Jahresbericht 2020 Als
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Titel: FFP2 Masken an den Spinden, griffbereit für Einsätze unter Pandemiebedingungen. Die sogenannte „neue Normalität“ hat auch den Feuerwehrdienst im letzten Jahr nachhaltig beeinflusst. Eigen- und Fremdschutz sind in diesen Zeiten Elementar wichtig, um ein durchgängig funktionierendes Rettungswesen zu gewährleisten. Bild: Feuerwehr Mundelsheim VORWORT Wer hätte Ende 2019... …damit gerechnet, dass ein in China aufgetretenes Virus unser Leben so nachhaltig beeinflussen ...und verändern würde? ...erwartet, dass die Regale in den Supermärkten wegen Hamsterkäufen leer sind? ...geglaubt, dass das öffentliche Leben über lange Zeit auf ein Minimum heruntergefahren würde? „Damit hätte doch niemand rechen können!“ - Oder doch?! Die entsprechenden Hinweise gab es schon lange vorher: Bereits 2007 wurde im Rahmen der LÜKEX (Länder- und Ressortübergreifende Krisenmanagement- übung) ein Pandemieszenario beübt. Daraus resultierte eine, unter der Führung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) 2012 erstellte Risikoanalyse, die sich mit Gefahren und Auswirkungen einer Pandemie durch einen SARS-Virus befasst (veröffentlicht am 03.01.2013 als Drucksache 17/12051 des Deutschen Bundestags). Damals wurden die Verwaltungen bei Bund, Ländern und Gemeinden aufgefordert, entsprechende Notfallpläne zu erarbeiten. Um so verwunderlicher, dass manch Politiker sich am Beginn der Pandemie entrüstet und vorwurfsvoll darüber ausließ, der Katastrophenschutz sei auf dieses Ereigniss nicht vorbereitet. Nun, der Katastrophenschutz versucht sich auf viele mögliche Szenarien vorzubereiten. Er ist dabei aber immer darauf angewiesen, von den politisch Verantwortlichen auch die entsprechenden Mittel zur Verfügung gestellt zu bekommen. Seit 1990 wurden Finanzierung und Unterstützung des Katastrophenschutzes aber kontinuierlich zurückgefahren. Viele Strukturen wurden ausgedünnt oder aufgelassen. Davon betroffen war vielerorts z.B. die Vorhaltung von größeren Mengen an Infektionsschutz- material. Dieser Mangel machte sich im letzten Frühjahr dann auch entsprechend bemerkbar. Und noch ein Problem trat zu Anfang der Pandemie deutlich zu Tage: Die überwiegende Mehrheit des Personals der im Katastropenschutz tätigen Organisationen ist ehrenamtlich tätig. Übungen finden daher meistens abends und an den Wochenenden statt. Leider, und das kann ich aus eigener Erfahrung sagen, waren in der Regel an diesen Terminen die politisch Verantwortlichen nicht anwesend. Ein Umstand, der dazu geführt hat, dass bei diesen die notwendigen Kenntnisse über Aufbau, Strukturen und Arbeitsweisen des Katastrophenschutzes nicht oder nur rudimentär vorhanden waren. Dadurch ging am Anfang wertvolle Zeit verloren, weil dieses Wissen erst vermittelt werden musste. 