslandes Niederösterreich auf musikalischem Gebiet (Kapitel 5). Eine detail- lierte Analyse der Förderbudgets der letzten fünf Jahrzehnte liefert ein essentielles Instrument zur Untermauerung der „Erfolgsthese“ über die Musikfestivallandschaft und gibt einen guten Eindruck über den hohen Stellenwert der Musik im Kulturleben des Bundeslandes. Für diese Untersuchung bedarf es der Auswertung des Zahlenmateri- als, das die jährlichen „Kulturberichte“ schaffen. Diese lassen Rückschlüsse über die Förderentwicklungen und auf die budgetären Fokussierungen des Landes auf be- stimmte Musiksparten im Laufe der Jahre seit 1971 zu. Ein Soll-Ist-Vergleich der aktu- ellen Kulturstrategie des Landes Niederösterreich mit ihren konkreten Zielvorstellun- gen und den derzeit vorzufindenden Voraussetzungen zeigt am Ende der Dissertati- onsschrift auf, welche allgemein für das Kulturleben geltenden Entwicklungsziele im Musikbereich bereits umgesetzt wurden bzw. noch realisiert werden müssen. So kön- nen aktuelle Problemstellungen und Mängel erkannt werden und ein Vorausblick auf jene strategischen Ziele, das niederösterreichische Musikleben betreffend, geboten werden, die in absehbarer Zeit auf ihre Umsetzung durch die Kulturpolitik des Bundes- landes warten.

Im Fazit werden die von mir in dieser Dissertationsschrift vorangestellten Erfolgsindi- katoren bestätigt und die dafür notwendigen und aufgrund meiner Forschungen nach- gewiesenen Erfolgsfaktoren untermauert. Gleichzeitig werden mögliche, für dieses Themengebiet relevante und weiterführende Forschungsgebiete bzw. Fragestellungen in den Raum gestellt.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in dieser Diplomarbeit die Sprach- form des generischen Maskulinums angewendet. Es wird an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die ausschließliche Verwendung der männlichen Form ge- schlechtsunabhängig verstanden werden soll.

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II. Das Bundesland Niederösterreich und dessen Bedeutung in der Musikgeschichte

II.1. Geographie, Geschichte und kulturhistorische Zusammenhänge

Das Land Niederösterreich ist eines von neun Bundesländern der Republik Österreich und liegt im Nordosten des Staates. Es wird im Norden und Osten durch die Staats- grenzen zur Republik Tschechien und der Slowakei und im Westen und Süden durch die anliegenden Bundesländer Oberösterreich, Steiermark und begrenzt (siehe Landkarte 1).

Landkarte 1 Mit einer Fläche von 19.186 km2 ist Niederösterreich das größte Bundesland Öster- reichs; gemessen an der Bevölkerungszahl von 1.670.668 Einwohnern (Stand: 2018) ist es nach der Bundeshauptstadt Wien das zweitgrößte Bundesland der Republik.7

Im östlichen Zentralraum des Bundeslandes wird die Bundeshauptstadt Wien auf einer Länge von 134,9 km von Niederösterreich eingeschlossen.8 Das Bundesland wird in

7 vgl: http://www.noe.gv.at/noe/Zahlen-Fakten/Bevoelkerungsstruktur.html (22.4.2019) 8 vgl: Statistisches Handbuch Land Niederösterreich 2013 http://www.noe.gv.at/bilder/d75/buch2013_www_2013-11-12_16-00.pdf (28.12.2013) 16 vier Regionen, die so genannten „Viertel“, unterteilt, welche sich aufgrund ihrer geolo- gischen und landschaftlichen Eigenheiten sowie spezieller kultureller Prägungen teil- weise stark voneinander unterscheiden und dem Bundesland eine bemerkenswerte Vielfalt verleihen (Abb.2).

Landkarte 2 Nördlich der Donau, die das Bundesland auf ihrer Strecke von West nach Ost in etwa zwei gleich große Hälften teilt befindet sich das stark bewaldete Hochplateau des „Waldviertels“ und das stark landwirtschaftlich geprägte und hügelige bis flache „Wein- viertel“. Im Südwesten Niederösterreichs erstreckt sich von den Kalkalpen über das Voralpenland bis hinein in die Ebene des Tullnerfeldes das so genannte „Mostviertel“. Das Gebiet rund um die Bundeshauptstadt, daher ein Großteil des „Wienerwaldes“ sowie das südliche Wiener Becken entlang der Thermenlinie bis in die alpine Gebirgs- 17

landschaft von Rax, Schneeberg und wird als „Industrieviertel“ bezeichnet.

Einige Gebiete des heutigen Niederösterreich waren bereits in vorchristlicher Zeit be- siedelt und Teil der germanischen, keltischen und später römischen Herrschaftsge- biete. Als tatsächlicher territorialer Beginn des gegenwärtigen Bundeslandes können erst die karolingische Mark des 9. Jahrhunderts, später die 996 erstmals erwähnte Region Ostarichi und das Herzogtum unter der Herrschaft der Babenberger herange- zogen werden.9 Dieses mittelalterliche Herzogtum auf dem Gebiet der heutigen Bun- desländer Nieder- und Oberösterreich gewann spätestens ab der Zugehörigkeit zum Habsburgischen Herrschaftsbereich im Laufe des 13. Jahrhunderts mehr und mehr an Bedeutung - als Zentrum des damaligen Niederösterreich, des „Erzherzogtums Öster- reich unter der Enns“, und gleichzeitig des späteren Kaiserreiches der Habsburger, entwickelte sich die heutige Bundeshauptstadt Wien.10

Auch durch die strategisch wichtige Lage des Gebietes an der Donau entstand über mehrere Jahrhunderte und trotz mehrerer schwerer Kriege ein immens reiches kultur- historisches Erbe im Umland der kaiserlichen Residenzstadt. Zahlreiche Burgen, Schlösser und Klöster zeugen noch heute von einer reichen Geschichte und bieten als einzigartige Veranstaltungsorte das Fundament für viele Musik- und Theaterveranstal- tungen. Nach dem Zerfall der Donaumonarchie in Folge des ersten Weltkrieges sah sich die neu entstandene Republik Österreich mit einer neuen Raumordnung konfrontiert, in welcher Niederösterreich mit seiner Landeshauptstadt Wien das größte Bundesland darstellte.11 Um eine Dominierung des neuen Staates durch ein Land zu verhindern, aber auch aus innenpolitischen Gründen, beschloss man, Niederösterreich und Wien zu trennen und zwei neue Bundesländer zu schaffen, deren Trennung mit 1. Jänner 1922 erfolgte und Niederösterreich geographisch von seiner Hauptstadt trennte.12 Der Sitz der Landesregierung, des Landtages sowie die Landesverwaltung verblieb auch nach der Trennung in der Wiener Innenstadt.13

9 vgl.: http://www.noe.gv.at/Land-Zukunft/Geschichte-Landeskunde/Landesgeschichte/Landesgeschichte.html (28.12.2013) 10 vgl.: http://www.noe.gv.at/noe/Geschichte-Landeskunde/Landesgeschichte.html (19.7.2019) 11 vgl.: http://www.noe.gv.at/noe/Geschichte-Landeskunde/Landesgeschichte.html (19.7.2019) 12 vgl.: http://www.noe.gv.at/Land-Zukunft/Geschichte-Landeskunde/Landesgeschichte/Landesgeschichte.html (28.12.2013) 13 vgl.: http://www.noe.gv.at/noe/Geschichte-Landeskunde/Landesgeschichte.html (19.7.2019) 18

Auf den Anschluss an das nationalsozialistische Deutschland im Jahr 1938, den Zwei- ten Weltkrieg und die sowjetischen Besatzungsjahre bis 1955 folgte ein Jahrzehnt des Wiederaufbaues, bis in den 60er und 70er Jahren die „Hauptstadtfrage“ erneut aufge- worfen wurde. Mit dem Slogan „Ein Land ohne Hauptstadt ist wie ein Gulasch ohne Saft“ warb der damalige Landeshauptmann Siegfried Ludwig (ÖVP) für die Errichtung einer eigenen Landeshauptstadt für Niederösterreich.14 Eine diesbezügliche Volksbe- fragung am 2. März 1986 sollte dazu dienen zu ermitteln, ob sich die Niederösterrei- cher für die Errichtung einer Landeshauptstadt aussprechen würden, und welcher der dafür in Frage kommenden Städte sie den Vorzug geben würden: Sankt Pölten, Krems, Tulln, Baden bei Wien und Wiener Neustadt.

Bei der Volksbefragung am 2. März 1986, die bei 61,3 % Wahlbeteiligung ein Resultat von 56 % Ja-Stimmen und 44 % Nein-Stimmen ergab, entfielen 44,6 % der Ja-Stim- men auf St. Pölten als neue Landeshauptstadt, was am 10. Juli 1986 zur Änderung des Artikels 5 der Landesverfassung führte und St. Pölten somit zur Landeshauptstadt erklärte.15

St. Pölten ist mit seinem neuen Regierungsviertel Sitz der Landesregierung, des nie- derösterreichischen Landtages und des Verwaltungsapparates (Amt der NÖ Landes- regierung). Die Landesregierung setzt sich aus neun Regierungsmitgliedern dreier ver- schiedener Fraktionen, ÖVP (Österreichische Volkspartei), SPÖ (Sozialdemokratische Partei Österreichs) und FPÖ (Freiheitliche Partei Österreichs) zusammen. Vorsitzen- der der Landesregierung ist der Landeshauptmann bzw. die Landeshauptfrau.

Nachdem im Jänner 2017 Dr. Erwin Pröll wenige Wochen nach seinem 70. Geburtstag und nach einer fast 25-jährigen Amtszeit als niederösterreichischer Landeshauptmann seinen Rückzug aus der Politik bekannt gab, folgte ihm in diesem Amt die ehemalige niederösterreichische Landesrätin (2003-2011) und österreichische Innenministerin

(2011-2016) Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), die am 19. April 2017angelobt wurde.16

(Abb.1, S.275)

14 vgl.: https://www.stp-konkret.at/stadtentwicklung/1421/ein-land-ohne-hauptstadt-ist-wie-ein-gulasch-ohne-saft/lesen.htm (22.4.2019) 15 vgl.: https://www.gedaechtnisdeslandes.at/orte/action/show/controller/Ort/ort/st-poelten.html?tx_gdl_gdl%5Bbesonder- heit%5D=48&cHash=176d1840fae70b02d262c0c1be19f132 (19.5.2019) 16 vgl.: http://noe.orf.at/news/stories/2838867/ (20.11.2017) 19

Gesetzgebendes Organ des Bundeslandes ist der Niederösterreichische Landtag, der für eine Periode von 5 Jahren gewählt wird und sich aus 56 Abgeordneten zusammen- setzt.17 Das Ergebnis der letzten Landtagswahl vom 28. Januar 2018 bestätigte die absolute Mehrheit der ÖVP und das Amt der erst wenige Monate zuvor angelobten Landeshauptfrau mit einer Sitzverteilung von 29 Sitzen der ÖVP, 13 Sitzen der SPÖ,

8 Sitzen der FPÖ, 3 Sitzen der „Grünen“ und ebenfalls 3 Sitzen der „NEOS“.18

Gemäß der Geschäftsordnung der NÖ Landesregierung sind den einzelnen Regie- rungsmitgliedern konkrete Zuständigkeitsbereiche zugeordnet. Der Bereich „Kulturelle und museale Angelegenheiten“ ist derzeit und schon während der Ära Pröll, neben zahlreichen anderen Themenfeldern, direkt dem Tätigkeitsfeld der Landeshauptfrau bzw. des Landeshauptmannes zugeteilt, was die Kulturagenden zur „Chefsache“ er- klärt und den hohen Stellenwert von Kunst und Kultur für das Land Niederösterreich und seine politischen Akteure untermauert.19

Für die Landesverwaltung ist das Amt der Niederösterreichischen Landesregierung zuständig, dessen Abteilungen elf „Gruppen“ zugeordnet sind; die Abteilung Kunst und Kultur (bis 2011 Abteilung Kultur und Wissenschaft) ist zusammen mit den Ressorts Wissenschaft & Forschung, Schulen, Kindergärten und den Institutionen des NÖ Lan- desarchivs und der NÖ Landesbibliothek Teil der Gruppe „Kultur, Wissenschaft und Unterricht“.20 Die Abteilung Kunst und Kultur, seit 2011 unter der Leitung von HR Mag. Hermann Dikowitsch, führt sämtliche kulturelle Agenden in den Bereichen Fördertätigkeit, regio- nale und überregionale Strategien, Öffentlichkeitsarbeit sowie Sammlungstätigkeit zu- sammen: von Literatur und Darstellender Kunst über Bildende Kunst und Denkmal- pflege, von Archäologie und Jugendkultur über Kino und Film bis hin zum Bereich Mu- sik (einschließlich Musiktheater).

17 vgl.: https://www.landtag-noe.at/personen-ausschuesse/aktuelle-abgeordnete-ausschuesse (22.4.2019) 18 vgl.: http://www.landtag-noe.at/der-landtag/landtagswahl/die-landtagswahlen-seit-1945 (22.4.2019) 19 vgl.: http://www.noe.gv.at/Politik-Verwaltung/Landesregierung/Zustaendigkeiten/Landesregierung_Zustaendigkeiten.html (30.12.2013) 20 vgl: http://www.noe.gv.at/Politik-Verwaltung/Landesverwaltung/Amt-der-NOe-Landesregierung/LV_Gruppen.html (28.12.2013)

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II.2. Musikhistorische und kulturpolitische Interdependenzen zwischen Wien und Niederösterreich

Die heutigen Bundesländer Wien und Niederösterreich waren während der letzten Jahrhunderte stets kulturell miteinander verbunden und sind es auch heute noch. Erst gegen Mitte des 19. Jahrhunderts wurde vor dem Hintergrund der stets ansteigenden Bevölkerungszahlen in der Habsburger-Residenzstadt Wien beschlossen, aufgrund des Platzmangels, die mittelalterliche Stadtbefestigung zu schleifen, an deren Platz die repräsentative Ringstraße anzulegen, und die bis dahin außerhalb des Stadtgebie- tes gelegenen Vorstädte (die heutigen Innenbezirke), und später ebenso die jenseits des Linienwalls gelegenen Vororte (der Großteil der heutigen Außenbezirke) im Zuge von zwei großzügig konzipierten Stadterweiterungen einzugemeinden. Zwar hatte sich bis dahin auch in den ländlichen Vororten ein kulturelles Eigenleben mit Theaterinsti- tutionen, Vergnügungseinrichtungen mit Musikdarbietungen („Etablissements“) und ei- genem Vereinsleben entwickelt, jedoch standen diese aufgrund der Nähe zu Wien in ständigem künstlerischen und besuchertechnischen Austausch mit den Theater- und Konzertstandorten der Hauptstadt.

Schon im 18. und beginnenden 19. Jahrhundert flohen jene Bewohner Wiens, die es sich finanziell leisten konnten, aufgrund der Enge und der schwierigen hygienischen Zustände innerhalb der Stadtmauern, in den Sommermonaten hinaus in die ländliche Umgebung. Man verbrachte die warme Jahreszeit mit Vorliebe in den westlich der Stadt an den Hängen des Wienerwaldes gelegenen Weinbauernorten sowie in der Kurstadt Baden, etwa dreißig Kilometer südlich von Wien. Einige seiner bedeutendsten Werke schuf Ludwig van Beethoven etwa nicht in der Enge der Wiener Großstadt son- dern in den niederösterreichischen Städten Baden und Mödling oder etwa in den Alt- Wiener Vororten Döbling und Heiligenstadt (heute auf dem Gebiet des 19. Wiener Ge- meindebezirkes). Manche Komponisten, wie etwa Joseph Haydn oder Franz Schubert, folgten auch der Einladung wohlhabender, oft adeliger Mäzene und Auftraggeber, die öfters größere Besitzungen auf dem Land ihr Eigen nennen durften, und sich in Ihren Schlössern und Landhäusern gerne mit jungen aufstrebenden Künstlern umgaben.

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Mit der Erschließung des ländlichen Raumes durch ein immer dichteres Straßen- und Eisenbahnnetz in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stieg die Mobilität der po- tentiellen Feriengäste auch in den niederösterreichischen Urlaubsregionen. Nach und nach entstanden neue Kurorte, Urlaubsresorts mit modernen Hotelanlagen, Parks und Kultureinrichtungen. Entweder man mietete sich in einem Hotel ein, übersiedelte mit- samt Hausrat und Personal in eine Ferienwohnung oder man ließ sich ein eigenes Sommerdomizil erbauen. Bisher wenig erschlossene Wald- und Gebirgsregionen und Flusstäler im Wienerwald, dem Waldviertel und den nördlichen Alpenausläufern des Industrieviertels kamen in Mode und inspirierten den Adel, aber insbesondere auch das aufstrebende jüdischen Großbürgertum, sich dort niederzulassen und sich von prominenten Architekten im Stil der Wiener Ringstraße und der Secession Villen und Ferienhäuser entwerfen zu lassen. Auch auf dem Land führte man musikalische und literarische Salons ein und versuchte, den kulturellen Ansprüchen seiner Gäste ge- recht zu werden. So kam es, dass sich auch viele Wiener Maler, Dichter und Musiker in der warmen Jahreszeit in Niederösterreich zur Kur oder Sommerfrische niederlie- ßen.

Die bevorzugten Ziele waren neben dem, bereits seit der Römerzeit als Kurort etab- lierten Baden, die Täler des Wienerwaldes rund um die Orte Hinterbrühl, Purkersdorf, Pressbaum, Alland und Neuhaus, Gutenstein im Piestingtal, der Thermalkurort Bad Vöslau, die Luftkur- und Wintersportorte der Bergregionen rund um den Wechsel, den Schneeberg und die Rax (Semmering, Puchberg, und Reichenau) sowie das Kamptal mit seinem Hauptort Gars.

Die beiden Weltkriege unterbrachen den Trend der bürgerlichen Sommerfrische in Nie- derösterreich fast zur Gänze. Viele der Villen und Hotels verwaisten zusehends, stan- den leer und vierfielen. Heute erfeuen sich die traditionsreichen Kurorte wieder wach- sender Beliebtheit. Vereinzelte Hotelruinen zeugen noch heute vom vergangenen Glanz der Belle Epoque. Zwar dienen diese nicht mehr als Luxushotel, jedoch eignen sie sich ihrer historischen, wenn auch morbiden Atmosphäre wegen, als Veranstal- tungsorte für Musik- und Theaterfestivals. So findet etwa seit 2015 in den ehemaligen Grand Hotels „Kurhaus“ und "Südbahnhotel“ am Semmering der „Kultur.Som- mer.Semmering“ unter der Intendanz des Pianisten Florian Krumpöck statt.21

21 vgl.: https://www.kultursommer-semmering.at/krumpoeck (23.4.2019) 22

Der Aufschwung der Sommerfestivals der letzten Jahrzehnte in Niederösterreich steht außerdem in starker Wechselwirkung zum Kulturleben der Bundeshauptstadt Wien. Während der Sommermonate findet an den wichtigsten Konzert- und Musiktheater- standorten der Stadt, wie an der Staats- und Volksoper bzw. im Musikverein und dem Konzerthaus kein geregelter Spielbetrieb statt. Während dieser Sommerpause in den Monaten Juli und August bieten die Musikfestivals außerhalb der Stadt ein willkomme- nes Ersatzprogramm, sowohl für jene Bewohner der Hauptstadt die einen Konzertbe- such auf dem Land als Anlass für einen Ausflug nehmen, als auch für jene die einen Zweitwohnsitz außerhalb der Stadt besitzen.

Eine ähnliche Wechselwirkung kann auch in Bezug auf die an den Wiener Musikuni- versitäten stattfindende Ausbildung beobachtet werden: Im Rahmen von Meisterklas- sen, Musikseminaren und –workshops bieten viele Instrumental- und Gesangspäda- gogen ihren Studenten, aber auch Teilnehmern aus anderen Ländern und Lehreinrich- tungen, die Möglichkeit sich während der Sommerferien fortzubilden. Als Beispiel sei hier das Kammermusikfestival Allegro Vivo im Waldviertel anzuführen. Von den 65 Lehrenden dieser größten Sommerakademie für Musik in Niederösterreich im Jahr 2019, finden sich neben Pädagogen internationaler Musikuniversitäten (u.a. , München, Zürich, Karlsruhe, Dresen, Berlin) 27 Instrumental- und Gesangspädago- gen, die einer Lehrtätigkeit an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien (MDW) oder der Musik und Kunst Privatuniversität Wien (ehemals Konservatorium der Stadt Wien) nachgehen.22

Ein repräsentatives Beispiel für die Interdependezen zwischen dem Musikleben Nie- derösterreichs und jenem der Haupstadt Wien, stellt das „Tonkünstler Orchester Nie- derösterreich“ dar. Ist dieses zwar offiziell das niederösterreichische „Landesorches- ter“, so hat es seine historischen Wurzeln dennoch in Wien und ist durch seine drei Residenzen, dem Festspielhaus St. Pölten, dem Schloss Grafenegg und dem Wiener Musikverein, im Kulturleben beider Bundesländer präsent.

Der 1907 als „Wiener Tonkünstler Orchester“ gegründete Klangkörper, der sich nach dem Ersten Weltkrieg aus materiellen Gründen mit dem „Wiener Koncertverein“ fusio- nierte, fand erst nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem eigenständigen Profil, als er

22 vgl.: Allegro Vivo – Kammermusikfestival, Kursprogramm; Horn, 2019 23 sich als niederösterreichisches Landessymphonieorchester den Namen „Niederöster- reichisches Tonkünstler Orchester“ gab.23 Bis zur Übersiedlung der Landeshaupstadt und dem Bau des neuen Festspielhauses in St. Pölten war ausschließlich der Wiener Musikverein Hauptsitz des Orchesters, welchen sich das Tonkünstler-Orchester NÖ mit den Wiener Philharmonikern nach wie vor teilt. Bis heute ist das Orchester im be- rühmten „Goldenen Saal“ regelmäßig zu erleben und auch mit zwei Konzertabonne- ments vertreten. (Abb.2, S.275) Zwölf Mal im Jahr tritt das Orchester seit 1949 im Rah- men eines traditionellen Sonntagnachmittagskonzertes auf, welches auch in der Sai- son 2019/2020 an einem der darauffolgenden Abende im Musikverein wiederholt wird und ebenfalls im Großen Saal des Festspielhauses St. Pölten zur Aufführung ge- langt.24

Diese besagte lokale Streuung auf drei Residenzen stellt zwar eine logistische Her- ausforderung für das Orchester dar, steht aber nun bereits seit fast sieben Jahrzehnten für eine enge Verknüpfung der Musikaktivitäten zwischen den Bundesländern Nieder- österreich und Wien.

23 vgl.: https://www.tonkuenstler.at/shop/CD/90 (4.1.2013) 24 vgl.: Saisonprogramm Tonkünstler Orchester Niederösterreich 2019/2020, St. Pölten, 2019 24

II.3. Bedeutende Persönlichkeiten der Musikgeschichte und ihr Bezug zu Niederösterreich

Landkarte 3

Die reiche Musikgeschichte Niederösterreichs kann als Basis für die Entwicklung einer musikalischen Tradition sowie als Nährboden für die Etablierung zahlreicher Musikak- tivitäten betrachtet werden. Dass sich bereits im Mittelalter die Minnesänger auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes aufhielten, davon zeugt nicht nur der Geburtsort Konrads von Fussesbrunnen, das heutige Feuersbrunn im , sondern ins- besondere die einzige urkundliche Erwähnung Walthers von der Vogelweide, der am 12. November 1203 in Zeiselmauer bei Tulln weilte, wo er laut Ausgabenregister des 25

Passauer Bischofs Wolfger von Erla fünf Schillinge für einen Pelzrock erhielt.25 Zu jenen Komponisten, die auf dem Gebiet des heutigen Niederösterreich geboren wurden und an die in Musikergedenkstätten oder zumindest mit Gedenktafeln erinnert wird, zählen so berühmte Namen wie Johann Heinrich Schmelzer (geb. 1623 in Scheibbs), Joseph und Michael Haydn (geb. 1732 bzw. 1737 in Rohrau), Johann Georg Albrechtsberger (geb. 1736 in Klosterneuburg), Ignaz Joseph Pleyel (geb. 1757 in Ruppersthal) , Benedict Randhartinger (geb. 1802 in Ruprechtshofen), Carl Zeller (geb. 1842 in St. Peter in der Au) und Josef Matthias Hauer (geb. 1883 in Wiener Neustadt). Wurden im Falle der meisten dieser „großen Söhne“ des Bundeslandes an den Ge- burtsstätten kleine Museen oder Gedenkräume eingerichtet bzw. Gedenktafeln ange- bracht, weist im Fall des bedeutenden Hofkapellmeisters Johann Heinrich Schmelzer ( ~1623-1680) nicht einmal eine Anschrift an der Fassade des Hauses Hauptstraße 38 in der Bezirkshauptstadt Scheibbs auf ihn hin. Der Sohn eines Bäckermeisters erlangte als Komponist von Ballettmusik am Kaiserhof sowie als bedeutender Violinvirtuose eu- ropaweites Ansehen, als er anlässlich der Hochzeit Kaiser Leopolds I. im Jahr 1667 am Wiener Burgplatz die Vertonung des pompöses Rossballetts "La Contesa dell'Aria e dell'Acqua" zur Aufführung brachte, bei dem der Kaiser als Reiter mitwirkte.26 Dem Organisten und Komponisten Johann Georg Albrechtsberger (1736 – 1809) ist an der Außenmauer der Pfarrkirche St. Martin in seiner Geburtsstadt Klosterneuburg zumindest eine Gedenktafel gewidmet (Abb.3, S.275). Nachträgliche Berühmtheit er- langte der Hoforganist Josefs II. und Domkapellmeister zu St. Stephan als Pädagoge und Lehrer von Komponistenpersönlichkeiten wie Ludwig van Beethoven, Carl Czerny, Johann Nepomuk Hummel und Franz Xaver Mozart.27

An die Brüder Joseph und Michael Haydn, die mit Johann Georg Albrechtsberger in einem freundschaftlichen Verhältnis standen, erinnert noch heute eine der berühmtes- ten Musikergedenkstätten Österreichs, das „Haydn Geburtshaus“ in der kleinen Ge- meinde Rohrau, nahe der burgenländischen Grenze. (Abb.4, S.275). Das strohbe- deckte Bauernhaus mit seinem arkadengesäumten Innenhof, welches der Wagner- meister Matthias Haydn, der Vater der beiden Komponisten, um 1728 erbauen ließ,

25 vgl.: https://www.gedaechtnisdeslandes.at/personen/action/show/controller/Person/person/walther-von-der-vogelweide.html (24.4.2019) 26 vgl.: http://geschichte.landesmuseum.net/index.asp?contenturl=http://geschichte.landesmuseum.net/personen/personende- tail.asp___id=454711020 (3.1.2014) 27 vgl.: http://www.kultur-klosterneuburg.at/Bereiche/Dokumentation/ONLINE/BEDEUTENDE_KLBGer/ALBRECHTSBERGER/Index.html (5.1.2014) 26 wurde 1959 anlässlich des 150. Todestages Joseph Haydns als Museum eröffnet und wurde seither auch als Konzertveranstaltungsort einer breiten Öffentlichkeit zugäng- lich gemacht.28 Joseph Haydn, der 29 Jahre seines Lebens im Dienste des Fürsten- hauses Esterházy in Eisenstadt und Fertöd stand und dessen Grabmal sich in der Eisenstädter Bergkirche befindet, wird zumeist mit dem Burgenland in Verbindung ge- bracht und erst aus Anlass der Wiedereröffnung des Geburtshauses nach einjähriger Renovierung in den Jahren 2016 und 2017 wurde die niederösterreichische Abstam- mung des Komponisten auch medial aufgegriffen. Im April 2019 etwa präsentierte der ORF Niederösterreich eine Dokumentation mit dem Titel „Haydn, Schiele, Kramer, Ko- koschka - Ihre Wurzeln in Niederösterreich“, in der die Geburtsorte der vier Künstlern und deren Werdegang präsentiert werden.29 Neben dem Geburtshaus befinden sich in Niederösterreich zudem weitere Gedenkorte an Joseph Haydn: In den nahegelege- nen Ortschaften Hainburg, wo Joseph Haydn und sein Bruder Michael die Volksschule besuchten, und in Mannersdorf, wo er konzertierte und es zu einem Zusammentreffen mit Christoph Willibald Gluck gekommen sein soll, erinnern jeweils Gedenktafeln an den Komponisten. Einen besonderen Platz in Joseph Haydns Biografie aber auch in der gesamten Musikgeschichte nimmt das Schloss Weinzierl im Mostviertel ein, das heute nicht nur als Schulgebäude, sondern auch als Veranstaltungsort eines Musik- festivals dient. In den Jahren 1755 und 1757 folgte Haydn der Einladung des Kunst- mäzens Baron Karl Joseph von Fürnberg nach Weinzierl, wo er Musikabende gestal- tete und seine ersten Streichquartette komponierte.30 (Abb.5, S.276)

Ignaz Joseph Pleyel (1757-1831) und Benedict Randhartinger (1802-1893), beide in Niederösterreich geboren, galten zu ihren Lebzeiten in Österreich als besonders aner- kannte Komponisten, die während der letzten hundert Jahre mehr und mehr in Ver- gessenheit geraten sind. Beide verdanken ihre aktuelle „Renaissance“ den privaten Komponistengesellschaften an den jeweiligen Geburtsorten. Ignaz Joseph Pleyel, Schüler Joseph Haydns und später Begründer der gleichnamigen und bedeutenden Klaviermanufaktur in Paris, ist in jenem Schulhaus des kleinen Weinviertler Dorfes Ruppersthal eine Dauerausstellung gewidmet, in dem sein Vater als Dorfschulmeister arbeitete.31 (Abb.6, S.276) Im modernen Konzertsaal des benachbarten Pleyel-Zent- rums finden seit 2016 Konzertveranstaltungen der Internationalen Pleyel Gesellschaft

28 vgl.: http://www.haydngeburtshaus.at/geschichte.htm (5.1.2014) 29 vgl.: https://noe.orf.at/tv/stories/2972503/ (24.4.2019) 30 vgl.: http://www.musikfest-weinzierl.at/haydn-in-weinzierl.html (5.1.2014) 31 vgl.: http://www.pleyel.at/pleyel/seite1.php?spr=de (13.1.2014) 27 statt. Dem Komponisten der Romantik und Hofkapellmeister von Kaiser Franz Joseph I., Benedict Randhartinger, ist im Gemeindeamt des Geburtsortes Ruprechtshofen ein kleines Museum eingerichtet. Ein Denkmal mit einer Büste Randhartingers wurde nach der Neugestaltung des Kirchenplatzes im Jahr 2012 errichtet und eingeweiht.32 (Abb.7,

S.276)

Das Andenken an den Operettenkomponisten Carl Zeller (1842-1898), Schöpfer der nach wie vor populären Bühnenwerke „Der Vogelhändler“ und „Der Obersteiger“, hat in seinem Geburtsort St. Peter in der Au eine lange Tradition. Eine bereits 1927 age- brachte Gedenktafel an dessen Geburtshaus, der 1967 eingeweihte „Vogelhändler- Brunnen“ vor der Hauptschule und das, 1992 zunächst in Carl Zellers Geburtshaus eingerichtete, 2013 neu konzipiert im Schloss St. Peter eröffnete Museum, würdigen den Komponisten.33 (Abb.8, S.276)

Mit Josef Matthias Hauer (1883-1959) wurde auch ein entscheidender Wegbereiter der neuen Musik des 20. Jahrhunderts in Niederösterreich geboren. Unabhängig von Arnold Schönbergs Kompositionstheorien, entwickelte er die „Zwölftonspieltechnik“ als eine der drei Wiener Zwölftonschulen.34 An den wegweisenden Komponisten erin- nert in seiner Geburtsstadt Wiener Neustadt eine Gedenktafel an seinem Geburts- haus, in der Lange Gasse 23.35

Franz Schubert (1979-1828) ist zwar nicht auf dem Gebiet des heutigen Niederöster- reichs geboren, sondern in der Ortschaft Lichtenthal (heute ein Teil des 9. Wiener Ge- meindebezirks), so sind dennoch mehrere Aufenthalte des Komponisten im Umland von Wien nachgewiesen worden: Im Kreis seines kunstaffinen Freundes- und Förder- erkreises, der „Schubertianer“, darunter Joseph von Spaun, der Lyriker Franz von Schober sowie die Maler Moritz von Schwind und Leopold Kupelwieser, wurden Haus- konzerte veranstaltet, die schließlich zur ständigen Einrichtung wurden und in deren Rahmen viele Werke von Schuberts Kompositionen (ur-)aufgeführt wurden.36 Derar- tige Zusammenkünfte, die so genannten „Schubertiaden“, fanden auch in Schloss At- zenbrugg, in der Nähe der heutigen Bezirkshauptstadt Tulln, statt. Vier Mal folgte Schubert in den Jahren 1821 bis 1823 der Einladung Franz von Schobers, dessen

32 vgl.: https://www.ruprechtshofen.gv.at/Benedict_Randhartinger_Denkmal_eingeweiht_4 (24.4.2019) 33 vgl.: http://www.carlzeller.at/?menu=130&lang=1 (13.1.2014) 34 vgl.: http://www.musiker.at/sengstschmidjohann/twelvetoneschools.php3 (13.1.2014) 35 vgl.: https://www.wiener-neustadt.at/de/service/josef-matthias-hauer (19.7.2019) 36 vgl.: P. Erhart, Niederösterreichische Komponisten, S.143ff. 28

Onkel Gutsverwalter des Schlosses war, und verbrachte dort mehrtägige Aufenthalte mit Musik, Tanz und Gesellschaftsspielen, sowie Komponieren.37 Die sechs Tänze, genannt „Atzenbrugger Deutsche“, entstanden angeblich in dem noch heute beste- henden „Salettl“, einem kleinen Pavillon auf einem aufgeschütteten Hügel im Schloss- park. (Abb.9-11, S.276/277) Im Jahr 1978 wurde ein Verein gegründet, der es sich zur Aufgabe machte, in Schloss Atzenbrugg eine authentische Schubert-Gedenkstätte zu finanzieren und zu errichten – ein Ziel das innerhalb von 15 Jahren, unter anderem durch die Veranstaltung von 65 Benefizkonzerten unter der Mitwirkung von Sänger- persönlichkeiten wie , Gundula Janowitz, Hermann Prey, geglückt war und die Eröffnung eines Museums im Jahr 1986 zur Folge hatte.38 In direkter Nach- barschaft der Landeshaupstadt St. Pölten liegt Schloss Ochsenburg, ehemals Som- merresidenz der St. Pöltener Bischöfe. Das Schloss war zur Zeit Schuberts Wohnsitz von Johann Nepomuk von Dankesreither, ebenfalls ein Onkel Franz von Schobers. Während des Aufenthalts Franz Schuberts und Franz von Schobers auf Schloss Och- senburg im September 1821 arbeiteten der Komponist und der Lyriker am gemeinsa- men Opernprojekt „Alfonso und Estrella“.39 Franz von Schober schreibt am 2. Novem- ber 1812 an Joseph von Spaun: „Schubert und ich sind nun von unserm halb Land halb Stadt-Aufenthalt wieder zurückgekehrt und bringen die Erinnerung an ein schönes Monat mit. In Ochensenburg hatten wir mit den wirklich schönen Gegenden, in St. Pölten mit Bällen und Concerten sehr viel zu thun; dem ohngeachtet waren wir fleißig, besonders Schubert, er hat fast zwei Acte, ich bin am letzten.“40 (Abb.12, S.277) Auch in St. Pölten, an der Fassade des Hauses Rathausgasse 2, zur Zeit Schuberts im Be- sitz des Freiherren von Münk, wurde in Erinnerung an eine „Schubertiade“ in Anwe- senheit des Komponisten bereits 1912 eine Erinnerungstafel angebracht, und auch im lokalen Stadtmuseum wurde Schubert ein Gedenkraum mit jenem Klavier gewidmet, auf dem er während seines Aufenthaltes in Atzenbrugg komponiert haben soll.41 Zwar nicht zwecks Veranstaltung von Schubertiaden und Konzerten, jedoch aber zur Erholung und Genesung in späteren, von Krankheit geprägten Jahren, hielt sich Franz Schubert auch immer wieder in der Region des Wienerwaldes südlich von Wien auf, so etwa in Heiligenkreuz, Baden sowie in Hinterbrühl bei Mödling, wo er durch die

37 vgl.: E. Tervooren, Musikalischer Reiseführer Österreich, S.135 38 vgl.: http://www.schubertiaden-atzenbrugg.at/der-verein/ (24.4.2019) 39 vgl.: https://gedaechtnisdeslandes.at/personen/action/show/controller/Person/person/schubert-1.html (24.4.2019) 40 Kreissle von Hellborn, Heinrich, Franz Schubert, Google E-Book (keine Seitenangabe, 20.1.2014) 41 vgl.: http://www.stadtmuseum-stpoelten.at/STADTMUSEUM/Aussenstellen/Schubertraum (20.1.2014) 29

Atmosphäre der „Höldrichsmühle“ angetan, zu seiner berühmten Liedkomposition „Der Lindenbaum“ inspiriert wurde.42

Die beiden historischen Städte Perchtoldsdorf und Mödling, gelegen an den Ausläu- fern des südöstlichen Wienerwaldes, waren seit jeher bei den Bewohnern Wiens auf- grund der landschaftlich schönen Lage und der Nähe zur Großstadt als Sommerfri- sche- und Ferienorte sehr beliebt. 1781 erwarb der wegweisende Opernkomponist Christoph Willibald Gluck (1714-1787), der mehrere Jahrzehnte seines Lebens, so auch die letzten sieben Lebensjahre in Wien lebte, in Perchtoldsdorf das Landhaus mit der Adresse Wiener Gasse 22, welches von einem großen Garten umgeben war und in dem sich der Komponist bis zu seinem Tod in den Sommermonaten aufhielt.43 An diesem Ort fand er die nötige Ruhe um an der deutschen Fassung seiner Oper „Iphigénie en Tauride“ zu arbeiten.44

Jener Komponist der heute mit Perchtoldsdorf am ehesten in Verbindung gebracht wird, war der große Liedkomponist der Romantik, Hugo Wolf (1860-1903). Der Kom- ponist, der die meiste Zeit seines Lebens unter Geldnot litt, und sich ab dem Beginn einer jahrelangen Krankheit mehrmals in Niederösterreich zur Genesung aufhielt (z.B. in Waidhofen an der Ybbs und im Marienhof in Mayerling), verbrachte ab dem Jahr 1880 mehrere Monate als Gast des Börsenmaklers Heinrich Werner in seinem „gelieb- ten Perchtoldsdorf“ in der Brunner Gasse 26.45 Der größte Teil des umfangreichen Liedschaffens des Komponisten, darunter die „Mörike-Lieder“, das „Spanische Lieder- buch“ sowie der zweite Teil des „Italienischen Liederbuches“, entstanden in den Jah- ren 1888-1890 an dieser prominenten Adresse, an der 1973 ein Museum eingerichtet wurde, welches mit mehreren persönlichen Gegenständen des Künstlers aufwartet.46 Die denkmalgeschützte Sammlung wird seit dem Jahr 2003 aus Anlaß des 100. To- destages Hugo Wolfs, neu präsentiert.47(Abb.13-14, S.277)

In der Perchtoldsdorfer Lohnsteinstraße 4 verlebte ein anderer bedeutender österrei- chischer Komponist und Musikpädagoge wenige Jahrzehnte später einige seiner

42 vgl.: http://geschichte.landesmuseum.net/index.asp?contenturl=http://geschichte.landesmuseum.net/personen/personende- tail.asp___id=454711020 (2.1.2014) 43 vgl.: http://www.perchtoldsdorf.at/grosse_persoenlichkeiten.html (2.1.2014) 44 vgl.: E. Tervooren, Musikalischer Reiseführer Österreich, S.112 45 vgl.: P. Erhart, Niederösterreichische Komponisten, 1998, Doblinger Wien, S. 152f. 46 vgl.: E. Tervooren, Musikalischer Reiseführer Österreich, S.113 47 vgl.: https://www.wienerwald.info/ausflug/a-hugo-wolf-haus (25.4.2019) 30 fruchtbarsten Schaffensperioden: Franz Schmidt (1874-1939), der Schöpfer des be- deutenden Oratoriums „Das Buch mit sieben Siegeln“. Als junger Mann verbrachte Schmidt als Hauslehrer bei der Familie Grienauer bereits einige Zeit in Perchtoldsdorf, als er mehrmals aus der Ferne Hugo Wolf „als menschenscheue, düstere Erschei- nung" wahrnahm.48 Nach seiner Ernennung zum Rektor der Wiener Musikakademie erwarb der Komponist 1926 eine ruhig gelegene Villa, in der er bis zu seinem Tod lebte und einige seiner bedeutendsten Werke komponierte. Da sich die „Villa Schmidt“ in Privatbesitz befindet und nicht öffentlich zugänglich ist, wird im Gebäude der nach Franz Schmidt benannten städtischen Musikschule in der Wiener Gasse 17 seit 1996 eine Gedenkstätte mit persönlichen Gegenständen und Mobiliar des Komponisten prä- sentiert.49 (Abb.15, S.278)

Ebenfalls vor den südlichen Toren Wiens und nur fünf Kilometer entfernt von Perchtoldsdorf entfernt liegt die malerische Bezirkshauptstadt Mödling, die als Wohn- und Wirkungsstätte bedeutender Komponisten ebenfalls musikhistorische Bedeutung erlangte. Zwei der bedeutendsten Vertreter der „Neuen Wiener Schule“ des 20. Jahr- hunderts lebten und arbeiteten in Mödling: Arnold Schönberg und Anton Webern. Nachdem Arnold Schönberg (1874-1951) seine Wiener Wohnung gekündigt wurde, bezog er das Haus Bernhardgasse 6 in dem er von 1918 bis 1925 lebte, komponierte, zahlreiche Schüler unterrichtete, und wo er im Februar 1923 die "Methode des Kom- ponierens mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen" entwickelte – die Geburts- stunde der Zwölftonmusik.50 Nachdem Schönberg 1926 dem Ruf der Berliner Musik- hochschule folgte und Mödling verließ, blieb das Haus bis 1972 unbeachtet, bis es vom Abbruch bedroht, gerettet, generalsaniert und schließlich zu einer Gedenk- und Forschungsstätte adaptiert wurde, die heute im Eigentum der Arnold Schönberg Cen- ter Privatstiftung steht.51

In den Sommermonaten 1983 bis 1990 bewohnte der in den USA lebende österreichi- sche Komponist Ernst Krenek (1900-1991), Schöpfer der seinerzeit bahnbrechenden Oper „Johnny spielt auf“, mit seiner Frau Gladys das obere Stockwerk des Hauses –

48 vgl.: P. Erhart, Niederösterreichische Komponisten, 1998, Doblinger Wien, S. 155f. 49 vgl.: http://tip.perchtoldsdorf.at/index.php?option=com_content&task=view&id=25&Itemid=155 (26.1.2014) 50 vgl.: http://geschichte.landesmuseum.net/index.asp?contenturl=http://geschichte.landesmuseum.net/personen/personende- tail.asp___id=454711020 (2.1.2014) 51 vgl.: http://www.schoenberg.at/index.php?option=com_content&view=article&id=380&Itemid=184&lang=de (2.2.2014) 31

er und Schönberg hatten sich bereits 1922 in Mödling kennengelernt.52 (Abb.16, S.278)

Anton Webern (1883-1945), neben Alban Berg der wohl bedeutendste Schüler Arnold Schönbergs, ließ sich 1918 ebenfalls in Mödling nieder, betätigte sich in dem von Schönberg gegründeten "Verein für musikalische Privataufführungen", leitete von 1921 bis 1926 den Mödlinger Männergesangsverein und lebte bis 1932 in der Neu- siedler Straße Nr.5 – gleich ums Eck von seinem Lehrer und Freund.53 Von 1932 bis zur Flucht der Familie Webern vor der roten Armee lebte und arbeitete der Komponist in einer Villa im benachbarten Ort Maria Enzersdorf mit der Adresse „Im Auholz 8“, die seine Frau bei der Rückkehr nach dem Krieg jedoch geplündert vorfand.54 (Abb.17,

S.278) Wenige Komponisten der Musikgeschichte haben so viele Spuren in Niederösterreich hinterlassen wie Ludwig van Beethoven (1770-1827) – so auch in Mödling. So soll er in der zu dieser Zeit im Aufschwung befindlichen Stadt, die er bereits mehrere Jahre zuvor im Rahmen von Ausflügen kennen gelernt hatte, in den Jahren 1818 bis 1820 drei besonders produktive Sommer verbracht haben: Beethoven arbeitete unter ande- rem an der Hammerklaviersonate in B-Dur, Op. 106, an den Diabellivariationen Op. 120, den „Mödlinger Tänzen“ sowie an der berühmten "Missa Solemnis", Op. 123.55 1818 und 1819 bezog Beethoven eine Wohnung im gotischen Haus des Hafnermeis- ters Jakob Duschek in der Haupstraße Nr. 79 ( „Hafnerhaus“, Beethoven-Gedenkstätte seit 1970), die ihm jedoch im darauffolgenden Jahr aufgrund seines lärmenden Be- nehmens nicht mehr zur Verfügung stand, weshalb er stattdessen den Gartentrakt des „Christhofs“ in der Babenbergerstraße Nr. 38 (heute Achsenaugasse Nr. 6) bezog.56

(Abb.18-19, S.278) Neben seinem kompositorischen Schaffen genoss Beethoven lange Spaziergänge in den Bergen und Tälern des angrenzenden Wienerwaldes rund um Baden, Mödling und Hinterbrühl, wo er sich von den Natureindrücken inspirieren ließ: „Nur ein paar Tage in dieser göttl. Briel - Sehnsucht und Verlangen, Befreiung und Erfüllung", schrieb er im Sommer 1818 in sein Skizzenbuch.57 Der „Beethoven-Wan- derweg“ in dieser Region erinnert noch heute an die Sympathie des Komponisten für

52 vgl.: http://www.schoenberg.at/index.php?option=com_content&view=article&id=380&Itemid=184&lang=de (2.2.2014) 53 vgl.: http://geschichte.landesmuseum.net/index.asp?contenturl=http://geschichte.landesmuseum.net/personen/personende- tail.asp___id=454711020 (2.1.2014) 54 vgl.: E. Tervooren, Musikalischer Reiseführer Österreich, S.117 55 vgl.: https://www.moedling.at/BEETHOVEN-GEDENKSTAeTTE (25.4.2019) 56 vgl.: K. Kobald, Beethoven, S.306 ff. 57 vgl.: https://www.wienerzeitung.at/startseite/archiv/171280_Ein-langer-Spazierweg-auf-Beethovens-Spuren.html (25.4.2019) 32 diese Landschaft des Wienerwalds.

Die Kurstadt Baden mit ihren schwefelhaltigen Heilquellen, etwa 30 Kilometer südlich von Wien, erlebte zur Zeit Beethovens als Sommerresidenz Kaiser Franz‘ I. ebenfalls einen großen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung. Beethoven kam nachweis- lich mehrmals für längere Zeit nach Baden um der Großstadt Wien zu entfliehen, zu komponieren, zu unterrichten, Kurbehandlungen in Anspruch zu nehmen und, ähnlich wie in Mödling, die Natur und Landschaft der Umgebung zu genießen. Besonders schätzte er das nahe gelegene Helenental, wo er stundenlange Spaziergänge unter- nahm: "Was mich angeht, so wandle ich hier mit einem Stück Notenpapier in Bergen, Klüften und Tälern umher."58 Aufenthalte des großen Meisters in der Kurstadt lassen sich zwischen 1804 und 1816 fast jährlich nachweisen – damals einquartiert u.a. im Beherbergungsbetrieb des Johannesbades, im Sauerhof und in Schloss Braiten.59 In den Jahren 1821 bis 1823 mietete sich Ludwig van Beethoven während der Sommer- monate vor allem im „Kupferschmidhaus“ in der Rathausgasse 10 ein, heute bekannt unter dem Namen „Haus der Neunten“, wo er den größten Teil seiner Symphonie Nr. 9 komponiert haben soll, und wo sich heute ein Museum dem Komponisten und sei- nem wahrscheinlich bekanntesten Werk widmet.60 (Abb.20-21, S.278)

Weitere Adressen des Komponisten in diesen Jahren, bzw. während seiner letzten Aufenthalte in Baden 1824 und 1825, waren das „Gasthaus zum Schwan“ in der An- tonsgasse, der „Magdalenenhof“ in der Frauengasse, und die Erémitage des Schlos- ses Gutenbrunn.61

Zu den während Beethovens Aufenthalten in Baden (zumindest teilweise) entstande- nen Werken zählen die „Missa Solemnis“, die Schlachtensymphonie „Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria“, die Ouvertüre „Die Weihe des Hauses“, die Streichquar- tette op.127, op.130 und 132 und vermutlich auch die 6. Symphonie („Pastorale“).62 Beethovens Neffe und Pflegekind Karl, der am 30. Juli 1826 im Helenental nahe Baden auch aufgrund der zwischenmenschlichen Schwierigkeiten im Verhältnis zu seinem Onkel einen Selbstmordversuch unternahm, verbindet den Komponisten mit einem weiteren Ort in Niederösterreich: Gneixendorf bei Krems.63 Karl war der Sohn von

58 vgl.: P. Erhart, Niederösterreichische Komponisten, S. 140ff 59 vgl.: A. Willander, Baden bei Wien – Stadt der Musik, S.25 ff. 60 vgl.: K. Kobald, Beethoven, S.320 ff. 61 vgl.: A. Willander, Baden bei Wien – Stadt der Musik, S.25 ff. 62 vgl.: A. Willander, Baden bei Wien – Stadt der Musik, S.25 ff. 63 vgl.: E. Tervooren, Musikalischer Reiseführer Österreich, S.120 33

Beethovens Bruder Johann, einem Apotheker, der dem Meister 1795 nach Österreich gefolgt war, als Heereslieferant ein Vermögen erlangt hatte und in Gneixendorf ein Landgut, genannt („Wasserhof“) besaß.64 Der Komponist folgte 1826 der Einladung seines Bruders aufs Land um eine Hepatitiserkrankung auszuheilen, geriet mit diesem jedoch in Streit, und holte sich auf der Heimreise nach Wien eine Lungenentzündung, von der er sich nicht mehr erholte.65 Im Nebengebäude des Gneixendorfer Schlosses, in dem Beethoven unter anderem an seiner letzten vollendeten Komposition, dem Streichquartett op.135 gearbeitet haben soll, ist ein Privatmuseum eingerichtet.66 Die- ses pärsentiert sich jedoch gegenwärtig und knapp vor dem Beethoven-Jahr 2020 in einem sehr desolaten Zustand. (Abb.22-23, S.279) In diesem Zusammenhang soll nicht unerwähnt bleiben, dass sowohl Baden67 als auch Mödling68 bereits vor der Jahrsmitte 2019 ihre jeweiligen Projektideen unter dem Titel „Mythos Ludwig van“ bzw. „Moving Beethoven“ der Presse präsentiert haben: diese reichen von Ausstellungen, klassi- schen Konzerten bis hin zu Beethoven-Heavy Metal Crossover-Konzerten und zu spe- ziellen Beethoven-Menüs in lokalen Gaststätten.

Baden bei Wien ist auch jene Stadt in Niederösterreich, die Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) mehrmals aufsuchte: im Rahmen von ein- bzw. mehrtägigen Ausflügen kam der Komponist bereits im Jahr 1773 zusammen mit seinem Vater Leopold und zwei befreundeten Familien, und 1784 zusammen mit dem Grafen Thun, nach Ba- den.69 Ab 1789 weilte Mozarts Frau Constanze wegen eines Fußleidens in regelmäßi- gen Abständen in Baden zur Kur, was durch die Korrespondenz zwischen dem Ehe- paar Mozart aus den Jahren 1789, 1790 und 1791 belegbar ist.70 Während Konstan- zes zahlreicher Aufenthalte in der Kurstadt verbringt Mozart in den Sommermonaten seiner letzten beiden Lebensjahre so viel Zeit wie möglich bei seiner Frau, die mit Hilfe des befreundeten Badener Chorleiters Anton Stoll eine Wohnung im sogenannten Haus „Zum Blumenstock“, in der Renngasse Nr.4, beziehen konnte.71 Bei einem seiner Besuche an dieser Adresse entstand am 17. Juni 1791 Mozarts wohl bekanntestes Chorwerk „Ave verum corpus“, KV. 618, welches er Anton Stoll widmete, und welches

64 vgl.: K. Kobald, Beethoven, S.234 ff. 65 vgl.: Beethoven in Gneixendorf. http://www.unser-gneixendorf.at/beethovenhaus/ (4.2.2014) 66 E. Tervooren, Musikalischer Reiseführer Österreich, S.142 67 vgl.: https://www.sn.at/kultur/allgemein/beethoven-jahr-2020-baden-praesentiert-mythos-ludwig-van-67648387 (25.4.2019) 68 vgl.: https://www.moedling.at/Beethoven-Jahr_2019_20_wird_konkreter_(25.4.2019) 69 vgl.: A. Willander, Baden bei Wien – Stadt der Musik, S.17 ff. 70 vgl.: A. Willander, Baden bei Wien – Stadt der Musik, S.17 ff. 71 vgl.: A. Willander, Baden bei Wien – Stadt der Musik, S.17 ff. 34 am Fronleichnamstag des selben Jahres in der Stadtpfarrkirche St. Stephan uraufge- führt wurde.72 (Abb.24, S.279) Die Uraufführung seines im selben Jahr begonnenen Re- quiems konnte Mozart nicht mehr erleben. Diese fand ebenfalls in Niederösterreich, etwa 30 Kilometer von Baden entfernt, in der Stiftskirche des Neuklosters in Wiener Neustadt statt, wo die Totenmesse unter der Leitung des Auftraggebers, Graf Walsegg, zur ersten vollständigen Aufführung gelangte.73

Weitere Berührungspunkte W. A. Mozarts mit Niederösterreich bestehen in der Tatsa- che, dass seine Großmutter mütterlicherseits in Stein an der Donau (in der Wachau) geboren wurde, dass der Komponist sich auf der Durchreise bzw. im Rahmen von Einladungen oder beruflichen Aktivitäten immer wieder in niederösterreichischen Ort- schaften aufhielt (Ybbs an der Donau, Melk, Schwechat, Rannersdorf und Klosterneu- burg) und dass sein Sohn Carl in einer Erziehungsanstalt in Perchtoldsdorf unterrichtet wurde, von wo ihn sein Vater noch etwa zwei Monate vor dessen Tod abholte, um mit ihm eine Aufführung der „Zauberflöte“ in Wien zu besuchen.74 Ein weiterer Konnex Mozarts zu Niederösterreich lässt sich im nahe bei gelegenen Schloss Stuppach eruieren: der Besitzer des Schlosses, Graf Franz von Walsegg, war der Auf- traggeber des berühmten „Requiem“, dessen Originalmanuskripte bis nach dem Tod des Grafen im Jahr 1827 in Stuppach aufbewahrt wurden.75 Erwähnt werden soll auch der Jurist und Naturwisschenschaftler Ludwig Ritter von Köchel (1800-1877), der in Stein an der Donau, einem Nachbarort von Krems, im prunkvollen sogenannten „Ma- zettihaus“, dem Stadtpalais des Bürgermeisters, geboren wurde und 1862 das „Chro- nologisch-thematische Verzeichnis sämtlicher Tonwerke Wolfgang Amadeus Mo- zarts“, heute bekannt als „Köchel-Verzeichnis“, erstellte.76

Zurück zu Baden: Die heute oft als „Stadt der Musik“ bekannte Bezirkshauptstadt war auch noch mehrere Jahrzehnte nach Beethovens und Mozarts Aufenthalten in Mode. Mit der Eröffnung des ersten festen Theatergebäudes in Niederösterreich im Jahr 1775 kann Baden auch auf eine bereits weit zurückreichende Musiktheatertradition verwei- sen.77 Insbesondere in den Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg erlebte Baden als eleganter Kur- und Sommerfrischeort der Wiener einen nochmaligen Aufschwung.

72 vgl.: http://kirchenchor.baden-st-stephan.at/index.php?theme=aveverum&site=zumwerk (9.2.2014) 73 vgl.: E. Tervooren, Musikalischer Reiseführer Österreich, S.122 74 vgl.: P. Erhart, Niederösterreichische Komponisten, S. 138ff. 75 vgl.: http://www.mozart-schloss.com/ (9.2.2014) 76 vgl.: E. Tervooren, Musikalischer Reiseführer Österreich, S.141 77 vgl.: M. Wagner (Hrsg.), Niederösterreich und seine Künste, S. 76 35

Spätestens nach dem Neubau von Sommerarena und Stadttheater (1906 bzw. 1909) waren auch die infrastrukturellen Möglichkeiten für Musiktheaterproduktionen im gro- ßen Stil gegeben, die eine ideale Ergänzung zu den beliebten Kurkonzerten boten. Nachweislich wurden aber auch bereits im Vorgängerbau des Stadttheaters qualitativ hochwertige Opernproduktionen gezeigt.(Abb. 25-28, S.279/280) Konzertante Gastauf- tritte, wie etwa von Antonio Salieri und Felix Mendelssohn-Bartholdy, ergänzten bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts diese rege Musikszene.78

Zu den prominenten Kurgästen dieser Epoche zählten unter anderen auch der russi- sche Komponist Michail Glinka, der für seine Balladenvertonungen berühmte Carl Loewe, der Pianist und Klavierpädagoge Carl Czerny und der Schöpfer der „lustigen Weiber von Windsor“, Otto Nicolai.79

In den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts waren es insbesondere die Auftritte der Walzerkomponisten Josef Lanner und Johann Strauß Vater, die auf breite Publikums- resonanz stießen.80 In späteren Jahren ließen sich prominente Vertreter des Wiener Musiklebens, die in Baden engagiert wurden, auch häuslich dort nieder und prägten über mehrere Jahrzehnte den Mythos der „Operettenmetropole“ Baden mit. Unter pen- sionierten Wiener Musikern entwickelte es sich bald zum Trend, sich nach ihrer aktiven Berufszeit in Baden zur Ruhe zu setzen.81 Während Persönlichkeiten wie Eduard Strauß, Franz von Suppé, Johannes Brahms, Karl Goldmark, Franz Lehár, Leo Fall, Oscar Straus, Max Bruch, Joseph Marx, Hugo Wolf, Richard Strauss, Robert Stolz, Eduard Hanslick, Wilhelm Kienzl, Erich Wolfgang Korngold und Pietro Mascagni nur zeitlich begrenzt in Baden gastierten oder sich als Kurgäste aufhielten, erstanden Komponisten wie etwa Carl Michael Ziehrer, Carl Millöcker, Alfred Grünfeld oder Jo- hann Strauß Sohn Sommerhäuser bzw. -wohnungen in und um Baden oder mieteten sich für längere Zeiträume in Hotels oder Pensionen ein.82 In diesem Zusammenhang seien auch zwei besondere Institutionen erwähnt: das „Musiker Erholungsheim“ (heute „Carl Michael Ziehrer Haus“), als wohltätige Einrichtung für notleidende Musiker ent- standen, und bis heute eine Pension mit Ermäßigungen für Musik- und Theaterschaf-

78 vgl.: A. Willander, Baden bei Wien – Stadt der Musik, S.96 ff. 79 vgl.: A. Willander, Baden bei Wien – Stadt der Musik, S.51 ff. 80 vgl.: A. Willander, Baden bei Wien – Stadt der Musik, S.97 ff. 81 vgl.: A. Willander, Baden bei Wien – Stadt der Musik, S.55 ff. 82 vgl.: A. Willander, Baden bei Wien – Stadt der Musik, S.45 ff. und S.102 ff. 36 fende, und das 1956 eröffnete „Hilde Wagener-Künstlerheim“ im Gebäude eines ehe- mailgen Offizierskurheimes, ein Pensionistenheim für ehemaligen Kunstschaffende des Wohltätigkeitsvereines „Künstler helfen Künstlern“.83

Carl Millöcker (1842–1899), Komponist der populären Operetten „Der Bettelstudent“ und „Gasparone“, der sich zunächst nur zwecks Kur und zum Komponieren in Baden aufhielt, erwarb 1887 ein Sommerhaus in der Albrechtsgasse, wohin er bald seinen ständigen Wohnsitz verlegte.84 In den Wintermonaten bezog der Komponist eine be- quemere Wohnung in einem Haus am Conrad von Hötzendorf Platz gegenüber dem Bahnhof, in dem in späteren Jahren sein Komponistenkollege Carl Michael Ziehrer wohnte, und in dem Millöcker, der an einem Herzleiden litt, 1899 verstarb.85 (Abb.29,

S.280) Carl Michael Ziehrer (1843–1922), ebenso wie Millöcker und Zeller bedeutender Schöpfer von Walzer- und Operettenmusik des 19. Jahrhunderts, erlangte als mehr- jähriger Leiter des Militärregiments der „Hoch- und Deutschmeister“ und Hofballmusik- direktor mit seinen Konzerten und Kompositionen auch in den Vereinigten Staaten von Amerika großen Ruhm.86 Der Komponist, der in den Jahren 1865 und 1866 die Bade- ner Kurmusik leitete und als Schöpfer von über dreißig Bühnenwerken, darunter die noch heute regelmäßig inszenierte Operette „Die Landstreicher“, als einer der härtes- ten Rivalen der Brüder Strauß galt, wohnte an der Adresse Hauptplatz Nr. 14 bevor er in das Wohnhaus am ehemaligen Bahnhofsplatz zog.87

Ebenfalls ihren Lebensabend in Baden verbrachten der in St. Peter in der Au im Most- viertel geborene Carl Zeller, sowie Richard Genée (1823–1895). Genée, der selbst als Kapellmeister und Komponist arbeitete, aber in erster Linie als Librettist zahlreicher Operettenwerke von Millöcker („Der Bettelstudent“), von Suppé („Boccaccio“) und Strauß („Eine Nacht in Venedig“, „Die Fledermaus“ u.a.) berühmt wurde, hielt sich ab 1878 während der Sommermonate vor allem in seinem Haus in der Ortschaft Tullner- bach (bei Pressbaum) auf und zog erst kurz vor seinem Tod nach Baden, wo er in seinem Wohnhaus in der Braitner Straße 5 zweiundsiebzigjährig verstarb.88 Die eben

83 vgl.: A. Willander, Baden bei Wien – Stadt der Musik, S.57 und 81 84 vgl.: P. Erhart, Niederösterreichische Komponisten, S. 151f. 85 vgl.: E. Tervooren, Musikalischer Reiseführer Österreich, S.120 86 vgl.: http://www.ziehrer.at/biographie.html (16.2.2014) 87 vgl.: A. Willander, Baden bei Wien – Stadt der Musik, S.54 und S.99 88 vgl.: https://austria-forum.org/af/AustriaWiki/Richard_Gen%C3%A9e (25.4.2019) 37 erwähnte Marktgemeinde Pressbaum im Wienerwald sei zusätzlich als jener Ort er- wähnt, wo sich im Sommer 1881 auch Johannes Brahms zur Sommerfrische aufhielt und sein zweites Klavierkonzert in B-Dur schuf.89

Johann Strauß Sohn (1825–1899) hatte zwar direkt in Baden keine Residenz, erwarb jedoch in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts im nahe bei Baden gelegenen Schönau an der Triesting eine prunkvolle Villa, in welcher er während der vierzehn Jahre, in denen das Haus in seinem Eigentum stand, an berühmten Werken wie den

Operetten „Der Zigeunerbaron“ oder „Eine Nacht in Venedig“ arbeitete.90 (Abb.30,

S.280)

Ein weiterer prominenter Einwohner Badens war Heinrich Strecker (1893–1981), Schöpfer von Operetten wie „Ännchen von Tharau“ und „Der ewige Walzer“, sowie von weltbekannten Melodien des Genres „Wienerlied“, wie „Drunt in der Lobau“ oder „Ja, ja der Wein ist gut“.91 Obwohl Strecker, der sich in den dreißiger Jahren des 20. Jahr- hunderts in Baden niederließ, als Gauobmann und Landeskulturleiter der NSDAP eine äußerst umstrittene Persönlichkeit darstellt, wird mit Unterstützung der im Jahr 2000 gegründeten „Heinrich Strecker Gesellschaft“, ohne deutlich merkliche Reflexion der politisch fragwürdigen Haltung des Musikers, im nostalgischen Ambiente der „Stre- cker-Villa“ in der Marchetstraße 76, des Bewohners gedacht.92 (Abb.31, S.280)

Ein Operettenkomponist, der im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen das raue Klima des Waldviertels der kaiserlichen Sommerresidenzstadt Baden vorzog, war Franz von Suppé (1819–1895), der als einer der Begründer der Wiener Operette gilt, und sich ab 1876 im Luftkurort Gars am Kamp aufhielt.93 Suppé, der etwa zweihundert Bühnen- werke, darunter seine berühmten Operetten „Boccaccio“ und „Die schöne Galathée“, und den Marsch „O du mein Österreich“, komponierte, schrieb in einem Brief von sei- nem Wohnort als sein „verträumtes Gars, meinem liebsten Ort auf der Welt“.94 Die aus zwei Bauernhäusern zusammengefasste und nach seiner Frau benannte Villa „So- phienheim“ wurde vom Komponisten fast zwanzig Jahre bis zu seinem Tod im hohen Alter während der Sommermonate bewohnt und beherbergte viele Jahre eine Gedenk- stätte, deren Exponate seit 2002 im örtlichen „Zeitbrücke-Museum“ untergebracht

89 vgl.: E. Tervooren, Musikalischer Reiseführer Österreich, S.111 90 vgl.: http://www.schoenautriesting.at/system/web/zusatzseite.aspx?menuonr=220656208&detailonr=217344432 (16.2.2014) 91 vgl.: http://www.strecker.at/komponist.php (16.2.2014) 92 vgl.: Fritz, Elisabeth & Kretschmer, Helmut (Hrsg.), Wien Musikgeschichte – Volksmusik und Wienerlied, S. 396 ff. 93 vgl.: http://www.oe-journal.at/index_up.htm?http://www.oe-journal.at/Aktuelles/!2019/0119/W5/10402zeitbruecke.htm (19.7.2019) 94 vgl.: http://www.gars.at/u-eber-gars/typisch-gars/franz-von-suppe (16.2.2014) 38

sind.95 (Abb.32, S.280) Der 200. Geburtstag des Komponisten wird 2019 in Gars mit mehreren Jubiläumskonzerten aber auch einer Sonderausstellung im „Zeitbrücke-Mu- seum“ gefeiert.

Ein weiterer kurtouristischer Hotspot zur Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhun- dert war die niederösterreichische Berglandschaft rund um die Gebirgszüge Wechsel, Schneeberg und Rax. Die Luftkurorte Semmering und Reichenau zogen damals zahl- reiche Komponisten aber auch Interpreten an, die sich in einer der großen Hotelburgen einquartierten oder sich ein eigenes Sommerdomizil erbauen ließen. Die drei „Grand Hotels“ am Semmering, das „Panhans“, das „Südbahnhotel“ und das „Kurhaus“ galten zu jener Zeit als Treffpunkt der gehobenen Wiener Gesellschaft. Musikerpersönlich- keiten wie die weltberühmten Startenöre Leo Slezak und Jan Kiepura und die Tänzerin und Sängerin Josephine Baker zählen zu den namhaften Gästen dieser ehemaligen Luxushotels am Semmering.96 Einer der ersten international bekannten Komponisten, die sich im südlichen Niederösterreich niederließen, war der deutsche Opernkompo- nist Friedrich von Flotow (1812–1883), der sich durch den großen Erfolg seiner Oper „Martha“ bereits zu Lebzeiten eines hohen Bekanntheitsgrades erfreuen durfte. Nach- dem der Komponist die Region der niederösterreichischen Alpen bereits in den vierzi- ger Jahren des 19. Jahrhunderts mehrmals besucht hatte und 1863 nach Wien gezo- gen war, erwarb er 1867 eine Villa in Hirschwang bei Reichenau.97 Bis zur Rückkehr des Komponisten nach Deutschland 1873 diente Flotow in den Wintermonaten eine Wohnung in der benachbarten Bezirkshauptstadt Wiener Neustadt als Unterkunft, wo seine Söhne die Schule besuchten.98 (Abb. 33, S.281) Der Komponist war Mitglied des örtlichen Musikvereins, widmete diesem Werke und dirigierte im Stadttheater unter an- derem eine seiner eigenen Kompositionen, die Ouvertüre der Oper „Indra“99.

Zu jenen Prominenten, die sich in der Semmeringregion ein eigenes Haus errichten ließen gehörte Gustav Mahlers Witwe, Alma Mahler-Werfel (1879–1964). Die schil- lernde Gestalt der Wiener Kunstszene vor dem Zweiten Weltkrieg und auch selbst Komponistin ließ auf einem Grundstück in Breitenstein am Semmering, das ihr erster Mann, Gustav Mahler, kurz vor seinem Tod erworben hatte, eine Villa bauen.100 Alma

95 vgl.: Zeitbrücke-Museum Gars am Kamp. http://www.zeitbruecke.at/suppe.htm (16.2.2014) 96 vgl.: E.-J. Harriet (Hrsg.), Ich bin auf Kur am Semmering, S.86 97 vgl.: E. Tervooren, Musikalischer Reiseführer Österreich, S.123 98 vgl.: E. Tervooren, Musikalischer Reiseführer Österreich, S.123 99 vgl.: M. Wagner (Hrsg.),Niederösterreich und seine Künste, S186 100 vgl.: E. Tervooren, Musikalischer Reiseführer Österreich, S.124 39

Mahler bewohnte das Haus bis 1938 und ließ es von ihrem Geliebten, dem expressi- onistischen Maler Oskar Kokoschka mit einem Deckengemälde ausstatten; ihr dritter Mann, der Schriftsteller Franz Werfel, schrieb in der Villa an seinem bedeutenden Werk

„Verdi. Roman der Oper“.101 (Abb.34, S.281)

Ein weiterer Ort in Niederösterreich, mit dem Alma Mahler-Werfel in Verbindung ge- bracht werden kann, ist Schloss Plankenberg bei Neulengbach. Der Landschaftsmaler Emil Jakob Schindler, Vater von Alma Mahler, hatte das Schloss gepachtet und ver- brachte in Plankenberg viele Jahre und bis zu seinem Tod 1892 mit seiner Familie zur

Sommerfrische.102 (Abb.35, S.281)

Ein zu Unrecht etwas in Vergessenheit geratener Zeitgenosse Gustav Mahlers war der Komponist Wilhelm Kienzl (1857-1941), der jedoch nicht wegen seiner Beiträge zum symphonischen Genre Anerkennung fand, sondern als Opern- und Liedkomponist in die Musikgeschichte einging. Obwohl man in Kienzls Biografie keine direkten Zusam- menhänge zu Niederösterreich findet, ist dem Tondichter dort dennoch ein Museum gewidmet. Der „Hellerhof“ im niederösterreichischen Paudorf, nahe Stift Göttweig in der Wachau, soll Originalschauplatz von Kienzels bedeutendstem Werk, der Oper „Der Evangelimann“, gewesen sein. Hier ereignete sich um 1820 jener historische Kriminal- fall mit Brandstiftung, auf dem das vom Kienzl selbst erstellte Opernlibretto basiert.103

Auch Gottfried von Einem (1918-1996) erlangte insbesondere durch ein konkretes Opernwerk Weltruhm: Ab der Uraufführung von „Dantons Tod“ bei den Salzburger Festspielen 1947 durfte der Komponist und Musikpädagoge internationales Ansehen erfahren.104 1966 ließ sich der Wahlniederösterreicher mit seiner Frau, der Schriftstel- lerin Lotte Ingrisch zunächst in Rindlberg im oberen Waldviertel, und ab den frühen neunziger Jahren in Oberdürnbach bei Maissau (Weinviertel) in einem ehemaligen Schulhaus nieder, wo er über ein viertel Jahrhundert Inspiration für einen bedeutenden Teil seines kammermusikalischen Schaffens schöpfen konnte.105 Das Schulhaus in Oberdürnbach, in dem Gottfried von Einem 1996 verstarb, wurde von seiner Witwe der Gemeinde Maissau geschenkt und beherbergt heute eine Gedenkstätte mit dem im

101 vgl.: http://noe.orf.at/news/stories/2609550/ (27.2.2014) 102 vgl.: http://burgenkunde.at/niederoesterreich/noe_schloss_plankenberg/noe_schloss_plankenberg.htm (27.2.2014) 103 vgl.: http://www.paudorf.at/system/web/zusatzseite.aspx?menuonr=218305964&detailonr=203129838 (7.4.2014) 104 vgl.: P. Erhart, Niederösterreichische Komponisten, 1998, Doblinger Wien, S. 134f. 105 vgl.: M. Wagner (Hrsg.), Niederösterreich und seine Künste, S.205 40

Originalzustand befindlichen Wohnraum und dem Arbeitszimmer des Komponisten.106

(Abb.36, S.281)

Etwa 80 Kilometer nordwestlich von Maissau liegt Litschau, die nördlichste Stadt Ös- terreichs. Ausgerechnet hier soll sich die Wiege des „Wienerliedes“ befinden - schließ- lich wurde Kaspar Schrammel (1811–1895), der Vater der Brüder Johann und Josef Schrammel, in diesem entlegenen Teil Niederösterreichs geboren. Beide Söhne spiel- ten Geige und bildeten gemeinsam mit einem Kontragitarristen und einem Klarinettis- ten (später ersetzt durch einen Akkordeonisten) das legendäre „Schrammel-Quartett“, welches volkstümliche Wiener Musik komponierte, arrangierte und durch den einzig- artigen Klang dieser Quartettbesetzung internationale Beachtung fand.107 Kaspar Schrammel, der seine beiden Söhne überlebte, und dem am Hauptplatz vor der Pfarr- kirche von Litschau ein Brunnen gewidmet wurde, starb in Langenzersdorf, einer Nachbargemeinde der Bezirkshauptstadt , nördlich von Wien.108

Am Ende dieses historischen Querschnittes über berühmte Musikerpersönlichkeiten Niederösterreichs sollen noch zwei Komponisten erwähnt weden, die zwar zur glei- chen Zeit lebten, in ihrem Schaffen jedoch als konträr bezeichnet werden können: Max Brand und Nico Dostal. Max Brand (1896–1980), der zu Beginn des 20. Jahrhunderts vom Werk Ernst Kreneks, Arnold Schönbergs und seines Lehrers Franz Schrecker inspiriert wurde, feierte bereits 1929 mit seiner futuristischen Oper „Der Maschinist Hopkins“ einen internationalen Erfolg bevor er nach Amerika emigrierte und Ende der fünfziger Jahre in Zusammenarbeit Robert Moog, dem Pionier der elektronischen Mu- sik, einen der ersten Synthesizer schuf.109 1975 kehrte Max Brand nach Österreich zurück, ließ sich – wie bereits Kaspar Schrammel - in Langenzersdorf nieder und rich- tete dort sein „Electronic Sound Studio“ ein, wo er bis zu seinem Tod in Isoliertheit arbeitete.110 Das ehemaligen Tonstudio mit einem Prototypen des „Moog Synthsizer“ sowie das Max Brand-Archiv sind heute im lokalen Museumszentrum untergebracht.111

(Abb.37, S.281)

106 vgl.: http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_19980711_OTS0056/eroeffnung-der-gottfried-von-einem-gedenkstaette-lh-proell- weltbuerger-und-bekennender-niederoesterreicher (8.4.2014) 107 vgl.: http://geschichte.landesmuseum.net/index.asp?contenturl=http://geschichte.landesmuseum.net/personen/personende- tail.asp___id=454711020 (2.1.2014) 108 vgl.: https://www.nachrichten.at/meine-welt/freizeit/Um-den-See-toent-Schrammel-Klang;art7,660150 (19.7.2019) 109 vgl.: http://klangmaschinen.ima.or.at/db/db.php?id=9&table=Inventor&lang=de (7.4.2014) 110 vgl.: M. Wagner (Hrsg.), Niederösterreich und seine Künste, S.202f. 111 vgl.: http://d12649.ispservices.at/lemu/mb.htm (8.4.2014) 41

Die benachbarte Bezirkshauptstadt Korneuburg ist der Geburtsort von Nico Dostal (1895–1981), der in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg als Theaterkapellmeister in Provinzstädten sowie als Arrangeur von Franz Léhar und Oskar Straus wirkte und dem Anfang der dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts mit seinen Wienerliedern, Ope- retten und Filmrevuen, darunter Bühnenwerke wie „Clivia“, „Dr. Eisenbart“ und „Die ungarische Hochzeit“, der internationale Durchbruch gelang. 112

Auch der bereits verstorbene Popstar „Falco“ – mit bürgerlichem Namen Johann Hölzl – war in Niederösterreich sowohl privat als auch beruflich ebenfalls stark verwurzelt. Der Sänger zahlreicher Welthits, darunter „Der Kommissar“ und „Amadeus“, der 1998 bei einem Autounfall in der Dominikanischen Republik mit nur einundvierzig Jahren tödlich verunglückte, wurde in den siebziger Jahren in der Mödlinger Fußgängerzone vom Frontman der „Hallucination Company“, Ludwig „Wickerl“ Adam, entdeckt und nahm auch seine erfolgreichsten Alben in einem Tonstudio in Niederösterreich, dem „Stereo West Studio“ des Musikproduzenten Robert Ponger, in Manhartsbrunn im Weinviertel, auf.113 1987 erwarb Falco eine dreistöckige Jugendstilvilla samt Park in Gars am Kamp, in die er sich regelmäßig, fernab der Öffentlichkeit, zurückzog und die seit dem Tod des Popstars unverändert blieb.114 Seit mehreren Jahren ist geplant, die Villa, in der sich „Hansi“ Hölzl auch ein eigenes Studio eingerichtet hatte und die bis heute im Eigentum der „Falco-Privatstiftung“ ist, als Museum der Öffentlichkeit zugän- gig zu machen und ein Multimediacenter mit interaktiver Falcoshow zu integrieren. 115

Dieser, den weiteren Nachforschungen dieser Dissertationsarbeit vorangestellte mu- sikhistorische Abriss verdeutlicht die intensive Verknüpfung des Landes Niederöster- reich mit seinem musikalischen Erbe und ermöglicht somit eine unabdingbare Kon- textualisierung vieler Festivals und Konzertaktivitäten, die im Gedenken bzw. im nähe- ren Zusammenhang mit den eben erwähnten Musikerpersönlichkeiten durchgeführt werden.

112 vgl.: http://www.kuenstlerforum.at/index.php/kontaktedostal/26-lebenslaeufe/45-nicodostal (8.4.2014) 113 vgl.: http://www.oepb.at/allerlei/falco.html (2.5.2018) 114 vgl.: http://www.oe24.at/leute/oesterreich/So-lebte-Falco-OeSTERREICH-zeigt-Villa/320232795 (2.5.2018) 115 vgl.: http://www.oepb.at/allerlei/falco.html (2.5.2018) 42

II.4. Kulturelle Folgen der Verlegung der Landeshauptstadt und die Gründung der Niederösterreichischen Kulturwirtschaft (NÖKU)

Neben dem musikhistorischen Kontext stellen auch die landespolitischen Strukturver- änderungen der 1980er Jahre einen ebenso wichtigen Faktor für den kulturellen und zugleich musikalischen Aufschwung Niederösterreichs während der letzten Jahr- zehnte dar.

Die Überlegung zur Schaffung einer eigenen Landeshauptstadt für Niederösterreich Mitte der achtziger Jahre ging mit der Einrichtung eines Arbeitsausschusses für die Reform der Landesverwaltung mit dem Titel „Projektgruppe Landeshauptstadt“ einher, die mit folgenden Argumenten die Notwendigkeit der Errichtung einer eigenen Landes- hauptstadt für Niederösterreich begründete:

- die Vermeidung bzw. Verringerung des ständigen wirtschaftlichen, finanziellen aber auch kulturellen Verlustes, den Niederösterreich als einziges Bundesland ohne eigene Hauptstadt erleidet.

- die Gefahr, dass das Kernland Niederösterreich immer mehr zum bloßen Vorfeld ei- ner Großstadt wird.

- die Chance, anstehende und kommende Probleme, insbesondere auch Strukturfra- gen besser lösen zu können.

- die Stärkung des Landesbewusstseins und der Mobilisierung aller schöpferischen Kräfte.

- und all das vor dem Hintergrund des Bevölkerungswachstums durch die Zuwande- rung von Wien in das Wiener Umland, des starken Pendlerzuwachses vom Land in die Stadt einhergehend mit einem deutlichen qualitativen und quantitativen Arbeitsplatz- defizit.116 Nach einer Volksbefragung am 1. und 2. März 1986 und der Entscheidung für die Schaffung einer Landeshauptstadt sowie der Wahl St. Pöltens, das sich gegen Städte wie Krems, Baden, Tulln und Wiener Neustadt durchsetzen konnte, wurde am 25. No-

116 vgl.: Land Niederösterreich (Hrsg.), Neues NÖ Landhaus – Aus dem Haus der Stände in das Haus der Bürger, S.17 43 vember 1986 die NÖPLAN, die NÖ Landeshauptstadt Planungsgesellschaft mbH. ge- gründet, deren Zweck es sein sollte alle Maßnahmen zu setzen, die in Zusammenhang mit der Projektierung, Errichtung und Einrichtung einer vollwertigen Landeshauptstadt stehen.117 Die Finanzierung der Projektkosten in der Höhe von rund 5,5 Milliarden Schilling wurde größtenteils durch Immobilienverkäufe, darunter die prestigeträchtigen Immobilien der bisherigen niederösterreichischen Landesregierung in der Wiener Her- rengasse 9-13 (Nr 9.: Landesmuseum, Nr. 11: Regierungsgebäude, Nr. 13: Landhaus) und die Privatisierung der EVN (Energieversorgung Niederösterreich) abgedeckt.118 Der Spatenstich für das neue Regierungsviertel in St. Pölten, das auf dem Gebiet einer Kleingartensiedlung und eines Sportplatzes entstehen sollte, erfolgte am 13. Septem- ber 1992 und gab zugleich den Startschuss für eines der größten Bauprojekte Öster- reichs nach 1945: bis zu 1.000 Arbeiter schufen auf einer Grundstücksfläche von knapp 217.000 Quadratmetern einen umbauten Raum von 400.000 Kubikmetern ober- irdisch und 330.000 Kubikmetern unterirdisch.119

An den Regierungsbezirk mit seinen Verwaltungsgebäuden, dem neuen Landhaus und dem Landtagsgebäude mit seinem markanten, nach außen hin als schiffförmig wahrzunehmendem Landtagssitzungssaal direkt am Ufer der Traisen, sollte sich in weiterer Folge auch ein so genannter „Kulturbezirk“ anschließen. Während eine erste offizielle Eröffnung des Regierungsbezirkes samt dem Umzug der Landesbedienste- ten von Wien nach St. Pölten bereits im November 1996 erfolgte, fand die endgültige Fertigstellung des Kulturbezirkes erst mit der Eröffnung des neuen Landesmuseums (Architekt: Prof. Hans Hollein) im Jahr 2002 statt – zuvor konnten bereits der „Klang- turm“ (Architekt: Prof. Ernst Hoffmann, 1996) als neues Wahrzeichen der Landes- hauptstadt, das spektakuläre Gebäude des Festspielhauses (Architekt: Prof. Klaus Kada, 1997), das Landesarchiv und die Landesbibliothek (Architekt: Prof. Paul Katz- berger, 1997) und das ORF-Landesstudio Niederösterreich (Architekt: Prof. Gustav Peichl, 1998) fertiggestellt werden.120

Diese kulturpolitische Entscheidung der Errichtung eines eigenen „Kulturbezirks“ für die neue Landeshauptstadt St. Pölten war einer der wesentlichsten Grundsteine für die Entwicklung einer eigenständigen kulturellen Identität des Bundeslandes. Diese

117 vgl.: Land Niederösterreich (Hrsg.), Neues NÖ Landhaus – Aus dem Haus der Stände in das Haus der Bürger, S.28 118 vgl.: Magistrat der Landeshauptstadt St. Pölten (Hrsg.), Vision wird Realität – 20 Jahre Landeshauptstadt St. Pölten, S.53 119 vgl.: Land Niederösterreich (Hrsg.), Neues NÖ Landhaus – Aus dem Haus der Stände in das Haus der Bürger, S.49ff. 120 vgl.: Land Niederösterreich (Hrsg.), Neues NÖ Landhaus – Aus dem Haus der Stände in das Haus der Bürger, S101ff.

44 strukturellen Maßnahmen sollten das Kulturleben Niederösterreichs professionalisie- ren sollten und die Grundvoraussetzungen für eine Intensivierung des kulturellen An- gebotes und den Ausbau zu einem international bedeutenden Kulturstandort schaffen. Bis zur Verlegung der Landeshaupstadt waren die zentral und politisch gesteuerten kulturellen Aktivitäten, mit wenigen Ausnahmen wie den NÖ Landesausstellungen bzw. den Serenadenkonzerten des Landes Niederösterreich, auf Wien fokussiert: das Tonkünstler Orchester hatte seinen Sitz im Wiener Musikverein, die Zentrale des Lan- desmuseums wurde in den barocken Räumlichkeiten des Palais Mollard-Clary (Her- rengasse 9) beherbergt und ebenfalls in der Wiener Herrengasse die „Blau-Gelbe-Ga- lerie“ als Ausstellungsfläche für zeitgenössische Kunst aus Niederösterreich eingerich- tet („blau-gelb“ in Anlehnung an die Farben des Landeswappens).

Die bloße Verlegung des Verwaltungsapparates nach St. Pölten und die Errichtung eines modernen Regierungs- und Kulturbezirkes war jedoch erst ein Auftakt, der al- leine nicht zu einem kulturellen Selbstbewusstsein der Niederösterreicher beitragen konnte. Es galt daher die neu geschaffenen Räume mit überregional relevanten Inhal- ten zu füllen und sowohl den niederösterreichischen Zentralraum rund um die beiden Städte St. Pölten und Krems als kulturellen Ballungsraum auszubauen aber dennoch eine notwendige kulturelle Dezentralisierung - zwecks flächendeckendem Kulturange- bot im gesamten Bundesland - nicht zu vernachlässigen.

Vor diesem Hintergrund und mit einem deutlichen Bekenntnis zur kulturellen Avant- garde wurden nun die Institutionen des Kulturbezirks in St. Pölten mit Leben erfüllt: 1988 fand in Krems das erste „Donaufestival“ statt und im Jahr 1991 wurde die Kunst- hallen Krems GesmbH. gegründet, die in ihrer Struktur Vorbild für weitere kulturelle Einrichtung war, die in der Folge gegründet wurden.121

Drei Ereignisse waren in den darauffolgenden Jahren für die Entwicklung der Musik- und Festivalszene, aber auch der gesamtkulturellen Aktivitäten der unterschiedlichen Kunstsparten verantwortlich: die Verabschiedung eines neuen „NÖ Kulturförderungs- gesetzes“ im Jahr 1996, die Gründung der NÖKU (Niederösterreichische Kulturwirt- schaft) und die Erstellung eines neuen „Landeskulturkonzeptes“ im Jahr 2000. Der wichtigste Wegbereiter und „Master Mind“ dieser kulturellen Neufindung eines ganzen

121 vgl.: Vortrag Dr. Joachim Rössl im Rahmen des „Kulturgesprächs“ des NÖ Kultursenats, 19.5.2015, Audimax der Donau-Universität Krems

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Bundeslandes war neben den politischen Verantwortungsträgern und Ressortverant- wortlichen Dr. Joachim Rössl (geboren 1950), seit dem Jahr 2000 Leiter der Abteilung Kultur und Wissenschaft im Amt der NÖ Landesregierung und zugleich einer der stell- vertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden der NÖKU. (Abb.38, S.281)

Außer Frage steht, dass ohne den politischen Willen der damaligen Landesregierung diese kulturelle Neustrukturierung nicht umsetzbar gewesen wäre. Dr. Erwin Pröll (ge- boren 1946), ÖVP-Landeshauptmann Niederösterreichs von 1992 bis 2017 hat wäh- rend seiner Ära, während der er unter anderem auch die Funktion des Kulturreferenten der Landesregierung – daher des für kulturelle Angelegenheiten zuständigen Regie- rungsmitgliedes – innehatte, die Kultur zur „Chefsache“ erklärt und hat zur rechten Zeit erkannt, dass die Investition in die Kultur der Schlüssel zur langfristigen Stärkung eines kulturellen Selbstbewusstseins in Niederösterreich ist. (Abb.39, S.281)

Prölls Vorgänger, Landeshauptmann Siegried Ludwig, hatte zuvor viele Jahre lang die Kulturagenden nicht nur einem anderen Regierungsmitglied, sondern auch einer an- deren Partei überlassen: etwa 15 Jahre lang war der SPÖ-Landesrat und spätere Lan- deshauptmann Stellvertreter, Leopold Grünzweig (1923-2003) für die Kultur- und Un- terrichtsagenden zuständig.122 Erst nach der Pensionierung Grünzweigs im Jahr 1986 zog Landeshauptmann Ludwig das Kulturressort an sich.123 Landesrätin Liese Prokop (1941-2006), seit 1992 Landeshauptmann-Stellvertreterin und von 2004 bis zu ihrem plötzlichen Tod 2006 österreichische Innenministerin, wurde mit der Agenda der För- derung der zeitgenössischen Kunst betraut.124 (Abb.40, S.282)

Die Erstellung eines neuen Kulturförderungsgesetzes im Jahr 1996 fiel noch in die Ära von Dr. Joachim Rössls Vorgänger im Amt des Leiters der Kulturabteilung, Hofrat Dr. Georg Schmitz (geboren 1936), der die Intensivierung der Förderung der zeitgenössi- schen Kunst als einen seiner subjektiv größten Erfolge betrachtete – die ergänzenden Richtlinien hat die NÖ Landesregierung 1997 erlassen und im Jahr 2006 aufgrund der bisherigen Erfahrungswerte adaptiert.125

122 vgl.: https://www.gedaechtnisdeslandes.at/personen/action/show/controller/Person/person/gruenzweig.html (11.5.2019) 123 vgl.: Eminger, Stefan / Langthaler, Ernst; Niederösterreich – Vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart (E-Book) 124 vgl.: Eminger, Stefan / Langthaler, Ernst; Niederösterreich – Vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart (E-Book) 125 vgl.: http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_19991214_OTS0123/wechsel-an-der-spitze-der-kulturabteilung (25.6.2016) 46

Eine der wesentlichen Neuerungen des Gesetzes, welches bundesweit eine vorbild- hafte Wirkung hatte, war laut Joachim Rössl, jene Möglichkeit, mit einem Förderneh- mer mehrjährige Förderverträge abzuschließen, um damit insbesondere die Planungs- sicherheit von langfristigen Förderprojekten zu gewährleisten.126

Im Jahr 2000 wurde dem NÖ Landtag ein „Landeskulturkonzept“ vorgelegt, welches neben relevanten Rahmenbedingungen auch konkrete Projekte formulierte, die suk- zessive umgesetzt werden sollten, darunter viele Maßnahmen die neben den Umstruk- turierungen bereits bestehender Strukturen in private Gesellschaften auch die Schaf- fung eines dezentralen Kulturangebotes sowie infrastrukturelle Neuerungen wie etwa den Ausbau der Kulturinstitutionen in Krems zur „Kunstmeile“, den Bau von Kunstde- pots sowie von Kulturwerkstätten, vorsah.127

All das gipfelte in der Gründung der „Niederösterreichischen Kulturwirtschaft“ – kurz NÖKU – einer Struktur, die ab dem Jahr 2000 sukzessive auf- und ausgebaut wurde und die Zielsetzung verfolgte, die bedeutendsten Kulturinstitutionen des Bundeslandes in einer Holding zusammenzufassen, um einerseits den politischen Einfluss in der Kul- tur zu verringern aber eine optimierte Betriebswirtschaftlichkeit und auch Synergie- effekte zu bewirken.128 Bestand die NÖKU damals aus nur vier Gesellschaften, wuchs die Holding innerhalb von etwa 20 Jahren zu einem Kulturkonzern internationalen For- mats heran und umfasst heute 13 Tochtergesellschaften und etwa 30 künstlerische Marken.129 Die Tochtergesellschaften lassen sich in Ausstellungs- und Veranstaltungs- betriebe untergliedern, decken eine Vielzahl von Kultursparten wie Musik, Theater, Tanz, bildende Kunst, Landeskunde und Geschichte ab und beschäftigen saisonab- hängig bis zu 1000 Mitarbeiter.130

Im Sinne eines „New Public Managements“ wurde ein Rückzug der öffentlichen Ver- waltung als Betreiber von Kultureinrichtungen angestrebt, welche sich hingegen ver- stärkt um die Schaffung von Rahmenbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten für private Kulturinstitutionen kümmern sollte – insofern gab die Abteilung Kunst und Kul-

126 vgl.: Vortrag Dr. Joachim Rössl im Rahmen des „Kulturgesprächs“ des NÖ Kultursenats, 19.5.2015, Audimax der Donau-Universität Krems 127 vgl.: Wagner, Manfred (Hrsg.), Niederösterreich und seine Kulturen, Böhlau Verlag, Wien, 2006, S369ff. 128 vgl.: Wagner, Manfred (Hrsg.), Niederösterreich und seine Kulturen, Böhlau Verlag, Wien, 2006, S.369ff. 129 vgl.: Niederösterreichische Kulturwirtschaft GmbH (Hrsg.), 15 Jahre Niederösterreichische Kulturwirtschaft – Bericht 2000-2014, S.10 130 vgl.: www.noeku.at (30.6.2016) 47 tur insbesondere Aufgaben im Veranstaltungsbereich weitgehend an die neu gegrün- deten Tochtergesellschaften der NÖKU ab und konzentrierte sich verstärkt auf die Auf- gabengebiete Fördervergabe, Förderberatung und Controlling.131

Die einzelnen Gesellschaften der NÖKU welche sich in einen Ausstellungsbereich und einen Veranstaltungsbereich gliedern lassen, fassen jeweils mehrere Kultureinrichtun- gen zusammen und sind zwecks Erfüllung eines „Vier-Augen-Prinzips“ mit einer Dop- pelgeschäftsführung ausgestattet, welche einen operativen sowie einen kaufmänni- schen Geschäftsführer vorsieht.132 Ein Blick auf das Organigramm der Unternehmens- gruppe NÖKU veranschaulicht nicht nur die Vielfalt der einzelnen Tochterbetriebe son- dern auch die Eigentümerverhältnisse der einzelnen Gesellschaften. Als privatwirt- schaftlich organisierte Rechtsform der GmbH. halten derzeit neun verschiedene Ge- sellschafter Anteile an der NÖKU-Holding:133

- 40,52 %: HBV Beteiligungs GmbH - 12%: FM-Plus Facility Management GmbH für Wissenschaft und Kultur in NÖ - jeweils 6,78%: - Niederösterreichische Versicherung AG - Rhenus Donauhafen Krems GmbH & Co. KG - Niederösterreich Werbung GmbH - Prefa Aluminiumprodukte GmbH - Raiffeisen Holding Niederösterreich-Wien - KAE Kunst Holding GmbH - Wittmann Möbelwerkstätten GmbH

In den Tochtergesellschaften des Konzerns hält die NÖKU GmbH wiederum selbst, in unterschiedlichem Ausmaß, die Mehrheit der Anteile. Operativer Geschäftsführer der NÖKU und somit auf privatwirtschaftlicher Ebene der einflussreichste Kulturmanager des Bundeslandes ist Paul Gessl (geboren 1961 in Hollabrunn), der seit dem Jahr 2000 an der Entwicklung und dem sukzessiven Aufbau des Unternehmens maßgeblich beteiligt ist. (Abb.41, S.282) Auf der Website der NÖKU argumentiert er seine Überzeu- gung des Betriebsmodells der NÖKU mit der Leitidee, dass Kultur als Freizeit-, Tou- rismus- und Wirtschaftsmotor dient, einen beachtlichen Standortfaktor darstellt und zur Generierung von Ausgaben-, Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekten führt, die

131 vgl.: Wagner, Manfred (Hrsg.), Niederösterreich und seine Kulturen, Böhlau Verlag, Wien, 2006, S.369ff 132 vgl.: Wagner, Manfred (Hrsg.), Niederösterreich und seine Kulturen, Böhlau Verlag, Wien, 2006, S.369ff 133 https://www.noeku.at/de/publikationen/copy_of_NOEKUorg_02042019_01.pdf (11.5.2019) 48 ein Vielfaches der erhaltenen Fördermittel ausmachen.134 Entsprechend dem Vier-Au- gen-Prinzip ist Paul Gessl auf der Holdingebene Albrecht Großberger als kaufmänni- scher Geschäftsführer zur Seite gestellt.

Auf Ihrer Website formuliert die NÖKU für ihre Mission und Vision drei Prämissen die bei allen ihren Aktionen im Mittelpunkt stehen sollen:135

- die Unabhängigkeit und Freiheit der Kunst in der gegebenen Vielfalt - die Offenheit gegenüber neuen kulturellen Entwicklungen im In- und Ausland - die Eigenständigkeit der einzelnen Kulturmarken innerhalb eines künstlerischen Rahmenkonzeptes.

Diese Prämissen, die sich primär auf die inhaltlichen Tätigkeitsfelder der NÖKU bezie- hen, sind stets in einem unternehmerischen Konzept verankert, welches die Wirt- schaftlichkeit sämtlicher Aktionen sicherstellen soll. Der Leitspruch des Unterneh- mens, „Kultur braucht unternehmerisches Denken. Unternehmerisches Denken braucht Kultur“, spiegelt diese Philosophie wider.136 Dabei ist das Unternehmen ge- nauso dem NÖ Kulturförderungsgesetz verpflichtet, wie sämtliche andere Förderneh- mer. Der strategische Auftrag der NÖKU-Gruppe lässt sich im Unterschied zum markt- wirtschaftlichen Umfeld, in dem die Erwirtschaftung angemessener Gewinne und der langfristige Werterhalt im Vordergrund stehen, folgendermaßen ableiten: „Es handelt sich um einen Auftrag, der in einem geografisch abgegrenzten Gebiet, den Bundes- ländern Niederösterreich und Wien, in gemeinnütziger Art und Weise den Betrieb von ihr übertragenen künstlerischen Aktivitäten im Ausstellungs- und Veranstaltungsbe- reich unter absoluter Wahrung der Freiheit der Kunst aufgaben-, wirkungs- und leis- tungsorientiert nach den Grundsätzen der Sparsamkeit, der Wirtschaftlichkeit und der Zweckmäßigkeit effektiv und effizient wahrzunehmen ist.137

Das künstlerische Rahmenkonzept der NÖKU-Gruppe wird vom Land Niederöster- reich als Fördergeber durch die jeweils aktuellen Versionen der „Kulturstrategie“ vor- gegeben, und nach Abstimmung mit der Abteilung Kunst und Kultur des Amtes der NÖ

134 vgl.: www.noeku.at (30.6.2016) 135 vgl.: www.noeku.at (30.6.2016) 136 vgl.: www.noeku.at (30.6.2016) 137 vgl.: www.nöku.at (11.7.2016) 49

Landesregierung, im Aufsichtsrat der NÖKU diskutiert und genehmigt.138 Als Kultur- konzern ist die NÖKU auf der Holdingebene zum Einen Anbieter von gebündelten Dienstleistungen für ihre Tochtergesellschaften (IT, Customer Relationship Manage- ment, Ticketing, Fundraising, Rechnungswesen, Controlling oder Zahlungsverkehr) und zum Anderen Steuerungsorgan – etwa hinsichtlich künstlerischer Aktivitäten und Gesellschaftsgründungen:139

Von den Aufwendungen der NÖKU beispielsweise im Betriebsjahr 2017 in der Höhe von circa 80 Millionen Euro, die sich aus den Positionen „Allgemeines Personal“ (21%), „Künstlerische Projekte“ (24%), „Künstlerisches Personal“ (23%), „Infrastruktur und laufender betrieblicher Aufwand“ (25%) und „Werbung und Presse“ (7%) zusammen- setzten, konnten etwa 17,4 Millionen Euro durch Eigenerlöse (v.a. Kartenerlöse, Ver- mietung, Sponsoring, Shoperlöse, Geschäftsbesorgungen) gedeckt werden.140 Wäh- rend der Eigendeckungsgrad durch Ticketerlöse 15% (bei den Ausstellungsbetrieben) bzw. 25% bei den Veranstaltungsbetrieben betrug, waren zur Kostendeckung Subven- tionen der öffentlichen Hand in der Höhe von etwa 58,36 Millionen Euro notwendig, davon ca. € 54,44 Mio durch das Land Niederösterreich, € 1,9 Mio. durch den Bund und weitere € 1,95 Mio. durch die Gemeinden.141

Bei näherer Betrachtung der betrieblichen Kennzahlen der NÖKU in den letzten drei Jahren lässt sich für die jüngere Vergangenheit folgende Entwicklung beobachten:142

- Eigenerlöse durch Karteneinnahmen stagnierten zwischen 2014 und 2015 auf einer Höhe von etwa € 11,1 Millionen. - Der Eigendeckungsgrad der Veranstaltungsbetriebe verringerte sich zwischen 2014 und 2017 geringfügig von 26% auf 25%, jener der Ausstellungsbetriebe deutlich stärker von 21% auf 15%. - Die durchschnittlichen Kartenerlöse der Veranstaltungsbetriebe konnten zwi- schen 2014 und 2017 von € 22,2 Mio. auf € 23,2 Mio. minimal gesteigert wer- den. - Die Besucheranzahl der Veranstaltungsbetriebe entwickelte sich zwischen 2014 mit 380.386 Besuchern und 2017 mit 385.313 kaum.

138 vgl.: www.noeku.at (11.7.2016) 139 vgl.: www.noeku.at (11.7.2016) 140 vgl.: Tätigkeitsbericht der NÖKU-Gruppe 2017, S.21 ff. 141 vgl.: Tätigkeitsbericht der NÖKU-Gruppe 2017, S.21 ff. 142 vgl.: Tätigkeitsbericht der NÖKU-Gruppe 2015 und 2017, S.21 ff. 50

- Im gleichen Zeitraum wurden die Betriebssubventionen des Landes Niederös- terreich von ca. € 47,2 Mio. auf € 54,4 Mio. angehoben.

Die für die „Musiklandschaft Niederösterreich“ inhaltlich relevanten Marken der NÖKU sind (siehe Organigramm in Grafik 1, S.52):143

- Grafenegg Festival (Grafenegg Kulturbetriebs GmbH) – Intendant: Rudolf Buchbinder - Donaufestival (NÖ Festival und Kino GmbH) – Kuratoren: Thomas Edlinger und Astrid Peterle - Festival Glatt & Verkehrt (NÖ Festival und Kino GmbH) – Künstlerischer Lei- ter: Albert Hosp - Osterfestival Imago Dei und Klangkunst – Klangraum Krems Minoritenkirche (NÖ Festival und Kino GmbH) – Künstlerischer Leiter: Josef Aichinger - Festspielhaus St. Pölten (Niederösterreichische Kulturszene Betriebs GmbH) – Intendantin: Brigitte Fürle - Bühne im Hof (Niederösterreichische Kulturszene Betriebs GmbH) – Intendan- tin: Daniela Wandl - Tonkünstler Orchester Niederösterreich (Niederösterreichische Tonkünstler Betriebs GmbH) – Künstlerischer Leiter: Yutaka Sado - Stadttheater Baden und Sommerarena Baden (Theater Baden Betriebs GmbH) – Intendant: Michael Lakner - Sommerspiele Melk und Tischlerei Melk (Wachau Kultur Melk GmbH) – Inten- dant: Alexander Hauer - Internationale Barocktage Melk (Wachau Kultur Melk GmbH) – Intendant: Mi- chael Schade - Wachau in Echtzeit (Wachau Kultur Melk GmbH) – Intendantin: Ursula Strauss

Bis heute prägt die NÖKU als Kulturholding und Mutterkonzern der größten Kulturbe- triebe Niederösterreichs die Außenwirkung des Bundeslandes als „Kulturland“ wie keine andere Institution – insbesondere im Musikbereich. In der Publikation „15 Jahre Niederösterreichische Kulturwirtschaft“ aus dem Jahr 2014 resümiert Univ.-Prof. Dr. Manfred Wagner, Aufsichtsratsvorsitzender der Niederösterreichischen Kulturwirt- schaft GmbH wie folgt: „Der Unternehmensgegenstand der Niederösterreichischen

143 vgl.: https://www.noeku.at/de/publikationen/NOEKUorg_110219.pdf (11.1.2019)

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Kulturwirtschaft hat im Sinne des Wortes etwas Artistisches. Es handelt sich um einen Balanceakt zwischen Wirtschaft, Kunst, Kultur und Politik. Dass dieses Kunststück kein halsbrecherisches ist, dafür sorgen die Verantwortlichen seit 15 Jahren auf beein- druckende Weise. Ein nötiges Maß an Organisation trifft auf das lebenserhaltende Ele- ment des Künstlers bzw. der Künstlerin – die Freiheit. Diese Freiheit, Phantasie zu beweisen, auf der einen Seite – die Freiheit, damit Erfolg zu haben, auf der anderen. Damit wurde meines Erachtens ein Klima geschaffen, das dieses Projekt zur Zufrie- denheit aller gedeihen lässt.“144

Bei aller Euphorie der Projektbeteiligten und Verantwortungsträger soll das Konstrukt der NÖKU jedoch auch kritisch beäugt werden: Eine gewisse Monopolstellung der NÖKU-Betriebe, bedingt durch die budgetäre Versorgung durch öffentliche Fördermit- tel des Landes samt dauerhaftem und inflationsangepasstem Fördervertrag, ver- schaffft der NÖKU Betriebsbedingungen, die anderen privat oder als Verein organi- sierten Kulturinitiativen verwehrt bleiben und eine Konkurrenzfähigkeit erschweren.145 Vor allem im musikalischen Veranstaltungswesen sehen sich kleinere Konzertformate, die nicht mit minderer Qualität des Dargebotenen, jedoch aber mit einem hohen Anteil ehrenamtlicher Mitarbeiter und Helfer aufwarten, von Großprojekten der NÖKU, wie den Festivals in Grafenegg oder Melk, in ihrer Existenz bedroht.

144 Niederösterreichische Kulturwirtschaft GmbH (Hrsg.), 15 Jahre Niederösterreichische Kulturwirtschaft – Bericht 2000-2014, S.3 145 vgl.: https://derstandard.at/2000073004643/Kulturpolitik-in-Niederoesterreich-Verteile-und-herrsche (11.5.2019) 52

Grafik 1: Organigramm der NÖKU-Gruppe

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III. Historische Entwicklung der veranstaltenden Musikinstitutionen seit 1945

Im dritten Kapitel dieser Dissertationsschrift wird eine Chronologie der in Niederöster- reich ab etwa 1945 aktiven und neu gegründeten Konzertreihen, Festivals und Musik- vereine bis in die Gegenwart dargestellt. Eine derartige Aufstellung en detail ist bislang noch nicht Forschungsgegenstand gewesen. Aufgrund der mehr als tausend während der letzten sieben Jahrzehnte in Niederösterreich betriebenen Initiativen der Kultur- sparte Musik, kann zwar kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden, die jähr- lich von der Abteilung Kunst und Kultur im Amt der NÖ Landesregierung publizierten „Kulturberichte“ geben jedoch Aufschluss über die Vielfalt, den Umfang und mitunter auch auf die Bestandsdauer der einzelnen vom Land geförderten Unternehmungen und ermöglichen dadurch einen repräsentativen und umfangreichen Überblick.

III.1. Kultureller Wiederaufbau der Nachkriegsjahre

Eine Darstellung des sich nach dem zweiten Weltkrieg in Niederösterreich nur langsam wieder entwickelnden Kulturlebens bedarf einer Erläuterung der politischen Situation jener Jahre: Nach der Eroberung Österreichs durch die alliierten Mächte im Jahr 1945 wurde sowohl das Staatsgebiet als auch das Gebiet der Hauptstadt Wien in vier Be- satzungszonen aufgeteilt. Niederösterreich bildete zusammen mit dem östlich angren- zenden Burgenland, sechs Wiener Gemeindebezirken sowie dem Mühlviertel, dem nördlich der Donau gelegenen Teil Oberösterreichs, die russische Besatzungszone. In dieser Zeit konzentrierte sich der „musikalisch-kulturelle Wiederaufbau“ in erster Li- nie auf die beiden Zentren Wien und Salzburg. Zum einen wurde durch Ausweichquar- tiere der Bevölkerung schnellmöglich ein erneuter Zugang zu Kulturveranstaltungen ermöglicht, während gleichzeitig die von den Kriegszerstörungen deutlich in Mitleiden- schaft gezogenen Theater- und Veranstaltungssäle wiederhergestellt wurden. Zum an- deren wurde versucht durch die Neugründung von identitätsstiftenden Institutionen, wie etwa dem „Österreichischen Sängerbund“ oder dem „Österreichischen Blasmusik- verband“ eine notwendige Basis für eine profunde Kulturpflege quer durch alle Bevöl- kerungsschichten zu erleichtern.

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Bereits 1945 wurde das „Niederösterreichische Tonkünstlerorchester“146 (heute: Tonkünstler Orchester Niederösterreich) gegründet. In Erinnerung an das „Wiener Tonkünstlerorchester“, das von 1907 bis 1930 unter den namhaftesten Dirigenten sei- ner Zeit konzertierte und damit als Vorgänger der Wiener Symphoniker das Wiener Musikleben wesentlich beeinflusst hat, wurde bei der Gründung eines „Niederösterrei- chischen Symphonieorchesters“ auf den Namen „Tonkünstler“ zurückgegriffen.147 Der Grund für die Betitelung als „niederösterreichischer“ Klangkörper hängt mit der Tatsa- che zusammen, dass das Orchester in erster Linie aus niederösterreichischen Förder- mitteln finanziert wurde und aus diesem Grund neben seinen Konzertauftritten im Wie- ner Musikleben auch zahlreiche Konzertverpflichtungen an niederösterreichischen Or- ten absolvieren musste.148 Mit Kriegsende wurde der Klangkörper, der zwischenzeit- lich „Gau-Symphonie-Orchester Niederdonau“ hieß zum „Landessymphonieorches- ter“, welches bereits die Herbstsaison 1945 mit zwei Arienabenden, unter anderem mit Sena Jurinac, im Wiener Konzerthaus und dem Wiener Musikverein eröffnete und wel- ches in diesen Jahren auch öfters für die Einspielung von Filmvertonungen und als Operettenorchester, unter anderem am Stadttheater Baden, in Erscheinung trat.149

(Abb.42, S.283) Bereits ab dem Jahr 1946 startete das Orchester mehrere Konzertaus- flüge in das Wiener Umland, wie etwa nach Mödling, Wiener Neustadt und Gloggnitz, wobei bei 18 von 176 Auftritten außerhalb Wiens das Hauptaufgabengebiet in diesem Jahr immer noch deutlich in der Bundeshauptstadt lag.150 Auf Initiative des Landes wurde bald darauf Wert gelegt die Anzahl der Auftritte des Orchesters in Niederöster- reich zu steigern, um einerseits „das Musikleben in Niederösterreich wieder in Gang zu bringen, und der Bevölkerung Gelegenheit zu geben, von Zeit zu Zeit wertvolle Mu- sik von berufenen Fachkräften aufgeführt zu hören“ und anderseits mit dem allgemei- nen Ziel der „Hebung des musikalischen Kulturniveaus im Lande Niederösterreich“.151 Seit der Saison 1948/49 und bis zur Eröffnung des Festspielhauses St. Pölten und des Festivalgeländes in Grafenegg zur Jahrtausendwende war das Orchester – außerhalb

146 Der Begriff „Tonkünstler“ bezeichnet in diesem Zusammenhang den einzelnen Instrumentalisten als Ausübenden der Tonkunst bzw. häufig als Kurzform für die Mitglieder des „Tonkünstler Orchesters Niederösterreich“ verwendet. Es besteht kein Zusammenhang zu den im deutschsprachigen Raum etablierten „Tonkünstlerverbänden“, die auf Bundes- bzw. Landesebene als Berufsverbände für Musikberufe ein- gerichtet wurden. 147 vgl.: G. Kraus (Hrsg.), Musik in Österreich, S. 394 148 vgl.: Hennerfeind Markus, aus: Die Tonkünstler – Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich, S.68 ff. 149 vgl.: Hennerfeind Markus, aus: Die Tonkünstler – Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich, S.68 ff. 150 vgl.: Hennerfeind Markus, aus: Die Tonkünstler – Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich, S.68 ff. 151 Hennerfeind Markus, aus: Die Tonkünstler – Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich, S.68 ff. 55

Wiens – vor allem im Rahmen von Gastauftritten in den Theatersälen, Mehrzweckhal- len und sogar Wirtshaussälen der kleineren und größeren Provinzstädte zu erleben. In der Saison 1950/51 absolvierte das Orchester neben den Konzerten im „Goldenen Saal“ des Wiener Musikvereins immerhin schon 86 Konzertauftritte in Niederöster- reich, darunter in Kleinstädten wie Retz bzw. Böheimkirchen. 152 Von 1954 bis 1965 fanden im Rahmen einer Kooperation mit der Arbeiterkammer über 240 „Arbeiterkam- mer-Konzerte“ in Niederösterreich statt, die jährlich mit wechselnden Programmen an verschiedenen Orten des Bundeslandes wiederholt wurden und sich im Laufe der Zeit zu einer wichtigen Institution des ländlichen Konzertlebens der Nachkriegszeit entwi- ckelten.153 Eine weitere wichtige Kooperation bestand in den Opernvorstellungen der Opernklasse des Konservatoriums der Stadt Wien, bei denen das Tonkünstler Orches- ter bis 1975 mitwirkte und an Orten wie Baden, Wiener Neustadt, Schwechat, Bern- dorf, Amstetten, Neunkirchen, und St. Pölten Werke wie Mozarts „Don Giovanni“ oder Rossinis „Barbier von Sevilla“ instrumental begleitete.154

Neben dem Tonkünstler Orchester Niederösterreich sei ein zweiter Klangkörper er- wähnt, der in der zweiten Hälfte der fünfziger Jahren das Musikleben Niederösterreichs bereicherte: von Mai 1957 bis September 1958 ließen sich die vor der Revolution in Ungarn geflohenen Mitglieder des Budapester Opernorchesters und der Budapester Philharmoniker vor Ort nieder, gründeten die so genannte „Philharmonica Hungarica“ und bescherten dem Publikum bis zum Abgang des Orchesters nach Deutschland zahlreiche Konzertabende mit klassischem Orchesterrepertoire von Symphonien Haydns, Mozarts und Beethovens über klassische und romantische Klavier-, Violin- und Cellokonzerte bis hin zu Opernouvertüren.155

Im Allgemeinen gestaltete sich der Wiederaufbau von musikalischen Strukturen nach den kulturellen Einschränkungen der NS-Zeit und dem damit teilweise einhergehenden brachliegenden Musikleben auch während der Besatzungszeit – in Niederösterreich durch die Russen – als schwierig, da abendliche Ausgehverbote verhängt und abend- liche Aktivitäten unterbunden wurden.156 Musikfestivals, wie man sie heute kennt, exis- tierten in diesen ersten zwei Nachkriegsjahrzenhnten nicht. Damit ging die generelle Problematik einher, dass ein Großteil der Landbevölkerung - insbesondere aufgrund

152 vgl.: Hennerfeind Markus, aus: Die Tonkünstler – Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich, S.79 ff. 153 vgl.: Hennerfeind Markus, aus: Die Tonkünstler – Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich, S.79 ff. 154 vgl.: Hennerfeind Markus, aus: Die Tonkünstler – Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich, S.87 155 vgl.: Willander, Alfred, Baden bei Wien – Stadt der Musik, S.117 ff. 156 vgl.: Willander Alfred, Baden bei Wien – Stadt der Musik, S.71 56 mangelnder Mobilität - vom Kulturkonsum ausgeschlossen war. Auch ein Konzertaus- flug nach Wien war für große Teile der ländlichen Bevölkerung – unabhängig von den Strapazen – mit einer kostspieligen Reise verbunden.157 Besaß man also kein Auto oder war Wien auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht erreichbar, blieb dem Be- wohner entlegener Gebiete Niederösterreichs die Möglichkeit des Musikkonsums von gehobener Qualität fast gänzlich verwehrt.158

III.2. Laienorchester in Niederösterreich

Sieht man von den „Gastauftritten“ des Tonkünstler Orchesters ab, waren es fast aus- schließlich die Aktivitäten der teilweise schon lange vor dem Krieg bestehenden Laien- und Liebhaberorchester, die das klassische Konzertrepertoire außerhalb Wiens zu Aufführung brachten und eine kulturelle Nahversorgung in den ländlichen Gebieten sicherstellten – selbstverständlich unter anderen finanziellen, infrastrukturellen sowie personellen Rahmenbedingungen. Diese Vielzahl von traditionsreichen und teilweise bis heute existierenden Musikvereinen, meist bestehend aus Amateurinstrumentalis- ten, stellen einen Kontrapunkt zum Blas- und Chormusikwesen in den Gemeinden dar. Diese Klangkörper waren meist in den Städten Niederösterreichs zu finden, wo hinge- gen die Blasmusikkapellen auch in kleineren Ortschaften und Dörfern eingerichtet wur- den. Die qualitativen und repertoiretechnischen Ansprüche dieser Laien- bzw. semi- professionellen Orchester können sehr unterschiedlich ausfallen. Beispiele für traditi- onsreiche Orchestervereine in niederösterreichischen Städten, die auch heute noch existieren, sind etwa der „Musikverein St. Pölten 1837“, der „Kaufmännische Verein Merkur Wiener Neustadt“, die „Musikfreunde “ oder die „Badener Musik- freunde“. Vereine dieser Art standen viele Jahrzehnte lang, auch schon vor dem zwei- ten Weltkrieg, für ein bürgerliches Kulturbewusstsein und Selbstverständnis des städ- tischen Bildungsbürgertums und wurden meist kurz nach Kriegsende reaktiviert. Es waren genau diese Institutionen - Amateurorchester und Musikvereine - denen im Rah- men einer kulturellen Aufbauarbeit eine große Bedeutung zukam und die in den ersten Nachkriegsjahrzehnten einen regen Zuwachs verzeichnen konnten. Gemeinsam mit den Blasmusikkapellen zählen sie zu den wichtigsten Kulturträgern dieser Zeit.

157 vgl.: Bannert, Alfred, 150 Jahre Musikverein St. Pölten 1837 158 vgl.: Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 57

Der „Musikverein St. Pölten“, gegründet 1837, prägt seit etwa 180 Jahren das Kul- turgeschehen der heutigen Landeshauptstadt. Ist der Verein heutzutage einer von mehreren Konzertveranstaltern, so war er lange Zeit neben den musikalischen Aktivi- täten in der Domkirche und dem Stadttheater der wichtigste Musikveranstalter. Der Verein setzt sich aus einem gemischten Chor und einem Orchester zusammen, bein- haltete aber zeitweise sogar einen eigenen Männergesangsverein, ein Bläserorches- ter, ein Salonorchester und eine eigene Musikschule.159 Diese Vielfalt an vereinsinter- nen Formationen machte es möglich auch groß besetzte Werke der Musikgeschichte für Chor und Orchester, wie etwa Joseph Haydns „Die Schöpfung“ und „Die Jahres- zeiten“, Felix Mendelssohn-Bartholdys „Elias“ und „Paulus“, Johannes Brahms „Deut- sches Requiem“ sowie Symphonien und Klavierkonzerte Ludwig van Beethovens zur Aufführung zu bringen ohne auf externe Chorsänger und Instrumentalisten zurückgrei- fen zu müssen.160 Wie die meisten Vereine dieser Art wurden auch die Aktivitäten des St. Pöltener Musikvereins während der NS-Zeit verboten. Umso mehr Stellenwert nahm der Verein in den drei Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg ein, als er mit international gefragten Solisten auftrat und Werke namhafter zeitgenössischer nieder- österreichischer Komponisten uraufgeführt wurden.

Auf ein ähnlich langes Bestehen und ein Gründungsdatum lange vor dem Zweiten Weltkrieg kann auch der Verein der „Badener Musikfreunde“ zurückblicken. Das Or- chester, das bis heute existiert, und aus dem sich unter der musikalischen Leitung des mittlerweile international gefragten Dirigenten Thomas Rösner im Jahr 1995 die „Sin- fonietta Baden“ (seit 2017 „Beethoven Philharmonie“) herausentwickelte, bzw. sich dieser neue Klangkörper abspaltete, wurde 1859 als Laien- und Liebhaberorchester gegründet.161 Nach der kriegsbedingten Pause wurde der Probenbetrieb in den frühen fünfziger Jahren wieder aufgenommen und dreimal jährlich Konzerte veranstaltet, teil- weise in Kooperation mit der ähnliche Ziele verfolgenden „Chor- und Orchesterverei- nigung Baden“, mit der man später auch fusionierte.162 2011 wurden die "Musikfreunde der Stadt Baden" nach 15-jähriger Pause neu gegründet und freuen sich mittlerweile wieder über wachsenden Zulauf von jungen MusikerInnen aus der Region.163

159 vgl.: Koller, Erich / Lenk, Katrin, 175 Jahre Musikverein St. Pölten 1837, S.6 ff. 160 vgl.: Bannert, Alfred, 150 Jahre Musikverein St. Pölten 1837, S.21 ff. 161 vgl.: Willander, Alfred, Baden bei Wien – Stadt der Musik, S.71ff., S.99 162 vgl.: Willander, Alfred, Baden bei Wien – Stadt der Musik, S.71ff., S.99 163 vgl.: http://www.kottingbrunn.or.at/Beethovens_1_Streich_1 (16.6.2017) 58

In Wiener Neustadt, der zweitgrößten Stadt Niederösterreichs, existiert seit 1884 der „Kaufmännische Musikverein Merkur“ („Sinfonieorchester Merkur Wiener Neu- stadt“), der ursprünglich bezwecken sollte die Eintrittserlöse aus Orchesterkonzerten karitativen Zwecken zukommen zu lassen.164 Ebenfalls zu den traditionsreichen Lai- enorchestern Niederösterreichs zu zählen ist der 1920 ins Leben gerufene „Verein Musikfreunde Stockerau“, dem seit drei Jahrzehnten Dr. Rudolf Streicher, ehemali- ger österreichischer Wirtschafts- und Verkehrsminister und Präsident der Wiener Sym- phoniker, als künstlerischer Leiter vorsteht.165

Aber nicht nur in den größeren Städten bzw. im Wiener Ballungsraum entwickelte sich durch Orchestergründungen schon im 19. Jahrhundert eine musikalische Tradition, sondern auch in entlegeneren Teilen des Bundeslandes, wie dem nördlichen Wald- viertel. In der Bezirkshauptstadt Waidhofen an der Thaya wurde dem 1867 gegründe- ten Männerchor im Jahr 1902 ein Orchester zur Seite gestellt, um größere und an- spruchsvollere Werke der Musikliteratur in angemessener Besetzung aufzuführen: der „Männergesang- und Musikverein Waidhofen“ konnte die Zeit überdauern und be- reicherte das kulturelle Leben im nördlichen Waldviertel auch in den ersten Jahrzehn- ten nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Aufführung großer Chor- und Orchester- werke der Klassik.166 Ähnlich verhält es sich auch mit dem Gesangs- und Musikverein in Horn, der benachbarten Bezirkshauptstadt. Dieser wurde zunächst im Jahr 1856 als Gesangsverein gegründet und im Jahr 1892 durch ein Vereinsorchester ergänzt.167

Auch nach 1945 wurden verschiedene Orchestervereine in Niederösterreich gegrün- det, deren Mitglieder sich zum einen aus Laienmusikern und Musikschülern, zum an- deren aber auch aus Berufsmusikern aus der näheren Umgebung, zumeist Musik- schullehrer, zusammensetzen. Dennoch verzeichnen viele der Laienorchester etwa seit den siebziger Jahren, und insbesondere in den letzten zwei Jahrzehnten, einen starken Rückgang der Mitgliederzahlen bzw. einen Mangel an Neuzugängen. Diese Überalterung der Orchester ist häufig auch eine Folge der Landflucht, die in vielen Regionen des Bundeslandes eine aktuelle Problematik darstellt.

164 vgl.: http://www.sinfonieorchester-merkur.at/ (23.1.2016) 165 vgl.: http://vmf.stefsky.at/members.php (4.5.2017) 166 vgl.: Erhart, Peter, Musik im Waldviertel – Beiträge zur Musikpflege in Waidhofen an der Thaya, S. 171ff 167 vgl.: https://sites.google.com/a/alexanderraab.at/gmv-horn-1856/orchester (4.5.2017) 59

Gleichzeitig richtet sich das Interesse musikbegeisterter Jugendlicher sehr stark auf die Blasmusik. Der Zulauf an Mitgliedern bei den vierlerorts sehr präsenten und pro- fessionell organisierten Blasmusikkapellen hat einen starken und aufstrebenden Blä- sernachwuchs zur Folge – damit einhergehend jedoch einen deutlich spürbarer Rück- gang des Streichernachwuchses.168 Konzerte von Laienorchestern können daher in vielen Fällen nur durch das Heranziehen zusätzlicher Profimusiker realisiert werden. Vor allem durch individuelle Fördermaßnahmen des „Musikschulmanagements Nie- derösterreich“ im Rahmen spezieller Talenteförderungsprogramme und Stipendien- systeme konnten in den letzten Jahren beachtliche Erfolge erzielt werden: Sowohl durch die gezielte Stärkung des Streichernachwuchses als auch durch die Gründung eines zentral administrierten Jugend-Landessymphonieorchesters.

Als Exkurs und ergänzende Information sei an dieser Stelle eine Auswahl jener Or- chestervereine angeführt, die erst nach 1945 gegründet wurden, die bis heute ein auf- rechtes Vereinsleben auszeichnet, und die durch ihre regelmäßigen öffentlichen Kon- zertaktivitäten einen wesentlichen Beitrag zum Kulturleben in ihrer Region beitragen.

- Amstettner Symphonieorchester (gegründet 1950): bedeutender aus Laien- musikern bestehender Klangkörper mit hohem Repertoireanaspruch und inten- siver Einbindung überregional bedeutender Instrumentalsolisten. Seit der Über- nahme des Orchesters durch Thomas Schnabel (Assistent und Erster Korrepe- titor des „Wiener Singvereins der Gesellschaft der Musikfreunde“) im Jahr 2004 nahm das Orchester einen deutlichen Aufschwung.169 - Stadtorchester Pressbaum (gegründet 1960): ist aus dem Musikverein Press- baum und dem nicht mehr existierenden Männergesangsverein Press- baum hervorgegangen und besteht vorrangig aus musikbegeisterten Amateu- ren aus der Region Wienerwald.170 - Kammerorchester Krems (gegründet 1964 von Thomas Christian David, Sohn des bedeutenden Komponisten Johann Nepomuk David):171 Die Formation setzt sich bis heute in erster Linie aus dem Streichernachwuchs und den Instru- mentalpädagogen der Kremser Musikschule zusammen.

168 vgl.: Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 169 vgl.: http://www.aso-amstetten.at/ (5.5.2017) 170 vgl.: https://stadtorchesterpressbaum.at/?page_id=34 (5.5.2017) 171 vgl.: https://www.kammerorchester-krems.at/content/Lang_1/Geschichte.htm (4.5.2017) 60

- Waidhofener Kammerorchester (seit 1973 als Verein eingetragen, 1968-1985 unter der musikalischen Leitung des Musikschuldirektors und Orchestergrün- ders Erich Kolar):172 Der Klangkörper ist seit seiner Gründung eng mit der loka- len Musikschule der Stadt Waidhofen an der Ybbs verbunden und wurde in den vergangenen Jahrzehnten stark durch die beiden Musikerpersönlichkeiten Rai- ner Küchl (aus Waidhofen/Ybbs stammender langjähriger Konzertmeister der Wiener Philharmoniker) und dem Ersten Präsidenten des österreichischen Na- tionalrates, Wolfgang Sobotka173 geprägt, der das Orchester seit 1985 leitet. Durch die Zusammensetzung aus Musikschullehrern und deren Schülern hat das Orchester eine bereits lange Tradition als Talenteschmiede, aus der neben Rainer Küchl auch die Brüder Eckhard und Günter Seifert – ebenfalls Mitglieder

der Wiener Philharmoniker – hervorgingen.174 (Abb.43, S.282) - Kammerorchester Haidershofen (gegründet 1974) - Kammerorchester Traismauer (gegründet 1974):175 Orchesterverein im nie- derösterreichischen Zentralraum, jahrelang künstlerisch begleitet und betreut vom in Traismauer geborenen Primgeiger der Wiener Philharmoniker, Prof. Erich Schagerl. - Kammerorchester Scheibbs: (gegründet 1978):176 reines Laienorchester, zu- sammengesetzt aus ehemaligen und aktiven Mitgliedern des Schülerorchesters des örtlichen Gymnasiums. - Wiener Neustädter Instrumentalisten (gegründet 1979 von Walter Sengst- schmidt):177 gut etablierte und auch außerhalb der Stadtgrenzen Wiener Neu- stadts präsente Orchesterformation. Das Orchester, das regelmäßig auch das Stadttheater Wiener Neustadt als Konzertlocation nutzt, arbeitet auch regelmä- ßig mit bedeutenden Instrumentalsolisten zusammen. Seit 2007 unter der mu- sikalischen Leitung des Instrumentalpädagogen, Dirigenten und Komponisten Michael Salamon (Kulturpreisträger des Landes Niederösterreich – Würdi- gungspreis in der Sparte Musik 2016).

172 vgl.: http://kammerorchester.waidhofen.at/ (4.5.2017) 173 Sobotka Wolfgang, Mag.: ursprünglich Musikschullehrer später Musikschuldirektor in Waidhofen/Ybbs, Bürgermeister von Waidhofen und von 1998-2016 Mitglied der niederösterreichischen Landesregierung, 2016-2017 österreichischer Innenminister 174 vgl.: Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 175 vgl.: http://www.noen.at/herzogenburg/fulminantes-klangerlebnis/4.276.816# (4.5.2017) 176 vgl.: http://www.kammerorchester-scheibbs.net/vorstellung.html (5.5.2017) 177 vgl.: https://www.wninstrumentalisten.at/über-uns/ (4.5.2017) 61

- Musica Spontana: gegründet in Pöchlarn (Mostviertel) im Jahr 1982, zusam- mengesetzt aus einem Kammerchor und Kammerorchester, vorwiegend beste- hend aus Musikerziehern, Lehrern und Mitgliedern regionaler Kirchenchöre, Gesangvereine und Instrumentalensembles, mit der Zielsetzung anspruchs- volle Werke der Musikliteratur, vor allem Chor-Orchester-Werke, einzustudieren und aufzuführen.178 Seit 2014 Veranstalter des „Musiktheaterfrühlings Kilb“ mit vollszenischen Produktionen von Musiktheaterwerken. - Ensemble Neue Streicher: gegründet 1983, mit Sitz in Klosterneuburg, ist ein vorrangig aus professionellen Orchestermusikern zusammengesetzter Klang- körper, der vor allem im Raum Wien und dem Weinviertel aber auch im Rahmen von Auslandstourneen in Erscheinung tritt und regelmäßig mit überregional re- nommierten Dirigenten und Solisten in unterschiedlicher Besetzung – als Salon- oder Kammerorchester, aber auch ergänzt durch Bläser – konzertiert. Das Re- pertoire reicht von klassischer Walzermusik im Rahmen der sehr populären Neujahrskonzerte bis hin zu Uraufführungen von Werken zeitgenössischer Komponisten.179 - Philharmonie Marchfeld (seit 1983): seit 2000 unter der musikalischen Leitung der deutschen Dirigentin und Violinpädagogin Bettina Schmitt, stellt das Sym- phonieorchester den bedeutendsten Klangkörper Niederösterreichs in der Re- gion östlich von Wien dar.180 Die Philharmonie Marchfeld hat ihren Sitz in der Bezirkshauptstadt Gänserndorf und tritt insbesondere durch einen langjährig

etablierten Konzertzyklus in Schloss Hof in Erscheinung. (Abb.44, S.282) - Mödlinger Symphonisches Orchester (seit 1986): Das MSO - ursprünglich als reines Amateurorchester gegründet und mittlerweile durch professionelle Orchestersubstituten ergänzt - ist ein bedeutender Kulturträger der Ballungsre- gion südlich von Wien.181 Conrad Artmüller, langjähriger Dirigent und Studien- leiter der Wiener Staats- und auch Volksoper, stand dem Orchesters seit des- sen Gründung als Chefdirigent vor, bis er 2017 vom jungen und aufstrebenden oberösterreichischen Nachwuchsdirigenten Felix Hornbachner abgelöst wurde.182

178 vgl.: http://www.musica-spontana.at/about.htm (5.5.2017) 179 vgl.: http://www.neuestreicher.at/index.html (2.11.2017) 180 vgl.: http://www.philharmonie-marchfeld.at/index.php?article_id=26 (4.5.2017) 181 vgl.: http://www.symphony.at/ (5.5.2017) 182 vgl.: http://www.symphony.at/ (14.5.2019) 62

- Sinfonietta Baden: Das seit 2017 auch unter dem Namen „Beethoven Philhar- monie“ auftretende Orchester wurde 1995 vom international tätigen Dirigenten Thomas Rösner gegründet, der dem Orchester auch seit 2015 wieder als künst- lerischer Leiter vorsteht.183 Die Sinfonietta Baden richtet einen eigenen Konzertzyklus im Festsaal des Badener Casinos aus und fungiert seit 1999 als „Orchestra in Residence“ bei den jährlich im Sommer stattfindenden Opernfest- spielen in Klosterneuburg.184 - Internationales Symphonieorchester „Sinfonietta dell’Arte“: Das 1997 vom bulgarischen Dirigenten und Komponisten Konstantin Kirilov Ilievsky als „Inter- nationales Jugendorchester“ gegründete Ensemble bestand zunächst vorwie- gend aus österreichischen und slowakischen Instrumentalisten und präsentiert sich heute als ein aus professionellen Orchestermusikern verschiedener Natio- nalitäten zusammengesetztes Sinfonieorchester, welches vom „Verein zur För- derung klassischer Musik im Marchfeld“ getragen wird und insbesondere durch die Konzerte in Schloss Orth an der Donau einen wichtigen Beitrag zum Kultur- leben der Marchfeldregion leistet.185 - Herzogenburger Sinfonieorchester (seit 1999): gegründet als „Herzogenbur- ger Salonorchester“ tritt das Laienorchester vor allem durch das jährlich statt- findende und gut etablierte Neujahrskonzert, mit einem Repertoireschwerpunkt auf der Unterhaltungsmusik der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in Erschei- nung.186 - Weinviertler Philharmoniker: Das Orchester besteht vor allem aus Laienmu- sikern des nördlichen Weinviertels und wurde 2005 vom Ehepaar Roland Bentz und Svea Juckum-Bentz - beide Instrumentalpädaogogen an regionalen Musik- schulen – gegründet.187 - Orchesterwerkstatt Wagram: Der im Jahr 2011 vom Instrumentalpädagogen Wolfgang Lhotka gegründete Verein vereint mehrere Musikformationen der Re- gion Wagram, darunter das „Donau Rhapsody Symphonieorchester“ aber auch Kammermusikensembles, die aus der Orchesterwerkstatt hervorgegangen sind.188

183 vgl.: https://www.badenerzeitung.at/2015/07/thomas-rosner-kehrt-als-kunstlerischer-leiter-zur-sinfonietta-zuruck.html (14.5.2019) 184 vgl.: http://www.sinfoniettabaden.at/orchester.html (4.5.2017) 185 vgl.: http://www.klassik-im-marchfeld.at/Orchester.htm (5.5.2017) 186 vgl.: http://www.hso-online.at/index2.html (5.5.2017) 187 vgl.: https://www.facebook.com/pg/weinviertler.philharmoniker/posts/?ref=page_internal (14.5.2019) 188 vgl.: http://www.orchesterwerkstatt.at/category/ensembles-2/ (14.5.2019) 63

- Camerata Carnuntum: 2013 gegründetes, und aus dem in Gramatneusiedl beheimateten Ensemble „Claronicum“ hervorgeganges, Amateurorchester.189 - Sinfonia Academica – Akademisches Sinfonieorchester Klosterneuburg: gegründet 2013 ursprünglich als Laienorchester, bestehend aus befreundeten Ärzten und Ärztinnen aus Klosterneuburg bei Wien.190 - Philharmonie Oberes Mostviertel: Das 2016 gegründete Orchester mit einem Einzugsgebiet in der Region St. Valentin besteht je nach Projekt aus bis zu 60 MusikerInnen und versteht sich als Plattform für herausragende Nachwuchs- musiker.191

Eine Konzertreihe mit besonderem Schwerpunkt auf Orchestermusik, jedoch ohne kontinuierliche Mitwirkung eines speziellen Orchesters aus Niederösterreich - hat sich unter dem Titel „Tritonus“ in Baden etabliert. Zu den Klangkörpern die seit 2007 im Rahmen des Konzertzyklus im Festsaal des Casinos von Baden gastieren zählen etwa die Martinu Philharmonie Zlin (Tschechien), das Symphonieorchester Szeged (Ungarn), das Philharmonische Orchester Györ (Ungarn), die Brünner Phil- harmoniker und der Philharmonischer Chor Brünn (Tschechien).192 Initiator von „Tritonus“ ist der hauptberuflich als Neurologe arbeitende und professionell ausge- bildete Dirigent Dr. Norbert Pfafflmeyer (geboren 1959 in Wien), der mit seinem Verein jährlich mindestens drei Orchesterkonzerte für große symphonische Beset- zung veranstaltet und die engagierten Gastorchester selbst dirigiert.193 Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Konzertreihe 2017 und als Reminiszenz an den Ge- nius Loci der Stadt Baden, Ludwig van Beethoven, wagte sich Norbert Pfafflmeyer an einen Konzertmarathon: an vier aufeinanderfolgenden Abenden wurden unter dem Motto „Beethoven Total“ alle neun Symphonien des Komponisten zur Auffüh- rung gebracht.194

189 vgl.: http://www.cameratacarnuntum.at/index.php/ueber-uns (4.5.2017) 190 vgl.: http://www.sinfa.at/index.php/orchester (5.5.2017) 191 vgl.: http://www.wohintipp.at/2019/philharmonie-oberes-mostviertel-so-listen/haag (14.5.2019) 192 vgl.: http://www.tritonus-baden.at/rueckblick/ (2.11.2017) 193 vgl.: http://www.pfafflmeyer.at/biographie/ (12.6.2019) 194 vgl.: https://www.badenerzeitung.at/2017/09/alle-neune-%E2%80%9Ebeethoven-total.html (12.6.2019) 64

III.3. Historische Theatereinrichtungen

Bis etwa 1960 beschränkten sich öffentliche musikalische Aktivitäten in Niederöster- reich vor allem auf das Musizieren in den oben erwähnten regionalen Amateurorches- tern, Chören und Blasmusikkapellen, auf die Gastspiele der Tonkünstler Orchesters sowie auf Operetten- und Opernvorstellungen an den damals bereits betriebenen The- aterinstitutionen. Diese Theatereinrichtungen waren schon bald nach 1945 essentielle Kulturträger während der Jahre des Wiederaufbaues, so insbesondere das Stadtthea- ter Baden mit der Sommerarena als Depenence, das Theater Berndorf, sowie die Stadttheater von St. Pölten, Wiener Neustadt und Mödling. Mehrere dieser eben er- wähnten Theaterinstitutionen wurden im Jahr 1938 zusammengefasst und bis 1944 als „Gaubühne Niederdonau“, mit Sitz in Baden, gemeinsam verwaltet.195 Bis zur end- gültigen Schließung der Theater anlässlich der Verkündigung des totalen Kriegsein- satzes am 1. September 1944 waren die Theater gut ausgelastet, da viele Besucher durch die Flucht in die Phantasiewelt des Theaters das Elend des Alltags zu vergessen suchten.196 Jenes Theater mit dem größten Fassungsvermögen und einem bedeuten- den musikhistorischen Stellenwert ist das vom berühmten Theaterarchitekten-Duo Fellner & Helmer entworfene und 1909/10 errichtete Badener Stadttheater - ur- sprünglich als „Jubiläums-Stadt-Theater“ eröffnet weist es ein Fassungsvermögen von 816 Sitzplätzen auf.197 Zusammen mit der „Sommerarena“, einem 1906 errichte- ten einzigartigen Theatergebäude mit einer eisernen, je nach Wetterlage verschiebba- ren Dachkonstruktion, bilden die beiden Bühnen heute als „Bühne Baden“ eine Toch- tergesellschaft der NÖKU.198 Aufgrund der Bedeutung der Stadt Baden als berühmter Kurort und ehemaliger Sommerfrischeort der Kaiserfamilie, der Aristokratie und des Großbürgertums, musste auch dem gehobenen Anspruch des Konzert- und Theater- publikums durch prominente Interpreten Rechnung getragen werden. So traten bereits in den Jahrzehnten vor dem zweiten Weltkrieg internationale Bühnenstars wie Maria Jeritza, Lotte Lehmann, Richard Tauber, Maria Reining, Alfred Piccaver und Orchester wie die Wiener und Münchener Philharmoniker auf.199 Berühmtheiten wie Hans Knap- pertsbusch oder die Komponisten Edmund Eysler, Erich Wolfgang Korngold, Richard

195 vgl.: Willander, Alfred, Baden bei Wien – Stadt der Musik, S.110 196 vgl.: Olbort, Ferdinand, Theater in Niederösterreich, S.48ff 197 vgl.: Bundesdenkmalamt Österreich (Hrsg.), Dehio Handbuch – Die Kunstdenkmäler Österreichs, Niederösterreich südlich der Donau, Bd.1, S.217 ff. 198 vgl.: https://www.noen.at/niederoesterreich/kultur-festivals/jugendstil-arena-baden-geburtstag-mit-schirm-und-stil-19827610 (20.7.2019) 199 vgl.: Willander, Alfred, Baden bei Wien – Stadt der Musik, S.103ff 65

Strauss, Pietro Mascagni und Franz Lehár standen am Dirigentenpult und dirigierten eigene Werke.200 Aufgrund der Nachfrage der Kurgäste nach Unterhaltung und heite- rem Zeitvertreib, aber auch aufgrund der Präsenz zahlreicher Operettenkomponisten und -interpreten – sei es als Kurgäste oder mit permanentem Wohnsitz - etablierte sich das Genre der Operette sehr bald als bevorzugte Gattung des Badener Theaterpubli- kums. Diese Vorliebe hat sich bis heute, trotz vereinzelter Opern- und Sprechtheater- produktionen, nicht geändert.

Während der Besatzungszeit durch die Russen von 1945 bis 1955 konnte sich das musikalische Leben außerhalb von Wien nur sehr langsam wieder reaktivieren. Den- noch setzte der Spielbetrieb der Theaterinstitutionen von Baden und auch St. Pölten sofort nach der Befreiung Österreichs wieder ein, auch wenn sich die Anzahl der Vor- stellungen anfänglich noch in Grenzen hielt.201 Das Badener Stadttheater diente der russischen Besatzungsmacht, die in Baden ihr Hauptquartier aufgeschlagen hatte, zu- dem als Veranstaltungsort für Festakte und sowjetische Propagandaveranstaltungen. Gleichzeitig tourte in diesen Jahren das Ensemble des Theaters auch mit Gastspielen durch die Regionen der russischen Besatzungszone – so etwa auch 1947 mit einer Produktion des „Zigeunerbaron“ von Johann Strauss Sohn, die an fast vierzig teils auch kleineren Orten zur Aufführung gebracht wurde (u.a. in Gloggnitz, Gumpoldskir- chen, Ebreichsdorf, Pfaffstätten).202

Der Tatsache, dass das Badener Theater nicht nur vom einheimischen Publikum, son- dern auch von den russischen Soldaten und Offizieren gerne frequentiert wurde, ist es vermutlich zu verdanken, dass es sich nach den Kriegsjahren zeitnah als überregional bedeutende Institution etablieren konnte, während andere städtische Theater nieder- österreichischer Städte über eine lokale Bedeutung nicht hinauskamen. Dazu trugen auch verschiedene Gastspiele sowjetischer Künstler bei, so etwa im August 1945, als das Moskauer Balett und der weltberühmte russische Geiger David Oistrach in Baden gastierten.203 Produktionen des österreichischen Ensembles waren auch aufgrund der Ausgehverbote nur an den Nachmittagen am Wochenende zugelassen, bei denen wie- derum die Russen nicht gern gesehen waren, da deren Anwesenheit unwillkürlich

200 vgl.: Willander, Alfred, Baden bei Wien – Stadt der Musik, S.103ff 201 vgl.: Olbort, Ferdinand, Theater in Niederösterreich, S.49 202 vgl.: Willander, Alfred, Baden bei Wien – Stadt der Musik, S.112 ff. 203 vgl.: Olbort, Ferdinand, Theater in Niederösterreich, S.49 66

Angst verbreitete.204 Auch Gastspiele der Wiener Staatsoper (z.B.: „Tosca“, „La Travi- ata“, „Tiefland“ und „Fidelio“), bei denen internationale Bühnenstars wie Elisabeth Schwarzkopf, Otto Edelmann, Wilma Lipp oder Ljuba Welitsch zu erleben waren, tru- gen dazu bei, dass in diesen Jahren das Renommé des Badener Theaters mit seiner reichen Musiktheatertradition wieder hergestellt werden konnte.205

In den darauffolgenden Jahrzehnten und bis heute hat die „Bühne Baden“ nicht von ihrer Bedeutung als eine der führenden Operettenspielstätten Österreichs verloren. Bei der Gestaltung der Spielpläne wird darauf geachtet, dass sowohl die berühmten Ope- rettenklassiker von Strauß, Millöcker, Lehár und Kálmán aber auch Raritäten und we- niger populäre Werke der Operettenliteratur inszeniert werden. Während in den fünf- ziger Jahren noch bis zu zwanzig Premieren pro Saison am Spielplan standen, werden es in der Saison 2019/2020 nur noch fünf Operettenproduktionen sein.206 Dies mag auch damit zusammenhängen, dass in den letzten Jahren auch nach und nach andere Sparten wie Musical, Oper und Sprechtheater einen größeren Anteil des Jahrespro- grammes einnehmen.207

Als Beispiel für die abwechslungsreiche Programmgestaltung sowie die intensive Be- spielung und Produktion neuer Inszenierungen in der Nachkriegszeit, seien beispiel- haft die Premieren der Saison 1957/58 angeführt:208

- Johann Strauß: Die Fledermaus / Wiener Blut / Eine Nacht in Venedig - Ralph Benatzky: Im weißen Rössl - Franz Lehár: Die lustige Witwe / Das Land des Lächelns / Paganini / Der Graf von Luxemburg - Edmund Eysler: Die gold‘ne Meisterin - Emmerich Kálmán: Gräfin Mariza / Die Herzogin von Chicago - Heinrich Berté: Das Dreimäderlhaus - Leo Fall: Madame Pompadour - Carl Zeller: Der Vogelhändler - Carl Michael Ziehrer: Die Landstreicher - Nico Dostal: Manina

204 vgl.: Mascher-Pichler, Heidi Angelika, Baden bei Wien zur sowjetischen Besatzungszeit 1945 – 1955 mit besonderer Berücksichtigung der ersten beiden Besatzungsjahre und des Jahres 1955, S.147 ff. 205 vgl.: Willander, Alfred, Baden bei Wien – Stadt der Musik, S.113 ff. 206 vgl.: Bühne Baden, Programm Spielzeit 2019/2020 207 vgl.: Willander, Alfred, Baden bei Wien – Stadt der Musik, S.137-162 208 vgl.: Willander, Alfred, Baden bei Wien – Stadt der Musik, S.142 67

- Paul Abraham: Die Blume von Hawaii - Jara Benes: Gruß und Kuss aus der Wachau - Eduard Künneke: Der Vetter aus Dingsda - Fred Raymond: Die Perle von Tokay

Das Wiener Neustädter Stadttheater liegt sehr zentral auf der Herzog Leopold Straße in Sichtweite des großen Hauptplatzes der zweitgrößten Stadt Niederöster- reichs. Das Gebäude befindet sich innerhalb des Gebäudekomplexes des ehemaligen Karmeliterinnenklosters, errichtet auf den Grundmauern der ehemaligen Klosterkirche und ausgezeichnet durch eine bemerkenswerte klassizistische Fassade aus dem Jahr 1793.209 Das Theater kann auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken: es wurde von der Stadt immer wieder an wechselnde Direktoren verpachtet und dabei zumeist als Mehrsparten- aber auch schon in der Vergangenheit mitunter als Gastspieltheater geführt.210 Die Institution erlebte zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert einen gro- ßen Aufschwung, als diese durch eine temporäre Zusammenlegung mit dem Badener Stadttheater profitierte und pro Saison bis zu 119 verschiedene Stücke präsentiert wurden - darunter auch Werke der Opernliteratur wie Mozarts „Zauberflöte“, Kienzls „Evangelimann“, Humperdincks „Hänsel und Gretel“, sowie Opern von Verdi, Wagner, Lortzing und Mascagni.211 Nach dem zweiten Weltkrieg konnte sich das Theater nicht mehr als überregionale Einrichtung positionieren. Der Zuschauerraum, der über zwei Ränge und ein Fassungsvermögen von 624 Besuchern verfügt, wurde seit 1979 nicht mehr modernisiert und das primär kommerziell ausgerichtete Programm besteht pri- mär aus zugekauften Gastspielen.212 (Abb. 45-46, S.283)

Das 1819 erbaute Stadttheater der Landeshauptstadt St. Pölten, heute „Landesthea- ter Niederösterreich“, hat eine ähnlich lange Tradition wie jenes von Wiener Neu- stadt, wurde 1893 im historistischen Stil erweitert und fasst seit einem Umbau im Jahr 1969 411 Sitzplätze.213 In der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts diente das Gebäude zeitweise als Kino, war zwischenzeitlich geschlossen, wurde schließlich in das „Städtebundtheater“ – ein Verband der städtischen Theater von Baden, Krems

209 vgl.: Bundesdenkmalamt Österreich (Hrsg.), Dehio Handbuch – Die Kunstdenkmäler Österreichs, Niederösterreich südlich der Donau, Bd.2, S.2639 ff. 210 vgl.: http://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_W/Wiener_Neustadt.xml;internal&action=hilite.action&Parameter=Wiener%20Neu- stadt (15.5.2019) 211 vgl.: http://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_W/Wiener_Neustadt.xml;internal&action=hilite.action&Parameter=Wiener%20Neu- stadt (23.1.2016) 212 vgl.: Geschichte des Stadttheaters Wiener Neustadt. http://www.wnkultur.at/kultureinrichtung/stadttheater#a1_info (5.2.2016) 213 vgl.: Bundesdenkmalamt Österreich (Hrsg.), Dehio Handbuch – Die Kunstdenkmäler Österreichs, Niederösterreich südlich der Donau, Bd.2, S.2005 ff. 68 und Bruck an der Leitha – eingegliedert und präsentierte nach einer weiteren Schlie- ßung 1931-33 bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges nur noch Gastspiele.214 Das Theater wurde während des Krieges von Bomben getroffen, jedoch schon 1948 - da- mals noch ohne Dach – wiedereröffnet, und nahm den Musiktheater- und Schauspiel- betrieb zunächst noch als Freilichttheater wieder auf.215 (Abb.47-48, S.283) 1946 bis 1969 erlebte das Theater einen großen Aufschwung, der unter anderem einem dichten Spielplan mit Schwerpunkt auf Opern- und Operettenproduktionen, Gastauftritten be- deutender Interpreten und einer regen Gastspieltätigkeit des St. Pöltener Ensembles im Bundesland zu verdanken war: alleine in der nur sechseinhalb Monate dauernden Spielzeit 1960/61 fanden 34 Premieren statt, davon jeweils vierzehn Operetten und Sprechstücke, drei Opern sowie drei Kindermärchen.216 In den späten sechziger Jah- ren wurde mit dem Gedanken der Zusammenlegung der Bühnen in Baden und St. Pölten gespielt, wobei Baden die Operette und St. Pölten das Schauspiel zugefallen wäre – ein Plan der dem St. Pöltener Theater zum damaligen Zeitpunkt die Hauptein- nahmequelle genommen hätte.217 Nach Inbetriebnahme des neu gebauten Festspiel- hauses St. Pölten im Jahr 1997, das die Funktion des wichtigsten Musiktheaterstan- dortes vom Landestheater übernahm, wurde ab der Saison 2005/2006 auf einen rei- nen Sprechtheaterbetrieb umgestellt.218 Schon zuvor war die Aufrechterhaltung des Vierspartenbetriebes (Oper, Operette, Musical und Sprechschauspiel) aufgrund des Kostenaufwands für das hauseigene Orchester, regelmäßig zu engagierende Substi- tuten, den Intendanten, den Kapellmeister sowie das Sänger- und Schauspielensem- ble schwierig geworden. 219

Als Reaktion auf den großen Widerstand der entlassenen Orchestermitglieder und der Bevölkerung der Stadt St. Pölten auf das Wegbrechen des Operettenangebotes vor Ort, wurde mit dem Verein „Freunde der Operette St. Pölten“ unter der Obmann- schaft von Hermann Nonner eine Initiative gegründet, die bis heute mehrmals jährlich unter Einbindung von Sängersolisten, einem Orchester und dem „Europaballett der Stadt St. Pölten“ Operettengalas veranstaltet.220 2018 wurde die Obmannschaft des Vereins und die künstlerische Leitung der Konzerte an Jörg Schneider, international

214 vgl.: https://www.landestheater.net/de/haus/geschichte/geschichte (15.5.2019) 215 vgl. https://www.landestheater.net/de/haus/geschichte/geschichte (15.5.2019) 216 vgl.: Olbort, Ferdinand, Theater in Niederösterreich, S.52 217 vgl.: Olbort, Ferdinand, Theater in Niederösterreich, S.50 218 vgl.: https://www.landestheater.net/de/haus/geschichte/geschichte (15.5.2019) 219 vgl.: Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 220 vgl.: http://www.noen.at/st-poelten/tradition-der-operette/4.501.853 (31.5.2017) 69 gefragter Tenor und Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper, übergeben, der den Veranstaltungsort von der „Bühne im Hof“ in das Kulturhaus Wagram verlegte.221

Das Stadttheater von Berndorf wurde in den Jahren 1897 und 1898, von Helmer & Fellner erbaut, und anlässlich des fünfzigjährigen Regierungsjubiläums des Kaisers als „Kaiser-Franz-Joseph-Theater“ eröffnet.222 Das Gebäude, als „Arbeitertheater“ am bedeutenden Krupp’schen Industriestandort Berndorf vom Industriellen Alfred Krupp in Auftrag gegeben, verfügt über einen Zuschauerraum mit etwa 490 Sitzplätzen.223 Durch einen Brand im Jahr 1902, ein Hochwasser und auch durch Bombentreffer im Jahr 1944 mehrmals zerstört wurde es in den Jahren 1986–1992 aufwändig restau- riert.224 Seit seines Bestehens hat das Berndorfer Theater nie ein eigenes Ensemble unterhalten sondern wurde zunächst zwei Mal wöchentlich abwechselnd von den En- sembles des Wiener Volkstheaters, des Badener und des Wiener Neustädter Stadt- theaters bespielt.225 In den letzten Jahrzehnten hat sich Berndorf als Festspielstandort für komödiantisches Sprechtheater während der Sommermonate etabliert. Das übrige Jahr präsentiert das im Gemeindeeigentum befindliche Theater ein gemischtes Pro- gramm von Kabaret über Konzerte bis Musicalrevuen. (Abb.49-50, S.283)

Vollständigkeitshalber sind auch noch drei weitere Theatergebäude zu nennen, die zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts erbaut wurden, und in den letzten hundert Jah- ren neben Sprechtheater auch Spielstätten für Musiktheater und Konzerte darstellten: die Theater von Bruck an der Leitha (erbaut 1904), Reichenau und Mödling.

Das Stadttheater von Bruck an der Leitha wurde 1904 errichtet und nach einer Neu- gestaltung im Jahr 1988 mit einer Produktion des Musicals „Anatevka“ durch die The- atergruppe Ensemble’83 wiedereröffnet.226 Heute wird es sowohl von lokalen Theater- gruppen als auch von eingemieteten Fremdveranstaltern genützt. Einen wichtigen Pro- grammschwerpunkt stellen die Kindermusicalproduktionen des Vereins „Rabauki“ dar.

221 vgl.: https://www.meinbezirk.at/st-poelten/c-lokales/operettenfreunde-praesentieren-neuen-praesidenten_a2847608 (15.5.2019) 222 vgl.: http://www.buehnen-berndorf.at/Spielstaetten (19.5.2019) 223 vgl.: http://www.buehnen-berndorf.at/Spielstaetten (19.5.2019) 224 vgl.: http://www.buehnen-berndorf.at/Spielstaetten (19.5.2019) 225 vgl.: https://de.wikipedia.org/wiki/Stadttheater_Berndorf (5.2.2016) 226 vgl.: https://www.events.at/l/stadttheater-bruck-leitha (19.5.2019) 70

Das Theater in Reichenau wurde für die Kurgäste und Sommerfrischler der Rax- und Semmeringregion im Jahr 1926 ursprünglich als „Theater- und Konzerthaus“ für Gast- spielproduktionen errichtet und mit Johann Strauss‘ „Fledermaus“ eröffnet.227

Seit der Gründung der „Festspiele Reichenau“ im Jahr 1988 wird das Theater fast nur noch für Sprechtheaterproduktionen genutzt – eine Ausnahme und zugleich ein musi- kalisches Highlight des Sommers stellen jährlich veranstaltete Klavierrezitals im The- atersaal dar, die international gefragte Klaviervirtuosen wie Rudolf Buchbinder, Elisa- beth Leonskaja oder Oleg Maisenberg präsentieren.228

Das Mödlinger Stadttheater, besteht schon seit Anfang des 19. Jahrhunderts, als man ebenfalls für die zahlreichen Besucher aus Wien, die zur Kur- und Sommerfrische in der Stadt weilten, ein angemessenes Kulturangebot schaffen wollte, und wurde in seiner heutigen Form im Jahr 1913 eröffnet. 229 Das 550 Personen fassende Theater wurde bis Ende des zwanzigsten Jahrhunderts als Mehrspartenbühne geführt, diente bis dahin auch als Aufführungsort für Opern, Operetten und Konzerte, und präsentierte stets Gastspiele der Ensembles aus Baden und St. Pölten, aber auch der Wiener Volks- und Staatsoper.230 Heute ist das Stadttheater Mödling neben seiner Hauptnut- zung als Sprechtheater die Sommerspielstätte der Kindermusicalproduktionen des Vereins „Teatro“.

III.4. Die frühen Festspielgründungen

Eine „Musikfestival-Kultur“, so wie sie sich heute darstellt, konnte sich erst nach und nach entwickeln und ging innerhalb von Österreich zunächst von den beiden musika- lischen Polen, Salzburg und Wien, aus. Während die Salzburger Festspiele als quasi „Mutter der österreichischen Festivals“ bereits vor dem zweiten Weltkrieg im Jahr 1920 gegründet wurden, wurden die „Wiener Festwochen“ erst nach dem Krieg, im Jahr 1951 etabliert.

Die meisten der in den Jahren 1945 bis 1975 gegründeten und überregional bedeu- tenden Festivals des Landes existieren noch heute und haben sich mittlerweile in der

227 vgl.: https://www.festspiele-reichenau.com/geschichte.php (19.5.2019) 228 vgl.: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20000229_OTS0127/festspiele-reichenau-expandieren-heuer (19.5.2019) 229 vgl.: http://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_M/Moedling.xml;internal&action=hilite.action&Parameter=M%F6dling ( 6.2.2016) 230 vgl. http://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_M/Moedling.xml;internal&action=hilite.action&Parameter=M%F6dling (6.2.2016) 71

Tradition der österreichischen Musikkultur fest verankert:231

> Salzburger Festspiele / Salzburg (1920) > Bregenzer Festspiele / (1946) > Wiener Festwochen / Wien (1951) > Mozart-Woche Salzburg / Salzburg (1956) > Seefestspiele Mörbisch / Burgenland (1957) > Operettenfestspiele Bad Ischl / Oberösterreich (1961) > Salzburger Osterfestspiele / Salzburg (1966) > Steirischer Herbst / Steiermark (1968) > Carinthischer Sommer / Kärnten (1969) > Salzburger Pfingstkonzerte / Salzburg (1973), Pfingstfestspiele (1998) > Internationales Brucknerfest / Oberösterreich (1974), mit Linzer Klangwolke (1979) > Schubertiade Schwarzenberg / Vorarlberg (1975) > Innsbrucker Festwochen alter Musik / Tirol (1976) > Musikwochen Millstatt / Kärnten (1977) > Internationales Kammermusikfestival Allegro Vivo / Niederösterreich (1979) > Attergauer Kultursommer / Oberösterreich (1981) > Internationales Kammermusikfest Lockenhaus / Burgenland (1981) > Styriarte / Steiermark (1985) > Wien Modern / Wien (1988) > Donaufestival / Niederösterreich (1988) > Mondsee Tage / Oberösterreich (1989) > Haydn Festspiele Eisenstadt / Burgenland (1989) > Tiroler Festspiele Erl / Tirol (1997) > Liszt Festival Raiding / Burgenland (2006) > Grafenegg Festival / Niederösterreich (2007)

Anhand dieses Überblicks über die international relevanten und weit über die Grenzen Österreichs bekannten Musikfestspiele lässt sich gut erkennen, dass dem Bundesland Niederösterreich über mehrere Jahrzehnte lang keine besondere Bedeutung in diesem

231 vgl.: Kraus, Gottfried (Hrsg.), Musik in Österreich, S.354ff

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Kontext zugemessen werden konnte. Während bis Ende der siebziger Jahre alle an- deren Bundesländer zumindest einen zentralen Standort für großangelegte Musikfest- spiele etabliert hatten, konnte Niederösterreich viele Jahrzehnte keinerlei Musikaktivi- täten in ähnlicher Dimension bzw. mit internationaler Reputation vorweisen. Diese Tat- sache lässt vermuten, dass durch das in jenen Jahren noch nicht geweckte kulturelle Selbstverständnis des von Wien aus regierten und verwalteten Bundeslandes, kein Bedürfnis nach einem überregional bedeutenden „niederösterreichischen Musikfesti- val“ bestand. Auch ein diesbezüglicher kulturpolitischer Wille der Verantwortungsträ- ger ist nachträglich nicht zu erkennen.

Abweichend von dieser verzögerten Entwicklung auf dem Musiksektor entwickelten sich Festspiele des Grenres Sprechtheater um vieles früher und schneller. Eine Aus- nahme bildeten in diesem Kontext die Operettenaufführungen in Baden. Ansonsten sollte es jedoch noch bis zu den achtziger Jahren dauern bis sich auch Sommerthea- terstandorte dem Genre des Musiktheaters wirdmeten. Ein Grund für diese Diskrepanz zwischen Musik- und Sprechtheater könnte insbesondere an den deutlich höheren Kosten von Musiktheaterproduktionen liegen, die vor allem auf die notwendige Einbin- dung eines Orchesters zurückzuführen sind.

Die Tradition der „Sommertheater“ im Allgemeinen hatte in Niederösterreich noch wäh- rend den Besatzungsjahren durch die Russen ihren Beginn genommen als 1949 in Melk und 1954 in der römischen Arena von Bad Deutsch Altenburg die ersten Frei- lichtspiele stattfanden.232 Theaterfestivals nahmen im Kulturleben Niederösterreichs bald darauf einen ähnlich hohen Stellenwert ein wie die ganzjährig bespielten Bühnen der ursprünglichen „Stadttheater“.

Zu den frühen Sprechtheaterstandorten, die auch teilweise heute noch bestehen, zäh- len neben Melk (seit 1961 „Sommerspiele Melk“) und Bad Deutsch Altenburg („Carnuntumspiele“, durchgeführt mit Unterbrechungen 1954–1990) außerdem die „Sommerspiele bzw. Komödienspiele Krems“ (auf dem Platz vor der Gozzoburg mit Unterbrechungen 1956–1995), einzelne Theaterproduktionen vor der Stiftskirche und im Stiftshof von Klosterneuburg (in unregelmäßigen Abständen zwischen 1958 und 1985), die „St. Pöltner Sommerspiele“ (1961-1963 und mit Unterbrechungen bis 2010), die „Festspiele Stockerau“ (auf dem Platz vor der barocken Pfarrkirche seit 1964), die

232 vgl.: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_19980422_OTS0123/vor-25-jahren-wurde-der-noe-theatersommer-gegruendet (23.5.2019) 73

Festspiele auf Burg Liechtenstein bei Maria Enzersdorf (erstmals 1964, von 1983-2012 „Nestroyspiele“), die Aktivitäten auf dem Schlossareal in Laxenburg (erstmals 1965, regelmäßig seit 1980 als „Laxenburger Kultursommer“), Theaterproduktionen in Möd- ling (seit 1968 und 1994-2010 „Komödienspiele Mödling“ im Stadttheater), die „Fest- spiele Reichenau“ („NÖ Kammerschauspiel“ 1972–1987, ab 1988 „Festspiele Rei- chenau“), die „Nestroyspiele Schwechat“ (im Hof von Schloss Rothmühle bei Schwechat seit 1973), die „Sommerspiele Neulengbach“ (1975-1984) und die „Som- merspiele Perchtoldsdorf“ (seit 1976 auf dem Gelände der ).233

Heute sind die bedeutendsten Sommertheater des Bundeslandes unter der Dach- marke „Theaterfest Niederösterreich“ und im gleichnamigen Verein zusammenge- fasst. In dieser Saison zählt das „Theaterfest“ vierundzwanzig Festivalformate.234 Der Verein wurde von einer Gruppe von Intendanten niederösterreichischer Sommerthea- ter im Jahr 1996 gegründet und entwickelte sich aus der bereits 1973 gegründeten Arbeitsgemeinschaft "NÖ Theatersommer", die den Zweck verfolgte die Spielpläne der Standorte abzustimmen und gemeinsame Werbemaßnahmen umzusetzen.235

III.5. Die Serenadenkonzerte des Landes Niederösterreich

Nach 1945 fokussierten sich die Bemühungen der musikalisch interessierten Öffent- lichkeit in Niederösterreich vorrangig auf den Wiederaufbau zerstörter Theaterge- bäude bzw. die Stabilisierung der Mitgliederbestände in Musikvereinen nach den per- sonellen Verlusten durch den zweiten Werltkrieg.236 Folglich beschränkte sich das Mu- sikleben außerhalb Wiens – noch lange bevor in ländlichen Gegenden Festspielver- eine oder Konzertreihen ins Leben gerufen wurden - auf ein paar kommunal geführte Theatereinrichtungen, Gastspiele des Tonkünstler Orchesters, Konzertveranstaltun- gen vereinzelter Laienorchester sowie öffentliche Auftritte der Blasmusikkapellen und Chöre.237 Zu den wenigen Ausnahmen zählte die „Kulturwoche“ in St. Pölten, die im Jahr 1959, anlässlich des 800-Jahr-Jubiläums der späteren Landeshauptstadt, als

233 vgl.: Manfred Wagner (Hrsg.), Niederösterreich und seine Künste, S. 117ff. 234 vgl.: https://theaterfest-noe.at/Home/Spielorte (23.5.2019) 235 vgl.: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_19980422_OTS0123/vor-25-jahren-wurde-der-noe-theatersommer-gegruendet (23.5.2019) 236 vgl.: Olbort, Ferdinand, Theater in Niederösterreich, S. 53ff UND Hotz, Doris, Festspiele in Niederösterreich 1945 – 2009, S. 103ff 237 vgl.: Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 74 spartenübergreifendes Festival (ab 1961 unter der Bezeichnung „Kultur- und Festwo- chen“) veranstaltet wurde.238 Mitunter traten auch Privatpersonen in Eigenintiative als Konzertveranstalter in Erscheinung um in überschaubarem Rahmen musikalische Ak- zente zu setzen. Ein Privatinitiative dieser Art stellten die Konzertveranstaltungen der in Baden ansässigen Familie Danner dar, die in den Nachkriegsjahren jährlich ein bis drei Kammerkonzerte organisierte, die etwa im Turnsaal des Badener Gymnasiums Frauengasse stattfanden und den Bewohnern Badens eine willkommene Gelegenheit bot, klassische Musik abseits der Vorstellungen im Stadttheater bzw. der Wiener Kon- zertsäle zu konsumieren.239

Für die Durchführung einer ersten überregional relevanten Veranstaltungsreihe be- durfte es einer zentral gesteuerten Initiative, Finanzierung sowie Durchführung durch die Kulturverwaltung des Landes.240 Die erste derartige Veranstaltungsreihe, die über Gemeinde- oder Bezirksgrenzen hinausstrahlen sollte, und die man vom Charakter her mit einem Festival, im Sinne einer Konzertserie, vergleichen könnte, ist zugleich die älteste und bis heute durchgehend existierende Konzertinstitution des Bundeslandes: die so genannten „Serenadenkonzerte des Landes Niederösterreich“. Neben einer musikalischen Belebung der ländlichen Regionen dienten die Serenadenkonzerte auch dem Zweck, die musikhistorischen Gedenkstätten des Bundeslandes im kol- lektiven Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern und dem kompositorischen Schaf- fen des jeweiligen „Genius loci“ ein Podium am „Originalschauplatz“ zu bieten. Bis heute werden die Serenadenkonzerte von der Kulturabteilung des Landes Niederös- terreich veranstaltet und vom jeweiligen Fachexperten für Musik programmatisch ge- staltet. So können sie, vermutlich auch aufgrund einer gewissen personellen Kontinu- ität in der Kulturverwaltung des Landes, auf eine fast sechzigjährige Konzerttradition zurückblicken.

Der Initiator der Serenadenkonzerte in den ersten Jahren ihres Bestehens war Dr. Jo- sef Jernek (1911-2002), der von 1961–1974 als Musik- und Theaterreferent im Amt der Niederösterreichischen Landesregierung tätig war.241 Bereits in seiner Amtsperi- ode konnten international renommierte Sängerpersönlichkeiten und Instrumentalisten

238 vgl.: Hotz, Doris, Festspiele in Niederösterreich 1945 – 2009, S.196 239 vgl.: Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 240 vgl.: Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 241 vgl.: Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien

75 engagiert werden, die in den Räumlichkeiten der niederösterreichischen Musikerge- denkstätten gastierten. In den ersten Jahrzehnten fanden im Rahmen der Konzertserie Veranstaltungen an folgenden Orten statt:

1. Baden bei Wien: ursprünglich im Beethoven-Haus („Haus der Neunten“), spä- ter im Congress Casino, dem „Haus der Kunst“ oder dem ZIB (Zentrum für in- terkulturelle Begegnung) der Synagoge Baden (2011-2017). 2. Perchtoldsdorf: im Hugo Wolf Haus, später im Konzertsaal des Knappenhofes (heute: Franz Schmidt Musikschule), bzw. im Festsaal der Perchtoldsdorfer Burg. 3. Rohrau: im Haydn Geburtshaus Museum 4. Mödling: im Schönberg-Haus

Im Laufe der Jahre kamen mehrere Standorte dazu, von denen sich dauerhaft die Schubert-Gedenkstätte Schloss Atzenbrugg im Tullnerfeld als vierter fixer Standort etablieren konnte. Seit 2017 wird die Konzertreihe laufend um weitere Austragungsorte erweitert, so etwa das historische Schlosstheater von Laxenburg, den Festsaal in Be- nedict Randhartingers Geburtsort Ruprechtshofen und das Pleyel-Zentrum Rupperst- hal. Weitere Standorte waren für einige Jahre die Schubert-Gedenkstätte Schloss Ochsenburg bei St. Pölten, die Kirche St. Peter an der Sperr in Wiener Neustadt - als Uraufführungsort von Mozarts Requiem - und ohne konkreten musikhistorischen Hin- tergrund - das Stift Heiligenkreuz. Zu Jubiläen bzw. Gedenkjahren von in Niederöster- reich beheimateten Komponisten wurden bzw. werden zusätzliche Konzerte etwa in Oberdürnbach (2018 zum 100. Geburtstag Gottfried von Einems) und in Gars am Kamp (2019 zum 200. Geburtstag von Franz von Suppé) durchgeführt.242

Zu jenen berühmten Sängerpersönlichkeiten, die bereits unter Dr. Jernek im Rahmen der Serenadenkonzerte auftraten, gehörten , Irmgard Seefried oder Ja- mes King. Schon damals und bis heute ist die Konzertserie als Abfolge von Lieder- abenden bzw. -matinéen konzipiert, welche auch durch instrumentale Intermezzi oder Rezitationen ergänzt werden können. Den Kontakten des international gefragten Lied- begleiters, Komponisten und Pädagogen Erik Werba, geboren 1918 in Baden und ver- storben 1992 in Hinterbrühl, ist es zu verdanken, dass insbesondere in den siebziger

242 vgl.: Programmarchiv Serenadenkonzerte des Landes NÖ, Abteilung K1 – Land Niederösterreich 76 und achtziger Jahren viele Publikumslieblinge der Wiener Opernhäuser und Konzert- podien mitwirkten. Als gebürtigem Niederösterreicher und Professor für Lied und Ora- torium an der damaligen Wiener Musikhochschule (heute: Universität für Musik und Darstellende Kunst) war ihm diese Konzertreihe, bei der er auch selbst als Liedbeglei- ter am Klavier in Erscheinung trat, ein besonderes Anliegen.243 (Abb.51, S.284) Dr. Jerneks Nachfolger als Musikreferent in den Jahren 1974 bis 2010, Dr. Alfred Willan- der (Abb.52, S.284), setzte die Konzertreihe erfolgreich fort und konnte einige der ge- fragtesten Opern- und Liedsänger der Gegenwart für die Serenadenkonzerte verpflich- ten, darunter , Edita Gruberova, Kurt Equiluz, Sona Ghazarian, Marjana Lipovsek, Kurt Moll, Gabriele Fontana, Anton Dermota, Heinz Zednik, Robert

Holl, Elisabeth Kulman, Arleen Augér und Walter Berry.244 (Abb.53, S.284) Auch nach der Pensionierung von Dr. Willander konnte die Konzerttradition der Serenadenkon- zerte unter der Leitung des aktuellen Musikreferenten fortgesetzt werden. Seither fin- den die Konzerte jährlich an jeweils bis zu neun Sonntagen in den Monaten September und Oktober statt. Die Veranstaltungsreihe konnte um weitere Austragungsorte er- gänzt werden und präsentiert gemäß der Tradition abwechslungsreiche Liedpro- gramme – auch immer wieder ergänzt durch Lesungen von Musikeranekdoten und – briefwechseln.245

Zu den seit 1960 engagierten Instrumentalisten zählen neben Mitgliedern der Wiener Philharmoniker unter anderen auch namhafte Solisten, Korrepetitoren und Kammer- musikformationen wie etwa die Pianisten Helmut Deutsch, Wolfgang Rieger, Stefan Vladar, Paul Gulda, Christopher Hinterhuber, Charles Spencer und Eduard Kutrowatz, die Geiger Lidia Baich, Christian Altenburger und Joanna Madroszkiewicz, die Cellis- ten Franz Bartolomey, Robert Nagy und Harriet Krijgh, die beiden Soloklarinettisten und der Solofagottist der Wiener Philharmoniker, Ernst und Daniel Ottensamer und Michael Werba sowie das „Eos Quartett“, „das Artis Quartett“ und das „Eichendorff

Quintett.“246 (Abb.54, S.284)

243 vgl.: Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 244 Archiv Programmhefte der „Serenadenkonzerte des Landes Niederösterreich“ (1974 – 2019) 245 Archiv Saisonbroschüre der „Serenadenkonzerte des Landes Niederösterreich“ (2017-2019) 246 Archiv Programmhefte der „Serenadenkonzerte des Landes Niederösterreich“ (1974 – 2019) 77

III.6. 1970 – 1980: Erste Festivalinitiativen

Landkarte 4

Die Jahre 1970 bis 1975 stellten einen deutlichen Wendepunkt in der Musiklandschaft Niederösterreichs dar. Mit den „Internationalen Kirchenmusiktage St. Pölten – Herzo- genburg – Lilienfeld“ (heute: „Festival Musica Sacra“) und den Schlosskonzerten in Grafenegg wurden erstmals zwei privat initiierte Veranstaltungsserien ins Leben geru- fen, die Darbietungen professioneller Musikinterpreten präsentierten, einen Festival- charakter aufwiesen und bis heute, wenn auch in einer weiterentwickelten Form, exis- tieren: Schloss Grafenegg, gelegen im niederösterreichischen Zentralraum nahe Krems, stellt eine der größten Schlossanlagen des Bundeslandes dar. Der Monumentalbau, dessen Ursprünge auf das 15. Jahrhundert zurückgehen, wurde zwischen 1840 und 1888 im Stil des romantischen Historismus zu einem der bedeutendsten neogotischen Architekturdenkmäler Mitteleuropas umgestaltet und in eine englische Parklandschaft 78 eingebettet.247 Die Schlossanlage, die seit dem Ausbau zum Festivalstandort zu Be- ginn des neuen Jahrtausends als wichtigste Konzertspielstätte des Landes gilt, war für Konzertbesucher bereits in den siebziger Jahren aufgrund ihrer verkehrsgünstigen Lage im niederösterreichischen Zentralraum und der großzügigen Raumverhältnisse als Veranstaltungsort geschätzt. Der aktuelle Eigentümer des Schlosses ist Tassilo Fürst Metternich-Sándor-Ratibor, dessen Familie die Herrschaft Grafenegg seit 1632 besitzt und dessen Vater, Franz Albrecht Fürst Metternich-Sándor-Ratibor (1920- 2009) im Jahr 1971 die Tradition von Schlosskonzerten begründete.248

Es war Dr. Gerhard Großberger, seit 1965 Rentmeister der Herrschaft Grafenegg249, der zunächst die umfassenden Renovierungsarbeiten am stark baufälligen Schloss und am nach dem zweiten Weltkrieg stark devastierten Parkareal samt Nebengebäu- den betreute und als erster die Idee hatte, zunächst im Gartensaal bzw. der Bibliothek des Schlosses, im Schlosshof und später in der Reitschule, Konzerte zu veranstal- ten.250 Dank des seit 1976 veranstalteten „Grafenegger Advents“ und der in zwei Tei- len stattfindenden „Niederösterreichischen Landesausstellung“ zum Thema „Das Zeit- alter Kaiser Franz Josephs“, in den Jahren 1984 und 1987, konnte sich Grafenegg als idealer Standort für kulturelle Großveranstaltungen präsentieren und wurde von Seiten des Publikums auch bald als Austragungsort für Konzerte mit größeren Besetzungen, wie etwa mit Orchester, Chor und Solisten, angenommen.251 Zu den Höhepunkten der „frühen Ära“ Grafeneggs als Kunst- und Kulturzentrum gehören Auftritte des Nieder- österreichischen Tonkünstler Orchesters, der Wiener Symphoniker, der Ungarischen Nationalphilharmonie, eine Open Air-Produktion von Carl Maria von Webers Oper „Oberon“, eine Aufführung von Joseph Haydns „Schöpfung“ unter der Mitwirkung von Robert Holl, Edita Gruberova und Anton Dermota, die von 1986 bis 1997 jährlich im September veranstaltete Konzertreihe „Woche der Romantischen Musik“ (Künstleri- sche Leitung: Robert Holl) aber auch Lesungen und szenische Produktionen mit aus Filmen und Theateraufführungen bekannten Publikumslieblingen, wie Oskar Werner, Elfriede Ott, Paula Wessely, Attila und Paul Hörbiger und Fritz Muliar.252 Laut dem damaligen Musikreferenten Dr. Willander, bewirkten jene Aktivitäten in Grafenegg eine

247 vgl.: Daim, Falko (u.a.) (Hrsg.), Burgen – Waldviertel, Wachau und Mährisches Thayatal, S.125 ff 248 vgl.: Frisch-Neubauer, Vera, Zur Entwicklung der Musikveranstaltungen in Grafenegg, S.2 ff 249 „Rentmeister“: zuständig für die Finanzen des Schlossbetriebes, der Parkanlage, der Land- und Forstwirtschaft und der Weingüter. 250 vgl.: Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 251 vgl.: Frisch-Neubauer, Vera, Zur Entwicklung der Musikveranstaltungen in Grafenegg, S.16 ff 252 vgl.: Frisch-Neubauer, Vera, Zur Entwicklung der Musikveranstaltungen in Grafenegg, S.16 ff 79

Art Initialzündung in Niederösterreich und wirkten beispielgebend für zahlreiche Festi- vals, die in den Folgejahren gegründet wurden.253 (Abb. 55-56, S.284/285)

In St. Pölten waren es zu Beginn der siebziger Jahre insbesondere zwei bedeutende Persönlichkeiten, die das Kulturleben Niederösterreichs entscheidend mitprägten: Univ. Prof. Karl Gutkas (1926-1997), städtischer Kulturamtsdirektor von 1950 bis 1991 und Leiter der NÖ Landesausstellungen, sowie der Priester und Kirchenmusiker Prälat Dr. Walter Graf (geb. 1931), Leiter der Kirchenmusikschule der Diözese St. Pölten, Domkapellmeister und Gründer bzw. Leiter des Konservatoriums für Kirchenmusik der Diözese St. Pölten.254 St. Pölten war zu jener Zeit noch nicht Landeshauptstadt, hatte jedoch in musikalischer Hinsicht als Bischofssitz der gleichnamigen Diözese eine lange kirchenmusikalische Tradition aufzuweisen. Dr. Graf und Prof. Gutkas ist es zu verdanken, dass „Musica sacra“ als das älteste und seit 1973 existierende Festival der Sakralmusik etabliert werden konnte. Bis heute betrachtet es der veranstaltende „Verein zur Veranstaltung Internationaler Kirchenmusiktage in Niederöster- reich“ als seine Aufgabe die Sakralräume St. Pöltens sowie die beiden der Landes- hauptstadt am nächsten gelegenen Klöster Lilienfeld und Herzogenburg mit Musik zu erfüllen und gleichzeitig das Genre der geistlichen Musik aus verschiedenen Jahrhun- derten durch musikalisch hochkarätige Konzertaufführungen und Messgestaltungen zu pflegen.255 Der derzeitige künstlerische Leiter des Festivals ist Otto Kargl - zugleich Domkapellmeister von St. Pölten. Traditionell setzt sich „Musica sacra“ aus vier bis fünf in den Monaten September und Oktober stattfindenden Konzerten und drei Hochämtern zusammen. Den Auftakt bildet ein Gemeinschaftsprojekt der Domkantorei gemeinsam mit dem Chor „cappella nova Graz“ und dem „L’Orfeo Barockorchester“, die Aufführung eines großbesetzten Oratorien- oder Messwerkes (z.B.: C. Monteverdis „Marienvesper“ 2012, A. Bruckners „Messe e-moll“ 2013, G. F. Händels „Solomon“, „Joshua“ und „Messiah“ 2011, 2014 bzw. 2015 und Mendelssohn-Bartholdys „Elias“ 2019).256

Auch abseits des niederösterreichischen Zentralraums rund um die Städte St. Pölten und Krems wurden zwischen 1970 und 1980 einige Festivalinitiativen gegründet, die zur kulturellen Belebung der ländlichen Regionen beitragen sollten. Zu den derartigen

253 vgl.: Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 254 vgl.: Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 255 vgl.: www.festival-musica-sacra.at/archiv (20.5.2019) 256 vgl.: www.festival-musica-sacra.at/archiv (6.3.2016) 80 ersten privaten und zumeist über Vereine abgewickelte Initiativen zählen die Veran- staltungsreihen in Schloss Greillenstein nahe Horn, in Schloss Raabs - ebenfalls im Waldviertel, in Schloss Eckhartsau im Marchfeld, die Konzertreihe der „Kerzenlicht- konzerte“ sowie die musikalischen Aktivitäten in Stift Lilienfeld.

Die Eigentümer des Schlosses von Greillenstein, die Grafen Kuefstein, organisieren seit den siebziger Jahren öffentliche Kammermusikabende mit namhaften Künstlern, wie dem heute nicht mehr aktiven „Eichendorff-Quintett“, bestehend vor allem aus Mit- gliedern der Wiener Philharmoniker.257 Der legendäre Ausnahmepianist Jörg Demus (1928-2019) gastierte über viele Jahre in Greillenstein und trat auch noch ein Jahr vor seinem Tod mit einem Klaviersoloabend im Türkensaal des Schlosses auf.258

Das hoch auf einem Felsen über dem Fluss Thaya thronende Schloss Raabs, in der gleichnamigen Ortschaft wurde auch bereits seit 1971 als Veranstaltungsort für Kon- zerte genutzt, nachdem die Liegenschaft nach mehrmaligem Besitzerwechsel an den Schweizer Kaufmann Willy Enk veräußert wurde, der das baufällige Gebäude zu re- novieren begann und es im Rahmen von Ausstellungen der Öffentlichkeit zugängig machte, bzw. unter Mithilfe von Prof. Hermann Reiter (1925-2005), einem Musikpäda- gogen, Komponisten und Chorleiter aus der nahe gelegenen Bezirkshauptstadt Waid- hofen an der Thaya, eine Konzertreihe veranstaltete.259 Seit 1996 ist das Schloss im Besitz von Richard Pils, der den Sitz seines Verlags „Bibliothek der Provinz“ im Schloss einrichtete, und seither seltener Konzerte vor Ort veranstaltet.260 Zum zwanzigsten Mal finden 2019 auf Burg Raabs Meisterkurse eines Dozententeams rund um Heidi Lit- schauer, Violoncelloprofessorin der Salzburger Musikuniversität Mozarteum, statt, die heute – gemeinsam mit einem konzertanten Rahmenprogramm – den so genannten „Musiksommer auf Schloss Raabs“ darstellen.261

Ebenfalls eine Initiative, die in den frühen siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts ge- gründet wurde und noch heute besteht, ist die Konzertreihe der so genannten „Ker- zenlichtkonzerte“. Dieser Veranstaltungszyklus den Elfriede Manowarda gründete und mit dem „Verein zur Förderung der Kultur im mittleren Kamptal“ vier Jahrzehnte

257 Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 258 vgl.: https://presse-netz.at/konzertveranstaltungen-in-niederoesterreich-amt-der-niederoesterreichischen-landesregierung-01-08- 2017/amp/ (20.5.2019) 259 Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 260 vgl.: http://www.burgen-austria.com/article-month.php?id=776 (28.3.2015) 261 vgl.: https://raabsmusik.com/#heidi (20.5.2019) 81 lang leitete, präsentierte Kammermusikkonzerte bei Kerzenlicht im ausgewählten Am- biente von Schlössern und Klöstern – vornehmlich im Verwaltungsbezirk Horn. Kon- zertstandort war zunächst das Renaissanceschloss am Kamp. Seit 2012 werden die „Kerzenlichtkonzerte“ vom gleichnamigen Verein unter der Leitung des Pi- anisten Robert Pobitschka ausgerichtet und finden seither an verschiedenen Orten des nördlichen Waldviertels, wie Stift Geras, Burg Gars, Stift Zwettl, Schloss Greillenstein, Schloss Riegersburg und Schloss Primmersdorf, statt.262

Bereits seit 1976 existiert die kleine, aber feine, Konzertserie der „Schlosskonzerte Eckartsau“. Das ehemalige Jagdschloss der Kaiserfamilie, das nach dem ersten Weltkrieg in das Eigentum der Republik überging und seit 1947 von den Österreichi- schen Bundesforsten verwaltet wird, erlangte Berühmtheit als der letzte Habsburger- kaiser Karl I. und seine Familie für wenige Tage, unmittelbar vor dem endgültigen Exil, aus dem Schloss Schönbrunn nach Eckartsau übersiedelten.263 Die von einem priva- ten Verein organisierte Initiative hat sich im letzten Jahrzehnt vornehmlich auf Pro- gramme mit „alter Musik“ fokussiert und umfasst jährlich vier Konzerte, die im barocken Festsaal des Schlosses stattfinden. Der bereits traditionelle Höhepunkt des Konzert- kalenders ist das am Muttertag stattfindende Konzert des Originalklangensembles „Ars Antiqua Austria“ unter der Leitung von Gunar Letzbor, der auch für die Programmge- staltung der Konzertreihe verantwortlich zeichnet.

Ein ebenfalls früher Fixpunkt der Musiklandschaft Niederösterreich ist das etwa dreißig Kilometer südlich von Sankt Pölten im Mostviertel gelegene Zisterzienserstift Lilienfeld mit seiner ausgedehnten Klosteranlage und der mächtigen gotischen Kirche. Lilienfeld ist als Konzertstandort untrennbar mit Prof. Dr. Karen De Pastel verbunden. Die 1949 in den USA geborene Organistin, Pianistin, Geigerin, Dirigentin und Komponistin, die ab 1985 an der Wiener Musikuniversität unterrichtete, ist bereits seit dem Jahr 1975 als „Musikdirektorin“ von Stift Lilienfeld tätig und in ihrer Funktion Chorleiterin des Stiftschores („Vocalensemble Musica Sacra Stift Lilienfeld“), Stiftskapellmeisterin, Hauptorganistin und Initiatorin des „Musikfestivals Stift Lilienfeld“ (seit 1978, heute: „Internationaler Kultursommer Stift Lilienfeld“) und der „Internationalen Sommeraka- demie Stift Lilienfeld“ (seit 1982).264 Durch die zahlreichen Aktivitäten dieser Aus- nahmekünstlerin konnte sich der Standort schon früh als ein wichtiges musikalisches

262 vgl.: http://www.kerzenlicht-konzerte.at/index.html# (6.5.2017 und 21.5.2019) 263 vgl.: www.schlosseckartsau.at (13.4.2016) 264 vgl.: Karen de Pastel. http://www.othmar.at/musik/orgelsommer/karen_de_pastel.html (27.3.2016) 82

Zentrum Niederösterreichs während der Sommermonate etablieren. Programmatisch wurde der sakrale Schwerpunkt nach und nach auf weltliche Musik ausgeweitet und mittlerweile finden in der Stiftskirche und dem Cellarium neben Orgelkonzerten und Festmessen sowohl Orchester- als auch Kammermusikdarbietungen bis hin zu Ope- rettenproduktionen (z.B. Johann Strauß‘ „Zigeunerbaron“ und „Fledermaus“) statt.

(Abb.57, S.285)

Im Jahr 1978, anlässlich des 150. Todestages von Franz Schubert und des 75. Todes- tages von Hugo Wolf, veranstaltete die niederösterreichische Kulturverwaltung unter der Initiative des Musikreferenten Dr. Alfred Willander und des Pianisten Dr. Erik Werba das so genannte "Schubert-Wolf-Fest" in mehreren Städten des Bundeslan- des, darunter Perchtoldsdorf und Waidhofen/Ybbs – der würdige Auftakt war ein Lie- derabend Christa Ludwigs.265 Im selben Jahr wurde in Baden bei Wien eine Initiative mit dem Namen „Franz Schubert Institut“ gegründet, die es sich zum Ziel gesetzt hatte, den internationalen Sängernachwuchs während einer mehrwöchigen intensiven Kursphase in der Kunst des klassischen Liedgesangs zu instruieren. Die Meisterkurse, die seit deren Gründung von dem aus den USA stammenden Literaturwissenschaftler Dr. Max Deen Larsen (1943-2018) geleitet wurden, erfreuen sich bis heute großer Beliebtheit bei Gesangsstudenten aus aller Welt, und werden jährlich von Teilnehmern aus bis zu zwanzig verschiedenen Ländern besucht, die ein bis zwei Monate bei Gast- familien vor Ort untergebracht werden.266 Der aus den USA stammende und seit 1973 in Österreich ansässige Prof. Deen Larsen studierte unter anderem an den Universi- täten von Yale und Wien Literaturwissenschaften und Philosophie, beschäftigte sich mit der deutschen Lyrik ab Johann Wolfgang Goethe, unterrichtete Liedinterpretation an der Wiener Musikuniversität und den Universitäten von Stanford und Yale und rief mit den Meisterkursen für junge Sänger und Liedbegleiter eine in Österreich einmalige Fortbildungsmöglichkeit ins Leben.267 Das Kursangebot das sich nicht nur an Sänger sondern auch Korrepetitoren richtet, umfasst neben dem Einzelunterricht auch Fächer wie „Deutsche Phonetik“ oder Interpretation und zeichnete sich stets durch ein inter- nationales Dozententeam aus, darunter Sänger und Gesangspädagogen wie Elly A- meling, Barbara Bonney, Wolfgang Holzmaier, Brigitte Fassbaender, Christa Ludwig, Dietrich Fischer-Dieskau oder Irmgard Seefried, Pianisten wie Roger Vignoles, Helmut

265 vgl.: Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 266 vgl.: http://www.schubert-institut.at/index.html (8.5.2017) 267 vgl.: www.schubert-institut.at/mastercourse2016/poetry_lied.htm (12.8.2016) 83

Deutsch, Jörg Demus, Julius Drake oder und Schauspielerpersönlich- keiten wie Fred Liewehr und Karl Markovics 268. Im Rahmen öffentlicher Konzerte und musikalischer Gottesdienstgestaltungen wird den Teilnehmern die Möglichkeit gebo- ten ihre Fortschritte einem breiten Publikum zu präsentieren. Seit dem Tod von Prof. Larsen 2018, dem Jahr des vierzigjährigen Jubiläums des Instituts, wird der Meister- kurs von der Witwe des Gründers, Verena Larsen, organisiert.

Ebenfalls 1978 wurde mit „Allegro Vivo“ eine Initiative ins Leben gerufen, die in ihrer Flächendeckung und Breitenwirksamkeit in Niederösterreich einzigartig ist. Was da- mals als Sommerkurs mit Kammerkonzerten begann ist heute eine der größten und wichtigsten Sommerakademien Europas. Die Initiative „Allegro Vivo“ steht auf drei Säulen: dem internationalen Kammermusikfestival „Allegro Vivo“, der Sommer- akademie „Allegro Vivo“ und dem Kammerorchester „Academia Allegro Vivo“, welches sich ursprünglich vor allem aus Instrumentalisten des Tonkünstler Orchesters Nieder- österreich zusammensetzte und den Beinamen „Tonkünstler-Kammerorchester“ trug. Gründer und Initiator der Initiative war Prof. Bijan Khadem-Missagh, der die künstleri- sche Leitung 2017 an seinen Sohn Vahid Khadem-Missagh, den derzeitigen Konzert- meister des Tonkünstler Orchesters Niederösterreich und international gefragten Vio- linvirtuosen, übertrug.269 Bijan Khadem-Missagh wurde 1948 in Teheran (Iran) gebo- ren, wuchs in Wien auf, studierte an der Wiener Musikuniversität Violine und trat schon sehr früh als vielversprechender Nachwuchssolist und Kammermusiker in Erscheinung bevor er 1971, mit nur 23 Jahren, zum 1. Konzertmeister des Tonkünstler Orchesters Niederösterreich berufen wurde.270 Im Jahr 1977 äußerte sich der junge ambitionierte Musiker gegenüber Dr. Alfred Willander, über das Vorhaben, anlässlich des Schubert- jahres im Schloss Atzenbrugg Kammermusikwochen zu installieren – ein Vorhaben, das von Landesseite begrüßt wurde, jedoch aufgrund des schlechten Zustands von Schloss Atzenbrugg nicht im Mostviertel sondern im damals strukturschwachen Wald- viertel stattfinden sollte.271 Mit dem Arzt und Heimatforscher Prof. Dr. Heinrich Reinhart (1927–2013), Obmann des „Vereins der Musikfreunde Schloß Breiteneich – Stift Alt- enburg“ fand sich bald ein verlässlicher Partner und sowohl der damalige Abt des Stif-

268 vgl.: http://www.schubert-institut.at/roster_teachers.htm (8.5.2017) 269 vgl.: https://noe.orf.at/news/stories/2781434/ (21.5.2019) 270 vgl.: www.allegro-vivo.at (30.4.2016) 271 Internationales Kammermusik Festival Austria (Hrsg.), Allegro Vivo – 10 Jahre Internationales Kammermusik Festival Austria 1979- 1988, S.86 84 tes Altenburg, Bernhard Naber, als auch die damalige Schlossbesitzerin von Breiten- eich, Baronin Maria von Roretz, erklärten sich bereit die beiden Locations als Veran- staltungsorte für Konzerte und Sommerkurse zur Verfügung zu stellen.272 (Abb.58-59,

S.285) Ab 1996 verlegte man, nach dem Tod der Schlossbesitzerin, die Hauptaktivitä- ten der Sommerakademie von Schloss Breiteneich in das Kunsthaus Horn, ein ehe- maliges Piaristenkolleg am Stadtplatz bzw. in das nahe gelegene Dorf Mold, wo in der ehemaligen Landwirtschaftsschule (heute „Bildungswerkstatt Mold“) die Kinderkurse stattfinden konnten.273 Während sich das erste Kammermusikfestival im Jahr 1979 auf sieben Konzerte im Raum Horn im Zeitraum von zwei Wochen beschränkte wird mitt- lerweile die gesamte Region des Waldviertels von Anfang August bis Mitte September bespielt. Heute wird eine große Anzahl der beliebtesten Ausflugsziele Niederöster- reichs, wie die Klöster von Zwettl und Geras, die Schlösser und Burgen von Rappot- tenstein, Ottenstein, Waldreichs oder Raabs an der Thaya, das Palmenhaus in Gmünd oder die „Alte Schmiede“ in Schönberg am Kamp einbezogen. Sie bilden die Kulisse für etwa fünfzig Konzerte pro Jahr. In der Saison 2019 sind es exakt achtundvierzig von Allegro Vivo genützte Veranstaltungsorte!274 Das etwa fünfzigköpfige Dozenten- team setzt sich aus erfahrenen Instrumentalpädagogen österreichischer aber auch ausländischer Musikuniversitäten zusammen und bietet Meisterkurse, Jugendkurse aber auch Kurse für Kinder und Eltern in den Fächern Violine, Viola, Violoncello, Kla- vier, Flöte, Klarinette, Saxophon, Horn, Gesang und Liedgestaltung an, ebenso für Kammermusik und Komposition.275 „Allegro Vivo“ gilt mittlerweile als bedeutender Wirtschaftsfaktor und beschert der Region rund um Horn zur Festivalzeit eine hohe Auslastung der Hotellerie und Gastronomie. Die Orchesterkonzerte, insbesondere das Eröffnungs- und das Abschlusskonzert in der prunkvollen Bibliothek von Stift Altenburg und das Open-Air-Galakonzert im Arkadenhof des Horner Kunsthauses, bilden einen künstlerischen und gesellschaftlichen Höhepunkt des Kulturlebens im Waldviertel.

(Abb. 60-61, S.286)

Als ein weiteres Beispiel für eines jener überregional bedeutsamen Festivals jener „frü- hen“ Jahre, das bis heute erfolgreich Bestand hat, ist das „Internationale Barockfes- tival Stift Melk“ anzuführen, welches seit 1982 jährlich am Pfingstwochenende statt-

272 vgl.: Berger, Robert, 15 Jahre Internationales Kammermusik Festival Austria 1979-1993 – Das Waldviertel als Musikviertel, S.109 273 vgl.: Allegro Vivo. Internationales Kammermusik Festival Austria (Hrsg.), Allegro Vivo – Fortissimo für die Kammermusik, S.51ff 274 vgl.: https://www.allegro-vivo.at/veranstaltungsorte/ (21.5.2019) 275 vgl.: www.allegro-vivo.at (Stand: 30.4.2016) 85 findet. Stift Melk ist mit seiner gigantischen barocken Klosteranlage am Donauufer ei- nes der wichtigsten und meistbesuchten Kulturdenkmäler Österreichs. Mit der Stifts- basilika, dem Barockkeller, der Parkanlage mit dem Gartenpavillon, dem Innenhof so- wie dem Kolomani- und dem Dietmayrsaal können somit an den vier Festivaltagen verschiedenen Aufführungsorte mit unterschiedlichen Konzerterlebnissen wahrge- nommen und auf musikalische Art und Weise erschlossen werden.276 Gründer und Intendant der „Pfingstkonzerte Stift Melk“ von 1978 bis 2012 war Prof. Helmut Pilss, Mitglied des Wiener Staatsopernchores, der die ursprüngliche Idee hatte zu den Pfingstfeiertagen eine für die barocken Räume des Stiftes maßgeschneiderte Konzert- reihe zu etablieren. welche ab 1991 unter dem Titel „Internationale Barocktage Stift Melk“ eine Programmspezialisierung auf die Musik der Barockzeit erfuhr.277 In Zusam- menarbeit mit Prof. Dr. Bernhard Trebuch, dem Spezialisten für Alte Musik des Klassik- Radiosenders Ö1 gelang es Helmut Pilss das Festival in der österreichischen Festi- vallandschaft zu verankern und gleichzeitig für den Rundfunk zu dokumentieren.278 Vorträge berühmter Autoren, wie etwa von Umberto Eco oder Donna Leon, ergänzen das Programm. Seit 1993 findet im Rahmen des Festivals im Dreijahresrhythmus der, nach dem im niederösterreichischen Scheibbs geborenen barocken Hofkapellmeister benannte „Johann Heinrich Schmelzer Wettbewerb“ zur Förderung junger Nach- wuchstalente im Bereich der Barockmusikpflege, statt.279 Im Jahr 2013 fand eine Um- strukturierung und ein Generationswechsel in der Organisation und künstlerischen Lei- tung der Barocktage statt. Anstatt des bis dahin veranstaltenden Vereins wurde das Festival in die neu gegründete NÖKU-Tochtergesellschaft „Wachau Kultur Melk GmbH“ als Trägergesellschaft eingegliedert, die außerdem die „Sommerspiele Mellk“, die Kleinkunstbühne „Tischlerei Melk Kulturwerkstatt“ sowie das ganzjährige Mehr- spartenprogramm „Wachau in Echtzeit“ veranstaltet.280 Als künstlerischer Leiter wurde der gefragte deutsch-kanadische Tenor und Publikumsliebling an bedeutenden inter- nationalen Opernhäusern, Kammersänger Michael Schade, gewonnen, dessen Pro- grammierung erstmals 2014 zu erleben war und dessen Funktion aufgrund der positi- ven Resonanz mittlerweile bis zum Jahr 2022 bestätigt wurde.281 (Abb.62-63, S.286)

276 vgl.: http://www.stiftmelk.at/Pages_melk/veranstaltungen/2019/veranst.html (21.5.2019) 277 vgl.: https://www.noen.at/melk/barocktage-4385932 (21.5.2019) 278 vgl. http://www.barocktagemelk.at/de/das-festival/geschichte (14.5.2016) 279 vgl.: https://www.wachaukulturmelk.at/de/barocktagemelk/die-festspiele/foerderung-junger-talente/foerderung-junger-talente (21.5.2019) 280 vgl.: Wachau Kultur Melk GmbH www.noeku.at (14.5.2016) 281 vgl. https://www.noen.at/melk/barocktage-stift-melk-schade-bleibt-bis-2022-kuenstlerischer-leiter-festival-konzert-niederoesterreich- personalia-michael-schade-barocktage-stift-melk-66200692 (21.5.2019) 86

Aus den Kulturberichten des Landes Niederösterreich ab 1971 ist zu entnehmen, dass schon damals auch weitere Initiativen, darunter Konzertreihen und Musikseminare, veranstaltet wurden, deren Fortbestehen jedoch nicht von Dauer war. Die Entwicklung dieser Veranstaltungen und weshalb sie eingestellt wurden, wären Gegenstände wei- terer Forschungen:282

- Barockensemblekurs Schloss Karlslust (1976) - Violinenseminar Schloss Ernstbrunn (1976) - Barockensemblekurs Ebenthal (1977) - Imbacher Kirchenmusik (seit 1977)283 - „Konzerte auf dem Bauernhof“ in Reitzenschlag (ab 1978) - Sommerkurs für Ensemblemusizieren Rosenau (1980) - jährliche Serenade des „Wiener Kammer-Singvereins“ auf (etwa 1980) - „Wachauer Kirchenkonzerte“ (mehrere Jahre um ca. 1980)

282 vgl.: Kulturberichte des Landes Niederösterreich (ab 1971) 283 vgl.: https://www.noen.at/krems/verdiente-anerkennung-imbacher-musiker-duo-wurde-geehrt-senftenberg-kirchenmusik-hellmut- raschbacher-franz-haselboeck-ehrung-151276863 (22.6.2019) 87

III.7. 1980 – 1990: Weiterentwicklung zum flächendeckenden Konzertangebot

Landkarte 5

In den Jahren 1980 bis 1990 entstanden weitere neue Festivals und Konzertreihen, die es sich nach dem Vorbild der bislang existierenden „Pionierfestivals“ auch fernab des niederösterreichischen Zentralraums zur Aufgabe machten, das kulturelle Ange- bot im ländlichen Raum zu bereichern und eine kulturelle Nahversorgung zu gewähr- leisten. Zugleich dürfte man sich bereits damals bewusstgeworden sein, dass die Prä- sentation der attraktiven und kulturhistorischen Orte des Bundeslandes in einem mu- sikalischen Kontext auch einen touristischen und wirtschaftlichen Mehrwert in den Re- gionen zur Folge haben könnte. 88

So rief etwa 1980 der damalige Bürgermeister der Marktgemeinde Laxenburg, Mag. Norbert Schneider, im nach aufwändigen Renovierungsarbeiten fertig gestellten ehe- mals kaiserlichen Jagdschloss Laxenburg die „Laxenburger Schlosskonzerte“ ins Leben, die sich seither als erfolgreicher Konzertzyklus im historischen Ambiente des Schlosstheaters und mit jährlich etwa 640 Abonnenten gut etablieren konnten.284

(Abb.64, S.286) Seit 2016 führt der Sohn von Heinrich Schneider, der Dirigent und Chordirektor der Grazer Oper, Bernhard Schneider, die Konzertreihe in der nächsten „Intendantengeneration“ fort. Die Solisten und Ensembles, die im Rahmen der Schlosskonzerte auftraten bzw. auftreten zeichnen sich stets durch ein hohes qualita- tives Level aus. Ein konkreter inhaltlicher Schwerpunkt auf Musikstile oder Epochen ist bei den Programmen nicht festzustellen.