3 Natürlich ist es einfach, im nachhinein Versäumnisse und Fehler aufzuzeigen. Letztlich geht es dabei aber doch darum, Verbesserungen für kommende Ereignisse dieser oder ähnlicher Art zu erreichen. Es geht darum, für kommende Herausforderungen besser gerüstet zu sein. Dazu muss es auch erlaubt sein, kritisch zu hinterfragen, wie gut wir auf mögliche Krisenszenarien vorbereitet sind: • Wie sehen unsere Planungen z.B. für Hochwasser, länger anhaltende Stromausfälle oder extremen, langanhaltenden Schneefall aus? • Haben und kennen wir die notwendigen Strukturen um im Krisenfall handlungsfähig zu bleiben? • Üben wir, was wir im Krisenfall können müssen oder geben wir uns der Illusion hin, das alles aus dem Ärmel zu schütteln? • Haben wir uns vor Ort schon mit möglichen Gefahrenlagen auseinandergesetzt oder verstecken wir uns hinter dem Argument „das passiert bei uns sowieso nicht“? Ich denke, es gibt gerade in diesem Bereich viel zu tun. Mit Wegschauen und Ignorieren werden wir keine Verbesserung erreichen. Eines ist sicher: Das Argument, „Damit hätte doch niemand rechnen können!“ wird die Gesellschaft in Zukunft so nicht mehr gelten lassen. Katastrophenschutz ist nicht attraktiv. In Zeiten, in denen es uns gut geht und wir keine Bedrohung sehen oder Einschränkungen hinnehmen müssen, lassen sich mit der Vorbereitung auf kommende, auch unwarscheinliche Krisenszenarien keine Wählerstimmen generieren. Und trotzdem ist es die Aufgabe aller Verantwortlichen in den Katastrophenschutzbehörden, dafür Sorge zu tragen, dass sie zu jeder Zeit handlungsfähig sind. Auf allen Ebenen - beim Bund, den Ländern und den Kommunen. „Nach dem Einsatz ist vor dem Einsatz!“, heißt es bei der Feuerwehr. Lernen wir aus dem, was an Versäumnissen augenscheinlich wurde. Nutzen wir gemeinsam die Krise als Chance, besser zu werden! Ich möchte mich bei allen Feuerwehrangehörigen für ihre Motivation und ihre für den Feuerwehrdienst aufgewendete (Frei-)Zeit bedanken. Sie haben es möglich gemacht, dass die Freiwillige Feuerwehr Mundelsheim auch, oder gerade in der Ausnahmesituation des vergangenen Jahres, alle die ihr gestellten Aufgaben erfolgreich bewältigen konnte. Für ihre Unterstützung ausdrücklich bedanken möchte ich mich auch bei den Partnerinnen und Partnern unserer Feuerwehrangehörigen. Sie tragen (und er-tragen) einen immensen Teil der Belastungen durch den Feuerwehrdienst mit. 4 JAHRESBERICHT 2020 Danken möchte ich auch allen Verantwortlichen aus Gemeinderat und Gemeindeverwaltung, allen Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehren, der Integrierten Leitstelle Ludwigsburg, dem Kreisfeuerwehrverband Ludwigsburg, den Hilfsorganisationen, dem Technischen Hilfswerk, der Polizei, dem Einsatzkräfte-Nachsorge-Team und den Vertretern der Medien für ihre Unterstützung und die stets gute Zusammenarbeit . Ich wünsche der Freiwilligen Feuerwehr Mundelsheim unter ihrer neuen Führung ein offenes, konstruktives und ehrliches Miteinander, geprägt von Kameradschaft, Vertrauen und Respekt. Ich wünsche ihr, dass sie auch zukünftig allen an sie gestellten Herausforderung gerecht werden kann und dabei immer der Nutzen für diejenigen im Vordergrund steht, die wir schützen wollen. Gott zur Ehr´ dem nächsten zur Wehr! Thomas Giepen Kommandant 5 INHALT Feuerwehr • Einsatzgebiet 7 • Fahrzeuge 8 • Beschaffungen 9 Einsatzabteilung • Personal 10 • Lehrgänge 10 • Übungsbetrieb 11 • Ausbildung 12 • Einsätze 13 • Helfer vor Ort 17 Jugendfeuerwehr • Jahresbericht 18 Altersabteilung • Jahresbericht 19 Kameradschaft • Feuerwehrausschuss 20 Allgemeines • Mundelsheim Hilft 21 • Corona Chronik 22 • Impressum/Quellen 