Ein Jahr nach der Gründung der Laxenburger Schlosskonzerte, im Jahr 1981, initiierte der bereits in Zusammenhang mit dem Kammermusikfestival „Allegro Vivo“ genannte Konzertmeister des Tonkünstler Orchesters Niederösterreich, Prof. Bijan Khadem- Missagh, die „Badener Beethoventage“.285 Der Geiger entstammt einer Musikerdy- nastie aus Persien, die sich bereits im Jahr 1955 in Baden niederließ und seither, mitt- lerweile in der dritten Generation, das Musikleben der „Beethoven-Stadt“ Baden berei- chert – schließlich sind alle drei Kinder von Prof. Khadem-Missagh, Vahid, Martha und Dorothy, international gefragte Instrumentalisten.286 Die „Badener Beethoventage“ sa- hen vor, Meisterkurse mit hochwertigen Konzerten zu verknüpfen – aus lokalpoliti- schen Gründen wurden sie jedoch nach wenigen Jahren auf eine jährlich im Septem- ber stattfindende Konzertreihe reduziert, die bis 1998 von Bijan Khadem-Missagh kon- zipiert wurde.287 Unter der Gesamtleitung des 1928 in Baden geborenen Geigers und Instrumentalpädagogen Prof. Eduard Melkus wurde die Tradition der „Beethoven- Tage“ als Kammermusikreihe 2012 wiederbelebt.288 Die aufwändige Renovierung des „Beethoven-Hauses“ („Haus der Neunten“) und dessen Wiedereröffnung im Oktober 2014 bestärkte die Kulturverantwortlichen der Stadt Baden die „Marke Beethoven“ wei- terzuentwickeln. So fand im Jahr 2016 erstmals das von der Kulturabteilung der Stadt- gemeinde veranstaltete „Beethoven-Festival Baden“ unter der Intendanz des in Ba- den wohnhaften Musikjournalisten Dr. Otto Brusatti statt, das 2019 in seiner dritten

284 vgl.: www.laxenburg.at/cgi-bin/ONLWYSIWYG/ONL.cgi?WHAT=INFOSHOW&ONLFA=GEM&INFONUMMER=109497183 (5.1.2017) 285 vgl.: https://www.gedaechtnisdeslandes.at/chronik/action/list/controller/Geschichte/chronik/noe-landesausstellung-die-zeit-der- fruehen-habsburger-dome-und-kloester-1279-1379-in-wiener-neus.html (20.7.2019) 286 vgl.: A. Willander, Baden bei Wien – Stadt der Musik, S.80 ff. 287 vgl.: Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 288 vgl.: https://www.badenerzeitung.at/2012/08/reichhaltiges-programm-bei-den-%E2%80%9Ebeethoven-tagen.html (21.5.2019) 89

Saison im „Haus der Kunst“, im Privathaus des Intendanten Brusatti, in der Helenen- kirche sowie im Outdoor-Theater unterhalb der Ruine Rauhenstein stattfindet.289 Für das Beethoven-Jahr 2020, anlässlich des 250. Geburtstages des Komponisten, kün- digt die Stadt Baden ein ganzjähriges und vielfältiges Jubiläumsprogramm sowie ein Sonderausstellung im „Kaiserhaus Museum“ an.290

Die erste überregionale Konzertreihe klassischer Musik im östlichen Niederösterreich zwischen Wien und Bratislava, ging von Rudolf Fischer, dem damaligen Direktor der Hainburger Tabakfabrik, aus. Er gründete 1981 die „Hainburger Haydngesell- schaft“, in Anlehnung an die in Hainburg zugebrachten Schuljahre des jungen Joseph Haydn in den Jahren 1738 bis 1740 und veranstaltete im Speisesaal des Fabrikgebäu- des Konzertveranstaltungen.291 Nach der Schließung der Tabakproduktion wurde die Fabrik vom Land Niederösterreich erworben, saniert und als Veranstaltungszentrum „Kulturfabrik Hainburg“ eröffnet. Seit mittlerweile 2008 finden die jährlich neun Abon- nementkonzerte der Haydn-Gesellschaft in der als Veranstaltungssaal adaptierten Werkshalle des historischen Fabriksgebäudes statt, mittlerweile organisiert von Rudolf Fischers Tochter, Beate Linke-Fischer, selbst diplomierte Sängerin und Mitarbeiterin des Klassik-Senders Ö1“.292 Im Frühjahr 2016 wurde das 35-jährige Jubiläum der Haydn-Gesellschaft Hainburg mit einem Festkonzert unter der Mitwirkung des Wiener Kammerorchesters unter der Leitung des Dirigenten und Starpianisten Stefan Vladar angemessen begangen. Im September 2019 wird mit der Durchführung des 400. Kon- zertes der Haydngesellschaft ebenfalls ein Jubiläum gefeiert.293 (Abb. 65-66, S.286/287)

Die erste dauerhafte Veranstaltungsreihe, die sich den kulturellen Austausch zwischen Österreich und seinen beiden Nachbarländern Slowakei und Tschechien zur Aufgabe machte, wurde 1982 - noch vor der Öffnung des Eisernen Vorhangs - von Prof. Dr. Paul Twaroch, dem damaligen Landesintendanten des ORF Niederösterreich, gegrün- det und wurde später vom derzeitigen ORF-Landesdirektor Prof. Norbert Gollinger in musikalischer Tradition bis heute weitergeführt.294 Die Schlosskonzerte unter dem Titel „Begegnung mit den Nachbarn“ finden jährlich abwechselnd in Österreich, Tsche- chien oder der Slowakei in dem breiten Publikum oft unbekannten Schlössern, Burgen

289 vgl.: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20180622_OTS0047/drittes-beethoven-festival-baden (21.5.2019) 290 vgl.: https://www.sn.at/kultur/allgemein/beethoven-jahr-2020-baden-praesentiert-mythos-ludwig-van-67648387 (21.5.2019) 291 vgl.: www.haydngesellschaft.at/ueber-uns/ (11.8.2016) 292 vgl.: www.haydngesellschaft.at/ueber-uns/ (11.8.2016) 293 vgl.: https://www.haydnregion-noe.at/detail/festlich-konzertant.html (22.5.2019) 294 vgl.: ORF, Schlosskonzerte 1982-1998 – Begegnung mit den Nachbarn, S.7ff 90 und Klöstern statt, und konnten durch Übertragung von Radiostationen aller drei Län- der einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden.295 Veranstaltungsorte waren etwa Prag und Litomysl, die Schallaburg und Schloss Hof, die Schösser von Eckartsau, Weitra, Cesky Krumlov und Grafenegg, bzw. die Burgen von Bratislava, Rappotten- stein und der Rosenburg.296 Namhafte und aus den drei Ländern stammende Interpre- ten, wie das „Artis Quartett Wien“, das „Collegium Musicum Pragense“, das „Ton- künstler Kammerorchester“ unter der Leitung von Bijan Khadem-Missagh, das „Slowa- kische Kammerorchester“ unter der Leitung von Bohdan Warchal, die „Wiener Akade- mie“ unter der Leitung von Martin Haselböck, das „Eichendorff-Quintett“, das „Stamitz Quartett Prag“, der Trompeter Hans Gansch oder der Klarinettist Peter Schmidl, traten im Rahmen der Schlosskonzerte auf.297 Im Kontext der kulturellen Völkerverständi- gung durch grenzüberschreitende Musikveranstaltungen sei an dieser Stelle auch das Festival „Musica sacra über die Grenzen“ erwähnt. Dieses Festival, das vom Wiener Chordirigenten Dr. Manfred Linsbauer im Jahr 1989 gegründet und bis 2015 veranstal- tet wurde, nahm seinen Ursprung im Waldviertler Stift Geras und versammelte ein viertel Jahrhundert lang jährlich Chöre aus Österreich und den Nachbarländern Tsche- chien und Slowakei an wechselnden Austragungsorten zu beiden Seiten der Grenzen.

Das bedeutende Zisterzienserkloster Stift Zwettl im westlichen Waldviertel, mit seinem gotischen Kreuzgang und der imposanten Stiftskirche, beherbergt ein Instrument des berühmten Orgelbaumeisters, Johann Ignaz Egedacher, vollendet 1731, kurz nach seinem Hauptwerk - dem Orgelprospekt des Passauer Domes St. Stephan.298 (Abb.67,

S.287) Anlässlich der Orgelsanierung im Jahr 1983 wurde von der gebürtigen Zwettlerin und international gefragten Organistin, Elisabeth Ullmann, der langjährigen Professo- rin für Orgel an der Musikuniversität Mozarteum in Salzburg, das „Internationale Or- gelfest Stift Zwettl“ initiiert, welches fünfundzwanzig Jahre hochkarätige Konzertver- anstaltungen bot und einige der renommiertesten Organisten der Gegenwart sowie namhafte Orchester präsentierte.299 Aufgrund der Sanierung der Stiftskirche in den Jahren 2009 bis 2013 konnte die Orgel nicht bespielt werden und es wurde notwendig, für die Dauer der Kirchenrenovierung, ein Ersatzprogramm zu präsentieren.300 Prof.

295 vgl.: ORF, Schlosskonzerte 1982-1998 – Begegnung mit den Nachbarn, S.7 296 vgl.: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20170911_OTS0022/begegnung-mit-dem-nachbarn-oesterreichisch-tschechisches- festkonzert-auf-schloss-ruegers (22.5.2019) 297 vgl.: ORF, Schlosskonzerte 1982-1998 – Begegnung mit den Nachbarn, S.9 ff. 298 vgl.: www.stift-zwettl.at/kunst-kultur/konzerte-in-der-bibliothek/ (11.8.2016) 299 vgl.: https://www.zwettl.at/Glanzvoller_Auftakt_25_Jahre_Internationales_Orgelfest_Stift_Zwettl (22.5.2019) 300 vgl.: https://presse.dsp.at/einrichtungen/kommunikation/artikel/2014/stiftskirche-zwettl-renovierung-offiziell-abgeschlossen (22.5.2019) 91

Ullmann wiederum veranstaltete indessen eine kleine Konzertserie in ihrer Heimatge- meinde Ziersdorf: An der neuen „Grenzing-Orgel“ in der Pfarrkirche der Weinviertler Marktgemeinde finden seit 2010 unter dem Titel „Orgelkunst Ziersdorf“ jährlich im September zwei hochkarätige Konzertveranstaltungen mit Kompositionen für Orgel,

Solisten und Orchester statt.301 (Abb. 68, S.287)

Als zeitliche Überbrückung der Renovierungsarbeiten der Stiftskirche von Zwettl wurde wiederum die Konzertreihe „Musik in der Bibliothek“ unter der Leitung des deutschen Trompeters Prof. Ludwig Güttler, Leiter des Leipziger Bach Collegiums sowie des So- listenensembles „Virtuosi Saxoniae“, durchgeführt. Die Konzertveranstaltungen, die in der sonst nicht öffentlich zugängigen Barockbibliothek des Stiftes stattfanden, wurden positiv angenommen und auch nach Abschluss der Renovierungsarbeiten fortgesetzt. Seither findet das Festival unter dem Titel „Internationalen Konzerttage Stift Zwettl“ statt. 2018 erfolgte die Übergabe der künstlerischen Leitung von Prof. Ludwig Güttler an den derzeitigen Stiftsorganisten, den jungen Südtiroler Marco Paolacci, der in der Saison 2019 mit Konzerten in der Stiftskirche, der Bibliothek, in der Orangerie und im romanischen Dormitorium gleich mehere Schauplätze des Stiftsareals in das Festival involviert.302

Der erste Musiktheaterstandort mit einem temporären Sommerspielbetrieb öffnete in der Mostviertler Bezirkshauptstadt Amstetten, auf halbem Weg zwischen St. Pölten und Linz. Sieht man vom Sommerbetrieb der Bühnen Baden ab, stellt der „Musical Sommer Amstetten“ (von 1982 bis 1988 „Sommeroperette Amstetten“) den ältesten Musiktheaterstandort des Niederösterreichischen Festivalsommers dar, der seine Spielstätte in der 1982 eröffneten „Johann-Pölz-Halle“ gefunden hat.303 Dank profes- sioneller Leading Teams, darunter der Schauspieler und Regisseur Bruno Thost mit dem Intendanten Roland Geyer (seit 2006 Intendant des „Theaters an der Wien“, der dritten Wiener Opernspielstätte), der Schauspieler und Operettensänger Heinz Ehren- freund, die amerikanische Choreografin und Regisseurin Kim Duddy, der Regisseur und Kabarettist Werner Sobotka oder der Musicaldarsteller und Choreograf Ramesh Nair, konnte hohe Qualität geboten und sehr bald auch internationales Ansehen er- langt werden. Einige Produktionen konnten folglich auch als Gastspiele ins In- und Ausland verkauft werden, so an die Vereinigten Bühnen Wien (Raimund Theater), an

301 vgl.: https://www.meinbezirk.at/zwettl/c-leute/ein-leben-fuer-die-orgel_a2054728 (22.5.2019) 302 vgl.: http://www.stift-zwettl.at/kunst-kultur/konzerte-in-der-bibliothek/ (22.5.2019) 303 vgl.: Hotz Doris, Festspiele in Niederösterreich 1945-2009 – Panorama einer Festspiellandschaft, S.98ff. 92 das Stadttheater Klagenfurt und an das Deutsche Theater in München.304 Seit 1999 steht das Festival unter der Intendanz von Johann Kropfreiter, zugleich Geschäftsfüh- rer der Amstettner Veranstaltungsbetriebe, der in der Johann-Pölz-Halle zudem ein ganzjähriges und vielfältiges Konzert- und Veranstaltungsprogramm organisiert.305 Unter der Intendanz Kropfreiters, der mit der Saison 2019 und der Produktion der „Rocky Horror Picture Show“ nicht nur sein zwanzigjähriges Intendantenjubiläum feiert sondern auch seinen Abschied als Festivalprinzipal nehmen wird, wurden Musicalhits wie „Joseph“, „Fame“, „Footloose“, „Hair“, „Aida“, „Carmen Cubana“, „Flashdance“, „Xanadu“ oder die bisher erfolgreichste Produktion „Jesus Christ Superstar“ (2005) mit

14.130 Zusehern zu großen Publikumserfolgen.306 (Abb.69, S.287)

Ebenfalls im Mostviertel, allerdings fünfzig Kilometer südlich und bereits in der nieder- österreichischen Gebirgsregion, findet seit dem Jahr 1985 im imposanten Rahmen der gotischen Kartause Gaming das „Internationale Chopin Festival“ statt, welches bis heute von der Wiener „Chopin Gesellschaft“ unter der Leitung ihres Präsidenten Dr. Theodor Kanitzer veranstaltet wird.307 Bereits in den siebziger Jahren fanden im Rah- men der musikalischen Aktivitäten auf Schloss Grafenegg - damals in der ehemaligen Reithalle und im Gartensaal des Schlosses - in Kooperation mit der 1952 gegründeten Chopin-Gesellschaft, Musikseminare, Meisterkurse („Chopin-Interpretationskurs“), Rezitationsabende und Konzerte statt.308 In Gaming präsentierte das Festival zunächst vor allem Solistenkonzerte, nach und nach aber auch Orchesterkonzerte, Open-Air- Darbietungen sowie nächtliche „Notturnos“, die unter anderem im Innenhof, der Kirche, dem Prälatensaal und der prunkvollen Bibliothek der Kartause, aber auch auf der See- bühne des benachbarten Lunzer Sees, stattfanden. Folglich konnte sich das Festival während der fast dreieinhalb Jahrzehnte seines Bestehens zu einer integralen Institu- tion der niederösterreichischen Festivallandschaft entwickeln - nicht zuletzt aufgrund der Darbietungen einiger der bestens Chopininterpreten der Gegenwart, darunter Preisträger internationaler Chopin-Wettbewerbe wie Halina Czerny-Stefanska, Adam Harasiewicz, Barbara Hesse-Bukowska, Alexander Jenner, Eduard Kutrowatz, Ivan Klansky, Krzystof Jablonnsky, Janusz Olejniczak und Philippe Guisiano.309 Aufführun-

304 vgl.: www.avb.amstetten.at/musicalsommer/service/das-festival/ (16.10.2016) 305 vgl.: Hotz Doris, Festspiele in Niederösterreich 1945-2009 – Panorama einer Festspiellandschaft, S.98ff. 306 vgl.: www.avb.amstetten.at/musicalsommer/service/das-festival/ (16.10.2016) 307 vgl.: Günther Johann, Theodor Kanitzer – Ein Leben für Völkerverständigung und Kulturmanagement, S.49 308 vgl.: Günther Johann, Theodor Kanitzer – Ein Leben für Völkerverständigung und Kulturmanagement, S.57ff. 309 vgl.: Günther Johann, Theodor Kanitzer – Ein Leben für Völkerverständigung und Kulturmanagement, S.63ff. 93 gen unter der Mitwirkung des Tonkünstler Orchesters Niederösterreich und internatio- naler Klangkörper wie der „Capella Cracoviensis“, des „Großen Kammerorchesters der slowakischen Philharmonie“, des Symphonieorchesters des Slowakischen Rundfunks, des „Korean Chamber Orchestra“ sowie von Chören, Blasmusikkapellen und Folklore- gruppen aus dem In- und Ausland ergänzten das Programm.310 Dr. Theodor Kanitzer, mittlerweile über 90 Jahre alt, seit 1971 gleichzeitig Präsident der „Österreichisch-Pol- nischen Gesellschaft“ und seit 1976 Präsident der „Internationalen Förderation der Chopin-Gesellschaften“ (IFCS) steht immer noch an vorderster Front der Festivalor- ganisation, und bringt sich in diese mit unermüdlichem Engagement ein.311 (Abb. 70-

71, S.288)

1987 gründete der Geigenvirtuose und spätere Professor am Konservatorium der Stadt Wien (heute „Konservatorium Privatuniversität Wien“), Prof. Gernot Winisch- hofer, das so genannte „Ost-West-Musikfest“, welches sich vor allem auf das ge- meinsame Musizieren von Instrumentalisten aus Österreich und den Ländern des da- maligen „Ostblocks“ fokussierte. Während sich die Aktivitäten des Festivals anfänglich primär auf den Raum Krems beschränkten, wurde der Schwerpunkt in den letzten Jah- ren, nicht zuletzt wegen der intensiven Bespielung des Waldviertels durch das Kam- mermusikfestival Allegro Vivo und der Nähe zum Festivalstandort Grafenegg, in die Region St. Pölten - südlich der Donau - verlagert. Heute finden Konzerte des „Ost- West-Musikfestes“, die angeschlossenen Meisterkurse mit internationalen Dozenten sowie ein Wettbewerb unter anderem in der Musikschule St. Pölten („Villa im Südpark“), im Barockschloss Heiligenkreuz-Guttenbrunn, in Stift Göttweig und Schloss Sitzenberg statt.312

Dem studierten Konzertpianisten, Elektrotechniker und Schlossherren Walter Riemer ist es zu verdanken, dass seit 1988 in den Räumlichkeiten seines Weinviertler Schlosses in sehr intimer Atmosphäre - vor einem kleinen Publikum von circa 60 Besuchern - hochkarätige Künstler präsentiert werden.313 In Form der „Schloss- konzerte Niederfellabrunn“ ließ er das Format des „Salonkonzertes“ wieder aufleben, das nach dem Zweiten Weltkrieg fast aus dem Kulturleben verschwunden war und in diesen Tagen eine Renaissance erlebt. (Abb.72, S.288)

310 vgl.: Günther Johann, Theodor Kanitzer – Ein Leben für Völkerverständigung und Kulturmanagement, S.63ff. 311 vgl.: Günther Johann, Theodor Kanitzer – Ein Leben für Völkerverständigung und Kulturmanagement, S.176ff. 312 vgl.: http://www.ostwestmusikfest.at/meisterkonzerte.html (21.5.2019) 313 vgl.: http://niederfellabrunn.at/Ftp/FtpRie.php (6.5.2017) 94

Die Förderung des Musikernachwuchses ist Walter Riemer seither stets ein großes Anliegen gewesen. Viele mittlerweile international gefragte Künstler konnten dauerhaft an die Initiative gebunden werden und treten in regelmäßigen Abständen im Rahmen der gut besuchten Kammerkonzerte auf. Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums dieses traditionsreichen und aufgrund seiner halbprivaten Atmosphäre außergewöhnlichen Konzertprojektes, kündigte Walter Riemer für 2018 die letzte Konzertsaison der Schlosskonzerte an. Seither finden in Schloss Niederfellabrunn nur noch vereinzelte Präsentationen statt – ergänzt durch Konzerte Walter Riemers mit Musikliteratur für

Hammerflügel in der modernen Kirche von Oberrohrbach im Bezirk Korneuburg.314

Ebenfalls seit 1988 finden in St. Pölten die Konzerte der „Mozartgemeinde Nieder- österreich“ statt, die durch Primarius Dr. Hubert Häckel gegründet wurde und sich einerseits der Aufführungspflege von Wolfgang Amadeus Mozarts Werk in St. Pölten und andererseits der Förderung junger Musiker widmet.315 Der aktuelle Obmann Dr. Manfred Engel präsentiert dem treuen Besucherkreis der Mozartgemeinde im Rahmen der Konzerte, die zumeist im Festsaal des BRG St. Pölten aber auch im Festsaal der Musikschule oder der Synagoge stattfinden, etwa fünf bis sieben Mal pro Jahr sowohl arrivierte Kammermusikformationen als auch „Rising stars“ der Klassikszene.

Eine bis heute bestehende Institution, die auf eine Initiative der Niederösterreichischen Landesregierung zurückgeht, ist das so genannte „Donaufestival“ – heute als Teil der „NÖ Festival und Kino GmbH“ eine „Tochter“ der NÖKU. Die 1988 gegründete Institution ist mittlerweile zu einem der wichtigsten internationalen Festivals für zeitge- nössische Musik und Performance in Österreich avanciert und bietet neben den unter- schiedlichsten Formen der „Neuen Musik“ auch Filmpräsentationen, Lectures und Po- diumsdiskussionen aber auch Theater und Installationen.316 Während in den ersten Jahren seines Bestehens sich die Austragungsorte entlang der Donau und im nieder- österreichischen Zentralraum auf Orte wie etwa Tulln, Göttweig, Melk oder St. Pölten ausdehnten und das Festival nur alle zwei Jahre in den Monaten Juni bis August statt- fand, wird es aktuell konzentriert auf zwei Wochenenden im Frühjahr ausschließlich in Krems veranstaltet.317

314 vgl.: http://niederfellabrunn.at/Konz/ProgAkt.php#obrb (24.5.2019) 315 vgl.: http://mozartgemeinde-noe.at/ (10.5.2017) 316 vgl.: https://fm4v3.orf.at/stories/1777653/index.html (23.7.2019) 317 vgl.: www.austria-forum.org/af/AEIOU/Donaufestival (4.1.2017) 95

Auch das Programm änderte sich im Laufe der Jahre: wurde in den ersten Jahren unter der inhaltlichen Federführung der Kulturabteilung des Landes Niederösterreich (1988- 1989) und unter der Intendanz von Alf Krauliz (1990–2000) ein buntes Festwochen- programm mit Darbietungen von Klassik, Kabarett, Zirkus bis hin zu Avantgarde gebo- ten, so positionierten es dessen Nachfolger, Eva Hosemann und Stefan Bruckmeier (2001–2004) und Tomas Zierhofer-Kin (2005–2016) in reduzierter Form als Festival zeitgenössischer Kunstströmungen, mit etwa fünfzig musikalischen Darbietungen und fünfundzwanzig Performances (Stand: 2014)318. Im Programmheft 2005 bezeichnete Zierhofer-Kin, der spätere Intendant der „Wiener Festwochen“ (2017-2018), die Initia- tive als „eine andere Art von Festival. Theater, Performance, Medientheater, Architek- tur, Literatur, Film, Video, Hip-Hop, Klangkunst, Postrock, Diskursiver Pop, Elektronik und Punk sind die Bestandteile einer Kunstaktion, die an drei geballten Wochenenden stattfinden wird.“319 (Abb.73-74, S.288) Seit 2017 leitet der ehemalige Radiomoderator und Kurator Thomas Edlinger als Intendant das Donaufestival Niederösterreich, das pro Jahr etwa zwischen 10.000 und 15.000 Besucher zählt (Besucherbilanz 2013: 13.500 Besucher 320) Bei der 32. Auflage des Festivals im April bzw. Mai 2019 erwarten das Publikum 84 Programmpunkte an 18 Schauplätzen entlang der Kunstmeile Krems, darunter der „Klangraum Krems–Minoritenkirche“, die „Kunsthalle Krems“, das Messe- gelände, das „Kino im Kesselhaus“ und die „Galerie im Stadtpark“.321

Zeitgleich mit der fortlaufenden Entwicklung der niederösterreichischen Musikland- schaft und der zunehmenden Anzahl von Festivalgründungen erfuhr in den achtziger Jahren auch das Tonkünstler Orchester, mittlerweile als DAS Landesorchester etab- liert, verschiedene Neuerungen. Die Chefdirigenten, die seit den siebziger Jahren ei- nen deutlichen Entwicklungsschub einleiteten, waren Walter Weller, Militiades Caridis und Isaac Karabtchevsky. (Abb.75, S.289) Die strukturellen Änderungen betrafen neben einer Reduktion der Auftritte eine gezielte Qualitätsoffensive in punkto Probenarbeit, die Öffnung des Repertoires hin zur klassischen Moderne und zeitgenössischen Mu- sik, ein Ausbau der internationalen Tourneetätigkeit sowie die stärkere Einbindung in- ternationaler Stars der Klassikszene. Wurde während der Ära Walter Weller anfänglich noch vor allem das klassisch-romantische Kernrepertoire gepflegt, so widmete man sich nach und nach auch Kompositionen die zwar heutzutage zum Standardrepertoire

318 Die Presse, 24.4.2014, S.26 (Artikel: „Das sehe ich radikal anders“) 319 vgl.: Hotz, Doris, Festspiele Niederösterreich 1945–2009 – Panorama einer Festspiellandschaft, S.62 320 vgl.: www..at/das-war-das-donaufestival-2013-krems-brulee/3566912/amp (4.1.2017) 321 vgl.: http://www.blaugelbinallerwelt.org/noe/Donaufestival_1.html (25.5.2019) 96 eines internationalen Orchesters zählen, aber zu jener Zeit nur vereinzelt zur Auffüh- rung gebracht wurden, so etwa die Werke von Gustav Mahler, Franz Schmidt, Bela Bartók, Alban Berg, Arnold Schönberg, Joseph Marx und Anton Webern.322 Insbeson- dere während des Chefdirigats von Militiades Caridis strebte man eine Ausweitung der Konzertprogramme hin zu moderner und zeitgenössischer Musik an, jedoch ohne da- bei die Sonntagnachmittags-Abonnenten der Konzerte im Wiener Musikvereinssaal vor den Kopf stoßen zu wollen.323 Mit der Aufführung zeitgenössischer Werke von Komponisten wie Paul Walter Fürst, Friedrich Cerha, Ivan Eröd, Heinz Karl Gruber und Karl Schiske wurde diese Öffnung des Repertoires gegenüber „Neuer Musik“ deut- lich.324

Eine Senkung der Bundessubventionen um ein Drittel aber auch eine vorübergehende Kürzung der Landesmittel machte eine Reduktion der Auftritte des Orchesters notwen- dig, das zuvor aufgrund der vielen Gastspiele in kleineren Städten Niederösterreichs einen besonders intensiven Zeitplan zu absolvieren hatte.325 Wurden in den sechziger und siebziger Jahren noch zwischen 180 und 300 Auftritte pro Jahr absolviert - im Jahr 1963 sogar 325 - so wurden diese in den achtziger Jahren und besonders ab den frühen neunziger Jahren auf etwa 120 Jahr gesenkt.326 Im Gegenzug häuften sich je- doch die internationalen Tourneen – wie etwa 1980 in die USA, 1981 nach Deutsch- land, Griechenland und nach Holland, 1985 nach Japan und Griechenland, 1987 in die USA und nach Belgien und 1989 nach Ostasien.327 Gleichzeitig waren auch bald die Namen der eingeladenen Gastdirigenten und Solisten immer prominenter, darunter internationale Stars wie die Dirigenten Charles Dutoit und Maris Jansons, die Sänger- persönlichkeiten Carlo Bergonzi, Piero Cappuccilli, Agnes Baltsa, Cheryl Studer, Katia Ricciarelli, José Carreras, Lucia Popp, Siegmund Nimsgern, Helen Donath und Reri Grist sowie Instrumentalisten wie Elisabeth Leonskaja, Mischa Maisky, Boris Perga- menschikow.328 Militiades Caridis‘ Nachfolger als Chefdirigent, Isaac Karabtchevsky, hatte die undankbare Aufgabe die Tonkünstler in einer schwierigen aber sehr wichti- gen Periode zu begleiten: einerseits sollte er programmatisch auf die Kürzung der Sub-

322 vgl.: Lepuschitz Rainer, Die Tonkünstler – Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich, S.107ff. 323 vgl.: Lepuschitz Rainer, Die Tonkünstler – Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich, S.111ff. 324 vgl.: Lepuschitz Rainer, Die Tonkünstler – Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich, S.113ff. 325 vgl.: Lepuschitz Rainer, Die Tonkünstler – Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich, S.115ff. 326 vgl.: Lepuschitz Rainer, Die Tonkünstler – Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich, S.172ff. 327 vgl.: Lepuschitz Rainer, Die Tonkünstler – Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich, S.172ff. 328 vgl.: Lepuschitz Rainer, Die Tonkünstler – Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich, S.106ff. 97 ventionen reagieren und einen Sparkurs fahren aber zugleich die Qualität des Orches- ters halten bzw. ausbauen. Bereits vor der Ära Karabtchevsky (1988-1993) waren die Solistenzahlen limitiert, auf Substituten verzichtet und Tourneen nur bei Kostende- ckung gestattet worden - man versuchte durch eine konservativere und damit ver- kaufsträchtigere Programmgestaltung der Sonntagnachmittagskonzerte den Verein fi- nanziell zu konsolidieren.329 Trotz Sparkurs gelang es Karabtchevskys, der 1934 als Sohn russischer Einwanderer im brasilianischen Sao Paolo geboren wurde, durch kon- krete Maßnahmen eine Qualitätsoffensive dem Orchester zu einen gewaltigen Auf- schwung zu verhelfen: diese Maßnahmen beinhalteten Karabtchevskys Teilnahme und Beratung bei Probespielen, zusätzliche Einzelproben, intensivere und nach Instru- mentengruppen geteilte Proben, Meetings mit den Stimmführern, spezielle Vorspie- leinrichtungen für junge Künstler am Weg zum ersten Engagement, den Entwurf eines Fünfjahreskonzeptes zur Entwicklung von Saison-Schwerpunkten sowie die Koordina- tion zusätzlicher Tourneen.330 Am Ende der Ära Karabtchevskys wurde das Orchester nach mehreren Jahren des Pausierens erneut von der Gesellschaft der Musikfreunde Wien eingeladen einen eigenen Zyklus im großen Musikvereinssaal in Wien zu gestal- ten.331

329 vgl.: Lepuschitz Rainer, Die Tonkünstler – Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich, S.115ff. 330 vgl.: Lepuschitz Rainer, Die Tonkünstler – Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich, S.117ff. 331 vgl.: Lepuschitz Rainer, Die Tonkünstler – Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich, S.122ff. 98

III.8. 1990 – 2018: Ausbau zur „Festivallandschaft Niederösterreich“

Landkarte 6

Die neunziger Jahre können nachträglich als jenes Jahrzehnt betrachtet werden in dem sich, nach der Etablierung der ersten Festivalinitiativen in den siebziger und acht- ziger Jahren und der Verlegung der Landeshauptstadt von Wien nach St. Pölten, die Entwicklung eines eigenständigen Kulturlebens im gesamten Bundesland manifes- tierte. Es war das Jahrzehnt der Planung bzw. Ausführung des St. Pöltener Kulturbe- zirkes aber auch der Eröffnung der ersten Ausstellungsbetriebe an der heutigen „Kremser Kunstmeile“. Dieser kulturelle Aufschwung machte sich jedoch nicht nur im Ballungsraum zwischen Krems und St. Pölten, dem „niederösterreichischen Zentral- raum“ bemerkbar. Insbesondere durch die Initiative der Landesregierung, allen Regie- rungsmitgliedern voran des Landeshauptmanns Dr. Erwin Pröll, konnten durch eine weitsichtige und dezentrale Kulturpolitik sowohl Projekte in der Peripherie des Bun- 99 deslandes realisiert werden, als auch in und um die neue Landeshauptstadt Prestige- projekte ermöglicht wurden, die zwar kostspielig waren zugleich aber auch außerhalb Österreichs wahrgenommen wurden und internationale Beachtung fanden. Auch die musikinteressierte Landbevölkerung, die zunächst vielerorts der Ansicht war, dass man nur in den großen Konzertsälen der Hauptstadt Wien gute Qualität geboten be- kommen würde, begann sich nach und nach mit den musikalischen Aktivitäten in der unmittelbaren Nachbarschaft auseinanderzusetzen. Dennoch dauerte es einige Jahre, bis auch die lokale Bevölkerung mit gehobenem Musikanspruch Veranstaltern vor Ort ihr Vertrauen aussprach und das Angebot wahrnahm.332

Die positiven Auswirkungen der Festivalbesucher auf die Wirtschaft und den Touris- mus mochten ebenso einen Einfluss darauf gehabt haben, dass sich die Bevölkerung nach und nach mit den kulturellen Aktivitäten in ihrer jeweiligen Region zu identifizieren begann. Schließlich machten sich die durch den wachsenden Kulturtourismus hervor- gerufenen Wertschöpfungseffekte insbesondere in der Gastronomie und der Hotellerie bemerkbar. Einen wichtigen Wirtschafts- und Identifikationsfaktor der niederösterrei- chischen Kultur- und insbesondere Musiklandschaft stellen außerdem die vielen öf- fentlichen Kulturbauten dar, die in diesen Jahren errichtet wurden. Mit einem gewissen Symbolcharakter stehen diese sowohl für das Bekenntnis des Landes zur Kulturpflege als auch für die Aufgeschlossenheit gegenüber modernen Künsten.

In der Studie „Wirtschaftliche Auswirkungen der Kulturförderung in Niederösterreich“ der Donau Universität Krems aus dem Jahr 2010 wurden eben diese begünstigenden Effekte der niederösterreichischen Kulturpolitik zur Jahrtausendwende evaluiert. Für die Studie wurden die Daten des Jahres 2009 im Kontext der NÖKU-Kulturbetriebe, der Festivalstandorte des „NÖ Theaterfestes“, des Musikschulwesens, der Realisie- rung neuer Kulturbauten sowie eines exemplarischen Projektes der Denkmalpflege (eine Renovierungsetappe der Wallfahrtsbasilika in Maria Taferl) herangezogen, da die Wertschöpfungseffekte in diesen Teilbereichen des niederösterreichischen Kultur- geschehens am Deutlichsten hervortraten. Durch das ermittelte Ergebnis einer Wert- schöpfung in der Höhe von € 99,93 Millionen durch die Kulturbetriebe der NÖKU bzw. € 16,41 Millionen durch das Theaterfest NÖ konnten die Auswirkungen der Kultur auf

332 vgl.: Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 100 die Wirtschaft verdeutlicht werden.333 Die Wertschöpfung aus dem Untersuchungsbe- reich der NÖKU-Betriebe setzte sich aus der Förderung des Landes (€ 36 Mio.), den Aufwänden des Kulturbetriebs (€ 57,33 Mio.), dem Konsum der Beschäftigten (€ 9,35 Mio.) und dem Kulturbesuchereffekt (€ 33,25 Mio) zusammen.334 In diesem Zusam- menhang ist auch die positive Wirkung auf den Arbeitsmarkt anzuführen: so konnten 2009 in den Betrieben der NÖKU 1.247 Personen beschäftigt werden und indirekt durch Kulturbesuchereffekte weitere 1.166 Beschäftigte ermittelt werden335 Wie sehr sich die Periode des kulturellen Aufschwungs in Niederösterreich während der letzten vier Jahrzehnte auf den Tourismus auswirkte, belegen zusätzlich die statistischen Da- ten: Zwischem 1980 und 2018 stieg die Zahl der Ankünfte inländischer und ausländi- scher Touristen in Niederösterreich von 1.086.300 auf 3.012.260 Besucher an und hat sich somit während dieser Zeitspanne beinahe verdreifacht.336

Die parallele Entwicklung der steigenden Tourismuszahlen, der wachsenden Anzahl von Musikfestivals und Kulturinitiativen aber auch der gestiegenen Kulturförderungen (siehe V.2) lässt eindeutige Wechselwirkungen erkennen. Dass das steigende Kultur- angebot der letzten Jahrzehnte auch einen Einfluss auf die Identifikation der Bevölke- rung mit dem Kulturgeschehen ihrer Region hat, belegt eine Studie der Donau Univer- sität Krems aus dem Jahr 2017 zur Forschungsthematik „Regionale Kulturarbeit in Niederösterreich“.337 Von den 1.500 befragten Personen bezeichneten 85% regionale Kulturarbeit als einen absolut wichtigen Bereich des Alltags; 71% der Befragten besuchen regelmäßig eine Kulturveranstaltung in der Region; 82% gaben an, dass die Regionalkul- tur die Lebensqualität erhöhen würde und über 60% der Studienteilnehmer empfanden regionale Kulturarbeit als wichtigen Wirtschaftsfaktor und Mehrwert für Tourismus und Freizeitwirtschaft.338 Diese Zahlen beziehen sich zwar nicht speziell auf die Wahrneh- mung des Musiklebens in Niederösterreich sondern des gesamten Kulturbereichs, las- sen aber ebenso Schlüsse auf eine positive Rezeption der musikalischen Aktivitäten im Bundesland zu. Nicht umsonst geben vor allem die jährlich veröffentlichten Kultur- berichte des Landes Niederösterreich darüber Aufschluss, dass in den Jahren 1990

333 vgl.: Wirtschaftliche Auswirkungen der Kulturförderung in Niederösterreich, 2010, S.15 334 vgl.: Wirtschaftliche Auswirkungen der Kulturförderung in Niederösterreich, 2010, S.15 335 vgl.: Wirtschaftliche Auswirkungen der Kulturförderung in Niederösterreich, 2010, S.17 336 vgl.: http://www.noe.gv.at/noe/Zahlen-Fakten/Tourismus.html (25.5.2019) 337 vgl.: Regionale Kulturarbeit in Niederösterreich. Analyse der Bedeutung regionaler Kulturarbeit für die Kommune und die Gesellschaft, Krems, 2017 338 vgl.: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20171121_OTS0137/lh-mikl-leitner-praesentierte-studie-bedeutung-regionaler-kul- turarbeit-in-niederoesterreich-und-kulturfreundlichste-gemeinden (25.5.2019) 101 bis etwa 2010 die Anzahl der in Niederösterreich veranstalteten und vom Land geför- derten Musikinitiativen deutlich anstieg und auch heute noch neue Veranstaltungsrei- hen und Festivals ins Leben gerufen werden. Diese Dynamik des seit vier Jahrzehnten ständig sich erweiternden Musikangebots kann mit der dem jährlichen Anstieg der Be- sucherzahlen einhergehenden wachsenden Nachfrage der Touristen erklärt werden. Eine zusätzliche Ursache des gestiegenen Bedarfs an musikalischen Angeboten könnte auch das Bevölkerungswachstum der letzten Jahrzehnte in Niederösterreich sein, schließlich wuchs die Bevölkerung in den Jahren seit 1981 von 1,43 Millionen Einwohnern auf 1,67 Millionen im Jahr 2017 an.339

Auch das Phänomen der Zweitwohnbesitzer dürfte eine Auswirkung auf die Nachfrage nach kulturellen Angeboten in Niederösterreich haben. Aufgrund der geografischen Lage Niederösterreichs und der Nähe zu Wien ziehen sich viele erholungssuchende Stadtbewohner an den Wochenenden bzw. während ihres Urlaubs in ihre Wochen- endhäuser oder Feriendomizile im niederösterreichischen Umland zurück. Viele von ihnen wollen auch während ihrer Aufenthalte auf dem Land nicht auf Kultur- und Kunst- genuss verzichten. Unter diesen „Wochenend-Niederösterreichern“ befinden sich – ganz in der Tradition der Sommerfrische des 19. und 20. Jahrhunderts – auch viele musikaffine Personen oder Berufsmusiker. Diese nehmen nicht nur als Konsumenten das regionale Veranstaltungsangebot wahr, sondern schaffen sich mitunter auch ein eigenes Betätigungsfeld vor Ort – sei es um auf ehrenamtlicher Basis die Region kul- turell mitzugestalten, sich individuell zu profilieren oder auch um eventuelle Zuver- dienstmöglichkeiten auszuschöpfen. Einige der heute gut etablierten Veranstaltungs- reihen und Musikfestivals gehen auf derartige Initiativen – insbesondere der Jahre 1990 bis 2010 – zurück.

Begünstigend für die Gründung vieler Musikfestivals in diesen Jahren wirkte sich die Vielzahl der in Frage kommenden Locations aus. Mit rund 2.000 Kirchenbauten und 450 Burgen, Burgruinen und Schlössern die über das gesamte Bundesland verteilt sind, birgt Niederösterreich die höchste Anzahl an Kulturgütern mit Denkmalcharakter in Österreich.340 Dieser Mehrwert wurde vor allem in den neunziger Jahren erkannt und zum Anlass genommen, dieses kulturhistorisch wertvolle Ambiente nicht nur für

339 vgl.: WKO (Wirtschaftskammer Österreich); Jahrbuch 2017, S.31 340 vgl.: https://bda.gv.at/ueber-uns/abteilungen-in-den-bundeslaendern/niederoesterreich/?tx_news_pi1%5B%40widget_0%5D%5Bcur- rentPage%5D=2&cHash=b3aede825c55e9c791eddc11a7e44bd1 (26.5.2019) 102 private oder museale Zwecke zu nutzen, sondern als Kulisse für Musik- und Theater- veranstaltungen in Betracht zu ziehen. Auch so lässt sich erklären weshalb sich das Veranstaltungsangebot nicht nur auf den dichter bevölkerten Ballungsraum rund um Wien bzw. den niederösterreichischen Zentralraum beschränkte, sondern vor allem während der Sommermonate nach und nach flächendeckend über das gesamte Bun- desland ausgeweitet wurde. Je nach Besitzverhältnissen der Veranstaltungsorte traten in diesem Kontext zumeist Privatpersonen, Gemeinden, Klöster oder lokale Kulturver- eine als Konzertveranstalter auf. Nachträglich kann außerdem festgestellt werden, dass etwa ab der Jahrtausendenwende durch neue und mitunter außergewöhnliche Konzertformate und –locations, wie etwa Konzerte in der freien Natur der Aulandschaft oder der Bergwelt aber auch in Verbindung mit Wanderung und Fahrradtouren, zu- sätzliche innovative Festivalkonzepte geschaffen wurden um Zielgruppen zu erweitern und neue Publikumsschichten anzusprechen.

Die neunziger Jahre stehen aber nicht nur für die Gründung zahlreicher neuer Initiati- ven und einen allgemeinen kulturellen Aufschwung, sondern auch für eine bemerkens- werte Weiterentwicklung des Tonkünstler Orchesters Niederösterreich. Bereits im Jahr 1992 gab der italienische Dirigent Fabio Luisi sein Debut als Gastdirigent der „Ton- künstler“ bevor er mit seinem Amtsantritt als Chefdirigent in der Saison 1994/1995 eine neue Ära des Orchesters einleitete.341 Der 1959 in Genua geborene Stardirigent, der in den Folgejahren bedeutende Positionen wie jene des Chefdirigenten der Sächsi- schen Staatskapelle Dresden, der Wiener Symphoniker sowie des Generalmusikdirek- tors der Opernhäuser von Zürich und der Metropolitan Opera New York inne hatte, führte das Orchester von 1995 bis 2000.342 Während dieser Periode dirigierte Luisi über 150 Konzerte - die meisten davon im Wiener Musikverein und dem Festspielhaus St. Pölten - aber auch im Festspielhaus Salzburg und im Rahmen einer Japan-Tournee im Jahr 1998.343 Unter der Ära von Fabio Luisi wurden diverse neue Akzente gesetzt: darunter die häufigere Besetzung vakanter Orchesterstellen mit weiblichen Musikerin- nen, die neue Kurzbezeichnung des Orchester als „n.t.o.“, ein neues Logo aber auch neue Programmschwerpunkte – insbesondere das symphonische Werk Gustav Mah- lers. 344 So erklang auch anlässlich der feierlichen Eröffnung des St. Pöltener Fest-

341 vgl.: Lepuschitz Rainer, Die Tonkünstler – Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich, S.124ff. 342 vgl.: https://www.mphil.de/personen/fabio-luisi.html (26.5.2019) 343 vgl.: Lepuschitz Rainer, Die Tonkünstler – Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich, S.124ff. 344 vgl.: Lepuschitz Rainer, Die Tonkünstler – Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich, S.124ff. 103 spielhauses am 1. März 1997 Mahlers 2. Symphonie („Auferstehungssymphonie“) un- ter der Leitung Fabio Luisis.345 Eine Qualitätssteigerung des Orchesters und daraus resultierend einen starken Prestigegewinn während der Ära Luisi führt man unter an- derem auf die Anwesenheit des Chefdirigenten bei Probespielen, die gezielte Auswahl geeigneter Gastdirigenten, aber auch auf die Zusammenarbeit mit internationalen So- listen, wie Katia Ricciarelli, Mara Zampieri, Mirella Freni oder Agnes Baltsa zurück.346

(Abb. 76, S.289)

Vor dem Hintergrund der heiklen Umstrukturierung des ursprünglichen Trägervereins zur NÖ Tonkünstler Betriebs GesmbH ab 2002 und der in der Folge durchgeführten Eingliederung in die NÖKU-Gruppe (2005), standen sowohl das Orchester als auch seine damaligen Chefdirigenten, vor großen finanziellen und personaltechnischen Neuerungen und Herausforderungen.347 Motiviert von der Aufbruchstimmung der Ära Luisi konnten aber auch während der nachfolgenden und relativ kurzen Periode unter Chefdirigent Carlos Kalmar (2000-2003) sowohl das Orchesterrepertoire ausgeweitet werden als auch mehrere gelungene CD-Produktionen von Livemitschnitten des ORF veröffentlicht werden.348 Auch in die Amtszeit des Esten Kristjan Järvi als Chefdirigent des Tonkünstler Orchesters fielen mehrere Neuerungen, darunter - erstmals bei einem österreichischen Berufsorchester - eine fixe Arbeitsstelle für Musikvermittlung, die so- genannten „Tonspiele“349 In die Ära Järvi fiel außerdem die Eröffnung eines der mar- kantesten zeitgenössischen Kulturbauten des Bundeslandes: am 22. Juni 2007 wurde mit der Sommernachtsgala der „Wolkenturm“, die architektonisch waghalsige Open- Air-Arena im Schlosspark von Grafenegg eingeweiht und am 23. August desselben Jahres ebendort das erste „Musik-Festival Grafenegg“ eröffnet.350 Weiters erschloss Kristjan Järvi mit dem Orchester und durch die Zusammenarbeit mit Musikern angren- zender Genres wie Jazz und Pop auch ungewöhnliche oder neue Musikbereiche, wodurch dem Dirigenten eine Aufwertung des Klangkörpers als Interpret zeitgenössi- scher Kompositionen gelang.351 Seit der Saison 2003/2004 unter der Bezeichnung „Tonkünstler-Orchester Niederösterreich“ geführt, ist es gelungen die Formation ver-

345 vgl.: https://www.festspielhaus.at/de/ueber-uns/die-geschichte (26.5.2019) 346 vgl.: Lepuschitz Rainer, Die Tonkünstler – Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich, S.124ff. 347 vgl.: Lepuschitz Rainer, Die Tonkünstler – Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich, S.143ff. 348 vgl.: Lepuschitz Rainer, Die Tonkünstler – Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich, S.131ff. 349 vgl.: Lepuschitz Rainer, Die Tonkünstler – Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich, S.145 350 vgl.: http://www.noe.gv.at/noe/68066_20-August-2007-13-57-Eroeffnung-des-Musik-Festivals-G.html (30.5.2017) 351 vgl.: Lepuschitz Rainer, Die Tonkünstler – Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich, S.147ff. 104 stärkt international zu positionieren und die Reputation der „Tonkünstler“ als „Or- chestra in Residence“ des Musik-Festivals Grafenegg und als eines der besten Profi- orchester Österreichs weiter auszubauen.352

Zu Beginn der rasanten kulturtouristischen Entwicklung der neunziger Jahre wurde mit der Gründung der ersten unter freiem Himmel veranstalteten Operetten- und Opern- festspiele, ein für die niederösterreichische Festivallandschaft in den folgenden Jahr- zehnten prägendes Veranstaltungsformat etabliert. Die im Jahr 1990 ins Leben geru- fenen Opernfestspiele in Gars am Kamp („Oper Burg Gars“) stellen neben der „oper- klosterneuburg“ bis heute den zweiten, überregional bedeutenden Open Air-Schau- platz für Opernproduktionen dar.353 Karel Drgac, späterer Intendant der Prager Staats- oper, stieß beim Wandern durch das Kamptal auf die oberhalb des pittoresken Luft- kurorts gelegene Babenbergerruine, erkannte das Potential des Burghofes als idealen Aufführungsort für Opernproduktionen und initiierte zusammen mit dem bereits beste- henden „Verein zur Förderung der Kultur im mittleren Kamptal“ jährliche Opernfest- spiele, die sich aufgrund der beruflichen Beziehungen des Intendanten nach Tsche- chien über zwei Jahrzehnte in enger Zusammenarbeit mit den Opernorchestern von Prag und Brünn mit großem Erfolg etablieren konnten.354 Ab 2009 ließ der Erfolg der Produktionen unter der Intendanz von Karel Drgac nach. Grund dafür mochte die nicht mehr zeitgemäße Art der Inszenierung und Ausstattung gewesen sein, die das Publi- kum – womöglich auch aufgrund des sukzessive größer werdenden Angebots an Som- mertheaterspielstätten – veranlasste, nach und nach fernzubleiben. Seit 2014 wird die „Oper Burg Gars“ von einer gemeindeeigenen Betreibergesellschaft (Burg Gars GmbH) getragen und steht unter der Leitung des international gefragten Dirigenten Prof. Johannes Wildner. Wie auch bereits sein Vorgänger fokussiert sich Prof. Wildner auf das konventionelle Opernrepertoire mit einem Schwerpunkt auf die Opernliteratur der italienischen Romantik und auf populäre „Publikumsmagneten“ wie Wolfgang Amadeus Mozarts „Zauberflöte“ (2017) oder Ludwig van Beethovens „Fidelio“ (2019).

(Abb. 77, S.289)

352 vgl.: Lepuschitz Rainer, Die Tonkünstler – Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich, S.156 353 vgl.: https://smartmotel.at/oper-gars-am-kamp-kultur-in-der-burg-gars-am-kamp/ (26.5.2019) 354 vgl.: Hotz Doris, Festspiele in Niederösterreich 1945 – 2009, S.122 ff. 105

Das Gelände des Augustiner-Chorherrenstiftes Klosterneuburg, nördlich von Wien, war bereits seit 1958 in unregelmäßigen Abständen Aufführungsort für Sommerthea- ter, bevor im Jahr 1990 die bis heute bestehenden Festspiele des Genres Musiktheater gegründet wurden.355 Ab 1994 legte sich der Theaterstandort unter der Intendanz von Dr. Sonja Fletzberger und Alexander Hermann (1994-1997) auf das Genre Oper fest – ein Kurs der vom aktuellen Intendanten Michael Garschall seit 1998 bis heute mit großem Erfolg fortgesetzt wird, und durch die langjährige Kontinuität der „Beethoven Philharmonie“ (bis 2017 „Sinfonietta Baden“) als Residenzorchester begünstigt wird.356 Die Festspiele mit dem aktuellen Titel „operklosterneuburg“, die durch die Nähe zu Wien und die nahegelegene Babenbergerhalle als Schlechtwetteralternative einen deutlichen Standortvorteil gegenüber vergleichbaren Sommertheatern genießt, wer- den von der Stadtgemeinde Klosterneuburg veranstaltet und gelten als Karriere- sprungbrett für junge Profisänger am Weg zu einer internationalen Opernkarriere. Der Spielort auf dem Stiftsareal ist der barocke Kaiserhof - ausgestattet mit einer großzü- gigen Tribüne mit einem Fassungsvermögen von bis zu 800 Sitzplätzen. Im Gegensatz zum Opernfestival auf der Burg Gars, das bisher einen deutlichen Repertoireschwer- punkt auf die Werke Verdis und Puccinis setzte, sind in Klosterneuburg neben Klassi- kern der Opernliteratur auch seltener inszienierte Werke wie Otto Nicolais „Die lustigen Weiber von Windsor“, Lortzings „Zar und Zimmermann“ oder G. Rossinis „Comte d’Ory“ zu erleben.357 (Abb.78-79, S.289/290)

Michael Garschall, der langjährige Intendant der „operklosterneuburg“, stammt ur- sprünglich aus der Ortschaft Blindenmarkt im Mostviertler Verwaltungsbezirk Amstet- ten. Bereits im Jahr 1990 gründete der damals 23-jährige Theaterwissenschaftler in seinem Heimatort die bis heute bestehenden „Herbsttage Blindenmarkt“ - mittler- weile eines der erfolgreichsten Operettenfestivals Österreichs - und setzt als Intendant bei der Stückwahl - ähnlich wie in Klosterneuburg - auf eine ausgewogene Gegenüber- stellung von Bekanntem und Rarem: so waren bisher nicht nur Kassenschlager wie Franz Lehàrs „Lustige Witwe“ oder Ralph Benatzkys „Im weißen Rössl“ zu sehen, son- dern auch selten produzierte Operetten wie Leo Falls „Der fidele Bauer“(2012) und „Die Rose von Stambul“ (2018), Carl Michael Ziehrers „Die Landstreicher“(2013) oder Paul Burkhards „Das Feuerwerk“(2010).358 Die steigende Ticketnachfrage von über

355 vgl. Hotz Doris, Festspiele in Niederösterreich 1945 – 2009, S.137 356 vgl. Hotz Doris, Festspiele in Niederösterreich 1945 – 2009, S.136 ff. 357 vgl. Hotz Doris, Festspiele in Niederösterreich 1945 – 2009, S.136 ff. 358 vgl.: www.herbsttage.at/page_p3_de.html (29.12.2016) 106

10.000 Besuchern (2018) und eine hundertprozentige Auslastung machten den Bau einer neuen Spielstätte notwendig: die „Ybbsfeldhalle“ mit einer Kapazität von etwa 500 Sitzplätzen löste daher 2016 einen zum Theater adaptierten Turnsaal der lokalen Mittelschule als Aufführungsort ab.359

Zwei Spielorte jüngeren Datums ergänzen neben der „Operettenmetropole“ Baden und Blindenmarkt den sommerlichen Operettenreigen in Niederösterreich: Langenlois und Wilfersdorf. Die „Schlossfestspiele Langenlois“ finden seit 1996 vor der Gartenfassade von Schloss Haindorf statt, das 1973 von der Niederösterreichischen Landesinnung für Baugewerbe erworben und renoviert wurde, und das am Ortsrand der Stadtgemeinde Langenlois liegt.360 Es handelt sich hierbei um den ersten Open-Air-Spielort für Ope- rette im Bundesland, der trotz der großzügigen Kapazität der Freilichttribüne von 1500 Sitzplätzen bis heute ohne Ausweichquartier im Schlechtwetterfall auskommen muss.361 Die ersten beiden Jahrzehnte des Bestehens waren die Operettenfestspiele eng mit der Wiener Volksoper verknüpft – zum Einen aufgrund des Gründers Prof. Uwe Theimer, Dirigent am zweiten Wiener Opernhaus, und zum Anderen aufgrund der langjährigen Mitwirkung des Chors und Orchesters sowie vieler Mitglieder des Sänge- rensembles der Volksoper. Viele Publikumslieblinge wie Sebastian Reinthaller, Guggi Löwinger, Rudolf Wasserlof, Josef Forstner, Adolf Dallapozza, Heinz Holecek, Klaus Ofczarek, Peter Minich, Alfred Sramek und Ulrike Steinsky fanden während der Som- mermonate in Langenlois eine zweite künstlerische Heimat.362 Seit 2013 werden die „Schlossfestspieler Langenlois“ von Intendant Andreas Stöhr geleitet, der seither durch unkonventionellere Inszenierungen und Besetzungen versucht neue Publikumsschich- ten für die Gattung der Operette zu begeistern. Mit der Saison 2020 wird gleichzeitig mit der 25-Jahr-Feier der Operettenfestspiele der Chefdramaturg der Wiener Volksoper, Christoph Wagner-Trenkwitz, Andreas Stöhr als Intendant ablösen und mit einer Jubiläumsproduktion von Johann Strauss‘ „Fledermaus“ seinen Einstand fei- ern.363 (Abb.80, S.290)

Auch das seit 2003 bestehende „Schlossfestival Wilfersdorf“ zeichnet sich durch

359 vgl.: https://noe.orf.at/v2/news/stories/2944769/ (23.7.2019) 360 vgl.: Hotz Doris, Festspiele in Niederösterreich 1945 – 2009, S.142 ff. 361 vgl.: Hotz Doris, Festspiele in Niederösterreich 1945 – 2009, S.142 ff. 362 vgl.: www.schlossfestspiele.at/1996-2015 (29.1.2015) 363 vgl.: https://www.noen.at/niederoesterreich/kultur-festivals/schlossfestspiele-wagner-trenkwitz-folgt-2020-stoehr-in-langenlois-nach- langenlois-festival-niederoesterreich-operette-theater-christoph-wagner-trenkwitz-schlossfestspiele-langenlois-136476069 (27.5.2919) 107 eine Freilichtkulisse vor einer barocken Schlossfassade aus und wird durch eine un- gewöhliche Stückauswahl des Intendant Gregor Sommer charakterisiert, der anstatt konventioneller Operettenklassiker auch Revueoperetten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts präsentiert, die vor allem durch populäre Verfilmungen bekannt gewor- den sind, so etwa Friedrich Schröders „Hochzeitsnacht im Paradies“ (2014), Fred Ray- monds „Maske in Blau“ (2014) oder Alexander Steinbrechers „Die Gigerln von Wien“ (2017).364 Eine Besonderheit der Operettenfestspiele in Wilfersdorf ist die starke Ein- bindung der Bevölkerung sowie der Lehrer und Schüler lokaler Musikschulen, die ne- ben den Profisängern in den Hauptrollen unter anderem als Laiendarsteller, Orchester- und Chormitglieder aber auch als Statisten eingesetzt werden. (Abb.81, S.290)

Parallel zur Gründung der Opern- und Operettenspielorte stieg auch die Nachfrage nach modernem Unterhaltungstheater. Mit den Musicalspielstätten in Stockerau, Bruck/Leitha, Staatz und zuletzt Gutenstein konnte zwischen 1997 und 2008 - in Er- gänzung zum bereits seit 1989 bestehenden und bereits etablierten „Musical Sommer Amstetten“ - ein flächendeckendes Angebot an Sommerfestivals für das Genre Musi- cals geschaffen werden. Sowohl die „Festspiele Stockerau“ (1997-2012, Intendanz: Alfons Haider, seither Sprechtheater) als auch das „Musical Festival Bruck/Leitha“ (1999-2003, Intendanz: Josef Ernst Köpplinger, aktuell Intendant des Münchener „The- aters am Gärtnerplatz“) wurden jährlich im Sommer von tausenden Besucher frequen- tiert, die „Blockbusterproduktionen“ wie „Evita“, „Jesus Christ Superstar“, „The King And I“, „A Chorus line“ oder „Ein Käfig voller Narren“ besuchten. In beiden Fällen be- schlossen die jeweils veranstaltenden Gemeinden dennoch die Musicalproduktionen insbesondere aus finanziellen Gründen einzustellen bzw. den Programmschwerpunkt von Musik- auf Sprechtheater zu verlegen.365 Auch die Musical-Ära des traditionell dem Werk des Theaterschriftstellers Ferdinand Raimund (1790-1836) verpflichteten Luftkurortes Gutenstein war nicht von Dauer und kann nur als temporärer Exkurs in- terpretiert werden. Nachdem man unter der vorherigen Intendanz von Ernst Wolfram Marboe und Peter Janisch (Intendanten der „Raimund-Festspiele Gutenstein“ in den Jahren 1993-2007) den gesamten Schaffenszyklus des Genius loci zwei Mal in Folge auf die Bühne gebracht hatte, war man sich über die künftige inhaltliche Ausrichtung

364 vgl.: www.schlossfestival.at/wp/ (29.12.2016) 365 vgl.: Hotz Doris, Festspiele in Niederösterreich 1945 – 2009, S.117 ff. 108 der Festspiele unschlüssig.366 Mit mäßig erfolgreichen Neukompositionen von Musi- cals, die das Leben berühmter Persönlichkeiten in den Mittelpunkt stellten, war bald nach den Produktionen von „Tutachamun – das Musical“, „Gustav Klimt – das Musical“ und „Egon Schiele – das Musical“ klar, dass sich die Festspiele Gutenstein künftig, statt dem Genre Musical, wieder dem Ouevre Ferdinand Raimunds zuwenden sollen.

Der Musicalstandort in Staatz mit seiner beeindruckenden so genannten „Felsen- bühne“ unterhalb des Burgfelsens hat sich seit seiner Gründung im Jahr 2000 und der damaligen Ablöse der bereits seit 1987 bestehenden Winnetou-Festspiele einen fes- ten Platz im niederösterreichischen Festspielsommer gesichert – nicht zuletzt aufgrund der Initiative und Ambition des Initiators und Intendanten Werner Auer, der sich und seinen Theaterstandort, auch durch seine zusätzlichen Funktion als Dachverbandsob- manns des „Theaterfests Niederösterreich“ seit 2009, stark profilieren konnte.367 Mit 1.200 Sitzplätzen ist die „Felsenbühne Staatz“ eine der größten Open-Air-Bühnen Österreichs.368 Unter starker Einbindung der örtlichen Bevölkerung und anfänglich noch mit zahlreichen Laiendarstellern, gelang es den Festspielen mit opultenten Aus- stattungsmusicals wie „Jekyll & Hyde“, Elton Johns „Aida“, „Titanic“ oder „Die Schöne und das Biest“ jährlich zwischen 10.000 und 15.000 Besucher nach Staatz ins nördli- che Weinviertel zu locken. (Abb.82, S.290)

Der Steinbruch von Winzendorf, am Fuß des Hohe Wand-Massivs im Industrieviertel, wartet mit einer ähnlichen Felsenkulisse auf wie der Staatzer Burgberg. Vor der Natur- kulisse des Steinbruchs wird seit 2017 - fast wie ein Gegenstück zu Staatz - im südli- chen Teil des Bundeslandes der „Musicalsommer Winzendorf“ veranstaltet. Die ebenfalls bis heute für Winnetou-Festspiele genützte Freiluftarena unterscheidet sich vom Musicalstandort Staatz durch den deutlichen Vorteil der überdachten Zuschauer- tribüne. Unter der Intendanz der ehemaligen Musicalsängerin und Agentin Marika Lich- ter hat man sich auch in Winzendorf auf zeitgenössische Musicals mit reicher Ausstat- tung und großem Sänger- und Tänzerensemble fokussiert. So gelangten in den ersten drei Spielzeiten die Musicals „Zorro“, „Die drei Musketiere“ und „Carmen – Das Musi- cal“ zur Aufführung.

366 vgl.: Hotz Doris, Festspiele in Niederösterreich 1945 – 2009, S.129 ff. 367 vgl.: Hotz Doris, Festspiele in Niederösterreich 1945 – 2009, S.206 ff. 368 vgl.: www.felsenbuehne-staatz.at/felsenbuehne/die-felsenbuehne (30.12.2016) 109

Auch das speziell für Kinder konzipierte Musicalangebot hat sich in Niederösterreich während der letzten 15 Jahre entwickelt und bereits gut etabliert. In jedem niederös- terreichischen Landesviertel wartet gegenwärtig ein Festivalspielort, der sich ganz ge- zielt dem Kinder- bzw. Jugendmusical widmet: „Teatro“ in Mödling (Industrieviertel), der „Märchensommer Niederösterreich“ in Poysbrunn (Weinviertel), der „Kinder.Musi- cal.Sommer Niederösterreich“ in Schiltern bei Langenlois (Waldviertel) und „Ritter Rüdiger“ in Reinsberg (Mostviertel).

Die Aktivitäten des seit 1999 bestehenden Vereins „Teatro – zur Förderung des Mu- siktheaters für junges Publikum“ haben sich seit der Gründung der Initiative erfolg- reich weiterentwickelt: von einem Musicalworkshop mit Aufführungen in einem Bau- ernhof im Wechselgebiet über eine Theaterwerkstatt in einem Sägewerk sowie Musi- calproduktionen in Schloss Katzelsdorf bis hin zu jenen aufwändigen Sommerproduk- tionen, die von 2008-2010 in der für Veranstaltungen adaptierten Bettfedernfabrik in Oberwaltersdorf und seit 2011 im Stadttheater Mödling präsentiert werden.369 Der Er- finder und bis heute künstlerische Leiter von „Teatro“ ist der aus Italien stammende Musicaldarsteller, Regisseur, Komponist und Autor, Norberto Bertassi, der in Zusam- menarbeit mit dem langjährigen Dirigenten der „Vereinigten Bühnen Wien“, Walter Lochmann, die für „Teatro“ maßgeschneiderten Musicals zu beliebten Kinderstoffen konzipierte, darunter „Das kleine Ich-Bin-Ich“ (2007), „Der Zauberer von Oz“ (2011), „Oliver Twist“ (2013) oder „Pinocchio“ (2016).370 Dem Erfolg des des Sommerfestivals von „Teatro“ in Mödling ist es zu verdanken, dass die Workshops und Musicalakade- mien mittlerweile auch in Wien angeboten werden und das Ensemble mit Aufführungen der Sommerproduktion auch in der Wiener Stadthalle und dem Wiener Musikverein gastiert. Seit 2015 wird das Angebot von „Teatro“ in Mödling während der Wintermo- nate durch eine Musicaladaption von Charles Dickens „Weihnachtsgeschichte“ er- gänzt, die jährlich im Advent in der „Stadtgalerie Mödling“ zu sehen ist .371 (Abb.83,

S.290)

Auf dem Areal des Weinviertler Schlosses Poysbrunn findet der „Märchensommer Niederösterreich“ als Wandertheater statt, das populäre Märchenstoffe und Kinder- geschichten aufgreift und schauspielerisch und musikalisch wiedergibt. Das 2019 be- reits zum vierzehnten Mal stattfindende Festival unter der Intenanz der Schauspielerin

369 vgl.: www.musicalworkshop.eu/teatro/geschichte.html (3.1.2017) 370 vgl.: www.musicalworkshop.eu/teatro/team.html (3.1.2017) 371 vgl.: www.musicalworkshop.eu/teatro/geschichte.html (3.1.2017) 110 und Regisseurin Nina Blum ist besonders auf Interaktion ausgerichtet und präsentiert jährlich ein anderes Märchen, dessen Dialoge, musikalische Umrahmung und Wieder- gabe von Nina Blum, der Autorin Gudrun Nikodem-Eichenhardt - Mitglied der Musik- Comedy-Band „Die Kernölamazonen“ - und dem Komponisten Andreas Radovan ge- meinsam entwickelt werden und die jungen Besucher zum Mitsingen und Mittanzen anregen sollen.372

Werner Auer, der Intendant der Felsenbühne Staatz hat mit dem „Kinder.Musi- cal.Sommer Niederösterreich“ auch im Waldviertel ein Festival etabliert. Die „Ritter Rost“-Musicalreihe basiert auf der bereits in siebzehn Episoden erschienenen Kinder- buch- und CD-Reihe der deutschen Schriftsteller und Liedermacher Jörg Hilbert und Felix Janosa und wird seit 2005 im deutschsprachigen Raum in einer Bühnenversion präsentiert.373 Die seit 2013 durchgeführten Festspiele finden auf den Rasentreppen des Amphitheaters in den Kittenberger-Schaugärten von Schiltern bei Langenlois statt und unterscheiden sich von den anderen Kindermusicalspielstätten durch den als Playback zugespielten Instrumentalpart.374

Eine andere „Rittergeschichte“ wird im Mostviertel auf der Burgarena Reinsberg in- szeniert: unter Einbindung professioneller Darsteller, lokaler Vereine und der lokalen Bevölkerung werden die eigens für diesen pittoresken Ort konzipierten Musicalaben- teuer von „Ritter Rüdiger“ erzählt. Toni Knittel, Frontmann der Tiroler Band „Bluat- schink“, der selbst als „Minnesänger Schwarzl“ auftritt, lockt mit seinen Musicalge- schichten seit 2012 jedes Mal tausende begeisterte Kinder und Eltern auf die entle- gene Ruine im Voralpenland.375 (Abb.84, S.290)

„Rabauki“, ein weiteres erfolgreiches Kindermusicalprojekt das zeitlich nicht auf die Sommermonate beschränkt ist, findet jährlich in zwei niederösterreichischen Bezirks- hauptstädten, Bruck an der Leitha und Hollabrunn, statt. Der Verein, der es sich ähn- lich wie „Teatro“ zum Ziel gesetzt hat, mit Kindern und Jugendlichen - jeweils ergänzt durch erwachsene Profidarsteller - Musicalproduktionen einzustudieren und dann vor einer breiten Öffentlichkeit auf die Bühne zu bringen, steht unter der künstlerischen Leitung der Sängerin und Gesangspädagogin Juliane „Juci“ Janoska und hat sich als Titelheldin das kleine Mädchen „Lilly“ gewählt. Lilly durchlebt pro Saison eine neue

372 vgl.: www.maerchensommer.at/home.html (2.1.2017) 373 vgl.: http://www.joerghilbert.de/de/ritter-rost.html (28.5.2019) 374 vgl.: https://www.kindermusical-sommer.at/ritter-rost/leading-team (28.5.2019) 375 vgl.: www.ritter-ruediger.at (2.1.2017) 111 abenteuerliche Geschichte, die aktuelle und gesellschaftsrelevante Fragen in kindge- rechter Art und Weise aufgreift und vermittelt – so etwa Themen wie Umweltschutz („Lilly und die Glücksfabrik“, 2011), gesunde Ernährung („Lilly und der versunkene Re- genbogen“, 2012) oder Stress („Lilly und der Zeitgeist“, 2014).376 Aufgrund des großen Erfolges wird das Projekt „Rabauki“ mittlerweile nicht nur in Bruck und Hollabrunn son- dern auch im Wiener „Theater Akzent“ präsentiert. Dabei wird die Produktion an jedem Standort jeweils neu, mit den vor Ort beheimateten Kindern, einstudiert und zur Auf- führung gebracht.

Ergänzend werden der Vollständigkeit wegen weitere niederösterreichische Musical- initiativen angeführt, die sich dem Grenre während der letzten Jahrzehnte widmen und teilweise von professionellen Darstellern, Schülern oder auch Laiendarstellern getra- gen werden:

- Theater im Neukloster (Wiener Neustadt): vorwiegend aus Laien bestehende, seit 1978 aktive und regional gut etablierte Theatergruppe, die sich seit 1996 auf Musicalaufführungen fokussiert und vorwiegend im Bernardisaal des Wie- ner Neustädter Neuklosters sowohl internationale Musicalhits, Eigenkompositi- onen sowie - zur Weihnachtszeit - Märchenmusicals zur Aufführung bringt.377 - BORG St. Pölten: Das Bundesoberstufenrealgymnasium mit musikalischem Schwerpunkt konnte in den Jahren 2003 bis 2015 sieben Musiktheaterwerke produzieren, die aufgrund des hohen Qualitätsanspruches überregionale Auf- merksamkeit erlangen konnten und unter anderem im St. Pöltener Festspiel- haus zur Aufführung gebracht wurden, darunter „Oliver“ (2005), „Fame“ (2007) und „Hairspray“ (2015).378 Aufgrund des beachtlichen Erfolges der Schulpro- duktion und der aufopfernden musikpädagogischen Arbeit wurde der musikali- sche Leiter dieser Initiative, der Musiklehrer Mag. Erich Schwab, im Jahr 2013 mit dem Kulturpreis des Landes Niederösterreich (Anerkennungspreis in der Sparte Darstellende Kunst) ausgezeichnet. - Theatermeierei Gaaden: seit 2008 werden auf der Gartenterrasse des histori- schen Ausflugslokals „Meierei Gaaden“ im westlichen Wienerwald, unter der künstlerischen Leitung des Schauspielers und Sängers Wolfgang Sailer, zu Mu- sikrevuen adaptierte klassische Literaturstoffe inszeniert, so etwa William

376 vgl.: www.rabauki.at/index.php?id=94 (3.1.2017) 377 vgl.: http://www.theaterimneukloster.at/# (6.5.2017) 378 vgl.: http://www.borgstpoelten.ac.at/Schulring-16/index.php/musicals (6.5.2017) 112

Shakespeares „Was ihr wollt“, „Der Kaufmann von Venedig“ oder „Der Wider- spenstigen Zähmung“.379 - A-Capella Chor Weinviertel: ebenfalls seit 2008 wird im Zweijahresrhytmus im Stadtsaal der Bezirkshauptstadt Mistelbach eine vollszenische und reich aus- gestattete Musicalproduktion, wie etwa „Sweeney Todd“, „My fair Lady“ oder „Jesus Christ Superstar“, präsentiert. Während für die Besetzung der Hauptrol- len professionelle Musicaldarsteller engagiert werden übernehmen die Mitglie- der des „A-Capella Chores Weinviertel“ teilweise Nebenrollen und die Aufgaben des Bühnenchores.380

Nach Klosterneuburg und Gars am Kamp folgten auch nach der Jahrtausendwende weitere Festivalstandorte, die sich dem, in der Produktion kostspieligen, Genre der Oper vorübergehend bzw. bis heute widmeten:

Auf der Burgarena Reinsberg - inmitten der Naturkulisse des Mostviertler Voralpen- landes - bereits erwähnt im Kontext des Kindermusicalprojektes „Ritter Rüdiger“ – wur- den ein Jahrzehnt lang Open-Air-Produktionen ausgewählter Opernwerke veranstal- tet. Wurden zunächst ab 2002 unter der künstlerischen Leitung des ehemaligen Chef- dirigenten des Bruckner-Orchesters und Opernchefs des oberösterreichischen Lan- destheaters in Linz, Martin Sieghart, unter dem Titel „Mozart in Reinsberg“ während fünf Spielzeiten Opernwerke Mozarts zur Aufführung gebracht, so präsentierte der in- ternational renommierten Dirigent und künstlerische Leiter des Originalklangorches- ters „Wiener Akademie“, Martin Haselböck, von 2007 bis 2011 Opern verschiedener Komponisten, darunter Carl Maria von Webers „Freischütz“, Beethovens „Fidelio“, En- gelbert Humperdincks „Hänsel und Gretel“ und Georg Friedrich Händels „Acis und Ga- latea“.381 Der Opernstandort konnte insbesondere aufgrund einer hochkarätigen Be- setzung mit dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich, dem Orchester „Wiener Akademie“, internationalen Opernstars wie Tomasz Konieczny und Günther Groiss- böck, aber auch mit im In- und Ausland gefragten Regisseuren wie Michael Sturminger oder Beverly Blankenship überzeugen. Dennoch blieb der Besucherzustrom unter den Erwartungen der Veranstalter und man stellte den Festivalbetrieb folglich auf ein Mehr

379 vgl.: http://www.theatermeierei.at/history.html (6.5.2017) 380 vgl.: http://www.a-capella-chor.at/ (6.5.2017) 381 vgl.: Hotz Doris, Festspiele in Niederösterreich 1945 – 2009, S.187 ff. 113

-spartenprogramm - ab dem Jahr 2016 unter dem Titel „Burgzauber Reinsberg“ - um. Dieses setzt sich nur zu einem geringen Ausmaß aus klassischer Musik zusam- men, jedoch vor allem aus Kinder- und Familienprogrammenen mit Welt-, Chor- und Volksmusik, einem Handwerkerfest und kommerziellen Popkonzerten.382

Zwei weitere Opernfestivals jüngeren Datums konnten sich in Niederösterreich wäh- rend der letzten Jahre vor allem aufgrund ihrer Alleinstellungsmerkmale trotz des wachsenden Veranstaltungsangebotes behaupten: die Kirchenopernproduktion des Festivals „Offene Grenzen“ in Retz und Bernd Bienerts „Teatro Barocco“. Beide Opern- festivals gelten wegen ihrer nischenhaften Art als Geheimtipp und konnten sich inner- halb weniger Jahre in Niederösterreich regional verwurzeln und gleichzeitig überregi- onales Publikum überzeugen.

Das „Festival Retz – Offene Grenzen“ wurde im Jahr 2005 auf Initiative des in der Nähe der berühmten Weinstadt beheimateten Lyrikers Peter Turrini und seiner Le- bensgefährtin Silke Hassler initiiert und als grenzüberschreitendes Projekt mit Tsche- chien konzipiert.383 Seit 2006 steht das Musik- und Literaturfestival unter der Intendanz des deutschen Schauspielers Alexander Löffler und seiner Frau, der Regisseurin Mo- nika Steiner und versteht sich im Kontext einer grenzüberschreitenden Kulturregion im niederösterreichisch-südmährischen Raum als Kooperationspartner des „Hudební fes- tival Znojmo“ in der etwa 20 Kilometer entfernten Kreisstadt Znaim.384 Die Hauptpro- duktion des Retzer Festivals stellt die seltene Gattung der Kirchenoper ins Zentrum, die zunächst in der Dominikanerkirche und mittlerweile in der örtlichen Stadtpfarrkirche stattfindet und durch eine innovative und mutige Repertoireauswahl reüssiert: so wer- den meist abwechselnd Raritäten des Barockrepertoires, Opern des zwanzigsten Jahr- hunderts, bzw. zeitgenössische Werke zum Besten gegeben, so etwa Henry Purcells „Dido und Aeneas“ (2010), Georg Philipp Telemanns „Orpheus oder die wunderbare Beständigkeit der Liebe“ (2012) und Antonio Vivaldis „Juditha Triumphans“ (2014) aber auch Benjamin Brittens „The Prodigal son“ (2013) und „Curlew River“ (2015) sowie die Uraufführungen „Judas“ (2017) von Christoph Ehrenfellner und „Maria Magdalena“

(2019) von Wolfram Wagner. 385(Abb.85, S.291)

382 vgl.: http://www.reinsberg.at/content.php?pageId=8660 (29.5.2019) 383 vgl.: Hotz Doris, Festspiele in Niederösterreich 1945 – 2009, S.190 ff. 384 vgl.: www.retzer-land.at/festival.retz (4.1.2017) 385 vgl.: https://festivalretz.at/ (29.5.2019) 114

Seit 2012 bereichert der Choreograph und Regisseur Bernd Roger Bienert die nieder- österreichische Theaterszene mit dem Musiktheaterprojekt „Teatro Barocco“. Bie- nert hat als ehemaliger Tänzer an der Wiener Staatsoper und Ballettdirektor am Opern- haus Zürich größtes Interesse an der originalgetreuen Wiedergabe und der histori- schen Aufführungspraxis von Opern und Melodramen des Barock und der Vorklassik. Das erklärte Ziel von „Teatro Barocco“ ist es, anhand der Gestik des 18. Jahrhunderts im historischen Ambiente barocker Prunkräume eine Symbiose aus Sprache, Musik und Optik zu erschaffen, die dem gegenwärtigen Besucher die ursprüngliche Intention der Autoren und Komponisten erfahrbar machen soll.386 In diesem Sinne wurden so- wohl im authentischen Ambiente der barocken Bibliothek des Waldviertler Benedikti- nerstiftes Altenburg als auch im Theater des kaiserlichen Schlosses von Laxenburg Inszenierungen realisiert, bei denen sich Bernd Bienert mit Bühnenwerken des 18. Jahrhunderts befasste, die teilweise als vergessen galten oder während der letzten Jahrzehnte nur selten zur Aufführung gebracht wurden, darunter Johann Adolph Has- ses „Piramo e Tisbe“ (2016), Georg Anton Bendas „Medea“ (2015), und „Pygmalion“ (2013), Peter von Winters „Lenardo und Blandine“ (2014) oder Michael Haydns „Die Hochzeit auf der Alm“ (2013) und „Der Baßgeiger zu Wörgl“ (2013).387 Seit 2018 finden die Opernproduktionen von „Teatro Barocco“ ausschließlich im Festsaal des Badener

Congress Casinos statt. (Abb.86, S.291)

Ein deutlicher Trend, der sich seit den neunziger Jahren in Niederösterreich etabliert hat ist das Veranstaltungsmodell der „Schlosskonzerte“. Schlossbesitzer öffnen für ei- nige Tage oder Wochenenden im Jahr die Pforten der oft noch im Privatbesitz befind- lichen historischen Anwesen, und bieten den Besuchern Aufführungen im exklusiven Ambiente ihrer Schlösser oder Burgen. Pioniere dieser Idee waren die Mitglieder der gräflichen Familie Abensberg-Traun aus Maissau, die seit 1991 gemeinsam mit den Besitzern der Schlösser von Schrattenthal (Fam. Schubert) und Retz (Fam. Suttner- Gatterburg), später auch Guntersdorf (Fam. Ludwigstorff) beschlossen, ihre privaten Räumlichkeiten im Rahmen von Konzertveranstaltungen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.388 Unter dem Festivaltitel „Musica Excelsa“ und unter der Organisations- leitung des Musikschulleiters von Retz, Prof. Christian Exel und der programmatischen Leitung von Andreas F. Wieser, Klarinettist der Wiener Philharmoniker, konnte so in

386 vgl.: www.teatrobarocco.at/intendanz.html (4.1.2017) 387 vgl.: Musiksommer Niederösterreich - Veranstaltungskalender, Ausgaben 2013-2016 388 vgl.: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20050714_OTS0072/weinviertler-schlosskonzerte-starten-am-16-juli (29.5.2019) 115 den Folgejahren ein Festivalformat etabliert werden, welches durch seinen exklusiven Charakter vorbildhaft für viele ähnlich konzipierte Initiativen Niederösterreichs war.389 Die bis vor wenigen Jahren noch als „Weinviertler Schlosskonzerte“ geführte Reihe wird seit mittlerweile drei Jahren von der Stadtgemeinde Maissau veranstaltet und wurde aufgrund der geografischen Lage der aktuellen drei Austragungsorte in „Man- hartsberger Schlosskonzerte“ umbenannt: nach wie vor als Spielstätte im Pro- gramm verankert ist Schloss Maissau (Fam. Abensberg-Traun), ergänzt durch Schloss Mühlbach am Manhartsberg (Fam. Gudenus) und Schloss Unterdürnbach (heute als

Pfarrhof genützt).390 (Abb. 87, S.291)

Landkarte 7

389 vgl.: Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 390 vgl.: https://www.schloss-konzerte.com/spielorte/ (29.5.2019) 116

Von den zahlreichen weiteren Festivalinitiativen des Formates „Schlosskonzerte“ seien repräsentativ noch folgende Projekte genannt, die sich seit den neunziger Jah- ren ungebrochener Beliebtheit erfreuen:

- „Klangburg Rappottenstein“: Die wehrhafte im westlichen Waldviertel vermarktet sich bereits seit dem Jahr 1996 unter dem Beinamen „Klangburg Rappottenstein“.391 Der damalige Eigentümer der Burg, Dr. Johannes Abensberg und Traun, öffne- ten die Burg als eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Region und gründete einen „Freundesverein“ als Träger für Konzerte und Workshops .392 Waren die Veranstalter der „Klangburg“ zunächst noch bemüht ein vorrangig klassisches Musikprogramm zu konzipieren, so wurden allmählich die inhaltlichen Schwer- punkte des Festivals in einem bunten Mischprogramm vor allem auf Folk Music, Kabarett und Schlager verlagert.393

- „Con Anima Musiktage Ernstbrunn“: Das normalerweise der Öffentlichkeit nicht zugängliche Schloss Ernstbrunn, ge- legen im Leiser Bergland und im Besitz der Fürstenfamilie Reuss, ist Hauptaus- tragungsort einer hochkarätigen Kammermusikreihe, die vor allem durch die Mitwirkung herausragender Instrumentalisten und der besonderen Atmosphäre wegen besticht. Das Festival geht auf die Initiative von Prof. Wilhelm Hübner sen. - ehemaliger Vorstand und Stimmführer der zweiten Geigen der Wiener Philharmoniker - zurück, dessen Sohn Dr. Wilhelm Hübner, Cellist des Pracel- sus-Trio Wien, „Con Anima“ gemeinsam mit dem international gefragten So- logeiger und Kammermusikexperten Christian Altenburger und anderen be- freundeten Musikern seit 1999 sukzessive aufbaut.394 Seit 2014 steht Prof. Reinhard Latzko, Professor für Violoncello an der Wiener Musikuniversität, dem Festival als künstlerischer Leiter vor. 395 Prof. Latzko war als künstlerischer Lei- ter des Festivals „Junges Podium Schloss Loosdorf“ bereits zuvor in der Region

als Initiator einer Konzertreihe aktiv. (Abb.89, S.291)

391 vgl.: www.waldviertel.at/klangburg-rappottenstein (5.1.2017) 392 vgl.: http://www.atf.at/klangburg/verein-der-freunde-der-burg-rappottenstein/ (29.5.2019) 393 vgl.: www.atf.at/klangburg/veranstaltungen/ (5.1.2017) 394 vgl.: Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 395 vgl.: www.conanima.at/story.html (5.1.2017) 117

- „Junges Podium Schloss Loosdorf“: Im etwa 20 Kilometer nördlich von Ernstbrunn gelegenen Schloss Loosdorf or- ganisierte die Eigentümerfamilie der Grafen Piatti bereits von 1992 bis 1998 Meisterkurse für Klavier bevor sie ab 1996 Konzerte unter Einbindung von Stu- denten der Wiener Musikuniversität veranstaltete – zunächst unter der Leitung des Universitätsprofessors für Viola Siegfried Führlinger und unter dem Titel „Nachwuchstalente der Wiener Musikhochschule“ und seit 2008 unter Prof. Reinhard Latzko als „Junges Podium Schloss Loosdorf“.396

- Seibersdorfer Schlosskonzerte: Von 1999 bis 2018 veranstaltete Roland Batik, Professor für Klavier an der Wie- ner Musikuniversität, Komponist, Jazzexperte und Schüler von Friedrich Gulda die „Seibersdorfer Schlosskonzerte“ im südöstlichen Niederösterreich, nahe der burgenländischen Grenze.397 Prof. Batik, selbst Mieter im Seibersdorfer Schloss, konzipierte für den prunkvollen barocken Fetsaal des Schlosses eine Konzertreihe mit deutlichem Schwerpunkt auf Klavierliteratur, die durch die Kombination aus Werken der Klassik und Jazz sowie Eigenkompositionen cha- rakterisiert war. Wegen geänderter Eigentümerverhältnisse musste Roland Ba- tik die Konzertreihe im Anschluss an die Saison 2018 einstellen. An seinem neuen Wohnort, dem nahe gelegenen Schloss Ebergassing, soll ab dem Herbst 2019 eine Veranstaltungsserie an die die Tradition der Seibersdorfer Schloss- konzerte anschließen.398

- Musikfestivals auf Burg : Seit 1965 der österreichisch-amerikanische Industrielle Henry Reichhold die mächtige Burganlage im äußersten Süden des Bundeslandes, an den Berghän- gen des Wechselmassivs, erstand und renovierte, wurde das Gebäude sukzes- sive zu einem Zentrum für Kunst- und Kultur ausgebaut und der Öffentlichkeit zugängig gemacht.399 Seit 2004 finden kontinuierlich Klassikfestivals und Meis- terkurse in den unterschiedlichen Räumlichkeiten der Burg, wie dem Rittersaal, dem Innenhof aber auch in der zu einem Konzertsaal adaptierten Reithalle statt.

396 vgl.: http://schloss-loosdorf.at/archiv/ (29.5.2019) 397 vgl.: www.boesendorfer.com/de/news-und-events/news/item/schlosskonzerte-seibersdorf-vom-2729052015 (5.1.2017) 398 vgl.: Gespräch mit Prof. Roland Batik, St. Pölten, 14.5.2019 399 vgl.: www.burgen-austria.com/archive.php?id=509 (5.1.2007) 118

Veranstaltet werden diese Aktivitäten von einem Verein, den die Nachfahren Henry Reichholds und aktuellen Burgbesitzer, die Familie Krijgh-Reichhold, ge- gründet haben. Von 2004 bis 2013 fand auf Burg Feistritz das Kammermusik- festival „Hagen Open“ statt, das vom Geiger Lukas Hagen, Mitglied des inter- national gefragten „Hagen-Quartett“, konzipiert wurde und sich sehr bald als musikalischer Geheimtipp im südlichen Niederösterreich verankerte.400 Mittler- weile hat sich das Festival „Harriet & Friends“, gegründet 2012 von der jungen aufstrebenden Cellistin und Tochter der Burgeigentümer, Harriet Krijgh, zu ei- nem Highlight der niederösterreichischen Festivallandschaft entwickelt. Der ge- feierte Nachwuchsstar, der die meiste Zeit des Jahres in den wichtigsten Kon- zertsälen der Welt auftritt, versammelt einmal jährlich im Juli befreundete Musi- ker und präsentiert dem anspruchsvollen Konzertpublikum hochkarätige Kam- mermusik in unterschiedlichen Besetzungen. Seit 2018 wird das Sommerfesti- val durch eine Veranstaltungsreihe in der Adventzeit - „Harriet & Friends – Win-

ter Edition“ – ergänzt.401 (Abb.88, S.191)

- Haydn Tage Schloss Rohrau: Abgesehen von vereinzelten Konzerten im Haydn-Geburtshaus wurde das Erbe der Brüder Joseph und Michael Haydn in deren Geburtsort Rohrau viele Jahr- zehnte lang und bis zur Revitalisierung und Renovierung des Haydn Geburts- hauses nur wenig gewürdigt. In Kooperation mit der „Haydn-Gesellschaft Wien“ wurde daher vom Verein der „Haydnfreunde Schloss Rohrau“ im Jahr 2004 ein Festival gegründet, das unter dem Titel „Haydn-Tage Schloss Rohrau“ jährlich an einem Wochenende im Frühsommer stattfindet.402 Die Konzerte finden in erster Linie auf dem Schlossareal statt und werden durch Veranstaltungen im Haydn-Geburtshaus und einem musikalisch gestalteten Festgottesdienst er- gänzt. Das Schloss, bis heute im Eigentum der gräflichen Familie Harrach bzw. ihrer Nachfahren stand schon zu Haydns Lebzeiten in Verbindung mit der Fa- milie des Komponisten, schließlich war die Mutter von Joseph und Michael Haydn Köchin im Harrach’schen Schloss. Eine Besonderheit des Festivals sind

400 vgl.: www.burgfeistritz.com/?url=hagen_open_festival.php (5.1.2017) 401 vgl.: http://www.harrietandfriends.at/wp-content/uploads/2018/05/Folder_18_final.pdf (30.5.2019) 402 vgl.: https://www.niederoesterreich.at/haydn-geburtshaus (30.5.2019) 119

die vom Schlossherrn Johannes Waldburg-Zeil persönlich durchgeführten Füh- rungen durch die bedeutende in Schloss Rohrau untergebrachte Graf Har- rasch`sche Gemäldesammlung. Die für die Haydn-Tage Schloss Rohrau inhaltlich verantwortliche „Haydn Ge- sellschaft Wien“, gegründet 1969, wurde seit 1988 von Prof. Paul Angerer (1927-2017) und seit 2010 von dessen Sohn, Christoph Angerer geleitet.403 Paul Angerer war Geiger, Bratschist, Komponist, Schriftsteller, Musikhistoriker und Moderator, leitete über viele Jahre die Opernhäuser von Bonn und Ulm und gestaltete zahlreiche Musiksendungen im Kölner Rundfunk, bevor er 1982 in seine Geburtsstadt Wien zurückkehrte und sich mit ersten Musikvermittlungs- programmen, Unterrichtstätigkeit an der Wiener Musikhochschule sowie der Gründung des Originalklangensembles „Concilium Musicum“ verdient gemacht hat.404 In Unternalb bei Retz hat sich die Musikerfamilie Angerer in einem alten Freihof ein privates und künstlerisches Refugium geschaffen, wo alljährlich im Sommer sowohl im Garten als auch im „Schüttkasten“, dem ehemaligen Getrei- despeicher des Anwesens, Kammermusikkonzerte veranstaltet werden.405

(Abb.90, S.292)

- Musikfest Schloss Weinzierl: Dem musikalischen Erbe Joseph Haydns verpflichtet fühlt sich ebenfalls ein Festival jüngeren Datums, das in einem ebenso herrschaftlichen Ambiente ei- nes Schlosses stattfindet: das „Musikfest Schloss Weinzierl“. Wie bereits er- wähnt war der junge Joseph Haydn in den fünfziger Jahren des 18. Jahrhun- derts bei den damaligen Schlossherren zu Gast und komponierte hier an seinen frühen kammermusikalischen Werken.406 Dieses musikhistorische Detail nah- men sich die örtliche Gemeinde Wieselburg-Land sowie die Initiatoren des Fes- tivals, Dr. Gloria Bretschneider und das weltberühmte „Altenberg Trio Wien“ zum Anlass, im Jubiläumsjahr 2009, anlässlich Joseph Haydns 200. Todesta- ges, ein hochkarätiges Kammermusikprogramm zu veranstalten. Seit der Re- novierung von Schloss Weinzierl im Jahr 2011, auf dessen Areal seit 1934 das „Francisco Josephinum“, eine „Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für

403 vgl.: www.haydn-gesellschaft.at (6.1.2017) 404 vgl.: www.m.diepresse.com/home/kultur/klassik/303499/index.do (6.1.2017) 405 vgl.: https://www.meinbezirk.at/hollabrunn/c-freizeit/musik-in-goethes-haus-serenaden-im-schuettkasten-praesentieren-bach-mozart- mendelssohn-bartholdy-uva_a1811695 (30.5.2019) 406 vgl.: www.musikfest-weinzierl.at/haydn-in-weinzierl.html (6.1.2017) 120

Landwirtschaft, Landtechnik und Lebensmittel- und Biotechnologie“ unterge- bracht ist, bietet der Veranstaltungsort - ausgestattet mit einem akustisch be- merkenswerten neuen Festsaal und einem Fassungsvermögen von etwa 250 Sitzplätzen, die ideale Infrastruktur für das Festival.407 Das Musikfest Schloss Weinzierl, das sich nicht nur auf das Werk Joseph Haydns fokussiert und des- sen Programm großteils von den Mitgliedern des „Altenberg Trio Wien“ selbst bestritten wird, hat sich während des ersten Jahrzehnts seines Bestehens zu einem Fixpunkt des Kulturlebens im Mostviertel entwickelt.

- Klassik Festival Schloss Kirchstetten: Eines der am besten etablierten Festivals des Weinviertels findet in unmittelba- rer Nähe der tschechischen Grenze statt. Das „Klassik Festival Schloss Kirchstetten“ wurde bereits im Jahr 1999 ins Leben gerufen um die teilweise Nachnutzung des Schlossgebäudes, welches zuvor im Jahr 1998 Austragungs- ort der Niederösterreichischen Landesausstellung war und für diesen Anlass renoviert wurde, zu gewährleisten.408 Organisiert von einem in der lokalen Be- völkerung sehr gut verankerten Kulturverein, finden seither Konzertreihen und Opernaufführungen statt, darunter ein bereits traditionelles Open-Air-Konzert mit Orchester unter dem Titel „Klassik unter Sternen“, das Crossover-Projekt „Symphonic Rock“ mit dem Lower Austrian Symphonic Rock-Orchestra, eine Kammermusikreihe sowie die Konzertserie „herbstKLANG Weinviertel“ mit zeit- genössischer Unterhaltungsmusik unter Einbindung von im Weinviertel behei- mateten Künstlern und Ensembles.409 Im Zentrum steht die jährliche szenische Opernproduktion in dem mit Deckenfresken des berühmten Barockmalers Franz Anton Maulbertsch ausgestatteten Festsaal des Schlosses. Aufgrund des Platzmangels wird auf aufwändige Ausstattung verzichtet und die Orchesterbe- setzung reduziert. Das Resultat wird von Seiten des Veranstalters als „Kleinstes Opernhaus Österreichs“ angepriesen und hat aufgrund dieses zwar beengten aber „hautnahen“ Musikerlebnisses eine treue Fangemeinde erreicht. Das Re- pertoire der Produktionen war bis vor einigen Jahren breit gefächert und bein- haltete Opern von Mozart, Verdi oder Puccini. Seit 2015 spezialisiert man sich

407 vgl.: www.musikfest-weinzierl.at/geschichte-des-musikfests.html (6.1.2017) 408 vgl.: http://www.schloss-kirchstetten.at/de/verein/ (7.5.2016) 409 vgl.: http://www.schloss-kirchstetten.at/de/alleszeigen/ (30.5.2019) 121

auf die Opernliteratur des italienischen Belcantos (bisher mit Gaetano Donizet- tis „Liebestrank“, „Don Pasquale“ und „Regimentstochter“ sowie Gioacchino Rossinis „Barbier von Sevilla“ und „Die Italienerin in Algier“ in der aktuellen Sai- son 2019) und versucht durch diese inhaltliche Spezialisierung das Festivalpro-

fil zu schärfen.410 (Abb.91-92, S.292)

Zwei auf jeweils historischem Schlossgelände eingerichtete Kulturzentren mit intensi- ver musikalischer Nutzung befinden sich im südlich von Wien gelegenen und dicht besiedelten Ballungsraum, in den Orten Kottingbrunn und Bad Fischau-Brunn. Bereits 1984 wurde im damals renovierungsbedürftigen Schloss Fischau eine „Kultur- werkstätte“411 eingerichtet und der „Kultur- und Dorferneuerungsverein Forum Bad Fischau-Brunn“ gegründet.412 Neben dem Sitz der „Blau-Gelben-Viertelsgalerie“ für das Industrieviertel beherbergt das Forum Veranstaltungsräume in denen unterschied- lichste Kunst- und Kultursparten präsentiert und im Rahmen eines Musikschwerpunk- tes neben klassischer Kammermusik und Jazz- bzw. Tanzveranstaltungen sogar klei- nere Opernproduktionen und Instrumentalkurse angeboten werden.

Knapp 20 Kilometer entfernt von Bad Fischau–Brunn liegt die Ortschaft Kottingbrunn mit dem 1997 gegründeten „Verein Kulturszene Kottingbrunn“, der es sich zum Ziel setzte, den unterschiedlichen Kunstsparten ein Forum zu schaffen und die Region südlichen von Baden kulturell zu bereichern. Diese Zielsetzung wurde durch die Ein- richtung einer Kulturwerkstätte und den Zubau eines großzügigen Veranstaltungssaa- les neben dem Schloss ermöglicht, der seither neben Ausstellungen, Lesungen, The- atervorstellungen und Kabarett unter anderem auch einen deutlichen Schwerpunkt auf Konzert- und Musicalvorstellungen setzt.413

Ebenfalls nicht unerwähnt bleiben sollen die Konzerte der „Franz-Schubert-Gesell- schaft Wienerwald“, die nicht weit entfernt von den beiden eben genannten Kulutr- werkstätten in Schloss Hernstein im südlichen Wienerwald stattfinden. Die vom Pia- nisten Thomas Schubert, einem Nachfahren Franz Schuberts, initiierten Kammerkon- zerte erfreuen sich seit 2006 großer Beliebtheit.414

410 vgl.: http://www.schloss-kirchstetten.at/de/alleszeigen/ (30.5.2019) 411 Der Begriff der „Kulturwerkstätte“ ist ein fördertechnischer Begriff und bezieht sich auf ein vom Land Niederösterreich primär in infra- struktureller Hinsicht gefördertes Kulturzentrum mit Schwerpunkt auf Regionalkultur und vielseitige Nutzungsmöglichkeiten, welches nach Sicherstellung von konkreten Bau- und Nutzungsauflagen finanziell unterstützt wird. 412 vgl.: http://www.schloss-fischau.at/Wordpress/?page_id=6 (7.5.2017) 413 vgl.: http://www.kulturszene.at/web//index.php?option=com_content&task=view&id=13&Itemid=28 (7.5.2017) 414 vgl.: https://www.meinbezirk.at/baden/c-lokales/10-jahre-franz-schubert-gesellschaft_a1636846 (20.7.2019) 122

In die Jahre 2006 bzw. 2007 fällt auch die Gründung zweier Initiativen, die durch eine starke regionale Verwurzelung bereits über zwei Jahrzehnte erfolgreich durchgeführt werden: In Neunkirchen, der südlichsten Bezirkshauptstadt des Bundeslandes, am Rand der niederösterreichischen Alpenregion, finden seit 2006 die lokal stark verankerten „Neunkirchner Kammermusiktage“ statt, die von Fritz Kircher, Violinpädagoge an der Neunkirchner Musikschule und erster Geiger des „Haydn Quartetts“, künstlerisch betreut und organisiert wird.415 Die Konzerte, die vor allem in der neugotischen evan- gelischen Pfarrkirche von Neunkirchen stattfinden, spannen einen Bogen von Auftrit- ten renommierter Künstler der Klassikszene bis hin zur Einbindung der Musikschüler aus der Region und bieten Kammermusik bis hin zu Werken mit kleinerer Orchester- besetzung.

Das im Jahr 2007 gegründete Festival „Klangbrücke“ entstammt der Initiative von Anton Gabmayer, Musikvermittler und Gründer bzw. Dirigent des Orchesters „Haydn Akademie Eisenstadt“, der in seiner Heimatstadt Korneuburg eine Konzertreihe konzi- pierte, die zu beiden Seiten der Donau nördlich von Wien flussaufwärts, die Städte Korneuburg, Klosterneuburg, Stockerau, Tulln und Langenzersdorf (anfänglich auch Bad Deutsch Altenburg östlich von Wien) verbinden soll.416 Unter Einbindung profes- sioneller Ensembles und Solisten aber auch regionaler Chöre, werden im Rahmen der „Klangbrücke“ neben Kammermusikkonzerten auch Oratorien, konzertante Opernauf- führungen, Filmmusik bis hin zu Jazz und zeitgenössischer Musik geboten und somit den Einwohnern der Region vor den Toren Wiens eine musikalische Nahversorgung auf hohem Niveau geboten.

Einen wesentlichen Faktor des Musiklebens in Niederösterreich bilden die zahlreichen Meisterkurse, die verteilt auf das gesamte Bundesland insbesonders während der Sommermonate stattfinden. Nach dem Vorbild der Sommerakademie von „Allegro Vivo“ im Waldviertel, die sich bis in die achtziger Jahre bereits gut etabliert hatte, wur- den in den Folgejahren weitere Institutionen gegründet, die der wachsenden Nach- frage von Musikstudenten nach Fortbildungsmöglichkeiten während der unterrichts- freien Monate entgegenkommen sollten. Diese Meisterkurse, oftmals ergänzt durch ein Kursangebot für Kinder sowie ein konzertantes Rahmenprogramm mit Dozenten-

415 vgl.: http://www.neunkirchen.gv.at/Silberne_Ehrennadel_fuer_Fritz_Kircher (13.5.2017) 416 vgl.: http://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_G/Gabmayer_Anton.xml (13.5.2017) 123 und Teilnehmerkonzerten, bieten Instrumental- und Gesangspädagogen seither eine willkommene Zuverdienstmöglichkeit während der Sommermonate. Drei derartige Sommerakademien wurden in Niederösterreich innerhalb weniger Jahre initiiert:

- Altenburger Musik Akademie (AMA): Als „Vorreiter“ veranstaltete schon ab 1982 Prof. Robert Lehrbaumer, der inter- national gefragte Pianist, Dirigent und Organist mit familiären Wurzeln im Most- viertel, in der Gemeinde Ort Aschbach Musikkurse - ab 1983 dazu parallel die „Aschbacher Orgelkonzerte“ – verlegte die Unterrichtstätigkeiten jedoch im Jahr 1987 in das Waldviertler Stift Altenburg mit seinen großzügigen und prunkvollen barocken Räumlichkeiten.417 Im Rahmen dieser nach dem Ortwechsel in „Alt- enburger Musikakademie“ (AMA) umbenannten Initiative wurde das Angebot auf Gesang, Violine, Gitarre, Solisten mit Orchester und Dirigieren ausgeweitet – ermöglicht durch die Mitwirkung zusätzlicher Künstler und Musikpädagogen, wie den hochgeschätzten Sängerinnen Angelika Kirchschlager, Renate Holm und Ildiko Raimondi, dem Organisten Peter Planyavsky oder dem Geiger Wolf- gang Schneiderhahn.418 Verglichen mit „Allegro Vivo“ ist die AMA gemessen an der Anzahl der Teilnehmer überschaubar. Die familiäre Atmosphäre wird zu- sätzlich dadurch unterstrichen, dass die Kurse nicht nur angehenden Profimu-

sikern, sondern auch Kindern und Hobbymusikern offenstehen. (Abb.93, S.292)

- Meisterklassen Gutenstein: Vier Jahre nach der AMA wurde 1991, auf Privatinitiative der Pianistin Dr. Edda Andrea Graf-Dafert, die „Cartusiana – Internationale Meisterklassen für Musik“ gegründet und bis 1995 in der Kartause Mauerbach im Wienerwald durchge- führt, bevor der Austragungsort wegen Renovierungsarbeiten des Klosters in das Servitenkloster am Mariahilfberg bei Gutenstein verlegt wurde.419 Während der ersten zehn Jahre ihres Bestehens konnten über 1000 Studenten aus über dreißig Nationen bei anerkannten Künstlern von Weltrang, darunter Sängerper- sönlichkeiten wie Christa Ludwig, Sena Jurinac, Gundula Janowitz und Otto Edelmann oder dem Cellisten Heinrich Schiff, ihr Wissen und Können vertie- fen.420 Heute finden die Kurse und Konzerte unter dem Titel „Meisterklassen

417 vgl.: http://m.noen.at/horn/altenburg-wien-robert-lehrbaumer-ist-segen-fuer-regionen/4.305.854 (11.8.2016) 418 vgl.: http://m.noen.at/horn/doppel-jubilaeum-fuer-die-ama/4.315.794 (11.8.2016) 419 vgl.: www.ots.at/presseaussendung/OTS_20000421_OTS0080/10-jahre-cartusiana (24.8.2016) 420 vgl.: www.ots.at/presseaussendung/OTS_20000421_OTS0080/10-jahre-cartusiana (24.8.2016) 124

Gutenstein“ nicht mehr auf dem Mariahilfberg oberhalb des Ortes statt sondern im Tal. Schloss Gutenstein und sein Meierhof werden von der Eigentümerfami- lie, den Grafen Hoyos, als Kurs- und Konzertorte zur Verfügung gestellt. Das Kursangebot mit einem traditionellen Schwerpunkt auf Oper, Lied und Musical- gesang wird durch jährlich variierende Meisterklassen für ausgewählte Instru- mente aber beispielsweise auch für Komposition ergänzt.

- Internationale Sommerakademie der Universität für Musik und Darstel- lende Kunst Wien (ISA): Ein wichtiger Kulturträger in der niederösterreichischen Alpenregion rund um die Luftkurorte Semmering und Reichenau ist die „Internationale Sommeraka- demie der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien“ (kurz: „ISA“, zu- vor: „Internationale Sommerakademie Wien-Prag-Budapest“), die jährlich im August stattfindet und deren Konzerte - ähnlich „Allegro Vivo“ - die gesamte Region miteinbeziehen. Initiator und künstlerischer Leiter von der Gründung 1991 bis 2005 war Univ.Prof. DDr. Michael Frischenschlager, langjähriger Pro- fessor für Violine an der Wiener Musikuniversität und Präsident des „Internatio- nalen Fritz Kreisler Violinwettbewerbes“, der das Ziel verfolgte den begabten Musikernachwuchs aus dem Inland aber insbesondere auch aus den benach- barten ehemaligen Ostblockstaaten zu fördern, dadurch die internationalen Be- ziehungen in Sachen Musik zu stärken.421 Prof. Frischenschlagers Nachfolger als künstlerischer Leiter ist Univ.-Prof. Dr. Johannes Meissl, Professor für Strei- cherkammermusik und Institutsvorstand des „Joseph Haydn Instituts für Kam- mermusik“ an der Wiener Musikuniversität (MDW) sowie künstlerischer Leiter der ECMA („European Chamber Music Academy“).422 Das Veranstaltungsan- gebot der ISA, an der jährlich über 300 Studenten aus über 40 Nationen teil- nehmen, umfasst mittlerweile neben der „isaMasterClass“ und dem „isaFestival“ - den Meisterkursen und Konzerten - auch die „isaScience“, die wissenschaftlich arbeitende Institute der Musikuniversität und deren internationale Gäste mit den Künstlerinnen und Künstlern zum Gedankenaustausch und einer gegenseitigen Bereicherung zusammenführt.423

421 vgl.: Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 422 vgl.: https://www.mdw.ac.at/ijh/lehrende/johannes-meissl/ (2.6.2019) 423 vgl.: www.isa-music.org (20.8.2016) 125

Hauptaustragungsorte der Festivalkonzerte sind das Schloss Reichenau im Ort- szentrum des gleichnamigen Ortes, das Schloss Rothschild am Ortsrand sowie der Festsaal des Kurhauses Semmering. Die Kurse umfassen sowohl Einzel- unterricht für Streicher, Bläser, Pianisten und Sänger sowie Kammermusikkurse für Ensembles, Interpretationskurse für zeitgenössische Musik, Workshops und Vorlesungen zu Themen wie „Jazz Improvisation“, „Career Management“ oder „Instrumentenbau“, sowie von einzelnen privaten Sponsoren oder Komponis- tengesellschaften finanzierte Sonderpreise, wie etwa ein „Gottfried von Einem Award“, ein „Ignaz Joseph Pleyel Award“ oder ein „Zoltan Kodaly Award“ – je- weils für die beste Interpretation eines Werkes des jeweiligen Komponisten.424

(Abb. 94-95, S.292)

Landkarte 8

424 vgl.: www.isa-music.org (20.8.2016) 126

Neben den bereits erwähnten frühen Gründungen von Meisterkursen und Sommerak- ademien („Allegro Vivo“, „Internationalen Sommerakademie Lilienfeld“, Meisterkurse des „Franz Schubert Instituts Baden“, „AMA“, „Meisterklassen Gutenstein“, „ISA“ und Meisterkurse des „Ost-West Musikfestes“) entstanden bis heute eine Reihe ähnlicher, oft kleinerer Initiativen, die ihr Angebot ebenso an professionelle Nachwuchsmusiker aber auch an Hobbymusiker bzw. musikbegeisterte Kinder richten:

- Musikwoche Edelhof (Zwettl): Seit vier Jahrzehnten einer der größten Kurse für vokales und instrumentales Musizieren sowie höfischen Tanz mit jährlich etwa 130 Teilnehmern, einer Reihe von Schlusskonzerten sowie einem Ge- meinschaftsprojekt für Chor, Orchester und Tanz (z.B. 2017:„Der geliebte Ado- nis“, Barockoper von Reinhard Keiser).425 Veranstaltungsort ist der Edelhof, ein ehemaliger Wirtschaftshof von Stift Zwettl und heute eine landwirtschaftliche Fachschule. - Master Classes Burg Feistritz: auf dem Burggelände mit integriertem Semi- narhotel finden seit mehreren Jahrzehnten unterschiedliche Fortbildungsange- bote, insbesondere im Bereich Bildende Kunst statt.426 Neben den bereits er- wähnten Festivalaktivitäten ergänzten viele Jahre Meisterklassen, vor allem mit gefragten Dozenten der Wiener Musikuniversitäten, das Programm. - Payerbacher Meisterkurse (seit 1994): gut etablierter Sommerkurs für Sänger und Instrumentalisten, zur Fort- und Weiterbildung von Berufsmusikern aber auch zur konkreten Vorbereitung auf Aufnahmeprüfungen an Musikuniversitä- ten – seit der Gründung unter der künstlerischen Leitung der Klavierpädagoin Univ.Prof. Eva Salmutter (Universität Mozarteum Salzburg).427 - Musikseminar Wienerwald (vormals Musikseminar Reichenau): Meisterkurse für Klavier, Violine und Violoncello, eingebettet in den Konzertzyklus „M.E. Som- merkonzerte Wienerwald“ in Maria Enzersdorf und Brunn am Gebirge, unter der künstlerischen Leitung des „Wiener Mozart Trios“ der Familie Auner (Daniel Au- ner - Violine, Diethard Auner - Violoncello, Irina Auner - Klavier) und veranstaltet von 2004 bis 2018.428 - Internationale Meisterkurse Mistelbach: seit 2008 durchgeführter Sommer- kurs für Kinder, Hobby- und werdende Berufsmusiker in familiärer Atmosphäre,

425 vgl.: Musikwoche Edelhof 2017“, Presseinformation, S.1 426 vgl.: http://www.burgfeistritz.com/?url=meisterkurse.php (8.5.2017) 427 vgl.: https://www.payerbacher-meisterkurse.at/kurse/ (8.5.2017) 428 vgl.: https://www.musikseminar-wienerwald.com/ (8.5.2017) 127

mit wechselndem Kursangebot von Alter Musik bis Jazz und unter der Leitung der Querflötistin Karin Reda (Abteilungsleiterin der Bläserklassen am Prayner Konservatorium Wien).429 - Hollywood Music Workshop: Findet seit 2009 zunächst in der Musikschule Klosterneuburg und seit 2014 im Casino Baden als international singulärer Meisterkurs für angehende Filmmusikkomponisten mit stetig wachsenden Teil- nehmerzahlen und Studierenden aus Europa, Asien, Australien und Amerika statt.430 Filmmusikkomponisten aus Hollywood unterrichten in Orchestrieren, Arrangieren, Dirigieren, Aufnahmetechnik und Komponieren für Spielfilme, Vi- deospiele und Dokumentationsfilme.431 Den Teilnehmern wird neben modern- ster technischer Ausstattung auch ein Studioorchester für die „Recording Ses-

sions“ zur Verfügung gestellt. (Abb.96-97, S.293) - Musikwoche Grünbach: Seit 2013 veranstaltete Instrumentalkurse (Violine, Viola, Cello, Klavier, Gitarre sowie Kammermusik) für Jung und Alt ohne Ein- schränkungen - angepasst an die jeweiligen Vorkenntnisse der Kursteilnehmer und getragen von einem jungen Dozententeam rund um Roland Herret - Geiger des „Adamas Quartetts“.432 - International Masterclasses Gaming: Junge Initiative mit einem Schwerpunkt auf Barockmusik und historische Aufführungspraxis, die seit 2017 unter der Lei- tung der Blockflötistin und Dozentin Sabrina Frey (Hochschule der Künste Zü- rich) in der Kartause Gaming stattfindet.433

Einige Komponistengesellschaften prägen die Festivalszene des Bundeslandes durch unterschiedliche Vereinsaktivitäten – von Konzerten über Symposien bis hin zu Dau- erausstellungen oder Museumsbetrieben. Von den meist ausschließlich durch den eh- renamtlichen Einsatz von Vereinsmitgliedern getragenen Initiativen sind insbesondere zwei Vereine hervorzuheben, die seit Mitte der neunziger Jahre das Kulturleben Nie- derösterreichs mit wichtigen Impulsen bereichern: die Ignaz Joseph Pleyel Gesell- schaft in Ruppersthal und die Benedict Randhartinger Gesellschaft in Ruprechtshofen – den jeweiligen Geburtsorten der beiden Komponisten.

429 vgl.: http://www.meisterkurs-m.com/ (8.5.2017) 430 vgl.: http://hollywoodmusicworkshop.com/ (8.5.2017) 431 vgl.: http://hollywoodmusicworkshop.com/ (8.5.2017) 432 vgl.: http://www.musikwoche-gruenbach.at/ (8.5.2017) 433 vgl.: https://www.international-masterclasses-gaming.com/ (8.5.2017) 128

Die „Internationale Ignaz Joseph Pleyel Gesellschaft“ (IPG) ist gemessen an der Vielzahl der jährlichen Veranstaltungen die aktivste Komponistengesellschaft Nieder- österreichs. Ausgehend vom 1998 gegründeten Pleyel-Museum im ehemaligen Schul- haus werden seit 1995 Matinéen, Kammermusik- und Orchesterkonzerte, Musikthea- terproduktionen und Tagungen organisiert, das kompositorische Werk durch Auffüh- rungspflege und die sukzessive Herausgabe einer Gesamtausgabe in Notenform aber auch durch CD-Aufnahmen bekannt gemacht, sowie neue Ausstellungsstücke erstan- den.434 Der ambitionierte Präsident der Gesellschaft, Prof. Adolf Ehrentraud, arbeitet seit der Gründung der Initiative unermüdlich für die Wiederentdeckung des Werkes des Haydn-Schülers Pleyel. Als Meilensteine seiner ehrenamtlichen Arbeit können un- ter anderem die Renovierung des Grabsteins Pleyels am Pariser Friedhof Père- Lachaise vor allem aber die Eröffnung des 2016 fertiggestellten Pleyel-Zentrums samt Konzertsaal in den Weinbergen oberhalb des Museums bezeichnet werden.435 Die Zahlen der bereits organisierten Veranstaltungen der IPG sprechen für die Wirksam- keit der Initiative und den immensen ehrenamtlichen Einsatz der Organisatoren: im Dezember 2019 wird die bereits 450. Konzertveranstaltung der Pleyel-Gesellschaft stattfinden.436 Die Konzerte der Gesellschaft finden nicht nur im Pleyel-Museum, dem Pleyel-Zentrum und der Pfarrkirche von Ruppersthal statt, sondern pflegen das kom- positorische Erbe Pleyels auch an anderen Orten des Bundeslandes, so etwa im Haus der Musik in Grafenwörth, auf den Dachboden der alten Volksschule von Großweikers- dorf, im Rathaus von Weitra, in der Pfarrkirche von Bad Pirawarth sowie in Schloss

Niederleis, Stift Dürnstein und Stift Geras. (Abb. 98-99, S.293)

Die „Benedict Randhartinger Gesellschaft“ wurde auf Initiative der pensionierten örtlichen Volksschullehrerin Adi Gertraud Trimmel, in Ruprechtshofen, dem Geburtsort des Komponisten, im Jahr 1998 gegründet.437 Auch im Fall der Randhartinger Gesell- schaft wird versucht, durch den Betrieb eines kleinen Museums sowie mit Aufführun- gen und Publikationen das kompositorische Schaffen Randhartingers einer breiten Öf- fentlichkeit bekannt zu machen. Dazu gehört neben der regelmäßigen Herausgabe von CD-Einspielungen auch die Durchführung musikwissenschaftlicher Tagungen. Der Schwerpunkt von Randhartingers Werk, der im Wiener Musikleben des 19. Jahr- hunderts eine bedeutende Rolle spielte und zum Freundeskreis um Schubert gezählt

434 vgl.: www.pleyel.at/seite16.php?spr=de (6.1.2017) 435 vgl.: www.noe.orf.at/m/news/stories/2774483/ (6.1.2017) 436 vgl.: www.pleyel.at/seite13.php?spr=de (2.6.2019) 437 vgl.: www.randhartinger.at/index.html (7.1.2017) 129 wird, liegt auf Vokal- bzw. Sakralmusik. Auf Initiative des Vereins werden daher regel- mäßig Liederabende und –matinéen sowie musikalisch gestaltete Festgottesdienste in Ruprechtshofen, im Dom zu Linz, der Pfarrkirche Laxenburg und in der Wiener Au- gustinerkirche organisiert. Sängerpersönlichkeiten wie Robert Holl, Ildiko Raimondi, Kurt Equiluz oder Wolfgang Holzmair wirkten dabei mit. Im Jahr 2017 wurde im Zuge des Umbaues des Gemeindeamtes von Ruprechtshofen auch das Benedict Randhar- tinger Museum renoviert und um einen Raum erweitert.438

Schon seit dem Jahr 1986 finden in Gedenken an den in Baden beheimateten Wiener- lied- und Operettenkomponisten Heinrich Strecker Gedenkkonzerte statt.439 Schau- platz dieser Veranstaltungen, die von Erika Strecker, der Witwe des Komponisten, ge- meinsam mit der Heinrich Strecker-Gesellschaft initiiert werden, ist der ehemalige Wohnsitz Streckers – eine herrschaftliche Villa in der Badener Marchetstraße. Das jährlich im Sommer stattfindende Gartenkonzert ist ein traditioneller musikalischer Hö- hepunkt in Baden. Im Herbst 2019 findet im Stadttheater Baden bereits zum zehnten Mal der „Internationale Heinrich Strecker Gesangswettbewerb“ statt, der sich aufgrund der vorgegebenen Repertoireschwerpunkte auf Oper, Operette, Musical und Wiener- lied als „Cross Over Competition“ bezeichnet. Mehrere Preisträger haben mittlerweile beachtliche Karrieren aufgebaut, zum Beispiel als Ensemblemitglieder der Wiener Staats- und Volksoper, wie Daniela Fally, Thomas Ebenstein, Thomas Tatzl und Anita Götz.440

Die „Franz-Schmidt Musiktage“ finden, aufgrund der letzten Wohnstätte des Kom- ponisten, nicht nur in Wien, sondern auch im niederösterreichischen Perchtoldsdorf statt. Organisiert wurde die jährliche Konzertreihe seit 1986 von der bereits 1951 ge- gründeten, jedoch wegen Finanzierungsschwierigkeiten 2017 aufgelösten „Franz Schmidt Gesellschaft“.441 Aktuell wird zu Ehren des Komponisten des berühmten Ora- toriums „Das Buch mit den sieben Siegeln“, ein Konzertzyklus von der Marktgemeinde Perchtoldsdorf in Eigenregie veranstaltet – allerdings ohne programmatischen Schwerpunkt auf das Oeuvre von Franz Schmidt.442

438 vgl.: www.randhartinger.at/index.html (7.1.2017) 439 vgl.: https://www.badenerzeitung.at/2013/07/120-jahre-heinrich-strecker-in-der-strecker-villa.html (5.6.2019) 440 vgl.: http://www.strecker.at/wettbewerb.php (9.5.2017) 441 vgl.: http://www.simskultur.net/wien/wien/franz-schmidt-gesellschaft (5.6.2019) 442 vgl.: Perchtoldsdorfer Rundschau, Dez.2017/Jan.2018, S.10 130

Ein österreichischer Komponist, dem seit den neunziger Jahren des ebenfalls eine Konzertreihe in Niederösterreich gewidmet ist, ist Gottfried von Einem. Bereits drei Jahre nach seinem Tod initiierte die „Gottfried von Einem Musik-Privatstiftung“ die ers- ten „Gottfried von Einem Tage“ an seiner letzten Wirkungs- und Wohnstätte, dem Dörf- chen Oberdürnbach bei Maissau.443 Die Konzerte fanden vor allem in der kleinen und sehr stimmungsvollen gotischen Dorfkirche St. Katharina statt. Im gegenüberliegenden Sterbehaus wurde 1998 eine Gedenkstätte für die Öffentlichkeit eingerichtet.444 Das kleine Festival wurde zunächst von der Pianistin und ehemaligen künstlerischen Lei- terin der Meisterklassen Gutenstein (zuvor: „Cartusiana“), Edda Andrea Graf-Dafert geleitet, bevor Dr. Gerda Fröhlich, ehemalige Intendantin des bedeutenden Kärntner Festivals „Carinthischer Sommer“, für die Programmgestaltung verantwortlich war.445 Ab dem Jahr 2013 ist das Konzertgeschehen unter dem Titel „Gottfried von Einem Fest“ auf einen Tag beschränkt, wird von der Witwe des Komponisten, der Schriftstel- lerin, Esoterikerin und Philosophin Lotte Ingrisch selbst kuratiert und als Kooperation zwischen der österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Gemeinde

Maissau veranstaltet. (Abb.100-101, S.293)

Seit der Jahrtausendwende werden auch weitere Musikergedenkstätten Niederöster- reichs durch Konzertaktivitäten belebt, modernisiert und mit einer für Veranstaltungen notwendigen Infrastruktur ausgestattet. Eigentümer der vielen kleinen Museen ist zu- meist die jeweilige Gemeinde, aber mitunter auch ein Verein, eine Stiftung oder das Land Niederösterreich selbst.

Zwischen 1999 und 2001 wurde das im Eigentum der Arnold Schönberg Center Pri- vatstiftung befindliche „Schönberg-Haus“ in Mödling restauriert und die aktuelle Dau- erausstellung eingerichtet.446 Im kleinen Konzertsaal aber auch im stimmungsvollen Garten finden regelmäßig Konzertveranstaltungen statt – darunter im Frühling das jährliche „Open House“.447

443 vgl.: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20040506_OTS0035/lembacher-80000-euro-fuer-weiterfuehrung-der-gottfried-von- einem-tage (5.6.2019) 444 vgl. www.maissau.at/Gottfried_von_Einem_Museum (7.1.2017) 445 vgl.: https://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_F/Froehlich_Gerda.xml (5.6.2019) 446 vgl.: http://www.schoenberg.at/index.php/de/arnoldschoenbergcenter/schoenberghaus (9.5.2017) 447 vgl.: Musiksommer Niederösterreich - Veranstaltungskalender, Ausgaben 2017, S.16 ff. 131

Im Jahr 2003, anlässlich des 100. Todestages von Hugo Wolf, wurde seitens der Marktgemeinde Perchtoldsdorf im ehemaligen Wohnhaus des bedeutenden Liedkom- ponisten ebenfalls ein Museum eingerichtet.448 Im Rahmen der von der Gemeinde ver- anstalteten Konzerte wird stets darauf wertgelegt, dem Schaffen des berühmten Be- wohners Tribut zu zollen.

Auch die im Schloss von St. Peter in der Au eingerichtete Carl Zeller Gedenkstätte wurde 2013 neu konzipiert und modernisiert. Regelmäßig stattfindende Konzerte, der „St. Peterer Operettenfrühling“ und besonders das, anlässlich des 175. Geburtsta- ges von Carl Zeller im Jahr 2017 veranstaltete, Jubiläumsprogramm mit Aufführungen von drei Operetten bzw. Singspielen des Komponisten, verdeutlichen das kulturelle Anliegen der Gemeinde, das musikalische Erbe Carl Zellers zu würdigen.449

Die Stadt Baden pflegt seit jeher mit großem Stolz das Gedenken an ihren berühmten Einwohner Ludwig van Beethoven und dessen 9. Symphonie, die der Tonmeister in großen Teilen während seiner Aufenthalte im „Haus der Neunten“, dem erst 2014 re- novierten und im Eigentum der Gemeinde befindlichen „Beethoven Haus“ komponiert haben soll. Für das Beethoven-Gedenkjahr 2020, anlässlich des 250. Geburtstages des Komponisten, wird derzeit das originale Hammerklavier des Komponisten wieder spielbar gemacht: mit Hilfe eines Spendenaufrufs unter dem Motto „Beethoven erhö- ren!“ konnten im Herbst 2018 die finanziellen Mittel aufgebracht werden um das etwa 1820 gebaute, wertvolle Instrument des Wiener Klavierbauers Conrad Graf rechtzeitig vor dem Jubiläumsjahr zu restaurieren.450 Ebenfalls in Baden findet seit 2012 der re- nommierteste Chorwettbewerb Niederösterreichs, der „Internationale Chorwettbe- werb Ave Verum“ statt, der durch die Namensbildung daran erinnern soll, dass Wolf- gang Amadeus Mozarts dieses weltberühmte sakrale Chorwerk einst in Baden kom- poniert und uraufgeführt hat. Der Wettbewerb fand bisher in den Jahren 2012, 2014, 2017 und 2019 statt und fand seinen feierlichen Abschluss samt Preisverleihung im

Badener Stadttheater bzw. im Festsaal des Casinos.451 (Abb.102, S.294)

Die zuletzt umfassend renovierte Komponistengedenkstätte des Bundeslandes ist das im Besitz des Landes Niederösterreich befindliche Haydn Geburtshaus in Rohrau. Das

448 vgl.: http://www.hugowolf.at/m3_1.htm (9.5.2017) 449 vgl.: http://www.carlzeller.at/?menu=185&lang=2 (24.4.2019) 450 vgl.: https://www.meinbezirk.at/baden/c-lokales/spendenaktion-fuer-beethoven-klavier_a3008304 (5.6.2019) 451 vgl.: http://aveverum.at/ (5.6.2019) 132

Museum das mit einer neu konzipierten Dauerausstellung und einem angeschlosse- nen Konzertsaal am 14. September 2017, anlässlich des 280. Geburtstages von Mi- chael Haydn, feierlich eröffnet wurde, dient seither verstärkt als Veranstaltungsort für Konzerte im Andenken an Joseph und Michael Haydn aber auch als Ort der Begeg- nung in der Region zwischen Wien und Bratislava. (Abb.103, S.294) Anlässlich der Mu- seumseröffnung wurde die Region rund um Rohrau – der politische Bezirk Bruck an der Leitha – von Landeshauptfrau Mikl-Leitner offiziell zur „Haydnregion Niederös- terreich“ erklärt und ein Startschuss zur einer jährlich stattfindenden Veranstaltungs- reihe gegeben, die von Rohrau ausgehend viele Veranstaltungsorte – vor allem die nahegelegenen Schlösser und Kirchen – nutzt.452 Neben Konzerten und Vermittlungs- programmen hat 2019 bereits zum zweiten Mal der „Internationale Haydn Gesangs- wettbewerb für klassisches Lied und Arie“ unter dem Juryvorsitz von Kammersängerin Angelika Kirchschlager stattgefunden. Begleitend zu den Aktivitäten vor Ort in der „Haydnregion“ findet am „Zentrum für Angewandte Musikforschung“ der Donau Uni- versität Krems die „Haydnforschung Niederösterreich“ statt, die sich als Teil der „Haydnregion Niederösterreich“ der Aufarbeitung der Kindheit und Jugend der Brüder Haydn widmet und derzeit an einer neuen Biografie über Michael Haydn arbeitet, die 2020 veröffentlicht werden soll.453

Eine bedeutende Komponistengedenkstätte, die noch auf eine grundlegende Reno- vierung und Modernisierung wartet, ist die „Schubert Gedenkstätte Schloss Atzen- brugg“, die 1986 eingerichtet wurde und im damaligen Erscheinungsbild bis heute be- steht.454 Ein Komitée zur Förderung der Gedenkstätte, bestehend aus Nachfahren von Mitgliedern des Freundeskreises von Franz Schubert, setzt die Tradition der „Schu- bertiaden“ bis heute fort und veranstaltet unter der derzeitigen künstlerischen Leitung der Sängerin und Gesangspädagogin Helena Dearing alljährlich eine Kammerkonzert- reihe.455 Ohne direkten Zusammenhang zwischen dem Komponisten und dem Veran- staltungsort finden seit 2008 außerdem die „Schubertiaden Dürnstein“ im Barockstift Dürnstein an der Donau statt, die vom niederländische Opernstar, Kammersänger Ro- bert Holl, und seiner Frau, der Sopranistin Ellen van Lier, die ihren Wohnsitz vor vielen

452 vgl.: https://www.noen.at/bruck/bruck-bezirk-wird-zur-haydn-region-noe-haydn-region-kultur-tourismus-38516980 (5.6.2019) 453 vgl.: https://www.donau-uni.ac.at/de/department/artsmanagement/zentrum/musik/index.php (5.1.2018) 454 vgl.: http://www.schubertiaden-atzenbrugg.at/das-museum/ (9.5.2017) 455 vgl.: http://www.schubertiaden-atzenbrugg.at/freunde/ (9.5.2017) 133

Jahren ins nicht weit entfernte Krems verlegt haben, künstlerisch betreut werden.456

Von den weiteren Musikveranstaltungen bzw. Konzertreihen, die sich in ihrer inhaltli- chen Ausrichtung an einem jeweiligen „Genius loci“ orientieren, sollen folgende Aktivi- täten nicht unerwähnt bleiben:

- „Johann Heinrich Schmelzer Wettbewerb“ in Melk: Dieser Wettbewerb für Sänger und Instrumentalisten mit einem deutlichen Repertoireschwerpunkt auf Alter Musik fin- det seit 1993 zum Andenken an den nicht weit von Melk entfernt, in der Bezirkshaupt- stadt Scheibbs geborenen, kaiserlichen Hofkapellmeisters des 17. Jahrhunderts statt.457 Er wird alle zwei Jahre im Rahmen der „Internationalen Barocktage Stift Melk“ ausgetragen.

- Konzerte der „Köchel Gesellschaft Krems“ (seit 1995): Die in der Stadt Krems gut etablierten und derzeit in der ehemaligen Stiftskirche des Klosters Und stattfindenden Veranstaltungen der „Köchel Gesellschaft Krems“ erfreuen sich insbesondere auf- grund der moderierten Konzertreihe „Kammermusik erklärt gehört“ großer Beliebtheit. Auf Spuren Mozarts und Ludwig Ritter von Köchels kann der interessierte Besucher auf einer anlässlich des 20-jährigen Bestandjubiläums der Gesellschaft im Jahr 2015 initiierten „Köchel Promenade“ an zwanzig musikhistorisch relevanten Stationen Infor- mationen zu den beiden Persönlichkeiten und ihren Bezügen zu Krems erhalten.458

- „Mozart Konzerte“ Schloss Stuppach: Die Konzerte im etwas irreführend vom Ei- gentümer als „Mozarts letztes Schloss“ beworbenen Schloss Stuppach bei Gloggnitz wurden 2003 ins Leben gerufen und beziehen sich in ihrer Betitelung auf den ehema- ligen Schlossbesitzer Graf Walsegg, der die Komposition des berühmten Mozart-Re- quiems beim Komponisten in Auftrag gegeben haben soll und die wertvolle Partitur in seinem Schloss aufbewahrte.459 Die aus sechs Veranstaltungen bestehende Kon- zertserie verteilt sich über das gesamte Kalenderjahr und präsentiert ein Konzertpro- gramm mit einem Schwerpunkt auf den Kammermusikwerken Wolfgang Amadeus Mo- zarts.

456 vgl.: http://www.schubertiade-duernstein.at/schubertiaden.htm (12.5.2017) 457 vgl.: https://www.wachaukulturmelk.at/de/barocktagemelk/die-festspiele/foerderung-junger-talente/foerderung-junger-talente (5.6.2019) 458 vgl.: http://www.koechelgesellschaft.at/koechel_promenade_wickelfalz.pdf (9.5.2017) 459 vgl.: http://www.mozart-schloss.com/ (9.5.2017) 134

- „Schrammel.Klang.Festival“: in Litschau, der nördlichsten Stadt Österreichs nahe der Grenze zu Tschechien, findet im Geburtsort von Kaspar Schrammel, dem Vater der berühmten Brüder Schrammel ein einzigartiges Festival statt. Das jährlich seit 2007 an einem Sommerwochenende stattfindende Großereignis lädt dazu ein entlang eines „Schrammel-Pfades“ am Ufer des umwaldeten Herrensees, auf Naturbühnen und im „Herrenseetheater“ innovative Konzertformate aus den Bereichen Volksmusik (insbesondere Schrammelmusik und Wienerlied), Weltmusik, Cross-Over und Jazz, zu erleben.460 (Abb.104, S.294)

- „Internationaler Nico Dostal Gesangswettbewerb“: Im Jahr 2018 fand bereits zum einunddreißigsten Mal der „Internationale Nico Dostal Gesangswettbewerb“ statt, der vom Verein „Neues Künstlerforum“ unter der künstlerischen Leitung des Opern- und Operettentenors Prof. Ernst Lintner veranstaltet wird.461 Der Wettbewerb, der einen deutlichen Fokus auf die Operettenliteratur Nico Dostals setzt, wird - so wie auch ein Preisträgerkonzert jeweils im Folgejahr des Wettbewerbs – im Festsaal des neugoti- schen Rathauses von Korneuburg, dem Geburtsort Nico Dostals, veranstaltet.

Eine weitere Reminiszenz an die jeweils prominenten Musikerpersönlichkeiten, die in Niederösterreich gelebt und gewirkt haben, stellen die Namensgebungen zahlreicher Musikschulen dar, so etwa die Beethoven-Musikschule Mödling, die Albrechtsberger Musikschule Klosterneuburg, die Carl Zeller Musikschule St. Peter in der Au, die Schmelzer Musikschule in Scheibbs oder die Josef Ignaz Pleyel Musikschule Eggen- burg (nicht weit von Pleyels Geburtsort Ruppersthal).

Sind die meisten der bisher erwähnten kleinen und mittelgroßen Festivals und Kon- zertreihen auf die Initiative und auch oft ehrenamtliche Arbeit von Vereinen zurückzu- führen, so kommt es mitunter auch vor, dass Gemeinden selbst - im Rahmen ihrer personellen Möglichkeiten - die Veranstalterposition einnehmen. In derartigen Fällen sind es zumeist größere Gemeinden oder Bezirkshauptstädte, deren politische Ent- scheidungsträger der Musik den notwendigen kulturellen Stellenwert einräumen und als „Eigenveranstalter“ auftreten. Manchmal tragen aber auch kleinere Gemeinden das diesbezügliche finanzielle Risiko. Während der letzten fünf bis zehn Jahre ist der Trend zu beobachten, dass Gemeinden, die bislang als öffentliche Körperschaft und direkt

460 vgl.: http://www.schrammelklang.at/das-festival/ (9.5.2017) 461 vgl.: https://gesangswettbewerb.kuenstlerforum.at/ (5.6.2019) 135

über ihre Magistrate und Kulturämter Veranstaltungen durchgeführt haben, die opera- tive Abwicklung und Finanzierung an private und teilweise in Gemeindeeigentum be- findliche Betriebsgesellschaften auslagern um somit flexibler agieren zu können. Als Beispiele für diese Entwicklung können die Kultur Langenlois GmbH, die Burg Gars GmbH, die Amstettner Veranstaltungsbetriebe GmbH oder die Wiener Neustadt Kul.Tour.Marketing GmbH. angeführt werden.

Im Fall von Wiener Neustadt, der zweitgrößten Stadt Niederösterreichs, wird der Groß- teil der von der Stadt selbst initiierten Musikveranstaltungen sowie der Betrieb des Stadttheaters von der WN Kul.Tour.Marketing GmbH. durchgeführt. Im Vorfeld der 2019 in Wiener Neustadt stattfindenden niederösterreichische Landesausstellung un- ter dem Titel „Füße – Felgen – Flügel“ wurde auch ein Großteil des kommunalen Kul- turangebots neu strukturiert. Bis 2017 fanden in der säkularisierten ehemaligen Klos- terkirche St. Peter an der Sperr, bis dahin genützt als Stadtmuseum, ganzjährig Kon- zerte mit klassischer Musik, Jazz und Weltmusik, sowie Kinderkonzerte statt. In Hin- blick auf die NÖ Landesausstellung 2019 wurde das Stadtmuseum zwecks Umbauar- beiten in der zweiten Jahreshälfte 2017 geschlossen und die Konzertaktivitäten einge- stellt.462 Während das Stadtmuseum zum modernen „Museum St. Peter an der Sperr“ umgestaltet wurde, hat man die freigelegten mittelalterlichen Kasematten der Stadtbe- festigung zu einem neuen Ausstellungs- und Veranstaltungszentrum umgewandelt. Nach dem Landesausstellungsjahr sollen die Kasematten der Stadt Wiener Neustadt sowohl für Kongresse aber auch – neben dem Stadttheater – als zweite Location für Veranstaltungen wie Orchester- und Theateraufführungen zur Verfügung stehen.463 Das in die Jahre gekommene Stadttheater, das seit der Saison 2016/2017 unter der neuen künstlerische Leitung des Schauspielers Christoph Dostal verschiedenste Mu- sik-, Theater- und Kleinkunstsparten - ohne eigenes Ensemble sondern vorrangig durch Zukauf von Fremdproduktionen - präsentiert, bleibt von den städtebaulichen Veränderung im Kontext der Landesausstellung unberührt.464

Einen großen Stellenwert im Musikleben Wiener Neustadts nimmt Klaviermusik ein. Das Festival „Piano & More“, welches aus der Initiative „Round the Piano“ des in

462 vgl.: https://www.wiener-neustadt.at/de/archiv/archiv-detail/1199-reichhaltiges-kunst-und-kulturprogramm-2017 (5.6.2019) 463 vgl.: http://www.gutentag.news/schneeberger-landesschau-ist-unsere-traegerrakete/ (5.6.2019) 464 vgl.: https://www.meinbezirk.at/wiener-neustadt/c-lokales/wiener-neustadt-programm-fuer-theater-erstmals-wahlabos- moeglich_a1777412 (5.6.2019) 136

Ebenfurth beheimateten „72er Kunst- und Kulturverein Ebenfurth“ und dessen Ob- manns Leo Geiger hervorging, und ursprünglich neben einer Konzertreihe an verschie- denen Orten der Region auch einen angeschlossenen Meisterkurs für Nachwuchspia- nisten anbot, wird seit 2015 in Wiener Neustadt ausgetragen und von der WN

Kul.Tour.Marketing GmbH. veranstaltet.465 (Abb.105, S.294) Ein wesentlicher Grund, weshalb Wiener Neustadt bei seinem Konzertprogramm einen deutlichen Akzent auf Klaviermusik setzt, ist die Tatsache, dass die traditionsreiche Klaviermanufaktur Bö- sendorfer, seit 2008 Teil des internationalen Yamaha-Konzerns, im Jahr 1973 ihren

Produktionsstandort nach Wiener Neustadt verlegte.466 (Abb.106, S.294) Wurde das Festival „Piano & More“ in den Jahren 2015 bis 2017 noch vom Direktor der Wiener Neustädter Musikschule, dem Tubisten Prof. Raoul Herget, gemeinsam mit Prof. Ro- land Batik, dem Initiator der bereits erwähnten Seibersdorfer Schlosskonzerte, kura- tiert, so steht es seit 2018 unter der künstlerischen Leitung des Pianisten Florian Krum- pöck und trägt den Titel „Bösendorfer & More“. Die Konzerte die das Klavier in un- terschiedlichen Facetten - solistisch, kammermusikalisch oder begleitet von einem Or- chester, aber auch als vielseitiges Instrument für Klassik bis Jazz - in den Mittelpunkt stellten und zuvor an verschiedenen Plätzen wie etwa dem Stadttheater, dem Stadt- museum oder als Open-Air-Konzert im Innenhof der Wiener Neustädter Burg (heute Militärakademie) stattfanden, werden seither vor allem als Solorezitals in den Räum- lichkeiten der Bösendorfer Klavierfabrik präsentiert.467

Ähnlich wie Wiener Neustadt hat auch die Bezirkshauptstadt Amstetten im Mostviertel einen ganzjährigen Konzertzyklus an eine stadteigene Betriebsgesellschaft ausgela- gert: seit 1983 wird zusätzlich zu den bereits erwähnten Sommerfestspielen (heute „Musical Sommer Amstetten“) und ebenfalls in der „Pölz-Halle“ neben Kabarett, The- ater, Pop- und Schlagerkonzerten auch ein klassischer Konzertzyklus angeboten.468 Veranstalter dieser Konzertreihe, die vom Geschäftsführer und Intendanten des „Mu- sical Sommer Amstetten“, Johann Kropfreiter, programmiert wird, ist die Amstettner Veranstaltungsbetriebe Ges.m.b.H.

465 vgl.: https://www.meinbezirk.at/wiener-neustadt/c-lokales/eine-geniale-freundschaft_a717518 (5.6.2019) 466 vgl.: https://www.boesendorfer.com/de/klavierbaukunst/history (13.5.2017) 467 vgl.: https://www.wn24.at/kultur/boesendorfer-more-konzertzyklus-klavierfrabrik-17043.html (5.6.2019) 468 vgl.: http://www.avb.amstetten.at/poelzhalle/die-poelz-halle/ (13.5.2017) 137

Im Gegensatz zu Wiener Neustadt und Amstetten werden die kommunalen Musikfes- tivals in der Landeshauptstadt St. Pölten und in der Bezirkshauptstadt Korneuburg di- rekt durch das Kulturamt des städtischen Magistrats abgewickelt. Unter der Abtei- lungsleitung von Dr. Thomas Karl zeichnet die Kulturabteilung der Stadt St. Pölten im musikalischen Bereich für drei Konzertreihen bzw. Festivals verantwortlich: die „Meis- terkonzerte“, das „Barockfestival“ und „Jazz im Hof“.

Die „Meisterkonzerte der Landeshauptstadt St. Pölten“ gingen aus den bereits von 1988 bis 1992 bestehenden „Galakonzerten in der Landeshauptstadt St. Pölten“ her- vor, werden vom künstlerischen Leiter der „Altenburger Musikakademie“ (AMA), dem Pianisten, Dirigenten und Komponisten Robert Lehrbaumer, programmiert und beste- hen aus einem sechsteiligen Abonnementzyklus.469 Die Konzertreihe findet im reprä- sentativen Ambiente des historischen Stadtsaals - heute Teil des „Cityhotels“ - statt und präsentiert internationale Meister und Formationen der Klassik- und Crosso- verszene, so etwa während der letzten drei Spielzeiten das Ensemble „Sonare Linz“, die Ausnahmepianistin Elisabeth Leonskaja, die „Wiener Virtuosen“ (Ensemble der Wiener Philharmoniker), die Stargeigerin Midori, die Klavierlegende Jörg Demus, die „Wiener Comedian Harmonists“ aber auch Tango- und Swingensembles.470 Das „Barockfestival St. Pölten“, gegründet 2006, stellt neben den „Internationalen Barocktagen Stift Melk“ das bedeutendste Barockmusikfestival des Bundeslandes dar, wird seit 2011 von der französischen Sprach- und Kulturwissenschaftlerin Caroline Berchotteau kuratiert und setzt auf besondere Repertoireraritäten, sowohl internatio- nale als auch regionale Interpreten sowie ein dramaturgisch ausgefeiltes Pro- grammangebot.471 Im Festivalprogramm wird die Musik des Barock mit zeitgenössi- scher Musik und Jazz, aber auch mit den Genres Tanz und Film sowie mit Kulinarik konfrontiert, und ist an unterschiedlichen Orten der Stadt, wie dem St. Pöltener Dom, der Evangelischen Kirche, der Franziskanerkirche, der ehemaligen Synagoge und dem Cinema Paradiso zu erleben.472 „Jazz im Hof“, bestehend seit 2011, stellt eine jährlich stattfindende Reihe von Jazzkonzerten dar, die jeweils an einem Sommerwo- chenende im Hof des St. Pöltener Stadtmuseums stattfindet und ebenfalls von Caro- line Berchotteau kuratiert wird.473

469 vgl.: http://www.musique.at/konzerte/konz03-6.htm (13.5.2017) 470 vgl.: http://www.klangweile.at/meisterkonzerte/ (13.5.2017 und 6.6.2019) 471 vgl.: http://www.barockfestival.at/node/212 (13.5.2017) 472 vgl.: http://www.barockfestival.at/konzerte/2017 (13.5.2017) 473 vgl.: http://www.st-poelten.gv.at/Content.Node/freizeit-kultur/kultur/jazzimhof.at.php (13.5.2017) 138

Das ebenfalls direkt vom Kulturamt organisierte musikalische Veranstaltungsangebot der nördlich von Wien gelegenen Bezirkshaupstadt Korneuburg umfasst den „Korneu- burger Kulturzyklus“ mit Darbietungen lokaler Chöre, Musikvereine und von Musik- schülern, den „Korneuburger Musiksommer“ (seit 1995) mit vier Konzertveranstal- tungen am Rathausplatz bzw. im historischen Rathaussaal sowohl mit klassischer Mu- sik als auch populärer Unterhaltungsmusik, sowie Veranstaltungen in der Korneubur- ger „Werft Bühne“ - bestehend aus Kleinkunstprogrammen, Musikkabarett und Thea- ter.474

Einhergehend mit einem steigenden Festival- und Konzertangebot machte sich ab der Jahrtausendwende das Bewusstsein der Veranstalter bemerkbar, sich angesichts des Konkurrenzdruckes durch die stetig steigende Anzahl von Festivalstandorten ein sin- guläres Profil zu schaffen und durch außergewöhnliche Konzertsituationen bzw. –for- mate oder auch durch die Bespielung von architektonisch spektakulären Räumen, bei den Besuchern mit Alleinstellungsmerkmalen zu punkten. Gleichzeitg entwickelte sich das Bewusstsein über die Relevanz eines passenden Ambientes und einer positiven Atmosphäre der Konzertlocation für die Popularität eines Standortes.

Spätestens seit dem Erscheinen der, von der Abteilung Kunst und Kultur herausgege- benen, Publikation „Bauten für die Künste“ im Jahr 2010 wurde deutlich, wie sehr in den beiden vorangegangenen Jahrzehnten in Kulturbauten in Niederösterreich, seien es Ausstellungs- oder Veranstaltungsstätten, investiert wurde.475 Für die Durchführung von Musikfestivals bedeutete diese positive Entwicklung neue infrastrukturelle Mög- lichkeiten der Präsentation – sowohl unter den Aspekten der technischen Ausstattung und Akustik als auch das Veranstaltungsambiente betreffend. Zu diesen neuen Kon- zertschauplätzen sind neben den spektakulären Bauten des Wolkenturmes und des Auditoriums in Grafenegg unter anderem das „Loisium“ in Langenlois, das „Konzert- haus Weinviertel“ in Ziersdorf, der „Klangraum Krems Minoritenkirche“ und der „Kris- tallsaal“ im Schloss-center Waidhofen an der Ybbs zu zählen.

474 vgl.: http://www.korneuburg.gv.at/Kultur-_und_Musiktage_21_April_-_2_Juni_2016 (13.5.2017) 475 vgl.: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20100824_OTS0206/bauten-fuer-die-kuenste-architekturjuwele-in-niederoesterreich (14.5.2017) 139

Landkarte 9 2003 wurde das „Loisium“ in den Weinbergen oberhalb des Winzerortes Langenlois als Weinerlebniswelt samt Dauerausstellung und angeschlossenem Wellnesshotel er- öffnet – entworfen wurde der markante Kubus vom amerikanischen Star-Architekten Steven Holl, der das Gebäude zugleich mit den unterirdischen Kellergängen der Wein- stadt verband.476 Der moderne Neubau sowie ein als „Basilika“ bezeichneter unterirdi- scher Gewölbesaal des Weinkellers dienen seit 2008 als Schauplatz eines einzigarti- gen Festivals mit dem Titel „Loisiarte“.477 (Abb.107-108, S.295) Unter der künstleri- schen Leitung des renommierten Geigers Prof. Christian Altenburger, Würdigungs- preisträger des NÖ Kulturpreises in der Sparte Musik 2018, findet die „Loisiarte“ an vier Tagen zu Frühlingsbeginn statt und kombiniert in ihren Programm klassische mit

476 vgl.: http://www.loisium-weinwelt.at/architektur/ (14.5.2017) 477 vgl.: http://www.loisium-weinwelt.at/loisiarte/ (14.5.2017) 140 zeitgenössischer Kammermusik, Lesungen namhafter Schauspielpersönlichkeiten so- wie Uraufführungen von Werken eines jährlich wechselnden „Artists in residence“.

Im Jahr 2004 wurde die bereits Ende des 18. Jahrhunderts säkularisierte Minoritenkir- che im Kremser Stadtteil Stein - zwei Jahre nach der Übernahme des Standortes in die NÖ Festival und Kino GmbH als Teil der NÖKU-Gruppe und der Adaptierung zum „Klangraum Krems Minoritenkirche“ - einer umfassenden Renovierung und Neu- gestaltung unterzogen.478 Durch architektonische und technische Adaptionen und Ein- bauten unter besonderer Berücksichtigung akustischer Begebenheiten eignet sich der imposante gotische Sakralbau nunmehr ideal für Klang- und Lichtinstallationen, unter- schiedlichste Performances und Vorführungen zeitgenössischer Musik mit alternativen

Präsentationskonzepten – so auch für das Osterfestival „Imago Dei“.479 (Abb.109,

S.295)

Das „Konzerthaus Weinviertel“ in Ziersdorf wurde 2005 im ehemaligen „Fröhlich Saal“ eröffnet – ein Jugendstilgebäude, das ab seiner Eröffnung als Veranstaltungs- saal im Jahr 1910 bis zum zweiten Weltkrieg als „schönster Ballsaal zwischen Wien und Prag“ galt, und nach Jahrzehnten der Vernachlässigung sorgfältig renoviert und unter der Leitung des preisgekrönten niederösterreichischen Architekten Gerhard Lindner modernisiert wurde.480 Das Konzerthaus, das sich heute mit einem modernen Anbau als ein architektonisches Wahrzeichen des westlichen Weinviertels präsentiert, beherbergt den so genannten „Ludwig Streicher Saal“, der mit seiner Bühne sowohl für Konzerte als auch Theatervorführungen genutzt werden kann. Prof. Ludwig Strei- cher (1920 - 2003), dem der Saal mit einem Fassungsvermögen von bis zu vierhundert Personen seinen Namen verdankt, war der Enkel des gleichnamigen Erbauers, ein weltberühmter Kontrabassist, Mitglied der Wiener Philharmoniker und später als Solist und Instrumentalpädagoge international tätig.481 Das Konzerthaus, das auch eine Kunstgalerie beherbergt, wird von der Gemeinde Ziersdorf als Eigentümer betrieben und bietet ganzjährig ein mehrspartiges Veranstaltungsprogramm von klassischer Mu- sik über Musical, Theater, Kleinkunst bzw. Kabarett bis hin zu Filmvorführungen und

478 vgl.: https://www.klangraum.at/de/klangraum-krems-minoritenkirche/historie/historie (23.7.2019) 479 vgl.: https://www.at/de/imago-dei/programmatik (15.5.2017) 480 vgl.: http://www.konzerthaus-weinviertel.at/cms/geschichte-23 (14.5.2017) 481 vgl.: http://www.konzerthaus-weinviertel.at/cms/ludwig-streicher-22 (14.5.2017) 141

Kinderprogrammen und wird sowohl von Besuchern aus der unmittelbaren Umgebung als auch von einem überregionalen Publikum frequentiert. (Abb.110, S.295)

Im Jahr 2007 öffnete der Kristallsaal im Rothschildschloss Waidhofen an der Ybbs seine Pforten – das Meisterwerk Hans Holleins, eines der wichtigsten österreichischen Architekten des 20. Jahrhunderts, bietet mit 233 Sitzplätzen, seiner einmaligen Akustik und dem futuristischen Design den idealen Rahmen für Konzertveranstaltungen – so- wohl für hochkarätig besetzte Festivals als auch für lokale Vereine und die Musik- schule.482 Der gebürtige Waidhofener Hornist Thomas Bieber, jahrelanges Mitglied des Orchesters der Vereinigten Bühnen Wien und Kulturmanager, begründete 2007 im neu eröffneten Konzertsaal das sommerliche Festival „Klangraum Waidhofen“, welches sich zum Ziel gesetzt hat Musiker von Weltrang sowie Nachwuchskünstler zu präsen- tieren und dem architektonischen Kleinod des „Kristallsaales“ durch musikalische Dar- bietungen auf höchstem Niveau gerecht zu werden.483 So waren bislang etwa Künst- lerpersönlichkeiten wie die Pianisten Jörg Demus und Ingolf Wunder, Publikumslieb- linge internationaler Opernhäuser wie Günther Groissböck, Bo Skovhus, Mojca Erd- mann und Angelika Kirchschlager aber auch der Schauspieler und Regisseur Karl Mar- kovics (Hauptdarsteller im 2008 oscarpreisgekrönten Spielfilm „Die Fälscher“) zu Gast im Rahmen der Konzertreihe.484 (Abb.111, S.295) Aufgrund des Erfolges des Festivals wurden die Aktivitäten des veranstaltenden Vereins „Klangräume“ durch zwei weitere Konzertreihen erweitert: ebenfalls in der Region Waidhofen/Ybbs finden die „Klang- räume im Herbst“ - nicht nur im Kristallsaal, sondern auch an Schauplätzen der nä- heren Umgebung, wie etwa in Schloss Seisenegg, Stift Ardagger oder den Riesswer- ken bei Ybbsitz, statt.485 Das dritte „Klangräume“-Festival das von Thomas Bieber ku- ratiert wird, findet 120 Kilometer nördlich von Waidhofen im Waldviertel statt. Seit 2011 wird im Rahmen von „Klangraum Dobra“ jährlich an einem Sommerwochenende im historischen Ambiente der mittelalterlichen Burgruine Dobra – auf einer Halbinsel in einem der Waldviertler Kamptalstauseen gelegen – Musik des Mittelalters zur Auffüh- rung gebracht.486 Mit Originalklangensembles, Minnesang, Versrezitationen sowie Hintergrundinformationen zu einem Jahresthema wird beabsichtigt, die Konzertbesu- cher in die mythenreiche Welt des Mittelalters zu entführen, so etwa 2014 unter dem

482 vgl.: https://kurier.at/chronik/niederoesterreich/holleins-erbe-kristallsaal-oeffnet-weltweit-tueren/124.434.826 (15.5.2017) 483 vgl.: https://kurier.at/chronik/niederoesterreich/holleins-erbe-kristallsaal-oeffnet-weltweit-tueren/124.434.826 (15.5.2017) 484 vgl.: http://www.klangraumwaidhofen.at/artists/ (15.5.2017) 485 vgl.: http://www.noen.at/ybbstal/konzertreigen-klangraum-mit-hochkaraetigem-herbstprogramm/21.170.177 (15.5.2017) 486 vgl.: https://www.buerosf.com/work/klangraum-dobra/ (6.6.2019) 142

Motto „Die Sünden der Tafelritter“ mit einem Fokus auf den Parsival-Epos oder 2017 anhand des Jahresthemas „Zwei Hochzeiten und ein Todesfall“ mit dem inhaltlichen Fokus auf die Brautwerbung an den europäischen Herzogshöfen des 13. Jahrhun- derts.487

Ein ähnlich spannender Kontrast ergibt sich in Klosterneuburg bei den Konzerten des „Kammermusikensembles Atout“ unter der Leitung des Klosterneuburger Geigers und Instrumentalpädagogen Roland Herret. Das Ensemble, das in unterschiedlichen kammermusikalischen Besetzungen auftritt, bestreitet einen eigenen Konzertzyklus der in der Evangelischen Kirche stattfindet. Die klassischen Konzerte in ihrer Symbiose mit der futuristischen Architektur von Prof. Heinz Tesar aus dem Jahr 1995 bereichern mit ihren facettenreichen Musikprogrammen das Kulturleben der Stadt Klosterneu- burg.488

Ein weiterer Trend der sich vor allem in den vergangenen zehn Jahren abzeichnet, ist die Aufgeschlossenheit der Veranstalter aber auch des Publikums für neue Konzert- und Festivalformate. Die Besucher werden mit ungewöhnlichen Aufführungsorten und Szenerien konfrontiert – sei es im Kontext zeitgenössischer Musikprogramme oder auch der klassischen Repertoirepflege. Dieser provozierte Bruch, auch das traditio- nelle Repertoire in ungewohnter Umgebung wahrzunehmen, stellt für den Festivalbe- sucher einen spannenden Kontrast zum herkömmlichen Musikkonsum dar, und wird dementsprechend positiv angenommen.

Als gutes Beispiel für diese Entwicklung kann das Festival „Konzert in der Au“ ange- führt werden. Die vom Kulturverein „Ars Marchfeld“ organisierte Veranstaltungsreihe existiert seit 2005 und findet auf einer abfallenden Wiese in den Donauauen nahe Groß Enzersdorf statt. 489 Die Kulisse ist einzigartig: inmitten der Aulandschaft erwarten das Publikum goldene Konzertstühle, ein Konzertflügel oder Orgelpositiv und ganze Or- chesterbesetzungen. (Abb.112, S.295)

Der Verein „Oper Rund Um“ präsentiert seit 2011 unkonventionelle Operninszenie- rungen an unterschiedliche Plätze des Mostviertels in der Region rund um Aschbach- Markt und Waidhofen an der Ybbs. Die Initiatorin dieses einzigartigen Projektes ist die

487 vgl.: https://www.klangraumdobra.at/festival/ (6.6.2019) 488 vgl.: http://www.architektur-noe.at/be/detailansicht.php?suche=&architekturobjekt_id=266 (16.5.2017) 489 vgl.: http://www.daskonzertinderau.at/ueber-das-konzert (16.5.2017) 143 junge Regisseurin Anna Katharina Bernreitner, die neben ihrer internationalen Regie- tätigkeit, gemeinsam mit einer Gruppe ambitionierter Nachwuchssänger und einem Kammerorchester unter der Leitung von Raphael Schlüsselberg, jeden Sommer an ausgesuchten Orten ihrer Heimatregion Opern in Szene setzt. Bisherige Produktionen an originellen Schauplätzen waren etwa Wolfgang Amadeus Mozarts „Scheinbare Gärtnerin“ („La finta giardiniera“) im Glashaus der Gärtnerei Starkl, Carl Ditters von Dittersdorfs „Doktor und Apotheker“ am Vorplatz bzw. im Garten der örtlichen Apo- theke oder Johann Strauss‘ „Fledermaus“ im öffentlichen Freibad – mit dem Fest des

Prinzen Orlofsky als Poolparty.490 (Abb.113, S.296)

Die Stadt Mödling ist seit mehreren Jahren ebenfalls Austragungsort eines alternativen Festivalformats, das mittlerweile in verschiedenen Ländern umgesetzt wurde: Die Idee des „Podium Festivals“ stammt ursprünglich aus Norwegen und wurde 2009 in der deutschen Stadt Esslingen übernommen – jeweils mit der Zielsetzung, durch einen undogmatischen Zugang der Musikschaffenden, erlebnisnahe, experimentelle For- mate und genreübergreifende Programme zu präsentieren.491 Dazu zählen unter an- derem Licht- und Klanginstallationen, kunstvolle Projektionen, alternative Positionie- rungen der Musiker und Zuseher im Raum und ein Fokus auf die Einbindung junger Nachwuchstalente. Als Veranstaltungsorte des seit 2013 in Niederösterreich abgehal- tenen und bisher einzigen „Podium Festivals“ in Österreich sind unter anderem der Theresiensaal, die gotische Spitalskirche, der Kursalon oder das Jugendzentrum „RedBox“.492 Unter der künstlerischen Leitung des Kulturmanagers Andreas Vierziger konnte sich das Festival mit seinen ungewohnten Rezeptionsformen und dem hohen Qualitätsanspruch an die mitwirkenden Musiker innerhalb weniger Jahre etablieren und wurde 2018 mit dem niederösterreichischen Kulturpreis (Anerkennungspreis in der

Sparte Musik) ausgezeichnet. (Abb.114, S.296)

Weitere außergewöhnliche Veranstaltungsorte von Konzertreihen sind unter anderem der Bauernhof der Familie Wittner in Gramatneusiedl mit der Konzertreihe „Kultur am Bauernhof“, die Bergregion der Mostvierteler Alpen mit dem Festival „Gipfelklänge“ oder die Grenzregion zwischen Poysdorf und den tschechischen Orten Lednice und Valtice, die im Rahmen des Festivals „Musik auf dem Fahrrad“ durch den Besucher im

490 vgl.: http://oper-rund-um.at/ (16.5.2017) 491 vgl.: https://www.podium-esslingen.de/ueber-podium/ (12.6.2019) 492 vgl.: https://www.noen.at/moedling/moedling-podium-festival-mehr-als-nur-musik-georg-vlaschits-andreas-vierziger-114986558 (12.6.2019) 144

Zuge einer Radtour erschlossen wird. Seit 2010 dient das Antiquitätenzentrum Renz in der Nähe von Wilhelmsburg dem vielseitigen Pianisten Karl Eichinger als Veranstal- tungsort für regelmäßige Kammermusikkonzerte.493

Als entgegengesetzte Entwicklung zu den eben beschriebenen alternativen und un- konventionellen Aufführungs- bzw. Raumkonzepten erlebt auch das Konzept des „pri- vaten Musiksalons“ in den letzten Jahren eine Renaissance. Dabei entdeckt das Pub- likum die Vorzüge von Musikgenuss im privaten und intimen Wohnambiente einzelner engagierter und musikbegeisterter Gastgeber. Anders als zur Hochblüte des Salons im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert sind derartige Konzerterlebnisse heute nicht mehr ausschließlich einem privilegierten Kreis von geladenen Gästen vorbehalten, sondern werden öffentlich beworben, als Vereinstätigkeit organisiert und durch Ein- trittsgebühren, öffentliche Förderungen und private Sponsorengelder finanziert.

Stellvertretend für dieses „wiederentdeckte“ Konzertformat sind zwei repräsentative Beispiele anzuführen:

- In einem historischen Bürgerhaus der Ortschaft Münchendorf, im Bezirk Mödling, lässt dessen Eigentümerin Hanna Neves seit einigen Jahren die Tradition des Ortes wiederaufleben. In dem Raum, in dem im Jahr 1850 der kunstsinnige Gastwirt und Metzger, Franz Xaver Felbermayer, einen mit Fresken reich geschmückten Salon ein- richten ließ, der bis heute eines der wenigen erhaltenen innenarchitektonischen Bei- spiele bürgerlichen Mäzenatentums jener Epoche in Niederösterreich darstellt, finden während der Sommermonate regelmäßig Konzerte unter dem Titel „Musiksalon Mün- chendorf“ statt.494 (Abb.115, S.296)

- In der eleganten Wohnzimmeratmosphäre eines historischen Klosterneuburger Bür- gerhauses in der so genannten Wasserzeile wird seit wenigen Jahren der gleichna- mige „Kultursalon Wasserzeile“ abgehalten. Das Haus, das der Familie des Kom- ponisten, Geigers und Dirigenten, Christoph Ehrenfellner als Wohnsitz dient, wird seit 2012 bis zu acht Mal jährlich als Veranstaltungsort für Salonkonzerte mit Darbietungen

493 vgl.: https://www.meinbezirk.at/herzogenburgtraismauer/c-leute/von-gestern-und-doch-ein-schritt-in-die-zukunft_a546001 (12.6.2019) 494 vgl.: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung – Abteilung Kunst und Kultur (Hrsg.), Musiksommer Niederösterreich 2017, S.17 145 befreundeter Interpreten genützt und vom kammermusikaffinen Publikum insbeson- dere aufgrund der familiären und exklusiven Atmosphäre geschätzt.495 Christoph Eh- renfellner, geboren in Salzburg, hat in Niederösterreich bereits mehrfach musikalisch auf sich aufmerksam gemacht: 2011 bis 2015 war er Chefdirigent der „Sinfonietta Ba- den“, 2017 Artist in Residence des Festivals „Loisiarte“ und im selben Jahr kompo- nierte er für die Hauptproduktion des „Festival Retz – Offene Grenzen“ die Kirchenoper „Judas“.496

Der Trend der rasant wachsenden Festivaldichte, der zwischen 1990 und 2010 be- gann, setzt sich bis zum heutigen Tag erfolgreich fort. Nur vereinzelt mussten Projekte nach wenigen Jahren eingestellt werden. Auch während der letzten zehn Jahre wurden weitere Konzertreihen und Festivalformate ins Leben gerufen, die sich binnen kurzer Zeit etablieren konnten und mittlerweile einen festen Platz in der niederösterreichi- schen Festivallandschaft einnehmen. Dabei handelt es sich oft um neue Veranstal- tungsideen am Schnittpunkt von Musik und Literatur, besonders geeignete Lokalitäten aber auch Konzertreihen, die aufgrund der dargebotenen hohen Qualität aus dem be- stehenden Veranstaltungsangebot herausstechen. Eine wesentliche Gemeinsamkeit dieser „Neugründungen“ besteht in einer professionell gestalteten Atmosphäre am Konzertschauplatz verbunden mit touristischer Infrastruktur. Dazu gehört kulinarische Bewirtung des Publikums mit regionalen Köstlichkeiten und Weinen der Region, die bewusste Gestaltung des Konzertbesuches zu einem Gesamterlebnis (beispielsweise durch festliche Beleuchtung des Veranstaltungsorts, einem nächtlichen Ständchen un- ter freiem Himmel im Anschluss an das Konzert, einem „Get together“ mit den Inter- preten) oder das Angebot nahegelegener Nächtigungsmöglichkeiten mit eigens einge- richtetem Shuttleservice.

Zu den „Neugründungen“ dieses Zuschnittes zählen besonders Festivals im niederös- terreichischen Zentralraum, dem Waldviertel und in der Region der „Wiener Alpen“ im südlichen Industrieviertel.

Das Festival „Kunst in der Kartause“ wurde 2012 von Prof. Dr. Gerhard Gensch, dem mittlerweile emeritierten Pressesprecher, Leiter des Departments für Arts und

495 vgl.: http://www.kultursalon-wasserzeile.at/ (16.5.2017) 496 vgl.: http://www.christophehrenfellner.at/index.php?option=com_content&view=article&id=2&Itemid=3&lang=de (12.6.2019) 146

Management und Kurator der „Campus Cultur“ an der Donau Universität Krems, ge- gründet.497 Die Konzertreihe, die in der Kartause Aggsbach am südlichen Donauufer in der Wachau, stattfindet, versucht seither einmal jährlich an einem Herbstwochen- ende die historische Klosteranlage mit der Kartausenkirche, dem Refektorium, dem Kapitelsaal und dem Gelände des ehemaligen Kreuzgangs zu einem besonderen Ort der Begegnung und des kulturellen Dialogs zu machen.498 Das Programm beinhaltete bisher neben klassischer Musik vom Mittelalter bis zur Gegenwart auch Weltmusik, Tanz, Ausstellungen und Lesungen und nahm in besonderer Weise durch Jahresthe- men wie „Der Klang der Stille“, „Himmelwärts“ oder „Eternity“ auf den Ort und die be- sondere Atmosphäre des historischen Gemäuers Bezug.499 Seit 2017 wird das Festival von Otto Lechner kuratiert. Dieser aus der Nachbargemeinde Gansbach stammende beeindruckende, blinde Akkordeonspieler hat das Konzertangebot von „Kunst in der Kartause“ auch auf benachbarte Gemeinden ausgeweitet und hat den Festivaltitel - in Anspielung auf die Orgel der Kartausenkirchen – mit der Ergänzung „Mit Pfeifen und Zungen“ versehen.500

Ebenfalls seit 2012 bereichert der Musik- und Theater-Allrounder Prof. Bela Korény mit der Konzertreihe „Bela & Friends“ die Region der Wachau. Der 1946 in Ungarn geborene, vielseitige Künstler machte sich zunächst als Orchesterleiter, Schauspieler, Komponist und Konzertpianist und ab Mitte der achtziger Jahre als Inhaber der legen- dären Broadway-Piano-Bar in der Wiener Innenstadt einen Namen.501 Er trat an der Seite von Künstlerpersönlichkeiten wie Leonard Bernstein, Udo Jürgens, Billy Joel, Helmut Qualtinger und Falco auf und fokusierte sich in den letzten Jahren vor allem auf die Konzeption origineller und anspruchsvoller Kleinkunstprogramme für Sänger, Instrumentalisten und Schauspieler.502 Bereits 2007 und 2008 leitete Korény in Spitz an der Donau das mehrspartige Sommerfestival „Zaubertage - Wachau“ bzw. in den Herbst- und Wintermonaten die „Sternstunden – Wachau“ - beides mit Kammerkon- zerten aber auch Musikkabarett, Lesungen und Ausstellungen.503 2008 war er Inten- dant der „Internationalen Musiktage Dürnstein“, die trotz eines hochkarätigen Pro-

497 vgl.: http://www.donau-uni.ac.at/de/aktuell/news/archiv/13466/index.php (22.5.2017) 498 vgl.: http://kunstinderkartause.at/kunst-in-der-kartause/ (22.5.2017) 499 vgl.: http://kunstinderkartause.at/archiv/ (22.5.2017) 500 vgl.: https://www.noen.at/niederoesterreich/kultur-festivals/klangkunst-mit-pfeifen-und-zungen-spielt-otto-lechner-in-aggsbach-otto- lechner-kunst-111812442 (13.6.2019) 501 vgl.: http://www.wina-magazin.at/virtuositat-mit-humor/ (12.5.2017) 502 vgl.: http://www.wina-magazin.at/virtuositat-mit-humor/ (12.5.2017) 503 vgl.: http://derstandard.at/2951921/Zaubertage-Wachau (12.5.2017) 147 gramms unter dem Festivalmotto „Der Klang und die Stille“ nicht mehr fortgesetzt wur- den.504 Nach diesem kurzen „Intendantengastspiel“ tourt der Künstler seit sieben Jah- ren und bei etwa zehn bis zwanzig Auftritten pro Saison als „Bela & Friends - On tour“ durch Niederösterreich. Veranstaltungsorte wie die Burg Perchtoldsdorf, die Stadtgalerie Mödling, das Haydn Geburtshaus Rohrau, die Wehkirche St. Michael in der Wachau oder das Belvedereschlössel Stockerau bilden regelmäßig den Rahmen für die Musik- und Literaturprogramme Korénys und einiger befreundeter Künstler – darunter beliebte Musiker und Schauspieler wie Ursula Strauss, Konstanze Breitebner, Andrea Eckert, Angelika Kirchschlager Elisabeth Orth, Cornelius Obonya, Mercedes Echerer, Miguel Herz-Kestranek, Stephan Paryla-Raky, Maya Hakvoort oder Timna

Brauer.505 (Abb.116, S.296)

Im selben Jahr wie „Kunst in der Kartause“ und „Bela & Friends – On tour“ fand auch die Konzertreihe „Geras klingt“ zum ersten Mal statt – benannt nach der Gemeinde im nordöstlichen Waldviertel, bekannt für das gleichnamige Chorherrenstift. Die Veran- staltungen finden zumeist im freskenverzierten Marmorsaal von Stift Geras statt, um- fassen Kammermusik, Orchesterkonzerte und Weltmusik und werden sowohl von re- nommierten Profimusikern als auch von Nachwuchstalenten der Region gestaltet. Eine Besonderheit der seit 2012 bestehenden Initiative ist die so genannte „Künstlerplau- derei“ bei der das Publikum im Anschluss an jedes Konzert die Möglichkeit erhält sich bei einem Sektempfang im örtlichen Hotelrestaurant mit den Interpreten auszutau- schen.506

Auch die Bergregion des Semmerings – in der Belle Epoque Treffpunkt der erholungs- suchenden Aristokratie und des eleganten Bürgertums, jedoch nach dem zweiten Weltkrieg aus der Mode gekommen – konnte in den vergangenen fünf Jahren durch eine Festivalinitiative enorm aufgewertet werden. Bereits ab 2011 macht sich der „Kul- tursommer Semmering“ die geschichtsträchtige Atmosphäre am „Zauberberg der Wie- ner“ zu nutzen und präsentiert Kulturveranstaltungen in den teilweise verwaisten his- torischen Objekten, wie dem Kurhaus und dem „Südbahnhotel“ sowie dem bis heute existierenden „Grand Hotel Panhans“.507 Wurde zunächst ausschließlich das Kurhaus mit Produktionen von Mozart-Opern und Operetten bespielt, wird seit 2015 unter der

504 vgl.: http://tv.orf.at/groups/kultur/pool/musiktage (12.5.2017) 505 vgl.: http://www.belakoreny.at/on-tour-2017/ (12.5.2017) 506 vgl.: http://www.gerasklingt.at/konzerte/ (28.11.2017) 507 vgl.: https://kurier.at/chronik/niederoesterreich/ukrainer-kaufen-weitere-hotels-am-semmering/186.107.816 (13.6.2019) 148 der neuen Intendanz des Pianisten, Liedbegleiters und Dirigenten Florian Krumpöck mit einem facettenreichen Programm, bestehend aus Konzerten unterschiedlicher Stil- richtungen, Theatervorführungen und Lesungen, dem vielseitigen Geschmack der Kur- gäste Rechnung getragen. Im Rahmen von fünfundfünfzig Vorstellungen zwischen An- fang Juli und Anfang September (Saison 2017) und mit Künstlern aus den Bereichen Musik, Schauspiel, Literatur, Film und Fernsehen (z.B. Elisabeth Leonskaja, Peter Si- monischek, Waltraud Haas, Frank Hoffmann, Claus Peymann, Otto Lechner, Sunnyi Melles, Angelika Kirchschlager und Miguel Herz-Kestranek) ist der „Kultur.Som- mer.Semmering“ auf Erfolgskurs.508 (Abb. 117, S.296)

Etwa 35 Kilometer nördlich des Semmering liegt der Ort mit der in einem Fels- hang unterhalb der Burg errichteten Bergkirche. Die musikalischen Aktivitäten des ortsansässigen Vereines „Kunst- und Kulturkreis Pitten“ reichen bereits zwanzig Jahre zurück. Seit 2017 konnte das Festival „Pitten Classics“ unter der künstlerischen Lei- tung des gefragten österreichischen Cellisten Florian Eggner, Mitglied des mehrfach ausgezeichneten „Eggner Trio“, deutlich aufgewertet werden.509

In unmittelbarer Nähe von St. Pölten liegen zwei bedeutende Schlossanlagen, die erst vor wenigen Jahren renoviert und revitalisiert wurden und seither einen würdigen Rah- men für Musikveranstaltungen bieten: und Schloss Thalheim. Schloss Walpersdorf diente bis zum Erwerb und der Renovierung durch die Unterneh- merfamilie Lederleitner als Sitz eines geistlichen Ordens und liegt etwa zwanzig Kilo- meter nördlich der Landeshauptstadt. Der Renaissancebau, der heute in erster Linie als Ausstellungsfläche für Inneneinrichtung und Designermöbel dient, besitzt neben einer gotischen Schlosskapelle auch einen großzügigen Festsaal. Unter der künstleri- schen Leitung des Pianisten und Kulturmanagers Harald Kosik finden dort seit 2015 die „Schlosskonzerte Walpersdorf“ statt. Höhepunkt des ganzjährigen Konzertpro- gramms ist das „Kulturfest Traisental“, das auch Orte in der näheren Umgebung, wie etwa das Augustiner-Chorherrenstift Herzogenburg oder das Barockschloss Heiligen- kreuz-Gutenbrunn miteinbezieht.510 (Abb.118, S.296) Neben konventioneller Kammer- musik und vereinzelten symphonischen Orchesterkonzerten werden auch zeitgenös- sische Werke und Uraufführungen zum Besten gegeben – z.B. Werke von Johanna Doderer. Die Komponistin wurde 1969 in Vorarlberg geboren, lebt in Wien, hat sich

508 vgl.: http://www.kultursommer-semmering.at/spielplan (22.5.2016) 509 vgl.: https://www.kkk-pitten.at/ (22.5.2017) 510 vgl.: http://www.schloss-walpersdorf.at/programm-detail/kulturfest-traisental-17.html (23.5.2017) 149 aber vor wenigen Jahren ein Sommerdomizil im Weinviertler Ort Sitzendorf eingerich- tet.511 2018 hat Johanna Doderer als Obfrau den lokalen Verein „Kulturinitiative Sit- zendorf an der Schmida“ übernommen, der zuvor die dreiteilige Konzertreihe „Sitzen- dorfer Musikherbsttage“ in der örtlichen Pfarrkirche veranstaltet hatte und seither unter ihrer Leitung das innovative und genreübegreifende Festival „hören:sitzendorf“ prä- sentiert.512

Schloss Thalheim, etwa 15 Kilometer östlich von St. Pölten, nahe der Gemeinde Bö- heimkirchen, wurde im letzten Jahrzehnt vor dem Verfall gerettet und vom Eigentümer, dem ukrainischen Unternehmer Mykola Soldatenko, zu einem luxuriösen Hotel, umge- ben von großzügig angelegten Parkanlagen, umgestaltet. Josef Renz, der bereits er- wähnte Antiquitätenhändler aus Wilhelmsburg, gründete 2016 einen Kulturverein mit dem Ziel, ein Kulturkonzept für die vielfältigen geeigneten Locations des Schlosster- rains zu erstellen.513 Als Intendant von „Schloss Thalheim Classic“ fungiert Wolf- gang Gratschmaier, Tenor und Ensemblemitglied der Wiener Volksoper, der für die Programmgestaltung verantwortlich ist. Bespielt werden seither die ehemalige Reit- halle des Schlosses, die Kapelle, der Park, ein Open-Air-Amphitheater aber auch die Kellergewölbe mit Musik aus verschiedenen Epochen und Stilrichtungen aber auch mit Ballettvorführungen in enger Kooperation mit dem „Europabalett St. Pölten“.

Auch das Waldviertel hat in den letzten Jahren ein neues bedeutendes Festival her- vorgebracht. Waren es in den letzten vierzig Jahren fast ausschließlich die zahlreichen Konzertveranstaltungen des Festivals „Allegro Vivo“, die während der Sommermonate die Region bereicherten, so setzt das Festival „Musikwelten“ seit 2015 in den Bezir- ken Gmünd, Waidhofen/Thaya und Zwettl neue Akzente. Manfred Müssauer, seit 2000 Dirigent der „Donau Philharmonie Wien“, ist selbst gebürtiger Waidhofener und hat es geschafft innerhalb von nicht einmal fünf Jahren eine Konzertreihe zu etablieren, mit der sich die zahlreichen gastgebenden Gemeinden der Region, darunter Waidhofen an der Thaya, Schrems, Bad Großpertholz, Groß Siegharts, Gmünd, Bad Traunstein und Amaliendorf sowie vereinzelte Standorte im benachbarten Tschechien, identifizie- ren können.514 Das Festival „Musikwelten“ - oft unter ein Jahresmotto gestellt – prä- sentiert vor allem phantasievoll zusammengestellte „Galaprogramme“ für Orchester

511 vgl.: http://www.doderer.at/de/ueber.php (13.6.2019) 512 vgl.: http://www.hoerensitzendorf.at/de/kultini.php (13.6.2019) 513 vgl.: https://www.noen.at/herzogenburg/schloss-thalheim-eigentuemer-fungiert-jetzt-als-kulturverein-obmann-kulturverein-schloss- thalheim-classic-josef-renz-mykola-soldatenko-113733702 (15.6.2019) 514 vgl.: https://www.tips.at/news/waidhofen-thaya/kultur/347516-ein-blick-hinter-die-kulissen-der-musikwelten (15.6.2019) 150 und Gesangssolisten. Publikumshits aber auch von Manfred Müssauer wiederent- deckte und selten aufgeführte „Raritäten“ weniger bekannter Komponisten stehen auf dem Programm.

Ein Festival, das 2019 zum ersten Mal stattfinden wird, und das sich aufgrund des kompetenten Leading Teams sowie wegen des attraktiven Veranstaltungsortes viel- versprechend entwickeln könnte, sind die „Steinfederspiele Weissenkirchen“ - be- nannt in Anlehnung an die Qualitätsbezeichnung „Steinfeder“ für ausgesuchte Wach- auer Weine. Die Konzertreihe findet im stimmungsvollen „Teisenhoferhof“ in Weissen- kirchen statt, einem Renaissancehof, der jährlich während der Sommermonate auch den „Wachaufestspielen Weissenkirchen“ als Aufführungsort für Sprechtheaterproduk- tionen dient. Peter Reichelt, Dramaturg des Wiener Festivals für Alte Musik „Resonan- zen“ im Wiener Konzerthaus, initiiert die „Steinfederspiele“ – passend zum historischen Ambiente des Teisenhoferhofs - als neues niederösterreichisches Festival der Alten Musik zwischen Mittelalter und Renaissance.515

Abschließend sollen in diesem Kapitel auch noch Beispiele für jene Festivals und Kon- zertreihen angeführt werden, die sich über einen gewissen Zeitraum lokal wie auch überregional etablieren konnten, jedoch aber aus unterschiedlichen Gründen einge- stellt werden mussten. Mitunter ist es notwendig aus organisatorischen oder personel- len Gründen nur die Organisationsformen, Standorte, künstlerische Verantwortungs- träger oder die programmatische Ausrichtung eines Festivals zu ändern bzw. an die aktuellen Rahmenbedingungen anzupassen. Das endgültige Einstellen von Festi- valaktivitäten kann mit Hilfe der Daten aus den Kulturberichten des Landes Niederös- terreich (1971-2017) jedoch weitaus seltener beobachtet werden, als die bis heute re- gelmäßigen Neugründungen. Eine hochkarätige besetzte Kammermusikreihe die heute nicht mehr veranstaltet wird, bestand zum Beispiel im Festival „Heiligenkreuzer Herbst“. Dieses bestand in den Jahren 1997 bis 2010 und wurde vom österreichisch- amerikanischen Klarinettisten Prof. Roger Salander geleitet, der zunächst Mitglied der Wiener Philharmoniker war und später als international geschätzter Solist und Profes- sor am Wiener Konservatorium tätig war.516 Prof. Salander, der die Konzerte im Kai- sersaal des berühmten Zisterzienserstiftes Heiligenkreuz im Wienerwald veranstaltete,

515 vgl.: https://steinfederspiele.at/ (15.6.2019) 516 vgl.: https://noev1.orf.at/magazin/daheiminnoe/kulinarium/stories/19350/index.html (15.6.2019) 151 musste das Festival im Jahr 2010 aus gesundheitlichen Gründen einstellen.517

Als der 1974 in Litauen geborene und seit früher Jugend in Österreich lebende Geiger Julian Rachlin im Jahr 2004 ein Benefizkonzert für die Orgel der Stiftskirche Pernegg gab, war er vom Ambiente des Waldviertler Klosters derart begeistert, dass er sich entschloss, hier künftig mit Freunden aufzutreten, und veranstaltete in den Folgejahren bis 2010, gemeinsam mit dem Verein „Kunst- und Kulturkreis Geras-Pernegg-Wald- viertel“, das Kammermusikfestival „Rachlin presents“.518 Das Festival konnte in der kurzen Zeit seines Bestehens insbesondere aufgrund der Strahlkraft des Strageigers große Popularität entwickeln: so reisten Persönlichkeiten wie der Hollywood-Schau- spieler Roger Moore, die Violinvirtuosin Janine Jansen, der Schlagwerker Martin Gru- binger oder der Burgschauspieler und langjährige „Jedermann“ der Salzburger Fest- spiele, Peter Simonischek an und bereicherten das Festival durch ihre Mitwirkung.519

(Abb.119, S.297)

Unter dem Motto „Konzerte für Leib und Seele“ veranstaltete Ludwiga Reich aus En- zenreith in den Jahren 2006 bis 2013 die Konzertreihe „Musica delicata“, die es sich zum Ziel setzte, erlesene Konzertprogramme unterschiedlicher Musikepochen mit Themenschwerpunkten zu verknüpfen und korrespondierend dazu, im Anschluss an das Konzert, einen kulinarischen Abschluss bei einem Abendessen gemeinsam mit den Künstlern anzubieten.520 Dieses Konzept, welches mittlerweile von vielen Veran- staltern übernommen wurde, und dessen musikalischer Part von der Organistin Na- tascha Reich konzipiert wurde, hatte jedoch als Besonderheit, dass im Laufe der Jahre viele verschiedene Schauplätze, vornehmlich im südlichen Industrieviertel, bespielt wurden – so etwa das Loos-Haus am Kreuzberg, die Wallfahrtskirche Maria Kirch- büchl, , Bad Schönau, Ternitz, oder Schloss Katzelsdorf - darunter Konzerte mit dem Titel „Romantik und Reduktion“ samt „Wittgenstein-Büffet…wirklich immer dasselbe?“.521

517 vgl.: Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 518 vgl.: https://noev1.orf.at/magazin/daheiminnoe/freizeit/stories/362280/ (15.6.2019) 519 vgl.: http://www.friendsofjrf.org/pernegg.html (12.5.2017) 520 vgl.: Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 521 vgl.: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20080425_OTS0143/konzertreihe-musica-delicata-konzerte-fuer-leib-und-seel (12.5.2017) 152

IV. Musiklandschaft Niederösterreichs heute

IV.1. Musikinstitutionen landesnaher Strukturen

Landkarte 10

IV.1.1. Institutionen der NÖKU (Niederösterreichische Kulturwirtschaft)

> Tonkünstler Orchester Niederösterreich

Das Tonkünstler Orchester Niederösterreich, dessen Geschichte seit seiner Gründung bis zum Beginn des neuen Jahrtausends bereits in vorangehenden Kapiteln behandelt wurde, war bis zur Gründung der NÖ Tonkünstler BetriebsGesmbH im Jahr 2002 als Verein strukturiert. Als Präsident und Vorsitzender des Direktionsrates fungierte in der Regel der jeweilige Kulturreferent der NÖ Landesregierung – meist vertreten durch den zuständigen Musikreferenten der Abteilung Kunst und Kultur.522 Trotz Gründung der Betriebsgesellschaft besteht der Verein auch heute noch und wird solange aktiv

522 vgl.: Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 153 gehalten, bis auch die letzten Orchestermitglieder pensioniert werden, deren Dienst- verhältnisse mit dem Verein abgeschlossen wurden.

Es mag am jahrelangen qualitativen Aufschwung des Klangkörpers zur Jahrtausend- wende gelegen haben, weshalb das Land Niederösterreich im Jahr 2005 eine unbe- fristete Fördervereinbarung mit dem Tonkünstler Orchester NÖ fixierte und die Be- triebsgesellschaft zu 100 Prozent in die NÖKU eingegliedert wurde – zweifelsohne eine notwendige Zukunftssicherung zugleich jedoch ein Schritt, der einschneidende strukturelle Veränderungen zur Folge hatte.523 Die unbefristete Förderzusicherung hatte unterschiedliche Auswirkungen: das Orchester war zwar aus seiner unsicheren finanziellen Lage befreit doch gleichzeitig näher an das Land Niederösterreich gebun- den und von diesem steuerbar – so entsprach man etwa mit dem Umzug des Orches- tersitzes in das neue Festspielhaus nach St. Pölten dem vorgegebenen politischen Willen.524 Schwerwiegende Auswirkungen hatte die Umstrukturierung auch auf perso- neller sowie programmatischer Ebene: einerseits kam es zu spannungsreichen Ver- tragsverhandlungen mit den bisherigen Dienstnehmern bzw. der Erstellung eines neuen Dienstrechtes, andererseits beschloss man aus Effizienzgründen, die vielen Gastspiele des Orchesters im Bundesland stark zu reduzieren und stattdessen die Konzertauftritte im Wiener Musikverein und dem Festspielhaus St. Pölten zu forcie- ren.525

Bis zur Fertigstellung des Festspielhauses diente das Gebäude des Wiener Musikver- eins sowie Büroräumlichkeiten in der Wiener Elisabethstraße als Sitz des Orches- ters.526 Nicht nur die Administration hat heute ihren Sitz in St. Pölten, auch der Großteil der Orchesterproben findet im Festspielhaus statt. Zur direkten und leichteren Abwick- lung des Kartenverkaufs an das Wiener Konzertpublikum wurde jedoch nach dem Um- zug des Orchesterbüros nach St. Pölten ein Ticketbüro in Wien eingerichtet, welches zunächst im Gebäudekomplex des Museumsquartiers untergebracht war und 2016 in modernem Erscheinungsbild in der Wiener Herrengasse – vis-à-vis des „Palais Nie- derösterreich“ (ehemaliges Landhaus) als Kartenbüro des Tonkünstler Orchesters und des Grafenegg Festivals seine Pforten öffnete.527

523 vgl.: Hennerfeind Markus, aus: Die Tonkünstler – Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich, S.150 ff. 524 vgl.: Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 525 vgl.: Hennerfeind Markus, aus: Die Tonkünstler – Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich, S.143 ff. 526 vgl.: Verein Niederösterreichisches Tonkünstlerorchester (Hrsg.), Tonkünstler Magazin, Ausgabe Herbst/Winter 2002/2003, S.3 527 vgl.: https://www.noen.at/niederoesterreich/kultur-festivals/kultur-grafenegg-programm-praesentiert-kartenbuero-eroeffnet- 26889636 (15.6.2019) 154

Mit der Eingliederung in die NÖKU ging auch inhaltlich ein deutlicher Innovationsschub einher. So wurde für das bis heute erfolgreich fortbestehende Vermittlungsprogramm „Tonspiele“ erstmals bei einem österreichischen Orchester eine fixe Stelle für Musik- vermittlung geschaffen und vor jedem Abonnementkonzert in Wien und St. Pölten Ein- führungsgespräche für das Publikum institutionalisiert.528 Schon während der Ära Kris- tjan Järvis (2004-2009) als Chefdirigent erlangte der junge Kolumbianer Andrés Oro- zco-Estrada (geboren 1977 in Medellin) internationale Aufmerksamkeit als er bei ei- nem Konzert des Tonkünstler Orchesters im Wiener Musikvereinsaal einsprang.529 Ein paar Jahre später, von 2009 bis 2015 bekleidete er selbst diese verantwortungsvolle

Funktion.530 (Abb.120, S.297) Die „Ära Orozco-Estrada“ kann als eine sehr harmonische und sowohl für das Orchester als auch für den Dirigenten selbst als äußerst fruchtbare Zeit angesehen werden. Der Dirigent schaffte es, einen weiteren wesentlichen Quali- tätssprung des Orchesters zu erarbeiten und das Resultat stieß landesweit sowie in- ternational auf positives Echo. Davon zeugen nicht nur international beachtete CD- Einspielungen (z.B.: von Johannes Brahms Symphonien 1-4 und Felix Mendelssohn- Bartholdys Symphonie „Lobgesang“) sondern auch die große Zahl an Konzerten: Al- leine während seiner Amtszeit trat Orozco-Estrada mit dem Tonkünstler-Orchester an den Residenzorten und im Rahmen von Tourneen und Gastspielen etwa 150 Mal auf – darunter auch zwei Tourneen nach Großbritannien mit jeweils zehn Konzerten u.a. in London, Bristol, Edinburgh, Birmingham und Leeds.531 Der Dirigent zählt mittlerweile zu den gefragtesten Dirigenten der jüngeren Generation und übernahm ab der Saison 2014/15 die Positionen des Chefdirigenten des Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks (Frankfurt) und des Music Directors der Houston Symphony, mit Septem- ber 2015 die Funktion des Ersten Gastdirigenten beim London Philharmonic Orchestra und gastiert seither regelmäßig u.a. beim Glyndebourne Festival, den Salzburger Fest- spielen sowie am Pult der Wiener Philharmoniker, der Staatskapelle Dresden und des Gewandhausorchesters Leipzig.532

Seit der Saison 2015/2016 steht der japanische Dirigent Yutaka Sado (geboren 1961 in Kyoto), ehemals Schüler von Leonard Bernstein und ehemaliger Chefdirigent des

528 vgl.: Hennerfeind Markus, aus: Die Tonkünstler – Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich, S.145ff 529 vgl.: http://www.orozco-estrada.com/biografie (8.7.2019) 530 vgl.: http://oe1.orf.at/programm/20150405/386955 (3.11.2017) 531 vgl.: https://www.tonkuenstler.at/de/orchester/orchestergeschichte/chefdirgenten-bis-14-15/andres-orozco-estrada-chefdirigent-von- 09-bis-15-1/andres-orozco-estrada-2009-bis-2015-v2 (3.11.2017) 532 vgl.: http://www.orozco-estrada.com/biografie (3.11.2017) 155

Orchestre Lamoureux in Paris, dem Tonkünstler Orchester Niederösterreich als Chef- dirigent vor.533 Bereits ein Jahr nach seinem Amtsantritt wurde er in seiner Position bis ins Jahr 2022 und im Frühjahr 2019 bis 2025 verlängert.534 Alleine während der ersten zwei Jahre unter dem Chefdirigat von Yutaka Sado wurden – erstmals im Eigenlabel des Orchesters – sieben CD-Einspielungen produziert, darunter Symphonien von Jo- seph Haydn, Anton Bruckner und Jean Sibelius sowie verschiedene symphonische

Dichtungen von Richard Strauss.535 (Abb.121, S.297)

In der Saison 2018/2019 sind 101 Musiker im Durchschnittsalter von 40,4 Jahren, da- von 49 Frauen, beim Tonkünstler Orchester Niederösterreich beschäftigt – zusätzlich weitere 22 Angestellte in der Administration bzw. Organisation.536 Das Gesamtbudget der Saison beläuft sich auf etwa 15,3 Millionen Euro und finanziert sich bei einem Ei- gendeckungsgrad von 17,3% zum größten Teil aus etwa 12,2 Millionen Euro Lan- dessubvention, € 220.000,-- Bundesförderung und etwa € 2,5 Millionen aus Honorar- und Kartenerlösen.537

> Festspielhaus St. Pölten

Das Festspielhaus St. Pölten bildet gemeinsam mit der ebenfalls in der Landeshaupt- stadt befindlichen „Bühne im Hof“ die Betriebe der Niederösterreichischen Kulturszene Betriebs GmbH. Im Jahr 2017 jährte sich das Jubiläum des Hauses bereits zum zwan- zigsten Mal. Besonders hinsichtlich Nutzung und Programm gestaltete sich die Etab- lierung dieser architektonisch spektakulären Spielstätte nicht immer ganz einfach. So galt es doch eine Institution zu etablieren, die zwar als mehrspartiger Veranstaltungs- betrieb ein scharfes Programmprofil entwickeln aber auch für Fremdveranstaltungen bzw. Einmietungen attraktiv sein sollte. Durch ihren Standort im Kultur- und Regie- rungsbezirk der Landeshauptstadt St. Pölten wollte man das Haus auch für offizielle Veranstaltungen des Landes (Preisverleihungen, Wettbewerbe, offizielle Festlichkei- ten und Ansprachen) nutzen. Zugleich bietet das moderne Gebäude jene Größendi- mensionen und technische Möglichkeiten, die in der Landeshauptstadt zuvor nicht zur Verfügung standen. Der Große Saal, in dem bis zu 1.079 Besucher Platz nehmen kön-

533 vgl.: https://www.tonkuenstler.at/de/orchester/chefdirigent-yutaka-sado (3.11.2017) 534 vgl.: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20190320_OTS0179/yutaka-sado-bis-2025-chefdirigent-des-tonkuenstler-orchesters (8.9.2019) 535 vgl.: https://www.tonkuenstler.at/de/orchester/cd-aufnahmen (3.11.2017) 536 vgl.: Tonkünstler Orchester Niederösterreich, Pressemitteilung Saison 2018/2019, S.14 537 vgl.: Tonkünstler Orchester Niederösterreich, Pressemitteilung Saison 2018/2019, S.14 156 nen, ist durch seine prägnante Farbgebung und vor allem durch die, längst zum Mar- kenzeichen gewordenen, gestreiften Bezüge seiner Bestuhlung einmalig.538 (Abb.122-

123, S.297) Bis heute wird das Festspielhaus in erster Linie für Konzerte, Tanzperfor- mances bis hin zu halbszenischen Produktionen genutzt. Die Nutzung als Musikthea- ter für vollszenische Opern-, Operetten- und Musicalproduktionen spielt eine sehr un- tergeordnete Rolle. Ein vollszenischer Musiktheaterbetrieb, wie er im Dreispartenhaus des ehemaligen St. Pöltener Stadttheaters – heute das auf Sprechtheater reduzierte Landestheater Niederösterreich – eingerichtet war, existiert somit in der Landeshaupt- stadt nicht mehr. Opernproduktionen im Festspielhaus waren zwar eher selten aber durchaus erfolgreich, wenn auch teilweise in halbszenischer Form – darunter Produk- tionen wie Jacques Offenbachs „Rheinnixen“ (2005), „Blaubart“ (2007) und „Die schöne Helena“ (2017), Beethovens „Fidelio“, Rossinis „Barbier von Sevilla“ (2007), Mozarts „Zauberflöte“ (2014), Koproduktionen mit den Bregenzer Festspielen, der Ko- mischen Oper Berlin oder der Bühne Baden.539 Produktionen zeitgenössischer Opern- werke bzw. österreichische Erstaufführungen wie „Scourge of Hyacinths" von Tania Leon/Wole Soyinka (1999) und „Satyagraha“ von Philip Glass (2001), stellten ein wirt- schaftliches Wagnis dar, aber stießen auf internationale Beachtung.540 Von der erfreu- lichen Tatsache, dass das Festspielhaus St. Pölten mittlerweile von vielen heimischen und internationalen Künstlern als Aufführungsort geschätzt wird, zeugen außerdem regelmäßige Gastspiele von hochkarätigen Interpreten und Ensembles wie Sasha Waltz, Sidi Larbi Cherkaoui, Les 7 doigts de la main, DeeDee Bridgewater oder den Wiener Philharmonikern.541

Eine Schwierigkeit in Hinblick auf die inhaltliche Positionierung stellt die Abgrenzung zu den in Konkurrenz stehenden auf ebenso anspruchsvollem Level agierenden Konzertveranstaltungsorten im Umkreis von etwa 150 Kilometer dar, liegt doch St. Pöl- ten auf der direkten Wegstrecke zwischen dem etwa 60 Kilometer entfernten Wien mit seinen weltbekannten Konzert- und Theatersälen wie dem Musikverein, dem Konzert- haus, der Staats- und Volksoper bzw. dem Theater an der Wien und der etwa 120 Kilometer entfernten oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz mit dem jahrzehnte- lang etablierten Brucknerhaus und dem erst 2013 eröffneten „Musiktheater“. Auch der

538 vgl.: https://www.festspielhaus.at/de/bilder-architektur-technik/architektur-technik (3.11.2017) 539 vgl.: Hennerfeind Markus, aus: Die Tonkünstler – Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich, S.155 540 vgl.: http://www.wienerzeitung.at/themen_channel/musik/klassik_oper/376373_Tanz-und-Musikproduktionen.html (4.11.2017) 541 vgl.: https://www.festspielhaus.at/de/ueber-uns/die-geschichte (3.11.2017) 157

Ausbau des nur 30 Kilometer entfernten Festivalstandortes Grafenegg, der sich inner- halb der letzten zehn Jahre kontinuierlich von einer Sommerfestivallocation zu einem ganzjährig genützten Veranstaltungsort entwicklte, macht eine schärfere inhaltliche Abgrenzung des Festspielhauses, insbesondere auch zu den Veranstaltungsbetrieben anderer NÖKU-Tochtergesellschaften, notwenig. Die Nutzung des Festspielhauses als konventionelle Konzertstätte für Orchester- und Kammermusik bei gleichzeitiger Bespielung mit Konzertveranstaltungen der Genres Jazz- und World Music sowie Volkskultur, zusätzlich die Spezialisierung als internati- onale Einrichtung für zeitgenössische Tanz- und Performancekunst stellt daher bis heute eine besondere Herausforderung für den jeweiligen Intendanten dar. Die sechs bisherigen künstlerisch Verantwortlichen der ersten beiden Dekaden waren bzw. sind: - Dieter Rexroth 1995-1996: Der deutsche Dramaturg konzipierte noch vor der Eröffnung des Festspielhauses die künftige künstlerische Grundausrichtung des Betriebes. - Renald Deppe / Mimi Wunderer 1997: Der aus Bochum stammende Instrumen- talist, Komponist und Kurator teilte sich als Musikverantwortlicher die künstleri- sche Leitung mit der iranisch-österreichischen Theatermacherin Mimi Wunderer - als Kuratorin für Tanz und Theater. Mimi Wunderer initiierte das von 2007 bis 2013 im Festspielhaus stattfindendes Festival „Österreich Tanzt“. - Mimi Wunderer 1998-2002 - Michael Birkmeyer 2003-2009: Der ehemalige Solotänzer der Wiener Staats- oper gründete ein hauseigenes und auch international gastierendes Tanzen- semble, die „abcdancecompany“ - Joachim Schloemer 2009-2013 (deutscher Choreograf und Regisseur) - Brigitte Fürle 2013 bis heute (österreichische Dramaturgin)542

Im Laufe der Jahre und je nach individueller Konzeption des jeweiligen Intendanten änderten sich Schwerpunktsetzungen, wurden zusätzliche Musik- und Tanzsparten berücksichtigt oder weggelassen oder Abonnementzyklen ergänzt, ausgetauscht oder gestrichen. Nicht immer unumstrittene Aktionen erhitzten die Öffentlichkeit und das Publikum, wie etwa die Umbenennung des ursprünglich für Kammermusik konzipierten „Haydn-Saals“ in „Box“ während der Ära Joachim Schlömers – und das exakt im Jahr

542 vgl.: https://www.festspielhaus.at/de/ueber-uns/die-geschichte (3.11.2017) 158 des 200. Todestag des Jahresregenten Joseph Haydn.543 Programmhöhepunkte der beiden letzten Spielzeiten 2017/2018 bzw. 2018/2019 waren neben der zwölf Abonne- mentkonzerte des Tonkünstler Orchesters Niederösterreich pro Saison die Gastspiele internationaler Tanzformationen wie des belgischen „Ballet Vlaanderen“, der „Sydney Dance Company“ oder der kubanischen „Compagnie Acosta Danza“, ebenso Auftritte der Pianistinnen Angela Hewitt und Alice Sara Ott, der Sänger und Sängerinnen Eli- sabeth Kulmann, Daniela Fally, Erwin Schrott und Matthias Goerne, sowie des Cellis- ten Nicolas Altsteadt.544 Gastspiele des kanadischen „Cirque Nouveau“ aus Quebec sowie des Ensembles der Bühne Baden mit der Operettenproduktion „Maske in Blau“ ergänzten das Programm.545 In der Saison 2017/18 konnte das Festspielhaus St. Pöl- ten erstmals über eine Million Euro an Kartenerlösen verbuchen während die Besu- cherzahlen der etwa 60 Veranstaltungen von der Jubiläumssaison 2016/2017 mit circa 65.500 auf fast 70.000 Personen, bei einer Auslastung der Eigenveranstaltungen von 87,8%, anstiegen.546

> Bühne im Hof

Die zweite zur Niederösterreichischen Kulturszene Betriebs GmbH gehörige Kulturin- stitution, die „Bühne im Hof“, ist ebenfalls in der Landeshauptstadt beheimatet und stellt neben dem Festspielhaus und dem Landestheater die dritte bedeutende Adresse für darstellende Kunst in St. Pölten dar.

Der künstlerische Schwerpunkt des Hauses, das sich seit seiner Eröffnung im Jahr 1990 im Gebäude einer ehemaligen Wäscherei inmitten des historischen Stadtkerns der Landeshauptstadt befindet und das sich in erster Linie als Gastspielhaus mit nur fallweisen Eigenproduktionen versteht, liegt auf allen Spielarten der Kleinkunst: musi- kalische, literarische und theatralische Formate, Mischformen, Improvisationsformate aber auch gänzlich neue Theaterkonzepte.547 Die Kleinkunstbühne mit einem Fassungsvermögen von etwa 400 Sitzplätzen wurde seit ihrer Gründung bis ins Jahr 2015 inhaltlich stark von der langjährigen künstleri- schen Leitung, Mimi Wunderer, geprägt, die zwischenzeitlich auch die Programmie- rung des Festspielhauses inne hatte, und mit Jahresbeginn 2016 in ihrer Funktion von

543 vgl.: https://derstandard.at/1265851913799/Die-Box--eine-Zauberkiste (16.6.2019) 544 vgl.: Medieninformation Festspielhaus St. Pölten 2017/2018 bzw. 2018/2019, NÖ Kulturszene Betriebs GesmbH 545 vgl.: Medieninformation Festspielhaus St. Pölten 2017/2018 bzw. 2018/2019, NÖ Kulturszene Betriebs GesmbH 546 vgl.: https://www.sn.at/kultur/allgemein/festspielhaus-st-poelten-erstmals-mit-millionen-kartenerloes-29425501 (16.6.2019) 547 vgl.: http://www.st-poelten.gv.at/Content.Node/freizeit-kultur/kultur/BuehneHof.php (11.11.2017) 159 der Theaterwissenschaftlerin und Kulturmanagerin Daniela Wandl abgelöst wurde.548 Bereits unter der Ära von Mimi Wunderer lag ein verstärktes Augenmerk auf Kleinkunst für Kinder und Jugendliche, Nachwuchsförderung in der Kleinkunst sowie auf der The- matik "Dialog zwischen den Kulturen".549 (Abb.124, S.298) Exemplarisch für das musikalische Programmangebot der „Bühne im Hof“ wurden in der Saison 2017/2018 unter anderem ein „Mitmach-Musical“ für Kinder, Mundart-Kon- zerte von Bands wie „5/8erl in Ehr’n“ oder „Denk“, das 22. Guinness Irish Festival, Musikkabarettprogramme von den „Dornrosen“ und „Ringlstetter & Band“, das Crosso- verkonzert von „Wiener Blond & das original Wiener Salonensemble“ oder ein Lieb- lingsliederkonzert für die ganzen Familie von „Mai Cocopelli & Familyband“ veranstal- tet.550

> „Klang trifft Kulisse“: Musikaktivitäten auf dem Schlossareal von Grafenegg

Noch vor dem Aus- und Umbau des Schlossareals von Grafenegg zum internationalen Festivalstandort und der Gründung des erfolgreichen Musikfestivals hatte das Schloss- gebäude samt Park und Reitschule eine etwa 30-jährige Geschichte als Veranstal- tungsort kultureller Aktivitäten. Verschiedene, teilweise zufällig zusammenfallende, Er- eignisse ebneten etwa ab dem Jahr 2000 den Weg zur Expansion der kulturellen Ak- tivitäten:551 - Der Rentmeister von Schloss Grafenegg und langjährige Organisator der Gra- fenegger Schlosskonzerte, Dr. Gerhard Grossberger, ging in den wohlverdien- ten Ruhestand. - Der Bedarf nach der Errichtung eines Festivalstandortes für Open-Air-Großver- anstaltungen in international relevanten Dimensionen wurde auch von politi- scher Seite geäußert bzw. die finanzielle Beteiligung der öffentlichen Hand in Aussicht gestellt. - Mit der NÖKU als privatwirtschaftlich strukturierter Kulturholding stand ein zu- kunftsträchtiger landesnaher Projektentwickler und künftiger Betreiber des Standortes zur Verfügung. - Der weltberühmte österreichische Starpianist Rudolf Buchbinder, den bereits eine langjährige Zusammenarbeit als Solist mit dem Tonkünstler Orchester NÖ

548 vgl.: https://www.noen.at/st-poelten/kuenstlerische-leiterin-daniela-wandl-leitet-ab-2016-buehne-im-hof-top-4487713 (16.6.2019) 549 vgl.: http://www.st-poelten.gv.at/Content.Node/freizeit-kultur/kultur/BuehneHof.php (11.11.2017) 550 vgl.: http://www.buehneimhof.at/de/auf-der-buehne (11.11.2017) 551 vgl.: Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 160

verband, erklärte seine Bereitschaft zur Leitung eines geplanten Klassikfesti- vals. - Eine Beteiligung des Landes Niederösterreich beim Ausbau Grafeneggs zum internationalen Festivalstandort erleichterte umfangreiche, teilweise bereits not- wendige Sanierungs-, Umbau- und Geländearbeiten. Eine Kooperation stellte sich somit auch für die Schlosseigentümer als attraktiv heraus. Bereits zwischen 2002 und 2006 wurde die Kooperation zwischen dem Tonkünstler Orchester Niederösterreich und den Schlossbesitzern, der Familie Metternich-Sandor intensiviert und man konzipierte einen eigenen Zyklus mit etwa einem halben Dutzend Konzerten in der warmen Jahreszeit.552 Als Residenzorchester des 2007 gegründeten „Grafenegg Festivals“ bietet sich dem Tonkünstler Orchester Niederösterreich bis heute ein Podium auf welchem es sich neben einigen der besten Orchester der Welt positionieren und sich mit ihnen messen kann – sei es im Rahmen des Sommerfesti- vals, der ganzjährigen Konzertreihe „Schlossklänge“ oder der von einer breiten Öffent- lichkeit im Rundfunk mitverfolgten und traditionell zu Sommerbeginn stattfindenden „Sommernachtsgala“.553

Die Eröffnung des ersten „Grafenegg Festivals“ fand am 23. August 2007 mit einem gemischten Galaprogramm aus Opernarien und Orchesterwerken verschiedener Epo- chen unter Mitwirkung der US-amerikanischen Starsopranistin Renée Fleming, beglei- tet vom Tonkünstler Orchester Niederösterreich unter Kristjan Järvi statt.554 Von Be- ginn an fungierte der Starpianist Rudolf Buchbinder als künstlerischer Leiter des Fes- tivals. Aufgrund der positiven Publikumsresonanz und der guten Auslastung wurde am 28. November 2016 mitgeteilt, dass Rudolf Buchbinder in seiner Funktion als künstle- rischer Leiter auch noch bis zum Jahr 2021 verlängert wird.555 (Abb.125, S.298) So hochkarätig die Besetzung des Eröffnungskonzertes war so gestaltete sich aus das Programm der ersten zehn Festivaljahre. Es gelang, die internationale Musikelite nach Grafenegg zu holen. Zu den Mitwirkenden dieser ersten Dekade zählen so bekannte Musikerpersönlichkeiten wie die Dirigenten Valery Gergiev, Zubin Metha, Sir Colin Da- vis, Sir John Eliot Gardiner, Nikolaus Harnoncourt, Kent Nagano, Franz Welser-Möst, Christian Thielemann, Lorin Maazel oder Gustavo Dudamel, international renommierte

552 vgl.: Hennerfeind Markus, aus: Die Tonkünstler – Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich, S.155 553 vgl.: Hennerfeind Markus, aus: Die Tonkünstler – Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich, S.154 554 vgl.: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20070824_OTS0028/internationales-musikfestival-in-grafenegg (5.11.2017) 555 vgl.: http://derstandard.at/2000048329146/Rudolf-Buchbinder-bleibt-bis-2021-kuenstlerischer-Leiter-in-Grafenegg (6.11.2017) 161

Orchester wie die Wiener Philharmoniker, die Sächsische Staatskapelle Dresden, das Royal Philharmonic Orchestra, das Bayerische Staatsorchester, das Cleveland Or- chestra, oder das London Symphony Orchestra, Sänger bzw. Sängerinnen wie An- dreas Scholl, Ian Bostridge, Thomas Hampson, Diana Damrau oder Vesselina Kasa- rova sowie – neben Festivalintendant Rudolf Buchbinder - Instrumentalsolisten wie Hélène Grimaud, Anne-Sophie Mutter, Arcadi Volodos, Sol Gabetta, Hilary Hahn und Lang Lang.556 Die stimmungsvolle Atmosphäre des Grafenegger Schlossgeländes in Kombination mit der modernen und technisch ausgefeilten Infrastruktur der verschie- denen Aufführungsplätze trugen zweifelsohne zur wachsenden Reputation Gra- feneggs als weltweit anerkannter Festivalort bei. Die bereits im ersten Festivaljahr 2007 eröffnete Spielstätte, der architektonisch be- merkenswerte „Wolkenturm“ im Schlosspark, kann als Wahrzeichen Grafeneggs be- zeichnet werden. Die großzügig konzipierte Bühne mitsamt der spektakulären Über- dachungskonstruktion sowie die Tribüne mit einer Kapazität von 1.700 Sitz- und 300 Rasenplätzen, wurde von der Architektin Marie-Therese Harnoncourt vom Architekt- enduo „the next ENTERprise“ gemeinsam mit Ernst J. Fuchs entworfen und am 22. Juni 2007 im Rahmen der ersten „Sommernachtsgala“ unter Mitwirkung des Tonkünst- ler Orchesters Niederösterreich und den hochkarätigen Solisten Genia Kühmeier, Jo- han Botha, Bryn Terfel und Julian Rachlin eingeweiht.557 (Abb.126-127, S.298) Bereits für die zweite Festivalsaison im Jahr 2008 wurde als Indoor-Spielstätte und sowohl wetterunabhängiger als auch ganzjährig bespielbarer Konzertsaal das „Audi- torium“ als architektonischer Übergang zwischen den Nebengebäuden der Schlossta- verne und der Reitschule errichtet. Als Ausweichquartier bei Schlechtwetter kann der von den Architekten Schröder-Schulte-Ladbeck und Dieter Irresberger entworfene und auch akustisch ausgefeilte Saal mit einem Fassungsvermögen von 1.300 Sitzplätzen etwa drei Viertel der Konzertbesucher des Wolkenturms Platz bieten.558 (Abb.128-129,

S.298) Neben den Locations „Wolkenturm“ und „Auditorium“ finden Konzertveranstal- tungen mittlerweile auch im Schlosspark sowie seit 2013 - als so genannte „Préludes“ - im Innenhof des Schlosses statt. Die ehemalige Reitschule des Schlosses, in den Jahrzehnten vor dem Ausbau von Grafenegg als Veranstaltungsort für die Schloss-

556 vgl.: Programmbroschüren Grafenegg Musiksommer und Festsival 2007-2018, Grafenegg Kulturbetriebsgesellschaft m.b.H. 557 vgl.: https://www.grafenegg.com/de/grafenegg-entdecken/wolkenturm (5.11.2017) 558 vgl.: https://www.grafenegg.com/de/grafenegg-entdecken/auditorium (5.11.2017) 162 konzerte genützt, fasst etwa 400 Personen und wird mittlerweile wieder für Kammer- musikkonzerte aber auch Musikvermittlungsprogramme bzw. als Pausenfoyer genützt.