25 6 JAHRESBERICHT 2020 EINSATZGEBIET Das Einsatzgebiet der Freiwilligen Feuerwehr Mundelsheim umfasst nahezu die gesamte Gemarkungsfläche mit einer Größe von 1019 ha, davon 208 ha Waldfläche. Der höchste Punkt liegt auf 334 m über NN, der tiefste bei 182 m über NN. In rund 1275 Wohngebäuden in Mundelsheim, einschließlich dem westlich des Neckars gelegenen Wohngebietes Schreyerhof leben 3.451 Einwohner. Ein Teil der Gebäude im Neubaugebiet „Seelhofen 4“ mit seinen rund 40 Bauplätzen sind bereits im Bau. Mundelsheim mit den Wohngebieten Schreyerhof (vorne links) und Seelhofen (rechts). Oberhalb der Weinberge liegt das Industriegebiet Ottmarsheimer Höhe. Im Hintergrund ist schwach die Trasse der Bundesautobahn 81 zu erkennen. Der Brandschutz im Industriegebiet Ottmarsheimer Höhe, welches zu einem großen Teil auf Mundelsheimer Gemarkung liegt, wird durch die FF Besigheim-Ottmarsheim sichergestellt. Hier stellen wir im Bedarfsfall die Ergänzungseinheiten. Gemäß Autobahnalarmplan ist die FF Mundelsheim für ein rund 12km langes Teilstück der Bundesautobahn 81 zuständig. In Fahrtrichtung Heilbronn von der Anschlussstelle Mundelsheim bis zur Anschlussstelle Ilsfeld – inklusive der Tank- und Rastanlage Wunnenstein Ost. In Fahrtrichtung Stuttgart von der Anschlussstelle Mundelsheim bis zur Anschlussstelle Pleidelsheim, mit dem Rastplatz Kälbling West. Dazu kommt der Neckar als Bundeswasserstraße im Bereich der Gemarkung Mundelsheim, auf der wir für Wasserrettung und die Hilfeleistung bei Bränden und Unfällen auf Schiffen zuständig sind. Im Bereich des Umwelt- und Gewässerschutzes betreuen wir eine Ölsperre der Deutschen Transalpine Oelleitung GmbH. Deren Pipeline mit einem Durchmesser von 66cm und einer Jahreskapazität von 14 Millionen Tonnen Roherdöl, führt von Triest (Italien) über Ingolstadt nach Karlsruhe und unterquert den Neckar zwischen Pleidelsheim und Mundelsheim. 7 FAHRZEUGE Der Freiwilligen Feuerwehr Mundelsheim stehen folgende Fahrzeuge zur Verfügung: Hilfeleistungs- Löschfahrzeug HLF 20/16 Baujahr 2008 Mercedes Benz/Rosenbauer Löschgruppenfahrzeug LF 8 Baujahr 1987 Daimler Benz/Bachert Aufarbeitung 2012 Thoma Ersatzbeschaffung läuft Mannschaftstransportwagen MTW Baujahr 1996 Mercedes Benz/Barth Verkehrssicherungsanhänger Mehrzweckanhänger MZA-Rüst 2 Rettungsboote 8 JAHRESBERICHT 2020 BESCHAFFUNGEN Auch 2020 konnten wir unsere Ausrüstung ergänzen und notwendige Ersatzbeschaffungen für defekte Geräte durchführen. Dabei machten außerplanmäßige Beschaffungen zum Infektionsschutz einen großen Teil aus. Um den Haushalt nicht über Gebühr zu belasten und weil die Ausbildung an neuem Gerät pandemiebedingt nicht oder nur eingeschränkt möglich gewesen wäre, haben wir deshalb mehrere, ursprünglich für 2020 geplante Beschaffungen ins laufende Jahr verschoben. An Einsatzgeräten und Schutzausrüstung wurden neu- bzw. ersatzbeschafft: • 4 St. Blitzleuchten zur Verkehrsabsicherung (Ersatzbeschaffung) • Spineboard mit Begurtung • Atemschutzmasken (Ersatzbeschaffung) • 5 St. Kohlenmonoxid-Warnmelder • 2 St. 30m C-Druckschläuche für Schlauchpaket • Heckwarneinrichtung HLF (Ersatzbeschaffung) • Einsatzjacken und Hosen Um den durch die Pandemie bedingten höheren Hygienestandarts