Grundsätzlich werden im Rahmen der Marke in Grafenegg folgende Untermarken bzw. Veranstaltungsschwerpunkte geführt:

 Schlossklänge: Sie bilden die zentrale Säule im musikalischen Ganzjah- resangebot von Grafenegg. Das «Schlossklänge»-Abo umfasste in der Sai- son 2017/2018 von Oktober bis Juni insgesamt bis zu acht Konzerte des Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich.559  Sommernachtsgala: Diese Veranstaltung erzielt jedes Jahr die größte me- diale Aufmerksamkeit und findet an jeweils zwei aufeinanderfolgenden Abenden Ende Juni statt. Gefällige Galaprogramme, Weltstars der Klas- sikszene als Solisten, ein abschließendes Feuerwerk und die TV-Aufzeich- nung und Ausstrahlung des Konzertes durch den ORF tragen zur großen Popularität der beiden Konzerttermine bei.  Sommerkonzerte: diese Veranstaltungsreihe wurde in den ersten Festival- jahren unter dem Titel „Musik-Sommer Grafenegg“ geführt und bezeich- net die Bespielung des Festivalareals in der ersten Sommerhälfte. Die meist an den Samstagabenden stattfindenden Open-Air-Konzerte präsentieren vor allem Darbietungen der beiden Grafenegger Residenzorchester, des Tonkünstler Orchesters Niederösterreich und des EUYO (European Union Youth Orchestra).  Festival Grafenegg: das Festival ist das Herzstück der Musikaktivitäten von Grafenegg und präsentiert zwischen Mitte August und Mitte September ein aufwändiges Konzertprogramm mit internationaler Star- und Orchester- besetzung, bestehend aus etwa zwanzig Konzerten samt Rahmenpro- gramm, wie etwa Einführungsvorträge, Vermittlungsprogramme für Kinder oder Nachmittagskonzerte im Schloss und Park.  „Ink Still Wet“: Bei diesem Komponisten-Dirigenten-Workshop, der bereits seit dem Festivalstart 2007 besteht, arbeiten die jeweiligen „Composer in Residence“ zusammen mit Nachwuchskomponisten an neuen Werken, die schließlich vom Tonkünstler Orchester Niederösterreich und unter dem Di-

559 vgl.: Presseinformation Grafenegg Saison 2017/2018, Grafenegg Kulturbetriebsgesellschaft m.b.H. 163

rigat des jeweiligen Workshop-Teilnehmers zur Aufführung gebracht wer- den.560 Neben der Aufgabe als „Coach“ des Ink-still-wet-Workshops trägt der „Composer In Residence“ auch durch neue Kompositionen zum Festival bei, die in Grafenegg uraufgeführt werden. Auf der prominenten Liste jener zeitgenössischen Komponisten, die seit 2007 als „Artist in Residence“ aus- gewählt wurden, finden sich Namen wie Krzysztof Penderecki, HK Gruber, Christian Jost, Tan Dun, Jörg Widmann und Matthias Pintscher.561

Nach der ersten Dekade der Aufbauarbeit wurde am 19. August 2016 mit Ludwig van Beethovens 9. Symphonie das 10-jährige Jubiläum des Festivals in einer, dem Anlass würdigen, Besetzung zelebriert: es musizierte das Tonkünstler Orchester Niederöster- reich zusammen mit 22 der besten Nachwuchsmusiker Europas, allesamt Alumnis des European Union Youth Orchestra (EUYO) unter der Leitung von Chefdirigent Yutaka Sado, des Wiener Singvereins sowie das Solistenensemble Klaus Florian Vogt, René Pape, Camilla Nylund und Elena Zhidkova.562

Mit einem jährlichen Besucherzuwachs und einem Besucherrekord von etwa 52.000 Personen in der Festivalsaison 2018 erfreut sich der Standort Grafenegg steter Beliebtheit.563 Diesem Erfolgsergebnis stehen jedoch immense Beträge an öffentli- chen und privaten Geldern gegenüber, die während der vergangenen zwölf Jahre so- wohl in den Betrieb als auch die Infrastruktur dieses Prestigeprojektes geflossen sind. Alleine in der Saison 2017 trug das Land Niederösterreich zur Deckung der für die Aktivitäten in Grafenegg notwendigen Kosten einen Förderbetrag in der Höhe von 2.035.000 Euro bei.564 Umso mehr wurde während der letzten fünf Jahren daran gear- beitet, den Standort Grafenegg von einer Spielstätte eines Sommerfestivals zu einem ganzjährig genützten niederösterreichischen Kultur-Hotspot auszubauen. Zu diesem Zweck wurde das Veranstaltungsspektrum durch neue Formate wie „Grafenegger Frühling“, „Late Night Sessions“ und „Musik im Park“ erweitert und auch die touristi- sche Infrastruktur durch dies Schaffung von Nächtigungsmöglichkeiten für 128 Perso- nen in den sechzehn „Grafenegg Cottages“ am Rand des Schlossparks verbessert.565

560 vgl.: https://www.grafenegg.com/de/grafenegg-campus/ink-still-wet (8.11.2017) 561 vgl.: Programmbroschüren Grafenegg Musiksommer und Festsival 2007-2018, Grafenegg Kulturbetriebsgesellschaft m.b.H. 562 vgl.: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20160818_OTS0079/festkonzert-zum-10-jahr-jubilaeum-grafenegg-live-zeitversetzt- im-orf-am-19-august (5.11.2017) 563 vgl.: https://noe.orf.at/v2/news/stories/2934860/ (16.6.2019) 564 vgl.: Kulturbericht des Landes Niederösterereich 2017 (vgl.: http://www.noe.gv.at/noe/Kunst-Kultur/Kulturbericht_2017.html) 565 vgl.: Presseinformation Grafenegg Saison 2017/2018, Grafenegg Kulturbetriebsgesellschaft mbH. 164

Unter dem Begriff „Campus Grafenegg“ werden sämtliche Aktivitäten der vergangenen Jahre zusammengefasst, die sich mit den Bereichen der musikalischen Fort- und Wei- terbildung befassen, darunter das bereits erwähnte Projekt „Ink still wet“, die Koopera- tion mit dem Jugendsinfonieorchester Niederösterreich sowie die so genannte „ECMA“ (European Chamber Music Academy). Die ECMA gilt als Anlaufpunkt für junge Kam- mermusiker aus der ganzen Welt, die im Rahmen der von den Kammermusikpädago- gen Hatto Beyerle und Johannes Meissl geleiteten Meisterkurse wichtige Karriereim- pulse erhalten sollen und zugleich die Möglichkeit erhalten, sich im Rahmen von Kon- zerten dem Grafenegger Festivalpublikum zu präsentieren.566 Die zweifelsohne wich- tigste Säule des „Campus Grafenegg“ ist der „European Music Campus“ als Sommer- residenz des „European Union Youth Orchestras“ (EUYO). Das EUYO steht derzeit unter der Leitung des Dirigenten Vasily Petrenko, wurde vor 41 Jahren gegründet, be- steht aus jungen Talenten aus allen 28 EU-Staaten und gilt als ein wichtiger musikali- scher Botschafter der Europäischen Union.567 Die jüngste Initiative des „Campus Gra- fenegg“ ist das 2018 ins Leben gerufene „Grafenegg Academy Orchestra“, das sich aus am Beginn ihrer professionellen Karriere stehenden hochbegabten Musikerinnen und Musikern zusammensetzt, die die Möglichkeit erhalten sollen, den Arbeitsprozess und den Betrieb in einem symphonischen Orchester kennenzulernen.568

> Bühne Baden (Theater Baden Betriebs GmbH)

Unter „Bühne Baden“ versteht man den Zusammenschluss der Theaterspielstätten in der Kurstadt Baden: des Stadttheaters und der Sommerarena. Das „Max-Reinhardt- Foyer“ ist die neueste, dritte, Spielstätte der Bühne Baden und dient seit der Eröffnung im Herbst 2010 neben ihrem ursprünglich Zweck als Pausenfoyer als Raum für Klein- kunst, Kabarett, Kammermusik, Matineen, Soireen, Publikumsgespräche und Night- Lines.569 Im Jubiläumsjahr 2009 fanden nicht nur die Feierlichkeiten anlässlich des hundertjährigen Bestehens des Stadttheaters statt sondern auch eine wichtige struk- turelle Maßnahme, die den erfolgreichen Betrieb des Theaters langfristig gewährleis- ten sollte: die Eingliederung in die Niederösterreichische Kulturwirtschaft Holding (NÖKU), die neben der Stadtgemeinde Baden (26%) mit 74% die meisten Anteile an

566 vgl.: https://www.grafenegg.com/de/grafenegg-campus/kammermusik (8.11.2017) 567 vgl.: https://www.grafenegg.com/de/grafenegg-campus/emc/emc (8.11.2017) 568 vgl.: https://www.grafenegg.com/de/campus-grafenegg/about/campus-grafenegg (16.6.2019) 569 vgl.: http://www.buehnebaden.at/spielstaetten/max-reinhardt-foyer (13.11.2017) 165 der neu gegründeten Tochtergesellschaft hält und das Unternehmen seither unter der Bezeichnung „Bühne Baden“ führt.570

Die prägenden Intendanten der jüngsten Vergangenheit waren der Operettenspezialist und Regisseur Robert Herzl (1940–2014), der dem Theater von 2005 bis 2014 vor- stand und der Operettentenor und Publikumsliebling der Wiener Volksoper, Kammer- sänger Sebastian Reinthaller von 2014 bis 2017.571 Seither leitet Prof. Michael Lakner die Badener Spielstätten. Er war zuvor viele Jahre künstlerische Leiter der Operetten- festspiele Bad Ischl („Lehár Festival Bad Ischl“). Nach wie vor hält die Bühne Baden ein eigenes Orchester, das neben der Verpflichtung als Theaterorchester auch für die Abhaltung der beliebten Kurkonzerte verantwortlich ist, die im Musikpavillon des Kur- parks bzw. im „Haus der Kunst“ präsentiert werden.

War das Repertoire der Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg primär darauf ausge- richtet dem internationalen Ruf Badens als Operettenmetropole gerecht zu werden, so wird gegenwärtig versucht die Institution als Mehrspartenbetrieb zu etablieren. So er- warteten den Besucher der Spielzeit 2017/2018 neben Neuinszenierungen von Ope- retten wie „Die Kaiserin“ (Leo Fall), „Maske in Blau“ (Fred Raymond) oder „Eine Frau, die weiß was sie will“ (Oscar Straus) auch der Musicalhit „Ein Käfig voller Narren“ (Jerry Herman), Carl Maria von Webers Oper „Der Freischütz“, Johann Nepomuk Nestroys berühmte Sprechkomödie „Der Zerrissene“ (als Gastspiel des Landesthea- ters Niederösterreich), das Familienmusical „Aladdin und die Wunderlampe“ sowie Le- sungen und Konzerte.572 Diese Kombination verschiedener Theatersparten bescherte der „Bühne Baden“ in der Saison 2017/2018 etwa 78.000 Besucher bei einer Auslas- tung von über 80 Prozent.573

> Wachau Kultur Melk GmbH: Sommerspiele Melk, Barocktage Melk, Tischlerei Melk & Wachau in Echtzeit

Die „Wachau“, der wohl berühmteste Abschnitt der Donau auf dem Weg des Flusses durch Österreich, ist nicht nur eine der spektakulärsten Natur- und Kulturlandschaften des Landes, sondern auch eine der meistbesuchten Tourismusdestinationen. Die nie- derösterreichische Flussregion zwischen den Städten Melk und Krems ist seit dem

570 vgl.: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20091024_OTS0006/100-jahre-stadttheater-baden (13.11.2017) 571 vgl.: https://austria-forum.org/af/AustriaWiki/Stadttheater_Baden (17.6.2019) 572 vgl.: http://www.buehnebaden.at/spielplan-und-karten (13.11.2017) 573 vgl.: https://noe.orf.at/v2/news/stories/2907701/ (17.6.2019) 166

Jahr 2000 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes und wird insbesondere zur war- men Jahreszeit täglich von tausenden Touristen besucht – sei es im Rahmen einer Donaukreuzfahrt, einer Fahrradtour entlang des Donauradweges, aus Anlass der Ma- rillenblüte oder Weinlesefeste bzw. zwecks Sightseeing. Kulturveranstaltungen stellen seit Jahrzehnten ein wichtiges Standbein der Tourismusaktivitäten der Wachau dar – sei es in Form der primär auf Sprechtheater ausgerichteten Sommerspiele Melk (seit 1961), der Barocktage Melk (ehemals Pfingstkonzerte, seit 1982), der Festivalformate „Glatt & Verkehrt“ und „Imago Dei“, der Konzerte der Köchel-Gesellschaft in Krems bzw. „Kunst in der Kartause“.

Um sämtliche touristischen, kulturellen und wirtschaftlichen Kräfte zu bündeln und die Tourismussaison auszuweiten indem man die meist als Tagestouristen registrierten Besucher für mehrere Tage an die Region bindet, wurde von den dreizehn Gemeinden der Wachau und mit 5 Millionen Euro von Landesseite unterstützt, 2009 die Regional- entwicklungsstrategie „Wachau 2010plus“ ins Leben gerufen.574 Dieser Impuls bildete die notwendige Basis für eine Professionalisierung und den Ausbau der einzelnen bis- her von privaten Vereinen oder Gesellschaften getragenen Aktivitäten. Mit der „Kultur Melk GmbH“ wurde noch im selben Jahr eine Dachgesellschaft gegründet, die den beiden renommierten Melker Festivals, den Sommerspielen und den Barocktagen, so- wohl finanziell als auch strukturell stabilere Rahmenbedingungen sicherstellen sollte und die wiederum in den Jahren 2012/2013 in die NÖKU-Gruppe implementiert wurde (seither „Wachau Kultur Melk GmbH“).575

Heute umfasst die NÖKU-Tochtergesellschaft die Marken „Sommerspiele Melk“, „Ba- rocktage Melk“, „Tischlerei Melk Kulturwerkstatt“ und „Wachau in Echtzeit“. Das künst- lerische „Master Mind“ hinter diesen Formaten ist der niederösterreichische Regisseur und Kulturmanager Alexander Hauer - seit 2001 als Intendant bzw. künstlerischer Lei- ter der „Sommerspiele Melk“ bzw. seit 2013 der „Tischlerei Melk Kulturwerkstatt“ und unter den neuen Unternehmensstrukturen der NÖKU zusätzlich künstlerischer Koor- dinator der „Internationalen Barocktage Stift Melk“ und des von ihm gegründeten Ver- anstaltungsformates „Wachau in Echtzeit“.576 In der Saison 2018 konnte in Summe bei den verschiedenen Festivalformaten der Wachau Kultur Melk GmbH ein bisheriger

574 vgl.: http://www.magzin.at/die-wachau-wird-kulturgrossstadt-die-erfolgsstrategie-von-wachau-2010-plus-und-die-grossplaene-der- neuen-wachau-kultur-melk-ein-gespraech-mit-martin-vogg/19459 (12.11.2017) 575 vgl.: http://www.alexander-hauer.com/biographie/ (12.11.2017) 576 vgl.: https://www.wachaukulturmelk.at/de/sommerspielemelk/die-festspiele/copy_of_das-ensemble/bartholomaeusnacht-1/hauer- alexander (17.6.2019) 167

Besucherrekord von etwa 35.000 Personen erzielt werden.577

Befassen sich die „Barocktage“ fast ausschließlich mit klassischer Musik, widmet sich die jährliche Hauptproduktion der „Sommerspiele Melk“ dem Genre Sprechtheater - allerdings ergänzt durch die bereits gut etablierte Musikrevue. In der Manier der gro- ßen Revueproduktionen der zwanziger und dreißiger Jahre konnte seit 2010 jährlich mit einem anderen inhaltlichen Schwerpunkt, wie etwa der Schlager der 60er Jahre oder Filmmusik-Hits, auf der Wachauarena Melk und unter teilweiser Verwendung der Kulisse und Requisiten der jährlichen Sprechtheaterproduktion, ein einzigartiges Er- folgsformat etabliert werden. (Abb.130-131, S.299)

Die Kleinkunstbühne „Tischlerei Melk“ existiert als Kulturwerkstatt seit 2009, ist - wie der Name schon sagt - im Gebäude eines ehemaligen Tischlereibetriebes (Firma Fürst) in der Melker Jakob Prandtauer-Straße untergebracht und präsentiert von Be- ginn an die großen Namen der heimischen Musik- und Kleinkunstszene.578 Das Mu- sikprogramm der Tischlerei setzt neben Musikkabarett, World Music und Crossover- programmen einen Schwerpunkt auf Jazz und Blues.

Das Format „Wachau in Echtzeit“ wurde 2012 ins Leben gerufen um während der Herbstmonate verschiedene Spielorte der Region mit Konzerten, Performances und Lesungen zu bespielen und steht seit Beginn unter der künstlerischen Leitung der im nahe gelegenen Pöchlarn aufgewachsenen Schauspielerin Ursula Strauss.579 „Uschi“ Strauss ist dem Fernsehpublikum im deutschsprachigen Raum, unter anderem als Chefinspektorin der ORF-Produktion „Schnell ermittelt“ bzw. als „Anna Sacher“ im Filmzweiteiler „Das Sacher“ bekannt. Ein besonderes Projekt von „Wachau in Echtzeit“ stellte die mehrmals durchgeführte Veranstaltung „Nomaden des Seins“, unter der künstlerischen Leitung des Instrumentenbauers Hans Tschirisch und des blinden Ak- kordeonisten Otto Lechner, dar: gemeinsam mit den Musikern durchwandert das Pub- likum einige Etappen des Welterbesteigs am rechten Donauufer, wobei an einigen Stationen Kurzkonzerte dargeboten werden – darunter insbesondere Darbietungen am Schnittpunkt von Volks- bzw. Weltmusik, Jazz und Improvisation.580 In der Saison 2019 werden solche Veranstaltungen in den Monaten Oktober und November an zwölf

577 vgl.: https://www.meinbezirk.at/melk/c-lokales/wachau-kultur-strebt-nach-hoeherem_a3052491 (17.6.2019) 578 vgl.: http://www.wachaukulturmelk.at/de/tischlereimelk/die-tischlerei (12.11.2017) 579 vgl.: Wachau 2010plus – Das Resümee, S. 22ff., Wachau Dunkelsteinerwald Regionalentwicklung, Spitz 580 vgl.: http://www.noen.at/krems/nomaden-des-seins-erwandern-wachau/4.357.953 (12.11.2017) 168

Terminen in Spitz, Rossatz, Melk, Dürnstein, Weißenkirchen, Krems, Maria Langegg und Leiben durchgeführt.581 (Abb.132, S.299)

> NÖ Festival und Kino GmbH: Donaufestival, Klangraum Krems, Imago Dei & Glatt und Verkehrt

Für das ab 1988 vom Land Niederösterreich initiierte Donaufestival - zunächst getra- gen vom „Verein NÖ Donaufestival Gesellschaft“ - wurde im Jahr 1990 die NÖ Donau- festival GesmbH gegründet, die wiederum zwischen 1999 und 2003 durch etappen- weise Anteilsübernahme in die NÖ Kulturwirtschaft (NÖKU) integriert wurde.582 Dem Unternehmen, dessen Gesellschaftsanteile derzeit zu 95% von der Niederösterreichi- schen Kulturwirtschaft GmbH. und zu 5% von der FM-Plus Facility Management GmbH für Wissenschaft + Kultur in NOE gehalten werden, wurden zunächst im Jahr 2002 das Festival „Glatt & Verkehrt“ und die Aktivitäten rund um den „Klangraum Krems“ und im Jahr 2005 das „Kino im Kesselhaus“ eingegliedert - dementsprechend kam es zwi- schenzeitlich auch zur Umbenennung vorerst in „NÖ Festival GesmbH“ und schließlich in „NÖ Festival und Kino GmbH.583

Eine der wichtigsten Locations sowohl des Donaufestivals als auch des Festivals „Glatt & Verkehrt“ und von „Imago Dei“ ist der so genannte „Klangraum Krems“. Dabei han- delt es sich um die gotische Kirche des säkularisierten Minoritenklosters. Der Kirchen- raum wurde bereits seit den frühen neunziger Jahren für Konzerte und Ausstellungen - teilweise als Dependance der Kunsthalle Krems – genutzt, in Folge der Übernahme durch die NÖ Festival GmbH in den Jahren 2002 bis 2004 einer Renovierung und Adaptierung unterzogen und zum „Klangraum Krems“ umgewidmet.584 Bereits ab dem Jahr 2003 fand hier das Avantgarde-Festival „Kontraste“ statt, das sich programma- tisch am Schnittpunkt von zeitgenössischer Musik, bildender Kunst, Performance und Klangkunst bewegte, und jeweils unter ein prägnantes Jahresmotto, wie etwa „Selt- same Musik“ (2004), „SoundMovingImage“ (2006) oder „Imaginary Landscapes“ (2011), gestellt wurde.585 Animiert durch die bereits erwähnte Regionalentwicklungs- initiative „Wachau 2010plus“ wurden die Spielorte des Festivals „Kontraste“ auf meh- rere Plätze in der Wachau ausgeweitet – so etwa im Rahmen einer „Klangfahrt“ mit

581 vgl.: https://www.wachaukulturmelk.at/de/wachauinechtzeit/teaser-startseite-sommerspiele/herbstprogramm-2019-wachau-in-echt- zeit-tischlerei (17.6.2019) 582 vgl.: Bericht des NÖ Landesrechnungshof über die Prüfung der NÖ Festival GmbH, S.8 ff, St.Pölten, 2004 583 vgl.: http://www.noeku.at/de/betriebsgesellschaften/noe-festival-und-kino-gmbh (13.11.2017) 584 vgl.: http://www.klangraum.at/de/location-1/klangraum-1 (13.11.2017) 585 vgl.: Festival Kontraste 2008, Presseinformation, NÖ Festival und Kino GmbH, Krems, 2008 169 dem Zug nach Dürnstein unter dem Motto „Vicinitiy Songs“.586 Schon 2010 pausierte das Festival um sich mit der Suche nach einem geeigneten neuen Kuratorenteam zu befassen, bevor es – obwohl in Fachkreisen als zukunftsweisend und wertvoll einge- stuft - im Jahr 2013 wegen mangelndem Publikumszuspruchs eingestellt wurde.587 Eine Begründung für die schlechte Auslastung des Festivals könnte die mit der Zeit immer schwerer gewordene programmatische Abgrenzung zum Donaufestival gewe- sen sein, das sich ab der Übernahme der Intendanz durch Thomas Zierhofer-Kin im Jahr 2005 selbst mehr und mehr zu einem Avantgardefestival der Genres Perfor- mance, Klangkunst und Elektronik entwickelte.

„Jo“ Aichinger, eine der prägenden Intendantenpersönlichkeiten in Niederösterreich, ist der Initiator und langjährige künstlerische Leiter der Festivalformate „Imago dei“ und bis 2017 „Glatt & Verkehrt“. (Abb.133, S.299) Josef Aichinger (geboren 1955) war seit den achtziger Jahren fest im Kulturleben Niederösterreich als Veranstalter, Kurator und Manager verankert, arbeitete bereits ab dem Jahr 1991 am Aufbau der neu ge- gründeten Kunsthalle Krems mit und organisierte anlässlich der Tausendjahrfeier der Stadt Krems ein Akkordeonfestival, aus dem sich jene erfolgreiche Veranstaltung her- ausentwickelte, die seit 1997 unter dem Titel „Glatt & Verkehrt“ bekannt ist.588 Von Beginn an lag der Programmschwerpunkt auf dem Genre der „Weltmusik“, das in jenen Jahren im Repertoire der niederösterreichischen Konzertreihen noch selten Berück- sichtigung fand. Als „World Music“ wird die Verbindung von Volksmusik und „E-Musik“, sowohl aus dem heimischen Raum als auch aus fremden und fernen Ländern und Kulturen, bezeichnet. Volksmusik, Weltmusik, Neue Musik, Jazz und Improvisation prägen bis heute den Großteil des Programms. Seit der Gründung bildet der Dreikant- hof der „Winzer Krems – Sandgrube 13“ die Hauptspielstätte des Festivals, das eben- falls durch den Impuls von „Wachau 2010plus“ seinen Radius nach und nach um wei- tere Standorte in der Wachau erweitert hat - so etwa auf den Klangraum Krems, Schloss Spitz, Stift Göttweig, den Schaugarten „Arche Noah“ in Schiltern, diverse Weingüter der Region aber auch auf Donauschiffe.589 Nach Einstellung des Herbstfes- tivals „Kontraste“ im Jahr 2013 ergänzte „Glatt & Verkehrt“, das Programm, das ur- sprünglich nur im Frühsommer stattfand, um die Konzertserie „Glatt & Verkehrt –

586 vgl.: Wachau 2010plus – Das Resümee, S. 24., Wachau Dunkelsteinerwald Regionalentwicklung, Spitz 587 vgl.: http://derstandard.at/1385170406948/NOe-Festival-Kontraste-wird-eingestellt (14.11.2017) 588 vgl.: http://noev1.orf.at/magazin/daheiminnoe/kulinarium/stories/375413/index.html (14.11.2017) 589 vgl.: https://www.glattundverkehrt.at/en/history (17.6.2019) 170

HerbstZeitlos“.590(Abb.134, S.299)

Ein Charakteristikum von „Glatt & Verkehrt“ und ein Anliegen Jo Aichingers war neben Uraufführungen zeitgenössischer Kompositionen und Workshops vor allem die musi- kalische Begegnung von österreichischen und ausländischen Formationen, wodurch wertvolle Spannungsfelder entstehen konnten.591 So fanden sich im Festivalprogramm 2017 - Jo Aichingers vorletzte Saison als Intendant - Themenschwerpunkte wie „Vo- kalistinnen aus drei Kontinenten“, „Cuatro, Slide- & E-Gitarre“, „Gypsy Spirit“ und ös- terreichische sowie internationale Interpreten wie „Gerhard Polt & die Well-Brüder aus’m Biermoos“, Christian Muthspiel, das Ukulele Orchestra of Great Britain, „Erwin Steinhauer & Klezmer Reloaded Extended“, „Zur Wachauerin“, die kolumbianische Sängerin Lucia Pulido, das ukrainische Quartett Dakhabrakha, das kanadische Gypsy Kumbia Orchestra, der jamaikanische Gitarrist Ernest Ranglin, die Wiener Tschu- schenkapelle sowie die „Innviertler Wadlbeisser“.592

Mit der Adaptierung der Minoritenkirche Krems zum multifunktionalen „Klangraum“ im Jahr 2002 wurden auch hinsichtlich Technik und Beleuchtung Möglichkeiten geschaf- fen, die im gotischen Sakralbau mit seiner guten Akustik auch Formate mit speziellen infrastrukturellen Anforderungen ermöglichten. Dadurch konnte ein einzigartiges Fes- tival kreiert werden, das Klang, Licht, Akustik und Raum miteinander verschmelzen lässt. „Imago Dei“ findet jährlich zur Osterzeit statt und kann als sakrales bzw. spiri- tuelles Gegenstück zu „Glatt & Verkehrt“ betrachtet werden – schließlich wird auch hier versucht, Interpreten verschiedener Kulturen sowie Werke aus verschiedenen Epo- chen in ein innovatives Spannungsfeld zu setzen. Das Osterfestival widmet sich „zeit- los gültiger Musik“ aus verschiedenen Ethnien und Religionen, darunter auch Ur- und Erstaufführungen, Filmen, Diskussions- und Literaturveranstaltungen unterschiedli- chen Themen zum Osterritual und zum Frühlingserwachen.593 Die Festivalprogramme orientieren sich nach Jahresthemen, wie „Ich bin der Herr, Dein Gott …" (2008), „Prin- zip Hoffnung“ (2011), „Das Salz der Erde – das Licht der Welt“ (2012) oder im Jahr 2017, anlässlich 500 Jahre Reformation, „Hört die Signale!“ und präsentieren große

590 vgl.: http://derstandard.at/1385170406948/NOe-Festival-Kontraste-wird-eingestellt (15.11.2017) 591 vgl.: https://www.musicaustria.at/mica-interview-mit-joe-aichinger/ (14.11.2017) 592 vgl.: Festival „Glatt & Verkehrt“ 2016, Presseinformation, NÖ Festival und Kino GmbH, Krems, 2016 593 vgl.: http://www.noeku.at/de/betriebsgesellschaften/noe-festival-und-kino-gmbh (15.11.2017) 171

Passionswerke des Barock, Kammermusik, aber auch Klang-, Licht- und Videoinstal- lationen.594 Zu den prominenten Interpreten von „Imago Dei“ zählten in der Vergan- genheit der Cellist Heinrich Schiff, der katalanische Gambist Jordi Savall, die Sänger Montserrat Figueras und Adrian Eröd, die persischen Improvisationsmusiker Hossein Alizadeh und Madjid Khaladj sowie Formationen wie „Accordone“, „The Mandalay Ma- rionettes Theatre Myanmar“, der Estonian Philharmonic Chamber Choir, die Neuen Vocal Solisten Stuttgart, „Les Percussions de Strasbourg“ oder Klanginstallations- künstler wie Paul DeMarinis und Andreas Oldörp.595 (Abb.109, S.295)

Seit der Pensionierung von Jo Aichinger im Jahr 2017 hat der renommierte Musikjour- nalist Albert Hosp die Position der künstlerischen Leitung von „Glatt & verkehrt“ inne.596 Für die Programmierung des Osterfestivals „Imago Dei“ ist Jo Aichinger, der zwischen- zeitlich mit dem „Österreichischen Kunstpreis“ und dem „Würdigungspreis des Landes Niederösterreich“ in der Sparte Musik ausgezeichnet wurde, nach wie vor verantwort- lich.

IV.1.2. „Kultur.Region.Niederösterreich“

Die „Kultur.Region.Niederösterreich GmbH“ stellt neben der NÖKU die zweite bedeu- tende überregionale landesnahe Kulturholding dar und leistet mit ihren Aktivitäten ei- nen bedeutenden Beitrag zur niederösterreichischen Kultur- und insbesondere Musik- landschaft. Die 2007 gegründete Gesellschaft, zu 100% Eigentum der „Volkskultur Niederösterreich Privatstiftung“ und unter der Geschäftsführung von Martin Lammer- huber und Mag. Manfred Mandl besteht aus vier gemeinnützigen Tochtergesellschaf- ten die jeweils in einzelne Marken bzw. Formate aufgegliedert werden:597

> Volkskultur Niederösterreich GmbH > Musikschulmanagement Niederösterreich GmbH > Museumsmanagement Niederösterreich GmbH > BHW (Bildung hat Wert) Niederösterreich GmbH (vormales NÖ Bildungs- und Hei- matwerk)

594 vgl.: http://www.klangraum.at/de/archiv-de (15.11.2017) 595 vgl.: http://www.klangraum.at/de/archiv-de (15.11.2017) 596 vgl.: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20170113_OTS0101/albert-hosp-uebernimmt-ab-2018-die-kuenstlerische-leitung- des-festivals-glattverkehrt-in-krems (14.11.2017) 597 vgl.: https://www.kulturregionnoe.at/ueber-uns/leitbild.html (18.6.2019)

172

Grafik 2 173

Der Sitz der Holding war bis zu einer Neustrukturierung der Gesellschaft im Jahr 2018 das etwa 30 Kilometer östlich der Landeshauptstadt gelegene „Schubert-Schloss“ At- zenbrugg, bevor dieser nach St. Pölten verlegt wurde. Als grundlegender inhaltlicher Unterschied zu den Betrieben der NÖKU kann festgestellt werden, dass sich die Kul- tur.Region.Niederösterreich GmbH, insbesondere die musikalische Komponente be- treffend, vor allem mit der Pflege, Förderung und Grundlagenschaffung des Laienmusi- zierens beschäftigt. Sei es das Musizieren in Musikvereinen und Chören, die Pflege des Volkslied- und Volkstanzgutes, die musikalische Aus- und Weiterbildung von Kin- dern und Jugendlichen oder die Organisation und Durchführung von Veranstaltungen zur Pflege der Volkskultur. Ein zweiter wesentlicher Unterschied betrifft den Aspekt der Freiwilligkeit bzw. Ehrenamtlichkeit. Während die Programme der NÖKU-Veranstal- tungsbetriebe fast ausschließlich von „professionellen“ Berufsmusikern interpretiert werden, handelt es sich bei den Betätigungsfeldern der Kultur.Region.NÖ vor allem um Aktivitäten die von freiwilligen, kulturinteressierten und ehrenamtlich agierenden Personen getragen werden – seien es Chöre, Trachtenvereine oder Blasmusikkapel- len.

In ihrem Leitbild formuliert die Holding ihren Fokus auf ganzheitliche und nachhaltige Kulturvermittlung für Menschen aller Generationen im bewussten Kontext von Bildung, Gemeinwesenarbeit, Sozialarbeit und kreativ- künstlerischem Schaffen.598 Dieser Fo- kus ist insbesondere im Kontext des regionalen Musikschulwesens erkennbar, wel- ches mit dem Musikschulmanagement NÖ innerhalb der Kultur.Region.NÖ verankert ist. Als Dachorganisation trägt es sowohl für die Ausbildung von Laien- und Hobbymu- sikern Verantwortung, die in Chören und Blasmusikkapellen einen wichtigen Beitrag zum soziokulturellen Leben in den Gemeinden beitragen, legt aber auch den Grund- stein für die musikalische Ausbildung der künftigen Berufsmusiker, Festivalveranstal- ter oder Programmkuratoren. Eine der jüngsten Marken der Holding ist die „NÖ Krea- tivakademie“. Diese Submarke der Musikschulmanagement NÖ GmbH. tritt weniger Im Veranstaltungswesen in Erscheinung sondern versteht sich in erster Linie als pä- dagogische Einrichtung im außerschulischen Bereich zur Förderung von jungen und begabten Menschen. Die NÖ Kreativakademie geht auf eine Initiative aus dem Jahr 2003 zurück, war zunächst in einer Vereinsstruktur organisiert, zwischen 2011 und 2013 in die Strukturen der Niederösterreichischen Landesakademie eingebettet und

598 vgl.: https://www.kulturregionnoe.at/ueber-uns/leitbild.html (18.6.2019) 174 wurde seit ihrer Gründung von etwa 10.600 Talenten absolviert.599 Mittlerweile bietet die NÖ Kreativakademie an 38 Standorten – verteilt auf alle vier Landesviertel - 92 Bildungsangebote in neun künstlerischen Disziplinen für 12- bis 19-Jährige und in vier Kunstsparten für 6- bis 11-Jährige, darunter Malen, Fotografie, Film, Bildhauerei und Schauspiel und vor allem auch Musical.600 Mit dem Kooperationsprojekt „Musik- und Kunstschule“ startete die NÖ Kreativ GmbH gemeinsam mit dem niederösterreichi- schen Musikschulwesen im Jahr 2016 eine Initiative die auf musikalischem und künst- lerischem Gebiet durch Erweiterung des bestehenden Angebotes der Musikschulen durch die Angebotspalette der Kreativakademie eine noch vielfältigere Entfaltung kre- ativer Talente ermöglichen soll - derzeit an den vier Standorten Perchtoldsdorf, St. Pölten, Waidhofen an der Ybbs und Wiener Neustadt.601

IV.1.2.a. „Volkskultur Niederösterreich GmbH“

Die Volkskultur Niederösterreich GmbH ist der Stammbetrieb der „Kultur.Region.Nie- derösterreich“ und blickt auf eine 60-jährige Geschichte zurück. Im Jahr 1994 kam es zur Gründung der „Arbeitsgemeinschaft Volkskultur Niederösterreich“ als institutiona- lisierte Kooperation zwischen der 1956 als „Landesverband der Trachten- und Heimat- vereine Niederösterreichs“ gegründeten (1983 umbenannt in „Niederösterreichische Heimatpflege“) und dem 1974 gegründeten „Niederösterreichischen Volksliedwerk“.602 Die heute als „Niederösterreichisches Volksliedarchiv“ bekannte Institution ist im Ge- bäude des Niederösterreichischen Landesarchivs im St. Pöltener Kulturbezirk einquar- tiert und dient als wissenschaftliche Forschungs- und Dokumentationsstelle von rund 60.000 handschriftlichen Lied- und Instrumentalmusikblättern und Tonträgern.603 Seit Jahrzehnten treibende Kraft hinter den Aktivitäten der Volkskultur sowie dem Auf- bau zur Kultur.Region Niederösterreich GmbH ist das Ehepaar Prof. Dorothea „Dorli“ Draxler und Dr. Edgar Niemeczek. Dorli Draxler begann ihre Tätigkeit in der niederös- terreichischen Kulturarbeit als Archivleiterin des Volksliedarchivs, ab 1992 Geschäfts- führerin der Volkskultur Niederösterreich, gründete 1993 das Festival „AufhOHRchen“

599 vgl.: NÖ Kreativ GmbH – Kultur.Region.Niederösterreich, Tätigkeitsbericht 2017, S.6 bzw. http://noe-kreativakademie.at/de/musik- kunstschule (20.11.2017) 600 vgl.: http://noe-kreativakademie.at/de/allgemeines (18.6.2019) 601 vgl.: http://noe-kreativakademie.at/de/musik-kunstschule (20.11.2017) 602 vgl.: Kultur.Region.Niederösterreich GmbH (Hrsg.), 60 Jahre Volkskultur Niederösterreich. Für ein neues Landesbewusstsein – Die Viel- falt der Einheit, S.108 603 vgl.: Kultur.Region.Niederösterreich GmbH (Hrsg.), Kultur.Region.Niederösterreich – Höhepunkte 2016, S.20-21 175 und wurde schließlich 2008 Holdinggeschäftsführerin der Kultur.Region.Niederöster- reich GmbH bestellt.604 Edgar Niemeczek ist ebenfalls seit den achtziger Jahren in der regionalen Kulturarbeit für Niederösterreich tätig und gemeinsam mit seiner Frau als Holdinggeschäftsführer (bis 2018) maßgeblich am Aufbau der „Kultur.Region.Nieder- österreich“ beteiligt. Einem breiten Publikum ist das Ehepaar Draxler-Niemeczek durch zahlreiche Radiosendungen des ORF Niederösterreich zum Thema Volkskultur und Volksmusik, durch die Moderation der „Kremser Kamingespräche“ bzw. des „Gra- fenegger Adventsingens“ sowie durch eine große Anzahl von fachspezifischen Publi- kationen bekannt. (Abb.135, S.299) Seit 2018 ist Martin Lammerhuber, langjähriger Mar- ketingchef der Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN) und zuletzt Geschäftsführer der Kultur.Region-Tochtergesellschaft BhW (Bildung hat Wert) Niederösterreich Gmbh, als alleiniger operativer Holdinggeschäftsführer tätig.605

Für das Musikleben Niederösterreichs entscheidende Entwicklungsschritte der letzten Jahrzehnte waren der Aufbau des Volksmusikfestivals „Aufhorchen“ (seit 1993), die Einrichtung des „Musikschulmanagements Niederösterreich“ - zunächst innerhalb der Volkskultur Niederösterreich GmbH - im Jahr 2000, die Eröffnung des „Hauses der Regionen“ in Krems-Stein (2004), die Gründung der „Chorszene Niederösterreich“ (2005) und die Eröffnung des Brandlhofs in Radlbrunn (2006).606 Weitere von der Volkskultur NÖ durchgeführte Aktivitäten wie die „Musikanten Woche“ oder das „Wie- selburger Volksmusikseminar“, das „Jakobisingen“ am Lunzer See, die „Lange Nacht der Volksmusik“, das „Barbarasingen“ und „Leopoldisingen“, die „Goldhaubenwall- fahrt“, der „Niederösterreichische Trachtenball“ in Grafenegg, die Plattform „Tanzforum Niederösterreich“ sowie regelmäßige Produktionen von Tonträgern mit Volks- und Chormusik leisten kontinuierlich einen wesentlichen Beitrag zum Musikleben im Bun- desland.607

> Festival „AufhOHRrchen“

Das 1993 gegründete Festival, an dem im Laufe der Jahre circa 34.000 Mitwirkende (formiert in etwa 2.365 Volksmusikgruppen, Vereinen, Chören, Blasmusikkapellen, Schulklassen oder als Einzelkünstler) und 217.000 Besucher teilnahmen, gilt als das

604 vgl.: http://noe.orf.at/studio/stories/2815550 (21.11.2017) 605 vgl.: https://noe.orf.at/news/stories/2921588/ (6.4.2019) 606 vgl.: Kultur.Region.Niederösterreich GmbH (Hrsg.), 60 Jahre Volkskultur Niederösterreich. Für ein neues Landesbewusstsein – Die Viel- falt der Einheit, S.108-109 607 vgl.: Kultur.Region.Niederösterreich GmbH (Hrsg.), Kultur.Region.Niederösterreich – Höhepunkte 2016, S.20-21 176 wichtigste und umfangreichste Festival für Volksmusik im Bundesland und findet jedes Jahr an einem anderen Ort in Niederösterreich statt (z.B. 2017: Pöchlarn und Ybbs, 2018: Wiener Neustadt, 2019: Waidhofen/Thaya).608 Programmpunkte des Festivals sind Darbietungen von Chören, Blasmusikkapellen und Tanzgruppen, Gottesdienstge- staltungen, Frühschoppen, aber auch Wirtshausmusik, Podiumsdiskussionen, Sympo- sien und der „Tag der Jugend“ unter Einbindung von regionalen Musikschulen bzw.

Schulchören und -orchestern.609 (Abb.136, S.300)

> Das „Haus der Regionen“ in Krems-Stein

Als „Haus der Regionen“ wird das Gebäude eines ehemaligen Gasthofs an der Do- naulände des Kremser Stadtteils Stein bezeichnet, das unter anderem über einen zweigeschossigen Fest- bzw. Tanzsaal aus der Biedermeierzeit verfügt. Es beherbergt sowohl die Büroräumlichkeiten der Volkskultur Niederösterreich GmbH, ein Restaurant sowie einen „Volkskultur“-Laden, in dem man neben Kunsthandwerk und Trachten auch sämtliche CD- und Buchpublikationen der Kultur.Region.Niederösterreich erwer- ben kann. „Haus der Regionen“ wird das Gebäude seit 2004 bezeichnet als beabsich- tigt wurde in den Räumlichkeiten ein Zentrum für europäische Regionalkultur einzu- richten.610 Heute reicht die Palette der Veranstaltungen, die im „Haus der Regionen“ stattfinden, von den traditionellen Kamingesprächen mit prominenten Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Wissenschaft über Lesungen bis hin zu Konzerten. Einen wert- vollen Beitrag zum Musikleben des Bundeslandes leisten die Konzertserie zur Förde- rung von Nachwuchstalenten unter dem Titel „Junge Meister“, die Crossoverserie „Connecting Tunes“ und insbesondere die Programmschwerpunkte mit einem Fokus auf bestimmte europäische Regionen.611 Dabei werden jährlich drei bis vier europäi- sche Regionen bzw. Länder ausgewählt, deren Volksmusik und –kultur von repräsen- tativen Musikern und Ensembles dem Kremser Publikum näher gebracht werden sol- len. So wurden beispielsweise im Jahr 2016 jeweils an zwei Konzertabenden Forma- tionen aus den Regionen Krain (Slowenien), Bulgarien/Rumänien und Galicien (Spa- nien) präsentiert.612

608 vgl.: Kultur.Region.Niederösterreich GmbH (Hrsg.), 60 Jahre Volkskultur Niederösterreich. Für ein neues Landesbewusstsein – Die Viel- falt der Einheit, S.145 609 vgl.: https://www.volkskulturnoe.at/projekte-initiativen/aufhohrchen.html (18.6.2019) 610 vgl.: http://www.krems.gv.at/Stadtrundgang_-_Haus_der_Regionen_Donaulaende_Nr_56 (21.11.2017) 611 vgl.: Kultur.Region.Niederösterreich GmbH (Hrsg.), 60 Jahre Volkskultur Niederösterreich. Für ein neues Landesbewusstsein – Die Viel- falt der Einheit, S.181ff. 612 vgl.: Kultur.Region.Niederösterreich GmbH (Hrsg.), Kultur.Region.Niederösterreich – Höhepunkte 2016, S.20-21 177

> Chorszene Niederösterreich

Die 2005 gegründete „Chorszene Niederösterreich“ ist sowohl eine Plattform für die 1.400 Chöre und Vokalensembles des Bundeslandes, versteht sich als Netzwerk zur Koordinierung von Choraktivitäten und qualitätsorientierter Vermittlung und fungiert zu- dem als offizielle Förderstelle des Bundeslandes für Chorprojekte.613 Insbesondere durch die lokale Begrenzung der Mitgliedschöre auf Niederösterreich sowie durch die Abwicklung der Fördervergabe unterscheidet sich diese Submarke der Volkskultur NÖ vom 1863 als „Niederösterreichischer Sängerbund“ gegründeten Dachverband, dem „Chorverband Niederösterreich und Wien“.614 Die Mitglieder der Chorszene Niederös- terreich setzen sich sowohl aus Kirchenchören, Jugendensembles, Schul- und Kinder- chören, gemischten Chören aber auch reinen Männer- oder Damenchören zusammen. Eine der Kernkompetenzen der Chorszene Niederösterreich ist die Chorleiterausbil- dung bzw. –weiterbildung, wie etwa die Lehrgänge „Chorleiten 1“, „Chorleiten 2“ oder spezielle Seminare wie „Gregorianik und mehrstimmige alte Musik“ – jeweils unter der Anleitung renommierter Chorpädagogen wie Prof. Erwin Ortner, Leiter des Wiener „Arnold Schönberg Chors“ oder den beiden Koordinatoren der Chorszene NÖ, Heinz Ferlesch und Gottfried Zawichowski.615

Die Fördervergabe der für Chormusik vorgesehenen Landesmittel erfolgt auf der Basis eines Geschäftsbesorgungsvertrages mit dem Land Niederösterreich und mittels eines durch die Niederösterreichische Landesregierung bestellten, fünfköpfigen Gutachter- gremiums. Gefördert werden insbesondere Konzertprojekte mit innovativem Charak- ter, die eine künstlerische Herausforderung für den Chor darstellen und ohne Unter- stützung nicht finanzierbar wären, Wettbewerbs- und Festivalteilnahmen, Projekte mit Gastmusikern, Jugendarbeit und Uraufführungen.616 Überregional bedeutende Pro- jekte, die in enger Kooperation mir der Chorszene NÖ stattfinden, sind etwa der inter- nationale „Chorwettbewerb Ave Verum“ in Baden, die traditionsreichen Chorseminare „Internationale Chorakademie Krems“ (seit 1975) und die „Niederösterreichische Vo-

613 http://www.volkskulturnoe.at/lied-musik/chorszene-niederoesterreich.html (21.11.2017) 614 vgl.: Ton an Ton – Mitteilungen des Chorverbandes Niederösterreich und Wien, Heft Nr.3/2012, Chorverband NÖ und Wien (Hrsg.), St. Pölten 615 vgl.: http://www.chorszenenoe.at/ (22.11.2017) 616 vgl.: http://www.chorszenenoe.at/ (22.11.2017) 178 kalakademie“ in Melk (seit 1997), der 2014 gegründete „Landesjugendchor Niederös- terreich“ sowie die Aktivitäten des international bekannten Kinderchores „Gumpolds- kirchner Spatzen“. Ein Höhepunkt des Konzertkalenders der Stadt Krems ist das mitt- lerweile seit 2006 veranstaltete Herbstkonzert der Chorszene Niederösterreich im Klangraum Krems, in dessen Rahmen sich ausgewählte Chöre des Bundeslandes un- ter der Vorgabe eines jährlich wechselnden Konzertthemas präsentieren können. Kon- zertmitschnitte der Veranstaltungen zu Themen wie „Volks.Kunst.Lied“, „Mehrchörig- keit“ oder „Gottes.Lob“ wurden ergänzend für die parallel produzierte CD-Reihe „Viel- stimmig“ aufgezeichnet.617

Unter der Devise „Niederösterreich singt“ wurde 2015 im Rahmen eines ganztägigen Festprogrammes in Grafenegg das zehnjährige Jubiläum der Chorszene Niederöster- reich gefeiert.618 Nach einem „offenen Singen“ an verschiedenen Plätzen im Schloss- park wurde unter anderem Carl Orffs „Carmina Burana“ zum Besten gegeben. Ein Pro- jektchor, bestehend aus knapp 500 Sängern aus circa 25 verschiedenen Chören führte das Werk vor etwa 2.000 Zuhörern auf der Bühne des Wolkenturms auf.619 (Abb.137,

S.300)

> Der „Brandlhof“ und das Museumsdorf Niedersulz

Sowohl der 2005 eröffnete „Brandlhof“, ein bereits 1209 urkundlich erwähnter ehema- liger Wirtschaftshof des Stiftes Lilienfeld im Weinbauerndorf Radlbrunn als auch das 2008 in die Kultur.Region.Niederösterreich GmbH integrierte „Weinviertler Museums- dorf Niedersulz“, haben sich in den vergangenen Jahren auch als Veranstaltungsorte für musikalische Aktivitäten etabliert.620 Neben ihren Hauptfunktionen als regionale Zentren für Volkskultur bzw. als Freilichtmuseum bietet das sowohl historische als auch rustikale Ambiente der beiden Standorte die ideale Kulisse für Darbietungen der Genres Chor-, Blas- und Volksmusik sowie Jazz und World Music. Meistens sind diese musikalischen Darbietungen in größere Themenveranstaltungen eingebettet, wie in das „Naturgartenfest“ im Museumsdorf Niedersulz oder in den Handwerks- bzw. Ad- ventmarkt im Brandlhof. 2019 wurde die Zugehörigkeit des Museumsdorfes Niedersulz

617 vgl.: http://www.chorszenenoe.at/ (22.11.2017) 618 vgl.: https://www.grafenegg.com/de/programm-tickets/326-niederosterreich-singt-2022-10-jahre-chorszene-niederosterreich (18.6.2019) 619 vgl.: Kultur.Region.Niederösterreich GmbH (Hrsg.), 60 Jahre Volkskultur Niederösterreich. Für ein neues Landesbewusstsein – Die Viel- falt der Einheit, S.192 620 vgl.: http://www.volkskulturnoe.at/wirkungsstaetten/brandlhof.html (22.11.2017)

179 zur Kultur.Region.Niederösterreich-Holding beendet um dieses in einen Tochterbe- trieb der NÖKU umzuwandeln.621

> Niederösterreichisches Adventsingen in Grafenegg

Nach dem Vorbild des traditionellen „Salzburger Adventsingens“ wird seit 2010 an zwei aufeinanderfolgenden Abenden im Dezember das „Niederösterreichische Adventsin- gen“ im Auditorium Grafenegg veranstaltet. Dabei präsentieren Chöre, Singgruppen, Instrumentalensembles, sowie „Stubenmusi“- und Blasmusikformationen adventliche Volksmusik, umrahmt von Lesungen weihnachtlicher Texte. Für den Erfolg des vom Rundfunk aufgezeichneten Formates sprechen die Besucherzahlen der stets ausver- kauften Veranstaltungen. (Abb.138, S.300)

IV.1.2.b. Musikschulmanagement Niederösterreich GmbH

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges traten mit den Musikpädagogen Prof. Walter Hofmann, Prof. Karl Hofer und Franz Pandion drei engagierte Persönlichkeiten an, in Niederösterreich ein Musikschulwesen aufzubauen und gründeten zu diesem Zweck im Jahr 1953 das „Niederösterreichische Musikschulwerk“.622 Eine im Jahr 1959 ins Leben gerufene „Kommission für das Niederösterreichische Musikschulwesen“ war unter anderem für die Heranbildung des Musikschullehrernachwuchses, die Erteilung von Lehrbefugnissen, aber auch für jene Tätigkeitsberichte zuständig, die in Folge an das Land Niederösterreich zur Subventionsbemessung für die einzelnen Musikschulen weitergeleitet wurden.623 Der langjährige Musikreferent im Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, Dr. Alfred Willander wurde mit dem Einverständnis von Landeshauptmann Siegfried Ludwig (1926-2013) und auf Bestreben von Prof. Walter Hofmann zum Büroleiter des „Musikschulwerkes“ bestimmt, wodurch eine zentrale Verankerung des Musikschulwe- sens in der Landesverwaltung gewährleistet war.624 In Folge dieser Strukturierungs- und Professionalisierungsmaßnahmen des Musikschulwerks kam es zu vielen Neu-

621 vgl.: https://www.noen.at/gaenserndorf/niedersulz-museumsdorf-kraft-durch-fusion-museumsdorf-niedersulz-mamuz-mistelbach- mamuz-97090251 (6.4.2019) 622 vgl.: Musikkultur Niederösterreich GmbH (Hrsg.), Musik Inform – das Musikschulmagazin für Niederösterreich, Ausgabe 01-02/2012, S.16 623 vgl.: Dippelreiter, Michael (Hrsg.), Niederösterreich. Land im Herzen – Land an der Grenze (Geschichte der österreichischen Bundeslän- der seit 1945), S.453 624 vgl.: Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 180 gründungen, und die Anzahl der Standorte verzehnfachte sich von sieben Musikschu- len im Jahr 1953 auf 70 im Jahr 2000.625 Ein erstes Musikschulgesetz wurde im Jahr 1990 verabschiedet, welches jedoch auf- grund bald notwendig gewordener Reformen schon zehn Jahre später durch das „Mu- sikschulgesetz 2000“ ersetzt wurde, das bis heute die Basis für eine offizielle Förde- rung aus Landesmitteln darstellt.626 Die Neuauflage des Gesetzes konkretisierte As- pekte der Qualitätssicherung, die Form der Anstellungsverhältnisse, die Mindestanzahl von 80 Wochenstunden pro Musikschule sowie einen verbindlichen „Niederösterrei- chischen Musikschulplan“.627 Die überregionale Organisation der immer mehr werden- den Musikschulen wurde schließlich aus der Landesverwaltung ausgegliedert. Als lan- desnahe Koordinationsstruktur an der Schnittstelle zum Niederösterreichischen Mu- sikschulwerk wurde daraufhin das „Musikschulmanagement Niederösterreich“, als Teil der Volkskultur Niederösterreich GmbH eingerichtet, das nach der Gründung der „Kul- tur.Region.Niederösterreich“-Holding (2007) als eigenständige 100%ige Tochterge- sellschaft unter der Bezeichnung „Musikkultur Niederösterreich GmbH“ geführt wurde (heute: Musikschulmanagement Niederösterreich GmbH).628 Heute ist die „Mu- sikschulmanagement Niederösterreich GmbH“, seit 2008 unter der operativen Ge- schäftsführung von Dr. Michaela Hahn, im St. Pöltener Regierungsviertel unterge- bracht und erledigt im Rahmen eines „Geschäftsbesorgungsvertrages“ mit dem Land Niederösterreich sowohl Service-, Beratungs- und Fortbildungsleistungen als auch die ordnungsgemäße Förderabwicklung für die 127 Musikschulen mit ihren rund 2.300 Lehrkräften und 60.000 Schülerinnen und Schülern.629 Kürzliche Veränderungen in der Organisationsstruktur der Kultur.Region.Niederösterreich führten 2018 zur Eingliede- rung der „NÖ Kreativakademie“ in die „Musikschulmanagement NÖ GmbH“.630 Die niederösterreichischen Musikschulen, teilweise Musikschulverbände, sind sechs Musikschulregionen zugeordnet (Mostviertel, NÖ Mitte, NÖ Süd, NÖ Ost, Waldviertel und Weinviertel), werden zumeist von Gemeinden bzw. Gemeindeverbänden oder in Einzelfällen von Vereinen getragen und finanzieren sich zu je einem Drittel durch die

625 vgl.: Dippelreiter, Michael (Hrsg.), Niederösterreich. Land im Herzen – Land an der Grenze (Geschichte der österreichischen Bundeslän- der seit 1945), S.453 626 vgl.: Musikkultur Niederösterreich GmbH (Hrsg.), Musik Inform – das Musikschulmagazin für Niederösterreich, Ausgabe 01-02/2012 627 vgl.: Musikkultur Niederösterreich GmbH (Hrsg.), Musik Inform – das Musikschulmagazin für Niederösterreich, Ausgabe 01-02/2012, S.16 628 vgl.: Kultur.Region.Niederösterreich GmbH (Hrsg.), 60 Jahre Volkskultur Niederösterreich. Für ein neues Landesbewusstsein – Die Viel- falt der Einheit, S.108ff 629 vgl.: http://www.musikschulmanagement.at/de/default.asp?tt=MUSIK_R2&id=86208 (23.11.2017) 630 vgl.: http://www.musikschulmanagement.at/de/default.asp?tt=MUSIK_PORTAL&id=91499 (19.6.2019) 181

Schulgelder, das Land Niederösterreich und die jeweiligen Gemeinden.631 Einen Sonderstatus unter den niederösterreichischen Musikschulen nahm über meh- rere Jahre die Musikschule Wiener Neustadt ein, die nach dem großen Sohn ihrer Stadt, dem Musiktheoretiker und Komponisten Josef Matthias Hauer benannte wurde. Als eine der ältesten Musikschulen Niederösterreichs existiert sie seit 1872, wurde be- reits 1890 von 1377 Schülern besucht und erhielt 1976 als erste Musikschule des Bun- deslandes das Öffentlichkeitsrecht.632 Vor allem auf Initiative der Direktorin Margarethe Moschner (1982-1992) wurde die Wiener Neustädter Musikschule nach behördlicher Genehmigung ab 1988 mit der nach wie vor inkludierten Musikschule als „Josef Matthias Hauer Konservatorium“ geführt.633 Gründe für diese Aufwertung der Schule waren insbesondere die hohe Schüleranzahl (1500 im Jahr 1986), das hoch- qualifizierte Lehrpersonal - darunter der Konzertmeister des Tonkünstler Orchesters NÖ und Allegro Vivo-Gründer Bijan Khadem-Missagh - sowie die Tatsache, dass Nie- derösterreich damals weder über ein Konservatorium noch eine Musikhochschule ver- fügte.634 Das Konservatorium mit den Studienrichtungen „Konzertfach“ und „Musikpädagogik“ hat während ihres nur etwa zwanzigjährigen Bestehens zahlreiche namhafte Musiker- persönlichkeiten hervorgebracht, so etwa den regelmäßig an der Wiener Staatsoper und bei den Bayreuther Festspielen gastierenden Tenor Norbert Ernst. Im Jahr 2010 wurde der Betrieb des „Hauer Konservatoriums“ vor allem aufgrund der zu geringen von Stadt und Land bereitgestellten finanziellen und personellen Ressourcen sowie wegen des bestehenden Raummangels eingestellt und die Einrichtung zur reinen Mu- sikschule restrukturiert.635 Während seines Bestehens leistete das „Joseph Matthias Hauer Konservatorium“ wichtige Beiträge zum Konzertgeschehen in Wiener Neustadt, so etwa mit den regelmäßigen Konzerten des eigenen Chors und Orchesters bzw. der Studenten der Jazzabteilung oder auch mit den in den 1990er Jahren mehrmals statt- findenden „Domplatz-Konzerten“, bei denen das Konservatoriumsorchester mit inter- nationale Stars aus Pop und Klassik, wie etwa José Carreras oder Falco, auftrat.636

631 vgl.: Musikschulmanagement Niederösterreich GmbH (Hrsg.), Musikschulmanagement Niederösterreich – Jahresbericht 2016/2017, S.84 ff. 632 vgl.: http://www.wiener-neustadt.at/service/schule-und-bildung/josef-matthias-hauer-musikschule (24.11.2017) 633 vgl.: Rumpler, Ursula, Strukturwandel an den öffentlich-rechtlichen Konservatorien Österreichs infolge des Bologna-Prozesses, S. 44 ff. 634 vgl.: Rumpler, Ursula, Strukturwandel an den öffentlich-rechtlichen Konservatorien Österreichs infolge des Bologna-Prozesses, S. 44 ff. 635 vgl.: Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 636 vgl.: vgl.: Rumpler, Ursula, Strukturwandel an den öffentlich-rechtlichen Konservatorien Österreichs infolge des Bologna-Prozesses, S.55 182

Aktuelle zentralen Ziele des Musikschulmanagements sind neben der Musikvermitt- lung die gezielten Förderung des Streichernachwuchses, die Lehrerentwicklung und Talenteförderung aber auch die Organisation landesweiter Wettbewerbe wie „Prima la musica“, „podium.jazz.pop.rock“, „NÖ Volksmusikwettbewerb“ und des Kompositions- wettbewerbs „#Young Composers“.637 (Abb.139, S.300) Die Bundeswettbewerbe von „Prima la musica“ und „podium.jazz.pop.rock“ finden alternierend in jeweils einem an- deren österreichischen Bundesland statt – 2017 war Niederösterreich Gastgeber der beiden Wettbewerbe - die Bilanz638:  von 875 jungen Musikern die in 19 Kategorien zum niederöster- reichischen Landeswettbewerb von „Prima la musica“ antraten, erreichten 278 die höchstmögliche Bewertung.  mit 172 von insgesamt etwa 800 Teilnehmern war Niederöster- reich beim Bundeswettbewerb das am stärksten vertretene Bun- desland – 47 niederösterreichische Teilnehmer erreichten einen ersten Preis.

Das Projektportfolio der Musikschulmanagement Niederösterreich GmbH. wird durch die Trägerschaft und Organisation von drei Landesjugendorchestern ergänzt: - Jugendsinfonieorchester Niederösterreich: Der Klangkörper wurde 1975 gegründet, stellt das größte ständige Jugendorchesterprojekt des Landes dar und besteht aus rund 85 jungen Musikern zwischen 15 und 22 Jahren denen die Möglichkeit geboten wird, gemeinsam zu musizieren, aufzutreten und wert- volle Erfahrungen im Bereich des Orchestermusizierens zu sammeln.639 Beglei- tet von einem erfahrenen Dozententeam, bestehend aus Mitgliedern des Ton- künstler Orchesters Niederösterreich, wird unter der derzeitigen künstlerischen Leitung des aus Berlin stammenden Dirigenten Martin Braun (seit 2013) sinfo- nische Orchesterliteratur erarbeitet und anschließend bei Konzerten und im

Rahmen von Tourneen im In- und Ausland der Öffentlichkeit präsentiert.640

(Abb.140, S.301)

637 vgl.: Kultur.Region.Niederösterreich GmbH (Hrsg.), Kultur.Region.Niederösterreich – Höhepunkte 2016, S.8-9, 638 vgl.: Musikschulmanagement Niederösterreich GmbH (Hrsg.), Musikschulmanagement Niederösterreich – Jahresbericht 2016/2017, S.26 ff. 639 vgl.: Musikschulmanagement Niederösterreich GmbH (Hrsg.), Musikschulmanagement Niederösterreich – Jahresbericht 2016/2017, S.8, 640 vgl.: http://www.musikschulmanagement.at/de/default.asp?tt=MUSIK_R26 (24.11.2017) 183

- Jugendjazzorchester Niederösterreich: Das erste Jugendjazzorchester Nie- derösterreichs wurde 2010 aus der Taufe gehoben, besteht aus 26 Nachwuchs- jazzerInnen zwischen 14 und 22 Jahren und es steht unter der Leitung seines Initiators, des Jazztrompeters Andreas Pranzl.641 - Junge Bläserphilharmonie Niederösterreich: Die erst 2016 gegründete und aus 65 Nachwuchstalenten bestehende Junge Bläserphilharmonie ist ein Ko- operationsprojekt zwischen dem Musikschulmanagement Niederösterreich, dem Niederösterreichischen Blasmusikverband und der Militärmusik Niederös- terreich und wird seit ihrer Gründung vom jungen Weinviertler Komponisten,

Dirigenten und Kontrabassisten Daniel Muck geleitet.642 (Abb.141, S.301)

IV.1.3. Kulturvernetzung Niederösterreich

Die Kulturvernetzung NÖ ist eine als gemeinnütziger Verein organisierte Plattform für Beratungs- und Servicezwecke und dient den etwa 1.800 Mitgliedern mit konkreten Serviceleistungen, so etwa die kostenlose Beratung und Information zu Themenberei- chen wie Vereinsgründung, Vereinsrecht, Förderwesen, Veranstaltungsrecht, Erstel- lung von Finanzplänen und AKM-Abgaben oder auch die Unterstützung bei grenzüber- schreitenden Kulturprojekten.643 Die Bezirkshauptstadt Mistelbach ist Sitz der Ge- schäftsführung des Vereins unter der operativen Geschäftsführung von Josef Schick und auch des für das Weinviertel zuständigen „Viertelbüros“. Drei weitere Büronieder- lassungen sind jeweils für das Industrieviertel in Bad Fischau–Brunn, für das Mostvier- tel in Waidhofen an der Ybbs und für das Waldviertel in Horn eingerichtet. Die Kulturvernetzung NÖ besteht als Initiative seit 1996, ist seit 1.1.2008 als landes- weite Organisation aktiv und bildet die Trägerstruktur des „Viertelfestivals NÖ“ und der Jugendkultur-Initiative „Come on“.644

Das „Viertelfestival NÖ" wird seit 2005 jährlich in einem anderen niederösterreichi- schen Viertel ausgetragen, präsentiert unter anderem Konzerte, Theateraufführungen,

641 vgl.: http://www.musikschulmanagement.at/de/default.asp?tt=MUSIK_R27 (24.11.2017) 642 vgl.: Musikschulmanagement Niederösterreich GmbH (Hrsg.), Musikschulmanagement Niederösterreich – Jahresbericht 2016/2017, S.20 643 vgl.: http://www.kulturvernetzung.at/de/unsere-beratungsleistung/ (25.11.2017) 644 vgl.: http://www.kulturvernetzung.at/de/menu80/artikel135/ (25.11.2017) 184

Ausstellungen, Schulprojekte und Performances aller Art und dient der kulturellen Stär- kung der Regionen unter Einbindung verschiedenster regionaler Initiativen, Einzel- künstler und Gemeinden. Das Festival, das jährlich in den Monaten Mai bis August ausgetragen wird, konnte sich mit seinem prägnanten Logo, dem „Platzhirschen“, zu einer überregional anerkannten Festivalmarke etablieren. Die Veranstaltungen des „Viertelfestivals“ finden nicht konzentriert auf einen bestimmten Standort, sondern an verschiedenen Orten des jeweiligen Landesviertels statt. Die Auswahl der, ver- schiedensten Kunstgattungen zuzuordnenden, Projekte erfolgt durch eine fachkundige Jury von Kulturschaffenden, Fördergebern und Experten unter Berücksichtigung eines vorgegebenen Jahresthemas (z.B.: 2018: „Narrnkastl schaun“). (Abb. 142-143, S.301) Das Viertelfestival NÖ im Jahr 2017 wurde im Weinviertel ausgetragen, stand unter dem Jahresmotto „Metamorphosen“ und umfasste 265 Einzelveranstaltungen von 64 ausgewählten Projekten an 47 Projektstandorten.645 Insgesamt präsentierten sich 2.709 Mitwirkende einem Publikum von 35.000 Festivalbesuchern.646 Zu den innovati- ven Höhepunkten jener Veranstaltungen, die direkt oder indirekt als Musikprojekte zu bezeichnen wären und die rund ein Drittel des Gesamtprogrammes ausmachten, zähl- ten „Talentium“, ein Jugendsongcontest für 10-14-jährige in Dürnkrut, ein Konzert des Saxophonquartetts „Phoen“ in Ziersdorf mit Werken von Komponisten des Weinvier- tels aus verschiedenen Jahrhunderten (u.a. von Ignaz Joseph Pleyel, Max Brand und Viola Falb) oder die Veranstaltung zum Mittanzen „Tanz mit Hut – Von Boogie bis Electroswing“ in Sitzendorf an der Schmida.647 Beim Konzert „Elektrumtata – Musik zum Klang des Weins“ in Hollabrunn und Poysdorf wurde von der Stadtkapelle Hol- labrunn traditioneller Blasmusik Geräusche gegenübergestellt, die von Vertretern der elektronischen Musikszene generiert wurden und die bei der Entstehung des Weines erzeugt werden - so etwa beim Ernten, Pressen oder Abfüllen.648

IV.2. Blasmusik und Militärmusik in Niederösterreich

Blasmusikkapellen haben in Niederösterreich eine lange Tradition: eine erste Grün- dungswelle fand in Österreich nach 1848, statt als sich die wirtschaftliche Situation während der Regierungszeit Kaiser Franz Josephs I. entscheidend verbessert hatte,

645 vgl.: Viertelfestival NÖ – Presseinformation Ausblick 2018 und Bilanz 2017, Mistelbach, 2017 646 vgl.: Viertelfestival NÖ – Presseinformation Ausblick 2018 und Bilanz 2017, Mistelbach, 2017 647 vgl.: Viertelfestival NÖ 2016 - Weinviertel, Programm, Kulturvernetzung NÖ, Mistelbach, 2016 648 vgl.: Viertelfestival NÖ 2016 - Weinviertel, Programm, Kulturvernetzung NÖ, Mistelbach, 2016 185 sich in der Bevölkerung patriotische Gefühle ausbreiteten und man für die musikali- sche Umrahmung von Festlichkeiten, Feiern und Prozessionen neben dem damals ebenfalls aufstrebenden Männerchorwesen die ersten Blasmusikkapellen in Leben rief.649 In den folgenden Jahrzehnten verloren die zivilen Blasmusikkapellen an Bedeu- tung und die beiden Weltkriege führten zu stark dezimierten Mitgliederzahlen. In der Nachkriegszeit erstarkte das Blasmusikwesen wieder und es kam zu zahlreichen Neu- gründungen. Die Kapellen erfüllen bis heute nicht nur einen gesellschaftlichen Zweck im Rahmen von öffentlichen, kirchlichen und weltlichen Festgestaltungen, sondern zeichnen sich vor allem durch ihren gemeinschaftsbildenden Charakter aus. Gerade im ländlichen Raum stellen die Blasmusikkapellen oft die mitgliederstärksten Vereine innerhalb der Gemeinde oder Dorfgemeinschaft dar. Im Gegensatz zu den Liebhaber- orchestern bzw. Orchestervereinen erfahren die Kapellen in Niederösterreich nach wie vor einen regen Zulauf. Der Aufbau eines organisierten Dachverbandes für das niederösterreichische Blasmu- sikwesen ist zunächst Prof. Josef Leeb (1921-2005) zu verdanken, der als Kapellmeis- ter in der Mostviertler Gemeinde St. Pantaleon im Jahr 1952 die Gründung des „Ver- bundes niederösterreichischer Blasmusiken“ (heute: „Niederösterreichischer Blas- musikverband“, kurz: NÖBV) initiierte und bis 1992 auch selbst die Funktion des Lan- desobmannes inne hatte.650 Josef Leeb war als erster Präsident des Österreichi- schen Blasmusikverbandes (ÖBV) zudem maßgeblich an der Vereinsgründung des selben im Jahr 1959 sowie an der Adaptierung von Schloss Zeillern bei Amstetten zum Vereinssitz und Schulungszentrum ab 1984 beteiligt.651 Bis heute ist in Zeillern die

Geschäftsstelle des NÖBV untergebracht. (Abb.144-145, S.302)

Derzeit vereint der NÖBV fast 500 Mitgliedskapellen – eingeteilt in sechzehn Bezirks- arbeitsgemeinschaften - mit insgesamt über 24.000 Musikern, von denen mehr als die Häfte jünger als 30 Jahre sind.652 Seit der Gründung des Verbandes arbeiten die Funk- tionäre ehrenamtlich – nur das Büro der Landesgeschäftsstelle leistet sich für die Ab- wicklung des Förderwesens und für operative und administrative Agenden des Vereins eine permanente Geschäftsführung (seit 2004 Mag. Elisabeth Haberhauer) sowie zwei Sekretariatsposten.653

649 vgl.: http://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_B/Blasorchester.xml;internal&action=hilite.action&Parameter=Blasmusik (26.11.2017) 650 vgl.: http://www.oe-journal.at/Gemeindedaten/NOe/noeAllg/Musik/Blasmusikverb/Blasmusik.html (26.11.2017) 651 vgl.: https://www.noebv.at/n/?kat=108 (8.6.2019) 652 vgl.: http://www.noebv.at/ (26.11.2017) 653 vgl.: https://www.noebv.at/n/?kat=101 (21.7.2019) 186

Zu den Kernaufgaben des NÖBV zählen die Organisation von Aus- und Weiterbil- dungsveranstaltungen für Instrumentalisten, Kapellmeister, Stabführer und Vereins- funktionäre, die Durchführung von Leistungsprüfungen und Wertungsspielen für Kon- zert-, Marsch-, und Ensemblespiel, die Organisation eines Landesblasorchesters so- wie der „Jungen Bläserphilharmonie Niederösterreich“ (gemeinsam mit dem Musik- schulmanagement NÖ), die Herausgabe der vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift „NÖ Bläserpost“, das Abhalten von Landeswettbewerben für Bläserkammermusik und Schlagwerkensembles, die Vergabe von Ehrenzeichen sowie Informations- und Bera- tungsleistungen.654 Im Rahmen eines Geschäftsbesorgungsvertrages mit dem Land Niederösterreich werden über den Blasmusikverband an seine Mitgliedskapellen För- dergelder für Notenmaterial, Instrumentenreparaturen und –ankäufe sowie Trachten bzw. Uniformen vergeben. Zur Qualitätssteigerung der Kapellen und einzelner Mitglie- der gilt die Teilnahme an Konzertwertungsspielen als Fördervoraussetzung. Ein vom NÖBV erstellter Bildungsplan sowie eine eigene Prüfungsordnung formulieren die Vo- raussetzungen und für den Abschluss eines Zertifikats bzw. zum Erlangen eines Leis- tungsabzeichens. Die produktive Zusammenarbeit des niederösterreichischen Blas- musikverbandes mit dem Musikschulmanagement Niederösterreich führte zu zusätzli- chen Synergien und einer Professionalisierung von Aus- und Weiterbildung: so kann das Leistungsabzeichen des NÖBV etwa durch Ablegung einer Elementar-, Übertritts- oder Abschlussprüfung an einer Musikschule gemäß der Prüfungsordnung des Musik- schulmanagements NÖ erworben werden.655 Ein weiteres musikpädagogisches Projekt von dem die Musikkapellen in den letzten Jahren sichtbar profitieren, ist jenes der „Bläser-Klassen“: bei dieser wertvollen Ko- operation des Musikschulmanagements NÖ mit einzelnen Volksschulen des Bundes- landes, werden Volksschulkinder in einem speziellen dreijährigen Unterrichtsmodell und nach Instrumenten getrennt, von Pädagogen der örtlichen Musikschule in Klein- gruppen unterrichtet.656

Auf die Verdienste des niederösterreichischen Blasmusikwesens für die Sicherung des Bläsernachwuchses verweist die Tatsache, dass zahlreiche Mitglieder von professio-

654 vgl.: http://www.noebv.at/ (26.11.2017) 655 vgl.: http://www.noebv.at/ (26.11.2017) 656 vgl.: Forman, Gerhard, Die Bläser-Klasse - Eine sinnvolle Ergänzung zur Nachwuchsarbeit im Blasorchester 187 nellen Berufsorchestern ihre ersten musikalischen Erfahrungen in den Blasmusikka- pellen des Bundeslandes gesammelt haben.657 Neben den Auftritten der niederösterreichischen Blasmusikkapellen im Rahmen von vielfältigen lokalen Veranstaltungen treten diese auch bei überregionalen Festivals und Konzerten in Erscheinung, sei es bei Anlässen der Volkskultur NÖ wie dem Festival „AufhOHRchen“ oder dem „Niederösterreichischen Adventsingen“ in Grafenegg sowie bei Veranstaltungen wie dem „Viertelfestival NÖ“, dem „Schrammel.Klang.Festival“ in Litschau oder als Umrahmung bzw. Auftakt von klassischen Musikfestivals wie etwa dem „Chopin Festival Gaming“ und der „Haydnregion NÖ“. Auch der NÖBV selbst ist mit eigenen Konzertveranstaltungen und regelmäßig veranstalteten Blasmusiktreffen fest im Veranstaltungskalender des Bundeslandes verankert, so etwa mit Blasmusik- wallfahrten, Konzerten des Landesblasorchesters bzw. der Jungen Bläserphilharmo- nie NÖ, öffentlich veranstalteten Konzertmusikbewertungen, Gemeinschaftsprojekten einzelner Kapellen sowie mit dem in unregelmäßigen Abständen abgehaltenen „Lan- desmusikfest“. Das letzte „NÖ Landesmusikfest“ wurde im Jahr 2012 anlässlich des 60. Bestandsjubiläums des NÖBV in Tulln organisiert, in dessen Rahmen am Haupt- platz der Bezirkshauptstadt ein Festakt mit Marschshows von 16 Mitgliedskapellen und unter Mitwirkung von etwa 800 Musikern stattfand.658 (Abb.146, S.302)

Neben den pädagogischen Aktivitäten des NÖBV finden in Niederösterreich auch ei- nige Fortbildungsangebote und Blasmusikfestivals unterschiedlicher Größenordnung statt, die unabhängig vom Dachverband von privaten Vereinen oder Gemeinden ge- tragen werden: Seit 2001 wird von der Stadtgemeinde Traismauer das „Brass Festival“ veranstaltet, das aus der Idee geboren wurde, die Zusammenarbeit der Musikschule und der loka- len Musikvereine zu verbessern, und sich nach und nach zu einem Stadtfest mit mehr als 5000 Besuchern an drei Festivaltagen entwickelte.659 In der Waldviertler Kleinstadt Drosendorf veranstaltet Peter Hofmann, Hornlehrer an den Musikschulen von Staatz und Poysdorf, mit einigen seiner Fachkollegen den „Hornsommer Drosendorf“. Dieser bereits seit 2007 bestehende Spezialkurs ver- steht sich als Workshop für alle Hornbegeisterten - vom Schüler, Studenten oder Hob- bymusiker bis hin zum Instrumentalpädagogen - und möchte in Form von Einzel- und

657 vgl.: Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 658 vgl.: https://www.meinbezirk.at/tulln/lokales/landesmusikfest-megaparty-zum-60er-d203369.html (26.11.2017) 659 vgl.: https://www.musikschuletm.at/die-musikschule/chronik/ (20.6.2019) 188

Ensembleunterricht nicht nur Spaß am Musizieren sondern vor allem auch neue Lite- ratur und Auftrittspraxis vermitteln.660 Deutlich größere Ausmaße haben die Aktivitäten des Mostviertler Vereins „Brass.Me“ in Kooperation mit dem bekannten Blas- und Schlaginstrumentenerzeuger Schagerl aus Mank und dem benachbarten Benediktinerstift Melk: das „Schagerl Brass Festi- val“ findet in unregelmäßigen Abständen statt, bisher in den Jahren 2008, 2011 und 2014.661 Bereits während der Vorbereitung zum ersten „Schagerl Brass Festival“ im Jahr 2008 kam es zur Idee eines repräsentativen regionalen Blechbläserensembles und folglich zur Gründung des „Blechbläserensembles Brass.Me“, bestehend aus Blechblasmusikern des Bezirkes Melk.662 2014 fand das fünftägige „Schagerl Brass Festival“ auf dem Melker Stiftsgelände unter der künstlerischen Leitung des weltberühmten Jazztrompeters James Morrison statt und präsentierte im Rahmen mehrerer Nachmittags- und Abendkonzerte sowie Jam Sessions hervorragende Einzelkünstler, Ensembles und Orchester mit Werken ver- schiedener Epochen und Stilrichtungen von Antonio Vivaldi über Richard Wagner bis Crossover und Jazz - darunter die Sächsische Bläserphilharmonie, eine All Star Big Band mit James Morrison und Thomas Gansch, das Wiener Posaunenquartett, Gabor Tarkövi, Solotrompeter der Berliner Philharmoniker und einheimischen Brassbands wie „Mnozil Brass“ oder „Blechhaufn“.663 (Abb.147, S.302) Ebenfalls getragen durch den Verein „Brass.me“ entstand 2010 mit dem Kulturaus- tauschprojekt „European Brass Ensemble“ eine Initiative internationaler Dimension. Unter der künstlerischen Leitung von Prof. Thomas Clamor, Dirigent des Venezuelan Brass Ensembles sowie der Sächsischen Bläserphilharmonie, wird das Ziel verfolgt einige der besten internationalen Nachwuchsblechbläser projektweise zusammenzu- führen, zu unterrichten und gemeinsam zu konzertieren. Als Resumée der bisher sie- ben Projektphasen kann die Teilnahme von insgesamt 92 Musikern aus 23 verschie- denen Ländern verzeichnet werden.664

660 vgl.: http://bwetter.at/home/ (26.11.2017) 661 vgl.: http://www.europeanbrass.com/?q=node/2 (20.6.2019) 662 vgl.: http://www.brassme.at/ensemble.html (9.4.2019) 663 vgl.: http://www.musikschulmanagement.at/magazin/00/artikel/89597/doc/d/Schagerl%20Brass%20Festival%202014.pdf (26.11.2017) 664 vgl.: http://www.europeanbrass.com/?q=node/2 (26.11.2017) 189

Den Militärmusikkapellen kommt in der Republik Österreich bis heute eine vielfältige Bedeutung zu: Im Rahmen von etwa 1.500 Spieleinsätzen pro Jahr, darunter bei Ver- anstaltungen des Österreichischen Bundesheeres, festlichen Empfängen der Republik - wie etwa bei Staatsbesuchen, aber auch bei Konzerten, Benefizveranstaltungen, Sie- gerehrungen und Bällen, treten die Kapellen in unterschiedlichen Formationen und In- strumentenbesetzungen auf – vom Trio und Quartett über die Big Band und das Holz- bläserensemble bis hin zum Tanzorchester, der Marschmusik oder dem symphoni- schen Blasorchester.665 Die Ursprünge der heutigen Militärmusik in Österreich gehen auf die Besatzungsjahre nach dem Zweiten Weltkrieg zurück, in denen Österreich noch nicht über ein eigenes Bundesheer verfügte und sich 1952 aus den Schülern der „Gendarmerieschule Oberösterreich I“ vorbildhaft ein zwölfköpfiges Tanzmusikensem- ble herausbildete, das bald auch für musikalische Umrahmungen offizieller Anlässe herangezogen wurde.666 In Folge des Staatsvertrages 1955 und der Ausrufung eines Erlasses zum ersten Organisationsplan für Militärmusik im Jahr darauf, formierten sich in den einzelnen Bundesländern eigene Militärmusikkapellen - so auch in Niederös- terreich, wo das seit 1964 in St. Pölten stationierte Ensemble bis heute das einzige "Berufsblasorchester" des Bundeslandes darstellt.667 Für die funktionierenden Koope- rationen zwischen den niederösterreichischen Musikinstitutionen spricht die gegensei- tige Anrechnung von Ausbildungen und Prüfungsabschlüssen seitens Militärmusik, NÖBV und Musikschulmanagement NÖ sowie ein Pilotprojekt, das seit 2018 gemein- same Lehrgänge zur Erlangung des Stabführerabzeichens anbietet.668 Die Militärmu- sik Niederösterreich besteht, wie auch die vergleichbaren Institutionen der anderen Bundesländer, aus 46 Musikern und steht seit 2001 unter der Leitung von Oberstleut- nant Mag. Adolf Obendrauf.669 Aufgrund von beabsichtigten Sparmaßnahmen des Bundes wurde ab 2014 die geplante Reduzierung der Landesmilitärkapellen von 46 auf 20 Musiker und Musikerinnen diskutiert, was auf starken Gegenwind der Landes- regierungen stieß.670 Erst nach einem Ministerwechsel im Jahr 2016 und der Einberu- fung einer Expertengruppe, darunter der ehemalige Vorstand der Wiener Philharmo-

665 vgl.: http://www.militaermusikfreunde.at/index.php/militaermusik-oesterreich (27.11.2017) 666 vgl.: http://www.militaermusikfreunde.at/index.php/militaermusik-oesterreich (27.11.2017) 667 vgl.: http://www.militaermusiknoe.at/?Allgemein (27.11.2017) 668 vgl.: http://www.noebv.at/ (27.11.2016) 669 vgl.: http://www.militaermusiknoe.at/?Allgemein (27.11.2017) 670 vgl.: http://derstandard.at/2000039012479/Militaermusik-blaest-wieder-Maersche-statt-aus-dem-letzten-Loch (27.11.2017) 190 niker Prof. Clemens Hellsberg, konnten die Landesmilitärmusiken in ihren ursprüngli- chen Personenstärken abgesichert werden.671 Zu den festlichen Auftritten der Militärmusik NÖ während der vergangenen Jahrzehnte zählten unter anderem ein internationales Militärmusiktreffen in Wiener Neustadt zum Anlass des 800-jährigen Stadtjubiläums mit 600 Militärmusikern im Jahr 1994, das Mi- litärmusiktreffen 1995 in Krems anlässlich der Tausend-Jahr-Feier der Stadt sowie das ebenfalls ab 1995 mehrere Jahre fortgesetzte „Badener Tattoo“, das an verschiedenen Plätzen der Kurstadt, vor allem aber auf dem Badener Trabrennplatz, Militärmusikka- pellen verschiedener inner- und außereuropäischer Länder präsentierte.672

IV.3. Sakralmusikpflege in Niederösterreich

Landkarte 11

671 vgl.: https://www.meinbezirk.at/land-oesterreich/politik/doskozil-bringt-militaermusik-wieder-zu-alter-staerke-d1772073.html (27.11.2017) 672 vgl.: http://www.militaermusikfreunde.at/index.php/militaermusik-oesterreich (27.11.2017) 191

Obwohl in unmittelbarer Nähe zu Wien gilt das vor allem rural strukturierte Niederös- terreich trotz der zunehmenden Kirchenaustritte sowie der demographischen Verän- derungen der letzten Jahrzehnte als stark von der katholischen Kirche geprägtes Bun- desland. Die etwa 65% der niederösterreichischen Bevölkerung, die sich zum römisch- katholischen Glauben bekennen, sind jeweils etwa zur Hälfte der Erzdiözese Wien, in den östlichen Regionen des Bundeslandes, und zur anderen Hälfte der Diözese St.Pölten, im westlichen Teil Niederösterreichs, zuzurechnen.673 Mit nur 42.000 Gläu- bigen in 27 Gemeinden des Landes liegt der Anteil der Protestanten in Niederöster- reich bei nur etwa 3%.674

Nach wie vor ist die Kirche ein wichtiger Kulturträger, sowohl im Rahmen des profes- sionellen Musizierens im Rahmen von Festivals und Konzertveranstaltungen als auch als Plattform des Laienmusikwesens in Form von Kirchenchören und Kirchenmusik- vereinen. Vor allem die musikalischen Initiativen in den Klöstern, mit ihrer traditions- reichen Geschichte, aber auch im St. Pöltner Dom – ebenfalls eine ehemalige Kloster- kirche der Augustiner Chorherren – manifestieren die große Bedeutung der Sakralmu- sik in Niederösterreich. Mit der jahrhundertealten Musikpflege der niederösterreichi- schen Klöster Göttweig, Klosterneuburg und Melk, insbesondere deren Archive und Musiksammlungen, beschäftigt sich seit 2017 ein Forschungsprojekt am Zentrum für Angewandte Musikforschung der Donau Universität Krems mit dem Titel „Kloster.Mu- sik.Sammlungen“, welches seither die Sammlungspraxis der Klöster und deren Ver- netzung untereinander erforscht, um diese in einer gemeinsamen Datenbank und in Publikation darzustellen.675

Eine schon heute fast verschwundene Tradition geistlicher Musikpflege stellen die Sängerknabeninstitute dar, deren Wurzeln in niederösterreichischen Stiften bis ins Mit- telalter zurückzuverfolgen sind und deren Knaben vorwiegend zur musikalischen Ge- staltung der Liturgien herangezogen wurden. Der musikalische Unterricht der Knaben ging ursprünglich mit der Ausbildung an den klösterlichen Lateinschulen einher – in Niederösterreich nachweisbar in den Klöstern von Zwettl, Altenburg, Göttweig, Heili- genkreuz und Seitenstetten.676 Nach der Säkularisierung Anfang des 19. Jahrhunderts und den beiden Weltkriegen, der Auflösung des Sängerknabeninstituts von Göttweig

673 vgl.: http://www.noen.at/niederoesterreich/politik/katholische-kirche-kirchenaustrittszahlen-schmerzlicher-verlust/34.610.402 (28.11.2017) 674 vgl.: https://evang.at/kirche/ueberblick/niederoesterreich/ (28.11.2017) 675 vgl.: http://prplus.at/wp-content/uploads/2017/11/StiftKlbg_Musikprojekt-MH_PK.Leopoldi.pdf (28.11.2017) 676 vgl.: http://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_S/Saengerknaben.xml (28.11.2017) 192 im Jahr 1999 und der Schließung des Internatsbetriebes von Stift Zwettl im Jahr 2000, existieren heute nur noch die „Altenburger Sängerknaben“ als Knabenchor mit an- geschlossenem klöstlerlichen Internat.677 Die „Zwettler Sängerknaben“ existierten bis 2017 als Knabenchor mit extern wohnhaften Mitgliedern, wurden aber schließlich auf- grund des mangelnden Sängernachwuchses aufgeglöst.678

Der Chor der Altenburger Sängerknaben wurde im Jahre 1961 von den Benediktinern des Stiftes zur Pflege der klösterlichen Kirchenmusik neu gegründet, sieht seine Hauptaufgabe in der musikalische Gestaltung der Gottesdienste in der Stiftskirche und besteht derzeit aus 37 Knaben im Alter zwischen 9 und 19 Jahren.679 Da Stift Altenburg zwar ein Internat nicht aber einen Schulbetrieb unterhält, besuchen die Chorknaben externe Schulen in der näheren Umgebung. (Abb.148, S.302)

Eine deutliche Aufwertung erfuhr die niederösterreichische Sakralmusikszene durch Gründung eines eigenen Diözesankonservatoriums in St. Pölten im Jahr 1991, wel- ches sich aus einer bereits ab dem späten 19. Jahrhundert etablierten privaten Kir- chenmusikschule entwickelte.680 Das „Konservatorium für Kirchenmusik der Diö- zese St. Pölten“ beschäftigte im Schuljahr 2017/2018 dreiundzwanzig Lehrkräfte und wurde von etwa 190 Studierenden frequentiert, die sich in den Ausbildungszweigen Kirchenmusik, „Lied-Messe-Oratorium“, Chorleiterausbildung oder „Neues geistliches Lied“ fortbildeten.681 Nur wenige Schritte vom Gebäude des Diözesankonservatoriums entfernt befindet sich der St. Pöltener Dom mit seinem üppig barockisierten Innenraum und einer der bedeutendsten Kirchenorgeln des Bundeslandes. Die heutige Dommusik geht auf die Choralschola und spätere „Stifts-Cantorey“ des bis zur Säkularisierung bestehenden Benediktinerklosters zurück, wurde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhun- derts neu formiert und setzt sich heute aus acht Ensembles mit insgesamt 180 Mitglie- dern zusammen: dem Kinder- und Schülerchor, einem Jugendensemble, der Domkan- torei, der Choralschola, der Frauenschola, dem Solistenensemble, dem Domorchester und dem Domchor.682 Unter der Leitung von Domkapellmeister Otto Kargl sorgt die Dommusik ganzjährig sowohl für die qualitativ hochwertige musikalische Umrahmung

677 vgl.: http://www.stift-zwettl.at/kunst-kultur/sangerknaben/ (28.11.2017) 678 vgl.: https://www.noen.at/zwettl/aera-geht-zu-ende-aus-fuer-die-zwettler-saengerknaben-saengerknaben-zwettler-saengerknaben- 50520457 (20.6.2019) 679 vgl.: http://www.altenburger-saengerknaben.at/article.php?URL=Wg9Z0OiXRTBRbvzb1218zJwn (28.11.2017) 680 vgl.: http://kons.dsp.at/1_konservatorium/02_geschichte.php (28.11.2017) 681 vgl.: Konservatorium für Kirchenmusik der Diözese St. Pölten / Jahresbericht 2016-2018, S.80 ff. 682 vgl.: http://www.dommusik.com/geschichte-der-dommusik.html (28.11.2017) 193 der Liturgie sowie für Konzertveranstaltungen.

Zu einer wahren Renaissance des gregorianischen Chorals, der seit dem frühen Mit- telalter in der römisch-katholischen Liturgie gepflegt wurde und bis heute noch in Or- densklöstern praktiziert wird, kam es durch eine Kooperation des Plattenlabels Univer- sal Music mit der Choralschola der Zisterziensermönche von Stift Heiligenkreuz. In Folge eines öffentlichen Aufrufs von Universal Music im Jahr 2008 auf der Suche nach den „most beautiful sacred voices“ für eine CD-Projekt bewarben sich die Mönche von Stift Heiligenkreuz im südlichen Wienerwald und bekamen unerwartet den Zuschlag.683 Noch im selben Jahr wurde “Chant – Music for Paradise” produziert, die erste von mittlerweile vier CDs mit gregorianischen Chorälen, die in England sofort unter die Top-Ten der Pop-Charts gelangte, weltweit in dutzenden Ländern mehrere Monate die Classic-Charts anführte, in den USA an der Spitze der Billbord Charts rangierte und bis Dezember 2010 mehr als eine Million Mal verkauft wurde (u.a. siebenfach Platin in Österreich und Platin jeweils in Deutschland und England).684 Für diese erste CD-Pro- duktion wurden die Zisterziensermönche im Jahr 2009 in Dresden mit dem renommier- ten Musikpreis "Echo Klassik" ausgezeichnet.685 Unter einem neu gegründeten Eigen- label namens „Obsculta Music“ erschienen in den Jahren 2011 und 2012 drei weitere Alben: „Chant – Amor et Passio”, “Chant – Stabat Mater” und “Chant – Missa Latina”.686 Das renommierten Klassiklabel “Deutsche Grammophon” produzierte 2015 die CD “Chant for Peace” als Gemeinschaftsprojekt der Mönche mit der jüdischen Chan- sonsängerin Timna Brauer als Statement für den Frieden zwischen den Religionen.687 Auch wenn die Heiligenkreuzer Choralschola nicht außerhalb der Klostermauern auftritt und mit Ausnahme von Benefizveranstaltungeauch nicht konzertiert, besteht die Möglichkeit dem Gesang der Mönche im Rahmen des Chorgebetes beizuwohnen. Somit ist diese Initiative auch ohne Live-Auftritte der Interpreten bei Festivals und Kon- zertveranstaltungen, jedoch aber aufgrund der immensen regionalen und internatio- nalen Strahlkraft des Projektes, ein bedeutender Kulturträger des niederöster- reichischen Musiklebens. (Abb.149, S.303)

Mit den bereits erwähnten „Melker Pfingstkonzerten“ (heute Barocktage Stift Melk), dem Festival „Musica Sacra“, dem Musikfestival Stift Lilienfeld und dem „Orgelfest Stift

683 vgl.: https://www.stift-heiligenkreuz.org/unsere-chant-cds/chant-music-for-paradise/ (28.11.2017) 684 vgl.: https://www.stift-heiligenkreuz.org/unsere-chant-cds/chant-music-for-paradise/ (28.11.2017) 685 vgl.: https://noev1.orf.at/stories/397487 (20.6.2019) 686 vgl.: https://www.stift-heiligenkreuz.org/unsere-chant-cds/chant-stabat-mater/ (28.11.2017) 687 vgl.: http://www.klosterladen-heiligenkreuz.at/chant-for-peace.html (28.11.2017) 194

Zwettl“ (heute „Internationale Konzerttage Stift Zwettl“), widmen sich seit deren Grün- dungen in den siebziger und achtziger Jahren vier Festivals in Niederösterreich der Sakralmusikpflege. Von den Initiativen jüngeren Datums mit Programmschwerpunkt auf geistlicher Musik sind vor allem das Festival „Cellensis - Musik an der Via Sacra“ und die Konzertreihe „KirchenTonArt Krems“ anzuführen.

Die Besonderheit des Festivals „Cellensis“ besteht in den historischen Schauplätzen entlang der österreichischen „Via Sacra“. Dieser Pilgerweg von Wien nach Mariazell führt an mehreren Wallfahrtsstätten vorbei, die seit der Festivalgründung im Jahr 2000, alljährlich im Herbst, den stimmigen Rahmen für die Konzerte darstellen – so etwa die Wallfahrtskirchen Hafnerberg, Klein-Mariazell, Altenmarkt und Thenneberg.688 Der Verein „KirchenTonArt Krems“ veranstaltet unter diesem Namen seit 2002 ein ganz- jähriges Programm geistlicher Musik mit Konzerten und Gottesdienstgestaltungen in verschiedenen Kremser Sakralräumen (unter anderem in der Pfarrkirche St. Veit, der Piaristenkirche und der Evangelische Heilandskirche) und entwickelte sich aus einem Kirchenmusikverein heraus, dessen Ursprünge bereits in die Mitte des 19. Jahrhun- derts zurückreichen.689

Zu den zahlreichen in Niederösterreich existierenden Chor- und Orchestervereinen, die durch regelmäßige Auftritte einen wichtigen Beitrag zur Pflege der Sakralmusik in Niederösterreich leisten, zählen beispielsweise der Stiftschor Lilienfeld, der Stadtchor Eggenburg, der Stiftschor Neukloster Wiener Neustadt, die Mödlinger Singakademie, der A-cappella-Chor Tulln, das Mostviertler Vokalensemble „Cantus Hilaris“, die „Can- tores Dei Allhartsberg“ sowie der „Chorus Musica Sacra Krems“.690 Vor allem der Chor „Ad libitum“ aus St. Valentin (Leitung: Heinz Ferlesch) und der überregionale Projekt- chor „Capella Ars Musica“ (Leitung: Maria Magdalena Nödl) präsentieren regelmäßig große Oratorienwerke mit gehobenem Qualitätsanspruch. Einen starken kirchenmusi- kalischen Akzent setzt das jährliche „Osterkonzert“ des Originalklangensembles „Bach Consort Wien“ unter der musikalischen Leitung von Rubén Dubrovsky in der Klosterneuburger Stiftskirche. Zusammen mit dem Salzburger Bachchor und internati- onalen Gesangssolisten, wie Andreas Scholl oder Michael Schade, werden seit 2016

688 vgl.: http://www.cellensis.at/Idee.php (28.11.2017) 689 vgl.: http://www.kirchentonart.at/ueber-uns/vereinsgeschichte.html (28.11.2017) 690 vgl.: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung – Abteilung Kunst und Kultur (ehem. Abteilung Kultur und Wissenschaft) (Hrsg.), Kulturbericht des Landes Niederösterreich, Ausgaben 2010-2016 195 große Werke der Mess- und Oratorienliteratur zur Aufführung gebracht und deren Auf- zeichnungen durch den ORF im In- und Ausland von zahlreichen Fernsehstationen

übernommen und ausgestrahlt.691 (Abb.150, S.303)

Auch die Orgelmusik hat in Niederösterreich aufgrund einer Vielzahl bedeutender his- torischer Instrumente in den Pfarr- und Klosterkirchen eine lange Tradition. Während das über die Grenzen Österreichs bekannte „Internationale Orgelfest Stift Zwettl“ ab Beginn der Renovierungsarbeiten an der berühmten Egedacher-Orgel im Jahr 2009 eingestellt wurde und schließlich durch die „Internationalen Konzerttage Stift Zwettl“ abgelöst wurde, existieren aktuell verschiedene kleinere Veranstaltungsreihen, die sich ausschließlich der Orgelliteratur widmen. Der schon seit 1984 bestehende „Möd- linger Orgelsommer“, die Konzertreihe „Orgelkunst Ziersdorf“ unter der künstlerischen Leitung von Prof. Elisabeth Ullmann, die Orgelmusikreihe der St. Pöltener Dommusik „Orgel Plus“, das 2002 von Prof. Karen De Pastel gegründete „Wienerwald Orgelfest“ sowie die „Internationalen Maria Enzersdorfer Orgeltage“ sind erwähnenswert.692

691 vgl.: https://www.osterkonzert.at/ (28.11.2017) 692 vgl.: Kulturbericht des Landes Niederösterreich, Hrsg.: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung – Abteilung Kunst und Kultur (ehem. Abteilung Kultur und Wissenschaft), Ausgaben 2010-2016 196

IV.4. Musik des 20.Jahrhunderts und „Neue Musik“ in Niederösterreich

Landkarte 12

Als Wohn- und Arbeitsort von Komponisten wie Josef Matthias Hauer, Anton Webern, Arnold Schönberg, Gottfried von Einem und Max Brand hat Niederösterreich eine große Tradition als Heimat bedeutender Komponisten des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Die aktive Pflege zeitgenössischer Musik in Form von Konzerten, Sympo- sien und Festivals geht vor allem auf die neunziger Jahre zurück. Mit der Gründung der „Arbeitsgemeinschaft Niederösterreichischer Komponisten“ im Jahr 1959 durch den in Mödling lebenden Komponisten Norbert Sprongl wurde jedoch schon viel früher 197 ein wichtiger Impuls gesetzt.693 Aus diesem Dachverband bildete sich im Jahr 1989 nach mehrjährigen Jahren Vorbereitungszeit und Verhandlungen mit dem Land Nie- derösterreich die „INÖK“ (Interessensgemeinschaft Niederösterreichische Kom- ponisten, heute: Interessensgemeinschaft Niederösterreichische KomponistIn- nen) heraus, die neben der Interessenvertretung ihrer Mitglieder auch das Ziel verfolgt, sowohl Aufführungen als auch Publikationen zeitgenössischer Werke zu realisieren

(„NÖ Musikedition“).694

Die INÖK, mit Sitz in Wien, hat etwa 95 Mitglieder, davon auch etwa ein Dutzend Kom- ponistinnen, deren Oeuvre sehr vielfältig ist und auch von der Besetzung her und von der Zugehörigkeit zu Musikgattungen nicht eingegrenzt werden kann: von elektroni- scher Musik, Jazz, tonaler und atonaler Musik, Kompositionen mit Microtönen sowie Kompositionen für unterschiedlichste Besetzungen.695 Seit 2009 wird die INÖK von dem Komponisten, Gitarristen und Musikpädagogen Richard Graf geleitet, der der Ge- sellschaft als Präsident vorsteht und auf dessen Initiative das „Max Brand Ensemble“ zurückgeht.696 Dieses Musikerkollektiv agiert in verschiedenen Besetzungsstärken und setzt sich aus auf zeitgenössische Musik spezialisierten Profimusikern des Landes zusammen. Ebenfalls auf einer Idee Richard Grafs basieren die jährlich veranstalteten „Tage der Neuen Musik“, die an einem Wochenende Werke von INÖK-Mitgliedern, darunter auch Uraufführungen, sowie Workshops und Symposien präsentieren. Die- ses seit 2010 durchgeführte Festival der Neuen Musik wurde an verschiedenen Orten wie der Donau Universität Krems, der Fachhochschule St. Pölten, im traditionsreichen Wiener Jazzclub „Porgy & Bess“, im NÖ Landesmuseum in St. Pölten oder dem Essl Museum Klosterneuburg veranstaltet und steht jeweils unter einem anderen Jah- resmotto, wie etwa „Spektrum“ (2015) oder „Frei-Spiel“ (2018).697 Eine ähnliche Interessensgemeinschaft wie die INÖK, jedoch in einer kleineren regio- nalen Einheit, wurde 1983 von Ulf-Dieter Soyka als Zusammenschluss der in und um Klosterneuburg lebenden Komponisten geschaffen698: Die bis heute bestehende „Ar- beitsgemeinschaft Klosterneuburger Komponisten“ tritt im Kulturleben der Stadt regelmäßig mit Konzerten aber auch mit Publikationen und Symposien in Erscheinung.

693 vgl.: http://www.cronopio.de/grosse-komponisten-in-moedling/norbert-sprongl/ (20.6.2019) 694 vgl.: Festschrift 25 Jahre Interessengemeinschaft Niederösterreichische Komponistinnen und Komponisten (INÖK), S.6 ff. 695 vgl.: http://www.inoek.at/new/index.php/komponistinnen (2.1.2018) 696 vgl.: Festschrift 25 Jahre Interessengemeinschaft Niederösterreichische Komponistinnen und Komponisten (INÖK), S.6 ff. 697 vgl.: http://www.tagederneuenmusik.at/2015/ (2.1.2018 und 20.6.2019) 698 vgl.: http://www.musiker.at/daten/soyka/biographie.htm (2.1.2018) 198

Neben den Dachverbänden bzw. Arbeitsgemeinschaften der niederösterreichischen Komponisten tragen verschiedene Kompositionswettbewerbe, Förderprogramme aber auch „Artist in residence“-Programme zur Belebung der zeitgenössischen Musikszene bei: Das Land Niederösterreich selbst vergibt jährlich etwa ein Dutzend Kompositionsauf- träge, in der Höhe dotiert je nach Länge und Besetzung des Werkes, teilweise mit der konkreten Widmung für eine bereits fixierte Uraufführung aber zum Teil auch zur ge- zielten Förderung des Komponistennachwuchses. In den vergangenen drei Jahren hat sich das vom Land Niederösterreich für Kompositionsaufträge vorgesehene Budget relativ konstant zwischen € 60.000,-- und € 70.000,-- bewegt: mit den Gesamtbeträgen von € 67.500,-- (2016), € 60.834,-- (2017) bzw. € 68.500,-- (2018) konnten jeweils etwa zehn bis fünfzehn Kompositionen in Auftrag gegeben werden.699 Mitunter vergeben auch Festivals bzw. Veranstalter direkt Kompositionsaufträge, um die Konzertpro- gramme zu ergänzen und ein inhaltliches Spannungsfeld zwischen Klassik und Mo- derne zu erzeugen - so etwa vom Kammermusikfestival „Allegro Vivo“, „Imago dei“ oder dem Chopin Festival in der Kartause Gaming. Sowohl das „Musikschulmanagement Niederösterreich“ als auch die INÖK veranstal- ten Kompositions- bzw. Interpretationswettbewerbe für Instrumentalisten mit einem Repertoireschwerpunkt auf zeitgenössischer Musik. Im Rahmen des „INÖK Wettbe- werbs für Kinder und Jugendliche – Neue Musik in Niederösterreich“ interpretieren junge Musiker und Musikerinnen Werke niederösterreichischer Komponisten der Ge- genwart – sowohl solistisch oder auch im Ensemble.700 Der Wettbewerb „Young Com- posers – Musik erfinden an NÖ Musikschulen“ findet als Kooperation des Musikschul- managements Niederösterreich mit der INÖK, „Musik aktuell“ und dem Österreichi- schen Musikrat statt und ermöglicht den Gewinnern nicht nur die Aufführung ihrer Kom- positionen sondern auch eine professionell produzierte Aufnahme ihrer Werke.701 Einen ebenso wichtigen Beitrag zur Förderung des niederösterreichischen Komponis- tennachwuchses leisten Kompositionsklassen und Komponierwerkstätten an bislang fünf niederösterreichischen Musikschulen: in Himberg, Mödling und Staatz als Haupt- fach sowie als Ergänzungsfach in Tulln bzw. Breitenfurt mit einem Schwerpunkt auf Computermusik.702

699 vgl.: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung – Abteilung Kunst und Kultur (Hrsg.), Kulturbericht des Landes Niederösterreich 2016-2018 700 vgl.: http://www.inoek.at/new/index.php/aktuell/183-inoekwettbewerb2014 (19.1.2018) 701 vgl.: http://www.musikschulmanagement.at/de/default.asp?tt=MUSIK_R15&id=90774 (19.1.2018) 702 vgl.: https://kompositionspaedagogik.kug.ac.at/index.php?id=15896 (19.1.2018) 199

Eine in Österreich einmalige Institution mit Vorbildwirkung und Innovation stellt die „Musikfabrik Niederösterreich“ mit ihrem Förderprogramm „Musik aktuell“ dar, de- ren Vereinssitz sich in der Bezirkshauptstadt Tulln befindet. Diese entwickelte sich 1996 aus der vom Land selbst veranstalteten Konzertreihe „ZeitgeNÖssischer Herbst“ heraus, als der Begründer von „Musik aktuell“, Gottfried Zawichowski, vom Land mit der Aufgabe betraut wurde, der „neuen Musikszene“ in Niederösterreich durch die Ent- wicklung eines speziellen Förder- und Vermarktungssystems einen effektiven und nachhaltigen Impuls zu geben.703 (Abb.151, S.303) Gottfried Zawichowski, studierter Musik- und Wirtschaftspädagoge, Chorpädagoge und bis heute Geschäftsführer der „Musikfabrik NÖ“ entwarf ein Fördersystem, das die Konzert- und Festivalveranstalter dabei unterstützen soll, das finanzielle Risiko zu mi- nimieren, das die Programmierung mit zeitgenössischer und oft nicht massentaugli- cher Musik in sich birgt. Ein auf dem Gebiet der Neuen Musik fachkundiger Interpret, Journalist oder Komponist wählt jährlich in der Funktion eines „Artists in residence“ ein Jahresthema für die folgende Saison aus, zu dem Ensembles, Bands oder Einzelinter- preten aufgerufen werden Projektvorschläge einzureichen. Eine Auswahl der Einrei- chungen, die der „Artist in residence“ festlegt und die eine Jury bestätigt, wird gesam- melt und aufbereitet an sämtliche in Frage kommenden Musikveranstalter des Bun- deslandes kommuniziert. Entscheidet sich ein Veranstalter für ein Projekt aus jener vorgegebenen Auswahl, wird ihm im Sinne des Förderprogramms „Musik aktuell“ bis zu 50 Prozent der Künstlerhonorare refundiert und die Veranstaltung im Jahres- programm der Musikfabrik NÖ mitbeworben. Dank dieser Projektförderungen konnten in Niederösterreich bis 2016 etwa 15.000 Menschen durch zeitgenössische Musikver- anstaltungen erreicht werden.704 Neben diesem Förderprogramm veranstaltet die Mu- sikfabrik Niederösterreich außerdem die „NÖ Jazzakademie“ auf Schloss Zeillern so- wie die „Musikwoche Edelhof“ bei Zwettl. (Abb.152, S.303) Als Beispiel für das Jahresthema stand die Saison 2017 unter dem Motto „(vor)Tas- ten!“, wurde von dem Pianisten, Instrumentalpädagogen und Komponisten Prof. Ro- land Batik als „Artist in residence“ kuratiert und umfasste insgesamt rund 100 Konzert- termine an 51 Aufführungsorten unter der Mitwirkung von fast 150 Künstlern.705

703 vgl.: Zawichowski, Gottfried, Musik aktuell – Neue Musik in NÖ – Darstellung und Analyse des Konzeptes zur Förderung zeitgenössischer Musik in Niederösterreich auf überregionaler Ebene, S. 73 ff. 704 vgl.: http://www.musikfabrik.at/ (3.1.2018) 705 vgl.: „Musik aktuell – Neue Musik in Niederösterreich 2017“, Presseinformation, S.1 ff. 200

Ein markantes Symbol für interdisziplinäre Gegenwartskunst in Niederösterreich bildet der so genannte „Klangturm“ im Regierungsviertel bzw. Kulturbezirk der Landes- hauptstadt St. Pölten. Das vom Architekten Ernst Hoffman als Stahl und Glaskonstruk- tion konzipierte Bauwerk mit einer Gesamthöhe von 77 Metern wurde 1997 eröffnet.706

(Abb.153, S.303) Während drei Klangkugeln mit einem Durchmesser von jeweils 5,70 Metern auf drei unterschiedlichen Ebenen des Turmes mit Klanginstallationen verse- hen werden können, befindet sich in der Ebene über dem Infocenter des Erdgeschos- ses das Studio als technische Schaltzentrale für die gesamte Medientechnik, von wo aus über Audio-, Video- und Netzwerkanschlüsse Signale an jede beliebige Stelle im Turm übertragen werden können.707 Als Kurator des Klangturms, der administrativ an das benachbarte Landesmuseum (heute „Museum Niederösterreich“) angeschlossen ist, fungierte von 2005 bis 2013 der Komponist und Sounddesigner Prof. Hannes Raf- faseder, der von 2012 bis 2014 der Fachhochschule St. Pölten als Rektor vorstand.708 Diese befasst sich im Rahmen von Lehrgängen und Masterstudien wie „Digital Media Production“ oder „Film, TV & Media – Creation and Distribution“ ebenso mit musikali- schen Themenfeldern wie Klangkunst, Klanginstallationen und Medientechnologie.709 Ziel Hannes Raffaseders als Kurator war es die Besucher für unterschiedliche Hörer- lebnisse zu sensibilisieren, künstlerische Konzepte auf spielerische Weise erlebbar zu machen und durch Konzertabende, kleine Festivals und Vermittlungsprogramme den Besucher für Klang- und Medienkunst sowie experimentelle Musik zu begeistern.710 Unter dem Titel „Klänge der Regionen“ wurde im Rahmen eines Kooperationspro- jektes der FH St. Pölten mit dem Klangturm eine Video- und Klanginstallation konzi- piert, die mit Hilfe von Technologie und einer quadrophonen Lautsprecheranordnung an unterschiedlichen Positionen im Raum, spezifische Alltagsgeräusche der vier nie- derösterreichischen Landesvierteln, wie etwa Klänge von Kirchenglocken, zu einem stimmigen Gesamtbeat zusammenfügte.711 Aufgrund von Sicherheitsmaßnahmen musste der Turm seinen Betrieb als Plattform für musikalische Installationen im Jahr 2013 einstellen nachdem das Gebäude aufgrund von immer wieder eingetretenem Wasser schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde und steht den Besuchern seither nur

706 vgl.: http://www.klangturm.at/ (6.1.2008) 707 vgl.: https://www.skyscrapercity.com/showthread.php?t=1671007 (20.6.2019) 708 vgl.: https://www.suttneruni.at/sites/default/files/2017-10/CV%20Hannes%20Raffaseder_0.pdf (20.6.2019) 709 vgl.: https://www.fhstp.ac.at/de/studium-weiterbildung/medien-digitale-technologien (6.1.2018) 710 vgl.: https://derstandard.at/2426514/Klangturm-St-Poelten-praesentiert-Saisonplaene (6.1.2018) 711 vgl.: https://www.fhstp.ac.at/de/forschung/projekte/interaktive-navigation-und-klaenge-der-regionen-im-landesmuseum-noe (6.1.2018) 201

noch als Aussichtsturm zur Verfügung.712 (Abb.154, S.304)

Ebenfalls in St. Pölten beheimatet ist das „Institut für Medienarchäologie“ (IMA) unter der Leitung der in Niederösterreich beheimateten Tiroler Performancekünstlerin und Komponistin Elisabeth Schimana. Das Institut, das im Jahr 2005 gegründet wurde und seinen Sitz ursprünglich in Hainburg hatte, beschäftigt sich mit der Schnittstelle von analogen und digitalen akustischen Medien sowie dem Thema Frauen, Kunst und Technologie.713 Das Institut arbeitet in der Forschung und Vermittlung in Zusammen- hang mit Akustik, Klangmaschinen und digitaler Musik und veranstaltet Konzerte, Workshops, Symposien und Ausstellungen.714 So auch im 2016 als das IMA anlässlich des Jubiläums „50 Jahre Max-Brand-Synthesizer“ und in Kooperation mit der Wienbib- liothek eine Ausstellung über den Komponisten und Erfinder des Moog-Synthisizers initiierte.715

Ein wichtiger Standort für die Forschung und Pflege der zeitgenössischen Musik ist die Donau Universität Krems. An der Fakultät für Bildung, Kunst und Architektur (Lei- tung: Univ.-Prof. Dr. Christian Hanus) ist das Department für Kunst- und Kulturwissen- schaften untergebracht, welches sich unter anderem mit der Bearbeitung von Vor- und Nachlässen, der interdisziplinären Sammlungsforschung und der Auseinandersetzung mit Musik und Musikrezeption im Spannungsfeld von Ökonomie und Ästhetik be- fasst.716 Das dem Department angeschlossene „Zentrum für angewandte Musikfor- schung“ (bis 2017 „Zentrum für zeitgenössische Musik“, Leitung: Dr. Eva Maria Stöck- ler) beschäftigt sich in Forschung und Lehre ausgehend vom kulturellen Erbe im Be- reich der Musik mit den Grundlagen und aktuellen und zukünftigen Herausforderungen des Musiklebens, die durch Digitalisierung, technische Innovation und gesellschaftli- che Veränderungsprozesse entstanden sind, wobei insbesondere die Beziehung zwi- schen ästhetischen Fragen, ökonomischen Rahmenbedingungen und gesellschaftli- chen Notwendigkeiten, innerhalb der Musikproduktion, Musikrezeption und Musik- distribution erforscht werden.717 Das Lehrangebot des Zentrums umfasst spezifische

712 vgl.: http://www.kleinezeitung.at/kultur/4096992/Klangturm-in-St-Poelten-erklingt-nicht-mehr (6.1.2018) 713 vgl.: https://ima.or.at/elisabeth-schimana/ (20.6.2019) 714 vgl.: https://oe1.orf.at/programm/20150220/380119 (20.6.2019) 715 vgl.: https://www.stadtbibliothek.wien.at/veranstaltungen-ausstellungen/veranstaltungskalender/patrick-pulsinger-goes-musiksamm- lung-konzert (20.6.2019) 716 vgl.: https://www.donau-uni.ac.at/de/department/artsmanagement/index.php (5.1.2018) 717 vgl.: https://www.donau-uni.ac.at/de/department/artsmanagement/zentrum/musik/index.php (5.1.2018) 202

Aus- und Weiterbildungen für zahlreiche Berufsfelder in Musikwirtschaft und Musikle- ben, darunter Masterstudiengänge in „Music Management“, „Music for Applied Media“ oder Zertifizierungsprogramme wie Jazz in Contemporary Music, Vermittlung zeitge- nössischer Musik oder „Musik und Recht“ sowie Themenfelder wie musikalische Be- rufsfeldforschung und musikkulturelles Erbe (Haydnforschung Niederösterreich, Jo- hann Strauss Archiv „Sammlung Mailer“ sowie das Projekt „Kloster.Musik.Sammlun- gen“).718 Ebenfalls an das Department für Kunst- und Kulturwissenschaften der Donau Univer- sität Krems angeschlossen ist das 2010 gegründete und ebenfalls am modernen Cam- pus – dem ehemaligen Gelände einer Tabakfabrik – untergebrachte „Archiv der Zeit- genossen“. Dieses wurde durch das Land Niederösterreich als Sammlung künstleri- scher Vor- und Nachlässe eingerichtet und sieht seine Kerntätigkeit in den archivari- schen Aufgaben der Erhaltung, Erschließung und Präsentation der Sammlungsbe- stände herausragender Künstlerpersönlichkeiten sowie der Konzeption und Durchfüh- rung von Forschungsprojekten, wissenschaftlichen Tagungen und der Herausgabe ei- gener Publikationen.719 Neben Vorlässen von Komponisten sind auch die Kunstspar- ten Literatur, Architektur und Film vertreten. Die Sammlungsbestände aus dem Be- reich Musik umfassen derzeit die Vorlässe von zwei der renommiertesten österreichi- schen Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts, Friedrich Cerha (geboren 1926) und Kurt Schwertsik (geboren 1935). In den nächsten Jahren soll das Musikarchiv durch weitere Vor- bzw. Nachlässe ergänzt werden und so ein international bedeuten- des Kompetenzzentrum für österreichische Musik der Gegenwart geschaffen werden.

(Abb.155-156, S.304) Ebenfalls am Standort der Donau Universität Krems untergebracht ist jenes Institut dass seit 2004 das Werk von Ernst Krenek (1900–1991) verwaltet bzw. erforscht, den Nachlass des Komponisten aufarbeitet um ihn der Wissenschaft und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und sowohl Musiker, Veranstalter als auch Forscher miteinan- der vernetzt.720 Der Komponist der revolutionären Oper „Jonny spielt auf“, dessen Werk nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland als „entartet“ verboten wurde, emigrierte 1938 in die USA und lebte ab den sechziger Jah- ren bis zu seinem Tod in Palm Springs. Das nur wenige hundert Meter von der Ernst-

718 vgl.: https://www.donau-uni.ac.at/de/department/artsmanagement/zentrum/musik/index.php (5.1.2008) 719 vgl.: https://www.donau-uni.ac.at/de/department/artsmanagement/archivzeitgenossen/index.php (5.1.2008) 720 vgl.: http://www.krenek.at/wissenschaft/institut/ (5.1.2008) 203

Krenek-Institut-Privatstiftung entfernte „Ernst Krenek Forum“ im ehemaligen Minori- tenkloster und in direkter Nachbarschaft zum „Klangraum Krems Minoritenkirche“, ver- steht sich als Ausstellungsraum, Konzertsaal, kreatives Zentrum, Ort der Begegnung und Forschungsstätte und präsentiert einen interessanten Querschnitt aus jenen pri- vaten Gegenständen, die dessen Witwe Gladys Nordenstrom-Krenek (1924-2016) in das Institut eingebracht hat.721 Symposien, Konzerte und Vermittlungsprogramme fin- den sowohl im Forum als auch an anderen Veranstaltungsorten statt und leisten einen wertvollen Beitrag zur Verankerung des Werkes von Ernst Krenek im regionalen aber auch internationalen Repertoire von Festivals und Konzertserien. (Abb.157, S.304)

In der Mostviertler Bezirkshaupstadt Scheibbs entwickelte sich 2016 aus der bereits bestehenden „Scheibbser Jazzwoche“ ein Musikseminar, das vom Verein „Proberaum Scheibbs“ organisiert wird und einen starken Schwerpunkt auf elektronische Musik setzt.722 Die so genannte „Intertonale“ konnte sich innerhalb weniger Jahren durch die hoch qualifizierten Dozenten („Artists in residence“), öffentliche Rahmenveranstal- tungen sowie eine breites und innovatives Kursangebot in der zeitgenössischen öster- reichischen Musikszene etablieren. Im Rahmen der vierten Auflage des Musiksemi- nars werden Kurse in den Disziplinen „Songwriting“, „Music Invention“, „Improvisation“, „Rhythm and Sound“ sowie „Lyricism and Producing“ angeboten.723 Elektronische Musik bzw. Computermusik steht auch im Mittelpunkt der „Electric Orpheus Academy“. Günther Rabl, Komponist und ehemaliger Dozent für Elektroa- kustische Musik an der Wiener Musikuniversität, veranstaltet seit 2010 in einer alten Sägewerkshalle auf einer Waldlichtung nahe der Waldviertler Gemeinde Rappotten- stein Meisterkurse, Symposien und Konzerte mit elektroakustischer Musik.724 (Abb.158,

S.304) Ein weiterer in Niederösterreich lebender Vertreter der elektronischen Musik ist Hans- Joachim Roedelius. Der 1934 in Berlin geborene vielseitige Künstler wirkt insbeson- dere als Komponist und Interpret von Experimental- und Elektronikmusik und wurde zu Beginn der siebziger Jahre gemeinsam mit seinen Musikerfreunden Dieter Moebius und Brian Eno als Erfinder des deutschen „Krautrock“ und dem Album „Cluster 71“

721 vgl.: http://www.krenek.at/museum/forum/ (5.1.2018) 722 vgl.: https://www.noen.at/erlauftal/scheibbs-intertonale-geht-in-die-dritte-runde-verein-proberaum-scheibbs-intertonale-81194190 (21.6.2019) 723 vgl.: https://www.intertonale.at/ (21.6.2019) 724 vgl.: http://www.canto-crudo.at/news_eoa.html (19.1.2018) 204 bekannt.725 Seit fünfzehn Jahren veranstaltet der in Baden wohnhafte Elektronik-Pio- nier in der malerische Umgebung des Lunzer Sees das Festival und Symposium „Mo- reOHRless“. Das Festival, das seit 2004, auf der Lunzer Seebühne veranstaltet wird und gemeinsam mit diesem prägnanten architektonischen Kulturbau eine spannungs- geladene Einheit bildet, fand seit 2016 ebenso an Nebenschauplätzen in Roedelius‘ Wohnort Baden statt. Was zunächst als Sommerakademie begann, entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem Geheimtipp unter den österreichischen Festivals für zeit- genössische Musik: die Kombination aus elektronischer Musik, Weltmusik, Jazz, Lichtinstallationen, Bildender Kunst sowie Workshops, Lesungen und wissenschaftli- chen Vorträgen machen die Innovation von „MoreOHRless“ aus. Zu Jahresthemen wie „Zugänge zur Wirklichkeit“ (2006), „Wurzelwerk – roots“ (2011) oder „Eigensinn – own will“ (2014) versammelten sich jährlich internationale Künstler und Wissenschaftler, darunter Tim Story, Christopher Chaplin, Christian Ludwig Attersee, Andrea Eckert, DJ

Peter Kruder oder Thomas Rabitsch.726 (Abb.159, S.305)

Weitere Musikgattungen aus dem Bereich der „Neuen Musik“ mit hohem Stellenwert in Niederösterreich sind Jazz und Weltmusik („World Music“). Private Clubs, kleinere Veranstaltungsreihen aber auch größeren Festivals sind über das gesamte Bundes- land verteilt. Je nach finanziellen Ressourcen gelingt es diesen Initiativen nicht nur Vertreter der regionalen Musikszene und Nachwuchsmusikern ein Podium zu bieten, sondern auch internationale Größen zu präsentieren. Waren es vor der Jahrtausend- wende primär Vereins- und Clubgründungen mit dem Fokus auf Jazz-, Blues- und Folkmusik so entstanden während des letzten Jahrzehnts vor allem Festivals mit ei- nem deutlichen programmatischen Schwerpunkt auf Weltmusik und und Cross Over. Niederösterreichische Jazzclubs mit einer bereits mehrere Jahrzehnte andauernden Tradition finden sich unter anderem in Krems, Mödling, Waidhofen an der Thaya und Drosendorf: - „Jazzkeller Krems“:727 Älteste durchgehend bestehende Initiative ihrer Art in Niederösterreich, untergebracht am Körnermarkt in der Kremser Altstadt. Die inhaltliche Ausrichtung des 1965 gegründeten Vereins „1.Kremser Jazzclub“ hat sich jedoch während der Jahrzehnte des Bestehens verbreitert und versteht

725 vgl.: https://oe1.orf.at/programm/20181229/538962/Greatest-Hits-I-Hans-Joachim-Roedelius-Der-kosmische-Kurier (21.6.2019) 726 vgl.: https://www.indiegogo.com/projects/symposion-festival-more-ohr-less-lunz-am-see#/ (19.1.2018) 727 vgl.: https://jazzkellerkrems.at/jk/ (26.3.2018) 205

sich mittlerweile als Initiative zur Förderung von Musik, bildender und darstel- lender Kunst - insbesondere der für Jugendliche relevanten Gattungen und Genres (u.a. auch Underground und Pop) - „Jazzforum Mödling“:728 Der Verein wurde bereits im Jahr 1978 gegründet und war ab 1979 im so genannten „Jazzkeller“, dem Kellergeschoss des Möd- linger Kursalons beheimatet. Aufgrund der steigenden Miete musste der Verein, der sich seit seiner Gründung gut etabliert hatte, seine Aktivitäten im Jahr 1989 einstellen. Erst zwanzig Jahre später, im Jahr 2009, beschlossen ehemalige Vereinsmitglieder die Neugründung des „Jazzforums Mödling“, das seither seine Veranstaltungen im Keller des Mödlinger Mautwirtshauses („Bühne Ma- yer“) durchführt. - „That’s Jazz“:729:1995 gegründeter Verein mit Sitz im historischen Salzstadl im Kremser Stadtteil Stein, der sich zum Ziel gesetzt hat in der vielfältigen Kultur- bzw. Musikszene von Krems anspruchsvollen, zeitgenössischen Jazz zu eta- blieren und gleichzeitig dem ambitionierten Jazznachwuchs der Region eine Auftrittsmöglichkeit zu bieten. - „Folk Club Igel“:730 Der Musikklub in Waidhofen an der Thaya hat sich 1997 in einem Veranstaltungslokal, dem ehemaligen Gasthaus „Zum goldenen Stern“, direkt an der alten Stadtmauer eingerichtet und steht neben den Eigenveran- staltungen des Vereins auch lokalen Kulturinitiativen für Konzerte aus den Gen- res Jazz, Blues, Folk, HipHop und Rock zur Verfügung. - „Jazzclub Drosendorf“:731 Seit 1999 im Kellergewölbe eines mittelalterlichen Bürgerhauses am Drosendorfer Hauptplatz, unmittelbar neben dem Rathaus, einquartiert. Wertvolle regionale Initiative im nördlichen Waldviertel, die im Jahr 2017 für ihren wertvollen kulturellen Beitrag in der Region mit einem NÖ Kultur- preis ausgezeichnet wurde (Anerkennungspreis in der Sparte „Volkskultur und

Kulturinitiativen“). (Abb.160, S.305) Zu jenen Jazzvereinen deren Konzerte und Sessions an wechselnden Veranstaltungs- orten stattfinden zählen der Jazzclub Melk (seit 1993) und „Jazz W4 Horn“ (seit 2008).732

728 vgl.: http://www.jazzforum.eu/einfuehrung.php (1.4.2018) 729 vgl.: http://www.thatsjazz.at/start/index.php?id=5 (26.3.2018) 730 vgl.: http://www.folkclub.at/ (26.3.2018) 731 vgl.: https://www.jazzclub-drosendorf.at/ (26.3.2018) 732 vgl.: http://www.jazzw4horn.at/wp/?page_id=20 (26.3.2018) 206

Auch eine Reihe von Jazzfestivals und -workshops sind in allen vier Vierteln des Bun- deslandes verankert. Der in Amstetten beheimatete Verein „Grenzfluss“ veranstaltet bereits seit 2008 im Donauraum des Grenzgebietes von Ober- und Niederösterreich das so genannte „World Jazz Festival“.733 Programmatisch bewegt sich der künstle- rische Leiter Peter Madsen, ein US-amerikanischer Jazzpianist, sowohl im Jazz als auch der World Music und vermittelt beide Disziplinen zusammen mit Musikerkollegen im Rahmen der angeschlossenen „Internationalen Sommerakademie – ein Frie- densprojekt“.734 Das Festival „Jazz im Hof“ findet seit 2010 jährlich an einem Augustwochenende im Hof des St. Pöltener Stadtmuseums statt. Es wird vom Magistrat der Landeshauptstadt St. Pölten veranstaltet und von Caroline Berchotteau kuratiert. In Baden bei Wien veranstaltet der Verein „Pro Jazz Austria“ neben regelmäßigen Konzerten, dem „Jazzheurigen“ und dem zwei Mal im Monat stattfindenden „Badener Jazzcafé“ seit 2013 die „Jazztage Baden“ - ein dreitägiges Jazzfestival, welches un- ter anderem in der Rotunde der Badener Trabrennbahn regionale und internationale

Jazzgrößen präsentiert.735 (Abb.161, S.305) Auch in der Bergregion der „Buckligen Welt“, im südlichen Industrieviertel, existiert mit dem 2014 vom Jazzgeiger Mic Oechsner zusammen mit dem Hobby-Jazzpianisten Peter Köck gegründeten „Verein Jazz Kirchberg“ ein regionales Forum für Jazz, das mit Konzerten, Jam Session und Workshops das lokale Kulturleben bereichert.736 Bernhard Wiesinger, Berufsmusiker und Jazzsaxofonist, veranstaltet unter dem Titel „Jazz & Wine“ in seinem Heimatort Poysdorf im nördlichen Weinviertel regelmäßige Konzertveranstaltungen. Die Veranstaltungsorte sind nicht selten Weinkeller und Win- zerhöfe des traditionellen Weinbauernortes. Den Höhepunkt des Jahresprogramms bildet der bereits zum 19. Mal stattfindende „Poysdorf Jazz & Wine Summer“ im Juli.737

Fortbildungsmöglichkeiten im Bereich des Jazz finden sich unter anderem im Rahmen des Bildungsangebotes der „Kunstwerkstatt Tulln“, im Waldviertel mit den beiden be- reits gut etablierten Initiativen „Jazzseminar Schönbach“ und dem Seminar „Nordic Grooves“ in Heidenreichstein, dessen Kursspektrum neben Jazz und Blues auch Latin

733 vgl.: http://www.fussfrei.at/kulturpartner/grenzfluss/internationales-worldjazz-festival/ (21.6.2019) 734 vgl.: http://www.world-jazz-festival.at/ueber-uns/verein-grenzfluss/ (26.3.2018) 735 Vgl.: http://www.projazz.at/www.projazz.at/ProJazzAustria.html (31.3.2018) 736 vgl.: http://www.jazzkirchberg.com/verein.html (26.3.2018) 737 vgl.: http://www.jazzandwine.at/programm/ (26.3.2018) 207 und Popmusik anbietet.738 Die traditionsreichste und größte Bildungseinrichtung für Jazz in Niederösterreich ist die von Gottfried Zawichowski gegründete „NÖ Jazzaka- demie“, die, vom Verein „Musikfabrik NÖ“ getragen und von hochqualifizierten Dozen- ten betreut, auf Schloss Zeillern im Mostviertel stattfindet. Die Teilnahmen an der ein- wöchige Akademie, die bereits 1989 ins Lebens gerufen wurde und jährlich im Som- mer von etwa hundert Jazzbegeisterten aus dem In- und Ausland frequentiert wird, kann den Studierenden des Universitätslehrgangs „Jazz in Contemporary Music“ an der Donau-Universität Krems als Teil ihres Studiums angerechnet werden.739

Einen wichtigen Beitrag im Bereich der Jazznachwuchsförderung leistet auch Mari- anne Mendt, die „Grande Dame“ der österreichischen Jazzszene und des Austropop. Die Künstlerin, auch bekannt aus Film, Theater und Fernsehen landete im Jahr 1970 einen Sensationserfolg mit dem Song „A Glock’n, die 24 Stunden läut´“, trug Musical- songs und für sie geschriebene Lieder auch im Dialekt vor und machte die Wiener Mundart so in der deutschsprachigen Popmusik salonfähig.740 2004 gründete Mari- anne Mendt in Wien die „MM Musikwerkstatt“ mit dem Ziel, den österreichischen Jazzmusikern, sowohl Profis als auch Nachwuchskünstlern, eine geeignete Plattform zu bieten, und somit den österreichischen Jazz stärker ins Bewusstsein des Publikums zu bringen.741 Im Rahmen der „MM Jazznachwuchsförderung“ werden jährlich die ta- lentiertesten jungen Jazzmusiker aus allen Bundesländern Österreichs gecastet, die im Rahmen des seit 2005 in St. Pölten stattfindenden „MM Jazzfestivals“ an der Seite von Profimusikern rund um Marianne Mendt („MM Big Band“) etwa im Rahmen einer Jazzgala im Festspielhaus oder auf der „Bühne im Hof“ konzertieren dürfen.742

(Abb.162, S.305)

738 vgl.: http://www.nordic-grooves.org/workshop (31.3.2018) 739 vgl.: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20130718_OTS0074/singen-tanzen-musizieren-am-edelhof-und-noe-jazzakademie- auf-schloss-zeillern (26.3.2018) 740 vgl.: http://www.mariannemendt.at/biographie/ (31.3.2018) 741 vgl.: http://www.mariannemendt.at/biographie/ (31.3.2018) 742 vgl.: http://www.mmjazzfestival.at/mm-jazzfestival/ (31.3.2018) 208

Auch die Musikgattung der „Weltmusik“ konnte sich während der letzten beiden Jahr- zehnte in Form von Festivals und Veranstaltungsinitiativen in Niederösterreich mani- festieren. Verstand man unter „World Music“ ursprünglich eine musikalische Mischform aus westlichen und nichtwestlichen Klangelementen743 mit einem deutlichen Fokus auf afrikanische und asiatische Kulturkreise, so impliziert der Begriff heute vorranigig eine viele Ethnien übergreifende Volksmusik, die weder den Kontakt zu neuen Strömungen und Stilrevivals scheut noch frühere Musikepochen ausschließt.744 Als Pendant zum Begriff des „Crossover“ kann Weltmusik sowohl Elemente traditioneller europäischer als auch außereuropäischer Volksmusik, aber auch Jazz, Klassik und Musik des Mit- telalters umfassen: vom alpinen Jodeln, über keltische Tanzmusik, jüdischen Klezmer und unter Verwendung von historischem Instrumentarium, australischen Didgeridoos oder Rhythmusinstrumenten afrikanischer Volksstämme. Als Weltmusikfestivals wer- den heute einerseits jene Konzertreihen bezeichnet, die diese musikalischen Misch- formen präsentieren, aber auch jene Veranstaltungsserien, die diese verschiedenen Musikgattungen nebeneinander innerhalb einer Festivalidee programmieren - so etwa traditionelle Volksmusik neben Jazz, elektronischer Musik und zeitgenössischen Chansons im Rahmen eines einzelnen Festivalkonzeptes. Vor allem während der letzten zehn bis fünfzehn Jahre kann in Österreich ein deutli- cher Trend des Publikumsgeschmacks hin zu einer Mischform aus alpenländischer Volksmusik, Wienerlied und Jazz, fallweise mit Einflüssen aus keltischer bzw. Balkan- musik beobachtet werden. So entwickelte sich auch auf dem Musikmarkt eine eigene Sparte neuer Einzelkünstler, Ensembles und Bands, darunter „Ramsch und Rosen“, „Hotel Palindrone“, „Federspiel“, „Alma“, „Kollegium Kalksburg“, „Catch Pop String Strong“ oder die Mundartsängerin und „Dudlerin“ Agnes Palmisano.

Neben den bereits erwähnten Festivals „Glatt und verkehrt“ in der Wachau und „Schrammel.Klang“ in Litschau, die auf dem Gebiet der Weltmusik in den Jahren um die Jahrtausendwende österreichweit eine Pionierleistung vollbrachten, sollen vier wei- tere erwähnt werden, die ihren programmatischen Schwerpunkt ebenfalls im Span- nungsfeld zwischen zeitgenössischer Musik, Folk- und Weltmusik setzen:

743 vgl.: https://www.indiepedia.de/index.php?title=Weltmusik (31.3.2018) 744 vgl.: https://www.wien.gv.at/bildung/schulen/musikschule/unterrichtsfaecher/volksmusik/ (31.3.2018) 209

- „wellenklaenge, Lunz am See“745: Das 1997 gegründete und mehrfach preisgekrönte Sommerfestival findet, wie das bereits erwähnte Festival „Mo- reOHRless“ am Lunzer See im südlichen Mostviertel statt und bezeichnet sich als „Festival für zeitgenössische Strömungen“. Die Gründerin und lang- jährige Intendantin Suzie Heger übergab die künstlerische Leitung nach der Saison 2017 an das junge Musikerpaar Simon Zöchbauer und Julia La- cherstorfer, selbst Mitglieder von erfolgreichen Musikformationen wie „Ramsch und Rosen“, „Alma“ oder „Federspiel“. Das ursprüngliche Grund- konzept, dass neben Musik auch jede andere künstlerische Ausdrucksform wie Tanz, Theater, Zirkus und bildende Kunst ermöglicht werden soll, wurde durch den Veranstaltungsort, die 2004 für das Festival konzipierte und von Stararchitekt Hans Kupelwieser entworfenen Seebühne unterstrichen. Wie schon ihre langjährige Vorgängerin präsentieren auch die neuen Intendan- ten ein vielseitiges Programm mit einer breiten Palette aus Darbietungen

der Bereiche Jazz, Kammermusik, Folk, Volks- und Chormusik. (Abb.163,

S.305) - „Wanderbare Gipfelklänge“746: Die Veranstaltung, die vom „Mostviertel Tourismus“ und lokalen Tourismusvereinen organisiert und von der langjäh- rigen „Wellenklaenge“-Intendantin Suzie Heger kuratiert wird, findet 2019 bereits zum neunten Mal in der Gebirgsregion des Mostviertels statt. Die Festivalbesucher erwartet jedes Jahr in einer anderen Bergregion des Most- viertels eine Reihe von musikalischen Stationen die im Zuge einer Wande- rung abgegangen werden können. So können die Darbietungen - vorwie- gend aus dem Bereichen Folk, Jazz und Volksmusik - etwa auf einer Berg-

wiese oder einer Almhütte genossen werden. (Abb.164, S.305) - „Zoa Festival“:747 Die Initiative, die sich auf ihrer Website ausdrücklich als „Weltmusik-Festival bezeichnet, wurde 2012 gegründet, ist nach dem regio- nalen Begriff für einen geflochtenen Behälter zum Einsammeln von Obst be- nannt und findet in der Mostviertler Ortschaft Ardagger-Stift statt. Das „Zoa- Festival“, das jährlich im Mai und unter der Intendanz von Peter Hofmayer stattfindet, begeistert das Publikum insbesondere durch den stimmungsvol-

len und rustikalen Veranstaltungsort einer alten Scheune. (Abb.165, S.306)

745 vgl.: http://www.wellenklaenge.at/festival/ (31.3.2018) 746 vgl.: https://www.mostviertel.at/wanderbare-gipfelklaenge (31.3.2018) 747 vgl.: http://www.zoafestival.at/zoa-festival/ (31.3.2018) 210

- „Pfinxt’n Festival“748: Wie der in Mundart geschriebene Festivalname ver- rät, findet diese Veranstaltungsreihe jährlich am Pfingstwochenende statt. Der künstlerische Leiter Alf Krauliz, ehemaliger Intendant des „Donaufesti- vals“, nützt dafür seit 2015 die mittelalterlichen Räumlichkeiten der Wasser- im nördlichsten Teil des Waldviertels als Kulisse, und präsentiert Darbietungen der Genres Jazz, Chanson, mittelalterliche Musik und Klassik und kombiniert diese mit Tanz beziehungsweise Lesungen mit dem Titel „Poetischer Zirkel“. - „Musik auf dem Fahrrad“749: Diese Initiative findet in der niederösterrei- chisch-mährischen Grenzregion statt. Auf österreichischer Seite unter ande- rem in Poysdorf, Wilfersdorf, Herrnbaumgarten, auf mährischem Gebiet in (Nikolsburg), insbesondere aber auf dem Areal des weitläufigen Landschaftsparks der Liechteinstein-Schlösser Lednice (Eisgrub) und Val- tice (Feldsberg). Die seit 2015 durchgeführte eintägige Veranstaltung ist eine Kooperation des seit über zwei Jahrzehnten etablierten tschechischen Musikfestivals „Concentus Moraviae“ und dem Kultur- und Tourismusverein Liechtenstein Schloss Wilfersdorf. Die Besucher erschließen per Fahrrad die Grenzregion und kommen entlang der Fahrradroute in den Genuss musika- lischer Darbietungen, sei es in einer alten Mühle, in Schlössern, Weingütern, einer Galerie oder einer ehemaligen Synagoge. Der interkulturelle Charakter von „Musik auf dem Fahrrad“ schlägt sich nicht nur in den Stationen zu bei- den Seiten der Grenze nieder, sondern wird auch durch die Auswahl der Interpreten betont. Sowohl österreichische als auch tschechische Musiker und Musikerinnen bestreiten die Darbietungen aus Bereichen wie Jazz, Volksmusik, Gospel, Dixieland, Wienerlied oder Chanson. 2019 sind zwanzig musikalische Stationen in elf verschiedenen Gemeinden zu beiden

Seiten der Grenze Schauplatz des Festivals.750 (Abb.166, S.306)

748 vgl.: https://www.pfinxtn.at/ (31.3.2018) 749 vgl.: http://www.concentus-moraviae.cz/en/music-on-bike-2017-p457.html/ (31.3.2018) 750 vgl.: https://www.musik-auf-dem-fahrrad.at/ (22.6.2019) 211

Einen weiteren wesentlichen Fixpunkt in niederösterreichischen Musikszene bilden die vielen über das gesamte Bundesland verstreuten Gastronomiebetriebe, die etwa als „Musikcafes“ oder „Musikpubs“ der freien Musikszene eine Plattform bieten. Oft sind diese auch als Vereine organisiert, mit einer Bühne und der notwendigen technischen Infrastruktur ausgestattet und veröffentlichen die jährlichen musikalischen Aktivitäten in einem Veranstaltungskalender. Mit der Initiative der „Bühnenwirtshäuser Niederösterreich“ wurde ab 1992, auf Ini- tiative von Gastwirt Dieter Juster aus Gutenbrunn und der Kulturabteilung des Landes Niederösterreich eine Idee entwickelt, die durch Nutzung ungenützter Wirtshaussäle und die Kombination von Gastronomiebetrieben und Kulturvereinen ein zukunftwei- sendes Konzept zur kulturellen Nahversorgung im ländlichen Raum vorsah.751 Heute umfasst der Dachverein, der den Mitgliedern der „Bühnenwirtshäuser Niederöster- reich“ festgelegte Kriterien vorgibt, zwölf Lokalitäten zusammen, die gemeinsam be- worben und vernetzt werden, und die sowohl regionalen Nachwuchskünstlern aus den Bereichen Musik, Kabarett und Theater, aber auch renommierten Künstlern und En- sembles einen Aufführungsort bieten, so etwa das „Café zum Kuckuck“ in Amstetten, das „Gwölb Bier & Kultur“ in Korneuburg, das „Mödlinger Mautwirtshaus – Bühne Ma- yer“, das „babü – Bar und Bühne“ in Wolkersdorf oder die „vereinsMAYERbühne“ in Rekawinkel.752 Das Musikprogramm der Bühnenwirtshäuser ist sehr vielfältig, setzt aber einen deutlichen Schwerpunkt mit den Genres Jazz, Chanson und Lied, Weltmu- sik und Musikkabarett. Auf der Website der Bühnenwirtshäuser Niederösterreich wer- den sämtliche Veranstaltungen der Mitgliedslokale kommuniziert. Die Anzahl der mo- natlichen Veranstaltungen variiert stark, je nach Saison und der Konkurrenzsituation durch die sommerlichen Festspiele und Festivals – von nur sieben Terminen im Juni bis zu 45 im April im Jahr 2018.753 Weitere erwähnenswerte Institutionen dieser Art, wenn auch nicht Mitglied des Dachvereins der Bühnenwirtshäuser, sind unter anderem das „Musikcafé Egon“ in St. Pölten, das „3er Wirtshaus“ in Zwerndorf oder die „Alte Schmiede“ in Schönberg am Kamp – eine Kombination aus Vinothek und Kulturzent- rum.754

751 vgl.: http://www.buehnenwirtshaeuser.at/ueber-uns.html (1.4.2018) 752 vgl.: http://www.buehnenwirtshaeuser.at/ueber-uns.html (1.4.2018 und 22.6.2019) 753 vgl.: http://www.buehnenwirtshaeuser.at/ueber-uns.html (1.4.2018) 754 vgl.: https://www.musicaustria.at/bundeslaender/niederoesterreich/veranstaltungsorte (1.4.2018) 212

Eine schillernde Persönlichkeit dieser „Bühnen- bzw. Musikwirtshauskultur“ ist der viel- seitige Künstler Ludwig „Wickerl“ Adam, der als Bandleader des 1977 gegründeten Künstlerkollektivs „Hallucination Company“ junge Talente der österreichischen Mu- sikszene wie Thomas Rabitsch, Hansi Lang, Andi Baum, Harri Stojka, Mario Berger und Hansi Hölzl (später „Falco“) entdeckte, um sich versammelte und in dieser Forma- tion im Laufe von acht Jahren etwa 1400 Gigs in ganz Mitteleuropa absolvierte.755 Im Jahr 1995 gründete er in Oberndorf an der Melk die „Kulturinitiative Oberndorf“ mit Sitz im Gasthaus „Zum alten Kino“, welche einige Jahre aktiv war und aufgrund der zahl- reichen prominenten Musiker die „Wickerl“ Adam für Auftritte engagierte, überregio- nale Bekanntheit erlangte.756 Im Waldviertler Ort Allentsteig war - ebenfalls in einem alten Landgasthaus mit ange- schlossenem Kinosaal - das „Avalon“ beheimatet. Das Konzertlokal, das 1992 als Kulturinitiative der Betreiber Christian Rabl und René Loncsar ins Leben gerufen wurde, entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem der populärsten Veranstaltungs- orte für hochkarätige Pop- und Rockkonzerte in Niederösterreich und präsentierte in- ternationale Stars und heimische Größen wie „Therapy“, „H-Blockx“, „Bauchklang“, „New Model Army“, „Guano Apes“, „Dog Eat Dog“ oder „Sportfreunde Stiller“.757 Das Erfolgsrezept des „Avalons“ im alten Kino in Allentsteig wurde ab 2005 für das „Avalon- Exil“ in Krems und 2006 im „Avalon-Anderswelt“ in Heidenreistein übernommen, bis das gesamte Unternehmen bis zum Jahr 2009 aufgrund behördlicher Auflagen und finanzieller Schwierigkeiten alle Standorte schließen musste.758 Dieser, in einem Zeit- raum von 17 Jahren stattfindende Aufstieg und Fall des legendären Avalon wurde 2010 in der Dokumentation „Avalon – Ein Waldviertler Strom der Rebellion“ porträtiert und diente als Anstoß für zahlreiche kulturpolitische Diskurse.759 Ebenfalls in den neunziger Jahren fand sich eine Gruppe von Nonkonformisten und Stadtflüchtlingen zusammen um in einem Haus in der Pfalzau bei Pressbaum, der so genannten „Villa Kunterbunt“, ihre kreativen Visionen zu vereinen und als Kulturver- ein das Haus zu einem Ort der Begegnung zwischen Freigeistern zu etablieren.760 Geboten werden bis heute neben Theatervorstellungen und Vernissagen vor allem

755 vgl.: http://www.concerto.at/arcx/4-06/adam.htm (9.4.2018) 756 vgl.: https://www.oemr.at/fileadmin/Symposien_Konferenzen/Bericht_Kreativitaet_und_Pluralismus_2004_2.8MB_final.pdf (9.4.2018) 757 vgl.: https://www.musicaustria.at/der-aufstieg-und-fall-des-avalon-eine-dokumentation/ (9.4.2018) 758 vgl.: https://thegap.at/wirtshaus-mit-kulturschock/ (9.4.2018) 759 vgl.: https://www.musicaustria.at/der-aufstieg-und-fall-des-avalon-eine-dokumentation/ (9.4.2018) 760 vgl.: Kulturmagazin, September 2017, S.23 213

Kabarett, Kleinkunst und Konzerte – regelmäßig auch von Austropop-Legende Wolf- gang Ambros, der dreißig Jahre lang in der unmittelbaren Nachbarschaft der Villa wohnte.761

Weitere populäre Veranstaltungsorte in Niederösterreich mit einem deutlichen Fokus auf zeitgenössische Musik, die als Vereine organisiert sind und sowohl für Fremdver- anstalter zur Verfügung stehen als auch ein eigenes umfangreiches Veranstaltungs- programm anbieten, sind unter anderem die „Kultur.Werk.Stadt“ im Rathauskeller Pöchlarn und die beiden in Fest- bzw. Ballsälen ehemaliger Hotels etablierten Initiati- ven „Die Bühne“ in Purkersdorf und die „Stadtgalerie Mödling“.762 Das bereits erwähnte „Konzerthaus Weinviertel“ in Ziersdorf sowie das „Kulturzentrum Marchfeld Strasshof“ („KUMST“), das in einer ehemaligen Lagerhalle eines Möbelhauses in Strasshof an der Nordbahn eingerichtet wurde, unterscheiden sich von oben genannten Veranstal- tungsorten durch einen deutlichen Programmschwerpunkt auf klassischer Musik bzw. Musiktheater. Bemerkenswert ist ebenfalls die Arbeit des in Traismauer ansässigen Vereins „FINE ART Galerie und Kunstverein“. Im „10er Haus“, einem historischen Gebäude aus dem 15. Jahrhundert, veranstaltet der Fotograf und Eigentümer der Liegenschaft, Mar- tin Lutz, seit 2007 gemeinsam mit dem Kremser Galeristenehepaar Inge und Franz Zauchinger ein spartenübergreifendes Jahresprogramm mit Ausstellungen, Lesungen und Musikveranstaltungen zeitgenössischer Interpreten, insbesondere aus den Gen- res Jazz, Blues und Weltmusik.763

Einen ebenso wertvollen Beitrag zur Pflege der zeitgenössischen Musikszene und Nachwuchsförderung in Niederösterreich leisten die zahlreichen Jugendvereine und – zentren, die sich nicht nur mit Musik, sondern auch mit vielen anderen Sparten der Kunst, Kultur und Jugendarbeit befassen. Oft werden in vereinseigenen Räumlichkei- ten neben Gemeinschaftsräumen und Jugendcafés auch Proberäumlichkeiten für Ju- gendbands zur Verfügung gestellt. Das Förderprogramm „Come On“, das im Jahr 2008 vom Land Niederösterreich ins Leben gerufen wurde und von der „Kulturvernet-

761 vgl.: https://kurier.at/stars/wolfgang-ambros-uta-schaefauer-matthias-ambros-seiler-und-speer-christian-kolonovits-ulli-baeer-verlo- bung-hochzeit/217.687.870 (9.4.2018) 762 vgl.: https://www.diestadtgalerie.at/die-stadtgalerie/geschichte/ (1.4.2018) 763 vgl.: http://www.fineartgalerie.at/der-verein/ (1.4.2018) 214 zung Niederösterreich“ organisatorisch abgewickelt wird, hat es sich zur Aufgabe ge- setzt junge Kunst- und Kulturschaffende aus Niederösterreich zu fördern und sie bei der Vorbereitung und Verwirklichung ihrer innovativen künstlerischen Ideen zu unter- stützen.764 Zu jenen Jugendkulturprojekten mit einem deutlichen Fokus auf Jazz, Pop und Rock aber auch Metal, Elektro oder Techno, zählen unter anderem die Initiative „Kulturvogel“ des Kulturvereins Böllerbauer mit einem Kulturcafé und einer Open Air Bühne auf dem Gelände eines Mostviertler Bauernhofes in Haag oder der Verein „Flow of Nature“ mit dem gleichnamigen Festival in den Donauauen nahe Traismauer.765

(Abb.167, S.306) Als Pionier der Jugendkulturszene gilt der Verein „Beserlpark“ in Mank, der es sich bereits vor zwei Jahrzehnten zum Ziel setzte, regionalen Musikern eine Plattform zu bieten und mit dem „Beserlpark Festival“ im Jahr 2019 bereits zum fünf- undzwanzigsten Mal auf der Holzbühne im „Beserlpark“ von Mank hochkarätige Bands und Interpreten aus den Bereichen Pop, Rock, Weltmusik, Elektro oder Volksmusik präsentiert.766 Das Jugend- und Kulturhaus „Triebwerk“ in Wiener Neustadt wurde im Jahr 1996 als Verein „Jugend & Kultur“ gegründet, ist auf einem ehemaligen Schlachthofgelände un- tergebracht und veranstaltet jährlich durchschnittlich fünfzig jugendadäquate Veran- staltungen unterschiedlicher Sparten, wobei ein deutlicher Fokus auf Musikveranstal- tungen gesetzt wird.767 In der Landeshauptstadt St. Pölten verfolgt das populäre Kul- turzentrum „Freiraum“, das ursprünglich ebenfalls auf einem ehemaligen Schlacht- hofgelände untergebracht war, ähnliche Ziele. Nach dem Abriss des seit 2005 beste- henden Veranstaltungszentrums für Jugend- und Subkultur wurde der neue „Freiraum“ 2013 nur ein paar hundert Meter weiter neu errichtet und beherbergt einen Saal mit großzügiger Bühne, moderner technischer Ausstattung und einem Fassungsvermö- gen für 300 Personen bzw. 120 Sitzplätzen.768 (Abb.168, S.306) . Zu den landesweit größten Musikfestivals gehören die Events „Frequency“ und „Beat- patrol“. Veranstaltungsort ist in beiden Fällen das „Veranstaltungszentrum St. Pölten“ (VAZ), das mit unterschiedlich großen Hallen ein maximales Fassungsvermögen von

764 vgl.: http://www.come-on.at/de/ (2.4.2018) 765 vgl.: http://www.come-on.at/de/2016/ (2.4.2018) 766 vgl.: http://www.beserlpark.at/ (2.4.2018 und 22.6.2019) 767 vgl.: https://triebwerk.co.at/info/#geschichte (2.4.2018) 768 vgl.: http://www.freiraum-stp.com/#/location (2.4.2018) 215

3.300 Sitzplätzen bietet .769 Das „Frequency-Festival“, gegründet 2001, fand zu- nächst in Wien und Salzburg und erst ab 2009 in St. Pölten statt und präsentiert jährlich ein großes Aufgebot von Bands aus den Genres Indie, Alternative, Grunge, Elektronik und Hip-Hop.770 Im Jahr 2014 konnte an den vier Festivaltagen ein Besucherrekord von etwa 200.000 Menschen verzeichnet werden, die den Darbietungen von Spitzen- bands und -interpreten wie Snoop Dogg, Queens of the Stone Age, Placebo, Skrillex,

Bela B. oder Blink 182 beiwohnten.771 (Abb.169, S.306) Die Programmausrichtung des „Beatpatrol - Electronic Music Festival“, das 2009 initiiert und seither im VAZ St. Pölten veranstaltet wurde, konzentriert sich auf die elektronische Musikszene und die Genres Electronische Musik, Drum and Bass, Goa, House bis hin zu Electro Swing.772 Im Jahr 2017 besuchten 20.000 Musikfans das eintägige Festival und konnten Darbie- tungen von „Top Acts“ wie Alan Walker, Dimitri Vegas & Like Mike oder Modestep beiwohnen.773 Für musikalische Großveranstaltungen aller Art stehen unter anderem noch folgende Locations zur Verfügung:  „Arena Nova“ Wiener Neustadt: Mehrzweckhalle für Messe-, Konzert- und Sportveranstaltungen mit verschiedenen Hallen und einem Fassungsver- mögen von 3.200 Sitzplätzen in der „Halle1“.774  Babenberger-Halle Klosterneuburg: Veranstaltungszentrum am Klosterneu- burger Rathausplatz für Events mit bis zu 1.400 Besuchern.775 Ausweich- quartier bei Schlechtwetter für die „operklosterneuburg“.  Stadtsaal Mistelbach: Mit einem Fassungsvermögen von bis zu 600 Plät- zen, Veranstaltungsort der Musicalproduktionen des „A cappella Chor Weinviertel“.776  Johann Pölz Halle Amstetten: beherbergt unter anderem einen Theatersaal mit 560 Sitzplätzen – unter anderem für den ganzjährigen Musikzyklus der Amstettener Veranstaltungsbetriebe sowie den „Musical Sommer Amstet- ten“.777

769 vgl.: https://www.vaz.at/frames/location/VAZ%20Halle%20AB-Konzert.pdf (21.7.2019) 770 vgl.: https://www.vienna.at/frequency-2018-zahlreiche-neuerungen-und-besucherrekord-erwartet/5880278 (21.7.2019) 771 vgl.: http://fm4v3.orf.at/stories/1730200/index.html (2.4.2018) 772 vgl.: https://diepresse.com/home/kultur/popco/5653785/Beatpatrol-Festival-mit-Parov-Stelar-und-Robin-Schulz (23.7.2019) 773 vgl.: https://www.ringrocker.com/festivals.php?op=showf&beatpatrol-festival-2017&fid=4505 (2.4.2018) 774 vgl.: https://www.arenanova.com/img2012/formulare/6locations.pdf (1.4.2018) 775 vgl.: http://www.klosterneuburg.at/Babenbergerhalle_Klosterneuburg (1.4.2018) 776 vgl.: http://www.mistelbach.at/kunst-kultur/vermietung-veranstaltungssaele/stadtsaal-mistelbach/ (1.4.2018) 777 vgl.: http://www.avb.amstetten.at/poelzhalle/die-poelz-halle/ (1.4.2018) 216

 „Danubium“ Tulln: 2014 eröffneter Saal mit 380 Sitzplätzen, der vor allem für Kabarett und Konzertveranstaltungen genutzt wird.778  Ybbsfeldhalle Blindenmarkt: Diese 2016 eröffnete Halle hat ein Fassungs- vermögen von 520 Sitzplätzen bei kompletter Theaterbestuhlung.779 Das Operettenfestival „Herbsttage Blindenmarkt“ ist hier zu Hause.  Stadtsaal St. Pölten: historischer Ball- und Veranstaltungsaal mit 330 Sitz- plätzen, errichtet 1895 und heute integriert in den Gebäudekomplex des „City Hotel St. Pölten“.780 Veranstaltungsort unter anderem der „Meisterkon- zerte St. Pölten“.

IV.5. Musikerpersönlichkeiten der Gegenwart in Niederösterreich

Nach wie vor prägen Künstlerpersönlichkeiten der unterschiedlichsten Kunstsparten das Kulturleben des Bundeslandes. Viele von ihnen haben sich in Niederösterreich ihr Atelier oder ihre Komponierwerkstatt eingerichtet. Manch einer bewohnt einen Zweit- wohnsitz während der Sommermonate – manch anderer zieht ganzjährig die ländliche Ruhe der Großstadt vor und hat Niederösterreich zu seinem Hauptwohnsitz auserko- ren. In den meisten Fällen treten die Künstler mit ihrer unmittelbaren Umgebung in kulturelle Interaktion. Im musikalischen Zusammenhang kann das etwa bedeuten, dass man an seinem Wohnort eine Konzertreihe, ein Festival oder Musikseminare ini- tiiert oder künstlerisch leitet. Manchmal dient sogar das eigene Haus als Veranstal- tungsort und lädt das interessierte Publikum zum Musikgenuss in die private Wohnsphäre.

Mit der Publikation „Wo Kunst entsteht – Art Starts Here“ veröffentlichte das Land Niederösterreich im Jahr 2012 einen Bildband mit über 300 Seiten, der den in Nieder- österreich beheimateten Künstlern Referenz erweist und aufgrund der positiven Reso- nanz im Jahr 2014 durch zwei weitere Bände unter dem Titel „Weil Kunst entsteht – Art Never Ends“ ergänzt wurde. Initiator dieser innovativen Buchreihe war Alexandre Tischer, zuständig für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit in der Abteilung Kunst

778 vgl.: http://danubium.at/?page_id=5 (1.4.2018) 779 vgl.: http://www.ybbsfeldhalle.at/hallenbereiche/ (1.4.2018) 780 vgl.: http://www.cityhotel-dc.at/de/pages/raeumlichkeiten-90.aspx (1.4.2018) 217 und Kultur des Landes Niederösterreich, der gemeinsam mit der Historikerin Theresia Hauenfels und dem Photographen Markus Rössle im Verlauf von etwa vier Jahren rund 400 Kunstschaffende in der „natürlichen Umgebung“ ihrer Wohn- und Werkstät- ten aufsuchte, um deren Persönlichkeit, künstlerisches Wirken und deren Verbunden- heit zu den jeweiligen Orten mit Photos, Kurztexten und persönlichen Statements fest- zuhalten. Die dreibändige Publikation, deren Texte sowohl in deutscher als auch eng- lischer Sprache verfasst sind, demonstriert anschaulich den Bezug vieler bedeutender Musikschaffender - darunter Komponisten, Instrumentalisten, Opern- und Musicalsän- ger bzw. Intendanten - zu Niederösterreich. Die „Gastgeber“ werden durch private und ungeschönte Einblicke des Photographen in sehr authentischer Weise präsentiert und deren Musizier-, Komponier- und Wohnwelten sensibel eingefangen - sei es der Mu- sikwissenschaftler Paul Angerer, der durch die Weingärten seines Weinviertler Anwe- sens spaziert, die gefeierte Nachwuchscellistin Harriet Krijgh, die der guten Akustik wegen mit Vorliebe in der Schlossküche der elterlichen Burg Feistritz übt, sei es Karen de Pastel an der Heimorgel ihrer Wienerwald-Villa in Rekawinkel, der international ge- fragte Komponist Beat Furrer beim Komponieren im puristischen und futuristischen Ambiente seiner modernen Architektenvilla bei Klosterneurg oder aber der Elektro- akustiker Günter Rabl inmitten seines Lautsprecherorchesters in einer ehemaligen Sä- gewerkshalle bei Rappottenstein im Waldviertel.781 (Abb. 170-171, S.307)

Eine niederösterreichische Künstlerresidenz der besonderen Art ist das „Hilde Wage- ner Künstlerheim“ in Baden. Diese Institution wurde in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts ins Leben gerufen und dient als Wohnheim für betagte Künstler verschie- denster Kultursparten.782 Publikumslieblinge wie die Sängerin, Tänzerin und Schau- spielerin Marika Rökk oder die Chansonsängerin und Kabarettistin Cissy Kraner ver- brachten hier ihren Lebensabend. Diese wertvolle Einrichtung wird teilweise durch pri- vate Spenden finanziert, die im Rahmen von Wohltätigkeitskonzerten und Flohmärkten eingenommen werden. Prominente Mitwirkende wie etwa der Startenor Placido Domi- ngo, der Austropopstar Rainhard Fendrich, die Jazzlegende Marianne Mendt und die

781 vgl.: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung – Abteilung Kunst und Kultur (Hrsg.), Weil Kunst entsteht, 2014 & Wo Kunst ent- steht, 2012 782 vgl.: A. Willander, Baden bei Wien – Stadt der Musik, S.120 ff. 218

Musicalsängerin Maya Hakvoort stellten sich in der Vergangenheit in den Dienst dieser guten Sache.783 (Abb. 172-173, S.307)

Das Land Niederösterreich würdigt seine Kulturschaffenden jährlich durch den „Kul- turpreis des Landes Niederösterreich“, der im Herbst im Rahmen einer feierlichen Gala im Festspielhaus St. Pölten verliehen wird. Bis zur Teilung der ehemaligen „Ab- teilung Kultur und Wissenschaft“ in die Abteilungen „Kunst und Kultur“ und „Wissen- schaft und Forschung“ im Jahr 2011 wurden die „Kultur- und Wissenschaftspreise des Landes Niederösterreich“ gemeinsam verliehen.784 Neben der Preisverleihung, musi- kalischen Darbietungen und Ansprachen wird die Veranstaltung durch eine Festrede einer prominenten Persönlichkeit ergänzt – in der Vergangenheit von dem Schauspie- ler Miguel Herz-Kestranek (2008), dem Schriftsteller Peter Turrini (2009) dem Univer- salkünstlers André Heller (2016) oder der ehemaligen Intendantin des Niederösterrei- chischen Landestheaters St. Pölten und seit 2017 Schauspieldirektorin der Salzburger

Festspiele, Bettina Hering (2017).785 (Abb.174, S.307)

Seitdem der Kulturpreis im Jahr 1960 erstmals verliehen wurde, wurden über tausend Kulturschaffende mit dieser Ehrung ausgezeichnet, die seit 1996 auch im landeseige- nen „Kulturförderungsgesetz“ genauer definiert und geregelt ist.786 Als „Niederöster- reichbezug“ wird sowohl ein niederösterreichischer Geburtsort, Wohnort oder aber auch Projektstandort anerkannt. Demnach werden im Bereich Kultur für jeweils fol- gende Sparten je ein Würdigungspreis und zwei Anerkennungspreise gestiftet: Musik, Literatur, Volkskultur und Kulturinitiativen, Bildende Kunst, Erwachsenenbildung (ein- schließlich u.a. Volksbüchereiwesen, Heimatforschung, Museumsarbeit), Medien- kunst, jährlich alternierend Darstellende Kunst oder Architektur sowie in einer jährlich wechselnden Sondersparte.787 Die Preisträger, die durch eine pro Sparte jeweils fünf- köpfige Jury bestimmt werden, erhalten ein Preisgeld in der Höhe von € 11.000,- für den Würdigungspreis und € 4.000,-- für den Anerkennungspreis. Die Preisträger ha- ben unterschiedlich intensive Bezüge zu Niederösterreich. Wie für die übrigen Sparten gilt auch für die Kulturpreise in der Sparte Musik, dass der „Würdigungspreis“ meist

783 vgl.: http://www.kuenstlerheim-baden.at/fotos-kuenstlerheim.html und https://www.wienholding.at/Mediaroom/News/Kuenstler- helfen-Kuenstlern (2.5.2018) 784 vgl.: https://www.noen.at/niederoesterreich/kultur-festivals/neu-aufgestellt-4899277 (22.6.2019) 785 vgl.: http://www.noe.gv.at/noe/Kunst-Kultur/Kulturpreise.html (21.6.2019) 786 vgl.: http://www.noe.gv.at/noe/Kunst-Kultur/Kulturpreistraeger-50jahre.html (30.4.2018) 787 vgl.: https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=LrNO&Gesetzesnummer=20000770 (30.4.2018) 219 als Auszeichnung für ein mehrere Jahrzehnte andauerndes Schaffen bzw. für das Le- benswerk eines Kulturschaffenden verliehen wird. Anerkennungspreise werden vor al- lem an aufstrebende Nachwuchskünstler verliehen. Die Liste der Kulturpreisträger seit 1960, abgedruckt in der Festschrift "Kultur im Spiegel der Zeit" anlässlich 50 Jahre Kulturpreis Niederösterreich (1960–2010), lässt folgende Schlüsse über die ausge- zeichneten Preisträger zu:788

- Die Ausgezeichneten der Sparte „Musik“ sind vor allem zeitgenössische Kom- ponisten bzw. Interpreten zeitgenössischer Musik. Erst seit 2010 ist festzustel- len, dass sich auch Interpreten der klassischen bzw. traditionellen Musikszene sowie Intendanten, Kulturinitiativen oder ganze Klangkörper unter den Preisträ- gern befinden. Seit 2004 wurden von den 42 vergebenen Kulturpreisen etwa 25, an Komponisten vergeben, darunter an die Würdigungspreisträger Karl- heinz Essl (2004), Paul Walter Fürst (2005), Wolfram Wagner (2008), Franz Thürauer (2015) und Michael Salomon (2016) aber auch Anerkennungspreise an junge Nachwuchskomponisten wie Martin Ptak (2012), Viola Falb (2013), Daniel Muck (2015) oder Judith Unterpertinger (2017). Die preisgekrönten Kom- ponisten decken sämtliche Sparten der zeitgenössischen Musik ab – von tona- ler bis atonaler Musik, von Jazz bis elektroakustischer und computergenerierter Musik. Stellvertretend für die mit dem Kulturpreis in der Sparte Musik ausge- zeichneten Musiker des Genre Jazz und Weltmusik sind die vielseitige Sängerin Agnes Heginger (Anerkennungspreis 2004), der Saxophonist Harry Sokal (An- erkennungspreis 2010) und der Sänger und Erfinder der Band „Extremschram- meln“, Roland Neuwirth (Würdigungspreis 2012) anzuführen. Für den traditio- nellen bzw. klassischen Musikbereich stehen die Preisträger Herwig Reiter, der renommierte Chorpädagoge, -dirigent und –komponist aus dem Waldviertel (Würdigungspreis 2007), Otto Kargl, Domkapellmeister von St. Pölten (Würdi- gungspreis 2010), der Pianist und Gründer der „Altenburger Musikakademie“ Robert Lehrbaumer (Anerkennungspreis 2012), der Chorpädagoge und Diri- gent Heinz Ferlesch (Anerkennungspreis 2013), der Konzertmeister des Ton- künstler Orchesters und seit 2017 künstlerische Leiter von Allegro Vivo Vahid

788 vgl.: Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Kultur und Wissenschaft, 2010 (Hrsg.), Kultur im Spiegel der Zeit. 1960 - 2010 Kulturpreise Niederösterreich

220

Khadem-Missagh (Anerkennungspreis 2014), Prof. Karen De Pastel, langjäh- rige Organistin des Stiftes Lilienfeld und Initiatorin der jährlich stattfindenden Sommerakademie und Stiftskonzerte (Würdigungspreis 2014) und der Würdi- gungspreisträger des Jahres 2018, Univ. Prof. Christian Altenburger, der inter- nationale geschätzte Geiger und künstlerische Leiter der „Loisiarte“. Zu den ausgezeichneten Ensembles der letzten Jahre zählen das Scheibbser Kammerorchester und die Philharmonie Marchfeld (Anerkennungspreis 2008 bzw. 2009), das A-capella-Vokalensemble „Bauchklang“ (Anerkennungspreis 2011), die „LA (Lower Austrian) Big Band“ und das Klarinettenquartett „Mo- catheca“ (Anerkennungspreis 2015 bzw. 2016). Mit Jo Aichinger, dem langjährigen künstlerischen Leiter der Festivals „Glatt & Verkehrt“ und „Imago Dei“ wurde 2017 erstmals eine Persönlichkeit gewürdigt, die in erster Linie als „Programmmacher“ und „Festivalerfinder“ einen wichtigen Beitrag für das Musikleben Niederösterreichs geleistet hat. - Einige Preisträger, die in früheren Jahren mit einem Anerkennungspreis bzw. Förderpreis (Bezeichnung bis 1996) ausgezeichnet wurden, erhielten zu einem späteren Zeitpunkt zusätzlich den Würdigungspreis, so etwa der Komponist Paul Walter Fürst (Förderpreis 1990 und Würdigungspreis 2005), Maximilian Kreuz (Förderungspreis 1985, Anerkennungspreis 2007, Würdigungspreis 2009), der Jazzmusiker und Komponist Christian Muthspiel (Anerkennungs- preis 1996 und Würdigungspreis 2006) oder der Jazzpianist, Dirigent und Kom- ponist Christoph Cech (Anerkennungspreis 2004 und Würdigungspreis 2013). - Mit einem Kulturpreis ausgezeichnete Musikschaffende finden sich auch in an- deren Sparten wie „Darstellende Kunst“, „Volkskultur und Kulturinitiativen“ und „Medienkunst“. So wurden etwa in der Sparte „Darstellende Kunst“ der Kindermusicalverein „Rabauki“ (2015) und die Initiatorin und Regisseurin von „OperRundUm“, Anna Katharina Bernreitner (2017) mit einem Anerkennungspreis sowie die Prinzipa- lin der „Bühne im Hof“ in St. Pölten, Mimi Wunderer-Gosch (2015) und der lang- jährige Intendant des Musicalsommers Amstetten, Johann Kropfreiter (2017) mit dem Würdigungspreis ausgezeichnet. Im Jahr 2013 wurden sogar alle drei Kulturpreise in der Sparte „Darstellende Kunst“ an Vertreter aus dem Genres Musiktheater verliehen: der Würdigungs- 221 preis an den Regisseur und langjährigen künstlerischen Leiter der „Bühne Ba- den“, Robert Herzl, sowie die beiden Anerkennungspreise an das Kirchen- opern-Festival „Retz – Offene Grenzen“ sowie den Musikpädagogen Erich Schwab, der am Bundesoberstufenrealgymnasium St. Pölten seit vielen Jahren aufwändige Musicalproduktionen einstudiert. Aus der Sparte „Volkskultur und Kulturinitiativen“ gingen als Würdigungspreisträger unter anderem die Volksmu- sikpioniere Walter Deutsch (2004), Rudolf Pietsch (2012) und Ernst Spirk (2016) hervor. Das Festival „Wellenklänge“ in Lunz am See (2011), der „Jazzclub Drosendorf“ (2017) und die Ensembles „Frauenkompott“ (2009), „Fa- milienmusik Zehetner“ (2013), das „Netzwerk der Mostviertler Volksmusikan- ten“ (2014) und „Alma“ (2017) wurden mit dem Anerkennungspreis ausgezeich- net. Die Komponistin Elisabeth Schimana, Gründerin des IMA, wurde 2013 mit dem Würdigungspreis in der Sparte „Medienkunst“ geehrt und Christina Fora- mitti, Musikpädagogin und -vermittlerin wurde für „Mäuschen Max“, ein Musik- vermittlungsprogramm für Kleinkinder, mit dem Anerkennungspreis in der Sparte „Sonderpreis 2014 - Innovative Kultur- und Wissenschaftsvermittlung für junge Menschen“ gewürdigt. (Abb.175-176, S.308) In diesem Kontext wird deutlich wie sehr die Musik auch in andere Bereiche des Kulturlebens in Niederösterreich hineinwirkt bzw. Wechselwirkungen und inter- disziplinäre Überschneidungen auftreten.

222

V. Musikförderung in Niederösterreich

V.1. Stellenwert der Musik in der politischen Landschaft Niederösterreichs

In der Zeit des Aufbaues der Nachkriegsjahre nahm die Kulturpolitik auf dem Musiksek- tor einen untergeordneten Stellenwert ein – mit Ausnahme des Niederösterreichischen Tonkünstler Orchesters als „Landesorchester“, der „Serenadenkonzerte des Landes Niederösterreich“ (ab 1960) und der Blasmusik: so war etwa Andreas Maurer (1919- 2010), niederösterreichischer Landeshauptmann von 1966-1981 selbst begeisterter Blasmusiker, spielte Bassflügelhorn und Geige und war Ehrenpräsident des Niederös- terreichischen Blasmusikverbandes.789 Trotzdem war ab 1945 in der Landesverwal- tung ein Beamter speziell für die Bereiche Musik und Theater zuständig, der zunächst primär inhaltliche, operative und strategische Tätigkeiten wahrnahm und ab etwa 1970 zunehmend für die Abwicklung der Fördervergaben zuständig war.790

Bevor unter der Leitung der Abteilung Kunst und Kultur durch Dr. Georg Schmitz (1984-1999) und insbesondere durch seinen Nachfolger Dr. Joachim Rössl (1999- 2011) die operativen Tätigkeiten der Abteilung nach und nach in die landesnahen Kul- turbetriebe der NÖKU GmbH und der Kultur.Region.Niederösterreich GmbH ausgela- gert wurden, war der jeweilige Musikreferent sowohl in die Programmierung des Do- naufestivals und der Konzerte in Schloss Grafenegg aber auch in die strategischen Entscheidungen das Tonkünstler Orchester Niederösterreich betreffend eingebun- den.791

Vor dem Umzug der Landesregierung und –verwaltung nach St. Pölten im Jahr 1997 fanden zwei Mal im Jahr im damaligen „Niederösterreichischen Landesmuseum“ (ehe- maliges Palais Mollard-Clary in der Wiener Herrengasse Nr.9) Kammermusikkonzerte statt, zu denen der jeweilige Landeshauptmann einlud – eine Tradition, die in St. Pölten nicht mehr fortgesetzt wurde.792 Heute sind die Programmierung, Organisation und Durchführung der „Serenadenkonzerte des Landes Niederösterreich“ und der Muse-

789 vgl.: Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 790 vgl.: Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 791 vgl.: Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 792 vgl.: Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 223 umsbetrieb samt Veranstaltungsplanung des Haydn Geburtshauses Rohrau – ur- sprünglich Außenstelle des niederösterreichischen Landesmuseums - die letzten ver- bliebenen operativen Arbeitsfelder des jeweiligen Musikverantwortlichen in der Abtei- lung Kunst und Kultur (ehemals Abteilung Kultur und Wissenschaft).

Die beiden Persönlichkeiten, die in dieser als „Musikreferenten“ bezeichneten Funk- tion einen immensen Beitrag zur musikalischen Entwicklung des Bundeslandes beitru- gen waren einerseits Dr. Josef Jernek (1911-2002), der von 1961 – 1973 als Musik- und Theaterreferent in der Kulturabteilung tätig war sowie sein Nachfolger Dr. Alfred Willander - Musikreferent des Landes Niederösterreich von 1973 bis 2009. Auf politi- scher Ebene sind die Kulturagenden jeweils einem Mitglied der Landesregierung zu- geteilt. Von 1969 bis 1986 war Leopold Grünzweig in seiner Regierungsfunktion als SPÖ-Landesrat, zeitweise SPÖ-Landesvorsitzender, und ab 1980 Landeshaupt- mannstellvertreter für die Kulturagenden verantwortlich.793 Bis dahin galt die 1977 ge- gründete „Niederösterreich Gesellschaft für Kunst und Kultur“ als ÖVP-naher Ge- genpol zum SPÖ-Kulturressort.794 Seit 1986 liegt die politische Verantwortung in kul- turellen Angelegenheiten nicht nur ununterbrochen bei einem der ÖVP zugehörigen Regierungsmitglied sondern ist auch durch die Zuständigkeit des jeweils amtierenden Landeshauptmannes bzw. der jeweiligen Landeshauptfrau zur politischen „Chefsache“ erklärt worden (1986 bis 1992 Siegfried Ludwig, 1992 bis 2017 Erwin Pröll und seit 2017 Johanna Mikl-Leitner). Nach dem Wechsel der Kulturagenden vom Zuständig- keitsbereich der SPÖ in jenen der ÖVP und der Gründung der NÖKU, verlor die Ge- sellschaft an Bedeutung, existiert jedoch auch heute noch unter der Bezeichnung „NÖArt“ mit einem Tätigkeitsschwerpunkt auf Ausstellungswesen im Bereich zeitge- nössischer bildender Kunst.795

Zeitweise wurden Teilbereiche des Kulturressorts vom zuständigen Referenten auch an andere Regierungsmitglieder übertragen, so etwa der gesamte Bereich der „zeit- genössischen Kunst“ an Liese Prokop (Landeshauptmann-Stellvertreterin 1992-2004) bzw. der Bereich „Musikschulen“ an Wolfgang Sobotka (Landeshauptmann-Stellver- treter 2009-2016).

793 vgl.: https://www.gedaechtnisdeslandes.at/personen/action/show/controller/Person/person/gruenzweig.html (11.5.2019) 794 vgl.: Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 795 vgl.: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20121130_OTS0102/35-jahre-niederoesterreich-gesellschaft-fuer-kunst-und-kultur (23.7.2018) 224

Vor dem Hintergrund dieser politischen Zuständigkeiten lässt sich feststellen, dass der kulturelle Aufschwung des Bundeslandes in den letzten drei Jahrzehnten in die Ära von Erwin Pröll als niederösterreichischer Landeshauptmann fällt. War sein Vorgänger Siegfried Ludwig noch derjenige, der dem Großprojekt „Neue Landeshauptstadt St. Pölten“ und dem Umzug der Landesverwaltung von Wien nach St. Pölten einen zent- ralen Stellenwert einräumte, so war es Erwin Pröll, der den kulturellen Ausbau des Bundeslandes durch den Bau zahlreicher überregional relevanter Kulturbauten, den Auf- und Ausbau der NÖKU, sowie durch die steigenden Kultursubventionen forcierte.

V.2. Die Fördertätigkeit der Abteilung Kunst und Kultur

Die Evaluierung eines Förderprojektes durch den für das Fachgebiet zuständigen Ex- perten der Abteilung Kunst und Kultur im Amt der Niederösterreichischen Landesre- gierung basiert auf der Förderwürdigkeit und dem Finanzierungsbedarf eines Projek- tes. Das „NÖ Kulturförderungsgesetz 1996“ sowie die „Richtlinien für die Förde- rungen nach dem NÖ Kulturförderungsgesetz 1996“ geben insbesondere den ge- setzlichen Rahmen, die Voraussetzungen sowie konkrete Richtlinien der Förderab- wicklung vor, benennen Grundsätze und Spannungsfelder der Kulturförderung und de- finieren den Kulturbegriff wie folgt: „Kultur sollte ein auf individueller Kreativität und gesellschaftlicher Toleranz beruhender offener Prozess sein, durch den menschliche Lebensbedingungen, Verhaltensweisen und Lebensformen vermittelt, gestaltet oder zukunftsbezogen entwickelt werden“ (§1 Kulturbegriff, NÖ Kulturförderungsgesetz 1996).796 Ebenso erwähnt wird, dass sich die Landesregierung bei der Beurteilung des zu fördernden Vorhabens des Sachverständigenwissens einer Einzelperson, eines Gutachtergremiums oder eines Dachverbandes zu bedienen hat (§6 Beurteilung eines Vorhabens, NÖ Kulturförderungsgesetz 1996).797 Fünfköpfige Gutachtergremien ka- men im Jahr 2017 beispielsweise für die Entscheidungsfindung in den Förderberei- chen Chormusik, Blasmusik, Musikschulen und Darstellende Kunst zum Einsatz.798

796 Amt der Niederösterreichischen Landesregierung – Abteilung Kultur und Wissenschaft (Hrsg.), Kulturpositionen – NÖ Kulturförderungs- gesetz 1996, S. 10 797 vgl.: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung – Abteilung Kultur und Wissenschaft (Hrsg.), Kulturpositionen – NÖ Kulturförde- rungsgesetz 1996, S. 14 798 vgl.: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung – Abteilung Kunst und Kultur (Hrsg.), Kulturbericht des Landes Niederösterreich 2017, S.136 225

Eine wesentliche Aussage des Kulturförderungsgesetzes ist §3, „Arten der Förde- rung“ zu entnehmen: hier wird ausdrücklich zwischen immaterieller und materieller Förderung unterschieden, die von Seiten des Landes bereitgestellt werden kann. Wäh- rend unter materieller Förderung insbesondere Finanzierungsbeiträge, Auftragsverga- ben, Stipendien aber auch die NÖ Kulturpreise aufgezählt werden, wird unter der im- materiellen Förderung unter anderem die Beratung, Information und Hilfestellung, das Erstellen von Entwicklungsplänen, das Durchführen von Veranstaltungen aber auch die Information der Öffentlichkeit angeführt.799 Vor allem die immaterielle Förderung durch Unterstützung bei Kommunikation und Bewerbung der Musikveranstaltungen in unterschiedlichen elektronischen und gedruckten Medien des Landes unterstreicht den hohen Stellenwert der Musik. Eine insbesondere für Veranstalter von Konzerten und Festivals klassischer Musik besonders nützliche Werbemaßnahme stellt die seit 1980 jährlich von der Kulturabteilung herausgegebene Broschüre „Musiksommer Niederösterreich“ dar, die als unentgeltliche Programmbroschüre in ihrer aktuellen Ausgabe auf etwa 90 Seiten eine repräsentative Auswahl von etwa 70 Konzertanbie- tern und fast 700 Veranstaltungen, aufgegliedert nach den vier Vierteln des Bundes- landes, in den Monaten April bis Oktober ankündigt.800 Die 2009 bis 2018 herausge- gebene Broschüre „Selection“ präsentierte sich weniger als Programmbroschüre, sondern als Überblick über das Kulturgeschehen eines gesamten Kalenderjahres so- wie über spezielle Höhepunkte. Die Broschüre war sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache verfasst, war in die einzelnen Kultursparten untergliedert und be- handelte zusätzlich jahresspezifische Schwerpunktthemen, wie etwa überregionale Ausstellungen oder Jubiläumsveranstaltungen. Der Anteil an Ankündigungen und Bei- trägen mit Musikbezug machte in der „Selection“ am Beispiel der Ausgabe 2018 mit 17 von 54 Seiten einen beträchtlichen Anteil der Publikation aus und kann daher als wichtige Werbemaßnahme angeführt werden.801 Als Pendant zur „Selection“-Bro- schüre gibt die Kulturabteilung seit 2017 die Broschüre „Selection for Kids“ heraus, die sich speziell an Kinder, Jugendliche und Familien richtet. (Abb.177, S.308)

Die Abteilung Kunst und Kultur ist ebenso Herausgeber der Kulturzeitschrift „mor- gen“. Die seit 43 Jahren verlegte Zeitschrift trägt auf ihrem Cover den Untertitel „Kul-

799 vgl.: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung – Abteilung Kultur und Wissenschaft (Hrsg.), Kulturpositionen – NÖ Kulturförde- rungsgesetz 1996, S. 11-12 800 vgl.: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung – Abteilung Kunst und Kultur (Hrsg.), Musiksommer Niederösterreich 2018 801 vgl.: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung – Abteilung Kunst und Kultur (Hrsg.), Selection 2018 226 tur. Niederösterreich. Europa“ was zum einen auf die überregionale Relevanz des nie- derösterreichischen Kulturgeschehens aber auch auf eine gewisse Offenheit und ei- nen Austausch der Kulturschaffenden des Bundeslandes mit internationalen Institutio- nen und Kulturschaffenden abzielen könnte. Bis 2018 wurde das Medium zu 50% auch vom Niederösterreich-Fonds herausgegeben, der 1976 gegründet wurde, und seine Aufgabe neben der Kulturförderung insbesondere in der Kulturpublikation im Sinne ei- ner Stärkung des Landesbewusstseins sah.802 Einen Schwerpunkt stellt neben Artikeln zu den verschiedenen Kunstsparten, den kulturellen Aktivitäten in Niederösterreich, dessen Künstler, aktuellen Ausstellungen und Publikationen und den für das nieder- österreichische Kulturleben relevante Auslandsthemen, das Musikleben des Bundes- landes dar. Unter der gemeinsamen Herausgabe der Zeitschrift durch den „Niederös- terreich Fonds“ und die Abteilung Kunst und Kultur erschien „morgen“ sechs Mal im Jahr. In der neuen Struktur sind ab 2019 vier Ausgaben pro Jahr geplant.803

Die Zeitschrift „Schaufenster Kultur.Region“ erscheint sechs Mal im Jahr und ist das wichtigste Printmedium der gleichnamigen Kulturholding, der „Kultur.Region Niederös- terreich GmbH“. Den Geschäftsbereichen der Tochtergesellschaften entsprechend werden in dieser kostenlos erhältlichen Zeitschrift vor allem Beiträge zu den Themen- bereichen Kultur, Museen, Volkskultur, Musikschulen und Chormusik veröffentlicht.804 „Schaufenster Kultur.Region“ wird unter diesem Titel und mit der aktuellen inhaltlichen Ausrichtung seit 2012 herausgegeben, nachdem man damals beschloss die bis dahin separat erscheinenden Zeitschriften zu den Themenfeldern Brauchtum und Volksmu- sik („Schaufenster Volkskultur“), Musikschulen und Chorwesen („musik inform“) und Museen in Niederösterreich („Forum Museum“) in einem Medium zusammenzufassen.

(Abb.178, S.308)

Auch auf der offiziellen Website des Landes Niederösterreich www.noe.gv.at wird un- ter den Menüpunkten „Themen“ und „Kunst und Kultur“ unter der Rubrik „Musik“, ne- ben den Informationen zur Abwicklung der Fördermaßnahmen unter der Überschrift „Musik – Aktivitäten“ ein ausführlicher Überblick über eine Vielzahl von Festivals, über Serviceeinrichtungen wie „Musik aktuell Niederösterreich“, über das Haydn Geburts- haus Rohrau und die Serenadenkonzerte des Landes Niederösterreich aber auch über

802 vgl.: http://www.niederoesterreich.gv.at/noe/Internationales-Europa/124540_Niederoesterreich-Fonds.html (31.7.2018) 803 vgl.: https://www.morgen.at/ (24.6.2019) 804 vgl.: https://www.noemuseen.at/schaufenster-kulturregion/ (8.8.2018) 227 verschiedene Publikationen ermöglicht.805 Unabhängig von den in der Abteilung Kunst und Kultur abgewickelten Kommunikationskanälen stellt das Land Niederösterreich und die Niederösterreich Werbung GmbH unter https://veranstaltungen.niederoes- terreich.at/ einen elektronischen Veranstaltungskalender zur Verfügung, der den Ver- anstaltern kostenlos zur Verfügung gestellt wird und von diesen selbständig mit Infor- mationen und Details befüllt werden kann.806 Diese Serviceeinrichtung steht auch als mobile App für das Handy zur Verfügung und wird insbesondere auch von Musikver- anstaltern als Kommunikationsmaßnahme mit großer Breitenwirkung genützt.

Ein weiteres Medium zur Kommunikation musikalischer Aktivitäten in Niederösterreich ist die vierteljährlich publizierte Zeitschrift „NÖ Perspektiven – Das Journal für Kul- tur, Wirtschaft und Tourismus“. Dieses Gratismedium umfasst Reportagen, Bei- träge und Informationen zu Kultur, Geschichte, Wirtschaft, Wissenschaft und Touris- mus in Niederösterreich und wird von der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit und Presse- dienst der Landesamtsdirektion herausgegeben. Ein ausführlicher vierseitiger Artikel über die Wiedereröffnung des neu renovierten Haydn Geburtshauses Rohrau erschien zuletzt in der Winterausgabe der „NÖ Perspektiven“ 2017.807

§3 Abs.5 des Kulturförderungsgesetzes weist auf den subsidiären Charakter der Landesförderungen hin: „Die Landesförderung dient der Bestärkung privater Kulturför- derung (…). Das Land Niederösterreich finanziert ein bestimmtes Vorhaben nicht zur Gänze, sondern setzt Eigenleistungen und Finanzierungsbeiträge Dritter voraus (…).“808 Durch diese gesetzlich verankerte Vorgabe wird explizit darauf hingewiesen, dass der Fördernehmer, sei es eine Gemeinde, ein Verein, eine Firma oder Privatperson dazu angehalten ist, die Deckung der Kosten seines Vorhabens nicht zur Gänze aus Lan- desfördermitteln zu planen. Betrachtet man das für die Fördereinreichung zur Verfü- gung gestellte Kalkulationsformular, so werden einnahmenseitig neben einer Zeile für die angestrebte Landessubvention unter anderem die kalkulierten Einnahmen aus Bundes- und Gemeindemitteln, aus Eintrittsgeldern, Sponsoring, Eigenmitteln ebenso aber auch „unbare Leistungen ohne Geldfluss“ abgefragt.809 Unter diesen unbaren

805 vgl.: https://www.noe.gv.at/noe/Kunst-Kultur/Musik-Aktivitaeten.html (30.7.2018) 806 vgl.: https://veranstaltungen.niederoesterreich.at/ (27.7.2018) 807 vgl.: NÖ Perspektiven – Das Journal für Kultur, Wirtschaft und Tourismus, S.3, S.10ff. 808 vgl.: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung – Abteilung Kultur und Wissenschaft (Hrsg.), Kulturpositionen – NÖ Kulturförde- rungsgesetz 1996, S.12 809 vgl.: http://www.noe.gv.at/noe/Kunst-Kultur/Formulare_Kunst-Kultur.html (14.8.2018) 228

Leistungen werden Eigenleistungen des Veranstalters, wie unbezahlte Arbeitsstunden von ehrenamtlichen Mitarbeitern, oder aber auch Sachspenden bzw. Arbeitsleistungen von privaten Sponsoren oder Gemeinden verstanden. Ohne das Phänomen der Eh- renamtlichkeit wäre die intensive Entwicklung der Festivallandschaft in Niederöster- reich während der letzten Jahrzehnte kaum möglich gewesen. Insbesondere das Laienmusizieren in Blasmusikkapellen oder Amateurorchestern sowie die Durchfüh- rung von Veranstaltungen regionaler Kulturzentren ist großteils auf die unentgeltliche Mitarbeit ehrenamtlicher Musiker sowie von Mitarbeitern in der Organisation und Ver- anstaltungsbetreuung angewiesen. In den letzten zehn Jahren ist eine deutliche Trendwende hinsichtlich der Bereitschaft zur ehrenamtlichen Arbeit zu erkennen. Wa- ren die Organisatoren und Initiatoren der frühen Musikfestivals in den siebziger und achtziger Jahren durchwegs ehrenamtlich arbeitend und vorranigig motiviert für den ländlichen Raum einen kulturellen Beitrag zu leisten, so geht damit heute oft auch ein finanzielles Interesse einher. Künstlerische Leiter und Organisatoren von Musikinitiati- ven sind oft freiberufliche Instrumentalisten, Orchestermusiker, Musikpädagogen oder Kulturmanager, die sich durch die Arbeit für ein Festival oder etwa einen Meisterkurs ein zusätzliches berufliches Standbein bzw. eine Zuverdienstmöglichkeit schaffen. Die durch das Land Niederösterreich ab den neunziger Jahren intensiv betriebene Profes- sionalisierung der Kulturbetriebe und den Ausbau von ursprünglich landeseigenen o- der auch privaten Kulturinitiativen zu Firmen und Gesellschaften mit komplexeren Un- ternehmensstrukturen mag ebenso zu dieser Entwicklung beigetragen haben, wie ein bemerkbar gehobener Anspruch des Konzertpublikums an Qualität der Darbietungen sowie an die Infrastruktur und an das Ambiente am Konzertstandort. Auch der ehema- lige Musikrefernt, Dr. Alfred Willander, resümiert, dass die Veranstalter der frühen Fes- tivals ihre Tätigkeit als ehrenamtliche Idealisten aufgenommen und als solche verstan- den hatten, jedoch im Laufe der Jahre die Organisatoren der Festivals begannen sich Gehälter auszuzahlen wodurch der Förderbedarf im Musikbereich zusätzlich sukzes- sive anzusteigen begann.810

§10 des NÖ Kulturförderungsgesetzes schreibt der Landesregierung die Veröffent- lichungspflicht der vergebenen Förderungen eines jeden Jahres vor. Dieser so ge- nannte „Kulturbericht des Landes Niederösterreich“, der auch bereits vor dem Ge- setzesbeschluss 1996 aufgelegt wurde, enthält sämtliche Informationen über die durch

810 vgl.: Interview HR Dr. Willander, 13.2.2014, Cafe Clementine – Baden bei Wien 229 das Land Niederösterreich angewiesenen Förderungen an die jeweiligen Förderemp- fänger, dient als Dokumentationsinstrument und bietet die Grundlage für statistische Auswertungen. In seiner aktuellen und seit 1996 großteils beibehaltenen Strukturie- rung sind die jährlichen Kulturförderungen des Landes Niederösterreich nach den ein- zelnen Fachbereichen untergliedert. (Abb.179, S.309) Für die Musikaktivitäten im Bun- desland ist insbesondere der Abschnitt 7 („Musik“) relevant.

Nur der Abschnitt 7 des Kulturberichts („Musik“) behandelt ausschließlich Förder- projekte mit Musikbezug und ist in folgende Teilabschnitte untergliedert:811

7.a. Tonkünstler Orchester Niederösterreich: Förderungen für den Be- trieb des Tonkünstler Orchesters Niederösterreich sowie für die Pensions- leistungen der bereits pensionierten Orchestermitglieder.

7.b. Blasmusikkapellen: Förderungen der Mitgliedskapellen des Niederös- terreichischen Blasmusikverbandes mit einer Zweckwidmung für Ankäufe von Uniformen und Notenmaterial sowie die Anschaffung und Reparatur von Instrumenten. Die Förderabwicklung erfolgt über den Niederösterreichi- schen Blasmusikverband im Rahmen einer Geschäftsbesorgung für das Land Niederösterreich.

7.c. Musikheimbauten: Förderunen baulicher Maßnahmen zur Errichtung von Proberäumen für Musikvereine, insbesondere für Blasmusikkapellen.

7.d. Sonstige Musikförderung: Förderungen für unterschiedlichste musi- kalische Aktivitäten (Festivals, Konzertreihen und Einzelkonzerte, Musik- kurse und Workshops), für Jahresaktivitäten von semiprofessionellen Or- chestern, Laienorchestern und Berufsfachverbänden, Förderungen für das Ausrichten von Instrumental- und Gesangswettbewerben, Förderungen von Komponistengesellschaften und –stiftungen, die Förderung für den Betrieb der Geschäftsstelle sowie Aktivitäten des Niederösterreichischen Blasmu- sikverbandes, Finanzierung der „Serenadenkonzerte des Landes Niederös- terreich“ und der Werbemaßnahmen des „Musiksommer Niederösterreich“.

7.e. Zeitgenössische Musik: Förderung von musikalischen Aktivitäten mit

811 vgl.: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung – Abteilung Kunst und Kultur (Hrsg.), Kulturbericht des Landes Niederösterreich 2016, S.52ff 230

einem deutlichen Schwerpunkt auf Musikströmungen des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart, Förderung der „Musikfabrik Niederösterreich“ (Förder- programm „Musik aktuell“) sowie der INÖK (Interessensgemeinschaft Nie- derösterreichische KomponistInnen“), Jahresaktivitäten von Jazzclubs, Ur- aufführungen zeitgenössischer Kompositionen sowie Vergabe von Kompo- sitionsaufträgen, Förderungen von Tourneen und Artist in Residence-Pro- grammen.

7.f. Kulturpreise: Preisgelder für jährlich zwei Anerkennungspreise und ei- nen Würdigungspreis in der Sparte Musik.

7.g. Grafenegg Kulturbetriebsgesellschaft m.b.H.: Förderung des Gra- fenegg Festivals und des ganzjährigen Veranstaltungsbertiebes des Stan- dortes Schloss Grafenegg.

7.h. Chormusik: Förderung von Chormusikprojekten wie Konzerte, Fortbil- dungsmaßnahmen wie Seminare und Workshops, Wettbewerbs- und Festi- valsteilnahmen, Projekte mit Gastmusikern und Uraufführungen. Aus den Förderrichtlinien der Chorszene Niederösterreich geht hervor, dass das zu fördernde Projekt für die Teilnehmer eine künstlerische Herausforderung und eine Weiterentwicklung sowie für die niederösterreichische Chorland- schaft eine Bereicherung darstellen sollte.812

Am Beispiel des Förderjahres 2017 soll in diesem Kapitel auch der Versuch unternom- men werden, sämtliche Gelder, die in Niederösterreich für Projekte bzw. Teilprojekte mit musikalischem Schwerpunkt geflossen sind, zu summieren um so einen realisti- schen Gesamtbetrag der „Musikförderung“ in Niederösterreich feststellen zu können. Da neben dem Abschnitt 7 des Kulturberichtes („Musik“) auch die Abschnitte 3 („Volks- kultur“), 8 („Darstellende Kunst“) 12 („Kulturinitiativen, Kulturzentren“) und 13 („Ausbil- dung, Weiterbildung“) Förderungen von Musikaktivitäten anführen, ist hierfür jedoch eine genauere Untersuchung unumgänglich:

In den Abschnitten 3 („Volkskultur“), 8 („Darstellende Kunst“) und 12 („Kulturinitiativen, Kulturzentren“) des Kulturberichts sind Förderprojekte mit Musikbezug – im Gegensatz zum Abschnitt 7 („Musik“) – nicht explizit durch Untergliederungen herauszulesen.

812 vgl.: http://www.chorszenenoe.at/ (27.12.2018) 231

Diese werden zusammen mit Förderprojekten angeführt, die andere inhaltliche Schwerpunkte setzen, so etwa Trachtenankäufe von Brauchtumsvereinen (im Ab- schnitt 3), Sprech- und Tanztheater (im Abschnitt 8) sowie Kurzfilmprojekte von Ju- gendlichen oder Ganzjahresprogramme von Dorfzentren (im Abschnitt 12). Die Förde- rungen des Landes Niederösterreich für das Musikschulwesen hingegen sind im Ab- schnitt 13 („Ausbildung, Weiterbildung“) im separat angeführten Unterpunkt 13.e auf- gelistet und können dadurch isoliert betrachtet werden.

Für die Eruierung der Fördersummen für die Musikprojekte der Abschnitten 3, 8 und 12 müssen daher entweder nur einzelne Positionen innerhalb eines Abschnittes ad- diert werden (8) oder Schätzungen vorgenommen werden (3 und 12):

- Die Förderprojekte in den Abschnitten 3 („Volkskultur“) und 12 („Kulturiniti- ativen, Kulturzentren“) umfassen neben musikalischen Aktivitäten auch Kul- tursparten wie Laientheater, Volkstanz, Literatur, Brauchtum, Film und Jugend- kultur. Da die Förderungen für die jeweiligen Projektanteile mit Musikschwer- punkt nicht herauszulesen sind, ist hier eine Schätzung vorzunehmen. Geht man von der realistischen Annahme aus, dass etwa ein Viertel der Fördergelder in den musikalischen Teil der Projekte investiert werden, dann kann von einer Fördersumme in der Höhe € 2.458.573,03 für die anteiligen Musikprojekte in den Abschnitten 3 und 12 ausgegangen werden.813 - Förderungen von Musikprojekten aus dem Genre Theater sind im Abschnitt 8 („Darstellende Kunst“) zwar auch nicht in einem separaten Unterpunkt aus- gewiesen, können aber durch Summierung der einzelnen Positionen eruiert werden. Unter zusätzlicher Berücksichtigung der Gesamtbeträge, die im Ab- schnitt 8 für die Förderung der Niederösterreichischen Kulturszene Betriebsge- sellschaft m.b.H (Festspielhaus St. Pölten und Bühne im Hof - St. Pölten), der NÖ Festival und Kino GmbH (u.a. Donaufestival Niederösterreich, Glatt & Ver- kehrt, Imago Dei), der Theater Baden Betriebs GesmbH und der Wachau Kultur Melk GmbH (u.a. Sommerspiele Melk und Barockfestival Melk) angeführt wer- den, kann die Summe der Musikförderung im Theaterbereich auf € 14.556.600,- - beziffert werden.814

813 vgl.: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung – Abteilung Kunst und Kultur (Hrsg.), Kulturbericht des Landes Niederösterreich 2017, S.38,39,102ff 814 vgl.: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung – Abteilung Kunst und Kultur (Hrsg.), Kulturbericht des Landes Niederösterreich 2017, S.6f 232

Die Summierung der Musikförderungen aus den relevanten Abschnitte des Kultur- berichtes des Landes Niederösterreich ergibt einen Gesamtbetrag in der Höhe von etwa 69 Millionen Euro!

Volkskultur (Abschnitt 3) € 820.107,74 Musik (Abschnitt 7) € 17.969.354,99 Darstellende Kunst (Abschnitt 8) € 14.556.600,00 Kulturinitiativen, Kulturzentren (Abs. 12) € 1.638.465,29 Ausbildung, Weiterbildung (Abschnitt 13) € 34.108.220,29 Gesamt: € 69.092.748,31

Musikförderung Land Niederösterreich 2017

Volkskultur 820.107,74 1%

Aus- und Musik Weiterbildung 17.969.354,99 34.108.220,29 26% 49%

Darstellende Kulturinitiativen Kunst 1.638.465,29 14.556.600 3% 21%

Grafik 3

233

In Grafik 3 ist ersichtlich, dass von den in Musikprojekte investierten Fördergeldern des Jahres 2017 in der Höhe von € 69.092.748,31, mit 49% fast die Hälfte (€ 34.108.220,29) dem Abschnitt 13 im Kulturbericht zuzuordnen sind und daher der Förderung des niederösterreichischen Musikschulwesens entsprechen. Jeweils etwa ein Viertel der Musikförderungen werden im Kulturbericht in den Abschnitten 7 (Musik: 26%) und 8 (Darstellende Kunst: 21%) aufgelistet. In Musikprojekte, die den Abschnit- ten 3 und 12, daher Volkskultur und Kulturinitiativen, zugeordnet werden können, wird mit geschätzten insgesamt 4% nur ein sehr geringer Anteil an der Gesamtförderung aufgewendet.

Grafik 4

Kulturförderung in Niederösterreich 2017

6./15. Sonstige

14. Erwachsenenbildung

10. Film, Kino, Video

9. Bildende Kunst

4./5. Literatur und Bibliotheken

2. Baukulturelles Erbe

1./16.Museen und Ausstellungen Musik 3. Volkskultur Musik 12. Kulturinitiativen

8. Darstellende Kunst Musik

13. Aus- und Weiterbildung Musik

7. Musik Musik

0 10 20 30 40 Millionen

234

Grafik 4 bildet die gesamten Förderaktivitäten des Bereichs Kunst und Kultur im Jahr 2017 ab. Das gesamte Kulturbudget des Landes Niederösterreich betrug € 135.358.637,36 – gemäß dem Kulturbericht sechzehn unterschiedlichen Förderspar- ten bzw. Berichtsabschnitten zugeordnet.815 Das Balkendiagramm zeigt in blauer Farbe unterlegt den Anteil der Förderungen mit Musikbezug am Gesamtbudget in Höhe der ermittelten € 69.092.748,31 und verdeutlicht zugleich den hohen Anteil von etwa 51 %. Zum direkten Vergleich wurden im Jahr 2017 circa € 8,4 Mio. in die Berei- che „Bildende Kunst“ bzw. € 10,9 Mio. in „Baukulturelles Erbe“ (Denkmalpflege) inves- tiert.816

Um die historische Entwicklung der Musikförderung zu evaluieren, ist es unabdingbar das Zahlenmaterial der jährlichen Kulturberichte, seit der ersten Publikation im Jahr 1971, sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht zu vergleichen. Relevant sind nicht nur die jeweiligen Förderbeträge der Unterpunkte wie Chorwesen, Blasmu- sik oder zeitgenössische Musik, sondern auch die Anzahl der geförderten Projekte pro Jahr. Zur genaueren Datenermittlung und konkreteren Abgrenzung von anderen För- derbereichen, beziehen sich die Grafiken 5 und 6 ausschließlich auf den Abschnitt 7 des Kulturberichtes („Musik“). In den Jahren 1971 bis 1995 wurden die Fördergelder für das Musikschulwesen ebenfalls noch unter Abschnitt 7 angeführt. Aufgrund des überproportionalen Anteils dieser Fördersparte am gesamten Musikbudget (siehe Gra- fik 3) wird diese aus Übersichtlichkeitsgründen in den folgenden beiden Grafiken eben- falls nicht berücksichtigt

815 vgl.: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung – Abteilung Kunst und Kultur (Hrsg.), Kulturbericht des Landes Niederösterreich 2017 816 vgl.: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung – Abteilung Kunst und Kultur (Hrsg.), Kulturbericht des Landes Niederösterreich 2017 235

Grafik 5

Gesamtsumme Förderung Musik in Mio. € ohne Musikschulförderung 17,97 € 20

15

Millionen 17,82 € 10 6,13 € 8,83 € 5 1,16 € 3,68 € 0 1971 1980 1990 2000 2010 2017

Grafik 6

Anzahl Förderprojekte 1971-2017 ohne Musikschulförderung 600 482 500 400 540 461 300 397 372 200 314 100

0 /Jahr Förderprojekte Anzahl 1971 1980 1990 2000 2010 2017

Im Jahr 1971 scheinen bereits 314 Projekte im Abschnitt „Musik“ auf. Diese wurden in der Höhe von € 1.164.841,06 (damals 16.028.562,50 Österreichische Schilling) geför- dert. 46 Jahre später, im Jahr 2017, ist der Förderbetrag zwar etwa fünfzehn Mal so hoch und ist auf € 17.969.354,99 angestiegen, die Anzahl von Förderprojekten hat sich jedoch von 314 auf 540 nicht einmal verdoppelt. Die logische Schlussfolgerung, die durch einen Blick in den Kulturbericht untermauert werden kann, zeigt also auf, dass der Förderbedarf im Bereich Musik seit 1971 überproportional zur Anzahl der Projekte gestiegen ist (siehe Grafik 5 und 6). Es lässt sich somit der Rückschluss ziehen, dass 236 bei Berechnung eines durchschnittlichen jährlichen Förderbetrages, sich dieser ge- genwärtig deutlich höher bewegt als noch im Jahr 1971: Lag die durchschnittliche Pro- jektförderung damals bei € 3.709,68 pro Förderprojekt, hat sich dieser fiktive Wert bis zum Jahr 2017 auf den Wert € 33.073,06 fast verzehnfacht. Aus den Einzelpositionen der Kulturberichte ist außerdem folgende Entwicklung abzulesen: Sowohl 1971 als auch heute stellen Blasmusikförderungen etwa die Hälfte aller Förderprojekte des Be- reichs Musik dar. So gingen bereits 1971 von den 314 Musikförderungen 168 an Blas- musikkapellen (ca. 53% der Projekte). 2017 weist der Kulturbericht von insgesamt 540 Förderprojekten 281 im Bereich der Blasmusik aus (ca. 52% der Projekte). Trotz dieser hohen Anzahl von geförderten Blasmusikprojekten ist der dafür bereitgestellte Ge- samtbetrag relativ gering, und entspricht 17,64% des Gesamtmusikbudgets des Jah- res 1971 und sogar nur noch 2,86% im Jahr 2017. Vor diesem Hintergrund ist die Folgerung zulässig, dass sich die Erhöhung der durchschnittlichen jährlichen Förde- rungen von Musikprojekten zugunsten der übrigen Förderbereiche, wie etwa des Ton- künstler Orchesters oder der „Sonstigen Musikförderung“, nicht aber zugunsten der geförderten Blasmusikprojekte ausgewirkt hat.

Auffallend ist in Grafik 6 der Rückgang an geförderten Musikprojekten in den Jahren 1990-2000. Diese Entwicklung kann vor allem auf Veränderungen im Bereich des Mu- sikvereinswesens zurückgeführt werden. Im Gegensatz zu den nach wie vor stark fre- quentierten Blasmusikkapellen mussten viele Musikvereine, wie Laienorchester oder Chöre, vor allem aufgrund des Mitgliederschwunds bzw. des fehlenden Musikernach- wuchses ihre Tätigkeit einstellten.

237

Grafik 7

238

Für eine qualitative Analyse der Förderentwicklungen im Bereich Musik in Niederös- terreich ist eine detaillierte Aufstellung der für die jeweiligen Teilbereiche aufgewende- ten Förderbeträge pro Jahr notwendig. Da sich die Untergliederung der Musikförde- rungen im Kulturbericht seit 1971 mehrfach geändert hat und unterschiedliche Rubri- ken verwendet wurden, ist es für die folgende Analyse der Förderentwicklung notwen- dig, sämtliche Einzelpositionen zu überprüfen und gegebenenfalls einer anderen der neun, in der Gesamttabelle der Musikförderungen 1971-2017 (Grafik 7) angeführten Sparten (wie z.B. Blasmusik, zeitgenössische Musik oder Chormusik), zuzuordnen. Nur so können durch den Vergleich der Förderperioden seriöse Schlussfolgerungen auf die Entwicklung der verschiedenen Teilbudgets gezogen werden. Die Tabelle (Gra- fik 7) und die beiden folgenden Diagramme (Grafik 8 und 9) berücksichtigen sämtliche aktuell im Kulturbericht aufgegliederten Förderbereiche sowie die Förderungen des Musikschulwesens.

Zur näheren Betrachtung von Grafik 7 (Tabelle) ist zunächst zu erläutern, weshalb drei der neun Tabellenspalten nicht bereits ab 1971, sondern erst zu einem späteren Zeit- punkt Zahlenmaterial ausweisen: Sowohl die Niederösterreichischen Kulturpreise als auch die Förderungen für zeitgenössische Musik wurden erst ab 1991 bzw. 1989 se- parat im Kulturbericht angeführt. Diese Tatsache lässt den Schluss zu, dass der Ge- genwartsmusik lange Zeit auch in der Kommunikationspolitik des Landes keine über- geordnete Bedeutung zugemessen wurde, um diese auch im Kulturbericht dement- sprechend gesondert anzuführen. Die Tabellenspalte, die die Subventionerung des Veranstaltungsbetriebes in Grafenegg darstellt, weist ab dem Jahr 2005 Zahlenmate- rial aus – jenes Jahr, in dem die Grafenegg Kulturbetriebs GmbH gegründet wurde und der Niederösterreichische Landtag in seiner Sitzung am 27. Januar die Zustimmung zu dem für das Bundesland so wesentlichen kulturellen Investitionsprojekt gab.817

Verdeutlicht wird bei näherer Analyse der Gesamtsummen der enorme Anstieg der Investitionen des Landes Niederösterreich in den Bereich Musik während der letzten Jahrzehnte. Unter Berücksichtigung des Musikschulwesens und des Tonkünstler Or- chesters Niederösterreich haben sich die jährlichen Förderbudgets im Bereich Musik von etwa € 1,5 Mio. auf etwa € 52,1 Mio. fast verfünfunddreißigfacht. Dass die Förde- rungen für das Musikschulwesen und das Tonkünstler Orchesters Niederösterreich

817 vgl.: https://www.landtag-noe.at/service/politik/landtag/landtagsvorlagenxvi/07/760/760M.pdf (28.6.2019) 239 den größten Anteil des jährlichen Musikbudgets beanspruchen, wird in Grafik 8 unter- mauert. Diese zeigt die unterschiedlichen Förderanteile der einzelnen Musikförder- sparten in den Jahren 1971-2017.

Grafik 8

Musikförderung Niederösterreich 1971-2017

100%

90%

80%

70%

60%

50%

40%

30%

20%

10%

0%

Tonkünstler Orchester Musikerheime Musikschulen Blasmusik Chormusik Sonstige Musikförderung Zeitgenössische Musik Grafenegg

240

Hier wird sehr klar veranschaulicht, dass die Förderungen für das Musikschulwesen und das Tonkünstler Orchester Niederösterreich in Summe seit fast 50 Jahren kon- stant zwischen 75 und 90 % des Musikförderbudgets beanspruchen. Die übrigen 10% bis 20% werden für die Teilbereiche „Sonstige Musikförderung“, „Zeitgenössische Mu- sik“, Blasmusik, Chormusik, Musikerheime und die musikalischen Aktivitäten in Gra- fenegg aufgewendet.

Auffällig ist außerdem die deutliche Verschiebung der Relation zwischen den Förde- rungen für das Musikschulwesen und das Tonkünstler Orchester. Im Jahr 1971 war das niederösterreichische Musikschulwesen erst in der Aufbauphase. Weder wurde es durch die private GmbH des „Musikschulmanagements Niederösterreich“ getragen noch war das Angebot an Musikschulen so dicht wie heute. Dementsprechend nah- men die Musikschulförderungen nur etwa 23% des Musikbudgets ein. Durch den wei- teren Ausbau stiegen die Förderungen an das Musikschulwesen in den Folgejahren deutlich schneller an als jene an das niederösterreichische Landesorchester. Diese nahmen zu Beginn der siebziger Jahre noch etwa 54% des gesamten Musikbudgets ein. Ein deutlicher Einbruch der Subventionierung des Tonkünstler Orchesters in den Jahren 2002 bis 2004 wird sowohl in Grafik 7 als auch in Grafik 8 deutlich: Mit einer starken Reduktion der Förderung von 7,5 Mio. Euro auf 2,2 Mio. Euro ging eine Um- strukturierung des Unternehmens einher und das bis dahin als Verein organisierte Or- chester wurde im Jahr 2002 in die „Niederösterreichische Tonkünstler Betriebsgesell- schaft m.b.H.“ übergeführt. Im Jahr 2005 erfolgte die Aufnahme der Gesellschaft in die NÖKU und die Landesförderung konnte zunächst auf 7,65 Mio. Euro bzw. nach Unter- zeichnung einer unbefristeten Fördervereinbarung mit dem Land Niederösterreich auf 9,9 Mio. € im Jahr 2006 angehoben werden.818

Die Grafiken 9 und 10 verdeutlichen den, bis auf wenige Unregelmäßigkeiten, sukzes- siven Anstieg der Förderungen im Bereich Musik seit 1971. Dabei wird offensichtlich, dass die Förderungen der einzelnen Teilbereiche nicht in gleicher Geschwindigkeit an- gehoben wurden und es in Einzelfällen auch zu situations- bzw. strukturbedingten de- gressiven Förderentwicklungen kam. Aus Übersichtlichkeitsgründen zeigt Grafik 10, im Unterschied zu Grafik 9, die Budgetentwicklung ohne Berücksichtigung des Musik- schulwesens bzw. des Tonkünstler Orchesters.

818 vgl.: https://www.tonkuenstler.at/de/orchester/orchestergeschichte (28.12.2018)

241

Grafik 9

Entwicklung der Musikförderung des Landes Niederösterreich 1971-2017

40,00 Millionen € Millionen 35,00

30,00

25,00

20,00

15,00

10,00

5,00

0,00

Tonkünstler Orchester Musikerheime Musikschulen Blasmusik Chormusik Kulturpreise Sonstige Musikförderung Zeitgenössische Musik Grafenegg

242

Grafik 10

Entwicklung der Musikförderung des Landes Niederösterreich 1971-2017 OHNE Musikschulen und Tonkünstler Orchester

8 Millionen

7

6

5

4

3

2

1

0

Musikerheime Blasmusik Chormusik Kulturpreise Sonstige Musikförderung Zeitgenössische Musik Grafenegg

243

Wie bereits in Grafik 8 wird auch in Grafik 9 verdeutlicht um wieviel höher die Förde- rungen für das Musikschulwesen und das Tonkünstler Orchester Niederösterreich aus- fallen als jene für die anderen Musiksparten. Während die Förderungen der übrigen Bereiche seit 1971 sukzessive ansteigen, ist an den Kurven der zwei ebengenannten Förderbereiche, insbesondere im Musikschulwesen, ein rasanter Anstieg zu beobach- ten. Ebenso steil ist jene Kurve, die erst 2005 ansetzt und die Förderung der Aktivitäten in Grafenegg darstellt. Nach den Jahren des Aufbaues 2007 bis 2013 und der damit einhergehenden hohen Investitionen in die Infrastruktur des Schlossgeländes, insbe- sondere für den Bau des Wolkenturms und des Auditoriums sowie die Adaptierung des Schlossgebäudes samt Parkanlage, dürfte sich nun der Regelbetrieb eingestellt ha- ben, der sich ebenso regulierend auf die Förderhöhe des Landes auswirkt.

Eine Fördersparte die im Kulturbericht erst 1973, im dritten Jahr der Herausgabe, an- geführt ist und deren Förderbudget sich trotz kleinerer Schwankungen seit fast 50 Jah- ren nicht deutlich erhöhte, ist jene der Musikerheime. Sowohl 1989 als auch 2014 be- trug das Gesamtbudget des Landes für die Errichtung, Renovierung und Ausstattung von Musikerheimen rund € 150.000,-. Zum Vergleich hat sich im gleichen Zeitraum das Budget der Musikschulförderung fast verzehnfacht. Des Weiteren fällt ins Auge, dass sich die Anzahl der geförderten Musikerheime während der letzten zwanzig Jahre deutlich reduziert hat, sich die einzelnen Finanzierungsbeiträge pro Projekt jedoch deutlich erhöht haben. Waren es im Jahr 1989 noch 33 geförderte Baumaßnahmen wurde ein fast gleichhoher Betrag fünfundzwanzig Jahre später, im Jahr 2014, auf nur noch drei Förderprojekte aufgeteilt.

Ebenfalls nur geringe Schwankungen bzw. ein sehr langsamer Anstieg der Förderun- gen weisen die Finanzierungsbeiträge des Landes für die Blasmusik auf. Erhielten im Jahr 1971 168 Blasmusikprojekte bzw. -kapellen eine Subvention von insgesamt circa € 205.000,-, so waren es 2017 ca. € 510.000,- für 281 Förderprojekte. Die Begründung hierfür liegt im Abschluss eines unbefristeten Fördervertrages zwischen dem Nieder- österreichischen Blasmusikverband und dem Land Niederösterreich im Jahr 2002.819 Dieser Fördervertrag legt nicht nur die Förderverpflichtung des Landes auf unbe- stimmte Zeit fest, sondern auch einen Betrag, der seither nicht mehr neu verhandelt wurde.

819 vgl.: http://www.noe.gv.at/noe/27492_29-Jaenner-2002-Sitzung-der-NOe-Landesregierung.html (29.12.2018) 244

Dynamischer stellt sich die Entwicklung der Fördersparten „Zeitgenössische Musik“ und „Sonstige Musikförderung“ dar. Der seit Ende der neuziger Jahre einsetzende „Festivalboom“ im Bundesland, der mit dem erhöhten Finanzierunsbedarf aufgrund der Neugründungen einherging, macht sich vor allem in Grafik 9 durch einen deutlichen Anstieg der Kurven etwa ab dem Jahr 1995 bemerkbar. Dass dieser dennoch weniger sprunghaft ausfällt als vielleicht erwartet liegt daran, dass sowohl die Fördersparten „Zeitgenössische Musik“ als auch „Sonstige Musikförderung“ für die vielen kleinen bis mittelgroßen Musikfestivals und – initiativen stehen, die vor allem von Gemeinden, Vereinen oder Privatpersonen getragen werden und nicht zum Aktivitätenportfolio der landesnahen NÖKU zählen. Das für eine überproportionale Investition bzw. eine über- dimensionale Fördererhöhung unabdingbare politische Interesse, wie es etwa für die Projektrealisierung von Grafenegg notwendig war, ist dementsprechend bei Projekten dieser Größenordnung und Trägerschaft nicht gegeben.

Die Kurve der Fördersparte „Sonstige Musikförderung“ verzeichnete im Zeitraum von 1971 bis 2017 zwar keinen linearen aber sukzessiven Anstieg. In Zahlen formuliert stiegen die für diesen Bereich investierten Fördergelder von knapp 100.000 Euro im Jahr 1971 auf etwa 2,35 Mio. Euro 2017. Nach Budgetschwankungen in den Jahren 2007 bis 2013 ist die derzeitige Tendenz der Förderentwicklung, seit mittlerweile vier Jahren, kontinuierlich ansteigend.

Bemerkenswert ist der Anstieg des Budgets „Sonstige Musikförderung“ von 1986 bis 1987 (Grafik 7 und 9). Das Förderbudget stieg von etwa € 400.000,- auf € 490.000,- an. Ein möglicher Grund könnte der damalige Wechsel der Ressortverantwortung für den Kulturbereich gewesen sein. Diese ging im Jahr 1986 von SPÖ-Landesrat Leopold Grünzweig auf den ÖVP-Landeshauptmann Siegfried Ludwig über.

Auffällig ist auch die positive Entwicklung der Fördersumme im Bereich der zeitgenös- sischen Musik, die sich während des letzten Jahrzehnts von € 341.133,95 im Jahr 2006 auf € 709.786,22 im Jahr 2017 mehr als verdoppelt hat. Wie schon in Grafik 8 herauszulesen war, setzen die Kurven der Förderbereiche „Zeitgenössische Musik“ und „Kulturpreise“ auch in den Grafiken 9 und 10 nicht schon 1971, sondern erst in späteren Jahren an. Grund dafür ist nicht, dass es zuvor keine Kulturpreise bzw. För- derungen zeitgenössischer Projekte gab, sondern dass diese – da nur eine Rander- scheinung im Förderalltag - nicht separat ausgewiesen wurden. So wurden die bereits seit 1960 zu vergebenden Kulturpreise erst ab 1991 und die Förderung von Projekten 245 der Neuen Musik erst ab 1989 als eigene Fördersparte im Kulturbericht abgebildet. Die seit 1997 verwendete Bezeichnung als Fördersparte „Zeitgenössische Musik“, löste im Kulturbericht die Rubrik „ZeitgeNÖssischer Herbst“ ab, die schon 1989 isoliert darge- stellt wurde und die eine erste vom Land Niederösterreich initiierte und überregional relevante Veranstaltungsreihe zeitgenössischer Musik darstellte.

Der Förderbereich der Chormusik wurde in den Veröffentlichungen des NÖ Kulturbe- richtes viele Jahre unvollständig oder zumindest nicht separat angeführt. Bis auf die Jahre 1977 bis 1984 und seit 2015 wurde auf eine gesonderte Darstellung der Sub- ventionen in einer Rubrik „Chormusik“ verzichtet. Die Auflistung der einzelnen geför- derten Projekte wurde zeitweise zusammen mit Blasmusikkapellen und Instrumenta- lensembles in der Rubrik „Verschiedene Gesangs- und Musikvereine bzw. Ensembles“ bzw. „Musikvereinigungen“ dargestellt. Fördermaßnahmen von Chorprojekten wurden im Kulturbericht außerdem nicht nur im Abschnitt 7 (Musik) sondern auch im Abschnitt 3 (Volkskultur) angeführt. Eine genaue Abgrenzung der Förderaktivitäten des Chorwe- sens und eine isolierte Darstellung des Zahlenmaterials sind daher problematisch. Die Gründung der „Chorszene Niederösterreich“ im Jahr 2005 als eigene Geschäftsstelle der Volkskultur Niederösterreich GmbH, die seither ebenso Förderungen an Chorpro- jekte vergab, verhinderte zusätzlich eine klare Darstellung. Erst 2015 wurde die ge- samte Chorförderung des Landes offiziell an die „Chorszene NÖ“ ausgelagert. Erst seither wird diese im Kulturbericht unter der neuen Rubrik 7.h (Musik – Chormusik) separiert angeführt und kann somit bis auf wenige Ausnahmen ganzheitlich dargestellt werden. Der scheinbare Anstieg der Chormusikförderungen (Grafiken 7 und 9), ist da- mit zu erklären.

In den Grafiken 11-16 soll ähnlich wie in Grafik 8 der Stellenwert der einzelnen För- dersparten im Laufe der Zeit und durch Darstellung der prozentualen Anteile der ein- zelnen Fördersummen gegenüber dem Gesamtbudget verdeutlicht werden. Zur exak- teren Visualisierung bleiben auch hier die Förderungen des Tonkünstler Orchesters und des Musikschulwesens unberücksichtigt.

246

Die folgenden Grafiken stellen somit nur einen Ausschnitt des gesamten Förderbe- reichs Musik dar, welcher jedoch konkrete Analysen und Schlussfolgerungen zulässt.

Grafik 11 Grafik 12 1973 1980 14%

37%

41% 46%

39% 10% 13% Blasmusik Blasmusik Chormusik Chormusik Sonstige Musikförderung Sonstige Musikförderung Musikerheime

Grafik 13 Grafik 14

1990 2000

11% 13% 27% 4% 34% 1%

14%

2%

44% 45% 5%

Blasmusik Blasmusik Chormusik Chormusik Sonstige Musikförderung Sonstige Musikförderung Musikerheime Musikerheime Zeitgenössische Musik Zeitgenössische Musik Kulturpreise

247

Grafik 15 Grafik 16

2010 2017 8% 8% 2% 4%

34%

49% 32%

39%

12%

6% 3% 3% Blasmusik Blasmusik Chormusik Chormusik Sonstige Musikförderung Sonstige Musikförderung Musikerheime Musikerheime Zeitgenössische Musik Zeitgenössische Musik Kulturpreise Kulturpreise Grafenegg Grafenegg

Vergleicht man die prozentualen Werte der anteiligen Förderbeträge der Teilbereiche aus den Jahren 1973, 1980, 1990, 2000, 2010 und 2017 (Grafiken 11-16) kann folgen- des Fazit zur Förderentwicklung gezogen werden:

 Der Bereich der „Sonstigen Musikförderung“ als Sammelbereich der freien Festivalszene, der Konzertvereine und Musikkurse sowie der Orchesterver- einigungen nimmt seit Beginn der Herausgabe der Kulturberichte einen mehr oder weniger stabilen Stellenwert in der öffentlichen Förderung ein. Die Tatsache, dass sich der Anteil dieser Fördersparte in dieser Darstellung während der letzten fünf Jahrzehnten zumeist zwischen 30 und 45 Prozent bewegt, lässt den Schluss zu, dass sich diese Förderungen seither in etwa proportional zur Entwicklung des Gesamtbudgets verhalten und dement- sprechend im Laufe der Jahre parallel angehoben wurden.

 Der Förderbereich der „Zeitgenössischen Musik“ hat nicht nur in absoluten Zahlen, sondern auch anteilsmäßig an Bedeutung gewonnen. War er im 248

Jahr 1990 mit nur 4% Anteil noch eine Randerscheinung, nimmt dieser mit 12% im Jahr 2017 bereits einen deutlich höheren Stellenwert ein. Im Ver- gleich zum Förderbereich Blasmusik ist seit 2010, als die Förderungen für zeitgenössische Musik deutlich unter jenen für Blasmusik lagen, aufgrund der Verdoppelung auf der einen Seite und der Stagnation im Fall der Blas- musikförderung, eine Umkehr eingetreten.

 Der Ausbau des Schlossgeländes in Grafenegg und der damit einherge- henden musikalischen Aktivitäten hat die Proportionen innerhalb des För- derbereichs Musik grundlegend verändert. Im Gegensatz zu allen anderen Fördersparten des Musikbereichs wird vor allem in den Grafiken 8, 10, 15 und 16 deutlich, dass es sich hier nicht um einen Teilbereich handelt der sich über viele Jahre sukzessiv entwickelt hat und langsam angestiegen ist, sondern dass diese sprunghafte Budgetentwicklung durch eine kulturpoliti- sche Entscheidung und ein dementsprechendes Bekenntnis zur kurzfristi- gen Investition hoher Förderbeträge herbeigeführt wurde. Nach den Jahren des Aufbaues des Festivalstandortes, in welchem der Förderanteil von Gra- fenegg etwa 50% der in den Grafiken 15 und 16 dargestellten Bereiche um- fasste, nimmt die Förderung dieses „Aushängeschildes“ des niederösterrei- chischen Musiklebens zwar seit wenigen Jahren ab, beansprucht aber aber auch 2017 noch ein etwa ein Drittel (34%) des Gesamtbudgets für Musik.

 Die stärksten Veränderungen im Stellenwert des niederösterreichischen Musikförderwesens betrifft die Sparten Blas- und Chormusik. Insbesondere das Blasmusikwesen hat zugunsten der übrigen Musikaktivitäten innerhalb der Wertigkeit bei der Fördervergabe in den letzten Jahrzehnten stark an Bedeutung verloren. Flossen im Jahr 1973 mit 46% fast die Hälfte aller in den Grafiken 11-16 dargestellten Musikförderungen in die Blasmusik, so sind es aktuell nur noch etwa 8%. Ähnlich verhält es sich mit der Chormu- sikförderung, deren Anteil sich von 13% im Jahr 1973 auf 4% im Jahr 2017 auf weniger als ein Drittel des Ausgangswertes der siebziger Jahre redu- zierte. Als Erklärung dafür könnte zulässig sein, dass der Bereich des Lai- enmusizierens (Blasmusik, Chormusik und Musikerheime), der vor allem von der ehrenamtlichen Mitwirkung der Ausführenden lebt, als nicht mehr 249

derart förderwürdig eingestuft wird wie jene Musikaktivitäten, die von pro- fessionellen Musikern getragen werden. Fakt ist, dass die besagten drei Teilbereiche der Laienmusikförderung in Summe laut den Kulturberichten im Jahr 1973 noch ganze 59%, im Jahr 1980 61%, 1990 52% und auch im Jahr 2000 immerhin noch 43% des Musikförderbudgets ausmachten. In den letzten Jahren wurde in das niederösterreichische Blasmusik- und Chorwe- sen sowie die Musikerheime insgesamt nur noch ca. 15% der in den Grafi- ken 11-16 evaluierten Musikförderungen investiert.

Relevant für die Analyse der Budgetentwicklung im Musikbereich ist jedoch nicht nur die isolierte Betrachtung des Musikbudgets, sondern auch dessen Verhältnis zum ge- samten Kulturbudget. Betrachtet man die Entwicklung der letzten zehn Jahre, so kann durch die Zahlen der Kulturberichte untermauert werden, dass sich der Anstieg des Musikbudgets in etwa proportional, teilweise etwas unterproportional zu jenem des Gesamtkulturbudgets des Landes Niederösterreich entwickelt hat. Grafik 17 stellt die Entwicklung des Kultur- inklusive des Wissenschaftsbudgets seit dem Jahr 2001 dar. Anhand der eruierten Zahlen der Grafik 7 (Tabelle) können nun die Daten des Musik- budgets (inklusive Musikschulwesen und Tonkünstler Orchester Niederösterreich) den Zahlen des Gesamtkulturbudgets aus dem Kulturbericht 2017 grafisch gegenüberge- stellt werden. Dabei wird der starke Anstieg des Kulturbudgets aber auch des Musik- budgets im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends deutlich. Die Steigerung der Jahre seit 2010 ist allerdings vor allem auf die Budgeterhöhung des Wissenschaftsbe- reichs zurück zu führen. Hier ist als Hintergrundinformation relevant zu wissen, dass die ehemalige Abteilung Kultur und Wissenschaft im Jahr 2011 in zwei separate Ab- teilungen, „Kunst und Kultur“ und „Wissenschaft und Forschung“ aufgesplittet wurde.820 Diese Teilung ging mit einer deutlichen budgetären Aufwertung des Wissen- schaftsbereichs einher.

820 vgl.: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20110622_OTS0106/dr-joachim-roessl-zum-leiter-der-gruppe-kultur-wissenschaft- und-unterricht-bestellt (20.1.2019) 250

Im aktuellen, auslaufenden Jahrzehnt ist aus der Grafik eine deutliche Abflachung der Musikbudgetkurve zu erkennen.

Grafik 17

251

V.3. Perspektiven der Fördersituation und Realisierbarkeit der „NÖ Kulturstrategie“ im Musikbereich

Einen guten Einblick in die budgetäre Planung und die aktuellen Finanzpläne einzelner Ressorts des Landes Niederösterreich gibt der jährliche „Voranschlag des Landes Niederösterreich“. Gemäß Artikel 29 Absatz 2 der NÖ Landesverfassung 1979 hat die Landesregierung dem Landtag spätestens sechs Wochen vor Ablauf des Kalen- derjahres einen Voranschlag der Einnahmen und Ausgaben des Landes für das fol- gende Kalenderjahr vorzulegen.821 Dieser Aufstellung des Landesbudgets ist nicht nur die Planung für das folgende Jahr, sondern auch der Rechnungsabschluss des ver- gangenen sowie der Voranschlag des aktuellen Jahres zu entnehmen. Das Musikbudget ist unter Punkt 3 in einer gemeinsamen Rubrik (3.2.) mit „Darstellen- der Kunst“ nachzulesen. Punkt 3 ist mit „Kunst, Kultur und Kultus“ betitelt und ist ab- weichend zum Kulturbericht des Landes nach den einzelnen Budgetansätzen und nicht nach Themenfeldern aufgegliedert. Der deutlichste Unterschied in der Darstel- lung der Zahlen im Vergleich zum Kulturbericht betrifft das Musikschulwesen. Dieses ist im Gegensatz zum Kulturbericht, wo es unter dem Abschnitt „Aus- und Weiterbil- dung“ (Abschnitt 13) vom Abschnitt „Musik“ (Abschnitt 7) separat dargestellt wird, Teil des Punktes 3 („Kunst, Kultur und Kultus“).

Die Aufgliederung von Punkt 3.2. „Musik und darstellende Kunst“ gestaltet sich wie folgt:822

32 Musik und darstellende Kunst

320 Musik und darstellende Kunst, Ausbildung 32000 Musik, Ausbildung

322 Musikpflege, Maßnahmen zur Förderung 32200 Maßnahmen zur Förderung der Musikpflege 32202 NÖ Tonkünstlerorchester 32208 Zeitgenössische Musik, Förderung

324 Darstellende Kunst, Maßnahmen zur Förderung

821 Voranschlag des Landes Niederösterreich für das Jahr 2019, S.3 822 Voranschlag des Landes Niederösterreich für das Jahr 2019, S.26

252

32402 NÖ Kulturwirtschaft GesmbH 32410 Zuschuss für Theater (ZG)

325 Festspiele 32500 Darstellende Kunst, Maßnahmen zur Förderung

Im Jahresvoranschlag 2019823 stellt sich die Situation der Musikförderung folgender- maßen dar: Unter Punkt 32 („Musik und darstellende Kunst“) ist der Rechnungsabschluss des Jah- res 2017 mit einem Betrag in der Höhe von € 80.536.779,58 angegeben. Für 2018 war laut Voranschlag ein Betrag in der Höhe von € 79.418.800,- vorgesehen - für 2019 € 80.018.000,-. Ungeachtet der Inflation in Österreich in der Höhe von 1,92% (Wert 2018)824 ist demnach keinerlei Kürzung, sondern sogar eine geringfügige Erhöhung des Musik- und Theaterbudgets vorgesehen. Der Unterpunkt 322, „Musikpflege, Maß- nahmen zur Förderung“, zeigt einen Rechnungsabschlussbetrag des Jahres 2017 von € 3.159.817,15 auf. Die Voranschläge für die Jahre 2018 und 2019 sind gleichbleibend mit einem Betrag von € 3.450.000,- angegeben.

Eine Besonderheit des niederösterreichischen Kulturbudgets, die sich indirekt auch auf die Förderung der Musikaktivitäten positiv auswirkt, ist die Verwendung eingeho- bener Rundfunkabgaben als so genannter „Kulturschilling“. Zwar regelt das öster- reichische Rundfunkgebührengesetz (RGG) bundesweit die Rahmenbedingungen der Radio- und Fernsehgebühren, so existieren aber in den einzelnen Bundesländern er- gänzende Landesgesetze die zusätzliche Landesabgaben und deren Zweckwidmung regeln.825 Das „NÖ Rundfunkabgabengesetz“ (bis 2000 „Kultur- und Sportschillingge- setz“) sieht seit 1. September 2015 eine monatliche Abgabe in der Höhe von 28,9% der monatlich zu entrichtenden Rundfunkgebühren und des monatlichen Programm- entgelts vor, deren Zweckwidmung in §9 folgendermaßen formuliert ist: „70 % des Ab- gabenertrages sind zur finanziellen Unterstützung von Unternehmungen, Einrichtun- gen und Betätigungen auf kulturellem Gebiet, die im Interesse des Landes förderungs- würdig sind und einer solchen Unterstützung bedürfen, zu verwenden. 30 % des Ab-

823 Voranschlag des Landes Niederösterreich für das Jahr 2019, S.26 824 vgl.: https://de.inflation.eu/inflationsraten/osterreich/historische-inflation/vpi-inflation-osterreich.aspx (20.1.2019) 825 vgl.: https://www.oesterreich.gv.at/themen/bauen_wohnen_und_umwelt/umzug/5/Seite.180303.html (30.6.2019) 253 gabenertrages sind für Zwecke des NÖ Sportgesetzes, LGBl. 5710, sowie zur Förde- rung der Errichtung und Erhaltung von Sportstätten des Landes zu verwenden.“826 Im bereits erwähnten „Landesvoranschlag“ ist für das Jahr 2019 der für Kulturförderung zweckgewidmete 70-prozentige Anteil der Landesabgabe mit € 872.500,-- budgetiert – ein Betrag der unter anderem auch der Musikförderung zu Gute kommt.827

In wiefern die voraussichtlich kurz- bis mittelfristig gleichbleibenden oder leicht anstei- genden Kulturbudgets sich künftig inhaltlich niederschlagen werden, damit beschäftigt sich die 2015 erstellte „NÖ Kulturstrategie“.

Bereits im Jahr 2000 wurde im Gründungsjahr der NÖKU ein niederösterreichisches „Landeskulturkonzept“ entworfen, das in erster Linie die strukturellen Rahmenbedin- gungen für die Auslagerung der ehemaligen von der Kulturabteilung verwalteten Lan- deskulturbetriebe sowie für den Aufbau neuer überregional bedeutender Kulturstand- orte beinhaltete. Weitere Anliegen des Konzeptes waren unter anderem die Möglich- keit des Landes mit Fördernehmern mehrjährige Förderverträge abzuschließen, aber auch das Spannungsfeld zwischen der Stadt und den Regionen mit der Zielvorgabe eines kulturellen Polyzentrismus – was schließlich den Weg zur Errichtung der Kultur- werkstätten oder neuer Formate, wie des Viertelfestivals, ebnete.828

Aufbauend auf das „Landeskulturkonzept“ bietet die 2015 präsentierte „Strategie für Kunst und Kultur des Landes Niederösterreich“ (kurz: NÖ Kulturstrategie) einen syste- matischen Ausbilck auf künftig angestrebte Leitlinien und Maßnahmen mit dem Ziel die bisherige positive Entwicklung langfristig fortzuführen. Die Strategie, die Landes- hauptmann Erwin Pröll beauftragte, wurde am 19. Mai 2015 an der Donau-Universität Krems im Rahmen des „Niederösterreichischen Kulturgesprächs“, einer Veranstaltung des Niederösterreichischen Kultursenats, von der Abteilung Kunst und Kultur vorge- stellt.829

826 vgl.: https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=LrNO&Gesetzesnummer=20000560 (30.6.2019) 827 Voranschlag des Landes Niederösterreich für das Jahr 2019, S.44 828 vgl.: Vortrag Dr. Joachim Rössl im Rahmen des „Kulturgesprächs“ des NÖ Kultursenats, 19.5.2015, Audimax der Donau-Universität Krems 829 vgl.: Strategie für Kunst und Kultur des Landes Niederösterreich, S.17, S.76 254

Als Visionen und Leitlinien der Kulturstrategie wurden folgende Punkte definiert:830

- Kreativität: Das kreative Potenzial des Landes voll entfalten. Daher Kreativität fördern und Freiräume für schöpferisches Arbeiten gewährleisten. - Vermittlung: Niederösterreich als beispielhaftes Kulturland weiterentwickeln. Daher das Angebot für Bildung und Kulturvermittlung ausbauen. - Vielfalt: Mutig neue Wege gehen. Daher mit offener Haltung für Neues das Bekenntnis zur kulturellen Vielfalt stärken. - Regionalität: Kultur für jede und jeden erreichbar machen. Daher sowohl das regionale Kulturschaffen unterstützen als auch die kulturellen Zentren mit Strahlkraft sichern und weiterentwickeln. - Avantgarde: Die Kraft der Kunst nutzen. Daher die zeitgenössische Kunst und Kultur fördern. - Kulturerbe: Niederösterreichs Kulturschätze bewahren und erschließen. Da- her das kulturelle Erbe erhalten, pflegen, erforschen und vermitteln. - Vernetzung: Die Tragkraft der Vernetzung stärken. Daher Netzwerke in allen Bereichen des Kultur- und Wissenschaftsgeschehens erweitern oder bilden. - Dialog: Den Austausch mit den europäischen Regionen suchen. Daher grenz- überschreitend denken und handeln. - Integration: Niemanden ausgrenzen. Daher Barrieren abbauen und Integra- tion fördern. - Chancengleichheit: Gleichberechtigung leben. Daher Diversität und Gender- gerechtigkeit kommunzieren und als Quellen der Kreativität nutzen.

In wie weit die formulierten Strategieziele, umgelegt auf die Musiklandschaft Nieder- österreichs, realisierbar sind bzw. bereits erreicht wurden, wird im folgenden Textab- schnitt untersucht:

- Kreativität: Die Erhöhung des Förderbudgets für Musikschulen lässt den Schluss zu, dass das Land Niederösterreich bestrebt ist insbesondere das kre- ative Potential von Kindern und Jugendlichen zu fördern. Dies geschieht nicht nur durch den regulären Unterricht, sondern vor allem durch die Veranstaltung von Musikwettbewerben. Das Angebot der „Kreativakademie Niederösterreich“

830 Strategie für Kunst und Kultur des Landes Niederösterreich, S.20ff. 255

zielt mit dem Kurs „NÖ Musicalakademie KIDS“ auf die Förderung junger Ta- lente ab. Die 2015 ins Leben gerufene Einrichtung der „Musik- und Kunstschule“ bietet jungen Menschen an vier Standorten in Niederösterreich zusätzliche Ver- tiefungen am Schnittpunkt des Musikschulangebotes und der Förderpro- gramme der Kreativakademie.

- Vermittlung: Mit der Förderung von privat initiierten Musikkursen, Meisterkur- sen und Instrumental- bzw. Gesangswettbewerben wird auch dem professio- nellen Musikernachwuchs der Raum geboten sich kreativ zu betätigen und fort- zubilden. Die Thematik der „Musikvermittlung“ ist mittlerweile bei den meisten Musikfestivals von relevanter Größe fest verankert. Auch an vielen Musikthea- terstandorten, wie etwa der „operklosterneuburg“ oder an der „Bühne Baden“, werden Kinderprogramme oder für Kinder adaptierte Fassung der Hauptpro- duktion angeboten. Musicalveranstalter wie „Teatro“ oder „Rabauki“ binden Kin- der und Jugendliche in Form von Akademien in die Probenarbeit und Auffüh- rung ebenso ein wie die Kinderführungen und –workshops des „Krenek Forums“ in Krems oder des Haydn Geburtshauses in Rohrau. Mit dem Projekt „Ton- spiele“ war das Tonkünstler Orchester Niederösterreich Vorreiter der Musikver- mittlung unter den österreichischen Berufsorchestern.

Die Relevanz der Musikvermittlung schlägt sich unter anderem auch bei den Publikationen des Landes Niederösterreich nieder. Die Broschüre „Selection for Kids“ kommuniziert einmal jährlich im landesweiten Überblick das an junges Publikum gerichtete umfassende Vermittlungsprogramm in den verschiedenen Kunstsparten. Auch die Ausbildung von Kultur- bzw. Musikvermittlern ist dem Land Niederösterreich ein Anliegen. So wird an der Donau Universität Krems der postgraduale Lehrgang „Vermittlung zeitgenössischer Musik“ angeboten und das Festspielhaus St. Pölten veranstaltete im Januar 2019 bereits zum vier- ten Mal ein „Internationales Symposium für Kulturvermittlung“.

- Vielfalt: Insbesondere mit dem Attribut der Vielfalt kann das musikalische Ver- anstaltungsangebot in Niederösterreich zweifelsohne ausgezeichnet werden. Vielfalt findet sich sowohl in den unterschiedlichen Konzertformaten und Pro- grammschwerpunkten aber auch im Kontext der Interpreten, die sowohl als Profi- als auch als Laienmusiker in Niederösterreich ein breites Betätigungsfeld 256

zur Partizipation vorfinden. Auf den Aspekt der Vielfalt im Sinne von „Mutig neue Wege gehen“, wie es in den Zielen der Kulturstrategie angeführt wird, soll unter dem Punkt „Avantgarde“ näher eingegangen werden.

- Regionalität: Die Regionalisierung des Musikwesens in Niederösterreich durch den Ausbau des Musikschulwesens und die Förderung des Blasmusik- und Chorwesens bildet seit mehreren Jahrzehnten die notwendige Basis um das breite Interesse an Musikkonsum und aktivem Musizieren in den Regionen zu wecken. Initiativen wie das „Viertelfestival“ der Kulturvernetzung oder das Volksmusikfestival „Aufhorchen“ der Volkskultur Niederösterreich stellen in die- sem Kontext wertvolle Beiträge dar, da sie jährlich in einem anderen Landes- viertel bzw. an unterschiedlichen Plätzen des Bundeslandes stattfinden. Durch zentrale Steuerungsmaßnahmen der Abteilung Kunst und Kultur und ein „Gieß- kannenprinzip“ der Fördervergabe, wird eine regelmäßige Verteilung kleinerer und mittelgroßer Initiativen auf das Gebiet des Bundeslandes gewährleistet.

Das Gegenkonzept zur Regionalisierung stellt der zentralisierte Aufbau der überregionalen und auch international relevanten Musikinitiativen dar. So befin- den sich fast sämtliche Betriebe der NÖKU mit musikalischem Schwerpunkt im niederösterreichischen Zentralraum - daher im Umkreis von maximal 40 Kilo- metern um den Ballungsraum zwischen der Landeshauptstadt St. Pölten und Krems. So etwa der Standort Grafenegg, das Festspielhaus als Hauptresidenz des Tonkünstler Orchesters Niederösterreich und die Bühne im Hof in St. Pöl- ten. In der ebenfalls zentral gelegenen Wachau finden das Donaufestival, die Festivals „Imago Dei“ und „Glatt & Verkehrt“, die Veranstaltungen im Klangraum Minoritenkirche und von „Wachau in Echtzeit“ in und um Krems statt bzw. die Barocktage, die „Tischlerei“ und die „Sommerspiele“ in Melk. Alleine die Bühne Baden mit den Musiktheaterproduktionen im Stadttheater und der Sommer- arena Baden liegt in der Region südlich von Wien. Im Zusammenhang mit den repräsentativen Musikbetrieben des Bundeslandes kann man daher weniger von einer Regionalisierung bzw. Dezentralisierung als von einer Konzentration im Umland von St. Pölten und Krems sprechen.

257

Aktuell bewirbt sich die Landeshaupstadt Sankt Pölten als europäische Kultur- haupstadt für das Jahr 2024. Österreich wird einen der drei Standorte stellen. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass sich St. Pölten gegen die beiden Mit- bewerber Dornbirn und Bad Ischl durchsetzen wird.831 Für den Fall, dass St. Pölten den Zuschlag erhält ist es absehbar, dass sich auch in musikalischer Hinsicht der kulturpolitische Fokus sowohl in den Jahren der Vorbereitung als auch im Jahr 2024 auf den niederösterreichischen Zentralraum richtet - und das nicht nur in inhaltlicher sondern auch in finanzieller Hinsicht. Dieser Umstand könnte zu einer zusäztlichen Zentralisierung der musikalischen Aktivitäten füh- ren. Insbesondere da sich St. Pölten im Kontext mit seinem Umland bewirbt, kann vermutet werden, dass die ohnehin prominenten Konzertstandorte Melk, Grafenegg und Krems zusätzlich in den Fokus gerückt werden.832

- Avantgarde: Das in den letzten Jahren stark angestiegene Förderbudget im Bereich der zeitgenössischen Musik spricht grundsätzlich für ein deutliches Be- kenntnis des Bundeslandes zur musikalischen Avantgarde. Der Ankauf bedeu- tender Komponistenvor- und nachlässe für das „Archiv der Zeitgenossen“ an der Donau Universität Krems unterstreicht dieses Bekenntnis zudem auf einer wissenschaftlichen Ebene. Zumeist sind es aber die privaten Initiativen, die sich den wenig massentauglichen Musiksparten der Gegenwart widmen, wie etwa die „Electric Orpheus Academy“ oder „More OHR less“. Umso wichtiger ist in diesem Kontext der Stellenwert der ebenfalls privat als Verein organisierten Dachverbände und Plattformen wie der „INÖK“ (Interessensgemeinschaft Nie- derösterreichische KomponistInnen“) und der „Musikfabrik Niederösterreich“ mit dem Förderprogramm „Musik aktuell Niederösterreich“. Unter den von der NÖKU betriebenen Musikinstitutionen sind es insbesondere das Donaufestival, „Imago Dei“ und das Festspielhaus St. Pölten, die sich in ihren Programmen mit der musikalischen Avantgarde auseinandersetzen. Auf- fällig ist jedoch, dass der Programmanteil an zeitgenössischer Musik bei den Konzerten des Prestigeprojektes Grafenegg gering ausfällt. Zwar wird im Rah- men des Composer-Conductor-Workshops „Ink still wet“ zeitgenössischen

831 vgl.: https://derstandard.at/2000097342853/Europaeische-Kulturhauptstadt-2024-St-Poelten-hat-den-Willen (3.2.2019) 832 vgl.: https://noe.orf.at/news/stories/2856854/ (3.2.2019) 258

Komponisten ein Podium geboten, so finden sich in den Konzerten des „Gra- fenegg Festivals“ nur in Ausnahmefällen zeitgenössische Werke. 2018 etwa, im Gedenkjahr anlässlich des hundertsten Geburtstags von Gottfried von Einem, war nur das etwa 12-minütige Tanz-Rondo op.27 des viele Jahre in Niederös- terreich wohnhaften Komponisten in das Programm der Tonkünstler-Konzerte aufgenommen.833 Im gleichen Jahr waren an den anderen renommierten Kon- zertstätten Österreichs verschiedene teils neu produzierte Operninszenierun- gen von Einems Werken auf den Spielplänen zu finden, so etwa an der Wiener Staatsoper („Dantons Tod“), im Theater an der Wien („Der Besuch der alten Dame“) und bei den Salzburger Festspielen („Der Prozess“). Ein unerfreulicher Aspekt im Kontext der musikalischen Avantgarde des Bun- deslandes ist der seit 2014 eingestellte Betrieb des Klangturms in St. Pölten. Ursprünglich wurde er als Experimentationsfläche für Medienkunst, insbeson- ders elektronische Musik, konzipiert. Das im Jahr 1997 eröffnete Wahrzeichen der Landeshauptstadt ist gegenwärtig nur noch als Aussichtsplattform in Ver- wendung.834

- Kulturerbe: Die Pflege des reichen historischen Musikerbes des Bundeslandes stellt einen wichtigen Pfeiler des Kulturgeschehens Niederösterreichs dar. Da- von zeugen nicht nur die zahlreichen Festivals die sich mit dem Werk der einst und heute in Niederösterreich lebenden Komponisten befassen, sondern auch die Instandhaltung der zahlreichen Musikergedenkstätten. Insbesondere in den letzten zwei Jahrzehnten wurden die meisten Komponistenmuseen einer Reno- vierung unterzogen, neugestaltet oder erweitert, so etwa das Haydn Geburts- haus Rohrau (2017), das Pleyel Zentrum Ruppersthal (2016), das Beethoven- haus Baden (2014), das Carl Zeller Museum in St. Peter in der Au (2013), das Archiv der Zeitgenossen (2010) und das Ernst Krenek Forum im Krems (2008), das Hugo Wolf Museum in Perchtoldsdorf (2003) und das Schönberg Haus Mö- dling (1999). Schon seit 1960 wurde mit Veranstaltungsreihen wie den Serena- denkonzerten des Landes Niederösterreich, den Schubertiaden Schloss Atzen- brugg, den Konzerten der Hainburger Haydngesellschaft oder den Badener Beethoventagen das musikalische Erbe Niederösterreichs gepflegt. Nur im Fall

833 vgl.: https://www.tonkuenstler.at/de/contents/opus/tanz-rondo-op-27 (26.1.2019) 834 vgl.: https://www.kleinezeitung.at/kultur/4096992/Klangturm-in-St-Poelten-erklingt-nicht-mehr (26.1.2019) 259

der Schubert Gedenkstätte Schloss Atzenbrugg, die 1986 eingerichtet und seit- her nicht mehr modernisiert wurde, wäre eine Renovierung bzw. Neugestaltung wünschenswert.835 Kritisch anzumerken wäre in diesem Zusammenhang der geringe Stellenwert des musikalischen Erbe Niederösterreichs in den landesnahen Ausstellungsbe- trieben. Im Jahr 2017 wurde im Gebäude des Landesmuseums in St. Pölten das „Haus der Geschichte Niederösterreich“ eröffnet, welches auf 3000 Quad- ratmetern einen Bogen von den ersten menschlichen Siedlungen bis in die Ge- genwart spannt und Niederösterreich als "Kernland Österreichs" im Kontext der gesamtstaatlichen Geschichte im zentraleuropäischen Raum präsentiert.836 Ein eigener Raum für die Musikgeschichte Niederösterreichs wurde nicht vorgese- hen. Seit 1960 findet in regelmäßigen Abständen – zuletzt alle zwei Jahre – eine Niederösterreichische Landesausstellung, jeweils an einem anderen Ort des Bundeslandes statt, die laut Website der übergeordneten NÖKU-Holding neben dem inhaltlichen Aspekt immer auch eine ganz gezielte regionalpolitische Phi- losophie verfolgt, um in der gesamten Region nachhaltige Impulse auszulösen, die Wertschöpfung zu steigern und für eine langfristige kulturtouristische Bele- bung zu sorgen.837 Unter den bisher 41 Landesausstellungen wurden ver- schiedenste Schwerpunkte zu Themen wie Adelsgeschlechter, Medizin- bzw. Rechtsgeschichte, Jagd, Klosterleben oder zu einzelnen Malerpersönlichkeiten gesetzt – jedoch fand bislang keine einzige Landesausstellung statt, die sich gezielt mit dem reichen musikalischen Erbe Niederösterreichs befasst hätte.838

- Vernetzung: Eine Vernetzung unter den Musikveranstaltern, zum Zweck der Nutzung wertvoller Synergien, ist in Niederösterreich derzeit nur in Ansätzen bemerkbar. Mit der „Kulturvernetzung Niederösterreich“ ist eine Plattform ge- schaffen worden, die aktiv ein Netz über die einzelnen Standorte spannt und als Serviceeinrichtung eine Anlaufstelle für die einzelnen Unternehmungen dar- stellt. Derartige Hilfeleistungen gehen auch von Seiten des Landes selbst aus, indem etwa die Abteilung Kunst und Kultur in Form von Publikationen, wie der

835 vgl.: http://www.schubertiaden-atzenbrugg.at/das-museum/ (27.1.2019) 836 vgl.: https://derstandard.at/2000063807066/Haus-der-Geschichte-Niederoesterreich-Kaiserrock-Dollfussbild-und-Staatsvertrag (27.1.2019) 837 vgl.: https://www.noeku.at/de/marken/noela.png/view (27.1.2019) 838 vgl.: https://de.wikipedia.org/wiki/Nieder%C3%B6sterreichische_Landesausstellung (27.1.2019) 260

Broschüre „Musiksommer Niederösterreich“, die Konzertveranstalter zum bes- seren Überblick in einer gemeinsamen Broschüre präsentiert. Diese Vernet- zung ist eine einseitige und zentral gesteuerte Maßnahme, die sich in der Au- ßenwahrnehmung der niederösterreichischen Musikszene bemerkbar macht, jedoch nicht zu gemeinsamen Aktivitäten der Veranstalter beiträgt. Vor allem die kleinen bis mittelgroßen Konzertveranstalter treten nach außen zumeist als „Einzelkämpfer“ mit einem über mehrere Jahre gewachsenen Team, bestehend aus ehrenamtlichen und professionellen Mitarbeitern auf. Standardisierte Ab- läufe und personelle Strukturen, wie sie bei professionellen Konzertveranstal- tern zu finden sind und die zu einer Vernetzung beitragen könnten, fehlen zu- meist bzw. sind finanziell nicht realisierbar. Vorteile, die durch eine bessere Ver- netzung im Musikbereich denkbar sind, wären etwa die gemeinsame Organisa- tion von Hilfskräften für die Veranstaltungsdurchführung, gemeinsame Werbe- maßnahmen oder Marketingkooperationen, Synergien durch gemeinsame Be- auftragungen an Grafiker und Druckereien oder auch der Austausch bestimmter Konzertprogramme. Ein Beispiel für eine funktionierende Vernetzung von Kul- turveranstaltern in Niederösterreich ist der Verein „Theaterfest Niederöster- reich“, der vorrangig mit gemeinsamen Werbe- und Marketingmaßnahmen eine sinnvolle Vernetzung von etwa zwanzig Musik- und Sprechtheaterstandorten bewirkt. Die landesnahen Holdinggesellschaften NÖKU und Kultur.Region.Niederöster- reich haben den Vorteil, aufgrund der zur Verfügung stehenden finanziellen Mit- tel, auf der Holdingebene personelle und strukturelle Ressourcen zu schaffen, auf die gleichzeitig von mehreren Tochtergesellschaften zugegriffen werden kann. In Unternehmensstrukturen dieser Größenordnung ist somit durch die übergeordnete Holdingebene eine effiziente Vernetzung zwischen den Veran- staltungsbetrieben gewährleistet, was folglich auch die Organisation und die Durchführung erleichtert. Im Gegensatz dazu sind die privaten Vereinsstruktu- ren auf den freiwilligen Einsatz ehrenamtlicher Helfer und Mitarbeiter angewie- sen.

- Dialog: In musikalischem Kontext ist der Dialog bzw. kulturelle Austausch mit den benachbarten Ländern und Regionen absolut ausbaufähig. Grenzüber- schreitende Musikprojekte entstehen zumeist aus sehr idealistischen Initiativen 261

von Privatpersonen und Vereinen und erregen langfristig nur geringe und regi- onal begrenzte Aufmerksamkeit. Beispiele hierfür sind das einmal jährlich statt- findende Konzert „Begegnung mit den Nachbarn“ des ORF Niederösterreich oder das 1996 bis 2015 veranstaltete Chorfestival „Musica sacra über die Gren- zen“. Auch ein verstärkter Dialog zwischen den Musikveranstaltern benachbarter ös- terreichischer Bundesländer findet nur vereinzelt und in kleinem Format statt. Als Beispiele hierfür wären die vor allem in Oberösterreich stattfindenden Do- naufestwochen Strudengau zu nennen, die im Rahmen ihrer Konzertreihe auch zwei bis drei Veranstaltungen auf der niederösterreichischen Seite der Landes- grenze anbieten. Umgekehrt wird es vom Verein „Grenzfluss“ mit Sitz im nie- derösterreichischen Amstetten praktiziert: der Verein besteht aus ober- und nie- derösterreichischen Mitgliedern und dient der Belebung der Unterstützung und Durchführung grenzüberschreitender Tätigkeiten in jener Region in der die Do- nau den Grenzfluss zwischen Nieder- und Oberösterreich darstellt - so etwa durch die Veranstaltung des „World Jazz Festivals“ und einer Sommerakade- mie.839 Das „Festival Retz – Offene Grenzen“ trägt die positive Absicht kulturübergrei- fender Aktivitäten bereits in seinem Namen. Es handelt sich dabei jedoch nicht um ein von tschechischer und österreichischer Seite gemeinsam veranstaltetes bzw. organisiertes Festival, sondern um einige wenige Programmüberschnei- dungen des niederösterreichischen Festivals mit dem Musikfestival „Hudební festival Znojmo“ in der benachbarten und etwa 15 Kilometer entfernten tsche- chischen Kreisstadt Znaim. Als geglückter Dialog des Kultuaustausches können die Bemühungen der in Niederösterreich veranstalteten ISA (Internationle Sommerakademie der Uni- versität für Musik und Darstellende Kunst Wien) und des „Ost-West-Musikfes- tes“ angesehen werden. In beiden Fällen werden gezielt Studenten aus Osteu- ropa im Rahmen der Meisterkurse unterrichtet. Im Jahr 2018 etwa stellte die ISA etwa 35 Stipendien für ausgewählte Studierende von Partneruniversitäten Serbiens, Kroatiens, Rumäniens, Polens, Ungarns, der Slowakei und anderer osteuropäischer Staaten zur Verfügung.840 Das Ost-West-Festival kooperiert in

839 vgl.: http://www.world-jazz-festival.at/ueber-uns/verein-grenzfluss/ (3.2.2019) 840 vgl.: https://www.mdw.ac.at/isa/?PageId=3944 (3.2.2019) 262

diesem Zusammenhang vor allem mit der „Arbeitsgemeinschaft Donauländer“, die für Studenten aus ihren Mitgliedsstaaten Studienaufenthalte finanziell un- terstützt.841

- Integration: Musikfestivals mit integrativem Charakter im Sinne einer gezielten Partizipation von Menschen mit besonderen Bedürfnissen werden bislang in Niederösterreich nicht forciert. Auch in der Bundeshaupstadt Wien fand erst 2018 zum ersten Mal das interdisziplinäre „iwi Festival“ statt, das eine Woche lang unter dem Motto „Bunte Begegnung und rauschendes Feiern mit und ohne Behinderung“ darauf abzielt dem Thema Inklusion mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen und die Integration von Menschen mit Behinderung in unserer Ge- sellschaft zu fördern.842 Ebenfalls in Wien beheimatet ist der Verein „Ich bin OK“ mit dem Ziel der kulturellen Integration von Menschen mit und ohne Behinde- rung durch außerschulische Freizeitaktivitäten, Tanz und Theater.843 Während die offizielle Website der Stadt Wien auf diesen Verein hinweist, ist Vergleich- bares unter der Rubrik „Menschen mit Behinderung“ auf der Internetrepräsen- tanz des Landes Niederösterreich (http://www.noe.gv.at/noe/Men- schen_mit_Behinderung/Menschen_mit_Behinderungen.html) nicht zu finden. Im niederösterreichischen Musikschulwesen ist die Thematik der Inklusion be- hinderter Menschen bereits vielerorts gelebte Praxis. Die KOMU (Konferenz der österreichischen Musikschulwerke) veranstaltete im Mai 2018 in Wien eine Fachtagung mit dem Titel „Inklusives Musizieren: Community Music“ in Verbin- dung mit dem bereits dritten „Wiener Inklusiven Soundfestival“.844 In den Ta- gungsunterlagen wird als „good pratice Beispiel“ die „Combo PertHolz“ des Mu- sikschulverbandes Heidenreichstein in Niederöstererich angeführt. Das Land Niederösterreich finanziert einmal pro Woche Musikunterricht für Musikschüler mit Behinderung, in Kooperation mit der Tagesstätte „Zuversicht“845. Regelmä-

ßig finden auch öffentliche Auftritte des Ensembles statt. (Abb.180, S.309)

841 vgl.: http://www.ostwestmusikfest.at/meisterkurse.html (3.2.2019) 842 vgl.: https://www.behindertenrat.at/termin/1-iwi-festival/ (4.2.2019) 843 vgl.: https://www.wien.gv.at/sozialinfo/content/de/10/InstitutionDetail.do?it_1=2099382 (4.2.2019) 844 vgl.: http://www.komu.at/workshops/2017_11_16_Kongress_MusikschulleiterInnen_Protokoll_Forum_Inklusion_an_Musikschulen.pdf (4.2.2019) 845 vgl.: http://www.komu.at/workshops/2017_11_16_Kongress_MusikschulleiterInnen_Protokoll_Forum_Inklusion_an_Musikschulen.pdf (4.2.2019)

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Ebenfalls integrativen Charakter haben die musikalischen Aktivitäten der „Dorf- gemeinschaft Breitenfurt“, einer sozialtherapeutischen, dorfähnlichen Behinder- tenwohnstätte mit unterschiedlichen Wohngruppen und Werkstätten. Unter dem Titel „Cultura Stella Nova“ finden im gleichnamigen Saal des Wohnzentrums mehrmals pro Monat Konzerte professioneller Musiker verschiedener Genres statt, bei denen eine Brücke zwischen den Bewohnern der Dorfgemeinschaft und den Konzertbesuchern geschlagen wird, um dieses gemeinsame Musiker- lebnis als Bereicherung wahrzunehmen.846

- Chancengleichheit: Die Gleichberechtigung von Männern und Frauen in der Musiklandschaft Niederösterreichs ist auf einem guten Weg. Mit einem Frauen- anteil von etwa 50% bei den Orchestermitgliedern des Tonkünstler Orchesters, hat man im niederösterreichischen „Landesorchester“ das Ziel der Genderge- rechtigkeit bereits vorbildhaft erfüllt.847 Auch wenn durchschnittlich immer noch weniger Frauen als Männer in Lei- tungsfunktionen niederösterreichischer Kulturinstitutionen zu finden sind, ist ge- rade der Musik- und Theaterbereich jener Kultursektor, in dem viele weibliche Führungskräfte, insbesondere in landesnahen Institutionen, zu finden sind. So etwa die Geschäftsführerinnen des Musikschulmanagements Niederösterreich, der Volkskultur Niederösterreich, der Bühne Baden, die Intendantinnen bzw. künstlerischen Leiterinnnen des Festspielhauses St. Pölten, der Bühne im Hof und des Landestheaters Niederösterreich, die Generalsekretärin der Krenek- Stiftung, die Leiterinnen des Archivs der Zeitgenossen sowie des Zentrums für angewandte Musikforschung an der Donau-Universität Krems und nicht zuletzt das für Kultur zuständige Regierungsmitglied der niederösterreichischen Lan- desregierung, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Bei den Mitgliedern des Dachvereins „Theaterfest Niederösterreich“ ist hinge- gen Nachholbedarf zu orten: von den zwanzig Spielstätten im sommerlichen Theaterreigen des Bundeslandes werden derzeit nur drei von einer Intendantin geleitet, im Musiktheaterbereich gibt es leider keine einzige.848 Auch unter den Preisträgern des niederösterreichischen Kulturpreises in der Sparte Musik, fanden sich viele Jahre nur sehr vereinzelt Preisträgerinnen:

846 vgl.: http://www.culturastellanova.at/index.php?id=114 (4.2.2019) 847 Kunststoff – Die Zeitung der Kulturvernetzung Niederösterreich, Ausgabe Nr.27 / Nov. 2018, S.2 848 vgl.: https://theaterfest-noe.at/Home/Produktionen (4.2.2019) 264

In den Jahren 1960 bis 1973 befand sich unter den 32 Kulturpreisträgern in der Sparte Musik keine einzige Frau, in den Jahren 1974 bis 1990 waren von 128 Musikerpersönlichkeiten immerhin 22 Preisträgerinnen, jedoch im Zeitraum 1991 bis 2010 nur sechs Gewinnerinnen bei 71 vergebenen Auszeichnun- gen.849 Ebenfalls sechs Preisträgerinnen wurden im relativ kürzeren Zeitraum von 2011 bis 2018 bei insgesamt 24 zu vergebenden Auszeichnungen berück- sichtigt - mittlerweile immerhin durchschnittlich ein Drittel weibliche Gewin- ner.850 Diese positive Entwicklung der letzten Jahre lässt die Prognose zu, dass auch der Niederösterreichische Kulturpreis in der Sparte Musik bald den Ziel- vorstellungen der Gendergerechtigkeit genügen wird können.851

849 vgl.: Amt der NÖ Landesregierung – Abteilung Kultur und Wissenschaft (Hrsg.), Kultur im Spiegel der Zeit. 1960 - 2010 Kulturpreise Nie- derösterreich, S.110 ff. 850 vgl.: Amt der NÖ Landesregierung – Abteilung Kultur und Wissenschaft (Hrsg.), Kultur im Spiegel der Zeit. 1960 - 2010 Kulturpreise Nie- derösterreich, S.110 ff. 851 vgl.: http://www.noe.gv.at/noe/Kunst-Kultur/KulturpreistraegerInnenbroschuere.html (4.2.2019) 265

VI. Fazit

Das Hauptanliegen dieser Dissertation ist es einerseits, zu untermauern, dass sich mit der niederösterreichischen „Musiklandschaft“ ein überregional relevantes Erfolgsmo- dell kultureller Entwicklungs- und Aufbauarbeit präsentiert, und andererseits zu erfor- schen, welche konkreten Rahmenbedingungen und Erfolgsfaktoren zu diesem positi- ven Befund beigetragen haben. Die zentrale Frage in diesem Zusammenhang lautet: Wie war es möglich, ausgerechnet in Niederösterreich, dem rund um die öster- reichische Hauptstadt mit ihrem intensiven Kulturangebot und international be- achteten Musikleben gelegenen Bundesland, eine eigenständige und ebenfalls hochwertige Musikszene und Festivaldichte – zwar im Spannungsfeld Wiens aber dennoch unabhängig von den Musikaktivitäten der Haupstadt – zu entwi- ckeln und langfristig zu etablieren?

Mit Hilfe einer chronologischen Aufstellung der Entwicklungsschritte und der zahlrei- chen Aktivitäten, einer aktuellen Bestandsaufnahme bestehender musikveranstalten- der Strukturen sowie einer detaillierten Untersuchung der Musikförderung des Landes Niederösterreich seit 1971 ist es möglich, den zu Beginn dieser Forschungsarbeit de- finierten Erfolgsbegriff auf die Aktivitäten in Niederösterreich umzulegen und das Vor- liegen der dafür notwendigen Erfolgsfaktoren zu bestätigen. Folgende Erfolgsfaktoren, die in Niederösterreich anzutreffen sind, schaffen die notwendigen idealen Rahmen- bedingungen für das was man als Resultat dieser Arbeit als „Erfolgsmodell Musikland- schaft Niederösterreich“ bezeichnen könnte und auch voll inhaltlich bestätigen kann:

1. Die außergewöhnliche geographische Lage des Bundeslandes als Region, die wie eine Kreisfläche um Wien angesiedelt ist.

Die geographische Lage des Bundeslandes Niederösterreich ist die wesentliche Basis für die positive Entwicklung der Musikaktivitäten. Obwohl strukturell voneinander un- abhängig existieren zweifelsohne - sowohl aufgrund der historischen Verflechtung der Hauptstadt mit seinem Umland als auch wegen der Überschneidung des Konzertpub- likums aber auch der Interpreten - starke Interdependenzen. Wien gilt spätestens seit der Epoche der „Wiener Klassik“ als eine der wichtigsten europäischen Musikmetro- polen, nicht nur aufgrund international renommierter Musiktheaterinstitutionen - wie 266 der Staatsoper und dem Theater an der Wien – sowie bedeutender Konzertveranstal- ter - wie dem Wiener Musikverein und dem Konzerthaus - sondern auch als weltweit anerkannter Universitätsstandort für sämtliche musikbezogenen Studiengänge. Diese Reputation trug bereits vor 200 Jahren und trägt bis heute dazu bei, dass Wien als starker Anziehungspunkt für Musikliebhaber, in Ausbildung befindliche Musiker aber auch Meisterinterpreten wahrgenommen wird. Ein damit einhergehender hoher An- spruch des Wiener Publikums an musikalische Darbietungen kann folglich als Grund- lage dafür angesehen werden, dass sich auch im Sinne einer hochwertigen kulturellen Nahversorgung in den ländlichen Gebieten konkrete Erwartungshaltungen an gewis- sen Qualitätsstandards gefestigt haben. Diese Übertragung des Qualitätsanspruchs von der Stadt- auf die Landbevölkerung resultiert insbesondere auch aus der starken Überschneidung und Durchmischung der Musikkonsumenten aus Wien und Niederös- terreich – aufgrund der besseren Mobilität im ländlichen Raum – aber insbesondere auch aufgrund des sukzessive erweiterten Veranstaltungsangebotes vor Ort.

Wesentlich ist im Kontext dieses ersten Erfolgsfaktors auch die Auswirkung auf die Auslastung bzw. die Besucherzahlen der niederösterreichischen Veranstaltungsorte. Da ein bedeutender Teil des Publikums der niederösterreichischen Festivals aus Wien anreist bzw. auch aus Wienern besteht, die über einen Zweitwohnsitz außerhalb der Stadt verfügen, kann behauptet werden, dass die starke Dichte und das intensive An- gebot an Musikveranstaltungen nicht rentabel wären, würde nicht auch die etwa 1,8 Millionen Einwohner zählenden Hauptstadt als idealer Absatzmarkt für Konzerttickets zur Verfügung stehen.

2. Der wichtige Stellenwert Niederösterreichs in der vergangenen sowie gegen- wärtigen Musikgeschichte, begründet in der Wirkungsstätte bedeutender Kom- ponisten und Interpreten sowie in der Aufgeschlossenheit kulturpolitischer Ent- scheidungsträger gegenüber ihrem künstlerischen Schaffen.

Die reiche Musikgeschichte Niederösterreichs als Heimat aber auch Betätigungsfeld einiger der bedeutendsten Komponisten der Vergangenheit und Gegenwart bildet eine ideale Basis sowie einen Anknüpfungspunkt für überregional relevante musikalische Aktivitäten – sowohl im Bereich des Veranstaltungswesens als auch der Ausbildung und Forschung. Dass man sich im Bundesland Niederösterreich dieser Geschichte und Tradition aber auch der damit einhergehenden Verantwortung bewusst ist, dafür 267 spricht die Instandhaltung der vielen Musikergedenkstätten, von denen viele insbeson- dere während der vergangenen 15 Jahre einer Neugestaltung und Modernisierung un- terzogen wurden. Auch die Ausrichtung von mehreren auf ein spezielles Repertoire niederösterreichischer Komponisten fokussierten Instrumental- und Gesangswettbe- werben, die wertvolle Arbeit von Komponistengesellschaft aber auch die Benennung von Musikschulen nach dem jeweiligen Genius loci sind deutliche Indizien für die mu- sikalische Traditionspflege. Die Aufgeschlossenheit gegenüber zeitgenössischen Kulturschaffenden und deren Werk hat in Niederösterreich insbesondere ab der Ära von Landeshauptmann Erwin Pröll (1992-2017) und vor allem in den Bereichen der Bildenden Kunst und Architektur einen wichtigen Stellenwert erhalten. Dass von dieser grundlegenden Offenheit ge- genüber Innovation und Gegenwartskunst auch die Musik profitieren konnte, davon zeugen nicht nur Konzertprogramme mit einem Schwerpunkt auf „Neuer Musik“ son- dern auch das vorbildhafte Fördersystem der Musikfabrik NÖ, „Musik aktuell – neue Musik in Niederösterreich“. Ein weiteres Bekenntnis des Landes zur Musik des 20. und 21. Jahrhunderts wird durch die Einrichtungen des „Krenek Instituts“ sowie des „Ar- chivs der Zeitgenossen“ an der Donau Universität Krems deutlich. Auch die Vergabe von Kompositionsaufträgen und Kulturpreisen, so wie die Ankäufe von ganzen Vor- und Nachlässen bedeutender Komponisten unterstreicht das ernsthafte Bemühen Nie- derösterreichs um nachhaltige Pflege des aktuellen und zukünftigen musikhistorischen Erbes.

3. Die durch die öffentliche Hand bereitgestellten finanziellen Rahmenbedingun- gen, die die Förderung einer lebendigen und facettenreiche Kulturlandschaft so- wie den Zugang zu den Veranstaltungen durch eine angemessene Preisstruktur ermöglichen.

Die Bereitstellung von öffentlichen Geldern für die Kulturpflege im Allgemeinen ist un- trennbar mit dem politischen Willen eines Staates, Bundeslandes oder einer Gemeinde verknüpft. Eben dieser politische Wille war es, der die Umsetzung des Erfolgsmodells und somit die Entwicklung zu einer „Musiklandschaft“ grundlegend ermöglicht hat. Es war insbesondere das Bekenntnis von Erwin Pröll zu einem intensiven Ausbau des kulturellen Angebotes in Niederösterreich, der nicht zuletzt durch seine 25-jährige Amtszeit als Landeshauptmann umgesetzt werden konnte. Laut der Kulturberichte des 268

Landes Niederösterreich wurde während der Ära Pröll das Kulturbudget von etwa 37 auf rund 130 Millionen Euro gesteigert. Bei genauer Untersuchung und Evaluierung der Kulturberichte hinsichtlich der Förderungen von Projekten und Einrichtungen mit Musikbezug ist in diesem Zeitraum ein Anstieg der Landesförderungen von etwa 16,5 auf rund 52 Millionen Euro zu verzeichnen. Dieser kulturfreundliche politische Kurs wird dadurch untermauert, dass der Landes- hauptmann selbst auch das für Kulturagenden zuständige Regierungsmitglied und so- mit den „Kulturreferenten“ stellte. Dieses Statement, die Kultur im Bundesland Nieder- österreich zur „Chefsache“ zu erklären, hat auch nach 2017 Prölls Nachfolgerin, die derzeitige Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner aufgegriffen und übernommen. Dem Budgetvoranschlag für das Jahr 2019 kann weiters festgestellt werden, dass das vom niederösterreichischen Landtag verabschiedeten Kulturbudget - auch nach dem per- sonellen Wechsel an der Regierungsspitze - nicht, wie in anderen österreichischen Bundesländern, deutliche Kürzungen, sondern sogar geringe Erhöhungen erfährt. Diese positiven finanziellen Rahmenbedingungen und der politische Wille der Verant- wortungsträger sind Voraussetzung und stellen den wahrscheinlich wichtigsten Faktor für die meisten Aspekte einer erfolgreichen Umsetzung des Erfolgsmodells dar. Ohne die notwendigen finanziellen Mittel der öffentlichen Hand wäre es weder möglich die vom Publikum nachgefragte Qualität und notwendige Infrastruktur der Veranstaltungs- orte zu gewährleisten noch die im Musikbereich professionell tätigen Personen ange- messen zu entlohnen. Bei fehlender finanzieller Planungssicherheit der Veranstalter könnte die Kontinuität von Festivals und Musikeinrichtungen nicht garantiert werden und auch die Etablierung von international bedeutenden Referenzprojekten, wie etwa den Musikaktivitäten in Grafenegg, wäre ausgeschlossen.

4. Die Bereitstellung eines flächendeckenden und dezentralen Veranstaltungs- angebots mit angemessenen Anfahrtszeiten mit dem Ziel einer kulturellen und musikalischen Nahversorgung. Die detaillierte chronologische Aufstellung der Musikfestivals in Niederösterreich seit den frühen 70er Jahren verdeutlicht die breite geographische Streuung und Etablie- rung der nahezu flächendeckend über das gesamte Bundesland verteilten und dezent- ral etablierten Musikaktivitäten in Niederösterreich. Durch die den jeweiligen Kapiteln vorangestellten Landkarten wird auch visuell demonstriert, dass von der Förderpolitik der letzten Jahrzehnte alle vier Landesviertel profitiert haben, und insbesondere auch 269 in entlegeneren Regionen des Bundeslandes, wie im nordwestlichen Waldviertel oder im Gebiet der Mostviertler Alpen, teilweise auch über die Grenzen des Bundeslandes hinaus, renommierte Festivals, wie etwa „Schrammel.Klang“ in Litschau oder „Wellen- klänge“ in Lunz am See langfristig verankert werden konnten. (siehe Landkarte 12, S.196) Eine stärkere Dichte von Veranstaltungsorten lässt sich auf den Landkarten im Bal- lungsraum rund um Wien sowie im niederösterreichischen Zentralraum rund um die Städte St. Pölten und Krems feststellen. Dies hängt im letzteren Fall zwar mit der Er- richtung des „Kulturbezirks“ in der Landeshauptstadt St. Pölten und der „Kunstmeile“ in der Universitätsstadt Krems zusammen, ist aber in beiden Fällen auch mit der hö- heren Bevölkerungsdichte in eben diesen Ballungsräumen und der dementsprechen- den stärkeren Nachfrage nach Konzertveranstaltungen zu erklären.

5. Die langfristige Entwicklung einer kulturellen Identität des Bundeslandes bzw. eines erstarkten Selbstverständnisses der Bevölkerung Niederösterreichs, nicht zuletzt auch durch die Verlegung der Landeshauptstadt von Wien nach St. Pöl- ten. Resümierend über 25 Jahre Kulturpolitik äußerte sich der ehemalige Landeshaupt- mann Pröll am Ende seiner Amtszeit, dass ihm zu Beginn ein gestärktes Kulturbe- wusstsein am Herzen gelegen wäre, denn dieses sei „eine wichtige Trägerrakete für die Entwicklung des Selbstbewusstseins Niederösterreichs, das sich von einem „wei- ßen Fleck“ zu einem „Kulturland" entwickelt hat“852. Mit diesem Zitat lässt sich jenes Vorhaben unterstreichen, das in Wechselwirkung zwischen der Intensivierung der kul- turellen Aktivitäten und einer sukzessive erwachdenden niederösterreichischen kultu- rellen Identität zugleich auch auf den Musikbereich umgelegt werden kann. Die Verle- gung der Landeshauptstadt von Wien nach St. Pölten in Folge der Volksbefragung im Jahr 1986 war ein essentieller Grundstein für alle darauffolgenden kulturellen Strate- gien und - daraus resultierend - für das erstarkte Selbstbewusstsein der Niederöster- reicher und ihre Identifikation mit den kulturellen Einrichtungen vor Ort und in der Re- gion. Als Beispiele, welchen Einfluss diese Entwicklungen auf die Entstehung eines nahezu flächendeckenden Musikangebots hatten, wäre die Vorbildwirkung der neu eröffneten und imposanten Einrichtungen des St. Pöltener Kulturbezirks sowie der sukzessive

852 vgl.: https://noe.orf.at/news/stories/2835121/ (5.5.2019) 270 etablierten und vom Land getragenen Musikprojekte, wie etwa dem Donaufestival oder - im neuen Jahrtausend - dem Festival in Grafenegg zu nennen. Es kann behauptet werden, dass - angefeuert durch diese Referenzprojekte - sich vielerorts Gemeinden und Kulturschaffende darauf zu besinnen begannen, dass auch in ihrer unmittelbaren Umgebung ideale Ausgangsbedingungen für die Durchführung von Konzertveranstaltungen vorzufinden sind. Eine so ausgelöste Kettenreaktion von Festivalgründungen seit Beginn der neunziger Jahre wurde durch die chronologische Darstellung in dieser Arbeit verdeutlicht. In diesem Kontext soll nicht unerwähnt bleiben, dass sich die in Niederösterreich an- zutreffende hohe Dichte an Schlössern, Burgen und Klöstern – oft eingebettet in at- traktive Landschaften – zusätzlich begünstigend auf die Suche nach idealen Austra- gungsorten für Musikfestivals auswirkt. Um diesen Standortvorteil und die erwähnte Vielfalt attraktiver Veranstaltungsorte auch visuell darzustellen, wurde diesem Kapitel ganz bewusst ein Abbildungskatalog (siehe VII., S.275ff.) zugefügt. Zusätzliche Faktoren, die zu einer Identifikation der Bevölkerung mit den in der Nach- barschaft stattfindenden Festivals beigetragen haben, sind mit Sicherheit auch die po- sitiven Auswirkungen auf den Fremdenverkehr durch Konzertbesucher und Tagestou- risten, wodurch die lokale Wirtschaft unmittelbar profitiert. Auch die intensive Einbin- dung lokaler ehrenamtlicher Helfer bei der Durchführung und Organisation von Konzertveranstaltungen bis hin zur Mitwirkung als Statisten oder Choristen im Rahmen von Theaterproduktionen kann darüber hinaus als identifikationsstiftend betrachtet werden.

6. Die Privatisierung bzw. Neustrukturierung bedeutender Kulturinstitutionen, die eine stärkere wirtschaftliche und künstlerische Flexibilität mit sich bringt.

Ein wesentlicher und notwendiger Schritt für die Umsetzung des Erfolgsmodells war die bewusste Auslagerung, aber auch Neugründung von landesnahen Strukturen, die für eine zeitgemäße Kulturarbeit eine essentielle Basis darstellen. Wie auch in anderen Kulturbereichen waren ursprünglich auch im Musikbereich wesentliche Aktivitäten di- rekt mit der niederösterreichischen Kulturverwaltung durch die Abteilung Kunst und Kultur verknüpft, sei es das Musikschulwerk, das Donaufestival sowie die Förderung von Volksmusik, Chormusik und zeitgenössischer Musik. Insbesondere in jenen Fällen 271 in denen sich der Arbeitsaufwand im Laufe der Jahre erhöhte – wie etwa im Musik- schulwesen, das durch laufende Neugründungen von Musikschulen einen immer grö- ßer werdenden Arbeitsaufwand darstellte – aber auch im Fall von Aktivitäten, die nicht nur Verwaltungstätigkeiten, sondern auch operative Aufbauarbeit in Anspruch nah- men, wäre eine Fortführung bei gleichbleibender personeller Aufstellung der Abteilung Kunst und Kultur nicht realistisch gewesen. Die Gründungen der beiden Kulturholdings NÖKU und Kultur.Region.Niederöster- reich, beide Strukturen ausgestattet mit den erforderlichen Fördermitteln, erlaubte folg- lich eine Professionalisierung in sämtlichen operativen Geschäftsbereichen. Gleichzei- tig konnten durch die Zusammenfassungen mehrerer Institutionen in die beiden Mut- terkonzerne wertvolle betriebswirtschaftliche Synergien geschaffen werden. Bis heute sind lediglich die Verwaltung und Bespielung von Haydns Geburtshaus sowie die Durchführung der „Serenadenkonzerte des Landes Niederösterreich“ als die einzigen operativen Tätigkeiten des Landes Niederösterreich im Musikbereich verblieben. Dass diese beiden ursprünglich sehr erfolgreich geführten Initiativen nicht ebenfalls aus der öffentlichen Verwaltung ausgegliedert wurden, dürfte an deren geringem Stellenwert zum Zeitpunkt der Privatisierungswelle gelegen haben, der auf anderwertige Prioritä- tensetzungen der Kulturabteilung bis etwa 2010 zurückzuführen ist.

Überregionale Projekte, wie etwa die Entwicklung des Standortes Grafenegg aber auch der Betrieb von ganzjährig bespielten Kultureinrichtungen wie zum Beispiel die der Bühne Baden (die bis zur Eingliederung in die NÖKU ebenfalls im Rahmen der öffentlichen Verwaltung – in diesem Fall jedoch der Stadt Baden – betrieben wurde) oder die des Festspielhauses St. Pölten, wären ohne vollzogene Privatisierung heut- zutage angesichts der gehobenen Ansprüche des Publikums an Programmvielfalt, Qualität der Darbietung aber auch an Service und Infrastruktur nicht mehr konkurrenz- fähig.

7. Die Auslagerung öffentlicher Förderaktivitäten an Strukturen mit speziellen inhaltlichen Schwerpunkten zugunsten einer effizienten Bereitstellung von ge- bündelten Serviceangeboten für Kulturschaffende.

Nicht nur im Bereich der operativen Abwicklung von Veranstaltungen sowie bei Be- triebsführungen, sondern auch im Bereich der Fördervergabe wurden durch das Land Niederösterreich dort Auslagerungsmaßnahmen gesetzt, wo es sinnvoll erschien. Die Abwicklung der Volks- und Chormusikförderungen durch die Volkskultur NÖ GmH 272 bzw. der Blasmusikförderung durch den Niederösterreichischen Blasmusikverband ist insofern plausibel, da in diesen Organisationsstrukturen nicht nur das Expertenwissen von Fachleuten der jeweiligen Musiksparten sichergestellt ist, sondern auch für För- dernehmer wertvolle begleitende Aktivitäten, wie Chorleiter- und Kapellmeistersemi- nare, Sing- und Blasmusikwochen, Dienstleistungen der Volksliedforschung aber auch die Möglichkeit der Teilnahme an Wettbewerben oder der Erwerb von Leistungsabzei- chen abgedeckt werden.

Auch die Förderung Musikschaffender des breit gefächerten Bereichs der „Neuen Mu- sik“, im Rahmen des Programms „Musik aktuell“, durch den Verein „Musikfabrik Nie- derösterreich“ geht mit Synergien und Hilfeleistungen einher, die im Rahmen einer Förderabwicklung durch die öffentliche Verwaltung nicht zu bewerkstelligen wären. So werden neben einer gebündelten Öffentlichkeitsarbeit und der gemeinsamen Bewer- bung der geförderten zeitgenössischen Musikprojekte unter anderem auch Jazzaka- demien und Kompositionsworkshops angeboten.

8. Der Ausbau international relevanter Musikfestivalstandorte bei gleichzeitiger Förderung regionaler und lokaler Kulturarbeit, insbesondere des Laienmusizie- rens, der Volkskultur und des Musikschulwesens.

Ein wesentlicher Aspekt des niederösterreichischen Erfolgsmodells im Musikbereich stellt das breit gefächerte Angebot von Veranstaltungsformaten dar, das von den pres- tigeträchtigen und international anerkannten Großprojekten der NÖKU über eine Viel- zahl lokaler Kulturvereine bis hin zu kleinen Privatinitiativen reicht. Feststellbar ist, dass weder die Größe noch die mediale Reichweite eines Festivals Rückschlüsse auf die dargebotene musikalische Qualität zulassen. So stellen gerade die „kleinen und feinen“ Festivals in Klöstern, Schlössern und privaten Salons für viele Konzertbesu- cher den besonderen Anreiz dar, die eine persönlichere und mitunter exklusive Atmo- sphäre eines Kammerkonzertes den massentauglichen Open Air Bühnen und Konzert- sälen vorziehen. Diese vielfältige Palette von qualitativ hochwertigen Konzertformaten basiert jedoch auch auf einer fundierten Kulturarbeit im niederösterreichischen Laienmusikwesen so- wie auf einer unabdingbaren kulturellen Basisarbeit in den regionalen Musikschulen. Hier, sowie in den Blasmusikkapellen, den Chören bzw. den Amateur- oder semipro- fessionellen Orchestern wird oft der Grundstein für langfristiges aktives Musizieren 273 bzw. musikalisches Partizipieren von jungen Menschen aber auch Erwachsenen ge- weckt. Einen wichtigen Beitrag zum Funktionieren der lokalen und oft kleinformatigen Kulturarbeit in den Regionen leistet die „Kulturvernetzung Niederösterreich“, die den zentral gesteuerten Aktivitäten der Kulturholdings „NÖKU“ und „Kultur.Region.Nieder- österreich“ ein dezentrales Servicesystem mit zusätzlichem Vernetzungscharakter entgegenstellt und etwa mit Maßnahmen wie dem jährlichen „Viertelfestival NÖ“ den Fokus alternierend auf eine andere Region des Bundeslandes setzt. Durch die offene Gestaltung des Festivalprogramms mit unterschiedlichen Kunstsparten und Veranstal- tungsformaten sowie durch die Einbindung sowohl von Profi- aber auch von Laienmu- sikern aus der Region, wird Verbundenheit zwischen Publikum und Interpreten ge- schaffen und dadurch die Partizipation der lokalen Bevölkerung animiert.

9. Die von Landesseite zentral gesteuerten Kommunikations- und PR-Maßnah- men zugusten der Kunst und Kultur – im Speziellen im Bereich Musik.

Durch eine von der Kulturabteilung des Landes Niederösterreich zentral gesteuerte Öffentlichkeitsarbeit ist es möglich, überregional und über die Landesgrenzen hinweg, den Ruf Niederösterreichs als Musikland zu kommunizieren und gleichzeitig durch re- gionale Werbemaßnahmen die lokale Bevölkerung über Konzertveranstaltungen und Musikaktivitäten zu informieren. Die so deutlich spürbare Medienpräsenz der Thematik „Musik in Niederösterreich“ wird zudem durch Berichterstattung von Fernseh- und Ra- diosendern, vor allem des ORF Niederösterreich und des Kultursenders ORF 3, erzielt. Gerade die kleineren und mittelgroßen Festivals verfügen nur über beschränkte finan- zielle Ressourcen für Werbe- und PR-Maßnahmen. Durch die gebündelte und kosten- lose Bewerbung in landesweiten Medien, wie in der Broschüre „Musiksommer Nieder- österreich“, „Selection for Kids“ oder aber durch redaktionelle Berichte in den Zeit- schriften „Morgen“ oder „Schaufenster Kultur.Region“ ist es auch für diese kleineren Veranstalter möglich neben den großen Referenzprojekten der NÖKU zu bestehen und die angemessene und notwendige Aufmerksamkeit des potentiellen Publikums zu erfahren.

Resümierend lässt sich feststellen, dass die im Vorwort aufgestellten und für die Realisierung dieses niederösterreichischen Erfolgsmodells ausschlaggebenden Faktoren, zur Gänze bestätigt werden können. Die chronologische Aufarbeitung und eine detaillierte Bestandsaufnahme dienten hierfür als notwendige Grund- lage. 274

Selbstverständlich gibt es zahlreiche Möglichkeiten für weitergehende Forschungen, insbesondere im Bereich der förderpolitischen Rahmenbedingungen. Eine zentrale Frage könnte lauten, ob man das niederösterreichische Erfolgsmodell auch auf ande- ren Regionen Österreichs oder im Ausland umlegen könnte und welche Vorausset- zungen dafür notwendig wären.

Ein Vergleich der Entwicklung der öffentlichen Fördermittel für den Musikbereich mit den benachbarten Bundesländern Oberösterreich und dem Burgenland könnte ein wertvolles weitergehendes Thema darstellen – insbesondere vor dem Hintergrund, dass etwa das Kulturbudget Oberösterreichs für das Jahr 2018 um 30% gekürzt wurde bzw. dass im Burgenland mit der Gründung der „Kultur Betriebe Burgenland“ 2017 Strukturen geschaffen wurden, die mit jenen der NÖKU vergleichbar sind.

Eine weitere Vergleichsmöglichkeit des Musikfördersystems bzw. der Kulturarbeit im Spannungsfeld zwischen einer Hauptstadt und dem umgebenden Bundesland lassen die deutschen Bundesländer Berlin und Brandenburg zu. Auch hier wird eine europäi- sche Millionenstadt – zugleich Hauptstadt und ebenso ausgestattet mit einem sehr dichten und vielfältigen Kulturleben – von einem stark landwirtschaftlich geprägten Bundesland umgeben, in welchem sich keine weitere vergleichbare Großstadt befin- det. Auch weitergehende Forschungen zur Entwicklung der Ehrenamtlichkeit in der Kultur- arbeit sowie zur Entwicklung des privaten Sponsorings könnten interessante Rück- schlüsse auf Wechselwirkungen zwischen einem sich verändernden Finanzierungsbe- darf der Musikaktivitäten und der Budgetentwicklungen der öffentlichen Hand zulas- sen. Aber auch eine detaillierte Untersuchung der bei den niederösterreichischen Fes- tivals gebotenen Programmauswahl und der davon möglicherweise in Abhängigkeit stehenden Besucherzahlen könnten wertvolle Forschungsergebnisse liefern.

Da die Analyse dieser Zusammenhänge den Rahmen der Arbeit gesprengt hätte, musste diese außer Acht gelassen werden. Mein Anliegen war es, die Besonderheiten der „Musikfestival-Landschaft“ in Niederösterreich darzustellen und dieses Erfolgsmo- dell zu würdigen.

275

VII. Abbildungen der im Text erwähnten Personen,

Aufführungsstätten sowie historische Aufnahmen

Abb.1: Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner bei der Wiedereröffnung des Haydn Geburtshauses in Rohrau am 14. September 2017 (von links nach rechts: Mag. Hermann Dikowitsch, Bürgermeister Herbert Speckl, Landeshauptfrau Mag. Johanna Mikl-Leitner, Ausstellungskurator Dr. Werner Hanak- Lettner und Museumsleiter Mag. Michael Linsbauer)

Abb.2: Auftritt des Tonkünstler Or- chesters Niederösterreich im Golde- nen Saal des Wiener Musikvereins unter der musikalischen Leitung des Chefdirigenten Yutaka Sado.

Abb.3: Schrifttafel zum Andenken an Johann Georg Albrechtsberger in Klosterneuburg Abb.4: Haydn-Geburtshaus Rohrau

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Abb.5: Schloss Weinzierl bei Wieselburg Abb.6: I.J. Pleyel-Museum in Ruppersthal

Abb.7: Randhartinger-Denkmal am Marktplatz von Ruprechtshofen Abb.8: Carl Zellers Geburtshaus in St. Peter/Au

Abb.10: „Salettl“ (Schuberts Komponier- Abb.9: Schloss Atzenbrugg häuschen) im Schlosspark Atzenbrugg

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Abb.11: „Gesellschaftsspiel in Atzenbrugg“ (schwarz-weiß Reproduktion eines Bildes von Leopold Kupelwieser)

Abb.12: Schubert-Brunnen vor dem Schloss Ochsenburg nahe St. Pölten

Abb.13 & 14: Hugo Wolf Gedenkstätte in Perchtoldsdorf (Brunner Gasse 26)

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Abb.15: Villa Schmidt in Perchtoldsdorf Abb.16: Schönberg-Haus Mödling

Abb.17: Villa Webern in Abb.18 & 19: „Hafnerhaus“ und „Christhof“ in Mödling Maria Enzersdorf (Beethoven-Gedenkstätten)

Abb.20 & 21: „Haus der Neunten“ in Baden (Beethoven Gedenkstätte)

279

Abb.22 & 23: Beethoven-Gedenkstätte Gneixendorf

Abb.24: Gedenktafel anlässlich der Komposition und Uraufführung von Mozarts „Ave verum corpus“ in der Badener Stadtpfarrkirche

Abb.25: Stadttheater Baden (Außenansicht)

Abb.26: Zuschauerraum des Badener Stadttheaters

280

Abb.27: Zuschauerraum der Sommerarena Baden Abb.28: Musikpavillon und Sommerarena im Kurpark von Baden

Abb.29: Wohnhaus Carl Millöckers und Carl Michael Ziehrers in Baden Abb.30: Johann Strauß-Villa in Schönau an der Triesting

Abb.32: Franz von Suppé – Gedenkraum im Abb.31: Villa Heinrich Strecker in Baden „Zeitbrücke Museum Gars am Kamp“

281

Abb.33: Friedrich v. Flotows Wohnhaus Abb.34: Villa Mahler in Breitenstein am Semmering in Wiener Neustadt

Abb.35: Schloss Plankenberg

Abb.36: Wohn- und Sterbehaus Gottfried Abb.37: Max Brand und seine Klangmaschine von Einems in Oberdürnbach in seinem Langenzersdorfer Studio

Abb.38: Abteilungsleiter a.D. Dr.Joachim Rössl Abb.39: Alt-Landeshauptmann Dr.Erwin Pröll

282

Abb.40: ehem. Landeshauptmann-Stellvertreterin Liese Prokop

Abb.41: NÖKU-Geschäftsführer DI Paul Gessl

Abb.42: Das „Gausymphonieorchester“ unterwegs im Bundesland

Abb.43: Waidhofener Kammerorchester bei einem Abb.44: Philharmonie Marchfeld vor der Konzert im Festspielhaus St. Pölten Gartenfassade von Schloss Hof

283

Abb.45 und 46: Außenfassade und Zuschauerraum des Stadttheaters von Wiener Neustadt

Abb.47 und 48: Außenfassade und Zuschauerraum des NÖ Landestheaters in St. Pölten

Abb.49 und 50: Außenfassade und Zuschauerraum des Stadttheaters Berndorf

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Abb.51: Prof. Erik Werba Abb.52: HR Dr.Alfred Willander

Abb.53: Abb.54: Schönberg Serenade des Hugo Wolf Serenade des Landes NÖ 1960 Landes NÖ 2018 in den Räumen in Perchtoldsdorf mit den „Sängerknaben des Schönberg Hauses Mödling mit vom Wienerwald“ Agnes Palmisano und Paul Gulda

Abb.55: Schloss und Park von Grafenegg 285

Abb.56: Reitschule von Schloss Grafenegg

Abb.57: Musikalische Gestaltung einer Festmesse in der Stiftskirche Lilienfeld unter der Leitung von Karen de Pastel

Abb.58: Allegro Vivo, Bijan Khadem-Missagh dirigiert die Accademia Allegro Vivo im Schlosshof von Abb.59: Allegro Vivo, Teilnehmer der Breiteneich Kinderkurse in Schloss Breiteneich

286

Abb.60: Allegro Vivo Abb.61: Allegro Vivo Konzerte im Arkadenhof des Kunsthauses Horn Konzert in der Bibliothek von Stift Altenburg

Abb.62 und 63: Barocktage Melk – Konzert in der Stiftskirche und Intendant KS Michael Schade vor dem barocken Gartenpavillon von Stift Melk

Abb.64: Carl Orffs „Carmina Burana“ im Rahmen der Abb.65: Kulturfabrik (ehemals Tabakfabrik) Laxenburger Schlosskonzerte 2008 in Hainburg an der Donau 287

Abb.66: Konzert der Hainburger Haydngesellschaft in der „Kulturfabrik“

Abb.67: Egedacher-Orgel in der Stiftskirche Zwettl Abb.68: Prof. Elisabeth Ullman und die neue „Grenzing Orgel“ in Ziersdorf

Abb.69: Musical Sommer Amstetten 2016 in der Josef-Pölz-Halle mit der Inszenierung von „Footloose“ 288

Abb.70 und 71: Chopin-Festival Gaming - Feierliche Eröffnung im Innenhof der Kartause und Orchesterkonzert in der Kartausenkirche

Abb.72: Schlosskonzerte Niederfellabrunn (2015): Walter Riemer begleitet am Klavier die Sängerinnen Helena Dearing, Karoline Pilcz und Eva Hinterreithner im Musiksalon des Schlosses

Abb.73: Donaufestival NÖ (2016): Konzert der Techno-Band „Pantha du Prince“

Abb.74: Donaufestival NÖ (2013): Darbietung der Performance-Gruppe „St. Genet“ 289

Abb.75: Konzertankündigung des NÖ Tonkünstlerorchesters vor dem Wiener Musikverein im Jahr 1976

Abb.76: Fabio Luisi bei einer Probe mit dem Tonkünstler Orchester im Wiener Musikverein

Abb.77: Oper Burg Gars: Abb.78: operklosterneuburg: Pietro Giuseppe Verdis „Otello“ (2016) Mascagnis „Cavalleria rusticana“ (2016)

290

Abb.79: Michael Garschall - Abb.80: Schlossfestspiele Langenlois Intendant der „operklosterneuburg“ in Schloss Haindorf bei Langenlois und der „Herbsttage Blindenmarkt“

Abb.81: Schlossfestival Wilfersdorf - Franz. Lehàrs „Der Graf von Luxemburg“ (2012) Abb.82: Felsenbühne Staatz - Musicalproduktion „Aida“ (2011)

Abb.83: „Das Dschungelbuch“ - Musicalproduktion des Vereins Teatro“ im Stadttheater Mödling (2012)

Abb.84: „Ritter Rost“ auf der Burgarena Reinsberg

291

Abb.85: Festival Retz – Offene Grenzen Abb.86: Teatro Barocco – Stift Altenburg (2015) G. F. Händels „Jephta“ (2017) J. Haydn „Lo Speziale“ („Der Apotheker“)

Abb.87: Manhartsberger Schlosskonzerte: Konzert des „Concilium Musicum Wien“ Abb.88: „Harriet & Friends“ – Konzert in in Schloss Mühlbach (2013) der Reitschule der Burg Feistritz

Abb.89: Con Anima Musiktage Ernstbrunn - Konzert bei Kerzenlicht im Rittersaal des Schlosses 292

Abb.90: Komponist Paul Angerer am Abb.91: Fortepiano in seinem Gutshof in Unternalb Produktion von Mozarts Don Giovanni im Rahmen des Klassik Festivals Schloss Kirchstetten 2014

Abb.92: Klassik unter Sternen vor dem Schloss Kirchstetten

Abb.93: Altenburger Musik Akademie (AMA) und ihr Gründer Prof. Robert Lehrbaumer (links im Bild)

Abb.94 & 95: Internationale Sommerakademie der MDW (ISA) - Univ.Prof. Dr.Johannes Meissl (Künstlerischer Leiter) und Schloss Rothschild bei Reichenau, einer der Hauptaustragungsorte

293

Abb. 96 & 97: Hollywood Music Workshop - die Teilnehmer vor dem Casino Baden (2015) und eine Recording Session (2014)

Abb.99: Prof. Adolf Ehrentraud Abb.98: Das neue Pleyel-Kulturzentrum in Ruppersthal im Pleyel Museum

Abb.100: Konzert der „Gottfried von einem Tage 2010“ Abb.101: Lotte Einem-Ingrisch in ihrer in der Dorfkirche von Oberdürnbach Wohnung in der Wiener Hofburg

294

Abb. 102: Opening Ceremony des Ave Verum Abb.103: Cross-Over-Konzert „Hotel Haydn“ Chorwettbewerbs 2014 im Kurpark Baden im Innenhof des Haydn Geburtshauses (2016)

Abb.104: Darbietung auf der Waldbühne im Rahmen des „Schrammel.Klang.Festivals“ in Litschau

Abb.105: „Piano & More“ im Innenhof der Militär- akademie Wiener Neustadt (2014)

Abb.106: Bösendorfer Klaviermanufaktur Wiener Neustadt 295

Abb.107 & 108: Weinerlebniswelt Loisium: Konzert in der „Basilika“ im Rahmen des Festivals Loisiarte

Abb.109: Klangraum Krems Minoritenkirche – Festival Imago Dei 2017

Abb. 110: Das „Konzerthaus Weinviertel“ in Ziersdorf mit dem historischen Jugenstilsaal

Abb. 111: Kristallsaal in Waidhofen/Ybbs - Abb.112: „Konzert in der Au“ Konzertreihe „Klangraum Waidhofen“ in den Donauauen bei Groß Enzersdorf 296

Abb.113: „Oper Rund Um“ 2015 im Freibad von Aschbach-Markt – J. Strauss: „Die Fledermaus“ Abb.114: Podium Festival Mödling

Abb.115: Konzert im Münchendorfer Musiksalon Abb.116: Konzert im Burgsaal Perchtoldsdorf 2016: Bela Korény (2.v.rechts), Kammerschauspielerin Elisabeth Orth, der Maler Prof. Christian Ludwig Attersee und Kammersängerin Ildiko Raimondi

Abb.117: Historische Postkarte vom Semmering mit den beiden Hauptlocations des „Kultursommer Semmering“: das Südbahnhotel und das Kurhaus

Abb.118: Kulturfest Traisental im Rahmen der „Schlosskonzerte Walpersdorf“ (2015)

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Abb.119: „Rachlin presents“ im Kloster Pernegg (Julian Rachlin und Roger Moore)

Abb.120: CD-Cover: Tonkünstler-Orchester Abb.121: CD-Cover: Tonkünstler-Orchester unter unter Andres Orozco-Estrada, mit H. Berlioz‘ Yutaka Sado, u.a. mit A. Bruckners Symphonie „Symphonie fantastique“, (Liveaufnahme, 2013) Nr. 9 d-Moll (2017)

Abb.122 und 123: Außenfassade und Großer Saal des Festspielhauses St.Pölten

298

Abb.124: Mimi Wunderer auf der „Bühne im Hof“ Abb.125: Intendant Rudolf Buchbinder vor dem Wolkenturm im Schlosspark von Grafenegg

Abb.126 und 127: Bühne und Tribüne des „Wolkenturms“ im Schlosspark von Grafenegg

Abb.128 und 129: Außenfassade und Konzertsaal des „Auditorium“ Grafenegg 299

Abb.130 & 131: Sommerspiele Melk auf der „Donauarena“ (im Hintergrund Stift Melk)

Abb.132: „Nomaden des Seins“ (im Rahmen von Abb.133: Der Kulturmanager und „Wachau in Echtzeit“) am Steinkreis Geyersberg Festivalkurator Josef („Jo“) Aichinger

Abb.134: Konzert im Rahmen des Festivals Abb. 135: Edgar Niemeczek und Dorli Draxler „Glatt & Verkehrt“ bei den „Winzern Krems“ bei der Moderation des „Niederösterreichischen Adventsingens 2017“ im Auditorium Grafenegg

300

Abb.136: „AufhOHRchen“ 2015 mit dem Abb. 137: „Niederösterreich singt. 10 Jahre 34. Waldviertler Volkstanzfest Chorszene NÖ“ mit Carl Orffs „Carmina Burana“ im Meierhof von Allensteig im Wolkenturm von Grafenegg 2015

Abb.138: „Niederösterreichisches Adventsingen“im Auditorium von Grafenegg

Abb. 139: Preisträgerkonzert des Landeswett- bewerbs von „Prima la musica 2017“ im Festspielhaus St. Pölten: Gruppenfoto der jungen Preisträger mit Landeshaupfrau Johanna Mikl- Leitner, ehem. Kultur.Region.NÖ Geschäftsführerin Prof. Dorli Draxler und Dr. Michaela Hahn, Geschäfts- führerin der Musikschulmanage- ments Niederösterreich GmbH

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Abb.140: Jugendsinfonieorchester Niederösterreich

Abb.141: Junge Bläserphilharmonie Niederösterreich

Abb.142: Der „Platzhirsch“ des Viertelfestivals NÖ im Hof des Rothschildschlosses Waidhofen an der Ybbs im Rahmen des Viertel- festivals 2016 im Mostviertel

Abb.143: Logo des „Viertelfestival 2018“ im Waldviertel

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Abb.144: Peter Höckner (Ka- pellmeister der Stadt- kapelle Tulln, seit 2000 Obmann des NÖBV) und die Tullner Kulturstadträtin Eleo- nore Hebenstreit bei einer Preisüberrei- chung mit dem dama- ligen Landeshaupt- mann Siegfried Lud- wig und Prof. Josef Leeb im Jahr 1990

Abb.145: Schloss Zeillern – Abb.146: „NÖ Landesmusikfest“ 2012 anlässlich Landesgeschäftsstelle des NÖBV des 60. Bestandsjubiläums des NÖBV in Tulln

Abb.147: Schagerl Brass Festival 2014 Abb.148: Konzert der Altenburger Sängerknaben im Prälatenhof von Stift Melk in der Stiftskirche von Altenburg

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Abb.149: CD-Cover von Abb.150: „Osterkonzert 2016“ des Bach-Consort Wien „Chant – Music for Paradise“ in der Stiftskirche Klosterneuburg

Abb. 152: Jahresprogramme von „Musik aktuell - neue Musik in Niederösterreich“ Abb.151: Verleihung des Ehrenzeichens des Landes der Jahre 2016 und 2017 Niederösterreich an MMag. Gottfried Zawichowski durch Landeshauptmann a.D. Dr.Erwin Pröll

Abb. 153: Klang- und Lichtinstallation am Klangturm St. Pölten

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Abb.154: Klangkugel auf einer der Abb. 155: Der Grundriss des unterirdischen Archivs Innenraumebenen des Klangturms St. Pölten der Zeitgenossen am Campus der Donau Uni Krems

Abb. 157: In den Schauräumen des Ernst Krenek Forums in Krems, hier der originale Buchla-Synthesizer des Komponisten aus dem Jahre 1967 Abb.156: Prof. Friedrich Cerha und Prof. Kurt Schwertsik und die Komponistengat- tinnen Christa Schwertsik und Prof. Ger- traud Cerha bei einer Veranstaltung im Archiv der Zeitgenossen in Krems.

Abb.158: Abschlusskonzert der „Electric Orpheus Academy“ in der „Heumühle“ von Günther Rabl in Rappottenstein

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Abb.159: Hans Joachim Roedelius mit Dieter Moebius bei einer Elektronik-Performance auf der Lunzer Seebühne im Rahmen des Abb.160: Traditionelle Veranstaltung „Sylvester Jazz“ Festivals „MoreOHRless“ im Jazzclub Drosendorf (2014)

Abb.161: Konzert in der Rotunde der Badener Trabrennbahn im Rahmen der 2. Jazztage Baden im Jahr 2014

Abb.162: MM Jazzfestival 2011: Galaabend „Legen- den, Youngsters u.a…“ im Festspielhaus St. Pölten (2011)

Abb.163: Festival „wellenklaenge, Lunz am See“ auf der Abb.164: „Wanderbare Gipfelklänge“ in der spektakulären Seebühne von Hans Kupelwieser Mostviertler Alpenregion. 306

Abb. 166: „Musik auf dem Fahrrad“: Musikalische Abb. 165: „Zoa Festival“ im Stadl beim Darbietung bei der Kolonnade im Mostbirnhaus in Ardagger-Stift Schlosspark von Lednice (Eisgrub)

Abb.167: Open-Air Konzert der Initiative Abb.168: Rockkonzert im 2013 errichteten Neubau „Kulturvogel“ beim Böllerbauer in Haag des wiedereröffneten „Freiraum“ in St. Pölten

Abb. 169: „Frequency Festival 2014“ am Gelände des „VAZ“ (Veranstaltungszentrum St. Pölten).

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Abb.170 und 171: Publikationsreihe „Wo Kunst entsteht“ und „Weil Kunst entsteht“ mit Detailaufnahmen der Portraits von Jazzsängerin Marianne Mendt und der Cellistin Harriet Krijgh

Abb. 172 und 173: Benefizgala von Rainhard Fendrich zugunsten des „Badener Künstlerheims“ im Jahr 2011 (rechts: Rainhard Fendrich mit Vizepräsidentin Gabriele Jacoby, Tochter von Marika Rökk, und Vereinspräsidentin Prof. Lotte Tobisch-Labotýn).

Abb. 174: Publikationen des „Nieder- österreichischen Kulturprei- ses“ (Festrede, Preisträger- broschüre und Ausschrei- bung)

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Abb.175: Kulturpreis-Gala 2014, Gruppenfoto der Preisträger der Sparte Musik (Vahid Khadem-Mis- -agh, das Duo Ursula Erhart-Schwertmann & Edda Andrea Graf-Dafert und Prof. Karen De Pastel) mit dem damaligen Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll.

Abb.176: Kulturpreis-Gala 2017, Gruppenfoto aller Preisträger mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner auf der Bühne des Festspielhauses St. Pölten

Abb.177: Cover der Broschüren „Selection 2018“, Abb.178: Beispiele für Zeitschriftencover von „Musiksommer Niederösterreich 2018“ und „Schaufenster Kultur.Region“, „Morgen“ und „Selection for Kids 2018“ NÖ Perspektiven“ 309

Abb.179: Der Kulturbericht Niederösterreich (Cover): Ausgaben der Jahre 2003 und 2016

Abb.180: Konzert des inklusiven Musikensembles „Combo PertHolz“ in Heidenreichstein

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VIII. Literatur- und Quellenverzeichnis

VIII.1. Primärquellen

VIII.1.1. Expertenbefragungen und Interviews

- Willander, Alfred; Interview, Baden bei Wien - Cafe Clementine, 13.2.2014 - Batik, Roland; Befragung, Landhaus St. Pölten, 14.5.2019

VIII.1.2. Vorträge und Festreden

- Heller, André; Festrede zur Verleihung der Kulturpreise des Landes Nie- derösterreich 2016, 4.11.2016, Festspielhaus St.Pölten - Hering, Bettina; Festrede zur Verleihung der Kulturpreise des Landes Nie- derösterreich 2017, 3.11.2017, Festspielhaus St.Pölten - Leibovici-Mühlberger, Martina; Festrede zur Verleihung der Kulturpreise des Landes Niederösterreich 2014, 7.11.2014, Festspielhaus St.Pölten - Rössl, Joachim; Kulturgespräch des NÖ Kultursenats, 19.5.2015, Audimax der Donau-Universität Krems,

VIII.2. Sekundärquellen

VIII.2.1. Bücher

- Allegro Vivo. Internationales Kammermusik Festival Austria (Hrsg.); „Al- legro Vivo – Fortissimo für die Kammermusik“, Weitra, 2003 - Amt der Niederösterreichischen Landesregierung – Abteilung Kultur und Wissenschaft (Hrsg.); „Bau(t)en für die Künste – Zeitgenössische Architek- tur in Niederösterreich“, Wien, 2010 - Amt der Niederösterreichischen Landesregierung – Abteilung Kunst und Kultur (Hrsg.); „Landesmuseum Niederösterreich – 100 Jahre „festes“ Haus“, Wien, 2012 - Amt der Niederösterreichischen Landesregierung – Abteilung Kunst und Kultur (Hrsg.); „Weil Kunst entsteht – Wirk(stätt)en in Niederösterreich“, Wien, 2014 311

- Amt der Niederösterreichischen Landesregierung – Abteilung Kunst und Kultur (Hrsg.); „Wo Kunst entsteht – Werk(stätt)en in Niederösterreich“, Wien, 2012 - Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Kultur und Wissenschaft (Hrsg.); „Kultur im Spiegel der Zeit. 1960 - 2010 Kulturpreise Niederösterreich“, St. Pölten, 2010

- Berger, Robert; „15 Jahre Internationales Kammermusik Festival Austria 1979-1993 – Das Waldviertel als Musikviertel“, Horn, 1993 - Brauneis, Walther; Begegnung mit dem Nachbarn. Schlosskonzerte. Schauplätze einer musikalischen Zusammenarbeit zwischen dem ORF- Landesstudio Niederösterreich und dem Tschechoslowakischen Rundfunk, St. Pölten, 1990 - Bundesdenkmalamt Österreich (Hrsg.); „DEHIO-Handbuch – Die Kunst- denkmäler Österreichs, Niederösterreich nördlich der Donau“, Horn 1990 - Bundesdenkmalamt Österreich (Hrsg.); „DEHIO-Handbuch – Die Kunst- denkmäler Österreichs, Niederösterreich südlich der Donau (2 Bände)“, Horn 2003

- Cerha, Friedrich; „Schriften: ein Netzwerk“, aus: Komponisten unserer Zeit, Band 28, Wien, 2001

- Daim, Falko (Hrsg.); „Burgen – Waldviertel, Wachau und Mährisches Thayatal“, Wien, 2009 - Denscher, Barbara (Hrsg.); „Kunst & Kultur in Österreich – das 20. Jahr- hundert“, Wien, 1999 - Dieman-Dichtl, Kurt; „Freut euch des Lebens – Die Strauss-Dynastie und Niederösterreich“, St. Pölten / Wien, 1999 - Dippelreiter, Michael (Hrsg.); „Niederösterreich. Land im Herzen – Land an der Grenze (Geschichte der österreichischen Bundesländer seit 1945)“, Wien, 2000 - Dober, Irmgard; „St. Pölten – Der Bezirk in alten Ansichtskarten“, Wien, 2006

312

- Ehrentraud, Adolf; „Ignaz Joseph Pleyel – von Ruppersthal in die Welt“, Klagenfurt, 2007 - Eminger, Stefan / Langthaler, Ernst; Niederösterreich – Vom Ersten Welt- krieg bis zur Gegenwart, Innsbruck, 2013 - Erhart, Peter; „Musik im Waldviertel – Beiträge zur Musikpflege in Eggen- burg“, aus: Schriftenreihe des Waldviertler Heimatbundes, Band 55/2, Horn, 2015 - Erhart, Peter; „Musik im Waldviertel – Beiträge zur Musikpflege in Waid- hofen an der Thaya“, aus: Schriftenreihe des Waldviertler Heimatbundes, Band 55/1, Horn, 2014 - Erhart, Peter; „Niederösterreichische Komponisten“, Wien, 1998

- Fastl, Christian K. (Hrsg.); Musikhistorische Forschungsbeiträge aus Nie- derösterreich (Studien und Forschungen aus den NÖ Institut für Landes- kunde), St. Pölten, 2017 - Fritz, Elisabeth / Kretschmer, Helmut (Hrsg.); „Wien Musikgeschichte – Volksmusik und Wienerlied“, Wien, 2004

- Gefen, Gérard; „Musiker und ihre Häuser“, München, 2001 - Greither, Aloys; „Wolfgang Amadé Mozart in Selbstzeugnissen und Bilddo- kumenten“, Reinbek bei Hamburg, 1962

- Harriet, Elisabeth-Joe (Hrsg.); „Ich bin auf Kur am Semmering“, Kloster- neuburg, 2011 - Hilmar, Ernst (Hrsg.); Schubert-Gedenkstätte Schloss Atzenbrugg, Tutzing, 2002

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- Musikkultur Niederösterreich Niederösterreich GmbH (Hrsg.); „Junge Ta- lente. Großes Orchester – Jugendsinfonieorchester Niederösterreich“, At- zenbrugg, 2008

- Olbort, Ferdinand; „Theater in Niederösterreich“, aus: Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich, St. Pölten, 1975 - ORF Landesstudio Niederösterreich (Hrsg.); „Schlosskonzerte 1982-1998“, Wien, 1998

- Pichler, Ernst; „Beethoven – Mythos und Wirklichkeit“, Wien, 1994

- Strunz, Gunnar; „Niederösterreich“, Berlin 2017 - Szmolyan, Walter; „Das Niederösterreichische Tonkünstlerorchester“, aus: Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich, St. Pölten, 1974

- Tervooren, Ed; „Musikalischer Reiseführer Österreich“, Zürich, 1997

- Verein Allegro Vivo (Hrsg.); „Klang verbindet“, Wien, 2018 - Vogg, Martin; „Kultur auf der Spur: Über das Kulturverständnis in Niederös- terreich“ (Europäische Hochschulschriften), Wien, 1997

- Wagner, Manfred (Hrsg.); „Musikland Österreich. Österreich – Zweite Re- publik. Befund, Kritik, Perspektive“, Innsbruck, 2006 - Wagner, Manfred (Hrsg.); „Niederösterreich und seine Kulturen“, Wien, 2006 - Wallner, Viktor; „Wolfgang Amadeus Mozart und Baden“, aus: Neue Bade- ner Blätter, Baden, 1998 - Wolf, Wagner (Hrsg.); „Niederösterreich und seine Künste“, Wien, 2005 - Willander, Alfred; „Baden bei Wien – Stadt der Musik“, Berndorf, 2007 - Willander, Alfred; „Musikgeschichte der Stadt Baden“, Baden, 1980

315

VIII.2.2. Doktor-, Diplom-, und Magisterarbeiten sowie Forschungsreports

- Donau Universität Krems, „Ehrenamt in Kunst und Kultur in Niederöster- reich – Analyse der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aspekte der eh- renamtlichen Arbeit in den Bereichen Kunst und Kultur in Niederösterreich, Krems, 2016 - Donau Universität Krems, „Regionale Kulturarbeit in Niederösterreich. Ana- lyse der Bedeutung regionaler Kulturarbeit für die Kommune und die Ge- sellschaft“, 2017 - Donau Universität Krems, „Wirtschaftliche Auswirkungen der Kulturförde- rung in Niederösterreich“, Krems, 2010 - Economica Institut für Wirtschaftsforschung; „Die volkswirtschaftliche Be- deutung von Kunst und Kultur in Niederösterreich“, Wien, 2017 - Forman, Gerhard; „Die Bläser-Klasse - Eine sinnvolle Ergänzung zur Nach- wuchsarbeit im Blasorchester“, Österreichischer Blasmusikverband, Semi- nararbeit zum ÖBV Jugendreferentenseminar Ost, 2008/2009 - Frisch-Neubauer, Vera; „Zur Entwicklung der Musikveranstaltungen in Gra- fenegg – Schlosskonzerte damals – Musik-Festival heute (1971-2009)“, Universität Wien, 2009 - Heiss, Melanie / Löffler, Wolfgang; „Besucherstrukturanalyse des Musik- Festivals Grafenegg und qualitative Untersuchung der wirtschaftlichen Auswirkungen von Kulturveranstaltungen am Beispiel des Kulturstandortes Grafenegg“, Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien, 2010 - ICG Infora GmbH; „Ergebnisbericht zur Evaluierung und Weiterentwicklung der Theaterfestivals in Niederösterreich“, Graz, 2011 - Mascher-Pichler, Heidi Angelika, „Baden bei Wien zur sowjetischen Besat- zungszeit 1945-1955 mit besonderer Berücksichtigung der ersten beiden Besatzungsjahre und des Jahres 1955“, Universität Wien, 2009 - Pfaffenzeller, Herwig; Erfolgsfaktoren für autonome Kulturinitiativen, Wirt- schaftsuniversität Wien, 1999 - Rumpler, Ursula; „Strukturwandel an den öffentlich-rechtlichen Konservato- rien Österreichs infolge des Bologna-Prozesses – drei Beispiele: Josef 316

Matthias Hauer Konservatorium und Musikschule der Stadt Wiener Neu- stadt, Joseph Haydn Konservatorium des Landes Burgenland, Konservato- rium Wien Privatuniversität“, Universität Wien, 2010 - Zawichowski, Gottfried; „Musik aktuell – Neue Musik in NÖ – Darstellung und Analyse des Konzeptes zur Förderung zeitgenössischer Musik in Nie- derösterreich auf überregionaler Ebene“, Universität Wien, 2007

VIII.2.3. Presseartikel und Druckbeiträge

- Die Presse; Artikel „Das sehe ich radikal anders“ vom 24.4.2014, Wien, 2014 - Kunststoff – Die Zeitung der Kulturvernetzung Niederösterreich, Artikel „Wo sind die Frauen“, Ausgabe Nr.27 / Nov. 2018 - Kurier; Artikel „Was für eine Aufregung! Na und?“ vom 1.2.2016, Wien, 2016 - Trend; Artikel „Prölls Mann fürs Feine“, Woche 32/33 – 2016, Wien, 2016 - Perchtoldsdorfer Rundschau, Dez.2017/Jän.2018, Perchtoldsdorf, 2017 - Profil; Artikel „Ich bin ja kein Hampelmann“, Woche 33 – 2016, Wien, 2016

VIII.2.4. Programmhefte und Festschriften

- Allegro Vivo – Kammermusikfestival, Kursprogramm; Horn, 2019 - Archiv der Zeitgenossen – Sammlung künstlerischer Vor- und Nachlässe, Informationsfolder, Krems, 2010 - Bannert, Alfred; „150 Jahre Musikverein St. Pölten 1837“, St. Pölten, 1987 - Bühne Baden, Programm Spielzeit 2019/2020, Baden, 2019 - Campus Grafenegg; „Zwischen Vergangenheit und Zukunft: Europa 2018“, St. Pölten, 2018 - Grafenegg / Klang trifft Kulisse; Programmbroschüren Grafenegg Musik- sommer und Festival 2007-2019, St. Pölten, 2007-2019 - Höfinger Vinzenz; Festschrift 130 Jahre Musikverein St. Pölten, St. Pölten, 1967 - Interessengemeinschaft Niederösterreichische Komponistinnen und Kom- ponisten (INÖK); Festschrift 25 Jahre INÖK, Wien, 2014 317

- Koller, Erich / Lenk, Katrin; 175 Jahre Musikverein St. Pölten 1837, Petzen- kirchen, 2012 - Konservatorium für Kirchenmusik der Diözese St. Pölten; Festschrift 25 Jahre Konservatorium, St. Pölten, 2017 - Konservatorium für Kirchenmusik der Diözese St. Pölten; Jahresbericht 2016-2018, St. Pölten, 2019 - Kulturpreise des Landes Niederösterreich; Preisträgerbroschüre 2012- 2018, St. Pölten, 2012-2018 - Kultur.Region.Niederösterreich; „Musizieren macht Freu(n)de – 60 Jahre Management für Musikschulen in Niederösterreich“, Atzenbrugg 2017 - Musiksommer Niederösterreich, Veranstaltungskalender 2011-2019, St. Pölten 2011-2019 - Selection Niederösterreich; Kulturprogramm 2009-2018, St. Pölten, 2009- 2018 - Selection für Kids Niederösterreich; Kulturprogramm 2017-2019, St. Pöl- ten, 2017-2019 - Serenadenkonzerte des Landes Niederösterreich; Saisonbroschüre 2017- 2019, St. Pölten, 2017-2019 - Serenadenkonzerte des Landes Niederösterreich; Programmhefte 1974 – 2019, Wien / St. Pölten, 1974-2018 - Theaterfest Niederösterreich; Programmbroschüre 2011-2019; Hollabrunn, 2011-2019 - Tonkünstler Magazin, Verein Niederösterreichisches Tonkünstlerorchester (Hrsg.), Ausgabe Herbst/Winter 2002/2003 - Tonkünstler Orchester Niederösterreich Saisonprogramm 2019/2020, St. Pölten, 2019 - Viertelfestival NÖ; Programmhefte 2012-2019, Mistelbach, 2012-2019

VIII.2.5. Presseinformationen und Tätigkeitsberichte

- 15 Jahre Niederösterreichische Kulturwirtschaft; Bericht 2000-2014, St. Pölten, 2014 - Donaufestival 2016; Presseinformation, Krems, 2016 318

- Festspielhaus St. Pölten; Medieninformation 2017/2018 bzw. 2018/2019, St.Pölten, 2017 bzw. 2018 - Grafenegg / Klang trifft Kulisse; Presseinformation Konzertsaison 2017/2018, St. Pölten, 2017 - Kontraste; Presseinformation zu Festival „Kontraste“, Krems, 2008 - Glatt & Verkehrt; Presseinformation zu Festival „Glatt & Verkehrt“, Krems, 2016 - Kulturbericht des Landes Niederösterreich; Ausgaben 1971-2017, Wien / St. Pölten (seit der Ausgabe 2017 nur noch online verfügbar unter http://www.noe.gv.at/noe/Kunst-Kultur/Kulturbericht.html) - Kulturpreise des Landes Niederösterreich; Ausschreibung 2012-2018, St. Pölten, 2012-2018 - Kultur.Region.Niederösterreich; Höhepunkte 2015-2016, Atzenbrugg, 2016-2017 - Musik aktuell – Neue Musik in Niederösterreich; Presseinformation Musik- fabrik Niederösterreich, Tulln, 2017 - Musikschulmanagement Niederösterreich; Jahresberichte 2014-2017, St. Pölten, 2015-2018 - Musikwoche Edelhof 2017; Presseinformation, Tulln, 2017 - NÖKU; Tätigkeitsbericht der NÖKU-Gruppe 2014-2017, St. Pölten, 2015- 2018 - NÖ Kreativ GmbH – Kultur.Region.Niederösterreich, Tätigkeitsbericht 2017, Atzenbrugg, 2018 - NÖ Landesrechnungshof; Bericht über Prüfung der NÖ Festival GmbH, St. Pölten, 2004 - Strategie für Kunst und Kultur des Landes Niederösterreich, St. Pölten, 2016 - Tonkünstler Orchester Niederösterreich, Pressemitteilung Saison 2018/2019, St. Pölten, 2018 - Viertelfestival NÖ; Presseinformation Ausblick 2018 und Bilanz 2017, Mis- telbach, 2017 - Voranschlag des Landes Niederösterreich für das Jahr 2019, St. Pölten, 2019 319

- Wachau 2010plus; Das Resümee, Wachau Dunkelsteinerwald Regional- entwicklung, Spitz, 2016 - WKO (Wirtschaftskammer Österreich); Jahrbuch 2017

VIII.2.6. Gesetzestexte

- NÖ Kulturförderungsgesetz 1996; „Kulturpositionen“, Amt der Niederöster- reichischen Landesregierung – Abteilung Kultur und Wissenschaft (Hrsg.), St. Pölten, 1997 - NÖ Musikschulgesetz 2000; NÖ Studiengesellschaft für Verfassungs- und Verwaltungsrechtsfragen – Verein für kommunale Administration (Hrsg.), Stockerau, 2000 - NÖ Rundfunkabgabegesetz, https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFas- sung.wxe?Abfrage=LrNO&Gesetzesnummer=20000560 (Zugriff: 30.6.2019)

VIII.2.7. Internet-Dokumente

Aus Übersichtsgründen wurden die Schlagwörter bzw. Überschriften sowie Namen von Personen in alphabetischer Reihenfolge angeführt.

- Abschiedskonzert Andres Orozco-Estrada. http://oe1.orf.at/pro- gramm/20150405/386955 (Zugriff: 3.11.2017) - A-capella-Chor Weinviertel. http://www.a-capella-chor.at/ (Zugriff: 6.5.2017) - Adam, Ludwig. http://www.concerto.at/arcx/4-06/adam.htm (Zugriff: 9.4.2018) - Ära Orozco-Estrada. https://www.tonkuenstler.at/de/orchester/orchesterge- schichte/chefdirgenten-bis-14-15/andres-orozco-estrada-chefdirigent-von- 09-bis-15-1/andres-orozco-estrada-2009-bis-2015-v2 (Zugriff: 3.11.2017) - Aichinger, Jo. http://noev1.orf.at/magazin/daheiminnoe/kulinarium/sto- ries/375413/index.html (Zugriff: 14.11.2017) - Albrechtsberger, Johann Georg. http://www.kultur-klosterneuburg.at/Berei- che/Dokumentation/ONLINE/BEDEUTENDE_KLBGer/ALBRECHTSBER- GER/Index.html (Zugriff: 5.1.2014) - Allegro Vivo – Veranstaltungsorte. https://www.allegro-vivo.at/veranstal- tungsorte/ (Zugriff: 21.5.2019) - Altenburger Musikakademie. http://m.noen.at/horn/doppel-jubilaeum-fuer- die-ama/4.315.794 (Zugriff: 11.8.2016) - Altenburger Sängerknaben. http://www.altenburger-saengerknaben.at/ar- ticle.php?URL=Wg9Z0OiXRTBRbvzb1218zJwn (Zugriff: 28.11.2017) 320

- Ambros, Wolfgang. https://kurier.at/stars/wolfgang-ambros-uta-schaefauer- matthias-ambros-seiler-und-speer-christian-kolonovits-ulli-baeer-verlo- bung-hochzeit/217.687.870 (Zugriff: 9.4.2018) - Amstettner Symphonieorchester. http://www.aso-amstetten.at/ (Zugriff: 5.5.2017) - Angelobung Johanna Mikl-Leitner. http://noe.orf.at/news/stories/2838867/ (Zugriff: 20.11.2017) - Angerer, Paul. www.m.diepresse.com/home/kultur/klassik/303499/index.do (Zugriff: 6.1.2017) - Antragsformular Kulturförderung. http://www.noe.gv.at/noe/Kunst-Kul- tur/Formulare_Kunst-Kultur.html (Zugriff: 14.8.2018) - Archiv der Zeitgenossen. https://www.donau-uni.ac.at/de/department/arts- management/archivzeitgenossen/index.php (Zugriff: 5.1.2008) - Arena Nova Wiener Neustadt. https://www.arenanova.com/img2012/formu- lare/6locations.pdf (Zugriff: 1.4.2018) - ARGE Donauländer Stipendium. http://www.ostwestmusikfest.at/meister- kurse.html (Zugriff: 3.2.2019) - Auditorium Grafenegg. https://www.grafenegg.com/de/grafenegg-entde- cken/auditorium (Zugriff: 5.11.2017) - Aufbau und Aufgaben des NÖBV. http://www.noebv.at/ (Zugriff: 26.11.2017) - AufhOHRchen. https://www.volkskulturnoe.at/projekte-initiativen/aufhohr- chen.html (Zugriff: 18.6.2019) - Auflistung der NÖ Landesausstellungen seit 1951. https://de.wikipe- dia.org/wiki/Nieder%C3%B6sterreichische_Landesausstellung (Zugriff: 27.1.2019) - Ave verum Chorwettbewerb. http://aveverum.at/ (Zugriff: 5.6.2019) - Avalon. https://thegap.at/wirtshaus-mit-kulturschock/ (Zugriff: 9.4.2018) - Avalon im alten Kino. https://www.musicaustria.at/der-aufstieg-und-fall-des- avalon-eine-dokumentation/ (Zugriff: 9.4.2018) - Ave verum corpus. http://kirchenchor.baden-st-stephan.at/in- dex.php?theme=aveverum&site=zumwerk (Zugriff: 9.2.2014)

- Babenbergerhalle Klosterneuburg. http://www.klosterneuburg.at/Babenber- gerhalle_Klosterneuburg (Zugriff: 1.4.2018) - Badener Beethoventage. https://www.gedaechtnisdeslandes.at/chronik/ac- tion/list/controller/Geschichte/chronik/noe-landesausstellung-die-zeit-der- fruehen-habsburger-dome-und-kloester-1279-1379-in-wiener-neus.html (20.7.2019) - Barockfestival St. Pölten. http://www.barockfestival.at/node/212 (13.5.2017) - Barockfestival St. Pölten 2017: http://www.barockfestival.at/konzerte/2017 (13.5.2017) 321

- Bauten für die Künste. https://www.ots.at/presseaussen- dung/OTS_20100824_OTS0206/bauten-fuer-die-kuenste-architekturju- wele-in-niederoesterreich (14.5.2017) - Beatpatrol. https://diepresse.com/home/kultur/popco/5653785/Beatpatrol- Festival-mit-Parov-Stelar-und-Robin-Schulz (Zugriff: 23.7.2019) - Beatpatrol 2017. https://www.ringrocker.com/festi- vals.php?op=showf&beatpatrol-festival-2017&fid=4505 (Zugriff: 2.4.2018) - Beethoven erhören!. https://www.meinbezirk.at/baden/c-lokales/spenden- aktion-fuer-beethoven-klavier_a3008304 (Zugriff: 5.6.2019) - Beethoven Gedenkstätte Mödling. https://www.moedling.at/BEETHOVEN- GEDENKSTAeTTE (Zugriff: 25.4.2019) - Beethoven in Gneixendorf. http://www.unser-gneixendorf.at/beethoven- haus/ (Zugriff: 4.2.2014) - Beethoven-Festival Baden. https://www.ots.at/presseaussen- dung/OTS_20180622_OTS0047/drittes-beethoven-festival-baden (Zugriff: 21.5.2019) - Beethoven-Jahr 2020 in Baden. https://www.sn.at/kultur/allge- mein/beethoven-jahr-2020-baden-praesentiert-mythos-ludwig-van- 67648387 (Zugriff: 25.4.2019) - Beethoven-Jahr 2020 in Mödling. https://www.moedling.at/Beethoven- Jahr_2019_20_wird_konkreter_ (Zugriff: 25.4.2019) - Beethoven Tage Baden. https://www.badenerzeitung.at/2012/08/reichhalti- ges-programm-bei-den-%E2%80%9Ebeethoven-tagen.html (Zugriff: 21.5.2019) - Beethoven Total 2017. https://www.badenerzeitung.at/2017/09/alle-neune- %E2%80%9Ebeethoven-total.html (Zugriff: 12.6.2019) - Beethoven-Wanderweg. https://www.wienerzeitung.at/startseite/ar- chiv/171280_Ein-langer-Spazierweg-auf-Beethovens-Spuren.html (Zugriff: 25.4.2019) - Begriff Weltmusik. https://www.indiepedia.de/index.php?title=Weltmusik (Zugriff: 31.3.2018) - Bela on tour. http://www.belakoreny.at/on-tour-2017/ (Zugriff: 12.5.2017) - Benefizkonzert Künstler helfen Künstlern. https://www.wienholding.at/Medi- aroom/News/Kuenstler-helfen-Kuenstlern Zugriff: (Zugriff: 2.5.2018) - Beratungsleistungen Kulturvernetzung. http://www.kulturvernet- zung.at/de/unsere-beratungsleistung/ (Zugriff: 25.11.2017) - Blasmusikkapellen in Niederösterreich. http://www.musiklexi- kon.ac.at/ml/musik_B/Blasorchester.xml;internal&action=hilite.action&Pa- rameter=Blasmusik (Zugriff: 26.11.2017) - Blechbläserensemble Brass.me. http://www.brassme.at/ (Zugriff: 26.11.2017) - Bösendorfer Klaviermanufaktur. https://www.boesendorfer.com/de/klavier- baukunst/history (13.5.2017) 322

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- 110 Jahre Sommerarena Baden. https://www.noen.at/niederoester- reich/kultur-festivals/jugendstil-arena-baden-geburtstag-mit-schirm-und-stil- 19827610 (20.7.2019) - 120 Jahre Heinrich Strecker. https://www.badenerzeitung.at/2013/07/120- jahre-heinrich-strecker-in-der-strecker-villa.html (Zugriff: 5.6.2019) - 400. Konzert der Hainburger Haydngesellschaft. https://www.haydnregion- noe.at/detail/festlich-konzertant.html (Zugriff: 22.5.2019)

IX. Abbildungsverzeichnis

IX.1. Grafiken und Tabellen

- Grafik 1: https://www.noeku.at/de/publikationen/NOEKUorg_110219.pdf (Zu- griff: 11.1.2019) - Grafik 2: https://www.kulturregionnoe.at/filead- min/root_krnoe/ueber_uns/KRN_Organigramm_Holding_5.12.2018.pdf (Zu- griff: 18.6.2019) - Grafik 3: Selbst erstellt - Grafik 4: Selbst erstellt - Grafik 5: Selbst erstellt - Grafik 6: Selbst erstellt - Grafik 7: Tabelle – selbst erstellt auf Basis der Daten der „Kulturberichte“ des Landes Niederösterreich 1971-2017 - Grafik 8: Selbst erstellt - Grafik 9: Selbst erstellt - Grafik 10: Selbst erstellt - Grafik 11: Selbst erstellt - Grafik 12: Selbst erstellt - Grafik 13: Selbst erstellt - Grafik 14: Selbst erstellt - Grafik 15: Selbst erstellt - Grafik 16: Selbst erstellt - Grafik 17: Selbst erstellt in der Vorlage: http://www.noe.gv.at/noe/Kunst-Kul- tur/Kulturbericht_2017.html (Zugriff: 23.3.2019)

346

IX.2. Landkarten

- Landkarte 1: http://www.magreisen.at/OE/oesterreich-karte.gif (Zugriff: 31.12.2013) - Landkarte 2: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Karte_NOE_Viertel_beschrif- tet_Bezirke.svg (Zugriff: 22.4.2019) - Landkarte 3: Selbst erstellt in der Vorlage: https://warnun- gen.zamg.at/html/de/heute/alle/at/niederoesterreich/ (Zugriff: 1.4.2019) - Landkarte 4: Selbst erstellt in der Vorlage: https://warnun- gen.zamg.at/html/de/heute/alle/at/niederoesterreich/ (Zugriff: 1.4.2019) - Landkarte 5: Selbst erstellt in der Vorlage: https://warnun- gen.zamg.at/html/de/heute/alle/at/niederoesterreich/ (Zugriff: 1.4.2019) - Landkarte 6: Selbst erstellt in der Vorlage: https://warnun- gen.zamg.at/html/de/heute/alle/at/niederoesterreich/ (Zugriff: 1.4.2019) - Landkarte 7: Selbst erstellt in der Vorlage: https://warnun- gen.zamg.at/html/de/heute/alle/at/niederoesterreich/ (Zugriff: 1.4.2019) - Landkarte 8: Selbst erstellt in der Vorlage: https://warnun- gen.zamg.at/html/de/heute/alle/at/niederoesterreich/ (Zugriff: 1.4.2019) - Landkarte 9: Selbst erstellt in der Vorlage: https://warnun- gen.zamg.at/html/de/heute/alle/at/niederoesterreich/ (Zugriff: 1.4.2019) - Landkarte 10: Selbst erstellt in der Vorlage: https://warnun- gen.zamg.at/html/de/heute/alle/at/niederoesterreich/ (Zugriff: 1.4.2019) - Landkarte 11: Selbst erstellt in der Vorlage: https://warnun- gen.zamg.at/html/de/heute/alle/at/niederoesterreich/ (Zugriff: 1.4.2019) - Landkarte 12: Selbst erstellt in der Vorlage: https://warnun- gen.zamg.at/html/de/heute/alle/at/niederoesterreich/ (Zugriff: 1.4.2019)

IX.3. Bildquellen

- Abb.1: http://www.haydngeburtshaus.at/veranstaltungen/251-neueröffnung- des-haydn-geburtshauses-rohrau“-am-14-und-15-september-2017 (Zugriff: 20.11.2017) - Abb.2: https://www.tonkuenstler.at/de/orchester/das-orchester/orchesterbio (Zugriff: 24.4.2019) - Abb.3: http://www.flickr.com/photos/russianchild007/4188786966/ (Zugriff: 3.1.2014) - Abb.4: http://www.haydngeburtshaus.at/images/hof_1.jpg (Zugriff: 5.1.2014) - Abb.5: http://www.musikfest-weinzierl.at/home.html (Zugriff: 5.1.2014) - Abb.6: https://www.weinviertel.at/ausflug-und-freizeit/a-ignaz-j-pleyel-museum (Zugriff: 1.5.2019) - Abb.7: http://www.randhartinger.at/Veranstaltungen/2012/Veranstal- tung24062012/Veranstaltung24062012.html (Zugriff: 1.5.2019) - Abb.8: http://www.operetten-lexikon.info/?menu=7&lang=1 (Zugriff: 24.4.2019) 347

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- Abb.57: http://pfarre.kirche.at/lilienfeld/sites/pfarre.kirche.at.lilienfeld/fi- les/u5/chor.jpeg (Zugriff: 27.3.2016) - Abb.58: Internationales Kammermusik Festival Austria (Hrsg.), Allegro Vivo – 10 Jahre Internationales Kammermusik Festival Austria 1979-1988, S.46 - Abb.59: Berger, Robert, 15 Jahre Internationales Kammermusik Festival Aus- tria 1979-1993 – Das Waldviertel als Musikviertel, S.77 - Abb.60: Allegro Vivo. Internationales Kammermusik Festival Austria (Hrsg.), Allegro Vivo – Fortissimo für die Kammermusik, S.34 - Abb.61: Allegro Vivo. Internationales Kammermusik Festival Austria (Hrsg.), Allegro Vivo – Fortissimo für die Kammermusik, S.36/37 - Abb.62: http://michael-schade.pro/de/barocktage-stift-melk.html (Zugriff: 3.4.2019) - Abb.63: https://kurier.at/kultur/schade-bringt-in-melk-musik-mit-pfeffer-und- paprika/68.557.217 (Zugriff: 3.4.2019) - Abb.64: www.laxenburg.at/ONLWYSIWYG/IMG/SKJB08_3.jpg (Zugriff: 5.1.2017) - Abb.65: www.location-finder.at/system/location_images/large/4199/Kulturba- rik_Nacht.jpg?1457446354 (Zugriff: 11.8.2016) - Abb.66: https://haydngesellschaft.at/ueber-uns/o-nas/saal-03/ (Zugriff: 2.5.2019) - Abb.67: www.stift-zwettl.at/kunst-kultur/stiftsmusik/die-historische-egedacher- orgel/ (Zugriff: 11.8.2016) - Abb.68: www.elisabeth-ullmann.com (Zugriff: 11.8.2016) - Abb.69: www.tips.at/news/amstetten/kultur/367620-footloose-verwandelt- amstetten-zum-sommerlichen-musical-hotspot (Zugriff: 16.10.2016) - Abb.70: www.polnisches-institut.at/4,3,942,de,XXXII_Chopin-Festi- val_in_der_Kartaquse_Gaming?m=2016-08 (Zugriff: 24.9.2016) - Abb.71: www.noe.orf.at/news/stories/2777605/ (Zugriff: 24.9.2016) - Abb.72: https://www.meinbezirk.at/rohrbach/c-lokales/karoline- pilcz_pic2037072_a1324201#gallery=default&pid=2037072 (Zugriff: 24.5.2019) - Abb.73: https://www.oliverplischek.at/2016/05/09/donaufestival-krems-techno- ide-abschieds-party-für-tomas-ziernhofer-kin/ (Zugriff: 4.1.2017) - Abb.74: www.m.diepresse.com/home/kultur/popco/Festivals/festival- news/1339458/index.do# (Zugriff: 4.1.2017) - Abb.75: Lepuschitz Rainer (Hrsg.), Die Tonkünstler. Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich, S.103 - Abb.76: https://www.tonkuenstler.at/en/orchestra/orchestergeschichte/former- chief-conductors/chief-conductors-1939-to-2003/Luisi1000x520.jpg (Zugriff: 30.5.2015) - Abb.77: www.itravel-europe.at/tour/oper-burg-gars-premiere-von-verdis-otello- in-italienischer-sprache/ (Zugriff: 28.12.2016) - Abb.78: www.operklosterneuburg.at/Page.aspx?id=63 (Zugriff: 28.12.2016) 350

- Abb.79: https://www.tips.at/news/blindenmarkt/kultur/404404-michael-gar- schall-der-erfinder-der-herbsttage-blindenmarkt (Zugriff: 3.4.2019) - Abb.80: http://www.haindorf.at/operettensommer/ (Zugriff: 2.5.2019) - Abb.81: www.wilfersdorf.at/index.php/freizeit-und-sport/vereinswald/cate- gory/40-schlossfestival (Zugriff: 29.12.2016) - Abb.82: www.felsenbuehne-staatz.at/images/presse/300dpi/35_Felsen- buehne_Staatz_Buehnenbild_AidaPublikum_Foto_Harald_Schillham- mer_300dpi.jpg (Zugriff: 2.1.2017) - Abb.83: www.moedling.at/zentrum/grafiken/0_CI1381999.jpg (Zugriff: 2.1.2017) - Abb.84: https://www1.meinbezirk.at/scheibbs/c-freizeit/das-musical-ritter-ruedi- ger-wird-in-der-burgarena-reinsberg-aufgefuehrt_pic8983199_a1820204 (Zu- griff: 2.1.2017) - Abb.85: www.medien.kunstundwellness.at/FestivalRetz2016-Günter-Hau- mer.jpg (Zugriff: 4.1.2017) - Abb.86: www.teatrobarocco.com/images/tb_1.jpg (Zugriff: 4.1.2017) - Abb.87: https://www.schloss-konzerte.com/rückblick/2013/concilium-musicum- wien/ (Zugriff: 28.12.2016) - Abb.88: www.conanima.at/images/galery/schloss_03.png (Zugriff: 5.1.2017) - Abb.89: www.harrietandfriends.at/index.php?id=49 (Zugriff: 5.1.2017) - Abb.90: www.weinviertler-kultursommer.at/personen/2014-01-20-12-27- 52/personen-nachname-a-g/19-paul-angerer (Zugriff: 6.1.2017) - Abb.91: http://www.noen.at/mistelbach/kirchstetten-don-giovanni-im-kleinsten- opernhaus/4.393.355 (Zugriff: 7.5.2017) - Abb.92: http://www.diejungs.at/wp-content/uploads/2014/06/Klassik-unter- Sternen-C-Klassikfestival-Schloss-Kirchstetten.jpg (Zugriff: 7.5.2017) - Abb.93: https://www.music-connects.eu/node/2297 (Zugriff: 3.5.2019) - Abb.94: http://www.polnisches-institut.at/2,1,100,de,Das_Polnische_Insti- tut_Wien_zu_Gast_bei_Freunden (Zugriff: 3.5.2019) - Abb.95: www.simskultur.net/sites/default/files//imagecache/gallery/si- tes/default/files/spielstaette/Reichenau_rothschild.jpg (Zugriff: 28.12.2016) - Abb.96: http://hollywoodmusicworkshop.com/hwm-2015/ (Zugriff: 8.5.2017) - Abb.97: http://hollywoodmusicworkshop.com/history/2014-2/ (Zugriff: 8.5.2017) - Abb.98: www.noen.at/tulln/pleyel-zentrum-in-ruppersthal-ist-am-sams- tag/4.509.662 (Zugriff: 6.1.2017) - Abb.99: https://www.kulturundwein.com/pleyel.htm?nocache=1504192789 (Zugriff: 6.4.2019) - Abb.100: www.simskultur.net/simskultur-kunstraum-12011/begegnungen-mit- meistern (Zugriff: 8.1.2017) - Abb. 101: https://m.kurier.at/chronik/wien/wohnen-wie-ein-kaiser/57.148.142 (Zugriff: 8.1.2017) - Abb.102: http://aveverum.at/ (Zugriff: 9.5.2017) 351

- Abb.103: http://www.haydngeburtshaus.at/veranstaltungen/veranstaltungen- rueckblick/217-hotel-haydn-vol-ii-3-sept-2016 (Zugriff: 9.5.2017) - Abb.104: http://www.waldviertelnord.at/system/web/GetImage.ashx?fi- leid=865385&mode=T&width=990&height=400&ratio=true&fit=false&sha- dow=false&t=1405605578895 (Zugriff: 9.5.2017) - Abb.105: https://www.meinbezirk.at/wiener-neustadt/lokales/musikalisches- highlight-in-der-milak-m6781536,1020909.html (Zugriff: 13.5.2017) - Abb.106: https://www.pianos.de/de_hersteller_boesendorfer.html (Zugriff: 13.5.2017) - Abb.107: http://www.loisium-weinwelt.at/home/ (Zugriff: 14.5.2017) - Abb.108: http://www.loisium-weinwelt.at/loisiarte/presse-archiv/ (Zugriff: 14.5.2017) - Abb.109: http://www.musicaustria.at/imago-dei-2017/ (Zugriff: 15.5.2017) - Abb.110: https://www.geocaching.com/geocache/GC4NNYR_konzerthaus- weinviertel?guid=3772b82c-202f-43ff-be16-acea42f6f21e (Zugriff: 14.5.2017) - Abb.111: http://www.klangraumwaidhofen.at/festival/ (Zugriff: 15.5.2017) - Abb.112: https://allevents.in/events/konzert-in-der-au-2017-3- 3/758115834362873# (Zugriff: 16.5.2017) - Abb. 113: http://www.regionalinfo24.at/in- dex.php?id=37&tx_ttnews%5Btt_news%5D=25890&cHash=625490ac7bc950 81641c6dc5a7992269 (Zugriff: 16.5.2017) - Abb. 114: http://www.simskultur.net/niederoesterreich/moedling/podium-festi- val-moedling (Zugriff: 16.5.2017) - Abb. 115: https://pannjour.wordpress.com/2013/03/19/liedermatinee-im-be- malten-salon/ (Zugriff: 16.5.2017) - Abb.116: http://www.belakoreny.at/photo-album/festkonzert-fuer-christian-l-at- tersee/ (Zugriff: 12.5.2017) - Abb.117: https://www.wimstore.com/willkommen-in-der-abteilung-ansichtskar- ten/osterreich/niederosterreich/niederosterreich-s/semmering-suedbahnhotel- kurhaus.html (Zugriff: 4.5.2019) - Abb.118: http://www.schloss-walpersdorf.at/galerie-kulturfest-traisental-29-31- juli-2016.html (Zugriff: 22.5.2017) - Abb.119: http://www.simskultur.net/taxonomy/term/109?page=36 (Zugriff: 12.5.2017) - Abb. 120: https://www.tonkuenstler.at/de/orchester/cd-aufnahmen/hector- berlioz-symphonie-fantastique (Zugriff: 3.11.2017) - Abb. 121: https://www.tonkuenstler.at/de/orchester/cd-aufnahmen/bruckner- takemitsu-9-symphonie-ceremonial (Zugriff: 3.11.2017) - Abb.122: http://www.cityflyer.at/listing/festspielhaus-st-poelten/ (Zugriff: 3.11.2017) - Abb.123: http://alt.tonkuenstler.at/presse/Pressefotos/Fotos_Spielorte (Zugriff: 3.11.2017) - Abb.124: http://www.dasmfg.at/magazin/vor-dienstschluss.html (Zugriff: 11.11.2017) 352

- Abb.125: https://www.grafenegg.com/de/presse/pressefotos/rudolf-buchbin- der/buchbinder_rudolf-foto_klaus_vyhnalek.jpg (Zugriff: 8.11.2017) - Abb.126: https://de.wikipedia.org/wiki/Grafenegg_Festival (Zugriff: 5.11.2017) - Abb.127: http://platzpirsch.at/sommernachtsgala-in-schloss-grafenegg/ (Zu- griff: 5.11.2017) - Abb.128: https://www.pischulti.at/portfolio-item/auditorium-grafenegg/ (Zugriff: 6.4.2019) - Abb.129: http://www.sto.at/media/images/referenzen_2/konzertsaal_audito- rium___schloss_grafenegg/Grafenegg_5_600x400_gallery_landscape.jpg (Zugriff: 8.11.2017) - Abb.130: https://www.1000things.at/blog/die-schoensten-freiluftbuehnen-fuer- euer-kulturprogramm-im-sommer/ (Zugriff: 4.5.2019) - Abb.131: https://www.danielamatejschek.com/on-stage (Zugriff: 4.5.2019) - Abb.132: http://www.welterbe-schule.at/bildergalerie/24 (Zugriff: 12.11.2017) - Abb.133: https://www.a-list.at/niederoesterreich/insider/l/insider-niederoester- reich-wachau-glatt-verkehrt-jo-aichinger.html (Zugriff: 14.11.2017) - Abb.134: https://www.stadt-wien.at/veranstaltungen/festival/kultursommer- rund-um-wien.html (Zugriff: 6.4.2019) - Abb.135: http://www.volkskulturnoe.at/presse-information/presse-aktuell.html (Zugriff: 21.11.2017) - Abb.136: https://www.meinbezirk.at/zwettl/lokales/aufhohrchen-2015-asteg- waldviertler-volkstanzfest-der-landjugend-d1386314.html Zugriff: (21.11.2017) - Abb.137: https://www.tips.at/news/grafenegg/land-leute/317412-chorszene- niederoesterreich-feierte-10-jaehriges (Zugriff: 22.11.2017) - Abb.138: http://tv.orf.at/highlights/orf3/161218_adventsingen_gra- fenegg100.html (Zugriff: 22.11.2017) - Abb.139: http://www.noen.at/niederoesterreich/kultur-festivals/prima-la-mu- sica-begabungen-und-talente-unserer-kinder-und-jugendlichen/45.990.224 (Zugriff: 24.11.2017) - Abb.140: http://www.musikschulmanagement.at/de/default.asp?tt=MU- SIK_R18&id=86144 (Zugriff: 24.11.2017) - Abb.141: http://www.kulturregionnoe.at/betriebe/musikschulmanagement-nie- deroesterreich.html (Zugriff: 24.11.2017) - Abb.142: http://www.kulturvernetzung.at/de/presse/?fotos=52 (Zugriff: 25.11.2017) - Abb.143: https://2018.viertelfestival-noe.at/de/logo-download/ (Zugriff: 25.11.2017) - Abb.144: http://www.stadtkapelle-tulln.at/index.php?id=71 (Zugriff: 26.11.2017) - Abb.145: https://www.booking.com/hotel/at/schloss-zeillern.de.html (Zugriff: 26.11.2017) - Abb.146: http://www.fischermedia.at/galerien/blasmusikverband60/#72 (Zu- griff: 26.11.2017) 353

- Abb.147: http://www.schagerl.com/drums/schagerl-brass-festival-2014/ (Zu- griff: 26.11.2017) - Abb. 148: https://www.youtube.com/watch?v=CQDs7p1HGmU (Zugriff: 28.11.2017) - Abb. 149: https://www.amazon.de/Chant-Music-Paradise-Zisterzienser- M%C3%B6nche-Heiligenkreuz/dp/B0018F6TII (Zugriff: 28.11.2017) - Abb. 150: http://www.iburg.at/nc/news/artikel/1/4/2017/hommage-an-antonio- vivaldi.html (Zugriff: 28.11.2017) - Abb. 151: http://www.noen.at/krems/donau-uni-krems-gottfried-zawichowski- ausgezeichnet/30.011.599 (Zugriff: 3.1.2017) - Abb. 152: Foto Michael Linsbauer - Abb. 153: https://www.mostviertel.at/aussichtswarten-im-mostviertel/a-klang- turm-st-poelten (Zugriff: 6.1.2018) - Abb. 154: http://www.sagen.at/fotos/showphoto.php/photo/20505/size/big (Zu- griff: 6.1.2018) - Abb.155: http://www.archivderzeitgenossen.at/ueber-das-archiv/architektur/ (Zugriff: 5.1.2018) - Abb.156: http://www.archivderzeitgenossen.at/en/about-the-archive/news/de- tail/article/ein-unbeabsichtigter-skandal/ (Zugriff: 5.1.2018) - Abb.157: 164: http://www.cat-x.at/projects/ernst-krenek-forum.html (Zugriff: 5.1.2018) - Abb.158: https://allevents.in/zwettl/electric-orpheus-academy-abschlusskon- zert/1137332686312364 (Zugriff: 19.1.2018) - Abb.159: https://synthcurious.com/2016/09/16/sc16-featured-artist-hans- joachim-roedelius/ (Zugriff: 19.1.2018) - Abb.160: https://www.jazzclub-drosendorf.at/r%C3%BCckblick/r%C3%BCck- blick-2-hj-2014/27-12-2014-herbert-swoboda-quintett/ (Zugriff: 31.3.2018) - Abb.161: https://www.meinbezirk.at/niederoesterreich/baden/themen/jazz- tage.html (Zugriff: 31.3.2018) - Abb.162: http://www.mmjazzfestival.at/ (Zugriff: 31.3.2018) - Abb.163: http://schaufenster.diepresse.com/home/salon/starsundsto- rys/5043272/Kunst-in-Bergschuh-und-Bikini (Zugriff: 31.3.2018) - Abb.164: https://www.mostviertel.at/wanderbare-gipfelklaenge (Zugriff: 31.3.2018) - Abb.165: https://www.momag.at/im-alten-stadl-knistert-es-das-zoa-festival-im- mostbirnhaus-kuendigt-sich-wieder-an/ (Zugriff: 31.3.2018) - Abb.166: https://www.weinviertel.at/musik-auf-dem-fahrrad (Zugriff: 4.5.2019) - Abb.167: https://allevents.in/haag/5-years-of-positive-vibrations-böller- bauer/762149893940425 (Zugriff: 2.4.2018) - Abb.168: https://www.stp-konkret.at/freizeit/kultur/1214/erfreuliche-freiraum- jahresbilanz-2015-war-das-beste-jahr-seit-beste- hen.htm#sthash.7nrELoN7.dpbs (Zugriff: 2.4.2018) - Abb.169: http://fm4v3.orf.at/stories/1753901/index.html (Zugriff: 2.4.2018) 354

- Abb.170: Privat, Weil Kunst entsteht, 2014 & Wo Kunst entsteht, 2012, Amt der Niederösterreichischen Landesregierung – Abteilung Kunst und Kultur (Hrsg.) - Abb.171: Privat, Weil Kunst entsteht, 2014 & Wo Kunst entsteht, 2012, Amt der Niederösterreichischen Landesregierung – Abteilung Kunst und Kultur (Hrsg.) - Abb.172: http://www.kuenstlerheim-baden.at/fotos-kuenstlerheim.html (Zugriff: 8.8.2018) - Abb.173: http://thebestofvienna.blogspot.co.at/2016/11/the-best-of-kunstler- helfen-kunstlern.html#!/2016/11/the-best-of-kunstler-helfen-kunstlern.html (Zu- griff: 2.5.2018) - Abb.174: Privat, Publikationen und Drucksorten zum NÖ Kulturpreis, Amt der Niederösterreichischen Landesregierung – Abteilung Kunst und Kultur (Hrsg.) - Abb.175: http://www.noen.at/niederoesterreich/kultur-festivals/verleihung-kul- turpreise-2014-mut-zur-kreativitaet-4886340#2889112,2889069 (Zugriff: 1.5.2018) - Abb.176: http://www.grenzenloskochen.at/blog/2017/11/08/kultur-verbindet- kulturen-preis-fuer-grenzenlos/ (Zugriff: 1.5.2018) - Abb.177: Privat, Broschüren „Selection 2018“, „Musiksommer Niederösterreich 2018“, „Selection for Kids 2018“, 2018, - Abb.178: Privat, Zeitschriften „Schaufenster Kultur.Region“ (Ausgabe Novem- ber 2017), „MORGEN“ (Ausgabe 6/17), „NÖ Perspektiven“ (Ausgabe Winter 2017) - Abb.179: Privat, Kulturbericht des Landes Niederösterreich (Ausgaben 2003 und 2016), Amt der Niederösterreichischen Landesregierung – Abteilung Kunst und Kultur (ehemals: Abteilung Kultur und Wissenschaft) (Hrsg.) - Abb.180: http://www.komu.at/workshops/2017_11_16_Kongress_Musikschul- leiterInnen_Protokoll_Forum_Inklusion_an_Musikschulen.pdf (Zugriff: 4.2.2019)

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X. Personenregister

ABENSBERG UND TRAUN (Familie) 114-115 ABENSBERG UND TRAUN Johannes 116 ABRAHAM Paul 67 ADAM Ludwig („Wickerl“) 41, 212 AICHINGER Josef („Jo“) 50, 169, 170-171, 220, 299 AMELING Elly 82 ALBRECHTSBERGER Johann Georg 25, 134, 275 ALIZADEH Hossein 171 ALTENBERG Peter 119 ALTENBURGER Christian 76, 116, 139, 220 ALTSTAEDT Nicolas 158 AMBROS Wolfgang 213 ANGERER Christoph 119 ANGERER Paul 119, 217, 292 ARTMÜLLER Conrad 61 ATTERSEE Christian Ludwig 204, 296 AUER Werner 108, 110 AUGÉR Arleen 76 AUNER Daniel 126 AUNER Diethard 126 AUNER Irina 126

BABENBERGER (Familie) 17, 104-105, 215 BACH Johann Sebastian 81, 194, 303 BAICH Lidia 76 BAKER Josephine 38 BALTSA Agnes 96, 103 BARTÓK Bela 96 BARTOLOMEY Franz 76 BATIK Roland 117, 136, 199 BAUM Andi 212 BEETHOVEN Johann, van 33 BEETHOVEN Karl, van 32 BEETHOVEN Ludwig, van 20, 25, 31-34, 55, 57, 62-63, 75, 88- 89, 104-105, 112, 131, 134, 156, 163, 258, 278-279 BELA B. 215 BENATZKY Ralph 66, 105 BENDA Georg Anton 114 BENES Jara 67 BENTZ Roland 62 BERCHOTTEAU Caroline 137, 206 BERG Alban 96 BERGER Mario 212 BERGONZI Carlo 96 BERLIOZ Hector 297 356

BERNREITNER Anna Katharina 143, 220 BERNSTEIN Leonard 146, 154 BERRY Walter 76 BERTASSI Norberto 109 BERTÉ Heinrich 66 BEYERLE Hatto 164 BIEBER Thomas 141 BIENERT Bernd Roger 113-114 BIRKMEYER Michael 157 BLANKENSHIP Beverly 112 BLUM Nina 110 BÖSENDORFER (Firma) 136, 294 BONNEY Barbara 82 BOSTRIDGE Ian 161 BOTHA Johan 161 BRAHMS Johannes 35, 37, 57, 154 BRAND Max 40, 184, 196-197, 201, 281 BRAUER Timna 147, 193 BRAUN Martin 182 BREITEBNER Konstanze 147 BRETSCHNEIDER Gloria 119 BRIDGEWATER DeeDee 156 BRITTEN Benjamin 113 BRUCH Max 35 BRUCKMEIER Stefan 95 BRUCKNER Anton 79, 112, 155-156, 297 BRUSATTI Otto 88-89 BUCHBINDER Rudolf 50, 70, 159-161, 298 BURKHARD Paul 105

CAPPUCCILLI Piero 96 CARIDIS Militiades 95-96 CARRERAS José 96, 181 CERHA Friedrich 96, 202, 304 CERHA Gertraud 304 CHAPLIN Christopher 204 CECH Christoph 220 CHERKAOUI Sidi Larbi 156 CHOPIN Frédéric 92-93, 187, 198, 288 CLAMOR Thomas 188 COCOPELLI Mai 159 CZERNY Carl 23, 35 CZERNY-STEFANSKA Halina 92

DALLAPOZZA Adolf 106 DAMRAU Diana 161 DANKESREITHER Johann Nepomuk 28 DANNER (Familie) 74 DANTON Georges 39, 258 357

DAVID Johann Nepomuk 59 DAVID Thomas Christian 59 DAVIS Colin, Sir 160 DEARING Helena 132, 288 DE MARINIS Paul 171 DEMUS Jörg 80, 83, 137, 141 DE PASTEL Karen 81, 195, 217, 220, 285, 308 DEPPE Renald 157 DERMOTA Anton 76, 78 DEUTSCH Helmut 76, 83 DEUTSCH Walter 221 DICKENS Charles 109 DIKOWITSCH Hermann 6, 19 DITTERS VON DITTERSDORF Carl 143 DODERER Johanna 148-149 DOGG Snoop 215 DOMINGO Placido 217 DONATH Helen 96 DONIZETTI Gaetano 121 DOSTAL Christoph 135 DOSTAL Nico 40, 41, 66, 134 DRAKE Julius 83 DRAXLER Dorothea („Dorli“) 174-175, 299-300 DRGAC Karel 104 DUBROWSKY Rubén 194 DUDAMEL Gustavo 160 DUDDY Kim 91 DUN Tan 163 DUSCHEK Jakob 31 DUTOIT Charles 96

EBENSTEIN Thomas 129 ECHERER Mercedes 147 ECKERT Andrea 147, 204 EDELMANN Otto 66, 124 EDLINGER Thomas 50, 95 EGEDACHER Johann Ignaz 90, 195, 287 EGGNER Florian 148 EHRENFELLNER Christoph 113, 144-145 EHRENFREUND Heinz 91 EHRENTRAUD Adolf 127, 293 EICHENDORFF Joseph, von 76, 80, 90 EICHINGER Karl 144 EINEM Gottfried, von 39, 75, 125, 130, 196, 257, 281, 293 ENGEL Manfred 94 ENK Willy 80 ENO Brian 203 EQUILUZ Kurt 76, 129 ERDMANN Mojca 141 358

ERHART-SCHWERTMANN Ursula 308 ERLA Wolfgang, von 25 ERNST Norbert 181 ERÖD Adrian 171 ERÖD Ivan 96 ESSL Karlheinz, sen. 197 ESSL Karlheinz, jun. 219 ESTERHÁZY (Familie) 26 EYSLER Edmund 64, 66 EXEL Christian 114

FALB Viola 184, 219 „FALCO“ (Hölzl Johann) 41, 146, 181, 212 FALL Leo 35, 66, 105, 165 FALLY Daniela 129, 158 FASSBAENDER Brigitte 76, 82 FELBERMAYER Franz Xaver 144 FELLNER Ferdinand, jun. 64, 69 FENDRICH Rainhard 217, 307 FERLESCH Heinz 177, 194, 219 FIGUERAS Montserrat 171 FISCHER Rudolf 89 FISCHER-DIESKAU Dietrich 82 FLEMING Renée 160 FLETZBERGER Sonja 105 FLOTOW Friedrich, von 38, 281 FONTANA Gabriele 76 FORAMITTI Christina 221 FORSTNER Josef 106 FRANZ I., Kaiser 32 FRANZ JOSEPH I., Kaiser 27, 78, 184 FRENI Mirella 103 FREY Sabrina 127 FRISCHENSCHLAGER Michael 124 FRÖHLICH Gerda 130 FUCHS Ernst J. 161 FÜHRLINGER Siegfried 117 FÜRLE Brigitte 50, 157 FÜRNBERG Karl Joseph, von 26 FÜRST (Firma) 167 FÜRST Paul Walter 96, 219-220 FURRER Beat 217 FUSSESBRUNNEN Konrad, von 24

GABETTA Sol 161 GABMAYER Anton 122 GANSCH Hans 90 GANSCH Thomas 188 GARDINER Eliot, Sir 160 359

GARSCHALL Michael 105, 290 GEIGER Leo 136 GENÉE Richard 36 GENSCH Gerhard 145 GERGIEV Valery 160 GESSL Paul 47-48, 282 GEYER Roland 91 GHAZARIAN Sona 76 GLASS Philip 156 GLINKA Michail 35 GLUCK Christoph Willibald 26, 29 GOERNE Matthias 158 GOETHE Johann Wolfgang, von 82 GÖTZ Anita 129 GOLDMARK Karl 35 GOLLINGER Norbert 89 GRAF Konrad 131 GRAF Richard 197 GRAF Walter 79 GRAF-DAFERT Edda-Andrea 123, 130, 308 GRATSCHMAIER Wolfgang 149 GREBE Anja 6 GRENZING Gerhard 91, 287 GRIENAUER (Familie) 30 GRIMAUD Hélène 161 GRIST Reri 96 GROISSBÖCK Günther 112, 141 GROSSBERGER Albrecht 48 GROSSBERGER Gerhard 78, 159 GRUBER Heinz Karl („HK“) 96, 163 GRUBEROVA Edita 76, 78 GRUBINGER Martin 151 GRÜNFELD Alfred 35 GRÜNZWEIG Leopold 45, 223, 244 GUDENUS (Familie) 115 GÜTTLER Ludwig 91 GUINESS (Firma) 159 GUISIANO Philippe 92 GULDA Friedrich 117 GULDA Paul 76, 284 GUTKAS Karl 79

HAAS Waltraud 148 HABERHAUER Elisabeth 185 HABSBURG (Familie) 17, 20 HÄCKEL Hubert 94 HÄNDEL Georg Friedrich 79, 112, 291 HAGEN Lukas 118 HAHN Hilary 161 360

HAHN Michaela 180, 300 HAIDER Alfons 107 HAKVOORT Maya 147, 218 HAMPSON Thomas 161 HANAK-LETTNER Werner 175 HANSLICK Eduard 35 HANUS Christian 201 HARASIEWICZ Adam 92 HARNONCOURT Marie-Therese 161 HARNONCOURT Nikolaus 160 HARRACH (Familie) 118-119 HASELBÖCK Martin 90, 112 HASEMANN Eva 95 HASSE Johann Adolf 114 HASSLER Silke 113 HAUENFELS Theresia 217 HAUER Alexander 50, 166 HAUER Josef Matthias 25, 27, 181, 196 HAYDN Michael 25-26, 114, 118, 132 HAYDN Joseph 20, 25-26, 55, 57, 71, 75, 78, 89, 118-120, 122, 124, 128, 131-132, 155, 157-158, 187, 202, 223, 226- 227, 255, 258, 271, 287, 291, 294 HAYDN Matthias 25 HEBENSTREIT Eleonore 302 HEGER Suzie 209 HEGINGER Agnes 219 HELLER André 218 HELLSBERG Clemens 190 HELMER Hermann 64, 69 HERGET Raoul 136 HERING Bettina 218 HERRET Roland 127, 142 HERMAN Jerry 165 HERMANN Alexander 105 HERZ-KESTRANEK Miguel 147-148, 218 HERZL Robert („Bobby“) 165, 221 HESSE-BUKOWSKA Barbara 92 HEWITT Angela 158 HILBERT Jörg 110 HINTERHUBER Christopher 76 HINTERREITHNER Eva 288 HÖCKNER Peter 187, 302 HÖRBIGER Attila 78 HÖRBIGER Paul 78 HOETZENDORF Conrad, von 36 HOFER Karl 179 HOFMANN Walter 179 HOFFMANN Ernst 43, 200 HOFFMANN Frank 148 361

HOFMANN Peter 187 HOFMAYER Peter 209 HOLECEK Heinz 106 HOLL Robert 76, 78, 129, 132 HOLL Steven 139 HOLLEIN Hans 43, 141 HOLM Renate 123 HOLZMAIER Wolfgang 82, 129 HORNBACHNER Felix 61 HOSP Albert 50, 171 HOTZ Doris 12 HOYOS (Familie) 124 HÜBNER Wilhelm, jun. 116 HÜBNER Wilhelm, sen. 116 HUMMEL Johann Nepomuk 25 HUMPERDINCK Engelbert 67, 112

ILLIEVSKY Konstantin 62 INGRISCH Lotte 39, 130, 293 IRRESBERGER Dieter 161

JABLONNSKY Krzystof 92 JACOBY Gabriele 307 JÄRVI Kristjan 103, 154, 160 JANISCH Peter 107 JANOSA Felix 110 JANOSKA Juliane („Juci“) 110 JANOWITZ Gundula 28, 123 JANSEN Janine 151 JANSONS Maris 96 JENNER Alexander 92 JERNEK Josef 74-76, 223 JERITZA Maria 64 JOEL Billy 146 JOSEF II., Kaiser 25 JOST Christian 163 JUCKUM-BENTZ Svea 62 JÜRGENS Udo 146 JURINAC Sena 54, 123 JUSTER Dieter 211

KADA Klaus 43 KÁLMÁN Emmerich 66 KALMAR Carlos 103 KANITZER Theodor 92-93 KARABTCHEVSKY Isaac 95-97 KARGL Otto 79, 192, 219 KARL I., Kaiser 81 KARL Thomas 137 362

KASAROVA Vesselina 161 KATZBERGER Paul 43 KEISER Reinhard 126 KHADEM-MISSAGH Bijan 83, 88, 90, 181, 285 KHADEM-MISSAGH Dorothy 88 KHADEM-MISSAGH Martha 88 KHADEM-MISSAGH Vahid 83, 88, 220, 308 KHALADJ Madjid 171 KIENZL Wilhelm 35, 39, 67 KIEPURA Jan 38 KING James 75 KIRCHER Fritz 122 KIRCHSCHLAGER Angelika 123, 132, 141, 147-148 KITTENBERGER (Firma) 110 KLANSKY Ivan 92 KLIMT Gustav 108 KNAPPERTSBUSCH Hans 64 KNITTEL Toni 110 KODALY Zoltan 125 KÖCHEL Ludwig, von 34, 133, 166 KÖCK Peter 206 KÖPPLINGER Josef Ernst 107 KOKOSCHKA Oskar 26, 39 KOLAR Erich 60 KONIECZNY Tomasz 112 KORENY Bela 146-147, 296 KORNGOLD Erich Wolfgang 35, 64 KOSIK Harald 148 KRAMER Theodor 26 KRANER Cissy 217 KRAULIZ Alf 95, 210 KREISLER Fritz 124 KRENEK Ernst 30, 40, 202-203, 255, 258, 263, 267, 304 KREUZ Maximilian 220 KRIJGH Harriet 76, 118, 217, 291, 307 KRIJGH-REICHHOLD (Familie) 118 KROPFREITER Johann 92, 136, 220 KRUDER Peter 204 KRUMPÖCK Florian 21, 136, 148 KRUPP Alfred 69 KÜCHL Rainer 60 KUEFSTEIN (Familie) 80 KÜHMEIER Genia 161 KÜNNEKE Eduard 67 KULMAN Elisabeth 76, 158 KUPELWIESER Hans 209 KUPELWIESER Leopold 27, 277 KUTROWATZ Eduard 76, 92 363

LACHERSTORFER Julia 209 LAKNER Michael 50, 165 LAMMERHUBER Martin 171, 175 LANG Lang 161 LANG Hansi 212 LANNER Josef 35 LARSEN Deen 82-83 LARSEN Verena 83 LATZKO Reinhard 116-117 LECHNER Otto 146, 148, 167 LEDERLEITNER (Firma) 148 LEEB Josef 185, 302 LEHÁR Franz 35, 41, 65-66, 105, 165, 290 LEHMANN Lotte 64 LEHRBAUMER Robert 123, 137, 219, 292 LEON Donna 85 LEON Tania 156 LEONSKAJA Elisabeth 70, 96, 137, 148 LEOPOLD I., Kaiser 25 LETZBOR Gunna 81 LHOTKA Wolfgang 62 LICHTER Marika 108 LIECHTENSTEIN (Familie) 210 LIER Ellen, van 132 LIEWEHR Fred 83 LINDNER Gerhard 140 LINKE-FISCHER Beate 89 LINSBAUER Manfred 90 LINTNER Ernst 134 LIPOVSEK Marjana 76 LIPP Wilma 66 LISZT Franz 71 LITSCHAUER Heidi 80 LOCHMANN Walter 109 LÖFFLER Alexander 113 LOEWE Carl 35 LÖWINGER Guggi 106 LONCSAR René 212 LOOS Adolf 151 LORTZING Albert 67, 105 LUDWIG Siegfried 18, 45, 179, 223-224, 244, 302 LUDWIGSTORFF (Familie) 114 LUISI Fabio 102-103, 289 LUDWIG Christa 75, 82, 123 LUTZ Martin 213

MAAZEL Lorin 160 MADROSZKIEWICZ Joanna 76 364

MADSEN Peter 206 MAHLER Gustav 38-39, 96, 102-103, 281 MAHLER-WERFEL Alma 38-39, 281 MAILER Franz 202 MAISENBERG Oleg 70 MAISKY Mischa 96 MANDL Manfred 171 MANOWARDA Elfriede 80 MARBOE Ernst Wolfram 107 MARKOVICS Karl 83, 141 MARTINU Bohuslav 63 MARX Joseph 35, 96 MASCAGNI Pietro 35, 65, 67, 289 MAULBERTSCH Franz Anton 120 MAURER Andreas 222 MEISSL Johannes 124, 164, 292 MELKUS Eduard 88 MELLES Sunnyi 148 MENDELSSOHN-BARTHOLDY Felix 35, 57, 79, 154 MENDT Marianne 207, 217, 307 METHA Zubin 160 METTERNICH-SANDOR Franz Albrecht 78 METTERNICH-SANDOR Tassilo 78, 160 MIDORI 137 MIKL-LEITNER Johanna 18, 132, 223, 263, 268, 275, 300, 308 MILLÖCKER Carl 35-36, 66, 280 MINICH Peter 106 MOEBIUS Dieter 203, 305 MOLL Kurt 76 MOLLARD-CLARY (Familie) 44, 222 MONTEVERDI Claudio 79 MOOG Robert 40, 201 MOORE Roger 151, 297 MORRISON James 188 MOSCHNER Margarethe 181 MOZART Carl 34 MOZART Constanze 33 MOZART Franz Xaver 25 MOZART Leopold 33 MOZART Wolfgang Amadeus 33-34, 55, 67, 71, 75, 94, 104, 112, 120, 126, 131, 133, 143, 147, 156, 279, 292 MUCK Daniel 183, 219 MÜNK (Familie) 28 MÜSSAUER Manfred 149-150 MULIAR Fritz 78 MUTHSPIEL Christian 170, 220 MUTTER Anne-Sophie 161

365

NABER Bernhard 84 NAGANO Kent 160 NAGY Robert 76 NAIR Ramesh 91 NESTROY Johann Nepomuk 72, 165 NEVES Hanna 144 NEUWIRTH Roland 219 NICOLAI Otto 35, 105 NIEMECZEK Edgar 174-175, 299 NIKODEM-EICHENHARDT Gudrun 110 NIMSGERN Siegmund 96 NOEDL Maria Magdalena 194 NONNER Hermann 68 NORDENSTROM-KRENEK Gladys 30, 203 NYLUND Camilla 163

OBENDRAUF Adolf 189 OBONYA Cornelius 147 OECHSNER Mic 206 OFCZAREK Klaus 106 OFFENBACH Jacques 156 OISTRACH David 65 OLDÖRP Andreas 171 OLEJNICZAK Janusz 92 ORFF Carl 178, 286, 300 OROZCO-ESTRADA Andrés 154, 297 ORTH Elisabeth 147, 296 ORTNER Erwin 177 OTT Alice Sara 158 OTTENSAMER Daniel 76 OTTENSAMER Ernst 76

PALMISANO Agnes 208, 284 PANDION Franz 179 PAOLACCI Marco 91 PAPE René 163 PARYLA-RAKY Stephan 147 PEICHL Gustav 43 PENDERECKI Krzystof 163 PERGAMENSCHIKOW Boris 96 PETERLE Astrid 50 PETRENKO Vasily 164 PEYMANN Claus 148 PFAFFENZELLER Herwig 9 PFAFFLMEYER Norbert 63 PIATTI (Familie) 117 PICCAVER Alfred 64 PILCZ Karoline 288 PILS Richard 80 366

PILSS Helmut 85 PINTSCHER Matthias 163 PLANYAVSKY Peter 123 PLEYEL Ignaz Joseph 25-26, 75, 125, 127-128, 134, 184, 258, 276, 293 POBITSCHKA Robert 81 PÖLZ Johann 91-92, 136, 215, 287 POLT Gerhard 170 PONGER Robert 41 POPP Lucia 96 PRANDTAUER Jakob 167 PRANZL Andreas 183 PRAYNER Karl 127 PREY Hermann 28 PRÖLL Erwin 18-19, 45, 98, 223-224, 267-269, 281, 303, 308 PROKOP Liese 45, 223, 282 PTAK Martin 219 PUCCINI Giacomo 105, 120 PULIDO Lucia 170 PURCELL Henry 113

QUALTINGER Helmut 146

RABITSCH Thomas 204, 212 RABL Christian 212 RABL Günther 203, 217, 304 RACHLIN Julian 151, 161, 297 RADOVAN Andreas 110 RAFFASEDER Hannes 200 RAIMONDI Ildiko 123, 129, 296 RAIMUND Ferdinand 91, 107-108 RANDHARTINGER Benedict 25-26, 75, 127-129, 276 RANGLIN Ernest 170 RAYMOND Fred 67, 107, 165 REDA Karin 127 REICH Ludwiga 151 REICH Natascha 151 REICHELT Peter 150 REICHHOLD Henry 117-118 REINHARDT Max 164 REINHART Heinrich 83 REINING Maria 64 REINTHALLER Sebastian 106, 165 REITER Hermann 80 REITER Herwig 219 RENZ (Firma) 144, 149 REUSS (Familie) 116 REXROTH Dieter 157 367

RICCIARELLI Katia 96, 103 RIEGER Wolfgang 76, 83 RIEMER Walter 93-94, 288 ROEDELIUS Hans Joachim 203-205 RÖKK Marika 217, 307 RÖSNER Thomas 57, 62 RÖSSL Joachim 45-46, 222, 281 RÖSSLE Markus 217 RORETZ Maria, von 84 ROSSINI Gioachino 55, 105, 121, 156

SACHER Anna 167 SADO Yutaka 50, 154-155, 163, 275, 297 SAILER Wolfgang 111 SALANDER Roger 150 SALIERI Antonio 35 SALMUTTER Eva 126 SALOMON Michael 60, 219 SAVALL Jordi 171 SCHADE Michael 50, 85, 194, 286 SCHAGERL Erich 60 SCHAGERL (Firma) 188, 302 SCHICK Josef 183 SCHIELE Egon 26, 108 SCHIFF Heinrich 124, 171 SCHIMANA Elisabeth 200, 221 SCHINDLER Emil Jakob 39 SCHISKE Karl 96 SCHLOEMER Joachim 157 SCHLÜSSELBERG Raphael 143 SCHMELZER Johann Heinrich 25, 85, 133-134 SCHMIDL Peter 90 SCHMIDT Franz 30, 75, 96, 129, 278 SCHMITT Bettina 61 SCHMITZ Georg 45, 222 SCHNABEL Thomas 59 SCHNEIDER Bernhard 88 SCHNEIDER Heinrich 88 SCHNEIDER Jörg 68 SCHNEIDERHAHN Wolfgang 123 SCHOBER Franz, von 27-28 SCHÖNBERG Arnold 27, 30-31, 40, 75, 96, 130, 178, 196, 258, 278, 284 SCHOLL Andreas 161, 194 SCHRAMMEL Johann 40, 134, 187, 208, 269, 294 SCHRAMMEL Josef 40, 134, 187, 208, 269, 294 SCHRAMMEL Kaspar 40, 134, 187, 208, 269, 294 SCHRECKER Franz 40 SCHREIER Peter 28 368

SCHRÖDER Friedrich 107 SCHRÖDER-SCHULTE-LADBECK (Firma) 161 SCHROTT Erwin 158 SCHWAB Erich 111, 221 SCHWARZKOPF Elisabeth 66 SCHWIND Moritz, von 27 SCHUBERT (Familie) 114 SCHUBERT Franz 20, 27-28, 75, 82-83, 121, 126, 128, 132, 173, 258-259, 276, 277 SCHUBERT Thomas 121 SCHWERTSIK Christa 304 SCHWERTSIK Kurt 202, 304 SEEFRIED Irmgard 75, 82 SEIFERT Eckhard 60 SEIFERT Günter 60 SENGSTSCHMIDT Walter 60 SHAKESPEARE William 112 SIBELIUS Jean 155 SIEGHART Martin 112 SIMONISCHEK Peter 148, 151 SKOVHUS Bo 141 SLEZAK Leo 38 SOBOTKA Werner 91 SOBOTKA Wolfgang 60, 223 SOKAL Harry 219 SOLDATENKO Mykola 149 SOMMER Gregor 107 SOYINKA Wole 156 SOYKA Ulf-Dieter 197 SPAUN Joseph, von 27-28 SPECKL Herbert 275 SPENCER Charles 76 SPIRK Ernst 221 SPRONGL Norbert 196 SRAMEK Alfred 106 STAMITZ Carl 90 STAMPFL Inka 6 STARKL (Firma) 143 STEINBRECHER Alexander 107 STEINER Monika 113 STEINHAUER Erwin 170 STEINSKY Ulrike 106 STÖCKLER Eva Maria 201 STÖHR Andreas 106 STOLL Anton 33 STOLZ Robert 35 STORY Tim 204 STOJKA Harri 212 STRAUS Oscar 35, 41, 165 369

STRAUSS Eduard 35-36 STRAUSS Richard 35, 65, 155 STRAUSS Johann, jun. 35-37, 65-66, 70, 82, 106, 143, 202, 280, 296 STRAUSS Johann, sen. 35 STRAUSS Ursula 50, 147, 167 STRECKER Erika 129 STRECKER Heinrich 37, 129, 280 STREICHER Ludwig 140 STREICHER Rudolf 58 STUDER Cheryl 96 STURMINGER Michael 112 SUPPÉ Franz, von 35-37, 75, 280 SUTTNER-GATTERBURG (Familie) 114

TARKÖVI Gabor 188 TATZL Thomas 129 TAUBER Richard 64 TELEMANN Georg Philipp 113 TERFEL Bryn 161 TESAR Heinz 142 THEIMER Uwe 106 THIELEMANN Christian 160 THOST Bruno 91 THÜRAUER Franz 219 THUN (Familie) 33 TISCHER Alexandre 217 TOBISCH-LABOTÝN Lotte 307 TREBUCH Bernhard 85 TRIMMEL Adi Gertraud 128 TSCHIRISCH Hans 167 TURRINI Peter 113 TWAROCH Paul 89

ULLMANN Elisabeth 90-91, 195 UNTERPERTINGER Judith 219

VEGAS Dimitri 215 VERDI Giuseppe 39, 67, 105, 120, 289 VIERZIGER Andreas 143 VIGNOLES Roger 82 VIVALDI Antonio 113, 188 VLADAR Stefan 76, 89 VOGELWEIDE Walther, von 24 VOGT Klaus Florian 163 VOLODOS Arcadi 161

WAGENER Hilde 36, 217 WAGNER Manfred 12, 50 370

WAGNER Richard 67, 188 WAGNER Wolfram 113, 219 WAGNER-TRENKWITZ Christoph 106 WALDBURG-ZEIL Johannes 119 WALKER Alan 215 WALSEGG Franz, von 34, 133 WALTZ Sasha 156 WANDL Daniela 50, 159 WARCHAL Bogdan 90 WASSERLOF Rudolf 106 WEBER Carl Maria, von 78, 112, 165 WEBERN Anton 30-31, 96, 196, 278 WELITSCH Ljuba 66 WELLER Walter 95 WELLINGTON Arthur, Duke of 32 WELSER-MÖST Franz 160 WERBA Erik 75, 82, 284 WERBA Michael 76 WERFEL Franz 39 WERNER Heinrich 29 WERNER Oskar 78 WESSELY Paula 78 WIDMANN Jörg 163 WIESER Andreas F. 114 WIESINGER Bernhard 206 WILDNER Johannes 104 WILLANDER Alfred 6, 12, 76, 78, 82-83, 179, 223, 228, 284 WINISCHHOFER Gernot 93 WINTER Peter, von 114 WITTMANN (Firma) 47 WITTNER (Familie) 143 WOLF Hugo 29-30, 35, 75, 82, 131, 258, 277, 284 WUNDER Ingolf 141 WUNDERER-GOSCH Mimi 157-158, 220, 298

YAMAHA (Firma) 136

ZAMPIERI Mara 103 ZAUCHINGER Inge 213 ZAUCHINGER Franz 213 ZAWICHOWSKI Gottfried 177, 199, 207, 303 ZEDNIK Heinz 76 ZEHETNER (Familie) 221 ZELLER Carl 25, 27, 36, 66, 131, 134, 258, 276 ZHIDKOVA Elena 163 ZIEHRER Carl Michael 35-36, 66, 105, 280 ZIERHOFER-KIN Thomas 95, 169 ZÖCHBAUER Simon 209

371

XI. Ortsregister

AFRIKA 208 AGGSBACH, Kartause 146 ALLAND 21 ALLENTSTEIG 121, 300 ALLHARTSBERG 194 ALPEN 17, 38, 122, 124, 143, 145, 208, 305 ALTENBURG, Stift 83-84, 114, 123, 137, 191-192, 219, 286, 291-292, 302 ALTENMARKT a.d. Triesting 194 AMALIENDORF 149 AMERIKA 40, 127 AMSTETTEN 55, 59, 91-92, 105, 107, 135-137, 185, 206, 211, 215-216, 261, 287 ARDAGGER-STIFT 141, 209, 306 ASCHBACH-MARKT 123, 142, 296 ASIEN 127, 208 ATTERGAU 71 ATZENBRUGG 27-28, 75, 83, 132, 173, 258-259, 276-277 AUSTRALIEN 127, 208

BAD DEUTSCH-ALTENBURG 72, 122 BADEN 18, 20-21, 28, 31-37, 42, 50, 54-57, 62-70, 72, 74-75, 82, 88-89, 91, 105- 106, 114, 121, 126-127, 129, 131, 145, 156, 158, 164-165, 177, 190, 204, 206, 217, 231, 255-256, 258, 263, 271, 278-280, 293-294, 305, 307 BAD FISCHAU-BRUNN 121, 183 BAD GROSSPERTHOLZ 149 BAD ISCHL 71, 165, 257 BAD PIRAWARTH 128 BAD SCHÖNAU 151 BAD TRAUNSTEIN 149 BAD VÖSLAU 21 BALKAN 208 BAYERN 17, 161 BAYREUTH 181 BELGIEN 96, 158 BERLIN 8, 22, 30, 156, 182, 188, 203, 274 BERNDORF 55, 64, 69, 283 BLINDENMARKT 105-106, 215, 290 BÖHEIMKIRCHEN 55 BONN 119 BRAITEN, Schloss 32 372

BRANDENBURG 8, 274 BRATISLAWA (Pressburg) 89-90, 132 BREGENZ 71, 156 BREITENEICH, Schloss 83-84, 285 BREITENFURT 198, 263 BREITENSTEIN 38 BRISTOL 154 BRNO (Brünn) 63, 104 BRUCK an der Leitha 68-69, 107, 110-111, 132 BRUNN am Gebirge 126 BUCKLIGE WELT 206 BUDAPEST 55, 124 BULGARIEN 176 BURGENLAND 15, 26, 53, 71, 117, 274

CARNUNTUM 63 CESKY KRUMLOV (Krumau) 90 CLEVELAND 161

DEUTSCHLAND 38, 55, 96, 143, 193, 202 DOBRA, Burgruine 141 DÖBLING 20 DOMINIKANISCHE REPUBLIK 41 DONAU 17, 53, 62, 93-95, 99-100, 122, 132, 146, 149, 165-169, 191, 197, 201- 202, 207, 210, 214, 222, 231, 253, 255-257, 261-263, 267, 270, 288, 295, 299, 304 DORNBIRN 257 DRESDEN 22, 102, 154, 161 DROSENDORF 187-188, 204-205, 221, 305 DÜRNKRUT 184 DÜRNSTEIN 128, 132, 146, 168-169

EBENFURTH 136 EBENTHAL, Schloss 86 EBERGASSING, Schloss 117 EBREICHSDORF 65 ECKARTSAU, Schloss 80-81, 90 EDELHOF 126, 199 EDINBURGH 154 EGGENBURG 134, 194 EISENSTADT 26, 122 ENGLAND 193 ENNS 17 151 ERL 71 ERNSTBRUNN, Schloss 86, 116, 291 ESSLINGEN 143 ESTLAND 171 373

EUROPA 83, 124, 127, 162-164, 176, 208, 226

FEISTRITZ am Wechsel 117-118, 126, 217, 291 FERTÖD 26 FISCHAU, Schloss 121 FRANKFURT 154

GAADEN 111 GÄNSERNDORF 61 GALICIEN 176 GAMING 92, 127, 187, 198, 288 GANSBACH 146 GARS am Kamp 21, 37-38, 41, 75, 81, 104-105, 112, 135, 280, 289 GENUA 102 GERAS 81, 84, 90, 128, 147, 151 GEYERSBERG 299 GLOGGNITZ 34, 54, 65 GLYNDEBOURNE 154 GMÜND 84, 149 GNEIXENDORF 32, 279 GÖTTWEIG, Stift 39, 93-94, 169, 191 GRAFENEGG 12, 22, 50-51, 54, 71, 77-78, 90, 92- 93, 103-104, 138, 153, 157, 159- 164, 175, 178-179, 187, 222, 230, 237-244, 247-248, 256-258, 270- 271, 284-285, 298-300 GRAFENWÖRTH 128 GRAMATNEUSIEDL 63, 143 GRAZ 79, 88 GREILLENSTEIN, Schloss 80-81 GRIECHENLAND 96 GROSSBRITANNIEN 154, 170 GROSS ENZERSDORF 142, 295 GROSS SIEGHART 149 GROSSWEIKERSDORF 128 GRÜNBACH am Schneeberg 127 GUMPOLDSKIRCHEN 65, 177 GUNTERSDORF 114 GUTENBRUNN 211 GUTENBRUNN, Schloss 32 GUTENSTEIN 21, 107-108, 123-124, 126, 130 GYÖR (Raab) 63

HAAG 214, 306 HAFNERBERG 194 HAIDERSHOFEN 60 HEIDENREICHSTEIN 206, 210, 212, 262 HAINBURG an der Donau 26, 89, 200, 258, 286-287 HAINDORF, Schloss 106, 290 374

HEILIGENKREUZ, Stift 28, 75, 150, 191, 193 HEILIGENKREUZ-GUTENBRUNN, Schloss 93, 148 HEILIGENSTADT 20 HELENENTAL 32 HERNSTEIN, Schloss 121 HERRENSEE 134 HERRNBAUMGARTEN 210 HERZOGENBURG 62, 77, 79, 148 HESSEN 154 HIMBERG 198 HINTERBRÜHL 21, 28, 31, 75 HIRSCHWANG 38 HÖLDRICHSMÜHLE 29 HOF, Schloss 61, 90, 282 HOHE WAND 108 HOLLABRUNN 47, 110-111, 184 HOLLAND 96 HOLLYWOOD 127, 151, 293 HORN 58, 80-81, 84, 183, 205, 286 HOUSTON 154

IMBACH 86 INDUSTRIEVIERTEL 17, 21, 109, 121, 145, 151, 183, 206 INNSBRUCK 71 INNVIERTEL 170 IRAN 83

JAMAIKA 170 JAPAN 96, 102, 154

KÄRNTEN 71, 130 KAMPTAL 21, 104, 141 KANADA 158, 170 KARLSLUST, Schloss 86 KARLSRUHE 22 KATZELSDORF, Schloss 109, 151 KILB 61 KIRCHBERG am Wechsel 206, 151 KIRCHSTETTEN, Schloss 120, 292 KLEIN-MARIAZELL 194 KOLUMBIEN 170 KRAIN 176 KREMS 18, 32, 34, 42, 44, 50, 59, 67, 72, 77, 79, 93-95, 98-100, 132-134, 137- 138, 140, 146, 165-166, 168-170, 175-178, 190-191, 194, 197, 201- 205, 207, 212, 253, 255-258, 263, 267, 269, 295, 299, 304 KREUZENSTEIN, Burg 86 KLAGENFURT 92 375

KLOSTERNEUBURG 25, 34, 61-63, 72, 104-105, 112, 122, 127, 142, 144, 191, 194, 197, 215, 217, 255, 275, 289-290, 303 KÖLN 119 KOREA 93 KORNEUBURG 40-41, 94, 122, 134, 138, 211 KOTTINGBRUNN, Schloss 121 KREUZBERG 151 KROATIEN 261 KUBA 158 KYOTO 154

LANGENLOIS 106, 109-110, 135, 138-139, 290, 295 LANGENZERSDORF 40, 122, 281 LAXENBURG, Schloss 75, 88, 114, 129, 286 LEDNICE (Eisgrub), Schloss 143, 210, 306 LEEDS 154 LEIBEN 168 LEIPZIG 91, 154 LICHTENTAL 27 LIECHTENSTEIN, Burg 73 LILIENFELD, Stift 77, 79-81, 126, 178, 193-194, 220, 285 LINZ 71, 91, 112, 129, 156 LITAUEN 151 LITOMYSL (Leitomischl) 90 LITSCHAU 40, 134, 187, 208, 269, 294 LOBAU 37 LOCKENHAUS, Burg 71 LONDON 154, 161 LOOSDORF, Schloss 116-117 LUNZ am See 92, 175, 204, 209, 221, 269, 305 LUXEMBURG 66

MÄHREN 210 MAISSAU 39-40, 114-115, 130 MANHARTSBERG 115, 291 MANHARTSBRUNN 41 MANK 188, 214 MANNERSDORF 26 MARCHFELD 61-62, 142, 213, 220, 282 MARIA ENZERSDORF 31, 72, 126, 195, 278 MARIAHILFBERG, Kloster 123-124 MARIA KIRCHBÜCHL 151 MARIA LANGEGG 168 MARIA TAFERL 99 MARIAZELL 194 MAUERBACH, Kartause 123 MAYERLING 29 376

MEDELLIN 154 MELK 34, 50-51, 84-85, 94, 133, 137, 165- 168, 177, 188, 191, 193, 205, 231, 256-257, 286, 299, 302 MIKULOV (Nikolsburg) 210 MILLSTATT 71 MISTELBACH 112, 126, 183, 215 MITTELEUROPA 77, 212 MÖDLING 20, 28-33, 41, 54, 61, 64, 69-70, 72, 75, 109, 130, 134, 143-144, 147, 194-196, 198, 204-205, 211, 258, 278, 284, 290, 296 MÖRBISCH 71 MONDSEE 71 MOSKAU 65 MOSTVIERTEL 16, 26, 36, 61, 63, 81, 83, 91-92, 105, 109-110, 112, 120, 123, 136, 142-143, 180, 183, 185, 188, 194, 203, 207, 209, 214, 221, 269, 301, 305 MÜHLBACH am Manhartsberg 115, 291 MÜHLVIERTEL 53 MÜNCHEN 22, 64, 92, 107 MÜNCHENDORF 144, 296 MYANMAR 171

NEUHAUS 21 NEUKLOSTER, Stift 34, 111, 194 NEULENGBACH 39, 72 NEUNKIRCHEN 55, 122 NEW YORK 102 NIEDERDONAU 54, 64 NIEDERFELLABRUNN, Schloss 93-94, 288 NIEDERLANDE 132 NIEDERLEIS, Schloss 128 NIEDERSULZ 178 NORWEGEN 143

OBERDÜRNBACH 39, 75, 130, 281, 293 OBERNDORF an der Melk 212 OBERÖSTERREICH 15, 17, 53, 71, 112, 156, 189, 206, 261, 274 OBERWALTERSDORF 109 OCHSENBURG, Schloss 28, 75, 277 ORTH an der Donau 62 ÖSTERREICH 15, 17, 33, 37, 43, 53, 65, 70, 89-90, 93-94, 99, 101, 104-105, 108, 120, 134, 143, 151, 165, 170, 184, 189, 193, 195, 202, 207-208, 210, 212, 252, 255, 257, 261, 274 377

OSTARICHI 17 OSTASIEN 96 OSTEUROPA 261 OTTENSTEIN, Burg 84

PALM SPRINGS 202 PARIS 26, 128, 154 PASSAU 6, 25, 90 PAUDORF 39 PAYERBACH 21, 126 PERCHTOLDSDORF 29-30, 34, 72, 75, 82, 129, 131, 147, 174, 258, 277-278, 284, 296 PERNEGG, Kloster 151, 297 PERSIEN 88 PFAFFSTÄTTEN 65 PFALZAU 212 PIESTINGTAL 21 PITTEN 148 PLANKENBERG, Schloss 39 PÖCHLARN 61, 176, 213 POLEN 93, 261 POYSBRUNN 109 POYSDORF 143, 184, 187, 206, 210 PRAG 90, 104, 124, 140 PRESSBAUM 21, 36-37, 59, 212 PRIMMERSDORF, Schloss 81 21 PURKERSDORF 21, 213

RAABS an der Thaya 80, 84 RAACH am Hochgebirge 151 RADLBRUNN 175, 178 RAIDING 71 REINSBERG, Burgruine 109-110, 112-113, 290 RANNERSDORF 34 RAPPOTTENSTEIN 84, 90, 116, 203, 217, 304 RAUHENSTEIN, Burgruine 89 RAX 17, 21, 38, 70 REICHENAU 21, 38, 69-70, 72, 124-126, 292 REITZENSCHLAG 86 REKAWINKEL 211, 217 RETZ 55, 113-114, 119, 129, 145, 221, 261, 291 RIEGERSBURG, Schloss 81 RINDLBERG 39 ROHRAU 25, 75, 118-119, 131-132, 147, 223, 255, 258, 275 ROSENAU, Schloss 86 ROSENBURG, Schloss 81, 90 ROSSATZ 168 378

ROTHSCHILD, Schloss 125, 138, 141, 292 ROTHMÜHLE, Schloss 72 RUMÄNIEN 176, 261 RUPPERSTHAL 25-26, 75, 127-128, 134, 258, 276, 293 RUPRECHTSHOFEN 25, 75, 127-128, 276

SACHSEN 161, 188 SALZBURG 22, 39, 53, 70-71, 80, 90, 102, 126, 145, 154, 179, 194, 215, 218, 258 SANKT MICHAEL 147 SANKT PANTALEON 185 SANKT PETER an der Sperr, Kloster 135 SANKT PETER in der Au 25, 27, 36, 131, 134, 258, 276 SANKT PÖLTEN 11, 13, 18, 22-23, 28, 42-44, 50, 54- 57, 64-65, 67-68, 70, 72-73, 75, 77, 79, 81, 91, 93-94, 98, 102, 111, 137, 148-149, 153-156, 158, 173-174, 180, 189, 191-192, 195, 197, 200- 201, 206-207, 211, 214-216, 218- 219, 221-222, 224, 231, 255-259, 263, 269, 271, 277, 282-283, 297, 300, 303-306 SANKT VALENTIN 63, 194 SAO PAOLO 97 SCHALLABURG, Schloss 90 SCHEIBBS 25, 60, 85, 133-134, 203, 220 SCHILTERN 109-110, 169 SCHNEEBERG 17, 21, 38 SCHÖNAU an der Triesting 37, 280 SCHÖNBACH 206 SCHÖNBERG am Kamp 84, 211 SCHÖNBRUNN, Schloss 81 SCHRATTENTHAL, Schloss 114 SCHREMS 149 SCHWARZENBERG 71 SCHWECHAT 34, 55, 72 SEIBERSDORF, Schloss 117 SEITENSTETTEN, Stift 191 SEISENEGG, Schloss 141 SEMMERING 21, 38, 70, 124-125, 147-148, 281, 296 SERBIEN 261 SEVILLA 55, 121 SITZENBERG, Schloss 93 SITZENDORF an der Schmida 149, 184 SPANIEN 176 SPITZ an der Donau 146, 168-169 SLOWAKEI 15, 89-90, 93, 261 SLOWENIEN 176 379

SÜDMÄHREN 113 STAATZ 107-108, 110, 187, 198, 290 STANFORD 82 STEIERMARK 15, 71 STEIN an der Donau 34, 140, 175-176, 205 STOCKERAU 56-57, 72, 107, 122, 147 STRASSBOURG 171 STRASSHOF an der Nordbahn 213 STRUDENGAU 261 STUPPACH, Schloss 34, 133 STUTTGART 171 SYDNEY 158 SZEGED 63

TEHERAN 83 TERNITZ 55, 151 THALHEIM, Schloss 148-149 THAYA 80 THENNEBERG 194 TIROL 71, 201 TRAISENTAL 148, 296 TRAISMAUER 60, 187, 213-214 TSCHECHIEN 15, 63, 89-90, 104, 113, 134, 143, 149, 210, 261 TULLN 18, 24, 27, 42, 94, 112, 187, 194, 198, 199, 206, 216, 302 TULLNERBACH 36 TULLNERFELD 75

UKRAINE 149, 170 ULM 119 UNGARN 55, 63, 146, 261 UNTERDÜRNBACH, Schloss 115 UNTERNALB 119, 292

VALTICE (Feldsberg), Schloss 143, 210 VENEZUELA 188 VEREINIGTE STAATEN VON AMERIKA 36, 81-82, 96, 193, 202 VITTORIA 32 VORALPENLAND 110, 112 VORARLBERG 71, 148

WACHAU 34, 39, 50, 86, 146-147, 165-169, 208, 231, 256, 299 WAGRAM 62 WAGRAM bei Sankt Pölten 69 WAIDHOFEN an der Thaya 58, 80, 149, 176, 204-205 WAIDHOFEN an der Ybbs 29, 60, 82, 138, 141-142, 174, 183, 282, 295, 301 WALDREICHS, Schloss 84 380

WALDVIERTEL 6, 16, 21-22, 37, 58, 81, 83-84, 90, 93, 109-110, 114, 116, 122-123, 141, 145, 147, 149, 151, 180, 183, 187, 203, 205-206, 210, 212, 217, 219, 269, 297, 300-301 WALPERSDORF, Schloss 148, 296 WASSERHOF, Schloss 33 WECHSEL 17, 21, 38, 109, 117 WEINVIERTEL 16, 26, 39, 41, 62, 91, 93, 108-109, 112, 115, 120, 138, 140, 148, 178, 180, 183-184, 206, 213, 215, 217, 295 WEINZIERL, Schloss 26, 119-120, 276 WEISSENKIRCHEN 150, 168 WEITRA 90, 128 WIEN 6, 8, 10-11, 13, 15, 17-18, 20-23, 25, 27-30, 32-35, 37-38, 40, 42-44, 48, 53-56, 58-59, 63-66, 69-74, 80-86, 89-93, 95-99, 101-102, 105, 107, 109, 111-112, 114, 116-119, 121- 122, 124, 126-129, 132, 137, 140- 141, 145-146, 148-150, 153-157, 161, 163, 170, 177, 181, 188-189, 191, 194, 197, 207-208, 215, 224, 256, 261-262, 265-266, 269, 275, 289, 293 WIENER NEUSTADT 18, 25, 27, 34, 38, 42, 54-56, 58, 60, 64, 67, 69, 75, 111, 135-137, 174, 176, 181, 190, 194, 214-215, 281, 283, 294 WIENERWALD 16, 20-21, 28-29, 31-32, 37, 39, 59, 121, 123, 126, 150, 193, 195, 217, 284 WIESELBURG 119, 175, 276 WILFERSDORF, Schloss 106-107, 210, 290 WILHELMSBURG 144 WINZENDORF 108 WOLKERSDORF 211

YALE 82 YBBS an der Donau 34, 176 YBBSFELD 106, 216 YBBSITZ 141

ZEILLERN, Schloss 185, 199, 207, 302 ZEISELMAUER 24 ZIERSDORF 91, 138, 140, 184, 195, 213, 287, 295 ZLIN 63 ZNOJMO (Znaim) 113, 261 381

ZÜRICH 22, 102, 114, 127 ZWERNDORF 211 ZWETTL 81, 84, 90-91, 126, 149, 191-192, 194-195, 199, 287

382

Eidesstattliche Erklärung

Hiermir versichere ich an Eides statt, dass ich die Dissertation selbständig angefer- tigt, außer den im Schriftenverzeichnis sowie in den Anmerkungen genannten Hilfs- mitteln keine weiteren benutzt und die Herkunft der Stellen, die wörtlich oder sinnge- mäß aus anderen Werken übernommen sind, bezeichnet habe.

Die Dissertation wurde nicht bereits in derselben oder einer ähnlichen Fassung an ei- ner anderen Fakultät oder einem anderen Fachbereich zur Erlangung eines akade- mischen Grades eingereicht.

Ich habe nicht schon an einer Hochschule der Bundesrepublik den philosophischen

Doktorgrad erworben oder den Erwerb dieses Grades erfolglos versucht.

Wien, 24.Juli 2019

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Michael Linsbauer